Politik braucht klare Orientierung. Nur wer die Ziele seines Handelns eindeutig benennen kann, wird sie auch erreichen und andere dafür begeistern. Daher fragt dieses Lesebuch „Sozialstaat und Soziale Demokratie“: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Sozialstaat und Demokratie? Was bedeutet Gerechtigkeit in der Sozialpolitik? Welche Rolle spielen Grundwerte und Grundrechte in konkreten Politikbereichen? Die Themen der Lesebücher der Sozialen Demokratie orientieren sich an den Seminaren der Akademie für Soziale Demokratie. Die Akademie für Soziale Demokratie ist ein Beratungs- und Qualifizierungsangebot der Friedrich-EbertStiftung für politisch Engagierte und Interessierte. Weitere Informationen zur Akademie: www.fes-soziale-demokratie.de
„Über Sozialpolitik wird leidenschaftlich gestritten. Kaum irgendwo prallen die Weltanschauungen der Parteien heftiger aufeinander. Mit dem Lesebuch 3 Sozialstaat und Soziale Demokratie kann man sich für diese Debatte rüsten.“ Sascha Vogt, Juso-Bundesvorsitzender
ISBN 978-3-86872-537-7
LESEBUCH DER SOZIALEN DEMOKRATIE 3 Alexander Petring u. a.
Sozialstaat und Soziale Demokratie
02. Einleitung
04:12
03. Sozialstaat und Soziale Demokratie
14:41
04. Gerechtigkeit im Sozialstaat
06:55
05. Gleichheit
05:40
06. Leistungsgerechtigkeit
04:48
07. Bedarfsgerechtigkeit
04:45
08. Chancengleichheit
04:35
09. Zusammenfassung
01:45
10. Exkurs: Erhard Eppler zum Begriff „Gerechtigkeit“
07:34
CD 03
04:29
CD 01
01. Vorwort
CD 02
INHALt
CD 04
01:21 05:42 12:21 08:25
03. Herausforderungen an den Sozialstaat
07:06
04. Globalisierung
11:51
05. Strukturwandel in Wirtschaft und Arbeit
08:03
CD 02
01. Architekturen des Sozialstaats 02. Konsequenzen der Sozialstaatsarchitekturen
CD 05
12. Baumaterialien und Werkzeuge des Sozialstaats
05:08
07. Sozialer Wandel
06:42
01. Sozialpolitische Positionen der Parteien
02:52
02. Grundsätze für Deutschland – das Programm der CDU
05:55
03. „Wiesbadener Grundsätze“ der FDP
04:27
04. Hamburger Programm – Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
10:09
05. „Die Zukunft ist grün“ – Grundsatzprogramm von Bündnis 90/Die Grünen
11. Materialien, Bauweisen und Architekturen des Sozialstaats
06. Demografischer Wandel
07:07
06. Die „Programmatischen Eckpunkte“ der Partei „Die Linke“
04:10
07. Zusammenfassung
02:20
01. Zentrale Bereiche des Sozialstaats
02:27
02. Steuern
35:03
03. Arbeit
25:22
04. Rente
35:26
01. Gesundheit
31:39
02. Bildung
29:43
03. Weiterdenken
03:28
Vorwort Der Sozialstaat ist für die Soziale Demokratie kein Beiwerk. Er ist Bedingung von Demokratie. Er sichert gleiche Freiheit – ganze Freiheit. Im Sozialstaat wird der Freiheitsbegriff der Sozialen Demokratie konkret. Er umfasst nicht nur den Schutz vor willkürlichen Übergriffen des Staates oder der Gesellschaft – etwa die Freiheit des Gewissens und der Meinung. Ganze Freiheit bedeutet auch die Freiheit von Not und Furcht, die materielle Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Gleiche Freiheit, das ist der Anspruch, dem sich die Sozialpolitik der Sozialen Demokratie immer wieder stellt. Dieses Hörbuch beschreibt den fundamentalen Zusammenhang zwischen Sozialstaat und Demokratie, zeigt, welche Gerechtigkeitsbegriffe den Sozialstaat prägen, und erläutert, in welchen Sozialstaatstypen unterschiedliche Länder gesellschaftliche Solidarität organisieren. Es beschäftigt sich mit populärer Kritik am Sozialstaat und zeigt tatsächliche Herausforderungen auf, gibt einen Überblick über die sozialpolitische Programmatik der Parteien und diskutiert im Detail die Sozialstaatsbereiche Arbeit, Rente, Gesundheit, Bildung und Steuern. Auch dieses Hörbuch will keine für immer festgefügten Antworten geben, sondern zum Hören, Lesen und Weiterdenken einladen. Sozialstaat und Soziale Demokratie ist der dritte Teil der Reihe der Lesebücher der Sozialen Demokratie. Theoretisch fundiert, praktisch orientiert und klar in der Sprache haben sie sich inzwischen als wichtige Ratgeber für die politische Praxis etabliert. Die ersten drei Bände liegen nun digital, in Buchform und als Hörbuch vor.
Herzlich danken möchten wir an dieser Stelle Alexander Petring, Tobias Gombert und Thomas Rixen. Alexander Petring hat den Hauptteil des Lesebuches verfasst. Tobias Gombert und Thomas Rixen haben neben eigenen Beiträgen die redaktionelle und didaktische Arbeit begleitet und bereichert. Unser Dank gilt zudem Diana Ognyanova und Marius Busemeyer, die für die Kapitel Gesundheit und Bildung Pate standen, Michael Dauderstädt und Claudia Bogedan für ihren Rat bei der Konzeption des Lesebuches sowie Eva Flecken, Knut Lambertin und allen, die zum Gelingen beigetragen haben. Für ihren Einsatz, ihr Engagement und die hervorragende Zusammenarbeit gebührt ihnen großer Dank; etwaige Unzulänglichkeiten gehen zu unseren Lasten. Das Symbol der Akademie für Soziale Demokratie ist ein Kompass. Mit den Angeboten der Akademie möchte die Friedrich-Ebert-Stiftung einen Rahmen bieten, um Standpunkte und Orientierungen zu klären. Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Angebote nutzen, um Ihren politischen Weg zu bestimmen. Soziale Demokratie lebt davon, dass Bürgerinnen und Bürger sich immer wieder mit ihr auseinandersetzen und sich für sie engagieren.
Dr. Christian Krell Leiter Akademie für Soziale Demokratie Bonn, Dezember 2010
Jochen Dahm Projektleiter Lesebücher der Sozialen Demokratie
Gewährleistet Freiheit, Sicherheit und Eigentum für alle, sichert negative Freiheitsrechte
Negative und positive Freiheitsrechte Grundfrage: Welche Regelungen und Verhältnisse stehen der Freiheit der Person entgegen?
Negative Freiheitsrechte:
Sozialstaat
Demokratie
• formale, „abwehrende” Rechte
Grundfrage: Was muss die Gesellschaft tun, damit es allen Menschen möglich ist, frei zu sein oder zu werden?
Libertäre These: Die Gewährung positiver Freiheitsrechte beschneidet (und zerstört) negative Freiheitsrechte. Negative Freiheitsrechte haben absoluten Vorrang.
• Rechte, die den/die Einzelne /-n vor Eingriffen der Gesellschaft schützen • Freiheit liegt vor, wenn keine (wesentlichen) Begrenzungen vorliegen.
Ermöglicht faktische Teilhabe und Partizipation, sichert positive Freiheitsrechte
Abb. 1: Zusammenhang von Sozialstaat und Demokratie
• Eine Formalgeltung über Gesetze reicht aus.
These der Sozialen Demokratie: Negative und positive Freiheitsrechte müssen gleichrangig berücksichtigt werden, wenn sie für alle formal gelten und wirken können sollen.
Der Zusammenhang zwischen negativen und positiven Freiheitsrechten muss argumentativ begründet werden.
Abb. 2: Negative und positive Freiheitsrechte
Positive Freiheitsrechte: • materiell ermöglichende Rechte • Rechte, die dem / der Einzelnen ermöglichen, seine / ihre Freiheitsrechte aktiv zu nutzen • soziale Rechte • u. a. durch den Sozialstaat gewährleistet
Merkmale der drei Sozialstaatsarchitekturen Liberal
Konservativ
Sozialdemokratisch
Dekommodifizierung
niedrig
mittel
stark
Stratifikation
mittel
stark
schwach
Armutsquote
hoch
mittel
gering
Frauenerwerbsquote
mittel
niedrig
hoch
Öffentliche Beschäftigung
gering
mittel
hoch
Steuern
niedrig
mittel
hoch
Beiträge
gering
hoch
gering
Gleiche Freiheit
Leistungsgerechtigkeit
Abb. 3: Vier Gerechtigkeitsbegriffe
Gleichheit
Bedarfsgerechtigkeit
Chancengleichheit
Lesebeispiel: Im Jahr 1966 beispielsweise waren rund 10 % aller Beschäftigten im primären Sektor, knapp 49 % im sekundären und ca. 41 % im tertiären Sektor beschäftigt.
Ar be
80 %
Vorsorgender Sozialstaat: Er versucht Notlagen von vorneherein zu verhindern, z. B. durch gute Bildung, Gesundheitsvorsorge und aktive Arbeitsmarktpolitik.
it
Gleiche Freiheit
Gesu n dh eit
uern Ste
g un ld Bi
Nachsorgender Sozialstaat: Er ist die Versicherung gegen existenzielle Not und ergänzt den vorsorgenden Sozialstaat.
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (primärer Sektor)
70 % 60 % 50 %
Produzierendes Gewerbe (sekundärer Sektor)
40 % 30 % 20 %
Übrige Wirtschaftsbereiche, Dienstleistungen (tertiärer Sektor)
10 %
Rente
2006
2002
1998
1994
1990
1986
1982
1978
1974
1970
1966
1962
1958
1954
1950
0%
Quelle: Statistisches Bundesamt (2009)
Abb. 4: Die Verbindung von vorsorgendem und nachsorgendem Sozialstaat
Abb. 5: Erwerbstätige im Inland nach Wirtschaftssektoren in Deutschland
Lesebeispiel: 1965 gab es in Deutschland ca. 35 über 60-Jährige pro 100 Menschen zwischen 20 und 59. 2010 sind es hingegen 45 über 60-Jährige.
Lesebeispiel: Im Jahr 1900 lebten ca. 45 % aller Deutschen in Haushalten mit fünf oder mehr Personen, ca. 17 % in Haushalten mit vier Personen, ebenfalls ca. 17 % zu dritt, ca. 15 % zu zweit und rund 7 % allein. Heute leben mit knapp 40 % die meisten Menschen alleine.
55
50
50 % 45
Einpersonenhaushalte 40 %
40
Zweipersonenhaushalte 30 %
35
Dreipersonenhaushalte 20 %
30
Vierpersonenhaushalte 25
10 %
20
0%
Fünf und mehr Personen 1960
1965
1970
Deutschland
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2020
1900
1925
1950
2000
2007
EU-15
Quelle: Eurostat
Abb. 6: Entwicklung des Altersquotienten (1960–2020)
Quelle: Statistisches Bundesamt (2009)
Abb. 7: Haushaltsgrößen in Deutschland von 1900 bis 2007
Lesebeispiel: Lebt ein einzelnes Kind in einer Familie mit zwei Erwachsenen, liegt seine Armutsgefährdungsquote bei ca. 8 %. werden jedoch drei Kinder von nur einer Person erzogen, steigt die Armutsgefährdungsquote der Kinder auf 42 %. Das bedeutet, dass in diesem Fall von 100 Kindern 42 je von weniger als 60 % des mittleren Einkommens versorgt werden müssen.
Lesebeispiel: Im Vergleich der vier Staaten hat Dänemark mit ca. 138 % des Durchschnitts aller 27 EU-Staaten die höchsten Lebenshaltungskosten. Das bedeutet, dass man für einen Euro Lebenshaltungskosten, den man im EU-Durchschnitt ausgeben würde, in Dänemark 1,38 Euro ausgeben muss, in Deutschland (103 %) dagegen beispielsweise nur 1,03 Euro.
45 % 40 %
Preisniveau des Endverbrauchs der privaten Haushalte einschließlich indirekter Steuern, 2006
35 % 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5%
2 Erwachsene
0%
Alleinerziehende 1 Kind
2 Kinder
160 140 120 100 80 60 40 20 0
EU-27 = 100 Deutschland
Niederlande
Großbritannien
3 Kinder
Quelle: Statistisches Bundesamt (2008)
Abb. 8: Armutsgefährdungsquote nach Familienform und Zahl der Kinder unter 18 Jahren im Jahr 2005
Quelle: Eurostat
Abb. 9: Preisniveau privater Haushalte 2006
Schweden
Dänemark
Steuerkennzahlen im internationalen Vergleich
Gesamtabgabenquote
USA
Deutschland
Dänemark
OECDDurchschnitt
28,0 %
35,6 %
49,1 %
35,9 %
21,4 %
21,8 %
48,0 %
Spitzensatz der Einkommensteuer
35 % ab 265.334 €*
42,0 % ab 52.151 €**
59 % ab ca. 43.900 €***
Eingangssteuersatz
10,0 %***
15,0 %
5,48 %***
5.913 €*
7.663 €*
0 €*
Steuerquote
Grundfreibetrag Nominaler Steuersatz von Kapitalgesellschaften* Effektiver Grenzsteuersatz von Kapitalgesellschaften (2008) Mehrwertsteuersatz
39,88 %
38,65 %****
26,8 %
28,0 %
100 %
11,1
38,4
2,5
3,8 33,2
2,1
5,7 25,3
23,8
80 % 32,2
60 %
16,8 28,4
60,5
43,8
40 % 36,6 30,4
Indirekte Steuern Direkte Steuern
0% USA
36,0 %
27,3 %
18,6 %
n. a.***
19,0 %
25,0 %
Deutschland
Quelle: oECD (2008)
Stand 2006, soweit nicht abweichend angegeben // Quellen: oECD (2008a), BMF (2006), Chen/Mintz (2008) *Umrechnungskurs Juli 2006: 1€ = 1,27 US-Dollar = 7,46 Dänische Kronen **Seit 2007 gilt die so genannte reichensteuer. Danach steigt der Grenzsteuersatz ab einem Einkommen von 250.001 € auf 45 %. *** Zu weiteren Erläuterungen siehe Lesebuch-Fassung. **** Beträgt ab 2008 nur noch 29,83 %.
Steuern auf Vermögen Sozialversicherung
20 %
Abb. 10: Steuerstruktur im Jahr 2006
Dänemark
OECDDurchschnitt
Lesebeispiel: In Dänemark liegt die Ungleichheit der Einkommen zunächst beim Gini-wert 0,39. Unter Berücksichtigung von Steuern und transfers sinkt sie auf den wert von 0,23. Die schon ausgangs geringere Ungleichheit verringert sich also noch einmal um 40,7 %. 60,00 %
0,500
50,00 %
0,450
40,00 %
0,400
30,00 %
18,0 %
0,350
0,250 10,00 % 0% USA
Deutschland
Dänemark
OECDDurchschnitt
Kapital
0,200
Arbeit und Konsum
0,150
25,2 %
30,7 %
0,300
20,00 %
40,7 %
Reduktion
0,100
Primärverteilung
0,050 0,000 USA Quelle: Carey/rabesona (2002)
Abb. 11: Steuerquoten auf Kapital und Arbeit plus Konsum (Durchschnittswerte der Jahre 1990–2000)
Deutschland
Dänemark
OECD-Durchschnitt
Quelle: oECD (2008)
Abb. 12: Verteilungswirkung Mitte der 2000er Jahre
Nach Steuern und Transfers
Lesebeispiel: Schweden hatte in den Jahren 1993–2006 bei einer durchschnittlichen Abgabenquote von ca. 49 % ein wirtschaftswachstum von ca. 2,8 %, Japan mit einer Abgabenquote von rund 27 % ein wirtschaftswachstum von 1,2 %.
80 %
Nettoersatzrate für alleinstehende Durchschnittsverdiener, die gerade arbeitslos geworden sind
70 %
8 7 Wachstum 1993–2006
Nettoersatzrate alleinstehender Durchschnittsverdiener nach 60 Monaten Arbeitslosigkeit
60 % Irland
6
50 % Korea
5
Polen Slowakei
Türkei
4 Mexiko
3
Nettoersatzrate für verheiratete Alleinverdiener, 2 Kinder, zuletzt Durchschnittseinkommen, die gerade arbeitslos geworden sind
Luxemburg
Island Australien Uganda Finnland Griechenland Neuseeland Norwegen Spanien Tschechien Niederlande OECD Mitte Österreich Portugal Belgien Frankreich Schweiz Deutschland Italien
40 %
USA
2 Japan
1
Schweden Dänemark
30 %
D
0 15
20
25
30
35
40
45
Abgabenquote 1993–2006
50
55
k
ar
m
e än
d
an
hl
c ts
eu
D
D
D-
EC
tt
ni
ch
s ch ur
ßb
ro
G
n
ie
nn
a rit
O
Quelle: oECD (2008)
Abb. 13: Abgabenquote und Wirtschaftswachstum (1993–2006)
Abb. 14: Nettoersatzraten im internationalen Vergleich
Nettoersatzrate verheirateter Alleinverdiener, 2 Kinder, zuletzt Durchschnittseinkommen, nach 60 Monaten Arbeitslosigkeit
Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik Ausgaben für Bildung/Training pro Arbeitslosen (in Euro)
Dänemark (2004*)
Deutschland (2006)
Großbritannien (2006)
EU-15 (2006)
6.649,12
1.859,47
228,06
1.650,09
Lesebeispiel: In Dänemark (grüner Balken) erhalten rentner, die zuvor den halben Durchschnittslohn erhielten, eine Nettorente von ca. 132 % ihres letzten Nettolohns. Haben sie einen durchschnittlichen Lohn erhalten, bekommen sie ca. 86 %, bei einem doppelten Durchschnittslohn ca. 72 % ihres jeweils letzten Nettolohns als Nettorente.
* Für Dänemark liegen keine aktuelleren Zahlen vor. // Quelle: Eurostat; eigene Berechnungen 140%
Sekundarstufe I
Sekundarstufe II
Hochschule
Deutschland
17,7
8,2
3,7
Dänemark
4,2
2,5
2,9
Großbritannien
6,0
3,6
2,1
EU-15
8,8
5,8
3,7 Quelle: Eurostat
Armutsgefährdungsquoten im Jahr 2007 für Personen ab 65 Jahre
EU (25 Länder) Dänemark Deutschland Schweden Großbritannien
22,5 % 18,3 %
Nettorente in Prozent des vorherigen Nettolohns
Arbeitslosenquoten 2007 nach Bildungsstand
120%
100%
80%
Dänemark Schweden
60%
Deutschland Großbritannien
40%
20%
0%
16,8 %
halber Durchschnittslohn
10,4 %
Durchschnittslohn
doppelter Durchschnittslohn
Quelle: oECD (2007)
28,8 % Quelle: Eurostat
Abb. 15: Rentenhöhe im Vergleich zum Erwerbseinkommen
Tatsächliches und gesetzliches Renteneintrittsalter, 2002–2007
Männer
Frauen
tatsächlich gesetzlich
tatsächlich gesetzlich
Schweden
65,7
65
62,9
65
Dänemark
63,5
65
61,3
65
Lesebeispiel: 1999 betrug die Nettoquote ca. 64 %, bis 2006 ist die Nettoquote auf ca. 65 % gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Löhne am Volkseinkommen von 72 % auf 66 %. während die Abgabenlast also ungefähr gleich geblieben ist, sind die Löhne im Verhältnis zur Entwicklung anderer Einkommen (Vermögenseinkommen und Unternehmenseinkommen) gesunken.
82 % 80 % 78 %
Großbritannien
63,2
65
61,9
60
76 % 74 % 72 %
Deutschland
62,1
65
61,0
65
OECD-Durchschnitt
63,6
65,0
61,8
63,8
70 % 68 % 66 % 64 % 62 %
Nettoquote
Lohnquote
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2007)
Abb. 16: Lohnquote und Nettoquote in Deutschland
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
60 % 1995
Quelle: oECD (2009)
Organisationsform und Merkmale von Gesundheitsmodellen •
Nationaler Gesundheitsdienst
• • • •
Sozialversicherungsmodell • •
kostenloser Zugang zu staatlich kontrollierten medizinischen Einrichtungen für die gesamte Bevölkerung hauptsächlich aus Steuern finanziert meist öffentliche Leistungserbringer umfassende Pflichtversicherung über einkommensabhängige Arbeitgeberund Arbeitnehmerbeiträge überwiegend beitragsfinanziert private oder öffentliche Krankenversicherer öffentliche und private Leistungserbringer
Gesundheitsausgaben 2007 Deutschland
Niederlande
Großbritannien
Gesundheitsausgaben in Prozent des BIP
10,6
9,8
8,4
Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben*
3.371
3.527
2.992
* In US-Dollar, bereinigt um den Einfluss unterschiedlicher Preisniveaus (Kaufkraftparitäten) // Quelle: OECD (2008)
Europa-Gesundheitskonsumentenindex 2008 Deutschland
Niederlande
Großbritannien
Maximalpunktzahl
Patientenrechte und Patienteninformation
100
125
94
150
E-Gesundheit
50
92
92
100
Wartezeiten auf eine Behandlung
187
133
93
200
Medizinische Ergebnisse
190
214
155
250
Umfang und Reichweite der Gesundheits leistungen
100
150
117
150
Arzneimittel
113
125
100
150
Gesamtpunkte
740
839
651
1.000
Rangordnung
6
1
13 Quelle: Health Consumer Powerhouse (2008)
Kenndaten zur Bildungsungleichheit im internationalen Vergleich OECD-Indikator für Bildungsungleichheit, 2003
Deutschland
Finnland
USA
46
31
49
Quelle: oECD (2007)
20 %
Kenndaten zur Bildungsbeteiligung im internationalen Vergleich
18 % Betreuungskapazitäten in der frühkindlichen Bildung (0–3 Jahre), in Prozent der Altersgruppe
16 % 14 %
Studierendenquote, Studienanfänger, 2006
12 %
Deutschland
Finnland
USA
14,2*
43,9**
38
35
76
64
Quellen: oECD (2006), oECD (2008); * In den alten Bundesländern beträgt der wert 2,8 %, in den neuen 37 %. ** Der wert bezieht sich auf die Altersgruppe 2–3 Jahre, für 1–2 Jahre liegt er bei 27,5 %.
10 %
Kenndaten zum Bildungsstand im internationalen Vergleich
8% 6% 4% 1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Anteil der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren mit mindestens oberem Sekundarabschluss, 2006
Deutschland
Finnland
USA
83
80
88
Quelle: oECD (2008)
durchschnittlicher Beitragssatz der GKV öffentliche Gesundheitsausgaben, in Prozent des BIP
Quellen: Bundesministerium für Gesundheit (2009), oECD (2008)
Abb. 17: Die Entwicklung der Gesundheitskosten, 1998–2008
Kenndaten zur Bildungsfinanzierung im internationalen Vergleich Deutschland
Finnland
USA
Öffentliche Ausgaben für Bildung, 2005, in Prozent des BIP
4,2
5,9
4,8
Private Ausgaben für Bildung, 2005, in Prozent des BIP
0,9
0,1
2,3
Öffentliche Ausgaben für Hochschulbildung, 2005, in Prozent des BIP
0,9
1,7
1,0
Quelle: oECD (2008)
Hörbuch zum Nachlesen: Sie können sich dieses Hörbuch kostenlos als PDF herunterladen oder zum Preis von 5 Euro als Druckfassung bestellen. Machen Sie sich auch mit unseren weiteren (Hör-)Büchern, Seminaren und Angeboten zu Grundwerten und Praxisfeldern der Sozialen Demokratie vertraut: www.fes-soziale-demokratie.de ISBN 978-3-86872-537-7 Herausgegeben von der Friedrich-Ebert-Stiftung Abteilung Politische Akademie Bonn, November 2010 (Hörbuch-Fassung gegenüber Lesebuch-Fassung [Dezember 2009] teilweise aktualisiert)
Für die inhaltlichen Aussagen dieser Veröffentlichung tragen die Autorinnen und Autoren der einzelnen Abschnitte die Verantwortung. Die geäußerten Meinungen müssen nicht in allen teilen der Meinung der Friedrich-Ebert-Stiftung entsprechen.
wir möchten Sie einladen, an der Diskussion der Sozialen Demokratie teilzuhaben. Die Akademie für Soziale Demokratie der Friedrich-EbertStiftung bietet dafür einen raum. Acht Seminarmodule setzen sich mit Grundwerten und Praxisfeldern der Sozialen Demokratie auseinander: G ru n d l a g e n d e r S oz i a l e n D e m o k rat i e W ir t s c h af t u n d S oz i a l e D e m o k rat i e
Redaktion: Jochen Dahm, tobias Gombert, Christian Krell, Alexander Petring, thomas rixen Kontakt:
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Politik braucht klare Orientierung. Nur wer die Ziele seines Handelns eindeutig benennen kann, wird sie auch erreichen und andere dafür begeistern. Daher fragt dieses Lesebuch „Sozialstaat und Soziale Demokratie“: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Sozialstaat und Demokratie? Was bedeutet Gerechtigkeit in der Sozialpolitik? Welche Rolle spielen Grundwerte und Grundrechte in konkreten Politikbereichen? Die Themen der Lesebücher der Sozialen Demokratie orientieren sich an den Seminaren der Akademie für Soziale Demokratie. Die Akademie für Soziale Demokratie ist ein Beratungs- und Qualifizierungsangebot der Friedrich-EbertStiftung für politisch Engagierte und Interessierte. Weitere Informationen zur Akademie: www.fes-soziale-demokratie.de
„Über Sozialpolitik wird leidenschaftlich gestritten. Kaum irgendwo prallen die Weltanschauungen der Parteien heftiger aufeinander. Mit dem Lesebuch 3 Sozialstaat und Soziale Demokratie kann man sich für diese Debatte rüsten.“ Sascha Vogt, Juso-Bundesvorsitzender
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Sozialstaat und Soziale Demokratie