Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen der Universität zu Köln

Info Set für Studierende (und Studieninteressierte) im Master Politikwissenschaft / Political Science1 Das „Info Set“ bietet einen Überblick der Themenschwerpunkte und Strukturen des Masters Politikwissenschaft an der Universität zu Köln. Es dient als erster Eindruck über die Inhalte des Studiengangs und bietet Anhaltspunkte, um die inhaltlichen Voraussetzungen abschätzen zu können.

Zusammengestellt durch das Institut für Politikwissenschaft der Universität zu Köln: Prof. Dr. André Kaiser, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft Prof. Dr. Christine Trampusch, Lehrstuhl für International Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie (www.cccp.uni-koeln.de) Prof. Dr. Thomas Jäger, Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik (www.jaeger.uni-koeln.de) Prof. Dr. Wolfgang Leidhold, Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte (www.leidhold.uni-koeln.de) Prof. Dr. Sven-Oliver Proksch, Lehrstuhl für Europäische und Mehrebenenpolitik (www.cccp.uni-koeln.de) Stand: 19.01.2017

Zum Wintersemester 2017/18 wird der Studiengang formal auf einen englischsprachigen Master umgestellt. Zur Zulassung sind dann anstelle von Deutschkenntnissen Englischkenntnisse (voraussichtlich B2) nachzuweisen. Eine Reihe von Wahlpflichtveranstaltungen werden nach wie vor auf Deutsch angeboten, so dass Deutschkenntnisse die Wahlmöglichkeiten deutlich erhöhen. 1

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Inhalt 1 2 3

Die Bewerbung für den Master Politikwissenschaft ....................................................... 3 Der Master Politikwissenschaft im Überblick ................................................................. 4 Die Anforderungen und Profile der Teilgebiete ............................................................. 6 3.1 Vergleichende Politikwissenschaft............................................................................6 3.2 International Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie ............7 3.3 Politische Theorie und Ideengeschichte ...................................................................8 3.4 Internationale Politik und Außenpolitik ......................................................................9 3.5 Europäische Politik .................................................................................................10

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Die Bewerbung für den Master Politikwissenschaft

Interessenten an einem Studienplatz im Master Politikwissenschaft können sich bei der Universität zu Köln bewerben. Wir empfehlen Ihnen hierzu, sich zunächst auf dem Masterportal der WiSoFakultät einen Überblick über das Verfahren zu verschaffen. Der M.A. Politikwissenschaft kann außerdem im Rahmen eines Doppelstudiengangs „European Studies“ mit der Universität Maastricht absolviert werden. In diesem Programm verbringen Studierende das erste Jahr ihres Masterstudiums an der Universität Maastricht im Research Master European Studies (Master of Science) und studieren das zweite Jahr an der Universität zu Köln im M.A. Politikwissenschaft. Für die Zulassung zu dem Programm sind zwei separate Bewerbungen bei den beiden teilnehmenden Universitäten erforderlich. Die Studierenden des Doppelmasterprogramms erhalten die Masterabschlüsse beider Universitäten. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Zentrums für Internationale Beziehungen der WISO-Fakultät (s. unten). Der folgenden Tabelle können Sie die Bewerbungsfristen für das Jahr 2017 (Studienstart Wintersemester 2017/18) entnehmen: Frist 01.05.2017 01.05.2017 15.05.2017 01.06.2017

Wer? Nicht-EU Bewerber

Programm Doppelmasterprogramm mit Maastricht Nicht deutsche DoppelmasterproStaatsbürgerschaft gramm mit Maastricht Deutsche Bewerber Doppelmasterprogramm mit Maastricht

Wo? Universität Maastricht

EU-Bewerber

Universität Köln, uni-assist Universität zu Köln, Masterbewerbungsprotal Universität Maastricht

Doppelmasterprogramm mit Maastricht 15.06.2017 EU-Bewerber M.A. Politikwissen- Universität zu Köln, schaft/Political Science Masterbewerbungsprotal 15.06.2017 Nicht deutsche M.A. Politikwissen- Universität zu Köln, uniStaatsbürgerschaft schaft/Political Science assist Quelle: Studieninformationen der WISO-Fakultät – bitte informieren Sie sich dort zu Aktualisierungen und Details.

Nützliche Links  Website der Kölner Politikwissenschaft  Informationen zu den Zulassungsbedingungen und dem Bewerbungsverfahren des M.A. Politikwissenschaft  Überblick über die Struktur des M.A. Politikwissenschaft  Das Masterbewerbungsportal der WISO-Fakultät  Website des WISO-Studienberatungszentrums  Informationen des Zentrums für Internationale Beziehungen zum Doppelmasterprogramm mit der Universität Maastricht

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Der Master Politikwissenschaft im Überblick

Im MA Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gibt es fünf inhaltliche Teilgebiete: I. II. III. IV. V.

Vergleichende Analyse Politischer Institutionen (Prof. Kaiser) Vergleichende Analyse Politischer Ökonomie (Prof. Trampusch) Politische Theorie und Ideengeschichte (Prof. Leidhold) Internationale Beziehungen (Prof. Jäger) Europäische und Mehrebenenpolitik (Prof. Proksch)

Hinzu kommt ein Methodenschwerpunkt (Prof. Rohlfing), derzeit verortet in den Gebieten I und II. Grundsätzlich entscheidet jede/r Studierende eigenständig über die Spezialisierung innerhalb des Studiums. Im Unterschied zum Bachelorstudium verzichtet der Master Politikwissenschaft – bis auf das Kolloquium – auf Pflichtmodule. Der Masterstudiengang ist bewusst auf eine breite Abdeckung des Faches Politikwissenschaft angelegt. Im Unterschied zu Studiengängen, die sich etwa auf "Internationale Beziehungen" oder "Entwicklungspolitik" konzentrieren, sollen Generalisten ausgebildet werden. Nichtsdestotrotz ist eine Spezialisierung natürlich möglich, indem man sich auf drei der angebotenen Themengebiete beschränkt. Aufbauend auf Basismodulen in den einzelnen o.a. Teilgebieten werden in Schwerpunktmodulen theoretisch und methodisch vertiefte Forschungsprojekte durchgeführt, die auf die selbständige Anfertigung einer Masterarbeit vorbereiten. Es wird empfohlen, sich auf einzelne Teilgebiete zu konzentrieren. Eine formale Verpflichtung gibt es hierzu jedoch nicht. Allgemein ist zu beachten, dass oftmals mehrere alternative Veranstaltungen einem Modul zugeordnet sind. Man hat dann die Wahl, mit welcher Veranstaltung man ein Modul abschließt. Jedoch kann jedes Modul im Laufe des Studiums nur einmal absolviert werden. Strukturell umfasst der Masterstudiengang Politikwissenschaft 120 Leistungspunkte (LP), ist auf eine Regelstudienzeit von vier Semestern ausgelegt und setzt sich aus den folgenden vier Bereichen zusammen, die den Studienverlauf gliedern. In jedem dieser Bereiche steht aus jedem inhaltlichen Teilgebiet I-V (siehe oben) mindestens eine Veranstaltung zur Wahl. Im Basisbereich mit 36 LP kann aus grundlegenden Modulen und Seminaren der Politikwissenschaft gewählt werden. Er besteht aus  

fünf Modulen „Basismodul“ à 6 LP, von denen drei absolviert werden. Mit Ausnahme des Basismoduls IV handelt es sich um Vorlesungen mit einer Abschlussklausur, fünf Modulen „Basismodul Seminar“ à 9 LP, von denen zwei absolviert werden.

Der Schwerpunktbereich mit 36 LP setzt sich aus vertiefenden Modulen aus dem Bereich Politikwissenschaft zusammen. Aus den fünf Wahlmodulen müssen drei belegt werden. Daneben ist hier das verpflichtende Kolloquium eingeordnet. Im Ergänzungsbereich mit 24 LP sind ergänzende Module aus den Fächern und Fachgebieten der WiSo-Fakultät und der Philosophischen Fakultät verankert. Aus diesen Angeboten können verschiedene Module nach Wahl belegt werden. Optional können ein oder zwei Teilbereiche absolviert werden. Im Fachbereich Studies Abroad I + II können Prüfungsleistungen aus dem Ausland angerechnet werden, die Sie im Rahmen eines Auslandssemesters absolviert haben. Die Masterarbeit umfasst 24 LP und wird studienbegleitend zum Ende des Studiums erstellt. Im Studiengang Politikwissenschaft soll das Thema der Masterarbeit in der Regel dem vom Studierenden belegten Basis- bzw. Schwerpunktbereich entnommen werden. Für die Anmeldung zur Masterarbeit müssen mindestens 60 Leistungspunkte absolviert worden sein. Die Bearbeitungszeit für die Masterarbeit beträgt maximal 6 Monate. Optional kann das im Basisbereich verortete Modul Special Aspects of Social Sciences mit 6 LP an einer ausländischen Hochschule studiert oder im Rahmen einer von der WiSo-Fakultät organisierten Summer School besucht werden. Weitere Möglichkeiten zur Einbringung von Kursen aus dem Ausland bieten die beiden Module Studies Abroad I+II mit jeweils 12 CP im Ergänzungsbereich, sowie die Möglichkeit, einzelne Kurse im Kölner Studienprogramm durch äquivalente Kurse im Ausland im Rahmen der Einzelkursanrechnung zu ersetzen. 4

LP-Gesamtübersicht Basis- und Aufbaubereich Basismodule Basismodul Seminare

36 LP 18 LP 18 LP

Schwerpunktbereich Vertiefung Kolloquium

36 LP 27 LP 9 LP

Ergänzungsbereich

24 LP

Thesis

24 LP

Gesamt

120 LP

LP-Übersicht (beispielhafter Studienverlauf mit Wahlmöglichkeiten) Sem.

Modul

K

VN

LP

1

Basismodul Politikwissenschaft I, IV, V

30h

150h 6

1

Basismodul Politikwissenschaft I, IV, V

30h

150h 6

1

Basismodul Seminar Politikwissenschaft I-V

30h

240h 9

1

Basismodul Seminar Politikwissenschaft I-V

30h

240h 9

2

Basismodul Politikwissenschaft II, III

30h

150h 6

2

Schwerpunktmodul Politikwissenschaft I, IV, V

30h

240h 9

2

Ergänzungsbereich I

60h

300h 12

3

Schwerpunktmodul Politikwissenschaft II, III

30h

240h 9

3

Schwerpunktmodul Politikwissenschaft II, III

30h

240h 9

3

Ergänzungsbereich II

60h

300h 12

4

Kolloquium

30h

240h 9

4

Masterarbeit Politik

720h 24

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Die Anforderungen und Profile der Teilgebiete

3.1 Vergleichende Politikwissenschaft 3.1.1 Profil und Anforderungen Der Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. André Kaiser konzentriert sich darauf, Studierenden wichtige theoretische Konzepte, quantitative und qualitative Methoden sowie zentrale Befunde des Vergleichs politischer Systeme zu vermitteln. In inhaltlicher Hinsicht stehen dabei zwar die demokratischen Verfassungsstaaten im Vordergrund, es werden aber regelmäßig auch nicht-demokratische politische Systeme und politische Systeme in Demokratisierungsprozessen (also Transitionsländer) in den Blick genommen. In theoretisch-konzeptioneller Hinsicht liegt ein Schwerpunkt auf neoinstitutionalistischen Konzepten, die politisches Handeln als institutionell strukturiert interpretieren. Im Rahmen des mit Frau Prof. Dr. Christine Trampusch (Lehrstuhl für Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie) und Prof. Dr. Sven-Oliver Proksch (Lehrstuhl für Europa- und Mehrebenenpolitik) gemeinsam betriebenen Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) bemüht sich der Lehrstuhl um eine wechselseitige Befruchtung der Analyse politischer Institutionen und der Analyse der Policyproduktion, insbesondere regulativer Politiken in den Bereichen Arbeitsmarkt und Finanzmarkt. Mit der Berufung von Prof. Dr. Ingo Rohlfing erweitert sich das Angebot des CCCP außerdem um Veranstaltungen zur sozialwissenschaftlichen Methodik. Die Veranstaltungen werden in der Regel in englischer Sprache angeboten. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Lehrstuhls (http://www.cccp.uni-koeln.de). 3.1.2 Basislektüre Lijphart, Arend, 1999: Patterns of Democracy. Government Forms and Performance in Thirty-Six Countries. Tsebelis, George, 2002: Veto Players. How Political Institutions Work. Scharpf, Fritz W., 1997: Games Real Actors Play. Actor-Centered Institutionalism in Policy Research. Kaiser, André, 2002: Mehrheitsdemokratie und Institutionenreform. Verfassungspolitischer Wandel in Australien, Großbritannien, Kanada und Neuseeland im Vergleich. Biela, Jan, Annika Hennl und André Kaiser, 2012: Policymaking in Multilevel Systems. Federalism, Decentralisation, and Performance. 3.1.3 Ausgewählte Aufgabenstellungen im Bachelorstudium 1) Erläutern Sie zwei grundlegende Strategien des Vergleichs politischer Systeme! Nennen Sie wesentliche Probleme, die sich bei solchen Vergleichen ergeben. 2) Erläutern Sie den Neoinstitutionalismus an einem Beispiel. 3) Worin unterscheiden sich parlamentarische und präsidentielle Demokratien? 4) Erläutern Sie die Demokratietypologie von Arend Lijphart. Gehen Sie dabei auf seine zehn Indikatoren zur Einordnung von Ländern ein. 5) Erläutern Sie die folgenden Begriffe: (a) Semipräsidentialismus, (b) dualer Föderalismus, (c) Dezentralisierung, (d) Repräsentation. 6) Wie lässt sich erklären, dass zahlreiche westeuropäische Demokratien zugleich Monarchien sind? 7) Vergleichen Sie die Verfassungsgerichtsbarkeit in Deutschland und in den USA. 8) Erläutern Sie die Postmaterialismusthese von Inglehart. 9) Nennen und erläutern Sie vier Modelle des Wahlverhaltens. 10) Vergleichen Sie das deutsche und das britische Parteiensystem.

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3.2 International Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie 3.2.1 Profil und Anforderungen Im Mittelpunkt der Forschung und Lehre des Lehrstuhls für International Vergleichende Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie (Brückenprofessur zum Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, MPIfG) steht die empirisch-analytische Untersuchung der Beziehungen zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Dabei nimmt die Erklärung der Interessen, Präferenzen und Strategien von politischen und ökonomischen kollektiven Akteuren eine herausragende Rolle ein. Wie wird politisches Handeln durch wirtschaftliche und soziale Faktoren beeinflusst? In welche politischen und sozialen Bedingungen ist ökonomisches Handeln auf Arbeits- und Finanzmärkten eingebettet? Die Forschung und Lehre des Lehrstuhls ist theorieorientiert und methodenfundiert. Die theoretischen Bezugspunkte sind politik-ökonomische wie wirtschaftssoziologische Ansätze; insbesondere gehören dazu: Rational-Choice, Historischer und Soziologischer Institutionalismus, Vergleichende Policy-Analyse, Machtressourcen- und korporatistischer Ansatz, Veto-Spieler-Ansätze und Varieties-of-Capitalism-Ansatz. Das Methodenspektrum umfasst quantitative wie auch qualitative, fallorientierte Untersuchungsmethoden. Der Lehrstuhl kooperiert in Forschung wie Lehre eng dem MPIfG (http://www.mpifg.de) und bildet zusammen mit dem Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft (Prof. Dr. André Kaiser) und dem Lehrstuhl für Europa- und Mehrebenenpolitik (Prof. Dr. Sven-Oliver Proksch) das Cologne Center for Comparative Politics (http://www.cccp.uni-koeln.de/). Im Rahmen des CCCP trägt auch Prof. Dr. Ingo Rohlfing mit einem Schwerpunkt auf sozialwissenschaftliche Methoden zum Lehrangebot des Lehrstuhls bei. Master-Studierende, die Kurse des Lehrstuhls besuchen, sollten in den folgenden Bereichen Vorwissen aufweisen: quantitative und qualitative Methoden, vergleichende Politikwissenschaft, empirische Theorien der Politik, soziologische und wirtschaftssoziologische Theorien, Europäische Integration, Europäisierung, Verbändeforschung. 3.2.2 Basislektüre Busemeyer, Marius R./Trampusch, Christine: The Political Economy of Collective Skill Formation. Oxford: Oxford University Press 2012. Campbell, John: Institutional Change and Globalization, Princeton 2004. Hall, Peter A./ Soskice, David (Hg.): Varieties of Capitalism: The Institutional Foundations of Comparative Advantage, Oxford 2001. Korpi, Walter: The Democratic Class Struggle, London 1983. Mahoney, James: Path Dependence in Historical Sociology. In: Theory and Society 29, 2000, 50748. Streeck, Wolfgang/Schmitter, Philippe C.: Gemeinschaft, Markt, Staat – und die Verbände? In: Streeck, Wolfgang, Korporatismus in Deutschland. Frankfurt am Main, 1999, 191-222. 3.2.3 Ausgewählte Aufgabenstellungen im Bachelorstudium 1) Diskutieren Sie Unterschiede zwischen liberalen und sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten. 2) Wie unterscheiden sich marxistische Ansätze von denen der Neuen Politischen Ökonomie? 3) Wie unterscheiden sich korporatistische von pluralistischen Staaten? 4) Welche Problematik versucht die Wirtschaftssoziologie zu erklären und wie grenzt sie sich von der ökonomischen Theorie ab? 5) Erläutern Sie den Idealtyp einer liberalen Marktwirtschaft im Gegensatz zu dem einer koordinierten Marktwirtschaft. 6) Erläutern Sie die Rolle von linken Parteien für die Entstehung und Entwicklung des Sozialstaates. 7) Erläutern Sie die Unterschiede zwischen Rational-Choice Institutionalismus, Historischem Institutionalismus und Soziologischen Institutionalismus. 8) Erläutern Sie Konzepte der Pfadabhängigkeit. 9) Welche Funktion hat Governance in Politischen Ökonomien und welche Governance-Typen gibt es? 10) Wie verändert die Europäische Wirtschaftsintegration nationale Politische Ökonomien? 7

3.3 Politische Theorie und Ideengeschichte 3.3.1 Profil und Anforderungen Politische Theorie und Ideengeschichte zielen auf ein konzeptionelles und systematisches Verständnis von politischer Realität in ihren historischen und aktuellen Spielarten unter besonderer Berücksichtigung ihrer interkulturellen Dimension ab. Dazu setzen sie sich zum einen analytisch und kritisch mit klassischen wie modernen Autoren auseinander, die einen wesentlichen Beitrag zur Analyse der politischen Realität geleistet haben, zum anderen untersuchen sie das reichhaltige Material der Ideengeschichte, das die menschlichen Gesellschaften zur Artikulation ihres Selbstverständnisses produziert haben. Die theoretische Arbeit zielt darauf, die eigenständige Urteilsbildung, Konzeption und Innovation im theoretischen Denken zu fördern. Dazu gehört auch die Kritik dogmatischer Festlegungen auf die eine ‚richtige’ Theorie. Neben den primären Methoden der logischen Analyse spielen in der Auseinandersetzung mit Theorie und Ideengeschichte die Methoden der historischen und interkulturellen Hermeneutik (Cassirer, Dilthey, Gadamer, Alfred Schütz) wie auch die der Begriffs- und der Ideengeschichte eine prominente Rolle (Koselleck, Richter; Lovejoy, Foucault, Skinner, Strauss, Voegelin). Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem in der Analyse der Erfahrungsstrukturen, die für das Selbstverständnis von Gesellschaften und für ihre Institutionen konstitutiv sind (vgl. die Vorlesungen und Seminare zur „Genealogie der Erfahrung“). Inhaltlich setzt sich der Lehrstuhl sowohl mit Klassikern (wie Platon und Aristoteles, Thomas v. Aquin, Marsilius und Dante, Machiavelli, Hobbes und Rousseau, Kant, Hegel und Nietzsche) als auch mit modernen Ansätzen auseinander (z.B. Derrida, Foucault, Mouffe, Rawls, Sandel, Taylor, Zizek). Zu einer kompetenten kritischen Auseinandersetzung gehört freilich auch eine hinreichende Breite des „intelligiblen Feldes“ der Analyse (Toynbee). Das heißt insbesondere: Sie kann nicht auf die Machtprozesse der politischen Institutionen beschränkt werden, sondern muss die konstitutiven Erfahrungsdimensionen, die Ordnungsprinzipien und Ideen von menschlicher Existenz in Gesellschaft und Geschichte mit einschließen. Besondere Schwerpunkte bilden hier — neben den politischen Ideen im engeren Sinne (Staat, Verfassung, Demokratie, Gerechtigkeit etc.) — die Orientierungsfunktion, welche von Religionen und Ideologien, von Kunst und Kultur der Gesellschaften übernommen werden. 3.3.2 Basislektüre Arendt, Hannah, 1960: Vita Activa oder Vom tätigen Leben. Dewey, John, 1996: Die Öffentlichkeit und ihre Probleme. Mannheim, Carl, 1952: Ideologie und Utopie. Leidhold, Wolfgang, 2002: Politische Philosophie. Strauss, Leo, 1964: The City and Man. Voegelin, Eric, 1991: Die Neue Wissenschaft der Politik. Walzer, Michael, 1992: Sphären der Gerechtigkeit. 3.3.3 Ausgewählte Aufgabenstellungen im Bachelorstudium 1) Stellen Sie Platons Verfassungsmodell dar. 2) Stellen Sie die aristotelische Theorie der Entstehung der Polis und seinen Begriff des Politischen dar. 3) Stellen Sie Ciceros Denkmethode anhand des Zusammenhangs von Logik, Rhetorik und Skepsis dar. 4) Welchen Einfluss nimmt der christliche Kontext auf die Denkmethode von Augustinus? 5) Stellen Sie die Denkmethode von Thomas von Aquin dar. 6) Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ockhams Theologie und seinem Menschenbild? 7) Stellen Sie die historische Denkmethode von Machiavelli dar. 8) Stellen Sie das Menschenbild von Machiavelli dar. 9) Stellen Sie in Grundzügen die politische Theorie von Machiavelli dar. 10) Stellen Sie die Denkmethode von Thomas Hobbes dar. 8

3.4 Internationale Politik und Außenpolitik 3.4.1 Profil und Anforderungen Im Masterstudium mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen bietet der Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Thomas Jäger theoriegeleitete empirische Analysen an. Die Studenten können sich in didaktisch unterschiedlich angelegten Seminaren vertieft mit der Analyse der internationalen Politik und der Außenpolitik beschäftigen. Dazu sollten Sie über grundlegende begriffliche und definitorische Kenntnisse in den Feldern der internationalen Politik sowie der Außenpolitikanalyse verfügen. Konzepte wie Anarchie, Souveränität, Macht, Werte und Regeln, Entscheidungen, Routinen und Interessen sollten für Sie in ihrer einschlägigen Fachbedeutung verständlich sein und Sie sollten damit arbeiten können. Zudem sollten Sie auf beiden Gebieten mit den einschlägigen Theorien vertraut sein. Das bedeutet nicht, dass Sie von Beginn an intensive Theoriediskussionen führen können müssen; das werden Sie unter anderem hier lernen. Sie sollten aber die einzelnen Theorien in ihren Grundzügen unterscheiden können oder dies in der angegebenen Literatur nachgelesen haben, um aktiv an den Seminaren teilnehmen zu können. Zur Bearbeitung von Forschungsfragen der internationalen Politik sollten Sie Realismus und Neorealismus, Interdependenz und Institutionalismus, die liberale Theorie internationaler Beziehungen, die Internationalen Politischen Ökonomie sowie den Sozialkonstruktivismus kennen. Zur Bearbeitung von Forschungsfragen der Außenpolitikanalyse sollten Sie über Grundkenntnisse aus den Gebieten der liberalen Analyse (Interessengruppen, Medien, öffentliche Meinung), des ZweiEbenen-Ansatzes, der bürokratie- und organisationstheoretischen Analysen sowie der politischen Psychologie und Gruppenentscheidungen verfügen. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Lehrstuhls unter www.jaeger.uni-koeln.de. Unterrichtssprache ist überwiegend Deutsch, jedoch bildet englischsprachige Literatur die Basis für die meisten Veranstaltungen. Wenn Sie sich auf das Masterstudium vorbereiten möchten, bieten die hier vorgeschlagenen fünf Bücher einen guten Einstieg. 3.4.2 Basislektüre Dunn, Tim et al. (eds), 2010: International Relations Theories: Discipline and Diversity. Hudson, Valery M., 2007: Foreign Policy Analysis: Classic and Contemporary Theory. Jäger, Thomas, Alexander Höse & Kai Oppermann (Hg.), 2011: Deutsche Außenpolitik: Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen. Waltz, Kenneth N., 1979: Theory of International Politics. King, Gary, Robert O. Keohane & Sidney Verba, 1994: Designing Social Inquiry: Scientific Inference and Qualitative Research. 3.4.3 Ausgewählte Aufgabenstellungen im Bachelorstudium 1) Erläutern Sie die großen Debatten in der Wissenschaft der Internationalen Beziehungen seit den 1930er Jahren. 2) Schreiben Sie einen Essay zum Konzept der Anarchie im internationalen System in realistischen und institutionalistischen Ansätzen der Internationalen Beziehungen. 3) Worin unterscheiden sich die Theorien des Neorealismus und des Institutionalismus nach Robert Keohane? 4) Erläutern Sie die Funktionen von internationalen Regimen und die heuristische Rolle des Gefangenendilemmas in der Theorie des neoliberalen Institutionalismus. 5) Diskutieren Sie die Interdependenztheorie und gehen Sie dabei insbesondere auf die Begriffe Interdependenzempfindlichkeit und -verwundbarkeit ein. 6) „Der Libanon-Krieg 2006 fand statt, weil das politische System Israels dies begünstigte.“ Ordnen Sie diese Aussage einer Analyseebene (Akteur, Individuum, Ideologie, System) zu. 7) Legen Sie die Theorie des Neuen Liberalismus in der Außenpolitikforschung dar und wenden es auf ein Fallbeispiel deutscher Außenpolitik im vergangenen Jahrzehnt an.

8) Befassen Sie sich in einem Essay mit dem 2-Ebenen-Ansatz der Außenpolitikforschung und wenden es auf ein Fallbeispiel britischer Europa- oder Außenpolitik an. 9

3.5 Europäische und Mehrebenenpolitik 3.5.1 Profil und Anforderungen Die Europäische Politikwissenschaft an der Universität zu Köln – Lehrstuhlinhaber ist nach dem Wechsel von Prof. Dr. Wessels in den Ruhestand Prof. Dr. Sven-Oliver Proksch – setzt auf einen starken Theoriebezug in der Forschung. Studierende sollten sich in Seminar- und Bachelorarbeiten bereits mit gängigen Theorien der Europäischen Integration vertraut gemacht und diese auf konkrete Forschungsfragen angewandt haben. Ein methodenreflektiertes Arbeiten wird erwartet. Studierende sollten zudem mit den relevanten politischen Akteuren und Verfahren im politischen System der Europäischen Union vertraut sein. Dazu gehört ein umfangreiches Wissen über europäische Institutionen, aber auch Kenntnisse über Entscheidungsprozesse- und verfahren. Studierende sollten vor allen Dingen mit folgenden Institutionen vertraut sein: dem Europäischen Parlament, der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat, dem Rat der EU, dem Europäischen Gerichtshof, sowie dem Amt des Hohen Vertreters der Europäischen Union für die Außenund Sicherheitspolitik. Veranstaltungen auf Masterniveau werden in der Regel in englischer Sprache angeboten. Ein Großteil der Seminar- bzw. Abschlussarbeiten wird folglich auch in englischer Sprache verfasst. 3.5.2 Basislektüre Cini, Michelle / Pérez-Solórzano Borragán, Nieves, 2013: European Union Politics. Nugent, Neill, 2010: The Government and Politics of the European Union. Peterson, John & Michael Shackleton (eds.), 2012: The institutions of the European Union. Wessels, Wolfgang, 2015: The European Council. 3.5.3 Ausgewählte Aufgabenstellungen im Bachelorstudium Multiple-Choice Fragen aus Bachelorklausuren können folgendermaßen aussehen: Frage / Aussage

JA

1)

Das EP kann den Beitritt eines Kandidatenstaates verhindern.

2)

Der Europäische Rat ist eine vertraglich verankerte Kammer im ordentlichen Gesetzgebungsverfahren.

3)

Der Präsident der Europäischen Kommission kann ein Mitglied der Kommission ohne Angabe von Gründen entlassen.

4)

Der Gerichtshof der Europäischen Union kann einen Mitgliedstaat wegen Vertragsverletzung aus der Union ausschließen.

5)

Ein Vertragsverletzungsverfahren beim Gerichtshof kann nur von Mitgliedstaaten eingeleitet werden.

NEIN

Beispiel Essay-Thesen/Fragen aus Bachelorklausuren: 1) Die Regierungen der Mitgliedstaaten sind die eigentlichen Gesetzgeber innerhalb der EU. 2) Das Europäische Parlament kann nicht als vollwertiges Parlament angesehen werden. 3) Das Ordentliche Gesetzgebungsverfahren nach Lissabon hat die Legitimation von Rechtsakten in der Europäischen Union entscheidend erhöht. Die Essay-Thesen müssen jeweils unter Nennung von Pro- und Contra-Argumenten diskutiert werden. Für die Beantwortung der Thesen sind in den jetzigen Bachelorklausuren 30 Minuten vorgesehen. Im Masterstudiengang wird von Studierenden dann stets auch eine Transferleistung erwartet. Studierende müssen in der Lage sein, Faktenwissen theoretisch einzubetten und auf aktuelle Entwicklungen anzuwenden. 10