November 2016

Die Zeitschrift der Altenhilfe Reutlingen Oktober / November 2016 Wer so lebt, dass er mit Vergnügen auf sein vergangenes Leben zurückblicken kann, l...
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Die Zeitschrift der Altenhilfe Reutlingen Oktober / November 2016

Wer so lebt, dass er mit Vergnügen auf sein vergangenes Leben zurückblicken kann, lebt zweimal. Aurelius Augustinus (Der heilige Augustinus)

Inhaltsverzeichnis Inhalt und Impressum Erntedank – mit Kreuzkirchen-Pfarrerin Astrid Gilch-Messerer Jahreszeitliches – Feiertage im Oktober und im November Glaube und Besinnung – Wenn der November ausfallen würde BELEV – Licht und Sauerstoff – zwei Boten guter Laune Reformationsjubiläum 2017 – Botschafterin Margot Käßmann Ein Lied begleitet mich … – Bunt sind schon die Wälder / Geburtstagswünsche Rechts und links vom Neckar – Das Krankenhäusle Gustav-Werners

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Hausnotruf – Ein sicheres Gefühl für das eigene Zuhause Veranstaltungshinweise Vertrautes in den Hausgemeinschaften

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Einsamkeit im Alter vertreiben Verlässlich betreut – auch am Wochenende Infos zum Pflegestärkungsgesetz II Etwas zum Raten Unsere Einrichtungen der Altenhilfe / Cafés 100-jähriger Kalender und Bauernregeln – und heiterer Abschluss Lob des Novembers – Gedicht von Heinrich Seidel

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Die Zeitschrift der Altenhilfe Reutlingen erscheint alle zwei Monate für die Einrichtungen der BruderhausDiakonie in der Region. Das Heft wendet sich an Bewohnerinnen und Bewohner, die Angehörigen, Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter samt Ehrenamtlichen sowie alle Freunde und Unterstützer unserer Arbeit. Zum Downloaden gibt es das Heft auf der Website www.bruderhausdiakonie.de Die Redaktion

Impressum

Redaktion: Siegfried Weber (Leiter der Altenhilfe Reutlingen), Pfarrer Martin Enz, Dieter E. Gellermann, Renate Wohlschieß & Team Texte: von den Autoren, wie erwähnt. Ist keiner genannt, zeichnet das Redaktionsteam (-red-) dafür gesamt verantwortlich Bildnachweis: Titelfoto: Ennerjoth; Innenteil: Autoren, falls nicht anders angegeben. Druck: Grafische Werkstätte der BruderhausDiakonie Redaktionsschluss: 19. August 2016

Altenhilfe Reutlingen Ringelbachstraße 225 72762 Reutlingen Telefon 07121 278-330 [email protected] www.bruderhausdiakonie.de/altenhilfe Sie finden diese Zeitschrift zum Downloaden auf unserer Website im Schnellzugriff unter: http://t1p.de/4thh

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Erntedank Als ich ihn entdeckte, hat es mich berührt, und wenn ich das Foto anschaue, das ich davon gemacht habe, berührt es mich wieder: Ein Blumenstrauß auf einem umgepflügten Acker. Gesehen habe ich den Strauß auf dem Acker im Hohenlohischen. Es ist schon eine besondere Art, auf diese Weise Erntedank zu feiern. Mit dem Erntedankfest haben wir, zumal wenn wir in der Stadt wohnen, ja unsere Probleme: Lebensmittel gibt es bei uns im Überfluss und das ganze Jahr, und wir in der Stadt spüren wenig vom Wechsel der Jahreszeiten und vom Rhythmus von Brache, Säen, Wachsen, Reifen und Ernten. Der bunte Blumenstrauß ist ein Symbol für Vielfalt und Fülle. Er hebt sich ab von der dunklen Erde. – Ich komme ins Nachdenken. Was auf diesem Feld gewachsen ist? Weizen vielleicht oder ein anderes Getreide. Vielleicht ist es zum Mehl geworden, aus dem das Brot gebacken wurde, das ich heute Morgen beim Frühstück gegessen habe. Der bunte Blumenstrauß. Ich lebe nicht vom Brot allein. Ich freue mich an der Schönheit der Schöpfung. Ich freue mich, dass andere Menschen mich auf diese Schönheit hinweisen, und sei es nur durch einen Blumenstrauß. Ich bin dankbar, in meiner schönen Umgebung leben zu dürfen. Dankbar bin ich für die Menschen, die mir wichtig sind, für meinen Beruf, durch den ich mein Auskommen habe und der mir viele Impulse gibt, selbst weiter zu wachsen. Und, das merke ich deutlich: Mit den Jahren werde ich auch reifer. Ich weiß, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Brot in Fülle, Lebensmittel und Lebensmöglichkeiten mehr als genug und all das Schöne, Gelungene in meinem Leben. Ich kann gar nicht anders, als dankbar zu sein. Und ich denke an das Erntedanklied, das mir seit Kindertagen vertraut ist: „Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand“. (Evangelisches Gesangbuch, Nummer 508) Dankbar zu sein ist nicht nur passiv. Dankbar zu sein hat auch eine aktive Seite. „Es geht durch unsere Hände, kommt aber her von Gott“.

Astrid Gilch-Messerer

Das ist das Geheimnis des Segens: Das Ineinander vom dem, was Gott tut und dem, was wir Menschen tun. Gut, wenn wir das immer wieder spüren. Pfarrerin Astrid Gilch-Messerer, Kreuzkirche

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Jahreszeitliches Unsere Feiertage im Oktober und im November Reformationstag Am Vorabend zu Allerheiligen 1517 schlug Martin Luther (1483 – 1546) bekanntlich seine Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg. In der evangelischen Kirche gilt deshalb dieses Datum als Beginn des auf Luther zurückgehenden Protestantismus. Früher war der 31. Oktober an vielen Orten ein gesetzlicher Feiertag. Heute gilt das nur noch in den östlichen Bundesländern. Zum runden Jubiläum 2017 ist vorgesehen, dass der Reformationstag dann einmalig wieder bundesweiter Feiertag wird. Buß- und Bettag Der Buß- und Bettag am 16. November 2016 gilt als evangelischster Gedenktag im Kirchenjahr. Das ganze Leben der Christen soll Buße sein, erklärte Martin Luther in der ersten seiner legendären 95 Thesen über den Ablass von 1517. Damit ist nicht das in der Alltagssprache gemeinte Verbüßen einer Strafe oder die Wiedergutmachung einer Verfehlung gemeint. Moderne Theologen verstehen Buße vor allem als Zeichen der Wandlung: Das Überdenken eingefahrener Verhaltensweisen biete die Chance, das Verhältnis zu Gott und den Mitmenschen wieder in Ordnung zu bringen. Der Tag der Besinnung, der Umkehr und des stillen Gebetes ist vor rund zwanzig Jahren politisch für die Pflegeversicherung als gesetzlicher Feiertag geopfert worden. Bis auf Sachsen ist dieser Feiertag in allen Bundesländern gestrichen worden. Ewigkeitssonntag Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag endet das Kirchenjahr. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen Gottesdiensten dabei zu einem bewussten Umgang mit der Lebenszeit ermutigt. Wem es gelinge, Abschied und Tod im Alltag zu bewältigen, bekomme auch sein Leben besser in den Griff, heißt es bereits in christlichen Lebenshilfen aus dem Mittelalter. Vergänglichkeit wird so als Gewinn und nicht als Verlust erfahren. Im Meldorfer Dom (Schleswig-Holstein)

Der Gedenktag geht auf eine Anregung aus der Reformationszeit zurück. Er bildet eine evangelische Alternative zum katholischen Allerseelentag am 2. November. Der Ewigkeitssonntag wird erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts in einer Kirchenordnung erwähnt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. führte ihn als „Feiertag zum Gedächtnis der Entschlafenen“ ein. In der katholischen Kirche trägt der Feiertag den Namen Christ-Königs-Sonntag. Im Hochamt wird das Königreich Christi gefeiert.

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Glaube und Besinnung Wenn der November ausfallen würde „O Herr, in deinen Armen bin ich sicher. Wenn du mich hältst, habe ich nichts zu fürchten.

Pfarrerin M. Weingärtner-Hermanni

Ich weiß nichts von der Zukunft, aber ich vertraue auf dich.“ (Franz von Assisi)

Liebe Leserin, lieber Leser, der November wird nicht selten als trauriger Monat empfunden, weil viel an die Verstorbenen gedacht wird. Seit 1952 wird der Vorletzte Sonntag des Kirchenjahres als Volkstrauertag begangen. „Könnte der November nicht einfach ausfallen?“ Diese Frage habe ich als Pfarrerin oft gehört. Der November lädt uns ein, über unsere Endlichkeit und Sterblichkeit nachzudenken. Im Matthäusevangelium malt Jesus ein Bild vom Endgericht (Matthäus 25, 31-46), ein Bild, das die Ernsthaftigkeit der Frage herausstellt: Was hast du getan in deinem Leben? Hast Du die Hungrigen gespeist, die Kranken besucht, die Fremden aufgenommen oder nicht? Davon hängen, wie es am Ende des Textes heißt, „ewiges Leben“ oder „ewige Strafe“ ab. Für mich sind das Bilder dafür, wie ich dastehen werde. Es ist verhängnisvoll, dass diese Bilder oft als wörtliche Schilderung der jenseitigen Welt missverstanden wurden. Vielen Menschen ist durch Angst vor jenseitigen Höllenqualen der Blick für die Frage verstellt worden, auf die es ankommt: Was hast du aus deinem Leben gemacht. Jesus will sagen: Ob ihr Hungrigen zu essen gegeben, ob ihr Fremde aufgenommen, ob ihr Kranke besucht habt – daran entscheidet sich die Bilanz eures Lebens. Unser Blick wird vom Jenseits weg gelenkt auf die Verantwortung hier und heute. Was mache ich aus meinem Leben? Jesus sagt mir, wo meine Suche nach Lebenssinn sein Ziel findet: In der Hinwendung zum Anderen. Diesem Anderen kann ich mich zuwenden, weil sich Jesus mir zugewendet hat. Ich kann mich um ihn sorgen, weil Jesus für mich sorgt. Als ein Rabbi gefragt wurde, wann endlich die Nacht und die Dunkelheit enden und der Tag beginnt, antwortet er: „Es wird Tag, wenn du in das Gesicht irgendeines Menschen blicken kannst und du in ihm deinen Bruder und deine Schwester erkennst. Bis dahin ist die Nacht noch bei uns.“

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Der jüngste Tag ist nicht ein angstmachendes und düsteres Weltgericht. Es ist der Tag, an dem wir uns im Angesicht Christi alle als Brüder und Schwestern erkennen. Das Bild des Weltgerichts verwandelt sich in das Bild der Freude. An diesem Tag sagt Jesus: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ (Johannes 14, 19). Pfarrerin Monika Weingärtner-Hermanni

Licht und Sauerstoff: Zwei Boten guter Laune Unsere Gesundheitstipps sollen Ihnen diesmal helfen, gut durch den Herbst zu kommen. Wenn die Tage kürzer werden, sind Licht und Sauerstoff für unseren Körper sehr wichtig, denn sie steuern viele biologische Funktionen und haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Psyche und somit auf unser Wohlbefinden. Natürliches Licht sorgt dafür, dass unser Körper Vitamin D bilden kann. Dieses ist zuständig für die Calciumproduktion und für starke Knochen. Vor allem ältere Menschen leiden häufig an Osteoporose, dem sogenannten Knochenschwund und sollten deshalb besonders viel Sonnenlicht über die Haut aufnehmen. Tageslicht sorgt außerdem für eine vermehrte Ausschüttung bestimmter Hormone, die für positive Gefühle und Stimmungen wichtig sind. Neben Licht braucht der Körper aber auch ausreichend Sauerstoff. Sauerstoff vertreibt die Müdigkeit, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und fördert effektiv die Abwehrkräfte. Gerade im Herbst kann eine ausreichende Sauerstoffzufuhr typische Erkältungskrankheiten vorbeugen. Hier ein paar Tipps, wie Sie ausreichend Sonnenlicht und Sauerstoff tanken können:    

Machen Sie täglich mindestens 30 Minuten einen Spaziergang im Freien. Lassen Sie sich vor allem in der Zeit von März bis Oktober etwa 15 Minuten täglich von der Sonne bescheinen. Befreien Sie dabei etwa 25 Prozent ihrer Haut von Kleidung. Am besten geeignet sind Hände, Gesicht und Schultern. Lüften Sie die Räume, in denen sie sich aufhalten immer wieder kurz. Die Redaktion

Terminhinweis: Am 23. November 2016 ab 18:00 Uhr im Gustav-Werner-Stift Reutlingen: „BELEV – Worte, die ins Herz gehen“ – Mein Umgang mit dem MutMachBuch – Eine Veranstaltung mit Pfarrer Martin Enz. Herzliche Einladung an alle Interessierten. Eintritt frei.

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Reformationsjubiläum 2017 Wir wollen Sie in unserer Zeitschrift schon jetzt ein wenig einstimmen auf das wichtige Datum des 31. Oktobers 2017, auch wenn wir aktuell da noch etwas früh unterwegs zu sein scheinen. Margot Käßmann ist als Luther-Botschafterin der Evangelischen Kirche schon länger unterwegs, um das wichtige Datum bekannt zu machen. Auf ihrer weltweiten Tournee zum Reformationsjubiläum erklärte sie 2016 der Presse gegenüber in Weilburg an der Lahn: „… Die Nächsten kommen und fragen: ‘Hat Martin Luther je gehämmert an dieser Schlosskirchentür? Hat er die Zettel nicht einfach nur verteilt?‘ Und jetzt kommt ein Amerikaner und sagt ‘wahrscheinlich hat er die Thesen mit warmen Bienenwachs angeheftet an diese Schlosskirchentür.‘ Wir wissen es nicht. Leider gibt es kein YouTube-Video dazu. Ich finde, wir sollten dieses 500-jährige Jubiläum wahrnehmen als eine große Chance über unseren Glauben zu reden in diesem Land, über diese Welt und über Gründe der Reformation. Als Kirche in diesem Land die Chance gemeinsam wahrnehmen. Der Deutsche Bundestag hat 2011 anderthalb Stunden über Reformation diskutiert. Das Margot Käßmann – epd-Bild war für eine Theologin sehr interessant hinzuhören, was so Politiker aller Parteien über Reformation sagen. Am Ende haben sie beschlossen, dass sei nicht nur ein Kirchenereignis, sondern ein Ereignis von kulturhistorischer Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland, für Europa und die Welt. Deshalb finde ich, wir sollten die Herausforderung des Reformationsjubiläums annehmen, alles tun, um das Jubiläum zu nutzen und über den Glauben zu sprechen und Reformen der Reformation anzustoßen, wo wir sie heute brauchen, aber dabei auch eine gewisse Glaubensheiterkeit und Lebensgelassenheit erhalten. Ich habe mich daran gehalten, was Luther gesagt hat für einen Redner: ‚Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf.“

Martin Luther

2015 hatte Margot Käßmann 1800 Einladungen und konnte nur einen Bruchteil davon wahrnehmen. Bereist derzeit Partnerkirchen in Europa und weltweilt, weil „wir auch international feiern wollen.“ „Für mich war gerade in Hongkong und Singapur sehr anrührend, dass die Menschen ja noch mehr Druck haben als wir, leistungsfähig zu sein, in der Schule, an der Uni, in der Arbeit viel Geld zu verdienen. Dass die sagten, Luthers Botschaft ist für sie auch heute entlastend, befreiend, das das Leben Sinn macht, auch wenn du keinen finanziellen Erfolg hast.“ Die Botschaft zusammengefasst: „Für mich ist Reformation sehr aktuell. Ich finde, die Menschen sollten nächstes Jahr wahrnehmen als Chance, über den Glauben nachzudenken, was Reformation für sie bedeutet, und zu fragen, wo müssen wir uns als Kirche und Gesellschaft heute verändern.“ Die Redaktion

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Ein Lied begleitet mich schon lange Bunt sind schon die Wälder Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind. Wie die volle Traube aus dem Rebenlaube purpurfarbig strahlt! Am Geländer reifen Pfirsiche, mit Streifen rot und weiß bemalt. Flinke Träger springen, und die Mädchen singen, alles jubelt froh! Bunte Bänder schweben zwischen hohen Reben auf dem Hut von Stroh.

Wenn wir dieses bekannte Herbstlied singen, verdanken wir es dem Komponisten Johann Friedrich Reichardt (1752 – 1814). Vom ihm stammen auch andere jahreszeitliche Liedmelodien wie „Der Winter ist ein rechter Mann“ oder Kinderlieder wie „Schlaf‘, Kindlein, schlaf‘“. Getextet wurde das Herbstlied von Johann Gaudenz Salis-Seewis (1762 – 1834).

Geige tönt und Flöte bei der Abendröte und im Mondesglanz; junge Winzerinnen winken und beginnen frohen Erntetanz.

Illustration: Gemeindebrief-Archiv

Geburtstagswünsche Allen Geburtstagskindern der Monate Oktober und November 2016 wünscht das Redaktionsteam alles Gute. Mögen Sie einen schönen Tag feiern können, Aufmerksamkeiten von vielen lieben Menschen erhalten und Besuch begrüßen können von Ihrer Familie und wertvollen Bekannten. Schön wäre auch Sonnenschein an Ihrem Jubeltag. Beginnen Sie so ein tolles neues Lebensjahr mit zahlreichen besonderen Momenten und nicht zuletzt bei bester Gesundheit. Altenhilfe Reutlingen

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Rechts und links vom Neckar

Das Krankenhäusle Gustav Werners Mitten im Herzen von Reutlingen findet man heute noch ein Zeugnis des Wirkens von Gustav Werner, das Krankenhäusle. Es ist der letzte historische Bau auf dem Gelände der früheren Bruderhaus-Einrichtungen. Nach Fertigstellung der Stadthalle (im Foto dahinter) und dem Bürgerpark mit den neuen Wasserspielen und der Skateranlage möchte die diakonische Einrichtung das Gebäude wieder selbst nutzen. In Vorbereitung ist eine ständige Gedenkstätte, die an den Gründervater und sein Werk erinnern soll. Er selbst starb hier 1887, wo er bereits seine letzten Lebensjahre verbracht hat. „Wo sonst, wenn nicht im Krankenhäusle, zwischen Stadthalle und Altstadt, wäre der geeignete Ort, um an Reutlingens großen Sohn Gustav Werner zu erinnern?“, fragte Lothar Bauer, der Vorstandsvorsitzende der BruderhausDiakonie bereits im Jahr 2010. Unser Foto wurde vom dritten Obergeschoss des Gustav-Werner-Stifts aufgenommen, als das Gelände um das Krankenhäusle noch eine Baustelle war. Links im Bild erkennen Sie noch das Tübinger Tor, den Eingang zur Innenstadt. Die Baukräne zeigen, dass in Reutlingen ständig etwas in Bewegung ist, sei es am Beginn der Alteburgstraße oder am früheren Platz der Listhalle, wo gerade der Neubau des „Tonne“Theaters entsteht. -redMit dieser Reihe wollen wir Ihnen bekannte Winkel aus der näheren Umgebung wieder bewusst machen. Lauter Stätten, an denen Sie früher einmal oder häufiger gewesen sind.

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Ein sicheres Gefühl für das eigene Zuhause In seiner schönen Wohnung wurde Peter Irion zunehmend unsicher und fühlte sich deshalb nicht mehr wohl. „Was ist, wenn ich einmal Hilfe brauche und niemanden verständigen kann?“ Mit seiner Frage wandte sich der allein lebende rüstige Rentner an die Sozialstation Südwest. „Wäre es nicht möglich, ein Hausnotrufgerät zu installieren?“ Die Sozialstation konnte die Frage schnell beantworten und beauftragte Kurt Frank, ausgebildet als ehrenamtlicher Helfer für den Hausnotruf, als kompetenten Ansprechpartner. Er vereinbarte einen Termin mit Herrn Irion, um vor Ort die technischen Voraussetzungen zu prüfen: um ein Hausnotrufgerät zu installieren, wird auf jeden Fall ein Telefonanschluss benötigt. Bei seinem ersten Besuch werden von Kurt Frank auch die Formalitäten für die Zentrale des Hausnotruf-Dienstes für den neuen Notrufteilnehmer erledigt und ein fester Termin für den Geräteanschluss bestimmt. Zu diesem Drei Tasten hat das Hausnotrufgerät Termin kam Herr Frank mit dem Notrufgerät ins Haus. Er installierte das Gerät und prüfte die ordnungsgemäße Funktion von Gerät und dazugehörigem Handsender. Dieser kann entweder am Handgelenk wie eine Uhr oder mit einer Tragekordel um den Hals getragen oder als Clip an der Kleidung befestigt werden. Zum Service gehört natürlich auch der Test, ob der Handsender in allen Räumen der Wohnung funktioniert. Besondere Bedeutung haben Bad und Schlafzimmer, denn dort kommen Menschen allzu oft in hilflose Lagen. Anschließend wurde mit dem Notrufteilnehmer der „Teilnehmeraufnahmebogen“ ausgefüllt. In diesem Bogen wird festgehalten, wer in einem Notfall in welcher Reihenfolge (Notfallkette) informiert werden soll. Ist eine benannte Person oder Institution nicht erreichbar, geht der Notruf sofort an die nächste. Deshalb ist es wichtig, möglichst viele Bezugspersonen zu benennen. Das können Verwandte und gute Bekannte sein, aber auch ambulante Hilfsdienste und als letztes Glied Kurt Frank deutet auf den roten Notder Alarmierungskette der Rettungsdienst. Damit rufknopf. Mit ihm ist schnell Hilfe da die Zentrale die jeweilige Situation möglichst richtig einschätzen und schnell handeln kann, sollten im Aufnahmebogen auch vertrauliche Daten zum Gesundheitszustand und zu eventuellen bisherigen Erkrankungen festgehalten werden.

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Herr Irion entschied sich dafür, dass im Notfall zuerst die Sozialstation alarmiert werden solle, die täglich rund um die Uhr erreichbar ist. Bevor die Installation abgeschlossen werden konnte, musste noch der Vertrag besprochen und unterzeichnet werden. Diese Vereinbarung ist nach Leistung der Unterschrift sofort gültig und kann monatlich gekündigt werden. Peter Irion wollte zuletzt noch wissen, was denn passiere, wenn die Notruffunktion einmal ausfallen würde. Herr Frank konnte ihn beruhigen, denn das Gerät überprüfe sich ständig selbst. Ist es einmal beschädigt, erhält die Sozialstation umgehend Nachricht, klärt die Situation vor Ort und veranlasst einen Gerätetausch.

Peter Irion trägt den Handsender um den Hals. Die Funktion ist getestet

Alle Informationen zur Einrichtung eines Hausnotrufs innerhalb von Reutlingen und Sonnenbühl vermittelt die Sozialstation Südwest der BruderhausDiakonie im Rahmen eines Beratungsgesprächs. Hier sind auch die aktuellen Preise zu erfahren. Fragen Sie nach unserer Sonderaktion, die bis zum 31. Dezember 2016 gültig ist! Nach den Gesprächen zu technischen und persönlichen Fragen fühlte sich Herr Irion sicher mit seinem Hausnotrufgerät und dem Wissen, auf welche Weise ihm in kritischen Situationen geholfen werden kann. Dieter E. Gellermann

Veranstaltungen der Altenhilfe Reutlingen „Umgang mit Gewalt“ - Eine Einführung in das professionelle Deeskalations-Training „Prodema“ - Referentin Uschi Sobkiw, Altenpflegerin und u.a. Deeskalations-Trainerin Montag, 10. Oktober 2016, 13:00 Uhr im Seniorenzentrum am Markwasen, Ringelbachstr. 225. Anmeldungen bis 04.10.2016 erbeten. Kosten für externe Teilnehmer: € 40,„Menschen mit Demenz verstehen“ - Der personenzentrierte Ansatz nach Tom Kitwood Referentinnen: Beate Grimm, Pflegedienstleitung im Seniorenzentrum Betzingen und Annemarie Walker, Leitung des Demenzbereiches in Betzingen Dienstag, 08. November 2016, 08:30 Uhr im Seniorenzentrum Betzingen, In der Au 2. Anmeldungen bis 02.11.2016 erbeten. Kosten für externe Teilnehmer: € 40,Anmeldungen und Infos: Christina Kolb, Tel.: 07121 / 278-335, E-Mail: [email protected]

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Vertrautes in den Hausgemeinschaften Individualität wird groß geschrieben in den Hausgemeinschaften des Gustav-Werner-Stifts in der Reutlinger Stadtmitte. Bei einem Rundgang durch die Einrichtung informiert mich Heimleiterin Susanne Higi-Hodja über die Besonderheiten im täglichen Ablauf. Sechs Hausgemeinschaften gibt es. Jede setzt sich aus jeweils zwölf Bewohnern zusammen und aus einem festen Mitarbeiterstamm. Vier davon sind stets auf „Station“, doch dieser Begriff ist überholt und gilt nicht mehr. Die Gemeinschaft wird gepflegt. So versammeln sich alle zumindest zu den Mahlzeiten am großen Tisch. Gleich daneben ist die Küchenzeile, in der vom Personal alle Mahlzeiten frisch zubereitet werden, manchmal mit Unterstützung von Bewohnern. Ein Stückchen weiter findet man den gemütlichen Sofa- und Sesselbereich mit Spiel- und Fernsehmöglichkeit, aber auch mit dem grandiosen Ausblick auf Reutlingen mit Krankenhäusle, Stadthalle und Tübinger Tor. Die Dekorationen in den Hausgemeinschaften sind sehr individuell. Anders als in anderen Senioreneinrichtungen und neu für mich ist die Rolle der Alltagsbegleiterin. In jeder Hausgemeinschaft ist sie anzutreffen und sie kümmert sich nicht nur um Pflegethemen, sondern auch um die persönliche Betreuung und die Hauswirtschaft mit dem Zubereiten der Mahlzeiten und der Versorgung der Wäsche. Alles findet im selben Stockwerk statt und, wo möglich, unterstützt durch Bewohner. So können diese sich noch nützlich machen und ihren Nachbarn aus der Hausgemeinschaft behilflich sein. Natürlich gibt es daneben noch die bekannten und gut ausgebildeten Pflegekräfte und Betreuungsassistenten. Links der große Tisch, rechts der Küchenbereich und im Bildhintergrund der „Polsterbereich“

Die Hausgemeinschaften arbeiten eng zusammen, gerade bei der Programmgestaltung. Vier Mal im Monat findet ein Gottesdienst im Saalbereich statt, eine Teilnahme an den CaféAngeboten ist obligatorisch und Exkursionen sind angelaufen, um so die Stadt zu entdecken. 14 Bewohnerinnen und Bewohner haben dieses Jahr auch das Jahresfest besucht. Sturzprävention und „Fit durch Bewegung“ werden in den Gemeinschaften angeboten. Für jede Zwölfergruppe gilt, dass dort so viel Normalität wie möglich gelebt werden soll. Fitte Bewohner können dabei gerne auch einmal durch das Haus spazieren und die benachbarten Hausgemeinschaften besuchen. Altenhilfe Reutlingen

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Das offene Konzept überzeugt und dadurch, dass die hier Wohnenden durch das Erleben von Kochen, Backen oder Waschen noch sehr verbunden sein können mit den ihnen noch bekannten Aufgaben. Dieter E. Gellermann Info: Für die BruderhausDiakonie im Bereich der Altenhilfe Reutlingen ist das Hausgemeinschafts-Modell hier die erste Einrichtung, in der das so praktiziert wird. Schon vor der Eröffnung 2013 war das auch baulich so angelegt worden. Erfahrungen mit dem Hausgemeinschaftsmodell hat die BruderhausDiakonie jedoch schon in anderen Einrichtungen sammeln können, zuerst im Seniorenzentrum Stuttgart-Schönberg. Zeit für „Mensch ärger dich nicht“ findet sich in den Hausgemeinschaften immer.

Einsamkeit im Alter vertreiben Ein Beispiel des Engagements für Senioren stellt der Bürgerverein Altenhilfe Pliezhausen dar. Im Café Kännle im „Haus am Schulberg“ treffen sich Senioren und Ehrenamtliche regelmäßig zu einem bunten Programm. Ehrenamtlich arbeitet Ursel Marschke mit beim Seniorenkreis, plant Programm und Aktivitäten und führt durch das Programm. Gemeinsam mit 19 weiteren älteren Menschen sitzt eine ältere Dame lächelnd beim Seniorenkreis im Café Kännle in Pliezhausen. Angeregt von Postkarten mit Schwarz-Weiß-Bildern aus den 1950er-Jahren erzählen die Senioren im Café Kännle Geschichten aus ihrem Leben. Erinnerungen an Urlaube mit dem VW Käfer, die erste Liebe und die Kindheit werden wach. Im Bürgerverein Altenhilfe Pliezhausen ist Ursel Marschke eine von aktuell 120 Ehrenamtlichen. Gemeinsam organisieren sie im Café Kännle ein buntes und kreatives Programm: Malen, Töpfern, Stricken und Häkeln, Kerzenständer bauen und Dekorationsobjekte wie HolzEngel anfertigen. Die Bewegungs- und Aktivierungsangebote reichen von Gymnastik über Gedächtnistraining und Bingo bis hin zum Englischkurs für Senioren und Qi Gong. Ehrenamtliche besuchen Menschen, die der Weg ins Café Kännle überfordern würde. Bei Besuchen im Pflegeheim organisieren sie dort gemeinsames Singen oder Schlemmertage. „Mit dem Bürgerverein machen wir uns stark gegen Einsamkeit und Bewegungslosigkeit“, erklärt Monika Koch das Anliegen des Vereins, den sie seit 2006 leitet. „Wir fördern körperliche und seelische Aktivierung.“

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Ursel Marschke war Gründungsmitglied des Bürgervereins und einige Jahre erste Vorsitzende. Seit 1993 ist sie fast jeden Tag im Café Kännle, berichtet sie bei einem Cappuccino. Die einstige Bürgermeister-Stellvertreterin hat mit weiteren Unterstützern die Idee vom zentralen Treffpunkt für ältere Menschen in der Ortsmitte mit Leben erfüllt. Direkt am Marktplatz ist das Zentrum für ältere Menschen in Pliezhausen. Elfriede Mutschler unterhält sich angeregt mit ihren Tischnachbarinnen. Sie kommt schon seit mehr als zehn Jahren regelmäßig zum Seniorenkreis. Einige Gäste kennt sie seit ihrer Schulzeit. „Mir gefällt es hier. Das ist eine tolle Möglichkeit, um unter die Leute zu kommen und gute Unterhaltung zu haben“, sagt sie. „Ich gehe oft mit neuen Anregungen nach Hause.“ Abwechslung ist groß geschrieben. Darum: Pflegeheim, betreutes Wohnen, Pflegedienst, Sozialberatung und das Café Kännle. „Das geht nicht ohne bürgerschaftliches Engagement“, so Ursel Marschke. Johannes M. Müller

Verlässlich betreut – auch am Wochenende Pflegende Angehörige werden ganz nach Wunsch tageweise entlastet, Menschen mit Demenz gefördert: Das Seniorenzentrum der BruderhausDiakonie in Gönningen bietet auch am Wochenende kompetente Pflege und Betreuung an. Jasmin Schilling ist eine gute Beobachterin. Sie strahlt Ruhe aus, Geduld und Gelassenheit. Und sie verlässt sich mehr auf ihre Sinne als auf das, was ihr jemand erzählt. „Wenn jemand zum ersten Mal hier ist, beobachte ich den Menschen und sein Verhalten genau.“ Das Bild, das sich die junge Altenpflegerin auf diese Weise von dem neuen Tagesgast macht, unterscheidet sich häufig von dem, was ihr die Angehörigen im Vorfeld berichtet haben. „Viele sind erstaunt, dass ihr Familienmitglied bei uns ganz anders ist, als sie es zu Hause erleben.“ Das liege daran, dass sich soziale Kontakte und eine neue Umgebung auch auf Menschen mit einer mittelschweren bis schweren Demenz positiv auswirken können. „Durch Beobachten bekommen wir viel davon mit, was in den Menschen vor sich geht“, sagt Jasmin Schilling, die im Seniorenzentrum Gönningen den Bereich Tagespflege leitet. Auch wie man eine drohende Eskalation einfühlsam abwenden kann. Mit schwierigem Verhalten einfühlsam umgehen Eine Klientin, die zum x-ten Mal verzweifelt ihre Tasche sucht, beschwichtigt sie freundlich: „Die haben Sie bestimmt zu Hause gelassen.“ Meistens gelingt es ihr, die ältere Dame von ihrem Kummer abzulenken. Schließlich sind Jasmin Schilling und ihre Kolleginnen und Kollegen vom Seniorenzentrum Gönningen auf ein gerontopsychiatrisches Klientel spezialisiert – ältere Menschen, die an Demenz, Depressionen oder anderen altersbedingten psychischen Erkrankungen leiden. Schwierige Verhaltensauffälligkeiten wie plötzliche Wutausbrüche, Schimpfen, Schreien und rastloses Umherwandern gehören für sie zum Alltag. „Damit kön-

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nen wir gut umgehen“, sagt Haus- und Pflegedienstleiterin Monika Weipert. Nur wenn Betroffene trotz Einnahme von Psychopharmaka sich selbst oder andere gefährdeten, sei eine psychiatrische Klinik besser geeignet. Tagesstruktur und Teilhabe an der Gemeinschaft Da immer mehr Seniorinnen und Senioren zu Hause von Angehörigen gepflegt werden, bietet die Gönninger Einrichtung seit einigen Jahren Tagesbetreuung und Tagespflege an. Einerseits um pflegende Angehörige tagsüber, auf Wunsch auch am Wochenende, zu entlasten, andererseits um alten Menschen eine verlässliche Tagesstruktur in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Während die zehn Tagespflegeplätze sehr begehrt sind, wird das Angebot der Tagesbetreuung weniger genutzt. Das liegt nach Ansicht von Monika Weipert daran, dass die Tagespflege Angehörigen und Klienten mehr Vorteile bietet: Separate, gesicherte Räume, in denen sich die Klienten frei bewegen können, einen Fahrdienst, eine feste Tagesstruktur, und die Finanzierung läuft als teilstationäre Maßnahme der Pflegeversicherung über die Pflegekasse. „Der richtige Mensch muss am richtigen Ort sein“ Die Tagesbetreuung hingegen ist ein ideales Angebot für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Es setzt keine Pflegestufe voraus und kann in Gönningen stundenweise zwischen 7.30 und 20 Uhr genutzt werden. Die Gäste finden sich in den normalen Stationsalltag integriert, können an allen aktivierenden Angeboten teilnehmen. Die Kosten – acht Euro pro Stunde plus Mahlzeiten nach Bedarf – tragen Klienten und Angehörige, wobei sie bei den Pflegekassen Zuschüsse aus dem Pflegeleistungsergänzungsgesetz beantragen können. Ob nun Tagesbetreuung oder Tagespflege: „Neue Gäste brauchen vier bis sechs Wochen, um sich auf uns einzulassen“, weiß Monika Weipert aus Erfahrung. Die Haus- und Pflegedienstleiterin achtet darauf, dass Mitarbeiterinnen und Klienten zusammenpassen. „Der richtige Mensch muss am richtigen Ort sein.“ Ruhig und einfühlsam ist Jasmin Schilling ein Fels in der tobenden Brandung, der sich viele Demenzkranke hilflos ausgeliefert fühlen. „Ich lass mich nicht so leicht in Stress bringen“, sagt sie – und wirkt dabei sehr entspannt. Karin Waldner www.seniorenzentrum-goenningen.de Info Betreuung und Pflege für Tagesgäste bietet das Seniorenzentrum Gönningen: Ältere Menschen werden dort auch tageweise und am Wochenende betreut. Möglich ist eine große Bandbreite an Tätigkeiten. Diese greifen individuelle Interessen auf und fördern die vorhandenen Fähigkeiten. Fachkräfte übernehmen pflegerische Maßnahmen. Darüber hinaus berät das Gönninger Pflegeteam Angehörige und Klienten bei Fragen zur Pflege, zur Pflegeversicherung und zum Pflegeleistungsergänzungsgesetz. Es organisiert und vermittelt therapeutische Angebote und arbeitet mit Ärzten zusammen.

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Infos zum Pflegestärkungsgesetz II Bereits in der letzten Ausgabe haben wir einige Änderungen herausgepickt, die das neue Pflegestärkungsgesetz II (PSG) für Bewohnerinnen und Bewohner von Alteneinrichtungen bringt. Auch Angehörige und das in Einrichtungen arbeitende Personal sind von den Regelungen des PSG II betroffen. Wichtig ist die Neugliederung der verschiedenen Ordnungen, der Weg von drei Pflegestufen zu fünf Pflegegrade. Diesmal noch ein paar weitere Änderungen, die ab 2017 gelten werden. Neue Begriffe in der Pflege: Einige Fachausdrücke, die wir bislang in der Altenhilfe hörten, verschwinden und werden durch andere ersetzt. An die Stelle von „Grundpflege“ treten „körperbezogene Pflegemaßnahmen“, für die „hauswirtschaftliche Versorgung“ wird man bald hören: „Hilfen bei der Hauswirtschaft“. Die Pflegebedürftigkeit wird terminologisch von vier auf folgende sechs Bereiche ausgeweitet: - Mobilität, - kognitive und kommunikative Fähigkeiten, - Verhaltensweisen und psychische Problemlagen, - Selbstversorgung, - Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen sowie - Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte. Der Begriff „niederschwellige Angebote“ war sperrig und musste stets erklärt werden. Deshalb verschwindet er und wird ersetzt durch „Angebote zur Unterstützung im Alltag“. Nochmals zu den neuen Pflegegraden: Ohne nochmalige Prüfung werden Pflegebedürftige von ihrer Pflegestufe in einen Pflegegrad eingruppiert. Eine eingeschränkte Alltagskompetenz wird jetzt stärker berücksichtigt. Da das vor allem bei dementen Menschen bislang nicht berücksichtigt wurde, sollte das jetzt zu Verbesserungen führen. Was bedeutet nun der neue Pflegegrad „1“? Diesen erhalten Menschen, die bislang noch nicht oder in der Pflegestufe „0“ eingestuft waren. Sie zeichnen sich durch geringe Beeinträchtigung ihrer Selbständigkeit oder Fähigkeiten aus. So hat ein neuer Personenkreis Zugang zu Angeboten und Alltagsunterstützung. So ist es auch denkbar, Selbsthilfegruppen von Menschen mit beginnender Demenz zu unterstützen. Nach Fortschreitung der Erkrankung können die so Betroffenen in bewährter Weise gefördert werden. Christof Staneker und Dieter E. Gellermann Quellen: Alzheimer-Gesellschaft Baden-Württemberg e.V., Evangelische Gesellschaft, Fachberatung Demenz, Stuttgart (EVA). Mehr über: www.eva-stuttgart/alzheimer-beratung.html und www.das-aendert-sich-2016.de  Klick auf Pflegestärkungsgesetz II

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Etwas zum Raten Finden Sie die fehlenden Buchstaben Bei den Wörtern im Kasten sind immer zwei Buchstaben durch Fragezeichen dargestellt. Es sind immer die gleichen Buchstaben. Finden Sie heraus, welche zwei Buchstaben Sie anstelle der Fragezeichen platzieren müssen, damit alle sieben Worte sinnvoll werden.

P F ? ? E N ? ? G E C O L A ? ? T O M A T M ? ? E R B L Ü M C H E N B R ? ? T S C H ? ? R E G E N S C H ? ? E R S ? ? E R K R ? ? T S C H N ? ? Z B A R T Ja oder nein? Die folgenden Fragen kann man mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Sie müssen sich aber für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden. Nur eine ist richtig. Welche? 1) Können Hubschrauber auch auf Flughäfen landen? 2) Kann ein Gummibaum im Zimmer wachsen? 3) Ist der Hirsch das männliche Reh? 4) Gibt es beim Tennis auch einen Torwart? 5) Atmet man nicht nur durch die Lunge, sondern auch durch die Poren der Haut? 6) Kann man nur mit Angeln Fische fangen? 7) Nennt man den weiblichen Truthahn Pute? 8) Fahren alle Eisenbahnzüge auf Schienen? 9) Leben Karpfen im Meer? 10) Kann man mit einem Mikroskop Dinge sehen, die das bloße Auge nicht erkennt? 11) Gibt es Gerichte, die man nicht essen kann? 12) Hat ein Zebrafisch Beine?

Die Lösungen finden Sie auf der Seite 19.

Altenhilfe Reutlingen

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Oktober / November 2016

Unsere Einrichtungen und Cafés der Altenhilfe Reutlingen Telefon 

Seniorenzentrum Mittelstadt, Kaffeenachmittage des Fördervereins am 1. Dienstag im Monat, nächste Termine: 04.10. und 08.11.2016, ab 14:30 Uhr

07127-923180



Seniorenzentrum Gustav-Werner-Stift, Walddorfhäslach,

07127-923160

Kaffeenachmittag des Fördervereins nächster Termin: 16.10.2016, Beginn: 15:00 Uhr Stuttgarter Str. 9, 72141 Walddorfhäslach 

Pflegeheim Haus am Schulberg, Pliezhausen,

07127-97620



Seniorenzentrum Betzingen,

07121-26726100

Café Cappuccino, Di – So, 14:30 – 17:30 Uhr In der Au 2, 72770 Reutlingen

07121-267260



Seniorenzentrum Gustav-Werner-Stift, Reutlingen, Café im Gustav-Werner-Stift, Do und So, 15:00 – 17:00 Uhr Eberhardstr. 20, Reutlingen

07121-9264710



Treffpunkt für Ältere, Reutlingen,

07121-9264760



Seniorenzentrum am Markwasen, Reutlingen, Café Albertine, Do – So, zwischen 14:30 und 16:30 Uhr

07121-278320

Ringelbachstr. 225, 72762 Reutlingen

07121 278-393

Seniorenzentrum Gönningen,

07072-600440

Tulpencafé, Di – So, 14:00 – 17:00 Uhr Lichtensteinstr. 48, Reutlingen-Gönningen

07072-60044223

Sozialstation Südwest, Reutlingen,

07121-278492





07121-9264710

Unsere Cafés in den Seniorenzentren Bitte beachten Sie: Änderungen der Öffnungszeiten sind möglich. In den fest eingerichteten Cafés (Gönningen, Markwasen, G.-Werner-Stift Reutlingen und Betzingen) können Sie gerne Ihre Familienfeiern ausrichten. Bitte kontaktieren Sie die Einrichtungen unter den Café-Telefonnummern. Nach Vereinbarung stehen Ihnen die Cafés auch außerhalb der angegebenen Öffnungszeiten zur Verfügung. -red-

Altenhilfe Reutlingen

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Oktober / November 2016

100-jähriger Kalender Für Oktober 2016

Für November 2016

Die ersten drei Tage des Oktober sollte man sich das Wetter besser von Innen betrachten. Dann gibt es noch Reif, es wird also schon richtig kühl. Bis Mitte des Monats bleibt‘s wechselhaft. Ab dem 16. wird es noch einmal schön, richtig sommerlich. Das hält an bis zum 26. Nur am 24. Gibt es ein frostiges Zwischenspiel. Der Monat verabschiedet sich schon mit Frost.

Der Nebelmonat beginnt mit kalten, ja frostigen Nächten. Aber nachmittags wird es noch recht warm. Das geht so bis zum Ende des ersten Monatsdrittels. Dem schließt sich eine eher unangenehme Phase an mit viel Regen und Nebel. Erst ab dem 23. Darf man nachmittags wieder mit Sonne rechnen, wenn auch die Nächte frostig werden.

Bauernregeln 16. Oktober

11. November

Der St. Gallus-Tag deutet auf einen Wetterwechsel hin. Wichtiges bringt man besser jetzt in Häuser und Stallungen: „Auf St. Gallus-Tag nichts mehr draußen bleiben mag.“

Im November ist der bekannteste Losungstag der des St. Martin. Er und die darauf folgenden Tage zeigen an, wie der Winter wird. „Nach Martinitag viel Nebel sind, so wird der Winter meist gelind.“

Heiterer Abschluss Unterhalten sich zwei Apfelbäume: "Hast du schon gesehen, welch tolle Früchte der dritte Baum in der vierten Reihe trägt?“ "Klar! Ist ja auch kein Wunder. Der war schon Klassenbester in der Baumschule!"

Zwei Würmer treffen sich auf einem Salatblatt. Meint der eine: "Kann es sein, dass ich Dich gestern in einem Apfel gesehen habe?“ - "Schon möglich! Gestern war ja mein Obsttag...."

Lehrer: "Eine Mutter hat sechs Kinder und sieben Äpfel, die gleichmäßig auf die Kinder verteilt werden sollen. Was macht sie?“ – „Apfelmus!“

Patentante Josefa zum kleinen Felix: "Wenn ich dir vier Äpfel schenke und du isst drei davon auf! Was bleibt davon übrig?“ - "Die Stiele und die Kerne...!"

Lösungen der Rätsel von Seite 17: Finden Sie die fehlenden Buchstaben: AU; Pfauenauge, Colaautomat, Mauerblümchen, Brautschau, Regenschauer, Sauerkraut, Schnauzbart. Ja oder nein? 1) Ja, 2) Ja, 3) Nein, das ist der Rehbock, 4) Nein, 5) Ja, 6) Nein, auch mit Netzen oder Reusen, 7) Ja, 8) Ja, 9) Nein, nur im Süßwasser, Binnengewässern, 10) Ja, 11) Ja, etwa die in der Justiz, im Rechtswesen, 12) Nein, das sind Fische, die auch Zebrabärblinge genannt werden.

Altenhilfe Reutlingen

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Oktober / November 2016

Lob des Novembers Solchen Monat muss man loben; Keiner kann wie dieser toben, keiner so verdrießlich sein, und so ohne Sonnenschein! Keiner so in Wolken maulen, keiner so mit Sturmwind graulen! Und wie nass er alles macht! Ja, es ist ´ne wahre Pracht.

Seht das schöne Schlackerwetter! Und die armen welken Blätter, wie sie tanzen in dem Wind und so ganz verloren sind! Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt und die durcheinanderwirbelt und sie hetzt ohn´ Unterlass; Ja, das ist Novemberspaß! Und die Scheiben, wie sie rinnen! Und die Wolken, wie sie spinnen Ihren feuchten Himmelstau Ur und ewig, trüb und grau!

Foto: Wodicka

Auf dem Dach die Regentropfen: Wie sie pochen, wie sie klopfen! Schimmernd hängt’s an jedem Zweig, Einer dicken Träne gleich.

O, wie ist der Mann zu loben, Der solch' unvernünft’ges Toben Schon im Voraus hat bedacht Und die Häuser hohl gemacht! So, dass wir im Trocknen hausen Und mit stillvergnügtem Grausen Und in wohlgeborgner Ruh Solchem Gräuel schauen zu!

Heinrich Seidel, 1842 - 1906 Der Pastorensohn war studierter Maschinenbauer und Ingenieur. In dieser Eigenschaft konstruierte er Bahnanlagen in und um Berlin, etwa die Yorckbrücken und Teile der BerlinPotsdamer- und Berlin-Anhalter Bahn. Bekannt war Seidel auch als Autor, etwa der Episoden-Erzählung des „Leberecht Hühnchen“ (1880 – 1883). Die Anfangszeile seines Ingenieurliedes von 1871 ist auch von anderer Stelle her bekannt: „Dem Ingenieur ist nichts zu schwer.“ Sohn Heinrich Wolfgang Seidel wurde ebenfalls Literat. Schwiegertochter Ida Seidel Lyrikerin. Das Redaktionsteam dieser Zeitschrift freut sich weiter, wenn Ihnen diese Ausgabe Spaß gemacht und Anregungen gebracht hat. Das nächste Heft dürfen Sie dann zu Beginn des Dezembers erwarten. Wir freuen uns schon auf Ihr Interesse und die Reaktionen der Leser.