NETZWERK WISSEN. Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft, Forschung und Entwicklung

gwf-Wasser|Abwasser NETZWERK WISSEN Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft, Forschung und Entwicklung © Philip Schulze Die Fakultät Bau-Wasser-Bode...
Author: Thomas Kuntz
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NETZWERK WISSEN Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft, Forschung und Entwicklung

© Philip Schulze

Die Fakultät Bau-Wasser-Boden an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg ## ## ## ## ##

Leben und Studieren in Suderburg Die Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule im Porträt Die Suderburger Sommer-Akademie Der Wissensaustausch zwischen Suderburg und Russland trägt erste Früchte Zug um Zug sauberes Trinkwasser für alle – der Millennium-Express machte 2011 auch in Suderburg Halt # # Die Ostfalia Hochschule macht Klinikum wetterfest



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  Porträt

Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg ist malerisch gelegen. © Ostfalia

Gute Beziehungen haben Tradition Leben und Studieren in Suderburg In der Samtgemeinde Suderburg, mitten in den Wald- und Heidelandschaften des Naturparks Südheide, leben etwa 7.000 Menschen. Der Ort liegt rund 10 km südlich von Uelzen auf halber Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover. Die Region bietet ein umfangreiches kulturelles Angebot vor allem in den nahe gelegenen Städten Uelzen, Lüneburg und Celle. Der Studienort eignet sich hervorragend für alle, die sich auf ihr Studium konzentrieren, gute Kontakte zu den Lehrenden und Mitstudierenden pflegen und ihre Freizeitaktivitäten gern mit in der Natur verbringen möchten.

Statement „Wenn ich an Suderburg denke, fallen mir als erstes meine angenehme Studienzeit auf einem kleinen familiären Campus und die gute Ausbildung ein. Ich wünsche mir eine Praxis bezogene Ausbildung und setze mich persönlich stark für ein duales Studium ein. Absolventinnen und Absolventen haben in meinem Unternehmen alle Karrierechancen. Acht von elf Ingenieuren in meinem Betrieb sind Suderburger. Das sagt alles. Auch ich habe vor 25 Jahren als Bauleiter angefangen und bin heute Gesellschafter“ Dipl.-Ing. Hans-Joachim Klisch, GPR Rohrleitungsbau GmbH, Bad Bodenteich

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ür einen Ort so groß wie Suderburg ist ein eigener Hochschulcampus ungewöhnlich. Doch das Studium hat in Suderburg eine lange Tradition. Seit dem Winter 1853/54 und damit genau seit 160  Jahren, wird in Suderburg der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen Wasser und Boden in ingenieurwissenschaftlichen und ökologisch relevanten Berufen gelehrt. So wurde aus der ursprünglichen Wiesenbauschule von 1854 bald eine staatliche Hochschuleinrichtung, die seit September 2009 zur Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften gehört. Heute bereiten

sich in Suderburg Studierende aus aller Welt auf ihre spätere Berufstätigkeit vor. Internationalität ist ein wichtiger Bestandteil der Lehre, wie auch des gemeinsamen Miteinanders in Suderburg. Gute Beziehungen zwischen Hochschule und Bevölkerung haben Tradition – und da das Studierendenwohnheim direkt auf dem Campus liegt, werden innerhalb der studentischen Gemeinschaft rasch persönliche Kontakte geknüpft, die nicht selten ein Leben lang halten. Der gute Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden und eine persönliche Betreuung

Porträt   

t­ragen sehr zum erfolgreichen Lernen bei. Mit ihren gut ausgestatteten Laboren, Materialprüfstellen, Versuchshallen für Wasserwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft und Abfallwirtschaft, dem modernen Rechenzentrum und der Bibliothek ist die Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule für die wissenschaftlichen und technischen Anforderungen der Zukunft gut gerüstet.

werkhäusern, alten Eichen und malerischen Teichen. Die Dörfer stehen für aktive Gemeinschaft und gelebte Tradition. Feste wie der Gerdautaler Bauernmarkt, das Wichtenbecker Spargelfest oder das Bohlsener Mühlenfest laden dazu ein, die Landschaft und das Leben auch gemeinsam zu genießen.

Auf dem neuesten Stand 14 Professorinnen und Professoren pflegen neben ihrer Lehrtätigkeit den Kontakt zu Wirtschaftsbetrieben im In- und Ausland. So sorgen sie dafür, dass die Lehrinhalte mit den vielfältigen Themenbereichen der Wasser- und Abfallwirtschaft sowie des Bodenschutzes immer auf dem neuesten Stand bleiben. Neben der Vermittlung praxisorientiertem Fachwissens rücken für die derzeit rund 400 Studierenden interdisziplinäre Denkansätze und Problemlösungsstrategien im­­mer mehr in den Vordergrund. Auch abseits der Lehre ist das Suderburger Land im Herzen der Lüneburger Heide eine echte Perle: Natur pur, saubere Luft und ein ausgedehntes Rad- und Wanderwegenetz bieten reichlich Platz für Erholung, Sport, Spiel und Spaß abseits des Vorlesungsverzeichnisses. So eignet sich die herrliche, ebene Landschaft rund um das Hardautal ideal zum Radfahren und Wandern durch üppige Wiesen und Felder, durch Dörfer mit ehrwürdigen Fach-

Weitere Informationen: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Bau-Wasser-Boden Herbert-Meyer-Str. 7 29556 Suderburg Internet: www.ostfalia.de/b

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Statement „Ein typischer Vorteil von Suderburg ist die individuelle Studienbetreuung durch kleine Kurse. Aber außer der modernen Ausstattung des Studien­ortes sowie dem qualifizierten und sehr menschlichen Lehrpersonal darf nicht vergessen werden, dass es auch ein Leben neben dem Studium gibt! Viele denken sicherlich `Was soll ich denn mitten in der Pampa? Ich will endlich etwas erleben!` Dabei liegt es an jedem selbst, und wir haben eine Menge aus der Studienzeit gemacht. Die Suderburger Absolventen sind für den Arbeitsmarkt hoch interessant. Ob nun die stetig steigenden Umschlagzahlen des Hamburger Hafens oder das immer wertvoller werdende Gut Wasser – es wird genug Arbeit für Absolventen der Suderburger Studiengänge geben.“ Dipl.-Ing. Philipp Jahnke, LL.M., Junior-Projektmanager bei der HafenCity GmbH, Hamburg

Die Heidelandschaft rund um Suderburg ist ideal für entspannte Freizeitaktivitäten. © Klaus Röttcher

Technik für Umweltschutz Messen. Regeln. Überwachen.

www.afriso.de Oktober 2013 gwf-Wasser Abwasser

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Klein aber fein! Die Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia Hochschule im Porträt Der Campus Suderburg der Ostfalia Hochschule mag zwar nicht zu den größten Deutschlands gehören. Aber  er hat es in sich: „Hier wird eine fast 160-jährige Tradition in der Ausbildung von Studierenden im Bereich von Wasser und Boden fortgeführt“, sagt Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher. Dabei wurde die Ausbildung immer wieder an die aktuellen Herausforderungen der Praxis, der Gesellschaft aber auch der Studierenden angepasst.

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uch international hat die Fa­­ kultät Bau-Wasser-Boden mit ihrem Schwerpunkt der Arbeit in Schwellen- und Entwicklungsländern im Masterstudium einen guten Ruf. „Der Standort Suderburg ist klein und überschaubar und das Miteinander durch die persönlichen Kontakte geprägt“, erklärt Prof. Dr.Ing. Klaus Röttcher. „Überfüllte Hörsäle und Seminare, lange Wartezeiten für einen Besprechungstermin oder einen Laborarbeitsplatz gibt es hier nicht. Kleine Lerngruppen und kurze Wege ermöglichen ein optimales Studieren. All dies hat über die Jahre zu einem national wie international hervorragenden Netzwerk geführt, was häufig auch den Berufseinstieg unserer Absolventen erleichtert.“ Immerhin über 700 Ehemalige unterstützen den Campus Suderburg über die Karl Hilmer Gesellschaft. Für alle, die sich daher

Statement „Wer bei einem unserer Kooperationspartner einen Vertrag über eine Berufsausbildung im Rahmen des dualen Studiums erhält, hat nicht nur die Chance auf eine hervorragende und praxisorientierte Berufsausbildung in einem vielseitigen, in der Zukunft gefragten Berufsfeld, sondern kann auch zwei anerkannte Berufsabschlüsse in lediglich 4,5 Jahren erwerben, erhält in der Regel eine gesicherte Finanzierung des Studiums ohne auf BAföG oder Kredite angewiesen zu sein, hat häufig bereits bei Studienbeginn schon die erste lukrative Anstellung als Ingenieurin oder Ingenieur in Aussicht.“ Prof. Dr.-Ing. Hans Buczek, Lehrgebiet Siedlungswasserwirtschaft

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Wissensaustausch über die Grenzen der Disziplinen und Nationen hinweg – dieses Motto wird in Suderburg gelebt. © Klaus Röttcher

für ein Studium in Suderburg interessieren, stellen wir nun die Studiengänge der Ostfalia-Fakultät BauWasser-Boden vor.

Bauingenieurwesen (Wasserund Tiefbau) In Deutschland und Europa ist ein erheblicher Mangel an Ingenieuren zu verzeichnen. Allein in Deutschland fehlen in den nächsten Jahren pro Jahr mindestens 2000 bis 3000 Bauingenieure. Gleiches gilt für Länder wie Großbritannien, Norwegen oder die Schweiz. Nachholbedarf im Hinblick auf die Ausbildung von qualifizierten Fachkräften findet sich weniger im Bereich des Neubaus als in der Sanierung, Moder­ nisierung und Instandhaltung von Bauwerken. Dieses betrifft neben

kommunalem Tief-, Straßen- und Wasserbau auch neuere Tätigkeitsfelder wie die nachhaltige Wasserbewirtschaftung oder das Flächenrecycling. Der Studiengang Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) vermittelt das für diese Aufgaben erforderliche fachliche Wissen und stärkt die Fähigkeit der künftigen Ingenieure zur interdisziplinären Zusammenarbeit. In diesem Sinne bereiten die in hohem Maße anwendungsorientierte Lehre sowie die fundierte wissenschaftliche Ausbildung die Studierenden optimal auf die Anforderungen ihres späteren Berufslebens vor. Inhaltliche Schwerpunkte innerhalb des Bauingenieurwesens liegen insbesondere in der Wasserver-

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und -entsorgung, dem Wasserbau sowie dem Tiefbau.

Bauingenieurwesen ­(Wasserund Tiefbau) im Praxisverbund

Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Eckhard Beißner Tel.: 05826 988 61120 E-Mail: [email protected]

Eine moderne Dienstleistungs- und Industriegesellschaft erfordert nachhaltige Planung, Bau, Sanierung, Modernisierung und Instandhaltung von Bauwerken des Tiefbaus, der Wasserwirtschaft, des Wasserbaus bzw. Maßnahmen zum Boden- und Grundwasserschutz durch kreative Ingenieurleistungen. Dieses betrifft z. B. Straßen, Versorgungsleitungen, Kanalnetze, das Flächenrecycling, die Altlastensanierung, Bauwerke der Gewässerbewirtschaftung, des Hochwasserschutzes und des Küsteningenieurwesens sowie bauliche Einrichtungen zur Wasserversorgung, Regenwasser- und Abwasserbehandlung, etc. Motivierte, junge Menschen durch eine Kombination aus Studium und praktischer Berufsausbildung auf diese Tätigkeiten vorzubereiten, ist das Ziel des Studiengangs Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) im Praxisverbund. Zudem bietet das Duale Studium folgende Vorteile: Studierende erwerben nach 3  Jahren einen anerkannten ersten Berufsabschluss und schon nach weiteren 1,5 Jahren den Studienabschluss Bauingenieur (Wasser- und Tiefbau) „Bachelor of Engineering“. Sie erhalten eine monatliche Ausbildungsvergütung und nach dem ersten Ausbildungsabschluss eine individuell vertraglich geregelte Vergütung bis zum Ende des Studiums. Sie haben in der Regeln schon bei Studienbeginn die erste lukrative Anstellung als Ingenieurin oder Ingenieur in Aussicht. Die Berufsfelder künftiger Absolventinnen und Absolventen finden sich unter anderem in Bauunternehmen, Ingenieurbüros, Genehmigungs- sowie Verwaltungsbehörden (öffentlicher Dienst), Verbänden, Ver- oder Entsorgungsunternehmen, Produktionsfirmen, etc. Auch eine Karriere in der Wissen▶▶

Bauingenieurwesen (Wasserund Tiefbau) – Doppelabschluss Wasserwirtschaft und Wärmetechnik Dieser Doppelabschluss des Studiengangs Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) wurde in Kooperation mit der Kalaschnikow – Staat­ lichen Technischen Universität Ishewsk in Russland entwickelt, mit der seit 1995 eine Hochschulpartnerschaft besteht. Die Studierenden verbringen die beiden letzten Semester an der Partnerhochschule und machen dort ihre Bachelorprüfung. Sie erhalten dafür einen Bachelorabschluss in Deutschland und in Russland. Das Studienprogramm verbindet zwei klassische Berufsfelder, die sich mit der öffentlichen bzw. privaten Infrastruktur befassen, wie Leitungssystemen in Siedlungsgebieten, die teilweise nach gleichen oder ähnlichen theoretischen Grundlagen und Regelwerken geplant, gebaut und betrieben werden. Die Absolventinnen und Absolventen dieses Programms erwerben nicht nur Fachwissen, sondern durch ihr Studium in zwei Ländern u. a. auch besondere Sprach- und interkulturelle Kenntnisse. Sie sind bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Infrastruktureinrichtungen in Siedlungsgebieten vielfältig einsetzbar. Siedlungswasserwirtschaft und Wärmetechnik sind bei der weltweit zunehmenden Urbanisierung und dem Trend zu MegaCities Tätigkeitsfelder in wachsenden Märkten. Weitere Informationen: Prof. hon. Prof. Dr.-Ing. Andrea Töppe Tel.: 05826 988-61190 E-Mail: [email protected]

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Die Studiengänge im Überblick: • A  ngewandte Informatik • Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) • Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) im Praxisverbund • Bauingenieurwesen mit feuerwehrtechnischer Zusatzausbildung • Doppelabschluss Wasserwirtschaft und ­Wärmetechnik im Studiengang Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) • Wasser- und Bodenmanagement • Wasserwirtschaft im globalen Wandel

Auch international hat die Ostfalia Hochschule in Suderburg einen guten Ruf. © Phillip Schulz

Der Teich auf dem Campus dient auch dem Rückhalt von Regenwasser. © Ostfalia Oktober 2013 gwf-Wasser Abwasser

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schaft ist möglich, bei Abschluss eines auf den Bachelor aufbauenden Masterstudienprogrammes z. B. am Campus Suderburg. Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Hans Buczek Tel.: 05826 988-61130 E-Mail: [email protected]

Wasser- und Boden­ management Die Ressourcen Wasser und Boden beherrschen die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit der Menschheit. Bereits heute haben über 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu einer

Statement „Suderburger Absolventen sind in der ganzen Welt tätig. Im norddeutschen Raum wird man auf Baustellen- oder Projektbesprechungen, bei denen das Thema Wasser eine Rolle spielt, fast immer auf mindestens einen Suderburger treffen. Schnell sind unter den Besprechungsteilnehmern damit Gemeinsamkeiten ausgelotet, die für die Praxis vielfach ein solides Fundament für eine fruchtbare Zusammenarbeit darstellen. Schon immer war die Zahl der Studierenden in Suderburg klein und schon immer war genau dies das Verbindende unter den Ehemaligen: Suderburg ist zwar klein, aber fein!“ Dr.-Ing. Richard W. Harms ITWH Hannover

quantitativ und qualitativ ausreichenden Wasserversorgung. Der Wassermangel mit den daraus resultierenden sozialen und politischen Folgen wird sich verschärfen. Vor diesem Hintergrund werden Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen in zunehmendem Maße benötigt. Der Studiengang Wasser- und Bodenmanagement bereitet praxisbezogen auf Aufgaben eines nachhaltigen Ressourcenmanagements vor. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf den Ge­­ bieten Umwelttechnik, Wasserbewirtschaftung, Hochwasserschutz und Hochwasserrisikomanagement, Bodenschutz und Umweltrecht. Hinzu kommen Managementqualifikationen und Fremdsprachenkenntnisse. Wichtige Studienfächer sind im Überblick: # # Umwelttechnologie # # Wasserbau und Landschafts­ ökologie # # Informatik für Ingenieurinnen und Ingenieure # # Wasser- und Bodenanalytik # # Physik des Wassers # # Hydrologie und Gewässer­ ökologie # # Bodenkunde # # Geo-Informations-Systeme # # Geotechnik # # Gewässerschutz und Abwasserbehandlung

Studierende beim Millennium Express 2011 in Suderburg. © Phillip Schulz

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# # Kreislauf- und Abfallwirtschaft # # Hydrogeologie und Grundwasserbewirtschaftung # # Altlastensanierung und Flächenrecycling # # Verfahrenstechnik und Wasserversorgung # # Bau- und Umweltverwaltungsrecht # # Baubetrieb und Projekt­ management Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Artur Mennerich Tel.: 05826 988-61170 E-Mail: [email protected]

Wasserwirtschaft im ­globalen Wandel (M. Sc.) Bei diesem Studiengang handelt es sich um das Nachfolgeangebot des Studienganges „Tropenwasserwirtschaft“, der von 1984–2011 erfolgreich in Suderburg durchgeführt wurde. Der globale Wandel stellt die Wasserwirtschaft zukünftig vor gro­­ ße Herausforderungen. Zum einen werden durch den Klimawandel Prognosen zum Wasserdargebot schwieriger und zum anderen wird der Wasserbedarf durch die wachsende Bevölkerung und Klimaänderungen zum Teil stark anwachsen. Global vernetzte Märkte führen zu einem weltweiten Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Lebensmitteln und Biokraftstoffen. Weltweit ist die Landwirtschaft mit etwa 70 % der größte Wasserverbraucher, der Wasserpreis und die Nachfrage nach bestimmten Produkten auf dem Weltmarkt entscheiden oft, was lokal angebaut wird. Nachhaltiges Wirtschaften und die Ernährung der Bevölkerung kommen dabei häufig zu kurz. Untrennbar mit dem Wasser verbunden ist der Boden als größter Wasserspeicher, aber auch als Baugrund für die erforderlichen Bauwerke. Die Übernutzung von Wasserressourcen führt zur Degradation der Landschaft und zur Verschlechterung der Biodiversität. Diese Prozesse sind mit vielfältigen Wechsel-

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NETZWERK  WISSEN  Leben, lernen, staunen – das Studium an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg ist informativ und spannend. © Phillip Schulze

wirkungen versehen, sodass es keine einfachen, eindimensionalen lokalen Lösungen gibt. Das Ziel des Masterstudienganges besteht darin, das im Rahmen eines ersten ingenieurwissenschaftlichen Studiums erworbene Wissen im Bereich der Wasserwirtschaft zu vertiefen und zu erweitern. Ziele des Masterstudiums sind: # # Erkennen der weltweiten Zu­­ sammenhänge von Auswirkungen des globalen Wandels auf die Wasserwirtschaft. # # Entwicklung von angepassten ingenieurwissenschaftlichen Strategien, Lösungen und bau­ lichen Maßnahmen. # # Dimensionierung und Umsetzung der erforderlichen Bauwerke. # # Weiterentwicklung des vernetzten Denkens, Planens, Forschens und Handelns. # # Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens und der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis. Diese Ziele werden erreicht durch: # # Vertiefende Studienangebote in den Bereichen Wasserbau, Sied-

Professor Dr.-Ing. Klaus Röttcher

© Klaus Röttcher

Professor Dr.-Ing. Klaus Röttcher ist Leiter des Suderburger Masterstudiengangs ­„Wasserwirtschaft im globalen Wandel“. Seine Fachgebiete umfassen Hydromechanik, Angewandte Hydrologie, Stauanlagen und Wasserkraftanlagen, Flussgebietsmanagement, Hochwasserrisikomanagement, Modellierung in der Wasserwirtschaft, ­Globaler Wandel und Umweltauswirkungen.

lungswasserwirtschaft und Bo­­ denmanagement. # # Ergänzende Studienangebote aus für den globalen Wandel relevanten Disziplinen wie Klima­ tologie, Softwareanwendungen, Ökonomie und Gesellschaft. # # Die Wahlmöglichkeit der Studierenden, von 5 aus 10 Modulen eigene Studienschwerpunkte zu setzen. Es werden angeboten: integriertes Küstenzonenmanagement / Verkehrswasserbau / Urbane Entwässerung / nachhaltige Bewässerungslandwirtschaft / Spezialtiefbau / Umwelt-

chemie und Sanierungsstrategie / innovative Systeme der Siedlungswasserwirtschaft / Überwachung, Betrieb und Sanierung / Trinkwasser- und Wasserressourcen / Aktuelle Themen oder Projektstudium. # # Den Praxisbezug durch anwendungsorientierte Lehrinhalte, die Möglichkeit des Projektstudiums und ein dreimonatiges Feldforschungsprojekt als Bestandteil der Masterarbeit. # # Das Angebot für die Studierenden in verschiedenen Forschungsvorhaben mitzuwirken. Oktober 2013 gwf-Wasser Abwasser

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# # Lernen in kleinen Gruppen und intensiven Kontakt mit den Lehrenden Die typischen beruflichen Tätigkeitsfelder liegen in der Planung, Genehmigung, Umsetzung und Überwachung von wasserbaulichen und wasserwirtschaftlichen Maßnahmen und Programmen. Dazu gehören auch Tätigkeiten im höheren technischen Verwaltungsdienst, Mitwirkung in Forschung und Entwicklung national wie international. Typische Arbeitgeber sind: Private und öffentliche Unternehmen und Planungsbüros in der Wasserwirtschaft oder der Altlastensanierung, produzierendes Gewerbe im Bereich der Wasserver- und -entsor-

Statement „Die besten Lösungen findet man, wenn man die Dinge von möglichst vielen Seiten betrachtet. Wie wichtig die Ressource Trinkwasser ist, merken wir erst, wenn sie uns nicht mehr zur Verfügung steht.“ Prof. Dr.-Ing. Artur Mennereich, Lehrgebiete Siedlungswasserwirtschaft, Abfallwirtschaft

gung, sowie der Bewässerung, Wasserwirtschaftsverwaltung, Unterhaltungs- und Deichverbände. Es werden deutsche und ausländische Bewerberinnen und Bewerber zugelassen, die ihr im Erststudium und eventuell auch bereits im Beruf erworbenes Fachwissen ergänzen wollen. Zulassungsvoraussetzungen: abgeschlossenes Bachelorstudium in: # # Bauingenieurwesen # # Wasserwirtschaft und Boden­ management # # Umweltingenieurwesen # # oder Wasserwirtschaft Studierende anderer Fachrichtungen können auf Antrag durch die Auswahlkommission ebenfalls zugelassen werden. Studieninteres-

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sierte mit einem sechssemestrigem Bachelorabschluss können die fehlenden 30 CP nachholen. Weitere Informationen: Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher Tel.: 05826 988-61230 E-Mail: [email protected]

Studiengang Bauingenieurwesen (Wasser und Tiefbau) mit feuerwehrtechnischer Zusatzausbildung Für feuerwehrbegeisterte Absolventen der Hochschulreife oder Fachhochschulreife bietet der Studiengang „Bauingenieurwesen“ mit feuerwehrtechnischer Zusatzausbildung optimale Voraussetzungen, den Beruf der Feuerwehrfrau bzw. des Feuerwehrmannes in der Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt Fachrichtung Feuerwehr (ehemals gehobener feuerwehrtechnischer Dienst) zu ergreifen. Nach Abschluss bietet sich folgendes Berufsbild: Am Beginn der Laufbahn bei der Berufsfeuerwehr steht zumeist die Leitung einer Wachabteilung. In dieser Funktion sind Absolventen u. a. für die Organisation des Dienstbetriebs, die Personalführung, die Planung der Ausund Fortbildung und die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft zuständig. Im Einsatz erkunden sie die Einsatzlage, entscheiden und ordnen die erforderlichen Einsatzmaßnahmen an und überprüfen den Erfolg dieser Maßnahme. Möglich ist auch ein Einsatz als Abschnittsleiterin oder Abschnittsleiter bei Großschadenslagen und in Stabsfunktionen des Katastrophenschutzes. Alternativ besteht die Möglichkeit, als Lehrkraft an der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz oder als Sachbearbeiter bzw. Referent bei den für Feuerwehr zuständigen Aufsichtsbehörden in einer Verwaltungsfunktion eingesetzt zu werden. Hier erwarten die Beamtinnen und Beamte spannende Aufgaben im Vorbeugenden Brandschutz,

im Technik- und IT-Bereich oder in der strategischen Planung. Weitere Informationen: Prof. Dr. Albrecht Meißner Tel.: 05826 988-61160 E-Mail: [email protected]

Angewandte Informatik (Bachelor of Science) Der Studiengang Angewandte In­­ formatik bietet den Studierenden vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei werden aktuelle Konzepte der Informatik mit natur-, ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Anteilen kombiniert, um den ganzheitlichen Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden. Hier lernen die Studierenden nicht nur, Software zu entwickeln, zu testen und zu implementieren. Sie befassen sich auch mit dem kosteneffizienten Betrieb von Servern, Netzen und ganzen Informationssystemen. Das hierzu nötige soziale und organisatorische Know-how vermitteln Veranstaltungen z. B. zu Rhetorik, Präsentation, Moderation, Mediation. Während dieses Studiums steht also nicht so sehr das Erlernen eines speziellen Faktenwissens im Vordergrund. Dazu entwickelt sich die Informatik viel zu schnell. Die Studierenden lernen hier auch, IT-orientierte, wissenschaftliche Methoden und Arbeitstechniken beherrschen, als Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Das Studium ist modular aufgebaut, wodurch Studierende problemlos Gastsemester an anderen Hochschulen absolvieren können.

Weitere Information: Dipl.-Ing. / MBA Christian Weber Tel.: 05826 988-63210 E-Mail: [email protected]

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Wasser und Umwelt in Zeiten des globalen Wandels Die Suderburger Sommer-Akademie 2013 Für die Menschen in Deutschland kommt sauberes Wasser in beliebiger Menge aus dem Wasserhahn. Über die Entsorgung des Abwassers oder darüber, wie viel Wasser zur Erzeugung der Lebensmittel nötig ist, macht sich kaum jemand Gedanken. Nicht so in anderen Teilen der Welt. Denn weltweit haben viele Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Der Globale Wandel wird das weiter verschärfen. Doch dies sind nur einige der Herausforderungen, die Wasserbauingenieure heute zu bewältigen haben. Vom 8. bis 22. September trafen sich daher 34 Studierende der Wasserwirtschaft, des Wasserbaus sowie benachbarter Fachrichtungen aus dem Iran, Jordanien und Deutschland in Suderburg zur Sommer-Akademie in Suderburg.

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nter dem Motto „Wasser und Umwelt in Zeiten des globalen Wandels“ setzte sich die SommerAkademie zum Ziel, Anpassungsstrategien für verschiedene Einflüsse des globalen Wandels, d.h. der klimatischen, demografischen und ökonomischen Veränderungen auf Menge und zeitliche Verteilung des natürlichen Wasserangebotes zu erarbeiten. Anhand von praktischen Beispielen aus Exkursionen und Laborübungen wurden entsprechende Umsetzungsstrategien und technische Konzepte erarbeitet und bewertet. Die 34 Teilnehmer, die sich zu etwa 50 % aus internationalen und deutschen Studierenden zusammensetzten, stärkten auch das gegenseitige Verständnis für den unterschiedlichen kulturellen, religiösen und sozialen Kontext der beteiligten Ländern. Ein wichtiger Faktor fürauf die jeweiligen Wasser-

nutzungen und mögliche angepasste Lösungen. Neben den vielen Exkursionen wie beispielsweise zum Hamburger Hafen oder zur Granetalsperre standen auch verschiedene Vorträge auf dem Programm, bei denen sich auch die Studierenden mit ihren In­­ teressensgebieten einbrachten. Die inhaltlichen Schwerpunkte lagen in den Bereichen Wasserwirtschaft, Trinkwasserproduktion, Hochwasserrisiko-Management und Fernerkundung für die Wasserwirtschaft.

3 Länder – 3 Klimata

Beim Besuch des Hochwasserpumpwerkes in Hitzacker. © Klaus Röttcher

Auch Niayesh Fendereski war unter den Teilnehmerinnen. Sie studiert im Iran Wasserbau und schwärmt: „Die Sommer-Akademie konzentrierte sich nicht nur auf ein einziges Thema. Stattdessen diskutierten und behandelten wir viele verschiedene Wasserthemen aus drei Län-

Statement „Unser globales Wachstum hat bereits seine ökologischen Grenzen erreicht. Weit mehr als eine Milliarde Menschen leben ohne sauberes Trinkwasser und eine geordnete Abwasser- und Abfallentsorgung. Die Sanierung und Erhaltung der Ressourcen Wasser und Boden ist mittlerweile zu einer zentralen Aufgabe für alle Länder unserer Erde geworden. Notwendig sind dafür entsprechend ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure, die in der Lage sind, die ökologischen Dimensionen zu erfassen und Ressourcenmanagement interdisziplinär zu realisieren. Der Studiengang Wasser- und Bodenmanagement vermittelt die dafür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten.“ Prof. Dr.-Ing. Harald Burmeier, Lehrgebiete Altlasten und Projektmanagement

Auch das Klärwerk in Wolfsburg mit der dortigen Abwasserverregnung war Ziel der Sommer-Akademie. © Klaus Röttcher

dern, in denen ein völlig unterschiedliches Klima herrscht. Es ging zum Beispiel um Hochwassermanagement, Bewässerung, Abwasserbehandlung, Klimawandel und sogar um historische Wasserwerke. Aber wenn ich ehrlich sein soll, dann hat mich das Hochwasser­ Oktober 2013 gwf-Wasser Abwasser

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Teilnehmerinnen der Sommer-Akademie in der Hamburger Hafen City. © Klaus Röttcher

regulierungssystem in Hitzacker am meisten beeindruckt. Meiner Meinung nach ist das nicht nur ein einfaches Hochwasserregulierungssystem. Vielmehr bedachten die Entwickler dabei auch andere Aspekte, zum Beispiel den möglichen Tourismus der Stadt.“ Und sie ergänzt: „Ich kann jedem den Besuch der Sommer-Akademie in Suderburg nur empfehlen. Obwohl die Zeit kurz war, konnte ich hier sehr viel lernen. Ich nehme viele wertvolle Tipps, Erkenntnisse und neue Informationen mit nach Hause.“

Theorie und Praxis geben sich in Suderburg die Hand. © Klaus Röttcher

Mit den Sommerakademien in den Jahren 2013 bis 2015 sollen die bestehenden Partnerschaften und Kooperationen zwischen Suderburg und den Hochschulen der Partnerländer gestärkt und weiterentwickelt werden. Ein Ziel, dem die Veranstalter schon dieses Jahr ein großes Stück näher gekommen sind. So zeigt sich auch Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher zufrieden mit dem Verlauf des diesjährigen Programms: „Die gute Zusammenarbeit und das freundschaftliche Miteinander der verschiedenen Beteiligten aus allen

Ländern macht die Sommerakademie einfach zu einem ganz besonderen Ereignis. Jeder einzelne Mitwirkende hat dazu beigetragen, dass es eine tolle Veranstaltung wurde!“ Gefördert werden die ausländischen Teilnehmer aus Mitteln des BMBF und des DAAD im Rahmen des Programms „Nachhaltiges Wassermanagement“. Hierbei wird die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Kasachstan, der Mongolei, Iran, Jordanien, Vietnam und Indonesien weiter entwickelt. Neben dem Angebot aus Suderburg gibt es deutschlandweit nur drei weitere Sommer-Akademien dieser Art. Die Ostfalia ist dabei die einzige Hochschule die mit einer Bewerbung um eine solche Sommerakademie erfolgreich war. Die deutschen Teilnehmer sowie zwei ausländische Dozenten werden mit Mitteln der Ostfalia unterstützt. Der Standort Suderburg kann in diesem Jahr auf eine 160-jährige Tradition im Bereich der landwirtschaftlichen Bewässerung zurückblicken, diese Expertise wurde schon immer gerne mit Studierenden aus anderen Ländern geteilt. Weitere Informationen: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Bau-Wasser-Boden Herbert-Meyer-Str. 7 29556 Suderburg Internet: www.ostfalia.de/b

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Ein cooles Programm! Der Wissensaustausch zwischen Suderburg und Russland trägt erste Früchte Im neuen deutsch-russischen Doppelabschlussprogramm an der Suderburger Fakultät Bau-Wasser-Boden haben die ersten Studierenden ihre Bachelorprüfung bestanden.

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nna Tcyplenkova, Nikita Aima­ shev, Artur Cherepanov und Konstantin Lozin studierten bereits sechs Semester an der Kalaschnikow Staatlichen Technischen Universität Ishewsk (ISTU) in Russland im Bachelorstudiengang Bau – Schwerpunkt Wasser- und Wärmeversorgung der Siedlungen. Die beiden letzten Semester verbrachten sie an der Ostfalia in Suderburg im Studiengang Bauingenieurwesen (Wasser- und Tiefbau) mit Schwerpunkt Wasserwirtschaft und Wärmetechnik. Darin legten sie jetzt die deutsche Bachelorprüfung ab. Alena Tcyplenkova und Nikita Aimashev hatten die Aufgabe, die Auswirkungen einer anaeroben Schlammfaulung auf der Kläranlage Izhevsk auf die Klärschlammentsorgung sowie die Energie- und CO2Bilanz der Kläranlage abzuschätzen. Konstantin Lozin und Artur Cherepanov planten die Abwasserentsorgung für Grachowo in der russischen Republik Udmurtien. Drei Professoren reisten extra aus Ishewsk an, um den ersten Absolventen des Programms persönlich ihre Glückwünsche zu überbringen: Die Studiendekanin Elena Grinko, der Leiter des Lehrstuhls für Wasserversorgung und Wasserableitung Vitalii Isakov und die Leiterin der Abteilung für Ausbildung der ISTU Nina Isakova wollten sich diesen Meilenstein in der seit 1994 be­­ stehenden Hochschulpartnerschaft nicht entgehen lassen.

Nach der anschließend bestandenen russischen Staatseignungsprüfung erhalten die Absolventen an der ISTU den zweiten Bachelorabschluss. Sie sind damit hoch quali­ fizierte Fachleute, die im gesamten Deutsch und Russisch sprachigen Raum tätig werden können. „Ein cooles Programm“, sagte Konstantin Lozin schon bei der Ankunft vor einem Jahr in Suderburg. „Durch das Studium der Siedlungswasserwirtschaft an der Ost­ falia bekomme ich einen stärkeren Praxisbezug, den ich für meine spätere Arbeit gut gebrauchen kann.“

Erfolgreich mit Leben erfüllt Auch Prof. Dr. Andrea Töppe zeigt sich erfreut: „Es ist schön zu sehen, wenn alle Probleme in vielen Jahren der Planungen und Abstimmungen zwischen zwei unterschiedlichen Systemen erfolgreich überwunden wurden und schließlich ein Programm er­­folgreich mit Leben erfüllt wird.“ Nächstes Jahr sollen die ersten deutschen Studierenden für zwei Semester nach Ishewsk gehen und das Studium ebenfalls mit der russischen Staatseignungsprüfung und zwei Bachelorabschlüssen beenden. Die Kombination von Siedlungswasserwirtschaft und Wärmeversorgung in einem Studiengang ist bisher einzigartig und eröffnet den Absolventen ein weites Tätigkeitsfeld wie zum Beispiel bei Verund Entsorgungsunternehmen.

Studieren und arbeiten auf internationaler Ebene wird in Suderburg groß geschrieben. © Ostfalia

Prof. Dr. Artur Mennerich, der die Abschlussarbeiten als Erstprüfer betreute, ist überzeugt: „Energie­ aspekte der Wasserversorgung und der Abwasserreinigung sind in Deutschland schon heute ein wichtiges Thema und werden auch in Russland an Bedeutung gewinnen.“ Weitere Informationen: Prof. hon. Prof. Dr.-Ing. Andrea Töppe Tel.: 05826 988-61190 E-Mail: [email protected]

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Ist Wasser Rohstoff oder Menschenrecht? Zug um Zug sauberes Trinkwasser für alle – der Millennium-Express machte 2011 auch in Suderburg Halt Der DAAD (Deutscher Akademischer Austausch Dienst) startete den Millennium Express als Workshop-Reihe zum 25 jährigen Jubiläum des Förderprogramms „Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge“. ­Stipendiatinnen und Stipendiaten des Programms richteten selbst fächerübergreifende Workshops aus; diese fanden an unterschiedlichen Hochschulen in Deutschland statt. Jede Veranstaltung war eine Station des Millennium Express, der wie ein Zug durchs Land fährt (siehe Karte).

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auberes Trinkwasser für alle ist eines der Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Doch bisher ist es unerreicht. Dabei hängt vom Wasser so viel ab: Gesundheit, Erträge der Landwirtschaft und somit ausreichende Ernährung. Deshalb luden die Teilnehmer des Suderburger Studiengangs „Wasserwirtschaft im globalen Wandel“ im Jahr 2011 Gäste aus aller Welt zu vier Workshops ein, um

an Lösungen zu den Themen faire Wasserpreise, Abwasseraufbereitung, Nahrungssicherheit und soziale Aspekte des Wassers zu arbeiten. Vorträge aus Wissenschaft und Praxis sowie Exkur­sionen rundeten die Veranstaltung des „Millennium Express“ ab. Dabei standen grundsätzliche Fragen im Mittelpunkt der interdisziplinären und interkulturellen Diskussion: Wie vermitteln wir unserer jeweiligen Gesellschaft, welchen Wert Wasser hat? Wie begründet man Wasserpreise? Darf man überhaupt von den Ärmsten der Armen Geld für Wasser verlangen? Ist Wasser Rohstoff oder Menschenrecht? „Unsere Absolventen werden später im Wassermanagement, in der Planung und Verwaltung arbeiten“, erklärte der Leiter des Suderburger Masterstudiengangs „Wasserwirtschaft im globalen Wandel“. „In diesen Jobs ist es wichtig zu wissen, wie man Themen platziert. Wie vermittle ich als Ingenieur Landwirten oder Politikern wasserbauliche ­Themen?“ Auch die Referentin Alex-

andra Pres inspirierte die Teilnehmer, immer wieder über technische Themen hinaus zu denken und sich mit anderen auszutauschen. Die Personalentwicklerin betonte, dass es schon in der Ausbildung auf die Entwicklung sozialer Kompetenzen ankäme: „Wie bringe ich die rich­ tigen Leute an einen Tisch? Wie moderiere ich ein Treffen? Wie präsentiere und verhandle ich?“ Die Studierenden bekamen durch den Schwerpunkt globaler Wandel und das Lernen in einer Gruppe von Studierenden aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen die Chance, den eigenen Horizont wesentlich zu erweitern und so freier und krea­ tiver zu denken und auch unter schwierigen Bedingungen angemessene Entscheidungen zu treffen.

Genug Wasser für alle Auch Amdom Gebremedhin, der in Äthiopien als Agraringenieur gearbeitet hat, war als Student in Suderburg unter den Teilnehmern. Im Interview erklärt er, was das Thema

Zur Info

Auf seinem Weg durch Deutschland machte der Millennium-Express auch in Suderburg Halt. © DAAD

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Interdisziplinäre Workshops – von Studierenden organisiert – stehen weiterhin auf dem „Fahrplan“ und schaffen viele Möglichkeiten, unmittelbar miteinander in Kontakt zu kommen. Darüber hinaus hat der Millennium Express sein Schienennetz in den virtuellen Raum ausgedehnt: Website und Facebook Community bieten aktuelle Informationen sowie eine attraktive Plattform zum Austausch und zur Vernetzung. www.facebook.com/daadmillenniumexpress http://millennium-express.daad.de/

Porträt   

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„Enough Water for all“ für ihn, seine Arbeit aber auch für die Menschen in Deutschland bedeutet.

Auch in Deutschland wird künstlich bewässert: Die Workshop-Teilnehmer besichtigen eine Bewässerungsanlage bei Suderburg

In Äthiopien haben viele Menschen zu wenig zu essen. Was ist die Ursache für diese Not? 85 Prozent der Bevölkerung leben als Bauern. Sie versuchen, das, was sie zum Leben brauchen, selbst anzubauen. Aber sie können einfach nicht genug produzieren. Es fehlt an Bildung, Technologie und gutem Management.

© Philip Schulze

Was kann Management in der ­Landwirtschaft ausrichten? Ich habe in einem Forschungszentrum in Äthiopien an besseren Ansätzen zum Wasser- und Bodenmanagement gearbeitet. In Äthiopien gewinnen wir aus einem ­Hektar Land 2,3 Tonnen Weizen, mit Dünger und Unkrautvernichtung gelingt das bereits auf der Hälfte der Fläche. Ist in Äthiopien denn genügend ­Wasser vorhanden? Jährlich fallen 800 bis 900 Millimeter Regen – fast soviel wie in Deutschland. Aber das Wasser ist nicht gleichmäßig verteilt: Im Westen Äthiopiens regnet es zu viel, im Osten zu wenig. Wir müssen das Wasser räumlich und zeitlich besser verteilen, etwa mit Hilfe von Stauseen und mehr Leitungen. Dann können die Bauern durch zuverlässige Bewässerung sichere Ernten und höhere Erträge erzielen. Ist Wasserknappheit nur ein Problem der Entwicklungsländer? Nicht unbedingt. Auch in Deutschland wird künstlich bewässert, wie hier in Suderburg, wo der Sandboden die Feuchtigkeit schlecht hält. Auch in der gemäßigten Zone kommt der Regen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt. Dieses Frühjahr beispielsweise war das trockenste seit 50 Jahren. Das Problem wird sich durch den Klimawandel verschärfen. Deshalb untersuche ich in meiner Masterarbeit den Einfluss

Wissen hautnah erleben – dieses Motto wird an der Ostfalia Hochschule gelebt. © Philip Schulze

des Klimawandels auf den Einsatz von Bewässerungswasser in Äthiopien und in Deutschland. Mein Ziel ist es, Vorschläge zu entwickeln, wie man sich optimal an die Veränderungen anpassen kann. Welche Ideen werden Sie mit nach Äthiopien nehmen? Die Studenten im Suderburger ­Masterprogramm haben alle einen unterschiedlichen Hintergrund. Dadurch habe ich neue Sichtweisen gewonnen. Ich bin Agraringenieur. Mein Hauptinteresse war immer, die Produktivität zu erhöhen. Aber in meinem Studiengang sind auch Umweltingenieure. Deren Ansatz hat mir gezeigt, dass höhere Produktivität und Umweltverträglichkeit Hand in Hand gehen müssen. Ein Beispiel: Wir brauchen Acker-

land. Aber wenn wir dafür zu viel Wald roden, rächt sich das durch Bodenerosion. Landwirtschaft beeinflusst den Klimawandel und umgekehrt. Mir ist jetzt klar, dass es letztendlich immer darum geht, die Balance zu wahren. Text, Fotos und Grafik aus der Broschüre „Wege der Veränderung. 25 Jahre entwicklungsländerbezogene Aufbaustudiengänge, herausgegeben DAAD. Download als PDF: https://www.daad.de/imperia/md/content/ entwicklung/hochschulen/ast/daad_ jubilaeumsbroschuere_-_25jahreast.pdf Weitere Informationen: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fakultät Bau-Wasser-Boden Herbert-Meyer-Str. 7, 29556 Suderburg Internet: www.ostfalia.de/b Oktober 2013 gwf-Wasser Abwasser

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  Porträt

Überschwemmungen durch Hochwasser sind nur ein Aspekt hydrologischer Gefahren Die Ostfalia Hochschule macht Klinikum wetterfest Hochwasser, Sturzfluten und Starkregen rücken hydrologische Gefahren immer deutlicher ins öffentliche Bewusstsein. So führte etwa das Starkregenereignis im Juni 2011 in Uelzen unter anderem am Klinikum zu lokalen Überflutungen, weshalb sich die Verantwortlichen zum Wissensaustausch mit den Wasserexperten der Ostfalia entschieden.

Hochwasser 2013 an der Ilmenau. © Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen

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ir wollten genauer wissen, welche Gefahren für uns relevant sind, wie wahrscheinlich diese sind und was wir konkret tun können“, erklärt Christian Rose, Stellvertretender Technischer Leiter am Klinikum Uelzen. „Deshalb haben wir den Kontakt zu den Wasserexperten der Ostfalia Hochschule in Suderburg gesucht.“ Dort wurde die Frage der hydrologischen Gefahren im Rahmen einer Projektarbeit von Daniela Knigge, Studentin im Studiengang Wasser- und Bodenmanagement untersucht. Ihr Fazit lautet: „Das Klinikum ist insbesondere bei Sturzflutereignissen und Oberflächenabflüssen aus den oberhalb lie-

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genden Waldflächen gefährdet. Hier sind Oberflächenabflüsse schon bei Niederschlägen zu erwarten, wie sie statistisch etwa alle zehn Jahre auftreten.“ „Das Klinikum Uelzen wird auf Grund dieser Untersuchungen bauliche Vorkehrungen treffen, damit bei extremen Wetterbedingungen ein reibungsloser Klinikbetrieb gewährleistet werden kann“, erklärt Rose. Ein Niederschlagsereignis wie vom Juni 2011 tritt etwa alle 50 bis 100 Jahre auf. In diesem Fall konnten die Probleme bewältigt werden. Unter etwas anderen Randbedingungen hätte der Regen aber auch zu größeren Schwierigkeiten führen können.

Zur Frage der hydrologischen Gefahren sagt Professor Dr.-Ing. Klaus Röttcher von der Fakultät BauWasser-Boden der Ostfalia: „Die Bedrohung durch Überschwemmungen in den Überflutungsflächen sind nur ein Aspekt der hydrologischen Gefahren, viel häufiger sind Überflutungen durch überlastete Kanalnetze, Starkregen oder ansteigendes Grundwasser, das muss differenziert betrachtet werden, um sinnvolle Lösungen zum Umgang mit diesen Gefahren zu finden.“ Krankenhäuser zählen zur sogenannten kritischen Infrastruktur. Im Fall eines großräumigen Hochwassers sind sie eventuell durch mehr Verletzte besonders beansprucht. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass zum Beispiel die städtische Stromversorgung ausfällt, Zufahrten nicht mehr wie gewohnt befahrbar sind oder dass das Krankenhaus selbst durch hydrologische Gefahren in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt wird. Da diese Ereignisse die gleiche Ursache haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie gleichzeitig auftreten. Darauf müssen sich die Verantwortlichen einstellen. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sich Daniela Knigge schließlich umfassender mit den hydrologischen Gefahren für kritische Infrastrukturen am Beispiel des Landkreises Uelzen. Diese Arbeit wurde von der Karl-Hilmer-Gesellschaft mit dem Suderburger Inge­ nieurpreis ausgezeichnet. Heute studiert Daniela Knigge im Suderburger Masterstudiengang.

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