Monografie

Die beste Idee gewinnt Schauen Sie genau hin!

Dokumentation des Ideenwettbewerbs 2006

Inhalt Vorwort

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Die Jury

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Die Preisverleihung

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Hauptpreis des Ideenwettbewerbs 2006

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WEMAG AG Ein Tag im Leben des Azubis Henning – Ein Beitrag zu mehr Arbeitssicherheit

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Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2008

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Hella KGaA Hueck & Co. KG Ein Konzept zur Gesundheitsförderung

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Braun GmbH Mehr Sicherheit durch eine Spannzangenschlüsselabfrage

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Rodinger Wäscherei GmbH & Co. KG Gut durchdachte Präventionsmaßnahmen

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EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH Jeopardy statt Pflichtunterweisung

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Vorwort „Schauen Sie genau hin“ – unter dieses Motto haben wir unseren Ideenwettbewerb 2006 gestellt. Denn immer noch werden der BG Elektro Textil Feinmechanik* zu viele Wege- und Arbeitsunfälle gemeldet. Die Zahl der Unfälle ist zwar seit Jahrzehnten rückläufig, lässt sich aber durch nachhaltige Präventionsarbeit weiter reduzieren. Zur weiteren Verbesserung der Prävention brauchen Betriebe und Berufsgenossenschaften innovative Ansätze. Es ist die Aufgabe der Berufsgenossenschaften, neue Maßnahmen zur Optimierung des Arbeitsschutzes zu entwickeln. Aber auch in vielen Betrieben werden ständig kreative Präventionsideen geboren und umgesetzt. Unsere Aufforderung lautete deshalb: „Halten Sie die Augen auf am Arbeitsplatz! Senden Sie uns Ihre Vorschläge, wie durch vorbeugende Maßnahmen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten verhütet oder arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren abgewehrt werden können.“ Zum dritten Mal haben wir nun schon unseren Sicherheitswettbewerb „Die beste Idee gewinnt“ mit großem Erfolg ausgelobt. Die Mitgliedsbetriebe der BGFE und der TBBG sind dem Aufruf gefolgt und haben eine breit gefächerte Palette an Ideen und Konzepten eingereicht. Besonders erfreulich waren wieder die rege Teilnahme vieler Auszubildenden und deren Sensibilität für das Thema Prävention am Arbeitsplatz. Nach Abschluss und Auswertung des Wettbewerbs möchten wir die besten Vorschläge in dieser Broschüre präsentieren. Besonderen Wert haben wir bei der Bewertung darauf gelegt, ob und inwieweit die Ideen für Dritte umsetzbar sind. Lassen Sie sich von diesen vorbildlichen Maßnahmen inspirieren und zur Nachahmung anregen. Denn: Wer Sicherheit und Gesundheitsschutz ernst nimmt, kann Unfälle und Berufskrankheiten in Zukunft vorbeugen! In den letzten 30 Jahren konnten wir durch aktive Präventionsarbeit die Unfallhäufigkeit um 60 Prozent senken. Damit wir weiterhin solche Erfolge erzielen, brauchen wir auch Ihre Mithilfe.

*Die BG Elektro Textil Feinmechanik ist am 1. Januar 2008 aus der Fusion der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE) mit der Textil- und BekleidungsBerufsgenossenschaft (TBBG) hervorgegangen.

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Olaf Petermann, Geschäftsführer der Berufsgenossenschaft Elektro Textil Feinmechanik

Die Jury Sorgfältig und intensiv prüfte die Jury die zahlreichen, eingegangenen Vorschläge anhand der folgenden Kriterien:

Alle 5 Gewinner haben mit ihren Konzepten gezeigt, was sich mit frischen Ideen und entsprechendem Engagement im eigenen Betrieb bewegen lässt. Alle prämierten Vorschläge sind aufgrund ihrer Praxisnähe zur Nachahmung empfohlen.

Jan Wellem Maurenbrecher, Arbeitgebervertreter im Vorstand der TBBG

Dr. Jens Jühling, Präventionsmanager BGFE

• Wird mit der Idee die Aufmerksamkeit der Beschäftigten erregt? • Motiviert sie zu sicherem Verhalten? • Lässt sich der Vorschlag zeit- und kostengünstig im Unternehmen umsetzen? • Lässt sich die Maßnahme auf andere Betriebe übertragen • Hat der Vorschlag eine nachhaltige Wirkung auf die Beschäftigten? • Enthält die Idee innovative Elemente? Besonders eine eingereichte Arbeit ragte in ihrer Wirkung heraus. Für den authentischen Film der Auszubildenden der WEMAG AG in Schwerin vergab die Jury deshalb den Hauptpreis. Vier weitere Arbeiten erschienen der Jury gleichwertig. Sie erhielten die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs.

Harm Ehmke, alternierender Vorsitzender des Vorstands der BGFE, Corinna Kowald, Öffentlichkeitsarbeit, TBBG

Olaf Petermann, Hauptgeschäftsführer der BGFE und der TBBG, Dr. Eike Steinhäuser, alternierender Vorsitzender des Vorstands, BGFE, Holger Zingsheim, Leiter der Abteilung Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit, BGFE

Regina Kenklies-Mayr, Versichertenvertreterin im Vorstand der TBBG, Johann Bernhard, Leiter der Prävention, TBBG

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Die Preisverleihung Prävention wird groß geschrieben Im Rahmen der Sitzung der Vertreterversammlungen der BGFE und der TBBG in Berlin wurden die Gewinner des Ideenwettbewerbs 2006 feierlich ausgezeichnet. Die Mitglieder der Jury stellten die fünf Gewinner und ihre eingereichten Beiträge zur Verhütung von

Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten vor. Das Preisgeld von 30.000 Euro verteilte sich auf: • einen Hauptpreis zu 10.000 Euro • und vier weitere Preise zu je 5.000 Euro

Die BGFE-Vorstände Dr. Eike Steinhäuser und Harm Ehmke, der Präventionsmanager der BGFE Dr. Jens Jühling sowie der Leiter der Prävention der TBBG Johann Bernhard überreichten die Siegerurkunden und Preisschecks.

Juror Holger Zingsheim, Leiter der Abteilung Kommunikation/ Öffentlichkeitsarbeit, sprach die einführenden Worte

Am 20.11.07 wurden die stolzen Gewinner in Berlin von den Juroren des Ideenwettbewerbs der TBBG und der BGFE geehrt

Hauptpreis des Ideenwettbewerbs 2006 Mit ihrem Video zur Arbeitssicherheit stellte Diplom Betriebswirt Frank Dumontie von dem Energieversorger WEMAG AG mit Sitz in Schwerin das Projekt einer Gruppe von Auszubildenden des ehemals 1. Lehrjahres vor. Dem Team gehörten Lehrlinge verschiedener Berufsgruppen an. „Diese Zusammenarbeit hat den Zusammenhalt im Lehrjahr, auch über die separaten Berufe hinaus, sehr gefördert“, so Frank Dumontie über den Film. Beteiligt waren an der Projektaufgabe die Diplom Betriebswirte Heike Herzog, Anita Müller, Claudia Schädlich und Dörthe Sturm sowie der Fachinformatiker Magnus Gustafson. Von den Elektronikern für Betriebstechnik waren Henning Hose, Heidi Köhnke, Stefan Lembcke, Silvio Rickert, Matthias Schneeberg, Christian Stibbe und Manuel Herbst mit von der Partie. 6

Wir sollten für unseren betriebsinternen Arbeitssicherheitswettbewerb eine Präsentation vorbereiten. So entstand Schritt für Schritt unser Film“.

Dr. Eike Steinhäuser, alternierender Vorsitzender des Vorstands der BGFE überreicht Teamleiter Frank Dumontie und Hauptdarsteller Henning Hose von der WEMAG AG Schwerin den Preis für ihr Team von 13 Auszubildenden

Den Preis gab es für ein authentisches Werk, das sicherlich eine hohe Wirkung bei anderen Auszubildenden zeigen wird. „Ein Film von Azubis für Azubis, der nichts mit langweiligen Schulungen und Unterweisungen zu tun hat“ erklärt Frank Dumontie. „Jeder im Team hatte eine Idee.

Rosemarie Krumsee, damalige Ausbildungsleiterin in der WEMAG AG, meint dazu: „Unsere Azubis sollen sich selbst schulen. Wir lassen ihnen relativ freie Hand bei den Projektaufgaben. So können sie selbst kreativ werden und entwickeln eine soziale Kompetenz.“

Haupdarsteller Henning Hose beginnt seinen Arbeitstag – noch ohne persönliche Schutzausrüstung

Hauptpreis des Ideenwettbewerbs 2006

Der so entstandene Film zeigt den Alltag des Auszubildenden zum Elektroniker für Betriebstechnik, Henning Hose, mit all seinen Sicherheitsgefahren. Er beleuchtet das Thema sowohl mit Witz als auch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit. Nachdem Henning im Film der erste Fehler unterlaufen ist und er sich durch ein herab fallendes Teil den Fuß verletzt hat, sehen wir, wie er seine persönliche Schutzausrüstung anlegt: isolierende Schutzkleidung, Schutzschuhe, Schutzhelm, Schutzbrille und Schutzhandschuhe. Selbstverständlich hat Henning vorher seinen Schmuck wie Kette, Uhr, Armband und Ringe abgelegt. Er trägt nun seine persönliche Schutzausrüstung bei der Arbeit und unterzieht sie regelmäßig einer Sicht- und Funktionsprüfung, damit er gegen Gefahren geschützt ist. Schon wartet die nächste Gefahr auf Henning: Mängel an ortsveränderlichen, elektrischen Betriebsmitteln. Er muss besonders auf die Prüfplaketten an den

Geräten achten und die Werkzeuge einer Sicht- und Funktionsprüfung unterziehen. Werden Mängel an elektrischen Geräten festgestellt, sind diese unverzüglich zu beheben. Besteht eine dringende Gefahr, dürfen sie nicht mehr verwendet werden. Henning lernt: Vor jeder Benutzung muss die einwandfreie Funktionsweise geprüft und die deutlich sichtbar angebrachte Prüfplakette kontrolliert werden, denn es dürfen nur Geräte mit gültiger Prüfplakette verwendet werden.

Wer einen Drehstuhl statt einer Leiter benutzt, riskiert schlimme Verletzungen!

Elektrische Betriebsmittel müssen regelmäßig geprüft werden.

Henning soll nun an einer elektrischen Anlage arbeiten. Dazu muss er natürlich die fünf Sicherheitsregeln zum Arbeiten an elektrischen Anlagen einhalten.

5 Sicherheitsregeln 1. Freischalten 2. Gegen Wiedereinschalten sichern 3. Spannungsfreiheit feststellen

Henning begeht natürlich auch die klassischen Anfängerfehler. Um Zeit zu sparen, nimmt er einen Drehstuhl statt einer Leiter für Arbeiten an einer Deckenlampe. Das Ergebnis: Er stürzt ab! Um folgenschwere Verletzungen zu vermeiden, dürfen nur geeignete, sichere Aufstiege für Arbeiten an hochgelegenen Arbeitsplätzen verwendet werden. Denn: Ein sicherer Stand ist wichtig für sicheres Arbeiten. Beschädigte Leitern sind selbstverständlich sofort aus dem Verkehr zu ziehen und dürfen nicht mehr verwendet werden.

4. Erden und Kurzschließen 5. Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

Die fünf Sicherheitsregeln für Arbeiten an elektrischen Anlagen

Stromunfälle im Betrieb haben oft lebensbedrohliche Folgen. Wer mit unter Spannung stehenden Teilen in Berührung kommt bedarf deshalb häufig lebensrettender Maßnahmen und ärztlicher Hilfe.

Azubi Henning Hose mit persönlicher Schutzausrüstung

Freischalten allein genügt nicht. Auch das Wiedereinschalten muss verhindert werden.

Der Film endet, als Henning endlich Feierabend hat und nach Hause gehen kann. Er hat eine Menge gelernt und weiß nun, wie er sein Arbeitsleben noch sicherer gestalten kann. „Tschüß, Henning!“ Das Team der WEMAG AG hat mit diesem Beitrag gezeigt, wie man vor allem das Interesse Jugendlicher für Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz gewinnen kann. Dadurch, dass Henning selbst Azubi und Berufsanfänger ist, fühlen sich die jungen Zuschauer, für die der Film gemacht wurde, besser angesprochen. Sie können sich stärker mit dem Protagonisten identifizieren und haben einen größeren Lerneffekt. „Durch den wiederholten Einsatz kann dieses Video zu einer nachhaltigen Verbesserung im Unternehmen beitragen. Auszubildenden und Mitarbeitern wird die Möglichkeit gegeben, Schwachstellen 7

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

In seinem Vortrag lobte Jurymitglied Dr. Eike Steinhäuser das Engagement der jungen Hauptgewinner

am eigenen Arbeitsplatz oder am eigenen Verhalten zu erkennen und daraus entsprechende Handlungsweisen am Arbeitsplatz abzuleiten“, erklärt Frank Dumontie. „Es dient dazu, das Bewusstsein aller Mitarbeiter eines Unternehmens für vorhandene Gefahren bestmöglich zu wecken“.

Der Film erschien dem WEMAG-Team nach eigener Aussage eine geeignete Form, die spezifischen Anforderungen der Arbeitssicherheit und des Arbeitsschutzes einmal auf andere Art und Weise darzulegen. Und damit waren sie nicht alleine dafür spricht die Prämierung der Jury mit dem Hauptpreis.

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006 Konzept der Hella KGaA Hueck & Co. KG zur Gesundheitsförderung Mit einem umfangreichen Gesundheitsförderungsprogramm motivierte der Arbeitskreis Gesundheit der Hella KGaA Hueck & Co. KG aus Lippstadt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in die eigene Gesundheit zu investieren. Leiter des Arbeitskreises ist Elmar Hoffmeier (Personalwesen), Sprecherin Claudia Englisch-Grothe (Sozialwesen). Weitere an der Ausarbeitung und Realiserung des Projektes beteiligte Mitglieder sind: Lisa Bayer (Sozialwesen und Schwerbehindertenvertreterin), Christa Berhorst (Betriebsrat), Jürgen Böhmer (Betriebsrat), Friedemann Bohlen (Betriebsarzt), Heidi Döhler (Arbeitssicherheit), Dr. Kurt Kikull (Betriebsarzt), Sabine Mauderer (Arbeitswirtschaft) und Birgit Rieck (Sozialwesen). „Die Idee zur Gesundheitsförderung unserer Mitarbeiter war schon lange in den Köpfen des Teams. Wir haben als Arbeitskreis Sucht angefangen und seit 1999 ist die Suchtprävention bei der Hella jetzt schon Standard. Dann haben wir begonnen, neue Vorschläge zur Gesundheitsprävention zu sammeln und den Arbeitskreis Gesundheit ins Leben gerufen“, erklärt Claudia Englisch-Grothe. Von Juni 2005 bis Ende 2006 wurden etwa 2500 Mitarbeiter angesprochen und mit unterschiedlichsten Aktionen – teilweise während der Arbeitszeit- , Schnupperangeboten wie beispielsweise mobile 8

Massagen am Arbeitsplatz und Bewegungs- und Entspannungskursen zu gesundheitsförderndem und eigenverantwortlichen Handeln animiert. Ein in Zusammenarbeit mit der AOK im November 2005 auf den Montageflächen des Werk 2 aufgebauter Rückenparcours gab Einblick in die Risiken von Rückenerkrankungen und die Möglichkeiten der Vorbeugung. Das parallel dazu veröffentlichte Gesundheitsprogramm bot allen Interessierten die Teilnahme an einer arbeitsplatzbezogenen Rückenschule an. Im Januar 2006 fand in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse in Werk 1 ein ähnliches Informationsangebot statt, diesmal zum Thema Skeletterkrankungen sowie zu Entspannungsmethoden. Ausdrücklich wurde immer wieder das Feedback der Mitarbeiter gewünscht sowie die Kurs-Teilnehmer zu Inhalt und Qualität der Angebote befragt, um individuelle Bedürfnisse beachten und Anregungen und Wünsche kooperativ aufnehmen zu können. Im Intranet konnte sich jeder Mitarbeiter unter der Rubrik „Arbeitskreis Gesundheit“ rund um die Uhr über aktuelle Gesundheitsthemen und -angebote informieren. Der Arbeitskreis Gesundheit warb für die regelmäßige Teilnahme an Gesundheitskursen wie „arbeitsplatzbezogene Rückenschule“, Rücken-Fit, Entspannungstraining, Nordic Walking für Schichtar-

Claudia Englisch-Grothe und Elmar Hoffmeier nahmen den Preis für ihr Team des Arbeitskreises Gesundheit der Hella KGaA Hueck & Co. KG durch Harm Ehmke, alternierender Vorsitzender des Vorstands der BGFE, entgegen

Ein Rückenparcours in Werk 2 veranschaulichte den Mitarbeitern der Hella KGaA Hueck & Co. KG die Risiken von Rückenerkrankungen

Gesundheitswoche vor und im Betriebsrestaurant – Revitalis führt Koordinationsmessungen aus und berät in Sachen Prävention von Rückenerkrankungen

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

beiter, Abnehmen mit Erfolg und Yoga. Krankenkassen und die Hella KGaA Hueck & Co. KG gewährten dazu Kostenbeteiligungen. Einige Kurse waren komplett kostenfrei, beispielsweise für Versicherte der AOK.

erklärt Claudia Englisch-Grothe, „viele der Teilnehmer unseres ersten Kursprogrammes haben sich mittlerweile im Sportverein angemeldet. Wir wollen motivieren und das ist uns durch die Aktionen unseres Arbeitskreises wirklich gelungen.“

würde dann ja quasi die Krankheitstage erhöhen.“ Die Jury bewertete die Motivation der Mitarbeiter zu mehr Bewegung im Mittelpunkt der Gesundheitsförderung als vorbildlich und prämierte u.a. deshalb diesen Beitrag.

Spannzangenschlüsselabfrage an der Fräsmaschine bei der Braun GmbH

Den Mitarbeitern wurde ein umfangreiches Kursprogramm angeboten

Dass die Gesundheitsförderung von Erfolg gekrönt ist, belegen die internen Zahlen des 1. Halbjahres 2006. In den Pilotbereichen haben sich von 930 angesprochenen Mitarbeitern 90 angemeldet, also rund zehn Prozent. Der Hella KGaA entstanden insgesamt pro Teilnehmer 23 Euro Kosten. Diese Zahlen zeigen deutlich, wie gut ein vom Betrieb organisiertes Gesundheitsangebot angenommen wird. „Wir sind sehr, sehr zufrieden mit diesen 10 Prozent aktiven Kursteilnehmern“,

Im Kurs „arbeitsplatzbezogene Rückenschule“ erhielt jeder Teilnehmer einen Aufsteller zum praktischen täglichen „training on the job“

Die Hella KGaA Hueck & Co. KG arbeitet weiterhin kontinuierlich an einem neuen und erweiterten Angebot zur Gesundheitsförderung. So sind Maßnahmen wie die Entwicklung eines Drei-SäulenPräventionsprogramms (Skelett-KreislaufEntspannung), ein Nichtrauchertraining, Betriebssport und der Ausbau eines Kooperationsnetzwerks mit externen Partnern in Planung. „2007 haben wir als Schwerpunkt das Thema Ernährung gewählt“, betont Claudia Englisch-Grothe. „Unsere Vision ist es, dass alle Mitarbeiter einmal auf diesem Wege feststellen können, was Ihnen und ihrer Gesundheit hilft. Ein individuelles Gespräch zur Fitness und eigenen Einschätzung ist wünschenswert und eine daraus resultierende Empfehlung, was im Einzelfall die Gesundheit fördern könnte“. Der Erfolg der Gesundheitsförderung wurde mehr in der Aktivierung von Mitarbeitern gesehen, denn in einer möglichen Senkung des Krankenstandes. „Krankheitszahlen zu senken kann nicht unser Thema sein“, erklärt Claudia Englisch-Grothe. „Hat jemand beispielsweise eine Bandscheibenerkrankung, ist im Rahmen der Gesundheitsförderung dringend eine Reha angeraten und diese

Auch bei der Braun GmbH waren die Auszubildenden einfallsreich. Achim Rittinger, Wjatscheslaw Ogel und Christopher Schell reichten gleich ein ganzes Rundum-Paket für das sichere Arbeiten an der Fräsmaschine beim Ideenwettbewerb 2006 ein. Die drei Auszubildenden bewiesen sehr viel Gespür für die Umsetzbarkeit ihrer Idee. Sie lieferten nicht nur einen sehr anschaulichen Film, sondern auch Bau-, Kosten- und Zeitpläne zum detailgetreuen und leicht realisierbaren Nachbau.

Die Auszubildenden der Braun GmbH in Walldürn nahmen den Preis von Jurymitglied Johann Bernhard entgegen.

„Unser Ausbilder Michael Gehrig hatte uns auf den Ideenwettbewerb der BGFE aufmerksam gemacht und dann haben wir zu dritt nach einer Idee gesucht“, erklärt Achim Rittinger. Die war dann auch schnell gefunden: „Es ist schon häufiger bei uns vorgekommen, dass der Spannzangenschlüssel nicht abgehoben wurde. Das kann richtig gefährlich werden. Da haben wir uns gedacht, dass wir eine Vorrichtung entwickeln müssen, damit man beim Einspannen der Fräse nicht mehr den Spannschlüssel vergessen 9

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

kann“ beschreibt Achim Rittinger die Entstehungsgeschichte. Mit der neu entwikkelten Technik kann in Zukunft das Wegschleudern der Spannschlüssel verhindert und die damit verbundene Verletzungsgefahr vermieden werden. Als zusätzliche Sicherheit wurde ein Not-Aus-Schalter am Frästisch angebracht.

Materialliste lfd. Nr.

Die Technik funktioniert so: Auf der Oberseite der Fräsmaschine wird ein Licht reflektierender Sensor montiert, der direkt auf eine Kunststoffabdeckung über der Spannvorrichtung gerichtet ist. Für eine ideale Reflektion wird die Abdeckung auf

Material

Stück

Preis

1

Sensorhalterung (2 mm Stahlblech 20 mm x 100 mm, Vierkant 50 mm x 50 mm x 25 mm)

2

Lichtreflekt Sensor

3

Kunststoffgehäuse 50 mm x 50 mm

4

Schutzschlauch 쏗 10 mm

5

Netzteil 24 V

1

60 €

6

Not-Aus Gehäuse, Schalter und Kontaktblock

1

49,65 €

7

24 V Relais, 1 Schliefler

1

13,95 €

8

Diverse Leitungen (Gummischlauchleitung, Einzeladern)

12 m

ca. 10 €

9

Diverse Schrauben und Verschraubungen

ca. 8 €

Verbrauchsmaterial (Aderendhülsen, Lüsterklemmen)

ca. 2 €

10

0,55 kg

0,60 €

1

ca. 100 €

1

1,85 €

2m

2,08 €

248,13 €

Materialkosten Die Materialliste dient als Einkaufsliste und gibt gleichzeitig einen Überblick über die Kosten

strahl nicht von der Spannvorrichtung reflektiert wird.

Der Sensor ist direkt auf die Kunststoffabdeckung der Spannvorrichtung ausgerichtet

der Höhe des Sensors mit einem Aluklebestreifen versehen. Der Sensor muss so eingestellt sein, dass der Lichtstrahl vom Aluklebestreifen zurückgesandt wird. Wichtig ist auch, dass nach Abnehmen der Kunststoffkappe der Licht-

Auf dem Frästisch wird der Not-AusSchalter montiert und angeschlossen. Im Notfall kann die Fräsmaschine so auch von vorne schnell abgeschaltet werden. Der raffinierte Schutzmechanismus besteht darin, dass die Fräsmaschine sich nicht einschalten lässt, wenn die Kunststoffabdeckung der Spannvorrichtung nicht an ihrem Platz ist. „Wenn ich beim Einspannen der Fräse den Spannschlüssel vergesse, kann ich natürlich auch die

Die Kunststoffabdeckung mit reflektierendem Aluklebestreifen

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Kunststoffabdeckung nicht aufsetzen. Das Licht des Sensors wird dann nicht reflektiert. Deshalb schaltet das Relais im Schaltschrank nicht und die Fräsmaschine lässt sich nicht einschalten“, erklärt Achim Rittinger die ausgefeilte Idee. Sicherer geht’s nicht! Die Idee zeigt, in welcher Weise schon die Auszubildenden selbständig in der Lage sind, komplizierte technische Lösungen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in Theorie und Praxis umzusetzen.

Der Not-Aus-Schalter an der Fräsmaschine dient der zusätzlichen Sicherheit

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

Präventionsmaßnahmen der Rodinger Wäscherei GmbH & Co. KG Ausgezeichnet wurde auch die Rodinger Wäscherei GmbH & Co. KG für verschiedene Präventionsmaßnahmen und deren Umsetzung im Betrieb. Der für den Arbeitsschutz zuständige Ludwig Holzer (Technischer Leiter) arbeitet im technischen Team mit Friedrich Reisinger (Elektriker), Ewald Marquardt (Elektriker) und Xaver Janker (Schlosser). Neben den wöchentlichen Besprechungen im Technik-Team gibt es ebenfalls wöchentliche Besprechungen im Team der Führungskräfte und Verantwortlichen der Fachbereiche: Guntram Frühauf (Geschäftsführung, Qualitätsmanagement), Vanessa Frühauf (Produktionsleitung), Klaus-Dieter Hüttmann (Produktionsleitung) und Norbert Stangl (Produktionsleitung). Weitere Mitarbeiterin im Qualitätsmanagment und zuständig für deren Erstellung ist Martina Rötzer.

Johann Bernhard, Leiter der Prävention der TBBG gratuliert Ludwig Holzer von der Rodinger Wäscherei GmbH & Co. KG

Die Rodinger Wäscherei hat viele Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit umgesetzt und im Ideenwettbewerb 2006 vorgestellt. Beispielsweise nehmen an den zweimal wöchentlich stattfindenden Produktionsbesprechungen alle Führungskräfte und Verantwortlichen der Fachbereiche teil und tauschen dort Informationen hinsichtlich der Arbeitssicherheit aus und sprechen über sicherheitstechnische Mängel und Möglichkeiten, diese zu beheben. „Jeder hat Ideen, diese werden dann aufgegriffen und in einem gemeinsamen Prozess umgesetzt“, erklärt Ludwig Holzer. Ein wichtiges Thema ist der Rodinger Wäscherei die Implementierung der Arbeitssicherheit bei der Einarbeitung neuer

Mitarbeiter. Die Einarbeitung erfolgt anhand eines festgelegten Prozesses, der in Checklisten und Diagrammen übersichtlich festgehalten wird. Arbeitssicherheit wird hier groß geschrieben. Jeder neue Mitarbeiter erhält sein persönliches Exemplar der Dokumentation „Ersteinweisung Arbeitssicherheit“ mit den wichtigsten Informationen zum Thema. Zudem wird jeder neue Mitarbeiter durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit individuell in die Technik der Maschinen eingewiesen. Um die Ergonomie am Arbeitsplatz Wäscheaufgabe/Hängebahn zu verbessern, installierte man einen im Boden versenkbaren Scherenhubtisch. Die Höheneinstellung erfolgt durch einen Fußschalter, mit dem die Entnahmehöhe der Größe des jeweiligen Mitarbeiters ange-

Ludwig Holzer erklärt während der Ersteinweisung die Benutzung des Gesichtsschutzschildes

passt werden kann. Die Entladung der Schmutzwäschecontainer ist für die Mitarbeiter seitdem Rücken schonender, weniger kraftaufwändig und effizienter. Im Dosierraum wurde eine Absaugvorrichtung direkt über den Bereitstellplätzen für Wasch- und Waschhilfsmittel installiert, um die Mitarbeiter noch besser vor Dämpfen und Gerüchen zu schützen.

Fertigungsplan lfd. Nr.

Arbeitsstufen

Bereitstellungsliste

1

Planung der Schutzvorrichtung Einschaltsicherung

Messlehre, Bleistift, Radiergummie

2h

2

Konstruktionszeichnung der Sensorhalterung und des Not-Aus

Messlehre, PC, Vektor Zeichenprogramm

2h

3

Stromlaufpläne geändert

Minenbleistift, Radiergummi

1h

4

Halterung für Sensor gefräst, gebogen und geschweißt

Fräsmaschine, Fräser, Bohrer, Gewindebohrer M3, Biegevorrichtung, Schweißgerät

5

Halterung an Fräskopf montiert

6

Not-Aus und Abzweigdose montiert

7

Netzteil und Relais im Schaltschrank montiert

Bohrmaschine, Bohrer, Gewindebohrer M4, Imbusschlüssel, Hutschiene

8

Kabel verlegt

Schraubenzieher, Kabelbinder, Kabelschellen

0,5 h

9

Anlage nach Schaltplan verdrahtet

Schraubendreher, Seitenschneider, Abisolierzange, Quetschzange

2h

10

Abnahme durch Elektrofachkraft

Bohrmaschine, Bohrer, Gewindebohrer M4, Imbusschlüssel Bohrmaschine, Bohrer, Gewindebohrer M4, Imbusschlüssel

Arbeitssicherheit

Arbeitszeit

Schutzbrille tragen, Schweißschild tragen

3h

Schutzbrille tragen

0,5 h

Schutzbrille tragen

0,5 h

Schutzbrille tragen

0,5 h

Achim Rittinger, Christopher Schell, Slawa Ogel Der Fertigungsplan beschreibt die einzelnen Arbeitsschritte und die dafür benötigte Zeit

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Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

Nachdem sich eine Mitarbeiterin am Näharbeitsplatz eine leichte Kopfverletzung an der Nietpresse zugezogen hatte, handelte man umgehend in der Rodinger Wäscherei: An der Unterseite des Arbeitstisches wurde zum Schutz ein Schaumstoffschlauch, wie er sonst zum Isolieren von Heizungsrohren verwendet wird, festgeklebt. Eine bewegliche Plexiglasscheibe im Dosierraum schützt die Mitarbeiter zusätzlich.

Jeder neue Mitarbeiter erhält eine individuell auf ihn und seine Arbeitssituation abgestimmte Einweisung in die Technik der Maschinen am Arbeitsplatz – hier zum Thema Gitterwagen

Die Rodinger Wäscherei hat es geschafft, durch diese kontinuierliche Verbesserung der Arbeitssicherheit die Zahl der Arbeitsunfälle sowie den Krankenstand erheblich zu reduzieren. „Verletzungen durch falsches Schuhwerk sind drastisch zurückgegangen“, betont Ludwig Holzer, „die Gesundheit unserer 220 Mitarbeiter und ein sicherer Arbeitsplatz sind uns sehr wichtig“. Das Engagement der Rodinger Wäscherei fanden wir nachahmenswert und haben uns deshalb für eine Prämierung entschieden.

An der Nietpresse wurde eine Polsterung angebracht, um Verletzungen zu vermeiden

Ein versenkbarer Scherenhubtisch zum Rücken schonenden Entladen der Schmutzwäschecontainer

Außendienstmitarbeiter der TBBG Wolfgang Baron ist regelmäßig mit dem für Arbeitssicherheit zuständigen Ludwig Holzer im Gespräch und führt Schulungen – wie hier zum Thema Schuhe – im Betrieb durch.

Eine Absaugvorrichtung über den Bereitstellplätzen für Waschmittel sorgt für mehr Sicherheit

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Zudem dient eine bewegliche Plexiglasscheibe vor den Pumpen und Schläuchen dazu, die dort Arbeitenden vor Sicherheitsrisiken wie eventuell platzenden Schläuchen und undichten Pumpen zu bewahren.

Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

„Jeopardy“-Arbeitssicherheitsspiel der EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH

Jeopardy Gesundheit

Unfälle

Brandschutz

Arbeitsschutz

Ordnung

Dokumentation Dokumentation

Erste Hilfe

Notruf Nr.

Einrichtungen

Ergonomie

Unfallanzeige

Material

Dokumentation Sicherheitsbeauftragter

Service

Arbeitsunfall

Ausbildung

Sammelplatz

Verantwortung

Vorsorgeuntersuchug

Wegeunfall

Vorschriften

Meldung

Unterweisung

Gesundheit Was verstehen Sie unter Ordnung am Arbeitsplatz? (PSA, Stolpergefahr durch Ordner, Flaschen, Kabelsalat etc. Nennen Sie zwei Merkmale, an denen ich erkennen kann, ob der Stuhl richtig eingestellt ist. (Wie hoch/niedrig; Rückenlehne; Arme) Höhe abhängig von Körpergröße, danach richtet sich die Einstellung vom Stuhl Nennen Sie mindestens zwei Serviceangebote der Arbeitsmedizinischen Dienstes, die über das gesetzliche hinausgehen Welche Vorsorgeuntersuchungsarten sind in ihrem Tätigkeitsbereich die häufigsten? (G37/25)

Susanne Jung, zuständig für den Bereich Arbeitsschutz bei der EnBW mbH nimmt glücklich den verdienten Preis von Dr. Jens Jühling, Präventionsmanager der BGFE entgegen

Sehr viel Engagement und Kreativität bewies Susanne Jung, Sachbearbeiterin im Bereich Personal/Office bei der EnBW Vertriebs- und Servicegesellschaft mbH mit Sitz in Karlsruhe. Sie ist zuständig für die Einhaltung und Durchführung der gesetzlich geforderten Maßnahmen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten und betreut jährlich etwa 2.500 Mitarbeiter an allen 23 Standorten der Gesellschaft von Berlin bis Ravensburg. Um das Thema „Arbeits-

Unfälle Wo findet man die Unfallanzeige? (Dokumentation) Wann ist ein Unfall meldepflichtig? (Unfallanzeige) (3 Tage) Arbeitsunfall · Was versteht man unter einer eigenwirtschaftlichen Tätigkeit? Also wo sind wir nicht versichert Welche Wegabweichungen sind hinsichtlich eines Wegeunfalls versichert? Ein Beispiel (Einkaufen; Fahrgemeinschaft; Kinderstätte; Landstraße)

Erste Hilfe Woher wissen Sie wer ihr Ersthelfer ist? (Dokumentation) Bei Herausgabe eines Verbandmittels muss dringend darauf geachtet werden, dass es protokolliert wird. Wo? (Verbandmaterial) Alle Ersthelfer müssen nach der BG alle zwei Jahre ausgebildet werden (Auffrischung). Das ASH jedoch schreibt vor, dass Ersthelfer mindestens wie oft zur Auffrischung müssen? (Ausbildung) Die BGV A1 und ASH schreibt dem Arbeitgeber Erste-Hilfe-Maßnahmen vor. Wieviel Prozent in Büro und Verwaltung müssen als EH ausgebildet sein? (Vorschriften)

Brandschutz Wie lautet die interne Notrufnummer? Wo steht Ihr Sammelplatz ausgeschrieben? (Dokumentation) Wie lautet Ihr Sammelplatz? Fünf W-Fragen (Meldung)

Arbeitsschutz Was muss bei Rauch-/Brandschutztüren beachtet werden? Was sind die Aufgaben eines Sicherheitsbeauftragten? (Mindestens 2 Aufgaben) (Mängelbes., AP, Vorbild) Wer trägt die Verantwortung im Arbeitsschutz? Nach BGV A1 ist der Arbeitgeber verpflichtet, seine Mitarbeiter zu unterweisen. Genauer gesagt steht dort geschrieben, dass die allgemeine Pflichtunterweisung mindestens wie oft durchgeführt werden muss? wann noch? Diese Fragen verbergen sich hinter den Zahlen und Schlagworten

Susanne Jung unterweist Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EnBW mbH

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Die weiteren Preise des Ideenwettbewerbs 2006

Beim Jeopardy-Spiel müssen Fragen zu den wichtigsten Arbeitsschutz-Themen beantwortet werden

schutz“ etwas lebendiger und ansprechender zu gestalten, motivierte sie mit interessant gestalteten Intranetseiten, einem kniffligen Preisrätsel und einem Jeopardy-Spiel statt einer trockenen Unterweisung. Wir fanden, dass sie das vorbildlich und sehr engagiert umgesetzt hat. „Ich denke mir jedes Jahr ein neues Thema aus“, so Susanne Jung, „Mein Ziel war es, speziell die Inhalte der Pflichtunterweisung mal anders zu vermitteln. So habe ich den Pflichtteil 2006 einfach zum Spiel umgestaltet. Ein Softwareunternehmen hat mir dann nach meinen Wünschen eine maßgeschneiderte Lösung programmiert.“ Seitdem Susanne Jung dieses Spiel 2006 eingeführt hat, gehen die Mitarbeiter richtig gerne zur Unterweisung. „Endlich mal was Neues“, so die Reaktion der meisten. Unter den fünf Kategorien Gesundheit, Unfälle, Erste Hilfe, Brandschutz und Arbeitsschutz müssen je vier unterschiedlich schwere Fragen zu diesen Themen beantwortet werden. Für jede beantwortete Frage kann ein festgelegter Punktwert gesammelt werden. „In jedem Menschen steckt ein gewisser Spieltrieb, eine Art Zockerleidenschaft“, erklärt Susanne Jung. Die Mitarbeiter dürfen die gewünschten Felder selbst wählen, werden diese dann angeklickt, erscheint das Schlagwort und Susanne Jung liest die dazugehörige Frage vor. Nicht weniger spannend ist das Konzept für ein auf den Intranetseiten bereitge14

Die ansprechend gestalteten Intranetseiten zum Thema Arbeitsschutz erfreuen sich zunehmender Beliebtheit

stelltes Preisrätsel. Tolle Preise wie ein Fahrsicherheitstraining für zwei Personen mit anschließendem Abendessen als Hauptgewinn sowie ein Koffer-Trolley, ein Safety Car Set, ein Verbandkasten und Sicherheitswarnwesten als Nebengewinne lockten die Mitarbeiter der EnBW zur Teilnahme. Das Preisrätsel hatte zusätzlich noch eine doppelte Funktion: Zum einen diente es der persönlichen Wissensabfrage in Sachen Arbeitsschutz, zum anderen animierte es, die „Wissenslücken“ schnell noch einmal durch den Blick auf die EnBW-Intranetseiten zum Thema Arbeitsschutz aufzufrischen. Wer alles richtig beantwortet hatte, erhielt als Ergebnis den Lösungssatz: „Fühlen Sie sich sicher“. „Meine Erfahrung hat mir gezeigt: Je mehr ich mich innerhalb der EnBW für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz engagiere, umso höher sind das Interesse und der Nutzen“, betont Susanne Jung und beteuert „Die Mitarbeiter freuen sich mittlerweile immer auf meine Unterweisung. Schöner kann es gar nicht sein, wenn man erkennt, dass sich das Engagement für Arbeitssicherheit lohnt.“ Ein gut organisiertes Intranet mit aktuellen Seiten zum Thema Arbeitsschutz rundet das Angebot bei der EnBW mbH ab. Hier können alle Mitarbeiter und Führungskräfte problemlos erreicht werden und jeder ist über aktuelle Termine und Aushänge informiert. Auch können hier die Anmeldungen zu Ersthelferkursen und Unterweisungen vorgenommen wer-

den. „Jeder Mitarbeiter nutzt die Möglichkeit, sich dort zu informieren oder anzumelden“, berichtet Susanne Jung. Eine Auswertung dokumentiert, wie hoch der Zugriff auf diese Seiten ist. Inhaltlich können sich die Mitarbeiter beispielsweise über Themen wie Erste-Hilfe-Maßnahmen, „Gesund arbeiten am PC“, das Brandschutzhandbuch etc. informieren und wichtige Formulare herunterladen. „Mit der Veröffentlichung der Intranetseiten Arbeitsschutz haben wir ein Zeichen gesetzt, wie wichtig uns die Gesundheit unserer Mitarbeiter ist“, schließt Susanne Jung. Wir finden auch, dass so viel Engagement und kontinuierliche Aufbauarbeit belohnt werden müssen und haben uns deshalb für eine Prämierung entschieden.

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