Kulinarium… Januar 2012 Spaghetti Kreismessen:

Mittels dieser Kreise lässt sich die Menge an Spaghetti abmessen, die je nach Personenzahl für eine Mahlzeit benötigt wird. Einfach die Spaghetti hochkant und von der Menge her passend in den Kreis stellen. Kleiner Kreis = 1 Person, 2ter Kreis = 2 Personen etc. Die Mengen basieren auf einer Portion von 110g Spaghetti pro Person.* Weindekanter bekommt man kalkfleckenfrei, indem man etwas Wasser einfüllt und Reis dazu gibt. Hin und wieder schütteln, so wird das Glas blitzblank sauber.

Rezept für Currypulver: 2 2 1 1 1 1 ½ 2 3

El Tl Tl Tl Tl El Tl

Koriander Kreuzkümmel Schwarze Pfefferkörner gelbe Senfkörner Bockshornkleesamen Kurkuma getrockneter Ingwer getrocknete Chilis Gewürznelken

Alle Zutaten in einer Pfanne leicht anrösten. Anschließend mit einem Mörser fein mahlen. Fertisch!

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Zu guter Letzt und weil es gerade wieder aktuell ist:

Hustensaft wie ihn Wilfrieds Oma immer gemacht hat. Einen Schwarzen Rettich kegelförmig aushöhlen und unten ein Loch einstechen. Dann wird der Rettich auf ein Glas gesetzt, Zucker eingefüllt. Nach einiger Zeit gibt der Rettich Flüssigkeit ab ~ bester natürlicher Hustensaft, der auch noch gut schmeckt! *aus Schotts Sammelsurium Essen und Trinken

Fastenzeit: Der Nichteinhalt der Fastenzeit wurde zu Mozarts Zeiten noch kriminalisiert und dementsprechend oft für Intrigen benutzt. Der Oberküchenmeister am Salzburger Hof und so gesehen Mozarts direkt „Vorgesetzter“, Karl Graf von Arco, verbreitete anscheinend das Gerücht, Wolfgang würde an den Fastentagen Fleisch zu sich nehmen, was nun Leopold Mozart veranlasste seinen Sohn zu maßregeln. Wolfgangs prompte und ziemlich verärgerte Antwort: Wegen meinem Seelenheyl seyen sie ohne Sorgen, mein bester vatter! … sie glauben vielleicht Sachen von mir, die nicht also sind; - der hauptfehler bey mir ist daß ich nach dem Scheine nicht allzeit so handle, wie ich handeln sollte. - Daß ich mich geprahlet hätte, ich esse alle Fasttäge Fleisch, ist nicht wahr; aber gesagt habe ich, dass ich mir nichts daraus mache es für keine Sünde halte, denn fasten heisst bei mir, sich abrechen, weniger essen als sonst.“

Und Mozart verspricht: „mit guter Gelegenheit, dem Herren Grafen wieder ingleichen einen Tritt im Arsch zu geben, und sollte es öffentlicher Gasse geschehen.“

Nun wäre es interessant zu wissen, was Mozart unter „sich abrechen“ verstanden hat. Wie ein Mahl zur Fastenzeit um 1781 herum aussah, haben wir noch nicht Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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herausgefunden ~ aber 100 Jahre später beschreibt Aloisia Schneider, die Köchin am fürsterzbischöflichen Palais in Wien, den Fasten~Speise~Zettel folgendermaßen: Zwei Tafelfolgen zur Auswahl 1

Kräuter Suppe

2

Kalter Hausen mit Fisch~Aspik

3

Gefüllte Schnecken

4

Eier~Roulade mit Sardellen

5

Fisch~Hachè~Pasteten

6

Huchen in Oelsauce

7

Spargel in Buttersauce

8

Salzburger Nockerl

9

Gebackene Hechte mit Salat

10

Gebrannte Zuckercreme in Becherln

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Glasierte Früchte Schnitten

12

Butterteig

1

Krebs~Ragout~Suppe

2

Faschirte Austern

3

Butter und Rettig

4

Gebackener Aal mit kalter Senfsauce

5

Blätter~Eierspeise

6

Erdäpfel Kroketten

7

Faschirte Karpfen Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Rohrhühner Cotelettes fines herbes

9

Grundeln mit Roggenkraut

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Mandel Maccaroni Soufflè

11

Gebratener Hausen

12

Sulz von Lemonien

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Schaum Torte

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Kleine Bäckerei

Also, bei so einer Speisenfolge würde uns das „abrechen“ auch nicht sonderlich schwer fallen…

So! Und da wir gerade bei fleischlos sind, hier einige berühmte Vegetarier: Thomas Alva Edison Paul McCartney Leonardo da Vinci Mahatma Gandhi Pythagoras Brigitte Bardot Richard Wagner Isaac Newton Franz von Assisi Albert Einstein Nina Hagen Wilhelm Busch Wladimir Horowitz G. Bernard Shaw Albert Schweitzer

Georg Harrison Benedikt von Nursia Seneca Voltaire Franz Kafka Rabindranath Tagore Wilhelm Furtwängler Rudolf Steiner Whitney Houston Madonna Dalai~Lama Barbara Streisand Leo Tolstoi Benjamin Franklin Rainer Maria Rilke

und natürlich gibt es viel, viel mehr…

*aus Schotts Sammelsurium Essen und Trinken Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Gefährliche Gerichte und Getränke* GABRIELLE D’ESTREÈS (1573-1599) Mätresse Heinrichs des IV. von Frankreich, die , als ihre Scheidung bereits eingeleitet war, nach dem Essen einer ORANGE plötzlich verstarb. FRANCIS BACON (1561-1626) starb an einer Lungenentzündung, die er sich einfing, als er im Rahmen seiner Kälteversuche ein HUHN mit Schnee ausstopfte. ANAKREON (um 570-485 v. Chr.) Griechischer Lyriker, der erstickte.

am

Kern

einer

WEINTRAUBE

TYCHO BRAHE (1546-1601) Es heißt, der dänische Astronom sei an einer überdehnten Harnblase gestorben, nachdem er bei einem Essen mit Baron von Rosenberg zuviel WEIN getrunken hatte. Anscheinend befürchtete er so sehr, gegen die Tischsitten zu verstoßen, dass er sich nicht vom Platz erhob. GEORG W. BUSH 43ter Präsident der USA, verlor am 13ten Januar 2002 um 17.35 Uhr für einige Sekunden das Bewusstsein, nachdem er sich an einer BREZEL verschluckt hatte. AGATHOKLES VON SYRAKUS (361-289 v. Chr.) Tyrann von Sizilien, von dem überliefert ist, dass er im Jahr 289 v. Chr. durch ein langsam wirkendes Gift umgebracht wurde, das ihm sein Lieblingssklave in einem ZAHNSTOCHER verabreichte. COLMAN ITADACH Der „durstige Mönch“, der sich in strikter Befolgung der Regel des heiligen Patrick weigerte, während der Feldarbeit Wasser zu sich zu nehmen ~ und vor DURST umkam. MAMA CASS (1941-1974) Legendäre Frontfrau der Mamas & Papas, die angeblich an einem SCHINKENSANDWICH erstickte

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REZEPT für Muscheln (einmal anders): Muscheln in Trappist(bier) Zutaten: 4 Kg Miesmuscheln 1 Karotte 1 kleine Stange Lauch 1 Stangensellerie 1 Zwiebel 1 Flasche Trappistenbier 2 dl. Sahne Butter, Thymian, Lorbeerblatt Salz und Pfeffer Zubereitung: Die Miesmuscheln in Bier (Trappist) mit den Gewürzen bei starker Hitze kochen, bis sich die Muscheln öffnen. Inzwischen das Gemüse klein schneiden und in etwas Butter andünsten. Die Muscheln abgießen, die Flüssigkeit durchsieben und bis zur Hälfte einkochen. Das Gemüse und die Sahne zugeben, würzen und heiß über die Muscheln gießen.

Guten Appetit!

Schimmeliges Brot und Keuchhusten Schimmeliges Brot galt im 19ten Jahrhundert in einigen Gegenden Englands als probates Mittel gegen Keuchhusten. Dazu wickelte man ein Stück Brot in ein Tuch, vergrub es einige Tage im Garten und gab es dann dem Kranken zu essen. Der Keuchhusten soll auf diese Weise tatsächlich erfolgreich bekämpft worden sein ~ vorausgesetzt, der Patient starb nicht zuvor an einer akuten Lebensmittelvergiftung.

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Mozart und Pizza? Schumann und Hamburger? Mendelssohn und Kebab? Wagner und Chips? Wikipedia weiß: Die nur mit Olivenöl beträufelte, mit Tomatenscheiben und Oregano oder Basilikum belegte Pizza ist seit etwa der Mitte des 18. Jahrhunderts nachgewiesen, als die Tomate in Süditalien populär wurde. In einem US-amerikanischen Kochbuch von 1842 taucht erstmals der Begriff Hamburger Steak für ein Steak aus Rinderhackfleisch (us.: ground beef, brit.: minced meat) auf. Das Hacksteak nannte man auch „Steak nach Hamburger Art“. Louis’ Lunch, eine seit 1895 bestehende, amerikaweit bekannte Imbissbude im Zentrum von New Haven (261 Crown Street), nimmt für sich in Anspruch, der Erfinder des Hamburgers in seiner heutigen Form gewesen zu sein. Dort wird immer noch der Hamburger in seiner ursprünglichen Art - mit Zwiebeln, Tomaten und Käse, jedoch ohne Senf oder Ketchup - serviert. Über Kebab wird bereits im Jahre 1836 berichtet, vermutlich ist die Zubereitung von Fleisch am Drehspieß und der Verzehr desselben in Fladenbrot aber Jahrhunderte älter.

Kartoffelchips

wurden vermutlich am 24. August 1853 von George Crum, einem Koch des Hotels Moon Lake Lodge im USamerikanischen Saratoga Springs, erfunden, weil sich ein Gast ~ es soll der Großindustrielle Cornelius Vanderbilt gewesen sein ~ wiederholt über zu dicke Bratkartoffeln beschwert hatte. Als sie schließlich so dünn waren, dass sie sich nicht mehr mit der Gabel essen ließen, war der Gast zu Crums Überraschung begeistert und seine Kreation wurde schließlich als Saratoga Chips in die Speisekarte aufgenommen. Sie wurden bald in ganz Neuengland bekannt.

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Warum unsere Mozartkugel die wahre Mozartkugel ist.

Hommage à Mozart Die 1890 von Paul Fürst, seines Zeichens Konditormeister, kreierte „Mozartkugel“, bestehend aus grünem Pistazien-Marzipan, umhüllt von Nougat hat trotz vieler urheberrechtlicher Unwegsamkeiten viele Nachahmer gefunden. Ursprünglich präsentierte Fürst seine Kreation als „Mozartbonbon“, erst nachdem die hohe Nachfrage eine größere Produktionsmenge erforderte, wurde aus dem „Mozartbonbon“ die berühmte „Mozartkugel“. Echt oder Original? Neben diesen noch heute von Hand hergestellten „Original Salzburger Mozartkugeln“ dürfen Nachahmer ihr Produkt lediglich „echte Salzburger Mozartkugel“ (Mirabell), „Mozart-Kugel“ (Reber) oder ähnlich nennen, ohne jedoch das Wort „original“ zu verwenden. Die Rezeptur dieser Süßspeise war niemals markenrechtlich geschützt, so dass der Vielzahl an Mozartkugelproduzenten keine Grenzen gesetzt sind. Die wahre Mozartkugel! Als Mozartwirt braucht man natürlich auch seine eigene Mozartkugel und da der Komponist Mozart nicht immer der zuckersüße Salzburger Bub, sondern gerne auch derb und deftig aufgelegt war, unterscheidet sich unsere Mozartkugel in der Komposition von den herkömmlichen Produkten vollkommen. Inspiriert von Mozarts Leidenschaft zum Billardspiel (die Geister scheiden sich, ob er ein wirklich guter Spieler war ~ sicher ist, dass er beim Spiel jede Menge Geld verzockt hat, woraus man wiederum schließen kann, dass dem nicht so war) Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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kam uns die Idee, eine Kugel Mozzarella mit getrockneten Tomaten und Basilikum zu füllen, in deftigen Speck zu wickeln und mit Sesam paniert in tiefem Fett auszubacken. Durch den Sesam sieht unsere Kugel aus wie eine Billardkugel aus schönem altem Elfenbein. Perfekt! So hatten wir uns das vorgestellt und so sieht eine wahre Mozartkugel aus. Mozart hätte UNSERE Mozartkugel geliebt ~ in doppelter Hinsicht…

28ter Oktober 2012 Heute greifen wir der Zeit einmal etwas vor und machen gleichzeitig (wieder einmal) einen Sprung in die Vergangenheit… Während der Belagerung von Paris im Jahr 1870 war der Zoo im Jardin de Plantes gezwungen, alle Tiere zu verkaufen, die er nicht mehr ernähren konnte. Etliche Restaurantbesitzer, die ihren Gästen ansonsten nur noch Ratte servierten, nahmen das Angebot dankend an und erwarben so viele ausgehungerte Exoten, wie sie konnten. Hier das Weihnachtsmenue, wie es (am 99ten Tag der Belagerung) von Bellanger im Restaurant Voisins zubereitet wurde: Beurre, radis, sardines…………………Butter, Radieschen, Sardinen Tête d`âne farcie………………………gefüllter Eselskopf

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Purée de haricots rouges……….………Püree aus roten Bohnen aux croutons mit Croutons Consommé d` élephante……………….. Elefantensuppe Goujons frits……………………..….. gebratener Fisch Le chameau rôti à l`Anglaise………… gebratenes Kamel nach englischer Art Le civet de kangourou……………….. Kängurueintopf Côtes dòurs rôties sauce poivrade ……Bärenkoteletts mit Pfeffersauce Cuissot de loup, sauce chevreuil…….. Wolfshaxe mit Wildsauce Le chat flanqué de rats……………….. Katze mit Rattengarnitur Salade de cresson……………………. Salat aus Brunnenkresse La terrine d`antelope aux truffes…….. Antilopenterrine mit Trüffeln Cèpes à la Bordelaise………………… Steinpilz à la Bordelaise Petis pois au beurre………………….. Buttererbsen Gâteau de riz aux confiture………….. Reispudding mit Marmelade Fromage de Gruyére…………………. Greyerzer Käse

WEINE: Xérès, Latour Blanche 1861, Château Palmer 1864, Mouton Rothschild 1846, Romanée Conti 1858, Bollinger frappé, Grand Porto 1827, Kaffee und Likör*

Wir machen uns dann mal Gedanken über UNSER Weihnachtsmenue 2012… ☺

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22ter Februar 2013

FASTENZEIT II** Für uns heute undenkbar, nahmen die Fastentage im Mittelalter mehr als ein Drittel des Jahres ein. Mittwoch und Freitag waren zudem feste fleischfreie Tage. Das Fasten bezog sich nicht nur darauf, kein Fleisch zu sich zu nehmen, sondern auch auf Eier, Milch und Milchprodukte wie Käse und Quark zu verzichten. Findige Köche zeigten sich damals bereits erfindungsreich und kreierten Fischspeisen, die so gewürzt wurden, dass sie nach Fleisch schmeckten, erfanden "falsche" Eier und suchten nach Auswegen aus dem strengen Regelwerk.

Besonders die Geistlichkeit und ihre Köche zeigten sich hier findig: so wurde die Definition der Wassertiere erweitert und der Biber diesen Tieren zugeordnet (sein geschuppter Schwanz ging als Fischschuppen durch). Erst ab 1491 sind Milch und Eier gestattet - doch wurde es auch dann nicht gerne gesehen. Zu diesen gewöhnlichen Fastentagen und Fastenregeln kommen auch Sonderregeln für bestimmte Gruppen, insbesondere geistliche Orden zustande. Den Benediktinern war es zum Beispiel nicht erlaubt, vierfüßige Tiere zu essen - den Mönchen wohlgemerkt, nicht dem hohen Klerus. Die Hühner waren dieser Regel nicht leicht einzuordnen, bis im 9. Jahrhundert der Bischof von Mainz, Hrabanus Maurus, eine Lücke im Gesetz fand:

Vögel und Fische wurden von Gott am gleichen Tag erschaffen, also sind sie der gleichen Gattung zuzuordnen und dürfen "aus den Tiefen des Suppentopfes hervorkommend, wie die Fische aus den Tiefen des Meeres gekommen sind ..." auch verspeist werden.

*aus Schotts Sammelsurium Essen und Trinken ** Belinda Rodik

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22ter April 2013 REZEPT für den

Sauwohlfühl-menschgehtsmirgutGlücks-Salat… räusper… ist immer noch in Bearbeitung… g Wir schreiben das Jahr 2013. 1ter Juni - um genau zu sein.

S O M M E R - Ach, Sie haben das auch noch nicht bemerkt? Nein, dies ist kein Anlass zur Sorge, dafür gibt es einen Grund: Heutiger, 1ter Juni~Sommertag ist nämlich der

89te

Regentag

in diesem Jahr (also 151 Tage bis heute). Immerhin erreichten wir um 14.00 Uhr die maximale Außentemperatur von 12,9°C bei einer gefühlten Außenfeuchte von 89%. Es regnete heute nur schlappe 33,0 l/m² (gestern waren es immerhin 48,6) Insgesamt konnten wir uns in den letzten 151 Tagen über 446,1 l/m² Wassermasse aus dem Himmelreich freuen, davon alleine im Mai (IM MAI!) 149,51 l/m² … …jetzt wundern Sie sich bestimmt nicht mehr, wenn uns zum Projekt:

Sauwohlfühl-menschgehtsmirgut-Glücks-Salat in erster Linie Schlagworte einfallen wie:

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Glühwein, Tee mit Rum, Chili con Carne (scharrrrf!), Hühnersuppe (heissss), Milch mit Honig, Regenschirm, Norwegersocken, Bett Handschuhe, Auswandern, Kuscheldecke, Sauna, Skiunterwäsche, Gummistiefel, Schlauchboot, Thailand, Ägypten oder Afrika…

3ter Juni 2013 … da unsere Gäste aber das Wichtigste für uns sind und wir Ihnen nur das Allerbeste antun äh bieten wollen, haben wir all unsere Kräfte zusammen genommen und hier ist er nun:

Der ultimative-l e t z t e R e t t u n galleSorgenvertreibende-sauwohlfühl-

Glücks-Salat…

menschgehtsmirgutMan nehme:

Etwas Lollo Rosso, Lollo Bionda, Eichblattsalat, Chicorée, Radicchio, Basilikum Ein paar Scheibchen Salatgurke 1 gekochtes Ei, ein paar Datteln, getrocknete Tomaten geräucherter Lachs, Parmesan, Chilischote, Paprika eine Handvoll Blaubeeren und Kürbiskerne… hört sich komisch an? Nein, nein - alles gut, glauben Sie mir… Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Glücksdressing: Walnußoel Rapsoel Weißer Aceto Balsamico Akazienhonig scharfer Senf = alle Zutaten gut miteinander vermischen erst dann etwas griechischen Joghurt dazu rühren, soviel wie es Ihnen schmeckt und die Konsistenz passt. mit Fleur de Sel und groben Pfeffer aus der Mühle abrunden. Dieser Salat enthält neben vielen Vitaminen (A, B, C, E) Mineralstoffen und Spurenelemente unter anderem auch Omega-3-Fettsäuren (Rapsoel, Walnußoel, Lachs) welche die Seele ins Gleichgewicht bringen kann,

Tryptophan

(griechischer Joghurt, Ei, Walnußoel. Lachs) wird im Gehirn zu Serotonin umgewandelt. Dieses „Glückshormon“ steuert unter anderem auch unsere Stimmung und sorgt für Harmonie und

Gelassenheit. Tyrosin (Parmesan, Ei, Kürbiskerne) hat stimulierende, stimmungsaufhellende Wirkung

eine und

gilt als natürliches Antidepressiva.

Magnesium (Kürbiskerne, Blaubeeren, bei Ruhelosigkeit, Nervosität,

Datteln) hilft Müdigkeit und

Depressionen (unter anderem). Getrocknete Tomaten sind einfach nur gesund (und lecker)! Das enthaltene Lycopen zählt zu den Antioxidantien und gilt als Radikalfänger erster Klasse d.h. es kann bestimmte reaktionsfreudige Moleküle im menschlichen Körper unschädlich machen. Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Basilikum

wirkt beruhigend, krampflösend, stimmungsaufhellend, verdauungsfördernd, gegen Nervosität und Schlafstörungen Vitamine der B-Gruppe (Ei) sind wichtig für gute starke Nerven (B1=Stimmungsvitamin) Der Scharfmacher Capsaicin (Chili, Paprika) wirkt nicht nur entzündungshemmend und schmerzlindernd, sondern kann auch Glücksgefühle erzeugen (ist irgendwie logisch, ne? Es tut immer gut, wenn der Schmerz nachlässt… ☺)

Die Zubereitung ist denkbar einfach – Salat waschen und in so große Stücke zupfen wie es einem beliebt (wir lassen unsere Blätter absichtlich relativ groß. damit Sie sehen welch schönen Salat Sie auf dem Teller haben, also „koa zammg’rupftes Glump“). Alles hübsch auf einen Teller anrichten, das Ei anlegen, zwei/drei/vier Scheibchen Räucherlachs darauf verteilen, die getrockneten Tomaten ansehnlich dazwischen drapieren, Geben Sie nun das Dressing auf den Salat. Jetzt noch die Basilikumblätter, die Kürbiskerne und die Blaubeeren darüber streuen. Zum Schluss den Parmesan. Fertig! Wir wünschen glückseliges Schlemmen und empfehlen uns

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3ter Juni 2014 Unglaublich! Jetzt ist es doch fast auf den Tag genau 1 Jahr her, dass ich die Zeit gefunden habe, im Kulinarium etwas zu schreiben… Aber nun präsentiere ich Ihnen eine Ostergeschichte. MEINE Ostergeschichte (Ja, schon klar - Ostern ist auch längst vorbei, aber wie gesagt - die Zeit…) Vielleicht wissen Sie, dass wir unsere Mittagsangebote etc. auch per Email versenden? Ich versuche immer diese Mails ein bischen „nett“ zu verpacken - mit lustigen Sprüchen, Anekdoten und unter anderem eben auch mit kleine Geschichten die von uns erzählen. Jetzt kam „meine“ Osteremailgeschichte bei den Gästen so gut an, dass sie den Sprung ins Kulinarium geschafft hat vielleicht findet der geneigte Leser hier auch gefallen daran… Viel Spass beim Lesen  Originaltext aus dem Emailverteiler: So. Und nun – sind Sie bereit für meine „Ostergeschichte“? Also gut… Ich werde mich kurz fassen… Man macht sich ja Gedanken. Laaaange vorher. Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Weihnachten, Ostern… Wo dekoriere ich, wie dekoriere ich, was mache ich dieses Jahr? Letztes Jahr stand von Anfang an fest: Alles ganz natürlich. Nur ein paar braune Eier mit ein paar schlichten Federn (das hört sich jetzt völlig unspektakulär an, aber wenn Sie da dabei gewesen wären…uiuiuiui). Dieses Jahr sollte alles ganz bunt werden – ganz gegen den diesjährigen Trend schwarz/weiß Also, was ist bunt und passt zu Ostern? Natürlich Federvieh. Vor meinem geistigen Auge sah ich sie bereits: Hübsche, bunte Hähne auf unserem Kachelofen stolzierend… Aber natürlich ist es mit Ostern wie mit jedem Festtag oder dem ersten Schnee. Er ist einfach da! Von jetzt auf gleich und völlig unerwartet. Von wegen: Diesmal fang ich früher an… Hat noch NIE funktioniert und wird auch nie funktionieren. Ist so. Also mach‘ ich es so wie eine Millionen andere Menschen auch – Gas geben. Immerhin wusste ich ja schon was ich will. Es ist im Übrigen das Erste mal seit 11(!) Jahren, dass ich wieder zu meinen Buntstiften gegriffen habe (von den WC Hinweisschildern mal abgesehen – aber die zählen fast nicht). Das letzte „große“ Objekt damals war unsere Kinderkarte (boah, SO alt ist die schon…) Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Das passende Modell war schnell gefunden – Internet ist manchmal echt ‘ne feine Sache - Hähne spazieren ja nicht automatisch vor einem herum, nur weil man gerade einen abzeichnen will. Mein Übungsvogel war relativ schnell fertig, aber ach, viiiiieeeel zu klein. Auf dem Kachelofen kam er gar nicht richtig zur Geltung. Der nächste musste also größer werden. Eindeutig größer. Nun hatte ich aber erst einmal kein Zeichenpapier in der entsprechenden Größe… Macht nix, dachte ich, dann teilste den Vogel auf zwei Seiten und klebst ihn später einfach zusammen… Auf zur nächsten Modellsuche… Haben Sie schon einmal „Hahn“ in die Google-Bildsuche eingegeben? Nein? Sollten Sie! Da bekommen Sie die allerprachtvollsten Tiere zu sehen. Einer schöner als der andere – und den schönsten hab ich mir ausgesucht… Kaum mit dem Malen angefangen, das Gefühl: Ohoooooh DER wird nicht einfach… Bei den Schwanzfedern angelangt: Mist, Mist, MIST! Warum muss es IMMER kompliziert sein, Bettina??? Es gibt schwarze Hähne. Es gibt WUNDERSCHÖNE schwarze Hähne. In simpler Seitenansicht. Warum, WARUM muss es ausgerechnet DIESER Hahn sein – in halbverdrehter - seitlich von hinten - Optik? Dem der Wind gerade spielerisch durchs dichte Federkleid streicht??? Warum? - Weil er eben NOCH SCHÖNER ist. Seufz. Und ich fing langsam an, mir „auszumalen“ wie es sein wird, diese Federn auch auszuschneiden… Aber aufgeben? Niemalsnienicht! Mein zweigeteilter Hahn wurde fertig. Und er sah gut aus! Noch. Denn jetzt begann das Desaster. Was ich in meiner Hahneneuphorie nämlich nicht bedacht hatte: Wenn ich schon kein Zeichenpapier habe, wo der komplette Vogel draufpasst – worauf soll ich ihn dann kleben? Die Kartons die hier rumfliegen sind alle zu dick oder zu klein! Mein Blick fiel auf ein altes Mövenpickplakat… (Fehler! Fehler, Fehler, Fehler!) es war groß genug, stabil und kunststoffbeschichtet. Also schnitt ich den Hahn in der Mitte, da wo er zusammengesetzt werden sollte passend zu, und klebte beide Teile entsprechend zusammen auf das Plakat. Mit Pattex. Was sich ebenfalls als nicht so optimal herausstellte, man bekommt einfach keine durchgängige Klebefläche zustande. Erinnern Sie sich noch, wie ich Ihnen einmal erzählt habe, der liebe Gott hat mich mit einer gehörigen Portion Geduld ausgestattet? Das war gelogen. Oder besser: Das ist eine Eigenschaft die ich durchaus hatte – die mir aber, je älter ich werde, immer mehr flöten geht. Denn nun wurde ich ungeduldig. Da mich das Zeichnen mehr Zeit gekostet hat, als eingeplant, wollte ich die Klebstoff-Trockenzeit verkürzen und packte das Federvieh kurzerhand in den Tellerwärmeschrank. So nach 10 Minuten dachte ich, jetzt müsste es gut sein und sah nach……. Uuuuuuuuuuuaaaaaaaarrrrrghhhh! Mein wunderschöner, windzerzauster Hahn hat sich in WELLBLECHPAPPE verwandelt!!!! Dieses blöde, kunststoffbeschichtete Plakat hat keine schlappe 80°C ausgehalten!!! PANIK! Alles hab ich herangeschleppt, was schwer war. Die Bierkrüge mit Terrassenbesteck, Kilogewichte von der alten Waage, Steine, Bücher. Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Und dann warten, warten in der Hoffnung, es „verzieht“ sich wenigstens ein bischen… Geduldsfehler 2: Es dauerte mir zu lange. Und wirkliche Besserung konnte ich auch nicht feststellen. Also beschloss ich, das Ungeheuer gleich zu lackieren. Vielleicht würde das etwas helfen… Uuuuuuuuuuuaaaaaaaarrrrrghhhh

Blasen!!! Überall dort, wo kein Kleber hingekommen ist. Viiiiiieeeele Blasen… An dem Tag hab ich’s dann erstmal aufgegeben. Ähm. Also pausiert. Am nächsten Tag mussten wir einkaufen – und was lief mir über den Weg? Eine wunderhübsche kleine Kiste mit Erdbeeren. Sofort dachte ich an meinen Hahn! Diese kleine Kiste Schwarz lackiert und mit ein bischen Schnickschnack, dort drin würde mein Hahn ganz entzückend aussehen (vorausgesetzt ich bekomme ihn noch so hin wie ich mir das vorstelle (aber davon ging ich aus)) Jetzt war es nicht schwer meinen Mann davon zu überzeugen, dass wir ganz unbedingt Erdbeerkuchen backen müssen. Ganz Eriskirch schreit nach Erdbeerkuchen! Die süße kleine Kiste ging also mit. Im Restaurant angekommen, gleich die ganzen Erdbeeren geputzt (freiwillig!), das Kistchen gewaschen und ab in die Sonne zum Trocknen. Und ich wendete mich wieder meinem Vogel zu. Es nutzte ja alles nix – ich musste sehen, wo sich das Ding noch überall wirft, nachdem es komplett ausgeschnitten ist. Ausschneiden? Haahaaaa. Ich musste feststellen, dass dieses suuuuupertolle, kunststoffbeschichtete Mövenpickmistding nicht nur ein völliges Fehlverhalten im Wärmeschrank an den Tag gelegt hat – es zeigte sich auch ziemlich resistent gegen jegliches Schneidwerkzeug! Aber jetzt brach meine stierische Stur- äh Beharrlichkeit durch. Mit mir nicht! Nicht mit mir! Ich bekomm‘ dich ausgeschnitten! Und wenn es das Letzte ist, was ich diese Ostern machen werde! Punkt für Punkt, Schnittchen für Schnittchen hab ich meinen Hahn diesem Monsterplakat entrissen. Und irgendwann lag er dann vor mir. Oh Du wunderschönes Tier! Jetzt noch den Rücken mit richtigem Karton gestärkt, dann nähern wir uns dessen, was ich eigentlich geplant hatte. Ach so ja – die Blasen müssen freilich auch noch weg. Ich war am Überlegen, ob ich in der Apotheke eine Spritze besorgen soll, um die Blasen mit Kleber zu unterspritzen. So botoxmäßig. Das schien mir dann aber doch zu aufwändig (höhö – als ob es auf das noch angekommen wäre). Ich beschloss jetzt ein paar Abstriche zu machen – kleine. Ich wollte meine Hähne nämlich UNBEDINGT an diesem Abend auf dem Kachelofen sehen. Die ganz großen Blasen schnitt ich mit dem Cutter auf und verklebte sie neu. Die kleinen entfernte ich schlicht und einfach aus meiner optischen Wahrnehmung (funktioniert tadellos!) denn da war ja auch noch das süße kleine Kistchen, welches lackiert werden sollte… Tja. Süß fand das wohl noch jemand anderer, denn als ich die Kiste holen wollte – war sie - weg! Grmpf. Also wieder ein paar Tage warten und hoffen, dass es so eine Kiste noch gibt. Okai. Also improvisieren. Vogelsand ist da. Glasschale mit Vogelsand gefüllt, Hähne reingesteckt. Der große hält nicht. Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Eine Art Sockel muss her. Natürlich gibt es in jeder vernünftig ausgestatteten Küche Blitzzement. Und ausgediente Mascarponebecher. Zement darin angerührt, Spachtel in die Mitte gesteckt. In den Spalt sollte der Hahn bzw. dessen Füße dann später rein. Ich war mal wieder zu gründlich – die Spachtel steckte zu tief und ich hatte statt einem Sockel zwei Hälften.

EGAL! Ich hab den Vogel da trotzdem irgendwie dazwischen festgequetscht. Und da standen sie dann! Meine Hähne! HACH! Sie ahnen, wie es weiter geht? Der Kachelofen war natürlich geheizt, und die aufsteigende Wärme mochten BEIDE Hähne nicht! Beide bekamen weiche Knie, kippten aus der Glasschale und nahmen dabei jede Menge Sand mit. Sie kennen Vogelsand? Der ist ganz fein und verteilt sich unglaublich toll, überall da wo er nix zu suchen hat…

Wir waren einkaufen. Ich bin wieder im Besitz einer süßen kleinen Kiste. Ich habe die kleine Kiste ausgewaschen und zum Trocknen in den Keller gestellt. Meine Hähne haben Fußverstärkung in Form von Tapas-Stäbchen bekommen. Jetzt kann man sie aufspießen. Ich war auf der Wiese hinter dem Friedhof. An der Schussen. Habe Moos und Gras besorgt.

Auf unserem Kachelofen steht eine hübsche kleine, schwarze Kiste gefüllt mit Moos, Gras und Schnickschnack. Darin stehen zwei atemberaubend schöne Hähne. Einer davon äußerst dekorativ vom Wind zerzaust. Für mich ist Ostern gelaufen. Nächstes Jahr werde ich einen Hahn basteln.

Einen Schwarzen.

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25ter Januar 2015

Asche auf unser Haupt! Ich stelle fest, seitdem wir unser Kulinarium aus der Speisekarte ausgelagert haben, wird es sträflich vernachlässigt! Dabei ist es ja nicht so, dass uns nichts mehr einfällt. Ganz im Gegenteil. Fast täglich stolpern wir über Kurioses, Lustiges oder Informatives, welches wirklich wert wäre festgehalten zu werden – wie z.B. diese Geschichte hier:

Der Erste Würfelzucker war ROSA! Wie Sie vielleicht wissen oder sogar „live“ miterleben konnten, haben wir uns November und Dezember ganz der Pralinenherstellung verschrieben. Und wenn wir etwas Neues anpacken, dann informieren wir uns im Allgemeinen erst einmal ausgiebigst: Für was benötigt man diese Zutat genau, was bewirkt sie, mit was kann man es ersetzen (immer ganz wichtig, wenn man ein Rezept ins vegane übersetzen will) und so weiter und so fort… So geschehen mit Zucker. Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken über ganz normalen Zucker gemacht? Tun Sie es besser nicht! MILLIONEN Seiten gehen da auf, im Weltweitenweb. Unfassbar, was man über Zucker alles schreiben kann! Unsere Ausgangsfrage lautete: Welcher Zucker ist besser zur Schokoladenherstellung geeignet Puderzucker oder Kristallzucker?

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Also ich sags gleich - nachdem wir uns durch etliche 1000 Seiten gelesen hatten - haben wir uns dann doch für die bewährte Methode entschieden: Den Selbsttest. Ich erspar‘ Ihnen die Details, wir haben wirklich viel herumexperimentiert um die perfekte, selbstgemachte Schokolade zu erhalten. Mit der genau richtigen Konsistenz, einer schönen, weichen, kakaobitteren Note (also nicht so bitter-bitter wie die gekaufte dunkle Schokolade) und eben ganz OHNE Zusatzstoffe. Welches uns dann auch gelungen ist… HA! Sie fragen sich jetzt bestimmt: Uuund? Welcher Zucker ist es denn nun? KEINER! Unsere Wahl fiel schlussendlich auf …Agavendicksaft! Wir machen jetzt also auch feinste Schokolade (halbvegan und vegan), das beste Marzipan, leckeren Nougat, Trüffel etc. etc. Die „Winteredition“ ist beendet - wir bereiten uns nun bereits auf den Frühling vor. Sie dürfen gespannt sein! Wir sind es auch… Unsere selbstgemachten Pralinen können Sie natürlich auch erwerben, hübsche Schachteln und Mozartwirttütentragetaschen gibt es (zumeist) auch. Bei Vorbestellung garantiert. Aber eigentlich wollten Zuckerwürfelgeschichte erzählen…

wir

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Während unserer Zuckerrecherche stolperten wir über die Geschichte des Herrn Jacob Christoph Rad und dessen Gattin, der wir eigentlich die Erfindung des ersten Würfelzuckers zu verdanken haben, und der war wirklich ROSA… Die bis ins 19te Jahrhundert gängige Angebotsform des Zuckers war der „Zuckerhut“ Das waren große Stücke Kristallzucker in Kegelform, die steinhart waren. Solch ein Zuckerhut kam in Größen bis zu 1,50 m Höhe auf den Markt (und ist bis heute sozusagen die „Vorlage“ für die, mit Süßigkeiten gefüllten, Schultüten der Erstklässler am Tage ihrer Einschulung). Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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Nun aber wieder zurück zu Herrn Rad. Er war Leiter der größten und ältesten Zuckerfabrik im mährischen Datschwitz (Kaisertum Österreich) und ein findiger Geist. Im Jahr 1842 luden er und seine Frau Juliane wieder einmal zum Nachmittagskaffee. Neben all der leckeren Bäckereien und Kuchen, Kaffee und Thee wurde auch Milch und teurer Zucker gereicht. Die pflichtbewusste (und mit Sicherheit auch sparsame) Hausherrin übernahm das heraus brechen der begehrten Stückchen selbst (weil Zucker teuer und so, da lässt man nicht so gerne einen anderen dran) - vermutlich mit einem Zuckerbrecher oder einer Zuckerhacke. Im Übrigen mörderische Instrumente… Und das was abzuwarten war, geschah. Madame hackte sich erstmal selbst… Nein - nicht schlimm, aber doch so, dass sich der Zucker mit ihrem Blut schön rosa färbte. Angeboten wurden die Zuckerblutstückchen den Gästen dennoch (weil, wie schon erwähnt, Zucker… teuer… und so) Juliane soll ihren Jacob daraufhin gebeten haben, den Zuckerhüten doch eine gefälligere Form zu geben um auch im Sinne der Unfallverhütungsvorschriften - das Risiko der Selbstverletzung endlich zu verringern. Der treusorgende und eben findige Gatte machte sich auch sofort ans Werk und konstruierte aus Blechstreifen einen Kasten, vom Prinzip her ähnlich dem unserer haushaltsüblichen Eiswürfeldinger im Kühlschrank. Jacob ließ den Zuckerhut fein raspeln, feuchtete ihn an und füllte das Ganze in seine Modelform. Nachdem der Zucker wieder getrocknet und fest war - voilà! Der Würfelzucker war geboren! Die ersten Würfel seines - nun künftigen - „Thee Zuckers“ färbte er mit Lebensmittelfarbe rosa und machte sie seiner Frau zum Geschenk, als Andenken an das Missgeschick von damals. ♪♪♪ Kulinarium Eriskirch 07541/6036335

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