ILLINO PRODUCTION NOTE. University of Illinois at Urbana-Champaign Library Brittle Books Project, UNIVERSITY OF ILLINOIS AT URBANA-CHAMPAIGN

1 ILLINO S UNIVERSITY OF ILLINOIS AT URBANA-CHAMPAIGN PRODUCTION NOTE University of Illinois at Urbana-Champaign Library Brittle Books Project, 201...
Author: Sven Frank
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UNIVERSITY OF ILLINOIS AT URBANA-CHAMPAIGN

PRODUCTION NOTE University of Illinois at Urbana-Champaign Library Brittle Books Project, 2013.

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k. Studienanstalt Zweibrücken zum Schlusse des Studienjahres

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verfasst von

Dr. Philipp Keiper k. Studienlehrer.

Zweibrücken. Druck von AUGUST 1882.

KRANZBÜHLER.

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Die neuentdeckten Inschriften über Cyrus. *) Die Geschichte des alten Orients ist in der neuesten Zeit durch viele glückliche Entdeckungen mannigfach erweitert und bereichert worden. Perioden, welche vorher wenig oder gar nicht bekannt waren, sind dadurch mit einem Male aufgehellt worden. Zu den oft einseitigen und unvollständigen Berichten der Griechen und Römer einer-, der Hebräer anderseits sind jetzt zahlreiche Originalurkunden, Inschriften authentischer Art und den darin mitgeteilten Ereignissen gleichzeitig, ergänzend, berichtigend, aber auch manche Zweifel erweckend, hinzugekommen. Es ist hier nicht möglich noch notwendig die so bedeutenden und bewunderungswürdigen Fortschritte der Assyriologie auch nur in grossen Zügen darzustellen, da ausserdem wohl vorausgesetzt werden darf, dass die wichtigsten und neuesten Resultate der Keilschriftforschung auch in weiteren Kreisen nach und nach bekannt geworden sind. Noch weniger kann es hier mir obliegen die bei Manchen noch bestehenden Vorurteile und Bedenken gegen die Richtigkeit der von den Assyriologen angewendeten Methode zu bekämpfen. Es darf wohl als die feste Ueberzeugung der berufensten Forscher auf diesem Gebiet ausgesprochen werden, dass die Wissenschaft der Keilschriftentzifferung zwar im einzelnen noch mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, im grossen Ganzen aber auf einer durchaus soliden Grundlage sowohl hinsichtlich der eigentlichen Entzifferung als auch der sprachlichen Erklärung der Texte beruht. Es ist daher kein Grund *) Man vergleiche die ebenso betitelte Abhandlung des gelehrten, vielseitig thätigen Wiener Historikers Max Biid i n g engerin den Sitzungsberichten der Wien. Ak. d. Wiss., Bd. XCVII, Heft 3, S. 711 ff. (im Separat-Abdruck bei C. Gerold's Sohn, 1881, gr. 8. 17 S.)

4mehr vorhanden den Ermittelungen der zwar noch jungen, aber schon selbständig gewordenen Wissenschaft Misstrauen entgegenzubringen, welches seiner Zeit den ersten, noch unsicheren Versuchen gegenüber berechtigt war. Andrerseits hat der Historiker das volle Recht, ja die Pflicht, das ihm von der Assyriologie dargebotne und zubereitete Material in unabhängiger Weise zu prüfen, bevor er es verwendet, und, wenn es nötig sein sollte, allzuweit gehenden oder übereilten Folgerungen und Kombinationen von jener Seite gegenüber die erforderliche kritische Zurückhaltung zu beobachten. Von dem im Lauf der Jahre angesammelten und gesichteten Materiale trug weitaus der grösste Teil zur Aufhellung der Geschichte und des Kulturlebens der Assyrer und Babylonier selbst bei, was ja in der Natur der Sache liegt. In zweiter Linie kam die neugewonnene Ausbeute der Geschichte des altisraelitischen Volkes 1)zugute und weiterhin fiel und fällt noch immer manches Licht auf die Geographie und Ethnographie des ganzen alten südwestlichen Vorderasiens. Ich erinnere hier nur an einige der hervorragenderen Werke deutscher Assyriologen, wie Eb. Schraders ‹Die Keilinschriften und das Alte Testament" (1872), ,,Keilinschriften und Geschichtsforschung" (1878), Frd. Delitzsch's ,Wo lag das Paradies?" (1881). Dagegen war bis in die jüngste Zeit die Geschichte derjenigen Völker, welche wegen ihrer vielfachen und folgenreichen Berührungen mit den Völkern des klassischen Altertums unser besonderes Interesse auf sich ziehen, ich meine die der Meder und Perser, fast ganz leer ausgegangen. Dies beginnt erfreulicherweise anders zu werden. Was zunächst Medien betrifft, so geben die Inschriften der Assyrerkönige vom Jahre 842 v. Ch. an Mitteilungen über dasselbe, welche ziemlich überraschend und befremdend aussehen gegenüber dem, was uns die Schriftsteller der Alten über Medien berichten. Es besteht zwischen beiden Arten von Quellen eine Reihe hervortretender Abweichungen und 1) Vgl. Nowack ,Die assyrisch-babylonischen Keilinschriften und das

Alte Testament", Berlin 1878.

-5es ist bis jetzt noch nicht gelungen diese Schwierigkeiten befriedigend zu beseitigen. J, es darf nicht verschwiegen werden, dass, wenn die kürzlich veröffentlichten Forschungen Jul. Opperts (Sur le peuple et la langue des MAdes, Paris 1879) über die Sprache der Achämenideninschriften zweiter Gattung sich in der Hauptsache als richtig erweisen, alle Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass Medien während seiner Abhängigkeit von Assyrien (von ca. 1100- 700 v. Ch.) von einer aus Ariern und Nichtariern gemischten Bevölkerung bewohnt war. Anderseits muss hervorgehoben werden, dass in Bezug .auf den Zeitpunkt und die Umstände, unter welchen Medien von der Oberherrschaft der Assyrerkönige sich frei machte, zwischen den Inschriften und der Erzählung des Herodot eine erfreuliche, ganz erhebliche Uebereinstimmung besteht. Wir finden nmlich, um es kurz zu sagen, den Dejokes, den Begründer der medischen Königsmacht, in dem unter Saryukin (Sargon) und seinem Sohne in Medien emporsteigenden Fürsten Dayaukku der Inschriften wieder. 2) Ziemlich um dieselbe Zeit, wo die Meder (Amadai) aus dem vorgeschichtlichen Dunkel hervortreten, wird auch das Volk der Parsua oder Barsua öfter in den Inschriften der Assyrerkönige als ein unterworfenes erwähnt, so noch unter Salmanassar-Sargon (731-713 v. Ch.), der sechs Städte zur Statthalterschaft Parsua hinzugefügt hat, und auch Asarhaddon (680--669) hatte die Parsua noch unter seiner Herrschaft und berichtet die Gefangennahme zweier Fürsten derselben, des Sitirparna und Iparna. Nun hat man Anfangs geglaubt, die Parsua seien mit dem Stamme der Per ser identisch und an der Gleichheit des Namens darf füglich kaum gezweifelt werden, allein die Wohnsitze jenes Volkes müssen ganz anderswo gesucht werden, als-in der Persis der Alten, dem heutigen Farsistän. Nach der ganzen geographischen z) Vgl. hierüber und über alle damit zusammenhängenden Fragen den vortrefflich orientierenden Aufsatz F. Spiegels über ,Das Volk der Mnieder und seine Geschichte nach den neuesten Forschungen" im ‹Ausland" 1880, Nr. 30 und 32.

-6und ethnographischen Umgebung, in welcher uns die assyrischen Inschriften die Parsua zeigen, gehören sie in den Norden: Lenormant hält sie fiir die späteren Parther und ihr Land für die Provinz Parthien, ist aber mit dieser Annahme auf berechtigten Widerspruch gestossen. Schrader dagegen sucht ihre Wohnsitze im nördlichen Medien, in Atropatene, und behauptet mit mehr Recht, dass sie mit den Parthern nichts zu thun haben. Wir werden im Verlauf der Darstellung diese Frage. noch einmal berühren. Während uns aus der späteren, geschichtlich besser beglaubigten Zeit bis vor kurzem keine Originalurkunde über die Geschichte Persiens zu Gebote stand, besitzen wir jetzt durch einen glücklichen Fund zwei hochwichtige Inschriften in assyrisch-babylonischer Keilschrift, welche keinen Geringern betreffen als Cyrus den Grossen selbst, den Begründer des persischen Weltreichs. Die eine derselben wurde von Herrn Hormuzd Rassam selbst, einem schon über 30 Jahre füir die Ausgrabungen thätigen Agenten, aus den Trümmern Babylons hervorgezogen und bald darauf, vor jetzt 3 Jahren, von ihm persönlich in England der gelehrten Welt bekannt gegeben. Die andere wurde nach seiner Abreise von seinen Beauftragten aufgefunden und auch bald in England bekannt. Die Entzifferung und Erklärung der beiden Inschriften verdankt man den Bemühungen der englischen Gelehrten Herrn Sir Henry Rawlinson, des hochverdienten Altmeisters der Keilschriftforschung, Professor Sayce in Oxford und Theophil Pinches, welche die Resultate ihrer in der Hauptsache übereinstimmenden Arbeiten fast gleichzeitig in englischen Fachzeitschriften veröffentlichten. In Deutschland berücksichtigte zuerst, soweit ich weiss, die neugefundenen Zeugnisse über Cyrus Herr Dr., Victor Floigl, der Verfasser von ,Die Chronologie der Bibel, des Manetho und Beros", in seiner interessanten Schrift ,Cyrus und Herodot nach den neugefundenen Keilinschriften" 3) (Leipzig, 1881), von dem seiner3) Dieses Buch beschäftigt sich nicht blos, wie man dem Titel nach glauben könnte, mit medisch-persischer Geschichte, sondern behandelt auch

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seits wieder Herr Professor Biidinger in Wien auf dieselben aufmerksam gemacht wurde. B. benützte zugleich in der obengenanhlten Abhandlung, worin er die beiden Inschriften nach den Hauptpunkten kritisch beleuchtet, die ihm gebotene Gelegenheit, um einige von ihm in seiner früheren Abhandlung über den ,Ausgang des Medischen Reiches" 4) (Sitzungsber. d. Wien. Ak. d. Wiss., Aprilheft 1880) gemachte Aufstellungen mit Rücksicht auf die Mitteilungen der inzwischen zu seiner Kenntnis gelangten Cyrusinschriften zu berichtigen. Wer nicht in der Lage ist, die Uebertragungen der Engländer, namentlich Rawlinsons, selbst einzusehen, wird gut thun, Floigl's Buch zu Rat zu ziehen, da sich darin der vollstiändige Wortlaut der Inschriften nach den englischen Uebertragungen deutsch wiedergegeben findet. Früher hatten wir über Cyrus nur zwei kleine, unbedeutende Originaldokumente, nämlich die von ihm herrührende Inschrift von Murghab in altpersischer Sprache mit den Worten: ,Ich (bin) Cyrus der Achämenide" und eine in assyrischer Keilschrift auf einem Backstein aus Senkereh in Chaldaea, welche lautet: ,Kuras, Erbauer des Bit-Saggal und des Bit-Sidda, Sohn des Kambuziya, ich der König". Von unsern neuentdeckten Inschriften befindet sich die eine, der sog. Cyrus cylinder, auf einem 9 Zoll langen Thoncylinder, der 45 Zeilen sehr kleiner, leider nur zum Teil mit Sicherheit lesbarer und verständlicher Schrift enthält. Ueber den Ursprung der Inschrift wissen wir einstweilen nichts weiteres, als was sich aus ihr selbst ergiebt, vor allem, dass, wie man sofort erkannt hat, ihre Redaktion auf die Hand eines oder mehrerer babylonischer Priester zurückzufüihren ist, welche Fragen, die in die assyrisch-babylonische, lydische und (in den Zusätzen) in die altisraelitische Geschichte einschlagen. Der Verfasser beweist in seinen Aufstellungen durchweg bedeutenden Scharfsinn und hat sicher manchen dunkeln Punkt aufgehellt, aber viele von seinen Kombinationen flössen durch ihre ungewöhnliche Kühnheit gegründete Bedenken ein. Ueber die rein chronologischen Darlegungen, auf welche wie in allen Arbeiten des Vf. das Hauptgewicht fällt, ein Urteil abzugeben, muss ich Fachmännern überlassen. 4) Angezeigt in der ,Philol. Rundschau", Jahrg. I Nr. 39.

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dem Cyrus als dem neuen Herrscher von Babylon ihre Ergebenheit beweisen und offenbar sich bei ihm in Gunst setzen wollten. Rawlinson vermutet, dass der Cyliider ,,apparently" von Cyrus selbst in einem der Tempel Merodachs zu Babylon bald nach der Eroberung der Stadt niedergelegt worden sei. Ueber den historischen Wert dieser Inschrift urteilt derselbe Forscher: (this inscription) is of the greatest historical value, and altogether the Cylinder is perhaps the most interesting Cuneiform document that has been discovered. 5) Der Eingang der Inschrift ist verloren und von den ersten 6 Zeilen lassen sich nur wenige Worte enträtseln. Wir erfahren dann, dass der letzte König von Babylon, Nabu nahi d, der NaßlövvyYog der Griechen (von Herodot unrichtig nA3ivvnvvog genannt, vgl. Stein zu Herod. I, 188), sich nicht in Babylon, sondern in Teva aufhielt und ebensowenig die befestigten Städte in gutem Zustand erhielt als er die Tempel vernachlässigte und namentlich die Verehrung Merodachs, des Götterherrn (Marduk bilu rabu), unterliess. Statt dessen bemühte er sich den Kult des Gottes Sin- und anderer, wie wir annehmen müssen, untergeordneter oder veralteter Gottheiten wieder neuzubeleben. Bei dieser Entweihung, so klagt die Inschrift, war der Götterkönig tief bekümmert und alle Götter, welche die Tempel von Babel bewohnten, verliessen ihre Schreine und begaben sich zu .andern Gemeinden, welche nicht versäumt hatten, ihnen Platz zu bieten. Da bat das Volk von Sumir und Akkad, 6) von Trauer erfüllt, Merodach zurückzukehren. Er gewährte ihre Bitte, kehrte zurück und erfreute das Land, indem er einen König erwählte, der nach seinem Willen das Volk regieren würde, das er ihm anvertraute. So rief er Kuras, den König von Ansan, zum König der 5) In seiner Uebersetzung und Erläuterung der Inschrift unter dem Titel: ,Notes on a newvly-discovered Clay Cylinder of Cyrus the Great" im Journal of the Royal Asiatic Society, vol. XII, 1 (Januar 1880) S. 70-97. 6) Eine häufige Bezeichnung für Gesamtbabylonien, die nach Rawlinsons Ansicht keine ethnologische Unterscheidung enthält, sondern nur appellativisch ,sesshafte Bewohner" und ‹Nomaden", oder, was dasselbe, ‹Nieder- und Hochländer" bedeutet.

-9 ganzen Welt aus und verkündigte allen Völkern diesen Titel. Das Land Guhti (d. i. nach Rawlinsons Erweis Kurdistän) und die ganze Nation der Schwarzköpfe brachte er in seine Hand. Merodach, der grosse Herr, der Erhalter (?) seines Volkes, lenkte ihm Herz und Hand. Nach seiner eigenen Stadt Babylon forderte er ihn auf zu ziehen und liess ihn den Weg nach Babel machen. Sein Heer geleitete er wie ein Freund und Wohlthäter (?). Seine weitausgedehnten Truppen, von denen gleich den Wassern des Flusses keine Zahl gesagt werden konnte, und ihre kostbaren Schwerter waren der Schmuck seines Heeres (?). Ohne Kampf und Widerstand brachte er sie nach Cal anna 7) und seine Stadt Babel umschloss und eroberte er. Naboned den König, der ihm keine Verehrung erwies, lieferte er in die Hand des Cyrus. Da empörte sich das Volk von Babel und viele von Sumir und Akkad, Adel.und Priester, empörten sich gegen ihn (Naboned) und weigerten sich (?) seine Füsse zu küssen; sie freuten sich über seine (des Cyrus) Herrschaft und wechselten ihren Lehenseid. Der Gott, in dessen Dienst die Toten zum Leben auferweckt werden, und der in aller Not und Bedrängnis hilft (?), machte ihn ganz zu seinem Freund und sprach aus seine Proklamation: ,,Ich bin Cyrus, der König der Könige, der grosse König, der mächtige König, K. von Babel, K. von Sumir und Akkad, K. der 4 Himmelsgegenden, 8) Sohn desKambyses, des grossen Königs, des K. von der Stadt Ansan, Enkel des Cy7) Hierin sieht R. ao. 81, 82 jetzt geradezu einen bisher falsch gelesenen Namen für Babylon, den er ans dem Akkadischen durch ,Macht des Anu" erklärt. Er findet den Namen wieder in K alneh (oder Kalno), Name einer den Assyrern unterworfenen Stadt im A. T., erwähnt Gen. 10, 10, Amos 6, 2, Jes. 10, 9 (LXX X

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