Flexible Schichtsysteme

Flexible Schichtsysteme Das flexible vollkontinuierliche 5-Schicht-System bei Umicore, Werk Rheinfelden Stefanie Dorsch, Personalleiterin November 201...
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Flexible Schichtsysteme Das flexible vollkontinuierliche 5-Schicht-System bei Umicore, Werk Rheinfelden Stefanie Dorsch, Personalleiterin November 2011

Flexible Schichtsysteme

Umicore: Wer sind wir?

Zentrale Megatrends für Umicore Ressourcenverknappung

Erneuerbare Energien

 Strengere Emissionskontrolle

Elektrifizierung des Automobils

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Profil der vier Geschäftssegmente Energy Materials

Recycling Precious Metals Refining

Cobalt & Specialty Materials

ElectroOptic Materials

Thin Film Products

Battery Recycling

Precious Metals Management

Jewellery & Industrial Metals

Fuel Cells

Performance Materials Building Products

Zinc Chemicals

Catalysis Automotive Catalysts

Precious Metals Chemistry

Technical Materials

Electroplating

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Platinum Engineered Materials

Geschäftbereich Autoabgaskatalysatoren

 Mitarbeiter: > 1,800 (davon > 300 in Rheinfelden)  davon in Forschung und Entwicklung: > 400  Forschungs & Entwicklungskosten in Prozent des Ertrags (ohne Edelmetall): > 10%

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Wir sind weltweit vertreten Produktionsstätten Tech-Centers

Karlskoga Hanau Florange

Burlington Auburn Hills

Rheinfelden Ansan

Tulsa

Suzhou

Onsan Himeji

Americana

Port Elizabeth

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Umicore Rheinfelden, Wo sind wir

Umicore Rheinfelden, Wer sind wir Wir sind ein renomiertes Produktionswerk für Autoabgaskatalysatoren. Getreu unserem Motto

(Saubere Luft ist unser Geschäft)

produzieren und liefern wir die katalytischen Systeme zur Eliminierung der Schadgase von Verbrennungsmotoren.

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Umicore Rheinfelden, Was produzieren wir Für eine saubere Umwelt: Autoabgaskatalysatoren Über 35 Jahre Innovation durch immer strengere Emmissionsregelungen. => Dreiwegekatalysatoren => Dieseloxidationskatalysatoren => Dieselpartikelfilter => NOx-Speicherkatalysatoren => SCR-Katalysatoren => ….. Für alle namhaften Automobilhersteller in Europa 9

Umicore Rheinfelden: Wie produzieren wir?

Produktionsprozess: Kombination aus chemischen und physikalischen Prozessen und Stückfertigung 10

Flexible Schichtsysteme Flexibilisierung unseres vollkontinuierlichen 5-Schicht-Systems

Grund: Bedarf aufgrund der „Krisenerfahrungen“ Weitere Einflussfaktoren: Demografische Entwicklung und TV Lebensarbeitszeit und Demografie, IG BCE, 2008 sowie Förderung der Familienfreundlichkeit und Zertifikat beruf&familie (Hertie-Stiftung)

Flexible Schichtsysteme Bedarf aufgrund der „Krisenerfahrungen“: Die Produktion muss heutzutage unverzüglich an Veränderungen (z. B. Nachfrageschwankungen) angepasst werden. Unabhängig davon, ob im Einzelfall eine Ausdehnung oder Reduzierung der Produktionskapazitäten notwendig ist, muss in der Regel kurzfristig reagiert werden. Da (kostenintensive) Lagerhaltung als Flexibilitäts-Puffer nicht mehr im alten Umfang zur Verfügung steht, muss die Personalkapazität entsprechend der Bedarfslage kurzfristig hoch- bzw. heruntergefahren werden können. Das wiederum setzt flexible Arbeitszeiten und Personaleinsatzmöglichkeiten voraus.

Flexible Schichtsysteme Demografische Entwicklung und TV „Lebensarbeitszeit und Demografie“: Auswirkungen des demografischen Wandels gestalten: - durch zukunftsfähige Rahmenregelungen eine nachhaltige und vorausschauende Personalpolitik ermöglichen - Anreize für eine längere Beschäftigung setzen Handlungsfelder u. a.: - Förderung der altersgerechten Arbeitsflexibilität durch Weiterentwicklung der betrieblichen Arbeitszeitmodelle - Umsetzung einer familienbewussten Personalpolitik zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Flexible Schichtsysteme Förderung der Familienfreundlichkeit und Zertifikat beruf&familie (Hertie-Stiftung) Handlungsfeld 1 = Arbeitszeit

Flexible Schichtsysteme - Produktion Vollkontinuierliches 5-Schicht-System Schicht -

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Basisschichtplan: 33,6 Std./Wo. + 27 Ausgleichsschichten = Tarifliche Arbeitszeit 37,5 Std./Wo. F = Frühschicht ab 05:30 Uhr; S = Spätschicht ab 13:30 Uhr; N = Nachtschicht ab 21:30 Uhr ; D = Dispotage

Flexible Schichtsysteme Das aktuell bestehende 5-Schicht-System soll vom Prinzip her für vollkontinuierlich arbeitende Bereiche beibehalten werden; die Flexibilität des Systems soll jedoch gesteigert werden (kurzfristiges Audehnen oder Reduzieren der Personalkapazität). Nach wie vor sollen gesicherte arbeitsmedizinische und arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse (z. B. Vorwärtswechsel, nicht mehr als drei Nachtschichten in Folge, nach einer Nachtschicht mind. 48 Std. arbeitsfrei, gute Vorhersehbarkeit des Schichtplans) berücksichtigt werden. Weiterhin soll in Abstimmung mit den betrieblichen Erfordernissen entsprechend den persönlichen Vorstellungen der MitarbeiterInnen Teilzeit ermöglicht werden (d. h. Mitarbeiter mit reduzierter Vertragsarbeitszeit leisten innerhalb desselben Schichtsystems einfach weniger Ausgleichsschichten).

Flexible Schichtsysteme Schichtmodelle Vollzeit - Schichtmodell I (37,5 h / Woche) Alle SchichtmitarbeiterInnen arbeiten auf der Grundlage des Basisschichtplans. Zur Erreichung der tarifvertraglichen Wochenarbeitszeit sind Ausgleichsschichten zu erbringen. Flexible Teilzeit Sofern es die betrieblichen Bedürfnisse und Besonderheiten zulassen, werden den SchichtmitarbeiterInnen zwecks Reduzierung ihrer Arbeitszeit nachfolgende Teilzeitmodelle angeboten, um sowohl eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen, als auch höherem Alter und gesundheitlichen Einschränkungen Rechnung zu tragen. - Schichtmodell II (35 h / Woche) Diese SchichtmitarbeiterInnen arbeiten nach dem Basisschichtplan und haben zur Erreichung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 35 Stunden zusätzlich Ausgleichsschichten zu erbringen. - Schichtmodell III (33,6 h / Woche) Diese SchichtmitarbeiterInnen arbeiten ebenfalls nach dem Basisschichtplan, so dass eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 33,6 Stunden erreicht wird; Ausgleichsschichten entfallen.

Flexible Schichtsysteme Teilzeit Es besteht auch die Möglichkeit, in folgenden Fällen Teilzeit gem. o. g. Modelle befristet zu gewähren: - nebenberufliche Aus-/Weiter-/Fortbildung (z. B. Meisterkurs) - vorübergehende Krankheit - vorübergehende Lebenskrise - Teilzeit in Elternzeit (hier ggf. Abweichung von o. g. Modellen) Sollte sich Bedarf nach weiteren Teilzeitmodellen entwickeln, wird die Möglichkeit der Ausweitung des Angebotes an Teilzeitmodellen geprüft. Bei Bedarf kann für eine schnelle und qualifizierte Ausdehnung der Produktionskapazitäten auch von Teilzeit-MitarbeiterInnen (mehr) Ausgleichsschichten (Flexibilität) eingefordert werden; jedoch maximal zwei pro Monat und insgesamt nicht mehr als sechs pro Jahr. Sollte ein Ausgleich in Zeit (durch Wegfall von Arbeitszeit aus den normalen Schichtblöcken) innerhalb der nächsten 2 Monate nicht möglich sein, erfolgt ein Ausgleich in Geld. Hierbei soll die persönliche Lebenssituation des Mitarbeiters berücksichtigt werden.

Flexible Schichtsysteme Flexibilisierung A Ansagen von Schichten (Erbringen der Ausgleichsschichten = AS) Die Festlegung der AS erfolgt durch den Vorgesetzten nach den betrieblichen Erfordernissen unter Berücksichtigung der persönlichen Belange der MitarbeiterInnen. Ca. 50 % der AS sind für den planbaren Personalbedarf vorgesehen (Urlaubsvertretung, Weiterbildung, BR-Sitzungen o. ä.). Die Einteilung hat mindestens 3 Monate im Voraus zu erfolgen und ist mit dem Mitarbeiter abzustimmen. Ca 50 % der AS sind zur Abdeckung kurzfristig auftretender Vakanzen vorgesehen (Krankheitsvertretung, Freistellungen, erhöhte Produktion o. ä.). Die Einteilung kann kurzfristig (d. h. bis innerhalb der letzten Nachtschicht des regulären Schichtblocks für die darauf folgenden 4 [Dispo-]Tage) erfolgen, sollte jedoch frühestmöglich festgelegt werden. - Die Anzahl der pro Mitarbeiter in einem Monat zu erbringenden AS sollte 4 möglichst nicht überschreiten. - Es sollen möglichst nicht mehr als 8 zusammenhängende Arbeitstage geleistet werden. - Die AS sollen gleichmäßig über alle Mitarbeiter festgelegt werden – der Bestand der bereits geleisteten AS soll zwischen den Mitarbeitern möglichst nicht mehr als 3 Tage variieren

Flexible Schichtsysteme Flexibilisierung B Absagen von Schichten (Anpassen der Soll-Schichtstärke nach unten bei Unterauslastung) Für die Verrechnung einer abgesagten Schicht und insofern noch nicht geleisteten Arbeitszeit kann im Vorfeld eine der folgenden drei Möglichkeiten gewählt werden: -

Abwickeln über das Arbeitszeitkonto (d. h. dort entstehen pro abgesagte Schicht Minusstunden, die zu einem anderen Zeitpunkt nachgearbeitet werden)

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Urlaub nehmen (sofern noch Urlaubsanspruch vorhanden)

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Unbezahlten Urlaub nehmen [Bei unbezahltem Urlaub werden Jahreszahlung und EB lediglich um die nicht gearbeiteten FSN-Zuschläge reduziert – die Zuschläge sind ein Durchschnitt von 12 Monaten, Urlaubsgeld und -tage bleiben ungekürzt, die VWL bleibt ungekürzt]

Flexible Schichtsysteme B Absagen von Schichten Deckelung: Pro Mitarbeiter können innerhalb eines Monats bis zu zwei Schichten abgesagt werden; insgesamt jedoch maximal 10 Schichten pro Jahr. Sobald sich abzeichnet, dass die Auslastung nachhaltig zu schwach ist, werden Gespräche über die Einführung von Kurzarbeit aufgenommen. [Wünschen Mitarbeiter von sich aus mehr Schichtabsagen, und ist dies betrieblich sinnvoll bzw. problemlos machbar, kann in diesen Fällen die Anzahl der Absageschichten höher sein – in Abstimmung mit dem BR.] Notwendige Schichtabsagen erfolgen zunächst bei den Mitarbeitern, die sich freiwillig hierfür melden. Sollte keine freiwillige Meldung erfolgen oder sollte der Freiwillige schon das o. g. Limit erreicht haben (2 pro Mo, 10 pro Jahr), werden die Absageschichten nach dem Prinzip der gleichmäßigen Verteilung auf die Mitarbeiter angeordnet.

Flexible Schichtsysteme - Labor •1 – 5 = Schichtgruppen •Türkis = Frühschicht •Beige = Spätschicht •Dunkelbraun = Nachtschicht •Dunkelblau = Ausfall der Nachtschicht für die entsprechende Gruppe. Ziel ist, pro Nachtschicht nicht mehr als eine Gruppe einzusetzen. •Nachtschichten sollen pro Gruppe und pro Mitarbeiter nach Möglichkeit in vergleichbarer Anzahl pro Jahr anfallen. •Die rechte Spalte zeigt beispielhaft das Modell für den Einsatz von Mitarbeitern (hier der Gruppe 5) im 2erSchichtbetrieb auf, also von Mitarbeitern, bei denen Nachtschichten nicht anfallen. •In nur Früh- und Spätschicht werden Analytikbereiche belegt, für die eine Belegung in drei Schichten auf Grund des Auftragsumfanges nicht erforderlich ist.

Flexible Schichtsysteme - Labor Die Umwandlung von Früh- in Spät- oder Nachtschichten ist zulässig. Die Umwandlung von Spät- in Früh- oder Nachtschichten ist zulässig. Die Umwandlung von Nacht- in Früh- oder Spätschichten ist zulässig. Solche Umwandlungen werden auf max. 6 pro Mitarbeiter und Kalenderjahr begrenzt. Die Verschiebung von ganzen Schichtblöcken oder von Schichten einzelner Mitarbeiter um einen Tag ist zulässig (zum Ausgleich von Krankheit, Urlaub, Schulungen, Projektarbeit, gleichmäßigen Verteilen von Nachtschichten). Solche Verschiebungen werden auf max. 5 pro Mitarbeiter innerhalb eines Kalenderjahres begrenzt. Die Festlegung von Schichtumwandlungen und Verschiebungen von Schichtblöcken erfolgt nach den betrieblichen Erfordernissen unter Berücksichtigung der persönlichen Belange der MitarbeiterInnen. Abweichungen von den Maximalbegrenzungen für Umwandlung und Verschiebung können nur nach Absprache mit dem Mitarbeiter und mit Information des Betriebsrates vorgenommen werden. Ein Anspruch auf finanziellen Ausgleich für entfallende (Nacht)schichten entsteht nicht.

Flexible Schichtsysteme - Labor Frühschicht: Spätschicht: Nachtschicht:

Beginn 05:00 Uhr, Ende 13:30 Uhr Beginn 13:00 Uhr, Ende 21:30 Uhr Beginn 21:00 Uhr, Ende 05:30 Uhr

Überlappende Schichten werden für die Qualifizierung der Mitarbeiter oder Projektarbeit eingesetzt. Schichtbeginn und -ende können in Einzel- und Bedarfsfällen flexibel gestaltet werden

Flexible Schichtsysteme Ausblick Bei alternden Belegschaften mit im Mittel abnehmender Nachtarbeitstauglichkeit steigt der Bedarf an differenzierten Lösungen (d. h. z. B. für die einen weniger oder keine Nachtarbeit mehr, für die anderen umso mehr.) Weiterentwicklung der Teilzeit-Optionen wichtig (auch für einen gleitenden Übergang in den Ruhestand) Einsatz von Leiharbeitnehmern beibehalten Finanzierung eines gleitenden Übergangs in die Rente (heute schon: Demografiefonds)