Flexible Erziehungshilfe (FLEX) Zuordnung des Angebotes Rahmen Bezeichnung Allgemeine Beschreibung der Hilfeform

Allgemeine Beschreibung der Grundleistungen

Stand: 4/2003

Hilfen zur Erziehung Flexible Erziehungshilfe Flexible Erziehungshilfe ist ein für den Einzelfall organisiertes Jugendhilfeangebot. Es realisiert eine individuelle, dem Bedarf entsprechende Hilfe, die flexibel den Entwicklungen und Entscheidungen der Klienten und der anderen Beteiligten angepaßt wird. Die Betreuung zielt auf eine akute und längerfristige Problemlösung, setzt auf die Stärkung vorhandener Ressourcen und bindet das Lebensfeld der zu Betreuenden mit ein. Es werden die in unserem Rahmen möglichen erzieherischen Hilfeformen angeboten, realisiert oder prozeßhaft entwickelt. Flexible Erziehungshilfe bedeutet aufsuchende Arbeit und kann auch andere teilstationäre und stationäre Hilfeformen ergänzen. Im Hilfeplanverfahren werden zusammen mit dem JA und dem Betroffenen Ziele, die Arbeitsaufträge und die daraus resultierende durchschnittliche wöchentliche Betreuungszeit vereinbart, die in der Fortschreibung entsprechend der Bedarfsentwicklung und der neu festgelegten Arbeitsaufträge verändert werden. Folgende Leistungen werden zur Verfügung gestellt: • Prüfung der Indikation; Erarbeiten eines Kontraktes im Rahmen des Hilfeplans • psychosoziale Prozeßdiagnostik, Erziehungsplanung, Mitwirkung bei der Hilfeplanung und Zusammenarbeit mit allen Fallbeteiligten • Vernetzung mit Formen anderer Hilfeangebote unter Beibehaltung der Beziehungskontinuität • allgemeine und klientenbezogene Verwaltungsarbeiten • Bereitstellung der vereinbarten Betreuungszeit • Sicherstellung von Erreichbarkeit von Ansprechpartnern zu festen und besonders vereinbarten Zeiten • Vorhalten und Unterhalten von Räumlichkeiten • Unterstützung beim Aufbau und der Förderung von Beziehungsfähigkeit • Maßnahmen zur Stärkung der Erziehungskompetenz der Erziehungsberechtigten • besondere sozialpädagogische Betreuung im Alltag • Hilfe bei der Bewältigung familiärer und persönlicher Krisen • Unterstützung beim sozialverantwortlichen Umgang mit Konflikten und Rechtsnormen • Planung und Realisierung von schulischer und/oder beruflicher Integration • Unterstützung bei der Gestaltung der Wohnsituation • Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich • Klärung finanziellen Fragen und Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche • Hilfestellung bei interkulturellen und ausländerrechtlichen Fragen • Anregung zu aktiver Freizeitgestaltung

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Flexible Erziehungshilfe (FLEX) Voraussetzungen und Grund für das Vorhalten des Angebotes und für die Umsetzung der unten beschriebenen Leistungen / Leistungsempfänger Ziele Gesetzliche Grundlage Zielgruppe / Indikation

Ziele

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§§ 27 folgende KJHG / § 36 KJHG Hilfeplanung / § 37 KJHG Zusammenarbeit bei Hilfen außerhalb der Familie / ggf. §§ 16 oder 19 KJHG; ggf. §§ 39 BSHG und 35a BSHG Kinder, Jugendliche, junge Volljährige und deren Familien mit unterschiedlichen erzieherischen Problemstellungen, bei denen eine individuelle und flexible Hilfeform angezeigt ist oder denen in anderen Maßnahmen nicht die angemessene, notwendige und sinnvolle Hilfeleistung gewährt werden kann, oder bei denen andere Hilfeformen durch flexible Zusatzangebote qualifiziert werden können. Die Maßnahme ist nicht geeignet, wenn • keine Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht • Organisation und Stärkung von Selbsthilfepotentialen von Kindern, Jugendlichen, jungen Volljährigen und deren Familien • Aufbau und Stärkung der personalen und sozial-emotionalen Kompetenz • Stärkung der Erziehungsfähigkeit der Eltern • Aufbau und Verbesserung von Lern- und Entwicklungschancen • Entlastung der Kinder, Jugendlichen und deren Herkunftsfamilien • Sicherung des Verbleibs von Kindern und Jugendlichen in deren familiären Bezugsystemen • Verrselbständigung, Beheimatung im Gemeinwesen

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Flexible Erziehungshilfe (FLEX) Sachleistungen und Tätigkeiten, die in dem beschriebenen Umfang und in der beschriebenen Qualität regelmäßig oder im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Für diese Leistungen sind Ressourcen vorhanden, die durch den Pflegesatz abgedeckt sind. Leistungsbereich Häufigkeit / Beschreibung Umfang Prüfung der Indikation; bei • Bearbeitung von Anfragen fallführender Stellen und / oder Erarbeiten eines Kontraktes Anmeldung Personensorgeberechtigten sowie Institutionen mit der Familie • Vorstellung der Einrichtung und der Angebote für die mindestens Personensorgeberechtigten und jungen Volljährigen. einmal • Mitwirkung im Hilfeplanverfahren / Aufnahme / Auftragsklärung. psychosoziale bei Auftrag • ausführliche Diagnostik in einer Clearingphase: Prozessdiagnostik, Entwicklung, Umfeld, Helfersystem, Ressourcen und Erziehungsplanung, regelmäßig Schwächen, realistische Perspektiven, Hilfeplanung Strategieempfehlung, Prognose... Zusammenarbeit mit allen • Psychologisch/pädagogische Eingangs- und Fallbeteiligten kontinuierlich Verlaufsdiagnostik und deren Dokumentation halbjährlich • Teaminterne Fallreflexion bei Bedarf • Austausch mit der fallführenden Fachkraft regelmäßig • Mitwirkung bei der Hilfeplanung • Entwicklungsberichte, Stellungnahmen, Empfehlungen • Vor- und Nachbereitung von Hilfeplangesprächen mit den nach Bedarf Klienten • Organisation zusätzlicher anderer interner oder externer Hilfen, die sich aus der Hilfeplanung ergeben Vernetzung mit Formen bei Bedarf • Einleitung anderer erzieherischer oder anderer Hilfeangebote unter gesundheitsförderlicher Maßnahmen Beibehaltung der • Zusammenarbeit mit anderen Institutionen (z.B. SuchtBeziehungskontinuität oder Schuldnerberatung, Arbeitsamt, Schulen) Klientenbezogene regelmäßig • Führen einer Akte (pädagogische Entwicklung; besondere Verwaltungsleistungen Vorkommnisse in Familie, Schule, Gesundheit; Verwaltungsvorgänge; Schriftverkehr) • Beschaffung von Unterlagen, Bescheinigungen, Ausweisen • Ausfertigen von Bescheinigungen, Berichten usw. • Organisation des notwendigen Zahlungsverkehrs FLEX = 2 -10 Bonner Fachleistungsstundenmodell (direkte,fallbezogene Bereitstellung der Std / Woche Arbeit vereinbarten Betreuungszeit

Grundleistungen1

- in Form von Beratung

- in Form von Begleitung und Unterstützung - in Form von Hausbesuchen

ausführliche Beratungsgespräche zur • Stärkung der realitätsbezogenen Selbsteinschätzung des jungen Menschen • Reflexion und Planung zu aktuellen Fragen der Lebensgestaltung mit dem Ziel der Erweiterung persönlicher Kompetenzen • Planung gemeinsamer Aktivitäten zur Integration des jungen Menschen in sein Lebensfeld • zum Training sozialer Kompetenzen in praktischen Lebensbereichen wie oben • zur Beziehungspflege und der aktiven Teilnahme des Betreuers am Leben des jungen Menschen

regelmäßig gemäß Kontrakt bzw. Hilfeplan, am aktuellen Bedarf orientiert

wie oben • zur Vervollständigung der psychosozialen Diagnose • zur Kontrolle von Absprachen • zur Überprüfung etwaiger Gefährdungen

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Flexible Erziehungshilfe (FLEX) - in Form von Telefonaten

- in Form von Aktivitäten Sicherstellung von Erreichbarkeit

Vorhalten und Unterhalten von Räumlichkeiten Unterstützung beim Aufbau und Förderung von Beziehungsfähigkeit

Maßnahmen zur Stärkung der Erziehungskompetenz der Erziehungsberechtigten

wie oben • • • wie oben • • regelmäßig • zu festen Zeiten und gegebenen- • falls als Rufbereit- • schaft in Krisen standard- • mäßig konzeptionsspezifisch bei Bedarf • • • • • bei Bedarf • • • • • •

besondere sozialpädagogische Betreuung im Alltag

bei Bedarf • • • • • •

Hilfe bei der Bewältigung familiärer und/oder persönlicher Krisen

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sofort • bei Bedarf • •

Überprüfung von Absprachen kurze Gespräche zu außergewöhnlichen Tagesereignissen Krisenintervention zur Beziehungsanbahnung und –vertiefung zur Anregung sinnvoller Freizeitgestaltung Realisierung der Erreichbarkeit eines Ansprechpartners für Betreute, Bezugspersonen auch aus dem Umfeld und Fachkräfte (JA-Mitarbeiter, Lehrer etc.) Bereithalten technischer Kommunikationsmittel in Krisenzeiten rund um die Uhr möglich Unterhalten von Beratungs- und Büroräumen, Küche und Gruppenraum Gespräche bei Beziehungskonflikten Aufarbeitung der Familiengeschichte und Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit Familienstrukturen und aufträgen Hilfen beim Erkennen persönlicher Bedürfnisse und Stile Hilfen beim Aufbau tragfähiger Beziehungssysteme Modell für interpersonales Verhalten geben Hinführen zu einer Auseinandersetzung mit Erziehungshaltungen und -fragen Klärung der Elternrolle Stärkung der Familien- oder Eigenressourcen (zum Erkennen und zur Stärkung der persönlichen und sozialen Kompetenz) methodische Übungen zur Kontakt- und Beziehungsaufnahme, zur Abgrenzung, zu konsequentem Verhalten Anleitung zu einem entwicklungsangemessenen Umgang mit den Kindern und ihrer Versorgung Hilfen beim Aufbau einer kind- und familienfördernden Atmosphäre verstärkte Planung der Aktivitäten und deren Begleitung verstärkte Aufsicht und engere Kontrolle verstärkte Gespräche und Beziehungsangebote verstärkte alltagspraktische Trainings Hilfen im Zusammenhang mit der Bearbeitung einer Abhängigkeit Hilfen im Zusammenhang der Begleitung von therapeutischen Prozessen Krisenintervention (beruhigen, strukturieren, klären, vermitteln, Prioritäten setzen.) Rufbereitschaft des Betreuers Einleitung anderer Hilfemaßnahmen (Beratung, Therapie, psychiatrische Versorgung)

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Flexible Erziehungshilfe (FLEX) Unterstützung beim sozialverantwortlicher Umgang mit Konflikten und Rechtsnormen Planung und Realisierung von schulischer und/oder berufliche Integration

Unterstützung bei der Gestaltung der Wohnsituation

Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich

Klärung finanzieller Fragen und bei der Sicherstellung sozialrechtlicher Ansprüche

Unterstützung bei interkulturellen und ausländerrechtlichen Fragen

aktive Freizeitgestaltung

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bei Bedarf • Schlichtung und Klärung von Konflikten • Erläutern rechtlicher Vorschriften und Konsequenzen gesetzwidrigen Verhaltens bei Bedarf • Unterstützung und Förderung bei schulischen Defiziten • Motivierung zum regelmäßigen Schul- bzw. Ausbildungsbesuch • Begleitende Kontakte zu Lehrpersonen, Teilnahme an Elternsprechtagen • Unterstützung bei der Planung von Ausbildungen • Begleitung berufsvorbereitender Angebote • Hilfe zur Konfliktlösung am Schul-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz • Hausaufgabenbetreuung (Realisierung oder die Begleitung dieser Hilfe) • Bewerbungstrainingsprogramme (Realisierung oder Begleitung) bei Bedarf • Unterstützung bei der Suche, Anmietung einer Wohnung • Unterstützung bei Gestaltung, Renovierung und Bezug einer Wohnung • Vermittlung bei Konflikten mit Vermietern und Nachbarn • Anleitung zur verantwortlichen Gestaltung des Mietverhältnisses • Anleitung zur und Unterstützung bei der Pflege der Wohnung bei Bedarf • Anleitung zur (Selbst-)versorgung und Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich (Einkaufen, Kochen, Wäscheund Kleiderpflege, Raumpflege) • Organsisation zeitlich begrenzter Sicherstellung von Versorgungsleistungen (z.B. im Krankheitsfall) als Fremdleistung • Anleitung zur Teilnahme an Gesundheitsvorsorge und der Realisierung medizinischer Grundversorgung bei Bedarf • Anleitung zur verantwortlichen Einteilung des monatlichen Budgets • Anleitung und Unterstützung bei finanziellen Verpflichtungen (Mietzahlungen, monatliche Beiträge, Schuldenregulierung etc.) • Anleitung zur Durchsetzung sozialrechtlicher Ansprüche (Briefverkehr, Anträge) bei Bedarf • Begleitung, Beratung und Organisationshilfen in einem Asylverfahren • Begleitung bezüglich Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung eines fremdländischen Klienten • Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit eigener und deutscher Kultur bei Bedarf • Planung, Durchführung und Reflexion von gemeinsamen Aktivitäten u.a. zur stärkeren Einbindung der Familienmitglieder untereinander und / oder zur Integration in ihr Lebens-umfeld • gemeinsame Aktivitäten mit dem Betreuer • ggf. Gruppenangebote extern und intern

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Flexible Erziehungshilfe (FLEX) Mögliche Zusatzleistungen

Zusätzliche zeitlich begrenzte und auf den Einzelfall bezogene Leistungen (nach individueller Hilfeplanung gesondert berechnet).

Leistungsbereiche Besondere schuliche/berufliche Förderung Therapeutische Einzelleistungen

Beschreibung Hausaufgabenbetreuung (extern) Bewerbungstrainingsprogramme (extern)

Besondere Ferien- und Freizeitmaßnahmen Besondere Elternarbeit Soziale Gruppenarbeit

Preis Preis des externen Anbieters Einzel- oder Gruppentherapie unterschiedlicher Methodik Preis des durch externe Therapeuten externen Anbieters Teilnahme an externen Ferienmaßnahmen zu schulischen Preis des (z.B. Sprachkurse), therapeutischen (z.B. Intensivseminare), externen sozialpädagogischen (z.B. Kontakt mit Jugendlichen, soziale Anbieters Gruppenarbeit) Zwecken Regelmäßige Elternberatung, Familientherapie (extern) Preis des externen Anbieters Teilnahme an internen sozialpädagogischen Angeboten Preis des internen Anbieters

Ausstattung und Ressourcen Personalschlüssel Mitarbeiterqualifikation Räume

Qualitätssicherung Konzeptionsentwicklung

Konzeptionssicherung

Personalentwicklung

Dokumentation von Prozessen und Leistungen

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pädagogisch: Fachleistungsstunden bezogen anteilig: Leitung/Beratung, Verwaltung pädagogische Fachkräfte: FHS-Abschluß Sozialpädagogik/Sozialarbeit Büro- und Beratungsräume Gruppenraum, Küche indirekte Leistungen, zur Sicherung und Dokumentation der Leistungserbringung und zur Einhaltung der Qualitätsstandards • Verschriftlichung der aktuellen Konzeption (Leitlinien, Leistungsangebot, Qualitätsstandards, Abläufe und pädagogisches Controlling) • Klare Organisationsstrukturen und Ablaufsicherung • Jährliche Überprüfung der Konzeption (Team/Leitung, mit oder ohne externen Berater) • Fachliche Kontakte zu vergleichbaren Einrichtungen, Mitarbeit in Arbeitsgruppen und Fachverbänden • Regelmäßiger Austausch mit den Fachkollegen des Jugendamtes • Umkonzeptionieren, wenn Bedarfe sich grundlegend ändern oder grundsätzliche Qualitätsmängel festgestellt werden (Team/Leitung, mit oder ohne externem Berater) • Abstimmung pädagogischer Vorstellungen, Kommunikationsstile und Haltungen im Team • Entwicklung von Arbeits- und Controllingabläufen in schriftlicher Form • Einzelsupervision der Mitarbeiter durch externen Supervisor (durchschn. 6x/Jahr) • Wöchentliche Fallbesprechungen im Team • Außerplanmäßige Fallbesprechung im Krisenfall • Teamorientierte Personalführung durch Vorgesetzte • Einarbeitung neuer MitarbeiterInnen • Fort- und Weiterbildung (extern) • Fachliche und persönlichkeitsbezogene Beratung iin Einzelfällen • Verschriftlichung von Zielen, Planungen und des Betreuungsverlaufs, die sich aus Hilfeplanung und Erziehungsplanung ergeben • Vollständige und übersichtliche Aktenführung

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