Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Auslandssemester-Erfahrungsbericht Wintersemester 2016/2017 an der ULPGC in Las Palmas de Gran Canaria Universidad de Las Palmas de Gran Canaria Call...
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Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Wintersemester 2016/2017 an der ULPGC in Las Palmas de Gran Canaria Universidad de Las Palmas de Gran Canaria Calle Juan de Quesada, 30 35001 Las Palmas de Gran Canaria

Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Erfahrungsberichts in anonymisierter Form zum Download von der FK 14-Homepage.

Mein Auslandssemester auf Gran Canaria Für mein Auslandssemester im Rahmen meines Studiums hatte ich einen Studienplatz an der ULPGC, also an der Universität von Las Palmas de Gran Canaria, erhalten. Zuerst war Málaga meine Wunschdestination gewesen, doch das Schicksal führte mich mit Las Palmas zusammen und im Nachhinein bin ich sehr glücklich darüber, da ich ein fantastisches Semester mit vielen neuen Erfahrungen hatte – einfach unvergesslich!

Nun folgen einige Informationen, inwiefern du dich als Interessierte/r auf das Semester auf der kanarischen Insel vorbereiten kannst, was dich erwarten wird und wie es zu einem ebenso unvergesslichen Abenteuer werden kann.

1. Tipps zu Vorbereitungen Bevor du dich ins spanische Leben stürzen kannst, empfehle ich unbedingt das AuslandsBAföG zu beantragen. Man kann es bereits einige Monate vor Anreise (um den Dreh rum erhält man auch circa die Bestätigung über die Annahme von der Uni) beantragen und es lohnt sich auf alle Fälle! Ich habe weit mehr als das Doppelte, was ich in Deutschland bekomme, erhalten und das Geld kann man gut gebrauchen, da man während des Semesters keine Zeit hat nebenher noch zu arbeiten. Ich würde es vor allem auch nicht empfehlen, da man lieber die wunderschöne Insel erkunden und das Erasmus-Leben genießen sollte. Da Gran Canaria im Erasmus-Programm enthalten ist, bekommt jeder Student außerdem auch das sogenannte Erasmus-Förderungsgeld, das zu Beginn zu 80% ausgezahlt wird, sobald man alle erforderlichen Dokumente fristgerecht eingereicht hat. Bezüglich Versicherungen habe ich nur die Pflicht-Versicherung der Universität in Las Palmas abgeschlossen, da ich bereits innerhalb Europa krankenversichert war. Neben einer Bestätigung der abgeschlossenen Versicherung sollte man zudem alle Dokumente, die man vor Beginn und während des Semesters benötigt, bereits ausgedruckt mitnehmen. In Las Palmas sind Copy Shops eher selten oder teuer und anfangs kann es etwas dauern, bis man seine Immatrikulationsdaten hat, die man für die Benutzung der Drucker in der Bibliothek braucht. Deshalb hatte ich vor Anreise bereits die Anlage E (Confirmation of Arrival and Start of Study Period) und die Anlage B.1 (Learning Agreement during studies) ausgedruckt dabei und musste diese nur noch ausfüllen und unterschreiben lassen. Zudem empfehle ich den Führerschein mitzunehmen, da man auf Gran Canaria nur mit dem Auto flexibel unterwegs ist und das Mieten von Autos sehr günstig (ca. 30€/Tag) und problemlos ist. Passfotos sind auch nie verkehrt, da man sie beispielsweise beim Beantragen der Studentenbusfahrkarte benötigt. Die Wohnungssuche in Las Palmas ist verglichen mit der Lage in München viel entspannter, weshalb ich mich auch dazu entschieden hatte, erstmal nur ein Zimmer für die ersten beiden

Wochen nach meiner Ankunft zu mieten und während dieser Zeit etwas Passendes zu suchen. Die Anreise nach Gran Canaria erfolgt meist mit dem Flugzeug - ich hatte aber auch Leute kennengelernt, die mit Bus und Fähre oder sogar mit dem Fahrrad (!) den weiten Weg zur südlichsten europäischen Großstadt auf sich genommen haben. Flüge werden von den verschiedensten Airlines wie z.B. TUI, Condor, Transavia oder airberlin angeboten und kosten je nach Saison zwischen 39€ und 160€ für eine Strecke. Ein Direktflug dauert circa 4,5 Stunden, aber es gibt auch Flüge mit Zwischenlandung in Madrid oder Barcelona. Ich würde den Direktflug empfehlen, da es angenehmer und stressfreier ist. Obwohl das Wintersemester erst am 9. September begonnen hatte, bin ich bereits Mitte August

nach

Las

Palmas

gereist,

da

für

Erasmusstudenten

ein

zweiwöchiger

Intensivsprachkurs von „Aula de Idiomas“ angeboten wurde. Diesen kann ich absolut empfehlen, da man so schnell in die spanische Sprache reinkommt und bereits einige andere Studenten kennenlernt. Der Kurs hat 150€ gekostet und die Lehrer haben uns auch wertvolle Tipps gegeben – nicht nur für die Sprache, sondern auch für Aktivitäten, die man auf der Insel oder in der Stadt an sich machen kann. In Sachen Gepäck würde ich lieber nicht zu viel mitnehmen, da man in Las Palmas sehr gute Shoppingmöglichkeiten hat und es oft Schlussverkäufe gibt. Man braucht je nachdem zu welchem Semester man hinfliegt, relativ viel Sommerkleidung, aber ab November auch mal Pullover oder eine dünne Jacke. Die niedrigste Temperatur, die ich während meines Aufenthaltes von August bis Februar hatte, war 16 Grad – daran kann man sich denke ich ganz gut orientieren, was man maximal an warmer Kleidung braucht. Zu Beginn hatten wir durchgehend immer zwischen 30 und 35 Grad, also Schwimmsachen und Sonnencreme sind absolut Pflicht im Koffer.

2. Informationen zu Las Palmas/Gran Canaria Las Palmas de Gran Canaria ist die größte Stadt und auch die Hauptstadt der kanarischen Insel Gran Canaria. Mit weniger als 400.000 Einwohnern hat sie gerade einmal ein Drittel der Bevölkerung Münchens, doch die Stadt hat immer etwas geboten. Sie befindet sich im Norden der Insel und ist zwar bei Touristen sehr beliebt, dennoch keine Touristenhochburg wie beispielsweise Maspalomas oder Puerto Rico im Süden, was das Leben dort sehr angenehm macht. Man trifft immer auf Einheimische, die oft auch kein Englisch können, was einem beim Verbessern der spanischen Sprache sehr zugute kommt. Der kanarische Akzent ist leider etwas unklar und die Menschen nuscheln und kürzen Wörter ab, aber nach einigen Wochen gewöhnt man sich dran und merkt auch schnell Fortschritte beim Sprechen und Schreiben. Für Sportbegeisterte ist Las Palmas de Gran Canaria absolut perfekt! Von Beachvolleyball über die unterschiedlichsten Läufe bis hin zum Surfen wird alles angeboten und für Studenten immer mit Rabatten versehen. Durch das allzeit warme Klima sind die Bedingungen für

Outdoor-Aktivitäten super und die Insel bietet wunderschöne Wanderwege zu Wasserfällen oder einsamen Stränden an. Der Strand „Playa de Güi Güi“ ist ein Geheimtipp und absolutes Muss! Kulturell findet man in Las Palmas de Gran Canaria Museen zu verschiedenen Kunstrichtungen, das Wissenschaftsmuseum „Museo Elder“ direkt am Hafen oder „Casa de Cólon“ - das Haus von Kolumbus in der Altstadt. Die Altstadt „Vegueta“ ist vom Rathaus und der Kirche Santa Ana, die man bereits von weitem herausstechen sieht, geprägt und beim Besteigen des Kirchturms hat man einen fabelhaften Ausblick über die Stadt und das Meer. Andere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind zum einem das „Auditorio Alfredo Kraus“, ein riesiges Konzerthaus mit einer Glaskuppel direkt am Surferstrand „La Cicer“, der Berg „El Confital“ neben dem Militärgebiet und der Strand „Las Canteras“, der sich vom Stadtgebiet „Santa Catalina“ hin zum Surferstrand entlang zieht. Im Stadtteil „Triana“ findet man die Einkaufsstraße „Calle Mayor de Triana“ mit allen Läden, die man braucht. Vom „Plaza de San Telmo“, wo sich ein großer Busbahnhof befindet, führt die „Calle Mayor de Triana“ direkt nach „Vegueta“, das bereits genannt wurde. Die Stadtgebiete am Strand, wozu „Santa Catalina“, „Alcaravaneras“ und „Guanarteme“ zählen, sind durch die Hauptstraße „Jóse Meza y López“ verbunden und bilden das beliebte Wohngebiet der Erasmusstudenten, da man sehr nah am Strand wohnt und alle Clubs und Bars in diesem Gebiet fußläufig erreichbar sind. Gran Canaria an sich ist eine unglaublich vielseitige Insel, weshalb sie auch der kleine Minikontinent genannt wird. In Maspalomas im Süden hat man beispielsweise immer sonniges Wetter und warme Temperaturen und je näher man dem Mittelpunkt der Insel kommt, wo auch der höchste Punkt Gran Canarias, der „Pico de las Nieves“, liegt, desto kühler, aber auch grüner wird es. Zu Beginn meines Aufenthaltes im August war die gesamte Insel sehr karg und trocken, was mich anfangs etwas enttäuscht hatte, doch je mehr Zeit verging, desto mehr ist die Insel aufgeblüht und wir haben die Natur und ihre Schönheit neu lieben gelernt genau wie Gran Canaria selbst bei Ausflügen oder Wanderungen. Es lohnt sich auf jeden Fall über Serpentinenstraßen an der Küste oder im Inneren der Insel zu den kleineren Dörfern zu fahren, da man fantastische Ausblicke hat und gefühlt jedes Klima miterlebt. Die kleinen Dörfer wie „Agaete“ und „La Aldea“ im Norden, „Teror“ und „Tejeda“, die etwas weiter im Inneren liegen und „Mogan“ und „Fataga“ im südlichen Teil sind sehr süß und eine super Abwechslung zum teilweise lauten Stadtleben in Las Palmas de Gran Canaria. Einige von ihnen sind mit den „Global“ Bussen erreichbar oder aber man mietet sich ein Auto. Eine Inselumrundung entlang der Küstenstraßen mit schönen Ausblicken aufs Meer schafft man locker an einem Tag, da die Küstenlänge nur 236 Kilometer beträgt. Die Insel mit ihren 50 Kilometer Durchmesser ist aber trotz ihrer kleinen Größe derart vielfältig, dass man selbst nach sechs Monaten immer noch etwas findet, was man noch machen kann und ist somit alles andere als langweilig.

3. Vor Ort Wie bereits erwähnt ist die Wohnungssuche in Las Palmas de Gran Canaria nicht so ein Kampf, wie hier in München. Mein WG-Zimmer habe ich beispielsweise über eine andere Erasmusstudentin aus meinem Sprachkurs übermittelt bekommen und nach Hinterlegung der Kaution sofort erhalten. Hier zählt: wer zuerst kommt, kriegt das Zimmer. Viele meiner Freunde haben ihre Unterkünfte über Internetseiten oder Gruppen auf Facebook gefunden. Nützliche Internetseiten

sind

zum

Beispiel

www.pisocompartido.es,

www.easypiso.es

oder

www.oflats.com. Meiner Ansicht nach war es allerdings über die Facebook-Gruppen am einfachsten Kontakt zu den Vermietern oder zukünftigen Mitbewohnern herzustellen. Die Mietpreise liegen zwischen 210€ und 400€ warm inkl. Strom, Wasser und Internet und waren abhängig von der Lage der Wohnung. Die Mieten werden meist bar bezahlt, indem die Vermieterin einmal im Monat vorbeischaut und diese gegen eine Bezahlungsbestätigung abholt. Dadurch war es für fast alle Erasmusstudenten nicht notwendig, ein spanisches Bankkonto zu eröffnen. Ich habe beispielsweise direkt am großen Kaufhaus „El Corte Inglés“, das in der Hauptstraße „Jóse Meza y López“ liegt, gewohnt und habe für mein Zimmer mit Nebenkosten 300€ gezahlt. Ich hatte dabei ein Bad mit einem Mitbewohner und insgesamt drei Mitbewohner. Durch die Lage im, wie ich oben erwähnt hatte, sogenannten Gebiet für Erasmusstudenten war das Meer in 15 Minuten erreichbar und Einkaufsmöglichkeiten gibt es an jeder Ecke. Die Verkehrsanbindung in der Stadt sind durch die gelben „Guagua“ Busse gut abgedeckt und kurze Strecken kann man mit den kostenlosen „bybike“ Fahrrädern meistern. Die Sport- und Freizeitmöglichkeiten sind unendlich in Las Palmas de Gran Canaria, sodass sich wirklich für jeden etwas finden lässt. Hierzu informieren kann man sich bei den Organisationen „AEGEE“, „Aventuracanarias Erasmus“ oder „ses“. Es bieten aber auch viele Surfschulen, von denen es so gut wie an jeder Ecke der Stadt eine gibt, Ausflüge und Aktivitäten zu sehr fairen Preisen. Gute Erfahrungen habe ich mit der „California Surf School“ und der „University Surf School“, bei der ich auch einen Surfkurs absolviert habe, gemacht. Was auch sehr zu empfehlen ist, ist die Beantragung der sogenannten „Residencia“, also der Anmeldung des Wohnsitzes auf Gran Canaria. Für diese benötigt man zwar viele Dokumente, wie den Mietvertrag usw., aber es lohnt sich, denn mit ihr erhält man auf alle Fähren und Flüge zu den anderen kanarischen Inseln oder zum spanischen Festland fünfzig Prozent Rabatt und zahlt nur knapp zehn Euro für die Beantragung der NIE, die man unter anderem auch für die Anmeldung braucht.

In Bezug auf die Universität kann ich nicht ganz so viel Lob aussprechen wie für die Stadt oder die Insel selbst. Schon beim Bewerbungsprozess hatte ich einige Probleme beim Suchen von Informationen hinsichtlich der Fächerwahl oder den genauen Semesterzeiten, da die

Internetseite erst sehr spät aktualisiert wurde. Da ich dies aber auf die spanische Mentalität und Gelassenheit zurückführe, muss man sich einfach daran gewöhnen und es locker sehen. Wenn man im Wintersemester zur ULPGC möchte, sollte man ab September Zeit haben, da das Semester in diesem Monat beginnt und Ende Januar endet. Das Sommersemester schließt sich sofort an den Prüfungszeitraum an und beginnt somit Ende Januar und endet dadurch schon Ende Juni. Der Bewerbungsprozess startet natürlich mit der Bewerbung an sich und sobald man die Bestätigung der Universität erhält, kommt man über einen Link der Universität zu einem Bewerbungsportal, auf das man verschiedene Unterlagen relativ zügig hochladen muss. Das kann stressig sein, aber erspart einem zu Beginn des Auslandssemesters vor Ort dafür den Stress. Der Campus der ULPGC ist in zwei große Hauptcampusse aufgeteilt: „Tafira“ und „Obelisco“. „Obelisco“ befindet sich zwischen der Altstadt und den Strandstadtgebieten. „Tafira“ liegt auf einem der vielen Hügel von Las Palmas de Gran Canaria und man benötigt je nach Verkehrslage zwischen 30 und 50 Minuten mit dem Bus. Dies war leider immer etwas mühsam, aber die meisten Fakultäten befinden sich dort und somit hat man im Bus immer jemanden getroffen, den man kannte und konnte somit bei einem Plausch die Busfahrt überstehen. Die Fakultät für Wirtschaft und Tourismus befindet sich direkt neben der Hauptbibliothek und dem IT-Gebäude „El Bunker“. Direkt daneben ist das Gebäude „Edificio Antiguo“ (EA), in dem man auch das für uns Tourismusstudenten zuständige International Office findet. Für Incoming-Studenten gibt es am Anfang des Semesters eine Einführungsveranstaltung mit allen Auslandsstudenten aus aller Welt. Bei einer separaten Informationsveranstaltung konnte man sich über die angebotenen Kurse informieren. Da ich meine Kurse aber bereits ausgesucht hatte und an dem Tag verhindert war, habe ich aus meinem ursprünglichen Learning Agreement die Fächer rausgenommen, in denen ich den Professor gar nicht verstanden habe oder die mit anderen Fächern kollidierten. Man hat glücklicherweise ein bisschen Zeit, sich einen Einblick in die verschiedenen Kurse zu verschaffen, bevor man das geänderte Learning Agreement abgeben muss. Nach einigen Änderungen fiel meine Entscheidung auf die Kurse „Turismo y transporte“, „Gestión de restauración“, „Turismo y desarrollo sostenible“ und den Sprachkurs „Español lengua extranjera, B1“. Bei der Auswahl muss man allerdings darauf achten, dass die Kurse jeweils nur im ersten (WS) oder zweiten (SS) Semester angeboten werden. Anfangs wollte ich auch einen englischsprachigen Kurs von der Wirtschaftsfakultät machen, da ich der Meinung war, dass die spanischen durch die Sprachbarriere zu schwer sind, aber da nur im letzten Semester der Wirtschaftsstudenten englische Fächer angeboten werden, war mein VWL- und BWLWissen nicht mit ihrem zu vergleichen und ich habe stattdessen ein anderes spanisches Fach dazugenommen. Der oben genannte Sprachkurs ist für alle Erasmusstudenten kostenlos, weshalb man teilweise mit fast vierzig Leuten in einem Raum sitzt, was den Unterricht und die Mitarbeit sehr einschränkt. Ich hab den Sprachkurs trotzdem weitergemacht, um einen Puffer

zu haben (man benötigt 18 ECTS für das Erasmus-Förderungsgeld) und habe aber, um mit meinem Spanisch trotzdem voran zu kommen einen privaten Spanischkurs bei „NikaTeacher“ gemacht. Den kann ich nur empfehlen! Viele Erasmusstudenten, die ich kenne, haben diesen auch besucht und waren sehr zufrieden, da man in Zweier bis höchstens Vierer-Gruppen unterrichtet wird und man dadurch interaktiv mitarbeiten kann und sich jedes Mal verbessert. Eine Stunde kostet dort je nach Angebot (zu Anfang des Semesters gibt es sehr billige Angebote!) zwischen 5€ und 15€, was für die Qualität und den Umfang des Unterrichts absolut angemessen ist. Die anderen Vorlesungen haben sich von Professor zu Professor von ihrer Qualität sehr unterschieden. In den meisten hat man eine gewisse Anwesenheitspflicht, um zu der Prüfung zugelassen zu werden und in vielen ist dies auch gerechtfertigt, da man vieles in der Vorlesung genauer bespricht, was man nicht im Skript finden kann. Dies war anfangs tückisch für mich, da ich durch den kanarischen Akzent der Professoren Verständnisprobleme hatte, aber nach einiger Zeit hat sich dies eingependelt. Die Prüfungen, die ich geschrieben habe, waren bis auf „Turismo y transporte“, in dem 85% der Studenten durchgefallen sind, sehr fair und man hatte verglichen zu den Prüfungen in München sehr viel Zeit für die Bearbeitung, was für uns Erasmusstudenten hilfreich war, da man doch ab und an Wörter im Duden nachschlagen musste. Die Internetausstattungen der Universität sind durch die Computerräume in der Hauptbibliothek und im „Bunker“ gut abgedeckt und man kann dort in Freistunden gut arbeiten. Allgemein sollte man die Zeit und den Aufwand für die Universität nicht unterschätzen. Ich hatte nur vier Fächer und dennoch musste ich jeden Tag zum Campus fahren und nebenher Gruppenarbeiten und Hausarbeiten schreiben. Mit etwas Fleiß und Zusammenarbeit mit den Kommilitonen schafft man dies aber und wer seine Stunden auf den Vormittag legt, hat nachmittags genügend Zeit, um am Strand zu liegen oder verschiedenen Aktivitäten mit anderen Erasmusstudenten nachzugehen.

Während der Zeit auf dem Campus hatte man relativ viel Kontakt zu einheimischen Studenten und hat dadurch auch oft Spanisch geredet. Doch da die Spanier oft leider kein Englisch können und es anfangs mit der spanischen Sprache noch die ein oder andere Schwierigkeit gab, gab es einige, die von Erasmusstudenten gleich abgelehnt waren, was ich sehr schade fand. Auch das Vorurteil, dass Erasmusstudenten alles „geschenkt“ bekommen, da sie beispielsweise nicht für ihre Prüfungen zahlen müssen wie die Einheimischen, ruft bei manchen Spaniern ein verzehrtes Bild von uns Erasmusstudenten. Bei sportlichen Aktivitäten hingegen waren die meisten Spanier sehr offen und interessiert gegenüber Auslandsstudenten und haben einen immer sofort integriert. Auch in den Clubs oder Bars finden Erasmusstudenten viel Zuspruch und man lernt immer Einheimische kennen. Der Kontakt unter Erasmusstudenten war, in meinem Fall, seit dem ersten Tag des Intensivsprachkurses sehr hoch und man hat schnell Kontakte untereinander geknüpft. Dadurch, dass die meisten

in den Gebieten am Strand wohnen, hat man egal wohin man gegangen ist, ob Strand, Club oder Café, immer ein bekanntes Gesicht getroffen, was sehr zur positiven Erfahrung des Erasmuslebens beigetragen hat. In meinem Semester sind fast 700 Studenten aus 39 verschiedenen Nationen nach Las Palmas de Gran Canaria gekommen, wobei die Italiener die größte Gruppe bildeten, gefolgt von uns Deutschen. Trotz dieser hohen Anzahl kannte man einen Großteil und der Abschied zum Ende des Semesters fiel vielen sehr schwer, da sich viele enge Freundschaften gebildet hatten.

Ich persönlich kann ein Auslandssemester auf Gran Canaria wärmstens empfehlen. Durch die angenehme Größe der Stadt, dem warmen Klima und den unzähligen Angeboten für Erasmusstudenten ist Las Palmas de Gran Canaria absolut perfekt. Man sammelt viele neue Erfahrungen und gewinnt besondere Menschen für sein Leben. Während der sechs Monate habe ich wunderbare Freunde kennengelernt, die zu wahren Freunden geworden sind, sodass beim Abschied viele Tränen geflossen sind. Die gesammelten Erfahrungen und Momente, die ich mit vielen Menschen teilen durfte, werden immer etwas ganz Besonderes und Unvergessliches für mich sein. Auch die spanische Mentalität mit der Gelassenheit und Lebensfreude ändert die Sicht auf das Leben und lernt einem, nicht alles zu ernst zu nehmen und das Leben einfach zu genießen. Überzeuge dich selbst und lebe „la vida española“ auf Gran Canaria!

4. Eindrücke aus Las Palmas und Gran Canaria

Blick von der Promenade auf den „Las Canteras“

Hauptbibliothek

Blick über die Stadt vom Kirchturm der „Santa Ana“

El Bunker“ am Campus Tafira

Typisches kanarisches und spanisches Essen

Auditorio Alfredo Kraus

Sonnenuntergang vom „Pico de las Nieves“

Dünen von Maspalomas