Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Auslandssemester-Erfahrungsbericht Sommersemester 2016 an der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über...
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Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Sommersemester 2016 an der Universidad de Las Palmas de Gran Canaria

Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner EmailAdresse, meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die Weitergabe des Erfahrungsberichts in anonymisierter Form zum Download von der FK 14-Homepage.

1.) Tipps zu Vorbereitungen Meinen Hinflug habe ich ca. 1-2 Monate vor Anreise für ca. 40€ über Ryanair gebucht, allerdings von Düsseldorf/Weeze aus, von daher weiß ich nicht, ob diese Info für andere Studenten der HM hilfreich ist. Generell fliegen aber ständig und von überall aus Flieger nach Las Palmas. Ich bin Anfang Januar auf die Insel geflogen, um noch vorab den Sprachkurs zu belegen. In diesem Jahr war der Januar extrem warm und sonnig, allerdings hat sich das in den darauffolgenden beiden Monaten schlagartig geändert. Von daher empfehle ich definitiv auch lange Sachen mitzunehmen. Generell ist es vor allem auf dem Uni Gelände meist relativ frisch. Auslandsbafög habe ich nicht beantragt, habe aber von vielen gehört, dass die Grenze eine andere ist, als beim normalen BaFög, von daher probiert es am besten aus. Ich hatte für die Zeit eine Auslandsversicherung der Huk und zusätzlich die Pflichtversicherung der Uni für 15€, welche alle wichtigen Bereiche abdeckt. Die wichtigsten Dokumente sind der Führerschein, da man vor Ort sehr einfach und günstig ein Auto mieten kann (allerdings erst ab 21 Jahren), natürlich Personalausweis und Krankenkassenkarte und außerdem empfehle ich es einen Reisepass mitzunehmen, falls man mal nach Marokko reisen möchte.

2.) Information zur Stadt/Land Gran Canaria ist eine der größten Inseln der Inselgruppe und hat somit auch viel zu bieten. Nicht nur die Hauptstadt Las Palmas, mit ihren über 380000 Einwohnern, sondern auch der Süden mit den Stränden und besonders das Landesinnere mit der vielseitigen Natur. Auf der Insel gibt es viel zu sehen, angefangen im Norden mit Las Palmas, und anderen Städten wie Teror oder Arucas, wo auch der gleichnamige Rum herkommt. Des Weiteren das Landesinnere, wo man sehr gut wandern kann, zum Beispiel rund um die Gegend von Tejeda und dem Roque Nublo. Im Süden findet man die bekannten Hotelburgen in verschiedenen Strandabschnitten. Besonders schön sind das Fischerdorf Puerto de Mogan und natürlich die Dünen von Maspalomas. Ein Ausflug in den Westen lohnt sich vor allem für eine Wanderung zum Playa de Güigüi, dem einsamsten Strand der Insel. Mit der Residencia ist es sehr günstig auf die anderen Insel oder das Festland zu reisen.

3.) Vor Ort a) Informationen zur Wohnungssuche und alltäglichem Leben Meine Wohnungssuche gestaltete sich sehr einfach, da ich aus einem vorherigen Erfahrungsbericht die E-Mail Adresse von einer Vermieterin hatte und diese Wohnung dann auch sofort bekommen habe. Die Wohnung hatte die perfekte Lage und mein Zimmer war wirklich großzügig und hell. Außerdem mit Fenster nach draußen, was nicht immer üblich ist. Allerdings hat die Vermieterin Renovierungspläne, von daher empfehle ich es, falls ihr in diese Wohnung einziehen wollt, diese erst zu besichtigen. Bevor ich einziehen konnte, habe ich einen Monat mit Airbnb in einer Wohnung gewohnt. Es gibt aber sicherlich auch nette Hostels für die erste Zeit.

Es ist eigentlich nicht notwendig sich vorher eine Wohnung zu suchen, da es vor Ort eine Menge Angebote gibt. Ich empfehle euch die Region rund um das Corte Ingles, den Mercado Central und Plaza de Espana, sprich Mesa y Lopez oder Las Canteras. Durchschnittlich liegt die Miete zwischen 250-300 €. Sobald man den Mietvertrag unterschrieben und die Matricula vorliegen hat, empfehle ich es jedem sich die „Residencia“ zu beantragen. Dies ist quasi die offizielle Anmeldung in der Stadt, durch welche man den Status „Einheimischer“ bekommt und vor allem auf Flüge und Fähren bis zu 50% Rabatt bekommt. Handyverträge bzw. SIM-Karten gibt es von verschiedenen Anbietern. Meine hatte ich von Orange für ca. 12 € im Monat. Ich war sehr zufrieden damit, da man fast jeden Monat entweder eine Ermäßigung oder mehr Datenvolumen gratis bekommen hat. Ein Bankkonto habe ich nicht eröffnet, das ist auch nicht nötig, da man z.B. mit der Sparkassen ECKarte umsonst bezahlen kann und mit der Kreditkarte der DKB umsonst Geld abheben kann. Ansonsten gibt es alles zum täglichen Bedarf, wie Supermärkte, Bäcker oder Apotheken an jeder Ecke. Generell empfand ich Las Palmas als eine sehr saubere und organisierte Stadt, vor allem für spanische Verhältnisse. Dies ist auch in den Busverbindungen zu sehen. Sie kommen zwar nicht immer nach Plan, aber immer regelmäßig im 10-20 Minuten Takt. Es gibt die gelben Busse, genannt Guagua, welche innerhalb von Las Palmas fahren und die blauen Busse „Globals“, welche auf der gesamten Insel fahren, also auch in den Süden oder ins Landesinnere. Bus fahren ist auf Gran Canaria sehr günstig, trotzdem lohnt es sich mit mehreren Leuten eher ein Auto zu mieten, wenn man sich etwas auf der Insel anschauen möchte. Hier kann ich besonders Cicar empfehlen, da sie meiner Meinung nach die besten Autos hatten. Für Abends empfiehlt sich ein Taxi, welche auch wirklich günstig sind. Um auf die anderen Inseln zu kommen, nimmt man entweder einen Flieger von Binter oder CanaryFly oder die Fähre. Ansonsten gibt es wirklich viel zu tun, vor allem wenn man sportlich aktiv ist und das Wetter mitspielt. Bei schlechtem Wetter sind wir meistens in eines der Shoppingcenter gegangen. Außerdem gibt es in der Stadt unglaublich viele gute Restaurants und Cafés. Die Preise sind meist günstiger als in München und es gibt viele Angebote, wie zum Beispiel alles für 1€ sonntags und mittwochs im Cien Montaditos, Burritos für 3€ jeden Dienstag im El Rancho, 1/5 L Cocktails Mittwochs im Limbo etc.

b) Informationen zur Uni Das Sommersemester beginnt Ende Januar und endet im Juni bzw. Nachholklausuren sind im Juli. Die Prüfungsphase ist allerdings schon Mitte-Ende Mai. Vor Beginn des Semesters findet ein freiwilliger 2-wöchiger Sprachkurs für 150€ statt. An diesem habe ich teilgenommen und kann ihn persönlich nur empfehlen, da ich dort viele nette Leute kennen gelernt habe und vor allem war es perfekt um in die Sprache wieder reinzukommen, nachdem ich insgesamt nur 1 Jahr Spanisch an der Uni hatte und danach 2 Semester lang nichts mit der Sprache am Hut hatte. Außerdem findet dieser im Gebäude neben der Fakultät statt, wo sich auch das International Office befindet, somit konnte man schon einmal das Gebäude kennenlernen und

Formalitäten, wie z.B. das Learning Agreement abklären. Bei Fragen und Problemen stehen die Angestellten im International Office einem Montags bis Mittwochs zur Verfügung. Sie haben sehr viel Geduld und beantworten wirklich jede Frage. Nach dem Sprachkurs ist die Willkommenswoche „Semana de Bienvenida“, an dieser habe ich aufgrund einer Erkältung nur mäßig teilnehmen können, kann es aber trotzdem jedem empfehlen sich für alle Aktivitäten anzumelden. Bei uns wurde ein Surfkurs, Kayak fahren, eine Wanderung und unter anderem eine Info Veranstaltung zum Studienbeginn angeboten. Die Universidad de Las Palmas de Gran Canaria hat mehrere Campi, die meisten Fakultäten befinden sich allerdings in Tafira, so auch Tourismus. Der relativ große Campus befindet sich etwas außerhalb auf einem Berg. Hier gibt es verschiedene Cafeterien, eine Mensa, ein Fitnessstudio (gegen Gebühr), einen Minimarkt und eine Bibliothek. Der Campus ist relativ modern und bietet alles was man so braucht, WLAN ist überall frei verfügbar und zum Drucken oder Scannen muss man nur eigenes Papier mitbringen. Am Anfang hatte man 2 Wochen Zeit sich in alle möglichen Kurse zu setzen und sich somit ein Bild von den Veranstaltungen zu machen. Das habe ich nicht gemacht, sondern einfach geschaut welche Kurse in den Erfahrungsberichten empfohlen wurden und dann geschaut wie sie vom Stundenplan her passen, was gar nicht mal so einfach ist. Die Stundenpläne findet ihr online, von daher kann man theoretisch schon vorher schauen, ob die Kurse, die man in seinem Learning Agreement stehen hat, auch passen. Zu beachten ist hierbei, dass jeder Kurs aus 3 Stunden pro Woche besteht. 2x Theoriestunden und eine Praxisstunde. Die Anwesenheit gibt in vielen Kursen Punkte. In der ersten Stunde werden meist alle Informationen über die Benotung und die Prüfung genannt, sowie teilweise auch schon Arbeitsgruppen gewählt, von daher ist es sinnvoll sich am Anfang für Kurse zu entscheiden und auch direkt hinzugehen. Ich habe mich für folgende Kurse entschieden: Marketing Turístico (6 ECTS): Dieser Kurs war der einzige, in dem es auch ein paar Materialien auf Englisch gab, allerdings war die Prüfung am Ende trotzdem auf Spanisch. In diesem Kurs gab es keine Note für die Praxisstunden, von daher ist dort keiner hingegangen. Allerdings gibt es eine große Arbeit, die man vor Semesterende abgeben muss. In meinem Fall war es eine Art Businessplan, aber vom Niveau her viel einfacher als in Deutschland. Die Prüfung am Ende war ein Teil multiple choice und der andere Teil offene Fragen. Hier sind in den Jahren zuvor sehr viele Spanier durchgefallen. Ich fand die Prüfung relativ schwierig, aber definitiv machbar. Recursos Territoriales Turísticos (6 ECTS): Dieser Kurs ist quasi Erdkunde der Kanaren, was ich persönlich für nicht sonderlich relevant für ausländische Studenten halte. In den Practicas musste man immer Quizfragen über die jeweiligen Inseln beantworten bzw. aus den Materialien heraussuchen. Die Teoria bestand vor allem aus Präsentationen und Gruppenarbeiten. Die Prüfung am Ende war dank einer Altklausur gut zu bestehen, aber wirklich empfehlen würde ich diesen Kurs nicht, da die Vokabeln zum einen sehr schwierig sind und zum anderen das Thema einfach nicht weiter relevant ist. Ocio y Turismo (6 ECTS): Dieses Fach ist wohl berühmt-berüchtigt bei Erasmusstudenten, zumindest waren wir bestimmt 15 Erasmusstudenten. Leider hatten wir den Eindruck, dass der Professor diese nicht besonders gut leiden kann und es wurde keine Rücksicht auf evtl. Sprachschwierigkeiten genommen. Die Teoria besteht ausschließlich aus dem Buch von dem Professor. Wir hatten zwei Parcials als Prüfung was heißt, dass der Stoff in zwei Teile geteilt wird und diese jeweils unter dem Semester abgefragt wurden. Allerdings sind bei diesen quasi alle Erasmusstudenten durchgefallen,

sodass wir die Prüfung am Ende noch einmal wiederholen mussten. Die Prüfungen sind offene Fragen (Überschriften aus seinem Buch) und eine reine Auswendiglern-Angelegenheit. Die Practica hingegen sind wirklich toll und vereinfachen einem den Kontakt mit den Einheimischen immens. Wir sind zum Beispiel ein Wochenende campen gegangen, waren surfen, Kajak fahren oder Jetski fahren. Aufgrund der vielen Ausflüge würde ich dieses Fach empfehlen, allerdings sind die Prüfungen wirklich nicht zu unterschätzen. Marketing Hotelero (3 ECTS): Der Professor ist zwar nett, hat allerdings einen sehr starken Dialekt, sodass ich ihn kaum verstanden habe. In seinem Kurs, der nur das halbe Semester lang ging (deswegen die 3 ECTS), mussten wir eine Präsentation über ein Thema unserer Wahl halten, eine Partnerarbeit abgeben und die Prüfung schreiben, welche wirklich sehr einfach war. Diesen Kurs würde ich empfehlen, wenn einem egal ist, dass man evtl. am Anfang nichts versteht ;-) Gestion de Alojamiento (6 ECTS): Die Professorin in diesem Kurs ist wirklich sehr nett und geht auf die Erasmus Studenten ein. Hier mussten wir in den Pracitcas verschiedene Aufgaben zu Cases aus einem Buch bearbeiten und die Teoria war so ähnlich wie in München. Zusätzlich haben wir während des Semesters verschiedene Gastvorträge gehört und Hotels besichtigt, was wirklich sehr interessant war. Diesen Kurs würde ich jedem empfehlen. Die Qualität der Vorlesungen ist unterschiedlich, die Durchführung ist teilweise sehr schulisch und immer mit viel Gruppenarbeit. Der Arbeitsaufwand insgesamt während des Semesters ist viel höher als in Deutschland, da es ständig Gruppenarbeiten, Präsentationen oder Arbeiten gibt. Wenn man die Sprache beherrscht, wird einem die Uni aber nicht sonderlich schwer fallen, da der Inhalt zum Teil weniger anspruchsvoll ist. Ich empfehle euch auf jeden Fall so viele Kurse wie möglich aus einem Jahr zu nehmen, da die Chance dann hoch ist, dass ihr diese Kurse mit den gleichen Leuten habt und euch der Kontakt somit viel leichter fällt.

4.) Integration und Kontakt mit Einheimischen Insgesamt gab es ca. 150 Erasmusstudenten. Darunter hauptsächlich Deutsche und Italiener, aber auch einige Franzosen. Außerdem Mexikaner, Polen und Skandinavier etc. Ich hatte nicht wirklich viel Kontakt zu den Erasmusstudenten, außer einer kleinen Gruppe und sonst habe ich viel mit Einheimischen gemacht. Der Kontakt zu ihnen fiel mir relativ leicht, trotz anfänglicher Sprachschwierigkeiten. Ich habe mich am Anfang beim Buddy-Program der Uni angemeldet und mich mit meinem Buddy und ihren Freundinnen super verstanden. Außerdem hatte ich, über eine andere Deutsche, Kontakt zu weiteren Canarios. Es liegt immer in der eigenen Hand, ob man eher etwas mit Erasmusstudenten oder mit den Einheimischen unternimmt, aber die Canarios freuen sich auf den Kontakt zu den ausländischen Studenten und sind wirklich super freundlich und hilfsbereit.

5.) Allgemeines Fazit und Empfehlungen an die nachfolgenden Studierenden Ich bin super zufrieden mit meiner Entscheidung nach Las Palmas gegangen zu sein. Ich habe hier wirklich tolle Menschen kennen gelernt und eine super Zeit gehabt. Zum Spanisch Lernen ist es vielleicht nicht der beste Ort, aber wenn man sich ein wenig anstrengt, bzw. schon Vorkenntnisse hat, kann man seine Kenntnisse auf jeden Fall verbessern. Die Insel, vor allem das Landesinnere, hat so viel zu bieten, was die Zeit hier einmalig gemacht hat. Von daher kann ich ein Semester in Las Palmas auf jeden Fall empfehlen.

6.) Bilder

Catedrale de St. Ana in Vegueta

Dunas de Maspalomas

Roque Nublo