Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Auslandssemester-Erfahrungsbericht Universidad Complutense de Madrid Escuela Universitaria de Estudios Empresariales Avenida de Islas Filipinas 3 280...
Author: Linus Fuhrmann
4 downloads 0 Views 409KB Size
Auslandssemester-Erfahrungsbericht

Universidad Complutense de Madrid Escuela Universitaria de Estudios Empresariales Avenida de Islas Filipinas 3 28003 MADRID Sommersemester 2014

Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner Email-Adresse, meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten, sowie die Weitergabe des Erfahrungsberichts in anonymisierter Form zum Download von der FK 14Homepage

2

1. Tipps zur Vorbereitung 1.1. Anreise Da das Sommersemester in Spanien deutlich früher anfängt als in Deutschland und davor noch ein 2-wöchiger Sprachkurs stattfindet, bin ich direkt einen Tag nach der letzten Prüfung von München nach Madrid geflogen. Ich habe mich für die Lufthansa entschieden, einfach weil es der günstigste Flug war. Man sollte darauf achten, Hin- und Rückflug zu buchen, da dies - selbst wenn man den Rückflug nicht wahrnimmt - wesentlich günstiger ist. Ich war bei der Wahl meines Rückflugdatums recht flexibel, da ich nach Semesterende noch reisen wollte und demnach nicht abschätzen musste, wann die letzte spanische Prüfung geschrieben wird. Bei Iberia gilt es zu beachten, dass bei der Buchung über verschiedenste Websites oftmals nur Handgepäck inklusive ist – jeder weitere Koffer kostet 15 € extra, wenn man ihn im Internet dazubucht, vor Ort am Flughafen sogar 30 €. Zudem gibt es bei dieser Fluggesellschaft keinerlei Verpflegung auf diesem 2,5 - stündigen Flug, es sei denn man ist bereit, auch dafür extra zu zahlen. 1.2. Gepäck Madrider Winter sind kalt und lang, und die Isolierung der Wohnungen ist oftmals eine Katastrophe. Ich habe am Anfang ziemlich viele warme Sachen dabei gehabt und diese auch wirklich brauchen können. Hausschuhe sind in manchen Wohnungen überlebenswichtig. Ich habe immer, wenn ich Besuch bekommen habe, Klamotten herschicken lassen und wieder welche mitgegeben. Natürlich kann man aber auch alles hier kaufen, Sonnencreme sollte man allerdings von zuhause mitbringen, wenn man dafür kein Vermögen ausgeben will. Ein paar gute/bequeme Schuhe sind zu empfehlen, für Stadtbesichtigungen und für die Wandergebiete rund um Madrid. Von Madrid aus fliegt Ryanair sehr viele Ziele an und dies extrem günstig, daher fand ich es gut, einen Rucksack zu haben, der gerade noch so als Handgepäck durchgeht (empfiehlt sich auch für Wochenendtrips). 1.3. Sprachkurs Ich habe den Sprachkurs mitgemacht und würde es auch jedem empfehlen. Er dauert zwei Wochen, jeden Tag 4 Stunden – in unserem Fall entweder von 10 -14 Uhr oder von 15 - 19 Uhr. Es gibt einen kleinen Sprachtest, der ein paar Tage vor Kursbeginn geschrieben wird und der darüber entscheidet, in welche Gruppe man kommt. In meinem Fall wurde ich viel zu gut eingestuft und konnte das glücklicherweise noch ändern, sonst wäre ich nur überfordert gewesen. Im Kurs (ca. 20 Teilnehmer) wird die Grammatik vertieft, leider muss man selbst aber nur sehr wenig Spanisch sprechen. Dennoch gibt es einem ein gewisses Sprachgefühl und man knüpft seine ersten Kontakte mit anderen Erasmusstudenten. Was mich sehr geärgert hat, ist, dass es für diesen Kurs (allein aufgrund dessen, dass am Ende keine Prüfung abgehalten wird) keine ECTS Punkte gibt. Ich hatte es in Deutschland noch so verstanden als würde man dafür Punkte bekommen, was aber nicht der Fall war. Die Frechheit ist, dass es dagegen für den kostenpflichtigen Kurs, der wesentlich teurer ist als an jeder anderen Madrider Uni (und auch als an den meisten privaten Sprachschulen) ECTS gibt. Dieser findet aber nur abends statt und da zeitgleich viele Kurse sind, passt er

3

eigentlich nicht in den Stundenplan. Zudem braucht man von der Tourismusfakultät zur Sprachfakultät ca. 45 Minuten. ECTS erkaufen kenne ich sonst nur von Privatunis und finde dies ohnehin unmöglich, noch unmöglicher, wenn man für den Kurs das fünffache wie z.B. an der Politecnica (andere spanische Uni) zahlen soll. 1.4. BaFög, Wohngeld und Versicherung Ich habe kein BaFög oder Wohngeld beantragt und habe somit lediglich die Erasmusförderung erhalten. Diejenigen, die BaFög beantragt haben, sind daran regelrecht verzweifelt. In der Regel kam das Geld kurz bevor sie wieder heimgeflogen sind und diese Leute waren eigentlich die ganze Zeit über mehr oder weniger pleite. Das BaFög-Amt braucht auf jeden Fall 6 Monate für die Bearbeitung und das passt schon mit dem Zeitrahmen - wann man an der Hochschule seine Zusage bekommt und wann man starten muss - nicht zusammen. Meine Krankenversicherung ist die Techniker, und ich musste eine erweiterte Auslandspolice für 80 Cent pro Tag abschließen, um den kompletten Versicherungs-schutz zu haben. Ohne diese ist man in Europa zwar bis zu einem bestimmten Teil versichert, wenn man allerdings zum Arzt geht und der rechnet anders bzw. andere Posten ab, muss man das vom deutschen System abweichende selber bezahlen – das kann schnell ziemlich teuer werden. 1.5. Wohnungssuche Ich habe mein Auslandssemester zusammen mit meinem Freund gemacht und da das Sommersemester an jeder anderen Uni früher angefangen hat als an der Complutense, war er schon 3 Wochen vor mir da und hat in diesem Zeitraum unsere kleine möblierte Wohnung gesucht und bezogen. Ich konnte mich also sozusagen ins gemachte Nest setzen. Mir hat niemand berichtet, dass er Probleme bei der Wohnungssuche hatte. Oftmals muss man einige Wohngemeinschaften besichtigen, um eine geeignete zu finden, aber es gibt sehr viele möblierte Zimmer. Wenn ich alleine nach Madrid gekommen wäre, hätte ich auf jeden Fall nach einem WG-Zimmer gesucht, weil es in dem Segment eine wesentlich größere Auswahl gibt. Möblierte Ein-oder Zweizimmerwohnungen sind eher Mangelware. 1.6. Mitzunehmende Dokumente Ich habe von zuhause das Certificate of Arrival (Certificate of Attendance), und das Learning Agreement (in 5 facher Ausführung) mitgenommen. Zudem hatte ich meinen Personalausweis, die Krankenversicherungskarte, den Studentenausweis, meinen Impfpass und meinen Reisepass (viele fliegen ein paar Tage nach Marokko) dabei. Außerdem Kopien von diesen Dokumenten. 2. Informationen zu Stadt und Land 2.1. Allgemeine Daten Madrid ist die Hauptstadt Spaniens und mit 3,2 Millionen Einwohnern und 7 Millionen, wenn man die Landkreise dazuzählt, unter den Top 3 der größten Städte Europas. Mit 667

4

Metern über dem Meeresspiegel ist sie zudem die höchstgelegenste Hauptstadt Europas und es verwundert damit auch nicht, dass es kalt werden kann und sogar schneit. Madrid liegt nicht am Meer, sondern mitten im Land, was es zu einem guten Reiseausgangspunkt macht, d.h. man kann die verlängerten Wochenenden nutzen, um die verschiedenen Regionen Spaniens kennen zu lernen. 2.2. Kultur Die Spanier könnten sich kaum mehr von uns unterscheiden: sie sind nachtaktiv, locker, laut und versprühen sehr viel Lebensfreude. Als Deutscher, der gerne Pläne schmiedet und konkrete Informationen haben möchte, könnte man hier ab und an mal durchdrehen. Das kulturelle Angebot ist sehr vielseitig, so gibt es diverse Museen, Theater, Kinos, die Oper, Musicals, Musikbars und Musikclubs mit Livemusik und Jamsessions und Flamencoaufführungen. Wenn man am Nachmittag zur Oper geht, um Karten für den jeweiligen Abend zu kaufen, bekommt man als Student sagenhafte 90 % Rabatt. 2.3. Tourismus Obwohl Madrid keine Sehenswürdigkeit wie einen Eifelturm oder den Big Ben hat, kommen sehr viele Touristen, vor allem aus den USA. Zwischen der Opera, dem Palacio Real und dem Plaza Mayor trifft man auf richtige Touristenströme, und in dieser Gegend verstecken sich auch diverse Touristenfallen. Jeder, der uns besucht hat, war begeistert wie viel es hier zu sehen und entdecken gibt. 2.4. Wetter Wie schon des Öfteren erwähnt, wird es im Winter sehr kalt und im Sommer sehr warm. Schon im März gab es zwei Wochen, in denen man in kurzer Hose und Top rumlaufen und auch abends draußen im Restaurant sitzen konnte, aber bis Ende April/ Anfang Mai gab es auch immer wieder kühle Tage - danach wird es heiß. Generell gilt, sobald die Sonne da ist, ist sie sehr sehr warm, wenn´s bedeckt ist und windet, kann es sehr frisch werden. 2.5. Sehenswürdigkeiten Ich kann die `Free walking Tour´ von Sandeman empfehlen. Sie kostet an sich nichts und man gibt am Ende so viel Trinkgeld wie man möchte - die Geschichten und Infor-mationen sind nett verpackt und man bekommt einen guten ersten Eindruck von der Stadt. Startet am Plaza Mayor vor der Tourist-Info um 11 Uhr und um 14 Uhr, dauert ca. 3 Stunden und endet an der Opera. Madrid ist bekannt für seine Kunstmuseen und sehr viele Leute kommen nur deswegen hier her. Ich finde ein Kunstmuseum immer recht schnell langweilig, aber es gibt hier die Möglichkeit abends umsonst in die Museen reinzuschauen, was eine super Sache ist, um einen Eindruck zu bekommen, aber eben nicht erschlagen zu werden - Reina Sofia (moderne Kunst, auch der Architektur wegen sehenswert) ist jeden Tag von 19-21 Uhr umsonst und der Prado (ältere Kunst, eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt) von 18-20 Uhr - da die beiden sehr nah beieinander sind, lässt sich das auch gut kombinieren. Empfehlenswert ist auch ein Sonnenuntergang am Tempel de Deboh - ein Tempel in einem von Madrids Stadtparks, von dort hat man einen wunderschönen Blick nach Westen, also auf den

5 „sundowner“. Außerdem ein Spaziergang im Stadtpark Retiro und Besuch des Glaspalastes im Park. Oder auf die Dachterrasse des Circulo de Bellas Artes für eine super 360° Sicht über Madrid. 2.6. Ausflugsziele

Für Tagesausflüge eignen sich Toledo, Segovia, Aranjuez, Alcala el Henares und El Escorial. Vor allem Segovia hat mich begeistert, da es sehr schön gelegen ist, zwischen grünen Feldern und schneebedeckten Bergen, und mit der Kathedrale und dem Aquädukt hat es richtige Sehenswürdigkeiten. Auch Toledo ist eine tolle Stadt, man hat das Gefühl eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen, nur die Autos passen nicht ins Bild. Rund um Madrid kann man auch schön wandern, vor allem im März und April, wenn es noch nicht ganz so warm ist. Man kann dort sogar Steinböcke sehen. Was leider fehlt, ist ein See oder Fluss in oder um Madrid, so eine Erfrischung wäre im Sommer wirklich schön. Für Wochenendtrips und verlängerte Wochenenden eignen sich Barcelona, Sevilla, Valencia, Salamanca, Leon, Oviedo und San Sebastian. Viel ist mit Ryanair erreich-bar, wenn man zu mehreren ist, ist aber auch ein Mietauto günstig zu bekommen. Und blablacar (heißt wirklich so!) – eine Mitfahrzentrale - ist sehr verbreitet und bietet nahezu immer die günstigste Alternative. Im April hat man einmal eine Woche frei, da bietet es sich an, den Norden (San Sebastian, Bilbao, Oviedo, Santiago), Andalusien oder Portugal zu besuchen. Ich bin am Ende meines Aufenthalts einen Monat gereist und war in Marokko (10 Tage), Andalusien (10 Tage) und Portugal (10 Tage). 3. Vor Ort 3.1. Wohnen in Madrid Unsere Einzimmerwohnung war komplett eingerichtet, unter anderem auch mit Waschmaschine und jeglichem Geschirr. Sie war sehr zentral gelegen - 15 Minuten zur Uni laufen und 20 Minuten zum Sol (Marienplatz von Madrid) - vielleicht zu vergleichen mit München Schwabing. Wir hatten 3 U-Bahnhaltestellen in nächster Nähe und zwar Quevedo, Iglesia und Canal, und es hielt ein Bus direkt vor unserer Haustür. Wir haben 650 € pro Monat gezahlt, hatten dafür aber eine frisch renovierte Wohnung mit einem tollen neuen Bad. Der Raum war zwar nur 45 m² groß, aber da die Decke ca. 4,5 Meter hoch war, gab es sozusagen einen 2. Stock (über eine Leiter zu erreichen), wo das Bett, eine Ablagefläche für Koffer und ein Schrank untergebracht waren. Für 5 Monate und zwei Personen ist der Preis okay, sonst wäre es mir zu teuer. Wir hatten einen ganz normalen Mietvertrag, was aber eher ungewöhnlich ist, weil vieles am Fiskus vorbei vermietet wird. Rund um die Wohnung gab es vier Supermärkte – Dia, Simplicity, Lidl und Carrefour. Letzterer hat mir am besten gefallen, weil er groß ist, dort alles zu bekommen ist (es gibt auch eine günstige Hausmarke), aufgeräumt aussieht und man relativ schnell zahlen kann. Lidl ist in Spanien teurer als in Deutschland, führt aber deutsche Produkte, wie Brezen, dunkles Brot, Quark, Wiener usw. und das ist manchmal (bei „Entzugs-erscheinungen“) Gold wert. Internet mussten wir uns selber besorgen, was ca. 1 Monat gedauert hat und sehr anstrengend war. Ono ist der einzige Anbieter ohne Mindestlaufzeit von einem Jahr.

6

Mein Freund hat uns ein Bankkonto bei der Santander-Bank eingerichtet, was für Studenten umsonst war. Unsere Karte, inklusive Pin, haben wir nach 4 Tagen bekommen, das ging echt schnell. Gleich um die Ecke unserer Wohnung fing die Fuencarral an, die beste und längste Shoppingstraße Madrids, dort findet man wirklich alles, und es macht Spaß, diese entlang zu bummeln, denn es gibt sehr individuelle Läden. 3.2. Studieren in Madrid Die Tourismusfakultät ist nicht auf dem großen Campus der Complutense, sondern in einem eigenen Gebäude am Islas Filipinas. Ich fand das ganz gut, weil die Fakul-tät überschaubar war und weniger aufwendig zu erreichen. Es studieren sehr viele Chinesen an der Fakultät, was einem gleich auffällt. Unser Semester hat am 13. Februar angefangen, eine Woche lang konnte man sich Kurse anschauen und musste sich erst dann entscheiden. Der 13. und 14. Februar (Donnerstag und Freitag) haben sich mit dem Sprachkurs überschnitten und waren sowohl für Studenten, als auch für Professoren freiwillig – von 6 Dozenten ist einer erschienen, ich würde dafür also nicht den Sprachkurs ausfallen lassen. Am Anfang waren wir ziemlich deprimiert und auch heute könnte ich mich noch ärgern, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich 2 englische Kurse an der Wirtschaftsfakultät belegen kann, der anfängliche Sprachkurs auch ECTS bringt, und ich somit nur noch 3 spanische Kurse belegen muss. Es stellte sich jedoch heraus, dass die englischen Kurse schon einen Monat früher begonnen hatten und man daran nicht mehr teilnehmen konnte, was eine bittere Nachricht ist, wenn man fest damit gerechnet hat. Zudem hat uns die Erasmusbetreuerin vorgeschlagen, die Zeit, die wir im Sprachkurs verbracht haben, in ECTS umzurechnen und dies der deutschen Hochschule mitzuteilen – es ist allerdings bis zum Ende unserer Studien-zeit in Madrid nie was passiert, trotz mehrmaligem Nachfragen. Man sollte also was das betrifft wirklich keine Pläne schmieden, man kann sie eh nicht in die Tat um-setzen. Schließlich musste ich sechs spanische Kurse nehmen, was echt sehr sehr aufwendig war - sie geben mir 36 ECTS, wovon 4 verfallen. Es wäre also wesentlich besser, wenn man wie früher nur 30 ECTS und somit 5 Kurse machen müsste. Meine Kurse waren: Modelos de turismo y típologia de los consumidores (nicht zu empfehlen, nette aber etwas verrückte Professorin, keinerlei Folien (anfangs wichtig, da man Zeit hat zu lesen und dadurch wesentlich mehr mitbekommt, als wenn nur gesprochen wird), die Vorlesung ist ein zweistündiger Monolog, sie gibt die Prüfungsfragen vor der Prüfung raus - 3 von 15 werden genommen -, sie zu beantworten ist aber ein gigantischer Aufwand), Marketing túristico (empfehlenswert, netter Professor, gute Arbeiten, lässt Folien abschreiben, hat uns bei Präsentationen gut bewertet), Gestión de calidad (ich fand´s sehr langweilig, aber das wäre mir im Deutschen wahrscheinlich genauso gegangen, nette Dozenten), Eventos túristicos (hauptsächlich Messewesen, netter Dozent), Gestión de transportes túristicos (viel Arbeit, netter Dozent, aufgeschlossen gegenüber Erasmusstudenten, Inhalte vermutlich ähnlich wie in der deutschen Vorlesung) und Alojamientos y Restauración (Wir hatten das Gefühl, die Dozentin mag keine Erasmusstudenten und das spiegelt sich auch in der Bewertung der Präsentationen wieder). Im Nachhinein bin ich mit meiner Kurswahl nicht glücklich gewesen, es gab aber nur sehr wenig Möglichkeiten, da viele Kurse zeitgleich sind, und 6 Kurse á 4 Stunden nur schwer in den Stundenplan gepasst haben – die Auswahlmöglichkeiten waren dadurch also sehr begrenzt. Ich hatte auch zweimal die Woche bis 21 Uhr Uni, was in Deutschland komisch wäre, in Spanien aber ganz normal ist.

7

Im spanischen Studiensystem muss man andauernd Arbeiten abgeben, Zwischen-prüfungen schreiben und Präsentationen halten und dazu kommt noch die Ab-schlussprüfung – ich fand den Arbeitsaufwand wesentlich höher als in Deutschland und war oftmals sehr gestresst. Dennoch ist es für Erasmusstudenten gut, da somit nicht alles von der Endnote abhängt. Unser Semester ging bis zum 3. Juni, von 9. Juni – 23. Juni war Prüfungszeitraum. Ich habe meine letzte am 18. Juni geschrieben und 4 innerhalb von 3 Tagen (10.-12. Juni), das war Horror. Die Dame vom International Office war in Ordnung - wenn man nur schnell bestimmte Unterschriften gebraucht hat, hatte man mal ein Problem, das hat sie eigentlich nicht interessiert. 3.3. Leben in Madrid Jeder, der ein Auslandssemester macht, sucht am Anfang Kontakte, und es ist kein Problem, unter Erasmusstudenten schnell Anschluss zu finden. Wenn man Spanier anspricht, sind sie sehr nett und aufgeschlossen, von selbst würde einen aber vermut-lich keiner ansprechen. In meiner Fakultät hatte ich sehr wenig Kontakt zu Spaniern, mein Freund kannte jedoch einige aus seiner Universität und so hatten wir doch meistens den ein oder anderen „Quoten“-Spanier dabei. Zu anderen Erasmusstudenten knüpft man schon im Sprachkurs erste Kontakte, und zudem gibt es täglich Veranstaltungen (Ausflüge, Städtereisen, Museumsbesuche, Salsaunterricht, Parties) für Erasmusstudenten. Wenn man was unternimmt, hat man schnell mal 20-30 Leute zusammengetrommelt. Manchmal fand ich das Erasmusleben ein bisschen anstrengend, da war es gut, mich mit meinem Freund zurückziehen zu können, und das ganze zu entschleunigen. Viele andere Studenten können oder wollen sich das Erasmussemester zuhause gar nicht anrechnen lassen, weswegen sie eine viel entspanntere und „feierlastigere“ Zeit erleben. Das geht mit 6 Kursen und dem Anspruch zu bestehen, oder gar gut zu sein, einfach nicht in dem Ausmaß. Ich kannte schon eine Freundin in Madrid aus München, sie war bereits ein halbes Jahr dort, mit ihr habe ich viel gemacht und mir Tipps holen können und so haben wir auch öfter mal zu wenigeren was unternommen. Besonders vertreten waren in Madrid Italiener, Franzosen, Mexikaner, Belgier und natürlich wie überall auf der Welt Deutsche. 3.4. Fazit Trotz ein paar unvorhersehbarer Vorkommnisse hatte ich eine wunderschöne Zeit in Madrid. Ich fand die Stadt ideal für ein halbes Jahr, weil man sehr viel erleben kann und während der gesamten Zeit immer wieder neue Ecken entdeckt. Dennoch habe ich gemerkt, dass mir Madrid auf Dauer zu groß wäre und München für mich einfach die beste Stadt der Welt ist – auch das finde ich, ist keine schlechte Erkenntnis. Das Erlebnis, ein Auslandssemester mit meinem Freund teilen zu können, hat es für mich nochmal extra besonders gemacht. Man sollte diese Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, wirklich nutzen – es ist eine wahnsinnig tolle Erfahrung!

8

4. Bilder Opera

Palacio Real

Tourismus Fakultät

Glaspalast im Stadtpark Retiro