Tourismusmanagement FK14

Auslandssemester Erfahrungsbericht Auslandsaufenthalt an der Partneruniversität Royal Roads im SS 2016 Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Erfahrungsberichts in anonymisierter Form zum Download von der FK 14-Homepage.

Name:

Royal Roads University

Adresse:

2005 Sooke Road Victoria, BC V9B 5Y2

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1.) Tipps zu Vorbereitungen Für mich stand bereits bei Studienbeginn fest, dass ich ein Auslandssemester außerhalb von Europa machen möchte. Aus dem Grund habe ich mich bereits frühzeitig über meine Outgoing-Möglichkeiten informiert, und konnte den etwas aufwendigeren Bewerbungsprozess außerhalb meiner Prüfungsphase abschließen. Dieser findet ein Jahr vor dem geplanten Auslandssemester statt, die Deadlines für die Abgabe der Bewerbungsunterlagen sind meist Anfang Juli. Interessenten würde ich daher empfehlen sich so früh wie möglich für eine Partneruniversität zu entscheiden, um sofort mit der Beschaffung aller benötigten Dokumente beginnen zu können. Alle notwendigen Informationen hierzu findet man in übersichtlicher Reihenfolge auf der folgenden Internetseite der Hochschule München: http://www.tourismus.hm.edu/internationales/outgoing/ausserhalb_eu/ausserhalb_eu_bewer bungsunterlagen.de.html Für das Studium in Kanada habe ich lediglich den DAAD-Test benötigt, nicht das TOEFLZertifikat. Aber auch hier muss im Voraus geplant werden, da die Termine für den Test festgelegt und die Plätze begrenzt sind. Der Test an sich ist machbar und besteht aus einem Hörverständnis, einem Leseverständnis, einem Motivationsschreiben und einem persönlichen Gespräch, bei dem man meist mit anderen Studenten zu den geplanten Auslandssemestern befragt wird. Ich habe mir im Rahmen der Vorbereitung Argumente für mein Auslandssemester und meine Wunsch-Universität zurechtgelegt, sowie alle Informationen und Erwartungen über den dortigen Ablauf und das Studium nochmals eingeprägt. Probleme hatte ich in Bezug auf das Ausfüllen des Learning Agreements, da ich auf der Internetseite der Royal Roads University keine genauen Angaben zu der Belegung angebotener Kurse in meinem Aufenthaltszeitraum gefunden habe. Es werden zwar alle angebotenen Kurse aufgelistet, jedoch nicht zu welchem Zeitpunkt man sich für welche einschreiben kann. Studierende, die an einem Bachelor an der Royal Roads interessiert sind, haben hinsichtlich der Belegung eines Programmes die Möglichkeit zwischen einem Jahr und zwei Jahren zu wählen, nicht wie wir in Deutschland mindestens drei Jahre. Des Weiteren haben die Hochschulen in Kanada Trimester und nicht unsere gewohnten Semester, wodurch ich die Kursbelegung etwas unübersichtlich fand. Aus dem Grund habe ich mich anfangs bei der Koordinatorin erkundigt und würde Interessenten empfehlen dies auch zu tun, um aufwändige Kursänderungen bei fehlendem Angebot von Kursen zu vermeiden. In meinem Semester wurden für beide Studiengänge lediglich fünf Kurse angeboten. Aus dem Grund hatte ich keine Auswahlmöglichkeiten um die geforderte ECTSPunkteanzahl zu erreichen.

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Sobald der Bewerbungsprozess der Hochschule München abgeschlossen ist und man den Austauschplatz von Seiten unserer Universität erhalten hat, ist eine weitere Bewerbung für die Universität in Kanada erforderlich. Die Informationen hierzu werden einem von der Koordinatorin zugeschickt. Die Bewerber müssen Unterlagen ausfüllen, einen spezifischen Lebenslauf gestalten und ein mehrseitiges Motivationsschreiben in Aufsatzform verfassen, in dem vier Fragen abgearbeitet werden müssen. Diese lauten beispielsweise „What do you hope to contribute to the program and the university?“ oder „In 5-10 years, how do you anticipate this opportunities will add value?“. Im Zuge der Vorbereitungen für ein Auslandssemester ist selbstverständlich der Reisepass das wichtigste Dokument. Dieser sollte mindestens sechs Monate nach dem Aufenthalt noch gültig sein. Ein Visum brauchen Studenten aus Deutschland, deren Austausch maximal sechs Monate andauert, nicht. Es muss lediglich eine „Electronic Travel Authorization“ (ETA) beantragt werden. Bei der Flugbuchung muss beachtet werden, dass bei einem Flug über oder mit einem Zwischenstopp in den USA die ESTA (Electronic System for Travel Authorization) gefordert wird. Probleme bereitet hat mir bedauerlicherweise die Wohnungssuche, da die endgültige Zusage der Royal Roads University erst kurz vor Beginn kam, Zimmer meist für sechs Monate ausgeschrieben sind und der Großteil meiner Anfragen gar nicht erst beantwortet worden ist. Es gibt auch bedauerlicherweise kein Studentenwohnheim an der Universität, beziehungsweise werden die Plätze nicht an Austauschstudenten vergeben. Letztendlich habe ich mir ein Zimmer in einem Hostel direkt in Downtown gemietet und habe dort die ersten sechs Wochen verbracht. Das Hostel heißt Ocean Island Inn und hat einige Angebote und Ermäßigungen für Interessenten die für einen längeren Zeitraum eine Unterkunft suchen. Als Übergangslösung ist es eine gute Möglichkeit, die Zimmer sind allerdings überteuert und man hat keinen richtigen Arbeitsplatz. Für den letzten Monat habe ich mir über airbnb ein Zimmer gemietet. Unbedingt zu beachten ist die Entfernung der Universität zu Victoria, wenn man auf Wohnungssuche geht. Das öffentliche Verkehrsnetz vor Ort ist nicht so zuverlässig wie das in Deutschland, und die Universität liegt relativ weit entfernt von der Stadt. Von Victoria Downtown dauert es ungefähr eine Stunde bis man an der RRU ist. Nichtsdestotrotz empfehle ich ein Zimmer in der Stadt zu nehmen, da in der Umgebung der Universität kaum etwas geboten wird. Die meisten Studenten vor Ort leben zwar in unmittelbarer Nähe zu der Universität in Langford, allerdings besitzt der Großteil davon ein Auto. Hinsichtlich der Flugbuchung ist zu beachten, dass man die Möglichkeit hat nach Vancouver oder nach Victoria, mit Aufenthalt in Vancouver, zu fliegen. Ich bin nach Vancouver geflogen, da ich nicht wusste, dass es in Victoria einen kleinen Flughafen gibt, und musste mich der anstrengenden Überfahrt nach Vancouver Island stellen. Diese dauert vom Flughafen in Vancouver bis nach Downtown in Victoria ungefähr vier bis fünf Stunden, wenn man mit den

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Anschlüssen Glück hat. Aus dem Grund würde ich empfehlen den Aufenthalt in Vancouver in Kauf zu nehmen. Die Fahrten zu der Fähre beanspruchen jeweils eine Stunde und in den überfüllten Bussen kann es sehr eng werden mit Gepäck. Außerdem ist die Überfahrt täglich nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit möglich, weswegen eine frühe Ankunft bei einer Landung in Vancouver beachtet werden sollte. 2.) Information zur Stadt/Land Kanada ist ein atemberaubendes Land mit unglaublich freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Ich wurde an der Universität sofort aufgenommen und hatte keine Schwierigkeiten Anschluss zu finden. Einerseits liegt das an den kleinen Unterrichtsgruppen, in die man eingeteilt wird, und der übersichtlichen Größe der Universität, andererseits an der Herzlichkeit der Menschen, die dort wohnen. Die Atmosphäre an der Royal Roads ist familiär und man kann sich mit auftretenden Schwierigkeiten stets an die Professoren oder Verantwortlichen für das jeweilige Programm wenden. Die Stadt ist wunderschön und hat meiner Meinung nach die perfekte Größe um sich in so kurzer Zeit einzuleben. Victoria ist ein eher ruhigerer Ort mit zahlreichen Restaurants und Bars, der viele Touristen anzieht. Vancouver Island eignet sich hervorragend für Wanderungen und andere Aktivitäten im Freien, allerdings sollte man die Größe der Insel nicht unterschätzen. Der beliebte Ort Tofino ist beispielsweise sechs Autofahrtstunden entfernt, dennoch lohnt sich ein Wochenendausflug definitiv. Oftmals werden auch Wanderungen von der Universität angeboten, oder die Studenten organisieren selbst Treffen und Ausflüge. Zu diesen wird man auch immer eingeladen, deswegen müssen Neuankömmlinge keine Angst haben nicht dazu zu gehören oder sich zu langweilen. Empfehlen kann ich die Sooke Potholes, die befinden sich eine gute Stunde Autofahrt entfernt, und die Goldstream Railway Trestle, die in der Nähe der Universität ist. Ein Ausflug nach Vancouver und Whistler ist selbstverständlich ein Muss, wobei man sich dafür unbedingt Zeit außerhalb des Semesters nehmen sollte. Das Wetter vor Ort ist sehr wechselhaft, aus dem Grund würde ich empfehlen sehr warme Winter- als auch Sommerkleidung mitzunehmen. 3.) Vor Ort Wie bereits erwähnt hat mir lediglich die Wohnungssuche Schwierigkeiten bereitet. Bei frühzeitigem Beginn sollte dies jedoch keine Hürde darstellen. Ein Homestay ist meiner Ansicht nach die einfachste Option für die kurze Zeit von drei Monaten. Zimmer findet man in gleichem preislichen Rahmen wie in München und meist wohnt man mit anderen Studenten zusammen, teilt sich aber Küche und Badezimmer. Wer alleine wohnen möchte, sollte mit

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einem hohen Budget und relativ hohem Aufwand für die Suche rechnen, denn SingleWohnungen sind begehrt und rar. Klassische Studenten-Wohngemeinschaften wie wir sie in Deutschland kennen gibt es selten, da die meisten Studenten in Victoria als Untermieter bei Familien oder auf dem Campus der großen Universität wohnen. Als Bezahlungsmittel wird in Kanada beinahe in jedem Geschäft und Restaurant die klassische Kreditkarte akzeptiert. Hier sollte man sich bei der Bank erkundigen auf welchen Betrag das Limit der Karte angesetzt worden ist, da es ansonsten vorkommen kann, dass die Karte bei einem sehr niedrigen Betrag durch die hohen Abbuchungen wie Miete etc. Mitte des Monats gesperrt ist. Des Weiteren sollten in Kanada stets zwei Ausweise mitgetragen werden, die die Identität und das Alter bestätigen, da beim Ausgehen generell streng kontrolliert und nach zwei Dokumenten gefragt wird. Gleich zu Beginn meines Aufenthalts habe ich mir im dortigen Einkaufszentrum bei virginmobile eine Prepaid SIM-Karte für ungefähr 30€ besorgt, mit der ich sehr zufrieden war und die ich weiterempfehlen kann. Für alle Sportbegeisterten werden an der Royal Roads täglich kostenlose Kurse angeboten. Das universitätseigene Recreation Center darf man nach Beantragung einer Mitgliedschaft mit Hilfe des Studentenausweises gebührenfrei nutzen. Die Universität hat eine modernisierte und großzügige Bibliothek auf dem Campus, und sehr viele kleine Räume in den jeweiligen Lehrgebäuden, die für Gruppentreffen oder den privaten Gebrauch genutzt werden können. Hinsichtlich der Lehrbuchbeschaffung rate ich, auf die gewohnten Methoden des Buchverleihs zurückzugreifen, da oftmals Bücher ergänzend zu den Skripten bearbeitet werden müssen und diese sehr teuer sind. In Kanada kann man mit über 100$ pro Lehrbuch rechnen. Aus dem Grund empfiehlt es sich schnell zu sein und sich eines der wenigen Exemplare aus der Bibliothek zu sichern. Weitere Kosten in Höhe von ungefähr 70€ fallen monatlich für die Nutzung des öffentlichen Verkehrsnetzes an. Als Tourismusmanagement-Studierende/r hat man zunächst die Möglichkeit zwischen Global Tourism Management und International Hospitality Management zu wählen. Kurse aus beiden Studiengängen kann man nicht gleichzeitig belegen, man muss sich für ein Programm entscheiden. In der Zeit in der ich mein Auslandssemester an der Royal Roads absolviert habe, von Mitte März bis Ende Juni, war auch eine andere Studentin aus München mit mir vor Ort. In dem Zeitraum waren wir allerdings die einzigen Austauschstudenten die nur ein Semester an der Royal Roads verbracht haben, da die Universität kleiner ist und die Plätze begrenzt sind. Das typische ERASMUS-Erlebnis mit einer riesigen Gruppe von Austauschstudenten, das vielen meiner Kommilitonen beispielsweise in Irland geboten worden ist, gibt es so an der Royal Roads nicht. Ich fand das nicht weiter schlimm, da ich mich bestens mit den Kanadiern und den anderen dort lebenden internationalen Studenten verstanden habe, so die Kultur und das Leben in Kanada besser kennenlernen konnte und

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der Fokus auf einem erstklassigen Abschluss und Weiterbildung lag. Da die andere Studentin aus München bereits früher nach Kanada fliegen konnte, hatte sie die Möglichkeit an einer einwöchigen Field Study teilzunehmen, die ihr als Kurs mit 6 ECTS-Punkten angerechnet werden konnte. Zu dieser Field Study gab es keine Informationen auf der Internetseite, wir wurden eingeladen daran teilzunehmen als der Bewerbungsprozess bereits abgeschlossen war. Ich würde empfehlen die Field Study im Voraus zu absolvieren, da es erstens durch den einwöchigen gemeinsamen Aufenthalt einfacher ist Anschluss zu finden, einem zweitens im Rahmen der Fahrt einige schöne Flecken Kanadas gezeigt werden, und drittens der Aufenthalt mit vier Kursen im darauffolgenden richtigen Semester selbstverständlich sehr viel entspannter abläuft. Da ich in dem Zeitraum allerdings noch Praktikum hatte, musste ich aufgrund der 30-ECTS Regel einen Kurs mehr als meine Kommilitonin belegen. Es wurden zwar in beiden Programmen fünf Kurse für unser Semester angeboten, allerdings wäre mir in Global Tourism Management der Kurs „Empirical Research“ nicht angerechnet worden. Aus dem Grund musste ich vor Ort zu International Hospitality Management wechseln. Letztendlich macht es keinen nennenswerten Unterschied in welchem Programm man aufgenommen wird, die Kurse s ind teilweise identisch, beziehungsweise sehr ähnlich. Das Studium ist zeitaufwendig, aber machbar. Ich wollte keinesfalls eine Prüfung in Deutschland nachholen müssen, deswegen habe ich mich von Anfang an bemüht mitzukommen und den Stoff zu verstehen. Das Semester in Kanada läuft anders ab als bei uns. Es gibt keine blockartige Prüfungsphase am Ende des Semesters, sondern wöchentliche Leistungserhebungen, sei es in Form von Gruppenarbeiten, Hausarbeiten oder Referaten. Zu Beginn des Semesters wird man in eine Gruppe eingeteilt die aus vier bis fünf Personen besteht, und mit der man für die restlichen Wochen Projekte und Aufgaben bearbeitet. In meinem Semester wurde ebenfalls viel Wert auf sogenannte Case Studies gelegt, die man analysieren und bewerten musste. Ich hatte zugegebenermaßen Respekt und war etwas nervös vor dem Studium in Kanada, aber das System hat mir letztendlich besser gefallen als das in Deutschland, meine Kommilitonen waren unglaublich hilfsbereit und freundlich, und die Kurse waren abwechslungsreich und spannend. Ich konnte jeden der fünf Kurse mit einem A abschließen. Im Folgenden ist eine Auflistung meiner besuchten Kurse zu finden: 

IHMN330 – International Hotel Management



IHMN440 – Hospitality Entrepreneurship



IHMN455 – Human Resource Issues and Practices



IHMN475 – Ethical Issues in Hospitality



IHMN476 – Strategy in Action

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Die Kurse waren größtenteils sehr unterschiedlich aufgebaut und es wurde jeweils auf andere Schwerpunkte Wert gelegt. So mussten wir beispielsweise in „Strategy in Action“ in unserer Gruppe ein Hotelsimulationsspiel leiten, und standen dabei mit den anderen Gruppen in Konkurrenz. In „Human Resource Issues and Practices“ mussten wir uns viele der Inhalte im Voraus aneignen und sie dann unseren Kommilitonen vorstellen. Das Fach „Ethical Issues in Hospitality“, welches mir am meisten Spaß bereitet hat, wurde wiederum so gestaltet, dass sich jeder Student ein kritisches Thema aus der Tourismusindustrie herausgegriffen hat, dieses dann vorgestellt wurde, und mit der gesamten Klasse diskutiert wurde. In „Hospitality Entrepreneurship“ wurden eher theoretische Inhalte gelehrt, die während dem Semester in zwei kleinen Prüfungen abgefragt wurden, und gegen Ende mussten die Gruppen jeweils einen Business Plan zu einem im Voraus gelosten Hotelobjekt schreiben. In „International Hotel Management“ hingegen mussten wir jede Woche eine Präsentation zu einem Thema halten, das uns von dem Professor vorgegeben worden ist. Dabei mussten wir bereits zu Anfang eine Art Hotelgruppe gründen, diese strategisch positionieren und dann jeweils die Herausforderungen mit uns gegebenen Mitteln meistern und Lösungsansätze liefern. Eine Prüfung am Ende des Semesters mussten wir lediglich in „Strategy in Action“ und „Ethical Issues in Hospitality“ ablegen, allerdings wurde diese zu gleichen Teilen gewichtet wie die vorausgegangenen Referate und Hausarbeiten, die in jedem Fach erfordert werden. Die Prüfungen waren machbar, vor Allem wenn man gelernt hat wie wir es aus Deutschland gewöhnt sind. Die Kanadier sind das eher nicht gewöhnt und waren aus dem Grund sehr nervös. Bei den Hausarbeiten und Referaten kann man sich stets Hilfe von Kommilitonen, in der Bibliothek oder auf Internetseiten holen, da der geforderte APA-Style etwas von unseren Vorgaben abweicht. Jeder dieser Kurse war interessant, abwechslungsreich und fordernd. Dank den kanadischen Lehrmethoden, bei denen der Fokus auf stetige Mitarbeit und zahlreichen Leistungserhebungen liegt, hatte ich nie das Gefühl in einem Fach nicht mitzukommen oder es nicht zu verstehen. Die Atmosphäre in der Gruppe ist sehr familiär, und bei Problemen oder Fragen helfen einem die Professoren sehr gerne. Als Austauschstudent an der Royal Roads muss man außerdem keine Angst vor Sprachbarrieren haben, da den Großteil der dort Studierenden ebenfalls internationale Studenten bilden, deren Hausarbeiten und Referate ebenfalls nicht in fehlerlosem Englisch abgehalten werden. Ich kann alle fünf Kurse weiterempfehlen und hatte das Gefühl viel in meinem Auslandssemester gelernt zu haben. Mein Lieblingskurs war Ethik, jedoch hängt das selbstverständlich mit persönlichen Präferenzen zusammen. Meiner Ansicht nach wurde dieser sehr ansprechend gestaltet, und die Professorin war kompetent und bemüht uns den Stoff näher zu bringen. Zunächst wurden unterschiedliche ethische Leitsätze bekannter Philosophen betrachtet, und nachfolgend auf identifizierte ethische Probleme aus der

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Tourismusindustrie angewandt. Wie bereits erwähnt, werden in Kanada Vorlesungen anders abgehalten als bei uns in Deutschland. Neben Gruppenarbeiten, Essays und Referaten wird auch die Mitarbeit eines jeden Einzelnen bewertet, und Studenten werden ermutigt aktiv am Unterrichtsgeschehen teilzuhaben. Die Atmosphäre und der Ablauf erinnern stark an die Schulzeit, und jeder wird aufgefordert zu den bestimmten Lerninhalten ein persönliches Statement abzugeben. Das Verhältnis zu den Professoren ist eher freundschaftlich und nicht so anonym wie in Deutschland. Im Großen und Ganzen muss ich gestehen, dass ich das System in Kanada weitaus besser finde als in Deutschland, da man motiviert wird stets mitzuarbeiten und der Stoff durch die ständige Wiederholung und Abfrage eingeprägt wird. Die Kurswahl kann man vor Ort noch ändern beziehungsweise einen Kurs abwählen, wenn einem der Arbeitsaufwand zu hoch ist. Viele meiner Kommilitonen waren der Meinung das dritte Semester sei mit Abstand das aufwändigste gewesen, allerdings kann ich das ohne direkten Vergleich natürlich nicht beurteilen. Ich kann lediglich immer wieder betonen, dass man den Austausch mit einer konsequenten Mitarbeit mit absoluter Sicherheit erfolgreich abschließen kann. Meiner Meinung nach ist der Zeitaufwand für das Studium zwar höher, aber die inhaltlichen Anforderungen nicht mit unseren in Deutschland vergleichbar. Der Umrechnungsfaktor der Credits in Kanada lautet zwei. Mit fünf belegten Kursen mit jeweils drei Credits erreicht man nach Absolvierung des Semesters somit 30 ECTS-Punkte in der Gesamtzahl. In der Semesterplanung sollte lediglich beachtet werden, dass man wöchentlich viele Projekte zu bearbeiten hat und die Anwesenheit meist streng kontrolliert wird, wodurch Reisen unter dem Semester erschwert wird. Aus dem Grund würde ich empfehlen ausreichend Zeit vor oder nach dem Studium einzuplanen, um die Schönheit Kanadas erkunden zu können. Ich persönlich habe nach meinem Austausch eine Woche Kanada und zwei Monate die USA bereist. Wie bereits angemerkt sind die Kommilitonen und die Lehrbeauftragten an der Royal Roads Universität sehr herzlich und hilfsbereit. Das International Hospitality Management Programm bestand in meinem Semester aus ungefähr 45 Studierenden. Den Großteil der Gruppe bildeten Kanadier und Asiaten, meist aus China, Korea und Japan, die aufgrund des Studiums nach Victoria gezogen sind. Viele weitere Kommilitonen kamen aus dem mittleren Osten, Europäer waren außer mir nicht vertreten. Meine Semestergruppe war harmonisch und ich konnte mich an ausnahmslos jeden Einzelnen wenden, sobald ich Fragen zu Victoria oder dem Studium hatte. Es ist wichtig, dass man sich auch in der eingeteilten kleineren Gruppe respektiert, die Aufgabenteilung gerecht ist und auch von jedem Mitglied erledigt wird, und die Dynamik stimmt, da man meist kollektiv benotet wird. Rückblickend auf mein Auslandssemester in Kanada kann ich vollster Überzeugung sagen, dass es eine fantastische Erfahrung war und ich sehr froh bin diese Möglichkeit genutzt zu

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haben. Ich habe viel gelernt, sei es hinsichtlich meiner persönlichen Weiterentwicklung als auch meiner universitären Ausbildung, und Freundschaften für die Ewigkeit geschlossen. Die Vielfalt an Kulturen auf die man in einem Auslandssemester an der Royal Roads trifft ist interessant und lehrreich, und trotz des Zeitaufwandes den man für die Universität aufbringen muss würde ich mich immer wieder für ein Studium in Kanada entscheiden.

4.) Bilder über Partneruniversität, Stadt und Land

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