Motivation: Grundlage f¨ ur Hardware- und Software-Realisierung digitaler Systeme Auswahl optimaler Struktur Vermeidung quantisierungsbedingter Probleme
Figure : Filter mit unendlicher Impulsantwort (Infinite Impulse Response IIR). Dies ist die Direktform I, andere Strukturen werden im n¨achsten Abschnitt besprochen. Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung Digitale Signalverarbeitung Vorlesung 5 - Filterstrukturen
Erste kanonische Form Sukzessive Umformung f¨ uhrt zur ersten kanonischen Struktur: v(k)
b0
y(k) z-1
b1
-a1
z-1 b2
-a2
bN-1
-aN-1 z-1
bN
-aN
Figure : Filter mit unendlicher Impulsantwort, erste kanonische Struktur Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung Digitale Signalverarbeitung Vorlesung 5 - Filterstrukturen
Einf¨ uhrung
Strukturen digitaler Filter
Strukturvarianten
Zweite kanonische Struktur
Zur Umformung jedes beliebigen Signalflussgrafen l¨asst sich die Graph-Transponierung einsetzen. Dabei wird jede Signalflussrichtung umgekehrt jede Verzweigung zu einem Summenknoten und umgekehrt und der Eingang wird mit dem Ausgang vertauscht. Beweis: Siehe [1] (Abschnitt zur “Gain Formula of Signal Flow Graph Theory.”)
Zweite kanonische Struktur Graph-Transposition f¨ uhrt zur zweiten kanonischen Struktur: v(k)
b0
y(k)
z-1 -a1
b1
z-1 -a2
b2
-aN-1
bN-1 z-1
-aN
bN
Figure : Filter mit unendlicher Impulsantwort, zweite kanonische Struktur Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung Digitale Signalverarbeitung Vorlesung 5 - Filterstrukturen
Einf¨ uhrung
Strukturen digitaler Filter
Strukturvarianten
Die dritte kanonische Struktur ergibt sich aus einer Faktorisierung der Gesamt¨ ubertragungsfunktion: H(z) =
p Y
Hi (z).
(3)
i=1
¨ Dabei werden alle einzelnen Ubertragungssysteme als Systeme erster oder zweiter Ordnung realisiert: Hi (z) =
b0i + b1i z −1 1 + a1i z −1
(4)
bzw.
b0i + b1i z −1 + b2i z −2 (5) 1 + a1i z −1 + a2i z −2 Teilsysteme erster Ordnung k¨ onnen je einen Pol und eine Nullstelle des Gesamtsystems beitragen, w¨ahrend Teilsysteme zweiter Ordnung ein konjugiert komplexes Pol-/Nullstellenpaar liefern. Hi (z) =
Figure : Filter mit unendlicher Impulsantwort, dritte kanonische Struktur
Die Teilsysteme werden in 1. oder 2. kanonischer Struktur realisiert. Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung Digitale Signalverarbeitung Vorlesung 5 - Filterstrukturen
Einf¨ uhrung
Strukturen digitaler Filter
Strukturvarianten
Dritte kanonische Struktur
Vorteile: Pole und Nullstellen k¨ onnen so zusammengefasst werden, wie es am sinnvollsten ist. Das heißt: Jede Stufe sollte m¨ oglichst gut ausgesteuert sein und in jeder Stufe sollte der Fehler durch Koeffizientenquantisierung minimiert werden (siehe VL6.)
Stabilit¨at kann pro Teilsystem u ¨berpr¨ uft werden.
¨ Uberlegungen: Es bleiben die Vorteile der dritten kanonischen Struktur gegen¨ uber den ersten beiden, direkten Realisierungen: Pole und Nullstellen k¨ onnen so zusammengefasst werden, wie es am sinnvollsten ist. Stabilit¨at des quantisierten Systems kann pro Teilsystem u ¨berpr¨ uft werden.
Sie sollten die Unterschiede zwischen FIR- und IIR-Filtern kennen, und die Vor- und Nachteile beider Filterarten verstehen. Sie sollten die vier kanonischen Filterstrukturen kennen, und diese ineinander umrechnen k¨ onnen.
S. Mason and H.J. Zimmermann. Electronic Circuits, Signals and Systems. Wiley, New York, 1960. Hans Wilhelm Sch¨ ußler. Digitale Signalverarbeitung, volume 1. 4. Auflage, Berlin: Springer, 1994.