Dies academicus 2008 Ehrenpromotion

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn P...
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Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Professor Dr. Hans-Josef Klauck in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die Erforschung von Theologie und Geschichte des Urchristentums. Als innovativer Historiker rekonstruiert Hans-Josef Klauck die Entfaltung des frühen Christentums in der römischen Kaiserzeit. Als vielseitiger Religionswissenschaftler lokalisiert er das Urchristentum im bunten Kontext der hellenistischen Religionen. Als hellhöriger Bibelausleger arbeitet er die enorme kulturelle und religiöse Bedeutsamkeit der Texte des Neuen Testaments heraus. Hans-Josef Klauck, geboren am 4. Juni 1946, trat nach dem Absolvieren des humanistischen Gymnasiums (Kolleg Exaten, Baexem, Niederlande) 1966 in den Franziskanerorden ein. Sein Theologiestudium führte ihn nach Mönchengladbach, Münster und Bonn. 1972 wurde er in Münster zum katholischen Priester ordiniert. Seiner Forschungsassistenz am Institut für Biblische Exegese in München (LMU) schloss sich 1977 die Promotion an. Während seiner Zeit als Assistenzprofessor habilitierte er sich ebenfalls in München (LMU). 1981/82 wirkte Klauck als Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, 1982–1997 als Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Bayrischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg und 1997–2001 als Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Bayrischen Julius-Maximilians-Universität München (LMU). Von 1999 bis 2003 amtete er daneben als Honorary Professor of New Testament Exegesis an der Dutch Reformed Theological School of the University of Pretoria in Südafrika. Im Jahr 2001 folgte Klauck einem Ruf an die renommierte Divinity School of the University of Chicago, wo er als Professor of New Testament and Early Christian Literature wirkte. Im Jahr 2003/04 wurde ihm das ehrenvolle Präsidium der internationalen Studiorum Novi Testamenti Societas zuteil. Seit 2006 ist Klauck Inhaber der Naomi Shenstone Donnelley Professorship of New Testament and Early Christian Studies an der Divinity School of the University of Chicago. H.-J. Klauck zählt derzeit zu den weltweit angesehensten Vertretern der neutestamentlichen Wissenschaft. Seine Forschungen umspannen nicht nur die Hauptbereiche des Neuen Testaments (Evangelien, Apostelgeschichte, Paulusbriefe, Offenbarung), sondern auch weite Bereiche der hellenistisch-römischen Religionsgeschichte (insbesondere Philosophen wie Plutarch und Dion) und der frühchristlichen apokryphen Literatur. Insofern ist er zugleich als neutestamentlicher Exeget, als Religionswissenschaftler und als Altertumsforscher anzusprechen. Klauck hat insgesamt rund 30 Bücher verfasst, dazu kommen über 100 Aufsätze sowie zahllose Lexikonartikel, Rezensionen, usw. Als Bibelwissenschaftler deutschsprachiger Herkunft leistet er eine wertvolle Brückenfunktion zur heute dominierenden angloamerikanischen Forschung. Er

wirkt mit in den renommiertesten internationalen Herausgeberschaften (Lexika; Kommentare; Monographien; Zeitschriften). Besonders verdient macht er sich um die Nachwuchsförderung; er betreute zahlreiche Doktorierende und Habilitierende, wovon auch die Theologische Fakultät Zürich profitiert hat.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Professor Hans Zender, der mit wegweisenden Kompositionen Brücken zwischen den religiösen und kulturellen Traditionen Europas und Asiens geschlagen hat und der als Komponist, Dirigent und Autor in Erinnerung hält, dass die Sinne das Denken in Bewegung setzen. Hans Zenders intensive Beschäftigung mit den Überlieferungen der Weltreligionen belegt, dass gerade das Lernen von Fremdem die eigene Kultur lebendig zu erhalten und fortzubilden vermag. Hans Zender, geboren am 22. November 1936 in Wiesbaden, studierte Komposition, Klavier und Dirigieren an den Musikhochschulen Frankfurt und Freiburg i. Breisgau. Von 1959 bis 1963 wirkte er als Kapellmeister an den Städtischen Bühnen in Freiburg im Breisgau, danach als Chefdirigent der Oper der Stadt Bonn und von 1969 bis 1972 als Generalmusikdirektor der Stadt Kiel. 1971 übernahm Zender die Leitung des Radio-Sinfonieorchesters Saarbrücken, das er, so eine Kritik, zu einem «Präzisionsinstrument der modernen Musik» formte. 1984 wurde er GMD der Hamburgischen Staatsoper und des dortigen Staatsorchesters. 1987 wechselte er in die Position des Chefdirigenten des Kammerorchesters von Radio Hilversum sowie des Principal Guest Conductor der Opera Nationale in Brüssel, Aufgaben, die er bis 1990 erfüllte. Von 1988 bis 2000 lehrte Zender als Professor Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Er ist Mitglied der Akademien der Künste in Hamburg (1985) und Berlin (1989) sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1995). Seit 1999 ist er ständiger Gastdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg. Hans Zender erhielt für seine Arbeit zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter 1980 den Kunstpreis des Saarlandes, 1997 den Goethepreis der Stadt Frankfurt, ein Stipendium der Bundesrepublik Deutschland für zwei Jahre Studienaufenthalt in der Villa Massimo. 2005/06 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin und «Composer in Residence» beim Deutschen SymphonieOrchester Berlin. Hans Zender zählt zu den profiliertesten Repräsentanten des zeitgenössischen Musikklebens – als Dirigent, Hochschullehrer und Verfasser zahlreicher musikästhetischer und -philosophischer Schriften, und als Komponist. Der Grundgedanke seiner Musikästhetik ist, dass die Sinne denken, so dass sich der Charakter eines Kunstwerkes darin erweist, dass es im Sinnlichen das Denken anspricht und seinen gedanklichen Gehalt im Sinnlichen manifestiert. Eine ganze Reihe seiner Werke wie etwa die Hölderlin-Kompositionen, der Dialog mit Hayden, Schuberts Winterreise oder die Schumann-Phantasie zählt Zender zu der von ihm so genannten Gattung der «komponierten Interpretation». Ihr Ziel ist es, die Widersprüche zu verarbeiten, die sich aus dem zeitlichen Abstand des heutigen Bewusstseins zu dem der betreffenden historischen

Epoche ergeben. Dahinter steht die Annahme, dass sich ein Zeugnis unserer kulturellen Vergangenheit, wenn es eine Sinnhaftigkeit für heutige Menschen haben will, auf unser aktuelles Lebensgefühl beziehen muss. Nur dann kann es Veränderungen in unserem Leben, unserem Denken und Handeln auslösen. Das betrifft auch Zenders intensive Beschäftigung mit Traditionen der Weltreligionen. In seiner Komposition für Violoncello und Orchester Bardo (tibetanisch für ‚zwischen’) setzt er sich mit dem Tibetanischen Totenbuch (Bardo Tödol) auseinander und dessen Bildern von erschreckenden wie beseligenden Erlebnissen, die die Seele bei ihrer Wanderung nach dem Tod durch ein Zwischenreich erlebt. In Shir Hashirim interpretiert er in strenger, aber freier Ordnung das Hohelied der Liebe im «Lied der Lieder». In den Logos-Fragmenten wiederum stammen die verwendeten Texte aus gnostischen Schriften, apokryphen Quellen und dem Johannesevangelium. Seinem musikästhetischen Grundprinzip treu verwendet Zender dabei Kompositionstechniken, die durch strengste Gesetze die Willkür des komponierenden Subjekts reduzieren und gerade dadurch eine Klangwelt von eigentümlicher Faszination erzeugen, in der gewohnte Hörtraditionen aufgebrochen werden und es möglich wird, über kulturelle Grenzen hinweg Neues zu erleben und Altes neu zu hören und sich kreativ anzueignen. Hans Zender hat wiederholt auch in Zürich Konzerte dirigiert.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Frau Dr. Ursula Brunner in Anerkennung ihres langjährigen Engagements für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen durch fundierte Beiträge zur wissenschaftlichen Durchdringung, praktischen Durchsetzung und rechtspolitischen Weiterentwicklung des Umweltrechts. Ursula Brunner studierte Rechtswissenschaft an der Universität Zürich und promovierte 1982 mit einer von Prof. Walter Haller betreuten und mit dem Walther-Hug-Preis ausgezeichneten Dissertation zum Thema «Rechtsetzung durch Private». 1984 erwarb sie das Rechtsanwaltspatent; zwei Jahre später war sie Mitgründerin der Anwaltskanzlei Aeppli–Ettler–Brunner (heute: Ettler Brunner Suter Strütt). Seither ist Frau Brunner als praktizierende Rechtsanwältin tätig. Ausserdem war sie von 1998–2004 Ersatzrichterin am Verwaltungsgericht des Kantons Zürich. 1993/94 absolvierte sie ein sog. Mid-Career-Programm in Sozialwissenschaften an der Princeton University (Woodrow Wilson School of Public and International Affairs), New Jersey. Ursula Brunner hat sich seit den 80er-Jahren intensiv mit dem Umweltrecht beschäftigt. Aus ihrer langjährigen Forschungstätigkeit ist an erster Stelle der mehrbändige Kommentar zum Umweltschutzgesetz (USG) zu nennen. 1984–1993 leitete sie die Redaktion der 1. Auflage. Auch an der 2. Auflage des Kommentars (1997–2003) war Ursula Brunner intensiv beteiligt. So kommentierte sie das Abfallrecht (gemeinsam mit Prof. Pierre Tschannen) sowie zahlreiche Vollzugsbestimmungen. Ferner war sie Mitverfasserin der einleitenden Darstellung der Entstehung und Entwicklung des Umweltschutzgesetzes. Ursula Brunners Kommentierung zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie neue und für das Umweltrecht oftmals unkonventionelle Themen aufgriff und wissenschaftlich tiefgründig bearbeitete. Auch neben dem USG-Kommentar hat Ursula Brunner eine beeindruckende Zahl von Publikationen verfasst. Zu erwähnen sind insbesondere ihr Referat zum Schweizerischen Juristentag von 2004 über «Regulierung, Deregulierung und Selbstregulierung im Umweltrecht» (Zeitschrift für Schweizerisches Recht 2004 II, S. 307–370) und ihr zusammen mit Prof. Helen Keller verfasster Beitrag «20 Jahre Umweltschutzgesetz – Rückblick und Würdigung» (Schweizerisches Zentralblatt für Staats- und Verwaltungsrecht 2005, S. 1–35). Neben ihrer eigenen wissenschaftlichen Tätigkeit widmete sich Ursula Brunner in vielfältiger Weise der Förderung, Umsetzung und Weiterentwicklung des Umweltrechts. So war sie von 1992– 2000 Expertin im Rahmen des Forschungsprojektes «Mensch – Gesellschaft – Umweltschutz» an der Universität Basel. Weiter stellte sie sich Mitte der 90er-Jahre dem Nationalfonds zur

Verfügung als Expertin im Schwerpunktprogramm Umwelt. Seit mehreren Jahren amtet sie als Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene, die sie seit diesem Jahr präsidiert. Sie war langjähriges Vorstandsmitglied der Vereinigung für Umweltrecht, welcher sie in den Jahren 1991–1996 als engagierte Präsidentin vorstand. Das Umweltrecht war ihr auch im Unterricht immer ein grosses Anliegen. So betreute sie etwa an der Universität Zürich (Nachdiplomlehrgang), am damaligen Interkantonalen Technikum Rapperswil und an der damaligen Zürcher Hochschule Winterthur sowie in Weiterbildungskursen zum Thema «Legal Compliance» das Umweltrecht und zum Teil das Staatsrecht für Juristen und Nichtjuristen. Schliesslich ist sie langjährige Vorsitzende der Redaktionskommission der Fachzeitschrift «Umweltrecht in der Praxis» (URP). Mit der Verleihung des Titels einer Ehrendoktorin der Rechtswissenschaft an Ursula Brunner würdigt die Universität Zürich eine Persönlichkeit, die nicht nur zu den Pionierinnen des Umweltrechtes gehört, sondern sich während Jahrzehnten beharrlich und mutig für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen eingesetzt hat.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Frau Dr. Asma Jahangir. Sie zeichnet damit eine couragierte, prominente Juristin aus, die wie wenige andere die Idee von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten unter besonderer Betonung von kultureller Vielfalt und Autonomie verkörpert und diese zuweilen unter Inkaufnahme grosser Gefahren verteidigt. Ihr grosses menschliches und juristisches Engagement ist beispielhaft und verdient höchste Anerkennung und Respekt. Asma Jahangir, geboren am 27. Januar 1952 in Lahore, Pakistan, ist Juristin und hat den grössten Teil ihres beruflichen Weges dafür verwendet, die Rechte von Frauen, religiösen Minderheiten und Kindern ihres Heimatlandes Pakistan einzufordern und zu verteidigen. Auch ihr Kampf gegen die Kinderarbeit und ihre anhaltende Kritik an der Militärherrschaft sowie am geltenden pakistanischen System der politischen Parteien und Akteure machen sie zu einer herausragenden zivilgesellschaftlich engagierten Persönlichkeit in Pakistan. Asma Jahangir kämpft für die Gewährleistung der international anerkannten Menschenrechtsstandards, verteidigt Opfer innerfamiliärer Gewalt und religiöser Diskriminierung und engagiert sich für den Rechtsstaat. Der Respekt der Menschenrechte ist für sie Voraussetzung gesellschaftlicher und ökonomischer Prosperität und kein Gegensatz zu kultureller Pluralität. Im Jahr 1981 gründete Asma Jahangir gemeinsam mit ihrer Schwester Hina Jilani die erste von Frauen geführte Rechtsanwaltskanzlei in Pakistan. Seit 1982 ist sie Rechtsanwältin am Obersten Zivilgericht, seit 1992 Rechtsanwältin am Obersten Gerichtshof von Pakistan. Überdies leitet sie eine Stelle für unentgeltlichen Rechtsbeistand für Opfer von Unrecht und Willkürtaten und war massgeblich an der Formation der Punjab Women Lawyers Association (1980) sowie des Women Action Forum (1985) beteiligt. Im Jahr 1986 war sie Mitbegründerin der regierungsunabhängigen Menschenrechtskommission von Pakistan, deren Präsidentin sie heute ist. Im gleichen Jahr übernahm sie für zwei Jahre auch das Amt der Vizepräsidentin der internationalen Bewegung für Kinderrechte «Defence for Children International» in Genf. Von 1990-1993 fungierte sie als Direktorin des Internationalen Zentrums für Menschenrechte und demokratische Entwicklung in Kanada; überdies unterrichtet sie als Professorin am Quaid-e-Azam Law College, Lahore. Ihr wissenschaftliches Engagement findet unter anderem Ausdruck in zahlreichen Publikationen zu Themen wie Kinderarbeit, Religionsfreiheit, Frauenrechten, Unabhängigkeit der Justiz sowie Strategien zur Durchsetzung der Menschenrechte. Asma Jahangir wirkt auch auf internationaler Ebene: Von 1998 bis 2004 war sie Sonderberichterstatterin der Vereinigten Nationen für extralegale Hinrichtungen und seit dem Jahr 2004 ist sie Sonderberichterstatterin der Vereinigten Nationen für Glaubens- und Gewissensfreiheit.

Für ihre Arbeit und ihr Engagement erhielt Asma Jahangir bereits zahlreiche nationale und internationale Würdigungen, darunter die Auszeichnung der American Bar Association (1992), die Verleihung des «Sitara-e-Imtiaz»-Preises als höchste Auszeichnung Pakistans (1995), den Martin Ennals Award (1995), den Ramon Magsaysay Award (1995) sowie diverse Ehrendoktorwürden verschiedener Universitäten in Amerika, Kanada und Europa. Zudem erhielt die Menschenrechtskommission von Pakistan im Jahr 1998 unter der Präsidentschaft von Asma Jahangir den Internationalen König Baudouin Preis für Entwicklung.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. J. Claude Bennett in Anerkennung seiner grossen Verdienste bei der intensiven Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Experimentelle Rheumatologie am Universitätsspital Zürich sowie für sein Engagement für den Studierendenaustausch der University of Alabama in Birmingham und der Universität Zürich. Prof. Bennett war ein vorbildlicher Mentor für Postdoktoranden, Fellows und Medizinstudierende beider Universitäten. J. Claude Bennett, geboren am 12.12.1933 in Birmingham Alabama USA, erhielt seinen MD von der Harvard Medical School in Boston. Nach Fellowships am Massachusetts General Hospital, am National Institute of Health (Molecular Biology) in Bethesda MA sowie am California Institute of Technology (Molecular Genetics) in Pasadena, CA, kehrte er 1965 an die Medizinische Fakultät der University of Alabama zurück. Von 1970 bis 1982 war er Professor und Chairman des Department of Microbiology sowie Direktor der Division of Clinical Immunology and Rheumatology. 1982 wurde er Chairman des Department of Medicine. 1993 wurde er Präsident der University of Alabama at Birmingham. Nebenamtlich hielt er verschiedene bedeutende Positionen inne, unter anderem war er Editor des «Cecil Textbook of Medicine» (19., 20. und 21. Ausgabe), Editor-in-Chief des «American Journal of Medicine», Chairman des American Board of Internal Medicine (1994 bis 1995), Chairman des Board of Health Sciences Policy der National Academy of Sciences USA (1988 bis 1993) sowie Präsident der Association of American Physicians (1996 bis 1997).

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Robert Frigg in Anerkennung seiner grossen Verdienste bei der Unterstützung des Labors für Biomechanik der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist in einer strukturierten Zusammenarbeit bei der Suche und Prüfung von neuen Osteosyntheseverfahren sowie seiner engen Verbindung zur Universität Zürich durch wissenschaftliche Projekte und in der Lehre.

Robert Frigg wurde am 21. März 1957 in der Schweiz geboren. Er absolvierte die Primar- und Sekundarschule in Chur und durchlief anschliessend eine Mechanikerlehre in Chur. Von 1978 bis 1984 war Herr Frigg am Forschungsinstitut der AO in Davos tätig, wobei er durch seine herausragende Auffassungs- und Innovationsgabe einen ungewöhnlichen Karriereweg beschritt und zum Projektleiter in Entwicklung und Prüfung von neuen von Mitgliedern der AO konzipierten Implantaten berufen werden konnte. Mit Herrn Prof. Perren zog Herr Frigg 1984 für 3 Jahre als Projektkoordinator an das M. E. Müller Institut der Universität Bern, von dem er 1987 als Direktor für Prototypenentwicklung und Produktenentwicklung an das AO Entwicklungsinstitut Davos zurückberufen wurde. Seit 2004 ist Herr Frigg Chief Technology Officer (CTO) Synthes, zuständig für «Global Technology and Innovation». Herr Frigg ist Mitglied zahlreicher namhafter Gesellschaften, u.a. Member of AO/ASIF Development Board und des AO/ASIF Executive Board of the Technical Commission sowie korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Vetsuisse-Fakultät verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Ulrich Kihm in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die Bekämpfung der Rinderseuche BSE in der Schweiz. Herr Kihm hat als Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen ein wegweisendes Bekämpfungsprogramm entwickelt, das zur Tilgung dieser Krankheit in der Rinderpopulation der Schweiz führte und ihm international hohe Anerkennung einbrachte. Ueli Kihm, geboren am 26.06.1945, ist in Frauenfeld aufgewachsen und hat dort mit der Maturität Typus B abgeschlossen. Die Studien- und Assistenzzeit in Veterinärmedizin verbrachte er in Bern. Als junger Virologe trat er ins damalige Eidgenössische Vakzine Institut in Basel ein, wo er bereits mit 30 Jahren die Leitung desselben übernahm. Unter seiner Leitung wurde das Institut im Laufe der nächsten Jahre vom Maul- und Klauenseuche Impfstoffproduzenten in ein modernes Diagnostik- und Impfstoff Kontrolllabor umgewandelt, was letztendlich zu einem Bau eines neuen Hochsicherheitslabors in Mittelhäusern IVI (Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe) führte. Damit wurde ein modernes, nationales Seuchenreferenzzentrum geschaffen. 1993 wurde er zum Direktor des Bundesamtes für Veterinärwesen gewählt. Das hohe technische Wissen und Verstehen von Seuchen, sowie das Bewusstsein der Bedeutung von Prävention und Risikokommunikation verhalfen ihm, die Aufgaben und die Organisation des Bundesamtes neu auszurichten. Insbesondere die BSE Problematik und andere Zoonosen wie Salmonellen erforderten neue Instrumente wie Risikobeurteilungen, striktes Risikomanagement und kontinuierliche Risikokommunikation, welche heute zu einem modernen Veterinärdienst gehören. Ueli Kihm hatte während mehr als 20 Jahren eine ausserordentlich starke Einbindung in internationale Organisationen wie OIE (World Organisation for Animal Health) und FAO (Food and Agriculture Organisation). Mit der Überzeugung, dass die meisten Seuchenprobleme nur in einer engen internationalen Zusammenarbeit gelöst werden können, diente er viele Jahre in verschiedenen OIE-Kommissionen. 1996 erhielt er dafür eine Goldmedaille des OIE, die höchste Auszeichnung dieser Organisation. Über 20 Jahre hat er auch in der Ausbildung von Studentinnen und Studenten der Veterinärmedizin an der Universität Bern geholfen, den Fokus auf die Prävention und Prophylaxe von Infektionskrankheiten zu legen. Im Jahre 2003 hat sich Ueli Kihm aus dem Bundesamt verabschiedet, um mit einer eigenen Firma (SAFOSO: Safe Food Solutions) international in der Ausbildung und im Technologietransfer für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit mit einem kleinen Team tätig zu sein. Seine riesige

Erfahrung in diesem Bereich wird insbesondere Transitionsländern aber auch der Privatindustrie weltweit zur Verfügung gestellt.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Dr. Bruno Oesch in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die Bekämpfung der Rinderseuche BSE in der Schweiz. Herr Oesch leistete Pionierarbeit in der Entwicklung und Kommerzialisierung eines praxistauglichen BSE Schnelltestes, der weltweit Anwendung gefunden hat. Bruno Oesch hat an der ETH Zürich in Naturwissenschaften (Biochemie) diplomiert. Nach einem Forschungsaufenthalt am Friedrich Miescher Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Tübingen, doktorierte er an der Universität Zürich bei Prof. Charles Weissmann. Das Thema seiner Doktorarbeit war die Identifizierung und Klonierung des Genes für das Prionprotein. In Weiterführung dieser Arbeiten auf dem Prionengebiet arbeitete er bei Prof. Stanley Prusiner an der University of California, San Francisco, und startete dann seine eigene Forschungsgruppe am Institut für Hirnforschung an der Universität Zürich. In dieser Forschungsgruppe wurde ein Test für die Diagnose von Rinderwahnsinn entwickelt. In 1997 gründete er dann zusammen mit Drs. M. Moser und C. Korth die Firma Prionics AG zur Verwertung dieses BSE Tests. Zusammen mit M. Moser war er während der letzten 10 Jahre Co-CEO und Forschungschef. Dr. B. Oesch ist jetzt Verwaltungsratspräsident der Prionics AG mit speziellen Aufgaben in Forschungsprojekten zur Diagnose von Tuberkulose und Paratuberkulose.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Philosophische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Ye Tingfang in Anerkennung seiner grossen Verdienste um die chinesische Germanistik und insbesondere um die Übersetzung und Vermittlung deutschsprachiger Literatur. Als Übersetzer der Werke Friedrich Dürrenmatts und Franz Kafkas hat Ye Tingfang zwei grosse europäische Autoren in China eingeführt und dadurch auch das zeitgenössische Sprechtheater und die chinesische Gegenwartsliteratur nachhaltig beeinflusst. Ye Tingfang wurde am 23. November 1936 in der Provinz Zhejiang, China geboren. Während der japanischen Besetzung wurde er von der Gewehrsalve eines Soldaten der japanischen Armee getroffen, wobei er seinen linken Arm verlor. Aufgrund seiner aussergewöhnlichen Begabung konnte er 1956 das Studium des Faches Deutsch an der renommiertesten Universität des Landes, der Universität Peking, aufnehmen. Nach seinem Studienabschluss folgten Tätigkeiten als Assistent an der Abteilung Westliche Sprachen und Literaturen und als Dozent am Institut für die Erforschung ausländischer Literaturen der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften in Peking. Dieser Institution gehört er auch heute noch an. Während der Kulturrevolution war der Lehr- und Forschungsbetrieb eingestellt, und Ye musste die Jahre 1970 bis 1972 zwecks «Umerziehung durch körperliche Arbeit» auf dem Lande verbringen. Ye Tingfang diente dem Institut später auf diversen Hierarchiestufen, von 1993 an auch als Direktor. Er hatte diverse Präsidien akademischer Gesellschaften, so etwa jenes der Chinesischen Goethe-Gesellschaft, inne. Zeitweise wirkte er auch als Chefredaktor der renommierten Zeitschrift Shijie wenxue (Weltliteratur) und als Herausgeber der einflussreichen Buchreihe Xiandai wenxue lilun yicong (Übersetzungen zur modernen Literaturtheorie). Ye Tingfang widmete sich in erster Linie der Übersetzung, in zweiter Linie aber auch der Vermittlung deutschsprachiger Literatur. Seine herausragende Leistung bestand darin, dass er namentlich die Werke Friedrich Dürrenmatts und Franz Kafkas zuhanden des chinesischen Lesepublikums erschloss. Gao Xingjian, der Gewinner des Literatur-Nobelpreises von 2000, hob verschiedentlich die enorme Bedeutung der Stücke Dürrenmatts und der herausragenden Übersetzungsleistung Ye Tingfangs hervor. Anlässlich einer Schweiz-Reise begegnete Ye Tingfang Dürrenmatt persönlich. Auch mit weiteren Schweizer Autoren wie Adolf Muschg und Hugo Lötscher ist Ye Tingfang freundschaftlich verbunden. Ye Tingfang gilt weiterhin als die massgebliche Autorität der chinesischen Kafka-Forschung. Dass auch seine Auseinandersetzung mit dem Werk Kafkas keineswegs auf die Übersetzungstätigkeit zu reduzieren ist, lässt sich an seinen zahlreichen Studien und zeitkritischen Essays aufzeigen. Sein Eintreten für eine literaturtheoretische Auseinandersetzung mit dem Modernismus und seine

vielbeachteten Interventionen in literaturkritischen Debatten trugen überdies entscheidend zur Öffnung und Weiterentwicklung des literaturwissenschaftlichen Diskurses in China bei. Daneben bezog er aber auch zu Fragen der Architektur und des Bauwesens Stellung. Zuletzt warnte er – mit Hinweisen auf die europäische Praxis des Schutzes von Kulturdenkmälern – eindringlich vor dem mit den Olympischen Spielen 2008 zusammenhängenden staatlichen Projekt, die Ruinen des Sommerpalastes wieder aufzubauen. Als historische Monumente seien diese Ruinen Teil des kulturellen Gedächtnisses der Nation und dürften nicht enthistorisiert werden, mahnte er in der Pekinger Tagespresse. Auch hier bewies er wie stets Unerschrockenheit, Pioniergeist und Integrität.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Philosophische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Ernst Tugendhat in Anerkennung seiner überragenden Verdienste um die philosophische Grundlagenforschung im Bereich von Metaphysik, Sprachphilosophie und Ethik sowie seiner öffentlichkeitswirksamen Beiträge zur rationalen Auseinandersetzung mit grundlegenden politischen und existenziellen Themen.

Ernst Tugendhat wurde am 8. März 1930 in Brünn als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Familie emigrierte 1938 in die Schweiz und 1941 nach Venezuela. 1946 bis 1949 studierte er Klassische Philologie an der Stanford University. Daran schloss er ein Studium in Philosophie an der Universität Freiburg i. Br. an, das er 1956 mit der Promotion beendete. 1966 habilitierte er sich an der Universität Tübingen mit einer Arbeit über den «Wahrheitsbegriff bei Husserl und Heidegger». Darauf folgten ordentliche Professuren und Forschungsstellen an der Universität Heidelberg, am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt in Starnberg und an der Freien Universität Berlin (1966–1992). Tugendhats Werk umfasst dreizehn Bücher und zwei Aufsatzsammlungen, welche auch jenseits der akademischen Welt Beachtung finden und von denen viele in mehrere Sprachen übersetzt worden sind. Ihm wurden wichtige wissenschaftliche Auszeichnungen und Preise zuteil, zuletzt der Meister-Eckhart Preis 2005. Tugendhat ist neben Jürgen Habermas der bekannteste deutschsprachige Philosoph der Gegenwart. Er gilt als führender Vermittler zwischen analytischer, traditioneller und so genannter ‚kontinentaler’ Philosophie. Aus diesem Grund geniesst er ein ausserordentliches internationales Renommee, besonders im englischsprachigen und spanischsprachigen Raum. Seine wichtigste Leistung besteht in dem Nachweis, dass sich traditionelle philosophische Fragen auf den Gebieten der Metaphysik, Anthropologie und Ethik durch sprachanalytische Reflexionen präzisieren und lösen lassen. Tugendhat hat sich öffentlichkeitswirksam mit politischen Themen wie der atomaren Abschreckung, dem Historikerstreit, dem Asylrecht sowie dem Schutz bedrohter Völker befasst (u. a. als Schirmherr der Gesellschaft für bedrohte Völker). Seine Interventionen verbinden auf vorbildliche Weise persönliche Betroffenheit mit rationaler Argumentation und intellektuellem Verantwortungsbewusstsein. Tugendhats Beziehungen zur Schweiz und zu Zürich sind vielfältig. Neben dem in St. Gallen verbrachten Exil sind seine familiäre Bindungen, eine Vertretung des ETH-Lehrstuhls für Philosophie sowie zahlreiche Vorträge zu nennen. Mit Ernst Tugendhat ehrt die Philosophische Fakultät der Universität Zürich nicht nur eine herausragende wissenschaftliche Leistung, sondern auch eine konsequente geistige und moralische Grundhaltung.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber sowie eines Doktors ehrenhalber an Frau Prof. Dr. Rosemary Grant und Herrn Prof. Dr. Peter Grant in Anerkennung ihrer grossen Verdienste um die Erforschung von Evolution, Genetik, Ökologie und Verhalten von Galapagosfinken. Die Arbeiten des Ehepaars Grant stellen Meilensteine in Analyse von Artbildung und Hybridisation unter natürlichen Bedingungen dar. Rosemary und Peter Grant wurden beide 1936 in England geboren, sie im Nordwesten im Lake District, er im Süden in London. Beide schlossen ihr Biologiestudium 1960 mit einem Bachelor ab, Rosemary in Edinburgh, Peter in Cambridge. Sie trafen sich an der University of British Columbia (Vancouver), wo Peter 1964 seine Promotion abschloss und Rosemary als Research Associate arbeitete. Seit dieser Zeit in Vancouver sind die Stationen ihrer Karrieren identisch: Yale University (1964-1965), McGill University (1965-1977), University of Michigan (1977-1985) und seit 1985 Princeton University. Dazu kamen Gastaufenthalte an den Universitäten von Lund (1981) und Uppsala (1981, 1985) sowie hier in Zürich (2002, 2003). Für Peter Grant waren diese Stationen mit einem schnellen Aufstieg vom Postdoc über Assistenzprofessor und Extraordinarius zum Ordinarius (seit 1973) verbunden. Für Rosemary Grant, die sich um die beiden Töchter kümmerte, brachten diese Stationen zunächst eine Reihe von Anstellungen als Research Associate an den jeweiligen Universitäten mit sich - bis sie sich dann verstärkt ihrer eigenen Kariere widmen konnte, 1985 in Uppsala promovierte und über den Weg eines Lecturers und Senior Research Scholars 1997 zur Professorin an der Princeton Universität ernannt wurde. Einer Station sind die Grants lange treu geblieben: Daphne major, eine unbewohnte Vulkaninsel im Galapagos-Archipel, mit steilen Hängen und heissem Lavaboden, nicht grösser als die Insel Mainau im Bodensee. Es gibt eine einzige Stelle, die flach genug ist, um zwei Zelte aufzuschlagen, eine einzige Höhle, in der man einigermassen geschützt vor Wind und Regen ist. Auf dieser Insel haben Rosemary und Peter Grant (oft begleitet von ihren beiden Töchtern) seit 1973 - also seit 35 Jahren - ihre Untersuchungen zu Ökologie, Verhalten, Genetik und Evolution von Darwinfinken durchgeführt. Jedes Jahr für mehrere Monate. Ihre Studie ist die längste und umfassendste zur Evolution in der freien Natur. Und eine der überzeugendsten. Sie hat nämlich gezeigt, dass Darwins Ideen zur Entstehung von neuen Arten und zur Verschmelzung (d. h. Hybridisierung) von bestehenden Arten nicht nur ein theoretisch plausibles Konzept darstellen. Die Grants haben den Ablauf von Evolution und Selektion beobachtet und die ökologischen, genetischen und verhaltensbiologischen Ursachen dokumentiert, die zu Artbildung und Hybridisierung führen. Dort, wo schon Charles Darwin wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung seiner Theorie gesammelt

hat, haben Rosemary und Peter Grant die Theorie in einer Weise untermauert, die auch strikte Gegner des Evolutionsgedankens nachdenklich stimmen muss. Viele der ca. 200 Publikationen der Grants sind zu Meilensteinen in der Evolutionsforschung geworden. Sie werden regelmässig von Fachleuten zitiert und haben Eingang in praktisch jedes Lehrbuch gefunden; sie sind auch Gegenstand von zahlreichen populärwissenschaftlichen Artikeln und Fernsehfilmen über Evolution und die Arbeit der Grants. Beide haben zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten, einige separat, andere gemeinsam, wie z. B. die Darwin Medaille der Royal Society of London (2002), den Outstanding Scientist Award des American Institute of Biological Sciences (2005) und den Balzan-Preis (2005). Die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich (2008) wird bewusst an Rosemary und Peter gemeinsam verliehen. Damit werden neben der wissenschaftlichen Gemeinsamkeit auch die gleichermassen engen Beziehungen zu unserer Universität ausgedrückt. Beide waren 2002 und 2003 sehr aktive Gastprofessoren am Zoologischen Institut und haben seither die Verbindungen aufrechterhalten, insbesondere auch eine intensive Zusammenarbeit mit Lukas Keller vom Zoologischen Museum. Und schliesslich soll die gemeinsame Auszeichnung für junge Paare die Möglichkeit einer gemeinsamen Karriere in der Wissenschaft zeigen («dual career couples»). Die Grants praktizieren die doppelte Karriere nicht auf Kosten einer Familie, sondern als Familie mit zwei Kindern. Sie sind ein ideales Rollenmodell für die jüngere Generation, deren Förderung die Grants stets mit grossem Erfolg betrieben haben. Viele ihrer früheren Studentinnen und Studenten gehören heute zu den bedeutendsten Evolutionsbiologen unserer Zeit und haben Professuren an Spitzenuniversitäten inne.

Dies academicus 2008 Ehrenpromotion Laudatio: Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Prof. Roald Hoffmann in Anerkennung seiner fundamentalen Arbeiten auf dem Gebiet der theoretischen Chemie, die in allen Bereichen der Chemie neue Konzepte von Molekülen und chemischen Reaktionen begründeten. Roald Hoffmann wurde 1937 in Zloczow, Polen, geboren. Nachdem er den Krieg und die Nazis überlebt hatte, siedelte er 1949 in die USA und begann ein Chemiestudium am Columbia College, New York, und an der Harvard Universität, Cambridge, USA, welches er 1962 mit dem Doktorat abschloss. Von 1962-1965 war er Junior Fellow in the Society of Fellows der Harvard Universität. Während dieser Zeit entwickelte er seine semiempirischen Methoden der Molekülberechnung. Seit 1965 ist er an der Cornell Universität, Ithaca, USA, tätig, zunächst als Associate, dann als Full Professor und zur Zeit als Frank H.T. Rhodes Professor of Humane Letters. Er hat sehr viele Ehrungen erfahren, unter diesen auch den Nobelpreis 1981, den er mit Kenichi Fukui teilte.