Research Collection
Doctoral Thesis
Die Werke der Baumeister Grubenmann eine baugeschichtliche und bautechnische Forschungsarbeit Author(s): Killer, Joseph Publication Date: 1942 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091759
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ETH Library
DIE WERKE
DER BAUMEISTER
GRUBENMANN EINE BAUOESCHICHTLICHE UND BAUTECHNISCHE
FORSCHUNGSARBEIT
VON DER
EIDO. TECHN. HOCHSCHULE ZUR ERLANGUNG DER
WÜRDE
IN
ZÜRICH
EINES DOKTORS
DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE PROMOTIONSARBEIT
VORGELEGT VON
JOSEPH
KILLER
AUS GEBENSTORF
Referent:
(AARGAU)
Prof. Dr. L. Birchler
Korreferent: Prof. H. Jenny-Dürst
ZURICH
1942
Diss.-Druckerei A.-G. Gebr. Leemann & Co. Stockerstr. 64
Inhaltsverzeichnis Seite
7
Einleitung I.
II.
.16
Holzbrücken des Holzbrückenbaues
A.
Entwicklung
B.
Die Brückenbauten Orubenmanns
vor
Qrubenmann
Grubenmann
66
....
66
Entwicklung
B.
Die Kirchenbauten Orubenmanns und deren Dachkonstruktionen
vor
16
....
A.
III.
Profan- und Privatbauten Orubenmanns
IV.
Würdigung
V.
.
20
Kirchenbauten und deren Dachstühle der Dachstühle
.
....
der konstruktiven und statischen
73
163
Leistung
der Qrubenmann
177
A. Holzbrücken
177
B. Dachkonstruktionen
181
C. Die künstlerische Seite der Qrubenmann
184
D. Schluß
186
Verzeichnis der Qruben mann'schen
Bauten
.
.
190
In verdankenswerter Weise unterstutzten die Arbeit durch Gratislieferung
von
Clichés, Photos, Stichen, Zeichnungen
Atlantis-Verlag (Fig 1) Badener
Neujahrsblatter (Fig 8, 15, 16)
Eidgenossische Materialprufungsanstalt, Zurich (Fig 5, 6, 7, 39, 41, 60, 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 71, 75, 81, 82, 85, 87, 90, 91, 93, 95, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 113, 114, 125, Tafel I) Hofner
14)
Volksblatt, Wollerau (Fig
Kantonsbibliothek Aarau (Fig
4)
Kirchenarchiv Oossau (Fig
44)
Kirchenarchiv Henau (Fig
45, 47, 48, 49)
Herr Standerat
Mercier,
Redaktion Hoch- und Redaktion Schweiz Herr Schoeller
-
Zurich
(Fig
2, 3,
10, 27, 35, 36)
Bauzeitung (Fig 37)
von
Staatsarchiv Zurich Stadtbauamt Lindau Stiftsarchiv St
(Fig 20)
Glarus
Tiefbau,
Planta, Zurich (Fig
12)
(Fig 29, 30, 31)
117)
(Fig
Gallen
(Fig 46)
Technischer
Arbeitsdienst, Zurich (Fig 38, 55, 56, 57, 59, 72, 73, 78, 79, 80, 84, 88, 94, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105)
Herr A
Herr
Wiedenkeller,
Gallen
St
Wydler, Kantonsingenieur
Zentralbibhothek Zurich
Folgende
(Fig
Clichés stellten
Orell Fussli
H
Gross,
St
(Fig. 17, 18)
11)
zur
Verlag, Zurich (aus (Fig 119, 121, 123, 124)
Buthdruckerei O
(Fig 24, 25)
Aarau
Verfugung
Schweizer
Burgerhaus,
Bde
3, 7, 12, 14)
Kubler, Trogen (aus Appenzellerkalender 1908) (Fig 112)
Gallen
(Fig
122)
Fig.
1.
Johann
Ulrich Grubenmann
Teufen, 1709—1783.
aus
Einleitung In der ganzen technischen Fachwelt des In- und Auslandes wird die von Hans Ulrich Grubenmann im Jahre 1764 über die Limmat
Wettingen gebaute Brücke
bei
der Welt bezeichnet.
im
Jahre
1913 nach vorhandenen Plänen ein Modell dieses Wunder¬
„Straßenbrücke von
folgende Aufschrift trägt:
über
die
hölzerne
Spannweite.
Modell
der
Brücke 1:50
In fast sämtlichen
Wettingen i. d. Schweiz, gebaut zerstört 1799. Weitest Grubenmann, Johannes
Limmat
den Brüdern Ulrich und
gespannte
gespannte Holzbrücke
Selbst das Deutsche Museum in München ließ
werkes erstellen, das
1778
als die weitest
der
Welt.
bei
Hänge-Sprengwerktrager
natürlichen
von
119
m
Große."
Veröffentlichungen
der
Neuzeit über
Holz¬
konstruktionen wie auch in technischen Lehrbüchern wird auf dieses
geniale
Werk alter Zimmermannskunst
Bei meinem Studium
an
hingewiesen.
der Technischen Hochschule Darmstadt
wurde ich das erste Mal durch ein
vom
Lehrstuhl für Brückenbau
aufmerksam. Unter herausgegebenes lesen: hier zu Welt" war der „Hölzerne Bogen„Größte Holzbrücken brücke bei Wettingen 120 m Spannweite." Schon damals fiel mir Merkblatt
auf
diese
Brücke
—
auf, 50
m
—
Grubenmann hier eine Brücke
warum
hatte,
8
nachdem doch die Limmat
an
von
dieser Größe
dieser Stelle
aufweist. Falls dieses Wunderwerk also wirklich
ist, konnte
es
sich
nur um
eine Hochbrücke
Uferbordlinien haben einen
gebaut
eine Breite
nur
von
gebaut worden
handeln, denn die
beiden
ungefähren Neujahrsblättern 1933 das neue Kraftwerk Wettingen beschrieb, entschloß ich mich, in Verbindung mit einem Aufsatz „Die Brücken von Baden, Wettingen und Mellingen" auch die frühere Grubenmann'sche Holzbrücke zu behandeln1). Diese überspannte die Limmat nur einige hundert Meter unterhalb des Abstand
von
120
m.
Als ich
dann in den Badener
neuen
Kraftwerkes und wurde 1799
von
den Franzosen verbrannt.
Bei meinen von
im
Chr.
Nachforschungen stieß ich dann auf das schöne Werk Mechel, Kupferstecher und Kunstverleger in Basel, das
Jahre
1803
erschien und in dem die drei Brücken
hausen, Wettingen
und
von
Schaff¬
sind. Im Stadt¬ Meilingen Mellingen2) fand ich einen Brief von Mechel, datiert vom 26. Juni 1799, in welchem er den dortigen Stadtrat bittet, ihm die Pläne der Brücke von Mellingen zu senden, da er diese zusammen mit denjenigen von Wettingen und Schaffhausen mitveröffentlichen wolle, „da viele Leute begierig auf die Kupferstiche nebst Text der verbrannten Schaffhauser und Wettinger Brücke seien". Aus diesem Schreiben geht klar hervor, daß Mechel erst den Entschluß zur Her¬ ausgabe dieses Werkes faßte, als die Brücken bereits verbrannt waren. Es ist deshalb gut möglich, daß sich hier ein Irrtum einschleichen veröffentlicht
archiv
konnte. Um Klarheit
zu
schaffen,
trat ich in
Verbindung
mit dem Histo¬
riker des Klosters
Wettingen, Herrn Seminarlehrer J. Pfyffer, der Abbildungen des Klosters mit der Grubenmann'schen Brücke zeigte3). Aus diesen geht eindeutig hervor, daß die Brücke an der gleichen Stelle wie heute die Limmat überspannte und daß sie höch¬ stens 60 m Spannweite haben konnte. Ebenfalls ist geschichtlich er¬ wiesen, daß die heutigen Zufahrtsstraßen schon um das Jahr 1600 von Abt Peter Schmid von Baar (1559—1633) angelegt worden sind. fand ich in einem Zufällig Exemplar des Werkes von Mechel, das früher im Besitze des Klosters Wettingen war und seit dessen Auf¬ hebung der Kantonsbibliothek Aarau einverleibt ist, einen hand¬ schriftlichen Brief des damaligen Abtes eingeklebt, der lautet: mir alte
») Badener Neujahrsblatt 1934,
4
Fase.
3) Bild
139 von
Mechel, Basel;
S.
19.
II.
J.
Bild
B.
Bullinger, Zurich,
von
Perigord, peintre
um
1770; Bild
du Roi.
von
Christian
von
.giF
im
3.
enthanfualiateD
2.
in
vom
muesuM
vom
in
.nesuahffahcS nehcstueD
ekcürB lledoM
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die
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o
10
—
y~*^~
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«'tf-Xf, .^Jy^t £-*^~f4*.> ^X_
*j\~.- «.To ;,-
d*d* k .L/U ^ul :/^.-„
L~hft*~J'~L,
4.
Fig.
*
an
Forschungen
Mechel
(Brücke Wettingen).
fand ich das schöne Werk
Krafft: „Plans, coupes et élévations de diverses
Charpente Jahre
Orubenmann in Paris die
Brücke
.^y/^
y
i
Brief des Abtes
Nach weiteren
das im
L^ fs
^;_l *j£^£-v^~ iJ^i c.hu, ijj "7
-6
de
.
^;^/eL.~;
^
"*
—
exécutées tant 1805 in Paris
ausgeführte richtigen
vollständig
falsch
C. J.
productions de l'art étrangers",
France que dans les pays
erschien, und in dem die wirklich
Brücke veröffentlicht ist. Wieso
Pläne
sache aber ist, daß der
en
von
nun
von
gerade
erschienen, während das nahe Basel die
darstellte, läßt sich nicht nachweisen. Tat¬
von
Mechel veröffentlichte Plan wirklich
von
11
—
Grubenmann Pfeiler
stammt,
für die
—
stellt
nur
—
den
er
findet sich im Museum
Entwurf
ersten
Schaffhauser Brücke dar.
Der
—
ohne
Originalplan
be¬
Allerheiligen Fachpresse erscheinen sollte, das Wettinger Brückenproblem richtigstellen, entschloß mich jedoch nach Rücksprache mit den Herren Professoren Dr. E. Birchler und JennyDürst von der E. T. H. Zürich, meine Forschungen auf die gesamten Arbeiten Grubenmanns auszudehnen. Die Arbeit versprach interessant zu werden, umsomehr als bis heute über Grubenmann widersprechende Angaben veröffentlicht worden sind. Ich war mir von Anfang an dar¬ über klar, daß diese Arbeit nicht leicht sein würde, da schon mehrere Autoren versucht hatten, das Lebenswerk Grubenmanns darzustellen. Die Arbeit wurde auch deshalb erschwert, weil es sich hier nicht nur sondern vielmehr um eine um eine technische Aufgabe handelte, in einem
Aufsatz, der
in Schaffhausen.
dafür,
daß
in
Dies ist vielleicht auch ein
Richtung.
bis heute noch keine zusammenfassende Arbeit
über Grubenmann
Lust,
vorliegt,
vergilbten Büchern
einer solchen Arbeit
gewöhnlich keine nachzuforschen, und einem
denn ein Techniker hat und Archiven
Historiker fehlen oft die technischen
notwendig
Grundlagen,
werden.
Architekt
Schon im
Salomon Schlatter
Jahre
die
Abfassung
zur
sind.
Als Forscher über Grubenmann muß hier verstorbene
nun
in der
solche historisch-technischer Grund
Ich wollte
1906 schrieb
er
vor
von
allen
Dingen der
St. Gallen
erwähnt
in der S.B.Z. einen Aufsatz
Technik, Joh. Ulrich Grubenmann", „Appenzeller Kalender" über dasselbe Thema. Schlatter hatte bis dahin folgende Bauten Grubenmanns aus¬ findig gemacht: Die Kirchen von Weinfelden, Goßau, Grub, Sulgen, Oberuzwil, Oberrieden, Ebnat, Wädenswil, Erlen, Teufen, Trogen und die Brücken von Reichenau, Schaffhausen, Wettingen, Glarus, über
„Ein
gleichfalls
Oberglatt
alter
im
Meister
Jahre
der
1908 im
und Kübel.
mann'schen Arbeiten
Seinen
Wunsch, ein Buch über die Gruben-
herauszugeben,
heitshalber nicht mehr erfüllen.
Isler, Forschungen
der mit
amtmann
liche
wähnten
Bauten
konnte Schlatter leider krank¬
In einem Schriftchen
von
alt Bau¬
Schlatter sehr befreundet war, sind sämt¬
Schlatters
kommen
zusammengetragen.
noch
die
Kirchturm der St. Laurentiuskirche
zu
Kirche
von
Zu den eben
Brunnadern,
St. Gallen sowie die
er¬
der
Brücke
über die Sitter bei Hundwil im Rachentobel.
Appenzeller Chronik von Gabriel Walser4) Tätigkeit Grubenmanns folgendes: Die
die
4) Trogen 1831,
S. 52.
berichtet über
12
—
„Am
24.
1783
Januar
wurde
Ulrich Orubenmann im Alter
zu
—
Teufen der berühmte Baumeister Hans
Er hatte die Erbauung Hängebrücken, wovon ich nur derer zu Schaffhausen und Wettingen ge¬ denke, so vervollkommnet, daß er gleichsam als Erfinder derselben gehalten wird, und solche schöne Hängewerke jetzt noch Orubenmann'sche Brücken von
73
Jahren beerdigt.
der
genannt werden. Er war weniger als 30 Kirchen
der Erbauer vieler Häuser und Paläste und und
andern
von
nicht
Kunstwerken."
Meine
eigenen Forschungen führten nun zu folgendem Ergeb¬ von Angehörigen der Baumeisterfamilie Grubenmann tat¬ sächlich erbaut habe ich an Hand von Studien in Archiven, an Hand Urkunden und Chroniken folgende Bauten festgestellt: 27 von Kirchenneubauten, 9 Turmaufbauten, 11 Brückenbauten, eine Anzahl Privathäuser in Teufen, Trogen, Grub, Glarus, Schwanden. Auch
nis: Als
Staatsbauten wie das in
Regierungsgebäude des Kantons Graubünden
Chur, das Pfarrhaus
und
Baumgarten
in Würenlos und die beiden Paläste Kawatzen
in Lindau seien erwähnt.
alle Bauten erfaßt werden beinahe zweihundert
konnten,
Jahre
Wenn auch
längst
nicht
da seit dem Wirken Grubenmanns
vergangen und bei den meisten Bauten
keine Urkunden mehr über den
Erbauer vorhanden sind,
doch das Resultat als erfreulich bezeichnet werden.
Dies
so
kann
umsomehr,
da sich die
festgestellten Bauten über einen Zeitraum von beinahe sechzig Jahren erstrecken und uns deshalb, wie wir noch später sehen werden, einen guten Querschnitt durch das gesamte Schaffen der Grubenmann geben. Um aber alle Möglichkeiten ausgenützt zu haben, erließ ich noch an alle Pfarrämter der Ostschweiz, deren Kirchen im 18. Jahrhundert erbaut wurden und deren Ersteller bis heute in der Literatur nicht bekannt waren, eine Umfrage. Obschon über 70 Rundschreiben verschickt wurden, war das Ergebnis voll¬ ständig negativ. Nicht ein einziges Grubenmann'sches Bauwerk konnte mehr ermittelt werden. Wenn wir
mit den Arbeiten Grubenmanns
beschäftigen, so sein, Einzelnen, sondern eine Baumeistersfamilie um handelt. Wohl überragt der be¬ ganze kannte Brückenbauer Hans Ulrich Grubenmann alle andern, doch auch Jakob Grubenmann hat besonders in den Dachkonstruktionen Hervorragendes geleistet. Den ersten Arbeiten der Grubenmann be¬ gegnen wir im Jahre 1719 bei der Kirchturmeindeckung in Herisau, ihrer letzten beim Pfarrhaus in Würenlos. Allerdings sind uns in späteren Jahren noch Bewerbungen bekannt, wie die Projekte zum Bau der Eglisauer Brücke im Jahre 1806 und die Bewerbung um die Vergrößerung der Kirche in Eggersriet anno 1811. muß
uns
klar
uns
daß
es
sich hier nicht
um
einen
13
—
—
Über die Baumeisterfamilie Grubenmann geben uns die Kirchen¬ in Teufen sowie das Appenzellische Wappen- und Ge¬
bücher
schlechterbuch nach
5)
Auskunft.
nung
Angabe „Baumeister"
der
In
nachfolgenden Aufstellung
ist
Gemeindeschreiber Schefer in Teufen die Bezeich¬
von
da
nur
aufgeführt,
wo
ihn auch die Kirchenbücher
brauchen. Qrubenmann
Uly f Baumeister *
t
Jakob Or. (2)
Baum. *
14. I. 1694
30. IX. 1758
f
in Hombrechtikon
Hs. Ulr. Gr.
(8)
Hs.
Jakob *
Knöpfel
f
(1)
1736
Johannes
Gr.
(3)
15. VI. 1707
Baum. Hs. Ulr. Or. *
10. VI. 1771
Gr.
(7)
*
t
17- HI. 1816
(5)
1745
Baum. Polier
2. X. 1779
in
in Teufen
24. I. 1783
in Teufen
Baum. Hans Gr.
1745
wird
von
Salomon
am
Gr.
(6)
Bau der
Klosterbaumeister
Schlatter6) (3) und
fälschlicherweise als Vater der Brüder Johannes Grubenmann (4) bezeichnet. Im Lexikon
Johs.
Wettingerbrücke,
Trogen
von
Jakob Grubenmann (2)
(4)
23. HI. 1709
f
in Teufen
cop. 1779
Anna
27. VI.
Wettingen
und
Isler7)
Hans Ulrich
Leu8) Supplement zu dem allgemeinen hel¬ vetisch-eidgenössischen Lexikon, Supplements-Band II, Dbis H, steht unter „Grubenmann" geschrieben: von
„Besonders aber
sind bekannt die zwei Brüder
Joh.
Ulrich und
die sich sonderheitlich im Brücken- und Kirchenbau berühmt
Johannes, gemacht haben;
der erstere hat die künstliche Rheinbrücke
zu Schaffhausen, so ein pures Häng¬ gleicher Zeit eine nicht weniger kunstreiche bey Reichenau in Qraubünden, verfertigt; beyde zusammen aber haben die neue Brücke über die Limmat zu Wettingen aufgeführt, woselbst der erstere, nachdem er die katholische Religion angenommen, sich seitdem niedergelassen
werk
ist,
und der andere fast
zu
hat."
Auch andere
Schweizer
aus
Veröffentlichungen wie der Nekrolog denkwürdiger dem achtzehnten Jahrhundert von Markus Lutz9) er-
5) Appenzellisches WappenS.
100 und
und
Geschlechterbuch,
101.
6) Schweiz. Bauzeitung vom 1. Dez. 1906, ') A. Isler, S. 5. s) Leu, Lexikon, Zürich 1787, S. 620. 9) Markus Lutz, Aarau 1812, S. 184.
S. 257.
Bern und Aarau
1926,
_
wähnen, daß
übergetreten
Hans
14
_
Ulrich Grubenmann
sei und sich in
zur
katholischen
Religion
habe.
Wettingen niedergelassen
Meine Nachforschungen über diesen Punkt führten zu dem Er¬ gebnis, daß sich wohl ein Grubenmann in Wettingen niedergelassen hatte, daß es sich aber nicht um den großen Baumeister Hans Ulrich Grubenmann handelte, sondern um einen Sohn des Johannes Gruben¬ Dieser war als Polier im Jahre 1764 beim Bau der Wetmann (3). tinger Brücke beschäftigt, was auch aus der Abrechnung über diesen Brückenbau, die sich im Staatsarchiv Aarau 10) befindet, deutlich her¬ vorgeht. Die Abrechnung ist unterschrieben von „Johann Gruben¬ mann, Sohn des Johannes". Den jungen Grubenmann treffen wir noch des öfteren, so beim Bau der Kirche in Kloten, im Jahre 1784, wo es heißt: „die Pläne hierfür anzufertigen wurde dem Baumeister von Wettingen, Grubenmann, übertragen" u). Als Klosterbaumeister baute er auch das elegante Pfarrhaus in Würenlos 1786. Später treffen wir ihn bei der Bewerbung um den Bau der neuen Brücke über den Rhein bei Rheinau12), wo er ein diesbezügliches Bewer¬ bungsschreiben von Kaiserstuhl aus nach Zürich richtet. Zwei Jahre später begegnen wir ihm beim Brückenwettbewerb in Eglisau 1806, Baumeisters Vogel13) wie folgt erwähnt: wo ihn der Bericht des „Auch ein Nachkömmling des großen schweizerischen Brückenbau¬ meisters Grubenmann, der zur Zeit in Dietikon wohnt, gab zwei verschiedene Risse ein." Dieser Johann Grubenmann (6) war bis jetzt nicht bekannt. Auch das Appenzeller Wappen- und Geschlechter¬ buch14) führt ihn nicht, obschon dieses erst 1926 erschienen ist. In dieser Richtung ist also die Genealogie der Familie Grubenmann zu
ergänzen. Hier ist noch
zu
Baumeister Haitiner
erwähnen, daß der ebenfalls berühmt gewordene von
Altstätten
(Rheintal)
mit Grubenmann
ver¬
Das Schweizerische Künstlerlexikon schreibt
hierüber15) : „Haitiner, Hans Jakob und Hans Ulrich, Baumeister, geboren 1728, gestorben 1805, Schwager von Hans Ulrich Grubenmann, war dessen erster Geselle; er konnte weder lesen noch schreiben. Sein Sohn
wandt
Hans
war.
Ulrich, geboren 1755, gestorben
1814 in
Altstätten, lernte bei
10) Fase. 3498. ») Nabholz, „Festgabe der Kirchgemeinde Kloten", 1886, 12) Staatsarchiv Zürich, Mappe V III 203/1. 13) Staatsarchiv Zürich, Mappe V III 204/1 und Planarchiv lade
17, Nr.
17.
") Aarau, S. 100, 101. 15) IV. Band, Supplement A—Z,
Frauenfeld
1917, S. 199.
S.
17.
4.
St.,
Schub¬
—
15
—
Qrubenmann und bei Ulrich Voch in Kirche und
von
von
Horgen,
1786
1807—1811
die
Augsburg. Er Kloten, 1798
erbaute 1781 die
die zu Altstätten diejenige steinerne Krätzenbrücke über die große zu
Sitter bei St. Gallen." Ober Qrubenmann siehe auch: Schweiz.
Künstlerlexikon, Bd. 1, Frauenfeld 1902, S. 630. Künstlerlexikon, Bd. IV, Supplement, Frauenfeld 1917, S. 185. Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, III. Band, Neuenburg 1926, Schweiz.
S. 772. H. Füssli:
In
Allgemeines Künstlerlexikon,
den
nun
folgenden
zweiter
Abschnitten
Qrubenmann näher erläutert werden.
Teil, soll
Zürich
das
1806, S. 489.
Lebenswerk der
Um aber einen wahren Über¬
blick über ihre
Neuschöpfungen zu erhalten, wird es notwendig sein, daß wir vorerst einige Skizzen von markanten Bauwerken im Holz¬ brückenbau sowie in der Dachstuhlkonstruktion geben, die in der Zeit vor
Qrubenmann erbaut wurden.
Wir behandeln vorerst die Holz¬
brücken und anschließend die Kirchenbauten mit ihren Dachkonstruk¬ tionen.
Fig.
5.
Kapellbrucke
über die Reuß in Luzern.
I. Holzbrücken A.
Entwicklung des Holzbrückenbaues
vor
Grubenmann
Untergang des Römerreiches verfielen nicht
Mit dem
nur
die
römischen Städte, sondern mit ihnen auch die die Ufer verbindenden Brücken. Erst im Mittelalter, als der Handel zwischen den einzelnen
aufblühte, wurden wieder Brücken erstellt1). Eine Basel (abgebro¬ großen Brücken war die Rheinbrücke in
Landesteilen der ersten chen
des
1903), welche
Qotthardpasses
die im ^
neu
Jahre
im
Jahre
1225 in
Verbindung
eröffnet wurde. Eine weitere
1333 erstellte
die heute noch besteht. Die
Kapellbrücke Tragkonstruktion
*) Beitrag Bern
zur
war
beider Brücken
war
Infolge der vielen Joche,
standen, wurden auf diese Art konstruierte Brücken bei
Fur den
1924.
Brücke
Balken ruhten auf hölzernen
Diese Bauart finden wir bis 1400.
die im Fluß
große
über die Reuß in Luzern,
einfach, durch Sattelhölzer verstärkte Jochen.
Erstellung
mit der
Brückenbau in der Schweiz ist
geschichtlichen Entwicklung
des
maßgebend:
Brückenbaues
J.
Brunner:
der
Schweiz,
Dr. in
17
Fig.
Fig. Killer
—
7.
Orubenmann
6.
Neubrücke über die Aare bei Bern.
Brücke über die Saane bei Qummenen. 2
18
-
-
beschädigt oder weggerissen, so daß viele Er¬ neuerungsarbeiten notwendig wurden. Man ging deshalb dazu über, die freien Spannweiten der einzelnen Öffnungen zu vergrößern, so daß der Durchflußquerschnitt des Flusses weniger eingeengt wurde. Die erste Hängewerksbrücke mit 30 m Spannweite wurde in der Schweiz im Jahre 1468 über die Qoldach bei St. Gallen erstellt. Von jetzt an verbreiteten sich rasch die Spreng- und Hängewerke. Hochwasser vielfach
Als
gute Beispiele können
und die
hier die 1535 erstellte Neubrücke bei Bern
Brücke über die
1570 erbaute
Oümmenen
Saane bei
er¬
mit Streben ohne Druck¬
wähnt werden. Beide haben
Hängewerke riegel und Spannweiten bis 22 m. Später wurden auch Hängewerke mit Spannriegeln und doppelte Hängewerke durch Zufügen von wei¬ teren Streben in den Mittelfeldern erbaut. Hierdurch erreichte
man
Diese Konstruktionsart finden wir beim Pont
größere Spannweiten. Freiburg (mit
Spannweite, 1653 erbaut), bei der Brücke über die Sihl bei Steinbach (mit einer Spannweite von 22 m, 1680 erbaut), bei der Brücke über den Rhein bei Stein-Säckingen (mit einer größten Öffnung von 32 m).
de Berne in
23
m
Schöne Beispiele finden wir auch im Kanton Luzern. So der
„Weite Bogen" der Spreuerbrücke
in Luzern mit 18
1569 erbaut; die Brücke bei Werthenstein mit 20
m
m
Spannweite,
Öffnung,
1710
1715 Öffnungen Rothenburg 1718 14 m gespannt, erbaut, und die Rengglochbrücke bei Littau, erbaut. Wohl die größte freie Öffnung ohne Pfeilereinbauten, die vor Grubenmann erbaut wurde, überspannte die Limmat beim Landvogteischloß in Baden. Die 1572 erstellte, auf drei Jochen ruhende Brücke machte den Stadtvätern viel Kopfzerbrechen, da die Joche sehr oft beschädigt wurden. 1650 wurde deshalb an dieser Stelle eine Brücke ohne Zwischenpfeiler mit einer freien Spannweite von 38 m erstellt. Zeichnungen, aus denen die Konstruktionsart ersichtlich wäre, konnten nicht gefunden werden. Nur auf zeitgenössischen Sti¬ chen ist dieses Bauwerk der Nachwelt erhalten geblieben, denn 1799
erbaut,
die Brücke bei
mit
bis
15 m,
wurde sie auf den Befehl des französischen Generals Masséna
ver¬
brannt.
Neben diesen reinen
Spreng-
und
Hängewerken
war
aber auch
der verzahnte Balken schon früh bekannt. In einem Bericht über den
Eglisauerbrücke im Jahre 1806, der sich im Staats¬ befindet, schreibt Architekt Vogel von Zürich 2) : „Eine XV. Jahrhunderts auf der Straße von Gossau über die
Wettbewerb der archiv Zürich am
Ende des
2)
Staatsarchiv
Zürich,
V III 204
1.
19
—
gebaute Brücke, Gallen steht3), ist
Sitter St.
von
und die Idee
Fig.
zu
einer
welcher ein Modell auf dem Rathaus
die älteste
Balken, und das Muster,
—
von
welchem Grubenmann die
von
Veranlassung
diesfälligen Erfindung genommen
Brücke über die Limmat beim
8.
von
Brückenbogen in verzahnten
Landvogteischloß
hat."
in Baden.
geglaubt, daß die im Jahre 1794 von Baumeister Jos. Ritter (geb. 1745) aus Luzern erbaute Brücke über Bis
hatte
jetzt
Meilingen
die Reuß bei
Bogen
man
gewesen
immer
die erste Brückenbaute mit einem hölzernen
sei, weshalb diese Konstruktionsart auch vielfach
Ritterscher Bogen genannt wurde. Aus dem Bericht
Vogel geht
aber klar
früher
Jahre
hervor,
angewandt
von
Baumeister
daß diese Brückenart bereits dreihundert
wurde.
Literatur fiber Brückenbau. Chr.
von
Mechel:
Plan, Durchschnitt und Aufriß der drey merkwürdigsten Schweiz, Basel 1803.
hölzernen Brücken in der
C.
J. Krafft: Plans, coupes Charpente exécutées
et élévations de diverses tant
en
productions de l'art de étrangers, Paris
France que dans les pays
1805.
Wiebeking: Beiträge zur Bruckenbaukunst, München 1809. A. R. Emy: Traité de l'art de la Charpenterie, 2 Bände, Paris A. Laskus: Hölzerne
C. Kersten:
Freitragende Holzbauten,
Paul Zucker: Die
J.
Melan:
')
Der
1841.
Brücken, Berlin 1920.
Brücke,
Berlin
Brückenbau,
1.
Berlin 1921.
1921.
Band
„Hölzerne Brücken",
Dieses Modell konnte nicht mehr
gefunden
werden.
Wien
1922.
20
—
Dr.
Jos. Brunner:
—
Der
schweizerische
Schweiz.
Bauzeitung,
Beitrag
zur
Bd.
—
Holzbrückenbau
von
1750
bis
1850.
78, S. 139.
geschichtlichen Entwicklung
des
Brückenbaues
in
der
Schweiz, Bern 1924.
Eidgen. Materialprüfungsanstalt: Der Bau von Brücken aus Holz in der Schweiz, Zürich 1925. Jos. Killer: Die Brücken von Baden, Wettingen und Meilingen in den Badener Neujahrsblättern 1934, S. 19. Eidgen. Materialprüfungsanstalt: Sonderschrift über Holzbau zum Holzkon¬ greß 1936 in Bern. Wasmuth: Lexikon der Baukunst, Bd. Ill, S. 140, Berlin 1929.
B. Die Brückenbauten Grubenmanns Zum ersten Mal
begegnen wir einem Mitgliede der Baumeister¬ Eindeckung des Kirchturmes in Herisau, im Jahre 1719; aus einer Inschrift, die sich im Turmkopf befindet, geht hervor, daß sich Jakob Grubenmann damals noch als Turmdecker und Schreiner betätigte. Bereits im Jahre 1723 erstellte dieser die Dachstühle der Kirchen in Speicher und Bühler. Schon 1726 war er so bekannt, daß ihm die Ausführung der neuen Kirche in Weinfelden übertragen wurde. Aus der Ausführung des Dachstuhles dieser Kirche, dessen Haupttragkonstruktion ein in Firstrichtung liegender Sprengwerkträger bildet, geht klar hervor, daß Jakob Grubenmann schon damals ein Meister seines Faches war. Zwei Jahre später baute er die heute noch berühmten Paläste „Kawatzen" und „Baumgarten" familie Grubenmann bei der
in Lindau.
Leider sind manns
wohl
bekannt,
uns
aus
dieser Zeit keine Brückenbauten Gruben¬
noch sind solche erhalten
anzunehmen,
geblieben.
daß Grubenmann, nachdem
bau und in den Dachstuhlkonstruktionen
hat, auch im Brückenbau bekannt
war.
er
Es ist aber sehr
bereits im Kirchen¬
Hervorragendes geleistet eingeschnittenen Täler ein Arbeitsfeld, wie man es
so
Die tief
seiner engeren Heimat verschafften ihm
selten findet. Noch heute finden wir in dieser
Gegend viele Brücken verhältnismäßig geradezu zusammengeballt; sei nur an die großen Sitterbrücken bei Bruggen. Erst im
auf einem
erinnert
kleinen Raum
Jahre 1743 treffen wir Ulrich Grubenmann beim Bau der Linthbrücke Ziegelbrücke. Dies ist ein treffender indirekter Beweis dafür, daß
in
Grubenmann schon denn sonst hätte brücke
gerufen.
vor
man
1743
ihn nicht
wichtige aus
dem
Brückenbauten erstellt hatte,
Appenzellerland nach Ziegel¬
21
—
Brücke bei Die Qlarner Chronik
„Die Ziegelbrücke
zu
von
—
Ziegelbrücke.
Christoph Trümpi4)
schreibt hierüber:
Niederurnen ist dies
und durch Meister Ulrich Grubenmann im
Jahr verdingweis übernommen folgenden Jahr 1743 ganz erbauen
Vergnügen vollendet worden. Es hatte der löbl. Stand Zürich A. 1714 gewölbte Brück, die zur besseren Sicherheit der Schiffahrt gereichen könnte, 1800 fl. Beytrag verheißen; diesen Beytrag, der aufgeschoben worden,
und an
zum
eine
nun
Fuß,
an
diese
entrichtet.
der auf dem Gaster
Das
kostete
Werk
liegt, und auch
über
1000 fl.
4000
fl.
ohne
einten
den
gekostet."
Im Staatsarchiv in Olarus befinden sich außer dem
mit
Vertrag
einige primitive Skizzen. Es sind mehrfache SprengHängewerke. Welche von den vorhandenen Skizzen zur Ausfüh¬ rung kam, konnte nicht festgestellt werden. Aus einem beigegebenen Querschnitt kann man aber bestimmt schließen, daß dieser von Grubenmann und
Grubenmann
entworfen
wurde,
denn
die
Querversteifung liegt bei den
Grubenmannsche Merkmale auf. Weiter
typisch
weist Akten
Sprengwerkbrücke von 130 Schuh oder ca. 38 m Bemerkung „1st von Herrn Seckelmeister Spannweite Christof Werdmüller mir in der Jahresrechnung zu Baden anno 1711eine
Skizze einer
bei mit der
überliefert
Ich
worden".
vermute, daß dies die Konstruktion der
Landvogteischloß darstellt,
Badener Brücke beim die
Spannweite
trifft genau
dachte,
schon 1711 daran
jenigen
von
Baden
Stand Zürich einen
Ziegelbrücke
in
erstellen,
zu
Beitrag
mit Grubenmann ist datiert
„Die
Brücke soll dauerhaft machen und
gesichert
bewilligte
1714
der
sein
vom
April
1743.
aufbauen, daß das gemeine Vater¬ können, und zwar alles nach dem vor¬
Modell."
gesehenen An
wie
man
1800 fl. hierzu.
von
Vertrag getrost
denn
sein, daß
eine Brücke ähnlich der¬
denn bereits
Der
land damit
aus
Es kann deshalb wohl
zu.
einer andern
dem
Stelle steht ein
Appenzellerland"
geschrieben, Holzmodell
daß mit
„Grubenmanns Riß
einliefern
müßten. Die Chronik
„1762 wurden digte Ziegelbrücke woraus
Brücke
*)
von
alle
Chr.
Trümpi meldet Brücken
wichtigen
ausgenommen,
des
auf Seite 636 weiter:
Landes,
die
ganz
unbeschä¬
weggerissen."
geschlossen werden kann, daß Grubenmann beim Bau dieser auch die Hochwassergefahr gebührend berücksichtigte. Winterthur
1774, Seite
572.
22
—
-
1799
Kriegsjahren
Die Brücke wurde in den
von
den Franzosen
verbrannt.
Quel
len:
Staatsarchiv Glarus.
Christoph Trümpi:
Neue Olarner
Fig.
9.
Chronik.
Winterthur
1774.
Bruckenmodell in Trogen.
Brückenmodell in Trogen.
Spannweite dar. siebenseitige Spreng¬ leichten Übergang zum Stab¬
Dieses Modell stellt eine Brücke mit rund 30
Als Tragkonstruktion werkzüge vorgesehen,
die schon einen
polygon erkennen lassen. Windverbände zeigen typisch Orubenmannsche Merkmale. der Zeit
von
3.
zu
Modell
zusammen.
bewarben sich neben schweizerischen
dürfte
in
war
Um
steinerne die
Neu¬
auch ausländische
ebenfalls unter den Kon¬
Anfänglich hatte Grubenmann wenig Aussichten, was aus Eintragung im Ratsprotokoll hervorgeht: „Ist dieser Vorschlag allerhand Bedenklichkeiten nicht außer Acht zu lassen"5). Im
kurrenten. einer
Dachkonstruktion
längst baufällige,
Rhein bei Schaffhausen
Baumeister. Hans Ulrich Orubenmann
trotz
Das
Schaffhausen.
1754 stürzte die schon
Mai
Brücke über den
erstellung
und
1745 bis 1755 entstanden sein.
Brücke Am
m
sind zwei verschiedene
5) R.
P. Bd.
212, S.
698.
—
23
—
Sommer 1754 sandte der Rat ein Rundschreiben Frankfurt und
Regensburg
was
an
die Städte
sie
Ulm,
einer höl¬
von
Brücke halten würden. Alle Antworten stimmten darin über¬
zernen
ein,
Anfrage,
mit der
daß einem Holzbau der
solcher auch wesentlich
Vorzug zu geben sei, umsomehr, da ein billiger zu stehen komme als eine steinerne
Brücke. Der
Magistrat entschied
sich
nun
für eine hölzerne
sich vorerst auf den Baumeister
Wahl
die
desselben
tung, Uffenbach, Brückenmeister sein. Sein
Brücke, ohne
An der
festzulegen. zögernden Hal¬ mochte nicht zuletzt Herr betreffend, zu Frankfurt am Main, schuld gewesen
hatte unter allen Antworten den besten Eindruck
Angebot
Baumeister
triftigen Gründen einer Ein¬ konntte,' nahm sich die Freiheit, Folge „den Herren vom Rat eine kleine Warnung anzuführen, die uns bei Brückenbau teuer zu stehen gekommen, nemlich sich von unserm der menge derer herumsausender Baumeister und sogenannten Inge¬ nieurs, Condukteurs etc., die insgemein mehr eigennützige Griffe, als Wissenschaft und Redlichkeit besitzen, in Acht zu nehmen"6). gemacht. ladung des Rates
Uffenbach, der
nicht
aus
leisten
Nun trafen
gerade diese Einwände auf Grubenmann zu, denn er hatte nicht studiert, sondern alles aus sich selbst erlernt. Zudem machte er äußerlich nicht den Eindruck eines gelehrten Mannes, so daß die Instanzen gegen ihn zurückhaltend wurden. Das Vertrauen in sein Können wuchs aber mächtig, als die heimkehrenden Tag¬
satzungsherren
Lobenswertes
nur
von
Grubenmann
zu
erzählen
wußten. Daraufhin beschloß man, „den sehr
angerühmten Herrn" nach Schaffhausen kommen zu lassen, um mit ihm zu verhandeln7). Von diesen Verhandlungen wird folgende Anekdote erzählt: Johann Ulrich Grubenmann kam auf den Ruf des Rates nach
Schaffhausen,
Baudeputation an Hand von Zeichnungen erklärt wurde, wie die Brücke gebaut werden solle. Als andern Tages die Besprechung fortgesetzt werden sollte, erschien Grubenmann nicht mehr. Er war bereits in seine Heimat abgereist. Als man an eine obrigkeitliche Person im Appenzellerland schrieb, was mit Gruben¬ mann vorgefallen sei, und diese ihn hierüber fragte, antwortete er: wo
ihm
„Was
von
hätte
gesagt,
der
sollen? Die Narren haben
ich da machen
wie sie
es
haben möchten und nie
wolle." Doch kehrte
er
nach
Akten AA 52, 2 R. P. Bd. 213
(Copie),
vom
Brief
18. VII.
immer
nur es
machen
Zeit mit einem hölzernen Modell
einiger
der Brücke nach Schaffhausen zurück. Als
«) ')
gefragt,
wie ich
vom
1755.
er
dasselbe dem Rat
8. X. 1754.
zeigte,
24
—
lachte
ihn aus, eine solche Brücke würde doch nicht halten. Statt
man
einer Antwort stellte
er
sich mit seiner ganzen
auch ein paar
Fig.
ausgeführten
im Museum
müsse8). Schon
der
stammt
zu
Modell der
10.
(Modell
werden
auf das
wird die Brücke
denkwürdige Beschluß, es übertragen, aber mit der Bedingung, daß stehengebliebene Mittelpfeiler mitbenutzt
1755
Brücke
der alten
von
so
Wagen tragen."
Oktober
2.
sei der Bau Grubenmann der
Körperfülle
sagte: „Wenn das Modell mich trägt,
Modell und
Vom
—
Brücke in Schaffhausen.
Allerheiligen
in
Schaffhausen.)
nach eineinhalb Monaten finden wir Gruben¬
eigentlichen Brückenbau konnte aber erst im Sommer 1756 begonnen werden. Das Holz kam zum größten Teil aus dem Bregenzerwald. Es wurden geliefert: 400 große Tannen mann
an
der Arbeit. Mit dem
und 20 Dollbäume für 2400 fl. Grafenhausen
Als waren
zum
Preise
von
400 000
Schindeln kamen
diente der Herrenacker. Die vielen
Werkplatz
Dieben sehr
sprechen mußte,
Die
ohne
kein anderes Mittel
begehrt, daß
die
so
Holzabfälle
daß der Rat etliche Urteile
Schelmereien
nachließen.
als abends eine Wache auf dem
übrig,
von
3 fl. das Tausend.
von
Es
aus¬
blieb
Werkplatz
aufzustellen9). Am 2. Oktober 1758
war
die Brücke dem
allgemeinen
Verkehr
übergeben worden. Im darauffolgenden Januar brach man das Gerüst ab, wobei Grubenmann mit einem Lehrjungen und zwei Arbeitern in den Rhein stürzte. Die beiden Arbeiter ertranken, während sich Grubenmann und der
Taglohn s) '>)
8
fl., jeder
R. P. Bd. 213 R. P.
Bd.
214,
Junge
retten konnten. Grubenmann erhielt als
seiner Arbeiter erhielt 36 Kr. nebst einem Maß
vom
S.
2. X. 233.
1755.
—
Wein und 1
25
—
Zeitgenossen berichten, daß Unterlagshölzer auf dem in einer einzigen Öffnung Brücke
Brot. Verschiedene
Pfund
Grubenmann bei der Brückenabnahme die
wegschlug,
Pfeiler
sodaß sich die
spannte. Der ehemalige Mathematikprofessor Chr. über Jezeler (1734—1791) verfaßte im Jahre 1778 eine Broschüre als allen die Veröffentlichungen dieser Brücke, späteren den Bau übet
den Rhein
Grundlage
diente.
Fig.
11.
Ansicht
von
Schaffhausen
sagen, daß der erste Entwurf eine Brücke ohne Pfeiler vorsah. Dieser Entwurf wurde von Mechel in Über das Technische ist
seiner
zu
Veröffentlichung irrtümlicherweise als die Wettinger Brücke angesehen. Die Pläne
erbaute
von
Grubenmann
dieses
Projektes
Er stellt Allerheiligen freier 119 m ein großes Spreng- und Hängewerk von Spannweite dar. In Brückenmitte erreichten die Hauptträger die gleiche Höhe wie der First, sodaß hier das Wasser nach den Längsseiten abfließen sollte. Grubenmann hatte hier die Mansardeform gewählt, um an Konstruk¬ tionshöhe zu gewinnen. Das Sprengwerk stellt die Form eines Bogens dar. Der unten durchgehende Balken ist verhältnismäßig
befinden
im
Museum
Schaffhausen.
gehalten, während der obere Balken in der Mitte, wo sich Spannkräfte summieren, entsprechend wächst. Ein Modell dieses
schwach die
sich
in
26
—
befindet sich
Entwurfes
wurde im
trägt
Deutschen
die irrtümliche Aufschrift:
Die von
Museum
München
und
angefertigt.
Es
„Größte Holzbrücke der Welt über
Wettingen".
ausgeführte Brücke Widerlagern zu
bestand
aber baute Grubenmann noch ein drittes
überspannte,
zwei
aus
Sprengwerken,
dem mittleren Pfeiler
den
ganzen Fluß
in
1913 nach dem Mechelschen Plane
Jahre
die Limmat bei
sich
im
—
spannten.
Hängewerk ein,
die
Dann
das den
Meinung, daß dann die Brücke auch
in der
ohne Pfeiler die Lasten tragen könne. Die Mansarde-Form behielt Grubenmann
vom
nicht mehr
nötig schnittausbildung
ersten
Entwurf her
gewesen wäre. Die einzelnen
all
bekam,
Details, wie Quer¬
stimmen mit dem ersten Entwurf genau überein.
Die Grubenmannsche Brücke
erregte überall Wohlgefallen und Baumeister erfahren,
Dies durfte auch der wackere
Bewunderung. der nach
bei, obschon sie konstruktiv
ausgezeichnetes Zeugnis ausgestellt klingenden Zugabe von 200 fl., letztere in Sonder¬ Verfertigung des mühsamen und künstlichen Modells". den
Mühen
ein
mit einer
heit „wegen
Schon 1764 mußte der Boden ersetzt werden. Für dessen Solidi¬ tät
spricht allerdings
neuen
die
Tatsache, daß
Boden auf den alten
man
hinaufzulegen,
sich
genötigt sah, den großen
weil dieser mit
Nägeln so stark befestigt war, daß er nach Ansicht der Fachleute ,.ohne Gewalt und Schaden der Brugg nicht entfernt werden konnte". Im Jahre 1783 führte Werkmeister Spengler eine durchgehende Renovation durch.
Über die Kosten der Brücke sind die Angaben sehr chend. So berichtet Andrea in seinem Buche nach
Hannover
1763"10)
„Bau und Unterhalt
von
90 000
der Straßen"
")
„Briefe
Gulden.
kommt
J.
Da Schaffhausen als Stadt sehr bekannt
besucht wurde,
wird auch seine Brücke
Es ist daher sehr wohl
zu
verstehen,
In dem
widerspre¬
der Schweiz Schriftchen
Hallauer auf 48 348 fl. war
und deshalb viel
dementsprechend gewürdigt.
wenn
Bauwerk Grubenmanns ist, das
dasjenige
aus
die Schaffhauser Brücke am
meisten bekannt
war.
Viele in- und ausländische Schriftsteller haben deshalb diese Brücke in
ihren
Zitate
Büchern beschrieben.
uns
so
In der
Annahme, daß gerade diese
geben, welches Aufsehen dieses erregte, lassen wir die einzelnen wortgetreuer Widergabe sprechen.
recht ein Bild darüber
Wunderwerk der Technik damals Schriftsteller in
10) Zürich und Winterthur 1776, Abbildung. n) Schaffhausen.
S. 39, daselbst befindet sich auch eine
—
G. K
Chr
27
—
Storr schreibt in seiner
„Alpenreise" 12)
vom
Jahre
1781:
„Als Denkmal des Erfindungsgeistes eines durch sich selbst reichung einer neuen Stufe der Baukunst gelangten Appenzellischen
zur
Er¬
Zimmer¬
manns, Hans Ulrich Grubenmann zu
Schaffhausen
mals ein
hatte Die
die
ein
von Teufen, wird die hölzerne Rheinbrucke würdiger Gegenstand der allgemeinen Bewunderung Vor¬
Stadt
Baumeister
eine
ansehnliche
hielten
ohne
Brücke
Zweifel
den
in
Stein
Gedanken
Die an
Brücke eine
stürzte
mehr
als
Vierthalbhundert Fuß
lange Brücke ohne Pfeiler fur allzukunstwidrig, um ihn einei Überlegung zu würdigen Grubenmann fühlte sich berechtigt, den para¬ doxen Vorschlag zu thun Die Notwendigkeit verschaffte ihm Eingang, und vielleicht wurde er die Freude erlebt haben, sein Werk nach seinem Sinne auszufuhren, wenn nicht ein hartnackiger Pfeiler, der zwischen den gesun¬ kenen sich stehend erhalten hatte, dem Kunstler in Feßlung des allgemeinen Zutrauens zuvorgekommen ware Man pflegt den wackeren Grubenmann der künstlerischen Unbiegsamkeit zu beschuldigen, als ob er den obrigkeitlichen Befehl nur dem Schein nach befolgt, in der Tat aber ihn dadurch verhöhnt hatte, daß er die beiden Bogen der Brücke bloß an den Pfeiler hingeführt habe, ohne ihn daran zu befestigen Eine genaue Betrachtung der Einrichtung der
Brücke befreit ihn
von
diesem Verdacht vollkommen
Die
Brücke ist
ein
Hangwerk, dessen Festigkeit vornehmlich auf der sicheren Befestigung der Vereinigungspunkte seiner Streben beruht Hatte der Baumeister den ihm zum Unterstützungsmittel angewisenen Pfeiler vorbei gehen wollen, so durfte er der Brücke nicht mehr als einen Bogen geben Und daß dieses, der Breite des Flusses ungeachtet, hatte geschehen können, beweist die 240 Fuß lange Brücke von einem Bogen, die sein Bruder, Johann Grubenmann, zu gleicher Zeit bei Reichenau im Bundtischen über den Rhein geschlagen hat Indem aber die Schaffhausische Brücke zwei Bogen erhielt, nahm der Kunstler den ihm vorgeschriebenen Befestigungspunkt an dem beibehaltenen Pfeiler werkthatig an Wo sollten wohl die von den Vereinigungssteilen beider Bogen ausgehenden Streben die notige Unterstützung finden, um dem Druck der von den Ufer¬ pfeilern ihnen entgegenkommenden Streben das Gleichgewicht zu halten, als an jenem Zwischenpfeiler' Daß sie von den auf ihm befestigten Schilden aus¬ gehen und über das noch durch weitere unterhalb am Pfeiler vereinigte Streben verstärkt werden, zeigt der Augenschein Auch der Bau beider Brückenbogen bestätigt es, daß der Zwischenpfeiler sowohl als die Uferpfeiler ihrer Unterstutzung gewidmet seie Da der Zvvischenpfeiler nicht genau in der Mitte steht, folgt die Lange beider Bogen dem Unterschied seines Abstandes von beiderlei Uferpfeilern, und an jedem Bogen begegnen sich die von seinem Uferpfeiler und die vom Zvvischenpfeiler ausgehenden Streben genau in der Mitte des Abstandes beider Pfeiler So zielt die Anlage der Brücke in allen Stucken auf die von dem Zwischenpfeiler, wie von den Uferpfeilern erwar¬ tete Unterstützung ab Der Verlust des Zwischenpfeilers wurde diesem zumal in einer immerwahrenden starken Spannung gehaltenen Hangwerk eine äußerst gewaltsame Zerplatzung zuziehen Und diese zu verhindern, ware das zu Daß weiterer Vorsorge noch angebrachte Balkengewolbe wohl allzumachtig beide Uferpfeiler nicht in gleicher Linie mit dem Zwischenpfeiler gestellt !") Leipzig 1784,
S
25
28
—
—
sind und daher die beiden an
Bogen der Brücke unter einem stumpfen Winkel Zwischenpfeiler zusammentreffen, scheint aber eine stärkere Anstamihn zur Absicht zu haben, als einigen Widerwillen des Kunstlers an ihre Anheftung an jenem Pfeiler anzudeuten Der Zwischenpfeiler leistet
dem
mung gegen
demnach der Brücke nicht er
ihr durch
gibt
wegung auf Brücken
einfachen,
anscheinende, sondern wirkliche Dienste,
nur
des beschwerlichen
Verminderung
dieser Bauart veranlaßt,
von
der Mitte nicht unterstutzten
in
einen
wahren dieser
Hangewerken
tere erleidet namhch bei ihrer minderen stärkere schwankende werden
Lange
von
und
Be¬
jede Vorzug
welches
Art,
der Schaffhauser Brücke mit der Reichenauer Brücke
Verglelchung
teilig
Bebens,
vor
die
wie
Letz¬
zeigt
Fußtritt merklich
jedem
die wahrscheinlich auch ihrer Dauer nach¬
Bewegungen,
müssen
Verbot, mit dem Wagen auf der Brücke still zu halten, dessen gedenkt, konnte leicht auch fur ein Mißtrauen in ihre Sicherheit aus¬
Das
Andrea
gelegt werden Das Verbot den Weg versperrt
ist
nur
dazu
da, daß
kein
auf der Brücke
Wagen
"
Andrea schreibt
verließ
„Ich die
„Briefe
Buche
seinem
gestern Schaffhausen
heute wieder finden
Ihnen
in
aus
der Schweiz nach
1763"«)-
Hannover
Ich
wünschte,
ein
dieser herrlichen
Bauart
auf der
Rheinbrucke,
wo
Sie mich also
guter Bausachverständiger
Brücke
beschreiben
zu
können
zu
sein, So
um
aber
kann ich nichts weiter, als Ihre denn
sie
ist
Stuck,
ein
Neugierde, sie selbst zu sehen, rege machen, dem Meister, der es verfertigt hat, sondern Man hat fur gut befunden, sie ganz von Holz
das nicht
selbst der Stadt Ehre machet
bauen, und mit Kosten
zu
Stande
zu
gebracht
worfen und auch sehr flachen
Ein
von
machen
er
auch fur
in
wollen, und alle
zu
standen, sprengte unnothig hielt, aber auf
er
Zeit
Appenzell
von
Dieser unterstand sich,
alten Brücke noch
lassen mußte
90 000 Gulden
etwa
Zimmermeister
ausgeführt
Bogen
nur
sie
steinernen
weg, bis auf
einen
von
hat von
Plan
einem
Pfeiler,
Jahren
zwei
den
die
ent¬
einzigen von
der
noch, den Verlangen stehen
einzigen
des Rats ausdrückliches
die Lange dieser sonderbaren Brukke maßigen Schritte waren es 200 Sie tragt mit ihren großen schräg- und querhegenden Balken sich selbst und ist also ein Hang¬ werk Zu besserer Erhaltung hat man sie zu beiden Seiten mit Brettern zu¬ gemacht, worin Fenster sind, und mit einem Dach von Schindeln bedeckt Ober¬ auf
360
Qleichwohl berechnet
Fuß
Meiner
halb derselben sind worin zu
Feurspntzen
Hülfe kommen
Brukke
faret,
Chr.
und
an um
zu
Meckel
14)
steinernen Pfeiler
einem
der
kleine Schiffe befestigt, fangen solte, ihr sogleich Gesetz, daß, wer über diese
zwei
fais die Brukke einmal Feuer
können
Es ist
nicht still halten darf
Aufriß
Schweiz"
man
schreibt drei
in
übrigens
ein
"
seinem
Werk:
merkwürdigsten
„Plan, Durchschnitt
hölzernen
Brücken
in
der
:
13) Zurich und Beschreibung sowie ") Basel 1803,
Winterthur
1776, S 39, 40
der Plan der S
1, 7,
8
Brücke
von
In diesem Werk ist auch die Prof
Jezeler
enthalten
29
—
—
„Hans Ulrich Grubenmann, Zimmermeister, im
Kanton
bloß durch
Appenzell, erfand,
hierzu den Plan und führte ihn Diese
Brücke
taglich
giengen
dreien
in
Menge Kutschen
eine
Dorfe
einem
geleitet,
Jahren glücklich aus ganzen Jahres stark
des
wahrend
ward
Teufen,
von
natürlichen Verstand
seinen
gebraucht, es Wagen dar¬ giebt Auch führte
und sehr schwer beladene
Herbstzeit, wo es häufige Wein-Fuhren Brunnentroge, die über 500 Zentner wogen, über diese Brücke Wann sie so große Lasten trug, krachte sie zwar an einigen Orten, allein man fand nicht, daß sie im geringsten dadurch gelitten hatte Durch die Erleichte¬ rung, welche das Zimmerwerk durch die Strebenbande erhielt, ist es in der über, besonders man
zur
steinerne
dessen Öffnungen am größten ist, einer Last konnte, ohne sich zu biegen oder nachzugeben, hievon kann man sich durch die Berechnung des Widerstandes von dem Holze, Dicke woraus es besteht, überzeugen, Widerstand, der sich auf die Lange, daß der
Bogen,
Tat
erwiesen,
von
980 Zentner widerstehen
und
Schwere des
die
der
er
Gesellschaft
reichte und der
denn
Holzes bezieht,
Busson ist die Starke des Holzes
nach
Wissenschaften
der
des
Berechnung
der
Hm
von
Schwere angemessen, laut Mémoires,
seiner
Paris
in
die auf
dabey gefugten Tabellen,
seine
im Jahre 1739 über¬ Erfahrungen berechnet
sind in aller Rucksicht, sowohl wegen der großen Bogen, der Dauerhaftigkeit ihrer Bauart, und besonders wegen der Erfindung, den Ruf, den sie, oder vielmehr Hans Ulrich Grubenmann, ihr Baumeister, genossen Das einzige, was man dagegen einwenden konnte, ware daß, wenn sich ein nachteiliger Zufall ereignet hatte, wo einige Theile der Brücke unbrauchbar geworden waren, man genotiget gewesen ware, diese
Diese Brücke verdiente also
Öffnung
ihrer
ganz auseinander
verbessern,
nehmen,
zu
welches
eine
eben nicht beträchtlichen Schaden
einen
um
zu
Kosten und viele Zeit erfordert
lange Arbeit, große
so vielen Jahren, die große Lasten, getragen, ohne die geringste Veränderung zu leiden, selbst die Arbeit, die Johann Georg Spengler im Jahre 1783 unternahm, wo er das ganze Ge¬
haben wurde die
Allein ihre Dauer wahrend
sie
bäude
in
Baues
in
die Hohe
alles dies ist Beweis
Wilhelm Coxe schreibt in
„Ehe von
und ist
ich
der
Abschied
Schaffhausen
von
ihrem
ganz
eine
reißend
mußte
zwei
und
hat
Bogen niedergerissen
Brücke
ungefähr
von
300
Holz mit
Schuh
Bogen haben,
der ganz unversehrt
einem
breit und
er
ist
:
verschiedene
Bogen Magistrat
einzigen
von
Der
ist
Strom
Steinbrucken
Appenzell
über den Fluß bestund
aber
trotz
bot sich
zu
bauen
darauf,
su
sollte den mittleren Pfeiler der alten Brücke
geblieben war, zu gehorchen, legte
seinem
aber
1792, Band I, Seite
5
Vorhaben benutzen
sein
nicht ganz auf dem mittleren Pfeiler ruht, und Zurich
"
über den naturlichen
Ein Zimmermann
Der
bedürfen
zu
nehme, muß ich erst noch etwas melden, die wegen ihrer Schönheit
schon
meister mußte demnach
la)
Brücke noch viele
gleich bewundernswürdig
Bau
besonderen
außerordentlich
ihres
Dauerhaftigkeit
der
„Briefen
15)
der berühmten Brücke über den Rhein
dem stärksten an,
seinen
Zustand der Schweiz"
bürgerlichen
von
begründete Hoffnung, daß diese können, ohne die geringste Ausbesserung
hatte stehen
Jahre
hob,
Theile und
jedem
Werk
sie
so
Der
Bau
an, daß die Brücke
wurde eben
so
dauerhaft
30
—
Ihnen
ich
schöner
ungleich
und
sein,
sie
wenn
davon
Begriff
einen
nur
ich
hatte
Bogen
einen
da
geben,
Baukunst verstehe und nicht das
—
mich
geringste zeichnen kann
folgender Beschreibung vorlieb (Es folgt Jezeler mit einem Plan )
Aber
kann
wie
auf
ganz und gar nicht
Nehmen
Beschreibung
die bekannte
Sie
von
mit
Prof
macht den Anschein nach zwei erstaunlich weiten Bogen, Entfernung eine unbeschreiblich schone Perspektive geben Ein Mensch von geringstem Gewicht fühlt sie unter seinen Fußen zittern, wenn darauf geht, doch fahren schwer beladene Wagen ohne Gefahr hinüber, er Die
die
in
Brücke
einer
und ob
Ich zu
schon
sie
doch, daß
in
den
an
ging
untersuchen, und
bestimmen, ob sie
tue
die
man
die
weit, daß
er
wird
gezahlt und
von
kostete
Große
des
war
ruht, aber die
ich doch im
meisten
von
Stande,
zu
behaupten,
Plans
und
war
des
Kühnheit
die
Baues,
so
gemeiner Zimmermann ohne alle Wissen¬
ein
der
in
Theorie
der
Mann heißt Ulrich
Dieser außerordentliche
ergebener gemeiner Landmann von Tuffen, Appenzell Er hat ungemein viel natürliche erstaunliche Anlage zu dem praktischen Teil der
eine
selbst
bracht
er
es
in
Dieses Werk
war
in
meiner
neuen
meine
außerordentlich
in
drei
Jahrhunderts Jahren vollendet
"
Band,
10
Meinung
zu
Jahre spater, 178616)
der
Besichtigung, Juli 1786,
vorige
so
Baumeister des
weniger Zeit als
Gulden
neunzigtausend
Kunst
seiner
Recht unter die erfinderischen
Wilhelm Coxe in seinem zweiten
„Bei
man
Kanton
im
und sich
mit
Grunde genug,
sieht
sehr dem Trünke
Dorf
Geschicklichkeit
Mechanik,
so
ihre Mechanik
um
nicht
war
geringste Kenntnis der Mechanik und
ein
kleinen
einein
Ich
der Architektur betroffen
scheint,
hat
Brücke, bin, so
wenig ich auch Mechaniker
Mechanik ganz unbewandert
Grubenmann,
brechen
Pfeiler unter die
mittleren
so
erstaunt man, daß der Baumeister
ohne
zu
gelitten
(1778)
Betrachtet
schaft,
Schaden
auf dem mittleren Pfeilei
sie
nicht
es
zusammen
geringsten
Simplicitat
der schonen
Falle
diesem
nicht den
sie
andern
Rheinbrucke, fand
Mit
verschiedenen
in
:
ich
der
Baukunst erfahrenen Leuten hatte ich nämlich angenommen, die Brücke bestehe aus einem Bogen, ohne auf dem mittleren Pfeiler zu ruhen Weil der
nur
Baumeister
behauptete,
Neffe, der
auch
weil
sie
zuerst
bei den
Brücke mit Pfählen
die
dem
Brücke werde durch
Bau
Pfeiler
nichts unterstutzt, weil sein gebraucht wurde, das gleiche versicherte, und
nicht
unterstutzt,
unmittelbar
berührte
Jetzt fand
ich
die
Hauptverbesserung vorzunehmen Herr Spengler, ein Eingeborener, der kürzlich aus Rußland zurückgekommen, wo viele Jahre als Baumeister zugebracht hatte, machte glücklicherweise die er Entdeckung, daß manche Balken, weil man bei der Erbauung unzeitiges Holz um eine
genommen, ganz verdorben waren, und daß die liches
eine
Seite
um
ein
Betracht¬
ihrer
ursprünglichen Lage gewichen Dieser geschickte Kunstler, der mir die Simplicitat und Kühnheit dieser Unternehmung umständlich dar¬ stellt, belehrte mich auch, daß die Brücke zuverlässig aus zwei Bogen bestehe aus
und
daß ohne Zweifel das
den
Pfeiler weggenommen
keit
er
11
ganze Werk zusammengestürzt ware, wenn man hatte, obschon Grubenmann, dessen Geschicklich¬ das verdiente Lob erteilte, die Balken so zu verbinden gesucht, daß sie
)
Zurich
1791, Band II,
Seite
1,
2
31
—
die
Bogen
einen
nur
den
machen schien, und
zu
Pfeiler stutze
Er
zeigte
Brücke auszubessern und
damit sie,
die
wenn
im
Stande
„Bei
einem
tragen
Pfahle
ware
auf
mir
die
daß
verbindliche
Brücke sich auf
Weise
Plan,
seinen
durch
eingeschobene Balken zu befestigen, weggenommen wurden, ihr eigenes Gewicht zu sie
Teufen
in
Gottfr tbel schreibt Schweiz"
Grubenmann
bei
aus
nur
in
einem
seiner
auch
wurde
Grubenmann versicherte
gesprochen
auf dem mittleren Pfeiler ruhte und
Joh.
zugab,
nie
eine
"
Besuche
Schaffhauser Brücke
volker der
—
hierbei,
bestünde
Bogen
„Schilderung
der
von
daß
nicht
sie
"
der
Gebirgs-
17)
„Außer anderen geschickten und erfinderischen Köpfen in der Gemeinde genießt das Dorf auch die Ehre der Geburtsort eines ausgezeichnet
Teufen
mechanischen Genies gemein bekannt
jeder Reisende keiten
in
zu
Ulrich Grubemanns hölzerne Brücken sind all¬
seyn
Die Rheinbrucke bei Schaffhausen ist
betrachtet, und als
mit Erstaunen
der Schweiz
in
eine
allen Schriften angepriesen wird
die Kühnheit und schone
Kunstwerk, welches
ein
der ersten In der
Merkwürdig Tat,
kann
man
Einfachheit, die anscheinende Leichtigkeit und
innere
Starke der Grubenmannschen Brücken nicht genug bewundern Der Gegenstand verdient, daß ich mich etwas langer dabei aufhalte und manche Widerspruche die sich
hebe, auf
folgt Die
in
mehreren
Reisebeschreibungen über diese Beschreibung der Brücke)
Brücke finden
(hier
Plan mit kurzer
ein
Schaffhauser Brücke
ist 364 Fuß lang Von außen betrachtet zeigt ungleichen Langen, der Theil von der Stadt bi« zum steinernen Pfeiler im Flusse betragt 171 und der andere 193 Fuß Dieser Pfeiler steht nicht in gerader Richtung mit den Stutzungspfeilern an beiden Ufern, sondern um 8 Fuß zurück, wesw egen die Brücke einen stumpfen Winkel
die
Brücke
zwei
Bogen
auf demselben bildet
von
anscheinenden Bogen besteht sie Bogen, welches auch Grubenmann stets behauptete, und wovon man sich gleich überzeugen kann, wenn man die Brücke inwendig betrachtet, wo der große Balkenbogen von einem Ufer zum andern schweift Statt daß gewohnlich der Fahrweg der steinernen Brücken oberhalb der Schwibbogen hegt und von diesen getragen wird, so ist derselbe bei diesen hölzernen Brücken dergestalt angehängt, daß die Bogen über dery Rhein auf beiden Seiten emporsteigen Auch ruhte die Brücke im Anfang auf dem Pfeiler im Flusse nicht auf, wie alle Augenzeugen mich aufs bestimmteste versichert haben Die Brücke dehnt sich und gibt nach, als wenn sie an un geheuren dicken elastischen Stricken hinge, sie zittert und bebt unter den Tritten jedes Fußgangers und unter Lastwagen, die über sie fahren, wird das doch
eigentlich
Schwanken
so
nur
Ungeachtet
aus
einem
dieser
zwei
einzigen
stark, daß der Unerfahrene den Zusammensturz derselben
be
tin chtet
Diese wurde
in
Bruckenbauart, welche ihrer
Vollkommenheit
Alle hölzernen und steinernen auffuhren ihm
Jahre
welche 1
lassen, wurden 1754
Plane
eine
neue
vorlegten,
) Leipzig 1798,
S
von
mit
zuerst
Brücken,
Recht von
den
Ulrich
Namen
welche die Stadt Schaffhausen hatte
der Gewalt des Rheinstromes
errichten auch
der
Hangewerk fuhrt, ausgeführt
Grubenmann
mußte,
so
Zimmermeister
3S8, 389, 390, 391
zerrissen
erschien unter den Grubenmann
Als
man
Baumeistern, mit
seinem
32
—
Vorschlag
Brücke,
einer
zu
die
kommission vorzeigte, zuckte
glauben könne,
daß
er
Fluß
im
gestützt, allein
sein Modell das erste Mal der Bau¬
die Achseln und
man
solche
eine
Pfeiler
keinem
von
auf den beiden Ufern ruhen sollte. Als
er
—
fragte ihn spottend, wie augenblicklich unter einer
Brücke nicht
beträchtlichen Last einstürzen würde? Statt aller Antwort stellte
Modell,
beiden Füßen auf sein kleines
welches den
Hierdurch aufmerksam
vortrefflich trug und nicht zusammenbrach. beriet
man
sich genauer und
Modell die Brücke
zu
übertrug
ihm
unversehrt bis
verfaulte und verdorbene Balken durch
befestigt und durch vorigen Stand.
Ende das
am
bauen. Am Ende 1758
Zeit stand sie fest und
In
Geschäft,
gemacht,
nach seinem
diesem
wurden
Jahre
viele
ersetzt, die ausgewichenen wieder
Ausbesserung stellte
diese
sich mit
sie vollendet und seit dieser
war
1789.
neue
er
und starken Mann
großen
diese
man
Brücke
ihren
in
besteht, wie alle übrigen Werke ls) des Appen¬ einzigen Bogen, der von einem Ufer zum andern geht, da beim Einsturz der alten Brücke einer der gemauerten Pfeiler im Flusse stehen geblieben war, so beharrte der Magistrat gegen Grubenmanns Rath und Mei¬ nung darauf, daß er diesen Pfeiler zur Unterstützung des neuen Werkes be¬ nutzen sollte. Er befolgte diesen Befehl dadurch, daß er von diesejm Pfeiler aus Streben gegen seinen verzahnten Bogen anbrachte, welche aber im An¬ fange ohngefähr einen Schuh vom Pfeiler entfernt waren, und nun erst, nach¬ Die Schaffhauser Brücke
zellem,
einem
aus
gesetzt hatte, darauf
dem sich das Holzwerk ineinander ganze
Vorrichtung hätte,
wegbleiben
können.
schwächste
den
von
zu
ohne der Dauer des Werkes im ist
Indessen
die
Werken
großen
Schaffhauser
stehen kamen. Diese
geringsten
Brücke
Grubenmanns, und
er
zu
das
schaden, und
erste
hat seitdem
die
Konstruktion seiner verzahnten Bogen in verschiedenen Absichten verbessert und
verstärkt,
wie
man
dies
der Limmatbrücke
an
Wettingen
zu
deutlich sehen
kann."
In der Chronik der Stadt Schaff hausen
Brücke
(1844)19)
steht über die
folgendes geschrieben: „Die
1754:
ensetzlichem
steinerne Rheinbrücke stürzte den 3. Mai gegen Abend unter
Krachen
zwei
Weibspersonen Wellen verschlungen 1756:
Gutachten
Augenblick nur derselben, welche sogleich von den
Es befanden sich in diesem
zusammen. von
Frauenfeld auf
wurden."
„Nachdem man von Frankfurt, Ulm kommen lassen, um zu entscheiden, ob
und
Regensberg
sich
hatte
eine hölzerne oder steinerne
hölzerne, da eine wurde einem Ausführung gekostet gegen schlichten Appenzeller J. U. Grubenmann übertragen, nicht ohne Widerstand der hiesigen Zimmerleute. Man begann den Bau am 19. Juli." entschied
Rheinbrücke angemessen sei,
steinerne
200 000
1758: brücke
„Am
20.
durch den
Juni
fl.
Ebel,
steinernen
18)
Aus
einem
S.
392,
393.
19)
sich für eine Die
wurde die nachmals
Baumeister
vollendet. Diese Brücke bestand Mitte auf einem
man
hätte.
Bericht
Joh. aus
Ulrich
zwei
so
berühmte hölzerne
Grubenmann
aus
Teufen,
großen Hängewerken,
Rhein¬ Kt.
A.,
welche in der
Pfeiler ruhten. Letzterer wurde bis auf den nievon
Band V, Schaffhausen
Baumeister
Vogel
1844, Seite 130, 131,
aus
Zürich
133.
entnommen,
*VORLAGE-GROSS-ETH*
Vorlage
>
A3
*VORLAGE-GROSS-ETH*
33
—
dersten
Wasserspiegel abgetragen versenkt, sodaß
und
100 Fuder Steine
stuhl der Brücke
—
aufgeführt, auch um ihn größte Festigkeit hatte. Der
viele
neu
die
er
Dach¬
nach der damals beliebten Mansard-Konstruktion erbaut.
war
Man will wissen, Grubenmann habe die beiden
gerichtet, auflagen,
daß
sie
in
der Mitte,
sondern über
wo
Oberflache frei standen
seiner
die Brücke bis auf den Pfeiler
Bregenzer
im
auf
ging
Backerstraße auf
einem
8 fl
6 kr
Wald
dem
gekauft
haben
dem
aus
sich,
vor
daß
so
gesenkt
und
Herrenacker
reichte,
Hangewerke so künstlich ein¬ zusammenstießen, nicht auf dem Pfeiler
sie
Rohen wie
gehauen
sie
der
von
man
Spater
soll
vom
Kanzlei
Die
Anfertigung
Kaufhaus bis
Ulrich Erb
erlaubt,
Februar
zur
Rosengasse bekam taglich
sie geschlagenen Steg gehen mußte. Grubenmann Taglohn, jeder seiner 10 bis 12 Arbeiter 36 kr. nebst ein
Am 27
bis
zur
über
und 1 Pfund Brot
sich erst
Das erforderliche Holz wurde
Maß Wein
1758 wurde dem Winterthurer Fuhrmann
ersten Male über die
Brücke zu fahren, weil er der eingestürzte gefahren war Am 2 Okt. jenes Jahres wurde sie dem allgemeinen Gebrauch geöffnet und im Januar 1759 die Gerüste abgebrochen, wobei Grubenmann mit einem Lehrjungen und zwei Arbeitern in den Rhein stürzte. Die beiden Arbeiter ertranken, Grubenmann aber und der Junge wurden gerettet." zum
letzte gewesen, der über die
Nach
Erinnerungen
der
„In
1799
aus
den
der Geschichte der Stadt Schaffhausen 20)
:
Franzosen
bewerkstelligten Zerstörung unserer Rheinbrucke, des Appenzellers J Ulrich Grubenmanns bewundertes Meisterwerk (sie wurde 1760 vollendet) Als man mit Grubenmann unterhandelte, brachte er das vollständige und nied¬ lich gearbeitete Modell in tausend Stucklein zergliedert in einem Sack in die Ratsstube, und verhieß eine gesprengte Brücke über den Rhein zu schlagen, die, aus einem Bogen bestehend, auf keinem Pfeiler ruhen sollte Aber man wollte das nicht wagen, und der Kunstler mußte sich gefallen lassen, sie auf¬ einzigen,
schonen
ruhen
lassen
zu
kunstreich gebauten
Allein
Pfeiler und dem in
von
und
Joche
der Mitte doch nicht
niedergesenkt,
richtete
er
es
so
ein,
daß
zwischen
unmerklicher Zwischenraum
ein
auflag.
In der
Folge
hat
sie
blieb,
dem steinernen und die Brücke
sich aber auf den Pfeiler
da der Zwischenraum kaum Handbreite hatte
"
Quellen: Stadtarchiv Schaff hausen, Andrea.
„Briefe und
Chr
aus
der
Wmterthur
Ratsprotokolle, Schweiz
nach
Bd. 212, 213, Hannover"
im
214, Akten A A Jahre 1763, Zurich
1776.
Jezeler: Beschreibung der hölzernen Brücke
m
Schaff hausen, Winterthur
1778.
G. K. Chr. Storr: Coxe
Wilhelm
Schweiz, 3 Joh. Gottfr. Ebel Chr.
von
Mechel
Brücken
20) Killer
Zweites
—
Jahre 1781, Leipzig 1784. und politischen Zustand der Bande, aus dem englischen übersetzt, Zurich 1792. „Die Gebirgsvolker in der Schweiz", Leipzig 1798. Plan, Durchschnitt und Aufriß der drey merkwürdigsten der Schweiz, Basel 1803.
„Alpenreise"
Briefe
in
über
Bandchen,
Grubenmann
vom
den
zweite
naturlichen
Lieferung, Schaff hausen 1836,
Seite
211
3
34
—
Erinnerungen
der Geschichte der Stadt
aus
hausen
—
Schaffhausen,
J. Hailauer: „Bau und Unterhalt
der
S. B. Z.
Appenzeller
—
Dr.
1906,
Kalender
1.
Buch, Dezember, S.
Schaff hausen
Der Bau
Zürich
Vortrag
von
Brücken
von
1844.
257.
1908.
J. Brunner: Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung in der Schweiz, Bern 1924.
—
Bändchen, Schaff¬
Straßen Schaffhausen."
Chronik der Stadt Schaff hausen, fünftes Sal. Schlatter:
II.
1836.
aus
des
Brückenbaues
Holz in der Schweiz. Bericht der E. M. P.
A.,
1925.
Lehrer
Rüedi, Schaffhausen,
im
Manuskript.
Reichenauer Brücken. Zur
gleichen Zeit, als sein Bruder Hans Ulrich an der Schaffbeschäftigt war, baute Johann Grubenmann die beiden
hauser Brücke
Brücken über den Vorderrhein bei Reichenau im
Auftrag
Herrschaft. Die Brücke über den Vorderrhein
vor
mit dem Hinterrhein soll 105 Schuh oder
sein, Spannweite von
während die
wesen
größeren
Modelle, die
35
m
dortigen Vereinigung
weit
gespannt ge¬
vereinigten Rhein
eine
240 Schuhen hatte. Diese letztere ist also die weitest-
gespannte Holzbrücke keiner
ca.
Brücke über den
der
der
von
Grubenmann und wurde auch später
von
Brücke mehr übertroffen. Leider fehlen Pläne oder
uns
Aufschluß über die Konstruktion
Weder im Archiv
von
gegeben
hätten.
Reichenau noch im Staatsarchiv in Chur sind
irgendwelche Akten über den Brückenbau zu finden. Einzig die bei¬ gefügte Abbildung gibt uns ein Bild von diesen beiden Grubenmannschen Brücken. beschreiben die Brücken wie
Zeitgenossen J. Andr. Bünde
21)
v.
Sprecher
in
„Geschichte
folgt:
der
Republik
der
drei
:
„Wir können nicht unterlassen, über den Zustand der drei wichtigsten Straßen, welche der damalige Podestà Salis-Marschlins im Jahre 1769 als Straßeninspektor dem Bundestage eingereicht hat, im Auszug wieder zu geben, da derselbe das treueste Bild von dem damaligen Zustande dieser Verkehrswege darstellt. Auch von
er
Grubenmahn,
rühmt die soeben die
G. K- Storr in
er
vollendeten beiden
Reichenauer Brücken
eine Zierde des Landes nennt."
„Alpenreise" 2?)
:
„Tamins gegenüber, an der Südseite des Thals, bei der Vereinigung des Rheins, liegt das Schloß Reichenau, mit seinen beiden
vorderen und hinteren
21) IL Band, Chur 1873, Seite 22) Leipzig 1784, S. 194, 195.
197.
35
—
Brücken,
die den schon vereinigten Rhein mit einem überspannt, als das Meisterwerk des geschickten Johann Grubenmann aus Tuffen, und als das würdige Gegenstuck zu dem ahn¬ lichen Denkmale bekannt, das sich sein Bruder in Schaffhausen errichtet hat.
Bogen
von
welchen die
—
größere,
Schuhen
240
von
Wir trabten
stark über diese Brücke, ohne das Schwanken zu bemerken, Schaffhausen, bei einer wol allzupatriotischen Vergleichung mit dortigen Brücke, aufgebürdet hatte." ihr
man
in
Fig.
Wilhelm Coxe Schweiz
23)
„Hier war
zwei
sind
„Briefe
Reichenau.
von
über
den
natürlichen
Brücken, zu
werden
welche
Grubenmanns
Zustand
ungefähr 105 Schuhe lang. Vereinigungspunkt und macht den
ist eine hölzerne
Brücke
Neffe erbaut
verdienen; eine, welche
35 Schritte oder
den Rhein unter dem Es
Brücken
der
der
:
die besonders bemerkt
führt,
in
12.
das
einzelnen
hat, und
über den Hinterrhein
Die zweite schönsten
geht über Gegenstand
Bogen, bedeckt wie zu dem Unterschied, daß der Weg über dieselbe nicht so ganz flach ist. Die Länge des Bogens betragt zweihundert und zwanzig Schuhe. Weil die Ufer des Rheins hier höher sind, als bei Schaffhausen, und da sie zugleich dem Auge nur eine einzelne Krüm¬ mung darstellt, so ist ihr Aussehen im Ganzen weit mahlenscher und macht aus.
Schaffhausen,
und
ein« weit stärkere
21)
Zurich
nach
dem
von
einem
gleichen Plane,
Wirkung."
1792, III. Band, S.
177.
nur
mit
36
—
,,Plan, Durchschnitt und Aufriß der drei merk¬
Chr. Meckel in
würdigsten hölzernen bemerken ist
„Zu
—
Brücken in der Schweiz"
ferner, daß während der
mit der Schaffhauser Brücke
beschäftigt
24)
:
Zeit Hans Ulrich Grubenmann
war, sein
jüngerer Bruder Johannes lang, die auch ein Hängwerk über den Rhein zu Reichenau im Bündner Land erbaute, an welcher aber das Schwanken oder Zittern bey der Durchfahrt sich noch stärker zeugte, und den Satz beweißt, daß je langer ein Hängwerk ist, desto mehr es im Fall des Grubenmann
eine
Brücke
gleiche
240
Schuh
Zittern ist."
„Schilderung
Ebel in
derselben
„Zu
Zeit, als
tete sein Bruder 240
Johann Länge."
Fuß
Nach dem
zu
das
Schweiz"25)
der
Schaffhausen
zu
baute,
:
errich¬
Reichenau in Graubünden eine ähnliche Brücke
Brücke
Holz und mit einem Dach dem
Gebirgsvölker
„Gemälde der Schweiz.
Reichenauer
„Die
der
Ulrich Grubenmann
den
über
versehen, wurde
frühere schöne Werk
von
Der Kanton Qraubünden"
von
26)
:
vereinigten Rheinstrom, ganz Stiefenhofer 1819 erbaut, nach¬ von
von
Grubenmann
1799 durch
Brand zerstört
wurde." Einer Eingabe Regierungsstatthalter
bution
entnehmen
Tamins
„Allwo
nebst
der
Gemeinde
Gaudenz
wir, daß
den
Brücken
von
im
Felsberg
Jahre
von
1799
Reichenau
die in
beiden
1802
an
den
Kriegskontri¬
Gemeinden
Ems
und
Asche
gelegt worden waren. der Brugg von Reichenau
die zwey Gemeinden Ems und Tamins nebst
in Asche
Oktober
8.
vom
Planta wegen Reduktion der
gelegt wurden27)."
Für
den
Wiederaufbau
Stiefenhofer die
der
Brücken
im
gleichen Brückenübergänge
Jahre
sowie
1819
benützte
Widerlager.
Das
Modell der Brücke über den Vorderrhein befindet sich im Rhätischen Museum in Chur.
Dasjenige
der Brücke über den
vereinigten Rhein
in
Privatbesitz in Bonaduz. Auch diese beiden Brücken bestehen nicht mehr.
In
größere
den
Achzigerjahren des vorigen Jahrhunderts
ein Raub der Flammen und die kleinere
Heute wird der
Übergang
wurde
durch nüchterne eiserne Fachwerksbrücken
gebildet. Quellen: Archiv in Reichenau. Rhät. Museum in Chur. G. K. Storr: Ebel:
die
später abgerissen.
„Alpenreise von 1781", Leipzig 1784. „Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz", Leipzig
24) Basel 1803, S. 8. «) Leipzig 1798, S. 391. 26) St. Gallen und Bern 1838, S. 229. 2') Bündner Monatsblatt 1924, S. 227.
1798.
37
—
Wilh. Coxe:
Chr. Mechel
„Briefe :
„Plan,
in der
Gemälde
—
über den natürlichen Zustand der
Durchschnitt und Aufriß der drei
Schweiz", Zurich 1792. merkwürdigsten Brücken
Schweiz", Basel 1803.
der Schweiz.
Der Kanton Qraubünden, Bern 1838. Republik der drei Bünde, Chur 1873, II. Bd. Monatsblatt, Chur 1924.
Geschichte der Bündner
Fig.
13.
Brückenmodell in Herisau.
Brückenmodell in Herisau. Das 60 bis 70
Herisauer Modell mit
14
Feldern stellt eine
Brücke
von
Spannweite dar. Als Tragkonstruktion erkennt man ein 14seitiges Stabpolygon, das aus einzelnen, mit kleinen Zwischen¬ räumen übereinanderliegenden Stäben besteht, wie dies dann bei der Wettingerbrücke noch weiter ausgebildet wurde. Ich glaube, daß dieses Modell die Reichenauer Brücke darstellt, dies umsomehr, als die Spannweite zutrifft und auch die Konstruktionsentwicklung mit m
dem Bau der Reichenauer Brücke zusammenfallen dürfte.
Brücke in
Schindellegi.
1764 wurde die Brücke über die Sihl in
Schindellegi fortgeschwemmt. Bereits am 26. gl. M. wurde mit Johann Ulrich Grubenmann folgender Vertrag über den Bau einer neuen Brücke abgeschlossen: Am 23.
Juli
zertrümmert und
Kund Und Zue Wüssen
Endtgesetzten Tag
die
Ehren
sege
jeder männigklich vorgeachte Und
Veste
Wie
das
Weise
als
auf heut Herrn
zue
Vogt
38
—
Pannerherr
Und
Jos.
Bachmann
Carl
—
sambt
Ehrsamen
einem
Gericht
zue
Wollerau die
schindellegi Brugg Und Beide Bruggfuos mit gehauwnen steinen verdinget zue machen dem Vorgeachten Und Wohl Bescheidnen Herrn Joan Ulrich gruobenman, Und verspricht solche gesprangt zue machen Wie die Ziegell Brugg oder noch besser Ja mit heiterem Vorbehalt Und Bedingnuß, daß ihme sollen die Hofleuth das Holz, Stein, Laden, Kalch Und sand auf den Platz
zue
Thuon. ist ihme Meister
Hingagen
die struben Und
ohne so
klag
vil
als
Gulden
Bahr =
Wan
gruobenmann angedinget worden, daß er solle Wahr, Was an der Brugg Und Bruggfuoßen Ermanglet
eisen in
seinen
Kosten der
220
schilti
dublohnen
das
zue in
Thuon, an Zahlung
4
aufgewerchet ist,
Holtz
2te
Bahrem zue
die
Wan
Zue
galdt
Bezahlen,
gaben
Erste
400
Bruggfuoß gemacht
seind 400 fl Und der Überrest Wan die Brugg 3te Wen die Brugg aufgencht 800 fl völliger Dingen ausgemacht ist, Welche soll Bis künftigen Martini 1764 old auf Wienacht ausgemacht werden, Item ist von ihme Meister angedinget Worden, das ihme die Hoffleuth
Bei
schlißung
Beiden
Bruggfuoßen
ihme Meister ohne Kosten, auch
finden
mochte, solle ihme
Das
Dach
anbelangt
Was
er
Meister
er
und
gehören,
Meister
solle
Zue
8 Mann
dollen
seinen
zu
Eisen
in
dienen
selbiges
Gruobenmann
Kosten aufenthuon, aber die Hoftleuth sollen ihme das Dach oder
gaben selbigen
Diensten Zue
altem
an
es
seye
in
seinen
von
Ziegell
schindelh derzuethuon Weiters
ist
Worden, welche
Actum,
ihme
Mr
sollen
ihme
den 26ten
Juli
gruobenmann 4 schilti Dublen Caparen am obigen abgerachnet werden
gaben
1764
Andres Antoni
Burgi,
Hofschreiber
Wie
andere Orubenmann'sche
Brücken wurde
auch
diese
im
Knegsjahr 1798 in Mitleidenschaft gezogen. Am 2. Mai machten die Schwyzer die Brücke unpassierbar und am 12. Juni deckten die Fran¬ zosen
die Brücke
instandzustellen. 1821 und
ab,
notwendig war, die Brücke wieder spateren Reparaturen, wie in den Jahren verschiedene Änderungen vorgenommen. Die
so
daß
es
Auch bei
1912, wurden
Tragkonstruktion der Brücke von 31 m Spannweite sowie das Dach zeigen deshalb heute keine reinen Grubenmann'schen Merkmale mehr. Wieviel von der ursprunglichen Brücke noch vorhanden ist, laßt sich nicht mehr genau feststellen. Die
heutige Konstruktion
erkennt
der Brücke ist
schon den
ein
einem
Übergang allerdings polygon, wie dieses dann spater in vollendeter und Kübel ausgeführt wird.
Infolge neue
des gesteigerten
zu
Verkehrs
Brücke neben der alten erstellt.
wurde
Sprengwerk. Man funfseitigen Stab¬ Form in Oberglatt
im
Jahre
1939
eine
39
—
—
Quellen: Bezirksarchiv Höfe.
Mitteilungen Höfner
des
Historischen
Volksblatt,
Fig.
14.
49.
Vereins
der
Ansicht
Brücke
Brücke in Im
Jahre
Wettingen
zu
1764 wurde
sich
gebeten,
Brücke über die Limmat gen
kam
ein
Hans um
Bogen,
zu
zu
Grubenmann wählte als der
Schwyz,
35.
Heft,
1927.
von
Schindellegi
um
1S04.
Wettingen. Ulrich Grubenmann
vom
Abt
von
verhandeln. Nach mehreren Unterredun¬
zu
pflichtet wurde, die Brücke
verschraubten
Kantons
mit ihm über den Bau einer hölzernen
Vertrag zustande,
wohlverständliches Modell
des
Nr. 96.
Jahrgang,
aus
nach
bauen,
Qrubenmann
ver¬
dem Abte aber vorerst
welchem
„ein
zeigen"28).
Tragkonstruktion einen verzahnten und je sieben übereinandergelegten Balken
zusammengesetzt wurde. Zeichnung und Modell zeigen deutlich, daß die
Verzahnung
und die
daß fast mit dem vollen
Verschraubung so gut durchgeführt wurde, Trägheitsmoment gerechnet werden konnte.
Ganz besonders stark sind der horizontale Windverband in der Fahr¬
bahnebene sowie die
Querversteifung der Brücke durchgebildet. Um eine elegante Linienführung zu erhalten, sind Fahrbahn und First in Brückenmitte überhöht worden. Die Hängesäulen wurden an der -s)
Staatsarchiv Aarau,
Fase.
3498.
40
-
Außenseite in klassizistischer Form der Brücke
betrug
61
-
gekennzeichnet.
Spannweite
Die
m.
Nicht die bis
jetzt allgemein als erste Bogenbrücke bezeichnete Mellingen, die 1794 von J. Ritter erbaut die erste dieser Art, sondern die dreißig Jahre vorher von
Brücke über die Reuß bei
wurde, ist
Grubenmann in viel vollkommenerer Art und Weise erbaute Brücke zu
Wettingen.
anläßlich
des
Vogel von Zürich schreibt in einem Bericht29) Eglisauer Wettbewerbes: „Die zweckmäßigste und
Architekt
wirtschaftlichste Art
Hänge-
oder
Erfindungen
von
Brücken für diese Localität ist daher eine die die beste
Sprengwerkbrücke,
von
den
bisherigen
in diesem Fache ist."
„Die Konstruktion,
die in der Schweiz schon seit 300
bekannt, allein erst seit den 60. und in Aufnahme
gebracht
Jahren
von
Jahren
Grubenmann verbessert
worden ist. Sie beruht
darauf, daß die
Bogen von verzahnten Balken besteht, an welchen Hänge-Säulen befestigt sind, in diesen Querbalken liegen, die den Boden der Brücke tragen und unterstützen. Eine am Ende des XV. Jahrhunderts auf der Straße von Gossau nach St. Gallen über die Sitter gebaute Brücke, von welcher ein Modell auf dem Ratshaus von St. Gallen steht, ist die älteste von Brückenbogen in Seitenwände der Brücke
Balken, und das Muster,
verzahnten
Veranlassung men
aus
und
Idee
zu
von
diesfälligen
einer
Erfindung
genom¬
hat." Die Gesamtbaukosten der Brücke
von
welchem Grubenmann die
Grubenmann
erhielt.
an
betrugen
42 000
Gulden,
wo¬
Löhnen für sich und seine Arbeiter 17 300 fl.
Bemerkenswert
ist
auch
der
abgeschlossene Vertrag
mit
Grubenmann sowie die
Abrechnung, die uns ein gutes Bild über die Bauverdingung geben. Grubenmann hatte nach dem Werkvertrage die Brücke samt Widerlager und Brückenwärterhäuschen (die Schreiner- und Glaser¬ arbeiten ausgenommen) vollkommen fix und fertig für 18 000 Gulden
damalige
zu
Art der
erstellen. Das Gotteshaus selbst
Leistungen 1.
verpflichtete
sich
zu
folgenden
:
Lieferung
aller Baumaterialien
auf den
Bauplatz.
2. Unterhalt des Geschirrs der Maurer und Steinhauer. 3.
4.
Unentgeltliche Verabreichung von Kost und Quartier an Baumeister Zimmerpolier während der ganzen Bauzeit. Überlassung des Küchengeschirrs und der Quartiere mit Betten an Arbeiter und Lagerstätten mit Stroh an die Handlanger. 29)
Staatsarchiv
Zürich,
V
HI,
204.
und
die
41
—
Erstellung
Die
—
der Notbrücke und die
brucke nahmen über
Jahr
ein
Ausfuhrung
Anspruch. 1766
in
war
der
Haupt-
der Bau be¬
endigt. Die
Abrechnung
weist
folgende Lieferungen
Orubenmann fur Lohne
1
An
2
Fur
und
Quader-
u
s
und
auf
7 300 fl
w
Mauersteine
Leistungen
samt
Fuhr-
und
8
(es waren 2781 Fuhren vom Steinbruch Neuenhof) Fur Schießpulver zum Steinsprengen Fur Ziegel samt Fuhrlohn Fur Sandgraben samt Fuhrlohn 870 Fuhren Fui 85 Fuhren Eichenholz, Ankauf und Lohn Fur Tannenholz, 232 Fuhren Fur Laden, Dachlatten, Schindeln samt Fuhrlohn
9
Fur
Arbeitslohne
3 4 5
6 7
10 11
12 13
zum
Anstreichen der
Brücke
Kupferblech Schreiner-, Glaser- und Hafnerarbeiten in Bruckenabwartswohnung Fur eiserne Bissen, Schlegel und Winden Dem Schmied und Wagner fur die Unterhaltung gesamten Werkzeuges Fur
Verabreichung
der
Aufrichte
Speise und
von
fur die Notbrücke nach
die
n
=
,
.
Am
Sohn
brauchbaren
Abzug
c Seh
Bau
=
c
57 Seh
1 608 fl
15 Seh
357 fl
48 Seh
259 fl
48 Seh
441 fl 600 fl
543 fl
Totale
i!
Seh
3 Seh
Brücke
Baukosten
3 Seh
240 fl 41 897 fl
28 Seh
Schilling
waren
Johannes
u
11
des Wertes
Materials
beiden Gatter als Abschluß der ,
Gulden,
12 Seh
219 fl
Trank anläßlich
Auslagen noch
57 Seh
fl
1 501
des
18
Fur
30 Seh
1 761
98 fl
17
des
fl
4 068 fl
202 fl
Fur
19
1 827 fl
der
Quartier der Arbeiter, Kochgeschirr und Licht Dem Baumeister und Polier fur Kost und Quartier
16
44 Seh
1 627 fl
64 fl
Schiffsleuten fur Steinfuhren
Den
fl
236 fl
Schalen
Fur
15
fl
und Farben und
14
„
Ol
8 941
anwesend:
Johannes Grubenmann
und
dessen
und Ulrich Grubenmann.
Abrechnung ist gemacht von Johannes Grubenmann Sohn.
Die
Über die
Wettinger
Wilhelm Coxe
30)
Brücke berichten
Zeitgenossen
wie
folgt:
:
„Etwa eine halbe Stunde von Baden, wo die Limmat mit der gioßten Schnelligkeit fließt, fuhren wir pfeilschnell unter der Brücke zu Wettingen hindurch, so daß ich mich in demselben Augenblicke, wo ich auf einer Seite ihre kühne Anlage bewunderte, schon unvermerkt auf der andern fand Dieses
in)
Band II, Zurich 1792, S
57
ttinhcsreuQ und
der
ekcürB
-dnurG
,-sgnäL 15.
.negnitteW
.giF
von
negnitteW ekcürB der
J
B
,regnilluB thcisnA
16
,hciruZ
Fig
um
0771
4-
00
44
_
der
Meisterstück
Mechanik
ist
eine
—
hölzerne
mehr als 20 Schuhe über der Oberfläche letzte von
Werk
Grubenmanns,
dem ich sonst schon
Brücke weit
an
dieses
Nachricht
„Etliche Jahre
seinen
wohl
dem
gegeben
selbst
lang, war
das
schöpfenden Baumeisters,
und übertrifft die Schaffhauser-
„Briefen nach Hannover"31)
1763:
gemachtes,
sehr
beyde bey Baden über die Limmat lang, die kein Hangwerk, sondern ein über¬
starkes
und
künstlich
zusammengesetztes
„Schilderung
der
Oebirgsvölker
der Schweiz"
Ge¬
32)
:
„Die beigefügten Profilzeichnungen von der Brücke zu Schaffhausen und Kloster Wettingen in der Vogtei Baden können Leser einigen Begriff von ihrer Bauart geben."
Limmatbrücke bei dem
„Indessen ist die Schaff hauser-Brücke das erste und schwächste von großen Werken Grubenmanns, und er hat seitdem die Konstruktion seiner zahnten Bogen in verschiedenen Absichten verbessert und verstärkt, wie dies
und
ist."
Ebel in seiner
der
sich
Schuhe
erhöhet. Sie
nachhero machten sie
eine hölzerne Brücke 200 Schuh aus
240
Eleganz."
Andrea schreibt in
wölbe
aus
Brücke,
des Wassers
an
der
Limmat-Bîùcke
gibt in
zu
Wettingen deutlich
den ver¬ man
sehen kann."
Werk
33) eine große Beschreibung der falscherweise Wettingen zugedachten Brücke von 119 m Spannweite. Vor allem steht fest, daß der Plan des ersten Entwurfes für die Schaffhauserbrücke, der im Museum Allerheiligen aufbewahrt wird, als Grundlage zur Veröffentlichung diente. Dieser Plan ist wie der¬ jenige der ausgeführten Schaffhauser-Brücke von Prof. Jezeler ge¬ zeichnet worden. Letzterer diente ihm im Jahre 1778 zur Veröffent¬ lichung der Schaffhauser-Brücke. Mechel gibt das Baujahr 1778 an, Meckel
seinem
wahrscheinlich verführte ihn das auf diesen Plänen vermerkte Datum 1778 hierzu.
C.
Krafft3i) gibt eine detaillierte Beschreibung der tatsächlich ausgeführten Brücke wieder und veröffentlicht neben Ebel die richtigen Konstruktionspläne. Interessant ist, daß sich alle späteren Veröffentlichungen über die Wettinger-Brücke auf das Werk von Mechel beziehen, obschon doch gerade in vielen zeitgenös¬ von
Grubenmann
sischen
Werken
angegeben
die
Brücke mit einer
wird.
31) Zürich 1776, S. XXI. 32) Leipzig 1798, S. 389. 3S) Basel 1803, S. 9 bis 14. «) Paris 1805.
Spannweite
von
200
Schuh
45
—
—
Zu erwähnen wäre auch die
Beschreibung in dem großen Zim¬ Emyi:>). Emy kannte beide Veröffentlichungen Mechel und C. Krafft. Er nahm aber diejenige von Mechel als von maßgebend an, vielleicht in richtiger Überlegung, daß der in Basel wohnende Mechel besser über das Wettinger Brückenbauwerk orien¬ tiert sein müsse, als Krafft in dem entfernten Paris. Infolgedessen mermannswerk
Fig.
von
Brücke
17.
Wettingen (Modell
beim
Kantonsingenieur
in
Aarau).
bezeichnet
Emy die Brücke von 119 m Spannweite als das erste Bau¬ gibt auch die entsprechenden Pläne hierzu. Die Brücke von Spannweite, welche Krafft veröffentlicht hatte, bezeichnet Em\
werk und 61
m
als den zweiten dem 119
den
Brand m
von
Brückenbau
und die zweite
Schluß,
von
nur
daß Krafft
61
nur
m
Öffnung
zwei
zu
Bogen
Bogens
von
Brücke in der
Grubemann
stamme,
gleichen Bauart schon
erste
nach
Brücke
haben sollte. Er zieht daher
befinde,
bestehe. Auf Seite 405 des
lesen, ,,M. Rondolt glaube, daß die
denjenigen
auf, daß die
die eine Brückenhälfte
und daß sich in Flußmitte ein Pfeiler aus
also
Wettingen,
Es fällt ihm aber
1799.
dargestellt
habe
sodaß also die Brücke
gleichen
Werkes steht
erste Brücke eines verzahnten
die
während
doch
1794
Ritter erbaut worden
von
Mellinger
sei und die zweite
Wettinger Brücke erst nach 1799, also nach der¬ jenigen von Meilingen". Die Mellinger Brücke wird dann als ver¬ zahnter Bogen dargestellt, während die einzelnen Lamellen in Wirk¬ lichkeit aufeinander
gelegt
und
nur
bei den
Hängesäulen gehalten
waren.
Cresy's Encyclopaedia ken,
die
tatsächlich
of
Engineering 36) beschreibt Brücke und das
gebaute Wettingerbrücke angesehene erste Projekt Schaff hausen mit 119 m Spannweite. 35) Paris, 1841, S. 396, 405. 36) London 1841, S. 1374 und
1375.
beide Brük-
irrtümlicherweise als einer
Rheinbrücke
in
46
—
Aus einem Bericht des Abtes
geht hervor,
die
an
schreibt37)
„Das erste ist, daß die Brücke Anfang an beylegte. Denn
von
:
nicht die
Festigkeit hat,
wir haben offenbare
und dauerhaft immer die Mauersätze und die 2 fläche wegen der
aufeinander
eidgenössische Tagsatzung
daß die Brücke beträchtliche Kosten für deren Unter¬
halt erforderte. Der Abt
ihr
—
beständigen Bewegung
und
so
die
Hoffnung
Kuren, daß
so
stark
Bogen sind, dennoch die Unter¬ Erschütterung loder werde und
Bald hätte sich nämlich ein
gehe.
großer Schaden ereignet, wenn gegenwärtigen Baumeisters das Übel noch zur Zeit entdeckt hätte. Im gleichen haben wir vor 2 Jahren wegen den häufigen Donnerkeilen und Wassergüssen bemerken müssen, daß wann dazumal die 2 in hoher Reuß unverlangte Brustwehre verschlossen, aufgeführt gewesen waren, nicht
Wachsamkeit
die
wirklich
von
des
der Brücke nicht mehr viel dastände."
Staatsarchiv38) geht ebenfalls hervor, daß Gründung des Kantons Aargau im Jahre 1804 die neue aar¬ gauische Regierung von der Helvetischen Regierung in Bern das Wettinger Brückenmodell nach Aarau verlangte. Im Protokoll 3, 4 ist über diesen Punkt folgender Brief der Eidgenossenschaft wieder¬ gegeben : Aus den Akten im
nach der
Aargau verlangte Brückenmodell von Ablieferung bereit. Damit ich aber der Verantwortlichkeit des ziemlich mißlichen Transportes enthoben bin, habe ich der Kanzlei des Kantons Aargau zugeschrieben, mir jemand zuzuschicken, der es sorgfältig „Das Wettingen
dem kleinen Rat des Kant.
von
steht
zur
dorthin
trage." „Helvetisches Weitere
zu
Archiv"
Unterlagen
finden. Nach
,,26.ten Herbstmonat." über den Verbleib des Modelles
langem Suchen
in den verschiedenen
waren
nicht
Staatsgebäuden
in Aarau fand sich das Modell wohlbehalten auf einem Kasten in den
Räumen der
ohne daß
Aargauischen Baudirektion,
welcher Brückenbaute dieses Modell desselben
war.
Herr
gehörte Kantonsingenieur Wydler
keit, das Modell auffrischen machen.
Das
und
Modell
zu
lassen
selbst ist im
und
Maßstab
jemand wußte, zu wer der Schöpfer
hatte die Freundlich¬
Aufnahmen davon 1
:
40
verfertigt
zu
und
stellt eine äußerst feine Präzisionsarbeit dar. Selbst die Verzahnun¬ gen des
sind
Bogens
sowie die
Verschraubung
naturgetreu wiedergegeben.
Wie
bei
der einzelnen Lamellen
allen
Grubenmannschen
Brückenbauten ist auch hier der obere und untere Windverband stark
ausgebildet. Ein Unterschied zwischen der Konstruktion und der Ausführung ist insofern vorhanden, als im Modell 37) 38)
Staatsarchiv
Aarau, Fase. 3498. 3, Staatsarchiv Aarau.
Protokollbuch
im Modell 11
Hänge-
47
—
stangenpaare vorgesehen
—
während
nur
dürfte wohl
zum
waren,
Wettingermodell geleistet wurde.
wurden. Das
solche
9
Besten
ausgeführt
gehören,
was
auf diesem Gebiete
Die Brücke wurde
7.
am
1799 auf den Befehl des französi¬
Juni
schen Generals Masséna verbrannt.
Fig.
Brücke
18.
Wettingen.
Detailaufnahme
vom
Modell.
Quellen: Staatsarchiv Aarau, Akten über den Staatsarchiv
C. K. Storr:
J.
O.
aus
der Schweiz nach
„Alpenreise"
Coxe:
Briefe
über
Zürich
1792.
Ebel: Die von
Brücken
den
Oebirgsvölker
Mechel: in
Plan, der
Hannover
1781, Leipzig
von
Schweiz,
Wilhelm
Chr.
Zürich,
Briefe
Andrea:
Wettinger Brückenbau, Fase. 3408. von Eglisau, VIII 204/.
Akten über den Brückenwettbewerb
in
natürlichen
der
Durchschnitt
Schweiz,
Basel
1763,
Zürich
und
politischen
Schweiz, Leipzig und
Aufriß
der
1803, Exemplar
„Plans, coupes, et charpente exécutées tant
de
France que dans
der
1798.
in
élévations de diverses en
Zustand
drey merkwürdigsten der
thek Aarau mit einem handschriftlichen Brief des Abtes
C. J. Ch. Krafft:
1776.
1784.
Kantonsbiblio¬ von
Wettingen.
productions de l'art les pays étrangers".
Paris 1805.
Emy: Traité de l'art de la Charpenterie, Paris 1841. Cresy's Encyclopaedia of Engineering, London 1841. Dr. J. Brunner: Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung
A. R.
in der
Schweiz, Bern
des
1924 und Berichte der E. M. P. A.
Brückenbaues Zürich.
-
Brückenmodell Dieses Modell stellt eine Brücke
typisch
-
Bruckenmodell in Stein.
19.
Fig.
48
in
Stein.
von
rund 30
m
dar. Es ist eine
Grubenmannsche Konstruktion. Je zwei siebenseitige Stab¬
Die Stabpolygone, be¬ polygonzüge bilden die Tragkonstruktion. auf verschie¬ stehend aus je drei Stäben, setzen auf den Widerlagern Dieses denen Höhen an und vereinigen sich im mittleren Brückenfeld. der Sprengwerk¬ von eigentlichen den Modell zeigt uns Übergang Brücken bei konstruktion zum einfachen Stabpolygon, welches die
Oberglatt,
im
Rachentobel und im Kübel heute noch aufweisen. Das
Modell dürfte im
Brücken
1760 entstanden sein.
Jahre
von
Nctstal, Ennenda und Schwanden.
1762 wurden im Kanton Glarus fast sämtliche Brücken wird mit durch ein Hochwasser fortgerissen. Schon drei Jahre später Chr. von Die Chronik dem Wiederaufbau derselben begonnen. Im
Jahre
Trümpi39)
schreibt darüber:
„Meister und
zu
39)
Grubenmann
Schwanden
Winterthur
1765
hat
und
zu
hernach Netstal
1774, S. 572.
im
Land
die
1767 erbauet."
Brücken
zu
Ennenda
—
Fig. 20.
49
—
Brücke Netstal.
Brücke in Nctstal. Am
April
10.
Grubenmann
6.
1768
August
die
über die
Brücke
sprengten
übernahm
1766
Teufen"
von
Linth
um
der Landesseckelmeister erhielt Meister Grubenmann
vom
abzurechnen.
mehr
spannte
die Brücke die Linth in einem
m
betragen
ge¬
fl.
Am
Preis
den
Ulrich
gedeckten und von
2 500
den
Auftrag,
Konstruktionspläne dieses
vorhanden.
sind
30
der
gemeinen Rat
werkes
ca.
Meister
„berühmte
die schöne und haltbare Brücke vollendet und
war
keine
der
Ausführung
Ansichten
alten
Nach
Bogen,
sodaß deren
mit
Bau¬ über¬
Öffnung
haben mag. Diese Brücke wurde 1799 verbrannt.
Quellen: Geschichte
Thürer:
der
Gemeinde
Netstal,
1Q22,
Glarus
Trümpi: Glarner Chronik, Winterthur 1774, S. Heinr. Spälti : Geschichte der Stadt Glarus, Glarus O. Bartel und Dr. A. Jenny: Glarner Geschichten Chr.
S.
S.
105.
572.
1911,
S.
101.
Daten, Glarus
in
1926,
126.
Brücke in Ennenda. Im
Jahre
mann" die werden
1765
neue
mit
der
Brückenbauer Gruben¬
erstellte der „bekannte
Linthbrücke bei Ennenda. Konstruktion und Größe vorhin
genannten
stimmt haben. Auch diese
Brücke
Brücke wurde
von
1799
Netstal
übereinge¬
zerstört.
Quellen: Chr.
Trümpi:
Heinr.
Bartel
Glarner
Chronik,
Winterthur
1774,
S.
572.
Spälti: Geschichte der Stadt Glarus, Glarus 1911, S. 101. und Jenny: Glarner Geschichten in Daten, Glarus 1926, S.
Killer —Grubenmann
126.
4
—
50
—
Brücke in Schwanden. Im
1765 erbaute Ulrich Grubenmann ebenfalls eine
Jahre
Brücke in Schwanden. Diese Brücke wurde 1799
gleichfalls
neue
ein Raub
der Flammen.
Quellen: Chr.
Trümpi:
Emanuel
Qlarner
Schmid:
Chronik, Beiträge zur
S. 93 und
1936,
Winterthur
Juni
1766
S. 572.
Schwanden,
Glarus
1-30.
Brücke in Im
1774,
Geschichte der Gemeinde
erhielt Brücke
Oberglatt.
Johannes Qrubenmann
den
Auftrag
zur
Ausführung Spannweite bei Oberglatt, welche er bereits im folgenden Jahr fertig stellte. Über dem Eingang der Brücke ist heute noch, in einen Balken geschnitten, die Jahreszahl 1767 sichtbar. Die Kosten beliefen sich auf 800 Gulden, und wurden nach einem Jahr Probezeit nebst 40 fl. Trinkgeld mit bester Zufriedenheit bezahlt. Nachdem die Brücke voll¬ endet war, soll am Eingang derselben von Grubenmanns Arbeitern ein Beutel mit folgender Aufschrift aufgehängt worden sein: einer
Witzig
von
28
über
m
die
Glatt
verständig Lüt wüssed, was das Ding bidüt", worauf die
und
Oberglatter darunter
schrieben:
„Herr Grubema
en
aber s'Bettle chönt
Bei der Brücke
brave er
Ma,
blibe la".
Oberglatt treffen wir zum ersten Mal als Tragkonstruktion sechsseitiges Stabpolygon, versteift durch ein Fachwerk mit Druckstreben. Die Hängesäulen sind so breit gewählt, daß Stabpolygon und Versteifungsfachwerk nebeneinander in diese geführt werden konnten. Das Material des Stabpolygons besteht aus kurzen knorrigen und teilweise krummen eichenen Streben, die bei jeder Hängesäule gestoßen sind. Alle übrigen Konstruktionen sind aus Tannenholz gebildet. Die Zugverbindung im Untergurt des Ver¬ steifungsfachwerkes wurde durch Holzlaschen mit Schrauben her¬ gestellt. Die äußere Breite der Brücke beträgt 5 m. Dachaufbau, Querversteifung und Windverband unter der Fahrbahn sowie in Traufenhöhe sind typisch Grubenmannsche Konstruktionen. ein
von
51
—
-
Die Brücke dient trotz ihres hohen Alters noch heute dem Ver¬
kehr. Um den modernen Verkehrslasten genügen sie 1923 durch die Firma Locher & Cie. einer
unterzogen. Vor allen Dingen verstärkt
bedeutend
wurde dadurch
erhöht, daß
Fig.
man
21.
können, wurde
gründlichen Revision
die Querträger ersetzt und Tragfähigkeit des Stabpolygons
mußten
Die
werden.
zu
die
Knicklänge
Brücke
der einzelnen Streben
Oberglatt.
verminderte, indem zwischen den einzelnen Stäben eichene Klotze
eingefugt und das Ganze verschraubt wurde. In ähnlicher Weise hat dies Johann Grubenmann, Sohn, in einem Entwürfe für die Eglisauerbrucke40) vorgesehen. Quellen: Gemeindearchiv
Gerold
Meyer S.
H.
">)
Knonau:
Der
Kanton
Zurich, St. Gallen
und
Bern
S.
305.
1846,
486.
Diener:
Friedr.
Oberglatt.
von
Geschichte
Vogel 1857,
:
der Gemeinde
Oberglatt,
Zurich
Die alten Chroniken der Stadt und S.
497.
Staatsarchiv
Zurich, Fase.
V
III
204,.
1863,
Landschaft
Zürich,
Zurich
52
—
—
Brücke über die Urnäsdi zwischen Hundwil und Herisau. Während Salomon Schlatter sowie das Lexikon die Brücke im Kübel als die
Grubenmann'sche Brücke bezeichnen,
Historisch-biographische
einzige
heute noch bestehende
hat Walter Rotach in seinem
junge Appenzeller"41) im Jahre 1927 bereits auf die noch bestehende Brücke im Tobel hingewiesen. Zum ersten Mal aber vernehmen wir in einer Technischen Zeitschrift, Hoch- und
„Heimatbuch
Buch
1936,
Tiefbau über die
in
für
einem
Aufsatz
Kübel
Brücke im
von
von
Zimmermeister
diesem
Bauwerk.
Wiedenkeller
Das
Haupttrag¬
fünfseitiges Stabpolygon, versteift durch die mit ein¬ Die Spannweite der gezogenen Diagonalen verstärkte Verschalung. Brücke beträgt 29 m. Die Breite zwischen den Hängesäulen 2,36 m. system
ist ein
Der Streckbalken mit einem Mitte am
gestoßen.
Die
Streckbalken
Hängesäule schwanzzapfen
der
Querschnitt
Querbalken
aufgehängt.
von
30 30
cm
wird in der
der Fahrbahn sind mittelst Schrauben
Zu erwähnen ist noch die
Verbindung
mit dem Streckbalken, welche mit einem Schwalben¬ mit
Keilverschluß
kreuzte Windverband
liegt auf
den
hergestellt
Querbalken
ist.
Der
untere
ge¬
auf und auf diesem
Fahrbahnbelag. Architektonisch sehr schön ausgebildet sind die Flugdreiecke am Fuße der Sparren. Eine Firstpfette ist hier nicht vorhanden. Die Querversteifung wird durch zwischen den Hänge¬ säulen im Dachraum eingezogene gekreuzte Diagonalen gebildet. Die Bedachung besteht aus hölzernen Schindeln. Die Brücke liegt an
der
J1)
Herisau 1927, S. 45.
53
—
einem sehr steilen zu
tragen. An
einzelnen
den
und hatte deshalb
Saumweg
Heute wird sie
—
nur
noch
von
sind
Querbalken
nur
kleinere Lasten
Spaziergängern begangen. folgende Inschriften ange¬
bracht:
Euwer Handel
„Richtet so
Brücke im Rachentobel. Durchblick.
23.
Fig.
wird
euwer
er
und
Wandel
zu
Oott,
Gleitsmann sein früh und
spoth."
„Aus der Tiefe ruf ich zu Dir o Herr.'' „Alle Menschen, die gehen auf das tiefe Thall, die denken fleißig an Oott, so tun sie keinen fahl." „Die
geschwemmt „Zu
stehete
der
vor
im
Jahre 1722 wohlerbaute große Wasserfluth."
Brugg
da
ist
weg¬
durch unerdenkliche
ist, daß
wissen
Brugg
die
23
Schuh
länger ist,
den
die
vor
der
stehet."
„Die Brug „Dieser lomd
Widmer
„Zu
Zeit von
dieser
gehauen
war
im
hochgeehrter
Jahr
Herr
anno
1778."
Seckelmeister und
Landsbauherr Barto-
Stein."
Brug
ist verordnet Herr
„Werkmeister
Hs.
„Wegmeister
Ulrich
Ulrich Früh
Hauptmann Knr.
Grubenmann von
Stein."
von
Müller
Teufen."
von
Hundwil."
54
—
„Alle
die
da
gehen
aus
und
—
ein,
die sollen Gott befohlen sein."
Ohne Zweifel
regen
diese Inschriften
lassenen Tal den Wanderer Walter Rotach
Brücken
„Tief doch
in
Nachdenken seinem
tiefen,
diesem
ver¬
an.
Buch über die
Hundwiler
:
mütterchen.
unten in der Schlucht kauert das grau, ein wenig verhutzelte Gro߬ Im Strudel der Welt ist es fast vergessen worden. Wer aber
einmal
nimmt
zum
schreibt
in
aus
Zufall
oder
aus
alter
Anhänglichkeit
zu
ihm
kommt, den
gar freundlich auf und läßt ihn nicht von der Hand, ehe es ihm in altmodischen Worten erzählt hat von der längst gestorbenen, will heißen es
wilden Hochwasser
weggeschwemmten Vorgängerin, vom wackern Bau¬ Grubenmann, dem es selber sein Dasein verdankt und der es 23 Schuh länger schuf, denn die vor der stehete." vom
meister
Diese Grubenmann'sehe Brücke ist
Vorgängerin
der
eigentlich die ursprüngliche
heutigen eleganten Hundwiler Eisenbetonbrücke.
Quellen: Walter Rotach: A.
„Heimatbuch für junge Appenzeller", „Hoch- und Tiefbau", 1936, S. 218.
Herisau
1927,
S. 51.
Wiedenkeller:
3 LAGEN
EISENBLECHE
ZUS 5-6"^ STARK
DETAIL DER KUBELBRÜCKE SCHNITT A-A
BEI
ST. GALLEN r\Ai
V*-- --^T--
STRECKBALKEN
Fig.
\/EISENBLECHE 24.
Detail der Kubelbrücke.
der
ekcürB
NOITISOPSID
noitkurtsnoK
SNOBVEHC
25.
im
lebüK
EPUOC
ßEua
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ELASBEVTSTNI&NHBCTSQEU.O
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LH
56
—
—
-Einsackung zwischen Wechselpunhfen
Fig.
26.
Brücke
Der Streckbalken der
Stoßstellen
Fig.
27.
in
-*
Kübel ist zwischen den
durchgebogen.
Durchblick.
Brücke im Kübel.
Brücke über die Urnäsch im Kübel bei St. Gallen. Dieses Bauwerk ist die letzte
von
Grubenmann erbaute und
uns
bekannte Brücke, welche heute noch besteht und dem Verkehr dient. Neben ihren großen Kameraden in der nahen Umgebung, den Sitter-
brücken,
steht
sie
heute
und
verlassen
der Brücke über die
und
da
kleineren
Fußgängern begangen Brücke hat eine Spannweite von 30 m Das Konstruktionsprinzip von 2,78 m. von
wird
nur
noch
von
Die Fahrzeugen eine Durchgangsbreite
befahren.
und
ist genau dasselbe wie bei
Urnäsch, ein versteiftes funfseitiges Stabpolygon.
57
—
Die
Versteifung
des
Tragwerkes
Brücke
diagonal eingezogene ist. Im Gegensatz Streckbalken infolge der
übernehmen
Wandverschalung genagelt
Hölzer, auf welche die zur
—
Rachentobel ist hier der
im
Balken gebildet. Eine Firstgrößeren Belastung aus einem verzahnten auf ein eigenes Tragwerk nicht sie pfette ist eingezogen, doch wird
Brücke
28.
Flg.
im
(Zeichnung
Kllbel.
von
Sal.
Schlatter)
auf die
Strebenpaar abgestützt, sondern die Kràfte werden durch des Stoßstellen Bei den Stabpolygon sind Hängesäulen übertragen. sinnreiche sind Dachbindern Sprüche Eisenbleche eingelegt. An den ein
angebracht,
welche den Wanderer
zum
Nachdenken anhalten.
„Die Brug war gehauen Im Jahr Anno 1780. Dißer Zeit Hauptmann und Landsbaur Herr Ulrich Meyer Hundwil.
von
Werk von
Meister
Hans
Anno nimt
durch
1778 es
6 Deckte
Brugen
urnàscher Berg Meister
Weg
Grubermann
72
Jahr.
an
ville u.
deißem nemlichen fluß
weg
und
die
Die
Brug
Wird
vor in
genant
alle
Thall biß hie
samtliche
Har
kein
Jakob Raffler von Hundwil. die Brug 20 schuh Langer
Zu Wussen ist das
dan
Wasserguß
ein unerdenkhchen
damit 3 Wuhr
Auch vom
Ulrich
Alters
Teufen seines
der stehete.
deißem Alhier
Tieften Im
tobel
Kobel."
Steg.
Weg.
ist
58
—
—
Quellen: A. Wiedenkeller in Hoch- und
Tiefbau, 1936, S.
218.
Sal. Schlatter in S. B. Z., 1. Dezember 1906, S. 257. 1908.
Appenzeller Kalender,
in
—
Engadin.
Brücken im Der sönlich
Engländer Wilhelm Coxe, der Grubenmann in Teufen per¬ besuchte, schreibt von Grubenmanns Brücken im Engadin i2) :
„Bald
verabschiedete ich
mich
von
Geistlichen, bestieg mein Pferd passierte den Inn verschiedene Male
dem
und setzte die Reise nach Zuoz fort. Ich auf
Brücken
ist ganz
von
einen
sehr
auffallenden
Anblick
ge¬
Schülern des berühmten Grubenmanns erbaut: Der Boden
flach, das Seitengeländer sehr
hoch und oben sind sie unbedeckt."
Quellen über den Bau solcher Brücken
Weitere
tigung
Bogen, die
einzelnen
von
währen. Sie sind
konnten nicht
sowie eine Bestä¬
werden.
gefunden
Quellen: Wilhelm Coxe: Briefe über den natürlichen Zustand der
Brücke über den Beim Wettbewerb
Derry-Fluß
im
Jahre
Zurich 1792.
in Irland.
Derry 1771
Schweiz,
für
eine
beteiligt.
hatte sich auch Grubenmann
Brücke Da
über
den
hierüber
uns
Quellen fehlen, bringen wir einige zeitgenössische Zeitungs¬
weitere
meldungen
hierüber:
Nach Post und Ordinari Schaffhauser
Samstags-Zeitung
vom
16.
März 1771:
„Ein vornehmer Englischer Lord ersuchte alle geschickten Baumeister, Bündten, folgendes durchzu¬
Zimmerleute und Künstler in der Schweiz und lesen und Es
sie ihren Einsichten trauen, daran
wenn
ist
ein
Strom
in
Irland,
richtet ist. Seine Breite ist 42
Schuh
von
und nimmt bis
zu
höchste 12 Schuh hoch. Die
dessen
827
Schuh,
der andern
beyden
zu
arbeiten.
Süden gegen
Norden
ge¬
seine Tiefe auf der einten Seite
von
Lauf
von
immer ab.
Seine
Fluth
steigt
aufs
Seiten oder Ufer sind etwas steil und rauch,
doch nicht
abgebrochen. Der Grund des Stromes ist felsicht; es giebt starckes darauf, aber nicht oft. Es regnet in dieser Gegend öfters, aber nicht heftig. Die Luft ist immer feucht, die Winde sind nicht gar stürmisch. Man Eis
findt daselbst sehr
gutes Holz von allen Arten und vortreffliche Steine. verlangt nun über diesen Strom eine hölzerne Brücke zu bauen von einem einzigen Bogen oder 2 Schwibbogen, wie dergleichen zu Reichenau, Schaffhausen und Wettingen sind. Der beste Plan und Abriß, den man hievon Man
*2) Coxe,
III.
Bd., S.
37.
59
—
einsendet, wird
jeder
mit
10
Louisd'or,
mit 5
neuen
—
Louisd'or belohnet
werden,
die
2.
nächstbeste
die Risse sollen alle bis den 1.
Herren Direktoren des Seminariums
Augustmonat 1771 an die Haldenstein oder Marschlins, nahe bey
zu
Chur in
Bündten, eingesandt werden, durch welche auch die Preise oder Be¬ lohnungen aufs Späteste 2. Monate darauf, nach dem Befehle des obgemelten Mylords, jedem der sie verdient hat, sollen zugeschickt werden. Jeder Künstler wird auf seinen
welche
dieses
die keine
Plan
seinen
Avertissement
Zeitung lesen, bekannt
Weiter in derselben Ehrenden
„Dem was an
Namen und Wohnung setzen. Alle die Herren, lesen, werden ersucht, dasselbe den Künstlern,
massen
machen."
Zeitung
Publico
S. T. Herrn
von
zu
ist
vom
schon
Hervey,
1.
April
mehrmal
Bischof
zu
1772:
bekannt
gemacht worden, Irland, ein Begehren gestellt worden, Ihme ein in
Derry
alle Liebhabere mechanischer Wissenschaft seye
Modell, oder Plan einer Brücke von 827 Schuhe zu verfertigen, welches nebst einigen andern auch Herr Johann Grubenmatin, dermahl im Löbl. Qottshauß Wettingen, unternommen, mit dem Erfolg, daß sein Plan von S. T. Herrn Bischof und sein Modell von andern kunstverständigen Herren für daur- und wahrhaft ist erkannt worden, solcher gestalten, daß hochermelter Herr Bischoff ihme nicht allein
das
100 Louisd'or für sein Modell
Hauptwerck antragen
bezahlte, sondern noch darzu
lassen."
Nach Wilhelm Coxe: Briefe über den natürlichen Zustand der Schweiz
43)
:
„Ulrich
Orubenmann
hatte
sich
auch
anerboten, noch
ordentlicheres auszuführen und accordierte eine Brücke die nämliche Art über den
Schuhe
Fluß
Derry
breit, durch Anbauen hätte
in
man
Irland diese
zu
von
kam der Plan nicht
Breite
auf
gekostet. Wegen Mangel Ausführung."
zur
viel
außer¬
Bogen
bauen. Dieser Fluß
Sie hätte 20 000 Pf. St.
geschränkt.
was
einem
400 an
Schuhe
auf 600 ein¬
Unterstützung
Das National-Museum in Dublin besitzt ein Modell der Schaff-
Jahre 1771 anläßlich des Brückenwettbewerbes Weitere Unterlagen über von Grubenmann einge¬
hauser Brücke, das im nach Irland kam. reichte Pläne Nicht
usw.
nur
Frankreich
eingeliefert
von
konnten nicht ermittelt werden. der
wurden
Schweiz, sondern auch
Projekte
oder Modelle
zu
von
Deutschland und
diesem
mit Entwürfen für Holzbrücken bis 300
m
Wettbewerb
Spannweite.
Quellen: National-Museum in Dublin. Post und Ordinari Schaff hauser
Wilhelm Coxe: S.
„Briefe
9.
«) Coxe,
Bd.
I, S.
Samstag-Zeitung
von
1771
über den natürlichen Zustand der
9.
u.
1772.
Schweiz",
I.
Band,
-
Brücke beim Für diese
Juni
7.
am
60
—
Landvogteischloß
1799
mit der in
gemeinsam
brannten Brücke wurde Werkmeister
in Baden.
Wettingen
Grubenmann
Johannes
jun.
ver¬
von
Pläne für den Wiederaufbau einzureichen. Am
Appenzell beauftragt, 22. November 1802 legte
dieser der Gemeindekammer 4
Nach dem ersten sollte die nach dem zweiten ganz
von
Stein,
benenfalls auch
Brücke ganz
Holz mit einem
von
nach dem vierten
aus
von
„Risse"
vor:
Holz erstellt werden,
Kupferdach, nach dem dritten Holz, aber so, daß sie gege¬
gemacht werden könnte. Daraufhin erhielt Grubenmann den Auftrag, für die Projekte Kostenvoranschläge zu machen. Aber erst im Jahre 1808 ging man ernsthaft ans Werk. Man verhandelte mit den Baumeistern Blasius Baltenschwyler von Laufen¬ burg, Stadler von Zürich und Grubenmann. Im Mai 1809 erhielt Stadler für eingereichte Pläne 100 fl., Grubenmann 20 fl. und Lang Baden 50 fl. Baltenschwyler wurde mit der Ausführung der von Brücke beauftragt. Quellen:
Stein
aus
Fricker:
Stadtgeschichte
von
Zweite Brücke in
Baden,
Aarau
1880, S.
623.
Wettingen.
Briefe des Abtes von Wettingen an Mechel vom 14. 18034i) geht hervor, daß Grubenmann bei ihm war, sehr wahrscheinlich, um sich für den Wiederaufbau der dortigen Brücke Bei der Wettinger Klosteraufhebung im Jahre 1841 zu bewerben. Aus dem
Oktober
sind viele Akten verloren gegangen, sodaß über diesen Brückenbau im
Staatsarchiv in Aarau nicht ein
handen ist.
Die
Brücke,
Grubenmannschen von
die
Merkmale
Baden und dürfte
von
heute
einziges Aktenstück
mehr
vor¬
noch besteht, weist aber keine
auf, vielmehr gleicht
Baltenschwyler
sie
derjenigen
erbaut worden sein.
Brücke in Rheinau. Für diese
Brückenbaute, die ebenfalls 1799
bewarb sich auch
Sein
Bewerbungsschreiben ist datiert vom 18. Januar von aus geschrieben. Pläne hat Grubenmann nicht eingereicht. Die Brücke wurde von Baumeister Baltenschwyler von Laufenburg ausgeführt. von
Wettingen.
zerstört worden war,
Johann Grubenmann jun., der Klosterbaumeister
1804 und
Quellen: «)
Kaiserstuhl
Staatsarchiv Zürich V III 203,.
Siehe S. 10.
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:
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1
-4U-4i^i
62
—
Brücke in
—
Eglisau.
Für den Wiederaufbau dieser im ließ der
bewerb veranstalten. Hierbei reichte
Baumeistern,
Stadler
wie
1799 zerstörten Brücke
Jahre
des Kantons Zürich im
Regierungsrat
Jahre
Zürich, Haitiner
von
1805 einen Wett¬
neben den damals bekannten
Altstätten
von
im
von Laufenburg, auch Johannes Gruben¬ jun., ehemals Klosterbaumeister von Wettingen, Projekte ein.
Rheintal und Baltenschwyler mann
Werkmeister Grubenmann lieferte drei verschiedene Entwürfe: Eine
1.
Jochbrücke
Benützung
unter
der
noch
vorhandenen
Öffnungen mit Spann¬ weiten bis 20 m überbrückte er mit einfachen und doppelten Hänge¬ werken. Zu erwähnen ist hierbei, daß Grubenmann die Tragfähigkeit der Hängewerke dadurch zu erhöhen suchte, daß er die Knicklänge der einzelnen Strebenpaare in der Hauptträgerebene durch zwischen¬ geschaltete Verbindungsklötze zu unterteilen suchte. Pfeiler der früheren
Ein
2.
Bogen
Projekt
Brücke. Die einzelnen
für eine
Brücke, bestehend
und einem steinernen
Mittelpfeiler.
Der
aus
zwei hölzernen
rechtsseitige Bogen Spann¬
mit seinen verzahnten und verschraubten Lamellen und einer weite
Bogen
von
der
41
m
ist genau
ehemaligen
so
konstruiert wie der Grubenmannsche
Brücke in
seitige Bogen gegenüber
Wettingen, dagegen zeigt
der links¬
gekannten Bogenform ab¬ weichende Konstruktionen. Es ist vielmehr eine kombinierte Bogenund Hängewerksbrücke. Beim Bogen ist die Tragkraft durch zwi¬ schen die Lamellen
der bis
jetzt
eingezogene Verbindungsklötze erhöht worden. Bogenlamellen nicht durch Verzahnung, son¬
Auch sind die einzelnen
dern durch Keile miteinander verbunden. 3. Der dritte Entwurf stellt eine
Öffnung
von
rund
90
m
dar.
Die
Bogenbrücke mit einer einzigen Bogenkonstruktion ist typisch
Grubenmannsche Art und weist dieselbe
Verzahnung auf wie die Wettinger Erzielung Quersteifigkeit sind bei jedem Hängepfosten Diagonalkreuze eingezogen. Um für die Querbalken Brücke. Zur
der Fahrbahn nicht
zu
der
starke
Dimensionen
zu
durch Streben unterstützt. Windverband sowie
erhalten,
Aussteifung
sind diese der Dach¬
sind durchgebildet wie bei gleichen genau Wettingen. Johann Grubenmann hat hier bei Eglisau genau den gleichen Plan verwendet, den sein Vater sowie sein Onkel vierzig sparren
in
der
Weise
Jahre früher in so genialer Weise für die Brücke in Wettingen geschaffen hatten, nur mit dem Unterschied, daß hier in Eglisau die Spannweite größer war. Er beging aber den großen Fehler, die
auo**-flU$Hß»" 'ml /
(LjLS9fyttS
'//st^/rcft-*
t-iSf-H-**-
Uinul-/-rt>in*Jl
Fig.
31.
-v*-*ir-£sj/^^—-
Joh. Grubenmann jun.
64
—
Bogenstarke
genau
so
-
anzunehmen wie in
groß
Wettingen, wodurch
seine Entwürfe bei der engeren Auswahl ins Hintertreffen kamen.
Architekt
der die
Vogel,
eingelieferten Projekte Bericht45):
prüfen hatte,
zu
schreibt in dem sehr interessanten
„Es wurde möglich ohne
Sprengwerk
betrachtlichen Kosten
aller
eines
solchen
wurde die
derselben
Reparaturen
sogenanntes Qrubenmann'sches Hang- und Stromenge zu fuhren Allein außer den sehr Werkes und der ungeheuren Kostspieligkeit
ein
sein,
über diese
Joche
Brücke
dieser weiten
bei
Rheinenge
unfehlbar schwach und schwankend und überdies der Gefahr ausgesetzt, bei
jedem Kriege,
in
welchen die Schweiz verwickelt
müssen, ohne daß auch
Baustoffe
nur
oder
gerettet
Locale nichts anders
Teil
ein
erhalten
übrig
als
werden
eine
wird, abgebrannt kostspieligen Werkes
dieses
konnte
hölzerne
Es
bleibt
Jochbrücke
also
werden
zu
und
seiner
fur
dieses
"
„Jochbrücken oder mehrere Bogen können in einigen Stunden in Sicher¬ gebracht werden, hingegen eine große Hangewerksbrucke, em sehr kost¬ spieliges Werk zum Abtragen mindestens 12 bis 14 Tage erfordern und mithin eine solche Brücke im Kriege frühzeitig abgebrochen werden mußte heit
"
„Auch ein Nachkömmling Orubenmann, der zur Zeit in den
einen
Ufer
Bogen im
zu
einer
andern
zum
mit
einem
Lichten
ohne
in
einem
gehenden Pfeiler
in
des
durch
werden
dung
zwei
der Mitte
Die
Diese Brücken haben 20 Schuh
Mittelwand, welches wohl
Streben
Zeichnung
deutlich dar
Bogen ohne Mittelpfeiler von einem zweytens zu einer andern aus zwey
verzahnten
Brücke und
gar nicht ablaufen wuide, dieses sie
großen schweizerischen Bruckenbaumeisters wohnt, gab 2 verschiedene Risse ein,
Dietikon
zu
empfand
ohne
der Erfinder wohl selbst und suchte
ist schlecht
stellt aber doch die Holzverbin¬
ausgeführt,
"
„Grubenmann
hat
In dem ersten
verzahnten
Balken
von
Hangesaulen aufgehängt Ufer 25 Fuß theil und
fur
dieses
schlagt 275 ist
er
Fuß
Werk
zwei
verschiedene
fur diese Brücke weit
voi,
an
Vogel
einen
weiter:
Vorschlage Bogen
einzigen
welchem
die
Brücke
Nach diesem Plane muß die Landwehre
hineingeruckt werden, dadurch Hauptzweck, mit einem einzigen Bogen, dem im
Breite
Jochholzer
stutzen, welche aber kaum der Absicht entsprechen
In dem detaillierten Bericht schreibt dann
gereicht
der
Einbiegen
Flußbett
Stromenge den möglichst breiten geben, durchaus verlohren"
Raum
aber
Fluß ohne
am
geht in
ein¬
von
durch rechten
der Vordieser
Abzug
zu
„Außer der Kostspieligkeit des ersten Bau's, des Unterhaltes und aller Reparaturen dieses Bauwerkes, steht dasselbe, wie die ehemalige Schaffhauser und Wettinger Brücke beweisen, besonders als Grantzbrucke mehr als jedes andere Werk fur seine weite Planung zu schwach und noch schwacher als die ehemalige Schaffhauser Brücke war Die Brücke muß daher schon unter einei gewohnlichen Waagenlast notwendig wanken, und so Grubenmann hat über¬ sehen, daß bey einem solchen Werk alle Holzstarken im Verhältnis mit der
*>)
Staatsarchiv Zurich V III
204t
65
—
zunehmenden Weite der allein die
Planung
werden kann
„Herr
Grubenmanns
aber
daß
und daß dadurch
müssen,
baldige Untergang derselben verhütet
"
der Mitte des Flusses auf
obenher
verstärkt werden
und der
bestandige Reparatur
—
noch
nur
Vorschlag
2ter
10'
ist
Brücke
eine
steinernen Pfeiler vereint
einem
dick
angegeben
2
Bogen,
der
am
Grubenmann
Hr
ist
in
sind,
Bruckenbaumeistern
die
in
Fuß 16',
weiß
also
allgemein nicht, befolgte Erfahrungssach ist, die Brückenpfeiler im Fluß von Grund aus gleich zu machen, weil die Abdachung derselben nicht nur Baukosten unnothig ver¬ mehrt, sondern auch schädlich ist, indem dadurch das Flußbett verengt und mithin
eine
es
neueren
von
Geschwindigkeit
die
und Gewalt des Stromes
mehrt wird. Die Fehler dieses zweiten eben
a) derselbe,
der erste,
wie
anerkannte und
Vorschlages
keineswegs
von
unter Hrn
Brücke
der
ver¬
Grubenmann sind
auf das militärische Erfordernis
dieser Grantzbrucke berechnet ist, dieselbe in
Knegszeiten
leicht
abtragen
können
zu
b)
daß die Strohmbahn dadurch noch mehr als bisher
c)
daß das
Hangewerk
Bedürfnis und den
genug auf das rechnet turen
zu
verengt wird
und die Holzer der Fahrstraße starken
zu
schwach und nicht
Gebrauch dieser
seyn schienen und daß daher öftere und
Brücke
be¬
kostspielige Repara¬
vorzusehen sind
Das äußere Ansehen der Brücke nach
beyden Vorschlagen, das sparsame beweisen, sowie die eingegebenen eingegeben hat, daß derselbe von
Licht und die barbarische Form der Fenster
Zeichnungen selbst, die
Hr
Grubenmann
so wenig als von der Zeichnungskunst gegebenen detaillierten Anzeige die tech¬ beyden Vorschlage genug erhellet, daß es ihm auch an
Architekturkunst und Geschmack eben weiß
—
Da
nun
nischen Fehler solider
auch
seiner
Kenntniß
aus
selbst
der hier
der
ersten
Grundsatze
Wasser-
im
und
Brückenbau
mangelt, so ist wohl klar genug, daß die gunstige Meinung von Herrn mann vorzüglichem Talent fur den Brückenbau, keineswegs begründet, Vorurtheil ist, welches einzig auf Namen und Verdienst Fach
diesem
beruht,
kann und darf
und
mithin
bey weißen
Mannern
seiner
kein
Gruben¬ sondern
Vorfahren
Gewicht
in
haben
"
eingegangenen Entwürfe mit denen Grubenmanns vergleicht, wird man zugeben müssen, daß die sehr scharfe Kritik Vogels zum Teil berechtigt war. Wir müssen aber auch bedenken, daß Johann Grubenmann hier bereits ein alter Mann war Wenn
und
sich
man
die
andern
wahrscheinlich
nicht mehr recht vertraut
Ausgeführt Stadler ohne
von
mit den
neuen
gemacht
hatte.
Brücke im
wurde die
Zurich in zwei
die bewahrte
Bogen
technischen
Jahre
mit einem
Grubenmannsche
1809
Auffassungen
von
Baumeister
Mittelpfeiler, allerdings
Verzahnung.
Quellen: 204t herausgegeben
Staatsarchiv Zurich, Fase. V III Bauwerke der Schweiz, Killer
—
ûrubenmann
vom
S I
A., 1905,
S
16
5
IL Kirchenbauten und deren Dachstühle A.
Entwicklung der Dachstühle
von
Die einfachste Form eines Daches ist das
Grubenmann
Sparrendach.
Dieses
einem Verbindung zweier Sparren waagrecht liegenden Dachbalken gebildet. Die Sparren erhalten bei dieser Anordnung gewöhnlich Längen von 4 bis 5 m. In der alt¬ christlichen Zeit kam dann bei romanischen Kirchen ein Sprengbock mit zwei Streben und einem dazwischenliegenden Spannriegel zur Ausführung. Die Pfetten wurden auf diesen Sprengbock gelegt und unter
wird durch
Fig.
32.
Dachstuhl im
Hauptschiff
Erbaut
um
sich und mit
der alten Peterskirche in Rom.
800
n.
Ch.
Schalung befestigt. Diese Anordnung war aber nur bei flachgedeckten romanischen Basiliken zweckmäßig. Der Dach¬ stuhl der alten Peterskirche erhielt auf diese Weise eine Spannweite darauf die
den
von
26
m.
In der
Gotik,
mit ihren sehr steilen
Dächern,
konnte diese
angewandt werden. Man ging deshalb Kehlbalkendach, bestehend aus zwei Sparren, einem unteren
Konstruktionsart nicht mehr über
zum
Dachbalken und einem Kehlbalken oder
Fig.
33.
Einfaches
Sparrendach.
Spannriegel
zur
Kehlbalkendach.
Unterstüt-
—
zung der
67
—
Letzterer wurde entweder in die
Sparren.
Sparren einge¬ schwalbenschwanzförmig verblattet. Obschon die gegenseitige Lage der einzelnen Sparrengebinde durch aufge¬ nagelte Dachlatten oder Schalbretter gesichert war, mußten doch auch zur Erzielung der Stabilität des Daches in der Längsrichtung Vorkehrungen getroffen werden. Ein solcher Längsverband wird gebildet durch die sogenannten Windrispen, Sturm- oder Schwebe¬ latten. Diese wurden diagonal über die Sparren gezogen, mit diesen durch Nägel verbunden oder auch in dieselben eingelassen. Auch wurden zur Versteifung zwischen den Hauptbindern Diagonalkreuze oder Andreaskreuze, welche unter den Sparren lagen, eingezogen. Bei größeren Dächern mußten zwei oder mehrere Kehlbalken eingebaut werden, außerdem wurden noch Zwischenstreben eingezapft
Fig.
oder mit diesen
34.
Liegender
Dachstuhl.
Diese Art der
Stehender Dachstuhl.
benötigte wie das reine Sparrendach sehr viel Holz. Man ging deshalb dazu über, Binder und Leergespärre anzuordnen. Die Hauptgebinde wurden als liegende
zogen.
stehende
oder
durchgebildet und Pfetten eingezogen, auf Sparren Zwischengebinde zu liegen kamen. Die Pfetten nicht lotrecht, sondern senkrecht zur Dachfläche abgeordnet.
denen die wurden
Damit diese
am
Stühle der
Pfetten einen
eingezapft.
die Streben kehlt
Dachkonstruktionen
guten Verband erhielten, wurden sie in
Letztere mußten
zu
diesem Zwecke ausge¬
werden, weshalb alle älteren Streben oben breiter sind als
Fuß.
Besonders im Barockzeitalter finden wir sehr viele kombinierte Kehlbalkendächern und Pfettendächern. Sie rührt
Konstruktionen
von
daher, daß
Aufnahme der damals üblichen Gewölbetonnen
zur
an¬
sich kreuzende
Diagonalstreben waagrechten Untergurte eingezogen werden mußten, die zug- und druckfest mit den Sparren verbunden waren, sodaß hier der Hauptbinder oder „Bund" nur noch stelle der
aussteifende
Wirkung
hatte. Alle diese Konstruktionen wurden schon
08
-
vor
von
Dachstuhlkonstruktionen mit Gewölbetonnen ohne
handen, die
so
die 1685 erbaute Kirche in Waldkirch. Den Schub sollten aufnehmen. Da aber diese Dach¬
eingezogenen Diagonalstreben
konstruktionen in ihrem unteren Teil sehr weich oder wurde
unwillkürlich
Gebäudemauern die
Beispiele Zugband vor¬
verwendet. Es sind auch schon
allgemein
Grubenmann
—
auch
ein
Teil
des
so
daß diese nach auswärts
groß,
die
auf
aber wurde der Schub auf
übertragen. Nicht selten
Längsmauern
biegsam sind,
Gewölbeschubes
geschoben
wur¬
den. So wurde dies kürzlich wieder bei der Kirche in Altendorf fest¬
gestellt, und
die
wo
deshalb
Dieser
gebinde
Holznägel
der volle
Dachstuhl
der
Holzverbindungen abgeschert waren die Mauern übertragen wurde.
auf
Schub
den
außerdem
hat
zwei Meter Abstand
Die älteren Dachkonstruktionen werden vielfach
metrischen
Sparren¬
Diagonalstreben angeschlossen sind.
haben,
mit einem Schwalbenschwanzblatt
die
Nachteil, daß
und die
nur
nicht
unter sym¬
Lasten, in der Hauptsache bloß durch Axialkraft bean¬
sprucht. Einseitige Belastungen
erzeugen in diesen
Systemen
zusätz¬
Biegungsmomente, da diese Systeme unvollkommene Fachwerke und bei unsymmetrischer Belastung auf die Rahmen¬ sind. angewiesen wirkung Diesem Umstand kommt die Steifigkeit der Holzkonstruktionen zugute, insbesondere diejenige der Knotenpunkte, die durch die schwalbenschwanzförmige Verbindung der Kopfbänder die Gelenkig¬ keit größten Teils verlieren. Außerdem bilden die gegenüberliegen¬ den Sparren mit den Dachbalken Dreiecksverbindungen und nehmen mit den eingefügten Zangen und zwischen Spannriegel und Strebe liegenden Kopfbändern die Windkräfte auf. In statischer Hinsicht ist diese Konstruktion aber labil, da zusammenhängende unverschiebbare Dreiecksnetze meistens nicht vorhanden sind. Die Übertragung der äußern Kräfte ist deshalb mehrdeutig, da ihre Zerlegung in die Stab¬ kräfte bei diesen Systemen nur unter verschiedenen, vereinfachenden liche
darstellen
Annahmen vorgenommen werden kann und die Binderstäbe zudem vielfach
unbeabsichtigte zusätzliche Biegungsspannungen erhalten.
Äußerlich wird, wie dies bei dem Träger auf zwei Stützen Vor¬
aussetzung ist,
ein festes und ein
sodaß die Wände bei zunehmen haben.
nur
bewegliches Auflager
lotrechten Lasten
Innerlich
sind diese
nur
angenommen,
lotrechte Kräfte auf¬
Systeme vielfach labil oder zugleich, d. h. ein Teil
statisch unbestimmt oder beides
hochgradig des Tragwerkes behren nach lichen klaren
besitzt zuviel, der andere
heutigen Gliederung. Daß
unserer
zu
wenig Stäbe. Sie
ent¬
Konstruktionsdenkweise der einheit¬ nicht schon mehr Gebäudeverformun-
69
—
Einstürze
und
gen
—
vorgekommen sind,
ist
nur
Umstand
dem
zuzu¬
schreiben, daß nach den eingetretenen Verformungen das Tragwerk
Auflager zu über¬ Biegungsmomente
statisch in ganz anderer Weise die Kräfte auf die
Lage ist, indem
in der
tragen
zu
den Axialkräften
hinzutreten.
Ausbildung
Besonders ist auch die handwerkliche stühle
zu
erwähnen. Sämtliche Anschlüsse sind nicht
dieser Dach¬ überblattet
nur
eingezapft, sondern immer noch mit eichenen oder buchenen Holznägeln gesichert. Uralte Konstruktionsprinzipien, die sich immer vererbt und verbessert hatten, bildeten den Grundstock zu jeder Holz¬
oder
konstruktion. Da damals eine statische tionen noch nicht
war, wurden alle
möglich
der Dachkonstruk¬
Berechnungsweise
Abmessungen
auf Grund
Erfahrung gewählt, vielfach auch rein gefühlsmäßig. Immerhin ergaben sich im Laufe der Zeit gewisse Regeln, nach denen die nor¬ malen Ausführungen gemacht wurden und die durch Beobachtungen der
an
ausgeführten
Bauwerken fortwährend verbessert werden konnten.
Zusammenhang
Im
mit der
Entwicklungsgeschichte
konstruktionen wollen wir den Dachstuhl der Kirche
von
der
Dach¬
Baar
(Kt.
Zug) darstellen, der durch seine hervorragende handwerkliche Aus¬ bildung festgehalten zu werden verdient. Der Dachstuhl wurde schon im Jahre 1645 erbaut, also nicht erst 1731, wie die technische Lite¬ ratur1) angibt. Wie sehr diese
tekturstudenten der E. T. H. zeichnerisch
Langhaus
mit
ist mit
Länge
Bundbalken
Grundriß
rechteckigem
einer horizontalen
durchgezogen und besteht
weit
geht
Dachkonstruktion früher beachtet wurde,
auch daraus hervor, daß dieselbe bereits im
1858 durch Archi¬
aufgenommen
von
Decke
Jahre 18
wurde. Das
Breite
m
abgeschlossen,
und
35
sodaß
m
die
werden konnten. Der Dachbinder ist 17 den
gespannt bindern, resp. Sparrenbindern. Es aus
m
Hauptbindern und den Zwischen¬ sind zwei übereinanderliegende
zugehörigen Streben und Druckriegeln gebildet. Die Ecken sind durch Kopfbänder versteift. Die Spannriegel oder Kehl¬ balken sind auch im Sparrensystem vorhanden. Die Spannweite der Binder
mit
jeder Binder¬ Diagonalstreben
Decken- und Bundbalken ist dadurch unterteilt, daß auf hälfte
i) auf
je drei parallel
zu
den
Der Dachstuhl wird im
1731
datiert, ebenfalls
von
Dachsparren
„Hoch-
laufende
und Tiefbau"
Prof. Ernst Gladbach
1Q30,
Heft
Begründung der richtigen Datierung Birchler, „Kunstdenkmäler Zug", Bd. I, S. 27 und 34.
Schweizer
Holzstil".
Die
5, Seite 36,
in seinem Werk 1645
„Der siehe
70
—
—
eingezogen sind, die mit samtlichen sie kreuzenden Holzern durch Verblattungen und Holzzapfen verbunden sind. Das wichtigste an diesem Dachstuhl aber ist, daß in der Firstachse ein Gitterträger von über 9 m Hohe eingezogen ist, der sich von einem Giebel zum andern spannt. Dieser besteht aus gekreuzten Diagonalstreben, die in einem Abstände
von
durchschnittlich 70
Fig
Dachstuhl
35
der
Kirche
in
Baar
dreimal unterteilt, sodaß die Streben den
Langsbalken gestoßen
Bundbalken bis
cm vom
First schief nach oben laufen. Leider ist dieser
Trager
Fußpunkt
jedesmal
an
des
zum
in der Hohe
Gitterträgers.
einem
werden und mit diesem durch
durchgehen¬ Holzzapfen
Tragkraft bedeutend verkleinert. Hangesaulen eingezogen. Dieser Firstmehr aussteifende Wirkung, als daß er
verbunden sind. Hierdurch wird die sind
Bei den
Haupttragern trager hat in Wirklichkeit Lasten
tragt.
vom
Denn
handen
Dach übernimmt und diese auf die Giebelmauern über¬ da
beim
Hauptbinder durchgehende Bundbalken von Zug aufnehmen, kann
sind, die den Schub in Form
der First
praktisch
nicht
vor¬
sich
einsenken, wodurch der weitaus größte Teil
des Lastanfalles auf die beiden Seitenmauern durch die Binder über¬
tragen wird.
Der
eigentliche Windverband
wird
gebildet
durch zwi-
72
—
—
sehen den Pfetten und der Sohlschwelle
eingezogene,
Die Bundstreben weisen dieselbe
Diagonalen. später Jakob
sie
tigkeit,
Profilierung auf,
wie
Grubenmann bei seinen Bauten immer verwendete.
Der Dachstuhl in und verrät
sich kreuzende
Baar ist mit
großer Sorgfalt durchgebildet Können, denn es war keine Leich¬
handwerkliches
großes
die vielen
Kreuzungen
so
durchzubilden, daß
sich die Hölzer
nur die Frage, ob das Vorhandensein Diagonalstreben sowie des Firstgitterträgers bei dieser Dachform notwendig war. Wir werden später sehen, wie Grubenmann solche Aufgaben an seinen Bauwerken auf einfachere Art meisterte. (Siehe die Kirchen von Eschenbach, St. Gallenkappel, Hombrechtikon und Mollis.)
nicht überschneiden. Es entsteht der vielen
Literatur über hölzerne Dachkonstruktionen.
J.
Ch.
et
de
tant
„Plans, coupes charpente exécutées
Paris E. R.
élévations de diverses
Krafft:
en
productions
France que dans les
pays
de
l'art
étrangers."
1805.
Emy: „Traité
Charpenterie", 2 Bände, Paris 1841. Hochbaukonstruktionen, Berlin 1882. Dictionnaire Raisonné de l'Architecture, Bd. Ill und V, de l'art de la
Lehrbuch
R.
Gottgetreu:
E.
Viollet-Le-Duc:
der
Paris. Lachner: Geschichte der Holzbaukunst in Dr. Ernst Gladbach: von
Der Schweizer
Originalzeichnungen
im
Deutschland, Berlin 1887. Holzstil, Zürich 1897. Desgl. Sammlung
Landesmuseum in
Zürich.
A. Baudouin: Der Zimmermeister, Wien.
Landsberg: Handbuch der Architekten, Dachformen Dachstuhlkonstruktionen, II. Bd., Heft 4, Stuttgart 1897.
E. Schmidt und Th.
Dr. W. Behse: Der C. A.
Uhde:
Zimmermann, Leipzig 1899. Breymann: Baukonstruktionslehre, Bd. II, Holz, Leipzig Die Konstruktionen und Kunstformen der Architektur,
und
Berlin
1900.
II.
Bd.
1903.
Fr. Ostendorf: Die Geschichte des
Dachwerks, Leipzig und Holzkonstruktionen, Berlin 1911. C. Kersten: Freitragende Holzbauten, Berlin 1921. Th. Geteschi: Hölzerne Dachkohstruktionen, Berlin 1923.
Th. Böhm: Handbuch der
Berlin
1908.
Holz,
73
—
—
B. Die Kirchenbauten Grubenmanns und deren
Dachkonstruktionen folgenden Abschnitt werden die samtlichen Kirchenbauten beschrieben, an deren Erstellung die Glieder der Familie Gruben¬ Im
mann
Anteil haben.
Kirchturmerhöhung Zum ersten Mal treffen
kung
Jakob
wir
Grubenmann bei der Eindek-
des Kirchturms in Herisau. Anlaßlich der
ableiters im die
in Herisau.
uns
1808 fand
Jahre
man
wertvollen Aufschluß
ist der
Glückselig Und
auf
Daneben auch
Treu all
in
liegt ob,
wozu
Was
seinem
Frömmigkeit befleißt, nach, was Gottes Wort nachweißt,
Und neben Dies hab Der
Dafür,
erfahren, Ich, dem
ich
daß
ich
großen
er
So daß kein
Als
hier
in
Fahnen
Das ist
mir
mein
mir mir
Herisau sammt
danken
nicht genugsam
großen
den
Zubehör
an
an
Thurm
seinen
Alles wohl nach Wunsch Vertrauen ganz
Daß ich
ein
in
daß
gutes Dach,
von
meinem
gedecket, gestecket,
Ort
statten gegangen,
Gott
gehangen
eingeschlagen, Jedermann muß sagen,
diesem Werk fur sittlich verfahren,
Und keine Furcht
gehabt
in
äußersten Gefahren
Es wolle aber Gott noch ferner mich erhalten
Und
seine
Gnadenhand stets ob
Kirchturm und Gotteshaus All Übel
er
kann
kraftig beigestanden, gestoßen ist zu Händen
Im Sessel hoch hab ich die Schindeln
Gemacht
Segen,
Wegen,
seinen
Jakob Grubenmann,
Hans
Gott
allzeit
Unglück
Knopf,
Weil
viel Gluck und
genießt allen
in
fanget an, das muß ihm wohl gelingen gutem Lob erwünschten Nutzen bringen
nur
er
Thun,
bauet
verpflichtet,
ist
solcher Mensch
ein
allem
Gott vertrauet
Hoffnung
Geschäft verrichtet
sein ei
Der sich Insonderheit der
Ich sag,
seinem
Zeit mit starker
Und kommt dem ernstlich
In
:
Mensch, der
jeder
ihn
Und dem
geben
1719
August
4
„v
Erstellung eines Blitz¬ Turmknopf folgende Inschriften,
im
abwend' durch
mir
gewaltig seine
lassen walten er
große
behüte, Gute
74
—
Und allen
gebe Qott,
Und mach
uns
Aus einer weiteren
Teufen
Jakob Grubenmann, Turmdecker und Schreiner."
Turmknopfschrift
1741 hat die Kirchhöre
„Im Jahre hinauf
ersprießlich ist, selig durch Jesum Christ.
uns
endlich dort
Hans
werk
was
nehmen.
zu
verdinget
Die
Arbeit
lesen wir: die Glocken
beschlossen, dem
ward
Johannes
um
ein Stock¬
Grubenmann
von
und bis Ende Oktober 1741
ausgemacht. Die Kosten, die sich Kr. beliefen, sollen durch einen Umgang gedeckt werden. nicht hierzu beisteuern wollen, sollen obrigkeitlich hiezu
auf 1173 Gulden 52
Diejenigen aber,
—
die
verhalten werden."
Quellen: A.
Gemeinde
Eugster, „Die
Herisau",
Herisau
1870.
Reformierte Kirche in Speicher. Die erste ist
diejenige
uns
von
war, beschloß die
Ausführung
bekannte Kirche, die Jakob Orubenmann erbaute,
Speicher.
Da das alte Kirchlein
Gemeinde,
einem Neubau
dieses
zu
vergrößern,
zu
gleich kam,
da
nur
klein
was
geworden
aber bei der
die Mauer gegen die
Mitternachtssonne stehen blieb. Die Ausmaße der Kirche
15,50x20 m2). Die Maurerarbeiten wurden
von
einem
betrugen Vorarlberger
ausgeführt, während Jakob Qrubenmann die Zimmerarbeiten besorgte. Qrubenmann beschäftigte 12 Zimmergesellen, die je 30 Kr. Taglohn erhielten, während der Meister selbst 40 Kr. und zudem noch 1 Louisdor zu 7 Gulden 24 Kr. als Trinkgeld bekam. Am 10. Juni 1723 wurde der Dachstuhl aufgerichtet, sodaß die Zimmerleute schon am 22. gleichen Monats nach Bühler, wo ebenfalls eine Kirche erbaut wurde, gehen konnten. Wie die Dachkonstruktion durchgebildet war, wissen wir nicht, denn die Kirche von Speicher wurde im Jahre 1804 vom Blitz getroffen und zerstört. Es ist instruktiv, die Entwicklung Jakob Grubenmanns als Kirchenbauer zu verfolgen. 1719 deckt er in Herisau den Kirchturm ein; eine rein handwerkliche Arbeit; in Speicher werden die Maurer¬ Meister
arbeiten
von
einem Baumeister
aus
dem
(vermutlich Jakob Grubenmann errichtet den folgenden Kirche hat wahrscheinlich waren
auch die Pläne
und
von
Bregenzer Wald ausgeführt Vorarlberger erstellt),
einem
Dachstuhl. Schon bei der nach¬
Grubenmann selber den Plan
erstellt.
2) Hier gegeben.
und
nachfolgend
wird stets zuerst die Breite und dann die
Länge
75
—
—
1733 schlug der Blitz in den Turm, der dadurch so stark be¬ schädigt wurde, daß man genötigt war, einen neuen Helm und Glockenstuhl auszuführen. Bei dieser Gelegenheit wurde der Turm um
5 Meter auf 17
erhöht. Sowohl die Maurer- wie die Zimmer¬
m
arbeiten wurden dem
geben. Holz, Sand noch den Kalk
zu
Johannes Grubenmann für
und Steine wurden ihm
besorgen
Gulden als
Aufgeld
Johannes
größere vertauscht
eine neue,
an
sodaß
ver¬
er
nur
Grubenmann
von
hatte.
1756 wurde die alte Kirchenuhr dem Teufen
Gulden
724
geliefert,
und
es
wurden ihm 308
bezahlt. Grubenmanns Gesellen bekamen hierbei
2 Gulden und 24 Kr.
Trinkgeld.
Que lien: „Speicher im Kt. Appenzell, Trogen 1853. „Der Kanton Appenzell", St. Gallen und Bern 1835,
Bartholome Tanner: Gabriel Rusch:
Seite 225.
Kirche in Bühler. Im
jenige
von Speicher wurde auch die¬ besorgte Jakob Grubenmann die
wie die Kirche
gleichen Jahre
Bühler erbaut. Auch hier
von
Zimmerarbeiten. Doch soll auch der Plan
11,80x18,00
m
mißt,
von
Kirche, deren Schiff
zur
Grubenmann entworfen worden sein. Die
gleiche Grundrißgestaltung mit dem Turm auf der linken Chorseite finden wir bei fast allen späteren Grubenmann'schen Bauten. 1828 wurde der Spitzturm durch die heutige Kuppel ersetzt. Der Decken¬ abschluß des 10 m breiten Schiffes wird durch ein Tonnengewölbe in Stuck gebildet. Dieses hat einen Stich von 3,40 m. Interessant
älteste
Speicher gehört Meisters.
ist
die
insofern, als Bühler die
Dachkonstruktion
Grubenmann erbaute und noch erhaltene Kirche ist. Neben
von
Erstlingswerken unseres Hauptbinder unterhalb dem Ge¬ Abstand von 2,80 angeordnet sind, über¬
sie wahrscheinlich
Während der Teil
wölbescheitel, die
in einem
zu
den
der
gleich durchgebildet ist, so ändert die Konstruktion oberhalb des¬ selben im eigentlichen Dachraum fast bei allen Bindern. Man erkennt hier sofort, daß Grubenmann verschiedene Konstruktionen auspro¬ bieren wollte, um bei dem verhältnismäßig hohen Stich den Dach¬ all
schub
einwandfrei
aufnehmen
zu
können.
welche die untere Pfette stützt, ist
parallel
Diagonalstrebensystem angeordnet, zum
das
Außer zu
von
den der
der
Bundstrebe,
Dachsparren
ein
Sohlschwelle
bis
First reicht und mit dem sich kreuzenden Holzwerk verbunden
ist. Ein weiteres
Kehlbalken
Strebenpaar
eingezogen,
das
ist zwischen dem in
der
Mitte
Spannriegel
und dem
vertikalen
Pfosten,
die
76
—
welche die obere
Winkelbänder Decke
Pfette stützen, kreuzt.
Aufnahme
zur
Die
angeordnet.
des
von
Im unteren Teil sind zwei
Schubes
Dachkonstruktion
steife Punkte auf, doch ist das
spiel
—
System
der
und
tonnenartigen
weist wohl
unklar. Gerade
verschiedene dem Bei¬
an
Bühler erkennt man, wie Grubenmann schon bei seinen
ersten Werken bestrebt war, nicht
struktionen
zu
kopieren, sondern eigene Kon¬
zu
finden.
Quellen: B. Tanner: Geschichte
von
Speicher, Trogen Bd.
Historisch-biographisches Lexikon, A. Isler: Der Kirchenbau
2,
Bühler, S.
von
1853.
Bühler, Gais 1923.
Geschichte der Gemeinde
—
S.
397.
36.
Paritätische Kirche in Weinfelden. Die alte Kirche
war
klein
zu
weshalb
geworden,
dieselbe
man
Jahre 1725 vergrößern oder neu erbauen wollte. Dies bot insofern einige Schwierigkeiten, als das Bauwerk sich auf einem Felskopf befand, der wenig Platz zur Erweiterung bot. Zu diesem Zwecke ließ man Jakob Grubenmann kommen, um die alte Kirche in Augenschein zu nehmen, worauf man es nicht für ratsam hielt, ein neues Gebäude, im
wie bereits
hin
ein
vorgesehen
neuer
war,
auf den Rat Grubenmanns
nach
um
ständige
16 Schuh Form
zu
zu
hin,
nannten
bringen".
Jakob Grubenmann, allen
vor
liche Wissenschaft
hängen,
zu
zum
Das man
und
hierzu:
gesetzet obge-
ein Mann in der Baukunst
wohlerfahren,
gute und gründ¬
habe, allen nöthigen Handwerkern und Arbeiter-
Arbeit alle recht und in
zur
Besoldung alltäglich zu
Länge
„eine anstän-
Protokollbuch3) schreibt angenommen
Bauen dienliche Arbeit eine
die
des
deshalb
die Kirchenseite ihrer ganzen
Ordnung thun, daß werde, wofür Ihm
Leuthen vorstehen, Befehlen und Ausweis und
Infolge
weil ohne¬
Man beschloß
erweitern und den ganzen Bau in
„Zu einem Baumeister hat und der
das bestehende
an
Dachstuhl erforderlich wäre.
Treuen
ein 1/2
verrichtet
Species Thaler bestimmt worden."
knappen Bauplatzes konnte
an
der nordwestlichen
Umgang mehr geschaffen werden. Gruben¬ doch, indem er unter der Empore durch einen tunnelartigen Durchgang schuf, schräg zum Bau, durchaus an moderne Verkehrslösungen erinnernd.
Gebäudeecke kein äußerer mann
löste das Problem aber
3) Reformiertes tokoll Seite 4.
Pfarrarchiv
Weinfelden, Kirchenbuch 1708—1803;
Pro¬
77
—
Von der
alten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründeten
neue
ein zweites Chor und durchbrach die
Verbindungs¬ Öffnung. An das
Choranlagen fünfseitiger Abschlußraum, nebeneinanderliegenden Chören
Chor schloß sich ein
Mauer, die die beiden Chöre trennte,
ein Altar. An der
die
angebracht,
so
Qrubenmann
in die Mittelaxe des
zu
Fig.
eine
durch eine
zwischen den beiden
stei diente. In beiden
von
erhalten. Qrubenmann
quadratische Turmchor
Pfarrkirche blieb das setzte daneben mauer
—
von
37.
zu
die
sehr
eckige Öffnung
je
die Kanzel
war
neuen
Schiffes
Schiff bekam
genannte
je
4
nur
Holzsäulen
angeordneten) in
eine recht¬
Mitte
ihrer
frei ließ.
Juli
Am 13.
erhob sich
Grundriß der Kirche Weinfelden.
(in zwei Reihen große Empore,
acht
getragene,
begonnen.
liegen
geräumigen
kam. Das soeben
der als Sakri¬
Aufrichtung
1726 wurde mit der
Wie schon in
Bühler,
so
des Dachstuhles
hat auch hier Grubenmann eine
Zugband als Holzdecke eingezogen. Zur Aufnahme des Schubes ließ er im Hauptbinder sowie im Strebensystem je zwei Diagonalstrebenpaare durchgehen. Wohl infolge der großen Spann¬ weite baute Grubenmann aber noch ein zweites Tragwerk und zwar Flachtonne ohne
ein
Hängewerk,
durch wollte
er
das
Dachschub auf die
Vorkehrungen
er von
einem Giebel
erreichen, daß sich der
zum
andern
spannte.
Längsmauern möglichst klein
werde. Trotz dieser
haben sich die Außenmauern aber doch
Dachschubes mit der Zeit nach außen
stangen eingezogen
geschoben,
sodaß
infolge
2,4
und der starke Windverband
später Zug¬
auf,
das
Tragwerk längs
von nur
wie wir dies bei allen Gruben-
mann'schen Bauten noch feststellen werden. Obschon hier
versteifung
des
werden mußten.
Schon bei dieser Kirche fallen der kleine Binderabstand m
Hier¬
First nicht einsenke und der
des Firstes vollkommen
Längs¬ genügt hätte, zur
wurden doch noch zwischen den einzelnen Bindern direkt unter den
78
Sparren
sich kreuzende Hölzer
tion erkennen wir
Holzbrücken auf die Idee
eingezogen. Bei dieser Dachkonstruk¬ deutlich, daß Qrubenmann schon vor diesem Bau
ausgeführt gekommen,
haben
mußte, denn
einen solchen
Firstträger
Der Kirchenbau soll 5100 Gulden mußte im
sonst wäre zu
er
sicher nicht
bauen.
gekostet haben. Die Kirche Brettergewölbe
Jahre 1904 einem Neubau weichen. Das
wurde 1789 durch eine Stukkaturdecke ersetzt.
Quellen: Pfarrarchiv Weinfelden, Kirchenbuch 1708—1803. Pupikofer: „Der Kanton Thurgau", St. Gallen und Bern 1837, S. 348. J. U. Keller: „Kleine Weinfelder Chronik", Weinfelden 1864. Arnold Nüscheler: „Die Gotteshäuser der Schweiz", Zürich 1864, Bd. II, S. 61. K. Kuhn: „Geschichte der kath. Pfarrgemeinden im Kant. Thurgau", erste Lieferung 1869, S. 374. J. R. Rahn: „Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler", Kanton Thurgau, Frauenfeld 1899, S. 421. D. Meyer: „Abschiedsfeier von der alten Kirche zu Weinfelden", Weinfelden Reformiertes
J.
A.
1902. Schweiz. A.
Bauzeitung 1905,
Gaudy: „Die Seite
F. W.
Heft
3,
21.
I.,
S. 38.
kirchlichen Baudenkmäler der
Schweiz", Bd. II, Berlin
Neuenschwander:
„Chronik
von
Weinfelden", Weinfelden
Reformierte Kirche in Neukirch Im
Jahre
1727 baute
Jakob
1931.
(Thurgau).
Qrubenmann für die
tende Gemeinde
riß ohne
1923.
105.
neu
zu
errich¬
Neukirch-Egnach die Kirche. Der viereckige Grund¬ eigentliches Chor hat eine Länge von 29 und eine Breite
Fig.
38.
Grundriß der Kirche Neukirch.
—
Fig.
von
Kirche Neukirch.
39.
16,50
m.
Der Turm ist
lichen
Schmalseite
einen
reformierten
in
der
79
—
Innenansicht gegen die
Eingangsseite.
gegenüber der Eingangsseite Schiffaxe angelegt. Obwohl
Kultraum
handelt,
ist
auch diese
an
es
der öst¬ sich
um
Jakob
Kirche
Längsraum gebildet. Erst in Wädenswil wird Ulrich typisch reformierte Breitkirche bauen. Am 2. April bereits der Eckstein gelegt werden, und schon am 4. Sep¬ wurde der Knopf auf den Turm gesetzt. Im November fand
Grubenmanns als
ürubenmann eine
konnte tember
die
Einweihung
statt.
Die Gemeinde mußte auf ihre Kosten die Mauersteine, Zimmer¬
balken,
Bestuhlung liefern sowie Handlangerdienste leisten, wogegen Jakob Grubenmann
Fuhren und die
Gerüstholz
Dachplatten,
ganze
Arbeit
um
Summe
die
und
von
5000
Gulden
zu
vollenden
hatte, eingeschlossen die Lieferung der Quadersteine, Steinsockel,
Steinplatten, Der
Täfer und Baubretter. Der Bau kostete 12 350 Gulden.
Deckenabschluß
im
Rokokoformen gezierte Stukkaturtonne
angebracht
wird
Kircheninnern
durch
gebildet,
wurde. Grubenmann hatte eine Holzdecke
Jeder Hauptbinder fernt sind, besteht
aus
des
den
Dachstuhles, die 2,70 Streben und
den
eine
die im
m
reich
Jahre
in
17Ô7
ausgeführt.
voneinander ent¬
Spannriegeln,
hierzu
—
f—B
nderobsland-27ï
80
|
—
? TS
-}-
2 73
»J
Tola! 10 Felder
Fig.
40.
Dachstuhl der Kirche Neukirch.
kommen noch zwei
Diagonalstrebensysteme, die durch Zapfen und schwalbenschwanzförmige Verblattung mit dem übrigen Holzwerk verbunden sind. Bei den Zwischen- oder
Sparrenbindern fallen nur gehörigen Spannriegel fort. Die Zwickel beim Stukkaturgewölbe sind durch Holzschifter ausgefüllt. Der Windverband wird durch zwischen den Hauptbindern und der Schwelle und Pfette liegende Kreuze gebildet. In den Endfeldern die
Bundstreben
und
die
dazu
—
sind
nur
zwei solche Kreuze
81
-
eingezogen.
Da keine
Zugstangen
zur
Aufnahme des Horizontalschubes vorhanden sind, müssen die unteren
Diagonalstreben den Schub aufnehmen. die
Längsmauern übertragen
selbst
Ein Teil wird wohl auch auf
Beobachtungen am Bauwerk Verschiebungen desselben, nach zweihundert Jahren noch
werden.
aber keine unliebsamen
ergaben Längsmauern
denn die
stehen auch
lotrecht. Der Dachstuhl selbst ist in sich unvollkommen es
sind
nur
ausgesteift, denn
drei unverschiebbare Dreiecke vorhanden. Es ist
anzu¬
nehmen, daß Grubenmann sich dieser Nachteile bewußt wurde, denn an einigen Stellen sind in der Mitte, wo sich die Diagonalsysteme kreuzen, vertikale Hängesäulen eingezogen, wodurch die Stabilität verbessert wurde. Der Turm ist mit einer aber mehrmals
geändert
welche
Kuppel gedeckt,
wurde.
Quellen: „Andenken
an
den
150.
11. November
Qedächtnistag
der
Kirche
zu
Neukirch-Egnach
den
1877."
Benediktiner-Kloster in Fischingen
(Thurgau).
September 1727 wurde mit Baumeister Grubenmann von Vertrag abgeschlossen, laut welchem der bisher mit einem bedeckte Turm um 5 m erhöht und mit einer Kuppel be¬ Spitzhelm Am 24.
Teufen ein
krönt werden sollte.
Quellen: J. R. Rahn: Statistik, Seite 131. A. Gaudy: Die kirchlichen Baudenkmäler der Schweiz, Band II, Seite 106. Fr. Gysi: Zur Entwicklung der kirchlichen Architektur in der deutschen Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert, Aarau 1913, Seite 26.
Katholische Kirche in
Häggenschwyl (Thurgau).
Gleich nach dem Kirchenbau in Neukirch baute mann
ein
Jahr später
Pfarrkirche
um
die
Jakob
in dem benachbarten
Summe
von
3500
Gruben-
die
Häggenschwyl Gulden, sowie um
dortige ein
ver¬
sprochenes Trinkgeld von 150 fl. ; die Materialien sowie sonstige Leistungen hatte, wie bei andern damaligen Bauten, die Gemeinde zu stellen. Dies ist der erste katholische Kirchenbau unseres Meisters, ein
Beweis für sein wachsendes Ansehen über die
fessionen hinüber. ganze Gebäude Killer
—
zur
Orubenmann
In einem Zeitraum
von
Häge der
sechs Monaten
Einweihung fertiggestellt.
Die
Länge
Kon¬
war
das
des Schiffes 6
82
Fig
Fig
42
Kirche
41
Haggenschwil
Kirche
Haggenschwil
Durchblick durch die Dachkonstruktion
—
Fig.
43.
83
-
Dachstuhl der Kirche
Häggenschwil.
beträgt 24,80 m, die Breite 15,80 m. Anschließend an das Schiff folgt das eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor, in dessen Längsaxe der Turm angeordnet ist. Die heutige Stuckdecke stammt vom
Vorarlberger Baumeister Ferdinand Beer. Qrubenmann hatte eine Holztonne angebracht. Dem Dachstuhl liegen dieselben Konstruktionsbedingungen zu Grunde wie demjenigen von Neukirch. Das Deckengewölbe ist in die Dachkonstruktion hinaufgezogen, weshalb zur Aufnahme des Dachschubes sowie als Hilfskonstruktion bes bei
jedem
Binder sowie
zur
Aufnahme des Gewöl¬
jedem Sparrensystem je
zwei
Diagonal-
84
—
—
strebenpaare eingezogen sind. Während zelten Stellen
(und tikalversteifung angebracht sind, sind jedem Binder angeordnet. Allerdings First, sondern reicht,
daß
in Neukirch
nur
an
verein¬
dies wahrscheinlich
bis
nur
die
zum
oberen
später) Hängesäulen zur Ver¬ dieselben in Häggenschwyl bei reichen sie noch nicht bis
Spannriegel.
Dachkonstruktion
seitliche
auch
zum
Dadurch wird
Windkräfte
nehmen kann. Wir haben hier im mittleren Teil eines
er¬
auf¬
jeden Haupt¬
binders bereits 10 unverschiebbare Dreiecke, welche die Konstruktion versteifen. Zur Aufnahme der unteren
sind
Längsversteifungsbalken eingezapft sind.
18/24
Spannriegel im Sparrensystem eingezogen, die in die Hängc-
cm
säulen
Der Windverband besteht
doch erkennt
hatte,
hier
man
zum
aus
einfachen
die ganze untere Dachfläche in ein
einheitliche
dessen
Durchbildung
gekreuzten Diagonalen,
Mal, daß Grubenmann versucht
ersten
bis
zur
Trägersystem
zu bringen, größten Vollkommenheit
wir in Oberrieden sehen werden. Der Turm ist mit einer
Kuppel abgedeckt. einzige uns bekannte Kirche Grubenmanns, und Türen flache Stichbogen aufweisen; alle andern Grubenmanns haben Rundbogenfenster und -türen.
Häggenschwyl deren
Fenster
Kirchenbauten
ist die
Quellen: Stiftsarchiv St. Gallen, Rubrik LV, Fascikel 6. Emil Scheffold: Zur Geschichte der Pfarrei Häggenschwyl, 1728—1029.
Katholische Kirche in Gossau. Nach dem
großen
Brande in Gossau 1731 wurde der Neubau der
katholischen Kirche dem Baumeister
übergeben.
Den
Bauplan
Jakob Grubenmann
hierzu lieferte
„Bauherr
stanz", der auch das Fundament besichtigte und dafür erhielt. Zur
Ausführung
des Baues und
von
Benz
Hilfeleistung
Teufen
von
Kon¬
30 Gulden
daselbst wurde
die Pfarrei in 22 Kreise
eingeteilt, die den Namen Rotten erhielten. Spitze jeder Rotte stand ein „Rottmeister". Dieser hatte die Aufgabe, die ihm zugeteilte Mannschaft bei Frondiensten zu begleiten An der
und genaue Kontrolle
steinlegung
zu
führen. Am 21.
statt. Der Fürstabt
von
April
1732 fand die Grund¬
St. Gallen wurde
zu
diesem An¬
lasse mit 35 Pferden und Reitern
Hofstaat
von
Geistlichen und
abgeholt. Er kam mit einem starken Weltlichen; alles ging prächtig von¬
statten.
Besonders Chronik
schwierig
die Erstellung des Fundamentes. Die „Die Sache ging aber langsam voran,
war
schreibt hierüber:
85
—
die Arbeit
—
ziemlich beschwerlich. Das Wasser bei hereinbrechen¬
war
Frühlingszeit war hindernd, der Baumeister der Kirche, Gruben¬ mann von Teufen, entwickelte aber bei diesem Anlasse alle Energie der
und Sachkenntnis."
Fig.
Querschnitt der Kirche Oossau.
44.
Während des Sommers 1732 wurde
Volk wetteiferte, seine
Frondienste
konnte bereits der Dachstuhl vember
an
halten. Im
zu
Tag
für
leisten.
aufgerichtet
16 205
folgenden Jahr
18
Kr.,
vom
30. No¬
fertiggestellt. Interes¬ Belege,
die Abrech¬
Frondienste betreffend. Es fronten 543 Mann
Tage,
was
Mann was
Gulden 5 Kr.
Mann
pro
die Breite 18
rechnete
eine
totale
ausmacht,
32 479 Gulden
schiffe
das
September
13.
werden und
wurden die Arbeiten
durchschnittlich
weiter 258 Pferde mit total 10 560 Für den
Am
wurde in der noch rohen Kirche wieder Gottesdienst ge¬
sant sind bei diesem Bau die noch vorhandenen
nung und
Tag fortgebaut;
betrugen.
m.
man
18
Summe
geleisteter
Tage ausmacht,
Tage.
Pferd ebenfalls
Frondienste
von
8020
gesamten Baukosten der Kirche
gesamte Länge der Kirche beträgt
In der Mitte des Schiffes sind
angefügt.
zusammen
oder pro Pferd 41
Kr. und für das
während die Die
Tagen
30
Der Turm ist mit einer
50 m,
beidseitig kleine Quer¬ Kuppel bedeckt, errichtet
86
—
den Gebrüdern
von
—
Schnegg, Zimmermeister
Grundrißgestaltung Schöpfer, sondern nur der Ausführende
Schon
Tirol.
aus
aus
ersieht man, daß Grubenmann hier nicht der
der
war.
Die Konstruktion des Dachstuhls ist einfach, da die Decke nicht in diesen
halb
aus
hinaufgezogen
ist. Der Dachstuhl des Schiffes besteht des¬
einfachen Strebenbindern mit
den Bundbalken im Abstand
großen Spannweite
16
ca.
Spannriegeln
3
m.
sehr stark
m
durchgehen¬ infolge ihrer
und
Letztere sind
gewählt,
da sie
nur
in der
Versteifungsbalken aufgehängt sind. Dieser wiederum durch Hängesäulen am Bindersystem befestigt; allerdings ist hier¬
Mitte ist
von
von
an
einem
zweite oder dritte
System herangezogen. Dadurch ist der Dachraum frei von Holzgespärre und die Konstruktion erscheint äußerst leicht. Zu erwähnen ist noch die Ausbildung der Decken¬ kuppel in Schiffsmitte. Von den vier Ecken des Querschiffes aus zu
nur
laufen
jedes
Streben auf eine
starke
achtseitige,
Hängesäule zu, an der wiederum die leichtere Konstruktion der Stuckkuppel aufgehängt ist. Der Windverband wird durch je ein Strebenpaar zwischen den Bin¬ dern hergestellt. Im
Jahre
1927 wurde die Kirche
vollständig umgebaut
und der
Turm erhöht.
Quellen: Pfarrarchiv Oossau. Stiftsarchiv St. Gallen, Tom. XLV.
Pfarrgemeinde
Geschichte der
von J. Theodor Ruggle, Schweiz, Bd. II, S. 94. Gaudy: Baudenkmäler der Schweiz, Bd. II, S. 65. Jenny: Kunstführer der Schweiz, S. 74.
Gossau
Gossau
1878.
A. Nüscheler: Die Gotteshäuser der A. H.
Katholische Kirche in Hcnau (St. Gallen). Im
erbaut,
Jahre
1732 wurde die
mit Ausnahme des
Kirche
von
gotischen Turmes,
Schiff wurde in der zweiten Hälfte des
abgerissen
Jakob
Grubenmann
der stehen blieb.
neu
Das
vorigen Jahrhunderts wieder
und bedeutend erweitert. Aus einem Aktenstück im Stifts¬
archiv St. Gallen entnehmen wir, daß
J. Grubenmann
in
Religions¬
sachen sehr tolerant war, weshalb ihm als reformiertem Baumeister
diese katholische Kirchenbaute Nach
Plänen,
übertragen
vorgesehen, den gotischen Chor dreiseitig zu schließen und
Turm
kleineren Turm
zu
wurde.
die im Stiftsarchiv St. Gallen aufbewahrt
errichten.
niederzulegen,
an
der
das
Evangelienseite
Dieser Turm sollte im
sind,
war
eingezogene einen
neuen
Glockengeschoß
87
—
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tenhciezeb
—
Grubenmann
dem Kanton
aus
114
Appenzell
aus.
Das Schiff wurde
der Turm erhöht und mit einem Grubenmann'schen
größert,
ver¬
Spitz¬
helm versehen.
Der Dachstuhl des Schiffes wurde in seiner ganzen
Länge neu zeigt typisch Grubenmannsche Merkmale. Das Decken¬ gewölbe ist in die Dachkonstruktion hinaufgezogen und der Raum ist frei von jedem Zugband. Der Abstand der Binder beträgt 1,90 m, sodaß abwechslungsweise ein Binder und ein Sparrensystem folgt. Im letzteren fallen die Bundstreben und die zugehörigen Spannriegel fort. Für die Aufnahme der Deckentonne, sowie des Dachschubes sind je zwei Diagonalstrebenpaare eingezogen. Wahrscheinlich in¬ folge der großen in diesem Alpentale zu erwartenden Schneelasten hat Grubenmann diesen kleinen Binderabstand gewählt. Die Hänge¬ säulen sind profiliert und bei jedem Sparrensystem angeordnet. Konsequenter als in Stein und Sulgen ist hier der Windverband durchgebildet. Die ganze Dachfläche zwischen Schwelle und Pfette ist durch einen Stabzug von 16 16 cm versteift. Hierzu kommen in entgegengesetzter Richtung schief nach oben verlaufende Diagonal¬ erstellt und
hölzer
7/11
cm.
Die Kirche wurde nach 1870 in schlechten Formen
umgestaltet.
Da Grubenmann bei allen seinen Bauten im unteren Dachteil eine
Schweifung anbrachte, ging man bei der späteren Umgestal¬ tung, um diese Schweifung wegzubringen, so weit, daß man be¬ ginnend vom First aus auf die Dachsparren Schifter auflegte. Man kleine
kann wirklich nicht sagen, daß das Gebäude dadurch gewonnen hätte. Heute versucht
man
wieder, diese unbefriedigenden Formen
nun
zu
entfernen.
Quellen: Gottfried
Glarus, Olarus 1890, Seite 30. fünfhundertjährige Jubelfeier der Kirche zu Schwanden, Glarus 1849, Seite 12. Emanuel Schmid: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Schwanden, Glarus 1936, Seite 22.
Andenken
Die
Heer: an
Kirchen des
Kantons
die
Reformierte Kirche in Hombrechtikon.
Über diese Kirche entnehmen wir der Heinrich Näf: „Zum Werke kam
es
Einweihungspredigt Ruhm,
besonders durch den
von
den
der Baumeister sich mit einer schönen Kirche in der Nachbarschaft
beholt,
und
Obwohl
Jakob
zwar es
durch
sich
Grubenmann
einhelligen
um
hier
Beschluß der Gemeinde."
eine reformierte Kirche die traditionelle
handelt, verwendet
„katholische"
Form der
115
—
und
Eschenbach
in
längsovales
71.
Fig.
Gallenkappel größere
wird
durch
die
Höhe des
übereinander
Fenster
zwei
ausgenützt,
Fenstern des Schiffes
ein
St.
des Chors gewonnene
ziehung für
eingezogenem Chor, das dreiseitig geschlossen ist.
mit
Längskirche Wie
—
(resp.
anzubringen,
Rechteckfenster,
ein
Kirche Hombrechtikon.
Ein¬
da¬
Chorgewändes
entsprechendes Rundbogenfenster
Fenster
die
an
ein
den
und darüber
das nach oben
Außenansicht mit überhöhtem Chor.
eingezogene Halbkreisöffnungen angesetzt werden). Daß Kirche von Hombrechtikon, die bestimmt „in einem Zuge"
und unten bei der erbaut
wurde,
die Chorfenster in der
genannten
und ebenso in dem ebenfalls auf einen von
St.
Gallenkappel,
ist der beste Beweis
Weise
gestaltet sind
erbauten Gotteshause
Zug dafür,
daß auch in Eschen¬
Befensterung gleichzeitig mit dem Schiff entstand, entgegengesetzt zu der von Gaudy 12) und Jenny 13) erwähnten bisher üblichen Meinung. Die totale Länge des Gotteshauses beträgt 34 m, die Breite bach
n)
über 16
das
m.
Chor
Die
samt
seiner
Kirche macht den
Baues, besonders durch
die
große
Eindruck eines massiven festen
Höhe des Schiffes.
u) Siehe Eschenbach, Seite 107. ,2) Oaudy: Die kirchlichen Baudenkmaler, 13) Jenny: Kunstfuhrer, Seite 89.
Seite 73.
Die flach ge-
116
Fig.
Fig.
73.
72.
Dachstuhl der Kirche Hombrechtikon.
Kirche Hombrechtikon.
Details der
Dachstuhlkonstruktion.
117
—
—
wölbte Decke ist mit ist links
Chor
vom
Spitzhelm
schen
guten Rokoko-Stukkaturen geziert. Der Turm angebracht und mit einem typischen Grubenmann-
versehen.
Da über dem
Schiffe
eine ganze flache Tonne
liegt, war Liegende Binder im Abstand Über den von durchschnittlich 2,60 m bilden die Tragkonstruktion. Bundstreben ist nochmals ein leichteres Strebenpaar eingezogen, das oben in die Hängesäulen mündet. Im Sparrensystem sind nur die Kehlbalken vorhanden. Die gespreizten Hängesäulen sind profiliert. nur
der Dachstuhl einfach
zu
Der Streckbalken
Aufnahme der Deckenbalken ist stark über¬
zur
konstruieren.
dimensioniert und dient deshalb der Konstruktion.
zum
größten Teil
Der Windverband besteht
aus
zwischen den Bund¬
streben einerseits und Schwelle und Pfette andererseits
Strebenhölzern
von
15/15
einem
an
der Wassersucht genesen
von
Baues in Hombrechtikon
Steckflusse, nachdem zu
sein schien.
zweiundzwanzigstes Kirchenbauwerk
sein
eingezogenen
cm.
Jakob Grubenmann starb während des 5. Oktober 1758
am
Verstärkung
zur
er
kurz
zuvor
Hombrechtikon soll
gewesen sein.
Quellen: Heinrich Näf:
K.
L.
Einweihungspredigt vom 23. Herbstmonat 1759. Festgabe zur hundertjährigen Kirchweihfeier der
Schuster:
Hombrechtikon.
Stäfa
Gemeinde
1859.
Katholische Kirche Altendorf.
Gysi schreibt in seinem Werk14), daß die Kirche von Alten¬ den Jahren 1757—1759 gleichzeitig mit derjenigen von
dorf in
Hombrechtikon
von
Grubenmann erstellt worden sei.
dabei auf die
Pfarrgeschichte Schuster15), wo es heißt, daß es
sei durch einen wunderschönen in
bei
der
dortigen Gegend; Eschenbach
um
Dachstuhles in
der zum
dortigen
Kirchenbau
St.
Altendorf,
Gallenkappel.
Er stützt sich
Hombrechtikon
Kirchenbau
von
gekommen
Eine
es
sich aber da¬
mals
Grubenmann erbaut sein
hat, ergab, daß diese Kirchenbaute
kann,
des
Besichtigung
dessen Schiff auch eine Tonne ohne
Deckenabschluß
von
Jakob Grubenmann
wahrscheinlich handelte
oder
band als von
Gemeinde
denn Grubenmanns
Zug¬ nie¬
Kon¬
struktionen sind nach viel klareren Grundsätzen
diejenige
von
u) Gysi: Schweiz im
ib)
Altendorf,
Entwicklung
Zur
17. und
Schuster:
wo
in den letzten
durchgebildet als Jahren, infolge falscher
der kirchlichen Architektur in der deutschen
Jahrhundert, Seite 58. Geschichte der Pfarrgemeinde Hombrechtikon, 18.
Seite 25.
118
—
—
Anordnung, sämtliche Holzzapfen der Diagonalstrebenverbindungen abgeschert worden sind, sodaß der ganze Dachschub auf die Seiten¬ mauern übertragen wurde, die infolgedessen je rund 20 cm nach aus¬ wärts gedrückt wurden. Auch Prof. Dr. Birchler beweist an Hand von Dokumenten, die befinden,
sich im Archiv in Altendorf
Grubenmann erstellt
die
daß
Kirche
nicht
von
wurde16).
Quel len: Pfarrarchiv.
Reformierte Kirche in Mühlehorn (Glarus). Im
Jahre
1760
trennte
Mühlehorn
sich
von
der Mutterkirche
eigene Kirchgemeinde. Noch im gleichen Jahr wurde der Rohbau der Kirche durchgeführt und die Restarbeit im folgenden Jahr beendet. Wie schon bei Grub, fiel auch hier ein
Obstalden und bildete eine
eigentliches Chor einen dreiseitigen
weg, und das Schiff erhielt auf der Walenseeseite
Spitzhelm ge¬ Haupteingang in der Längsaxe des Schiffes. Es ist dies die gleiche Anordnung, wie wir sie in den folgenden Jahren bei Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil finden. Die heutigen Rundbogenfenster und sonstige neuklassizistische Zu¬ Abschluß.
Der
schlanke,
mit einem
krönte Turm erhebt sich über dem
taten sind
später eingefügt worden.
Man sieht deutlich im
Innern
vergrößert worden sind. Natür¬ lich sind die gußeisernen Emporenstützen nicht von 1761. Die Dachkonstruktion bildet ein kombiniertes System. Einmal sind in der Querrichtung zwei Diagonalstrebenpaare vorhanden, die das Tonnengewölbe aufnehmen und den Dachstuhl versteifen; ander¬ seits ist aber auch in der Längsrichtung ein Firstträger eingezogen. Die Hängesäulen haben typisch Grubenmann'sche Profilierungen. Ein aktenmäßiger Beweis, daß die Kirche von Grubenmann er¬ des
Turmes, daß
baut
wurde,
die Fenster einmal
kann nicht erbracht werden. Aber
wenn man
den Grund¬
riß, die Turmform und die Anordnung der Fenster und Türen be¬ trachtet, vor allen Dingen aber auch die Dachkonstruktion, so kommt man unbedingt zu der Überzeugung, daß hier Grubenmann mitgewirkt haben muß. im
Über dem Eingang, resp. unter dem
Turm, steht die Zahl 1761; Gottfried
das der
Jahreszahl beigefügte
vielmehr
1G) n)
zu
M Mühlehorn
der Ansicht, daß bei einer
Birchler: Kunstdenkmäler des
Eingangsgewölbe glaubt nun17), daß bedeutet. Ich neige aber
Heer
späteren Renovation die Ini-
Kantons
Schwyz, Bd. I, Seite Olarus, Seite 51.
Gottfried Heer: Die Kirchen des Kantons
342.
119
—
—
tialen Qrubenmanns verwischt worden letzte Buchstabe und die
Qrubenmann
Jahreszahl
zeichnete
sind, und daß
mit Farbe
H.U. Q.M.
immer
dann
nur
der
angebracht wurden. (Hans Ulrich Gruben¬
neu
mann). berechtigt, daß Grubenmann der dieses Bauwerks umsomehr ist, Schöpfer noch, als dieser Kirchen¬ typus in den folgenden Jahren von Grubenmann bei Oberrieden, Erlen, Oberuzwil und Ebnat angewandt wurde. Zu beachten ist das Die
ungefähr
50
Annahme
cm
also
ist
betragende
Gefälle des
Bodens,
wie
wir
es
auch
in Oberuzwil vorfinden.
Vor
dreißig Jahren wurde der Turm neu eingedeckt. Bei diesem Anlaß fand man im Turmknopf Schriften über die Erbauung der Kirche. Leider konnte sich von denjenigen, die diese Schrift damals lasen, niemand mehr erinnern, was darin stand. Auch wurde leider unterlassen, eine Abschrift Gottfried Heer und mann
zu
machen. vermuten in ihren Werken Gruben¬
Jenny
Baumeister.
als
Quellen: Qottfr. Heer: Die Kirchen des Kantons
Jenny: Kunstführer
der
Qlarus,
Schweiz, Seite
Glarus
1890, Seite 51.
99.
Reformierte Kirche Oberrieden. Im
Jahre
dete eine
1760 machte sich Oberrieden
eigene Kirchgemeinde
und
Kirche Hans Ulrich Grubenmann mit ihm
der
wie das
Eisenwerk
von
von
beauftragte
Horgen frei, grün¬ für den Neubau der
Teufen. Am 1. Dezember wurde
Bauakkord
abgeschlossen, nach welchem er sich ver¬ pflichtete, die ganze Arbeit ohne Material, Uhr und Glocken um 4000 Gulden auszuführen. Die Gemeinde dagegen verpflichtete sich, alles notwendige Material wie Holz, Steine, Ziegel, Kalk, Sand so¬ zum
Glockenstuhl auf den
Zu diesem Zwecke wurden Fronrotten
zu
je
Bauplatz
zu
liefern.
12 Mann mit 15 Rott¬
gebildet, die in zwölf Wochen alles Material auf den Bau¬ platz transportierten, und zwar soviel, daß viele meinten, daß es gar nicht möglich sei, daß die neue Kirche eine solche Menge Material
meistern
erfordere.
Da stellte
sich der
würdiges und unschönes berichtet, „sich nur aus als
Kantönligeist
Ausführung
Hindernis dem engen
auf
einmal
entgegen, das,
Zeitgeist,
bezeichnet und charakterisiert
ein
merk¬
wie der Chronist
der bekanntermaßen
wird, erklären läßt.
Auch gegen die freie Wahl des Baumeisters bäumte sich noch ein¬ mal
der
verrostete
Geist
jener
Zeit."
Die Zürcher Handwerker
120
&r*
Fig
Fig
*irffec4
74
75.
Kirche Oberneden
Kirche Oberrieden
Turm auf der
Eingangsseite
Innenansicht mit
Empore
77.
fl
weg
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Im
der
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76.
1]
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I]
—
wollten nämlich nicht
aber
jene,
zugeben, daß
Sie brachten die
führe.
122
—
ein Kantonsfremder den Bau aus¬
Angelegenheit
vor
den Rat.
Dieser entschied
vernünftig, daß, weil Qrubenmann weniger gefordert hätte als ruhig bauen und daß auch
er
in Zukunft in solchen
volle Freiheit herrschen soll. Nur die Arbeiter sollten
Dingen möglichst ein¬
heimische Kräfte sein. Am 12. Mai 1761 fand in Anwesenheit Grubenmanns die Grund¬
steinlegung
statt.
Am 17.
Juni wurde das Dach gedeckt, wobei 550
zum Bauplatz hinaufbieten halfen. Am Ziegel gleichen Jahres fand die Einweihung statt. Die Kirche kostete 19 220 Gulden, welche sofort bezahlt werden konnten.
Personen die
See
vom
29. November des
derjenige von Mühlehorn, eigentliches dreiseitigem Frontabschluß. Der Turm ist ebenfalls in der Schiffsaxe am hinteren Ende angeordnet und mit einem äußerst eleganten geschweiften Spitzhelm versehen. Das flache Gewölbe ist mit elegantem Rokokostuck geschmückt. An Der Grundriß der Kirche ist genau wie Chor mit
ohne
der Stirnwand über der Kanzel sind sogar die meisters
in
Stuck
Nachwelt
der
erhalten
Initialen des
Bau¬
geblieben „H.
U. G. M.
wie
diejenige
1761". Die
Dachkonstruktion ist ähnlich
durchgebildet
bei denen als Deckenabschluß
Kirchen, eingezogen wurde. Da zur Aufnahme des Schubes kein Zugband vorhanden ist, mußte dieser durch zwei gekreuzte Diagonal¬ strebenpaare in den Dachstuhl selbst aufgenommen werden. Der Binderabstand beträgt 2,70 m. Der zu den Bundstreben gehörende früherer Grubenmann'scher eine Tonne
|
Druckriegel wurde bisher direkt unter dem Spannriegel des Sparren¬ systems angeordnet. Hier in Oberrieden ist er aber tiefer gesetzt, wodurch die wagrechte Komponente aus dem Untergurt ohne große zusätzliche Biegungsbeanspruchung übernommen werden kann (s. Zeichnung). Da zudem sämtliche Kreuzungspunkte durch Ein¬ schneiden der Hölzer und mit Holznägeln verbunden sind, erhöht sich auch die Zahl der unverschiebbaren Dreiecke. sind nicht
profiliert,
ein
neuer
Die Hängesäulen Beweis, daß diese Verzierungen eine
Liebhaberei des zwei Jahre vorher in Hombrechtikon verstorbenen
Jakob Grubenmanns
durchgebildet.
Ein
träger versteift den
Konsequent ist hier der Windverband konstruktiv, geistvoll durchdachter Stabbogenwaren.
unteren
teiligt sich gleichzeitig
an
kennt hier den Brückenbauer berühmte
Wettinger
Dachteil in der
Längsrichtung
der Aufnahme lotrechter Lasten.
Grubenmann,
Brücke baut.
der drei
Jahre
und be¬ Man
er¬
später die
—
Fig.
78.
123
Kirche Oberrieden.
Bei der Konstruktion des Grub insofern ein Fortschritt
zu
—
Turmkonstruktion.
Spitzhelms ist gegenüber verzeichnen, als besonders
Stein und die
Quer¬
stärker
gegenüberliegenden Strebenpaare durchgebildet ist. Es sind je vier Paare von gekreuzten Hölzern an¬ geordnet gegenüber je zwei bei früheren Konstruktionen. Bei den Seitenvertiefungen sind die Schnittpunkte der Diagonalen mit den Streben gegeneinander verschoben, damit letztere nicht zu stark ge¬ verbindung
der einander
schwächt werden.
—
1
Fig.
7
—
*
•
»a»
Kirche Oberrieden. Schema der Turmkonstruktion.
79.
Fig.
63
124
80.
Kirche Oberrieden.
Turmdach-Perspektive.
125
—
—
Quellen: Dr.
Strickler
Joh.
meinde
Gerold ton
Geschichte
:
der
Horgen, Horgen 1882,
Meyer
Knonau:
von
Zurich, St. Gallen
Ge¬
S. 276.
Der Kan¬
1846,
und Bern
Seite 487. Festschrift
J. Jaeger:
Feier der
150 jährigen zur Kirchgemeinde Oberrieden,
1911. Friedrich
Die alten Chroniken der
Vogel :
Stadt
und
1857,
Seite
Fig.
Landschaft
Zürich,
Zürich
499.
Kirche Oberrieden.
81.
Kanzel und Schalldeckel
Fig.
Ha
in
Kirche Oberrieden.
82.
'
miedeiserne
Turbeschläge.
Reformierte Kirche in Mollis (Glarus).
Über diese im Jahre 1761 baute Kirche
gende
Auskunft:
dafür eine hatte
gibt
man
halten, Teuffen
in
neue
uns
die im
„Die
alte
größere
Person
dem
von
Proben seiner Baukunst
sollte
an
Johann
Ulrich
Appenzell, Tag gelegt durch
Kanton
den
großen
unserer
den
Sechzigsten Jahres
Auftrag
an,
die
werden
und
Als Erbauer
Baumeister
Grubenmann
welcher
er¬ von
schon viel
verschiedene wohl-
Ziegelbrücke
Schaffhauser Brücke.
Baumeister Grubenmann dieses
abgebrochen
vortrefflichen
auch durch den Bau
1742 und sonderlich der
noch
Herrn
er¬
aufbewahrte Urkunde fol¬
Turmknopf
Kirche
Ulrich Grubenmann
und schönere erstellt werden.
löblichen
aufgefuhrte Kirchen,
man
Johann
einen wohlerfahrenen und
der
aus
berühmte
von
Als
nun
angenommen,
Baumaterialien
anno
dieser
fing zuzu-
126
—
bereiten und den Winter
Neujahr
Schnee
durch, der
bekam, dieselbige
so
mild war, daß
auf den Platz
zu
man
erst nach
bringen.
begann man mit dem Abbruch der alten Kirche. Am 18./19 April fand die Grundsteinlegung statt. Am 23. Wein¬ monat konnte bereits die Inschrift in den Turmknopf gelegt werden, Ende März 1761
Den Bauakkord übernahm Orubenmann für 7000 Gulden."
Längsrechteck, das mit einer flach geschweiften Decke abgeschlossen wird. Der Turm ist in der LängsDie Kirche axe des Gebäudes angeordnet, ähnlich wie in Neukirch. ist mehrmals umgebaut und verändert worden und zeigt heute mit Das Schiff ist ein einfaches
Ausnahme des Turmes nicht mehr die schönen schlichten Formen Die Dachkonstruktion mit liegendem gespreizten Hängesäulen ist ähnlich durchgebildet wie in Hombrechtikon, nur mit dem Unterschied, daß die Hängesäulen hier auch beim Sparrensystem eingezogen und nicht mehr profiliert sind. Ein Strebenpaar, vom Spannriegel ausgehend, stützt in der Verlänge¬ Grubenmann'scher Bauwerke.
Stuhl und
Hängesäulen. Bei diesem Dachstuhl fällt Spannweite der Dachsparren im oberen Dach¬ auf sie eine Länge von 6,50 m nirgends unterstützt da raum auf, oder gehalten sind. Der Dachstuhl macht infolgedessen einen ge¬ radezu kecken Eindruck. Bei den Hängesäulen fällt auf, daß deren rung der Bundstreben die
besonders die freie
gegenseitigen Berührungspunkte bis zum First auf Länge von ca. 1,50 m parallel laufen, während sie doch am Fuß 1,30 m auseinandergezogen sind. Mit welchen Mitteln Grubenmann dies fertig gebracht hat, ist nachträglich nicht feststellbar. Im Ab¬ stände von 1,30 m von den Sohlpfetten sind zwischen Deckenbalken und Sparren noch Eckversteifungen eingezogen. Der rahmenförmige Außenkante
vom
eine
Windverband wird durch zwischen den Schwellen und Pfetten
geordnete KopfBinder ist
zur
und
Fußbänder
weiteren
gebildet. Versteifung noch
Einzig beim mittleren Strebenpaar (sogen.
ein
Windrispen) eingezogen. Besonders schön ist Auflagerung auf den Mauern durchgeführt. Quell
die statisch saubere
en:
Inschrift im Dr.
an¬
Turmknopf, Pfarrarchiv Mollis. Familiengeschichte der Schindler,
Winteler:
Zürich
1936, Seite 49,
50.
Reformierte Kirche Ebnar. Im
Jahre 1761, nachdem Kirchgemeinde am
schloß die
Hans Ulrich Grubenmann
sich Ebnat
von
Wattwil
getrennt hatte,
6. Weinmonat 1761 mit dem Baumeister
von
Teufen
einen
Bauvertrag
über den
84
ehcriK
Fig
83
tanbE
Fig
sliateD
der
der
lhutshcaD
metsjLsner apS e'lnemelesnneoll"alfkurtsnoK lflmed
dnabrevdnW
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P—J
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nefenhc
128
—
Wir
Neubau einer Kirche ab. seiner ganzen
85.
ehrlich damals ein Bau ist
zu
bringen
Ausführlichkeit,
Fig.
bedenken, daß
es
um
es
zu
Vertrag im Anhang in
zeigen, wie klar, kurz,
aber
Ausführung übergeben wurde. Hierbei Architekten im heutigen Sinn noch nicht gab, zur
Formgebung sowie
die Arbeitsaus¬
Besonders fallen darin die Worte auf:
einem wackeren Baumeister Während die
diesen
Mittelteil des Dachstuhles.
sondern daß der Baumeister die
führung besorgte.
—
zu
„Alles
wie
kommt, den Schlüssel in die Hand."
Oemeindemitglieder
im
Laufe
des Winters
das
die Bauplatz führten, rückten am 9. April 1762 wurden Es an. der an Zahl, Handlanger, zwanzig vorerst Oruben zum Löschen des Kalkes geöffnet, Pflasterpfannen dann nicht bereitet, das Fundament ausgesteckt und acht Tage später 20. Am April kam nur gegraben, sondern auch schon gemauert.
Material
auf den
ersten Maurer und
Qrubenmann selbst.
Anfänglich
hatte
er
nur
allein ihre Zahl vermehrte sich mit der Zeit auf
sieben Zimmerleute,
vierzig. Diese große
—
86.
Fig.
Zahl
129
—
Außenansicht.
Kirche Ebnat.
Turm
über
Eingang.
deshalb erforderlich, weil sämtliche Hölzer auf der Bau¬
war
stelle mit der Axt zurecht
gehauen
werden mußten.
fand dann die feierliche
April
Am 27.
Grundsteinlegung statt. gebilligt.
Den Arbeitern wurde bei diesem Anlaß ein Wochentrunk
Bereits
am
aufgerichtet. dieser
Schon
damals
Bei dem
Transport
großen Feierlichkeiten der Dachstuhl September kamen die Glocken von Lindau.
wurde mit
Juli
8.
am
25.
gänzlichen Mangel von
tober konnte die
an
Straßen
guten
Lindau bis Ebnat vier volle
Kirche feierlich
eingeweiht
Baudaten ersieht man, daß Grubenmann sehr rasch sechs Monate gar heute
Bauzeit bis
noch bei
Tage.
werden.
erforderte Am 10. Ok¬ Aus
diesen
baute, denn ganze
Fertigstellung einer Kirche wäre so¬ maschinellen Einrichtungen ein Kunst¬
zur
unsern
stück. Killer
—
Orubenmann
9
130
—
—
vorn
so
genau
aus¬
Ober¬
diejenige von dreiseitiger
wie
gebildet rieden,
ist
Kirche
Die
Ab¬
ein
schluß und der Turm in der Längs-
Haupteingang.
dem
über
axe
der Nordseite wurden
allerdings
die
eingesetzt, durch
später auf der
Fenster wie
gleiche
Auf
Rondellen
nur
Südseite erweitert worden sind. schönen
der
Baumeisters
Initialen des
sich die
H. U. G. M.
1762.
Die Dachkonstruktion in
derjenigen dem Fig. &
Kirche Ebnat.
87.
Eingang.
,
,
&
&
durch einen
Unterschied, daß der
nur
zur
mit
Bund,
,
.
.
,,
noch gehörige Die Dachflächen sind ebenfalls
strebe
tiefer gesetzt ist als in Oberrieden.
entspricht
Oberrieden,
....
In
befinden
Stuckdecke
Druckriegel
Stabbogen versteift.
Über das Bauwerk selbst schreibt mir der heute amtende Pfarrer Raschle: „Man hat und auch
die
Das Meisterwerk rungen bei
der Dachkonstruktion nichts ändern müssen,
an
Kirche von
ist
so
im
Bestuhlung
neuer
oder
vergrößert
nicht
damals ist
vortrefflich,
umgebaut
daß
Schiff und Chor
nur
worden.
kleine Ände¬
usw.
notwendig
wurden."
Quellen: Pfarrarchiv Ebnat.
evangelischen
Huldreich Seifert: Geschichte der Herisau
Kirche und Gemeinde Ebnat.
1863.
Abschrift des Bauvertrages mit Grubenmann (Das
Original befindet
sich im Archiv Ebnat). Akkord, welcher
„Auf heute, benmann
von
zu
den Bau
sich
auf
End
gesetztem
Teufen
und
denen
ordneten der einverleibten Bezirke andern einen realen Akord und
also
der
Konditionen
von
setzen
ist.
dem Ebnat bezieht.
Dato ist entzwischen H.
Verordneten zu
einer
Bau-Meister
neuen
folget
Hans Ulrich Gru¬ samt
den
Zu-Ge-
Kirche auf dem Ebnat
ermeldeten Geordneten
ver-akkordiert wie hernach zu
auf
der Kirche
gestellt
und in seinen
und
am
getroffen
Punkten
und
131
—
Sollen die Leute
1
Platz
zu
rustholz, mann
2
von
den
einverleibten
Holz, Till, Bretter,
tun was
zur
Kirche
—
befunden
notig
zu
wird,
schuldig sein, Schindeln, samt auch
wozu
auf den dem Ge-
Herr Oruben-
Plan machen wird
einen
Die Steine samtlich was notig ist, und zu denen gehauenen, welche aus gegenwärtigem Bruch gebraucht weiden, sollen wir auch auf den Platz tun und auch dem Brecher Lohn
3
Das Sand
4
Den Kalk sollen
5
Das Zeit und die Glocken
so
gebraucht wird,
Alsdann sollen einverleibten oder
selbst
wir
wir
neuen
Ehr und
in
geben
auf den Platz
schone
uns
Hingegen Schuh,
neue
H
breit 45
ment bis
Die
es
Grubenmann
Kirche
in
Schuh,
seinen
der
seine
anschaffen, sondern
soll den
man
jedes Geschäft entlasten wohlgebaute Kirche machen, ihm zur
Kirchengenossen zur Freude jedem Heil und Seligkeit dienen möge, so langt und angeht diese
tun
alles und
Kirchengenossen eine
zu
das Loch abloschen
des weitern nichts
Auch soll Herr Grubenmann
er
Be/nken
die Totze
dem Herrn
viel
von
unserm
dem,
was
schuldigen Colitionen
Lange überhaupt
zu
messen
hoch die Mauer ab dem Grund
Gott
zu
unsere
unsern,
Leute be¬
erfüllen soll
Daß
der Mauer nach 82
27 Schuh
Das funda¬
guten Grund findet
langen Haus und Seiten 3 Schuh dick, der Giebel 34 Mittag-Seiten 5 hohe Lichter, hinten 3 Rondellen, und ob der Empor-Kirche 2 Rondellen, einen gewölbten Dachstuhl gut und wohl gedeckt, der Turm beyd weg 18 Schuh breit auf das hintere Portal unden hier 5 Schuh dick, die Schallocher 6 Schuh hoch über dem Dachstuhl Der Glockenstuhl 11—12 Schuh, der Helm 4 mal so lang als der Turm breit, nehmlich 72 Schuh hoch mit 4 Windbergen samt Turmli und Kugeln, der Thurm gut gemacht, angestrichen, das Zeit an seinen Ort samt 4 Zeittafeln mit schwarzen, grünen und gelben Zahlen, wie auch Glocken Hangen und Seilen und zugehord was in den Thurm gehört Im Chor eingemachte Stuhle so wie auch im langen Haus, der vorderst Stuhl, bei der Emporkirche, vorher auch eingemachte Stuhle, sonst bei der Mannerseite Lehnen, bei der weiblichen aber Bretter hinten an und der Mauer nach angeschlagen Das Vorzeichen beim großen Portal vom Turm bis an die Kiichenegg hinten außen so weit der Turm geht, bei dem klein Portal auch ein Vorzeichen zu machen, Summa alles was in eine Kirche gehört D e Schlüssel in die Hand, die FriedhotMauer mitten vom Chor oben hinweg bis hinten auch das Turmegg, so weit Friedhof machet wohlgedeket was gehauene Steine sein mußten ist man den der Verstand (Kirchenrat) an Kirchen und Thurm alle Egg samt Portalen und Lichtern wie auch an den Schallochern und gedalbten Chor-Stufen, der Kirchen Himmel auch vergibst Ist ferner H Grubenmann bedingt worden, weil wir gute Zimmerleute und Schreiner unter uns haben, daß er diese um einen billigen Lohn oder Taglohn an diesem Werke auch aibeiten lassen solle, wofern sie ihm in der Arbeit vergnügt und bestandiglich fortarbeiten, so ist auf dieses hin der Akkord geschehen und ergangen Zahlung ist abgeredt wie folget 3 250 Gulden Obschon H Grubenmann bei der ersten 8 Tagen das Fundament legt, so sollen Schuh
wir
Mauern
hoch,
im
im
Chor und
ihm nichts bezahlen bis Mayen
1762
von
daher aber bis die Kirchen auf-
132
—
gebauet
und
fertig
ist
2 000
Gulden,
die
wir sehen und versichert sind, und sein fest und dauerhaft ist, Urkund
und
so
soll den
Sicherheit
—
Testierenden
können,
alles
haben
richtig
Gulden, so bald gebaute Kirchenwerk
1 250
daß das
bezahlt werden.
gleichlautende Instrument verfertigt und jeden Teil einer zu Händen gegeben und ist von Unterzeich¬ neten so geschehen und accordiert im Aker, den 6. Weinmonat 1761." Zur
zwei
wir
Unterschriften:
„Joh. (weitere
Turmerhöhung Bei erneuerte
der
aus
am
dem
Grubenmann" von
Ebnat).
reformierten Münster in Schaffhausen. 11.
Jahrhundert stammenden Münsterkirche
J. Ulrich Grubenmann
Turmgeschoß
H.
zehn Namen
und setzte einen
in den
Jahren 1763/64 das oberste Spitzhelm auf, der heute noch die
Kirche ziert.
Quellen: Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde 1873, Jenny: Kunstführer, Seite 121.
Nr.
2.
Reformierte Kirche in Brunnadern (St. Gallen). Im Jahre 1763 beschloß die Gemeinde Brunnadern im Toggen¬ burg, eine eigene Kirche zu bauen. Grubenmann sollte sie ausführen. Im April des gleichen Jahres wurde mit dem Bau begonnen, und am 15. Januar 1764 konnte die neue Kirche bezogen werden. Der Grund¬ riß der Kirche ist ähnlich durchgebildet wie in Ebnat und Erlen (Langrechteck mit dreiseitigem Schluß), nur mit dem Unterschied, daß der Turm in der Längsaxe im Anschluß an das Chor angeordnet ist. Die Deckentonne ist mit symmetrisch verteilten Stukkaturen in Die an der Mittelwand des dreiseitigen AbRokoko verziert.
HJ-^X
b:
n
b: Fig.
88.
Kirche Brunnadern.
ib: Grundriß.
—
Fig.
89.
133
—
Dachstuhl der Kirche Brunnadern.
sJ
Fig.
90.
Kirche Brunnadern.
Kanzel
Eingang
Innenansicht. zum
Turm.
Unter der
-
Schlusses
134
-
Holzkanzel
angebrachte
—
ist
eine fast wörtliche Wieder¬
der Kanzel in Grub.
holung
Besonders
erwähnen ist bei dieser Kirchenbaute die Dach¬
zu
da außer den Bindern noch ein
konstruktion,
Firstträger ähnlich
wie
in Grub
eingezogen ist. Im Gegensatz zu Grub ist hier aber nur ein Trägerelement zur Ausführung gekommen. Auffallend stark aus¬
gebildet
ist der Streckbalken mit einem
Streckbalken besteht
aus
einem Stück.
bestimmt,
Deckenlast
nahme der
Querschnitt 29/35
Dieser ist nicht
sondern
auch
cm; der
nur zur
Auf¬
Aufnahme des
zur
Horizontalschubes des verwendet
Firstträger stand
von
2,90
ca.
Diese Art der Dachkonstruktion hat bei
brochen ist.
Zugbandes großen Vorteil,
der
in
von
Ein
der
Wegfall eines Sprengwerke den
Binderebene
liegenden Sprengwerke auf die Seitenmauern Holzverbindungen sind unter Verwen¬ Holzkeilen ausgeführt.
daß der Schub der
vermindert wird.
dung
m
Firstträgers. Die einzelnen Hölzer, die im wurden, sind bei jeder Hängesäule, die im Ab¬ sich befinden, gestoßen, da der Stabzug ge¬
Sämtliche
Holznägeln
eigentlicher
oder
Windverband
für
die
Längsversteifung des Firstträgers und kräftiger Giebel¬ sind nicht dennoch auf der Schwelle bei jeder direkt mauern nötig; Bundstrebe je zwei Fußbänder 7/10 cm eingezogen. Daches ist bei Vorhandensein eines
Über dem des
Haupteingang
der Kirche sind heute noch die Initialen
Baumeistern im Werkstein gemeißelt
zu
sehen.
Quellen: Pfarrarchiv Brunnadern und
September
Propagandaschnft
zur
Renovation der Kirche
vom
1930.
Reformierte Kirche in Erlen
(Thurgau).
Das kleine Erlen wollte ebenfalls eine
eigene Kirche und schloß Bauvertrag ab. für sein Projekt zu kämpfen. Vor allen Kirchgenossen als Turm nur einen ein¬
mit dem Baumeister Hans Ulrich Grubenmann einen
Grubenmann hatte hier sehr
Dingen wollten fachen
die meisten
Dachreiter, da
vorgeschlagen,
ein steinerner
Turm, wie ihn der Baumeister
die Kosten bedeutend überschreite.
Mit dem vollen
Aufwand seiner Beredsamkeit seinen Plan
gelang es aber Grubenmann doch, ohne Änderungen durchzubringen und auch auszuführen.
Grubenmann er
war
nicht der
Mann, der Konzessionen machte. Wenn
einmal einen Entwurf durchdacht hatte,
„zurück" mehr.
Dafür hatte
er
viel
zu
so
gab
es
bei ihm kein
viel Berufsstolz.
135
—
Fig.
Im
vember
Frühjahr
auf der
1764 wurde mit dem Bau
Eingangsseite.
und
anerkannte
Grundriß und
mit
Turmanordnung sind
gerade
nur
uns
genau
daß die Kirche
gewählt
kleiner
Erlen ist die kleinste
Dank,
so
daß die
sein.
Turmknopf
selben
zur
etwas leichter
so
worden sei.
durchgebildet
wie
Die
Kirche
von
gewählt
Pro¬
ausgeführt wie in Hölzer infolge der
worden sind.
sollen noch Schriften über den Bau aufbewahrt
Einsichtnahme zu
von
so
Dimensionen der einzelnen
Bei einer Renovation
schriften davon
Bau
wohlgewählten
schön in ihren
Ebnat, Im
des
Ausführung
der
bekannte Grubenmann'sche Kirchenbaute,
deshalb wirkt sie
Spannweite
11. No¬
Erlen in sämtlichen
werden mußte.
portionen. kleineren
so
von
Der Dachstuhl ist ebenfalls genau
nur
daß
am
Bei dieser Ge¬
Religionen, tatkräftig gefördert
in Ebnat und Oberrieden, Maßen bedeutend
herzlichem
der
begonnen,
werden konnte.
schilderte Orubenmann die einfache schöne
vielen Personen beider
aber
Turm
gleichen Jahres eingeweiht
legenheit Baues
Kirche Erlen
91.
—
machen.
um
die
Jahrhundertwende
herausgenommen haben,
soll
ohne
man
die¬
aber Ab¬
136
—
Das Kirchlein benmann
von
von
Erlen,
Jakob
vierundzwanzigste durch
Gru¬
heftigen Auseinandersetzungen, das Abänderungen ausführen ließen, schenkte
trotz
Grubenmanns ohne
ihnen der Baumeister
Quel 1
Erlen soll die
von
Grund auf erbaute Kirche sein. Als Dank dafür, daß
die Bewohner
Projekt
—
Schlüsse die zweite Glocke.
am
en:
Tschudi:
Predigten
Einweihung (1764), aufbewahrt
zur
in der Kantons¬
bibliothek Frauenfeld.
J.
O. Kreis: Geschichte der Kirchhöre
Pupikofer:.Geschichte A.
Gaudy: Die
Sulgen. Bischofszeil 1896. Thurgau, Zürich 1828, Seite Baudenkmäler, Bd. II, Seite 94.
des Kantons
kirchlichen
Jenny: Kunstführer, Seite
260.
113.
Reformierte Kirche in Oberuzwil (St. Gallen). Am IQ. Mai 1765 wurde Hans Ulrich Grubenmann
trag
von
3400 Gulden der Bau der
konnte bereits der Grundstein für dieses Fest die
Einweihung
gelegt
werden.
über 37 Gulden.
betrug
Die
statt.
Kirche
neuen
um
den Be¬
übertragen. Im Juli Die Zechenrechnung
Am 1. November 1766 fand
Gesamtausgaben betrugen
Der Grundriß ist genau
9785 Gulden,
Ebnat, Lang¬ gleich ausgebildet dreiseitigem Abschluß, der Turm über dem Hauptein¬ gang mit einem Spitzhelm versehen. Die Gebäudelänge beträgt 23 m, die Breite 12,20 m. Die Dachkonstruktion ist ebenfalls gleich durch¬ gebildet wie in Ebnat, nur mit dem Unterschied, daß hier zum ersten Mal bei einer Tonnendecke nur ein Diagonalstrebenpaar eingezogen wie in
rechteck mit
ist.
Die Zwickel
mit Hilfshölzern
zur Formgebung des Tonnengewölbes sind deshalb ausgefüllt. Der Windverband wird durch einen Stab¬
bogen gebildet. Wie in
Mühlehorn,
der Seite des Chors
von
erhielt auch hier der Boden ein Gefälle nach
total 50
cm.
reich
durchgebildeten
als in
Hombrechtikon, Oberrieden
sind
lebendiger
Kanzel
aus
Die Kirche ist mit einer
plastisch geschmückt, reicher
Nußbaumholz und Erlen.
Die Rokokostukkaturen
und stärker reliefiert als in den bis
jetzt behandelten
Kirchen. Von der alten
Turmuhr, die sehen
war,
Kirche in Wädenswil
mit der
Jahreszahl
und montierte
kaufte
1538 und dem
sie für
den
Grubenmann
die
Zürcherwappen
ver¬
Betrag
von
200
Gulden in
Oberuzwil. Der Turm wurde leider bei der läutes im
Jahre 1901
um
Anschaffung eines neuen Ge¬ zeigt deshalb nicht
zwei Meter erhöht und
137
—
—
ansprechende Form, wie wir sie bei den zu gleicher Zeit durchgeführten Kirchenbauten in Ebnat, Oberrieden und Erlen finden.
mehr die
Ein schönes
Schmuckstück ist der Taufstein, der außer derben
Racaille-Ornamenten die Initialen des Baumeisters und das
trägt (H.
U. G.M.
1766).
Offenbar ist der Taufstein eine
Baujahr Stiftung
Orubenmanns.
Quellen: Pfarrarchiv
Oberuzwil, Vertrag
Kirchliches Gemeindeblatt Kleine
Kirchenchronik der
mit
Grubenmann.
Uzwil, Nr. 3, Ostern 1921. evangelischen Pfarrgemeinde
Trogen
Ober-Uzwil.
1866.
Fig.
Kirche Oberuzwil.
92.
Taufstein mit Initialen H. U.G. M.
Reformierte St. Laurenzenkirche in St. Gallen. Der Turm der der Zeit
setzung
aus
schadhafter
Steine
nicht
Die
übertragen,
Geneigtheit
wurde
jedoch
des von
Maurermeistern als kränkende kümmerte darin
umgehen
zu
war.
war
Neben
Meistern wurden auch die Gebrüder Grubenmann
ansässigen gezogen.
dem Mittelalter stammenden Kirche
sich
Rates, den
die st.
um
gallischen
zu
orts¬
Rate
Grubenmann
Steinmetz-
zu
und
Zurücksetzung empfunden. Der Rat ihre Proteste, sondern willigte nur
wenig ein, daß dem Meister Grubenmann nur
Arbeit
mit Er¬
verwittert, daß eine vollständige Renovation und
so
gewöhnlichen Bau¬ angewiesen wurde, da¬
statt der
anderweitiger Platz zur Arbeit „kein zunftmäßig gelernter Steinmetz" den hie¬ im Handwerkern Aufdingen von Gesellen keinen Eintrag tun sigen könne. Die Arbeit, die 1765 durchgeführt wurde, kostete 7000 Gulden, Hans Ulrich Grubenmann, der den Auftrag erhalten hatte, übergab
amtshütte ein
mit Grubenmann als
138
-
ihn
zur
Ausführung
Johannes. Diesem wurde für die Anerkennung ein Trinkgeld
seinem Bruder
der Renovation als
umsichtige Leitung von
-
Schildlouisd'or und seinem Sohn
34
ein solches
Johannes
von
2 Louisd'or verabreicht.
Jakob Grubenmann bereits im Jahre 1722 ausgeführt haben. Der früh¬ Grubenmann renovierte, mußte 1851 einem
Nach der Chronik soll eine Arbeit
St. Laurenzenkirchturm
am
gotische Kirchturm, neugotischen Turm
den
weichen.
Quellen: A.
Wegelin: Die Pfarrkirche St. Laurenzen. St. Gallen Oaudy: „Die kirchlichen Baudenkmäler der Schweiz",
A.
Hardegger,
1832.
Karl
St.
S. Schlatter
Fr. Schiess:
und
Gallen, St. Gallen 1922, Seite
Bd.
II,
Seite 36.
Baudenkmäler
Die
Stadt
der
229.
Reformierte Kirche in Wädenswil. Die von
von
Wädenswil.
neues
nannt, von
größte
Gotteshaus
diejenige Kirchgemeinde, ein
Ulrich Grubenmann erbaute Kirche ist
Im Sommer 1763 beschloß die zu
erstellen.
Die Kirchenbehörde,
Stillstand ge¬
Baumeister Ulrich Grubenmann
ließ den damals berühmten
Teufen kommen und schloß mit ihm einen
Bauvertrag
An¬
ab.
des Stillstandes ein
neuer von einem Mitgliede dazugehörigem Modell eingereicht. Grubenmann wurde nun ersucht, dieses Modell zu besichtigen und nach diesem zu bauen. Er wies aber dieses Ansinnen scharf zurück mit der Bemerkung, „er lasse sich von keinem Andern vorschreiben, wie er zu bauen habe,
fang
1764 wurde aber
Plan samt
er
stütze sich auf seinen
ihn
zu
bewegen,
einen
welcher
dann
machen,
Vertrag". neuen,
Es
dem
gefiel
auch
in der
gelang
Folge
aber
doch,
Modell ähnlichen Entwurf und
zur
zu
Ausführung bestimmt
wurde. Am 4. Mai 1764
wurde
mit
dem
konnte der Eckstein feierlich
Bau
begonnen.
gesetzt
werden.
1. August jahr 1765
wurde mit dem Abbinden des Dachstuhles
schon
10.
am
September begangen
Im
am
Früh¬
begonnen, und aufgerichtet, welcher Anlaß Johann Grubenmann, Sohn des
derselbe
war
denn auch feierlich
Schon
wurde.
Johannes, hielt vom Dachstuhl aus die Aufrichterede. Dann zog er mit einem Gesellen, versehen mit einem „Tannengrotzen", von Haus zu Haus und von Dorf zu Dorf, damit man ihnen etwas schenken solle. und
Sie bekamen denn auch
von
deren Töchtern 80
von
den Hausvätern über 100 Gulden
Schnupftücher, Strümpfe, Kappen Tage.
nebst Essen und Trinken für volle vierzehn
usw.
139
—
Fig.
s
als
Am 23.
August
großes
Fest
Wädenswil
Schafe,
gefeiert sollen
wurde. zu
Einweihung statt, welche vierzig Schiffe legten in Anlasse 12 Stück Vieh, 117
Baues soll
gestellt haben, da
die im
Über
diesem
6 Kälber und 8 Schweine
Während des rung
Kirche Wädenswil.
1767 fand die feierliche
Es
an.
93.
geschlachtet
Grubenmann
worden sein.
einmal eine Nachforde¬
Vertrage festgelegte Summe für die Nicht ohne „Knurren"
des Gebäudes nicht ausreiche.
Fertigstellung Begehren entsprochen
soll diesem
worden sein.
Die Arbeiter hatten während des Baues
der Gemeinde stark bewirtet wurden. luden
dieselben
nicht
nützliche
Verschiedene
Gebrauchsgegenstände.
von
Gemeindebürger
jeden Sonntag zu sich zum auch Brot, Käse, Wein, Kleider
nur
sondern schenkten ihnen
gute Zeiten, da sie Essen
ein,
und andere
Einmal sollen sie sogar 24 Eimer
140
Wein
auf der Baustelle
zusammengehabt haben.
richtet, daß die Gemeindeburger letzt doch
-
Die Chronik be¬
trotz dieser vielen
Am IQ. Christmonat 1767 erschien Grubenmann Diese stellt sich wie
zu¬
Abrechnung.
Q 000 Gulden 3 000
Grubenmann
an
zur
folgt:
Für die Arbeiten Grubenmanns
Trinkgeld
Wohltaten
Undank geerntet hatten.
nur
„
42 000 Gulden 7 377
Fur das Gelaut
))
die Kirchenuhr
550
yy
den Taufstein mit Taufkessel
160
»
26
12 St. Schraubenkanten
158
Wappentafelchen Trinkgelder Malen der
Zins
von
96
entlehntem Geld
715
des Gewölbes
160
Erbauung
166
den Gemeindebrunnen
Allerlei
(Glockenstuhl,
Flasch
usw.)
zug
3 461
j)
j)
Ji
J)
îï
»)
)3
54 873 Gulden
a. o
Ü
-
ZWISCHEN BINDER HAUPT-
LÄNGSBINDER
Fig
94.
Kirche Wadenswil
Grundriß mit
Bindereinteilung
141
—
Fig
vorläufig
benmann
Innenaufnahme
Kirche Wadenswil.
95.
bewilligten Trinkgeld
Von dem
—
aber
von
3000 Oulden wurden Gru¬
2000 Gulden
nur
übergeben,
mit dem Ver¬
sprechen, daß ihm die andern 1000 Gulden im nächsten Frühjahr von einigen Mitgliedern des Stillstandes persönlich nach Teufen gebracht wurden, wozu sie Grubenmann schon langst eingeladen hatte. Nach Erledigung der Abrechnung soll noch ein langandauerndes Essen Herren zusammengehalten haben, sodaß Grubenmann erst am
die 24.
Christmonat wieder nach Teufen abreisen konnte. Interessant ist auch die
verkaufte sogen.
zu
„Kirchenörter",
betreffenden
einigen wurden 62 993
Inhabers
die dann ein Schild mit dem Namen des
angebracht wurde18). Schilder
mehreren
an
Gulden
an
solche
Banken nun
Finanzierung dieser Kirchenbaute. Man Kirche, die
diesem Zwecke die einzelnen Platze in der
einbrachte,
Tagen also
zu
sehen.
öffentlich
heute
„Kirchenörter"
versteigert,
8120 Gulden
sind
Noch
Diese
mehr als
was
die
an
total
Kirche
kostete.
großes Rechteck von beidseitig angebrachten Emporen
Die Kirche selbst bildet im Grundriß ein 38
m
Länge und
18)
Dies ist
in
20
m
Breite.
Die
vielen alten katholischen Pfarrkirchen noch heute der Fall.
142
Fig 96
Kirche Wadenswil
Dachstuhlkonstruktion
Querbinder.
B*i
Sporran Binder sind
d
Holz*r A
e
d K ont It
Fig
97
Kirche Wadensw il
Dachstuhlkonstruktion
BCilD
w«gg«la*Mn
Zwischenbinder
.noitkurtsnoklhutshcaD
.liwsnedäW ehcriK
08.
.rednibsgnäL
.giF
—
99.
Kirche Wadenswil.
Wadenswil
Detail
vom
Binderfuß.
Sitzplätze bedeutend.
Es ist ein
Der Turm ist in der Axe der
ohne Chor.
ordnet und
—
richtiger Pre¬ Längsfront ange¬ mit einem typisch Grubenmann'schen Spitzhelm gekrönt. ist die einzige Kirche Grubenmanns, die über den langen
erhöhen die Zahl der
digtraum
144
Rundbogenfenstern noch ovale Barockfenster aufweist, wie wir sie damaligen Zeit bei andern Kirchenbauten sehr häufig finden und wie sie Jakob Grubenmann selber im Chor der Kirchen von Eschenbach, St. Gallenkappel und Hombrechtikon verwendet hat. in der
Vor allem aber ist hier die Dachkonstruktion der Kirche
zu
er¬
mächtige Binder, die in der Längs- und Queraxe des Baues angeordnet sind und als Konstruktion vom Dachboden *bis zum First reichen, nehmen die ganze Last des großen Daches auf. Der Hauptbinder von 35,5 m Spannweite wird gebildet durch ein siebenseitiges Stabpolygon von 6,50 m Höhe. Die einzelnen Polygon¬ stäbe bestehen aus je zwei Hölzern von 18/19 cm Querschnitt. Die Hängesäulen sind profiliert, haben einen Querschnitt von je 20/20 cm wähnen.
Zwei
und sind nach unten cm
gespreizt,
damit sie den Streckbalken
fassen können. Letzterer ist in der Mitte
werden
dabei
durch
eine
verzahnte
von
30/30
gestoßen. Die Zugkräfte
Holzlasche
übertragen.
Der
145
—
Fig.
Kirche Wadenswil.
100.
Längsbinde'r
von
Hauptbinder konstruktion
wird
Längs-
durch den
Dachstuhl.
mit dem
Kirche Wadenswil.
Fig. 101.
—
Schnittpunkt
vom
Querbinder.
Verbindung
der Streckbalken
und Querbinder.
Querbinder gekreuzt,
vierseitigen Stabpolygon
dessen
Trag¬
Spann¬ gleich wie beim Hauptbinder. Da die Einsenkung beim Kreuzungspunkt für beide Binder gleich sein muß, nimmt der Querbinder die größere Last auf, da seine Spannweite nur ungefähr halb so groß ist wie diejenige des aus
weite besteht.
einem
von
21,50
m
Die Dimensionen dieser Hölzer sind
Längsbinders. Die Zwischenbinder, die parallel zum Querbinder angeordnet sind, werden durch Streben und Spannriegel gebildet. Damit die Spannweite der aufgehängten Deckenbalken nicht zu groß wird, sind Killer
—
Orubenmann
10
—
Fig. 102.
146
Kirche Wädenswil.
—
Längsbinder
mit
Hängesäule.
letztere durch vertikale Hölzer
Zu er¬ an den Bindern aufgehängt. Ausbildung der Auflagerung des Streckbalkens auf den Außenmauern. Um infolge der großen zu übertragenen Lasten eine möglichst große Auflagerfläche zu erhalten, ist das
wähnen wäre noch die
Schwellenholz tiefer gesetzt und der Streckbalken durch zwei Streben auf dieses die
abgestützt. Besonders liebevoll ist bei diesem Dachstuhl Detailausbildung der einzelnen Knotenpunkte durchgeführt. Die
Kirche
von
Wädenswil besitzt wohl eine der kühnsten Dachstuhl¬
konstruktionen der Schweiz. Sie konnte einen
nur
geschaffen
werden durch
Mann, der damals bereits die schönsten und kühnsten Holz¬
brücken erbaut
hatte, die
jemals gab. Jahrhundert wurde die einfache Dachdeckung durch Doppeldach ersetzt, was erhöhte Lasten bedingte. Die Konstruk¬ es
Im letzten
ein
tion mußte deshalb verstärkt werden,
voller Weise
geschah.
was
aber in
wenig verständnis¬
0
1
2
J
'
Fig. 103.
Kirche Wädenswil.
Turmkonstruktion.
*
*m '
—
148
—
Gleich wie die Dachkonstruktion tion
zu
den
kühnsten
gehört
Werken Grubenmanns.
durchgebildet wie bei dem drei Jahre Oberrieden, nur mit dem Unterschied, bis ins vierte Geschoß reichen.
fach.
Die
Seitenversteifung
Die Turmhelme
auch die Turmkonstruk¬
Die
Letztere
ist ähnlich
früher erbauten Turm daß
sämtliche
von
Binderpaare
gegenseitige Versteifung
ist vier¬
ist ähnlich wie in Oberrieden.
Oberrieden und
Wädenswil
sind
infolge derjenige von Stein. Sehr kühn ist auch die Konstruktion der Empore. Ohne jede Unterstützung übertragt ein leichtes Sprengwerk von 18,50 m Spann¬ weite und 1,50 m Pfeilhöhe, das in der Brüstung untergebracht ist, ihrer starken
von
Versteifung weniger
verdreht als
149
BINDER
Fig
Fig
5C^rMA
105
Kirche
106
Kirche Wädensvvil.
Wädensvvil.
Turmdachbinderschema
Emporenuntersicht vorgetauschten Saulenkapitalen.
mit
150
.._
Fig.
107.
—
Fig.
Kirche Wadenswil.
Fig.
109.
Kirche Wädenswil.
Tragkonstruktion
der
Empore.
Kirche Wädenswil.
Fig.
110.
der
Empore.
(Familiennamen
die anfallenden Lasten auf die Seitenmauern. heute noch keine sich
Einsenkung zeigt,
scheibenförmig
verbunden
kapitäle
Brüstungsbalken
Da die
Seitenportal.
Bestuhlung mit
auf
Wappen).
Brüstung auch
Tragbalken unter infolge der starken auf das Sprengwerk,
müssen die
sein, sodaß die
Emporenneigung auftretenden Schubkräfte übertragen
sondern auf die Seitenmauern Unter dem
108. Kirche Wädenswil.
Vordach beim
Kanzel mit Pfarrstuhl rechts.
nicht
werden.
sind in den
Drittelspunkten
Säulen-
in Stuck vorhanden. Wahrscheinlich konnten sich die Wä-
151
—
denswiler, wie tion nicht
seinerzeit die
abfinden,
so
Schaffhauser,
daß Grubenmann
Haltinger, Horgen,
einem
Kirche
mit der kühnen Konstruk¬
„Beruhigung Säulenkapitäle anbrachte.
lichen Gemüter" wenigstens die Eine ähnliche
—
zur
der
ängst¬
Ausführung befindet sich noch heute in der von Schüler Grubenmanns, erbauten evangelischen
nur
wird dort
an
Festtagen
die
Empore
durch Hilfs¬
stützen unterstellt.
Quellen: Heinrich
Höhn,
Landrichter:
Aufzeichnungen
über
den
Kirchenbau
(im
1767
Pfarrarchiv). Heinrich
Geschichte der Gemeinde
Kägi:
Gerold Meyer
von
Knonau:
Wädenswil, Wädenswil 1867, Zürich, Seite 518.
Turmautbau in Bei der
dortigen Kirche
u.
f.
Oberägeri.
erstellte
heute noch erhaltenen Turmhelm.
Kopie
S. 263
Der Kanton
Johannes Grubenmann
Eine im
den
Pfarrarchiv befindliche
der
hannes
Turmknopfinschrift erwähnt hierzu folgendes: „Herr Jo¬ Grubenmann von Appenzell, reformierter Religion von Außer-
rhoden
aus
der Pfarrei Teuffen."
An der Attika unter den Ziffer¬
blättern befinden sich noch das Datum 1765 und die Initialen M. H. G. M.
Die
ungewöhnlich reichen Formen des Turmabschlusses völlig von übrigen Grubenmann'schen Turmabschlüssen ab. Es ist aber nicht bekannt, ob Grubenmann hier nach einem fremden Plan gearbeitet hat19). Zu diesem Auftrag kam es wahrscheinlich durch den gleich¬ zeitigen Bau der benachbarten Kirche Wädenswil. weichen
Quell
en:
Birchler: Kunstdenkmäler des Kantons
Kloster Wurmsbach
Jahre
Im
Johann
1768 wurde das
Grubenmann
um
Zug,
am
Bd. I, Seite 262.
oberen Zürichsee.
jetzige hübsche Kirchtürmchen durch
1300 Gulden erstellt.
Darüber schreibt die
Äbtissin in ihrem Tagebuch: „Wegen den Glockenturm habe ich viel
ausgestanden,
Rapperschweiler haben uns den Hofweibel zwei geschickt und uns lassen pfänden, willen wir ein Verding gehabt mit dem Joh. Grubenmann von Appenzell. Dieser hat von den Bürgern von Rapperschweil Ware bezogen und nicht die
Mahl in einem Tag
i9) Vergl. Seite 258.
die
Ansicht
bei
Birchler,
Kunstdenkmäler,
Kt.
Zug,
Bd.
I,
152
—
bezahlt,
so
haben
sie das
—
Oottshaus
darum genommen
und hätte
sollen bezahlen."
Quell S.
en:
A.
M.
Marschall:
St. Gallen
A.
Blätter
1929,
Mariazell
Hardegger:
der
aus
Seite
Wurmsbach,
zu
des
Geschichte
Klosters
Wurmsbach,
77.
Neujahrsblätter
in
von
St. Gallen 1908,
Seite 21. Die kirchlichen Baudenkmäler der
Gaudy:
Schweiz, Bd. II, Seite
Kloster Kalchrain In den
(Thurgau).
heftige Erdstöße, daß Caspar Mosbrugger 1705 und 1717 erbauten Klosters Risse bekam. Man ließ zur Begutachtung den Klosterbaumeister Johannes Grubenmann von Wettingen kommen, der erklärte, daß eine durchgreifende Renovation notwendig sei, wenn Jahren
ein Teil des
vom
1771 und 1773
72.
erfolgten
so
Einsiedler Klosterbruder
das Kloster nicht einstürzen solle. Diese Arbeiten wurden denn auch in den
folgenden Jahren durchgeführt.
Quell
en:
Kuhn: Geschichte der thurg. Frauenklöster, Birchler:
Einsiedeln
1924),
und
sein
Seiten 88, 90,
Architekt
Lieferung, 1883, Seite 62. Caspar Mosbrugger (Augsburg
Dritte
Br.
154.
Reformierte Kirche in Teufen.
Teufen,
Die alte Kirche in
fällig geworden, wurde.
weshalb
1775
Wir entnehmen einer Inschrift im
Ulr. Tobler verfaßt und
4.
am
Grubenmanns,
der Heimat
Jahre
im
März
ein
Turmknopf,
war
bau¬
beschlossen
Neubau
die
1779, kurz bevor
von
sie
Joh.
in den
Knopf gebracht wurde, unterzeichnet wurde, folgendes: „Die
erste
war, eine
Veranlassung
Reparation
vorzunehmen.
Zu dem Ende
Räthen, pastori loci Hauptl. Hauptmann der Auftrag gemacht worden, bey anlaß haltender Hausbesuchung um einen frywilligen Beytrag anzuhalten. Die erhaltene Summe ist
anno
1774
von
Tit. HH. Landammann Amt
und
und
von
der ganzen Gemeinde belief sich in circa 1300 Gulden.
Vorsteher
mit
Als
nun
Hrn.
Baumeister
Hs.
Ulrich
die HH.
dem Grubenmann, wohnhafft, wegen Reparation wollten einen Accord abschließen, schlug er ihn aus, sagend, es seye schade was man an derselben verflicke, es seye dan daß man was baufällig niederreiße, welches er verspreche ohne Thurm zu 2600 Gulden und stehendem Holz im Kirchhöri Wäldli auf der Egg nieder¬ unserem
auf
Hörli
fällen
zu
lassen,
von
Grund
Das Gutachten des
aus
zu
durch eine Mehrheit der Stimmen
hernach wurde
von
renoviren.
Grubenmann
Tit. Amt
wurde
von
begnämiget Hauptl. und Räthen
und
einer
Ehrsamen
angenohmen.
Kirchhöri
Etwas Zeit
erkennt eine Visitation in
153
Fig.
ment
bis
haldete,
an
welcher
welchem
man
von
1776 im
abgebrochen
begriffen
ein
der gegen
gehabt
neuer
und
und
gegen vor
freyweilliger
aufs
ein
Riß
Norden
vom
Funda¬
zimlich
stark
baufälligsten Theil Umgang erkennt, bey den
Helm
der Thurm samt
Neue veraccordiert
wurde
zu
3300
Trinkgeldt. Frühjahr
worden.
war, kam in
Und da
ist die Kirche man
samt dem
Vorschlag bey nebst
Thurm
nach und nach
mit Thurm und Chor zuerst im Aufbauen
diesem Anlaß die Kirche
und 6 Schuo gegen Norden
mehrgedachter Hr. sich genohmen.
Morgen
erhalten, wornach
Grubenmann
Mittag Diese Erweiterung
6 gegen
Aulienansicht.
Herrn Visitatoren
in circa 3300 Gulden
nebst einem
Anno
sämtlichen
Baumeister
Herrn
Gulden
vorzunehmen,
Schallöcher hinauf
deßwegen
angesehen, dem
die
Kirche Teufen.
111.
des Thurms
Ansehung
—
Erbauung
eines
zu
um
12
Schuo,
erweitern.
Zeug- und Sprützehäußlein,
Baumeister Grubenmann per accordi
zu
hat
1100 Gulden über
154
—
Das Frohnen gienge hiemit aufs sondern heit
zu
aus
Wohlneigung
bezeugen
den Kirchen Bau
neue
doch
an,
Baumeister
gegen den Hrn
über
das, was bis anhin gemachet Vollendung zu befordern
„Ein Aestench
nicht um
Schuldigkeit,
aus
freud und Zufrieden¬
worden und
aus
Begierd
"
zur
Weiter wird dann
auf den Helm
—
Grubenmann
Thurm ob den
im
gethan,
von
welch letzteres
gesagt:
Qloggen gelegt, und Knopf und Fahnen geschehn den 1) novembns Anno 1778
Ulrich Grubenmann junger, Bruders sei Sohn von unserem Hern welcher auch über den ganzen Kirchenbau nicht allein seine Ge¬ Baumeister, schicklichkeit bewiesen hat " von
Mr
Hs
In einer weiteren Schrift
im
„Diß
3
Gebau
war
in
Zeit
von
Turmknopf
Jahren
heißt
es:
durch den In- und äußert Lands
weit beruhmbten Bau Meister Hans Ulrich Grubenmann auß
hyesiger Gemeind gänzlich aufgehauen und vollendet, und ist Gott sey ewigen Dank kein Mensch an dieser Arbeit plessiret und vill Ein Neveu vom weniger geschadigt worden besagt beruhmbten Bau Meister, ebenfalls mit Namens Hanns Ullrich Gruben¬ hat bei diesem Gebau auch
mann
gelegt,
und
hierbey
vil
ville
Ehr und Ruhm
Proben
seiner
Erworben
Wissenschaft
zu
Tag
"
Der Grundriß des Schiffes ist
langsrechteckig mit anschließen¬ eingezogenem dreiseitig abgeschlossenem Chor20). Der Turm ist auf der linken Chorseite angeordnet mit einem äußerst schlanken, sehr stark geschweiftem Spitzhelm versehen. Auf zwei Seiten hat die Kirche einen Umgang, was sich sehr schon ins Dorfbild einfugt. dem
Hier erscheint eine
neue
Deckenform.
Schiff sind im Mittelfeld vollkommen
Hohlkehlen mit Leisten
zu
Die
flach,
Decken
wahrend
Stichkappen in die genannten Hohlkehlen spiegel des Schiffes selber ist nochmals mit Hilfe Der
Chor und
den Rändern
den Wanden überleiten. Über den Fenstern
schneiden
etwas hoher
von
an
Chorbogen
ist
ein.
Der Decken¬
einer Hohlkehle
ganz flach
gedruckter Seitenmauer Korbbogen. lange Rundbogenfenster eingesetzt sind, erhielt die entgegengesetzte Nordseite nur kleine Rondellen. Im Gegensatz zum Langsraum ziehen sich Emporen an der Nord- und Westseite hin. Die hölzerne Kanzel ist an der Ecke der Choreinziehung angebracht, auf der Sudseite; ihr Korpus ist gebaucht, wahrend der Schalldeckel die gleiche Kronen¬ gesetzt.
Wahrend im
Chor und
ein
der
in
sudlichen
form aufweist wie bei den oben bereits behandelten Kanzeln der Grubenmann in Grub und Oberrieden. Die Stukkaturen sind in etwas
mäßigen Rokokoformen gehalten. 20)
Also
Ruckkehr
zum
handene alte Bauteile und
—
konservativen
Typus, aus Rucksicht auf Gesinnung der Gemeinde
die konservative
vor¬
.giF
©
.211
»
.
m
.tropsnartnekcolQ ehcriK
ifmri
ltgrrou
.nefueT
i^T cöuftniAn'i mgmyrujfua
156
—
Der
Dachstuhl
Hängewerk
zur
ist
ein
—
unteren Teil eine Strebe
Kehlbalkendach
zweifaches
Aufnahme der Decke.
eingezogen.
In
jedem
Da die
mit
einem
zweiten Feld ist im
Spannweite
der
Sparren
zwischen dem oberen und unteren Kehlbalken aber immerhin noch
5,50
betrug, wurde wahrscheinlich
m
in einem
eine weitere Strebe direkt unter den balken
späteren Zeitpunkt zugehörigem Kehl¬
Sparren Verstärkung eingezogen. Daß letztere erst später vorge¬ wurde, erkennt man an der Farbe des Holzes. Der größte
zur
nommen
Teil des Konstruktionsholzes wurde und
mit
neu
von
der alten Kirche übernommen
verwendet.
Höchst
ist hier der Windverband
eigenartig
die direkt dem
jenige Längsseite,
angeordnet. Die¬ ausgesetzt ist, hat in der
Wind
Eingangsseite gegen das Chor hin ansteigende, nach oben laufende Windrispen, die von oben in die Sparren ein¬ geschnitten sind. Auf der entgegengesetzten Längsseite ist keine Windversteifung eingezogen. Hingegen ist über den Spannriegeln der Hängewerke ein starkes Diagonalkreuz angeordnet, das mit jedem Dachfläche
von
der
Riegel verbunden In der Kirche
ist.
Teufen befanden sich unter den fünf Glocken
von
zwei solche mit Initialen der Grubenmann. I.
11 595 Pfd.
Männerglocke,
schwer, mit folgender Inschrift:
„Hr. Joh. Ulr. Grubenmann, Baumeister
„Joh. II.
Ulr.
Grubenmann, jünger."
Frauenglocke,
4244 Pfd.
schwer,
mit
folgender
Inschrift auf
der Innenseite des Mantels:
„Der Urheber dieser Glocken, Jakob Grubenmann, Teufen, dieser Zeit Baumeister in Lindau, Die
Männerglocke
wurde
1762 in
anno
18. Okt.
1730."
Schaff hausen gegossen und
Wasserwege bis Horn transportiert, von da ab auf „Schleipfen" mit einem Vorzug von Leuten unter der Leitung Grubenmanns nach Teufen gebracht. Wenn man bedenkt, daß damals gute Straßenbauten im Appenzellerlande noch fehlten, so erkennt man die Schwierigkeiten, die bei diesem schweren Transporte zu überwinden waren. In der Gemeindekanzlei Teufen hängt noch ein Bild von diesem denkwürdigen Transport. Im Frühjahr 1779 zer¬ sprang diese Glocke und wurde darauf von den Gebrüdern Rageth unter der Leitung von Hans Ulrich Grubenmann im hintern Hörli dann auf dem einer
neu
gegossen. Beide Glocken
weichen.
mußten
im
Jahre
1872
einem
neuen
Geläute
157
—
—
Quellen: Gemeindearchiv Teufen, Protokolle Abschrift der Turminschnften
usw
Gemeindeschreiber Schafer
von
Gabr. Ruesch
Der Kanton Appenzell, Seite 230 Appenzelhsche Jahrbucher, 2 Folge, 10 Heft, Trogen 1882, J. Schefer im „Santis" 1920
A
Gaudy Baudenkmaler, Bd II, Jenny Kunstfuhrer der Schweiz,
Seiten
45,
47
Seite 88.
Seite 93.
Reformierte Kirche in
Trogen.
Im Jahre 1777 verursachte ein Erdbeben so viele Risse in den Kirchenmauern, daß diese abgebrochen werden mußten. Der Neu¬ bau wurde
Hans
Ulrich Qrubenmann
übertragen,
4 Gulden
welcher
hierfür
von taglichen bezog spater noch ein Trinkgeld von 110 Gulden erhielt. Die Zimmerleute und Maurer hatten Taglohne von 31 bis 38 Kreuzern. Am 31. Mai 1779 wurde der Grundstein gelegt. Zuerst gingen die Arbeiten rasch vor sich, allmählich aber mußte der Baumeister mehrmals gedrangt werden, damit die Einweihung endlich am 30. Januar 1782 stattfinden konnte.
Lohn
einen
und außerdem
Die ganze Kirche kostete 43 825 Gulden 35 Kr.
Der Grundriß wird und das
Chor, Volk
anschließende,
an
gebildet
stark
das der mit einer
gefiel
durch das
und
eingezogene Kuppel bedeckte
zuerst dieser Turmabschluß
langsrechteckige Schiff dreiseitig geschlossene Turm anschließt.
nicht;
es
Dem
wollte über der
angebrachten Kuppel noch eine kleinere. Als aber die Vor¬ faßte, diejenigen, die eine solche wünschten, sollten sich erklaren, wie viel sie zu deren Bau beizutragen gedachten, verstummte das Murren plötzlich.
bereits
steherschaft den Beschluß
Wahrend das sehr einfach aus
ist,
schon und
An den
Äußere aller andern Grubenmann'schen Kirchen
hat die Kirche
werkgerecht
von
prunkhafte Fassade Sandsteinquadern bekommen.
Trogen
bearbeiteten
eine
Ecken ziehen toskanische Pilaster hinauf; das über ihnen
ansetzende Gebalk bildet die Hohlkehle der
umriß besteht
bekrönenden
aus
unten konkav
Längsseiten. geschweiften Stucken
Vor diese Wand stellt
Der Giebel¬
und einem
Meister eine
Spitzgiebel. dreigeschossige und dreiachsige Scheinarchitektur. Diese Gliederung, die aus Säulen und geraden Gebalkstreifen besteht, beschrankt sich aber auf die Breite des bereits erwähnten Giebels, ist also ohne jeden unser
logischen Zusammenhang mit dem Innern. Übereinander stehen eine dorische, toskanische und jonische Saulenanordnung. Die Säulen stehen frei vor und über ihnen verkropft sich das Gebalk. Auf dem
158
—
—
obersten Qesimsstreifen stehen über den Säulen vasen
(eine
ähnliche Vase ist auf
große Sandstein¬ der Spitze des Giebels angebracht).
Die Mittelaxe ist etwas breiter als die andern.
sind
In den Seitenaxen
aufrechtstehende Ovalfenster
eingebaut. Eine dreistufige große alle die führt drei Axen Diese zum Portal hinauf. umfaßt, Treppe, Treppe zeigt elegante, konkave und konvexe Schweifungen. In der Mittelaxe des zweiten Geschosses sitzt ein rundbogiges Langfenster, dessen Leibung Architrav Das ent¬ und Fries durchschneidet. des Geschosses obersten ist sprechende Rundb'ogenfenster niedriger gehalten. Es erhellt den Dachraum (die Kornschütte). Die Fassade ist als bewußtes Prunkstück aufgefaßt. Sie will Hintergrund des Landsgemeindeplatzes sein. Die für die Zeit (1779—81) sehr kon¬ servative Gliederung Reihung von drei Geschossen und Axen hat im zeitgenössischen Bereich kein Gegenbeispiel und läßt ver¬ muten, daß sie tatsächlich von Grubenmann stammt. Möglich ist freilich auch, daß die in Italien reich gewordenen Großkaufleute Zell¬ weger hier irgendwie mitgeredet haben. Nicht minder eigenwillig ist die Gliederung der seitlichen Längs¬ seite. Ihre sechs schmalen, hohen Rundbogenfenster sind nicht ein¬ fach gereiht, sondern rhythmisch zu drei Zweiergruppen zusammen¬ gefaßt. Zwischen der zweiten und dritten Fenstergruppe sitzt das Seitenportal, über dem eine Sonnenuhr angebracht ist. Der an der —
—
Nordseite des Chors errichtete Turm hat die bei den Grubenmann
beliebte
Schallöffnung. Über ihr sitzen die Ziffer¬ blätter, gerückt, daß das Gesims der flachen Turm¬ über kleinen ihnen im kuppel Kielbogen emporsteigen muß. Das Innere der Kirche zeigt deutlich das Bestreben, mit dem Prunk der katholischen Rokokokirchen zu rivalisieren, ein Ausnahme¬ Doppelarkade
so
als
weit hinauf
fall in der reformierten Schweiz. Über das Schiff
bogentonne. Chorwölbung
Der
legt sich
eine Korb-
rundbogig; Halbkuppel der schneiden fünf ansteigende Stichkappen ein. An der Nord- und Westseite des Schiffes zieht sich die Empore hin. Reiche, von sicherer Hand geschaffene Rokokostukkaturen zieren die Decke, die Stichkappen und die Scheitel der Fensteröffnung. An der Chor¬ decke erscheint sogar ein Deckenbild, das die Völker der Erde in der Verehrung des wahren Gottes vereinigt. Die Malerei ist un¬ Chorbogen
verkennbar süddeutsch.
ist
in die
größten Teil von einem später gebauten prunkvollen Orgelprospekt gefüllt. Dieser läßt in der Mitte den Blick auf das rundbogige Mittelfenster frei. In den Diagonalseiten des Chorabschlusses ist rechts oben im Rundbogen¬ fenster und links eine Uhr angebracht. Die am rechten ChorbogenDas Chor wird
zum
159
—
Fig.
pfeiler angebrachte welchem Grade die
113.
Kirche
Kanzel
Trogen. Außenansicht.
hat
Phantasie
leider nicht feststellen.
sache auf Konto Katholiken
unseres
gearbeitet
üppige
eine
unseres
formierte Kirchen befremdlichen sich
—
Prunk
zu
abgeneigt,
zweistufiges
läßt
Haupt¬
hat.
Sprengwerk
Dachlasten
war,
die
setzen, der ja auch für
Besonders schön ist aber auch der Dachstuhl
ganzen
zu re¬
ausschlaggebend
Ich wäre nicht
Konstrukteurs
Bis
diesem für
Bekrönung.
Meisters bei
auf die
von
16,50
m
durchgebildet.
Spannweite
Seitenmauern.
Da
zwei
Ein
überträgt die übereinander¬
Jahren zur Auf¬ des Kornes benutzt wurden (die sogenannte Kornschütte), so musste die Dachkonstruktion auch diese zusätzlichen Lasten tragen. Der Binderabstand beträgt 2,50 m und ist in je drei Sparrenfelder Dachböden vorhanden
liegende bewahrung
sind,
die in früheren
160
—
Fig. unterteilt.
Kirche
114.
—
Innenansicht
Trogen
Der Winddruck wird durch
Kopfbander aufgenommen.
Dachstuhl fallt besonders das saubere und exakte
An diesem
Zusammenpassen der einzelnen Holzer auf. Obschon zur Verbindung überall nur Holzzapfen und Keile verwendet worden sind, sitzen die einzelnen Hölzer doch
scharf aufeinander, daß
so
eine Messerschneide zwischen die Stoße fein
daß
gearbeitet,
erkennen.
schwer
es
Es verlohnt sich
einfugen
man
nicht einmal
kann.
Alles ist
fallt, die Art der Verbindungen
auch
hier,
in
den
so zu
Dachstock hinaufzu¬
steigen. Bei diesem Bau stürzte beim Aufrichten des Dachstuhls ein Neffe
Grubenmann's, Jakob Grubenmann,
zu
Tode.
Vielfach wird in der
angegeben, daß H. Ulrich Grubenmann selbst hier zu Tode gestürzt sei, was berichtigt weiden muß. Die Kirche von Trogen, welche den Dorfplatz so majestätisch Literatur
gegen Norden
abschließt,
seines hohen Alters sehr
aktiv,
Hand des seiner
die heute
man
großen
genialen
die letzte
zu
denn
war
ist das letzte
Trotz
Grubenmann bei dieser Kirchenbaute noch
erkennt bei diesen Konstruktionen überall die
Meisters.
Wie
Kenntnisse und
Quittung, die
er
einfach
Grubenmann
aber
trotz
großen Erfolge geblieben ist, zeigt
fur diesen
noch im Gemeindearchiv
Danck bezahlt Ich
Werk Grubenmanns.
Hs. Ulrich
Bau unterschrieben
Trogen
hat und
aufbewahrt wird: „Ich
Grubenmann, Bekene Wie obet."
161
ImSparrensijstem fallen die mit
fl bezeichneten
Konstruktionselemente weg
Fig.
Dachstuhl der Kirche
115.
Trogen.
Quellen:
Tr%i^nT
T^1
Oemeindearchiv
=s=fp|=^=?p=l 1=
Gabriel Walser:
Trogen. Appenzeller Chronik, Trogen 1831,
Seite 34.
Appenzellisches Nüscheler:
u Binderabafand
T=
2.50
jetzt nicht bekannt Archiven wiesen.
Kloten
fehlen,
2t)
diese 1780 erbaute Kirche eben¬
Da der Baumeister dieser Kirchenbaute bis
war, weil sämtliche Akten über den Bau in den
war
man
Aus der Chronik
bis
jetzt immer auf Vermutungen ange¬ Nabholz über die Kirchgemeinde von
geht klar hervor, daß die Kirchenbehörde
mals eben von
zu.
neu
Bd. II, Seite 88.
Horgen (Zürich).
in seinem Werk
falls Grubenmann
1841, Seite 66. II, Seite 149.
Band
Oaudy: Baudenkmäler der Schweiz, Jenny: Kunstführer, Seite 94.
Kirche in
Gysi schreibt
Monatsblatt
Gotteshäuser,
erbaute Kirche in
von
Kloten die da¬
Horgen besuchte, da sie ebenfalls
Haitiner in Altstätten erbaut worden
sei, also
von
einem
Schwager
des Hans Ulrich Grubenmann. Killer —Grubenmann
11
162
—
—
Quellen: Dr.
Joh. Strickler: Festgabe
Nabholz:
Geschichte der Gemeinde Horgen. der
Kirchgemeinde Kloten
zur
Horgen 1882.
hundertjährigen Feier, 1886,
Seite 19.
Kirche in Kloten
Gysi22)
und
später
andere
(Zürich).
Autoren
schreiben
die
Kirche
in
Meine Nachforschungen hierüber haben nun zu. folgendem Ergebnis geführt: Am 7. August 1783 zerstörte ein Blitz den Kirchturm. Da für Kloten das Kloster Wettingen zuständig war, kam andern Tags ein Pater von Wettingen mit dem Baumeister Grubenmann. Eine Re¬ paratur war nicht mehr auszuführen, sodaß am 8. Juni 1784 der Bau einer neuen Kirche beschlossen wurde. Die Anfertigung der Pläne wurde dem Klosterbaumeister von Wettingen, Johannes Grubejimann,
Kloten Grubenmann
zu
übertragen. Anfang Oktober erschien dieser mit einem Entwurf und erklärte, daß bei Leistung genügender Fronarbeiten „er die Kirche nach seinem Modell, ohne Kanzel und Taufstein, und ohne den Kosten des Glasers und des Schlossers
um
14 000 Gulden baue".
Über den
genannten Preis erschrack jedermann und „man schickte nach den Baumeistern in Winterthur, welche die hiesige Gerwe gebaut hatten und die mann.
meister um
gaben
abermal
gelangte Haitiner23) von
Hierauf
Risse,
sie
man an
waren
fast
so
teuer wie Gruben¬
den damals ebenfalls bekannten Bau¬
Altstätten im
Rheintal,
der den Bau dann
11 500 Gulden übernahm und auch ausführte".
Quellen: Nabholz:
Festgabe
21) Gysi:
Zur
der
Kirchgemeinde
Kloten
zur
22) Gysi:
Zur
1886.
Entwicklung der kirchlichen Architektur in der deutschen Jahrhundert, Seite 15. Entwicklung der kirchlichen Architektur in der Schweiz
Schweiz im 17. und 18.
Jahrhundert, Seite 15. 2S) Schwager des Hans Ulrich Grubenmann.
im 17. und 18.
hundertjährigen Feier,
IIL Profan* und Privatbauten der Grubenmann Die Privat- und Profanbauten der Orubenmann sind sehr zahl¬ reich.
Im
Gegensatz
zu
da sie Staatsbauten
werden,
den Brücken- und
sind,
zum
großen
sind bei den Privatbauten
so
bei
Kirchenbauten,
denen,
Teil die Bauakten aufbewahrt
gut
wie keine Urkunden
vor¬
handen, der Bauten, die wir auf Grund von Belegen Grubenmann zuschreiben können, sehr gering. Sie verteilen sich aber, wie die Brücken und Kirchen, auf die ganze Ostschweiz und haben manchmal direkt die Bauweise einer ganzen Landesgegend beeinflußt, wie z. B. das Glarda die Besitzer oft wechselten.
Deshalb ist auch die Zahl
nerland. Fast alle Grubenmann'schen Bauten zeichnen sich in
eleganten Toggenburg
geschweiften Giebel,
Formen
viel im
antrifft.
wie
In Teufen weisen
man
aus
durch ihre
sie besonders
über zehn solcher
Bauten auf das Wirken Grubenmanns hin. Kurze Zeit nach dem Tode Hans Ulrich Grubenmanns ist dann im
noch durch
einen anderen Baumeister eine Art
entstanden.
Diese
Form wurde
geführt1). am Dorfplatz
von
Ein schönes
Appenzellerland geschweifter Giebel
Baumeister
Langenegger aus Rußland ein¬ Beispiel dieser Art zeigen uns die Häuser
Gais.
zu
Ein weiteres
Merkmal,
um
halb ihrer engeren Heimat
zu
Grubenmann'sehe Bauten auch außer¬
erkennen, ist
die zunehmende Stock¬
werkhöhe nach oben, wie sie das oberste Geschoß weist die
stock" von
genannt.
Appenzellerhaus aufweist. Das größte Höhe auf und wird auch „Saal¬
Hier oben befindet sich der Festsaal
zur
Abhaltung
Familienfeierlichkeiten. Im Glarnerland traf ich Grubenmann'sehe
druck
„Saalstock"
sich noch erhalten
hat,
Bauten,
wo
der Aus¬
ohne daß aber die
heutigen
Besitzer ihn erklären konnten.
x)
Siehe:
Kalender 1932.
1835, Seite 98.
Baumeister —
Joh.
Oabr. Rüsch:
K.
Langenegger (1749—1818) im Appenzeller Appenzell, St. Qallen und Bern,
Der Kanton
164
—
In den Banden
mann'schen Bauten in dem
—
„Das Burgerhaus der Schweiz" ein
entsprechenden
ist den Gruben-
gewidmet. So schreibt Dr. Buss Glarus, Bd. VII, Seite IX-
weiter Raum
Band über
„Die Nebeneinanderstellung einer Anzahl geschweifter Giebel laßt er¬ kennen, wie das einmal aufgetauchte und eifrig ergriffene Motiv, das die Silhouette des kühn aufsteigenden, rundlichen Vorderglarmsch nachzuahmen scheint, plötzlich mit einer wahrhaft erheiternden Virtuosität nach allen Seiten variiert wurde Dieses vergnügliche Spiel ist jedoch nicht ausschließlich glarnenschem Witz und glarnenscher Aufgeräumtheit entsprungen, sondern weist auf fremden
Einfluß
hin
Um
Santis und
Altmann
sehen
wir
schon
vorher
dieselben
Schnorkel, und eine ganze Anzahl gerade der frühesten glarnenschen Schweifgiebelbauten fuhren nachweislich auf einen Appenzeller Bau- und Zim¬ mermeister zurück, der sich in und außerhalb der Schweiz eines bedeutenden Rufes als genialer Holzbrucken-, Haus- und Kirchenbauer erfreute und auch im
Glarnerland
hörden
durch
besonders
Be¬
Jahrzehnte eine vielbegehrte, vom Vertrauen der begünstigte Persönlichkeit war Ulrich Grubenmann
von
Teufen
Sicher ist, daß diese hierzulande nicht eben
zur
gebräuchlich gewesene Bauweise im Glarnerland, anläßlich seiner
Zeit der Anwesenheit Grubenmanns
Bruckenbauten, hier aufkam und sich auch einbürgerte Da sie Abwechslung in die herrschende Steifheit und Monotonie Hausbildes brachte, wurde sie von den einheimischen Baumeistern mit
Kirchen- und eine
des
willkommene
Freude und .
Erfolg Ziehungskraft aus
weiter
entwickelt,
Das Aufblühen
und
von
heute noch übt
sie
ihre alte
An-
Handel und Industrie und die daraus
hervorgegangene Bevölkerungszunahme leisteten der neu erwachten Baulust den besten Vorschub Infolgedessen entstanden von der Mitte des 18 Jahr¬ hunderts an bis weit ins 19 Jahrhundert hinein landab, landauf eine Menge solcher Hauser,
wie
dies auch
in
der Heimat Grubenmanns der Fall
Weiter schreibt Architekt Salomon
Burgerhauses
der Schweiz
(St
Schlatter
Gallen und
war
Band
im
Appenzell),
III
"
des
Seite XLII-
„Auf die Entwicklung dieses Appenzeller Burgerhauses und seine eigen¬ artige Ausgestaltung von bedeutendstem Einfluß waren ein paar Baumeister des 18 Jahrhunderts, von denen wir Näheres wissen Es ist hier vor allem die Familie Grubenmann in Teufen zu nennen Schon der Vater, der spater Er so berühmt Gewordene, muß ein hei vorragender Meister gewesen sein baute 1726 die genial konstruierte Kirche in Weinfelden Sein Ulrich, geboren 1710, und dessen etwas jüngerer Bruder Jakob, lich
einfache
Zimmermeister
ohne
jede
höhere
technische
Sohn beide
Bildung,
Johann eigent¬ wurden
besonders durch ihre kühnen Bruckenbauten und durch mehr als 30 Kirchen¬ bauten bekannt
Schopfer standen und
Außer diesen öffentlichen Bauwerken werden
vieler privater dürfen
wir
Hauser und
ihnen
Trogen zuschreiben
"
einige
„Palaste"
der stattlichen
bezeichnet Bauten
in
sie
auch als die
Unter allen Um¬
Teufen, Speicher
—
165
Die Paläste „Kawatzen" und Die ersten
„Baumgarten"
Baumgarten
Zierde dieser Stadt sind.
Grubenmann
schon
denn sonst wäre
er
in
Lindau im Jahre
vorher
bedeutende
nicht für die
116.
1728
Lindau.
entwarf
Privathäuser erstellt
Ausführung dieser
Nach dem
Bayrische
Jakob
Frau
von
Eberz
eine
anzunehmen, daß schönen
großen Brand
von
Vereinsbank.
Grubenmann
für den Bau dieser beiden Paläste und bot sie Herrn
je von
ein
Modell
Seuter und
Beide entschieden sich für seine Entwürfe und
an.
hießen ihn bauen.
Lindau.
Lindau, die noch heute
Es ist aber sehr wohl
Bauten nach Lindau berufen worden.
Fig.
in
bekannten Hausbauten der Grubenmann sind die
uns
Paläste Kawatzen und
Jakob hatte,
—
Er hatte auch
seinen
Auftraggebern erwirkt, konnte, die mit ihm nicht nur im Handwerk, sondern auch im Material, das er zu liefern hatte, aufs beste eingearbeitet waren. Die Baukosten daß
er
von
diese zwei Bauten mit seinen
in zwei Hälften
zahlen, die
eigenen
Leuten ausführen
erste nach Aufsetzen des
Daches, schlüsselfertiger Übergabe. Während der Ausführung der Bauten kam es plötzlich zu einem Aufruhr in der Stadt, weil die zwei einträglichsten Neubauten nicht den Lindauer Meistern und Gesellen vergeben worden waren. Gru¬ benmann wurde auch vorgeworfen, er sei kein zunftmäßiger Meister und habe keine eigentliche Gesellenlaufbahn mit Meisterprüfung waren
die
Restsumme nach
zu
—.
166
—
nachzuweisen. Da die Lindauer Meister und Gesellen sogar mit einem Streik
drohten, mußte Grubenmann
mit seinen Gesellen Lindau
ver¬
lassen. Diese
besitz.
beiden Grubenmann'schen
Der
„Kawatzen" beherbergt
„Baumgarten"
Bauten
sind heute
in
Stadt¬
heute das Heimatmuseum. Der
ist besonders berühmt durch seine Gewölbekonstruk¬
tion in der Einfahrt.
großzügige Sicherheit in der Gliederung und Massenver¬ teilung des „Kawatzen" läßt eher auf einen routinierten süddeut¬ schen Baumeister als Planentwerfer schließen. Was jedoch Jakob Die
Grubenmanns Arbeit
Palast hat ein
betrifft, sehr
so
läßt sie sich genau umschreiben.
kompliziertes Mansardendach, im untern konkav, im obern kielbogig. Die Kon¬ struktion dieses Dachstuhls ist eine sehr beachtliche Leistung un¬ seres Meisters. Sie besteht aus zweistufigen Bindern. Bei der oberen Bundstrebe erkennt man die typischen Grubenmann'schen Profilie¬ rungen. Zu erwähnen ist bei der untern Stufe die schiefe Anordnung des Druckriegels. Eine ähnliche Konstruktion finden wir später auch im Pfarrhaus von Hombrechtikon. Die Windversteifung wird im Der
Teil, der steil ansteigt,
leicht
—
untern Teil durch
sind
zu
diesem
167
schiefgestellte
Zwecke
—
Streben
gebildet. Im oberen Teil verhältnismäßig große Kopfbänder einge¬
zogen.
lebendig bewegte Baumasse. Entschei¬ asymmetrisch nach einer Seite fallende Portal, die waag¬ zwischen Fensteraxen und die gerückte rechte Bekrönung der Fenster im Erdgeschoß und 1. Stock sowie die Kielbogenform des oberen Teiles des Daches. Einen ganz andern Der
„Kawatzen"
dend für diesen
ist eine
Eindruck
Fig.
Geist atmet das Haus
sind das
118.
zum
Lindau.
„Baumgarten",
beiden Lindauer Paläste deutlich ausführende Meister
„Kawatzen".
sodaß beim Vergleich der wird, daß Grubenmann nur als der
angesprochen werden kann. Das dreigeschossige „Baumgarten" hat an der Hauptfront neun Fensteraxen. Das rechteckige Portal sitzt in der Mitte. Die Geschosse sind durch Gurten in Bodenhöhe scharf getrennt. Die rechteckigen Fenster weisen ein ausgesprochen frühklassizistisches Element auf, nämlich langgezogene Schlußsteine, die bis an die über ihnen laufenden Ge¬ simse emporgeführt sind. Einzig das Walmendach hat Berührungs¬ punkte mit dem „Kawatzen". Es ist wiederum zweiteilig. Hier sind jedoch beide Teile leicht konkav geschweift, wie es die Grubenmann gewöhnlich bei ihren Kirchendächern machten. Grubenmanns per¬ sönliche Leistung ist (neben der Bauleistung) selbstverständlich auch hier der komplizierte und sauber gearbeitete Dachstuhl. Das in Lindau Haus
zum
168
—
berühmte Oewolbe der
—
Eingangshalle (Quertonne
mit
ansteigenden
scheint mit der Art der Qrubenmann keine Verwandt¬
Stichkappen)
schaft aufzuweisen. Die Seite 156 erwähnte Glockeninschnft
Qrubenmann als
Jakob
Zeit
„dieser
laßt darauf schließen, daß
Jakob
Teufen bezeichnet
in
Baumeister
Qrubenmann
auf der Inselstadt
Bodensee wohnte, wohl
im
Das
Ausfuhrung der bis zwei Jahre,
zur
beiden genannten Bauten fur etliche Zeit, vielleicht
Lindau".
in
ein
zusammen
mit seiner
die bei allen seinen Bauten den Kern der Ar¬
Handwerkertruppe,
beiter bildete und die in Lindau
Veranlassung
den oben genannten
zu
Streitigkeiten gab. Quellen: Generalmajor
a
D
Hans
Lindau,
24
Mai
Inschriften
Glocke
einer
an
Jahrbucher,
Jordan im
Folge,
2
über Grubenmann
Bodensee-Heimatschau,
in
1932
Regierungsgebäude
Kirchturm
zu
Teufen
Heft, Trogen 1882,
10
(Siehe Appenzellische 47)
Seite
des Kantons Graubünden in Chur.
Jahre 1751 erhielt Johann Grubenmann von Oberst Andreas Salis-Sogho den Auftrag zur Erstellung eines Wohnpalastes in Chur, der dann 1807 als Regierungsgebaude an den Kanton Grau¬ bunden überging. Interessant ist hier der mit dem Bauherrn abge¬ schlossene Vertrag, den ich anfuhren mochte: Im
von
„Abkommnis des
bauen
zu
lassen,
so
Johannes GrubenMann hat
man
1
sich dissfals
Verspricht
Treuen auf alle
dd
8/19
April
auffuhrung
1751
von Sallise im Begriff stehet, ein Hauss Auffihrung desselben als Bau Meister Canton Appenzell gebuhrtig angetragen, als
auss
Bau Meister
Massen verstanden
bey
nach best seynes
seynen
wissen
wohren
Worten, Ehren und
und verstand
dan
in
zu
fordern und schaden
anfangsgedachten
wenden, auch in allen Ihme verschwigenheit auferlegt werden mochte, seinen Mund zu
wo so
dem
zu
nachfolgender
der
weiss
dan sich
seynes Bau Herren Nutzen
fahlen, halten,
Grubenmann wegen
Joh
Gebaus
mohlen Herr Obrist Andereass
zu
auf
mit Hr neuen
zu
gefolg dessen,
an Hand zu gehen, so wol in Formierung dess Rissens oder Blan, zu dessen Erbauung als auch der anschaffung zu dem Bau nothigen Materialien, es sey Holtz, Stein, sand, kalch, Glass, Eisen, Kupfer und wass sonsten mehr vorfalt, also dass beste, wass er sehen und in billichem Preiss kauften und anschaffen, alles zu dess Bauherren Nutzen und beforderung dess Bauss, 3 Verspricht der Bau Meister, zu allen Materialien, es seyen gleich neue oder alte, genaues und fleißige aufsieht zu halten, daß sie wohl angewendt und nicht verschleppt werden, als wan es seyn selbst Eigene Sach ware
2.
Dem Bau Herren mit Rath und That
169
—
sich, aller ohrten gute fleißige und getreu arbeitsleuth besuldung, als es nach maassen Ihrer Tüchtigkeit muglich wird, amschaffen, auch Jederzeit derselben nicht mehr zu halten, als zu muglicher einnchtung und furderung dess Bauss dienlich seye und nach Dan verbmdt Er
4
und
—
seyn
best
billicher
so
in
gelegenheit
dess orts und bestenss mit Nutzen und ohne einige hinderniss oder
gebraucht
Versaumnuss
werden
hchen Wachsamkeit und
Rechnung
Bauen
können,
genau als
so
dass alles andere mit aller mug-
so
Thun
Erss
konte,
wan
Er auf
Eigene
solte
der Bau Meister, denen obgemelten Handwerkern und argebührenden Werkzeug anzuschaffen, auch bey Schmid und underhalten, ohne dess Bau Herren kosten und Entgelt.
Verspricht
5.
beiths leuthen den Schlosser
und
zu
Behalt der Bau Herr vor,
6.
arbeitsleuth,
wann
der Bau Meister Ihme solte Handtwerk
die dem Bauherren nicht
gefällig, ER
Bau Meister
solle
sie
weg schicken und widerum andere anschaffen
Solle der Bau Herr dem Bau Meister
7
gelt
und Werk zeug
Erstlich
Stein Hauer dess
vor
Zweitenss
Dntenss
folget guth
wie
vor
vor
R
Tagss
Maass wein, auch
ein
Tranck und
quartier
Sollen
vor
konten
zahlung
so
und solle
x
30
x
1,12
x
von
wol
belieben, den
an
um
Bau Meister als
abgeführt werden,
andere Helfte aber
der Bau Meister
Tagen einlegen
den
vor
Bluzger
es
solle die
aber
Kreuzer
1.—
Taglohn
die ob anverdeuten
nach dess Bauherren
x
42
Speiss,
guten Gulden
ein
Taglohn 52
Handlanger
Vor den Bau Meister und seyn Bruder nebst
lichen
der Gesellen
Murer und Zimmerleuth
Vor dem Bahei
8
vor
machen
alle acht oder vierzehn
von
Zeit
zu
Zeit
einen
Tag,
ordent¬
bey demselben die Richtige be-
vor
die andern Arbeithsleuth
helfte
guter Silber
an
kone
Gewichtigem Gold,
Muntz
abgestattet
die
und bezalt
werden. Zu
Urkund und
dessen
Eigenhändig underschnben
stiffhaltung
haben sich Herr und
Bau
Meister
"
Sehr lehrreich ist auch noch eine erhaltene Lohnliste über die Zeit
„A.
vom
1
6. Mai bis 1.
Maurer
19 Maurer
B.
C. D.
fl.
Juni:
(Vorarbeiter ?) 17 Tage à 40 Kreuzer (mit Namen genannt) 2441/2 Tage à 36
(mit Namen genannt) 1981/2 Tage à 32 Kreuzer 14 Steinhauer (mit Namen genannt) 3 Meister (mit Namen genannt) 4 Lehrlinge 27 Tage à 28 Kreuzer
Handlanger
=
146,42
Summa
fl. 158,02
Gebäude selbst ist ein
fl. 105,52 48—50 Kreuzer
Summa Summarum
fl.
281,55i/2
fl.
15,32
fl.
12,36
fl. 468,4
vierstockiger repräsentativer
i/2." Bau
vierseitig abgewalmten Dach und weist ein architektonisch Steinportal und sonstige Verzierungen auf. Der Innenausbau
mit einem reiches
11,20
fl.
13
Gulden.
Das
fl.
Kreuzer
170
—
ist sehr reich.
Schone
—
Stukkaturdecken, hartholzerne
Türen und Tafer
und Schmiedearbeiten schmucken einzelne Räume.
Dr. Erwin Poschel hat im II. Band seines Graubundner
Burger¬
hauses auf den Tafeln 47 bis 53 Plane und Ansichten des Hauses
publiziert.
Im Text
(S. XLVI) äußert er Zweifel, ob es sich bei dem Johannes Grubenmann von Teufen um den Er¬ Reichenauer und Eglisauer Brücke Joh. Heinrich Gru¬
urkundlich genannten bauer der
—
benmann oder einen Bruder
schrieben. der
Heinrich ist fur Ulrich
handelt.
—
handelt sich tatsachlich
Es
ver¬
Johannes Grubenmann,
um
einige Jahre spater
die Reichenauer Brücke erbaut.
Wer den
Entwurf fur den Palast
ist nicht bekannt.
Johannes
geliefert hat,
Grubenmann führte den Bau aus, und der Dachstuhl wurde
von
ihm
sorgfaltig durchgebildet. Quellen: Staatsarchiv
Burgerhaus
Kantons Graubunden
des der
Schweiz,
Band
in
Chur
XIV, Oraubunden,
Heft, S XLVI und Tafel
II
47 bis 53.
Dr
Jeckhn
Dr
E. Poschel
Bundnensches Monatsblatt, Mai 1923, Heft 5, Seite 129
in
Die
Kunstdenkmaler des
Schloß
Kantons
Graubunden
Großandelfingen.
1779 ist der altere Teil des Schlosses
Im
Jahre abgebrochen 1779/80 das heutige Schloßgebaude erstellt worden, wozu man den Rat Grubenmanns einholte, was aus folgender Eintragung im Staatsarchiv Zurich hervorgeht:
und
Beaugenscheinigung des Schlosses Zuziehung des Orubenmann und Hr. Vogeh des Maurers
„an Herrn Ratsherr Scheuchzer wegen
Andelfingen eigens
in
Begleit
Herrn Schantzenherr Friesen und unter
hier gewesenen Baumeister
zalt den 29
fingen
m
Dezember 1779 81 lb
wegen
dortigen Schloß
Rathsherr Scheuchzer, den 2
10 b
Bau
Spesen
von
über etliche Reisen nach Andel¬
Herrn Schanzenherr Friesen und Herrn
September
1780"
l)
Quellen: Hermann Fietz
Die Kunstdenkmaler des Kantons
Privatbauten im Kanton
Zurich, Bd
I,
S
152
Appenzell.
Vor allem in Teufen sind die
geschweiften Giebel und Manausgebildet. In manchen Bauten indirekt die Schöpfungen der Gruben-
sardendachformen besonders schon dürfen wir wohl direkt oder mann'schen Familie
erkennen,
J) Seckelamtsrechnungen
so
Zurich
beim Haus des Herrn Fritz Zürcher
1779/80
209 lb
171
—
—
0
1
Fig
im oberen
Horli,
sowie beim Haus institut
von
119
5M I
I
I
Chur.
I
I
I
I
I
-I—I
Regierungsgebaude.
beim Haus direkt neben der von
Frl. Lutz.
evangelischen Kirche
Sodann ist das bekannte Tochter¬
Prof. Buser in drei Grubenmann'schen
Schon
geschweifte
Giebel
hat
auch
Hausern unter¬
das
Gasthaus
gebracht. Schaflisegg,
das leider durch einen Anbau verunstaltet wurde. Weiter
stammt
Grubenmann ein
von
zur
Bauernhaus, das sogenannte Zuggen¬
haus.
Vor allem aber ist der Familienbesitz Grubenmanns im oberen
Horli
zu
erwähnen, der beinahe aristokratisch wirkt.
—
Fig.
120.
Teufen.
Fig.
172
Wohnhaus
121.
—
von
H. U. Grubenmann.
Pfarrhaus in Grub.
In Grub ist wohl das Pfarrhaus Grubenmann
1785.
Jahreszahl schön ausgebildet. Eingangstüre.
zuzuschreiben, denn
Eingangstüre ist ein G. eingemeißelt, Hier ist der doppelt geschweifte Giebel
im Werkstein der
Zu
sowie die besonders
erwähnen ist aber auch die reich verzierte
173
—
Fig.
122.
Dorfplatz
Trogen.
in
In Gais baute Grubenmann nach dem Dorfbrand neue
von
1780 das
Pfarrhaus.
Gestaltung des einzigartigen Dorfplatzes von Trogen, wo weitverzweigte Familie Zellweger als Bauherr auftrat, dürfte der Baumeisterfamilie Grubenmann hervorragender Anteil zufallen. können doch folgende Obschon aktenmäßig nicht nachweisbar, Häuser als von Grubenmann erbaut angesehen werden: An
der
die
Baujahr Das Haus Nr. 5
Dorfplatz. Bauherr
am
Landamm.
Johs.
Zell¬ 1747
weger
Das Haus Nr. 4 Das
Haus Nr.
Barth.
am
Dorf platz.
Bauherr Conrad
45, „Sonnenhof" genannt.
Zellweger
Bauherr Dr. med. 1761
Honnerlag-Zellweger
Das Haus Nr. 117 in der
„Niedere". Bauherr Landmajor
Seb. 1763
Honnerlag-Zellweger Das
Haus
Nr.
1
am
Dorfplatz,
heute
Pfarrhaus.
Bauherr 1765
Jak. Zellweger Als hinterer Abschluß des benmann die Kirche
1760
Dorfplatzes baute dann
H. U. Gru¬
1779/82.
—
Alle eben
genannten
kratisch wirkende
174
—
Häuser sind
mehrgeschossige,
fast aristo¬
Bürgerhäuser. Speicher noch vorhanden, doch fehlen uns die Möglich¬
Wohl sind in andern Teilen des Kantons wie in
Grubenmann'sche Bauten
keiten, die Baumeister nachzuweisen. Quellen: Bürgerhaus Salomon
der
Schweiz,
Schlatter:
Das
Fig.
Bd.
III, Seite
XLVII und Tafel 91 und 96.
Appenzellerhaus.
123.
Sonnenhaus
Herisau
in
1922.
Schwanden.
Privatbauten im Kanton Glarus. In diese
für den
Bau
Gegend wurde Ulrich Grubenmann schon der Ziegelbrücke berufen, 1753 treffen
Bau der Kirche in und
später
Jahre
1742
wir ihn beim
Schwanden, 1761 beim Bau der Kirche in Mollis Bau
beim
im
der
Brücken
von
Schwanden, Netstal und
naheliegend, daß Grubenmann auch Bauten Charakters zur Ausführung übertragen wurden. Wir können privaten Bauten als Grubenmann'sche Schöpfun¬ solcher Anzahl deshalb eine Ennenda.
Es ist deshalb
gen nachweisen. Das schönste Privathaus des
Hauptortes Glarus, das
Haus
„In
Buss2) mit einem „vielleicht" dem Ulrich Grubenmann zugeschrieben (1746—48). Er stützt sich für diese An¬ nahme auf die vielfältige Tätigkeit Ulrich Grubenmanns im Kanton Glarus und besonders auf die Formen des geschweiften ostschweider Wiese", wird
2) Bürgerhaus
von
der
Schweiz, Bd. VII, S. XXIII, Tafel
30 ff.
—
Fig.
124.
zerischen Giebels.
lich weiß
man
Haus
—
Brunner im Sand
in
Olarus.
Sicheres wird sich nie ermitteln lassen. Urkund¬
Stukkaturen der Räume 1774
nur, daß die
Anton und Andres
175
Moosbrugger
aus
dem
von
Peter
Bregenzerwald ausgeführt
wurden. Ein weiteres Haus in 1770—71 In
halten, zur
Glarus, Besitzer Heinrich Brunner im Sand, erbaut, zeigt ebenfalls die schön geschweiften Giebel3).
Schwanden sind zwei Bauten mit
geschweiften
Giebeln
er¬
die Grubenmann unmittelbar nach dem Bau der Linthbrücke
Ausführung übertragen 3) Bürgerhaus 4) Bürgerhaus
wurden.
Das
Tschudihaus4) (1764) ist
der
Schweiz,
Bd.
VII, S. XXVIII, Tafel
der
Schweiz,
Bd.
VII, S. XXVII.
38.
176
—
ein
ungemein
schönes und stattliches
—
fünfstöckiges Doppelwohnhaus, Proportionen und die elegant
das sich besonders durch die schönen
geschweiften
Giebel auszeichnet.
Sonnenhaus5) (1762—65 er¬ baut), so genannt, weil ein Jahrhundert lang das Gasthaus zur Sonne hier war, wird charakterisiert durch seine sechs geschweiften Giebel. Das oberste Stockwerk wird noch immer „Saalgeschoß" genannt, obschon
dieses heute durch
schreibt auch das Haus mutlich"
zum
Das
Zimmereinbauten unterteilt ist.
„Fabrikhof"
Ulrich Grubenmann
Buss
in Mollis mit einem „ver¬
zu6).
Quellen: Das
Bürgerhaus
der
Schweiz,
Bd. VII. Zürich
Dr. E. Buss: Die Kunst im Glarnerland.
Pfarrhaus Würenlos Der nach dem
Klosterbaumeister
Brückenbau
1919.
Olarus 1920.
(Aargau).
Wettingen bald Johannes Grubenmann, Gelegenheit gehabt, seine
hannes, hat wohl öfters Dienst des Klosters
zu
stellen.
nachher
in
ernannte
Sohn
des
Kunst
in
zum
Jo¬ den
Sicher können wir ihm das Pfarrhaus
Würenlos7) zuweisen, das er 1785 erbaute. Das stattliche Haus, in Massivbauweise der Gegend angepaßt, ist mit einem Vierwalmendach gedeckt. Wahrscheinlich hat Johannes Grubenmann hier nach einem früheren Plan gearbeitet (vielleicht diente das ebenfalls dem Kloster Wettingen gehörende Bickgut in Würenlos als Vorbild). An der sorgfältigen Dachkonstruktion erkennt man sofort den Brücken¬ in
bauer Grubenmann.
Quellen: Bürgerhaus
der
Schweiz, Bd. XIII,
Jenny: Kunstführer
der
S. XLVIII
Schweiz, Seite
und
Tafel
100.
296.
5) Bürgerhaus der Schweiz, Bd. VII, S. XXVII, Tafel 59. 6) Bürgerhaus der Schweiz, Bd. VII, S. XXV, Tafel 58. 7) Würenlos war eine Wettinger Pfarrei.
Würdigung der statischen Leistung
IV.
konstruktiven und der Grubenmann
A. Holzbrücken.
Wie wir des
der
aus
eingangs dargestellten Entwicklungsgeschichte
Holzbrückenbaues ersehen, hatte die größte
erbaute Holzbrücke eine
Landvogteischloß
Öffnung
in Baden.
38
von
Es
m.
Es ist aber sehr wohl
Qrubenmann diese Brücke nie
gesehen
Grubenmann
vor
war
die Brücke beim
anzunehmen, daß
hatte und daß
er
nur
die¬
jenigen seiner engeren Heimat mit weit kleineren Spannweiten kannte, auf denen er dann seine Neuschöpfung aufbaute. Alle diese Brücken hatten als
Tragkonstruktion
und
Leider sind
Hängewerke.
Grubenmanns keine erhalten
struktion,
aus
uns
einfache oder von
doppelte Spreng-
den ersten Brückenbauten
geblieben, noch kennen
denen wir, wie wir
wir deren Kon¬
später bei den Dachkonstruktionen
sehen
werden, die ganze Entwicklung Grubenmann'scher BrückenNeuschöpfungen ableiten könnten. Die erste uns bekannte, von Gru¬ benmann
erbaute
Brücke ist diejenige über die Linth bei Ziegel¬ brücke, deren Tragsystem wir aber nicht kennen. Erst von der in den Jahren 1755 bis 57 erbauten Schaffhauserbrücke sind uns ein Modell sowie die
schule von
Konstruktionspläne erhalten geblieben. In der Kantons¬ Trogen befindet sich ein Holzmodell einer Brücke, angeblich
Grubenmann.
hauserbrücke.
Dieses ist beschriftet als Modell für die Schaff¬
Aus dessen
Proportionen ersieht man aber, daß die Spannweite dieser Brückenbaute höchstens 30 m betragen konnte,
woraus zu
gehört,
schließen ist, daß dieses
Es ist sehr
geschichte zu
zu
denn Schaffhausen hatte zwei zu
bedauern,
daß
einer
uns
Öffnungen
uns
die
Grubenmann'scher Brückenbauten
Ulrich Grubenmanns
größtem
Entwurf
für eine Brücke über den Rhein in
unbekannten Brücke
je 58 m. Entwicklungs¬
von
ganze
fehlt, umsomehr als bis
von
119
Schaffhausen,
m
freier
ohne
Öffnung
Mittelpfeiler,
alle
Anhaltspunkte fehlen. Wir wissen nur aus der Schaffhauser Chronik, daß Ulrich Grubenmann möglichst bestrebt war, große Brücken
zu
bauen.
Leider hat ihm aber ein in Flußmitte stehen ge¬
bliebener Pfeiler einen argen Streich Killer —Qrubenmann
gespielt, indem der Stadtrat 12
—
hartnäckig verlangte,
178
—
zukünftige Brücke wirklich ausgeführte
daß dieser Pfeiler für die
mitbenutzt werden müsse. Brücke konstruktiv mit
Wenn wir
derjenigen
nun
die
des ersten Entwurfes
von
119
m
Überzeugung, gestellten Anforderungen genügt hätte. Be¬ trachten wir weiter die Tragkonstruktion dieses genialen Entwurfes, so sehen wir, daß es sich hier weniger um ein Spreng- und Hänge¬ werk mit vielen Streben handelt, sondern mehr um eine Gewölbe¬ konstruktion, bei der die einzelnen Elemente durch die Hängesäulen zusammengehalten sind. Diese Konstruktion hat bei einer Spann¬ weite von 119 m eine Pfeilhöhe von 5 m. Zur Berechnung dürfte die Annahme des Zweigelenkbogens mit verschobenem Zugband die vergleichen,
so
kommt
man
unwillkürlich
zu
der
daß
letztere ebenfalls den
zuverlässigsten
Werte liefern.
Einzigartig
brücke die Mansardenform, die
man
ist bei der Schaffhauser-
sonst bei keinen andern Holz¬
brückenbauten findet. Beim ersten Entwurf für eine Brücke
Spannweite wählen, um
war an
Grubenmann gezwungen,
Konstruktionshöhe
Eine weitere
Neuerung,
die
zu
man
die
von
119
Mansardenform
m zu
gewinnen. sonst selten in dieser Art ge¬
Querversteifung der Brücke, die einem biegungs¬ gleichkommt. Mit dem Bau der Wettingerbrücke hat Grubenmann ganz neue Wege gewiesen. Der verzahnte Bogen von über 60 m, der so genau verzahnt und verschraubt war, daß dessen Trägheitsmoment fast voll in die Berechnung eingesetzt werden könnte, ist wohl einzigartig. Nicht einmal die später erstellten Bogenbrücken, die doch sehr ge¬ priesen werden, wie die Mellinger- und Eglisauerbrücke, wiesen diese Konstruktionsart auf, sondern bestanden einfach aus überein¬ löst
findet,
ist die
festen Rahmen
gelegten Lamellen. Die Ermittlung der Spannungen bei der Wettingerbrücke dürfte ebenfalls auf Grund des Zweigelenkbogens die zuverlässigsten Werte ergeben. Eine ganz andere Tragkonstruktion weist die Brücke von Ober¬ glatt auf. Es ist ein durch ein Fachwerk versteiftes Stabpolygon. Auch dieses System ist eine Neuschöpfung Grubenmanns, welcher ander
Stabpolygon nur gleichmäßig Bei unsymmetrischer Teil¬ verteilte Totallasten aufnehmen belastung treten Biegungsmomente auf, welche die Knotenpunkte bei Fortfall des Versteifungsfachwerkes nicht voll aufnehmen können, klar
erkannte, daß
ein unversteiftes
kann.
biegungsfest ausgebildet sind. Zwei ähnliche Brücken finden wir später über die Urnäsch Rachentobel und im Kübel-, nur mit dem Unterschied, daß diese
da sie nicht
folge des
mehr
saumwegartigen Verkehrs
im in¬
leichter konstruiert werden
179
—
konnten.
Die
übernimmt hier nicht ein
Versteifung
dern die durch
eingezogene
Diese damals
Mitte des
Streben verstärkte
einzig dastehende
treffen wir in der
bogens
Fachwerk,
son¬
Holzverschalung. des versteiften Stab-
Bauart
Schweiz erst viel
spàter
wieder in
der
in veränderter Form als Fachwerk¬
vorigen Jahrhunderts
oder Howe'scher
—
Trager, denn alle kurz
nach Qrubenmann erstellten
vor diesem bekannte Tragkonstruktion Form des einfachen und doppelten Sprengwerkes. Es ist erstaun¬ lich, wie Grubenmann, ohne jede theoretische Unterlage, Konstruk¬ tionen schaffen konnte, die statisch zweckmäßig durchgebildet sind.
die schon
Brücken hatten als
Nicht umsonst
auslandische Reiseschriftsteller ganz ent¬
waren
zuckt ob solcher Bruckenbaukunst. des Baumeisters
Vogel
aus
Zurich
So zitiert Ebel ein
*)
Schriftstuck
:
besteht in dem „Das Bogen von aufeinander gezahnten Balken zu beiden Seiten der Brücke, an In der Zimmerkunst und selbst im Brücken¬ denen der Fahrweg aufgehängt ist bau war es schon lange bekannt, daß man die Kraft der Balken verstarke, wenn mehrere durch Verzahnung übereinander gefugt wurden, allein Gruben¬ Der Biuckenbau des Appenzellers mann hat diese Erfindung sehr verbessert. ist unstreitig die vorzüglichste und vollkommenste unter allen bisher bekannten Erfindungen fur Hangewerksbrucken Die Ehre der Erfindung, nicht der Grund¬ sätze dieser Bauart, sondern der Anwendung und Vervollkommnung derselben fur den Brückenbau, gehört unwidersprechhch dem Ulrich Grubenmann
Charakteristische der Qrubenmann'schen Brücken
"
Weiter
„Er hat
Anlage in
zu
seiner
rischsten
schreibt der ungemein
dem
Kunst
viel natürliche
praktischen so
Englander Teil der
Coxe
:
Geschicklichkeit und
Mechanik;
außerordentlich weit, daß
Baumeister des
2)
von
er
Jahrhunderts gezahlt
eine
erstaunliche
sich selbst brachte
struktiven
erstaunlichen, ja
Denkens,
es
wird."
Die Bruckenbaukunst des Hans Ulrich Grubenmann ist fur die Zeit ganz
er
mit Recht unter die erfinde¬
von
einer
ausnahmsweisen Klarheit des kon¬
bewundernswert auch
heutigen Ingenieur¬ standpunkt aus. Allen Faktoren, die wir heute in solchen Fallen in die Rechnung stellen müssen (wechselnde Belastung, Winddruck, Versteifung des Systems, Schutz gegen Witterung), wird unser Meister gerecht. Dies war aber nur dadurch möglich, daß er von allen seinen Konstruktionen zuerst Modelle schuf, an denen er dann Einzelausbildung studierte
vom
und vielleicht auch
Probeleistungen möglich, zu einwandfreien Konstruktionen zu gelangen, denn eine eigentliche statische Berech¬ nungsmethode gab es damals noch nicht, alles beruhte auf Er-
die
vornahm.
Nur auf diese
!) Ebel, 2) Coxe,
Seite 391. Zurich
1792
Weise
war
es
—
180
—
fahrungswerten. Navier3), der eigentliche Schöpfer der baustatischen Grundgesetze, arbeitete erst 50 Jahre nach dem Wirken Grubenmanns. Es ist ein tragisches Schicksal, daß alle wichtigen großen Brückenbauten Grubenmanns in den Kriegswirren 179Q zerstört wur¬ den. Einzig die drei Stabbogenbrücken von Oberglatt, Kübel und Rachentobel sind damals verschont und uns erhalten geblieben, weil sie abseits der großen Heerstraßen lagen. Mit dem Tode der Grubenmann ist auch ihre Brückenbaukunst erloschen.
Um sich ein Bild
später konstruiert wurde,
zu
sei
machen, etwa
die
wie schon
einige Jahrzehnte
Holzbrücke bei Reichenau
(Graubünden) sowie diejenige von Mellingen erwähnt. Welche un¬ systemlose Anhäufung von Streben oder welch verbunds¬ loses Aufeinanderlegen von Hölzern zu Gewölbeträgern ohne jeden Verband! Nicht weniger unklar werden heute vielfach Holzbauten konstruiert. Der Howe'sche Träger besitzt gewöhnlich vertikale Zug¬ stangen aus Eisen. Mit dem Schwinden des Holzes sollten nun jeweilen die eisernen Zugstangen neu angezogen werden, was aber nicht immer geschieht. Dadurch ergeben sich Senkungen der Fahr¬ bahn. Auch die Windversteifungen von neuzeitlichen Holzbrücken halten vielfach den Vergleich mit jenen der Baumeister Grubenmann nicht aus. Heute, wo man dem Holz wieder mehr Beachtung schenkt, daß vereinzelt sogar Brücken in wichtigen Verkehrsstraßen in Holz gebaut werden, sind die Arbeiten der Baumeister Grubenmann in nütze und
mancher Hinsicht vorbildlich. Bemerkt sei, daß lichen dem
heutigen,
die Grubenmann'schen
seit dem 18.
Brücken im wesent¬
Jahrhundert sehr stark angewach¬
Verkehr durchaus genügen würden, mit Ausnahme der Quer¬
senen
träger
zur
Aufnahme der
beachten ist
auch,
Fahrbahn,
daß die
die
man
verstärken müßte.
Zu
Baumeister Grubenmann besonders die
Hauptträger stark ausgebildet haben. Dadurch haben sie verhindert, daß das eintritt, was bei so vielen heutigen Holzbauwerken passiert, wenn
man
die
Spannungen Jahren,
schon nach kurzen
zu
hoch ansetzt.
Im Laufe der
Zeit, oft
machen sich dann zusätzliche Kräfte be¬
merkbar, die durch das Schwinden und Austrocknen des Holzes her¬ vorgerufen werden und die unter Umständen sogar eine Zerstörung des Bauwerkes bewirken können4). Auch einige neuere Holzbrücken in der Schweiz könnten hier angeführt werden. s) Über Navier siehe Stüssi, S. B. Z., 2. Nov. 1940. *) Rekonstruktion einer Flughalle in Deutschland, die des
Holzes
durch das Schwinden
notwendig wurde; siehe Bautechnik 1931, S. 711. Einsturz einer Fabrikhalle in Gomel in Rußland, ebenfalls durch das Schwinden verursacht. Siehe
Bauingenieur 1933,
S.
527.
181
—
Fig.
125.
—
Brücke
Meilingen.
B. Dachkonstruktionen.
Im tionen
Gegensatz von
Jahren, geblieben,
1723
zahlreiche
den
Brücken, also
1785,
Beispiele
daß
so
zu
bis
wir
sind
uns
über einen
bei den Dachkonstruk¬ Zeitraum
von fünfzig Schöpfungen erhalten wertvolle Entwicklungs¬
Grubenmann'scher
hier eine
für
uns
periode feststellen können. Schon Jakob Grubenmann hatte klar er¬ kannt, daß die damals im Barock üblichen gewölbten Decken architektonisch
dann voll
Wirkung konnten, Zugstangen vorhanden waren. Er erkannte aber auch, daß bei Wegfall der Zugstangen der Dachschub ohne besondere Vorkehrungen unmittelbar auf die Längsmauern übertragen und diese nur
kommen
zur
wenn
I
keine
störenden
nach
außen drücken würde.
Wohl
waren
struktionen ohne
Zugband ausgeführt,
gemein nicht, keit besaßen,
seitlichen
damals schon
doch diese
Dachkon-
befriedigten
weil sie sehr labil waren, das heißt keine
all¬
große Steifig¬ Belastungen wie Winddrücken oder ein¬ seitigen Schneebelastungen eindeutig widerstehen zu können. Des¬ halb versuchte Jakob Grubenmann schon bei seinem ersten uns noch um
I '
182
—
—
erhaltenen Dachstuhl in Bühler verschiedene struieren.
Bindersysteme zu kon¬ bezüglich
Während der Dachstuhl der Kirche in Neukirch
der
Gliederung noch unklar bildung viereckiger Maschen
und
wegen
der mehrheitlichen Aus¬
in sich noch nicht für alle
Belastungs¬ Jahr später in Häggenschwyl zur besseren Versteifung bei jedem Binder je eine Hänge¬ säule eingezogen, die aber nur bis zum oberen Spannriegel reicht. Hierdurch erhalten wir unverschiebbare Dreiecke, wodurch die Kon¬
fälle unverschiebbar
ist, finden
wir schon ein
struktion in sich ebenfalls unverschieblich wird.
Eggersriet
Bei der Kirche in
reichen diese
Hängesäulen bereits bis zum First und in Stein sind dieselben nicht nur bei jedem Binder, sondern auch bei den Sparrensystemen eingezogen, wodurch das System äußerst steif wird. Diese letztere Anordnung der Hängesäulen finden wir von nun an bei allen Grubenmann'schen Dachkonstruktionen, bei denen das Deckengewölbe in den Dachraum hinaufgezogen ist. Bei den zur gleichen Gruppe zu zählenden Dachstühlen der Kirchen von Ober¬ rieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil ist der zum Hauptbinder ge¬ hörige Druckriegel nicht unmittelbar unterhalb des Kehlbalkens an¬ geordnet, sondern tiefer gesetzt. Hierdurch wird noch eine weitere Versteifung erzielt, da sämtliche Kreuzungspunkte eingeschnitten und mit Holzzapfen verbunden sind. Diese Konstruktion ist hier bei¬ nahe so steif wie eine vollwandige Scheibe. Zu erwähnen wäre bei dieser Gruppe noch die Ausbildung des Windverbandes.
allgemein
Während bei den ersten
Dachstühlen
die damals
üblichen
Diagonalkreuze eingezogen sind, bilden sich mit Trägersysteme heraus, die in Ober¬ rieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil ihre größte Vervollkommnung erreichen. Hierbei wird die untere Dachhälfte in ein Stabbogenträgersystem einbezogen, dessen Versteifung die Dachsparren über¬ nehmen und dessen Fußpunkte auf den beiden Giebelmauern liegen. Diese letzte Vervollkommnung erreichte erst Hans Ulrich Gruben¬ mann, da sein Bruder Jakob bei der Ausführung dieser Bauten be¬ der Zeit in
reits tot
Dachflächen
den
war.
Eine andere
Gruppe
stühle der Kirchen der
Firstachse ein
einem Giebel nimmt.
zum
von
Dachkonstruktionen bilden die Dach¬
Weinfelden, Grub und Brunnadern, wo in Fachwerk-Träger eingezogen ist, der sich von von
andern
spannt und einen
Teil der Dachlasten auf¬
Dieser verhindert ein Einsinken des Firstes, wodurch auch
der Dachschub auf die Seitenmauern nicht
Wirkung kommen kann. Dachkonstruktionen, bei denen der Bund¬ balken durchgezogen wurde, bilden die Dachstühle der Kirchen von Eine andere Art
von
zur
183
—
St.
Hombrechtikon
Eschenbach,
Gallenkappel,
Deckenlast wird hier durch
—
Mollis.
und
Die
der First
ausgehende Hängesäulen¬ nach Diese sind unten gespreizt. Während sie paare aufgenommen. in Eschenbach und St. Gallenkappel nur bei jedem Binder im Ab¬ stand von 3,50 m angeordnet sind, sind sie in Mollis bei jedem Sparrensystem vorhanden, wodurch der untere Längsbalken fortfallen konnte.
von
Wir können also hier die
wie bei den
Sein
gewölbten
Können entfaltete
größtes
der Dachkonstruktion der Kirche
kreuzen,
die sich in der Mitte
35,5 bei
gleiche Entwicklung feststellen
Dachkonstruktionen.
von
von
Hans Ulrich Grubenmann bei
Wädenswil. Zwei kühne
denen der eine 21
m
Binder,
und der andere
Spannweite hat, tragen die ganze Last des Daches. Wie schon Brücken, sehen wir auch hier, daß Grubenmann Hervor¬
m
den
ragendes und für waren
Ungewöhnliches geschaffen hat. Leider die Dachkonstruktionen bis jetzt kaum bekannt, da sich selten die Zeit
in die verstaubten und teilweise
jemand
Dachräume
wagte.
Daher kommt
Grubenmanns in der trachten wir
es
Fledermäusen bewohnten
Neuschöpfungen Nachahmungen fanden. Be¬ müssen wir konstatieren, daß die
Zeit keine
späteren die Dächer von außen,
sie trotz des Alters
von
auch, daß
von
so
beinahe zweihundert
los erhalten sind und daß
Jahren heute
nirgendswo Einsenkungen
sie besonders bei andern älteren Bauten vielfach
festgestellt
zu
noch tadel¬
des Firstes
beobachten
(wie sind)
werden können.
Wenn wir auch heute meistens in anderen Baustoffen wie Eisen und Eisenbeton
bauen, können
wir doch noch
Grubenmann'schen Konstruktionen der
was
Für Holzdachstühle ist die
Tragsysteme anbelangt.
wichtig,
lernen,
ungemein viel
besonders
an
den
die Wahl
Feststellung
daß Grubenmann den Abstand der Binder selten über drei
Meter wählte und daß
schenkte.
er
Zu erwähnen ist
stühle fast mit
jeder
auch den Windkräften
ferner,
weiteren
größte Beachtung
daß die Grubenmann'schen Dach¬
Kirchenbaute statisch
richtiger und
werden, daß die Meister also nicht auf einem Schema ver¬ harrten, sondern sich stets selber durch neue Erkenntnisse weiter
klarer
förderten. Die äußere
bekannt.
Form der
Spitztürme
Was Grubenmann
leichtere Form und
der Helme.
Wir
vor
Z. B.
schon
vor
Grubenmann
hat, ist die Dingen die konstruktive Durchbildung
hier erstrebt und erreicht
allen
wissen, daß sich besonders achtseitige Spitztürme
sehr gerne im Laufe der Zeit
5)
war
Davos, Schwerte.
verdrehen5),
was
auf eine
unrichtige
184
—
—
Versteifung zurückzuführen ist. Qrubenmann versteifte deshalb nicht nur wie allgemein üblich die einzelnen Dachflächen durch Diagonal¬ kreuze, sondern er verband auch je zwei gegenüberliegende Streben¬ paare durch Kreuze miteinander, die er aber in verschiedenen Höhen ansetzte, damit sich diese Versteifungshölzer nicht überschnitten. Auch bei den Dachkonstruktionen
Brücken
auf Seite 179 über
Gesagte.
Handwerkliches Können, Liebe
gilt das
zum
Kenntnis des Materials und
gründliche
ungewöhnlich entwickelten schwierigen An¬ Schneelasten) gerecht werdenden Konstruk¬
Beruf sind hier mit einem ganz
Instinkte für das Wesentliche einer sauberen und und
forderungen (Windtion verbunden.
Auch bei den Dachstühlen kann der moderne Konstrukteur den Grubenmann sehr viel lernen. sche
des
Konstruktion
So wird
Stabbogens
Eisenbeton- und Stahlbau verwendet.
Dachverbände.
nägeln
Die
Büge
werden oft
z.
Windversteifung im fehlen vielfach richtige
als
auch
Heute nur
von
B. die Grubenmann-
eingezapft,
verbunden. Die Pfetten werden vielfach
zu
statt mit Holz¬
schwach bemessen,
namentlich im Hinblick auf ihr elastisches Verhalten.
C. Die künstlerische Seite der Bauten der Grubenmann. Hier handelt
Grubenmann.
es
sich in erster Linie
um
die Kirchenbauten der
Wir können bei ihnen verschiedene
Bei den ersten Bauten
Gruppen
Grubenmanns
unter¬
das Chor
Jakob durchwegs eingezogen und vorn dreiseitig abgeschlossen, also der „Normaltypus" kleiner Barockkirchen, den unsere Meister gleich¬ mäßig für reformierte und katholische Gotteshäuser verwendeten. Nach der Tradition steht der Turm jeweilen links vom Chor, d. h. auf der Evangelienseite, wie bei mittelalterlichen Kirchen. Als Ab¬ deckung bekommt der Turm eine Kuppel. Hieher gehören die Kirchen von Bühler, Häggenschwyl, Steinach, Stein, Trogen, Teufen. Bei einer weiteren Gruppe protestantischer Kirchen ist das Innere ohne anschließendes Chor als rechteckiger Predigtraum aus¬ scheiden.
gebildet und geordnet, so
der Turm in der
Längsachse
war
auf der Kanzelseite
an¬
bei Neukirch und Mollis.
evangelischen Kirchen versuchte Grubenmann allmäh¬ eigentliches Chor auszukommen. Einzig die zugehörige Stirnmauer wurde dreiseitig gebrochen und so ein würdiger Ab¬ schluß geschaffen. Traditionell hielt unser Meister am Längsbau fest. Unsere Meister, die konstruktiv ihrer Zeit weit voraus waren, waren Bei den
lich ohne
185
—
also in der vativ.
Raumgestaltung
Erst mit der Kirche
—
reformierter Kirchen
von
Grub
ungemein konser¬
wurde das Chor erst¬
(1752)
dreiseitig geschlossen, wie es in Bern Nikolaus Schildknecht beim Mittelraum seiner Heiliggeistkirche schon 1726—29 getan hatte. Dieser Verzicht auf ein eigentliches Chor, an dessen Stelle ein drei¬ mals
seitiger Abschluß des längsrechteckigen Saales tritt, ist keine Schöp¬ fung der Grubenmann. Die gleiche Raumform findet sich schon bei der 1714 vollendeten reformierten Kirche
zu
Baden.
Der Turm wird
Typus traditionsgemäß linksseitig angefügt, so bei aber in der Längsaxe direkt über dem Eingang, wie bei Grub, später Mühlehorn, Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil, mit Ausnahme auch bei diesem
von
Brunnadern,
wo
derselbe auf der Chorseite
Gruppe Gallenkappel
Eine besondere
Eschenbach, brechtikon,
St.
ist.
aufgeführt
Kirchen
katholischen
die
und die reformierte Kirche
von
von
Hom-
das Chor besonders hoch gezogen ist und die Be¬
wo
lichtung durch
bilden
zwei übereinander
angeordnete
Fensterreihen
erfolgt.
Die Decke des Schiffes ist hierbei flach überwölbt. Eine
große
Ausnahme bildet Wädenswil, das schon
Größe eine besondere
Rechteck, und
der
Grundrißgestaltung
erforderte.
infolge
seiner
Dieser ist ein
mächtige Spitzturm ist in die Mitte der Queraxe kommen nicht nur Rundbogenfenster zur Anwen¬
gerückt. Hierbei dung, sondern über diesen ist noch eine zweite Reihe kleinerer Fenster mit typisch barocken Formen eingesetzt. Auf beiden Seiten des Schiffes vergrößern mächtige Emporen die Platzzahl. Erst in Wädenswil
1765—67 hat
Hans
Ulrich Grubenmann die heute als
typisch protestantisch empfundene Form die schon 1724 in Zurzach erscheint, wo
des
Querraumes verwendet,
die Ecken der Schmalseiten
beidseitig gebrochen sind und der Turm, wie in Wädenswil, in der Mitte der einen Längsseite sitzt. Der Kirchenraum von Wädenswil ist ein hartes Breitrechteck ohne jede Eleganz. Denkt man daran, daß David Vogel 1779—80 die Kirche von Embrach als elegantes Breitoval
geformt hat,
so
verspürt
das architektonische Denken satz
den
zu
man, wie
unserer
und konservativ
Meister war, ganz im
Schwager Haitiner, der in der als Breitoval mit angefügten
ihrem
Raum
gehalten
Pfarrkirche
von
Halbovalen
Gegen¬ Horgen
ungemein
schwungvoll gestaltet. Ein weiteres Kennzeichen der Grubenmann'schen Kirchen sind
die
Emporen.
angepaßten
links und rechts einen rechten
Neigung beginnen Treppenaufgänge ausgeführt. Haupteingang und bilden gewöhnlich noch
Fast überall sind sie sehr steil mit einer dieser
Untersicht vom
Winkel.
Ihre
186
—
—
H. Ulrich Qrubenmanns steigt der Eingangsseite zu an wie in Ebnat, Oberuzwil; auf der Westseite sind keine Normalfenster, sondern nur kleine Ron¬
Bei verschiedenen Kirchen
Boden nach der
eingesetzt, so in Stein, Grub und Teufen. Um den durch das Glockengeläute auftretenden Schwingungen entgegentreten zu können, ist z. B. beim Turm in Wädenswil die Grundbasis groß ge¬ wählt und der Turm mit Verjüngung nach oben ausgeführt worden. Jakob Grubenmann bevorzugte als Turmabdeckung stets die Kuppel, während Hans Ulrich den Spitzturm liebte, mit Ausnahme
dellen
von
Trogen,
sich ein solcher
wo
da die Kirche
erübrigte,
am
Rande
steht.
Bergnase
einer
Auch die Privatbauten zeichnen sich durch
wohlüberlegte
Be¬
handlung sämtlicher Bauelemente aus. Besonders schön wirken die geschweiften Giebel. Wie weit bei diesen Bauten Pläne anderer Meister vorlagen, wissen wir nicht. Sicher scheint mir dies für die beiden Lindauer Paläste, die „Wiese" in Glarus und das neue Re¬ gierungsgebäude
in Chur
zu
sein.
Zusammenfassend läßt sich sagen:
In der Konstruktion unge¬
sicher und neuzeitlich, im rein Künstlerischen sehr kon¬
kühn,
mein
servativ, ja zaghaft. D. Schluß. Wenn in
man
daß
man
das Lebenswerk der Grubenmann
unserer
Leute
ohne die
so
staunt
möglich war, gesättigten Zeit, geringste theoretische Bildung sich zu solch es
konnten.
ungewöhnlichen Leistungen emporschwingen von
betrachtet,
wie
mit Schulen
Wir wissen
der Restauration des St. Laurenzenturmes in St. Gallen und der
Lindau, daß den Grubenmann das Leben öfters schwer gemacht wurde, weil sie keine zunftmäßigen Meister waren. Überall¬ Bauten in
hin wurden sie
suchte diese
jedoch
gerufen;
der Neid der einheimischen
immer und immer
wieder, sie
Hindernisse hinderten nicht,
daß
zu
sie
Meister
verdrängen.
sich
zu
ver¬
Aber all
den kühnsten
Schöpfungen von Diese Höchstleistungen
Holzkonstruktionen
emporschwingen konnten. waren aber nur möglich durch Handwerker, die mit dem Fach und dem Material, das sie verwandten, vollständig vertraut waren. Dank ihrer sehr großen Beobachtungen wußten diese Meister alles wahrzunehmen, was das Material verlangte. Zugleich beobachteten sie aber auch jedes Bauwerk nach dessen Fertigstellung und konnten nächsten
so
fehlerhafte Stellen herausfinden und diese bei den
Bauten verbessern.
Brückenbau
gewagte
und
Nur
doch
so
war
sichere
es
möglich,
daß
sie im
Konstruktionen ausführen
—
187
—
konnten, denen
ich in Europa nichts, auch nur einigermaßen Eben¬ bürtiges, entgegenzustellen wüßte. Eine besonders anschauliche Ent¬
wicklungslinie zeigen die Dachkonstruktionen unserer Meister. Es ist bekannt, daß die Grubenmann zu allen ihren Bauten zuerst ein Modell verfertigten. Bei den Brücken nahmen sie wahrscheinlich auch Belastungsproben vor. So war es möglich, die Knotenpunkte sowie das Stabwerk nicht nur in der Zeichnung, sondern auch am Modell
zu
studieren.
Wir haben
sieben Glieder der Familie
Grubenmann
als
Bau¬
festgestellt6). Es sind aber besonders die beiden Brüder Jakob und Hans Ulrich, die im Holzbau Hervorragendes geleistet haben. Jakob, der fünfzehn Jahre älter war, hat namentlich im Kirchenbau und in den Dachkonstruktionen seine Großleistungen vollbracht, während Ulrich, als der große Brückenbauer bezeichnet werden kann. Allerdings hat nach Jakobs Tode Ulrich einen eigenen protestantischen Kirchentypus (Longitudinalraum ohne Chor) ent¬ wickelt, wie wir ihn in Mühlehorn, Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil vorfinden. Er stellte den Turm in die Längsaxe und ver¬ besserte auch den Dachstuhl, indem er den zur Bundstrebe gehörigen Druckriegel tiefer setzte, wodurch das System starrer wurde. In Wädenswil baute Ulrich sein größtes Werk kirchlicher Baukunst. Wer die Kirchenbauten Ulrichs besucht, der ist entzückt über die wohlgewählte Proportion aller Bauteile und erinnert sich nachdenk¬
meister
lich und vielleicht auch etwas mermann
meister,
mit allereinfachster
entwerfender
melancholisch, daß ein einfacher
Volksschulbildung
Architekt
und
Zim¬
ausführender Bau¬
Konstrukteur
zugleich
sein
konnte. Aber auch
der dritte
Bruder
Johannes hatte Ungewöhnliches
geleistet
durch den Bau der Brücke in Reichenau, das
gebäude
in Chur und den St. Laurenzenturm in St. Gallen.
freilich mehr die rechte Hand Ulrichs. klar
hervor, daß
übernahm.
bau.
Hans Ulrich Grubenmann berühmt von
war.
Die
Siehe Seite
13.
ist, fast vollständig.
Ein
war
geht
des weit¬ er
sich
Tode, dem Kirchen¬
heutigen Tag eigentlich
nur
spricht nur Beachtung gebührt.
ihm, obschon besonders auch Jakob alle Die zweite Generation verschwindet, wie
familien der Fall
6)
Führung
Zuerst widmete
Jakobs
nach
Daher kommt es, daß bis auf den
Er
Aus den ganzen Akten
Ulrich mit dem reifen Alter die
verzweigten Familiengeschäftes dem Brückenbau, später aber auch,
Regierungs¬
Fachwelt
es
oft bei Künstler¬
Sohn stürzt beim Bau
188
—
der Kirche von
Trogen
von
zu
—
Tode, ein anderer wird Klosterbaumeister
bewirbt sich wohl noch
Wettingen,
um
Ausführung vieler
die
Eglisau, Baden und die Kirche von einziges größeres und bis heute erhalten ge¬ bliebenes Bauwerk ausführen, das uns bekannt ist. Ein anderer Nach¬ Brückenbauten wie Rheinau,
Kloten, kann kömmling
aber kein
bewirbt sich
1811
Jahre
im
sein Onkel
Kirche
von
hatte.
Mit Ulrichs Tode im
Eggersriet, die
Vergrößerung der siebzig Jahre früher erbaut um
die
1783 erlischt auch der Ruf der
Jahre
Nachfolger konnten sich nicht tüchtige Baumeister wie Langendurchsetzen, egger von Gais, Ferdinand Beer von Vorarlberg, Haitiner von Alt¬ stätten (der Schwager Ulrich Grubenmanns), Stadler von Zürich, Blasius Baltenschwyler von Laufenburg usw. aufgekommen waren. Es ist ein Glück, daß Ulrich Grubenmann die Vernichtung seiner Baumeisterfamilie Grubenmann.
Die
da inzwischen andere
glänzenden Brückenschöpfungen dauern muß
man
aber
hatte.
Grubenmann'schen Konstruktionen
vorhanden war,
tragwerke wurden
entnehmen
Vogel7) hauptsächlich
zum
an
nun
nur
zu
Aus dem Bericht
suchen.
wir, daß
nach 1799 die Tendenz
militärischen Gründen
aus
mit mehreren kleineren
von
Öffnungen
zu
mann
waren.
bauen. Tatsächlich
Spannweiten ausge¬ einfaches oder doppeltes vor
Gruben¬
Mit dem Aufkommen der eisernen Brücken
schwanden aber die Holzbrücken immer mehr. Grubenmann hat also der schweizerische
europäische,
sogar sagen der
Brücken-
Brücken mit kleineren
führt, die als Tragsystem durchwegs ein Spreng- und Hängewerk besaßen, wie sie auch schon bekannt
den
Bei¬
gelernt ging Prinzip des verzahnten Bogens wieder an¬ Vielleicht ist der Grund hierzu in den damaligen
beschwerlichen Verkehrsverhältnissen Baumeister
Es
aus
bis das
spiel sehr lange, gewandt wurde. von
Mit Be¬
nicht mehr erleben mußte.
feststellen, daß die Nachwelt wenig
seine
ver¬
Unter Hans Ulrich
Holzbrückenbau, wir dürfen
größte Blüte erreicht.
Über den Charakter der verschiedenen Baumeister Grubenmann
einige Züge aus den vor¬ handenen Akten rekonstruieren. Über Jakob Grubenmann wissen wir, daß er beim Turmdecken in Herisau ein Gedicht in den Turmknopf
wissen wir recht
legte,
aus
dem
Dann aber soll
gerade
wenig.
hervorgeht, er
daß
er
nur
sehr viel Gottvertrauen besaß.
sich beim Kirchenbau in St.
Gallenkappel
in nicht
vornehmer Art und Weise über die Arbeiten des schwäbischen
Kunstmalers J. J. Weiss seinem
Wir können
Wegzug
ausgelassen haben, sodaß
in einem Bild unter der
') Staatsarchiv Zürich,
Fase.
VIII, 204^
Empore
ihn dieser nach
als Pharisäer dar-
189
—
—
Aus eines Aktenstück im Stiftsarchiv St.
stellt8). vor, daß
Grubenmann in konfessionellen
Jakob
Gallen9) geht her¬ Dingen sehr tolerant
war, sodaß ihm als Protestant auch verschiedene katholische Kirchen
Ausführung übertragen
zur
wurden.
Über Hans Ulrich Grubenmann ist allen
steht
Dingen
fest,
daß
er
schon mehr bekannt. Vor
uns
für einen einmal
Entwurf
gereiften
mit seiner ganzen Kraft eintrat und sich nicht auf Konzessionen ein¬ ließ.
So wissen wir, daß
über den Brückenbau
er
nur
deshalb
Verhandlungen
weiteren
zu
dem Stadtrat in Schaffhausen nicht mehr
vor
erschien, weil die Stadträte ihm vorschreiben wollten, müsse, während
er
bei der Kirche in
sich hierfür als allein
gelang führen. Bei
ihm auch
Als
Dank
er
noch seine
Festieren;
einen schweren
hier,
bauen
er
der Gemeinde eine Glocke.
zugeknöpft,
auch nicht
in Oberuzwil einen
Hans
trägt.
eine Kirche
Kampf durchzufechten. Doch Abänderungen durchzu¬
ohne
er
er
war
So stiftete
Initialen
Projekt später
sein
schenkte
guten Geschäften
Anerkennung.
er
Auch zuständig Erlen, die ziemlich teurer kam, als sich die Ein¬
wohner dachten, hatte es
wie
erachtete.
Ulrich
vollendet,
sondern zollte
Taufstein, der heute liebte
Grubenmann
das
ihn im 72.
ausgiebig gefeiert10). hängt, das ziemlich angerötete Nase.
Der
der Durchreise in Teufen.
Sein
war
Bild, das
wurde
so
heute noch in der Gemeindekanzlei Teufen
Altersjahre darstellt, zeigt eine Engländer W. Coxe besuchte ihn bei Coxe schildert11) ihn als
Mann von schlechtem Ansehn, feurigen, durchdringenden Auge, und als einen sehr guten Gesellschafter. Wir sagten ihm, wir wären Engländer und machten eine Schweizerreise, und da wir das Merkwürdige jedes Orts in Augenschein nehmen wollten, so hätten wir nicht durch Tuffen reisen wollen, ohne einen Mann sehn zu wollen, der sich durch seine Geschicklichkeit in der Baukunst Grubenmann schlug sich auf seine Brust und ant¬ so berühmt gemacht hat.
„einen, dem Äußerlichen nach plumpen
ein
gemeiner Bauer,
mit einem
wortete auf deutsch: Hier seht Ihr halt einen Bauern."
Grubenmann bestritt stets, daß die Schaffhauserbrücke auf dem
Mittelpfeiler aufliege.
Es
war
daß eine Brücke mit einer Pfeiler
möglich
eben sein ganzer
Spannweite
von
119
Ehrgeiz, m
ganz
zeigen, gut ohne
zu
sei.
Bei seinen Reisen ins Unterland
Apfelbäumen mit,
die
er
brachte
Ulrich
Zweige von „Hörli"
mit Bäumen auf seinem Wohnsitz im
8) Siehe Bild bei Eschenbach, Seite 112. 9) Siehe Henau, Seite 86. 10) Siehe Wädenswil, Seite 139, Wettingen, u) Coxe, Bd. I, Seite 30.
Seite 41.
190
—
verpfropfte,
sodaß heute noch diese
bekannt sind.
Allerdings
—
Äpfel
in Teufen als
sollen sie sich in dieser
„Hörliöpfel" Höhenlage nicht
bewährt haben. Wie sehr der Name Grubenmann im Volk verankert
die vielen
Veröffentlichungen, Tageszeitungen erscheinen12). Fehler
Ihnen allen haften aber die
Sie wiederholen und variieren immer
an.
ist, zeigen
die immer wieder über ihn sogar in
nur
die
gleichen
Forschungen,
die Salomon Schlatter schon 1906 und 1908 veröffentlichte. Zweck dieser Arbeit war, die Arbeiten der Grubenmann einmal
gründlich es
schon
zu
erforschen und ihr Lebenswerk
längst
so
darzustellen,
wie sie
verdient hätten.
Verzeichnis der Grubenmann'schen Bauten A.
Ausgeführte Brücke
Brücken
Erstellungsjahr
Ausgeführt
Ziegelbrücke
1743
Jakob Orubenmann
Schaffhausen Reichenau
1755-1757
von
1764
Schindellegi Schwanden
1765 1766 1765 1765
Oberglatt
1767
Hundwil Kübel
1778
Netstal Ennenda
B.
H. Ulrich Orubenmann Grubenmann H. Ulrich und Johannes Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Grubenmann Johannes Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann
Johannes
1757
Wettingen
durch
1780
Brückenprojekte
Schaffhausen 119 m Öffnung Derry Brücke in Irland Rheinau
Eglisau
H. Ulrich Grubenmann
1755 1771
Johannes Orubenmann jun. Johannes Orubenmann jun, Johannes Orubenmann jun. Johannes Orubenmann jun,
1804 1806 1802 und 1809
Baden Plan einer Brücke in der Stadtbibliothek „Vadiana" St. Gallen ist bezeichnet: „Vielleicht von Orubenmann". Nach Einsichtnahme des Planes glaube ich aber nicht, daß er von Oruben¬ mann
stammt.
12) Vortrag
im
Radio im Jahre
1937
Genossenschaftlichen Volksblatt der A. C.
und
B.,
1939.
13.
Mai
Aufsatz mit 1938.
Bildern
im
191
—
—
Vorhandene Brückenmodelle Ort der
Schaff hauserbrücke
Original
Museum
Aufbewahrung Allerheiligen,
Schaffhausen Brücke Wettingen Modell für eine Brücke von ca. 30m 30
Modell einer Brücke
von
60-70
Oberglatt Schaffhausen Entwurf 119
C.
Ausgeführte Kirche
m
m
Kopie Original Original Original Original Kopie von 1926
Kopie
1913
Museum, Dublin Kantonsingenieur, Aarau Kantonsschule Trogen
Realschule Stein Realschule Herisau Zunft zur Zürich
Deutsches München
Zimmerleuten,
Museum,
Kirchenbauten
von
Speicher
Erstellungsjahr
Weinfelden
(abgebr. 1805) Jakob
1726
Jakob Grubenmann (abgebr. 1904) Jakob Grubenmann 1727 Jakob Grubenmann
Häggenschwyl
1728
Ooßau Henau
Eggersriet Steinach Stein
Sulgen St. Oallenkappel Grub
Eschenbach Schwanden Hombrechtikon Mühlehorn Oberrieden Mollis
Ebnat Brunnadern Erlen Oberuzwil Wädenswil Teufen
Trogen
Grubenmann
1723
Neukirch
Rehetobel
Ausgeführt durch
1723
Bühler
D.
von
National
1732
1732 1737
Jakob
Jakob (abgebr. 1875) Jakob (abgebr. 1890) Jakob 1738 Jakob 1742 Jakob 1749 Jakob 1751 1751 1752 1753
1753 1758
1760 1761 1761 1762 1763 1764 1765 1764-1767 1776 1779—1780
Grubenmann 'Grubenmann Grubenmann Grubenmann Grubenmann Grubenmann und H. Ulrich
Grubenmann Jakob und H. Ulrich Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob und Johann Grubenmann Jakob Grubenmann ? H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann
Kirchenumbauten, Turmaufbauten
Herisau, Turmdeckung Fischingen, Turmer¬ höhung Mitlödi, Spitzturm Gais, Turmerhöhung Münster Allerheiligen, Turm¬ erhöhung
1719
Jakob Grubenmann
1727 1752
Jakob Grubenmann
1753
Johannes Grubenmann
1764
H. Ulrich Grubenmann
Kloster
H. Ulrich Grubenmann
192 S.
Laurenzenkirche,
aufbau
Kloster Kalchrain. Restauration
E.
1768 1774
Johannes Grubenmann JohannesGrubenmannjun.
1784
JohannesGrubenmannjun.
1728 1751
Jakob Grubenmann Johannes Grubenmann Johannes Grubenmann jun.
1764
Kirchenprojekte
Kloten
F>
1765
H. Ulrich und Johannes Grubenmann H. Ulrich Grubenmann
St. Oalien,
Restauration Oberägeri, Turmaufbau Kloster Wurmsbach, Turm¬
Staats- und Privathäuser
Paläste Kawatzen und Baum¬ garten in Lindau Regierungsgebäude in Chur Pfarrhaus Würenlos Grub, Pfarrhaus Gais, Pfarrhaus
Bauten in
1785 1785
1781
Teufen
Geschäftsbauten bei der Kirche Teufen Wirtschaft auf derSchöfflisegg 3 Bauten vom Pensionat Prof. Buser Haus Fräulein Lutz Haus Zürcher Wohnsitz im Hörli 2
H. Ulrich Grubenmann
Zuggenhaus Bauten in
Trogen
Verschiedene Häuser
Dorfplatz
am
1747-1765
?
Bauten in Schwanden Tschudihaus
1764
Haus
1766
zur
Sonne
?
Bauten in Glarus Haus in der Wiese Haus Brunner
ca.
1746
1770
?
Lebenslauf Ich wurde
am
torf
Januar
11.
und der Marie Killer
1900 als Sohn des Herrn
geb. Küng
(Aargau) geboren,
wo
in meiner
Josef Killer Gebens¬
Heimatgemeinde
ich auch die Gemeindeschulen besuchte.
Hernach durchlief ich die Bezirksschule in
Brugg. Von 1916—1919 dreijährige praktische Lehrzeit im Maurer-, Zimmer- und Schreinergewerbe sowie auch im kaufmännischen und technischen Bureau der Firma Gentsch, Straßer & Cie. in Brugg. Anschließend war ich noch zwei weitere Jahre als Bauführer in dieser Firma tätig. Vom Frühjahr 1921 bis Herbst 1923 studierte ich mit Abschluß am Technikum Strelitz, anschließend an der Technischen Hochschule Darmstadt, wo ich im Herbst 1926 das Diplom als Bau¬ absolvierte
ingenieur Externer
ich
erwarb.
Das Abitur erwarb
ich
neben dem
der Oberrealschule Darmstadt im
an
Vom
eine
Frühjahr
1927 bis Herbst 1928
war
August
Studium
als
1925.
ich auf dem Eisenbeton¬
anschließend ein
Jahr in Chopard, Zürich, tätig; der Tiefbauunternehmung J. J. Rüegg & Co., Zürich. Seit November 1929 bin ich in der Bauabteilung der Motor-Columbus A. G., Baden, für die Projektierung und Bauleitung von Ingenieurbauten be¬ schäftigt. Nach Abschluß meines Studiums in Darmstadt belegte ich noch zwei Semester an der Eidgenössischen Technischen Hochschule bureau Terner &
Zürich. Die Dissertation bearbeitete ich unter der Aufsicht Prof.
Dr.
referent
Birchler
L.
war
bestand ich
vom
Frühjahr Jenny-Dürst.
1936 bis
Herr Prof. Hans am
von
Herrn
Sommer 1938.
Die mündliche
Kor¬
Prüfung
20. Dezember 1938.
Referent und Korreferent bin ich für ihre mir gewährte Unter¬
stützung
zu
größtem
Dank
verpflichtet.