Die Werke der Baumeister Grubenmann eine baugeschichtliche und bautechnische Forschungsarbeit

Research Collection Doctoral Thesis Die Werke der Baumeister Grubenmann eine baugeschichtliche und bautechnische Forschungsarbeit Author(s): Killer,...
Author: Nadja Acker
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Research Collection

Doctoral Thesis

Die Werke der Baumeister Grubenmann eine baugeschichtliche und bautechnische Forschungsarbeit Author(s): Killer, Joseph Publication Date: 1942 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091759

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ETH Library

DIE WERKE

DER BAUMEISTER

GRUBENMANN EINE BAUOESCHICHTLICHE UND BAUTECHNISCHE

FORSCHUNGSARBEIT

VON DER

EIDO. TECHN. HOCHSCHULE ZUR ERLANGUNG DER

WÜRDE

IN

ZÜRICH

EINES DOKTORS

DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFTEN GENEHMIGTE PROMOTIONSARBEIT

VORGELEGT VON

JOSEPH

KILLER

AUS GEBENSTORF

Referent:

(AARGAU)

Prof. Dr. L. Birchler

Korreferent: Prof. H. Jenny-Dürst

ZURICH

1942

Diss.-Druckerei A.-G. Gebr. Leemann & Co. Stockerstr. 64

Inhaltsverzeichnis Seite

7

Einleitung I.

II.

.16

Holzbrücken des Holzbrückenbaues

A.

Entwicklung

B.

Die Brückenbauten Orubenmanns

vor

Qrubenmann

Grubenmann

66

....

66

Entwicklung

B.

Die Kirchenbauten Orubenmanns und deren Dachkonstruktionen

vor

16

....

A.

III.

Profan- und Privatbauten Orubenmanns

IV.

Würdigung

V.

.

20

Kirchenbauten und deren Dachstühle der Dachstühle

.

....

der konstruktiven und statischen

73

163

Leistung

der Qrubenmann

177

A. Holzbrücken

177

B. Dachkonstruktionen

181

C. Die künstlerische Seite der Qrubenmann

184

D. Schluß

186

Verzeichnis der Qruben mann'schen

Bauten

.

.

190

In verdankenswerter Weise unterstutzten die Arbeit durch Gratislieferung

von

Clichés, Photos, Stichen, Zeichnungen

Atlantis-Verlag (Fig 1) Badener

Neujahrsblatter (Fig 8, 15, 16)

Eidgenossische Materialprufungsanstalt, Zurich (Fig 5, 6, 7, 39, 41, 60, 61, 62, 63, 65, 66, 67, 68, 71, 75, 81, 82, 85, 87, 90, 91, 93, 95, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 113, 114, 125, Tafel I) Hofner

14)

Volksblatt, Wollerau (Fig

Kantonsbibliothek Aarau (Fig

4)

Kirchenarchiv Oossau (Fig

44)

Kirchenarchiv Henau (Fig

45, 47, 48, 49)

Herr Standerat

Mercier,

Redaktion Hoch- und Redaktion Schweiz Herr Schoeller

-

Zurich

(Fig

2, 3,

10, 27, 35, 36)

Bauzeitung (Fig 37)

von

Staatsarchiv Zurich Stadtbauamt Lindau Stiftsarchiv St

(Fig 20)

Glarus

Tiefbau,

Planta, Zurich (Fig

12)

(Fig 29, 30, 31)

117)

(Fig

Gallen

(Fig 46)

Technischer

Arbeitsdienst, Zurich (Fig 38, 55, 56, 57, 59, 72, 73, 78, 79, 80, 84, 88, 94, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105)

Herr A

Herr

Wiedenkeller,

Gallen

St

Wydler, Kantonsingenieur

Zentralbibhothek Zurich

Folgende

(Fig

Clichés stellten

Orell Fussli

H

Gross,

St

(Fig. 17, 18)

11)

zur

Verlag, Zurich (aus (Fig 119, 121, 123, 124)

Buthdruckerei O

(Fig 24, 25)

Aarau

Verfugung

Schweizer

Burgerhaus,

Bde

3, 7, 12, 14)

Kubler, Trogen (aus Appenzellerkalender 1908) (Fig 112)

Gallen

(Fig

122)

Fig.

1.

Johann

Ulrich Grubenmann

Teufen, 1709—1783.

aus

Einleitung In der ganzen technischen Fachwelt des In- und Auslandes wird die von Hans Ulrich Grubenmann im Jahre 1764 über die Limmat

Wettingen gebaute Brücke

bei

der Welt bezeichnet.

im

Jahre

1913 nach vorhandenen Plänen ein Modell dieses Wunder¬

„Straßenbrücke von

folgende Aufschrift trägt:

über

die

hölzerne

Spannweite.

Modell

der

Brücke 1:50

In fast sämtlichen

Wettingen i. d. Schweiz, gebaut zerstört 1799. Weitest Grubenmann, Johannes

Limmat

den Brüdern Ulrich und

gespannte

gespannte Holzbrücke

Selbst das Deutsche Museum in München ließ

werkes erstellen, das

1778

als die weitest

der

Welt.

bei

Hänge-Sprengwerktrager

natürlichen

von

119

m

Große."

Veröffentlichungen

der

Neuzeit über

Holz¬

konstruktionen wie auch in technischen Lehrbüchern wird auf dieses

geniale

Werk alter Zimmermannskunst

Bei meinem Studium

an

hingewiesen.

der Technischen Hochschule Darmstadt

wurde ich das erste Mal durch ein

vom

Lehrstuhl für Brückenbau

aufmerksam. Unter herausgegebenes lesen: hier zu Welt" war der „Hölzerne Bogen„Größte Holzbrücken brücke bei Wettingen 120 m Spannweite." Schon damals fiel mir Merkblatt

auf

diese

Brücke



auf, 50

m



Grubenmann hier eine Brücke

warum

hatte,

8

nachdem doch die Limmat

an

von

dieser Größe

dieser Stelle

aufweist. Falls dieses Wunderwerk also wirklich

ist, konnte

es

sich

nur um

eine Hochbrücke

Uferbordlinien haben einen

gebaut

eine Breite

nur

von

gebaut worden

handeln, denn die

beiden

ungefähren Neujahrsblättern 1933 das neue Kraftwerk Wettingen beschrieb, entschloß ich mich, in Verbindung mit einem Aufsatz „Die Brücken von Baden, Wettingen und Mellingen" auch die frühere Grubenmann'sche Holzbrücke zu behandeln1). Diese überspannte die Limmat nur einige hundert Meter unterhalb des Abstand

von

120

m.

Als ich

dann in den Badener

neuen

Kraftwerkes und wurde 1799

von

den Franzosen verbrannt.

Bei meinen von

im

Chr.

Nachforschungen stieß ich dann auf das schöne Werk Mechel, Kupferstecher und Kunstverleger in Basel, das

Jahre

1803

erschien und in dem die drei Brücken

hausen, Wettingen

und

von

Schaff¬

sind. Im Stadt¬ Meilingen Mellingen2) fand ich einen Brief von Mechel, datiert vom 26. Juni 1799, in welchem er den dortigen Stadtrat bittet, ihm die Pläne der Brücke von Mellingen zu senden, da er diese zusammen mit denjenigen von Wettingen und Schaffhausen mitveröffentlichen wolle, „da viele Leute begierig auf die Kupferstiche nebst Text der verbrannten Schaffhauser und Wettinger Brücke seien". Aus diesem Schreiben geht klar hervor, daß Mechel erst den Entschluß zur Her¬ ausgabe dieses Werkes faßte, als die Brücken bereits verbrannt waren. Es ist deshalb gut möglich, daß sich hier ein Irrtum einschleichen veröffentlicht

archiv

konnte. Um Klarheit

zu

schaffen,

trat ich in

Verbindung

mit dem Histo¬

riker des Klosters

Wettingen, Herrn Seminarlehrer J. Pfyffer, der Abbildungen des Klosters mit der Grubenmann'schen Brücke zeigte3). Aus diesen geht eindeutig hervor, daß die Brücke an der gleichen Stelle wie heute die Limmat überspannte und daß sie höch¬ stens 60 m Spannweite haben konnte. Ebenfalls ist geschichtlich er¬ wiesen, daß die heutigen Zufahrtsstraßen schon um das Jahr 1600 von Abt Peter Schmid von Baar (1559—1633) angelegt worden sind. fand ich in einem Zufällig Exemplar des Werkes von Mechel, das früher im Besitze des Klosters Wettingen war und seit dessen Auf¬ hebung der Kantonsbibliothek Aarau einverleibt ist, einen hand¬ schriftlichen Brief des damaligen Abtes eingeklebt, der lautet: mir alte

») Badener Neujahrsblatt 1934,

4

Fase.

3) Bild

139 von

Mechel, Basel;

S.

19.

II.

J.

Bild

B.

Bullinger, Zurich,

von

Perigord, peintre

um

1770; Bild

du Roi.

von

Christian

von

.giF

im

3.

enthanfualiateD

2.

in

vom

muesuM

vom

in

.nesuahffahcS nehcstueD

ekcürB lledoM

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10



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*j\~.- «.To ;,-

d*d* k .L/U ^ul :/^.-„

L~hft*~J'~L,

4.

Fig.

*

an

Forschungen

Mechel

(Brücke Wettingen).

fand ich das schöne Werk

Krafft: „Plans, coupes et élévations de diverses

Charpente Jahre

Orubenmann in Paris die

Brücke

.^y/^

y

i

Brief des Abtes

Nach weiteren

das im

L^ fs

^;_l *j£^£-v^~ iJ^i c.hu, ijj "7

-6

de

.

^;^/eL.~;

^

"*



exécutées tant 1805 in Paris

ausgeführte richtigen

vollständig

falsch

C. J.

productions de l'art étrangers",

France que dans les pays

erschien, und in dem die wirklich

Brücke veröffentlicht ist. Wieso

Pläne

sache aber ist, daß der

en

von

nun

von

gerade

erschienen, während das nahe Basel die

darstellte, läßt sich nicht nachweisen. Tat¬

von

Mechel veröffentlichte Plan wirklich

von

11



Grubenmann Pfeiler

stammt,

für die



stellt

nur



den

er

findet sich im Museum

Entwurf

ersten

Schaffhauser Brücke dar.

Der



ohne

Originalplan

be¬

Allerheiligen Fachpresse erscheinen sollte, das Wettinger Brückenproblem richtigstellen, entschloß mich jedoch nach Rücksprache mit den Herren Professoren Dr. E. Birchler und JennyDürst von der E. T. H. Zürich, meine Forschungen auf die gesamten Arbeiten Grubenmanns auszudehnen. Die Arbeit versprach interessant zu werden, umsomehr als bis heute über Grubenmann widersprechende Angaben veröffentlicht worden sind. Ich war mir von Anfang an dar¬ über klar, daß diese Arbeit nicht leicht sein würde, da schon mehrere Autoren versucht hatten, das Lebenswerk Grubenmanns darzustellen. Die Arbeit wurde auch deshalb erschwert, weil es sich hier nicht nur sondern vielmehr um eine um eine technische Aufgabe handelte, in einem

Aufsatz, der

in Schaffhausen.

dafür,

daß

in

Dies ist vielleicht auch ein

Richtung.

bis heute noch keine zusammenfassende Arbeit

über Grubenmann

Lust,

vorliegt,

vergilbten Büchern

einer solchen Arbeit

gewöhnlich keine nachzuforschen, und einem

denn ein Techniker hat und Archiven

Historiker fehlen oft die technischen

notwendig

Grundlagen,

werden.

Architekt

Schon im

Salomon Schlatter

Jahre

die

Abfassung

zur

sind.

Als Forscher über Grubenmann muß hier verstorbene

nun

in der

solche historisch-technischer Grund

Ich wollte

1906 schrieb

er

vor

von

allen

Dingen der

St. Gallen

erwähnt

in der S.B.Z. einen Aufsatz

Technik, Joh. Ulrich Grubenmann", „Appenzeller Kalender" über dasselbe Thema. Schlatter hatte bis dahin folgende Bauten Grubenmanns aus¬ findig gemacht: Die Kirchen von Weinfelden, Goßau, Grub, Sulgen, Oberuzwil, Oberrieden, Ebnat, Wädenswil, Erlen, Teufen, Trogen und die Brücken von Reichenau, Schaffhausen, Wettingen, Glarus, über

„Ein

gleichfalls

Oberglatt

alter

im

Meister

Jahre

der

1908 im

und Kübel.

mann'schen Arbeiten

Seinen

Wunsch, ein Buch über die Gruben-

herauszugeben,

heitshalber nicht mehr erfüllen.

Isler, Forschungen

der mit

amtmann

liche

wähnten

Bauten

konnte Schlatter leider krank¬

In einem Schriftchen

von

alt Bau¬

Schlatter sehr befreundet war, sind sämt¬

Schlatters

kommen

zusammengetragen.

noch

die

Kirchturm der St. Laurentiuskirche

zu

Kirche

von

Zu den eben

Brunnadern,

St. Gallen sowie die

er¬

der

Brücke

über die Sitter bei Hundwil im Rachentobel.

Appenzeller Chronik von Gabriel Walser4) Tätigkeit Grubenmanns folgendes: Die

die

4) Trogen 1831,

S. 52.

berichtet über

12



„Am

24.

1783

Januar

wurde

Ulrich Orubenmann im Alter

zu



Teufen der berühmte Baumeister Hans

Er hatte die Erbauung Hängebrücken, wovon ich nur derer zu Schaffhausen und Wettingen ge¬ denke, so vervollkommnet, daß er gleichsam als Erfinder derselben gehalten wird, und solche schöne Hängewerke jetzt noch Orubenmann'sche Brücken von

73

Jahren beerdigt.

der

genannt werden. Er war weniger als 30 Kirchen

der Erbauer vieler Häuser und Paläste und und

andern

von

nicht

Kunstwerken."

Meine

eigenen Forschungen führten nun zu folgendem Ergeb¬ von Angehörigen der Baumeisterfamilie Grubenmann tat¬ sächlich erbaut habe ich an Hand von Studien in Archiven, an Hand Urkunden und Chroniken folgende Bauten festgestellt: 27 von Kirchenneubauten, 9 Turmaufbauten, 11 Brückenbauten, eine Anzahl Privathäuser in Teufen, Trogen, Grub, Glarus, Schwanden. Auch

nis: Als

Staatsbauten wie das in

Regierungsgebäude des Kantons Graubünden

Chur, das Pfarrhaus

und

Baumgarten

in Würenlos und die beiden Paläste Kawatzen

in Lindau seien erwähnt.

alle Bauten erfaßt werden beinahe zweihundert

konnten,

Jahre

Wenn auch

längst

nicht

da seit dem Wirken Grubenmanns

vergangen und bei den meisten Bauten

keine Urkunden mehr über den

Erbauer vorhanden sind,

doch das Resultat als erfreulich bezeichnet werden.

Dies

so

kann

umsomehr,

da sich die

festgestellten Bauten über einen Zeitraum von beinahe sechzig Jahren erstrecken und uns deshalb, wie wir noch später sehen werden, einen guten Querschnitt durch das gesamte Schaffen der Grubenmann geben. Um aber alle Möglichkeiten ausgenützt zu haben, erließ ich noch an alle Pfarrämter der Ostschweiz, deren Kirchen im 18. Jahrhundert erbaut wurden und deren Ersteller bis heute in der Literatur nicht bekannt waren, eine Umfrage. Obschon über 70 Rundschreiben verschickt wurden, war das Ergebnis voll¬ ständig negativ. Nicht ein einziges Grubenmann'sches Bauwerk konnte mehr ermittelt werden. Wenn wir

mit den Arbeiten Grubenmanns

beschäftigen, so sein, Einzelnen, sondern eine Baumeistersfamilie um handelt. Wohl überragt der be¬ ganze kannte Brückenbauer Hans Ulrich Grubenmann alle andern, doch auch Jakob Grubenmann hat besonders in den Dachkonstruktionen Hervorragendes geleistet. Den ersten Arbeiten der Grubenmann be¬ gegnen wir im Jahre 1719 bei der Kirchturmeindeckung in Herisau, ihrer letzten beim Pfarrhaus in Würenlos. Allerdings sind uns in späteren Jahren noch Bewerbungen bekannt, wie die Projekte zum Bau der Eglisauer Brücke im Jahre 1806 und die Bewerbung um die Vergrößerung der Kirche in Eggersriet anno 1811. muß

uns

klar

uns

daß

es

sich hier nicht

um

einen

13





Über die Baumeisterfamilie Grubenmann geben uns die Kirchen¬ in Teufen sowie das Appenzellische Wappen- und Ge¬

bücher

schlechterbuch nach

5)

Auskunft.

nung

Angabe „Baumeister"

der

In

nachfolgenden Aufstellung

ist

Gemeindeschreiber Schefer in Teufen die Bezeich¬

von

da

nur

aufgeführt,

wo

ihn auch die Kirchenbücher

brauchen. Qrubenmann

Uly f Baumeister *

t

Jakob Or. (2)

Baum. *

14. I. 1694

30. IX. 1758

f

in Hombrechtikon

Hs. Ulr. Gr.

(8)

Hs.

Jakob *

Knöpfel

f

(1)

1736

Johannes

Gr.

(3)

15. VI. 1707

Baum. Hs. Ulr. Or. *

10. VI. 1771

Gr.

(7)

*

t

17- HI. 1816

(5)

1745

Baum. Polier

2. X. 1779

in

in Teufen

24. I. 1783

in Teufen

Baum. Hans Gr.

1745

wird

von

Salomon

am

Gr.

(6)

Bau der

Klosterbaumeister

Schlatter6) (3) und

fälschlicherweise als Vater der Brüder Johannes Grubenmann (4) bezeichnet. Im Lexikon

Johs.

Wettingerbrücke,

Trogen

von

Jakob Grubenmann (2)

(4)

23. HI. 1709

f

in Teufen

cop. 1779

Anna

27. VI.

Wettingen

und

Isler7)

Hans Ulrich

Leu8) Supplement zu dem allgemeinen hel¬ vetisch-eidgenössischen Lexikon, Supplements-Band II, Dbis H, steht unter „Grubenmann" geschrieben: von

„Besonders aber

sind bekannt die zwei Brüder

Joh.

Ulrich und

die sich sonderheitlich im Brücken- und Kirchenbau berühmt

Johannes, gemacht haben;

der erstere hat die künstliche Rheinbrücke

zu Schaffhausen, so ein pures Häng¬ gleicher Zeit eine nicht weniger kunstreiche bey Reichenau in Qraubünden, verfertigt; beyde zusammen aber haben die neue Brücke über die Limmat zu Wettingen aufgeführt, woselbst der erstere, nachdem er die katholische Religion angenommen, sich seitdem niedergelassen

werk

ist,

und der andere fast

zu

hat."

Auch andere

Schweizer

aus

Veröffentlichungen wie der Nekrolog denkwürdiger dem achtzehnten Jahrhundert von Markus Lutz9) er-

5) Appenzellisches WappenS.

100 und

und

Geschlechterbuch,

101.

6) Schweiz. Bauzeitung vom 1. Dez. 1906, ') A. Isler, S. 5. s) Leu, Lexikon, Zürich 1787, S. 620. 9) Markus Lutz, Aarau 1812, S. 184.

S. 257.

Bern und Aarau

1926,

_

wähnen, daß

übergetreten

Hans

14

_

Ulrich Grubenmann

sei und sich in

zur

katholischen

Religion

habe.

Wettingen niedergelassen

Meine Nachforschungen über diesen Punkt führten zu dem Er¬ gebnis, daß sich wohl ein Grubenmann in Wettingen niedergelassen hatte, daß es sich aber nicht um den großen Baumeister Hans Ulrich Grubenmann handelte, sondern um einen Sohn des Johannes Gruben¬ Dieser war als Polier im Jahre 1764 beim Bau der Wetmann (3). tinger Brücke beschäftigt, was auch aus der Abrechnung über diesen Brückenbau, die sich im Staatsarchiv Aarau 10) befindet, deutlich her¬ vorgeht. Die Abrechnung ist unterschrieben von „Johann Gruben¬ mann, Sohn des Johannes". Den jungen Grubenmann treffen wir noch des öfteren, so beim Bau der Kirche in Kloten, im Jahre 1784, wo es heißt: „die Pläne hierfür anzufertigen wurde dem Baumeister von Wettingen, Grubenmann, übertragen" u). Als Klosterbaumeister baute er auch das elegante Pfarrhaus in Würenlos 1786. Später treffen wir ihn bei der Bewerbung um den Bau der neuen Brücke über den Rhein bei Rheinau12), wo er ein diesbezügliches Bewer¬ bungsschreiben von Kaiserstuhl aus nach Zürich richtet. Zwei Jahre später begegnen wir ihm beim Brückenwettbewerb in Eglisau 1806, Baumeisters Vogel13) wie folgt erwähnt: wo ihn der Bericht des „Auch ein Nachkömmling des großen schweizerischen Brückenbau¬ meisters Grubenmann, der zur Zeit in Dietikon wohnt, gab zwei verschiedene Risse ein." Dieser Johann Grubenmann (6) war bis jetzt nicht bekannt. Auch das Appenzeller Wappen- und Geschlechter¬ buch14) führt ihn nicht, obschon dieses erst 1926 erschienen ist. In dieser Richtung ist also die Genealogie der Familie Grubenmann zu

ergänzen. Hier ist noch

zu

Baumeister Haitiner

erwähnen, daß der ebenfalls berühmt gewordene von

Altstätten

(Rheintal)

mit Grubenmann

ver¬

Das Schweizerische Künstlerlexikon schreibt

hierüber15) : „Haitiner, Hans Jakob und Hans Ulrich, Baumeister, geboren 1728, gestorben 1805, Schwager von Hans Ulrich Grubenmann, war dessen erster Geselle; er konnte weder lesen noch schreiben. Sein Sohn

wandt

Hans

war.

Ulrich, geboren 1755, gestorben

1814 in

Altstätten, lernte bei

10) Fase. 3498. ») Nabholz, „Festgabe der Kirchgemeinde Kloten", 1886, 12) Staatsarchiv Zürich, Mappe V III 203/1. 13) Staatsarchiv Zürich, Mappe V III 204/1 und Planarchiv lade

17, Nr.

17.

") Aarau, S. 100, 101. 15) IV. Band, Supplement A—Z,

Frauenfeld

1917, S. 199.

S.

17.

4.

St.,

Schub¬



15



Qrubenmann und bei Ulrich Voch in Kirche und

von

von

Horgen,

1786

1807—1811

die

Augsburg. Er Kloten, 1798

erbaute 1781 die

die zu Altstätten diejenige steinerne Krätzenbrücke über die große zu

Sitter bei St. Gallen." Ober Qrubenmann siehe auch: Schweiz.

Künstlerlexikon, Bd. 1, Frauenfeld 1902, S. 630. Künstlerlexikon, Bd. IV, Supplement, Frauenfeld 1917, S. 185. Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, III. Band, Neuenburg 1926, Schweiz.

S. 772. H. Füssli:

In

Allgemeines Künstlerlexikon,

den

nun

folgenden

zweiter

Abschnitten

Qrubenmann näher erläutert werden.

Teil, soll

Zürich

das

1806, S. 489.

Lebenswerk der

Um aber einen wahren Über¬

blick über ihre

Neuschöpfungen zu erhalten, wird es notwendig sein, daß wir vorerst einige Skizzen von markanten Bauwerken im Holz¬ brückenbau sowie in der Dachstuhlkonstruktion geben, die in der Zeit vor

Qrubenmann erbaut wurden.

Wir behandeln vorerst die Holz¬

brücken und anschließend die Kirchenbauten mit ihren Dachkonstruk¬ tionen.

Fig.

5.

Kapellbrucke

über die Reuß in Luzern.

I. Holzbrücken A.

Entwicklung des Holzbrückenbaues

vor

Grubenmann

Untergang des Römerreiches verfielen nicht

Mit dem

nur

die

römischen Städte, sondern mit ihnen auch die die Ufer verbindenden Brücken. Erst im Mittelalter, als der Handel zwischen den einzelnen

aufblühte, wurden wieder Brücken erstellt1). Eine Basel (abgebro¬ großen Brücken war die Rheinbrücke in

Landesteilen der ersten chen

des

1903), welche

Qotthardpasses

die im ^

neu

Jahre

im

Jahre

1225 in

Verbindung

eröffnet wurde. Eine weitere

1333 erstellte

die heute noch besteht. Die

Kapellbrücke Tragkonstruktion

*) Beitrag Bern

zur

war

beider Brücken

war

Infolge der vielen Joche,

standen, wurden auf diese Art konstruierte Brücken bei

Fur den

1924.

Brücke

Balken ruhten auf hölzernen

Diese Bauart finden wir bis 1400.

die im Fluß

große

über die Reuß in Luzern,

einfach, durch Sattelhölzer verstärkte Jochen.

Erstellung

mit der

Brückenbau in der Schweiz ist

geschichtlichen Entwicklung

des

maßgebend:

Brückenbaues

J.

Brunner:

der

Schweiz,

Dr. in

17

Fig.

Fig. Killer



7.

Orubenmann

6.

Neubrücke über die Aare bei Bern.

Brücke über die Saane bei Qummenen. 2

18

-

-

beschädigt oder weggerissen, so daß viele Er¬ neuerungsarbeiten notwendig wurden. Man ging deshalb dazu über, die freien Spannweiten der einzelnen Öffnungen zu vergrößern, so daß der Durchflußquerschnitt des Flusses weniger eingeengt wurde. Die erste Hängewerksbrücke mit 30 m Spannweite wurde in der Schweiz im Jahre 1468 über die Qoldach bei St. Gallen erstellt. Von jetzt an verbreiteten sich rasch die Spreng- und Hängewerke. Hochwasser vielfach

Als

gute Beispiele können

und die

hier die 1535 erstellte Neubrücke bei Bern

Brücke über die

1570 erbaute

Oümmenen

Saane bei

er¬

mit Streben ohne Druck¬

wähnt werden. Beide haben

Hängewerke riegel und Spannweiten bis 22 m. Später wurden auch Hängewerke mit Spannriegeln und doppelte Hängewerke durch Zufügen von wei¬ teren Streben in den Mittelfeldern erbaut. Hierdurch erreichte

man

Diese Konstruktionsart finden wir beim Pont

größere Spannweiten. Freiburg (mit

Spannweite, 1653 erbaut), bei der Brücke über die Sihl bei Steinbach (mit einer Spannweite von 22 m, 1680 erbaut), bei der Brücke über den Rhein bei Stein-Säckingen (mit einer größten Öffnung von 32 m).

de Berne in

23

m

Schöne Beispiele finden wir auch im Kanton Luzern. So der

„Weite Bogen" der Spreuerbrücke

in Luzern mit 18

1569 erbaut; die Brücke bei Werthenstein mit 20

m

m

Spannweite,

Öffnung,

1710

1715 Öffnungen Rothenburg 1718 14 m gespannt, erbaut, und die Rengglochbrücke bei Littau, erbaut. Wohl die größte freie Öffnung ohne Pfeilereinbauten, die vor Grubenmann erbaut wurde, überspannte die Limmat beim Landvogteischloß in Baden. Die 1572 erstellte, auf drei Jochen ruhende Brücke machte den Stadtvätern viel Kopfzerbrechen, da die Joche sehr oft beschädigt wurden. 1650 wurde deshalb an dieser Stelle eine Brücke ohne Zwischenpfeiler mit einer freien Spannweite von 38 m erstellt. Zeichnungen, aus denen die Konstruktionsart ersichtlich wäre, konnten nicht gefunden werden. Nur auf zeitgenössischen Sti¬ chen ist dieses Bauwerk der Nachwelt erhalten geblieben, denn 1799

erbaut,

die Brücke bei

mit

bis

15 m,

wurde sie auf den Befehl des französischen Generals Masséna

ver¬

brannt.

Neben diesen reinen

Spreng-

und

Hängewerken

war

aber auch

der verzahnte Balken schon früh bekannt. In einem Bericht über den

Eglisauerbrücke im Jahre 1806, der sich im Staats¬ befindet, schreibt Architekt Vogel von Zürich 2) : „Eine XV. Jahrhunderts auf der Straße von Gossau über die

Wettbewerb der archiv Zürich am

Ende des

2)

Staatsarchiv

Zürich,

V III 204

1.

19



gebaute Brücke, Gallen steht3), ist

Sitter St.

von

und die Idee

Fig.

zu

einer

welcher ein Modell auf dem Rathaus

die älteste

Balken, und das Muster,



von

welchem Grubenmann die

von

Veranlassung

diesfälligen Erfindung genommen

Brücke über die Limmat beim

8.

von

Brückenbogen in verzahnten

Landvogteischloß

hat."

in Baden.

geglaubt, daß die im Jahre 1794 von Baumeister Jos. Ritter (geb. 1745) aus Luzern erbaute Brücke über Bis

hatte

jetzt

Meilingen

die Reuß bei

Bogen

man

gewesen

immer

die erste Brückenbaute mit einem hölzernen

sei, weshalb diese Konstruktionsart auch vielfach

Ritterscher Bogen genannt wurde. Aus dem Bericht

Vogel geht

aber klar

früher

Jahre

hervor,

angewandt

von

Baumeister

daß diese Brückenart bereits dreihundert

wurde.

Literatur fiber Brückenbau. Chr.

von

Mechel:

Plan, Durchschnitt und Aufriß der drey merkwürdigsten Schweiz, Basel 1803.

hölzernen Brücken in der

C.

J. Krafft: Plans, coupes Charpente exécutées

et élévations de diverses tant

en

productions de l'art de étrangers, Paris

France que dans les pays

1805.

Wiebeking: Beiträge zur Bruckenbaukunst, München 1809. A. R. Emy: Traité de l'art de la Charpenterie, 2 Bände, Paris A. Laskus: Hölzerne

C. Kersten:

Freitragende Holzbauten,

Paul Zucker: Die

J.

Melan:

')

Der

1841.

Brücken, Berlin 1920.

Brücke,

Berlin

Brückenbau,

1.

Berlin 1921.

1921.

Band

„Hölzerne Brücken",

Dieses Modell konnte nicht mehr

gefunden

werden.

Wien

1922.

20



Dr.

Jos. Brunner:



Der

schweizerische

Schweiz.

Bauzeitung,

Beitrag

zur

Bd.



Holzbrückenbau

von

1750

bis

1850.

78, S. 139.

geschichtlichen Entwicklung

des

Brückenbaues

in

der

Schweiz, Bern 1924.

Eidgen. Materialprüfungsanstalt: Der Bau von Brücken aus Holz in der Schweiz, Zürich 1925. Jos. Killer: Die Brücken von Baden, Wettingen und Meilingen in den Badener Neujahrsblättern 1934, S. 19. Eidgen. Materialprüfungsanstalt: Sonderschrift über Holzbau zum Holzkon¬ greß 1936 in Bern. Wasmuth: Lexikon der Baukunst, Bd. Ill, S. 140, Berlin 1929.

B. Die Brückenbauten Grubenmanns Zum ersten Mal

begegnen wir einem Mitgliede der Baumeister¬ Eindeckung des Kirchturmes in Herisau, im Jahre 1719; aus einer Inschrift, die sich im Turmkopf befindet, geht hervor, daß sich Jakob Grubenmann damals noch als Turmdecker und Schreiner betätigte. Bereits im Jahre 1723 erstellte dieser die Dachstühle der Kirchen in Speicher und Bühler. Schon 1726 war er so bekannt, daß ihm die Ausführung der neuen Kirche in Weinfelden übertragen wurde. Aus der Ausführung des Dachstuhles dieser Kirche, dessen Haupttragkonstruktion ein in Firstrichtung liegender Sprengwerkträger bildet, geht klar hervor, daß Jakob Grubenmann schon damals ein Meister seines Faches war. Zwei Jahre später baute er die heute noch berühmten Paläste „Kawatzen" und „Baumgarten" familie Grubenmann bei der

in Lindau.

Leider sind manns

wohl

bekannt,

uns

aus

dieser Zeit keine Brückenbauten Gruben¬

noch sind solche erhalten

anzunehmen,

geblieben.

daß Grubenmann, nachdem

bau und in den Dachstuhlkonstruktionen

hat, auch im Brückenbau bekannt

war.

er

Es ist aber sehr

bereits im Kirchen¬

Hervorragendes geleistet eingeschnittenen Täler ein Arbeitsfeld, wie man es

so

Die tief

seiner engeren Heimat verschafften ihm

selten findet. Noch heute finden wir in dieser

Gegend viele Brücken verhältnismäßig geradezu zusammengeballt; sei nur an die großen Sitterbrücken bei Bruggen. Erst im

auf einem

erinnert

kleinen Raum

Jahre 1743 treffen wir Ulrich Grubenmann beim Bau der Linthbrücke Ziegelbrücke. Dies ist ein treffender indirekter Beweis dafür, daß

in

Grubenmann schon denn sonst hätte brücke

gerufen.

vor

man

1743

ihn nicht

wichtige aus

dem

Brückenbauten erstellt hatte,

Appenzellerland nach Ziegel¬

21



Brücke bei Die Qlarner Chronik

„Die Ziegelbrücke

zu

von



Ziegelbrücke.

Christoph Trümpi4)

schreibt hierüber:

Niederurnen ist dies

und durch Meister Ulrich Grubenmann im

Jahr verdingweis übernommen folgenden Jahr 1743 ganz erbauen

Vergnügen vollendet worden. Es hatte der löbl. Stand Zürich A. 1714 gewölbte Brück, die zur besseren Sicherheit der Schiffahrt gereichen könnte, 1800 fl. Beytrag verheißen; diesen Beytrag, der aufgeschoben worden,

und an

zum

eine

nun

Fuß,

an

diese

entrichtet.

der auf dem Gaster

Das

kostete

Werk

liegt, und auch

über

1000 fl.

4000

fl.

ohne

einten

den

gekostet."

Im Staatsarchiv in Olarus befinden sich außer dem

mit

Vertrag

einige primitive Skizzen. Es sind mehrfache SprengHängewerke. Welche von den vorhandenen Skizzen zur Ausfüh¬ rung kam, konnte nicht festgestellt werden. Aus einem beigegebenen Querschnitt kann man aber bestimmt schließen, daß dieser von Grubenmann und

Grubenmann

entworfen

wurde,

denn

die

Querversteifung liegt bei den

Grubenmannsche Merkmale auf. Weiter

typisch

weist Akten

Sprengwerkbrücke von 130 Schuh oder ca. 38 m Bemerkung „1st von Herrn Seckelmeister Spannweite Christof Werdmüller mir in der Jahresrechnung zu Baden anno 1711eine

Skizze einer

bei mit der

überliefert

Ich

worden".

vermute, daß dies die Konstruktion der

Landvogteischloß darstellt,

Badener Brücke beim die

Spannweite

trifft genau

dachte,

schon 1711 daran

jenigen

von

Baden

Stand Zürich einen

Ziegelbrücke

in

erstellen,

zu

Beitrag

mit Grubenmann ist datiert

„Die

Brücke soll dauerhaft machen und

gesichert

bewilligte

1714

der

sein

vom

April

1743.

aufbauen, daß das gemeine Vater¬ können, und zwar alles nach dem vor¬

Modell."

gesehenen An

wie

man

1800 fl. hierzu.

von

Vertrag getrost

denn

sein, daß

eine Brücke ähnlich der¬

denn bereits

Der

land damit

aus

Es kann deshalb wohl

zu.

einer andern

dem

Stelle steht ein

Appenzellerland"

geschrieben, Holzmodell

daß mit

„Grubenmanns Riß

einliefern

müßten. Die Chronik

„1762 wurden digte Ziegelbrücke woraus

Brücke

*)

von

alle

Chr.

Trümpi meldet Brücken

wichtigen

ausgenommen,

des

auf Seite 636 weiter:

Landes,

die

ganz

unbeschä¬

weggerissen."

geschlossen werden kann, daß Grubenmann beim Bau dieser auch die Hochwassergefahr gebührend berücksichtigte. Winterthur

1774, Seite

572.

22



-

1799

Kriegsjahren

Die Brücke wurde in den

von

den Franzosen

verbrannt.

Quel

len:

Staatsarchiv Glarus.

Christoph Trümpi:

Neue Olarner

Fig.

9.

Chronik.

Winterthur

1774.

Bruckenmodell in Trogen.

Brückenmodell in Trogen.

Spannweite dar. siebenseitige Spreng¬ leichten Übergang zum Stab¬

Dieses Modell stellt eine Brücke mit rund 30

Als Tragkonstruktion werkzüge vorgesehen,

die schon einen

polygon erkennen lassen. Windverbände zeigen typisch Orubenmannsche Merkmale. der Zeit

von

3.

zu

Modell

zusammen.

bewarben sich neben schweizerischen

dürfte

in

war

Um

steinerne die

Neu¬

auch ausländische

ebenfalls unter den Kon¬

Anfänglich hatte Grubenmann wenig Aussichten, was aus Eintragung im Ratsprotokoll hervorgeht: „Ist dieser Vorschlag allerhand Bedenklichkeiten nicht außer Acht zu lassen"5). Im

kurrenten. einer

Dachkonstruktion

längst baufällige,

Rhein bei Schaffhausen

Baumeister. Hans Ulrich Orubenmann

trotz

Das

Schaffhausen.

1754 stürzte die schon

Mai

Brücke über den

erstellung

und

1745 bis 1755 entstanden sein.

Brücke Am

m

sind zwei verschiedene

5) R.

P. Bd.

212, S.

698.



23



Sommer 1754 sandte der Rat ein Rundschreiben Frankfurt und

Regensburg

was

an

die Städte

sie

Ulm,

einer höl¬

von

Brücke halten würden. Alle Antworten stimmten darin über¬

zernen

ein,

Anfrage,

mit der

daß einem Holzbau der

solcher auch wesentlich

Vorzug zu geben sei, umsomehr, da ein billiger zu stehen komme als eine steinerne

Brücke. Der

Magistrat entschied

sich

nun

für eine hölzerne

sich vorerst auf den Baumeister

Wahl

die

desselben

tung, Uffenbach, Brückenmeister sein. Sein

Brücke, ohne

An der

festzulegen. zögernden Hal¬ mochte nicht zuletzt Herr betreffend, zu Frankfurt am Main, schuld gewesen

hatte unter allen Antworten den besten Eindruck

Angebot

Baumeister

triftigen Gründen einer Ein¬ konntte,' nahm sich die Freiheit, Folge „den Herren vom Rat eine kleine Warnung anzuführen, die uns bei Brückenbau teuer zu stehen gekommen, nemlich sich von unserm der menge derer herumsausender Baumeister und sogenannten Inge¬ nieurs, Condukteurs etc., die insgemein mehr eigennützige Griffe, als Wissenschaft und Redlichkeit besitzen, in Acht zu nehmen"6). gemacht. ladung des Rates

Uffenbach, der

nicht

aus

leisten

Nun trafen

gerade diese Einwände auf Grubenmann zu, denn er hatte nicht studiert, sondern alles aus sich selbst erlernt. Zudem machte er äußerlich nicht den Eindruck eines gelehrten Mannes, so daß die Instanzen gegen ihn zurückhaltend wurden. Das Vertrauen in sein Können wuchs aber mächtig, als die heimkehrenden Tag¬

satzungsherren

Lobenswertes

nur

von

Grubenmann

zu

erzählen

wußten. Daraufhin beschloß man, „den sehr

angerühmten Herrn" nach Schaffhausen kommen zu lassen, um mit ihm zu verhandeln7). Von diesen Verhandlungen wird folgende Anekdote erzählt: Johann Ulrich Grubenmann kam auf den Ruf des Rates nach

Schaffhausen,

Baudeputation an Hand von Zeichnungen erklärt wurde, wie die Brücke gebaut werden solle. Als andern Tages die Besprechung fortgesetzt werden sollte, erschien Grubenmann nicht mehr. Er war bereits in seine Heimat abgereist. Als man an eine obrigkeitliche Person im Appenzellerland schrieb, was mit Gruben¬ mann vorgefallen sei, und diese ihn hierüber fragte, antwortete er: wo

ihm

„Was

von

hätte

gesagt,

der

sollen? Die Narren haben

ich da machen

wie sie

es

haben möchten und nie

wolle." Doch kehrte

er

nach

Akten AA 52, 2 R. P. Bd. 213

(Copie),

vom

Brief

18. VII.

immer

nur es

machen

Zeit mit einem hölzernen Modell

einiger

der Brücke nach Schaffhausen zurück. Als

«) ')

gefragt,

wie ich

vom

1755.

er

dasselbe dem Rat

8. X. 1754.

zeigte,

24



lachte

ihn aus, eine solche Brücke würde doch nicht halten. Statt

man

einer Antwort stellte

er

sich mit seiner ganzen

auch ein paar

Fig.

ausgeführten

im Museum

müsse8). Schon

der

stammt

zu

Modell der

10.

(Modell

werden

auf das

wird die Brücke

denkwürdige Beschluß, es übertragen, aber mit der Bedingung, daß stehengebliebene Mittelpfeiler mitbenutzt

1755

Brücke

der alten

von

so

Wagen tragen."

Oktober

2.

sei der Bau Grubenmann der

Körperfülle

sagte: „Wenn das Modell mich trägt,

Modell und

Vom



Brücke in Schaffhausen.

Allerheiligen

in

Schaffhausen.)

nach eineinhalb Monaten finden wir Gruben¬

eigentlichen Brückenbau konnte aber erst im Sommer 1756 begonnen werden. Das Holz kam zum größten Teil aus dem Bregenzerwald. Es wurden geliefert: 400 große Tannen mann

an

der Arbeit. Mit dem

und 20 Dollbäume für 2400 fl. Grafenhausen

Als waren

zum

Preise

von

400 000

Schindeln kamen

diente der Herrenacker. Die vielen

Werkplatz

Dieben sehr

sprechen mußte,

Die

ohne

kein anderes Mittel

begehrt, daß

die

so

Holzabfälle

daß der Rat etliche Urteile

Schelmereien

nachließen.

als abends eine Wache auf dem

übrig,

von

3 fl. das Tausend.

von

Es

aus¬

blieb

Werkplatz

aufzustellen9). Am 2. Oktober 1758

war

die Brücke dem

allgemeinen

Verkehr

übergeben worden. Im darauffolgenden Januar brach man das Gerüst ab, wobei Grubenmann mit einem Lehrjungen und zwei Arbeitern in den Rhein stürzte. Die beiden Arbeiter ertranken, während sich Grubenmann und der

Taglohn s) '>)

8

fl., jeder

R. P. Bd. 213 R. P.

Bd.

214,

Junge

retten konnten. Grubenmann erhielt als

seiner Arbeiter erhielt 36 Kr. nebst einem Maß

vom

S.

2. X. 233.

1755.



Wein und 1

25



Zeitgenossen berichten, daß Unterlagshölzer auf dem in einer einzigen Öffnung Brücke

Brot. Verschiedene

Pfund

Grubenmann bei der Brückenabnahme die

wegschlug,

Pfeiler

sodaß sich die

spannte. Der ehemalige Mathematikprofessor Chr. über Jezeler (1734—1791) verfaßte im Jahre 1778 eine Broschüre als allen die Veröffentlichungen dieser Brücke, späteren den Bau übet

den Rhein

Grundlage

diente.

Fig.

11.

Ansicht

von

Schaffhausen

sagen, daß der erste Entwurf eine Brücke ohne Pfeiler vorsah. Dieser Entwurf wurde von Mechel in Über das Technische ist

seiner

zu

Veröffentlichung irrtümlicherweise als die Wettinger Brücke angesehen. Die Pläne

erbaute

von

Grubenmann

dieses

Projektes

Er stellt Allerheiligen freier 119 m ein großes Spreng- und Hängewerk von Spannweite dar. In Brückenmitte erreichten die Hauptträger die gleiche Höhe wie der First, sodaß hier das Wasser nach den Längsseiten abfließen sollte. Grubenmann hatte hier die Mansardeform gewählt, um an Konstruk¬ tionshöhe zu gewinnen. Das Sprengwerk stellt die Form eines Bogens dar. Der unten durchgehende Balken ist verhältnismäßig

befinden

im

Museum

Schaffhausen.

gehalten, während der obere Balken in der Mitte, wo sich Spannkräfte summieren, entsprechend wächst. Ein Modell dieses

schwach die

sich

in

26



befindet sich

Entwurfes

wurde im

trägt

Deutschen

die irrtümliche Aufschrift:

Die von

Museum

München

und

angefertigt.

Es

„Größte Holzbrücke der Welt über

Wettingen".

ausgeführte Brücke Widerlagern zu

bestand

aber baute Grubenmann noch ein drittes

überspannte,

zwei

aus

Sprengwerken,

dem mittleren Pfeiler

den

ganzen Fluß

in

1913 nach dem Mechelschen Plane

Jahre

die Limmat bei

sich

im



spannten.

Hängewerk ein,

die

Dann

das den

Meinung, daß dann die Brücke auch

in der

ohne Pfeiler die Lasten tragen könne. Die Mansarde-Form behielt Grubenmann

vom

nicht mehr

nötig schnittausbildung

ersten

Entwurf her

gewesen wäre. Die einzelnen

all

bekam,

Details, wie Quer¬

stimmen mit dem ersten Entwurf genau überein.

Die Grubenmannsche Brücke

erregte überall Wohlgefallen und Baumeister erfahren,

Dies durfte auch der wackere

Bewunderung. der nach

bei, obschon sie konstruktiv

ausgezeichnetes Zeugnis ausgestellt klingenden Zugabe von 200 fl., letztere in Sonder¬ Verfertigung des mühsamen und künstlichen Modells". den

Mühen

ein

mit einer

heit „wegen

Schon 1764 mußte der Boden ersetzt werden. Für dessen Solidi¬ tät

spricht allerdings

neuen

die

Tatsache, daß

Boden auf den alten

man

hinaufzulegen,

sich

genötigt sah, den großen

weil dieser mit

Nägeln so stark befestigt war, daß er nach Ansicht der Fachleute ,.ohne Gewalt und Schaden der Brugg nicht entfernt werden konnte". Im Jahre 1783 führte Werkmeister Spengler eine durchgehende Renovation durch.

Über die Kosten der Brücke sind die Angaben sehr chend. So berichtet Andrea in seinem Buche nach

Hannover

1763"10)

„Bau und Unterhalt

von

90 000

der Straßen"

")

„Briefe

Gulden.

kommt

J.

Da Schaffhausen als Stadt sehr bekannt

besucht wurde,

wird auch seine Brücke

Es ist daher sehr wohl

zu

verstehen,

In dem

widerspre¬

der Schweiz Schriftchen

Hallauer auf 48 348 fl. war

und deshalb viel

dementsprechend gewürdigt.

wenn

Bauwerk Grubenmanns ist, das

dasjenige

aus

die Schaffhauser Brücke am

meisten bekannt

war.

Viele in- und ausländische Schriftsteller haben deshalb diese Brücke in

ihren

Zitate

Büchern beschrieben.

uns

so

In der

Annahme, daß gerade diese

geben, welches Aufsehen dieses erregte, lassen wir die einzelnen wortgetreuer Widergabe sprechen.

recht ein Bild darüber

Wunderwerk der Technik damals Schriftsteller in

10) Zürich und Winterthur 1776, Abbildung. n) Schaffhausen.

S. 39, daselbst befindet sich auch eine



G. K

Chr

27



Storr schreibt in seiner

„Alpenreise" 12)

vom

Jahre

1781:

„Als Denkmal des Erfindungsgeistes eines durch sich selbst reichung einer neuen Stufe der Baukunst gelangten Appenzellischen

zur

Er¬

Zimmer¬

manns, Hans Ulrich Grubenmann zu

Schaffhausen

mals ein

hatte Die

die

ein

von Teufen, wird die hölzerne Rheinbrucke würdiger Gegenstand der allgemeinen Bewunderung Vor¬

Stadt

Baumeister

eine

ansehnliche

hielten

ohne

Brücke

Zweifel

den

in

Stein

Gedanken

Die an

Brücke eine

stürzte

mehr

als

Vierthalbhundert Fuß

lange Brücke ohne Pfeiler fur allzukunstwidrig, um ihn einei Überlegung zu würdigen Grubenmann fühlte sich berechtigt, den para¬ doxen Vorschlag zu thun Die Notwendigkeit verschaffte ihm Eingang, und vielleicht wurde er die Freude erlebt haben, sein Werk nach seinem Sinne auszufuhren, wenn nicht ein hartnackiger Pfeiler, der zwischen den gesun¬ kenen sich stehend erhalten hatte, dem Kunstler in Feßlung des allgemeinen Zutrauens zuvorgekommen ware Man pflegt den wackeren Grubenmann der künstlerischen Unbiegsamkeit zu beschuldigen, als ob er den obrigkeitlichen Befehl nur dem Schein nach befolgt, in der Tat aber ihn dadurch verhöhnt hatte, daß er die beiden Bogen der Brücke bloß an den Pfeiler hingeführt habe, ohne ihn daran zu befestigen Eine genaue Betrachtung der Einrichtung der

Brücke befreit ihn

von

diesem Verdacht vollkommen

Die

Brücke ist

ein

Hangwerk, dessen Festigkeit vornehmlich auf der sicheren Befestigung der Vereinigungspunkte seiner Streben beruht Hatte der Baumeister den ihm zum Unterstützungsmittel angewisenen Pfeiler vorbei gehen wollen, so durfte er der Brücke nicht mehr als einen Bogen geben Und daß dieses, der Breite des Flusses ungeachtet, hatte geschehen können, beweist die 240 Fuß lange Brücke von einem Bogen, die sein Bruder, Johann Grubenmann, zu gleicher Zeit bei Reichenau im Bundtischen über den Rhein geschlagen hat Indem aber die Schaffhausische Brücke zwei Bogen erhielt, nahm der Kunstler den ihm vorgeschriebenen Befestigungspunkt an dem beibehaltenen Pfeiler werkthatig an Wo sollten wohl die von den Vereinigungssteilen beider Bogen ausgehenden Streben die notige Unterstützung finden, um dem Druck der von den Ufer¬ pfeilern ihnen entgegenkommenden Streben das Gleichgewicht zu halten, als an jenem Zwischenpfeiler' Daß sie von den auf ihm befestigten Schilden aus¬ gehen und über das noch durch weitere unterhalb am Pfeiler vereinigte Streben verstärkt werden, zeigt der Augenschein Auch der Bau beider Brückenbogen bestätigt es, daß der Zwischenpfeiler sowohl als die Uferpfeiler ihrer Unterstutzung gewidmet seie Da der Zvvischenpfeiler nicht genau in der Mitte steht, folgt die Lange beider Bogen dem Unterschied seines Abstandes von beiderlei Uferpfeilern, und an jedem Bogen begegnen sich die von seinem Uferpfeiler und die vom Zvvischenpfeiler ausgehenden Streben genau in der Mitte des Abstandes beider Pfeiler So zielt die Anlage der Brücke in allen Stucken auf die von dem Zwischenpfeiler, wie von den Uferpfeilern erwar¬ tete Unterstützung ab Der Verlust des Zwischenpfeilers wurde diesem zumal in einer immerwahrenden starken Spannung gehaltenen Hangwerk eine äußerst gewaltsame Zerplatzung zuziehen Und diese zu verhindern, ware das zu Daß weiterer Vorsorge noch angebrachte Balkengewolbe wohl allzumachtig beide Uferpfeiler nicht in gleicher Linie mit dem Zwischenpfeiler gestellt !") Leipzig 1784,

S

25

28





sind und daher die beiden an

Bogen der Brücke unter einem stumpfen Winkel Zwischenpfeiler zusammentreffen, scheint aber eine stärkere Anstamihn zur Absicht zu haben, als einigen Widerwillen des Kunstlers an ihre Anheftung an jenem Pfeiler anzudeuten Der Zwischenpfeiler leistet

dem

mung gegen

demnach der Brücke nicht er

ihr durch

gibt

wegung auf Brücken

einfachen,

anscheinende, sondern wirkliche Dienste,

nur

des beschwerlichen

Verminderung

dieser Bauart veranlaßt,

von

der Mitte nicht unterstutzten

in

einen

wahren dieser

Hangewerken

tere erleidet namhch bei ihrer minderen stärkere schwankende werden

Lange

von

und

Be¬

jede Vorzug

welches

Art,

der Schaffhauser Brücke mit der Reichenauer Brücke

Verglelchung

teilig

Bebens,

vor

die

wie

Letz¬

zeigt

Fußtritt merklich

jedem

die wahrscheinlich auch ihrer Dauer nach¬

Bewegungen,

müssen

Verbot, mit dem Wagen auf der Brücke still zu halten, dessen gedenkt, konnte leicht auch fur ein Mißtrauen in ihre Sicherheit aus¬

Das

Andrea

gelegt werden Das Verbot den Weg versperrt

ist

nur

dazu

da, daß

kein

auf der Brücke

Wagen

"

Andrea schreibt

verließ

„Ich die

„Briefe

Buche

seinem

gestern Schaffhausen

heute wieder finden

Ihnen

in

aus

der Schweiz nach

1763"«)-

Hannover

Ich

wünschte,

ein

dieser herrlichen

Bauart

auf der

Rheinbrucke,

wo

Sie mich also

guter Bausachverständiger

Brücke

beschreiben

zu

können

zu

sein, So

um

aber

kann ich nichts weiter, als Ihre denn

sie

ist

Stuck,

ein

Neugierde, sie selbst zu sehen, rege machen, dem Meister, der es verfertigt hat, sondern Man hat fur gut befunden, sie ganz von Holz

das nicht

selbst der Stadt Ehre machet

bauen, und mit Kosten

zu

Stande

zu

gebracht

worfen und auch sehr flachen

Ein

von

machen

er

auch fur

in

wollen, und alle

zu

standen, sprengte unnothig hielt, aber auf

er

Zeit

Appenzell

von

Dieser unterstand sich,

alten Brücke noch

lassen mußte

90 000 Gulden

etwa

Zimmermeister

ausgeführt

Bogen

nur

sie

steinernen

weg, bis auf

einen

von

hat von

Plan

einem

Pfeiler,

Jahren

zwei

den

die

ent¬

einzigen von

der

noch, den Verlangen stehen

einzigen

des Rats ausdrückliches

die Lange dieser sonderbaren Brukke maßigen Schritte waren es 200 Sie tragt mit ihren großen schräg- und querhegenden Balken sich selbst und ist also ein Hang¬ werk Zu besserer Erhaltung hat man sie zu beiden Seiten mit Brettern zu¬ gemacht, worin Fenster sind, und mit einem Dach von Schindeln bedeckt Ober¬ auf

360

Qleichwohl berechnet

Fuß

Meiner

halb derselben sind worin zu

Feurspntzen

Hülfe kommen

Brukke

faret,

Chr.

und

an um

zu

Meckel

14)

steinernen Pfeiler

einem

der

kleine Schiffe befestigt, fangen solte, ihr sogleich Gesetz, daß, wer über diese

zwei

fais die Brukke einmal Feuer

können

Es ist

nicht still halten darf

Aufriß

Schweiz"

man

schreibt drei

in

übrigens

ein

"

seinem

Werk:

merkwürdigsten

„Plan, Durchschnitt

hölzernen

Brücken

in

der

:

13) Zurich und Beschreibung sowie ") Basel 1803,

Winterthur

1776, S 39, 40

der Plan der S

1, 7,

8

Brücke

von

In diesem Werk ist auch die Prof

Jezeler

enthalten

29





„Hans Ulrich Grubenmann, Zimmermeister, im

Kanton

bloß durch

Appenzell, erfand,

hierzu den Plan und führte ihn Diese

Brücke

taglich

giengen

dreien

in

Menge Kutschen

eine

Dorfe

einem

geleitet,

Jahren glücklich aus ganzen Jahres stark

des

wahrend

ward

Teufen,

von

natürlichen Verstand

seinen

gebraucht, es Wagen dar¬ giebt Auch führte

und sehr schwer beladene

Herbstzeit, wo es häufige Wein-Fuhren Brunnentroge, die über 500 Zentner wogen, über diese Brücke Wann sie so große Lasten trug, krachte sie zwar an einigen Orten, allein man fand nicht, daß sie im geringsten dadurch gelitten hatte Durch die Erleichte¬ rung, welche das Zimmerwerk durch die Strebenbande erhielt, ist es in der über, besonders man

zur

steinerne

dessen Öffnungen am größten ist, einer Last konnte, ohne sich zu biegen oder nachzugeben, hievon kann man sich durch die Berechnung des Widerstandes von dem Holze, Dicke woraus es besteht, überzeugen, Widerstand, der sich auf die Lange, daß der

Bogen,

Tat

erwiesen,

von

980 Zentner widerstehen

und

Schwere des

die

der

er

Gesellschaft

reichte und der

denn

Holzes bezieht,

Busson ist die Starke des Holzes

nach

Wissenschaften

der

des

Berechnung

der

Hm

von

Schwere angemessen, laut Mémoires,

seiner

Paris

in

die auf

dabey gefugten Tabellen,

seine

im Jahre 1739 über¬ Erfahrungen berechnet

sind in aller Rucksicht, sowohl wegen der großen Bogen, der Dauerhaftigkeit ihrer Bauart, und besonders wegen der Erfindung, den Ruf, den sie, oder vielmehr Hans Ulrich Grubenmann, ihr Baumeister, genossen Das einzige, was man dagegen einwenden konnte, ware daß, wenn sich ein nachteiliger Zufall ereignet hatte, wo einige Theile der Brücke unbrauchbar geworden waren, man genotiget gewesen ware, diese

Diese Brücke verdiente also

Öffnung

ihrer

ganz auseinander

verbessern,

nehmen,

zu

welches

eine

eben nicht beträchtlichen Schaden

einen

um

zu

Kosten und viele Zeit erfordert

lange Arbeit, große

so vielen Jahren, die große Lasten, getragen, ohne die geringste Veränderung zu leiden, selbst die Arbeit, die Johann Georg Spengler im Jahre 1783 unternahm, wo er das ganze Ge¬

haben wurde die

Allein ihre Dauer wahrend

sie

bäude

in

Baues

in

die Hohe

alles dies ist Beweis

Wilhelm Coxe schreibt in

„Ehe von

und ist

ich

der

Abschied

Schaffhausen

von

ihrem

ganz

eine

reißend

mußte

zwei

und

hat

Bogen niedergerissen

Brücke

ungefähr

von

300

Holz mit

Schuh

Bogen haben,

der ganz unversehrt

einem

breit und

er

ist

:

verschiedene

Bogen Magistrat

einzigen

von

Der

ist

Strom

Steinbrucken

Appenzell

über den Fluß bestund

aber

trotz

bot sich

zu

bauen

darauf,

su

sollte den mittleren Pfeiler der alten Brücke

geblieben war, zu gehorchen, legte

seinem

aber

1792, Band I, Seite

5

Vorhaben benutzen

sein

nicht ganz auf dem mittleren Pfeiler ruht, und Zurich

"

über den naturlichen

Ein Zimmermann

Der

bedürfen

zu

nehme, muß ich erst noch etwas melden, die wegen ihrer Schönheit

schon

meister mußte demnach

la)

Brücke noch viele

gleich bewundernswürdig

Bau

besonderen

außerordentlich

ihres

Dauerhaftigkeit

der

„Briefen

15)

der berühmten Brücke über den Rhein

dem stärksten an,

seinen

Zustand der Schweiz"

bürgerlichen

von

begründete Hoffnung, daß diese können, ohne die geringste Ausbesserung

hatte stehen

Jahre

hob,

Theile und

jedem

Werk

sie

so

Der

Bau

an, daß die Brücke

wurde eben

so

dauerhaft

30



Ihnen

ich

schöner

ungleich

und

sein,

sie

wenn

davon

Begriff

einen

nur

ich

hatte

Bogen

einen

da

geben,

Baukunst verstehe und nicht das



mich

geringste zeichnen kann

folgender Beschreibung vorlieb (Es folgt Jezeler mit einem Plan )

Aber

kann

wie

auf

ganz und gar nicht

Nehmen

Beschreibung

die bekannte

Sie

von

mit

Prof

macht den Anschein nach zwei erstaunlich weiten Bogen, Entfernung eine unbeschreiblich schone Perspektive geben Ein Mensch von geringstem Gewicht fühlt sie unter seinen Fußen zittern, wenn darauf geht, doch fahren schwer beladene Wagen ohne Gefahr hinüber, er Die

die

in

Brücke

einer

und ob

Ich zu

schon

sie

doch, daß

in

den

an

ging

untersuchen, und

bestimmen, ob sie

tue

die

man

die

weit, daß

er

wird

gezahlt und

von

kostete

Große

des

war

ruht, aber die

ich doch im

meisten

von

Stande,

zu

behaupten,

Plans

und

war

des

Kühnheit

die

Baues,

so

gemeiner Zimmermann ohne alle Wissen¬

ein

der

in

Theorie

der

Mann heißt Ulrich

Dieser außerordentliche

ergebener gemeiner Landmann von Tuffen, Appenzell Er hat ungemein viel natürliche erstaunliche Anlage zu dem praktischen Teil der

eine

selbst

bracht

er

es

in

Dieses Werk

war

in

meiner

neuen

meine

außerordentlich

in

drei

Jahrhunderts Jahren vollendet

"

Band,

10

Meinung

zu

Jahre spater, 178616)

der

Besichtigung, Juli 1786,

vorige

so

Baumeister des

weniger Zeit als

Gulden

neunzigtausend

Kunst

seiner

Recht unter die erfinderischen

Wilhelm Coxe in seinem zweiten

„Bei

man

Kanton

im

und sich

mit

Grunde genug,

sieht

sehr dem Trünke

Dorf

Geschicklichkeit

Mechanik,

so

ihre Mechanik

um

nicht

war

geringste Kenntnis der Mechanik und

ein

kleinen

einein

Ich

der Architektur betroffen

scheint,

hat

Brücke, bin, so

wenig ich auch Mechaniker

Mechanik ganz unbewandert

Grubenmann,

brechen

Pfeiler unter die

mittleren

so

erstaunt man, daß der Baumeister

ohne

zu

gelitten

(1778)

Betrachtet

schaft,

Schaden

auf dem mittleren Pfeilei

sie

nicht

es

zusammen

geringsten

Simplicitat

der schonen

Falle

diesem

nicht den

sie

andern

Rheinbrucke, fand

Mit

verschiedenen

in

:

ich

der

Baukunst erfahrenen Leuten hatte ich nämlich angenommen, die Brücke bestehe aus einem Bogen, ohne auf dem mittleren Pfeiler zu ruhen Weil der

nur

Baumeister

behauptete,

Neffe, der

auch

weil

sie

zuerst

bei den

Brücke mit Pfählen

die

dem

Brücke werde durch

Bau

Pfeiler

nichts unterstutzt, weil sein gebraucht wurde, das gleiche versicherte, und

nicht

unterstutzt,

unmittelbar

berührte

Jetzt fand

ich

die

Hauptverbesserung vorzunehmen Herr Spengler, ein Eingeborener, der kürzlich aus Rußland zurückgekommen, wo viele Jahre als Baumeister zugebracht hatte, machte glücklicherweise die er Entdeckung, daß manche Balken, weil man bei der Erbauung unzeitiges Holz um eine

genommen, ganz verdorben waren, und daß die liches

eine

Seite

um

ein

Betracht¬

ihrer

ursprünglichen Lage gewichen Dieser geschickte Kunstler, der mir die Simplicitat und Kühnheit dieser Unternehmung umständlich dar¬ stellt, belehrte mich auch, daß die Brücke zuverlässig aus zwei Bogen bestehe aus

und

daß ohne Zweifel das

den

Pfeiler weggenommen

keit

er

11

ganze Werk zusammengestürzt ware, wenn man hatte, obschon Grubenmann, dessen Geschicklich¬ das verdiente Lob erteilte, die Balken so zu verbinden gesucht, daß sie

)

Zurich

1791, Band II,

Seite

1,

2

31



die

Bogen

einen

nur

den

machen schien, und

zu

Pfeiler stutze

Er

zeigte

Brücke auszubessern und

damit sie,

die

wenn

im

Stande

„Bei

einem

tragen

Pfahle

ware

auf

mir

die

daß

verbindliche

Brücke sich auf

Weise

Plan,

seinen

durch

eingeschobene Balken zu befestigen, weggenommen wurden, ihr eigenes Gewicht zu sie

Teufen

in

Gottfr tbel schreibt Schweiz"

Grubenmann

bei

aus

nur

in

einem

seiner

auch

wurde

Grubenmann versicherte

gesprochen

auf dem mittleren Pfeiler ruhte und

Joh.

zugab,

nie

eine

"

Besuche

Schaffhauser Brücke

volker der



hierbei,

bestünde

Bogen

„Schilderung

der

von

daß

nicht

sie

"

der

Gebirgs-

17)

„Außer anderen geschickten und erfinderischen Köpfen in der Gemeinde genießt das Dorf auch die Ehre der Geburtsort eines ausgezeichnet

Teufen

mechanischen Genies gemein bekannt

jeder Reisende keiten

in

zu

Ulrich Grubemanns hölzerne Brücken sind all¬

seyn

Die Rheinbrucke bei Schaffhausen ist

betrachtet, und als

mit Erstaunen

der Schweiz

in

eine

allen Schriften angepriesen wird

die Kühnheit und schone

Kunstwerk, welches

ein

der ersten In der

Merkwürdig Tat,

kann

man

Einfachheit, die anscheinende Leichtigkeit und

innere

Starke der Grubenmannschen Brücken nicht genug bewundern Der Gegenstand verdient, daß ich mich etwas langer dabei aufhalte und manche Widerspruche die sich

hebe, auf

folgt Die

in

mehreren

Reisebeschreibungen über diese Beschreibung der Brücke)

Brücke finden

(hier

Plan mit kurzer

ein

Schaffhauser Brücke

ist 364 Fuß lang Von außen betrachtet zeigt ungleichen Langen, der Theil von der Stadt bi« zum steinernen Pfeiler im Flusse betragt 171 und der andere 193 Fuß Dieser Pfeiler steht nicht in gerader Richtung mit den Stutzungspfeilern an beiden Ufern, sondern um 8 Fuß zurück, wesw egen die Brücke einen stumpfen Winkel

die

Brücke

zwei

Bogen

auf demselben bildet

von

anscheinenden Bogen besteht sie Bogen, welches auch Grubenmann stets behauptete, und wovon man sich gleich überzeugen kann, wenn man die Brücke inwendig betrachtet, wo der große Balkenbogen von einem Ufer zum andern schweift Statt daß gewohnlich der Fahrweg der steinernen Brücken oberhalb der Schwibbogen hegt und von diesen getragen wird, so ist derselbe bei diesen hölzernen Brücken dergestalt angehängt, daß die Bogen über dery Rhein auf beiden Seiten emporsteigen Auch ruhte die Brücke im Anfang auf dem Pfeiler im Flusse nicht auf, wie alle Augenzeugen mich aufs bestimmteste versichert haben Die Brücke dehnt sich und gibt nach, als wenn sie an un geheuren dicken elastischen Stricken hinge, sie zittert und bebt unter den Tritten jedes Fußgangers und unter Lastwagen, die über sie fahren, wird das doch

eigentlich

Schwanken

so

nur

Ungeachtet

aus

einem

dieser

zwei

einzigen

stark, daß der Unerfahrene den Zusammensturz derselben

be

tin chtet

Diese wurde

in

Bruckenbauart, welche ihrer

Vollkommenheit

Alle hölzernen und steinernen auffuhren ihm

Jahre

welche 1

lassen, wurden 1754

Plane

eine

neue

vorlegten,

) Leipzig 1798,

S

von

mit

zuerst

Brücken,

Recht von

den

Ulrich

Namen

welche die Stadt Schaffhausen hatte

der Gewalt des Rheinstromes

errichten auch

der

Hangewerk fuhrt, ausgeführt

Grubenmann

mußte,

so

Zimmermeister

3S8, 389, 390, 391

zerrissen

erschien unter den Grubenmann

Als

man

Baumeistern, mit

seinem

32



Vorschlag

Brücke,

einer

zu

die

kommission vorzeigte, zuckte

glauben könne,

daß

er

Fluß

im

gestützt, allein

sein Modell das erste Mal der Bau¬

die Achseln und

man

solche

eine

Pfeiler

keinem

von

auf den beiden Ufern ruhen sollte. Als

er



fragte ihn spottend, wie augenblicklich unter einer

Brücke nicht

beträchtlichen Last einstürzen würde? Statt aller Antwort stellte

Modell,

beiden Füßen auf sein kleines

welches den

Hierdurch aufmerksam

vortrefflich trug und nicht zusammenbrach. beriet

man

sich genauer und

Modell die Brücke

zu

übertrug

ihm

unversehrt bis

verfaulte und verdorbene Balken durch

befestigt und durch vorigen Stand.

Ende das

am

bauen. Am Ende 1758

Zeit stand sie fest und

In

Geschäft,

gemacht,

nach seinem

diesem

wurden

Jahre

viele

ersetzt, die ausgewichenen wieder

Ausbesserung stellte

diese

sich mit

sie vollendet und seit dieser

war

1789.

neue

er

und starken Mann

großen

diese

man

Brücke

ihren

in

besteht, wie alle übrigen Werke ls) des Appen¬ einzigen Bogen, der von einem Ufer zum andern geht, da beim Einsturz der alten Brücke einer der gemauerten Pfeiler im Flusse stehen geblieben war, so beharrte der Magistrat gegen Grubenmanns Rath und Mei¬ nung darauf, daß er diesen Pfeiler zur Unterstützung des neuen Werkes be¬ nutzen sollte. Er befolgte diesen Befehl dadurch, daß er von diesejm Pfeiler aus Streben gegen seinen verzahnten Bogen anbrachte, welche aber im An¬ fange ohngefähr einen Schuh vom Pfeiler entfernt waren, und nun erst, nach¬ Die Schaffhauser Brücke

zellem,

einem

aus

gesetzt hatte, darauf

dem sich das Holzwerk ineinander ganze

Vorrichtung hätte,

wegbleiben

können.

schwächste

den

von

zu

ohne der Dauer des Werkes im ist

Indessen

die

Werken

großen

Schaffhauser

stehen kamen. Diese

geringsten

Brücke

Grubenmanns, und

er

zu

das

schaden, und

erste

hat seitdem

die

Konstruktion seiner verzahnten Bogen in verschiedenen Absichten verbessert und

verstärkt,

wie

man

dies

der Limmatbrücke

an

Wettingen

zu

deutlich sehen

kann."

In der Chronik der Stadt Schaff hausen

Brücke

(1844)19)

steht über die

folgendes geschrieben: „Die

1754:

ensetzlichem

steinerne Rheinbrücke stürzte den 3. Mai gegen Abend unter

Krachen

zwei

Weibspersonen Wellen verschlungen 1756:

Gutachten

Augenblick nur derselben, welche sogleich von den

Es befanden sich in diesem

zusammen. von

Frauenfeld auf

wurden."

„Nachdem man von Frankfurt, Ulm kommen lassen, um zu entscheiden, ob

und

Regensberg

sich

hatte

eine hölzerne oder steinerne

hölzerne, da eine wurde einem Ausführung gekostet gegen schlichten Appenzeller J. U. Grubenmann übertragen, nicht ohne Widerstand der hiesigen Zimmerleute. Man begann den Bau am 19. Juli." entschied

Rheinbrücke angemessen sei,

steinerne

200 000

1758: brücke

„Am

20.

durch den

Juni

fl.

Ebel,

steinernen

18)

Aus

einem

S.

392,

393.

19)

sich für eine Die

wurde die nachmals

Baumeister

vollendet. Diese Brücke bestand Mitte auf einem

man

hätte.

Bericht

Joh. aus

Ulrich

zwei

so

berühmte hölzerne

Grubenmann

aus

Teufen,

großen Hängewerken,

Rhein¬ Kt.

A.,

welche in der

Pfeiler ruhten. Letzterer wurde bis auf den nievon

Band V, Schaffhausen

Baumeister

Vogel

1844, Seite 130, 131,

aus

Zürich

133.

entnommen,

*VORLAGE-GROSS-ETH*

Vorlage

>

A3

*VORLAGE-GROSS-ETH*

33



dersten

Wasserspiegel abgetragen versenkt, sodaß

und

100 Fuder Steine

stuhl der Brücke



aufgeführt, auch um ihn größte Festigkeit hatte. Der

viele

neu

die

er

Dach¬

nach der damals beliebten Mansard-Konstruktion erbaut.

war

Man will wissen, Grubenmann habe die beiden

gerichtet, auflagen,

daß

sie

in

der Mitte,

sondern über

wo

Oberflache frei standen

seiner

die Brücke bis auf den Pfeiler

Bregenzer

im

auf

ging

Backerstraße auf

einem

8 fl

6 kr

Wald

dem

gekauft

haben

dem

aus

sich,

vor

daß

so

gesenkt

und

Herrenacker

reichte,

Hangewerke so künstlich ein¬ zusammenstießen, nicht auf dem Pfeiler

sie

Rohen wie

gehauen

sie

der

von

man

Spater

soll

vom

Kanzlei

Die

Anfertigung

Kaufhaus bis

Ulrich Erb

erlaubt,

Februar

zur

Rosengasse bekam taglich

sie geschlagenen Steg gehen mußte. Grubenmann Taglohn, jeder seiner 10 bis 12 Arbeiter 36 kr. nebst ein

Am 27

bis

zur

über

und 1 Pfund Brot

sich erst

Das erforderliche Holz wurde

Maß Wein

1758 wurde dem Winterthurer Fuhrmann

ersten Male über die

Brücke zu fahren, weil er der eingestürzte gefahren war Am 2 Okt. jenes Jahres wurde sie dem allgemeinen Gebrauch geöffnet und im Januar 1759 die Gerüste abgebrochen, wobei Grubenmann mit einem Lehrjungen und zwei Arbeitern in den Rhein stürzte. Die beiden Arbeiter ertranken, Grubenmann aber und der Junge wurden gerettet." zum

letzte gewesen, der über die

Nach

Erinnerungen

der

„In

1799

aus

den

der Geschichte der Stadt Schaffhausen 20)

:

Franzosen

bewerkstelligten Zerstörung unserer Rheinbrucke, des Appenzellers J Ulrich Grubenmanns bewundertes Meisterwerk (sie wurde 1760 vollendet) Als man mit Grubenmann unterhandelte, brachte er das vollständige und nied¬ lich gearbeitete Modell in tausend Stucklein zergliedert in einem Sack in die Ratsstube, und verhieß eine gesprengte Brücke über den Rhein zu schlagen, die, aus einem Bogen bestehend, auf keinem Pfeiler ruhen sollte Aber man wollte das nicht wagen, und der Kunstler mußte sich gefallen lassen, sie auf¬ einzigen,

schonen

ruhen

lassen

zu

kunstreich gebauten

Allein

Pfeiler und dem in

von

und

Joche

der Mitte doch nicht

niedergesenkt,

richtete

er

es

so

ein,

daß

zwischen

unmerklicher Zwischenraum

ein

auflag.

In der

Folge

hat

sie

blieb,

dem steinernen und die Brücke

sich aber auf den Pfeiler

da der Zwischenraum kaum Handbreite hatte

"

Quellen: Stadtarchiv Schaff hausen, Andrea.

„Briefe und

Chr

aus

der

Wmterthur

Ratsprotokolle, Schweiz

nach

Bd. 212, 213, Hannover"

im

214, Akten A A Jahre 1763, Zurich

1776.

Jezeler: Beschreibung der hölzernen Brücke

m

Schaff hausen, Winterthur

1778.

G. K. Chr. Storr: Coxe

Wilhelm

Schweiz, 3 Joh. Gottfr. Ebel Chr.

von

Mechel

Brücken

20) Killer

Zweites



Jahre 1781, Leipzig 1784. und politischen Zustand der Bande, aus dem englischen übersetzt, Zurich 1792. „Die Gebirgsvolker in der Schweiz", Leipzig 1798. Plan, Durchschnitt und Aufriß der drey merkwürdigsten der Schweiz, Basel 1803.

„Alpenreise"

Briefe

in

über

Bandchen,

Grubenmann

vom

den

zweite

naturlichen

Lieferung, Schaff hausen 1836,

Seite

211

3

34



Erinnerungen

der Geschichte der Stadt

aus

hausen



Schaffhausen,

J. Hailauer: „Bau und Unterhalt

der

S. B. Z.

Appenzeller



Dr.

1906,

Kalender

1.

Buch, Dezember, S.

Schaff hausen

Der Bau

Zürich

Vortrag

von

Brücken

von

1844.

257.

1908.

J. Brunner: Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung in der Schweiz, Bern 1924.



Bändchen, Schaff¬

Straßen Schaffhausen."

Chronik der Stadt Schaff hausen, fünftes Sal. Schlatter:

II.

1836.

aus

des

Brückenbaues

Holz in der Schweiz. Bericht der E. M. P.

A.,

1925.

Lehrer

Rüedi, Schaffhausen,

im

Manuskript.

Reichenauer Brücken. Zur

gleichen Zeit, als sein Bruder Hans Ulrich an der Schaffbeschäftigt war, baute Johann Grubenmann die beiden

hauser Brücke

Brücken über den Vorderrhein bei Reichenau im

Auftrag

Herrschaft. Die Brücke über den Vorderrhein

vor

mit dem Hinterrhein soll 105 Schuh oder

sein, Spannweite von

während die

wesen

größeren

Modelle, die

35

m

dortigen Vereinigung

weit

gespannt ge¬

vereinigten Rhein

eine

240 Schuhen hatte. Diese letztere ist also die weitest-

gespannte Holzbrücke keiner

ca.

Brücke über den

der

der

von

Grubenmann und wurde auch später

von

Brücke mehr übertroffen. Leider fehlen Pläne oder

uns

Aufschluß über die Konstruktion

Weder im Archiv

von

gegeben

hätten.

Reichenau noch im Staatsarchiv in Chur sind

irgendwelche Akten über den Brückenbau zu finden. Einzig die bei¬ gefügte Abbildung gibt uns ein Bild von diesen beiden Grubenmannschen Brücken. beschreiben die Brücken wie

Zeitgenossen J. Andr. Bünde

21)

v.

Sprecher

in

„Geschichte

folgt:

der

Republik

der

drei

:

„Wir können nicht unterlassen, über den Zustand der drei wichtigsten Straßen, welche der damalige Podestà Salis-Marschlins im Jahre 1769 als Straßeninspektor dem Bundestage eingereicht hat, im Auszug wieder zu geben, da derselbe das treueste Bild von dem damaligen Zustande dieser Verkehrswege darstellt. Auch von

er

Grubenmahn,

rühmt die soeben die

G. K- Storr in

er

vollendeten beiden

Reichenauer Brücken

eine Zierde des Landes nennt."

„Alpenreise" 2?)

:

„Tamins gegenüber, an der Südseite des Thals, bei der Vereinigung des Rheins, liegt das Schloß Reichenau, mit seinen beiden

vorderen und hinteren

21) IL Band, Chur 1873, Seite 22) Leipzig 1784, S. 194, 195.

197.

35



Brücken,

die den schon vereinigten Rhein mit einem überspannt, als das Meisterwerk des geschickten Johann Grubenmann aus Tuffen, und als das würdige Gegenstuck zu dem ahn¬ lichen Denkmale bekannt, das sich sein Bruder in Schaffhausen errichtet hat.

Bogen

von

welchen die



größere,

Schuhen

240

von

Wir trabten

stark über diese Brücke, ohne das Schwanken zu bemerken, Schaffhausen, bei einer wol allzupatriotischen Vergleichung mit dortigen Brücke, aufgebürdet hatte." ihr

man

in

Fig.

Wilhelm Coxe Schweiz

23)

„Hier war

zwei

sind

„Briefe

Reichenau.

von

über

den

natürlichen

Brücken, zu

werden

welche

Grubenmanns

Zustand

ungefähr 105 Schuhe lang. Vereinigungspunkt und macht den

ist eine hölzerne

Brücke

Neffe erbaut

verdienen; eine, welche

35 Schritte oder

den Rhein unter dem Es

Brücken

der

der

:

die besonders bemerkt

führt,

in

12.

das

einzelnen

hat, und

über den Hinterrhein

Die zweite schönsten

geht über Gegenstand

Bogen, bedeckt wie zu dem Unterschied, daß der Weg über dieselbe nicht so ganz flach ist. Die Länge des Bogens betragt zweihundert und zwanzig Schuhe. Weil die Ufer des Rheins hier höher sind, als bei Schaffhausen, und da sie zugleich dem Auge nur eine einzelne Krüm¬ mung darstellt, so ist ihr Aussehen im Ganzen weit mahlenscher und macht aus.

Schaffhausen,

und

ein« weit stärkere

21)

Zurich

nach

dem

von

einem

gleichen Plane,

Wirkung."

1792, III. Band, S.

177.

nur

mit

36



,,Plan, Durchschnitt und Aufriß der drei merk¬

Chr. Meckel in

würdigsten hölzernen bemerken ist

„Zu



Brücken in der Schweiz"

ferner, daß während der

mit der Schaffhauser Brücke

beschäftigt

24)

:

Zeit Hans Ulrich Grubenmann

war, sein

jüngerer Bruder Johannes lang, die auch ein Hängwerk über den Rhein zu Reichenau im Bündner Land erbaute, an welcher aber das Schwanken oder Zittern bey der Durchfahrt sich noch stärker zeugte, und den Satz beweißt, daß je langer ein Hängwerk ist, desto mehr es im Fall des Grubenmann

eine

Brücke

gleiche

240

Schuh

Zittern ist."

„Schilderung

Ebel in

derselben

„Zu

Zeit, als

tete sein Bruder 240

Johann Länge."

Fuß

Nach dem

zu

das

Schweiz"25)

der

Schaffhausen

zu

baute,

:

errich¬

Reichenau in Graubünden eine ähnliche Brücke

Brücke

Holz und mit einem Dach dem

Gebirgsvölker

„Gemälde der Schweiz.

Reichenauer

„Die

der

Ulrich Grubenmann

den

über

versehen, wurde

frühere schöne Werk

von

Der Kanton Qraubünden"

von

26)

:

vereinigten Rheinstrom, ganz Stiefenhofer 1819 erbaut, nach¬ von

von

Grubenmann

1799 durch

Brand zerstört

wurde." Einer Eingabe Regierungsstatthalter

bution

entnehmen

Tamins

„Allwo

nebst

der

Gemeinde

Gaudenz

wir, daß

den

Brücken

von

im

Felsberg

Jahre

von

1799

Reichenau

die in

beiden

1802

an

den

Kriegskontri¬

Gemeinden

Ems

und

Asche

gelegt worden waren. der Brugg von Reichenau

die zwey Gemeinden Ems und Tamins nebst

in Asche

Oktober

8.

vom

Planta wegen Reduktion der

gelegt wurden27)."

Für

den

Wiederaufbau

Stiefenhofer die

der

Brücken

im

gleichen Brückenübergänge

Jahre

sowie

1819

benützte

Widerlager.

Das

Modell der Brücke über den Vorderrhein befindet sich im Rhätischen Museum in Chur.

Dasjenige

der Brücke über den

vereinigten Rhein

in

Privatbesitz in Bonaduz. Auch diese beiden Brücken bestehen nicht mehr.

In

größere

den

Achzigerjahren des vorigen Jahrhunderts

ein Raub der Flammen und die kleinere

Heute wird der

Übergang

wurde

durch nüchterne eiserne Fachwerksbrücken

gebildet. Quellen: Archiv in Reichenau. Rhät. Museum in Chur. G. K. Storr: Ebel:

die

später abgerissen.

„Alpenreise von 1781", Leipzig 1784. „Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz", Leipzig

24) Basel 1803, S. 8. «) Leipzig 1798, S. 391. 26) St. Gallen und Bern 1838, S. 229. 2') Bündner Monatsblatt 1924, S. 227.

1798.

37



Wilh. Coxe:

Chr. Mechel

„Briefe :

„Plan,

in der

Gemälde



über den natürlichen Zustand der

Durchschnitt und Aufriß der drei

Schweiz", Zurich 1792. merkwürdigsten Brücken

Schweiz", Basel 1803.

der Schweiz.

Der Kanton Qraubünden, Bern 1838. Republik der drei Bünde, Chur 1873, II. Bd. Monatsblatt, Chur 1924.

Geschichte der Bündner

Fig.

13.

Brückenmodell in Herisau.

Brückenmodell in Herisau. Das 60 bis 70

Herisauer Modell mit

14

Feldern stellt eine

Brücke

von

Spannweite dar. Als Tragkonstruktion erkennt man ein 14seitiges Stabpolygon, das aus einzelnen, mit kleinen Zwischen¬ räumen übereinanderliegenden Stäben besteht, wie dies dann bei der Wettingerbrücke noch weiter ausgebildet wurde. Ich glaube, daß dieses Modell die Reichenauer Brücke darstellt, dies umsomehr, als die Spannweite zutrifft und auch die Konstruktionsentwicklung mit m

dem Bau der Reichenauer Brücke zusammenfallen dürfte.

Brücke in

Schindellegi.

1764 wurde die Brücke über die Sihl in

Schindellegi fortgeschwemmt. Bereits am 26. gl. M. wurde mit Johann Ulrich Grubenmann folgender Vertrag über den Bau einer neuen Brücke abgeschlossen: Am 23.

Juli

zertrümmert und

Kund Und Zue Wüssen

Endtgesetzten Tag

die

Ehren

sege

jeder männigklich vorgeachte Und

Veste

Wie

das

Weise

als

auf heut Herrn

zue

Vogt

38



Pannerherr

Und

Jos.

Bachmann

Carl



sambt

Ehrsamen

einem

Gericht

zue

Wollerau die

schindellegi Brugg Und Beide Bruggfuos mit gehauwnen steinen verdinget zue machen dem Vorgeachten Und Wohl Bescheidnen Herrn Joan Ulrich gruobenman, Und verspricht solche gesprangt zue machen Wie die Ziegell Brugg oder noch besser Ja mit heiterem Vorbehalt Und Bedingnuß, daß ihme sollen die Hofleuth das Holz, Stein, Laden, Kalch Und sand auf den Platz

zue

Thuon. ist ihme Meister

Hingagen

die struben Und

ohne so

klag

vil

als

Gulden

Bahr =

Wan

gruobenmann angedinget worden, daß er solle Wahr, Was an der Brugg Und Bruggfuoßen Ermanglet

eisen in

seinen

Kosten der

220

schilti

dublohnen

das

zue in

Thuon, an Zahlung

4

aufgewerchet ist,

Holtz

2te

Bahrem zue

die

Wan

Zue

galdt

Bezahlen,

gaben

Erste

400

Bruggfuoß gemacht

seind 400 fl Und der Überrest Wan die Brugg 3te Wen die Brugg aufgencht 800 fl völliger Dingen ausgemacht ist, Welche soll Bis künftigen Martini 1764 old auf Wienacht ausgemacht werden, Item ist von ihme Meister angedinget Worden, das ihme die Hoffleuth

Bei

schlißung

Beiden

Bruggfuoßen

ihme Meister ohne Kosten, auch

finden

mochte, solle ihme

Das

Dach

anbelangt

Was

er

Meister

er

und

gehören,

Meister

solle

Zue

8 Mann

dollen

seinen

zu

Eisen

in

dienen

selbiges

Gruobenmann

Kosten aufenthuon, aber die Hoftleuth sollen ihme das Dach oder

gaben selbigen

Diensten Zue

altem

an

es

seye

in

seinen

von

Ziegell

schindelh derzuethuon Weiters

ist

Worden, welche

Actum,

ihme

Mr

sollen

ihme

den 26ten

Juli

gruobenmann 4 schilti Dublen Caparen am obigen abgerachnet werden

gaben

1764

Andres Antoni

Burgi,

Hofschreiber

Wie

andere Orubenmann'sche

Brücken wurde

auch

diese

im

Knegsjahr 1798 in Mitleidenschaft gezogen. Am 2. Mai machten die Schwyzer die Brücke unpassierbar und am 12. Juni deckten die Fran¬ zosen

die Brücke

instandzustellen. 1821 und

ab,

notwendig war, die Brücke wieder spateren Reparaturen, wie in den Jahren verschiedene Änderungen vorgenommen. Die

so

daß

es

Auch bei

1912, wurden

Tragkonstruktion der Brücke von 31 m Spannweite sowie das Dach zeigen deshalb heute keine reinen Grubenmann'schen Merkmale mehr. Wieviel von der ursprunglichen Brücke noch vorhanden ist, laßt sich nicht mehr genau feststellen. Die

heutige Konstruktion

erkennt

der Brücke ist

schon den

ein

einem

Übergang allerdings polygon, wie dieses dann spater in vollendeter und Kübel ausgeführt wird.

Infolge neue

des gesteigerten

zu

Verkehrs

Brücke neben der alten erstellt.

wurde

Sprengwerk. Man funfseitigen Stab¬ Form in Oberglatt

im

Jahre

1939

eine

39





Quellen: Bezirksarchiv Höfe.

Mitteilungen Höfner

des

Historischen

Volksblatt,

Fig.

14.

49.

Vereins

der

Ansicht

Brücke

Brücke in Im

Jahre

Wettingen

zu

1764 wurde

sich

gebeten,

Brücke über die Limmat gen

kam

ein

Hans um

Bogen,

zu

zu

Grubenmann wählte als der

Schwyz,

35.

Heft,

1927.

von

Schindellegi

um

1S04.

Wettingen. Ulrich Grubenmann

vom

Abt

von

verhandeln. Nach mehreren Unterredun¬

zu

pflichtet wurde, die Brücke

verschraubten

Kantons

mit ihm über den Bau einer hölzernen

Vertrag zustande,

wohlverständliches Modell

des

Nr. 96.

Jahrgang,

aus

nach

bauen,

Qrubenmann

ver¬

dem Abte aber vorerst

welchem

„ein

zeigen"28).

Tragkonstruktion einen verzahnten und je sieben übereinandergelegten Balken

zusammengesetzt wurde. Zeichnung und Modell zeigen deutlich, daß die

Verzahnung

und die

daß fast mit dem vollen

Verschraubung so gut durchgeführt wurde, Trägheitsmoment gerechnet werden konnte.

Ganz besonders stark sind der horizontale Windverband in der Fahr¬

bahnebene sowie die

Querversteifung der Brücke durchgebildet. Um eine elegante Linienführung zu erhalten, sind Fahrbahn und First in Brückenmitte überhöht worden. Die Hängesäulen wurden an der -s)

Staatsarchiv Aarau,

Fase.

3498.

40

-

Außenseite in klassizistischer Form der Brücke

betrug

61

-

gekennzeichnet.

Spannweite

Die

m.

Nicht die bis

jetzt allgemein als erste Bogenbrücke bezeichnete Mellingen, die 1794 von J. Ritter erbaut die erste dieser Art, sondern die dreißig Jahre vorher von

Brücke über die Reuß bei

wurde, ist

Grubenmann in viel vollkommenerer Art und Weise erbaute Brücke zu

Wettingen.

anläßlich

des

Vogel von Zürich schreibt in einem Bericht29) Eglisauer Wettbewerbes: „Die zweckmäßigste und

Architekt

wirtschaftlichste Art

Hänge-

oder

Erfindungen

von

Brücken für diese Localität ist daher eine die die beste

Sprengwerkbrücke,

von

den

bisherigen

in diesem Fache ist."

„Die Konstruktion,

die in der Schweiz schon seit 300

bekannt, allein erst seit den 60. und in Aufnahme

gebracht

Jahren

von

Jahren

Grubenmann verbessert

worden ist. Sie beruht

darauf, daß die

Bogen von verzahnten Balken besteht, an welchen Hänge-Säulen befestigt sind, in diesen Querbalken liegen, die den Boden der Brücke tragen und unterstützen. Eine am Ende des XV. Jahrhunderts auf der Straße von Gossau nach St. Gallen über die Sitter gebaute Brücke, von welcher ein Modell auf dem Ratshaus von St. Gallen steht, ist die älteste von Brückenbogen in Seitenwände der Brücke

Balken, und das Muster,

verzahnten

Veranlassung men

aus

und

Idee

zu

von

diesfälligen

einer

Erfindung

genom¬

hat." Die Gesamtbaukosten der Brücke

von

welchem Grubenmann die

Grubenmann

erhielt.

an

betrugen

42 000

Gulden,

wo¬

Löhnen für sich und seine Arbeiter 17 300 fl.

Bemerkenswert

ist

auch

der

abgeschlossene Vertrag

mit

Grubenmann sowie die

Abrechnung, die uns ein gutes Bild über die Bauverdingung geben. Grubenmann hatte nach dem Werkvertrage die Brücke samt Widerlager und Brückenwärterhäuschen (die Schreiner- und Glaser¬ arbeiten ausgenommen) vollkommen fix und fertig für 18 000 Gulden

damalige

zu

Art der

erstellen. Das Gotteshaus selbst

Leistungen 1.

verpflichtete

sich

zu

folgenden

:

Lieferung

aller Baumaterialien

auf den

Bauplatz.

2. Unterhalt des Geschirrs der Maurer und Steinhauer. 3.

4.

Unentgeltliche Verabreichung von Kost und Quartier an Baumeister Zimmerpolier während der ganzen Bauzeit. Überlassung des Küchengeschirrs und der Quartiere mit Betten an Arbeiter und Lagerstätten mit Stroh an die Handlanger. 29)

Staatsarchiv

Zürich,

V

HI,

204.

und

die

41



Erstellung

Die



der Notbrücke und die

brucke nahmen über

Jahr

ein

Ausfuhrung

Anspruch. 1766

in

war

der

Haupt-

der Bau be¬

endigt. Die

Abrechnung

weist

folgende Lieferungen

Orubenmann fur Lohne

1

An

2

Fur

und

Quader-

u

s

und

auf

7 300 fl

w

Mauersteine

Leistungen

samt

Fuhr-

und

8

(es waren 2781 Fuhren vom Steinbruch Neuenhof) Fur Schießpulver zum Steinsprengen Fur Ziegel samt Fuhrlohn Fur Sandgraben samt Fuhrlohn 870 Fuhren Fui 85 Fuhren Eichenholz, Ankauf und Lohn Fur Tannenholz, 232 Fuhren Fur Laden, Dachlatten, Schindeln samt Fuhrlohn

9

Fur

Arbeitslohne

3 4 5

6 7

10 11

12 13

zum

Anstreichen der

Brücke

Kupferblech Schreiner-, Glaser- und Hafnerarbeiten in Bruckenabwartswohnung Fur eiserne Bissen, Schlegel und Winden Dem Schmied und Wagner fur die Unterhaltung gesamten Werkzeuges Fur

Verabreichung

der

Aufrichte

Speise und

von

fur die Notbrücke nach

die

n

=

,

.

Am

Sohn

brauchbaren

Abzug

c Seh

Bau

=

c

57 Seh

1 608 fl

15 Seh

357 fl

48 Seh

259 fl

48 Seh

441 fl 600 fl

543 fl

Totale

i!

Seh

3 Seh

Brücke

Baukosten

3 Seh

240 fl 41 897 fl

28 Seh

Schilling

waren

Johannes

u

11

des Wertes

Materials

beiden Gatter als Abschluß der ,

Gulden,

12 Seh

219 fl

Trank anläßlich

Auslagen noch

57 Seh

fl

1 501

des

18

Fur

30 Seh

1 761

98 fl

17

des

fl

4 068 fl

202 fl

Fur

19

1 827 fl

der

Quartier der Arbeiter, Kochgeschirr und Licht Dem Baumeister und Polier fur Kost und Quartier

16

44 Seh

1 627 fl

64 fl

Schiffsleuten fur Steinfuhren

Den

fl

236 fl

Schalen

Fur

15

fl

und Farben und

14



Ol

8 941

anwesend:

Johannes Grubenmann

und

dessen

und Ulrich Grubenmann.

Abrechnung ist gemacht von Johannes Grubenmann Sohn.

Die

Über die

Wettinger

Wilhelm Coxe

30)

Brücke berichten

Zeitgenossen

wie

folgt:

:

„Etwa eine halbe Stunde von Baden, wo die Limmat mit der gioßten Schnelligkeit fließt, fuhren wir pfeilschnell unter der Brücke zu Wettingen hindurch, so daß ich mich in demselben Augenblicke, wo ich auf einer Seite ihre kühne Anlage bewunderte, schon unvermerkt auf der andern fand Dieses

in)

Band II, Zurich 1792, S

57

ttinhcsreuQ und

der

ekcürB

-dnurG

,-sgnäL 15.

.negnitteW

.giF

von

negnitteW ekcürB der

J

B

,regnilluB thcisnA

16

,hciruZ

Fig

um

0771

4-

00

44

_

der

Meisterstück

Mechanik

ist

eine



hölzerne

mehr als 20 Schuhe über der Oberfläche letzte von

Werk

Grubenmanns,

dem ich sonst schon

Brücke weit

an

dieses

Nachricht

„Etliche Jahre

seinen

wohl

dem

gegeben

selbst

lang, war

das

schöpfenden Baumeisters,

und übertrifft die Schaffhauser-

„Briefen nach Hannover"31)

1763:

gemachtes,

sehr

beyde bey Baden über die Limmat lang, die kein Hangwerk, sondern ein über¬

starkes

und

künstlich

zusammengesetztes

„Schilderung

der

Oebirgsvölker

der Schweiz"

Ge¬

32)

:

„Die beigefügten Profilzeichnungen von der Brücke zu Schaffhausen und Kloster Wettingen in der Vogtei Baden können Leser einigen Begriff von ihrer Bauart geben."

Limmatbrücke bei dem

„Indessen ist die Schaff hauser-Brücke das erste und schwächste von großen Werken Grubenmanns, und er hat seitdem die Konstruktion seiner zahnten Bogen in verschiedenen Absichten verbessert und verstärkt, wie dies

und

ist."

Ebel in seiner

der

sich

Schuhe

erhöhet. Sie

nachhero machten sie

eine hölzerne Brücke 200 Schuh aus

240

Eleganz."

Andrea schreibt in

wölbe

aus

Brücke,

des Wassers

an

der

Limmat-Bîùcke

gibt in

zu

Wettingen deutlich

den ver¬ man

sehen kann."

Werk

33) eine große Beschreibung der falscherweise Wettingen zugedachten Brücke von 119 m Spannweite. Vor allem steht fest, daß der Plan des ersten Entwurfes für die Schaffhauserbrücke, der im Museum Allerheiligen aufbewahrt wird, als Grundlage zur Veröffentlichung diente. Dieser Plan ist wie der¬ jenige der ausgeführten Schaffhauser-Brücke von Prof. Jezeler ge¬ zeichnet worden. Letzterer diente ihm im Jahre 1778 zur Veröffent¬ lichung der Schaffhauser-Brücke. Mechel gibt das Baujahr 1778 an, Meckel

seinem

wahrscheinlich verführte ihn das auf diesen Plänen vermerkte Datum 1778 hierzu.

C.

Krafft3i) gibt eine detaillierte Beschreibung der tatsächlich ausgeführten Brücke wieder und veröffentlicht neben Ebel die richtigen Konstruktionspläne. Interessant ist, daß sich alle späteren Veröffentlichungen über die Wettinger-Brücke auf das Werk von Mechel beziehen, obschon doch gerade in vielen zeitgenös¬ von

Grubenmann

sischen

Werken

angegeben

die

Brücke mit einer

wird.

31) Zürich 1776, S. XXI. 32) Leipzig 1798, S. 389. 3S) Basel 1803, S. 9 bis 14. «) Paris 1805.

Spannweite

von

200

Schuh

45





Zu erwähnen wäre auch die

Beschreibung in dem großen Zim¬ Emyi:>). Emy kannte beide Veröffentlichungen Mechel und C. Krafft. Er nahm aber diejenige von Mechel als von maßgebend an, vielleicht in richtiger Überlegung, daß der in Basel wohnende Mechel besser über das Wettinger Brückenbauwerk orien¬ tiert sein müsse, als Krafft in dem entfernten Paris. Infolgedessen mermannswerk

Fig.

von

Brücke

17.

Wettingen (Modell

beim

Kantonsingenieur

in

Aarau).

bezeichnet

Emy die Brücke von 119 m Spannweite als das erste Bau¬ gibt auch die entsprechenden Pläne hierzu. Die Brücke von Spannweite, welche Krafft veröffentlicht hatte, bezeichnet Em\

werk und 61

m

als den zweiten dem 119

den

Brand m

von

Brückenbau

und die zweite

Schluß,

von

nur

daß Krafft

61

nur

m

Öffnung

zwei

zu

Bogen

Bogens

von

Brücke in der

Grubemann

stamme,

gleichen Bauart schon

erste

nach

Brücke

haben sollte. Er zieht daher

befinde,

bestehe. Auf Seite 405 des

lesen, ,,M. Rondolt glaube, daß die

denjenigen

auf, daß die

die eine Brückenhälfte

und daß sich in Flußmitte ein Pfeiler aus

also

Wettingen,

Es fällt ihm aber

1799.

dargestellt

habe

sodaß also die Brücke

gleichen

Werkes steht

erste Brücke eines verzahnten

die

während

doch

1794

Ritter erbaut worden

von

Mellinger

sei und die zweite

Wettinger Brücke erst nach 1799, also nach der¬ jenigen von Meilingen". Die Mellinger Brücke wird dann als ver¬ zahnter Bogen dargestellt, während die einzelnen Lamellen in Wirk¬ lichkeit aufeinander

gelegt

und

nur

bei den

Hängesäulen gehalten

waren.

Cresy's Encyclopaedia ken,

die

tatsächlich

of

Engineering 36) beschreibt Brücke und das

gebaute Wettingerbrücke angesehene erste Projekt Schaff hausen mit 119 m Spannweite. 35) Paris, 1841, S. 396, 405. 36) London 1841, S. 1374 und

1375.

beide Brük-

irrtümlicherweise als einer

Rheinbrücke

in

46



Aus einem Bericht des Abtes

geht hervor,

die

an

schreibt37)

„Das erste ist, daß die Brücke Anfang an beylegte. Denn

von

:

nicht die

Festigkeit hat,

wir haben offenbare

und dauerhaft immer die Mauersätze und die 2 fläche wegen der

aufeinander

eidgenössische Tagsatzung

daß die Brücke beträchtliche Kosten für deren Unter¬

halt erforderte. Der Abt

ihr



beständigen Bewegung

und

so

die

Hoffnung

Kuren, daß

so

stark

Bogen sind, dennoch die Unter¬ Erschütterung loder werde und

Bald hätte sich nämlich ein

gehe.

großer Schaden ereignet, wenn gegenwärtigen Baumeisters das Übel noch zur Zeit entdeckt hätte. Im gleichen haben wir vor 2 Jahren wegen den häufigen Donnerkeilen und Wassergüssen bemerken müssen, daß wann dazumal die 2 in hoher Reuß unverlangte Brustwehre verschlossen, aufgeführt gewesen waren, nicht

Wachsamkeit

die

wirklich

von

des

der Brücke nicht mehr viel dastände."

Staatsarchiv38) geht ebenfalls hervor, daß Gründung des Kantons Aargau im Jahre 1804 die neue aar¬ gauische Regierung von der Helvetischen Regierung in Bern das Wettinger Brückenmodell nach Aarau verlangte. Im Protokoll 3, 4 ist über diesen Punkt folgender Brief der Eidgenossenschaft wieder¬ gegeben : Aus den Akten im

nach der

Aargau verlangte Brückenmodell von Ablieferung bereit. Damit ich aber der Verantwortlichkeit des ziemlich mißlichen Transportes enthoben bin, habe ich der Kanzlei des Kantons Aargau zugeschrieben, mir jemand zuzuschicken, der es sorgfältig „Das Wettingen

dem kleinen Rat des Kant.

von

steht

zur

dorthin

trage." „Helvetisches Weitere

zu

Archiv"

Unterlagen

finden. Nach

,,26.ten Herbstmonat." über den Verbleib des Modelles

langem Suchen

in den verschiedenen

waren

nicht

Staatsgebäuden

in Aarau fand sich das Modell wohlbehalten auf einem Kasten in den

Räumen der

ohne daß

Aargauischen Baudirektion,

welcher Brückenbaute dieses Modell desselben

war.

Herr

gehörte Kantonsingenieur Wydler

keit, das Modell auffrischen machen.

Das

und

Modell

zu

lassen

selbst ist im

und

Maßstab

jemand wußte, zu wer der Schöpfer

hatte die Freundlich¬

Aufnahmen davon 1

:

40

verfertigt

zu

und

stellt eine äußerst feine Präzisionsarbeit dar. Selbst die Verzahnun¬ gen des

sind

Bogens

sowie die

Verschraubung

naturgetreu wiedergegeben.

Wie

bei

der einzelnen Lamellen

allen

Grubenmannschen

Brückenbauten ist auch hier der obere und untere Windverband stark

ausgebildet. Ein Unterschied zwischen der Konstruktion und der Ausführung ist insofern vorhanden, als im Modell 37) 38)

Staatsarchiv

Aarau, Fase. 3498. 3, Staatsarchiv Aarau.

Protokollbuch

im Modell 11

Hänge-

47



stangenpaare vorgesehen



während

nur

dürfte wohl

zum

waren,

Wettingermodell geleistet wurde.

wurden. Das

solche

9

Besten

ausgeführt

gehören,

was

auf diesem Gebiete

Die Brücke wurde

7.

am

1799 auf den Befehl des französi¬

Juni

schen Generals Masséna verbrannt.

Fig.

Brücke

18.

Wettingen.

Detailaufnahme

vom

Modell.

Quellen: Staatsarchiv Aarau, Akten über den Staatsarchiv

C. K. Storr:

J.

O.

aus

der Schweiz nach

„Alpenreise"

Coxe:

Briefe

über

Zürich

1792.

Ebel: Die von

Brücken

den

Oebirgsvölker

Mechel: in

Plan, der

Hannover

1781, Leipzig

von

Schweiz,

Wilhelm

Chr.

Zürich,

Briefe

Andrea:

Wettinger Brückenbau, Fase. 3408. von Eglisau, VIII 204/.

Akten über den Brückenwettbewerb

in

natürlichen

der

Durchschnitt

Schweiz,

Basel

1763,

Zürich

und

politischen

Schweiz, Leipzig und

Aufriß

der

1803, Exemplar

„Plans, coupes, et charpente exécutées tant

de

France que dans

der

1798.

in

élévations de diverses en

Zustand

drey merkwürdigsten der

thek Aarau mit einem handschriftlichen Brief des Abtes

C. J. Ch. Krafft:

1776.

1784.

Kantonsbiblio¬ von

Wettingen.

productions de l'art les pays étrangers".

Paris 1805.

Emy: Traité de l'art de la Charpenterie, Paris 1841. Cresy's Encyclopaedia of Engineering, London 1841. Dr. J. Brunner: Beitrag zur geschichtlichen Entwicklung

A. R.

in der

Schweiz, Bern

des

1924 und Berichte der E. M. P. A.

Brückenbaues Zürich.

-

Brückenmodell Dieses Modell stellt eine Brücke

typisch

-

Bruckenmodell in Stein.

19.

Fig.

48

in

Stein.

von

rund 30

m

dar. Es ist eine

Grubenmannsche Konstruktion. Je zwei siebenseitige Stab¬

Die Stabpolygone, be¬ polygonzüge bilden die Tragkonstruktion. auf verschie¬ stehend aus je drei Stäben, setzen auf den Widerlagern Dieses denen Höhen an und vereinigen sich im mittleren Brückenfeld. der Sprengwerk¬ von eigentlichen den Modell zeigt uns Übergang Brücken bei konstruktion zum einfachen Stabpolygon, welches die

Oberglatt,

im

Rachentobel und im Kübel heute noch aufweisen. Das

Modell dürfte im

Brücken

1760 entstanden sein.

Jahre

von

Nctstal, Ennenda und Schwanden.

1762 wurden im Kanton Glarus fast sämtliche Brücken wird mit durch ein Hochwasser fortgerissen. Schon drei Jahre später Chr. von Die Chronik dem Wiederaufbau derselben begonnen. Im

Jahre

Trümpi39)

schreibt darüber:

„Meister und

zu

39)

Grubenmann

Schwanden

Winterthur

1765

hat

und

zu

hernach Netstal

1774, S. 572.

im

Land

die

1767 erbauet."

Brücken

zu

Ennenda



Fig. 20.

49



Brücke Netstal.

Brücke in Nctstal. Am

April

10.

Grubenmann

6.

1768

August

die

über die

Brücke

sprengten

übernahm

1766

Teufen"

von

Linth

um

der Landesseckelmeister erhielt Meister Grubenmann

vom

abzurechnen.

mehr

spannte

die Brücke die Linth in einem

m

betragen

ge¬

fl.

Am

Preis

den

Ulrich

gedeckten und von

2 500

den

Auftrag,

Konstruktionspläne dieses

vorhanden.

sind

30

der

gemeinen Rat

werkes

ca.

Meister

„berühmte

die schöne und haltbare Brücke vollendet und

war

keine

der

Ausführung

Ansichten

alten

Nach

Bogen,

sodaß deren

mit

Bau¬ über¬

Öffnung

haben mag. Diese Brücke wurde 1799 verbrannt.

Quellen: Geschichte

Thürer:

der

Gemeinde

Netstal,

1Q22,

Glarus

Trümpi: Glarner Chronik, Winterthur 1774, S. Heinr. Spälti : Geschichte der Stadt Glarus, Glarus O. Bartel und Dr. A. Jenny: Glarner Geschichten Chr.

S.

S.

105.

572.

1911,

S.

101.

Daten, Glarus

in

1926,

126.

Brücke in Ennenda. Im

Jahre

mann" die werden

1765

neue

mit

der

Brückenbauer Gruben¬

erstellte der „bekannte

Linthbrücke bei Ennenda. Konstruktion und Größe vorhin

genannten

stimmt haben. Auch diese

Brücke

Brücke wurde

von

1799

Netstal

übereinge¬

zerstört.

Quellen: Chr.

Trümpi:

Heinr.

Bartel

Glarner

Chronik,

Winterthur

1774,

S.

572.

Spälti: Geschichte der Stadt Glarus, Glarus 1911, S. 101. und Jenny: Glarner Geschichten in Daten, Glarus 1926, S.

Killer —Grubenmann

126.

4



50



Brücke in Schwanden. Im

1765 erbaute Ulrich Grubenmann ebenfalls eine

Jahre

Brücke in Schwanden. Diese Brücke wurde 1799

gleichfalls

neue

ein Raub

der Flammen.

Quellen: Chr.

Trümpi:

Emanuel

Qlarner

Schmid:

Chronik, Beiträge zur

S. 93 und

1936,

Winterthur

Juni

1766

S. 572.

Schwanden,

Glarus

1-30.

Brücke in Im

1774,

Geschichte der Gemeinde

erhielt Brücke

Oberglatt.

Johannes Qrubenmann

den

Auftrag

zur

Ausführung Spannweite bei Oberglatt, welche er bereits im folgenden Jahr fertig stellte. Über dem Eingang der Brücke ist heute noch, in einen Balken geschnitten, die Jahreszahl 1767 sichtbar. Die Kosten beliefen sich auf 800 Gulden, und wurden nach einem Jahr Probezeit nebst 40 fl. Trinkgeld mit bester Zufriedenheit bezahlt. Nachdem die Brücke voll¬ endet war, soll am Eingang derselben von Grubenmanns Arbeitern ein Beutel mit folgender Aufschrift aufgehängt worden sein: einer

Witzig

von

28

über

m

die

Glatt

verständig Lüt wüssed, was das Ding bidüt", worauf die

und

Oberglatter darunter

schrieben:

„Herr Grubema

en

aber s'Bettle chönt

Bei der Brücke

brave er

Ma,

blibe la".

Oberglatt treffen wir zum ersten Mal als Tragkonstruktion sechsseitiges Stabpolygon, versteift durch ein Fachwerk mit Druckstreben. Die Hängesäulen sind so breit gewählt, daß Stabpolygon und Versteifungsfachwerk nebeneinander in diese geführt werden konnten. Das Material des Stabpolygons besteht aus kurzen knorrigen und teilweise krummen eichenen Streben, die bei jeder Hängesäule gestoßen sind. Alle übrigen Konstruktionen sind aus Tannenholz gebildet. Die Zugverbindung im Untergurt des Ver¬ steifungsfachwerkes wurde durch Holzlaschen mit Schrauben her¬ gestellt. Die äußere Breite der Brücke beträgt 5 m. Dachaufbau, Querversteifung und Windverband unter der Fahrbahn sowie in Traufenhöhe sind typisch Grubenmannsche Konstruktionen. ein

von

51



-

Die Brücke dient trotz ihres hohen Alters noch heute dem Ver¬

kehr. Um den modernen Verkehrslasten genügen sie 1923 durch die Firma Locher & Cie. einer

unterzogen. Vor allen Dingen verstärkt

bedeutend

wurde dadurch

erhöht, daß

Fig.

man

21.

können, wurde

gründlichen Revision

die Querträger ersetzt und Tragfähigkeit des Stabpolygons

mußten

Die

werden.

zu

die

Knicklänge

Brücke

der einzelnen Streben

Oberglatt.

verminderte, indem zwischen den einzelnen Stäben eichene Klotze

eingefugt und das Ganze verschraubt wurde. In ähnlicher Weise hat dies Johann Grubenmann, Sohn, in einem Entwürfe für die Eglisauerbrucke40) vorgesehen. Quellen: Gemeindearchiv

Gerold

Meyer S.

H.

">)

Knonau:

Der

Kanton

Zurich, St. Gallen

und

Bern

S.

305.

1846,

486.

Diener:

Friedr.

Oberglatt.

von

Geschichte

Vogel 1857,

:

der Gemeinde

Oberglatt,

Zurich

Die alten Chroniken der Stadt und S.

497.

Staatsarchiv

Zurich, Fase.

V

III

204,.

1863,

Landschaft

Zürich,

Zurich

52





Brücke über die Urnäsdi zwischen Hundwil und Herisau. Während Salomon Schlatter sowie das Lexikon die Brücke im Kübel als die

Grubenmann'sche Brücke bezeichnen,

Historisch-biographische

einzige

heute noch bestehende

hat Walter Rotach in seinem

junge Appenzeller"41) im Jahre 1927 bereits auf die noch bestehende Brücke im Tobel hingewiesen. Zum ersten Mal aber vernehmen wir in einer Technischen Zeitschrift, Hoch- und

„Heimatbuch

Buch

1936,

Tiefbau über die

in

für

einem

Aufsatz

Kübel

Brücke im

von

von

Zimmermeister

diesem

Bauwerk.

Wiedenkeller

Das

Haupttrag¬

fünfseitiges Stabpolygon, versteift durch die mit ein¬ Die Spannweite der gezogenen Diagonalen verstärkte Verschalung. Brücke beträgt 29 m. Die Breite zwischen den Hängesäulen 2,36 m. system

ist ein

Der Streckbalken mit einem Mitte am

gestoßen.

Die

Streckbalken

Hängesäule schwanzzapfen

der

Querschnitt

Querbalken

aufgehängt.

von

30 30

cm

wird in der

der Fahrbahn sind mittelst Schrauben

Zu erwähnen ist noch die

Verbindung

mit dem Streckbalken, welche mit einem Schwalben¬ mit

Keilverschluß

kreuzte Windverband

liegt auf

den

hergestellt

Querbalken

ist.

Der

untere

ge¬

auf und auf diesem

Fahrbahnbelag. Architektonisch sehr schön ausgebildet sind die Flugdreiecke am Fuße der Sparren. Eine Firstpfette ist hier nicht vorhanden. Die Querversteifung wird durch zwischen den Hänge¬ säulen im Dachraum eingezogene gekreuzte Diagonalen gebildet. Die Bedachung besteht aus hölzernen Schindeln. Die Brücke liegt an

der

J1)

Herisau 1927, S. 45.

53



einem sehr steilen zu

tragen. An

einzelnen

den

und hatte deshalb

Saumweg

Heute wird sie



nur

noch

von

sind

Querbalken

nur

kleinere Lasten

Spaziergängern begangen. folgende Inschriften ange¬

bracht:

Euwer Handel

„Richtet so

Brücke im Rachentobel. Durchblick.

23.

Fig.

wird

euwer

er

und

Wandel

zu

Oott,

Gleitsmann sein früh und

spoth."

„Aus der Tiefe ruf ich zu Dir o Herr.'' „Alle Menschen, die gehen auf das tiefe Thall, die denken fleißig an Oott, so tun sie keinen fahl." „Die

geschwemmt „Zu

stehete

der

vor

im

Jahre 1722 wohlerbaute große Wasserfluth."

Brugg

da

ist

weg¬

durch unerdenkliche

ist, daß

wissen

Brugg

die

23

Schuh

länger ist,

den

die

vor

der

stehet."

„Die Brug „Dieser lomd

Widmer

„Zu

Zeit von

dieser

gehauen

war

im

hochgeehrter

Jahr

Herr

anno

1778."

Seckelmeister und

Landsbauherr Barto-

Stein."

Brug

ist verordnet Herr

„Werkmeister

Hs.

„Wegmeister

Ulrich

Ulrich Früh

Hauptmann Knr.

Grubenmann von

Stein."

von

Müller

Teufen."

von

Hundwil."

54



„Alle

die

da

gehen

aus

und



ein,

die sollen Gott befohlen sein."

Ohne Zweifel

regen

diese Inschriften

lassenen Tal den Wanderer Walter Rotach

Brücken

„Tief doch

in

Nachdenken seinem

tiefen,

diesem

ver¬

an.

Buch über die

Hundwiler

:

mütterchen.

unten in der Schlucht kauert das grau, ein wenig verhutzelte Gro߬ Im Strudel der Welt ist es fast vergessen worden. Wer aber

einmal

nimmt

zum

schreibt

in

aus

Zufall

oder

aus

alter

Anhänglichkeit

zu

ihm

kommt, den

gar freundlich auf und läßt ihn nicht von der Hand, ehe es ihm in altmodischen Worten erzählt hat von der längst gestorbenen, will heißen es

wilden Hochwasser

weggeschwemmten Vorgängerin, vom wackern Bau¬ Grubenmann, dem es selber sein Dasein verdankt und der es 23 Schuh länger schuf, denn die vor der stehete." vom

meister

Diese Grubenmann'sehe Brücke ist

Vorgängerin

der

eigentlich die ursprüngliche

heutigen eleganten Hundwiler Eisenbetonbrücke.

Quellen: Walter Rotach: A.

„Heimatbuch für junge Appenzeller", „Hoch- und Tiefbau", 1936, S. 218.

Herisau

1927,

S. 51.

Wiedenkeller:

3 LAGEN

EISENBLECHE

ZUS 5-6"^ STARK

DETAIL DER KUBELBRÜCKE SCHNITT A-A

BEI

ST. GALLEN r\Ai

V*-- --^T--

STRECKBALKEN

Fig.

\/EISENBLECHE 24.

Detail der Kubelbrücke.

der

ekcürB

NOITISOPSID

noitkurtsnoK

SNOBVEHC

25.

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56





-Einsackung zwischen Wechselpunhfen

Fig.

26.

Brücke

Der Streckbalken der

Stoßstellen

Fig.

27.

in

-*

Kübel ist zwischen den

durchgebogen.

Durchblick.

Brücke im Kübel.

Brücke über die Urnäsch im Kübel bei St. Gallen. Dieses Bauwerk ist die letzte

von

Grubenmann erbaute und

uns

bekannte Brücke, welche heute noch besteht und dem Verkehr dient. Neben ihren großen Kameraden in der nahen Umgebung, den Sitter-

brücken,

steht

sie

heute

und

verlassen

der Brücke über die

und

da

kleineren

Fußgängern begangen Brücke hat eine Spannweite von 30 m Das Konstruktionsprinzip von 2,78 m. von

wird

nur

noch

von

Die Fahrzeugen eine Durchgangsbreite

befahren.

und

ist genau dasselbe wie bei

Urnäsch, ein versteiftes funfseitiges Stabpolygon.

57



Die

Versteifung

des

Tragwerkes

Brücke

diagonal eingezogene ist. Im Gegensatz Streckbalken infolge der

übernehmen

Wandverschalung genagelt

Hölzer, auf welche die zur



Rachentobel ist hier der

im

Balken gebildet. Eine Firstgrößeren Belastung aus einem verzahnten auf ein eigenes Tragwerk nicht sie pfette ist eingezogen, doch wird

Brücke

28.

Flg.

im

(Zeichnung

Kllbel.

von

Sal.

Schlatter)

auf die

Strebenpaar abgestützt, sondern die Kràfte werden durch des Stoßstellen Bei den Stabpolygon sind Hängesäulen übertragen. sinnreiche sind Dachbindern Sprüche Eisenbleche eingelegt. An den ein

angebracht,

welche den Wanderer

zum

Nachdenken anhalten.

„Die Brug war gehauen Im Jahr Anno 1780. Dißer Zeit Hauptmann und Landsbaur Herr Ulrich Meyer Hundwil.

von

Werk von

Meister

Hans

Anno nimt

durch

1778 es

6 Deckte

Brugen

urnàscher Berg Meister

Weg

Grubermann

72

Jahr.

an

ville u.

deißem nemlichen fluß

weg

und

die

Die

Brug

Wird

vor in

genant

alle

Thall biß hie

samtliche

Har

kein

Jakob Raffler von Hundwil. die Brug 20 schuh Langer

Zu Wussen ist das

dan

Wasserguß

ein unerdenkhchen

damit 3 Wuhr

Auch vom

Ulrich

Alters

Teufen seines

der stehete.

deißem Alhier

Tieften Im

tobel

Kobel."

Steg.

Weg.

ist

58





Quellen: A. Wiedenkeller in Hoch- und

Tiefbau, 1936, S.

218.

Sal. Schlatter in S. B. Z., 1. Dezember 1906, S. 257. 1908.

Appenzeller Kalender,

in



Engadin.

Brücken im Der sönlich

Engländer Wilhelm Coxe, der Grubenmann in Teufen per¬ besuchte, schreibt von Grubenmanns Brücken im Engadin i2) :

„Bald

verabschiedete ich

mich

von

Geistlichen, bestieg mein Pferd passierte den Inn verschiedene Male

dem

und setzte die Reise nach Zuoz fort. Ich auf

Brücken

ist ganz

von

einen

sehr

auffallenden

Anblick

ge¬

Schülern des berühmten Grubenmanns erbaut: Der Boden

flach, das Seitengeländer sehr

hoch und oben sind sie unbedeckt."

Quellen über den Bau solcher Brücken

Weitere

tigung

Bogen, die

einzelnen

von

währen. Sie sind

konnten nicht

sowie eine Bestä¬

werden.

gefunden

Quellen: Wilhelm Coxe: Briefe über den natürlichen Zustand der

Brücke über den Beim Wettbewerb

Derry-Fluß

im

Jahre

Zurich 1792.

in Irland.

Derry 1771

Schweiz,

für

eine

beteiligt.

hatte sich auch Grubenmann

Brücke Da

über

den

hierüber

uns

Quellen fehlen, bringen wir einige zeitgenössische Zeitungs¬

weitere

meldungen

hierüber:

Nach Post und Ordinari Schaffhauser

Samstags-Zeitung

vom

16.

März 1771:

„Ein vornehmer Englischer Lord ersuchte alle geschickten Baumeister, Bündten, folgendes durchzu¬

Zimmerleute und Künstler in der Schweiz und lesen und Es

sie ihren Einsichten trauen, daran

wenn

ist

ein

Strom

in

Irland,

richtet ist. Seine Breite ist 42

Schuh

von

und nimmt bis

zu

höchste 12 Schuh hoch. Die

dessen

827

Schuh,

der andern

beyden

zu

arbeiten.

Süden gegen

Norden

ge¬

seine Tiefe auf der einten Seite

von

Lauf

von

immer ab.

Seine

Fluth

steigt

aufs

Seiten oder Ufer sind etwas steil und rauch,

doch nicht

abgebrochen. Der Grund des Stromes ist felsicht; es giebt starckes darauf, aber nicht oft. Es regnet in dieser Gegend öfters, aber nicht heftig. Die Luft ist immer feucht, die Winde sind nicht gar stürmisch. Man Eis

findt daselbst sehr

gutes Holz von allen Arten und vortreffliche Steine. verlangt nun über diesen Strom eine hölzerne Brücke zu bauen von einem einzigen Bogen oder 2 Schwibbogen, wie dergleichen zu Reichenau, Schaffhausen und Wettingen sind. Der beste Plan und Abriß, den man hievon Man

*2) Coxe,

III.

Bd., S.

37.

59



einsendet, wird

jeder

mit

10

Louisd'or,

mit 5

neuen



Louisd'or belohnet

werden,

die

2.

nächstbeste

die Risse sollen alle bis den 1.

Herren Direktoren des Seminariums

Augustmonat 1771 an die Haldenstein oder Marschlins, nahe bey

zu

Chur in

Bündten, eingesandt werden, durch welche auch die Preise oder Be¬ lohnungen aufs Späteste 2. Monate darauf, nach dem Befehle des obgemelten Mylords, jedem der sie verdient hat, sollen zugeschickt werden. Jeder Künstler wird auf seinen

welche

dieses

die keine

Plan

seinen

Avertissement

Zeitung lesen, bekannt

Weiter in derselben Ehrenden

„Dem was an

Namen und Wohnung setzen. Alle die Herren, lesen, werden ersucht, dasselbe den Künstlern,

massen

machen."

Zeitung

Publico

S. T. Herrn

von

zu

ist

vom

schon

Hervey,

1.

April

mehrmal

Bischof

zu

1772:

bekannt

gemacht worden, Irland, ein Begehren gestellt worden, Ihme ein in

Derry

alle Liebhabere mechanischer Wissenschaft seye

Modell, oder Plan einer Brücke von 827 Schuhe zu verfertigen, welches nebst einigen andern auch Herr Johann Grubenmatin, dermahl im Löbl. Qottshauß Wettingen, unternommen, mit dem Erfolg, daß sein Plan von S. T. Herrn Bischof und sein Modell von andern kunstverständigen Herren für daur- und wahrhaft ist erkannt worden, solcher gestalten, daß hochermelter Herr Bischoff ihme nicht allein

das

100 Louisd'or für sein Modell

Hauptwerck antragen

bezahlte, sondern noch darzu

lassen."

Nach Wilhelm Coxe: Briefe über den natürlichen Zustand der Schweiz

43)

:

„Ulrich

Orubenmann

hatte

sich

auch

anerboten, noch

ordentlicheres auszuführen und accordierte eine Brücke die nämliche Art über den

Schuhe

Fluß

Derry

breit, durch Anbauen hätte

in

man

Irland diese

zu

von

kam der Plan nicht

Breite

auf

gekostet. Wegen Mangel Ausführung."

zur

viel

außer¬

Bogen

bauen. Dieser Fluß

Sie hätte 20 000 Pf. St.

geschränkt.

was

einem

400 an

Schuhe

auf 600 ein¬

Unterstützung

Das National-Museum in Dublin besitzt ein Modell der Schaff-

Jahre 1771 anläßlich des Brückenwettbewerbes Weitere Unterlagen über von Grubenmann einge¬

hauser Brücke, das im nach Irland kam. reichte Pläne Nicht

usw.

nur

Frankreich

eingeliefert

von

konnten nicht ermittelt werden. der

wurden

Schweiz, sondern auch

Projekte

oder Modelle

zu

von

Deutschland und

diesem

mit Entwürfen für Holzbrücken bis 300

m

Wettbewerb

Spannweite.

Quellen: National-Museum in Dublin. Post und Ordinari Schaff hauser

Wilhelm Coxe: S.

„Briefe

9.

«) Coxe,

Bd.

I, S.

Samstag-Zeitung

von

1771

über den natürlichen Zustand der

9.

u.

1772.

Schweiz",

I.

Band,

-

Brücke beim Für diese

Juni

7.

am

60



Landvogteischloß

1799

mit der in

gemeinsam

brannten Brücke wurde Werkmeister

in Baden.

Wettingen

Grubenmann

Johannes

jun.

ver¬

von

Pläne für den Wiederaufbau einzureichen. Am

Appenzell beauftragt, 22. November 1802 legte

dieser der Gemeindekammer 4

Nach dem ersten sollte die nach dem zweiten ganz

von

Stein,

benenfalls auch

Brücke ganz

Holz mit einem

von

nach dem vierten

aus

von

„Risse"

vor:

Holz erstellt werden,

Kupferdach, nach dem dritten Holz, aber so, daß sie gege¬

gemacht werden könnte. Daraufhin erhielt Grubenmann den Auftrag, für die Projekte Kostenvoranschläge zu machen. Aber erst im Jahre 1808 ging man ernsthaft ans Werk. Man verhandelte mit den Baumeistern Blasius Baltenschwyler von Laufen¬ burg, Stadler von Zürich und Grubenmann. Im Mai 1809 erhielt Stadler für eingereichte Pläne 100 fl., Grubenmann 20 fl. und Lang Baden 50 fl. Baltenschwyler wurde mit der Ausführung der von Brücke beauftragt. Quellen:

Stein

aus

Fricker:

Stadtgeschichte

von

Zweite Brücke in

Baden,

Aarau

1880, S.

623.

Wettingen.

Briefe des Abtes von Wettingen an Mechel vom 14. 18034i) geht hervor, daß Grubenmann bei ihm war, sehr wahrscheinlich, um sich für den Wiederaufbau der dortigen Brücke Bei der Wettinger Klosteraufhebung im Jahre 1841 zu bewerben. Aus dem

Oktober

sind viele Akten verloren gegangen, sodaß über diesen Brückenbau im

Staatsarchiv in Aarau nicht ein

handen ist.

Die

Brücke,

Grubenmannschen von

die

Merkmale

Baden und dürfte

von

heute

einziges Aktenstück

mehr

vor¬

noch besteht, weist aber keine

auf, vielmehr gleicht

Baltenschwyler

sie

derjenigen

erbaut worden sein.

Brücke in Rheinau. Für diese

Brückenbaute, die ebenfalls 1799

bewarb sich auch

Sein

Bewerbungsschreiben ist datiert vom 18. Januar von aus geschrieben. Pläne hat Grubenmann nicht eingereicht. Die Brücke wurde von Baumeister Baltenschwyler von Laufenburg ausgeführt. von

Wettingen.

zerstört worden war,

Johann Grubenmann jun., der Klosterbaumeister

1804 und

Quellen: «)

Kaiserstuhl

Staatsarchiv Zürich V III 203,.

Siehe S. 10.

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62



Brücke in



Eglisau.

Für den Wiederaufbau dieser im ließ der

bewerb veranstalten. Hierbei reichte

Baumeistern,

Stadler

wie

1799 zerstörten Brücke

Jahre

des Kantons Zürich im

Regierungsrat

Jahre

Zürich, Haitiner

von

1805 einen Wett¬

neben den damals bekannten

Altstätten

von

im

von Laufenburg, auch Johannes Gruben¬ jun., ehemals Klosterbaumeister von Wettingen, Projekte ein.

Rheintal und Baltenschwyler mann

Werkmeister Grubenmann lieferte drei verschiedene Entwürfe: Eine

1.

Jochbrücke

Benützung

unter

der

noch

vorhandenen

Öffnungen mit Spann¬ weiten bis 20 m überbrückte er mit einfachen und doppelten Hänge¬ werken. Zu erwähnen ist hierbei, daß Grubenmann die Tragfähigkeit der Hängewerke dadurch zu erhöhen suchte, daß er die Knicklänge der einzelnen Strebenpaare in der Hauptträgerebene durch zwischen¬ geschaltete Verbindungsklötze zu unterteilen suchte. Pfeiler der früheren

Ein

2.

Bogen

Projekt

Brücke. Die einzelnen

für eine

Brücke, bestehend

und einem steinernen

Mittelpfeiler.

Der

aus

zwei hölzernen

rechtsseitige Bogen Spann¬

mit seinen verzahnten und verschraubten Lamellen und einer weite

Bogen

von

der

41

m

ist genau

ehemaligen

so

konstruiert wie der Grubenmannsche

Brücke in

seitige Bogen gegenüber

Wettingen, dagegen zeigt

der links¬

gekannten Bogenform ab¬ weichende Konstruktionen. Es ist vielmehr eine kombinierte Bogenund Hängewerksbrücke. Beim Bogen ist die Tragkraft durch zwi¬ schen die Lamellen

der bis

jetzt

eingezogene Verbindungsklötze erhöht worden. Bogenlamellen nicht durch Verzahnung, son¬

Auch sind die einzelnen

dern durch Keile miteinander verbunden. 3. Der dritte Entwurf stellt eine

Öffnung

von

rund

90

m

dar.

Die

Bogenbrücke mit einer einzigen Bogenkonstruktion ist typisch

Grubenmannsche Art und weist dieselbe

Verzahnung auf wie die Wettinger Erzielung Quersteifigkeit sind bei jedem Hängepfosten Diagonalkreuze eingezogen. Um für die Querbalken Brücke. Zur

der Fahrbahn nicht

zu

der

starke

Dimensionen

zu

durch Streben unterstützt. Windverband sowie

erhalten,

Aussteifung

sind diese der Dach¬

sind durchgebildet wie bei gleichen genau Wettingen. Johann Grubenmann hat hier bei Eglisau genau den gleichen Plan verwendet, den sein Vater sowie sein Onkel vierzig sparren

in

der

Weise

Jahre früher in so genialer Weise für die Brücke in Wettingen geschaffen hatten, nur mit dem Unterschied, daß hier in Eglisau die Spannweite größer war. Er beging aber den großen Fehler, die

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Fig.

31.

-v*-*ir-£sj/^^—-

Joh. Grubenmann jun.

64



Bogenstarke

genau

so

-

anzunehmen wie in

groß

Wettingen, wodurch

seine Entwürfe bei der engeren Auswahl ins Hintertreffen kamen.

Architekt

der die

Vogel,

eingelieferten Projekte Bericht45):

prüfen hatte,

zu

schreibt in dem sehr interessanten

„Es wurde möglich ohne

Sprengwerk

betrachtlichen Kosten

aller

eines

solchen

wurde die

derselben

Reparaturen

sogenanntes Qrubenmann'sches Hang- und Stromenge zu fuhren Allein außer den sehr Werkes und der ungeheuren Kostspieligkeit

ein

sein,

über diese

Joche

Brücke

dieser weiten

bei

Rheinenge

unfehlbar schwach und schwankend und überdies der Gefahr ausgesetzt, bei

jedem Kriege,

in

welchen die Schweiz verwickelt

müssen, ohne daß auch

Baustoffe

nur

oder

gerettet

Locale nichts anders

Teil

ein

erhalten

übrig

als

werden

eine

wird, abgebrannt kostspieligen Werkes

dieses

konnte

hölzerne

Es

bleibt

Jochbrücke

also

werden

zu

und

seiner

fur

dieses

"

„Jochbrücken oder mehrere Bogen können in einigen Stunden in Sicher¬ gebracht werden, hingegen eine große Hangewerksbrucke, em sehr kost¬ spieliges Werk zum Abtragen mindestens 12 bis 14 Tage erfordern und mithin eine solche Brücke im Kriege frühzeitig abgebrochen werden mußte heit

"

„Auch ein Nachkömmling Orubenmann, der zur Zeit in den

einen

Ufer

Bogen im

zu

einer

andern

zum

mit

einem

Lichten

ohne

in

einem

gehenden Pfeiler

in

des

durch

werden

dung

zwei

der Mitte

Die

Diese Brücken haben 20 Schuh

Mittelwand, welches wohl

Streben

Zeichnung

deutlich dar

Bogen ohne Mittelpfeiler von einem zweytens zu einer andern aus zwey

verzahnten

Brücke und

gar nicht ablaufen wuide, dieses sie

großen schweizerischen Bruckenbaumeisters wohnt, gab 2 verschiedene Risse ein,

Dietikon

zu

empfand

ohne

der Erfinder wohl selbst und suchte

ist schlecht

stellt aber doch die Holzverbin¬

ausgeführt,

"

„Grubenmann

hat

In dem ersten

verzahnten

Balken

von

Hangesaulen aufgehängt Ufer 25 Fuß theil und

fur

dieses

schlagt 275 ist

er

Fuß

Werk

zwei

verschiedene

fur diese Brücke weit

voi,

an

Vogel

einen

weiter:

Vorschlage Bogen

einzigen

welchem

die

Brücke

Nach diesem Plane muß die Landwehre

hineingeruckt werden, dadurch Hauptzweck, mit einem einzigen Bogen, dem im

Breite

Jochholzer

stutzen, welche aber kaum der Absicht entsprechen

In dem detaillierten Bericht schreibt dann

gereicht

der

Einbiegen

Flußbett

Stromenge den möglichst breiten geben, durchaus verlohren"

Raum

aber

Fluß ohne

am

geht in

ein¬

von

durch rechten

der Vordieser

Abzug

zu

„Außer der Kostspieligkeit des ersten Bau's, des Unterhaltes und aller Reparaturen dieses Bauwerkes, steht dasselbe, wie die ehemalige Schaffhauser und Wettinger Brücke beweisen, besonders als Grantzbrucke mehr als jedes andere Werk fur seine weite Planung zu schwach und noch schwacher als die ehemalige Schaffhauser Brücke war Die Brücke muß daher schon unter einei gewohnlichen Waagenlast notwendig wanken, und so Grubenmann hat über¬ sehen, daß bey einem solchen Werk alle Holzstarken im Verhältnis mit der

*>)

Staatsarchiv Zurich V III

204t

65



zunehmenden Weite der allein die

Planung

werden kann

„Herr

Grubenmanns

aber

daß

und daß dadurch

müssen,

baldige Untergang derselben verhütet

"

der Mitte des Flusses auf

obenher

verstärkt werden

und der

bestandige Reparatur



noch

nur

Vorschlag

2ter

10'

ist

Brücke

eine

steinernen Pfeiler vereint

einem

dick

angegeben

2

Bogen,

der

am

Grubenmann

Hr

ist

in

sind,

Bruckenbaumeistern

die

in

Fuß 16',

weiß

also

allgemein nicht, befolgte Erfahrungssach ist, die Brückenpfeiler im Fluß von Grund aus gleich zu machen, weil die Abdachung derselben nicht nur Baukosten unnothig ver¬ mehrt, sondern auch schädlich ist, indem dadurch das Flußbett verengt und mithin

eine

es

neueren

von

Geschwindigkeit

die

und Gewalt des Stromes

mehrt wird. Die Fehler dieses zweiten eben

a) derselbe,

der erste,

wie

anerkannte und

Vorschlages

keineswegs

von

unter Hrn

Brücke

der

ver¬

Grubenmann sind

auf das militärische Erfordernis

dieser Grantzbrucke berechnet ist, dieselbe in

Knegszeiten

leicht

abtragen

können

zu

b)

daß die Strohmbahn dadurch noch mehr als bisher

c)

daß das

Hangewerk

Bedürfnis und den

genug auf das rechnet turen

zu

verengt wird

und die Holzer der Fahrstraße starken

zu

schwach und nicht

Gebrauch dieser

seyn schienen und daß daher öftere und

Brücke

be¬

kostspielige Repara¬

vorzusehen sind

Das äußere Ansehen der Brücke nach

beyden Vorschlagen, das sparsame beweisen, sowie die eingegebenen eingegeben hat, daß derselbe von

Licht und die barbarische Form der Fenster

Zeichnungen selbst, die

Hr

Grubenmann

so wenig als von der Zeichnungskunst gegebenen detaillierten Anzeige die tech¬ beyden Vorschlage genug erhellet, daß es ihm auch an

Architekturkunst und Geschmack eben weiß



Da

nun

nischen Fehler solider

auch

seiner

Kenntniß

aus

selbst

der hier

der

ersten

Grundsatze

Wasser-

im

und

Brückenbau

mangelt, so ist wohl klar genug, daß die gunstige Meinung von Herrn mann vorzüglichem Talent fur den Brückenbau, keineswegs begründet, Vorurtheil ist, welches einzig auf Namen und Verdienst Fach

diesem

beruht,

kann und darf

und

mithin

bey weißen

Mannern

seiner

kein

Gruben¬ sondern

Vorfahren

Gewicht

in

haben

"

eingegangenen Entwürfe mit denen Grubenmanns vergleicht, wird man zugeben müssen, daß die sehr scharfe Kritik Vogels zum Teil berechtigt war. Wir müssen aber auch bedenken, daß Johann Grubenmann hier bereits ein alter Mann war Wenn

und

sich

man

die

andern

wahrscheinlich

nicht mehr recht vertraut

Ausgeführt Stadler ohne

von

mit den

neuen

gemacht

hatte.

Brücke im

wurde die

Zurich in zwei

die bewahrte

Bogen

technischen

Jahre

mit einem

Grubenmannsche

1809

Auffassungen

von

Baumeister

Mittelpfeiler, allerdings

Verzahnung.

Quellen: 204t herausgegeben

Staatsarchiv Zurich, Fase. V III Bauwerke der Schweiz, Killer



ûrubenmann

vom

S I

A., 1905,

S

16

5

IL Kirchenbauten und deren Dachstühle A.

Entwicklung der Dachstühle

von

Die einfachste Form eines Daches ist das

Grubenmann

Sparrendach.

Dieses

einem Verbindung zweier Sparren waagrecht liegenden Dachbalken gebildet. Die Sparren erhalten bei dieser Anordnung gewöhnlich Längen von 4 bis 5 m. In der alt¬ christlichen Zeit kam dann bei romanischen Kirchen ein Sprengbock mit zwei Streben und einem dazwischenliegenden Spannriegel zur Ausführung. Die Pfetten wurden auf diesen Sprengbock gelegt und unter

wird durch

Fig.

32.

Dachstuhl im

Hauptschiff

Erbaut

um

sich und mit

der alten Peterskirche in Rom.

800

n.

Ch.

Schalung befestigt. Diese Anordnung war aber nur bei flachgedeckten romanischen Basiliken zweckmäßig. Der Dach¬ stuhl der alten Peterskirche erhielt auf diese Weise eine Spannweite darauf die

den

von

26

m.

In der

Gotik,

mit ihren sehr steilen

Dächern,

konnte diese

angewandt werden. Man ging deshalb Kehlbalkendach, bestehend aus zwei Sparren, einem unteren

Konstruktionsart nicht mehr über

zum

Dachbalken und einem Kehlbalken oder

Fig.

33.

Einfaches

Sparrendach.

Spannriegel

zur

Kehlbalkendach.

Unterstüt-



zung der

67



Letzterer wurde entweder in die

Sparren.

Sparren einge¬ schwalbenschwanzförmig verblattet. Obschon die gegenseitige Lage der einzelnen Sparrengebinde durch aufge¬ nagelte Dachlatten oder Schalbretter gesichert war, mußten doch auch zur Erzielung der Stabilität des Daches in der Längsrichtung Vorkehrungen getroffen werden. Ein solcher Längsverband wird gebildet durch die sogenannten Windrispen, Sturm- oder Schwebe¬ latten. Diese wurden diagonal über die Sparren gezogen, mit diesen durch Nägel verbunden oder auch in dieselben eingelassen. Auch wurden zur Versteifung zwischen den Hauptbindern Diagonalkreuze oder Andreaskreuze, welche unter den Sparren lagen, eingezogen. Bei größeren Dächern mußten zwei oder mehrere Kehlbalken eingebaut werden, außerdem wurden noch Zwischenstreben eingezapft

Fig.

oder mit diesen

34.

Liegender

Dachstuhl.

Diese Art der

Stehender Dachstuhl.

benötigte wie das reine Sparrendach sehr viel Holz. Man ging deshalb dazu über, Binder und Leergespärre anzuordnen. Die Hauptgebinde wurden als liegende

zogen.

stehende

oder

durchgebildet und Pfetten eingezogen, auf Sparren Zwischengebinde zu liegen kamen. Die Pfetten nicht lotrecht, sondern senkrecht zur Dachfläche abgeordnet.

denen die wurden

Damit diese

am

Stühle der

Pfetten einen

eingezapft.

die Streben kehlt

Dachkonstruktionen

guten Verband erhielten, wurden sie in

Letztere mußten

zu

diesem Zwecke ausge¬

werden, weshalb alle älteren Streben oben breiter sind als

Fuß.

Besonders im Barockzeitalter finden wir sehr viele kombinierte Kehlbalkendächern und Pfettendächern. Sie rührt

Konstruktionen

von

daher, daß

Aufnahme der damals üblichen Gewölbetonnen

zur

an¬

sich kreuzende

Diagonalstreben waagrechten Untergurte eingezogen werden mußten, die zug- und druckfest mit den Sparren verbunden waren, sodaß hier der Hauptbinder oder „Bund" nur noch stelle der

aussteifende

Wirkung

hatte. Alle diese Konstruktionen wurden schon

08

-

vor

von

Dachstuhlkonstruktionen mit Gewölbetonnen ohne

handen, die

so

die 1685 erbaute Kirche in Waldkirch. Den Schub sollten aufnehmen. Da aber diese Dach¬

eingezogenen Diagonalstreben

konstruktionen in ihrem unteren Teil sehr weich oder wurde

unwillkürlich

Gebäudemauern die

Beispiele Zugband vor¬

verwendet. Es sind auch schon

allgemein

Grubenmann



auch

ein

Teil

des

so

daß diese nach auswärts

groß,

die

auf

aber wurde der Schub auf

übertragen. Nicht selten

Längsmauern

biegsam sind,

Gewölbeschubes

geschoben

wur¬

den. So wurde dies kürzlich wieder bei der Kirche in Altendorf fest¬

gestellt, und

die

wo

deshalb

Dieser

gebinde

Holznägel

der volle

Dachstuhl

der

Holzverbindungen abgeschert waren die Mauern übertragen wurde.

auf

Schub

den

außerdem

hat

zwei Meter Abstand

Die älteren Dachkonstruktionen werden vielfach

metrischen

Sparren¬

Diagonalstreben angeschlossen sind.

haben,

mit einem Schwalbenschwanzblatt

die

Nachteil, daß

und die

nur

nicht

unter sym¬

Lasten, in der Hauptsache bloß durch Axialkraft bean¬

sprucht. Einseitige Belastungen

erzeugen in diesen

Systemen

zusätz¬

Biegungsmomente, da diese Systeme unvollkommene Fachwerke und bei unsymmetrischer Belastung auf die Rahmen¬ sind. angewiesen wirkung Diesem Umstand kommt die Steifigkeit der Holzkonstruktionen zugute, insbesondere diejenige der Knotenpunkte, die durch die schwalbenschwanzförmige Verbindung der Kopfbänder die Gelenkig¬ keit größten Teils verlieren. Außerdem bilden die gegenüberliegen¬ den Sparren mit den Dachbalken Dreiecksverbindungen und nehmen mit den eingefügten Zangen und zwischen Spannriegel und Strebe liegenden Kopfbändern die Windkräfte auf. In statischer Hinsicht ist diese Konstruktion aber labil, da zusammenhängende unverschiebbare Dreiecksnetze meistens nicht vorhanden sind. Die Übertragung der äußern Kräfte ist deshalb mehrdeutig, da ihre Zerlegung in die Stab¬ kräfte bei diesen Systemen nur unter verschiedenen, vereinfachenden liche

darstellen

Annahmen vorgenommen werden kann und die Binderstäbe zudem vielfach

unbeabsichtigte zusätzliche Biegungsspannungen erhalten.

Äußerlich wird, wie dies bei dem Träger auf zwei Stützen Vor¬

aussetzung ist,

ein festes und ein

sodaß die Wände bei zunehmen haben.

nur

bewegliches Auflager

lotrechten Lasten

Innerlich

sind diese

nur

angenommen,

lotrechte Kräfte auf¬

Systeme vielfach labil oder zugleich, d. h. ein Teil

statisch unbestimmt oder beides

hochgradig des Tragwerkes behren nach lichen klaren

besitzt zuviel, der andere

heutigen Gliederung. Daß

unserer

zu

wenig Stäbe. Sie

ent¬

Konstruktionsdenkweise der einheit¬ nicht schon mehr Gebäudeverformun-

69



Einstürze

und

gen



vorgekommen sind,

ist

nur

Umstand

dem

zuzu¬

schreiben, daß nach den eingetretenen Verformungen das Tragwerk

Auflager zu über¬ Biegungsmomente

statisch in ganz anderer Weise die Kräfte auf die

Lage ist, indem

in der

tragen

zu

den Axialkräften

hinzutreten.

Ausbildung

Besonders ist auch die handwerkliche stühle

zu

erwähnen. Sämtliche Anschlüsse sind nicht

dieser Dach¬ überblattet

nur

eingezapft, sondern immer noch mit eichenen oder buchenen Holznägeln gesichert. Uralte Konstruktionsprinzipien, die sich immer vererbt und verbessert hatten, bildeten den Grundstock zu jeder Holz¬

oder

konstruktion. Da damals eine statische tionen noch nicht

war, wurden alle

möglich

der Dachkonstruk¬

Berechnungsweise

Abmessungen

auf Grund

Erfahrung gewählt, vielfach auch rein gefühlsmäßig. Immerhin ergaben sich im Laufe der Zeit gewisse Regeln, nach denen die nor¬ malen Ausführungen gemacht wurden und die durch Beobachtungen der

an

ausgeführten

Bauwerken fortwährend verbessert werden konnten.

Zusammenhang

Im

mit der

Entwicklungsgeschichte

konstruktionen wollen wir den Dachstuhl der Kirche

von

der

Dach¬

Baar

(Kt.

Zug) darstellen, der durch seine hervorragende handwerkliche Aus¬ bildung festgehalten zu werden verdient. Der Dachstuhl wurde schon im Jahre 1645 erbaut, also nicht erst 1731, wie die technische Lite¬ ratur1) angibt. Wie sehr diese

tekturstudenten der E. T. H. zeichnerisch

Langhaus

mit

ist mit

Länge

Bundbalken

Grundriß

rechteckigem

einer horizontalen

durchgezogen und besteht

weit

geht

Dachkonstruktion früher beachtet wurde,

auch daraus hervor, daß dieselbe bereits im

1858 durch Archi¬

aufgenommen

von

Decke

Jahre 18

wurde. Das

Breite

m

abgeschlossen,

und

35

sodaß

m

die

werden konnten. Der Dachbinder ist 17 den

gespannt bindern, resp. Sparrenbindern. Es aus

m

Hauptbindern und den Zwischen¬ sind zwei übereinanderliegende

zugehörigen Streben und Druckriegeln gebildet. Die Ecken sind durch Kopfbänder versteift. Die Spannriegel oder Kehl¬ balken sind auch im Sparrensystem vorhanden. Die Spannweite der Binder

mit

jeder Binder¬ Diagonalstreben

Decken- und Bundbalken ist dadurch unterteilt, daß auf hälfte

i) auf

je drei parallel

zu

den

Der Dachstuhl wird im

1731

datiert, ebenfalls

von

Dachsparren

„Hoch-

laufende

und Tiefbau"

Prof. Ernst Gladbach

1Q30,

Heft

Begründung der richtigen Datierung Birchler, „Kunstdenkmäler Zug", Bd. I, S. 27 und 34.

Schweizer

Holzstil".

Die

5, Seite 36,

in seinem Werk 1645

„Der siehe

70





eingezogen sind, die mit samtlichen sie kreuzenden Holzern durch Verblattungen und Holzzapfen verbunden sind. Das wichtigste an diesem Dachstuhl aber ist, daß in der Firstachse ein Gitterträger von über 9 m Hohe eingezogen ist, der sich von einem Giebel zum andern spannt. Dieser besteht aus gekreuzten Diagonalstreben, die in einem Abstände

von

durchschnittlich 70

Fig

Dachstuhl

35

der

Kirche

in

Baar

dreimal unterteilt, sodaß die Streben den

Langsbalken gestoßen

Bundbalken bis

cm vom

First schief nach oben laufen. Leider ist dieser

Trager

Fußpunkt

jedesmal

an

des

zum

in der Hohe

Gitterträgers.

einem

werden und mit diesem durch

durchgehen¬ Holzzapfen

Tragkraft bedeutend verkleinert. Hangesaulen eingezogen. Dieser Firstmehr aussteifende Wirkung, als daß er

verbunden sind. Hierdurch wird die sind

Bei den

Haupttragern trager hat in Wirklichkeit Lasten

tragt.

vom

Denn

handen

Dach übernimmt und diese auf die Giebelmauern über¬ da

beim

Hauptbinder durchgehende Bundbalken von Zug aufnehmen, kann

sind, die den Schub in Form

der First

praktisch

nicht

vor¬

sich

einsenken, wodurch der weitaus größte Teil

des Lastanfalles auf die beiden Seitenmauern durch die Binder über¬

tragen wird.

Der

eigentliche Windverband

wird

gebildet

durch zwi-

72





sehen den Pfetten und der Sohlschwelle

eingezogene,

Die Bundstreben weisen dieselbe

Diagonalen. später Jakob

sie

tigkeit,

Profilierung auf,

wie

Grubenmann bei seinen Bauten immer verwendete.

Der Dachstuhl in und verrät

sich kreuzende

Baar ist mit

großer Sorgfalt durchgebildet Können, denn es war keine Leich¬

handwerkliches

großes

die vielen

Kreuzungen

so

durchzubilden, daß

sich die Hölzer

nur die Frage, ob das Vorhandensein Diagonalstreben sowie des Firstgitterträgers bei dieser Dachform notwendig war. Wir werden später sehen, wie Grubenmann solche Aufgaben an seinen Bauwerken auf einfachere Art meisterte. (Siehe die Kirchen von Eschenbach, St. Gallenkappel, Hombrechtikon und Mollis.)

nicht überschneiden. Es entsteht der vielen

Literatur über hölzerne Dachkonstruktionen.

J.

Ch.

et

de

tant

„Plans, coupes charpente exécutées

Paris E. R.

élévations de diverses

Krafft:

en

productions

France que dans les

pays

de

l'art

étrangers."

1805.

Emy: „Traité

Charpenterie", 2 Bände, Paris 1841. Hochbaukonstruktionen, Berlin 1882. Dictionnaire Raisonné de l'Architecture, Bd. Ill und V, de l'art de la

Lehrbuch

R.

Gottgetreu:

E.

Viollet-Le-Duc:

der

Paris. Lachner: Geschichte der Holzbaukunst in Dr. Ernst Gladbach: von

Der Schweizer

Originalzeichnungen

im

Deutschland, Berlin 1887. Holzstil, Zürich 1897. Desgl. Sammlung

Landesmuseum in

Zürich.

A. Baudouin: Der Zimmermeister, Wien.

Landsberg: Handbuch der Architekten, Dachformen Dachstuhlkonstruktionen, II. Bd., Heft 4, Stuttgart 1897.

E. Schmidt und Th.

Dr. W. Behse: Der C. A.

Uhde:

Zimmermann, Leipzig 1899. Breymann: Baukonstruktionslehre, Bd. II, Holz, Leipzig Die Konstruktionen und Kunstformen der Architektur,

und

Berlin

1900.

II.

Bd.

1903.

Fr. Ostendorf: Die Geschichte des

Dachwerks, Leipzig und Holzkonstruktionen, Berlin 1911. C. Kersten: Freitragende Holzbauten, Berlin 1921. Th. Geteschi: Hölzerne Dachkohstruktionen, Berlin 1923.

Th. Böhm: Handbuch der

Berlin

1908.

Holz,

73





B. Die Kirchenbauten Grubenmanns und deren

Dachkonstruktionen folgenden Abschnitt werden die samtlichen Kirchenbauten beschrieben, an deren Erstellung die Glieder der Familie Gruben¬ Im

mann

Anteil haben.

Kirchturmerhöhung Zum ersten Mal treffen

kung

Jakob

wir

Grubenmann bei der Eindek-

des Kirchturms in Herisau. Anlaßlich der

ableiters im die

in Herisau.

uns

1808 fand

Jahre

man

wertvollen Aufschluß

ist der

Glückselig Und

auf

Daneben auch

Treu all

in

liegt ob,

wozu

Was

seinem

Frömmigkeit befleißt, nach, was Gottes Wort nachweißt,

Und neben Dies hab Der

Dafür,

erfahren, Ich, dem

ich

daß

ich

großen

er

So daß kein

Als

hier

in

Fahnen

Das ist

mir

mein

mir mir

Herisau sammt

danken

nicht genugsam

großen

den

Zubehör

an

an

Thurm

seinen

Alles wohl nach Wunsch Vertrauen ganz

Daß ich

ein

in

daß

gutes Dach,

von

meinem

gedecket, gestecket,

Ort

statten gegangen,

Gott

gehangen

eingeschlagen, Jedermann muß sagen,

diesem Werk fur sittlich verfahren,

Und keine Furcht

gehabt

in

äußersten Gefahren

Es wolle aber Gott noch ferner mich erhalten

Und

seine

Gnadenhand stets ob

Kirchturm und Gotteshaus All Übel

er

kann

kraftig beigestanden, gestoßen ist zu Händen

Im Sessel hoch hab ich die Schindeln

Gemacht

Segen,

Wegen,

seinen

Jakob Grubenmann,

Hans

Gott

allzeit

Unglück

Knopf,

Weil

viel Gluck und

genießt allen

in

fanget an, das muß ihm wohl gelingen gutem Lob erwünschten Nutzen bringen

nur

er

Thun,

bauet

verpflichtet,

ist

solcher Mensch

ein

allem

Gott vertrauet

Hoffnung

Geschäft verrichtet

sein ei

Der sich Insonderheit der

Ich sag,

seinem

Zeit mit starker

Und kommt dem ernstlich

In

:

Mensch, der

jeder

ihn

Und dem

geben

1719

August

4

„v

Erstellung eines Blitz¬ Turmknopf folgende Inschriften,

im

abwend' durch

mir

gewaltig seine

lassen walten er

große

behüte, Gute

74



Und allen

gebe Qott,

Und mach

uns

Aus einer weiteren

Teufen

Jakob Grubenmann, Turmdecker und Schreiner."

Turmknopfschrift

1741 hat die Kirchhöre

„Im Jahre hinauf

ersprießlich ist, selig durch Jesum Christ.

uns

endlich dort

Hans

werk

was

nehmen.

zu

verdinget

Die

Arbeit

lesen wir: die Glocken

beschlossen, dem

ward

Johannes

um

ein Stock¬

Grubenmann

von

und bis Ende Oktober 1741

ausgemacht. Die Kosten, die sich Kr. beliefen, sollen durch einen Umgang gedeckt werden. nicht hierzu beisteuern wollen, sollen obrigkeitlich hiezu

auf 1173 Gulden 52

Diejenigen aber,



die

verhalten werden."

Quellen: A.

Gemeinde

Eugster, „Die

Herisau",

Herisau

1870.

Reformierte Kirche in Speicher. Die erste ist

diejenige

uns

von

war, beschloß die

Ausführung

bekannte Kirche, die Jakob Orubenmann erbaute,

Speicher.

Da das alte Kirchlein

Gemeinde,

einem Neubau

dieses

zu

vergrößern,

zu

gleich kam,

da

nur

klein

was

geworden

aber bei der

die Mauer gegen die

Mitternachtssonne stehen blieb. Die Ausmaße der Kirche

15,50x20 m2). Die Maurerarbeiten wurden

von

einem

betrugen Vorarlberger

ausgeführt, während Jakob Qrubenmann die Zimmerarbeiten besorgte. Qrubenmann beschäftigte 12 Zimmergesellen, die je 30 Kr. Taglohn erhielten, während der Meister selbst 40 Kr. und zudem noch 1 Louisdor zu 7 Gulden 24 Kr. als Trinkgeld bekam. Am 10. Juni 1723 wurde der Dachstuhl aufgerichtet, sodaß die Zimmerleute schon am 22. gleichen Monats nach Bühler, wo ebenfalls eine Kirche erbaut wurde, gehen konnten. Wie die Dachkonstruktion durchgebildet war, wissen wir nicht, denn die Kirche von Speicher wurde im Jahre 1804 vom Blitz getroffen und zerstört. Es ist instruktiv, die Entwicklung Jakob Grubenmanns als Kirchenbauer zu verfolgen. 1719 deckt er in Herisau den Kirchturm ein; eine rein handwerkliche Arbeit; in Speicher werden die Maurer¬ Meister

arbeiten

von

einem Baumeister

aus

dem

(vermutlich Jakob Grubenmann errichtet den folgenden Kirche hat wahrscheinlich waren

auch die Pläne

und

von

Bregenzer Wald ausgeführt Vorarlberger erstellt),

einem

Dachstuhl. Schon bei der nach¬

Grubenmann selber den Plan

erstellt.

2) Hier gegeben.

und

nachfolgend

wird stets zuerst die Breite und dann die

Länge

75





1733 schlug der Blitz in den Turm, der dadurch so stark be¬ schädigt wurde, daß man genötigt war, einen neuen Helm und Glockenstuhl auszuführen. Bei dieser Gelegenheit wurde der Turm um

5 Meter auf 17

erhöht. Sowohl die Maurer- wie die Zimmer¬

m

arbeiten wurden dem

geben. Holz, Sand noch den Kalk

zu

Johannes Grubenmann für

und Steine wurden ihm

besorgen

Gulden als

Aufgeld

Johannes

größere vertauscht

eine neue,

an

sodaß

ver¬

er

nur

Grubenmann

von

hatte.

1756 wurde die alte Kirchenuhr dem Teufen

Gulden

724

geliefert,

und

es

wurden ihm 308

bezahlt. Grubenmanns Gesellen bekamen hierbei

2 Gulden und 24 Kr.

Trinkgeld.

Que lien: „Speicher im Kt. Appenzell, Trogen 1853. „Der Kanton Appenzell", St. Gallen und Bern 1835,

Bartholome Tanner: Gabriel Rusch:

Seite 225.

Kirche in Bühler. Im

jenige

von Speicher wurde auch die¬ besorgte Jakob Grubenmann die

wie die Kirche

gleichen Jahre

Bühler erbaut. Auch hier

von

Zimmerarbeiten. Doch soll auch der Plan

11,80x18,00

m

mißt,

von

Kirche, deren Schiff

zur

Grubenmann entworfen worden sein. Die

gleiche Grundrißgestaltung mit dem Turm auf der linken Chorseite finden wir bei fast allen späteren Grubenmann'schen Bauten. 1828 wurde der Spitzturm durch die heutige Kuppel ersetzt. Der Decken¬ abschluß des 10 m breiten Schiffes wird durch ein Tonnengewölbe in Stuck gebildet. Dieses hat einen Stich von 3,40 m. Interessant

älteste

Speicher gehört Meisters.

ist

die

insofern, als Bühler die

Dachkonstruktion

Grubenmann erbaute und noch erhaltene Kirche ist. Neben

von

Erstlingswerken unseres Hauptbinder unterhalb dem Ge¬ Abstand von 2,80 angeordnet sind, über¬

sie wahrscheinlich

Während der Teil

wölbescheitel, die

in einem

zu

den

der

gleich durchgebildet ist, so ändert die Konstruktion oberhalb des¬ selben im eigentlichen Dachraum fast bei allen Bindern. Man erkennt hier sofort, daß Grubenmann verschiedene Konstruktionen auspro¬ bieren wollte, um bei dem verhältnismäßig hohen Stich den Dach¬ all

schub

einwandfrei

aufnehmen

zu

können.

welche die untere Pfette stützt, ist

parallel

Diagonalstrebensystem angeordnet, zum

das

Außer zu

von

den der

der

Bundstrebe,

Dachsparren

ein

Sohlschwelle

bis

First reicht und mit dem sich kreuzenden Holzwerk verbunden

ist. Ein weiteres

Kehlbalken

Strebenpaar

eingezogen,

das

ist zwischen dem in

der

Mitte

Spannriegel

und dem

vertikalen

Pfosten,

die

76



welche die obere

Winkelbänder Decke

Pfette stützen, kreuzt.

Aufnahme

zur

Die

angeordnet.

des

von

Im unteren Teil sind zwei

Schubes

Dachkonstruktion

steife Punkte auf, doch ist das

spiel



System

der

und

tonnenartigen

weist wohl

unklar. Gerade

verschiedene dem Bei¬

an

Bühler erkennt man, wie Grubenmann schon bei seinen

ersten Werken bestrebt war, nicht

struktionen

zu

kopieren, sondern eigene Kon¬

zu

finden.

Quellen: B. Tanner: Geschichte

von

Speicher, Trogen Bd.

Historisch-biographisches Lexikon, A. Isler: Der Kirchenbau

2,

Bühler, S.

von

1853.

Bühler, Gais 1923.

Geschichte der Gemeinde



S.

397.

36.

Paritätische Kirche in Weinfelden. Die alte Kirche

war

klein

zu

weshalb

geworden,

dieselbe

man

Jahre 1725 vergrößern oder neu erbauen wollte. Dies bot insofern einige Schwierigkeiten, als das Bauwerk sich auf einem Felskopf befand, der wenig Platz zur Erweiterung bot. Zu diesem Zwecke ließ man Jakob Grubenmann kommen, um die alte Kirche in Augenschein zu nehmen, worauf man es nicht für ratsam hielt, ein neues Gebäude, im

wie bereits

hin

ein

vorgesehen

neuer

war,

auf den Rat Grubenmanns

nach

um

ständige

16 Schuh Form

zu

zu

hin,

nannten

bringen".

Jakob Grubenmann, allen

vor

liche Wissenschaft

hängen,

zu

zum

Das man

und

hierzu:

gesetzet obge-

ein Mann in der Baukunst

wohlerfahren,

gute und gründ¬

habe, allen nöthigen Handwerkern und Arbeiter-

Arbeit alle recht und in

zur

Besoldung alltäglich zu

Länge

„eine anstän-

Protokollbuch3) schreibt angenommen

Bauen dienliche Arbeit eine

die

des

deshalb

die Kirchenseite ihrer ganzen

Ordnung thun, daß werde, wofür Ihm

Leuthen vorstehen, Befehlen und Ausweis und

Infolge

weil ohne¬

Man beschloß

erweitern und den ganzen Bau in

„Zu einem Baumeister hat und der

das bestehende

an

Dachstuhl erforderlich wäre.

Treuen

ein 1/2

verrichtet

Species Thaler bestimmt worden."

knappen Bauplatzes konnte

an

der nordwestlichen

Umgang mehr geschaffen werden. Gruben¬ doch, indem er unter der Empore durch einen tunnelartigen Durchgang schuf, schräg zum Bau, durchaus an moderne Verkehrslösungen erinnernd.

Gebäudeecke kein äußerer mann

löste das Problem aber

3) Reformiertes tokoll Seite 4.

Pfarrarchiv

Weinfelden, Kirchenbuch 1708—1803;

Pro¬

77



Von der

alten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts gegründeten

neue

ein zweites Chor und durchbrach die

Verbindungs¬ Öffnung. An das

Choranlagen fünfseitiger Abschlußraum, nebeneinanderliegenden Chören

Chor schloß sich ein

Mauer, die die beiden Chöre trennte,

ein Altar. An der

die

angebracht,

so

Qrubenmann

in die Mittelaxe des

zu

Fig.

eine

durch eine

zwischen den beiden

stei diente. In beiden

von

erhalten. Qrubenmann

quadratische Turmchor

Pfarrkirche blieb das setzte daneben mauer



von

37.

zu

die

sehr

eckige Öffnung

je

die Kanzel

war

neuen

Schiffes

Schiff bekam

genannte

je

4

nur

Holzsäulen

angeordneten) in

eine recht¬

Mitte

ihrer

frei ließ.

Juli

Am 13.

erhob sich

Grundriß der Kirche Weinfelden.

(in zwei Reihen große Empore,

acht

getragene,

begonnen.

liegen

geräumigen

kam. Das soeben

der als Sakri¬

Aufrichtung

1726 wurde mit der

Wie schon in

Bühler,

so

des Dachstuhles

hat auch hier Grubenmann eine

Zugband als Holzdecke eingezogen. Zur Aufnahme des Schubes ließ er im Hauptbinder sowie im Strebensystem je zwei Diagonalstrebenpaare durchgehen. Wohl infolge der großen Spann¬ weite baute Grubenmann aber noch ein zweites Tragwerk und zwar Flachtonne ohne

ein

Hängewerk,

durch wollte

er

das

Dachschub auf die

Vorkehrungen

er von

einem Giebel

erreichen, daß sich der

zum

andern

spannte.

Längsmauern möglichst klein

werde. Trotz dieser

haben sich die Außenmauern aber doch

Dachschubes mit der Zeit nach außen

stangen eingezogen

geschoben,

sodaß

infolge

2,4

und der starke Windverband

später Zug¬

auf,

das

Tragwerk längs

von nur

wie wir dies bei allen Gruben-

mann'schen Bauten noch feststellen werden. Obschon hier

versteifung

des

werden mußten.

Schon bei dieser Kirche fallen der kleine Binderabstand m

Hier¬

First nicht einsenke und der

des Firstes vollkommen

Längs¬ genügt hätte, zur

wurden doch noch zwischen den einzelnen Bindern direkt unter den

78

Sparren

sich kreuzende Hölzer

tion erkennen wir

Holzbrücken auf die Idee

eingezogen. Bei dieser Dachkonstruk¬ deutlich, daß Qrubenmann schon vor diesem Bau

ausgeführt gekommen,

haben

mußte, denn

einen solchen

Firstträger

Der Kirchenbau soll 5100 Gulden mußte im

sonst wäre zu

er

sicher nicht

bauen.

gekostet haben. Die Kirche Brettergewölbe

Jahre 1904 einem Neubau weichen. Das

wurde 1789 durch eine Stukkaturdecke ersetzt.

Quellen: Pfarrarchiv Weinfelden, Kirchenbuch 1708—1803. Pupikofer: „Der Kanton Thurgau", St. Gallen und Bern 1837, S. 348. J. U. Keller: „Kleine Weinfelder Chronik", Weinfelden 1864. Arnold Nüscheler: „Die Gotteshäuser der Schweiz", Zürich 1864, Bd. II, S. 61. K. Kuhn: „Geschichte der kath. Pfarrgemeinden im Kant. Thurgau", erste Lieferung 1869, S. 374. J. R. Rahn: „Zur Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler", Kanton Thurgau, Frauenfeld 1899, S. 421. D. Meyer: „Abschiedsfeier von der alten Kirche zu Weinfelden", Weinfelden Reformiertes

J.

A.

1902. Schweiz. A.

Bauzeitung 1905,

Gaudy: „Die Seite

F. W.

Heft

3,

21.

I.,

S. 38.

kirchlichen Baudenkmäler der

Schweiz", Bd. II, Berlin

Neuenschwander:

„Chronik

von

Weinfelden", Weinfelden

Reformierte Kirche in Neukirch Im

Jahre

1727 baute

Jakob

1931.

(Thurgau).

Qrubenmann für die

tende Gemeinde

riß ohne

1923.

105.

neu

zu

errich¬

Neukirch-Egnach die Kirche. Der viereckige Grund¬ eigentliches Chor hat eine Länge von 29 und eine Breite

Fig.

38.

Grundriß der Kirche Neukirch.



Fig.

von

Kirche Neukirch.

39.

16,50

m.

Der Turm ist

lichen

Schmalseite

einen

reformierten

in

der

79



Innenansicht gegen die

Eingangsseite.

gegenüber der Eingangsseite Schiffaxe angelegt. Obwohl

Kultraum

handelt,

ist

auch diese

an

es

der öst¬ sich

um

Jakob

Kirche

Längsraum gebildet. Erst in Wädenswil wird Ulrich typisch reformierte Breitkirche bauen. Am 2. April bereits der Eckstein gelegt werden, und schon am 4. Sep¬ wurde der Knopf auf den Turm gesetzt. Im November fand

Grubenmanns als

ürubenmann eine

konnte tember

die

Einweihung

statt.

Die Gemeinde mußte auf ihre Kosten die Mauersteine, Zimmer¬

balken,

Bestuhlung liefern sowie Handlangerdienste leisten, wogegen Jakob Grubenmann

Fuhren und die

Gerüstholz

Dachplatten,

ganze

Arbeit

um

Summe

die

und

von

5000

Gulden

zu

vollenden

hatte, eingeschlossen die Lieferung der Quadersteine, Steinsockel,

Steinplatten, Der

Täfer und Baubretter. Der Bau kostete 12 350 Gulden.

Deckenabschluß

im

Rokokoformen gezierte Stukkaturtonne

angebracht

wird

Kircheninnern

durch

gebildet,

wurde. Grubenmann hatte eine Holzdecke

Jeder Hauptbinder fernt sind, besteht

aus

des

den

Dachstuhles, die 2,70 Streben und

den

eine

die im

m

reich

Jahre

in

17Ô7

ausgeführt.

voneinander ent¬

Spannriegeln,

hierzu



f—B

nderobsland-27ï

80

|



? TS

-}-

2 73

»J

Tola! 10 Felder

Fig.

40.

Dachstuhl der Kirche Neukirch.

kommen noch zwei

Diagonalstrebensysteme, die durch Zapfen und schwalbenschwanzförmige Verblattung mit dem übrigen Holzwerk verbunden sind. Bei den Zwischen- oder

Sparrenbindern fallen nur gehörigen Spannriegel fort. Die Zwickel beim Stukkaturgewölbe sind durch Holzschifter ausgefüllt. Der Windverband wird durch zwischen den Hauptbindern und der Schwelle und Pfette liegende Kreuze gebildet. In den Endfeldern die

Bundstreben

und

die

dazu



sind

nur

zwei solche Kreuze

81

-

eingezogen.

Da keine

Zugstangen

zur

Aufnahme des Horizontalschubes vorhanden sind, müssen die unteren

Diagonalstreben den Schub aufnehmen. die

Längsmauern übertragen

selbst

Ein Teil wird wohl auch auf

Beobachtungen am Bauwerk Verschiebungen desselben, nach zweihundert Jahren noch

werden.

aber keine unliebsamen

ergaben Längsmauern

denn die

stehen auch

lotrecht. Der Dachstuhl selbst ist in sich unvollkommen es

sind

nur

ausgesteift, denn

drei unverschiebbare Dreiecke vorhanden. Es ist

anzu¬

nehmen, daß Grubenmann sich dieser Nachteile bewußt wurde, denn an einigen Stellen sind in der Mitte, wo sich die Diagonalsysteme kreuzen, vertikale Hängesäulen eingezogen, wodurch die Stabilität verbessert wurde. Der Turm ist mit einer aber mehrmals

geändert

welche

Kuppel gedeckt,

wurde.

Quellen: „Andenken

an

den

150.

11. November

Qedächtnistag

der

Kirche

zu

Neukirch-Egnach

den

1877."

Benediktiner-Kloster in Fischingen

(Thurgau).

September 1727 wurde mit Baumeister Grubenmann von Vertrag abgeschlossen, laut welchem der bisher mit einem bedeckte Turm um 5 m erhöht und mit einer Kuppel be¬ Spitzhelm Am 24.

Teufen ein

krönt werden sollte.

Quellen: J. R. Rahn: Statistik, Seite 131. A. Gaudy: Die kirchlichen Baudenkmäler der Schweiz, Band II, Seite 106. Fr. Gysi: Zur Entwicklung der kirchlichen Architektur in der deutschen Schweiz im 17. und 18. Jahrhundert, Aarau 1913, Seite 26.

Katholische Kirche in

Häggenschwyl (Thurgau).

Gleich nach dem Kirchenbau in Neukirch baute mann

ein

Jahr später

Pfarrkirche

um

die

Jakob

in dem benachbarten

Summe

von

3500

Gruben-

die

Häggenschwyl Gulden, sowie um

dortige ein

ver¬

sprochenes Trinkgeld von 150 fl. ; die Materialien sowie sonstige Leistungen hatte, wie bei andern damaligen Bauten, die Gemeinde zu stellen. Dies ist der erste katholische Kirchenbau unseres Meisters, ein

Beweis für sein wachsendes Ansehen über die

fessionen hinüber. ganze Gebäude Killer



zur

Orubenmann

In einem Zeitraum

von

Häge der

sechs Monaten

Einweihung fertiggestellt.

Die

Länge

Kon¬

war

das

des Schiffes 6

82

Fig

Fig

42

Kirche

41

Haggenschwil

Kirche

Haggenschwil

Durchblick durch die Dachkonstruktion



Fig.

43.

83

-

Dachstuhl der Kirche

Häggenschwil.

beträgt 24,80 m, die Breite 15,80 m. Anschließend an das Schiff folgt das eingezogene, dreiseitig geschlossene Chor, in dessen Längsaxe der Turm angeordnet ist. Die heutige Stuckdecke stammt vom

Vorarlberger Baumeister Ferdinand Beer. Qrubenmann hatte eine Holztonne angebracht. Dem Dachstuhl liegen dieselben Konstruktionsbedingungen zu Grunde wie demjenigen von Neukirch. Das Deckengewölbe ist in die Dachkonstruktion hinaufgezogen, weshalb zur Aufnahme des Dachschubes sowie als Hilfskonstruktion bes bei

jedem

Binder sowie

zur

Aufnahme des Gewöl¬

jedem Sparrensystem je

zwei

Diagonal-

84





strebenpaare eingezogen sind. Während zelten Stellen

(und tikalversteifung angebracht sind, sind jedem Binder angeordnet. Allerdings First, sondern reicht,

daß

in Neukirch

nur

an

verein¬

dies wahrscheinlich

bis

nur

die

zum

oberen

später) Hängesäulen zur Ver¬ dieselben in Häggenschwyl bei reichen sie noch nicht bis

Spannriegel.

Dachkonstruktion

seitliche

auch

zum

Dadurch wird

Windkräfte

nehmen kann. Wir haben hier im mittleren Teil eines

er¬

auf¬

jeden Haupt¬

binders bereits 10 unverschiebbare Dreiecke, welche die Konstruktion versteifen. Zur Aufnahme der unteren

sind

Längsversteifungsbalken eingezapft sind.

18/24

Spannriegel im Sparrensystem eingezogen, die in die Hängc-

cm

säulen

Der Windverband besteht

doch erkennt

hatte,

hier

man

zum

aus

einfachen

die ganze untere Dachfläche in ein

einheitliche

dessen

Durchbildung

gekreuzten Diagonalen,

Mal, daß Grubenmann versucht

ersten

bis

zur

Trägersystem

zu bringen, größten Vollkommenheit

wir in Oberrieden sehen werden. Der Turm ist mit einer

Kuppel abgedeckt. einzige uns bekannte Kirche Grubenmanns, und Türen flache Stichbogen aufweisen; alle andern Grubenmanns haben Rundbogenfenster und -türen.

Häggenschwyl deren

Fenster

Kirchenbauten

ist die

Quellen: Stiftsarchiv St. Gallen, Rubrik LV, Fascikel 6. Emil Scheffold: Zur Geschichte der Pfarrei Häggenschwyl, 1728—1029.

Katholische Kirche in Gossau. Nach dem

großen

Brande in Gossau 1731 wurde der Neubau der

katholischen Kirche dem Baumeister

übergeben.

Den

Bauplan

Jakob Grubenmann

hierzu lieferte

„Bauherr

stanz", der auch das Fundament besichtigte und dafür erhielt. Zur

Ausführung

des Baues und

von

Benz

Hilfeleistung

Teufen

von

Kon¬

30 Gulden

daselbst wurde

die Pfarrei in 22 Kreise

eingeteilt, die den Namen Rotten erhielten. Spitze jeder Rotte stand ein „Rottmeister". Dieser hatte die Aufgabe, die ihm zugeteilte Mannschaft bei Frondiensten zu begleiten An der

und genaue Kontrolle

steinlegung

zu

führen. Am 21.

statt. Der Fürstabt

von

April

1732 fand die Grund¬

St. Gallen wurde

zu

diesem An¬

lasse mit 35 Pferden und Reitern

Hofstaat

von

Geistlichen und

abgeholt. Er kam mit einem starken Weltlichen; alles ging prächtig von¬

statten.

Besonders Chronik

schwierig

die Erstellung des Fundamentes. Die „Die Sache ging aber langsam voran,

war

schreibt hierüber:

85



die Arbeit



ziemlich beschwerlich. Das Wasser bei hereinbrechen¬

war

Frühlingszeit war hindernd, der Baumeister der Kirche, Gruben¬ mann von Teufen, entwickelte aber bei diesem Anlasse alle Energie der

und Sachkenntnis."

Fig.

Querschnitt der Kirche Oossau.

44.

Während des Sommers 1732 wurde

Volk wetteiferte, seine

Frondienste

konnte bereits der Dachstuhl vember

an

halten. Im

zu

Tag

für

leisten.

aufgerichtet

16 205

folgenden Jahr

18

Kr.,

vom

30. No¬

fertiggestellt. Interes¬ Belege,

die Abrech¬

Frondienste betreffend. Es fronten 543 Mann

Tage,

was

Mann was

Gulden 5 Kr.

Mann

pro

die Breite 18

rechnete

eine

totale

ausmacht,

32 479 Gulden

schiffe

das

September

13.

werden und

wurden die Arbeiten

durchschnittlich

weiter 258 Pferde mit total 10 560 Für den

Am

wurde in der noch rohen Kirche wieder Gottesdienst ge¬

sant sind bei diesem Bau die noch vorhandenen

nung und

Tag fortgebaut;

betrugen.

m.

man

18

Summe

geleisteter

Tage ausmacht,

Tage.

Pferd ebenfalls

Frondienste

von

8020

gesamten Baukosten der Kirche

gesamte Länge der Kirche beträgt

In der Mitte des Schiffes sind

angefügt.

zusammen

oder pro Pferd 41

Kr. und für das

während die Die

Tagen

30

Der Turm ist mit einer

50 m,

beidseitig kleine Quer¬ Kuppel bedeckt, errichtet

86



den Gebrüdern

von



Schnegg, Zimmermeister

Grundrißgestaltung Schöpfer, sondern nur der Ausführende

Schon

Tirol.

aus

aus

ersieht man, daß Grubenmann hier nicht der

der

war.

Die Konstruktion des Dachstuhls ist einfach, da die Decke nicht in diesen

halb

aus

hinaufgezogen

ist. Der Dachstuhl des Schiffes besteht des¬

einfachen Strebenbindern mit

den Bundbalken im Abstand

großen Spannweite

16

ca.

Spannriegeln

3

m.

sehr stark

m

durchgehen¬ infolge ihrer

und

Letztere sind

gewählt,

da sie

nur

in der

Versteifungsbalken aufgehängt sind. Dieser wiederum durch Hängesäulen am Bindersystem befestigt; allerdings ist hier¬

Mitte ist

von

von

an

einem

zweite oder dritte

System herangezogen. Dadurch ist der Dachraum frei von Holzgespärre und die Konstruktion erscheint äußerst leicht. Zu erwähnen ist noch die Ausbildung der Decken¬ kuppel in Schiffsmitte. Von den vier Ecken des Querschiffes aus zu

nur

laufen

jedes

Streben auf eine

starke

achtseitige,

Hängesäule zu, an der wiederum die leichtere Konstruktion der Stuckkuppel aufgehängt ist. Der Windverband wird durch je ein Strebenpaar zwischen den Bin¬ dern hergestellt. Im

Jahre

1927 wurde die Kirche

vollständig umgebaut

und der

Turm erhöht.

Quellen: Pfarrarchiv Oossau. Stiftsarchiv St. Gallen, Tom. XLV.

Pfarrgemeinde

Geschichte der

von J. Theodor Ruggle, Schweiz, Bd. II, S. 94. Gaudy: Baudenkmäler der Schweiz, Bd. II, S. 65. Jenny: Kunstführer der Schweiz, S. 74.

Gossau

Gossau

1878.

A. Nüscheler: Die Gotteshäuser der A. H.

Katholische Kirche in Hcnau (St. Gallen). Im

erbaut,

Jahre

1732 wurde die

mit Ausnahme des

Kirche

von

gotischen Turmes,

Schiff wurde in der zweiten Hälfte des

abgerissen

Jakob

Grubenmann

der stehen blieb.

neu

Das

vorigen Jahrhunderts wieder

und bedeutend erweitert. Aus einem Aktenstück im Stifts¬

archiv St. Gallen entnehmen wir, daß

J. Grubenmann

in

Religions¬

sachen sehr tolerant war, weshalb ihm als reformiertem Baumeister

diese katholische Kirchenbaute Nach

Plänen,

übertragen

vorgesehen, den gotischen Chor dreiseitig zu schließen und

Turm

kleineren Turm

zu

wurde.

die im Stiftsarchiv St. Gallen aufbewahrt

errichten.

niederzulegen,

an

der

das

Evangelienseite

Dieser Turm sollte im

sind,

war

eingezogene einen

neuen

Glockengeschoß

87



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Grubenmann

dem Kanton

aus

114

Appenzell

aus.

Das Schiff wurde

der Turm erhöht und mit einem Grubenmann'schen

größert,

ver¬

Spitz¬

helm versehen.

Der Dachstuhl des Schiffes wurde in seiner ganzen

Länge neu zeigt typisch Grubenmannsche Merkmale. Das Decken¬ gewölbe ist in die Dachkonstruktion hinaufgezogen und der Raum ist frei von jedem Zugband. Der Abstand der Binder beträgt 1,90 m, sodaß abwechslungsweise ein Binder und ein Sparrensystem folgt. Im letzteren fallen die Bundstreben und die zugehörigen Spannriegel fort. Für die Aufnahme der Deckentonne, sowie des Dachschubes sind je zwei Diagonalstrebenpaare eingezogen. Wahrscheinlich in¬ folge der großen in diesem Alpentale zu erwartenden Schneelasten hat Grubenmann diesen kleinen Binderabstand gewählt. Die Hänge¬ säulen sind profiliert und bei jedem Sparrensystem angeordnet. Konsequenter als in Stein und Sulgen ist hier der Windverband durchgebildet. Die ganze Dachfläche zwischen Schwelle und Pfette ist durch einen Stabzug von 16 16 cm versteift. Hierzu kommen in entgegengesetzter Richtung schief nach oben verlaufende Diagonal¬ erstellt und

hölzer

7/11

cm.

Die Kirche wurde nach 1870 in schlechten Formen

umgestaltet.

Da Grubenmann bei allen seinen Bauten im unteren Dachteil eine

Schweifung anbrachte, ging man bei der späteren Umgestal¬ tung, um diese Schweifung wegzubringen, so weit, daß man be¬ ginnend vom First aus auf die Dachsparren Schifter auflegte. Man kleine

kann wirklich nicht sagen, daß das Gebäude dadurch gewonnen hätte. Heute versucht

man

wieder, diese unbefriedigenden Formen

nun

zu

entfernen.

Quellen: Gottfried

Glarus, Olarus 1890, Seite 30. fünfhundertjährige Jubelfeier der Kirche zu Schwanden, Glarus 1849, Seite 12. Emanuel Schmid: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Schwanden, Glarus 1936, Seite 22.

Andenken

Die

Heer: an

Kirchen des

Kantons

die

Reformierte Kirche in Hombrechtikon.

Über diese Kirche entnehmen wir der Heinrich Näf: „Zum Werke kam

es

Einweihungspredigt Ruhm,

besonders durch den

von

den

der Baumeister sich mit einer schönen Kirche in der Nachbarschaft

beholt,

und

Obwohl

Jakob

zwar es

durch

sich

Grubenmann

einhelligen

um

hier

Beschluß der Gemeinde."

eine reformierte Kirche die traditionelle

handelt, verwendet

„katholische"

Form der

115



und

Eschenbach

in

längsovales

71.

Fig.

Gallenkappel größere

wird

durch

die

Höhe des

übereinander

Fenster

zwei

ausgenützt,

Fenstern des Schiffes

ein

St.

des Chors gewonnene

ziehung für

eingezogenem Chor, das dreiseitig geschlossen ist.

mit

Längskirche Wie



(resp.

anzubringen,

Rechteckfenster,

ein

Kirche Hombrechtikon.

Ein¬

da¬

Chorgewändes

entsprechendes Rundbogenfenster

Fenster

die

an

ein

den

und darüber

das nach oben

Außenansicht mit überhöhtem Chor.

eingezogene Halbkreisöffnungen angesetzt werden). Daß Kirche von Hombrechtikon, die bestimmt „in einem Zuge"

und unten bei der erbaut

wurde,

die Chorfenster in der

genannten

und ebenso in dem ebenfalls auf einen von

St.

Gallenkappel,

ist der beste Beweis

Weise

gestaltet sind

erbauten Gotteshause

Zug dafür,

daß auch in Eschen¬

Befensterung gleichzeitig mit dem Schiff entstand, entgegengesetzt zu der von Gaudy 12) und Jenny 13) erwähnten bisher üblichen Meinung. Die totale Länge des Gotteshauses beträgt 34 m, die Breite bach

n)

über 16

das

m.

Chor

Die

samt

seiner

Kirche macht den

Baues, besonders durch

die

große

Eindruck eines massiven festen

Höhe des Schiffes.

u) Siehe Eschenbach, Seite 107. ,2) Oaudy: Die kirchlichen Baudenkmaler, 13) Jenny: Kunstfuhrer, Seite 89.

Seite 73.

Die flach ge-

116

Fig.

Fig.

73.

72.

Dachstuhl der Kirche Hombrechtikon.

Kirche Hombrechtikon.

Details der

Dachstuhlkonstruktion.

117





wölbte Decke ist mit ist links

Chor

vom

Spitzhelm

schen

guten Rokoko-Stukkaturen geziert. Der Turm angebracht und mit einem typischen Grubenmann-

versehen.

Da über dem

Schiffe

eine ganze flache Tonne

liegt, war Liegende Binder im Abstand Über den von durchschnittlich 2,60 m bilden die Tragkonstruktion. Bundstreben ist nochmals ein leichteres Strebenpaar eingezogen, das oben in die Hängesäulen mündet. Im Sparrensystem sind nur die Kehlbalken vorhanden. Die gespreizten Hängesäulen sind profiliert. nur

der Dachstuhl einfach

zu

Der Streckbalken

Aufnahme der Deckenbalken ist stark über¬

zur

konstruieren.

dimensioniert und dient deshalb der Konstruktion.

zum

größten Teil

Der Windverband besteht

aus

zwischen den Bund¬

streben einerseits und Schwelle und Pfette andererseits

Strebenhölzern

von

15/15

einem

an

der Wassersucht genesen

von

Baues in Hombrechtikon

Steckflusse, nachdem zu

sein schien.

zweiundzwanzigstes Kirchenbauwerk

sein

eingezogenen

cm.

Jakob Grubenmann starb während des 5. Oktober 1758

am

Verstärkung

zur

er

kurz

zuvor

Hombrechtikon soll

gewesen sein.

Quellen: Heinrich Näf:

K.

L.

Einweihungspredigt vom 23. Herbstmonat 1759. Festgabe zur hundertjährigen Kirchweihfeier der

Schuster:

Hombrechtikon.

Stäfa

Gemeinde

1859.

Katholische Kirche Altendorf.

Gysi schreibt in seinem Werk14), daß die Kirche von Alten¬ den Jahren 1757—1759 gleichzeitig mit derjenigen von

dorf in

Hombrechtikon

von

Grubenmann erstellt worden sei.

dabei auf die

Pfarrgeschichte Schuster15), wo es heißt, daß es

sei durch einen wunderschönen in

bei

der

dortigen Gegend; Eschenbach

um

Dachstuhles in

der zum

dortigen

Kirchenbau

St.

Altendorf,

Gallenkappel.

Er stützt sich

Hombrechtikon

Kirchenbau

von

gekommen

Eine

es

sich aber da¬

mals

Grubenmann erbaut sein

hat, ergab, daß diese Kirchenbaute

kann,

des

Besichtigung

dessen Schiff auch eine Tonne ohne

Deckenabschluß

von

Jakob Grubenmann

wahrscheinlich handelte

oder

band als von

Gemeinde

denn Grubenmanns

Zug¬ nie¬

Kon¬

struktionen sind nach viel klareren Grundsätzen

diejenige

von

u) Gysi: Schweiz im

ib)

Altendorf,

Entwicklung

Zur

17. und

Schuster:

wo

in den letzten

durchgebildet als Jahren, infolge falscher

der kirchlichen Architektur in der deutschen

Jahrhundert, Seite 58. Geschichte der Pfarrgemeinde Hombrechtikon, 18.

Seite 25.

118





Anordnung, sämtliche Holzzapfen der Diagonalstrebenverbindungen abgeschert worden sind, sodaß der ganze Dachschub auf die Seiten¬ mauern übertragen wurde, die infolgedessen je rund 20 cm nach aus¬ wärts gedrückt wurden. Auch Prof. Dr. Birchler beweist an Hand von Dokumenten, die befinden,

sich im Archiv in Altendorf

Grubenmann erstellt

die

daß

Kirche

nicht

von

wurde16).

Quel len: Pfarrarchiv.

Reformierte Kirche in Mühlehorn (Glarus). Im

Jahre

1760

trennte

Mühlehorn

sich

von

der Mutterkirche

eigene Kirchgemeinde. Noch im gleichen Jahr wurde der Rohbau der Kirche durchgeführt und die Restarbeit im folgenden Jahr beendet. Wie schon bei Grub, fiel auch hier ein

Obstalden und bildete eine

eigentliches Chor einen dreiseitigen

weg, und das Schiff erhielt auf der Walenseeseite

Spitzhelm ge¬ Haupteingang in der Längsaxe des Schiffes. Es ist dies die gleiche Anordnung, wie wir sie in den folgenden Jahren bei Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil finden. Die heutigen Rundbogenfenster und sonstige neuklassizistische Zu¬ Abschluß.

Der

schlanke,

mit einem

krönte Turm erhebt sich über dem

taten sind

später eingefügt worden.

Man sieht deutlich im

Innern

vergrößert worden sind. Natür¬ lich sind die gußeisernen Emporenstützen nicht von 1761. Die Dachkonstruktion bildet ein kombiniertes System. Einmal sind in der Querrichtung zwei Diagonalstrebenpaare vorhanden, die das Tonnengewölbe aufnehmen und den Dachstuhl versteifen; ander¬ seits ist aber auch in der Längsrichtung ein Firstträger eingezogen. Die Hängesäulen haben typisch Grubenmann'sche Profilierungen. Ein aktenmäßiger Beweis, daß die Kirche von Grubenmann er¬ des

Turmes, daß

baut

wurde,

die Fenster einmal

kann nicht erbracht werden. Aber

wenn man

den Grund¬

riß, die Turmform und die Anordnung der Fenster und Türen be¬ trachtet, vor allen Dingen aber auch die Dachkonstruktion, so kommt man unbedingt zu der Überzeugung, daß hier Grubenmann mitgewirkt haben muß. im

Über dem Eingang, resp. unter dem

Turm, steht die Zahl 1761; Gottfried

das der

Jahreszahl beigefügte

vielmehr

1G) n)

zu

M Mühlehorn

der Ansicht, daß bei einer

Birchler: Kunstdenkmäler des

Eingangsgewölbe glaubt nun17), daß bedeutet. Ich neige aber

Heer

späteren Renovation die Ini-

Kantons

Schwyz, Bd. I, Seite Olarus, Seite 51.

Gottfried Heer: Die Kirchen des Kantons

342.

119





tialen Qrubenmanns verwischt worden letzte Buchstabe und die

Qrubenmann

Jahreszahl

zeichnete

sind, und daß

mit Farbe

H.U. Q.M.

immer

dann

nur

der

angebracht wurden. (Hans Ulrich Gruben¬

neu

mann). berechtigt, daß Grubenmann der dieses Bauwerks umsomehr ist, Schöpfer noch, als dieser Kirchen¬ typus in den folgenden Jahren von Grubenmann bei Oberrieden, Erlen, Oberuzwil und Ebnat angewandt wurde. Zu beachten ist das Die

ungefähr

50

Annahme

cm

also

ist

betragende

Gefälle des

Bodens,

wie

wir

es

auch

in Oberuzwil vorfinden.

Vor

dreißig Jahren wurde der Turm neu eingedeckt. Bei diesem Anlaß fand man im Turmknopf Schriften über die Erbauung der Kirche. Leider konnte sich von denjenigen, die diese Schrift damals lasen, niemand mehr erinnern, was darin stand. Auch wurde leider unterlassen, eine Abschrift Gottfried Heer und mann

zu

machen. vermuten in ihren Werken Gruben¬

Jenny

Baumeister.

als

Quellen: Qottfr. Heer: Die Kirchen des Kantons

Jenny: Kunstführer

der

Qlarus,

Schweiz, Seite

Glarus

1890, Seite 51.

99.

Reformierte Kirche Oberrieden. Im

Jahre

dete eine

1760 machte sich Oberrieden

eigene Kirchgemeinde

und

Kirche Hans Ulrich Grubenmann mit ihm

der

wie das

Eisenwerk

von

von

beauftragte

Horgen frei, grün¬ für den Neubau der

Teufen. Am 1. Dezember wurde

Bauakkord

abgeschlossen, nach welchem er sich ver¬ pflichtete, die ganze Arbeit ohne Material, Uhr und Glocken um 4000 Gulden auszuführen. Die Gemeinde dagegen verpflichtete sich, alles notwendige Material wie Holz, Steine, Ziegel, Kalk, Sand so¬ zum

Glockenstuhl auf den

Zu diesem Zwecke wurden Fronrotten

zu

je

Bauplatz

zu

liefern.

12 Mann mit 15 Rott¬

gebildet, die in zwölf Wochen alles Material auf den Bau¬ platz transportierten, und zwar soviel, daß viele meinten, daß es gar nicht möglich sei, daß die neue Kirche eine solche Menge Material

meistern

erfordere.

Da stellte

sich der

würdiges und unschönes berichtet, „sich nur aus als

Kantönligeist

Ausführung

Hindernis dem engen

auf

einmal

entgegen, das,

Zeitgeist,

bezeichnet und charakterisiert

ein

merk¬

wie der Chronist

der bekanntermaßen

wird, erklären läßt.

Auch gegen die freie Wahl des Baumeisters bäumte sich noch ein¬ mal

der

verrostete

Geist

jener

Zeit."

Die Zürcher Handwerker

120

&r*

Fig

Fig

*irffec4

74

75.

Kirche Oberneden

Kirche Oberrieden

Turm auf der

Eingangsseite

Innenansicht mit

Empore

77.

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wollten nämlich nicht

aber

jene,

zugeben, daß

Sie brachten die

führe.

122



ein Kantonsfremder den Bau aus¬

Angelegenheit

vor

den Rat.

Dieser entschied

vernünftig, daß, weil Qrubenmann weniger gefordert hätte als ruhig bauen und daß auch

er

in Zukunft in solchen

volle Freiheit herrschen soll. Nur die Arbeiter sollten

Dingen möglichst ein¬

heimische Kräfte sein. Am 12. Mai 1761 fand in Anwesenheit Grubenmanns die Grund¬

steinlegung

statt.

Am 17.

Juni wurde das Dach gedeckt, wobei 550

zum Bauplatz hinaufbieten halfen. Am Ziegel gleichen Jahres fand die Einweihung statt. Die Kirche kostete 19 220 Gulden, welche sofort bezahlt werden konnten.

Personen die

See

vom

29. November des

derjenige von Mühlehorn, eigentliches dreiseitigem Frontabschluß. Der Turm ist ebenfalls in der Schiffsaxe am hinteren Ende angeordnet und mit einem äußerst eleganten geschweiften Spitzhelm versehen. Das flache Gewölbe ist mit elegantem Rokokostuck geschmückt. An Der Grundriß der Kirche ist genau wie Chor mit

ohne

der Stirnwand über der Kanzel sind sogar die meisters

in

Stuck

Nachwelt

der

erhalten

Initialen des

Bau¬

geblieben „H.

U. G. M.

wie

diejenige

1761". Die

Dachkonstruktion ist ähnlich

durchgebildet

bei denen als Deckenabschluß

Kirchen, eingezogen wurde. Da zur Aufnahme des Schubes kein Zugband vorhanden ist, mußte dieser durch zwei gekreuzte Diagonal¬ strebenpaare in den Dachstuhl selbst aufgenommen werden. Der Binderabstand beträgt 2,70 m. Der zu den Bundstreben gehörende früherer Grubenmann'scher eine Tonne

|

Druckriegel wurde bisher direkt unter dem Spannriegel des Sparren¬ systems angeordnet. Hier in Oberrieden ist er aber tiefer gesetzt, wodurch die wagrechte Komponente aus dem Untergurt ohne große zusätzliche Biegungsbeanspruchung übernommen werden kann (s. Zeichnung). Da zudem sämtliche Kreuzungspunkte durch Ein¬ schneiden der Hölzer und mit Holznägeln verbunden sind, erhöht sich auch die Zahl der unverschiebbaren Dreiecke. sind nicht

profiliert,

ein

neuer

Die Hängesäulen Beweis, daß diese Verzierungen eine

Liebhaberei des zwei Jahre vorher in Hombrechtikon verstorbenen

Jakob Grubenmanns

durchgebildet.

Ein

träger versteift den

Konsequent ist hier der Windverband konstruktiv, geistvoll durchdachter Stabbogenwaren.

unteren

teiligt sich gleichzeitig

an

kennt hier den Brückenbauer berühmte

Wettinger

Dachteil in der

Längsrichtung

der Aufnahme lotrechter Lasten.

Grubenmann,

Brücke baut.

der drei

Jahre

und be¬ Man

er¬

später die



Fig.

78.

123

Kirche Oberrieden.

Bei der Konstruktion des Grub insofern ein Fortschritt

zu



Turmkonstruktion.

Spitzhelms ist gegenüber verzeichnen, als besonders

Stein und die

Quer¬

stärker

gegenüberliegenden Strebenpaare durchgebildet ist. Es sind je vier Paare von gekreuzten Hölzern an¬ geordnet gegenüber je zwei bei früheren Konstruktionen. Bei den Seitenvertiefungen sind die Schnittpunkte der Diagonalen mit den Streben gegeneinander verschoben, damit letztere nicht zu stark ge¬ verbindung

der einander

schwächt werden.



1

Fig.

7



*



»a»

Kirche Oberrieden. Schema der Turmkonstruktion.

79.

Fig.

63

124

80.

Kirche Oberrieden.

Turmdach-Perspektive.

125





Quellen: Dr.

Strickler

Joh.

meinde

Gerold ton

Geschichte

:

der

Horgen, Horgen 1882,

Meyer

Knonau:

von

Zurich, St. Gallen

Ge¬

S. 276.

Der Kan¬

1846,

und Bern

Seite 487. Festschrift

J. Jaeger:

Feier der

150 jährigen zur Kirchgemeinde Oberrieden,

1911. Friedrich

Die alten Chroniken der

Vogel :

Stadt

und

1857,

Seite

Fig.

Landschaft

Zürich,

Zürich

499.

Kirche Oberrieden.

81.

Kanzel und Schalldeckel

Fig.

Ha

in

Kirche Oberrieden.

82.

'

miedeiserne

Turbeschläge.

Reformierte Kirche in Mollis (Glarus).

Über diese im Jahre 1761 baute Kirche

gende

Auskunft:

dafür eine hatte

gibt

man

halten, Teuffen

in

neue

uns

die im

„Die

alte

größere

Person

dem

von

Proben seiner Baukunst

sollte

an

Johann

Ulrich

Appenzell, Tag gelegt durch

Kanton

den

großen

unserer

den

Sechzigsten Jahres

Auftrag

an,

die

werden

und

Als Erbauer

Baumeister

Grubenmann

welcher

er¬ von

schon viel

verschiedene wohl-

Ziegelbrücke

Schaffhauser Brücke.

Baumeister Grubenmann dieses

abgebrochen

vortrefflichen

auch durch den Bau

1742 und sonderlich der

noch

Herrn

er¬

aufbewahrte Urkunde fol¬

Turmknopf

Kirche

Ulrich Grubenmann

und schönere erstellt werden.

löblichen

aufgefuhrte Kirchen,

man

Johann

einen wohlerfahrenen und

der

aus

berühmte

von

Als

nun

angenommen,

Baumaterialien

anno

dieser

fing zuzu-

126



bereiten und den Winter

Neujahr

Schnee

durch, der

bekam, dieselbige

so

mild war, daß

auf den Platz

zu

man

erst nach

bringen.

begann man mit dem Abbruch der alten Kirche. Am 18./19 April fand die Grundsteinlegung statt. Am 23. Wein¬ monat konnte bereits die Inschrift in den Turmknopf gelegt werden, Ende März 1761

Den Bauakkord übernahm Orubenmann für 7000 Gulden."

Längsrechteck, das mit einer flach geschweiften Decke abgeschlossen wird. Der Turm ist in der LängsDie Kirche axe des Gebäudes angeordnet, ähnlich wie in Neukirch. ist mehrmals umgebaut und verändert worden und zeigt heute mit Das Schiff ist ein einfaches

Ausnahme des Turmes nicht mehr die schönen schlichten Formen Die Dachkonstruktion mit liegendem gespreizten Hängesäulen ist ähnlich durchgebildet wie in Hombrechtikon, nur mit dem Unterschied, daß die Hängesäulen hier auch beim Sparrensystem eingezogen und nicht mehr profiliert sind. Ein Strebenpaar, vom Spannriegel ausgehend, stützt in der Verlänge¬ Grubenmann'scher Bauwerke.

Stuhl und

Hängesäulen. Bei diesem Dachstuhl fällt Spannweite der Dachsparren im oberen Dach¬ auf sie eine Länge von 6,50 m nirgends unterstützt da raum auf, oder gehalten sind. Der Dachstuhl macht infolgedessen einen ge¬ radezu kecken Eindruck. Bei den Hängesäulen fällt auf, daß deren rung der Bundstreben die

besonders die freie

gegenseitigen Berührungspunkte bis zum First auf Länge von ca. 1,50 m parallel laufen, während sie doch am Fuß 1,30 m auseinandergezogen sind. Mit welchen Mitteln Grubenmann dies fertig gebracht hat, ist nachträglich nicht feststellbar. Im Ab¬ stände von 1,30 m von den Sohlpfetten sind zwischen Deckenbalken und Sparren noch Eckversteifungen eingezogen. Der rahmenförmige Außenkante

vom

eine

Windverband wird durch zwischen den Schwellen und Pfetten

geordnete KopfBinder ist

zur

und

Fußbänder

weiteren

gebildet. Versteifung noch

Einzig beim mittleren Strebenpaar (sogen.

ein

Windrispen) eingezogen. Besonders schön ist Auflagerung auf den Mauern durchgeführt. Quell

die statisch saubere

en:

Inschrift im Dr.

an¬

Turmknopf, Pfarrarchiv Mollis. Familiengeschichte der Schindler,

Winteler:

Zürich

1936, Seite 49,

50.

Reformierte Kirche Ebnar. Im

Jahre 1761, nachdem Kirchgemeinde am

schloß die

Hans Ulrich Grubenmann

sich Ebnat

von

Wattwil

getrennt hatte,

6. Weinmonat 1761 mit dem Baumeister

von

Teufen

einen

Bauvertrag

über den

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128



Wir

Neubau einer Kirche ab. seiner ganzen

85.

ehrlich damals ein Bau ist

zu

bringen

Ausführlichkeit,

Fig.

bedenken, daß

es

um

es

zu

Vertrag im Anhang in

zeigen, wie klar, kurz,

aber

Ausführung übergeben wurde. Hierbei Architekten im heutigen Sinn noch nicht gab, zur

Formgebung sowie

die Arbeitsaus¬

Besonders fallen darin die Worte auf:

einem wackeren Baumeister Während die

diesen

Mittelteil des Dachstuhles.

sondern daß der Baumeister die

führung besorgte.



zu

„Alles

wie

kommt, den Schlüssel in die Hand."

Oemeindemitglieder

im

Laufe

des Winters

das

die Bauplatz führten, rückten am 9. April 1762 wurden Es an. der an Zahl, Handlanger, zwanzig vorerst Oruben zum Löschen des Kalkes geöffnet, Pflasterpfannen dann nicht bereitet, das Fundament ausgesteckt und acht Tage später 20. Am April kam nur gegraben, sondern auch schon gemauert.

Material

auf den

ersten Maurer und

Qrubenmann selbst.

Anfänglich

hatte

er

nur

allein ihre Zahl vermehrte sich mit der Zeit auf

sieben Zimmerleute,

vierzig. Diese große



86.

Fig.

Zahl

129



Außenansicht.

Kirche Ebnat.

Turm

über

Eingang.

deshalb erforderlich, weil sämtliche Hölzer auf der Bau¬

war

stelle mit der Axt zurecht

gehauen

werden mußten.

fand dann die feierliche

April

Am 27.

Grundsteinlegung statt. gebilligt.

Den Arbeitern wurde bei diesem Anlaß ein Wochentrunk

Bereits

am

aufgerichtet. dieser

Schon

damals

Bei dem

Transport

großen Feierlichkeiten der Dachstuhl September kamen die Glocken von Lindau.

wurde mit

Juli

8.

am

25.

gänzlichen Mangel von

tober konnte die

an

Straßen

guten

Lindau bis Ebnat vier volle

Kirche feierlich

eingeweiht

Baudaten ersieht man, daß Grubenmann sehr rasch sechs Monate gar heute

Bauzeit bis

noch bei

Tage.

werden.

erforderte Am 10. Ok¬ Aus

diesen

baute, denn ganze

Fertigstellung einer Kirche wäre so¬ maschinellen Einrichtungen ein Kunst¬

zur

unsern

stück. Killer



Orubenmann

9

130





vorn

so

genau

aus¬

Ober¬

diejenige von dreiseitiger

wie

gebildet rieden,

ist

Kirche

Die

Ab¬

ein

schluß und der Turm in der Längs-

Haupteingang.

dem

über

axe

der Nordseite wurden

allerdings

die

eingesetzt, durch

später auf der

Fenster wie

gleiche

Auf

Rondellen

nur

Südseite erweitert worden sind. schönen

der

Baumeisters

Initialen des

sich die

H. U. G. M.

1762.

Die Dachkonstruktion in

derjenigen dem Fig. &

Kirche Ebnat.

87.

Eingang.

,

,

&

&

durch einen

Unterschied, daß der

nur

zur

mit

Bund,

,

.

.

,,

noch gehörige Die Dachflächen sind ebenfalls

strebe

tiefer gesetzt ist als in Oberrieden.

entspricht

Oberrieden,

....

In

befinden

Stuckdecke

Druckriegel

Stabbogen versteift.

Über das Bauwerk selbst schreibt mir der heute amtende Pfarrer Raschle: „Man hat und auch

die

Das Meisterwerk rungen bei

der Dachkonstruktion nichts ändern müssen,

an

Kirche von

ist

so

im

Bestuhlung

neuer

oder

vergrößert

nicht

damals ist

vortrefflich,

umgebaut

daß

Schiff und Chor

nur

worden.

kleine Ände¬

usw.

notwendig

wurden."

Quellen: Pfarrarchiv Ebnat.

evangelischen

Huldreich Seifert: Geschichte der Herisau

Kirche und Gemeinde Ebnat.

1863.

Abschrift des Bauvertrages mit Grubenmann (Das

Original befindet

sich im Archiv Ebnat). Akkord, welcher

„Auf heute, benmann

von

zu

den Bau

sich

auf

End

gesetztem

Teufen

und

denen

ordneten der einverleibten Bezirke andern einen realen Akord und

also

der

Konditionen

von

setzen

ist.

dem Ebnat bezieht.

Dato ist entzwischen H.

Verordneten zu

einer

Bau-Meister

neuen

folget

Hans Ulrich Gru¬ samt

den

Zu-Ge-

Kirche auf dem Ebnat

ermeldeten Geordneten

ver-akkordiert wie hernach zu

auf

der Kirche

gestellt

und in seinen

und

am

getroffen

Punkten

und

131



Sollen die Leute

1

Platz

zu

rustholz, mann

2

von

den

einverleibten

Holz, Till, Bretter,

tun was

zur

Kirche



befunden

notig

zu

wird,

schuldig sein, Schindeln, samt auch

wozu

auf den dem Ge-

Herr Oruben-

Plan machen wird

einen

Die Steine samtlich was notig ist, und zu denen gehauenen, welche aus gegenwärtigem Bruch gebraucht weiden, sollen wir auch auf den Platz tun und auch dem Brecher Lohn

3

Das Sand

4

Den Kalk sollen

5

Das Zeit und die Glocken

so

gebraucht wird,

Alsdann sollen einverleibten oder

selbst

wir

wir

neuen

Ehr und

in

geben

auf den Platz

schone

uns

Hingegen Schuh,

neue

H

breit 45

ment bis

Die

es

Grubenmann

Kirche

in

Schuh,

seinen

der

seine

anschaffen, sondern

soll den

man

jedes Geschäft entlasten wohlgebaute Kirche machen, ihm zur

Kirchengenossen zur Freude jedem Heil und Seligkeit dienen möge, so langt und angeht diese

tun

alles und

Kirchengenossen eine

zu

das Loch abloschen

des weitern nichts

Auch soll Herr Grubenmann

er

Be/nken

die Totze

dem Herrn

viel

von

unserm

dem,

was

schuldigen Colitionen

Lange überhaupt

zu

messen

hoch die Mauer ab dem Grund

Gott

zu

unsere

unsern,

Leute be¬

erfüllen soll

Daß

der Mauer nach 82

27 Schuh

Das funda¬

guten Grund findet

langen Haus und Seiten 3 Schuh dick, der Giebel 34 Mittag-Seiten 5 hohe Lichter, hinten 3 Rondellen, und ob der Empor-Kirche 2 Rondellen, einen gewölbten Dachstuhl gut und wohl gedeckt, der Turm beyd weg 18 Schuh breit auf das hintere Portal unden hier 5 Schuh dick, die Schallocher 6 Schuh hoch über dem Dachstuhl Der Glockenstuhl 11—12 Schuh, der Helm 4 mal so lang als der Turm breit, nehmlich 72 Schuh hoch mit 4 Windbergen samt Turmli und Kugeln, der Thurm gut gemacht, angestrichen, das Zeit an seinen Ort samt 4 Zeittafeln mit schwarzen, grünen und gelben Zahlen, wie auch Glocken Hangen und Seilen und zugehord was in den Thurm gehört Im Chor eingemachte Stuhle so wie auch im langen Haus, der vorderst Stuhl, bei der Emporkirche, vorher auch eingemachte Stuhle, sonst bei der Mannerseite Lehnen, bei der weiblichen aber Bretter hinten an und der Mauer nach angeschlagen Das Vorzeichen beim großen Portal vom Turm bis an die Kiichenegg hinten außen so weit der Turm geht, bei dem klein Portal auch ein Vorzeichen zu machen, Summa alles was in eine Kirche gehört D e Schlüssel in die Hand, die FriedhotMauer mitten vom Chor oben hinweg bis hinten auch das Turmegg, so weit Friedhof machet wohlgedeket was gehauene Steine sein mußten ist man den der Verstand (Kirchenrat) an Kirchen und Thurm alle Egg samt Portalen und Lichtern wie auch an den Schallochern und gedalbten Chor-Stufen, der Kirchen Himmel auch vergibst Ist ferner H Grubenmann bedingt worden, weil wir gute Zimmerleute und Schreiner unter uns haben, daß er diese um einen billigen Lohn oder Taglohn an diesem Werke auch aibeiten lassen solle, wofern sie ihm in der Arbeit vergnügt und bestandiglich fortarbeiten, so ist auf dieses hin der Akkord geschehen und ergangen Zahlung ist abgeredt wie folget 3 250 Gulden Obschon H Grubenmann bei der ersten 8 Tagen das Fundament legt, so sollen Schuh

wir

Mauern

hoch,

im

im

Chor und

ihm nichts bezahlen bis Mayen

1762

von

daher aber bis die Kirchen auf-

132



gebauet

und

fertig

ist

2 000

Gulden,

die

wir sehen und versichert sind, und sein fest und dauerhaft ist, Urkund

und

so

soll den

Sicherheit



Testierenden

können,

alles

haben

richtig

Gulden, so bald gebaute Kirchenwerk

1 250

daß das

bezahlt werden.

gleichlautende Instrument verfertigt und jeden Teil einer zu Händen gegeben und ist von Unterzeich¬ neten so geschehen und accordiert im Aker, den 6. Weinmonat 1761." Zur

zwei

wir

Unterschriften:

„Joh. (weitere

Turmerhöhung Bei erneuerte

der

aus

am

dem

Grubenmann" von

Ebnat).

reformierten Münster in Schaffhausen. 11.

Jahrhundert stammenden Münsterkirche

J. Ulrich Grubenmann

Turmgeschoß

H.

zehn Namen

und setzte einen

in den

Jahren 1763/64 das oberste Spitzhelm auf, der heute noch die

Kirche ziert.

Quellen: Anzeiger für Schweiz. Altertumskunde 1873, Jenny: Kunstführer, Seite 121.

Nr.

2.

Reformierte Kirche in Brunnadern (St. Gallen). Im Jahre 1763 beschloß die Gemeinde Brunnadern im Toggen¬ burg, eine eigene Kirche zu bauen. Grubenmann sollte sie ausführen. Im April des gleichen Jahres wurde mit dem Bau begonnen, und am 15. Januar 1764 konnte die neue Kirche bezogen werden. Der Grund¬ riß der Kirche ist ähnlich durchgebildet wie in Ebnat und Erlen (Langrechteck mit dreiseitigem Schluß), nur mit dem Unterschied, daß der Turm in der Längsaxe im Anschluß an das Chor angeordnet ist. Die Deckentonne ist mit symmetrisch verteilten Stukkaturen in Die an der Mittelwand des dreiseitigen AbRokoko verziert.

HJ-^X

b:

n

b: Fig.

88.

Kirche Brunnadern.

ib: Grundriß.



Fig.

89.

133



Dachstuhl der Kirche Brunnadern.

sJ

Fig.

90.

Kirche Brunnadern.

Kanzel

Eingang

Innenansicht. zum

Turm.

Unter der

-

Schlusses

134

-

Holzkanzel

angebrachte



ist

eine fast wörtliche Wieder¬

der Kanzel in Grub.

holung

Besonders

erwähnen ist bei dieser Kirchenbaute die Dach¬

zu

da außer den Bindern noch ein

konstruktion,

Firstträger ähnlich

wie

in Grub

eingezogen ist. Im Gegensatz zu Grub ist hier aber nur ein Trägerelement zur Ausführung gekommen. Auffallend stark aus¬

gebildet

ist der Streckbalken mit einem

Streckbalken besteht

aus

einem Stück.

bestimmt,

Deckenlast

nahme der

Querschnitt 29/35

Dieser ist nicht

sondern

auch

cm; der

nur zur

Auf¬

Aufnahme des

zur

Horizontalschubes des verwendet

Firstträger stand

von

2,90

ca.

Diese Art der Dachkonstruktion hat bei

brochen ist.

Zugbandes großen Vorteil,

der

in

von

Ein

der

Wegfall eines Sprengwerke den

Binderebene

liegenden Sprengwerke auf die Seitenmauern Holzverbindungen sind unter Verwen¬ Holzkeilen ausgeführt.

daß der Schub der

vermindert wird.

dung

m

Firstträgers. Die einzelnen Hölzer, die im wurden, sind bei jeder Hängesäule, die im Ab¬ sich befinden, gestoßen, da der Stabzug ge¬

Sämtliche

Holznägeln

eigentlicher

oder

Windverband

für

die

Längsversteifung des Firstträgers und kräftiger Giebel¬ sind nicht dennoch auf der Schwelle bei jeder direkt mauern nötig; Bundstrebe je zwei Fußbänder 7/10 cm eingezogen. Daches ist bei Vorhandensein eines

Über dem des

Haupteingang

der Kirche sind heute noch die Initialen

Baumeistern im Werkstein gemeißelt

zu

sehen.

Quellen: Pfarrarchiv Brunnadern und

September

Propagandaschnft

zur

Renovation der Kirche

vom

1930.

Reformierte Kirche in Erlen

(Thurgau).

Das kleine Erlen wollte ebenfalls eine

eigene Kirche und schloß Bauvertrag ab. für sein Projekt zu kämpfen. Vor allen Kirchgenossen als Turm nur einen ein¬

mit dem Baumeister Hans Ulrich Grubenmann einen

Grubenmann hatte hier sehr

Dingen wollten fachen

die meisten

Dachreiter, da

vorgeschlagen,

ein steinerner

Turm, wie ihn der Baumeister

die Kosten bedeutend überschreite.

Mit dem vollen

Aufwand seiner Beredsamkeit seinen Plan

gelang es aber Grubenmann doch, ohne Änderungen durchzubringen und auch auszuführen.

Grubenmann er

war

nicht der

Mann, der Konzessionen machte. Wenn

einmal einen Entwurf durchdacht hatte,

„zurück" mehr.

Dafür hatte

er

viel

zu

so

gab

es

bei ihm kein

viel Berufsstolz.

135



Fig.

Im

vember

Frühjahr

auf der

1764 wurde mit dem Bau

Eingangsseite.

und

anerkannte

Grundriß und

mit

Turmanordnung sind

gerade

nur

uns

genau

daß die Kirche

gewählt

kleiner

Erlen ist die kleinste

Dank,

so

daß die

sein.

Turmknopf

selben

zur

etwas leichter

so

worden sei.

durchgebildet

wie

Die

Kirche

von

gewählt

Pro¬

ausgeführt wie in Hölzer infolge der

worden sind.

sollen noch Schriften über den Bau aufbewahrt

Einsichtnahme zu

von

so

Dimensionen der einzelnen

Bei einer Renovation

schriften davon

Bau

wohlgewählten

schön in ihren

Ebnat, Im

des

Ausführung

der

bekannte Grubenmann'sche Kirchenbaute,

deshalb wirkt sie

Spannweite

11. No¬

Erlen in sämtlichen

werden mußte.

portionen. kleineren

so

von

Der Dachstuhl ist ebenfalls genau

nur

daß

am

Bei dieser Ge¬

Religionen, tatkräftig gefördert

in Ebnat und Oberrieden, Maßen bedeutend

herzlichem

der

begonnen,

werden konnte.

schilderte Orubenmann die einfache schöne

vielen Personen beider

aber

Turm

gleichen Jahres eingeweiht

legenheit Baues

Kirche Erlen

91.



machen.

um

die

Jahrhundertwende

herausgenommen haben,

soll

ohne

man

die¬

aber Ab¬

136



Das Kirchlein benmann

von

von

Erlen,

Jakob

vierundzwanzigste durch

Gru¬

heftigen Auseinandersetzungen, das Abänderungen ausführen ließen, schenkte

trotz

Grubenmanns ohne

ihnen der Baumeister

Quel 1

Erlen soll die

von

Grund auf erbaute Kirche sein. Als Dank dafür, daß

die Bewohner

Projekt



Schlüsse die zweite Glocke.

am

en:

Tschudi:

Predigten

Einweihung (1764), aufbewahrt

zur

in der Kantons¬

bibliothek Frauenfeld.

J.

O. Kreis: Geschichte der Kirchhöre

Pupikofer:.Geschichte A.

Gaudy: Die

Sulgen. Bischofszeil 1896. Thurgau, Zürich 1828, Seite Baudenkmäler, Bd. II, Seite 94.

des Kantons

kirchlichen

Jenny: Kunstführer, Seite

260.

113.

Reformierte Kirche in Oberuzwil (St. Gallen). Am IQ. Mai 1765 wurde Hans Ulrich Grubenmann

trag

von

3400 Gulden der Bau der

konnte bereits der Grundstein für dieses Fest die

Einweihung

gelegt

werden.

über 37 Gulden.

betrug

Die

statt.

Kirche

neuen

um

den Be¬

übertragen. Im Juli Die Zechenrechnung

Am 1. November 1766 fand

Gesamtausgaben betrugen

Der Grundriß ist genau

9785 Gulden,

Ebnat, Lang¬ gleich ausgebildet dreiseitigem Abschluß, der Turm über dem Hauptein¬ gang mit einem Spitzhelm versehen. Die Gebäudelänge beträgt 23 m, die Breite 12,20 m. Die Dachkonstruktion ist ebenfalls gleich durch¬ gebildet wie in Ebnat, nur mit dem Unterschied, daß hier zum ersten Mal bei einer Tonnendecke nur ein Diagonalstrebenpaar eingezogen wie in

rechteck mit

ist.

Die Zwickel

mit Hilfshölzern

zur Formgebung des Tonnengewölbes sind deshalb ausgefüllt. Der Windverband wird durch einen Stab¬

bogen gebildet. Wie in

Mühlehorn,

der Seite des Chors

von

erhielt auch hier der Boden ein Gefälle nach

total 50

cm.

reich

durchgebildeten

als in

Hombrechtikon, Oberrieden

sind

lebendiger

Kanzel

aus

Die Kirche ist mit einer

plastisch geschmückt, reicher

Nußbaumholz und Erlen.

Die Rokokostukkaturen

und stärker reliefiert als in den bis

jetzt behandelten

Kirchen. Von der alten

Turmuhr, die sehen

war,

Kirche in Wädenswil

mit der

Jahreszahl

und montierte

kaufte

1538 und dem

sie für

den

Grubenmann

die

Zürcherwappen

ver¬

Betrag

von

200

Gulden in

Oberuzwil. Der Turm wurde leider bei der läutes im

Jahre 1901

um

Anschaffung eines neuen Ge¬ zeigt deshalb nicht

zwei Meter erhöht und

137





ansprechende Form, wie wir sie bei den zu gleicher Zeit durchgeführten Kirchenbauten in Ebnat, Oberrieden und Erlen finden.

mehr die

Ein schönes

Schmuckstück ist der Taufstein, der außer derben

Racaille-Ornamenten die Initialen des Baumeisters und das

trägt (H.

U. G.M.

1766).

Offenbar ist der Taufstein eine

Baujahr Stiftung

Orubenmanns.

Quellen: Pfarrarchiv

Oberuzwil, Vertrag

Kirchliches Gemeindeblatt Kleine

Kirchenchronik der

mit

Grubenmann.

Uzwil, Nr. 3, Ostern 1921. evangelischen Pfarrgemeinde

Trogen

Ober-Uzwil.

1866.

Fig.

Kirche Oberuzwil.

92.

Taufstein mit Initialen H. U.G. M.

Reformierte St. Laurenzenkirche in St. Gallen. Der Turm der der Zeit

setzung

aus

schadhafter

Steine

nicht

Die

übertragen,

Geneigtheit

wurde

jedoch

des von

Maurermeistern als kränkende kümmerte darin

umgehen

zu

war.

war

Neben

Meistern wurden auch die Gebrüder Grubenmann

ansässigen gezogen.

dem Mittelalter stammenden Kirche

sich

Rates, den

die st.

um

gallischen

zu

orts¬

Rate

Grubenmann

Steinmetz-

zu

und

Zurücksetzung empfunden. Der Rat ihre Proteste, sondern willigte nur

wenig ein, daß dem Meister Grubenmann nur

Arbeit

mit Er¬

verwittert, daß eine vollständige Renovation und

so

gewöhnlichen Bau¬ angewiesen wurde, da¬

statt der

anderweitiger Platz zur Arbeit „kein zunftmäßig gelernter Steinmetz" den hie¬ im Handwerkern Aufdingen von Gesellen keinen Eintrag tun sigen könne. Die Arbeit, die 1765 durchgeführt wurde, kostete 7000 Gulden, Hans Ulrich Grubenmann, der den Auftrag erhalten hatte, übergab

amtshütte ein

mit Grubenmann als

138

-

ihn

zur

Ausführung

Johannes. Diesem wurde für die Anerkennung ein Trinkgeld

seinem Bruder

der Renovation als

umsichtige Leitung von

-

Schildlouisd'or und seinem Sohn

34

ein solches

Johannes

von

2 Louisd'or verabreicht.

Jakob Grubenmann bereits im Jahre 1722 ausgeführt haben. Der früh¬ Grubenmann renovierte, mußte 1851 einem

Nach der Chronik soll eine Arbeit

St. Laurenzenkirchturm

am

gotische Kirchturm, neugotischen Turm

den

weichen.

Quellen: A.

Wegelin: Die Pfarrkirche St. Laurenzen. St. Gallen Oaudy: „Die kirchlichen Baudenkmäler der Schweiz",

A.

Hardegger,

1832.

Karl

St.

S. Schlatter

Fr. Schiess:

und

Gallen, St. Gallen 1922, Seite

Bd.

II,

Seite 36.

Baudenkmäler

Die

Stadt

der

229.

Reformierte Kirche in Wädenswil. Die von

von

Wädenswil.

neues

nannt, von

größte

Gotteshaus

diejenige Kirchgemeinde, ein

Ulrich Grubenmann erbaute Kirche ist

Im Sommer 1763 beschloß die zu

erstellen.

Die Kirchenbehörde,

Stillstand ge¬

Baumeister Ulrich Grubenmann

ließ den damals berühmten

Teufen kommen und schloß mit ihm einen

Bauvertrag

An¬

ab.

des Stillstandes ein

neuer von einem Mitgliede dazugehörigem Modell eingereicht. Grubenmann wurde nun ersucht, dieses Modell zu besichtigen und nach diesem zu bauen. Er wies aber dieses Ansinnen scharf zurück mit der Bemerkung, „er lasse sich von keinem Andern vorschreiben, wie er zu bauen habe,

fang

1764 wurde aber

Plan samt

er

stütze sich auf seinen

ihn

zu

bewegen,

einen

welcher

dann

machen,

Vertrag". neuen,

Es

dem

gefiel

auch

in der

gelang

Folge

aber

doch,

Modell ähnlichen Entwurf und

zur

zu

Ausführung bestimmt

wurde. Am 4. Mai 1764

wurde

mit

dem

konnte der Eckstein feierlich

Bau

begonnen.

gesetzt

werden.

1. August jahr 1765

wurde mit dem Abbinden des Dachstuhles

schon

10.

am

September begangen

Im

am

Früh¬

begonnen, und aufgerichtet, welcher Anlaß Johann Grubenmann, Sohn des

derselbe

war

denn auch feierlich

Schon

wurde.

Johannes, hielt vom Dachstuhl aus die Aufrichterede. Dann zog er mit einem Gesellen, versehen mit einem „Tannengrotzen", von Haus zu Haus und von Dorf zu Dorf, damit man ihnen etwas schenken solle. und

Sie bekamen denn auch

von

deren Töchtern 80

von

den Hausvätern über 100 Gulden

Schnupftücher, Strümpfe, Kappen Tage.

nebst Essen und Trinken für volle vierzehn

usw.

139



Fig.

s

als

Am 23.

August

großes

Fest

Wädenswil

Schafe,

gefeiert sollen

wurde. zu

Einweihung statt, welche vierzig Schiffe legten in Anlasse 12 Stück Vieh, 117

Baues soll

gestellt haben, da

die im

Über

diesem

6 Kälber und 8 Schweine

Während des rung

Kirche Wädenswil.

1767 fand die feierliche

Es

an.

93.

geschlachtet

Grubenmann

worden sein.

einmal eine Nachforde¬

Vertrage festgelegte Summe für die Nicht ohne „Knurren"

des Gebäudes nicht ausreiche.

Fertigstellung Begehren entsprochen

soll diesem

worden sein.

Die Arbeiter hatten während des Baues

der Gemeinde stark bewirtet wurden. luden

dieselben

nicht

nützliche

Verschiedene

Gebrauchsgegenstände.

von

Gemeindebürger

jeden Sonntag zu sich zum auch Brot, Käse, Wein, Kleider

nur

sondern schenkten ihnen

gute Zeiten, da sie Essen

ein,

und andere

Einmal sollen sie sogar 24 Eimer

140

Wein

auf der Baustelle

zusammengehabt haben.

richtet, daß die Gemeindeburger letzt doch

-

Die Chronik be¬

trotz dieser vielen

Am IQ. Christmonat 1767 erschien Grubenmann Diese stellt sich wie

zu¬

Abrechnung.

Q 000 Gulden 3 000

Grubenmann

an

zur

folgt:

Für die Arbeiten Grubenmanns

Trinkgeld

Wohltaten

Undank geerntet hatten.

nur



42 000 Gulden 7 377

Fur das Gelaut

))

die Kirchenuhr

550

yy

den Taufstein mit Taufkessel

160

»

26

12 St. Schraubenkanten

158

Wappentafelchen Trinkgelder Malen der

Zins

von

96

entlehntem Geld

715

des Gewölbes

160

Erbauung

166

den Gemeindebrunnen

Allerlei

(Glockenstuhl,

Flasch

usw.)

zug

3 461

j)

j)

Ji

J)

îï

»)

)3

54 873 Gulden

a. o

Ü

-

ZWISCHEN BINDER HAUPT-

LÄNGSBINDER

Fig

94.

Kirche Wadenswil

Grundriß mit

Bindereinteilung

141



Fig

vorläufig

benmann

Innenaufnahme

Kirche Wadenswil.

95.

bewilligten Trinkgeld

Von dem



aber

von

3000 Oulden wurden Gru¬

2000 Gulden

nur

übergeben,

mit dem Ver¬

sprechen, daß ihm die andern 1000 Gulden im nächsten Frühjahr von einigen Mitgliedern des Stillstandes persönlich nach Teufen gebracht wurden, wozu sie Grubenmann schon langst eingeladen hatte. Nach Erledigung der Abrechnung soll noch ein langandauerndes Essen Herren zusammengehalten haben, sodaß Grubenmann erst am

die 24.

Christmonat wieder nach Teufen abreisen konnte. Interessant ist auch die

verkaufte sogen.

zu

„Kirchenörter",

betreffenden

einigen wurden 62 993

Inhabers

die dann ein Schild mit dem Namen des

angebracht wurde18). Schilder

mehreren

an

Gulden

an

solche

Banken nun

Finanzierung dieser Kirchenbaute. Man Kirche, die

diesem Zwecke die einzelnen Platze in der

einbrachte,

Tagen also

zu

sehen.

öffentlich

heute

„Kirchenörter"

versteigert,

8120 Gulden

sind

Noch

Diese

mehr als

was

die

an

total

Kirche

kostete.

großes Rechteck von beidseitig angebrachten Emporen

Die Kirche selbst bildet im Grundriß ein 38

m

Länge und

18)

Dies ist

in

20

m

Breite.

Die

vielen alten katholischen Pfarrkirchen noch heute der Fall.

142

Fig 96

Kirche Wadenswil

Dachstuhlkonstruktion

Querbinder.

B*i

Sporran Binder sind

d

Holz*r A

e

d K ont It

Fig

97

Kirche Wadensw il

Dachstuhlkonstruktion

BCilD

w«gg«la*Mn

Zwischenbinder

.noitkurtsnoklhutshcaD

.liwsnedäW ehcriK

08.

.rednibsgnäL

.giF



99.

Kirche Wadenswil.

Wadenswil

Detail

vom

Binderfuß.

Sitzplätze bedeutend.

Es ist ein

Der Turm ist in der Axe der

ohne Chor.

ordnet und



richtiger Pre¬ Längsfront ange¬ mit einem typisch Grubenmann'schen Spitzhelm gekrönt. ist die einzige Kirche Grubenmanns, die über den langen

erhöhen die Zahl der

digtraum

144

Rundbogenfenstern noch ovale Barockfenster aufweist, wie wir sie damaligen Zeit bei andern Kirchenbauten sehr häufig finden und wie sie Jakob Grubenmann selber im Chor der Kirchen von Eschenbach, St. Gallenkappel und Hombrechtikon verwendet hat. in der

Vor allem aber ist hier die Dachkonstruktion der Kirche

zu

er¬

mächtige Binder, die in der Längs- und Queraxe des Baues angeordnet sind und als Konstruktion vom Dachboden *bis zum First reichen, nehmen die ganze Last des großen Daches auf. Der Hauptbinder von 35,5 m Spannweite wird gebildet durch ein siebenseitiges Stabpolygon von 6,50 m Höhe. Die einzelnen Polygon¬ stäbe bestehen aus je zwei Hölzern von 18/19 cm Querschnitt. Die Hängesäulen sind profiliert, haben einen Querschnitt von je 20/20 cm wähnen.

Zwei

und sind nach unten cm

gespreizt,

damit sie den Streckbalken

fassen können. Letzterer ist in der Mitte

werden

dabei

durch

eine

verzahnte

von

30/30

gestoßen. Die Zugkräfte

Holzlasche

übertragen.

Der

145



Fig.

Kirche Wadenswil.

100.

Längsbinde'r

von

Hauptbinder konstruktion

wird

Längs-

durch den

Dachstuhl.

mit dem

Kirche Wadenswil.

Fig. 101.



Schnittpunkt

vom

Querbinder.

Verbindung

der Streckbalken

und Querbinder.

Querbinder gekreuzt,

vierseitigen Stabpolygon

dessen

Trag¬

Spann¬ gleich wie beim Hauptbinder. Da die Einsenkung beim Kreuzungspunkt für beide Binder gleich sein muß, nimmt der Querbinder die größere Last auf, da seine Spannweite nur ungefähr halb so groß ist wie diejenige des aus

weite besteht.

einem

von

21,50

m

Die Dimensionen dieser Hölzer sind

Längsbinders. Die Zwischenbinder, die parallel zum Querbinder angeordnet sind, werden durch Streben und Spannriegel gebildet. Damit die Spannweite der aufgehängten Deckenbalken nicht zu groß wird, sind Killer



Orubenmann

10



Fig. 102.

146

Kirche Wädenswil.



Längsbinder

mit

Hängesäule.

letztere durch vertikale Hölzer

Zu er¬ an den Bindern aufgehängt. Ausbildung der Auflagerung des Streckbalkens auf den Außenmauern. Um infolge der großen zu übertragenen Lasten eine möglichst große Auflagerfläche zu erhalten, ist das

wähnen wäre noch die

Schwellenholz tiefer gesetzt und der Streckbalken durch zwei Streben auf dieses die

abgestützt. Besonders liebevoll ist bei diesem Dachstuhl Detailausbildung der einzelnen Knotenpunkte durchgeführt. Die

Kirche

von

Wädenswil besitzt wohl eine der kühnsten Dachstuhl¬

konstruktionen der Schweiz. Sie konnte einen

nur

geschaffen

werden durch

Mann, der damals bereits die schönsten und kühnsten Holz¬

brücken erbaut

hatte, die

jemals gab. Jahrhundert wurde die einfache Dachdeckung durch Doppeldach ersetzt, was erhöhte Lasten bedingte. Die Konstruk¬ es

Im letzten

ein

tion mußte deshalb verstärkt werden,

voller Weise

geschah.

was

aber in

wenig verständnis¬

0

1

2

J

'

Fig. 103.

Kirche Wädenswil.

Turmkonstruktion.

*

*m '



148



Gleich wie die Dachkonstruktion tion

zu

den

kühnsten

gehört

Werken Grubenmanns.

durchgebildet wie bei dem drei Jahre Oberrieden, nur mit dem Unterschied, bis ins vierte Geschoß reichen.

fach.

Die

Seitenversteifung

Die Turmhelme

auch die Turmkonstruk¬

Die

Letztere

ist ähnlich

früher erbauten Turm daß

sämtliche

von

Binderpaare

gegenseitige Versteifung

ist vier¬

ist ähnlich wie in Oberrieden.

Oberrieden und

Wädenswil

sind

infolge derjenige von Stein. Sehr kühn ist auch die Konstruktion der Empore. Ohne jede Unterstützung übertragt ein leichtes Sprengwerk von 18,50 m Spann¬ weite und 1,50 m Pfeilhöhe, das in der Brüstung untergebracht ist, ihrer starken

von

Versteifung weniger

verdreht als

149

BINDER

Fig

Fig

5C^rMA

105

Kirche

106

Kirche Wädensvvil.

Wädensvvil.

Turmdachbinderschema

Emporenuntersicht vorgetauschten Saulenkapitalen.

mit

150

.._

Fig.

107.



Fig.

Kirche Wadenswil.

Fig.

109.

Kirche Wädenswil.

Tragkonstruktion

der

Empore.

Kirche Wädenswil.

Fig.

110.

der

Empore.

(Familiennamen

die anfallenden Lasten auf die Seitenmauern. heute noch keine sich

Einsenkung zeigt,

scheibenförmig

verbunden

kapitäle

Brüstungsbalken

Da die

Seitenportal.

Bestuhlung mit

auf

Wappen).

Brüstung auch

Tragbalken unter infolge der starken auf das Sprengwerk,

müssen die

sein, sodaß die

Emporenneigung auftretenden Schubkräfte übertragen

sondern auf die Seitenmauern Unter dem

108. Kirche Wädenswil.

Vordach beim

Kanzel mit Pfarrstuhl rechts.

nicht

werden.

sind in den

Drittelspunkten

Säulen-

in Stuck vorhanden. Wahrscheinlich konnten sich die Wä-

151



denswiler, wie tion nicht

seinerzeit die

abfinden,

so

Schaffhauser,

daß Grubenmann

Haltinger, Horgen,

einem

Kirche

mit der kühnen Konstruk¬

„Beruhigung Säulenkapitäle anbrachte.

lichen Gemüter" wenigstens die Eine ähnliche



zur

der

ängst¬

Ausführung befindet sich noch heute in der von Schüler Grubenmanns, erbauten evangelischen

nur

wird dort

an

Festtagen

die

Empore

durch Hilfs¬

stützen unterstellt.

Quellen: Heinrich

Höhn,

Landrichter:

Aufzeichnungen

über

den

Kirchenbau

(im

1767

Pfarrarchiv). Heinrich

Geschichte der Gemeinde

Kägi:

Gerold Meyer

von

Knonau:

Wädenswil, Wädenswil 1867, Zürich, Seite 518.

Turmautbau in Bei der

dortigen Kirche

u.

f.

Oberägeri.

erstellte

heute noch erhaltenen Turmhelm.

Kopie

S. 263

Der Kanton

Johannes Grubenmann

Eine im

den

Pfarrarchiv befindliche

der

hannes

Turmknopfinschrift erwähnt hierzu folgendes: „Herr Jo¬ Grubenmann von Appenzell, reformierter Religion von Außer-

rhoden

aus

der Pfarrei Teuffen."

An der Attika unter den Ziffer¬

blättern befinden sich noch das Datum 1765 und die Initialen M. H. G. M.

Die

ungewöhnlich reichen Formen des Turmabschlusses völlig von übrigen Grubenmann'schen Turmabschlüssen ab. Es ist aber nicht bekannt, ob Grubenmann hier nach einem fremden Plan gearbeitet hat19). Zu diesem Auftrag kam es wahrscheinlich durch den gleich¬ zeitigen Bau der benachbarten Kirche Wädenswil. weichen

Quell

en:

Birchler: Kunstdenkmäler des Kantons

Kloster Wurmsbach

Jahre

Im

Johann

1768 wurde das

Grubenmann

um

Zug,

am

Bd. I, Seite 262.

oberen Zürichsee.

jetzige hübsche Kirchtürmchen durch

1300 Gulden erstellt.

Darüber schreibt die

Äbtissin in ihrem Tagebuch: „Wegen den Glockenturm habe ich viel

ausgestanden,

Rapperschweiler haben uns den Hofweibel zwei geschickt und uns lassen pfänden, willen wir ein Verding gehabt mit dem Joh. Grubenmann von Appenzell. Dieser hat von den Bürgern von Rapperschweil Ware bezogen und nicht die

Mahl in einem Tag

i9) Vergl. Seite 258.

die

Ansicht

bei

Birchler,

Kunstdenkmäler,

Kt.

Zug,

Bd.

I,

152



bezahlt,

so

haben

sie das



Oottshaus

darum genommen

und hätte

sollen bezahlen."

Quell S.

en:

A.

M.

Marschall:

St. Gallen

A.

Blätter

1929,

Mariazell

Hardegger:

der

aus

Seite

Wurmsbach,

zu

des

Geschichte

Klosters

Wurmsbach,

77.

Neujahrsblätter

in

von

St. Gallen 1908,

Seite 21. Die kirchlichen Baudenkmäler der

Gaudy:

Schweiz, Bd. II, Seite

Kloster Kalchrain In den

(Thurgau).

heftige Erdstöße, daß Caspar Mosbrugger 1705 und 1717 erbauten Klosters Risse bekam. Man ließ zur Begutachtung den Klosterbaumeister Johannes Grubenmann von Wettingen kommen, der erklärte, daß eine durchgreifende Renovation notwendig sei, wenn Jahren

ein Teil des

vom

1771 und 1773

72.

erfolgten

so

Einsiedler Klosterbruder

das Kloster nicht einstürzen solle. Diese Arbeiten wurden denn auch in den

folgenden Jahren durchgeführt.

Quell

en:

Kuhn: Geschichte der thurg. Frauenklöster, Birchler:

Einsiedeln

1924),

und

sein

Seiten 88, 90,

Architekt

Lieferung, 1883, Seite 62. Caspar Mosbrugger (Augsburg

Dritte

Br.

154.

Reformierte Kirche in Teufen.

Teufen,

Die alte Kirche in

fällig geworden, wurde.

weshalb

1775

Wir entnehmen einer Inschrift im

Ulr. Tobler verfaßt und

4.

am

Grubenmanns,

der Heimat

Jahre

im

März

ein

Turmknopf,

war

bau¬

beschlossen

Neubau

die

1779, kurz bevor

von

sie

Joh.

in den

Knopf gebracht wurde, unterzeichnet wurde, folgendes: „Die

erste

war, eine

Veranlassung

Reparation

vorzunehmen.

Zu dem Ende

Räthen, pastori loci Hauptl. Hauptmann der Auftrag gemacht worden, bey anlaß haltender Hausbesuchung um einen frywilligen Beytrag anzuhalten. Die erhaltene Summe ist

anno

1774

von

Tit. HH. Landammann Amt

und

und

von

der ganzen Gemeinde belief sich in circa 1300 Gulden.

Vorsteher

mit

Als

nun

Hrn.

Baumeister

Hs.

Ulrich

die HH.

dem Grubenmann, wohnhafft, wegen Reparation wollten einen Accord abschließen, schlug er ihn aus, sagend, es seye schade was man an derselben verflicke, es seye dan daß man was baufällig niederreiße, welches er verspreche ohne Thurm zu 2600 Gulden und stehendem Holz im Kirchhöri Wäldli auf der Egg nieder¬ unserem

auf

Hörli

fällen

zu

lassen,

von

Grund

Das Gutachten des

aus

zu

durch eine Mehrheit der Stimmen

hernach wurde

von

renoviren.

Grubenmann

Tit. Amt

wurde

von

begnämiget Hauptl. und Räthen

und

einer

Ehrsamen

angenohmen.

Kirchhöri

Etwas Zeit

erkennt eine Visitation in

153

Fig.

ment

bis

haldete,

an

welcher

welchem

man

von

1776 im

abgebrochen

begriffen

ein

der gegen

gehabt

neuer

und

und

gegen vor

freyweilliger

aufs

ein

Riß

Norden

vom

Funda¬

zimlich

stark

baufälligsten Theil Umgang erkennt, bey den

Helm

der Thurm samt

Neue veraccordiert

wurde

zu

3300

Trinkgeldt. Frühjahr

worden.

war, kam in

Und da

ist die Kirche man

samt dem

Vorschlag bey nebst

Thurm

nach und nach

mit Thurm und Chor zuerst im Aufbauen

diesem Anlaß die Kirche

und 6 Schuo gegen Norden

mehrgedachter Hr. sich genohmen.

Morgen

erhalten, wornach

Grubenmann

Mittag Diese Erweiterung

6 gegen

Aulienansicht.

Herrn Visitatoren

in circa 3300 Gulden

nebst einem

Anno

sämtlichen

Baumeister

Herrn

Gulden

vorzunehmen,

Schallöcher hinauf

deßwegen

angesehen, dem

die

Kirche Teufen.

111.

des Thurms

Ansehung



Erbauung

eines

zu

um

12

Schuo,

erweitern.

Zeug- und Sprützehäußlein,

Baumeister Grubenmann per accordi

zu

hat

1100 Gulden über

154



Das Frohnen gienge hiemit aufs sondern heit

zu

aus

Wohlneigung

bezeugen

den Kirchen Bau

neue

doch

an,

Baumeister

gegen den Hrn

über

das, was bis anhin gemachet Vollendung zu befordern

„Ein Aestench

nicht um

Schuldigkeit,

aus

freud und Zufrieden¬

worden und

aus

Begierd

"

zur

Weiter wird dann

auf den Helm



Grubenmann

Thurm ob den

im

gethan,

von

welch letzteres

gesagt:

Qloggen gelegt, und Knopf und Fahnen geschehn den 1) novembns Anno 1778

Ulrich Grubenmann junger, Bruders sei Sohn von unserem Hern welcher auch über den ganzen Kirchenbau nicht allein seine Ge¬ Baumeister, schicklichkeit bewiesen hat " von

Mr

Hs

In einer weiteren Schrift

im

„Diß

3

Gebau

war

in

Zeit

von

Turmknopf

Jahren

heißt

es:

durch den In- und äußert Lands

weit beruhmbten Bau Meister Hans Ulrich Grubenmann auß

hyesiger Gemeind gänzlich aufgehauen und vollendet, und ist Gott sey ewigen Dank kein Mensch an dieser Arbeit plessiret und vill Ein Neveu vom weniger geschadigt worden besagt beruhmbten Bau Meister, ebenfalls mit Namens Hanns Ullrich Gruben¬ hat bei diesem Gebau auch

mann

gelegt,

und

hierbey

vil

ville

Ehr und Ruhm

Proben

seiner

Erworben

Wissenschaft

zu

Tag

"

Der Grundriß des Schiffes ist

langsrechteckig mit anschließen¬ eingezogenem dreiseitig abgeschlossenem Chor20). Der Turm ist auf der linken Chorseite angeordnet mit einem äußerst schlanken, sehr stark geschweiftem Spitzhelm versehen. Auf zwei Seiten hat die Kirche einen Umgang, was sich sehr schon ins Dorfbild einfugt. dem

Hier erscheint eine

neue

Deckenform.

Schiff sind im Mittelfeld vollkommen

Hohlkehlen mit Leisten

zu

Die

flach,

Decken

wahrend

Stichkappen in die genannten Hohlkehlen spiegel des Schiffes selber ist nochmals mit Hilfe Der

Chor und

den Rändern

den Wanden überleiten. Über den Fenstern

schneiden

etwas hoher

von

an

Chorbogen

ist

ein.

Der Decken¬

einer Hohlkehle

ganz flach

gedruckter Seitenmauer Korbbogen. lange Rundbogenfenster eingesetzt sind, erhielt die entgegengesetzte Nordseite nur kleine Rondellen. Im Gegensatz zum Langsraum ziehen sich Emporen an der Nord- und Westseite hin. Die hölzerne Kanzel ist an der Ecke der Choreinziehung angebracht, auf der Sudseite; ihr Korpus ist gebaucht, wahrend der Schalldeckel die gleiche Kronen¬ gesetzt.

Wahrend im

Chor und

ein

der

in

sudlichen

form aufweist wie bei den oben bereits behandelten Kanzeln der Grubenmann in Grub und Oberrieden. Die Stukkaturen sind in etwas

mäßigen Rokokoformen gehalten. 20)

Also

Ruckkehr

zum

handene alte Bauteile und



konservativen

Typus, aus Rucksicht auf Gesinnung der Gemeinde

die konservative

vor¬

.giF

©

.211

»

.

m

.tropsnartnekcolQ ehcriK

ifmri

ltgrrou

.nefueT

i^T cöuftniAn'i mgmyrujfua

156



Der

Dachstuhl

Hängewerk

zur

ist

ein



unteren Teil eine Strebe

Kehlbalkendach

zweifaches

Aufnahme der Decke.

eingezogen.

In

jedem

Da die

mit

einem

zweiten Feld ist im

Spannweite

der

Sparren

zwischen dem oberen und unteren Kehlbalken aber immerhin noch

5,50

betrug, wurde wahrscheinlich

m

in einem

eine weitere Strebe direkt unter den balken

späteren Zeitpunkt zugehörigem Kehl¬

Sparren Verstärkung eingezogen. Daß letztere erst später vorge¬ wurde, erkennt man an der Farbe des Holzes. Der größte

zur

nommen

Teil des Konstruktionsholzes wurde und

mit

neu

von

der alten Kirche übernommen

verwendet.

Höchst

ist hier der Windverband

eigenartig

die direkt dem

jenige Längsseite,

angeordnet. Die¬ ausgesetzt ist, hat in der

Wind

Eingangsseite gegen das Chor hin ansteigende, nach oben laufende Windrispen, die von oben in die Sparren ein¬ geschnitten sind. Auf der entgegengesetzten Längsseite ist keine Windversteifung eingezogen. Hingegen ist über den Spannriegeln der Hängewerke ein starkes Diagonalkreuz angeordnet, das mit jedem Dachfläche

von

der

Riegel verbunden In der Kirche

ist.

Teufen befanden sich unter den fünf Glocken

von

zwei solche mit Initialen der Grubenmann. I.

11 595 Pfd.

Männerglocke,

schwer, mit folgender Inschrift:

„Hr. Joh. Ulr. Grubenmann, Baumeister

„Joh. II.

Ulr.

Grubenmann, jünger."

Frauenglocke,

4244 Pfd.

schwer,

mit

folgender

Inschrift auf

der Innenseite des Mantels:

„Der Urheber dieser Glocken, Jakob Grubenmann, Teufen, dieser Zeit Baumeister in Lindau, Die

Männerglocke

wurde

1762 in

anno

18. Okt.

1730."

Schaff hausen gegossen und

Wasserwege bis Horn transportiert, von da ab auf „Schleipfen" mit einem Vorzug von Leuten unter der Leitung Grubenmanns nach Teufen gebracht. Wenn man bedenkt, daß damals gute Straßenbauten im Appenzellerlande noch fehlten, so erkennt man die Schwierigkeiten, die bei diesem schweren Transporte zu überwinden waren. In der Gemeindekanzlei Teufen hängt noch ein Bild von diesem denkwürdigen Transport. Im Frühjahr 1779 zer¬ sprang diese Glocke und wurde darauf von den Gebrüdern Rageth unter der Leitung von Hans Ulrich Grubenmann im hintern Hörli dann auf dem einer

neu

gegossen. Beide Glocken

weichen.

mußten

im

Jahre

1872

einem

neuen

Geläute

157





Quellen: Gemeindearchiv Teufen, Protokolle Abschrift der Turminschnften

usw

Gemeindeschreiber Schafer

von

Gabr. Ruesch

Der Kanton Appenzell, Seite 230 Appenzelhsche Jahrbucher, 2 Folge, 10 Heft, Trogen 1882, J. Schefer im „Santis" 1920

A

Gaudy Baudenkmaler, Bd II, Jenny Kunstfuhrer der Schweiz,

Seiten

45,

47

Seite 88.

Seite 93.

Reformierte Kirche in

Trogen.

Im Jahre 1777 verursachte ein Erdbeben so viele Risse in den Kirchenmauern, daß diese abgebrochen werden mußten. Der Neu¬ bau wurde

Hans

Ulrich Qrubenmann

übertragen,

4 Gulden

welcher

hierfür

von taglichen bezog spater noch ein Trinkgeld von 110 Gulden erhielt. Die Zimmerleute und Maurer hatten Taglohne von 31 bis 38 Kreuzern. Am 31. Mai 1779 wurde der Grundstein gelegt. Zuerst gingen die Arbeiten rasch vor sich, allmählich aber mußte der Baumeister mehrmals gedrangt werden, damit die Einweihung endlich am 30. Januar 1782 stattfinden konnte.

Lohn

einen

und außerdem

Die ganze Kirche kostete 43 825 Gulden 35 Kr.

Der Grundriß wird und das

Chor, Volk

anschließende,

an

gebildet

stark

das der mit einer

gefiel

durch das

und

eingezogene Kuppel bedeckte

zuerst dieser Turmabschluß

langsrechteckige Schiff dreiseitig geschlossene Turm anschließt.

nicht;

es

Dem

wollte über der

angebrachten Kuppel noch eine kleinere. Als aber die Vor¬ faßte, diejenigen, die eine solche wünschten, sollten sich erklaren, wie viel sie zu deren Bau beizutragen gedachten, verstummte das Murren plötzlich.

bereits

steherschaft den Beschluß

Wahrend das sehr einfach aus

ist,

schon und

An den

Äußere aller andern Grubenmann'schen Kirchen

hat die Kirche

werkgerecht

von

prunkhafte Fassade Sandsteinquadern bekommen.

Trogen

bearbeiteten

eine

Ecken ziehen toskanische Pilaster hinauf; das über ihnen

ansetzende Gebalk bildet die Hohlkehle der

umriß besteht

bekrönenden

aus

unten konkav

Längsseiten. geschweiften Stucken

Vor diese Wand stellt

Der Giebel¬

und einem

Meister eine

Spitzgiebel. dreigeschossige und dreiachsige Scheinarchitektur. Diese Gliederung, die aus Säulen und geraden Gebalkstreifen besteht, beschrankt sich aber auf die Breite des bereits erwähnten Giebels, ist also ohne jeden unser

logischen Zusammenhang mit dem Innern. Übereinander stehen eine dorische, toskanische und jonische Saulenanordnung. Die Säulen stehen frei vor und über ihnen verkropft sich das Gebalk. Auf dem

158





obersten Qesimsstreifen stehen über den Säulen vasen

(eine

ähnliche Vase ist auf

große Sandstein¬ der Spitze des Giebels angebracht).

Die Mittelaxe ist etwas breiter als die andern.

sind

In den Seitenaxen

aufrechtstehende Ovalfenster

eingebaut. Eine dreistufige große alle die führt drei Axen Diese zum Portal hinauf. umfaßt, Treppe, Treppe zeigt elegante, konkave und konvexe Schweifungen. In der Mittelaxe des zweiten Geschosses sitzt ein rundbogiges Langfenster, dessen Leibung Architrav Das ent¬ und Fries durchschneidet. des Geschosses obersten ist sprechende Rundb'ogenfenster niedriger gehalten. Es erhellt den Dachraum (die Kornschütte). Die Fassade ist als bewußtes Prunkstück aufgefaßt. Sie will Hintergrund des Landsgemeindeplatzes sein. Die für die Zeit (1779—81) sehr kon¬ servative Gliederung Reihung von drei Geschossen und Axen hat im zeitgenössischen Bereich kein Gegenbeispiel und läßt ver¬ muten, daß sie tatsächlich von Grubenmann stammt. Möglich ist freilich auch, daß die in Italien reich gewordenen Großkaufleute Zell¬ weger hier irgendwie mitgeredet haben. Nicht minder eigenwillig ist die Gliederung der seitlichen Längs¬ seite. Ihre sechs schmalen, hohen Rundbogenfenster sind nicht ein¬ fach gereiht, sondern rhythmisch zu drei Zweiergruppen zusammen¬ gefaßt. Zwischen der zweiten und dritten Fenstergruppe sitzt das Seitenportal, über dem eine Sonnenuhr angebracht ist. Der an der —



Nordseite des Chors errichtete Turm hat die bei den Grubenmann

beliebte

Schallöffnung. Über ihr sitzen die Ziffer¬ blätter, gerückt, daß das Gesims der flachen Turm¬ über kleinen ihnen im kuppel Kielbogen emporsteigen muß. Das Innere der Kirche zeigt deutlich das Bestreben, mit dem Prunk der katholischen Rokokokirchen zu rivalisieren, ein Ausnahme¬ Doppelarkade

so

als

weit hinauf

fall in der reformierten Schweiz. Über das Schiff

bogentonne. Chorwölbung

Der

legt sich

eine Korb-

rundbogig; Halbkuppel der schneiden fünf ansteigende Stichkappen ein. An der Nord- und Westseite des Schiffes zieht sich die Empore hin. Reiche, von sicherer Hand geschaffene Rokokostukkaturen zieren die Decke, die Stichkappen und die Scheitel der Fensteröffnung. An der Chor¬ decke erscheint sogar ein Deckenbild, das die Völker der Erde in der Verehrung des wahren Gottes vereinigt. Die Malerei ist un¬ Chorbogen

verkennbar süddeutsch.

ist

in die

größten Teil von einem später gebauten prunkvollen Orgelprospekt gefüllt. Dieser läßt in der Mitte den Blick auf das rundbogige Mittelfenster frei. In den Diagonalseiten des Chorabschlusses ist rechts oben im Rundbogen¬ fenster und links eine Uhr angebracht. Die am rechten ChorbogenDas Chor wird

zum

159



Fig.

pfeiler angebrachte welchem Grade die

113.

Kirche

Kanzel

Trogen. Außenansicht.

hat

Phantasie

leider nicht feststellen.

sache auf Konto Katholiken

unseres

gearbeitet

üppige

eine

unseres

formierte Kirchen befremdlichen sich



Prunk

zu

abgeneigt,

zweistufiges

läßt

Haupt¬

hat.

Sprengwerk

Dachlasten

war,

die

setzen, der ja auch für

Besonders schön ist aber auch der Dachstuhl

ganzen

zu re¬

ausschlaggebend

Ich wäre nicht

Konstrukteurs

Bis

diesem für

Bekrönung.

Meisters bei

auf die

von

16,50

m

durchgebildet.

Spannweite

Seitenmauern.

Da

zwei

Ein

überträgt die übereinander¬

Jahren zur Auf¬ des Kornes benutzt wurden (die sogenannte Kornschütte), so musste die Dachkonstruktion auch diese zusätzlichen Lasten tragen. Der Binderabstand beträgt 2,50 m und ist in je drei Sparrenfelder Dachböden vorhanden

liegende bewahrung

sind,

die in früheren

160



Fig. unterteilt.

Kirche

114.



Innenansicht

Trogen

Der Winddruck wird durch

Kopfbander aufgenommen.

Dachstuhl fallt besonders das saubere und exakte

An diesem

Zusammenpassen der einzelnen Holzer auf. Obschon zur Verbindung überall nur Holzzapfen und Keile verwendet worden sind, sitzen die einzelnen Hölzer doch

scharf aufeinander, daß

so

eine Messerschneide zwischen die Stoße fein

daß

gearbeitet,

erkennen.

schwer

es

Es verlohnt sich

einfugen

man

nicht einmal

kann.

Alles ist

fallt, die Art der Verbindungen

auch

hier,

in

den

so zu

Dachstock hinaufzu¬

steigen. Bei diesem Bau stürzte beim Aufrichten des Dachstuhls ein Neffe

Grubenmann's, Jakob Grubenmann,

zu

Tode.

Vielfach wird in der

angegeben, daß H. Ulrich Grubenmann selbst hier zu Tode gestürzt sei, was berichtigt weiden muß. Die Kirche von Trogen, welche den Dorfplatz so majestätisch Literatur

gegen Norden

abschließt,

seines hohen Alters sehr

aktiv,

Hand des seiner

die heute

man

großen

genialen

die letzte

zu

denn

war

ist das letzte

Trotz

Grubenmann bei dieser Kirchenbaute noch

erkennt bei diesen Konstruktionen überall die

Meisters.

Wie

Kenntnisse und

Quittung, die

er

einfach

Grubenmann

aber

trotz

großen Erfolge geblieben ist, zeigt

fur diesen

noch im Gemeindearchiv

Danck bezahlt Ich

Werk Grubenmanns.

Hs. Ulrich

Bau unterschrieben

Trogen

hat und

aufbewahrt wird: „Ich

Grubenmann, Bekene Wie obet."

161

ImSparrensijstem fallen die mit

fl bezeichneten

Konstruktionselemente weg

Fig.

Dachstuhl der Kirche

115.

Trogen.

Quellen:

Tr%i^nT

T^1

Oemeindearchiv

=s=fp|=^=?p=l 1=

Gabriel Walser:

Trogen. Appenzeller Chronik, Trogen 1831,

Seite 34.

Appenzellisches Nüscheler:

u Binderabafand

T=

2.50

jetzt nicht bekannt Archiven wiesen.

Kloten

fehlen,

2t)

diese 1780 erbaute Kirche eben¬

Da der Baumeister dieser Kirchenbaute bis

war, weil sämtliche Akten über den Bau in den

war

man

Aus der Chronik

bis

jetzt immer auf Vermutungen ange¬ Nabholz über die Kirchgemeinde von

geht klar hervor, daß die Kirchenbehörde

mals eben von

zu.

neu

Bd. II, Seite 88.

Horgen (Zürich).

in seinem Werk

falls Grubenmann

1841, Seite 66. II, Seite 149.

Band

Oaudy: Baudenkmäler der Schweiz, Jenny: Kunstführer, Seite 94.

Kirche in

Gysi schreibt

Monatsblatt

Gotteshäuser,

erbaute Kirche in

von

Kloten die da¬

Horgen besuchte, da sie ebenfalls

Haitiner in Altstätten erbaut worden

sei, also

von

einem

Schwager

des Hans Ulrich Grubenmann. Killer —Grubenmann

11

162





Quellen: Dr.

Joh. Strickler: Festgabe

Nabholz:

Geschichte der Gemeinde Horgen. der

Kirchgemeinde Kloten

zur

Horgen 1882.

hundertjährigen Feier, 1886,

Seite 19.

Kirche in Kloten

Gysi22)

und

später

andere

(Zürich).

Autoren

schreiben

die

Kirche

in

Meine Nachforschungen hierüber haben nun zu. folgendem Ergebnis geführt: Am 7. August 1783 zerstörte ein Blitz den Kirchturm. Da für Kloten das Kloster Wettingen zuständig war, kam andern Tags ein Pater von Wettingen mit dem Baumeister Grubenmann. Eine Re¬ paratur war nicht mehr auszuführen, sodaß am 8. Juni 1784 der Bau einer neuen Kirche beschlossen wurde. Die Anfertigung der Pläne wurde dem Klosterbaumeister von Wettingen, Johannes Grubejimann,

Kloten Grubenmann

zu

übertragen. Anfang Oktober erschien dieser mit einem Entwurf und erklärte, daß bei Leistung genügender Fronarbeiten „er die Kirche nach seinem Modell, ohne Kanzel und Taufstein, und ohne den Kosten des Glasers und des Schlossers

um

14 000 Gulden baue".

Über den

genannten Preis erschrack jedermann und „man schickte nach den Baumeistern in Winterthur, welche die hiesige Gerwe gebaut hatten und die mann.

meister um

gaben

abermal

gelangte Haitiner23) von

Hierauf

Risse,

sie

man an

waren

fast

so

teuer wie Gruben¬

den damals ebenfalls bekannten Bau¬

Altstätten im

Rheintal,

der den Bau dann

11 500 Gulden übernahm und auch ausführte".

Quellen: Nabholz:

Festgabe

21) Gysi:

Zur

der

Kirchgemeinde

Kloten

zur

22) Gysi:

Zur

1886.

Entwicklung der kirchlichen Architektur in der deutschen Jahrhundert, Seite 15. Entwicklung der kirchlichen Architektur in der Schweiz

Schweiz im 17. und 18.

Jahrhundert, Seite 15. 2S) Schwager des Hans Ulrich Grubenmann.

im 17. und 18.

hundertjährigen Feier,

IIL Profan* und Privatbauten der Grubenmann Die Privat- und Profanbauten der Orubenmann sind sehr zahl¬ reich.

Im

Gegensatz

zu

da sie Staatsbauten

werden,

den Brücken- und

sind,

zum

großen

sind bei den Privatbauten

so

bei

Kirchenbauten,

denen,

Teil die Bauakten aufbewahrt

gut

wie keine Urkunden

vor¬

handen, der Bauten, die wir auf Grund von Belegen Grubenmann zuschreiben können, sehr gering. Sie verteilen sich aber, wie die Brücken und Kirchen, auf die ganze Ostschweiz und haben manchmal direkt die Bauweise einer ganzen Landesgegend beeinflußt, wie z. B. das Glarda die Besitzer oft wechselten.

Deshalb ist auch die Zahl

nerland. Fast alle Grubenmann'schen Bauten zeichnen sich in

eleganten Toggenburg

geschweiften Giebel,

Formen

viel im

antrifft.

wie

In Teufen weisen

man

aus

durch ihre

sie besonders

über zehn solcher

Bauten auf das Wirken Grubenmanns hin. Kurze Zeit nach dem Tode Hans Ulrich Grubenmanns ist dann im

noch durch

einen anderen Baumeister eine Art

entstanden.

Diese

Form wurde

geführt1). am Dorfplatz

von

Ein schönes

Appenzellerland geschweifter Giebel

Baumeister

Langenegger aus Rußland ein¬ Beispiel dieser Art zeigen uns die Häuser

Gais.

zu

Ein weiteres

Merkmal,

um

halb ihrer engeren Heimat

zu

Grubenmann'sehe Bauten auch außer¬

erkennen, ist

die zunehmende Stock¬

werkhöhe nach oben, wie sie das oberste Geschoß weist die

stock" von

genannt.

Appenzellerhaus aufweist. Das größte Höhe auf und wird auch „Saal¬

Hier oben befindet sich der Festsaal

zur

Abhaltung

Familienfeierlichkeiten. Im Glarnerland traf ich Grubenmann'sehe

druck

„Saalstock"

sich noch erhalten

hat,

Bauten,

wo

der Aus¬

ohne daß aber die

heutigen

Besitzer ihn erklären konnten.

x)

Siehe:

Kalender 1932.

1835, Seite 98.

Baumeister —

Joh.

Oabr. Rüsch:

K.

Langenegger (1749—1818) im Appenzeller Appenzell, St. Qallen und Bern,

Der Kanton

164



In den Banden

mann'schen Bauten in dem



„Das Burgerhaus der Schweiz" ein

entsprechenden

ist den Gruben-

gewidmet. So schreibt Dr. Buss Glarus, Bd. VII, Seite IX-

weiter Raum

Band über

„Die Nebeneinanderstellung einer Anzahl geschweifter Giebel laßt er¬ kennen, wie das einmal aufgetauchte und eifrig ergriffene Motiv, das die Silhouette des kühn aufsteigenden, rundlichen Vorderglarmsch nachzuahmen scheint, plötzlich mit einer wahrhaft erheiternden Virtuosität nach allen Seiten variiert wurde Dieses vergnügliche Spiel ist jedoch nicht ausschließlich glarnenschem Witz und glarnenscher Aufgeräumtheit entsprungen, sondern weist auf fremden

Einfluß

hin

Um

Santis und

Altmann

sehen

wir

schon

vorher

dieselben

Schnorkel, und eine ganze Anzahl gerade der frühesten glarnenschen Schweifgiebelbauten fuhren nachweislich auf einen Appenzeller Bau- und Zim¬ mermeister zurück, der sich in und außerhalb der Schweiz eines bedeutenden Rufes als genialer Holzbrucken-, Haus- und Kirchenbauer erfreute und auch im

Glarnerland

hörden

durch

besonders

Be¬

Jahrzehnte eine vielbegehrte, vom Vertrauen der begünstigte Persönlichkeit war Ulrich Grubenmann

von

Teufen

Sicher ist, daß diese hierzulande nicht eben

zur

gebräuchlich gewesene Bauweise im Glarnerland, anläßlich seiner

Zeit der Anwesenheit Grubenmanns

Bruckenbauten, hier aufkam und sich auch einbürgerte Da sie Abwechslung in die herrschende Steifheit und Monotonie Hausbildes brachte, wurde sie von den einheimischen Baumeistern mit

Kirchen- und eine

des

willkommene

Freude und .

Erfolg Ziehungskraft aus

weiter

entwickelt,

Das Aufblühen

und

von

heute noch übt

sie

ihre alte

An-

Handel und Industrie und die daraus

hervorgegangene Bevölkerungszunahme leisteten der neu erwachten Baulust den besten Vorschub Infolgedessen entstanden von der Mitte des 18 Jahr¬ hunderts an bis weit ins 19 Jahrhundert hinein landab, landauf eine Menge solcher Hauser,

wie

dies auch

in

der Heimat Grubenmanns der Fall

Weiter schreibt Architekt Salomon

Burgerhauses

der Schweiz

(St

Schlatter

Gallen und

war

Band

im

Appenzell),

III

"

des

Seite XLII-

„Auf die Entwicklung dieses Appenzeller Burgerhauses und seine eigen¬ artige Ausgestaltung von bedeutendstem Einfluß waren ein paar Baumeister des 18 Jahrhunderts, von denen wir Näheres wissen Es ist hier vor allem die Familie Grubenmann in Teufen zu nennen Schon der Vater, der spater Er so berühmt Gewordene, muß ein hei vorragender Meister gewesen sein baute 1726 die genial konstruierte Kirche in Weinfelden Sein Ulrich, geboren 1710, und dessen etwas jüngerer Bruder Jakob, lich

einfache

Zimmermeister

ohne

jede

höhere

technische

Sohn beide

Bildung,

Johann eigent¬ wurden

besonders durch ihre kühnen Bruckenbauten und durch mehr als 30 Kirchen¬ bauten bekannt

Schopfer standen und

Außer diesen öffentlichen Bauwerken werden

vieler privater dürfen

wir

Hauser und

ihnen

Trogen zuschreiben

"

einige

„Palaste"

der stattlichen

bezeichnet Bauten

in

sie

auch als die

Unter allen Um¬

Teufen, Speicher



165

Die Paläste „Kawatzen" und Die ersten

„Baumgarten"

Baumgarten

Zierde dieser Stadt sind.

Grubenmann

schon

denn sonst wäre

er

in

Lindau im Jahre

vorher

bedeutende

nicht für die

116.

1728

Lindau.

entwarf

Privathäuser erstellt

Ausführung dieser

Nach dem

Bayrische

Jakob

Frau

von

Eberz

eine

anzunehmen, daß schönen

großen Brand

von

Vereinsbank.

Grubenmann

für den Bau dieser beiden Paläste und bot sie Herrn

je von

ein

Modell

Seuter und

Beide entschieden sich für seine Entwürfe und

an.

hießen ihn bauen.

Lindau.

Lindau, die noch heute

Es ist aber sehr wohl

Bauten nach Lindau berufen worden.

Fig.

in

bekannten Hausbauten der Grubenmann sind die

uns

Paläste Kawatzen und

Jakob hatte,



Er hatte auch

seinen

Auftraggebern erwirkt, konnte, die mit ihm nicht nur im Handwerk, sondern auch im Material, das er zu liefern hatte, aufs beste eingearbeitet waren. Die Baukosten daß

er

von

diese zwei Bauten mit seinen

in zwei Hälften

zahlen, die

eigenen

Leuten ausführen

erste nach Aufsetzen des

Daches, schlüsselfertiger Übergabe. Während der Ausführung der Bauten kam es plötzlich zu einem Aufruhr in der Stadt, weil die zwei einträglichsten Neubauten nicht den Lindauer Meistern und Gesellen vergeben worden waren. Gru¬ benmann wurde auch vorgeworfen, er sei kein zunftmäßiger Meister und habe keine eigentliche Gesellenlaufbahn mit Meisterprüfung waren

die

Restsumme nach

zu

—.

166



nachzuweisen. Da die Lindauer Meister und Gesellen sogar mit einem Streik

drohten, mußte Grubenmann

mit seinen Gesellen Lindau

ver¬

lassen. Diese

besitz.

beiden Grubenmann'schen

Der

„Kawatzen" beherbergt

„Baumgarten"

Bauten

sind heute

in

Stadt¬

heute das Heimatmuseum. Der

ist besonders berühmt durch seine Gewölbekonstruk¬

tion in der Einfahrt.

großzügige Sicherheit in der Gliederung und Massenver¬ teilung des „Kawatzen" läßt eher auf einen routinierten süddeut¬ schen Baumeister als Planentwerfer schließen. Was jedoch Jakob Die

Grubenmanns Arbeit

Palast hat ein

betrifft, sehr

so

läßt sie sich genau umschreiben.

kompliziertes Mansardendach, im untern konkav, im obern kielbogig. Die Kon¬ struktion dieses Dachstuhls ist eine sehr beachtliche Leistung un¬ seres Meisters. Sie besteht aus zweistufigen Bindern. Bei der oberen Bundstrebe erkennt man die typischen Grubenmann'schen Profilie¬ rungen. Zu erwähnen ist bei der untern Stufe die schiefe Anordnung des Druckriegels. Eine ähnliche Konstruktion finden wir später auch im Pfarrhaus von Hombrechtikon. Die Windversteifung wird im Der

Teil, der steil ansteigt,

leicht



untern Teil durch

sind

zu

diesem

167

schiefgestellte

Zwecke



Streben

gebildet. Im oberen Teil verhältnismäßig große Kopfbänder einge¬

zogen.

lebendig bewegte Baumasse. Entschei¬ asymmetrisch nach einer Seite fallende Portal, die waag¬ zwischen Fensteraxen und die gerückte rechte Bekrönung der Fenster im Erdgeschoß und 1. Stock sowie die Kielbogenform des oberen Teiles des Daches. Einen ganz andern Der

„Kawatzen"

dend für diesen

ist eine

Eindruck

Fig.

Geist atmet das Haus

sind das

118.

zum

Lindau.

„Baumgarten",

beiden Lindauer Paläste deutlich ausführende Meister

„Kawatzen".

sodaß beim Vergleich der wird, daß Grubenmann nur als der

angesprochen werden kann. Das dreigeschossige „Baumgarten" hat an der Hauptfront neun Fensteraxen. Das rechteckige Portal sitzt in der Mitte. Die Geschosse sind durch Gurten in Bodenhöhe scharf getrennt. Die rechteckigen Fenster weisen ein ausgesprochen frühklassizistisches Element auf, nämlich langgezogene Schlußsteine, die bis an die über ihnen laufenden Ge¬ simse emporgeführt sind. Einzig das Walmendach hat Berührungs¬ punkte mit dem „Kawatzen". Es ist wiederum zweiteilig. Hier sind jedoch beide Teile leicht konkav geschweift, wie es die Grubenmann gewöhnlich bei ihren Kirchendächern machten. Grubenmanns per¬ sönliche Leistung ist (neben der Bauleistung) selbstverständlich auch hier der komplizierte und sauber gearbeitete Dachstuhl. Das in Lindau Haus

zum

168



berühmte Oewolbe der



Eingangshalle (Quertonne

mit

ansteigenden

scheint mit der Art der Qrubenmann keine Verwandt¬

Stichkappen)

schaft aufzuweisen. Die Seite 156 erwähnte Glockeninschnft

Qrubenmann als

Jakob

Zeit

„dieser

laßt darauf schließen, daß

Jakob

Teufen bezeichnet

in

Baumeister

Qrubenmann

auf der Inselstadt

Bodensee wohnte, wohl

im

Das

Ausfuhrung der bis zwei Jahre,

zur

beiden genannten Bauten fur etliche Zeit, vielleicht

Lindau".

in

ein

zusammen

mit seiner

die bei allen seinen Bauten den Kern der Ar¬

Handwerkertruppe,

beiter bildete und die in Lindau

Veranlassung

den oben genannten

zu

Streitigkeiten gab. Quellen: Generalmajor

a

D

Hans

Lindau,

24

Mai

Inschriften

Glocke

einer

an

Jahrbucher,

Jordan im

Folge,

2

über Grubenmann

Bodensee-Heimatschau,

in

1932

Regierungsgebäude

Kirchturm

zu

Teufen

Heft, Trogen 1882,

10

(Siehe Appenzellische 47)

Seite

des Kantons Graubünden in Chur.

Jahre 1751 erhielt Johann Grubenmann von Oberst Andreas Salis-Sogho den Auftrag zur Erstellung eines Wohnpalastes in Chur, der dann 1807 als Regierungsgebaude an den Kanton Grau¬ bunden überging. Interessant ist hier der mit dem Bauherrn abge¬ schlossene Vertrag, den ich anfuhren mochte: Im

von

„Abkommnis des

bauen

zu

lassen,

so

Johannes GrubenMann hat

man

1

sich dissfals

Verspricht

Treuen auf alle

dd

8/19

April

auffuhrung

1751

von Sallise im Begriff stehet, ein Hauss Auffihrung desselben als Bau Meister Canton Appenzell gebuhrtig angetragen, als

auss

Bau Meister

Massen verstanden

bey

nach best seynes

seynen

wissen

wohren

Worten, Ehren und

und verstand

dan

in

zu

fordern und schaden

anfangsgedachten

wenden, auch in allen Ihme verschwigenheit auferlegt werden mochte, seinen Mund zu

wo so

dem

zu

nachfolgender

der

weiss

dan sich

seynes Bau Herren Nutzen

fahlen, halten,

Grubenmann wegen

Joh

Gebaus

mohlen Herr Obrist Andereass

zu

auf

mit Hr neuen

zu

gefolg dessen,

an Hand zu gehen, so wol in Formierung dess Rissens oder Blan, zu dessen Erbauung als auch der anschaffung zu dem Bau nothigen Materialien, es sey Holtz, Stein, sand, kalch, Glass, Eisen, Kupfer und wass sonsten mehr vorfalt, also dass beste, wass er sehen und in billichem Preiss kauften und anschaffen, alles zu dess Bauherren Nutzen und beforderung dess Bauss, 3 Verspricht der Bau Meister, zu allen Materialien, es seyen gleich neue oder alte, genaues und fleißige aufsieht zu halten, daß sie wohl angewendt und nicht verschleppt werden, als wan es seyn selbst Eigene Sach ware

2.

Dem Bau Herren mit Rath und That

169



sich, aller ohrten gute fleißige und getreu arbeitsleuth besuldung, als es nach maassen Ihrer Tüchtigkeit muglich wird, amschaffen, auch Jederzeit derselben nicht mehr zu halten, als zu muglicher einnchtung und furderung dess Bauss dienlich seye und nach Dan verbmdt Er

4

und



seyn

best

billicher

so

in

gelegenheit

dess orts und bestenss mit Nutzen und ohne einige hinderniss oder

gebraucht

Versaumnuss

werden

hchen Wachsamkeit und

Rechnung

Bauen

können,

genau als

so

dass alles andere mit aller mug-

so

Thun

Erss

konte,

wan

Er auf

Eigene

solte

der Bau Meister, denen obgemelten Handwerkern und argebührenden Werkzeug anzuschaffen, auch bey Schmid und underhalten, ohne dess Bau Herren kosten und Entgelt.

Verspricht

5.

beiths leuthen den Schlosser

und

zu

Behalt der Bau Herr vor,

6.

arbeitsleuth,

wann

der Bau Meister Ihme solte Handtwerk

die dem Bauherren nicht

gefällig, ER

Bau Meister

solle

sie

weg schicken und widerum andere anschaffen

Solle der Bau Herr dem Bau Meister

7

gelt

und Werk zeug

Erstlich

Stein Hauer dess

vor

Zweitenss

Dntenss

folget guth

wie

vor

vor

R

Tagss

Maass wein, auch

ein

Tranck und

quartier

Sollen

vor

konten

zahlung

so

und solle

x

30

x

1,12

x

von

wol

belieben, den

an

um

Bau Meister als

abgeführt werden,

andere Helfte aber

der Bau Meister

Tagen einlegen

den

vor

Bluzger

es

solle die

aber

Kreuzer

1.—

Taglohn

die ob anverdeuten

nach dess Bauherren

x

42

Speiss,

guten Gulden

ein

Taglohn 52

Handlanger

Vor den Bau Meister und seyn Bruder nebst

lichen

der Gesellen

Murer und Zimmerleuth

Vor dem Bahei

8

vor

machen

alle acht oder vierzehn

von

Zeit

zu

Zeit

einen

Tag,

ordent¬

bey demselben die Richtige be-

vor

die andern Arbeithsleuth

helfte

guter Silber

an

kone

Gewichtigem Gold,

Muntz

abgestattet

die

und bezalt

werden. Zu

Urkund und

dessen

Eigenhändig underschnben

stiffhaltung

haben sich Herr und

Bau

Meister

"

Sehr lehrreich ist auch noch eine erhaltene Lohnliste über die Zeit

„A.

vom

1

6. Mai bis 1.

Maurer

19 Maurer

B.

C. D.

fl.

Juni:

(Vorarbeiter ?) 17 Tage à 40 Kreuzer (mit Namen genannt) 2441/2 Tage à 36

(mit Namen genannt) 1981/2 Tage à 32 Kreuzer 14 Steinhauer (mit Namen genannt) 3 Meister (mit Namen genannt) 4 Lehrlinge 27 Tage à 28 Kreuzer

Handlanger

=

146,42

Summa

fl. 158,02

Gebäude selbst ist ein

fl. 105,52 48—50 Kreuzer

Summa Summarum

fl.

281,55i/2

fl.

15,32

fl.

12,36

fl. 468,4

vierstockiger repräsentativer

i/2." Bau

vierseitig abgewalmten Dach und weist ein architektonisch Steinportal und sonstige Verzierungen auf. Der Innenausbau

mit einem reiches

11,20

fl.

13

Gulden.

Das

fl.

Kreuzer

170



ist sehr reich.

Schone



Stukkaturdecken, hartholzerne

Türen und Tafer

und Schmiedearbeiten schmucken einzelne Räume.

Dr. Erwin Poschel hat im II. Band seines Graubundner

Burger¬

hauses auf den Tafeln 47 bis 53 Plane und Ansichten des Hauses

publiziert.

Im Text

(S. XLVI) äußert er Zweifel, ob es sich bei dem Johannes Grubenmann von Teufen um den Er¬ Reichenauer und Eglisauer Brücke Joh. Heinrich Gru¬

urkundlich genannten bauer der



benmann oder einen Bruder

schrieben. der

Heinrich ist fur Ulrich

handelt.



handelt sich tatsachlich

Es

ver¬

Johannes Grubenmann,

um

einige Jahre spater

die Reichenauer Brücke erbaut.

Wer den

Entwurf fur den Palast

ist nicht bekannt.

Johannes

geliefert hat,

Grubenmann führte den Bau aus, und der Dachstuhl wurde

von

ihm

sorgfaltig durchgebildet. Quellen: Staatsarchiv

Burgerhaus

Kantons Graubunden

des der

Schweiz,

Band

in

Chur

XIV, Oraubunden,

Heft, S XLVI und Tafel

II

47 bis 53.

Dr

Jeckhn

Dr

E. Poschel

Bundnensches Monatsblatt, Mai 1923, Heft 5, Seite 129

in

Die

Kunstdenkmaler des

Schloß

Kantons

Graubunden

Großandelfingen.

1779 ist der altere Teil des Schlosses

Im

Jahre abgebrochen 1779/80 das heutige Schloßgebaude erstellt worden, wozu man den Rat Grubenmanns einholte, was aus folgender Eintragung im Staatsarchiv Zurich hervorgeht:

und

Beaugenscheinigung des Schlosses Zuziehung des Orubenmann und Hr. Vogeh des Maurers

„an Herrn Ratsherr Scheuchzer wegen

Andelfingen eigens

in

Begleit

Herrn Schantzenherr Friesen und unter

hier gewesenen Baumeister

zalt den 29

fingen

m

Dezember 1779 81 lb

wegen

dortigen Schloß

Rathsherr Scheuchzer, den 2

10 b

Bau

Spesen

von

über etliche Reisen nach Andel¬

Herrn Schanzenherr Friesen und Herrn

September

1780"

l)

Quellen: Hermann Fietz

Die Kunstdenkmaler des Kantons

Privatbauten im Kanton

Zurich, Bd

I,

S

152

Appenzell.

Vor allem in Teufen sind die

geschweiften Giebel und Manausgebildet. In manchen Bauten indirekt die Schöpfungen der Gruben-

sardendachformen besonders schon dürfen wir wohl direkt oder mann'schen Familie

erkennen,

J) Seckelamtsrechnungen

so

Zurich

beim Haus des Herrn Fritz Zürcher

1779/80

209 lb

171





0

1

Fig

im oberen

Horli,

sowie beim Haus institut

von

119

5M I

I

I

Chur.

I

I

I

I

I

-I—I

Regierungsgebaude.

beim Haus direkt neben der von

Frl. Lutz.

evangelischen Kirche

Sodann ist das bekannte Tochter¬

Prof. Buser in drei Grubenmann'schen

Schon

geschweifte

Giebel

hat

auch

Hausern unter¬

das

Gasthaus

gebracht. Schaflisegg,

das leider durch einen Anbau verunstaltet wurde. Weiter

stammt

Grubenmann ein

von

zur

Bauernhaus, das sogenannte Zuggen¬

haus.

Vor allem aber ist der Familienbesitz Grubenmanns im oberen

Horli

zu

erwähnen, der beinahe aristokratisch wirkt.



Fig.

120.

Teufen.

Fig.

172

Wohnhaus

121.



von

H. U. Grubenmann.

Pfarrhaus in Grub.

In Grub ist wohl das Pfarrhaus Grubenmann

1785.

Jahreszahl schön ausgebildet. Eingangstüre.

zuzuschreiben, denn

Eingangstüre ist ein G. eingemeißelt, Hier ist der doppelt geschweifte Giebel

im Werkstein der

Zu

sowie die besonders

erwähnen ist aber auch die reich verzierte

173



Fig.

122.

Dorfplatz

Trogen.

in

In Gais baute Grubenmann nach dem Dorfbrand neue

von

1780 das

Pfarrhaus.

Gestaltung des einzigartigen Dorfplatzes von Trogen, wo weitverzweigte Familie Zellweger als Bauherr auftrat, dürfte der Baumeisterfamilie Grubenmann hervorragender Anteil zufallen. können doch folgende Obschon aktenmäßig nicht nachweisbar, Häuser als von Grubenmann erbaut angesehen werden: An

der

die

Baujahr Das Haus Nr. 5

Dorfplatz. Bauherr

am

Landamm.

Johs.

Zell¬ 1747

weger

Das Haus Nr. 4 Das

Haus Nr.

Barth.

am

Dorf platz.

Bauherr Conrad

45, „Sonnenhof" genannt.

Zellweger

Bauherr Dr. med. 1761

Honnerlag-Zellweger

Das Haus Nr. 117 in der

„Niedere". Bauherr Landmajor

Seb. 1763

Honnerlag-Zellweger Das

Haus

Nr.

1

am

Dorfplatz,

heute

Pfarrhaus.

Bauherr 1765

Jak. Zellweger Als hinterer Abschluß des benmann die Kirche

1760

Dorfplatzes baute dann

H. U. Gru¬

1779/82.



Alle eben

genannten

kratisch wirkende

174



Häuser sind

mehrgeschossige,

fast aristo¬

Bürgerhäuser. Speicher noch vorhanden, doch fehlen uns die Möglich¬

Wohl sind in andern Teilen des Kantons wie in

Grubenmann'sche Bauten

keiten, die Baumeister nachzuweisen. Quellen: Bürgerhaus Salomon

der

Schweiz,

Schlatter:

Das

Fig.

Bd.

III, Seite

XLVII und Tafel 91 und 96.

Appenzellerhaus.

123.

Sonnenhaus

Herisau

in

1922.

Schwanden.

Privatbauten im Kanton Glarus. In diese

für den

Bau

Gegend wurde Ulrich Grubenmann schon der Ziegelbrücke berufen, 1753 treffen

Bau der Kirche in und

später

Jahre

1742

wir ihn beim

Schwanden, 1761 beim Bau der Kirche in Mollis Bau

beim

im

der

Brücken

von

Schwanden, Netstal und

naheliegend, daß Grubenmann auch Bauten Charakters zur Ausführung übertragen wurden. Wir können privaten Bauten als Grubenmann'sche Schöpfun¬ solcher Anzahl deshalb eine Ennenda.

Es ist deshalb

gen nachweisen. Das schönste Privathaus des

Hauptortes Glarus, das

Haus

„In

Buss2) mit einem „vielleicht" dem Ulrich Grubenmann zugeschrieben (1746—48). Er stützt sich für diese An¬ nahme auf die vielfältige Tätigkeit Ulrich Grubenmanns im Kanton Glarus und besonders auf die Formen des geschweiften ostschweider Wiese", wird

2) Bürgerhaus

von

der

Schweiz, Bd. VII, S. XXIII, Tafel

30 ff.



Fig.

124.

zerischen Giebels.

lich weiß

man

Haus



Brunner im Sand

in

Olarus.

Sicheres wird sich nie ermitteln lassen. Urkund¬

Stukkaturen der Räume 1774

nur, daß die

Anton und Andres

175

Moosbrugger

aus

dem

von

Peter

Bregenzerwald ausgeführt

wurden. Ein weiteres Haus in 1770—71 In

halten, zur

Glarus, Besitzer Heinrich Brunner im Sand, erbaut, zeigt ebenfalls die schön geschweiften Giebel3).

Schwanden sind zwei Bauten mit

geschweiften

Giebeln

er¬

die Grubenmann unmittelbar nach dem Bau der Linthbrücke

Ausführung übertragen 3) Bürgerhaus 4) Bürgerhaus

wurden.

Das

Tschudihaus4) (1764) ist

der

Schweiz,

Bd.

VII, S. XXVIII, Tafel

der

Schweiz,

Bd.

VII, S. XXVII.

38.

176



ein

ungemein

schönes und stattliches



fünfstöckiges Doppelwohnhaus, Proportionen und die elegant

das sich besonders durch die schönen

geschweiften

Giebel auszeichnet.

Sonnenhaus5) (1762—65 er¬ baut), so genannt, weil ein Jahrhundert lang das Gasthaus zur Sonne hier war, wird charakterisiert durch seine sechs geschweiften Giebel. Das oberste Stockwerk wird noch immer „Saalgeschoß" genannt, obschon

dieses heute durch

schreibt auch das Haus mutlich"

zum

Das

Zimmereinbauten unterteilt ist.

„Fabrikhof"

Ulrich Grubenmann

Buss

in Mollis mit einem „ver¬

zu6).

Quellen: Das

Bürgerhaus

der

Schweiz,

Bd. VII. Zürich

Dr. E. Buss: Die Kunst im Glarnerland.

Pfarrhaus Würenlos Der nach dem

Klosterbaumeister

Brückenbau

1919.

Olarus 1920.

(Aargau).

Wettingen bald Johannes Grubenmann, Gelegenheit gehabt, seine

hannes, hat wohl öfters Dienst des Klosters

zu

stellen.

nachher

in

ernannte

Sohn

des

Kunst

in

zum

Jo¬ den

Sicher können wir ihm das Pfarrhaus

Würenlos7) zuweisen, das er 1785 erbaute. Das stattliche Haus, in Massivbauweise der Gegend angepaßt, ist mit einem Vierwalmendach gedeckt. Wahrscheinlich hat Johannes Grubenmann hier nach einem früheren Plan gearbeitet (vielleicht diente das ebenfalls dem Kloster Wettingen gehörende Bickgut in Würenlos als Vorbild). An der sorgfältigen Dachkonstruktion erkennt man sofort den Brücken¬ in

bauer Grubenmann.

Quellen: Bürgerhaus

der

Schweiz, Bd. XIII,

Jenny: Kunstführer

der

S. XLVIII

Schweiz, Seite

und

Tafel

100.

296.

5) Bürgerhaus der Schweiz, Bd. VII, S. XXVII, Tafel 59. 6) Bürgerhaus der Schweiz, Bd. VII, S. XXV, Tafel 58. 7) Würenlos war eine Wettinger Pfarrei.

Würdigung der statischen Leistung

IV.

konstruktiven und der Grubenmann

A. Holzbrücken.

Wie wir des

der

aus

eingangs dargestellten Entwicklungsgeschichte

Holzbrückenbaues ersehen, hatte die größte

erbaute Holzbrücke eine

Landvogteischloß

Öffnung

in Baden.

38

von

Es

m.

Es ist aber sehr wohl

Qrubenmann diese Brücke nie

gesehen

Grubenmann

vor

war

die Brücke beim

anzunehmen, daß

hatte und daß

er

nur

die¬

jenigen seiner engeren Heimat mit weit kleineren Spannweiten kannte, auf denen er dann seine Neuschöpfung aufbaute. Alle diese Brücken hatten als

Tragkonstruktion

und

Leider sind

Hängewerke.

Grubenmanns keine erhalten

struktion,

aus

uns

einfache oder von

doppelte Spreng-

den ersten Brückenbauten

geblieben, noch kennen

denen wir, wie wir

wir deren Kon¬

später bei den Dachkonstruktionen

sehen

werden, die ganze Entwicklung Grubenmann'scher BrückenNeuschöpfungen ableiten könnten. Die erste uns bekannte, von Gru¬ benmann

erbaute

Brücke ist diejenige über die Linth bei Ziegel¬ brücke, deren Tragsystem wir aber nicht kennen. Erst von der in den Jahren 1755 bis 57 erbauten Schaffhauserbrücke sind uns ein Modell sowie die

schule von

Konstruktionspläne erhalten geblieben. In der Kantons¬ Trogen befindet sich ein Holzmodell einer Brücke, angeblich

Grubenmann.

hauserbrücke.

Dieses ist beschriftet als Modell für die Schaff¬

Aus dessen

Proportionen ersieht man aber, daß die Spannweite dieser Brückenbaute höchstens 30 m betragen konnte,

woraus zu

gehört,

schließen ist, daß dieses

Es ist sehr

geschichte zu

zu

denn Schaffhausen hatte zwei zu

bedauern,

daß

einer

uns

Öffnungen

uns

die

Grubenmann'scher Brückenbauten

Ulrich Grubenmanns

größtem

Entwurf

für eine Brücke über den Rhein in

unbekannten Brücke

je 58 m. Entwicklungs¬

von

ganze

fehlt, umsomehr als bis

von

119

Schaffhausen,

m

freier

ohne

Öffnung

Mittelpfeiler,

alle

Anhaltspunkte fehlen. Wir wissen nur aus der Schaffhauser Chronik, daß Ulrich Grubenmann möglichst bestrebt war, große Brücken

zu

bauen.

Leider hat ihm aber ein in Flußmitte stehen ge¬

bliebener Pfeiler einen argen Streich Killer —Qrubenmann

gespielt, indem der Stadtrat 12



hartnäckig verlangte,

178



zukünftige Brücke wirklich ausgeführte

daß dieser Pfeiler für die

mitbenutzt werden müsse. Brücke konstruktiv mit

Wenn wir

derjenigen

nun

die

des ersten Entwurfes

von

119

m

Überzeugung, gestellten Anforderungen genügt hätte. Be¬ trachten wir weiter die Tragkonstruktion dieses genialen Entwurfes, so sehen wir, daß es sich hier weniger um ein Spreng- und Hänge¬ werk mit vielen Streben handelt, sondern mehr um eine Gewölbe¬ konstruktion, bei der die einzelnen Elemente durch die Hängesäulen zusammengehalten sind. Diese Konstruktion hat bei einer Spann¬ weite von 119 m eine Pfeilhöhe von 5 m. Zur Berechnung dürfte die Annahme des Zweigelenkbogens mit verschobenem Zugband die vergleichen,

so

kommt

man

unwillkürlich

zu

der

daß

letztere ebenfalls den

zuverlässigsten

Werte liefern.

Einzigartig

brücke die Mansardenform, die

man

ist bei der Schaffhauser-

sonst bei keinen andern Holz¬

brückenbauten findet. Beim ersten Entwurf für eine Brücke

Spannweite wählen, um

war an

Grubenmann gezwungen,

Konstruktionshöhe

Eine weitere

Neuerung,

die

zu

man

die

von

119

Mansardenform

m zu

gewinnen. sonst selten in dieser Art ge¬

Querversteifung der Brücke, die einem biegungs¬ gleichkommt. Mit dem Bau der Wettingerbrücke hat Grubenmann ganz neue Wege gewiesen. Der verzahnte Bogen von über 60 m, der so genau verzahnt und verschraubt war, daß dessen Trägheitsmoment fast voll in die Berechnung eingesetzt werden könnte, ist wohl einzigartig. Nicht einmal die später erstellten Bogenbrücken, die doch sehr ge¬ priesen werden, wie die Mellinger- und Eglisauerbrücke, wiesen diese Konstruktionsart auf, sondern bestanden einfach aus überein¬ löst

findet,

ist die

festen Rahmen

gelegten Lamellen. Die Ermittlung der Spannungen bei der Wettingerbrücke dürfte ebenfalls auf Grund des Zweigelenkbogens die zuverlässigsten Werte ergeben. Eine ganz andere Tragkonstruktion weist die Brücke von Ober¬ glatt auf. Es ist ein durch ein Fachwerk versteiftes Stabpolygon. Auch dieses System ist eine Neuschöpfung Grubenmanns, welcher ander

Stabpolygon nur gleichmäßig Bei unsymmetrischer Teil¬ verteilte Totallasten aufnehmen belastung treten Biegungsmomente auf, welche die Knotenpunkte bei Fortfall des Versteifungsfachwerkes nicht voll aufnehmen können, klar

erkannte, daß

ein unversteiftes

kann.

biegungsfest ausgebildet sind. Zwei ähnliche Brücken finden wir später über die Urnäsch Rachentobel und im Kübel-, nur mit dem Unterschied, daß diese

da sie nicht

folge des

mehr

saumwegartigen Verkehrs

im in¬

leichter konstruiert werden

179



konnten.

Die

übernimmt hier nicht ein

Versteifung

dern die durch

eingezogene

Diese damals

Mitte des

Streben verstärkte

einzig dastehende

treffen wir in der

bogens

Fachwerk,

son¬

Holzverschalung. des versteiften Stab-

Bauart

Schweiz erst viel

spàter

wieder in

der

in veränderter Form als Fachwerk¬

vorigen Jahrhunderts

oder Howe'scher



Trager, denn alle kurz

nach Qrubenmann erstellten

vor diesem bekannte Tragkonstruktion Form des einfachen und doppelten Sprengwerkes. Es ist erstaun¬ lich, wie Grubenmann, ohne jede theoretische Unterlage, Konstruk¬ tionen schaffen konnte, die statisch zweckmäßig durchgebildet sind.

die schon

Brücken hatten als

Nicht umsonst

auslandische Reiseschriftsteller ganz ent¬

waren

zuckt ob solcher Bruckenbaukunst. des Baumeisters

Vogel

aus

Zurich

So zitiert Ebel ein

*)

Schriftstuck

:

besteht in dem „Das Bogen von aufeinander gezahnten Balken zu beiden Seiten der Brücke, an In der Zimmerkunst und selbst im Brücken¬ denen der Fahrweg aufgehängt ist bau war es schon lange bekannt, daß man die Kraft der Balken verstarke, wenn mehrere durch Verzahnung übereinander gefugt wurden, allein Gruben¬ Der Biuckenbau des Appenzellers mann hat diese Erfindung sehr verbessert. ist unstreitig die vorzüglichste und vollkommenste unter allen bisher bekannten Erfindungen fur Hangewerksbrucken Die Ehre der Erfindung, nicht der Grund¬ sätze dieser Bauart, sondern der Anwendung und Vervollkommnung derselben fur den Brückenbau, gehört unwidersprechhch dem Ulrich Grubenmann

Charakteristische der Qrubenmann'schen Brücken

"

Weiter

„Er hat

Anlage in

zu

seiner

rischsten

schreibt der ungemein

dem

Kunst

viel natürliche

praktischen so

Englander Teil der

Coxe

:

Geschicklichkeit und

Mechanik;

außerordentlich weit, daß

Baumeister des

2)

von

er

Jahrhunderts gezahlt

eine

erstaunliche

sich selbst brachte

struktiven

erstaunlichen, ja

Denkens,

es

wird."

Die Bruckenbaukunst des Hans Ulrich Grubenmann ist fur die Zeit ganz

er

mit Recht unter die erfinde¬

von

einer

ausnahmsweisen Klarheit des kon¬

bewundernswert auch

heutigen Ingenieur¬ standpunkt aus. Allen Faktoren, die wir heute in solchen Fallen in die Rechnung stellen müssen (wechselnde Belastung, Winddruck, Versteifung des Systems, Schutz gegen Witterung), wird unser Meister gerecht. Dies war aber nur dadurch möglich, daß er von allen seinen Konstruktionen zuerst Modelle schuf, an denen er dann Einzelausbildung studierte

vom

und vielleicht auch

Probeleistungen möglich, zu einwandfreien Konstruktionen zu gelangen, denn eine eigentliche statische Berech¬ nungsmethode gab es damals noch nicht, alles beruhte auf Er-

die

vornahm.

Nur auf diese

!) Ebel, 2) Coxe,

Seite 391. Zurich

1792

Weise

war

es



180



fahrungswerten. Navier3), der eigentliche Schöpfer der baustatischen Grundgesetze, arbeitete erst 50 Jahre nach dem Wirken Grubenmanns. Es ist ein tragisches Schicksal, daß alle wichtigen großen Brückenbauten Grubenmanns in den Kriegswirren 179Q zerstört wur¬ den. Einzig die drei Stabbogenbrücken von Oberglatt, Kübel und Rachentobel sind damals verschont und uns erhalten geblieben, weil sie abseits der großen Heerstraßen lagen. Mit dem Tode der Grubenmann ist auch ihre Brückenbaukunst erloschen.

Um sich ein Bild

später konstruiert wurde,

zu

sei

machen, etwa

die

wie schon

einige Jahrzehnte

Holzbrücke bei Reichenau

(Graubünden) sowie diejenige von Mellingen erwähnt. Welche un¬ systemlose Anhäufung von Streben oder welch verbunds¬ loses Aufeinanderlegen von Hölzern zu Gewölbeträgern ohne jeden Verband! Nicht weniger unklar werden heute vielfach Holzbauten konstruiert. Der Howe'sche Träger besitzt gewöhnlich vertikale Zug¬ stangen aus Eisen. Mit dem Schwinden des Holzes sollten nun jeweilen die eisernen Zugstangen neu angezogen werden, was aber nicht immer geschieht. Dadurch ergeben sich Senkungen der Fahr¬ bahn. Auch die Windversteifungen von neuzeitlichen Holzbrücken halten vielfach den Vergleich mit jenen der Baumeister Grubenmann nicht aus. Heute, wo man dem Holz wieder mehr Beachtung schenkt, daß vereinzelt sogar Brücken in wichtigen Verkehrsstraßen in Holz gebaut werden, sind die Arbeiten der Baumeister Grubenmann in nütze und

mancher Hinsicht vorbildlich. Bemerkt sei, daß lichen dem

heutigen,

die Grubenmann'schen

seit dem 18.

Brücken im wesent¬

Jahrhundert sehr stark angewach¬

Verkehr durchaus genügen würden, mit Ausnahme der Quer¬

senen

träger

zur

Aufnahme der

beachten ist

auch,

Fahrbahn,

daß die

die

man

verstärken müßte.

Zu

Baumeister Grubenmann besonders die

Hauptträger stark ausgebildet haben. Dadurch haben sie verhindert, daß das eintritt, was bei so vielen heutigen Holzbauwerken passiert, wenn

man

die

Spannungen Jahren,

schon nach kurzen

zu

hoch ansetzt.

Im Laufe der

Zeit, oft

machen sich dann zusätzliche Kräfte be¬

merkbar, die durch das Schwinden und Austrocknen des Holzes her¬ vorgerufen werden und die unter Umständen sogar eine Zerstörung des Bauwerkes bewirken können4). Auch einige neuere Holzbrücken in der Schweiz könnten hier angeführt werden. s) Über Navier siehe Stüssi, S. B. Z., 2. Nov. 1940. *) Rekonstruktion einer Flughalle in Deutschland, die des

Holzes

durch das Schwinden

notwendig wurde; siehe Bautechnik 1931, S. 711. Einsturz einer Fabrikhalle in Gomel in Rußland, ebenfalls durch das Schwinden verursacht. Siehe

Bauingenieur 1933,

S.

527.

181



Fig.

125.



Brücke

Meilingen.

B. Dachkonstruktionen.

Im tionen

Gegensatz von

Jahren, geblieben,

1723

zahlreiche

den

Brücken, also

1785,

Beispiele

daß

so

zu

bis

wir

sind

uns

über einen

bei den Dachkonstruk¬ Zeitraum

von fünfzig Schöpfungen erhalten wertvolle Entwicklungs¬

Grubenmann'scher

hier eine

für

uns

periode feststellen können. Schon Jakob Grubenmann hatte klar er¬ kannt, daß die damals im Barock üblichen gewölbten Decken architektonisch

dann voll

Wirkung konnten, Zugstangen vorhanden waren. Er erkannte aber auch, daß bei Wegfall der Zugstangen der Dachschub ohne besondere Vorkehrungen unmittelbar auf die Längsmauern übertragen und diese nur

kommen

zur

wenn

I

keine

störenden

nach

außen drücken würde.

Wohl

waren

struktionen ohne

Zugband ausgeführt,

gemein nicht, keit besaßen,

seitlichen

damals schon

doch diese

Dachkon-

befriedigten

weil sie sehr labil waren, das heißt keine

all¬

große Steifig¬ Belastungen wie Winddrücken oder ein¬ seitigen Schneebelastungen eindeutig widerstehen zu können. Des¬ halb versuchte Jakob Grubenmann schon bei seinem ersten uns noch um

I '

182





erhaltenen Dachstuhl in Bühler verschiedene struieren.

Bindersysteme zu kon¬ bezüglich

Während der Dachstuhl der Kirche in Neukirch

der

Gliederung noch unklar bildung viereckiger Maschen

und

wegen

der mehrheitlichen Aus¬

in sich noch nicht für alle

Belastungs¬ Jahr später in Häggenschwyl zur besseren Versteifung bei jedem Binder je eine Hänge¬ säule eingezogen, die aber nur bis zum oberen Spannriegel reicht. Hierdurch erhalten wir unverschiebbare Dreiecke, wodurch die Kon¬

fälle unverschiebbar

ist, finden

wir schon ein

struktion in sich ebenfalls unverschieblich wird.

Eggersriet

Bei der Kirche in

reichen diese

Hängesäulen bereits bis zum First und in Stein sind dieselben nicht nur bei jedem Binder, sondern auch bei den Sparrensystemen eingezogen, wodurch das System äußerst steif wird. Diese letztere Anordnung der Hängesäulen finden wir von nun an bei allen Grubenmann'schen Dachkonstruktionen, bei denen das Deckengewölbe in den Dachraum hinaufgezogen ist. Bei den zur gleichen Gruppe zu zählenden Dachstühlen der Kirchen von Ober¬ rieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil ist der zum Hauptbinder ge¬ hörige Druckriegel nicht unmittelbar unterhalb des Kehlbalkens an¬ geordnet, sondern tiefer gesetzt. Hierdurch wird noch eine weitere Versteifung erzielt, da sämtliche Kreuzungspunkte eingeschnitten und mit Holzzapfen verbunden sind. Diese Konstruktion ist hier bei¬ nahe so steif wie eine vollwandige Scheibe. Zu erwähnen wäre bei dieser Gruppe noch die Ausbildung des Windverbandes.

allgemein

Während bei den ersten

Dachstühlen

die damals

üblichen

Diagonalkreuze eingezogen sind, bilden sich mit Trägersysteme heraus, die in Ober¬ rieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil ihre größte Vervollkommnung erreichen. Hierbei wird die untere Dachhälfte in ein Stabbogenträgersystem einbezogen, dessen Versteifung die Dachsparren über¬ nehmen und dessen Fußpunkte auf den beiden Giebelmauern liegen. Diese letzte Vervollkommnung erreichte erst Hans Ulrich Gruben¬ mann, da sein Bruder Jakob bei der Ausführung dieser Bauten be¬ der Zeit in

reits tot

Dachflächen

den

war.

Eine andere

Gruppe

stühle der Kirchen der

Firstachse ein

einem Giebel nimmt.

zum

von

Dachkonstruktionen bilden die Dach¬

Weinfelden, Grub und Brunnadern, wo in Fachwerk-Träger eingezogen ist, der sich von von

andern

spannt und einen

Teil der Dachlasten auf¬

Dieser verhindert ein Einsinken des Firstes, wodurch auch

der Dachschub auf die Seitenmauern nicht

Wirkung kommen kann. Dachkonstruktionen, bei denen der Bund¬ balken durchgezogen wurde, bilden die Dachstühle der Kirchen von Eine andere Art

von

zur

183



St.

Hombrechtikon

Eschenbach,

Gallenkappel,

Deckenlast wird hier durch



Mollis.

und

Die

der First

ausgehende Hängesäulen¬ nach Diese sind unten gespreizt. Während sie paare aufgenommen. in Eschenbach und St. Gallenkappel nur bei jedem Binder im Ab¬ stand von 3,50 m angeordnet sind, sind sie in Mollis bei jedem Sparrensystem vorhanden, wodurch der untere Längsbalken fortfallen konnte.

von

Wir können also hier die

wie bei den

Sein

gewölbten

Können entfaltete

größtes

der Dachkonstruktion der Kirche

kreuzen,

die sich in der Mitte

35,5 bei

gleiche Entwicklung feststellen

Dachkonstruktionen.

von

von

Hans Ulrich Grubenmann bei

Wädenswil. Zwei kühne

denen der eine 21

m

Binder,

und der andere

Spannweite hat, tragen die ganze Last des Daches. Wie schon Brücken, sehen wir auch hier, daß Grubenmann Hervor¬

m

den

ragendes und für waren

Ungewöhnliches geschaffen hat. Leider die Dachkonstruktionen bis jetzt kaum bekannt, da sich selten die Zeit

in die verstaubten und teilweise

jemand

Dachräume

wagte.

Daher kommt

Grubenmanns in der trachten wir

es

Fledermäusen bewohnten

Neuschöpfungen Nachahmungen fanden. Be¬ müssen wir konstatieren, daß die

Zeit keine

späteren die Dächer von außen,

sie trotz des Alters

von

auch, daß

von

so

beinahe zweihundert

los erhalten sind und daß

Jahren heute

nirgendswo Einsenkungen

sie besonders bei andern älteren Bauten vielfach

festgestellt

zu

noch tadel¬

des Firstes

beobachten

(wie sind)

werden können.

Wenn wir auch heute meistens in anderen Baustoffen wie Eisen und Eisenbeton

bauen, können

wir doch noch

Grubenmann'schen Konstruktionen der

was

Für Holzdachstühle ist die

Tragsysteme anbelangt.

wichtig,

lernen,

ungemein viel

besonders

an

den

die Wahl

Feststellung

daß Grubenmann den Abstand der Binder selten über drei

Meter wählte und daß

schenkte.

er

Zu erwähnen ist

stühle fast mit

jeder

auch den Windkräften

ferner,

weiteren

größte Beachtung

daß die Grubenmann'schen Dach¬

Kirchenbaute statisch

richtiger und

werden, daß die Meister also nicht auf einem Schema ver¬ harrten, sondern sich stets selber durch neue Erkenntnisse weiter

klarer

förderten. Die äußere

bekannt.

Form der

Spitztürme

Was Grubenmann

leichtere Form und

der Helme.

Wir

vor

Z. B.

schon

vor

Grubenmann

hat, ist die Dingen die konstruktive Durchbildung

hier erstrebt und erreicht

allen

wissen, daß sich besonders achtseitige Spitztürme

sehr gerne im Laufe der Zeit

5)

war

Davos, Schwerte.

verdrehen5),

was

auf eine

unrichtige

184





Versteifung zurückzuführen ist. Qrubenmann versteifte deshalb nicht nur wie allgemein üblich die einzelnen Dachflächen durch Diagonal¬ kreuze, sondern er verband auch je zwei gegenüberliegende Streben¬ paare durch Kreuze miteinander, die er aber in verschiedenen Höhen ansetzte, damit sich diese Versteifungshölzer nicht überschnitten. Auch bei den Dachkonstruktionen

Brücken

auf Seite 179 über

Gesagte.

Handwerkliches Können, Liebe

gilt das

zum

Kenntnis des Materials und

gründliche

ungewöhnlich entwickelten schwierigen An¬ Schneelasten) gerecht werdenden Konstruk¬

Beruf sind hier mit einem ganz

Instinkte für das Wesentliche einer sauberen und und

forderungen (Windtion verbunden.

Auch bei den Dachstühlen kann der moderne Konstrukteur den Grubenmann sehr viel lernen. sche

des

Konstruktion

So wird

Stabbogens

Eisenbeton- und Stahlbau verwendet.

Dachverbände.

nägeln

Die

Büge

werden oft

z.

Windversteifung im fehlen vielfach richtige

als

auch

Heute nur

von

B. die Grubenmann-

eingezapft,

verbunden. Die Pfetten werden vielfach

zu

statt mit Holz¬

schwach bemessen,

namentlich im Hinblick auf ihr elastisches Verhalten.

C. Die künstlerische Seite der Bauten der Grubenmann. Hier handelt

Grubenmann.

es

sich in erster Linie

um

die Kirchenbauten der

Wir können bei ihnen verschiedene

Bei den ersten Bauten

Gruppen

Grubenmanns

unter¬

das Chor

Jakob durchwegs eingezogen und vorn dreiseitig abgeschlossen, also der „Normaltypus" kleiner Barockkirchen, den unsere Meister gleich¬ mäßig für reformierte und katholische Gotteshäuser verwendeten. Nach der Tradition steht der Turm jeweilen links vom Chor, d. h. auf der Evangelienseite, wie bei mittelalterlichen Kirchen. Als Ab¬ deckung bekommt der Turm eine Kuppel. Hieher gehören die Kirchen von Bühler, Häggenschwyl, Steinach, Stein, Trogen, Teufen. Bei einer weiteren Gruppe protestantischer Kirchen ist das Innere ohne anschließendes Chor als rechteckiger Predigtraum aus¬ scheiden.

gebildet und geordnet, so

der Turm in der

Längsachse

war

auf der Kanzelseite

an¬

bei Neukirch und Mollis.

evangelischen Kirchen versuchte Grubenmann allmäh¬ eigentliches Chor auszukommen. Einzig die zugehörige Stirnmauer wurde dreiseitig gebrochen und so ein würdiger Ab¬ schluß geschaffen. Traditionell hielt unser Meister am Längsbau fest. Unsere Meister, die konstruktiv ihrer Zeit weit voraus waren, waren Bei den

lich ohne

185



also in der vativ.

Raumgestaltung

Erst mit der Kirche



reformierter Kirchen

von

Grub

ungemein konser¬

wurde das Chor erst¬

(1752)

dreiseitig geschlossen, wie es in Bern Nikolaus Schildknecht beim Mittelraum seiner Heiliggeistkirche schon 1726—29 getan hatte. Dieser Verzicht auf ein eigentliches Chor, an dessen Stelle ein drei¬ mals

seitiger Abschluß des längsrechteckigen Saales tritt, ist keine Schöp¬ fung der Grubenmann. Die gleiche Raumform findet sich schon bei der 1714 vollendeten reformierten Kirche

zu

Baden.

Der Turm wird

Typus traditionsgemäß linksseitig angefügt, so bei aber in der Längsaxe direkt über dem Eingang, wie bei Grub, später Mühlehorn, Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil, mit Ausnahme auch bei diesem

von

Brunnadern,

wo

derselbe auf der Chorseite

Gruppe Gallenkappel

Eine besondere

Eschenbach, brechtikon,

St.

ist.

aufgeführt

Kirchen

katholischen

die

und die reformierte Kirche

von

von

Hom-

das Chor besonders hoch gezogen ist und die Be¬

wo

lichtung durch

bilden

zwei übereinander

angeordnete

Fensterreihen

erfolgt.

Die Decke des Schiffes ist hierbei flach überwölbt. Eine

große

Ausnahme bildet Wädenswil, das schon

Größe eine besondere

Rechteck, und

der

Grundrißgestaltung

erforderte.

infolge

seiner

Dieser ist ein

mächtige Spitzturm ist in die Mitte der Queraxe kommen nicht nur Rundbogenfenster zur Anwen¬

gerückt. Hierbei dung, sondern über diesen ist noch eine zweite Reihe kleinerer Fenster mit typisch barocken Formen eingesetzt. Auf beiden Seiten des Schiffes vergrößern mächtige Emporen die Platzzahl. Erst in Wädenswil

1765—67 hat

Hans

Ulrich Grubenmann die heute als

typisch protestantisch empfundene Form die schon 1724 in Zurzach erscheint, wo

des

Querraumes verwendet,

die Ecken der Schmalseiten

beidseitig gebrochen sind und der Turm, wie in Wädenswil, in der Mitte der einen Längsseite sitzt. Der Kirchenraum von Wädenswil ist ein hartes Breitrechteck ohne jede Eleganz. Denkt man daran, daß David Vogel 1779—80 die Kirche von Embrach als elegantes Breitoval

geformt hat,

so

verspürt

das architektonische Denken satz

den

zu

man, wie

unserer

und konservativ

Meister war, ganz im

Schwager Haitiner, der in der als Breitoval mit angefügten

ihrem

Raum

gehalten

Pfarrkirche

von

Halbovalen

Gegen¬ Horgen

ungemein

schwungvoll gestaltet. Ein weiteres Kennzeichen der Grubenmann'schen Kirchen sind

die

Emporen.

angepaßten

links und rechts einen rechten

Neigung beginnen Treppenaufgänge ausgeführt. Haupteingang und bilden gewöhnlich noch

Fast überall sind sie sehr steil mit einer dieser

Untersicht vom

Winkel.

Ihre

186





H. Ulrich Qrubenmanns steigt der Eingangsseite zu an wie in Ebnat, Oberuzwil; auf der Westseite sind keine Normalfenster, sondern nur kleine Ron¬

Bei verschiedenen Kirchen

Boden nach der

eingesetzt, so in Stein, Grub und Teufen. Um den durch das Glockengeläute auftretenden Schwingungen entgegentreten zu können, ist z. B. beim Turm in Wädenswil die Grundbasis groß ge¬ wählt und der Turm mit Verjüngung nach oben ausgeführt worden. Jakob Grubenmann bevorzugte als Turmabdeckung stets die Kuppel, während Hans Ulrich den Spitzturm liebte, mit Ausnahme

dellen

von

Trogen,

sich ein solcher

wo

da die Kirche

erübrigte,

am

Rande

steht.

Bergnase

einer

Auch die Privatbauten zeichnen sich durch

wohlüberlegte

Be¬

handlung sämtlicher Bauelemente aus. Besonders schön wirken die geschweiften Giebel. Wie weit bei diesen Bauten Pläne anderer Meister vorlagen, wissen wir nicht. Sicher scheint mir dies für die beiden Lindauer Paläste, die „Wiese" in Glarus und das neue Re¬ gierungsgebäude

in Chur

zu

sein.

Zusammenfassend läßt sich sagen:

In der Konstruktion unge¬

sicher und neuzeitlich, im rein Künstlerischen sehr kon¬

kühn,

mein

servativ, ja zaghaft. D. Schluß. Wenn in

man

daß

man

das Lebenswerk der Grubenmann

unserer

Leute

ohne die

so

staunt

möglich war, gesättigten Zeit, geringste theoretische Bildung sich zu solch es

konnten.

ungewöhnlichen Leistungen emporschwingen von

betrachtet,

wie

mit Schulen

Wir wissen

der Restauration des St. Laurenzenturmes in St. Gallen und der

Lindau, daß den Grubenmann das Leben öfters schwer gemacht wurde, weil sie keine zunftmäßigen Meister waren. Überall¬ Bauten in

hin wurden sie

suchte diese

jedoch

gerufen;

der Neid der einheimischen

immer und immer

wieder, sie

Hindernisse hinderten nicht,

daß

zu

sie

Meister

verdrängen.

sich

zu

ver¬

Aber all

den kühnsten

Schöpfungen von Diese Höchstleistungen

Holzkonstruktionen

emporschwingen konnten. waren aber nur möglich durch Handwerker, die mit dem Fach und dem Material, das sie verwandten, vollständig vertraut waren. Dank ihrer sehr großen Beobachtungen wußten diese Meister alles wahrzunehmen, was das Material verlangte. Zugleich beobachteten sie aber auch jedes Bauwerk nach dessen Fertigstellung und konnten nächsten

so

fehlerhafte Stellen herausfinden und diese bei den

Bauten verbessern.

Brückenbau

gewagte

und

Nur

doch

so

war

sichere

es

möglich,

daß

sie im

Konstruktionen ausführen



187



konnten, denen

ich in Europa nichts, auch nur einigermaßen Eben¬ bürtiges, entgegenzustellen wüßte. Eine besonders anschauliche Ent¬

wicklungslinie zeigen die Dachkonstruktionen unserer Meister. Es ist bekannt, daß die Grubenmann zu allen ihren Bauten zuerst ein Modell verfertigten. Bei den Brücken nahmen sie wahrscheinlich auch Belastungsproben vor. So war es möglich, die Knotenpunkte sowie das Stabwerk nicht nur in der Zeichnung, sondern auch am Modell

zu

studieren.

Wir haben

sieben Glieder der Familie

Grubenmann

als

Bau¬

festgestellt6). Es sind aber besonders die beiden Brüder Jakob und Hans Ulrich, die im Holzbau Hervorragendes geleistet haben. Jakob, der fünfzehn Jahre älter war, hat namentlich im Kirchenbau und in den Dachkonstruktionen seine Großleistungen vollbracht, während Ulrich, als der große Brückenbauer bezeichnet werden kann. Allerdings hat nach Jakobs Tode Ulrich einen eigenen protestantischen Kirchentypus (Longitudinalraum ohne Chor) ent¬ wickelt, wie wir ihn in Mühlehorn, Oberrieden, Ebnat, Erlen und Oberuzwil vorfinden. Er stellte den Turm in die Längsaxe und ver¬ besserte auch den Dachstuhl, indem er den zur Bundstrebe gehörigen Druckriegel tiefer setzte, wodurch das System starrer wurde. In Wädenswil baute Ulrich sein größtes Werk kirchlicher Baukunst. Wer die Kirchenbauten Ulrichs besucht, der ist entzückt über die wohlgewählte Proportion aller Bauteile und erinnert sich nachdenk¬

meister

lich und vielleicht auch etwas mermann

meister,

mit allereinfachster

entwerfender

melancholisch, daß ein einfacher

Volksschulbildung

Architekt

und

Zim¬

ausführender Bau¬

Konstrukteur

zugleich

sein

konnte. Aber auch

der dritte

Bruder

Johannes hatte Ungewöhnliches

geleistet

durch den Bau der Brücke in Reichenau, das

gebäude

in Chur und den St. Laurenzenturm in St. Gallen.

freilich mehr die rechte Hand Ulrichs. klar

hervor, daß

übernahm.

bau.

Hans Ulrich Grubenmann berühmt von

war.

Die

Siehe Seite

13.

ist, fast vollständig.

Ein

war

geht

des weit¬ er

sich

Tode, dem Kirchen¬

heutigen Tag eigentlich

nur

spricht nur Beachtung gebührt.

ihm, obschon besonders auch Jakob alle Die zweite Generation verschwindet, wie

familien der Fall

6)

Führung

Zuerst widmete

Jakobs

nach

Daher kommt es, daß bis auf den

Er

Aus den ganzen Akten

Ulrich mit dem reifen Alter die

verzweigten Familiengeschäftes dem Brückenbau, später aber auch,

Regierungs¬

Fachwelt

es

oft bei Künstler¬

Sohn stürzt beim Bau

188



der Kirche von

Trogen

von

zu



Tode, ein anderer wird Klosterbaumeister

bewirbt sich wohl noch

Wettingen,

um

Ausführung vieler

die

Eglisau, Baden und die Kirche von einziges größeres und bis heute erhalten ge¬ bliebenes Bauwerk ausführen, das uns bekannt ist. Ein anderer Nach¬ Brückenbauten wie Rheinau,

Kloten, kann kömmling

aber kein

bewirbt sich

1811

Jahre

im

sein Onkel

Kirche

von

hatte.

Mit Ulrichs Tode im

Eggersriet, die

Vergrößerung der siebzig Jahre früher erbaut um

die

1783 erlischt auch der Ruf der

Jahre

Nachfolger konnten sich nicht tüchtige Baumeister wie Langendurchsetzen, egger von Gais, Ferdinand Beer von Vorarlberg, Haitiner von Alt¬ stätten (der Schwager Ulrich Grubenmanns), Stadler von Zürich, Blasius Baltenschwyler von Laufenburg usw. aufgekommen waren. Es ist ein Glück, daß Ulrich Grubenmann die Vernichtung seiner Baumeisterfamilie Grubenmann.

Die

da inzwischen andere

glänzenden Brückenschöpfungen dauern muß

man

aber

hatte.

Grubenmann'schen Konstruktionen

vorhanden war,

tragwerke wurden

entnehmen

Vogel7) hauptsächlich

zum

an

nun

nur

zu

Aus dem Bericht

suchen.

wir, daß

nach 1799 die Tendenz

militärischen Gründen

aus

mit mehreren kleineren

von

Öffnungen

zu

mann

waren.

bauen. Tatsächlich

Spannweiten ausge¬ einfaches oder doppeltes vor

Gruben¬

Mit dem Aufkommen der eisernen Brücken

schwanden aber die Holzbrücken immer mehr. Grubenmann hat also der schweizerische

europäische,

sogar sagen der

Brücken-

Brücken mit kleineren

führt, die als Tragsystem durchwegs ein Spreng- und Hängewerk besaßen, wie sie auch schon bekannt

den

Bei¬

gelernt ging Prinzip des verzahnten Bogens wieder an¬ Vielleicht ist der Grund hierzu in den damaligen

beschwerlichen Verkehrsverhältnissen Baumeister

Es

aus

bis das

spiel sehr lange, gewandt wurde. von

Mit Be¬

nicht mehr erleben mußte.

feststellen, daß die Nachwelt wenig

seine

ver¬

Unter Hans Ulrich

Holzbrückenbau, wir dürfen

größte Blüte erreicht.

Über den Charakter der verschiedenen Baumeister Grubenmann

einige Züge aus den vor¬ handenen Akten rekonstruieren. Über Jakob Grubenmann wissen wir, daß er beim Turmdecken in Herisau ein Gedicht in den Turmknopf

wissen wir recht

legte,

aus

dem

Dann aber soll

gerade

wenig.

hervorgeht, er

daß

er

nur

sehr viel Gottvertrauen besaß.

sich beim Kirchenbau in St.

Gallenkappel

in nicht

vornehmer Art und Weise über die Arbeiten des schwäbischen

Kunstmalers J. J. Weiss seinem

Wir können

Wegzug

ausgelassen haben, sodaß

in einem Bild unter der

') Staatsarchiv Zürich,

Fase.

VIII, 204^

Empore

ihn dieser nach

als Pharisäer dar-

189





Aus eines Aktenstück im Stiftsarchiv St.

stellt8). vor, daß

Grubenmann in konfessionellen

Jakob

Gallen9) geht her¬ Dingen sehr tolerant

war, sodaß ihm als Protestant auch verschiedene katholische Kirchen

Ausführung übertragen

zur

wurden.

Über Hans Ulrich Grubenmann ist allen

steht

Dingen

fest,

daß

er

schon mehr bekannt. Vor

uns

für einen einmal

Entwurf

gereiften

mit seiner ganzen Kraft eintrat und sich nicht auf Konzessionen ein¬ ließ.

So wissen wir, daß

über den Brückenbau

er

nur

deshalb

Verhandlungen

weiteren

zu

dem Stadtrat in Schaffhausen nicht mehr

vor

erschien, weil die Stadträte ihm vorschreiben wollten, müsse, während

er

bei der Kirche in

sich hierfür als allein

gelang führen. Bei

ihm auch

Als

Dank

er

noch seine

Festieren;

einen schweren

hier,

bauen

er

der Gemeinde eine Glocke.

zugeknöpft,

auch nicht

in Oberuzwil einen

Hans

trägt.

eine Kirche

Kampf durchzufechten. Doch Abänderungen durchzu¬

ohne

er

er

war

So stiftete

Initialen

Projekt später

sein

schenkte

guten Geschäften

Anerkennung.

er

Auch zuständig Erlen, die ziemlich teurer kam, als sich die Ein¬

wohner dachten, hatte es

wie

erachtete.

Ulrich

vollendet,

sondern zollte

Taufstein, der heute liebte

Grubenmann

das

ihn im 72.

ausgiebig gefeiert10). hängt, das ziemlich angerötete Nase.

Der

der Durchreise in Teufen.

Sein

war

Bild, das

wurde

so

heute noch in der Gemeindekanzlei Teufen

Altersjahre darstellt, zeigt eine Engländer W. Coxe besuchte ihn bei Coxe schildert11) ihn als

Mann von schlechtem Ansehn, feurigen, durchdringenden Auge, und als einen sehr guten Gesellschafter. Wir sagten ihm, wir wären Engländer und machten eine Schweizerreise, und da wir das Merkwürdige jedes Orts in Augenschein nehmen wollten, so hätten wir nicht durch Tuffen reisen wollen, ohne einen Mann sehn zu wollen, der sich durch seine Geschicklichkeit in der Baukunst Grubenmann schlug sich auf seine Brust und ant¬ so berühmt gemacht hat.

„einen, dem Äußerlichen nach plumpen

ein

gemeiner Bauer,

mit einem

wortete auf deutsch: Hier seht Ihr halt einen Bauern."

Grubenmann bestritt stets, daß die Schaffhauserbrücke auf dem

Mittelpfeiler aufliege.

Es

war

daß eine Brücke mit einer Pfeiler

möglich

eben sein ganzer

Spannweite

von

119

Ehrgeiz, m

ganz

zeigen, gut ohne

zu

sei.

Bei seinen Reisen ins Unterland

Apfelbäumen mit,

die

er

brachte

Ulrich

Zweige von „Hörli"

mit Bäumen auf seinem Wohnsitz im

8) Siehe Bild bei Eschenbach, Seite 112. 9) Siehe Henau, Seite 86. 10) Siehe Wädenswil, Seite 139, Wettingen, u) Coxe, Bd. I, Seite 30.

Seite 41.

190



verpfropfte,

sodaß heute noch diese

bekannt sind.

Allerdings



Äpfel

in Teufen als

sollen sie sich in dieser

„Hörliöpfel" Höhenlage nicht

bewährt haben. Wie sehr der Name Grubenmann im Volk verankert

die vielen

Veröffentlichungen, Tageszeitungen erscheinen12). Fehler

Ihnen allen haften aber die

Sie wiederholen und variieren immer

an.

ist, zeigen

die immer wieder über ihn sogar in

nur

die

gleichen

Forschungen,

die Salomon Schlatter schon 1906 und 1908 veröffentlichte. Zweck dieser Arbeit war, die Arbeiten der Grubenmann einmal

gründlich es

schon

zu

erforschen und ihr Lebenswerk

längst

so

darzustellen,

wie sie

verdient hätten.

Verzeichnis der Grubenmann'schen Bauten A.

Ausgeführte Brücke

Brücken

Erstellungsjahr

Ausgeführt

Ziegelbrücke

1743

Jakob Orubenmann

Schaffhausen Reichenau

1755-1757

von

1764

Schindellegi Schwanden

1765 1766 1765 1765

Oberglatt

1767

Hundwil Kübel

1778

Netstal Ennenda

B.

H. Ulrich Orubenmann Grubenmann H. Ulrich und Johannes Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Orubenmann H. Ulrich Grubenmann Johannes Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann

Johannes

1757

Wettingen

durch

1780

Brückenprojekte

Schaffhausen 119 m Öffnung Derry Brücke in Irland Rheinau

Eglisau

H. Ulrich Grubenmann

1755 1771

Johannes Orubenmann jun. Johannes Orubenmann jun, Johannes Orubenmann jun. Johannes Orubenmann jun,

1804 1806 1802 und 1809

Baden Plan einer Brücke in der Stadtbibliothek „Vadiana" St. Gallen ist bezeichnet: „Vielleicht von Orubenmann". Nach Einsichtnahme des Planes glaube ich aber nicht, daß er von Oruben¬ mann

stammt.

12) Vortrag

im

Radio im Jahre

1937

Genossenschaftlichen Volksblatt der A. C.

und

B.,

1939.

13.

Mai

Aufsatz mit 1938.

Bildern

im

191





Vorhandene Brückenmodelle Ort der

Schaff hauserbrücke

Original

Museum

Aufbewahrung Allerheiligen,

Schaffhausen Brücke Wettingen Modell für eine Brücke von ca. 30m 30

Modell einer Brücke

von

60-70

Oberglatt Schaffhausen Entwurf 119

C.

Ausgeführte Kirche

m

m

Kopie Original Original Original Original Kopie von 1926

Kopie

1913

Museum, Dublin Kantonsingenieur, Aarau Kantonsschule Trogen

Realschule Stein Realschule Herisau Zunft zur Zürich

Deutsches München

Zimmerleuten,

Museum,

Kirchenbauten

von

Speicher

Erstellungsjahr

Weinfelden

(abgebr. 1805) Jakob

1726

Jakob Grubenmann (abgebr. 1904) Jakob Grubenmann 1727 Jakob Grubenmann

Häggenschwyl

1728

Ooßau Henau

Eggersriet Steinach Stein

Sulgen St. Oallenkappel Grub

Eschenbach Schwanden Hombrechtikon Mühlehorn Oberrieden Mollis

Ebnat Brunnadern Erlen Oberuzwil Wädenswil Teufen

Trogen

Grubenmann

1723

Neukirch

Rehetobel

Ausgeführt durch

1723

Bühler

D.

von

National

1732

1732 1737

Jakob

Jakob (abgebr. 1875) Jakob (abgebr. 1890) Jakob 1738 Jakob 1742 Jakob 1749 Jakob 1751 1751 1752 1753

1753 1758

1760 1761 1761 1762 1763 1764 1765 1764-1767 1776 1779—1780

Grubenmann 'Grubenmann Grubenmann Grubenmann Grubenmann Grubenmann und H. Ulrich

Grubenmann Jakob und H. Ulrich Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob Grubenmann Jakob und Johann Grubenmann Jakob Grubenmann ? H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann H. Ulrich Grubenmann

Kirchenumbauten, Turmaufbauten

Herisau, Turmdeckung Fischingen, Turmer¬ höhung Mitlödi, Spitzturm Gais, Turmerhöhung Münster Allerheiligen, Turm¬ erhöhung

1719

Jakob Grubenmann

1727 1752

Jakob Grubenmann

1753

Johannes Grubenmann

1764

H. Ulrich Grubenmann

Kloster

H. Ulrich Grubenmann

192 S.

Laurenzenkirche,

aufbau

Kloster Kalchrain. Restauration

E.

1768 1774

Johannes Grubenmann JohannesGrubenmannjun.

1784

JohannesGrubenmannjun.

1728 1751

Jakob Grubenmann Johannes Grubenmann Johannes Grubenmann jun.

1764

Kirchenprojekte

Kloten

F>

1765

H. Ulrich und Johannes Grubenmann H. Ulrich Grubenmann

St. Oalien,

Restauration Oberägeri, Turmaufbau Kloster Wurmsbach, Turm¬

Staats- und Privathäuser

Paläste Kawatzen und Baum¬ garten in Lindau Regierungsgebäude in Chur Pfarrhaus Würenlos Grub, Pfarrhaus Gais, Pfarrhaus

Bauten in

1785 1785

1781

Teufen

Geschäftsbauten bei der Kirche Teufen Wirtschaft auf derSchöfflisegg 3 Bauten vom Pensionat Prof. Buser Haus Fräulein Lutz Haus Zürcher Wohnsitz im Hörli 2

H. Ulrich Grubenmann

Zuggenhaus Bauten in

Trogen

Verschiedene Häuser

Dorfplatz

am

1747-1765

?

Bauten in Schwanden Tschudihaus

1764

Haus

1766

zur

Sonne

?

Bauten in Glarus Haus in der Wiese Haus Brunner

ca.

1746

1770

?

Lebenslauf Ich wurde

am

torf

Januar

11.

und der Marie Killer

1900 als Sohn des Herrn

geb. Küng

(Aargau) geboren,

wo

in meiner

Josef Killer Gebens¬

Heimatgemeinde

ich auch die Gemeindeschulen besuchte.

Hernach durchlief ich die Bezirksschule in

Brugg. Von 1916—1919 dreijährige praktische Lehrzeit im Maurer-, Zimmer- und Schreinergewerbe sowie auch im kaufmännischen und technischen Bureau der Firma Gentsch, Straßer & Cie. in Brugg. Anschließend war ich noch zwei weitere Jahre als Bauführer in dieser Firma tätig. Vom Frühjahr 1921 bis Herbst 1923 studierte ich mit Abschluß am Technikum Strelitz, anschließend an der Technischen Hochschule Darmstadt, wo ich im Herbst 1926 das Diplom als Bau¬ absolvierte

ingenieur Externer

ich

erwarb.

Das Abitur erwarb

ich

neben dem

der Oberrealschule Darmstadt im

an

Vom

eine

Frühjahr

1927 bis Herbst 1928

war

August

Studium

als

1925.

ich auf dem Eisenbeton¬

anschließend ein

Jahr in Chopard, Zürich, tätig; der Tiefbauunternehmung J. J. Rüegg & Co., Zürich. Seit November 1929 bin ich in der Bauabteilung der Motor-Columbus A. G., Baden, für die Projektierung und Bauleitung von Ingenieurbauten be¬ schäftigt. Nach Abschluß meines Studiums in Darmstadt belegte ich noch zwei Semester an der Eidgenössischen Technischen Hochschule bureau Terner &

Zürich. Die Dissertation bearbeitete ich unter der Aufsicht Prof.

Dr.

referent

Birchler

L.

war

bestand ich

vom

Frühjahr Jenny-Dürst.

1936 bis

Herr Prof. Hans am

von

Herrn

Sommer 1938.

Die mündliche

Kor¬

Prüfung

20. Dezember 1938.

Referent und Korreferent bin ich für ihre mir gewährte Unter¬

stützung

zu

größtem

Dank

verpflichtet.

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