Die unglaublich wahren Abenteuer von Lenny und Cara. LennyCara. Fliegen

Die unglaublich wahren Abenteuer von Lenny und Cara © LennyCara Fliegen Lenny leckte sich die Lippen. Die Holzkohlestückchen im Grill glühten schon...
Author: Bertold Kuntz
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Die unglaublich wahren Abenteuer von Lenny und Cara

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Lenny leckte sich die Lippen. Die Holzkohlestückchen im Grill glühten schon und die Bratwürstchen lagen bereit. Eigentlich durfte man auf dem kleinen Balkon ihrer Wohnung nicht grillen – zumindest nicht nach Ansicht von Frau Meyer. Frau Meyer war die Nachbarin von Lenny und seiner Mutter Anna. Sie wohnte ein Stockwerk über ihnen. Und sie beschwerte sich regelmäßig, wenn Rauch, den sie 'stinkender Qualm' nannte, zu ihr nach oben zog. Deshalb mussten Lenny und Cara ununterbrochen ein Stück Pappe durch die Luft wedeln. Der Rauch vom Grill verteilte sich dann in der Abendluft. Lenny reichte die Pappe an Cara. Seine beste Freundin übernachtete heute bei ihm. Lenny dachte daran, dass er und Cara endlich den gemeinsamen Abwehrplan gegen Blutgrätsche schmieden mussten. Es wurde schließlich höchste Zeit! Aus dem Augenwinkel sah er auf einmal eine Bewegung. Zwischen den roten Blumen im Balkonkasten flog ein Etwas. Aber das Etwas flog nicht, sondern stand in der Luft. Aber es stand auch nicht, sondern flatterte blitzschnell mit den Flügeln. Bloß bewegte es sich nicht vorwärts dabei, sondern blieb auf der Stelle stehen wie ein Hubschrauber. Und dann … Lenny traute seinen Augen kaum … rollte es einen extrem langen Rüssel aus und steckte ihn in eine Blüte. "Was ist das denn", rief Cara und deutete mit der Pappe auf das Etwas. Als würde es einen Hüpfer machen, bewegte sich das Etwas ein Stück weiter zu der nächsten Blüte. Das Etwas sah nicht aus wie ein Insekt, dafür war es zu groß, aber auch nicht wie ein Vogel, dafür war es zu klein. Es war in einen graubraunen Pelz gehüllt und hatte schwarzweiße Schwanzfedern. Sie machten beide einen vorsichtigen Schritt auf das Etwas zu, um es von Nahem zu sehen. Ruckartig flog es weiter. Das Tier hatte zwei Fühler am Kopf. Seine Flügel waren kaum zu erkennen, weil es sie so

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schnell bewegte. Man sah nur, dass sie orange leuchteten. Mit seinem Rüssel saugte das Etwas die Blüten aus wie mit einem Strohhalm. Weg war es! Lenny und Cara sprangen zu dem Balkonkasten. Sie beugten sich über das Geländer und reckten die Hälse. Doch das Tier war so plötzlich verschwunden wie es aufgetaucht war. Lennys Mutter Anna kam mit dem Kartoffelsalat. "Man räuchert mich ein mit stinkendem Qualm", kreischte es von oben. "Auf dem Balkon grillt man nicht!" Cara wedelte hektisch mit der Pappe. Das hatten sie vor Aufregung über das Tier glatt vergessen! Seine Mutter entschuldigte sich bei Frau Meyer und legte die Würstchen auf den Grill. Sie versuchten, Anna zu erklären, was sie gesehen hatten. "Vielleicht ein Kolibri?" Seine Mutter holte ihren Laptop, um ihnen Fotos von Kolibris zu zeigen. Sie schüttelten die Köpfe. Kolibris waren zwar ungefähr so groß wie ihr Tier und konnten auch so rasend mit den Flügeln schwirren. Aber ein Kolibri war ein Vogel, und deshalb hatte er bunte Federn und nicht so einen Pelz und natürlich hatte er einen Schnabel. Der war zwar lang, konnte aber nicht ausgerollt werden wie ein Rüssel. "Da habt ihr vielleicht ein ganz seltenes Tier gesehen. Keine Ahnung, wie wir rausfinden sollen, was es war. Lasst uns erstmal essen!" Die Würste waren gar, und sie setzten sich hungrig an den Tisch. "Hast du schon wegen der Ferien gefragt", wollte Cara wissen. Lenny schüttelte den Kopf. Nein, er hatte seiner Mutter noch nichts davon gesagt, dass die Simmons ihn in den Ferien mitnehmen wollten. Er wusste ja nicht einmal, wohin die Simmons in Urlaub fahren würden. Das war kein Wunder, denn die Simmons wussten es selbst auch noch nicht. Irgendetwas 'Last Minute', hieß es. Cara war das egal. Eigentlich war es ihm auch egal. Aber wenn es weit weg war, würden sie in Urlaub fliegen. Lenny war noch nie geflogen. Seine Mutter und er fuhren nicht oft weg, und wenn, dann mit dem Auto. Und nun sollte er vielleicht fliegen! Mit Cara wäre er schon gerne zusammen, aber wenn er sich eines dieser riesigen Flugzeuge vorstellte und er darin mit nichts unter

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sich als Luft, dann war ihm ziemlich komisch. Das hatte er vor Cara aber nicht zugeben wollen. Cara erklärte seiner Mutter gerade die Sache mit den Ferien … Lenny schaute durch die offene Balkontür in das hell erleuchtete Wohnzimmer auf die Fotowand. Ein Foto war schon ein Jahr alt und zeigte ihn beim Eintritt in den Fußballverein. Er stupste Cara an und deutete auf das Foto. Seit er vor vielen Wochen von Blutgrätsche gefoult worden war und sich schwer verletzt hatte, waren sie beide nicht mehr beim Fußballtraining gewesen. Lenny hatte einen Gehverband tragen müssen, und Cara wollte nicht ohne ihn hingehen. Doch ab diesem Donnerstag durfte er wieder trainieren. Sie mussten endlich ihren gemeinsamen Abwehrplan gegen Blutgrätsche schmieden! Verblüfft sah er, dass Cara den Kopf hängen ließ. "Ich wechsel zu Judo", sagte sie kleinlaut. "Mit Trainer Vlado macht's mir keinen Spaß mehr …", sie sah ihm nicht in die Augen. "Du kannst zu Judo mitkommen, wenn du magst, ich hab schon gefragt." Judo! Sie ließ ihn im Stich! Judo war ein kaltes Blau. Wie jedes Wort hatte auch Judo eine Farbe, die gemeinsam mit dem Wort auftauchte, ohne dass er es steuern konnte. Und weil die Farben ihn ablenkten, war er langsam mit Worten. Viel langsamer als Cara, die deshalb seine Stimme war. Seine Stimme gewesen war! Als sie ihn noch nicht im Stich gelassen hatte! "Alles plan?", fragte Cara leise. Alles plan hieß alles in Ordnung in ihrer Geheimsprache. Lenny biss die Zähne zusammen, dann lehnte er sich extra locker im Stuhl zurück und nickte. Cara sah erleichtert aus. Anna nahm die zweite Lage Bratwürste vom Grill. "Bestimmt freut ihr euch schon doll", sagte sie, " dass ihr am Freitag mit Caras Papa ins Olympiastadion geht und euch das Fußballspiel anschaut!" Cara hob die Hand zum Siegeszeichen. Lenny konnte nichts mehr essen, sein Magen war wie zugeschnürt. Mit Cara ins Olympiastadion gehen? Mit Cara in Urlaub fahren? Mit einer, die ihn im Stich ließ? Dabei hatte er sich tatsächlich wahnsinnig gefreut,

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als sie die Toastbrot-Wette gegen Caras Vater gewonnen hatten. Ein echtes Fußballspiel im Olympiastadion war ein lang ersehnter Wunsch, und Herr Simmons hatte Tickets für die zweite Bundesliga besorgt. Aber jetzt wusste Lenny nicht mehr, was er machen sollte. War das komische, fliegende Etwas ein Zeichen gewesen? Was hatte das alles zu bedeuten? An den folgenden Tagen grübelte und grübelte er, wie er sich verhalten sollte. Besser-nicht? Vielleicht-doch? Seine Gedanken drehten sich im Kreis. Cara schlich auffallend still durch die Gegend. Am Mittwochnachmittag schlurfte er alleine den Schulweg nach Hause. Seine Beine fühlten sich an wie mit Gewichten behangen, er schleppte sich die Treppe rauf, zog sich am Geländer hoch und erreichte mit einem Schweißausbruch die Wohnungstür. "Wie siehst du denn aus?" Seine Mutter legte ihm die Hand auf die Stirn. "Du hast ja Fieber! Am besten wir packen dich gleich ins Bett!" Er war froh, dass er sich hinlegen konnte. Als er die Augen wieder öffnete, war es schon spät. Er bekam Wasser, einen Brei aus Haferflocken und eine Tablette, dann schlief er wieder ein. Am nächsten Morgen war das Fieber sogar noch gestiegen. "Fußball", murmelte er, weil heute sein Training wieder begann. "Arzt", entgegnete seine Mutter. "Wir gehen sofort zum Arzt!" In der Arztpraxis mussten sie lange warten. Ihm war übel. Als sie endlich dran waren, schaute der Arzt sich seine Zunge an und klopfte ihm die Brust ab. Wahrscheinlich-nicht-bedenklich-aber-beobachten, lautete das Urteil. Anna war beruhigt. Lenny ging es kein bisschen besser als vorher. Zu Hause kroch er sofort wieder ins Bett, bekam ein Zäpfchen und seine Mutter machte ihm kalte Wadenwickel. Ihm war glühend heiß und gleichzeitig schlotterte er vor Kälte. Alles war wie weit weg. Die Stimme seiner Mutter klang dumpf wie durch Watte. Ihm wurde schwindelig. Er fiel. Alles in ihm krampfte sich zusammen, sein Herz raste, er keuchte laut, seine Finger spreizten sich. Kein Halt. Unter ihm nur Luft. Er wollte schreien. Sein Mund war offen, in den Ohren war ein Brausen. Dann hatte er plötzlich das Gefühl, im Wind zu schweben.

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Zuversichtlich breitete er die Arme aus, weit und weiter. Seine Knochen waren jetzt anders, dünner, leichter, spitzer. Und er hatte Federn. Hände brauchte er nicht mehr. Er war ein Albatros! Ein einziger Schlag mit seinen gewaltigen Schwingen genügte, und er glitt majestätisch übers riesige Meer. Aber wo war Land? Wo war sein Zuhause? Er hatte jetzt eine Flügelspannweite so breit wie sein Kinderzimmer und konnte nicht einfach irgendwo landen. Lieber erstmal umschauen, entschied er, und stieg höher und höher, schraubte sich in die dünner werdende Luft, schrumpfte dabei, bis er eine Gans war und die Wolken von oben betrachten konnte. Das gefiel ihm, obgleich es hier oben ziemlich kalt war, selbst durch die dicken Daunenfedern spürte er das. Plötzlich donnerte ein Flugzeug an ihm vorbei und wirbelte ihn durch die Gegend. Fast wäre er eingesogen worden von den Turbinen! Schnell ging er in den Sinkflug. Da entdeckte er das Oval des Olympiastadions. Seine Flügel veränderten sich wieder, und sein Körper wurde schmal und leicht. Er war ein Mauersegler und raste wie ein Sportwagen auf der Überholspur. Der Wind legte die Federn am Kopf flach und toste laut um die Ohren. Wenn er sich selbst hören wollte, mussten seine Schreie schrill sein. Er ließ sich mit ausgebreiteten Flügeln zur Seite kippen, konnte jede verrückte Schräglage einnehmen. Hui, das machte Spaß! Er flitzte über dem Stadion hin und her. Aber er wollte doch hinein … Er musste langsamer werden! Und wenn er unter all den Menschen landen wollte, war es am besten, nicht aufzufallen! Er schrumpfte und wurde ein bisschen rundlich mit hellbraunem Gefieder. Ein Spatz. So konnte er unbehelligt zwischen Tausenden von Menschen im Stadion herumfliegen. Er pickte Brezelkrumen auf und hüpfte frech auf die Sitzlehnen. Vor ihm lag das Spielfeld. Es war leer. Das Spiel hatte noch nicht angefangen, nicht einmal die Mannschaften waren auf dem Feld. Der Rasen wurde noch auf Löcher geprüft, einige Balljungen liefen hin und her. Lenny schlug die Augen auf. Von draußen schickte die Morgensonne ihre ersten Strahlen. Seine Mutter saß an seinem Bett. Sie hatte die Augen geschlossen, ihr Rücken war gekrümmt, ihr Kopf auf die Brust gesunken. Auf dem Schoß hatte sie ihren Laptop. Er tippte sie an. Anna stöhnte, reckte sich. "Na, Schatz, wie geht's dir?" Sie legte ihm prüfend die Hand auf die Stirn. "Oh, das Fieber ist runter, wir haben's geschafft, was?" www.lennycara.de

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Er zwickte sich in den Arm. Es fühlte sich ganz normal an. "Was für eine Nacht." Seine Mutter gähnte. "Du hattest hohes Fieber und hast im Traum vom Fliegen gefaselt. Ich hab dir Sachen über Flugrekorde von Vögeln aus dem Internet vorgelesen, aber ich kann mich an nichts davon erinnern." Lenny grinste. Auch wenn es nur ein Fiebertraum gewesen war, er wusste noch ganz genau, wie toll sich das Fliegen angefühlt hatte. Als Albatros hatte er die größte Flügelspannweite gehabt und konnte wunderbar im Wind übers Meer dahingleiten, aber um an Land zu kommen, brauchte er etwas wie eine Landebahn. Als Gans war er soweit in die Höhe gestiegen wie kein anderer und konnte sogar in der dünnen Luft über den höchsten Bergen noch atmen und war von Daunenfedern gewärmt. Doch dann war er lieber schnell geworden, rasend schnell, war als Mauersegler mit 200 Stundenkilometern wie ein Rennwagen geflitzt. Und hatte sich schließlich als Spatz getarnt, um im Stadion nicht aufzufallen. "Ich habe eine Entdeckung gemacht", sagte Anna. Sie aktivierte den Laptop, der auch eingeschlafen war, und drehte den Bildschirm zu ihm. Er fuhr hoch. "Ein Taubenschwänzchen", las seine Mutter vor. "Es ist ein Schmetterling! Aber ein ungewöhnlicher und wirklich sehr groß. Es kann in der Luft stehen bleiben. Das können nicht viele fliegende Tiere. Man nennt es Schwirrflug." Ja, das war das fliegende Etwas, das sie auf dem Balkon gesehen hatten! "So ein Taubenschwänzchen kann auch seitwärts fliegen und sogar rückwärts. Im Winter ist ihnen bei uns zu kalt, da ziehen sie in den Süden." Seine Mutter ging in die Küche, um ihnen Frühstück zu machen. Lenny stand auf. Seine Beine waren wackelig. Aber er fühlte sich gesund. Und stark! Er war geflogen. Wenn auch nur im Fiebertraum. Er konnte in ein großes Flugzeug steigen, wenn es sein musste, natürlich konnte er das! Und er wollte unbedingt mit Cara ins Olympiastadion!

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Zur Schule durfte er zwar noch nicht, aber weil das Fieber nicht wiederkam, erlaubte seine Mutter den Besuch im Olympiastadion. Herr Simmons holte ihn abends ab. Lenny stieg in den Wagen. Cara strahlte vor Freude. Im Stadion war Lenny nicht überrascht, dass alles genauso aussah, wie er es im Fiebertraum gesehen hatte. Herr Simmons kaufte jedem von ihnen einen Becher Cola. Man durfte keine Getränkeflaschen im Stadion haben, weil die Fans sonst vielleicht mit Flaschen nach den Spielern werfen, erklärte Caras Vater. Das Stadion war gigantisch groß. Steile, graue Stufen führten die Sitzreihen hinab. Unten lag das Spielfeld. Sie begannen mit dem Abstieg. Caras Vater ging voraus, die Tickets mit den Sitzplatznummern in der Hand. Lenny schaute sich um. Tausende von Menschen suchten ihre Plätze und drängten durch die Reihen. Die grüne Rasenfläche des Spielfelds sah fast klein aus, angesichts des riesigen Stadions drumherum. Langsam nahm er eine Stufe nach der anderen, um nichts von der Cola zu verschütten. Plötzlich stockte ihm der Atem! Vier Stufen unterhalb von ihm erkannte er den Haarschopf eines Jungen. Im gleichen Augenblick erstarrte auch Cara. Blutgrätsche! Der Junge, der ihn so gemein gefoult hatte. Blutgrätsche hatte einfach weiterspielen dürfen, während Lenny wochenlang mit Gehverband rumgehumpelt war. Nicht einmal wirklich leid getan hatte es Blutgrätsche, denn statt sich anständig zu entschuldigen, hatte er behauptet, Lenny sei selber Schuld, weil er gestolpert war. Blutgrätsche hatte sie nicht bemerkt. Lenny zögerte keinen Moment. Er wusste, was er tun musste. Schnell sprang er zwei der vier Stufen hinunter, so dass er direkt hinter Blutgrätsche war, aber immer noch zwei Stufen über ihm. Er hob den Becher mit Cola hoch, hielt ihn genau über den Haarschopf und … Blutgrätsche schrie auf und fuhr herum. Klebrige, dunkle Flüssigkeit tropfte ihm übers Haar, lief sein Gesicht und den Nacken hinunter und durchtränkte sein Fan-T-Shirt. Blutgrätsche riss die Augen weit auf.

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"Oh, Entschuldigung – da hast du Cola über den Kopf bekommen", rief Cara. "Lenny stolpert so leicht … das weißt du ja!" Blutgrätsche schaute verdutzt zu Cara, dann zu Lenny, dann auf den Boden. Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich die nasse Stirn ab. Er schien zu überlegen. Lenny und Cara warteten gespannt auf seine Reaktion. Schließlich verzog Blutgrätsche den Mund zu einem schiefen Grinsen. "Schätze, wir sind jetzt quitt." Lenny nickte. Er war äußerlich vollkommen ruhig, aber in ihm jubelte es! "Hier sind unsere Plätze, Kinder …" Einige Reihen unter ihnen winkte Caras Vater sie zu sich. Sie stiegen die Stufen hinab, an Blutgrätsche vorbei, den sie dabei sicherheitshalber keine Sekunde aus den Augen ließen. Aber er rührte sich nicht. Lenny und Cara drängten sich durch die Sitzreihe zu ihren Platznummern. Der Stadionsprecher begann, die Namen der Spieler auszurufen. Von allen Seiten wurde getrommelt, gesungen und gigantischer Lärm gemacht. Herr Simmons stellte sich hin, um zu fotografieren. Cara lehnte sich zu Lenny und hielt die Hände als Trichter an sein Ohr. "Ich hab grad ein neues Wort für uns erfunden … Xempra!" Da sie weder Blatt noch Stift hatte, schrieb sie es ihm mit dem Finger aufs Bein. Das Wort leuchtete rot. Er verstand es sofort. Wir beide für immer Freunde! Xempra! ****

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