die speziellen Traktoren aus Tapfheim Von Herbert Reimitz Tapfheim, ein Dorf unweit von Donauwörth an der Bundesstra8e 16 gelegen, ist eigentlich recht unbekannt. In Fachkreisen aber sieht dies schon wieder ganz anders aus, denn dort ist die Firma Alois Hieble 8 Co beheimatet. Alois Hieble & Co ist ein Spezialtraktorenwerk, das mit rund 25 Mitarbeitern an die 10 Millionen Mark jährlich umsetzt. Um die einhundert Spezialtraktoren werden hier jedes Jahr speziell nach den Wünschen der Kundschaft gebaut. Gegründet wurde die Firma 1925 von Alois Hieble, zunächst als Reparatur- und Handelsbetrieb für Landmaschinen. Als zweites Standbein gab es ein Elektrogeschäft. Im Jahr 1964 übernahm Rudolf Hieble den Landmaschinenbereich. Er begann mit der Konstruktion von Maiserntemaschinen und deren Herstellung, einige Jahre später stellte man sogenannte Mist- oder Hofschlepper her. Der Weg zum fertigen Schlepper war damit vorgezeichnet. Seit 1975 werden Eigenbau- Schlepper hergestellt und unter dem Namen Bergmeister vertrieben. Es sind Spezialtraktoren und Schmalspurschlepper, die sich durch einige Besonderheiten auszeichnen. Zu Beginn waren es Traktoren, die vorwiegend aus Komponenten der Mc Cormick-IH-Schlepper hergestellt wurden, denn für den Vertrieb von Mc Cormick-IHSchleppern hatte sich Alois Hieble einst entschieden. Hier nutzte man die guten Geschäftskontakte, aber auch das Wissen und die Erfahrenheit um dieses Produkt und der Kunde hatte zudem den Vorteil, dass bei einer schnellen Reparatur der IHC-Händler vor Ort oftmals helfen konnte. Aber es waren natürlich keine reinen IHC-Traktoren, die hier verkauft wurden. So wurde beispielsweise die Kupplungsglocke selbst angefertigt und zwar als wesentlich kürzeres Bauteil als das Original, das ursprünglich für den Schlepper vorgesehen war. Auch die Achsen waren nicht aus der Serie übernommen, man wählte ZF-Achsen, die Vorderachse mit zentrischem Drehpunkt und Allradantrieb.
Bergmeister Herbert Reimitz
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Kommunalschlepper Damit war es gelungen, einen kürzeren Achsab- stand gegenüber dem Serienschlepper zu erreichen und gleichzeitig einen besonders niedrigen Schwerpunkt zu schaffen, der den Schlepper wesentlich wendiger und rangierfähiger machte als die der wenigen auf dem Markt befindlichen Mitbewerber, und der bedingt durch den niedrigen Schwerpunkt recht sicher in Hanglagen zu betreiben war. Das Wichtigste aber: man hatte es geschafft, den ersten Allrad-Schmalspurschlepper anzubieten. Mit diesem Konzept war man recht erfolgreich, doch erkannten die Standard-Traktorenhersteller recht schnell diese Marktlücke und versuchten, hier selbst Fu8 zu fassen. Sie hatten den Vorteil, einen vorhandenen Serienschlepper einfach mit kurzen Achsen und einer etwas kleineren Bereifung aus- zurüsten, und schon war der Schmalspurschlepper fertig.
Allrad-Kabinenschlepper mit Krautvollerntemaschine
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Der Vertrieb konnte über die vorhandene Händlerschaft abgewickelt werden. Diesen Vorteil nutzten nicht wenige Schlepper-Hersteller. Seit Anfang der neunziger Jahre ist die Firma Hieble beim eigenen Schlepperbau eigenständig. So werden die Motoren seit jener Zeit von John Deere bezogen. Eine Garantie dafür, dass sich die Firma nur mit modernster Antriebstechnik zufrieden gibt. Gleiches gilt bei der Verwendung der Getriebe und Achsen, die nach wie vor von der ZF bezogen werden, aber modernster Technik entsprechen. Auch Kabinen, die auf Wunsch geliefert wurden, wurden zugekauft. Dann vor fünf Jahren starb der Seniorchef.
Pflegeschlepper mit verstellbarem Sichelmähwerk Nach seinem Tod gab es Überlegungen, wie die Firma wohl weitergeführt werden sollte. Was man hatte, war ein guter Name bei der Kundschaft, und es gab runde 3000 Schlepper, die noch im Einsatz waren. Also gab es keinen Grund, aufzuhören. Die Anfang der neunziger Jahre begonnenen Konzepte wurden konsequent weiterverfolgt und noch intensiver ausgebaut. So hat man beispielsweise eine eigene Kabine entwickelt, die neben einer formschönen, gewölbten Frontscheibe ein modernes Design vermittelt. Radabdeckungen, Motorhaube und weitere Bauteile werden von der Firma selbst beigebracht, so dass der Kundschaft ein festes Programm von vier Typen geboten werden kann. Die Leistungen reichen dabei von 55 bis 95 PS, was 40 bis 70 kW entspricht. Für diese Leistungsklassen steht der Kundschaft wiederum ein reichhaltiges Zubehörangebot zur Auswahl, das auf den jeweiligen späteren Einsatz individuell zugeschnitten werden kann.
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Schmalspur-Allradschlepper Deutlich wird dies einmal mehr beim Angebot der Bereifung, die in nicht weniger als zehn Grö8en zur Auswahl gestellt wird. Her- gestellt werden die Bergmeister-Traktoren für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke. So sind sie im Weinanbau, auf Obstplantagen, beim Hopfenan- bau, auf Gemüsefeldern, in Gärtnereien und Baum- schulen anzutreffen. Dann gibt es den Kommunal- bereich, der den Bergmeister-Traktor ebenfalls entdeckt hat. Erst vor wenigen Monaten hatte die Kommune am Starnberger See einen dieser Traktoren erhalten und wie zu hören ist, ist man sehr zufrieden damit.
Der Bergmeister 653
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Besonders stolz ist man auch dar- auf, dass einige der Traktoren Einzug in die Industrie gefunden haben. So laufen alleine bei der Firma BMW in München gleich mehrere Maschinen. Ein Zeichen, dass man dort bereits mit der ersten Maschine sehr zufrieden war, wären doch sonst keine weiteren gefolgt. ”Verglichen bei Ausschreibungen wird man immer mit den Fendt-Schmalspurtraktoren. Und hier zählt nicht allein der Preis, sondern viel wichtiger sind die technische Konzeption, die Lautstärke vor allem bei Lieferungen mit Kabinen und die Wendigkeit eines Schleppers. Wenn wir hier hinter den FendtTraktoren zurückstehen würden, so könnten wir keinen unserer Traktoren verkaufen, selbst wenn er nur den halben Preis kosten würde” so wusste der Betriebsleiter zu erzählen. Vor wenigen Monaten hatte man nun eine EU- Zulassung erwirkt, um den Export noch weiter aus- zubauen. Der derzeitige Kundenkreis, der über den deutschsprachigen Raum hinaus auch in Holland, in Belgien und Frankreich zu finden ist, soll damit noch weiter ausgebaut werden. So ist es das Ziel der Firmenführung, auch den italienischen Raum zu erschlie8en, ebenso die Iberische Halbinsel, denn hier gibt es sehr viele Möglichkeiten, bei denen die- se Spezialtraktoren zum Einsatz kommen können. Ein Bergmeister-Traktor ist eben kein Massentraktor, sondern ein individuell angefertigter Traktor nach den Wünschen des Kunden.
Ein Bergmeister-Traktor aus den siebziger Jahren, als noch IHC-Komponenten zum Einbau gelangten.
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Natürlich sind, die Bergmeister-Traktoren nicht die einzigen Produkte aus dem Hause Hieble. Nach wie vor werden Selbstfahrer-Gemüseernter in unterschiedlichen Ausführungen hergestellt. Dann gibt es noch ein ganz spezielles Produkt, das nur auf Anfrage zu bekommen ist: es sind dieselgetriebene Westernloks für Jahrmärkte und Schausteller.
Wenn ein Bergmeister-Traktor entsteht, bedeutet dies immer Einzelanfertigung nach den speziellen Wünschen des Kunden.
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