Die schwarze Liste: 8 Aktien,

Die schwarze Liste: 8 Aktien, die Sie jetzt verkaufen müssen! Aktie 1: Eon D ie von der Bundesregierung verordnete Energiewende macht dem größten...
Author: Heiko Wagner
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Die schwarze Liste:

8 Aktien,

die Sie jetzt verkaufen müssen!

Aktie 1: Eon D

ie von der Bundesregierung verordnete Energiewende macht dem größten deutschen Energiekonzern Eon schwer zu schaffen. Allein im letzten Quartal standen Abschreibungen in der Größenordnung eines „höheren einstelligen“ Milliarden-Euro-Betrags an. Wegen der anhaltenden niedrigen Strom- und Rohstoffpreise und den schwierigen Rahmenbedingungen wird der Konzern das laufende Jahr mit einem dicken Minus abschließen. Das ist schon der zweite Milliardenverlust in Folge. Schon letztes Jahr verbuchte der Konzern ein Minus von knapp 3,2 Milliarden Euro. Und die Aussichten sind schlecht: Die konzerneigenen Gas- und Kohlekraftwerke lohnen sich wegen billigem Ökostrom kaum noch. Zudem kündigte Eon an, seine Kernkraftwerke in Deutschland nicht wie geplant in die neue Gesellschaft Uniper zu übertragen. Aber genau das hatten Investoren gehofft. So wird das unattraktive Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung weiterführt und die Atomkraftwerke bleiben weiterhin ein Klotz am Bein des Versorgers. Flankiert ist diese – für Anleger unglückliche – Situation mit der Erklärung, dass laut Angaben der Konzernleitung, die Kernenergie nie ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung der Strategie und der daraus folgenden Aufspaltung des Unternehmens war. Das darf getrost bezweifelt werden, denn Eon begräbt die Abspaltungspläne wohl nur auf Druck der Politik. Diese Kehrtwende trägt nicht gerade zu mehr Vertrauen der Anleger in die künftige Konzernstrategie bei. Doch das ist noch nicht alles. Der Versorger hat zwar für den Tag, an dem die Meiler abgerissen und der Atommüll endgelagert wird, rund 16,6 Milliarden Euro Rückstellungen gebildet. Doch manche Experten glauben, dass diese Summe nicht ausreichen wird. Eon droht sogar noch eine weitere Rückstellung von 9 bis 12 Milliarden Euro, was 4,70 bis 6,30 Euro je Aktie entspräche. Noch ist offen, in welchem Umfang die Regierung die Versorger zwingen wird, weitere Rückstellungen vorzunehmen, doch die Risiken sind weiter evident. Kein Wunder also, dass die Aktie seit Jahresbeginn Hinterbänkler im DAX ist und dieses Jahr bereits einen Abschlag von rund 37 Prozent hinnehmen musste. Im September notierte sie sogar auf einem 20-Jahres-Tief.

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Aktie 2: RWE N

eben Eon ächzt auch der andere große deutsche Energiekonzern RWE unter den Folgen des Atomausstiegs, der bis 2022 abgeschlossen sein soll. Auch die Essener sind seit Jahresbeginn Hinterbänkler im DAX und zwar mit einem satten Abschlag von 51 Prozent. Die Aktie markierte zeitweise den tiefsten Stand seit 24 Jahren. Eine Besserung ist nicht in Sicht, denn es gibt bereits Meldungen, wonach die Bundesregierung die Energiekonzerne für Abriss- und Entsorgungskosten von Kernkraftwerken ihrer Atomtöchter per Gesetz in Haftung nehmen will. Damit soll verhindert werden, dass die Mutterkonzerne auch dann für den Abriss und die Entsorgung von Atomkraftwerken einstehen müssen, wenn sie die Betreibertöchter nach Inkrafttreten des Gesetzes abspalten oder den Konzern anderweitig umbauen. Aber ähnlich wie der Konkurrent Eon soll auch RWE zu wenige Rückstellungen für den Atomausstieg gebildet haben. Denn wie teuer die Entsorgung am Ende wird, ist kaum absehbar: Brennstäbe und anderer hochradioaktiver Müll müssen über tausende Jahre eingelagert werden. Neue Milliardenbelastungen drohen, was sich auch auf die Aktie auswirken dürfte. Genug Gründe also, für einen weiteren Kursverfall und mögliche Dividendenkürzungen.

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Aktie 3: Deutsche Bank Bankaktien haben es in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen tendenziell schwer. Doch die Aktie der Deutschen Bank rauschte in den letzten 10 Jahren mit Karacho nach unten. Notierte sie 2005 im Mittel noch bei rund 68 Euro, ist sie heute gerade noch 24 Euro wert.

Ein Ende der Talfahrt ist auch nach dem Vorstandswechsel nicht abzusehen. Der Ruf der Bank wird durch immer neue Skandale und Prozesse mehr und mehr unterminiert. Zwar zählt die Deutsche Bank zu den größten Universalbanken, sie hat aber viel an Substanz und Ansehen durch verfehlte Strategien eingebüßt. Durch die Priorisierung risikoreicher Investment-Banking-Geschäfte und gleichzeitiger Vernachlässigung der lukrativen und wachstumsstarken Vermögensverwaltung, ist sie mittlerweile gegenüber Konkurrenten sowohl hinsichtlich Geschäftsmodell wie auch Kapitalausstattung deutlich ins Hintertreffen geraten. Im Zuge der Finanzkrise und regulatorischer Verschärfungen sind zudem mehrere Kapitalerhöhungen notwendig, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Hinzu kommen noch offene Rechtsrisiken in Milliardenhöhe, was zusätzlich auf die Profitabilität drückt. Den Sorgen der Anleger um wachsende und nachhaltige Ergebnisse will der neue Chef John Cyran zwar mit einem Kostensenkungsplan von mindestens 2,5 Milliarden Euro bis 2018 und einem umfassenden Stellenabbau begegnen, ob das aber reicht, um die angeschlagene Aktie wieder zu stärken, darf stark bezweifelt werden.

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Aktie 4: Volkswagen Der Abgasbetrug bei VW stellt das Unternehmen vor die größte Rückrufaktion seiner Fir-

mengeschichte. Weltweit sollen rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen sein. Der Schaden ist noch nicht eingrenzbar und die Folgen nicht absehbar, da täglich neue Einzelheiten enthüllt werden. Fakt ist allerdings: VW ist ein sehr großer Schaden entstanden, weil Millionen Menschen und auch viele Aktionäre ihren Glauben an das Unternehmen verloren haben. Ob der Nachfolger von Ex-VW-Chef Martin Winterkorn, Matthias Müller, das Vertrauen in die Marke wieder herstellen kann ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu eruieren. Zudem drohen weltweit Milliardenstrafen. Die Aktie rauscht in die Tiefe. Weitere negative Analystenstimmen und der Rauswurf aus den prestigeträchtigen Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindizes hatten die Vorzugsaktie zeitweise auf das tiefste Niveau seit vier Jahren gedrückt. Ein Einbruch von fast 42 Prozent im Vergleich zum Kurs vor der Abgas-Affäre. Bis jetzt sind 29 Milliarden an Börsenwert verpufft. Die Aktie steht ganz im Zeichen enormer Unsicherheit - nicht nur hinsichtlich möglicher Strafzahlungen und der Rückrufkosten, sondern auch einer skeptischeren Sicht auf Diesel-Pkw in der Zukunft. Wie sich der Konzern dann positionieren wird ist noch völlig unklar. Nach Experten kalkuliert der Aktienmarkt zudem eine Sonderbelastung bei der VW-Aktie von 11,3 Milliarden Euro ein. Anleger müssen damit rechnen, dass es Jahre dauern kann, bis das Papier wieder das Vor-Krisenniveau erreicht hat.

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Aktie 5: Siemens Dem Unternehmen weht in den Sparten Energie- als auch Medizintechnik ein starker Ge-

genwind mit Schwächen in kritischen Endmärkten entgegen. Zudem steckt Siemens in einem Dilemma hinsichtlich seines Geschäftsmix und der Preisgestaltung, da es enorm von den Investitionsaufwendungen der Kunden abhängig ist. Die von der EU genehmigte Übernahme der Alstom-Energiesparte durch General Electric (GE) und die damit zusammenhängenden restriktiven Auflagen sind für Siemens negativ, weil sich dadurch der Wettbewerb im Gasturbinen-Geschäft noch mehr verschärft. Durch den Konzernumbau und weitere Sparmaßnahmen im Energiegeschäft sind bereits Tausende Arbeitsplätze weggefallen. Der Kursverfall im Investitionsgütersektor dürfte aber weiter anhalten, denn die Ausgaben der Industriekunden in längerfristige Anlagegüter sollen im kommenden Jahr erstmals seit 2009 wieder zurückgehen. Bis 2020 sei keine Trendwende in Sicht, so Experten. Die Siemens-Aktie steht daher seit Jahresbeginn viel schlechter da als der Dax. Siemens hat weitreichenden Nachholbedarf bei der geschäftlichen Performance. Die Unsicherheiten sind unverändert hoch und werden anhalten.

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Aktie 6: Allianz Anhaltende Niedrigzinsen und drückende Kapitalanforderungen zwingen Europas größten

Versicherer zu Maßnahmen, die das Vertrauen vieler seiner Kunden wohl nachhaltig erschüttern wird: Er will sich von gut verzinsten Altverträgen trennen und an einen Rückversicherer verkaufen. Das entlastet zwar die interne Eigenkapitalbilanz um Milliarden, aber Versicherer leben vom Vertrauen der Menschen. Gerade Allianz, die mit ihrem Slogan „Hoffentlich ALLIANZ versichert, denn wer sich ALLIANZ versichert, der ist voll und ganz versichert“ in den letzten Jahrzehnten die Zuversicht von Millionen Kunden erwarb, spielt mit dem Feuer. Vertrauensverlust wirkt sich auch auf die Aktienkurse aus, denn das „Spiel“ an der Börse besteht nicht nur aus Marktparametern, sondern auch aus einer guten Portion Psychologie. Zudem werden Unsicherheiten über die neuen, schärferen Kapitalanforderungen an die Versicherer wohl für stagnierende oder sinkende Dividenden sorgen. Der Versicherungssektor steht in einem wachstumsschwachen Niedrigzinsumfeld nach wie vor unter enormen Ergebnisdruck. Dazu kommt die begrenzte Dynamik im operativen Geschäft, die nichts Gutes erwarten lässt.

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Aktie 7: Linde Der internationale Technologiekonzern (Gas und Engineering), der in über 100 Ländern

weltweit vertreten ist, trudelt immer noch in unruhigen Gewässern. Das bereinigte Wachstum im Industriegasegeschäft bleibt niedrig und auch im Anlagenbau schwächt das Geschäft ab. Dort verringerte sich der Auftragsbestand seit Ende 2014 um gut 10 %. Wegen des niedrigen Ölpreises verschieben viele Kunden, vor allem in der Petrochemie, ihre Investitionen. Die Umsatzprognose 2015 für den Anlagenbau wurde bereits verringert. Generell muss Linde, so Experten, bis 2018 mit Risiken für die Unternehmensziele rechnen. Zuletzt hat sich der Markt immer mehr auf Wachstumssorgen in den Schwellenländern sowie auf den sinkenden Ölpreis konzentriert. Die Wirtschaftsabkühlung in China hat auch Auswirkungen auf den Chemiesektor und auf Linde. Wann der Ölpreis wieder anzieht, steht zudem in den Sternen. Hinzu kommen Kosten für die Neuordnung des Geschäfts in Australien, Südafrika und Südamerika. Wegen der Konjunkturschwäche in diesen Märkten verringert das Unternehmen die Kapazitäten dort stärker als geplant. Die anhaltenden Konjunktursorgen in China verunsichern viele Anleger auch in diesem Bereich.

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Aktie 8: Lufthansa Lufthansa steht vor schwierigen strategischen Herausforderungen. Hohe Kosten und Wettbewerber aus der Türkei und dem Mittleren Osten machen der Fluggesellschaft das Leben schwer. Dazu kommt das bisher unrentable Frachtgeschäft in China und in Asien die den Konzern belasten.

Schlecht für Anleger: Wegen des Konkurrenzdrucks hat die Lufthansa ihre Prognose für die Durchschnittserlöse und den operativen Gewinn der Jahre 2015 bis 2017 bereits um bis zu 21 Prozent gekürzt. Darüber hinaus dürften sich die vom Aufsichtsrat der Fluggesellschaft beschlossenen neuen Führungsstrukturen und die damit verbundenen Sparziele nicht auf die Marktschätzungen für die Jahre 2016 und darüber hinaus auswirken. Die dadurch eingesparten Kosten könnten, wie bereits in der Vergangenheit, wieder durch die Inflation und die sinkenden Durchschnittserlöse aufgezehrt werden. Unkalkulierbares Risiko nach wie vor: Streiks und der damit einhergehende immense Vertrauensverlust. Die Reputation der größten deutschen Fluggesellschaft leidet sowieso schon. Dazu kommt der wachsende finanzielle Druck. Die Wahrscheinlichkeit weiterer Streiks ist hoch, was sich auch auf die Aktie auswirkt. Notierte sie vor fünf Jahren noch bei rund 18 Euro, dümpelt sie jetzt nur noch zwischen 11 und 12 Euro.

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