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DIE RESPEKT-WERKZEUGMAPPE Inhalt ÜBERGREIFENDE MATERIALIEN Über diese Werkzeugmappe Die ›Berliner Verpflichtung‹ Das ›Leitbild für Demokratie, Vielfal...
Author: Helga Kopp
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DIE RESPEKT-WERKZEUGMAPPE Inhalt ÜBERGREIFENDE MATERIALIEN Über diese Werkzeugmappe Die ›Berliner Verpflichtung‹ Das ›Leitbild für Demokratie, Vielfalt und Respekt‹ Tipps für die praktische Medienarbeit Mit Interviews dokumentieren Interviews führen AKTIONEN

Level

Ausrichtung

01 ›Wer ist das?‹ – Assoziationsspiel und Diskussion

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02 ›10 Plakate – das schaffe ich!‹ – Interaktion mit dem Kiez

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03 ›Sehen mit allen Sinnen‹ – Einfühlung in Behinderung

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04 ›Marktstand für mehr Respekt‹ – Öffentlichkeitsarbeit

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05 ›Respekt – Was bedeutet das?‹ – Szenisches Spiel

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06 ›Lasst Plakate sprechen‹ – Interviews sammeln

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07 ›Ich schreib’s mir aufs Shirt‹ – Trikots gestalten

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08 ›Meine Trauminsel‹ – Kreatives Werken und Diskussion

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09 ›Meine Familie – mein Berlin‹ – Kreative Poesie

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10 ›Alltagsheldinnen und -helden‹ – Wandzeitung gestalten

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11 ›Familienfoto bei den Wandels‹ – Spiel

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12 ›Das ich/ich-nicht Spiel‹ – Spiel

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13 ›Wir verschaffen uns Respekt‹ – Aufräumaktion

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14 ›Respekt im Stadion‹ – Kreative Demonstration

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15 ›Was wir gemeinsam haben!‹ – Kreativ gestützte Diskussion

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16 ›Was meinst Du dazu?‹ – Kreativ gestützte Diskussion

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17 ›Als Respektreporter/in unterwegs‹ – Medienarbeit

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18 ›Stimmen-Skulpturen‹ – Diskussion und Schauspiel

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ÜBER DIESE WERKZEUGMAPPE Alle können aktiv werden und mitmachen.

Respekt braucht Engagement Natürlich wünschen sich alle einen respektablen Umgang miteinander und der Begriff Respekt ist in aller Munde. Doch was bedeutet es eigentlich voreinander Respekt zu haben, andere mit ihrer Andersartigkeit anzuerkennen und wertzuschätzen und wie kann man es lernen oder sogar selbst erfahren? In dieser Werkzeugmappe sind erprobte Aktionen zusammengefasst, die auf ganz unterschiedlichen Ebenen greifen. Sie können von engagierten Bürgern ohne besondere pädagogische Ausbildung durchgeführt werden, zum Beispiel in Vereinen oder Unternehmen. Soziale Träger und Einrichtungen werden gezielt gebeten, das didaktische Material in ihrer Gruppenarbeit einzusetzen, um den Begriff ›Respekt‹ bei möglichst vielen Berlinerinnen und Berlinern mit konkreten positiven Erfahrungen zu verknüpfen. Einteilung der Werkzeugmappe Diese Werkzeugmappe besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil finden Sie übergreifende Informationen rund um die Respekt­Kampagne des Berliner Ratschlags für Demokratie und die wesentlichen Dokumente, wie die ›Berliner Verpflichtung‹ und das ›Leitbild‹. Tipps zur praktischen Medienarbeit, die besonders zum Erstellen von Dokumentationen und für die Teilnahme am geplanten Aktionswettbewerb wertvoll sind, ergänzen den ersten Teil. Im zweiten Teil sind die Aktionen zusammengefasst. Direkt im Anschluss an die jeweilige Aktion befinden sich Materialien, die zur Durchführung verwendet werden können. Schreibwaren und größere Hilfsmittel (Tische, Räume) müssen Sie selbst organisieren. Suchen Sie sich einfach eine Aktion aus und legen Sie los! Die einzelnen Aktionen leiten sich von jeweils einer bestimmten Textpassage der ›Berliner Verpflichtung‹ ab, die als Anregung genommen wird, um eine ganz konkrete Gruppenaktion durchzuführen. Unter dem Begriff ›Handlung‹ wird detailiert beschrieben, wie die Aktion durchgeführt werden kann. Die Geschäftsstelle des Berliner Ratschlags für Demokratie hilft Ihnen gerne mit Vermittlung und konkreten Tipps weiter, wenn Sie mit einer Aktion oder einer eigenen Idee aktiv werden möchten. Die Kontaktdaten befinden sich hinten auf der Werkzeugmappe!

Arbeitsaufwand für eine Aktion Am Anfang jeder Aktion sehen Sie eine Skala, mit der angezeigt wird, wie aufwändig es ist, die Aktion durchzuführen. Die Bandbreite reicht von einfachen Aktionen, die in 30 Minuten mit nur wenigen Teilnehmenden durchgeführt werden können (= Level 1), bis zu Aktionen, die mit größeren Gruppen über mehrere Tage ablaufen können (= Level 5). Beispiel:

1

2

3

4

5

= Level 4

Level 4 entspricht einem eintägigen Arbeitsaufwand. Verschiedene Ausrichtungen der Aktionen Die Aktionen sind sehr unterschiedlich in ihrer inhaltlichen Herangehensweise. Wir unter­ scheiden drei Ausrichtungen, die aus dem Text der ›Berliner Verpflichtung‹ abgeleitet wurden und die mit einem kleinen Symbol angezeigt werden: Wahrnehmen / Selbsterfahrung ❤

Denken / Konfliktlösung ✖

Handeln / Berlin erleben ◆

»Du bist anders als ich. Ich respektiere dich.« »Ich bin anders als du. Respektiere mich.«

»Wir lassen uns nicht provozieren.« »Wir verhalten uns solidarisch.«

»Wir sehen nicht tatenlos zu.« »Berlin ist unsere Stadt.«

Bei jeder Aktion können Sie anhand der Symbole ❤ ✖ ◆ am oberen Rand erkennen, welche Ausrichtungen die Aktion hat. Diese Mappe soll wachsen Wir sind sehr daran interessiert, Aktionen und Konzepte kennenzulernen, die andere Wege gehen. Wenn Sie selbst eine Aktion entwickeln und durchführen möchten, die im Sinne der ›Respekt­Kampagne‹ in der Gesellschaft oder im Stadtteil wirksam ist, dann machen Sie bitte bei unserem Aktionswettbewerb mit: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Impressum Herausgeber (v.i.S.d.P.): Berliner Ratschlag für Demokratie Geschäftsstelle beim Beauftragten des Berliner Senats für Integration und Migration Potsdamer Str. 65, 10785 Berlin www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Autoren: Dr. Wolfgang Schill, Medienpädagoge Magnus Hengge, studio adhoc, Agentur für ganzheitliche Kommunikation GmbH Veröffentlichung: April 2009

Berliner Verpflichtung »Du bist anders als ich. Ich respektiere dich.« »Ich bin anders als du. Respektiere mich.« Wer andere Menschen wegen Aussehen, Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, Kleidung oder Lebensweise herabsetzt oder ausgrenzt, trifft auf unseren Widerstand.

Wir zeigen Gesicht.

Für Konflikte gibt es keine einfachen Lösungsmuster. Wer Freund­Feind­Denken überwinden will, darf keinen simplen Parolen folgen.

Wir lassen uns nicht provozieren. Wir verhalten uns solidarisch.

Wer andere Menschen mit Worten, Gebärden oder Fäusten angreift, zeigt Schwäche.

Wir sehen nicht tatenlos zu.

Berlin ist unsere Stadt: In der Schule und am Arbeitsplatz, auf der Straße oder im Stadion, in der Nachbarschaft, im Kiez und in öffentlichen Verkehrsmitteln, in öffentlichen Gebäuden oder in der Disko. Wir teilen die gleichen Räume und lassen sie nicht beschädigen. Wir bleiben offen für das Unbekannte und nehmen aufeinander Rücksicht.

Wir verpflichten uns zu gegenseitigem Respekt. Der BERLINER RATSCHLAG FÜR DEMOKRATIE.

Unterzeichnet von: MO ASUMANG, Musikerin, Schauspielerin · CELAL BINGÖL, Vorsitzender Türkiyemspor Berlin e. V. · NILS BUSCH-PETERSEN, Hauptgeschäfts­ führer des Handelsverbandes · Berlin­Brandenburg e. V. · STEPHAN-ANDREAS CASDORFF, Chefredakteur »Der Tagesspiegel« · SAFTER ÇINAR, Vorstandssprecher des Türkischen Bundes Berlin­Brandenburg e. V. (tbb) · PHILIPPA EBÉNÉ, Geschäftsführerin Werkstatt der Kulturen · JAN EDER, Hauptgeschäftsführer der Industrie­ und Handelskammer zu Berlin · DR. H.C. JOACHIM GAUCK, Vorsitzender Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. · PROF. MONIKA GRÜTTERS, Mitglied des Deutschen Bundestages · RENÉ GURKA, Geschäftsführer Berlin Partner GmbH · JAKOB HEIN, Psychiater in der Charité und Schrift steller · UWE-KARSTEN HEYE, Vorstands vor­ sitzender »Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland« e. V. · PROF. DR. WOLFGANG HUBER, Bischof der Evangeli schen Kirche Berlin­ Brandenburg­schlesische Oberlausitz · CHERNO JOBATEY, Journalist und TV­Moderator · ANETTA KAHANE, Vorstandsvor sitzende der Amadeu Antonio Stiftung · GEORG KARDINAL STERZINSKY, Erzbischof von Berlin · DR. HEIDI KNAKE-WERNER, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales · HELMUT LÖLHÖFFEL, Herausgeber des Informa­ tionsdienstes »blick nach rechts« · MARKUS LÖNING, Mitglied des Deutschen Bundestages · BASCHA MIKA, Chefredakteurin der Tageszeitung (Taz) · WALTER MOMPER, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin · PROF. DR. ANDREAS NACHAMA, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors · PETRA PAU, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages · MICHAEL PREETZ, Hertha BSC Berlin – Leiter der Lizenzspielerabteilung · JÜRGEN REENTS, Chef redakteur »Neues Deutschland« · DAGMAR REIM, Intendantin des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) · ULRICH SCHELLENBERG, Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins e. V. · STEPHAN SCHWARZ, Präsident der Hand werkskammer Berlin · WOLFRAM SCHWEIZER, TV.Berlin Leiter der Politik­ Redaktion · PROF. KLAUS STAECK, Präsident der Akademie der Künste Berlin · JOCHIM STOLTENBERG, Berliner Morgenpost · SUSANNE STUMPENHUSEN, Ver.di Landesbezirk Berlin­ Brandenburg – Landesbezirks­ leiterin · LALA SÜSSKIND, Vorsitzende des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin · DR. H. C. WOLFGANG THIERSE, Vizepräsident des Deutschen Bundestages · DORO ZINKE, Stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks Berlin­Brandenburg · PROF. DR. JÜRGEN ZÖLLNER, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung Impressum: BERLINER RATSCHLAG FÜR DEMOKRATIE Geschäftsstelle beim Beauftragten für Integration und Migration Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin – Mitte Im BERLINER RATSCHLAG FÜR DEMOKRATIE engagieren sich die genannten Persönlichkeiten für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.

Leitbild für Demokratie, Vielfalt und Respekt Leben in Berlin Unsere Stadt Berlin ist eine lebendige, vielseitige Stadt. Seit Jahrhunderten leben hier Menschen unterschiedlicher sozialer, kultureller und religiöser Herkunft zusammen. Doch das friedliche Miteinander war in der wechselvollen Geschichte der Stadt immer Anfeindungen ausgesetzt. Auch heute gibt es Gefährdungen. Sie aufzuhalten ist eine Pflicht für alle in dieser Stadt lebenden Menschen. Denn die Vielfalt, die Kennzeichen und Markenzeichen Berlins ist, muss gepflegt und geschützt werden. Niemand hat das Recht, die demokratische Kultur des gegenseitigen Respekts vor verschiedenen Lebens­ weisen in Frage zu stellen. Niemand hat das Recht, die demokratische Gemeinschaft anzutasten und das plurale Zusammenleben zu stören. Allen solchen Ansätzen und Bestrebungen ist energisch entgegenzutreten. Hierzu ist eine übereinstimmende Grundhaltung aller in Berlin lebenden Menschen erforderlich. Sie zu entwickeln, zu fördern und zu festigen, hat sich der Berliner Ratschlag für Demokratie zum Ziel gesetzt. Der Ratschlag für Demokratie ruft dazu auf, überall in unserer Stadt Mut und Zivilcourage zu beweisen, um rechtsextremes Gedankengut sowie diskriminierende, nationalistische, fremdenfeindliche, rassistische oder antisemitische Haltungen und Handlungen zu ächten. Der Ratschlag für Demokratie wirbt gemeinsam mit allen Gruppierungen und Institutionen, die sich hierbei engagieren möchten, für Verständnis und Toleranz. Der Ratschlag für Demokratie tritt konsequent gegen das Verbreiten von Vorurteilen und gegen das Anwenden von Gewalt – aus welchen Motiven auch immer – ein. Der Ratschlag setzt ein Signal, demokratische Grundwerte in Berlin zu achten. Der Ratschlag macht Gegnern der Demokratie deutlich, dass sie mit ihrer Gesinnung außerhalb der demokratischen Stadt­ gesellschaft stehen. Der Ratschlag für Demokratie möchte die Bereitschaft und die Fähigkeit stärken, sich mit undemo­ kratischen und antiparlamentarischen Tendenzen auseinanderzusetzen. Er möchte den Willen bestärken, Aktivitäten für ein demokratisches und vielfältiges Berlin zu starten. Demokratie, Anerkennung, Respekt. Diese Schlüsselbegriffe stehen für das Leitbild einer offenen und aufgeschlossenen Gesellschaft, die sich auf starke bürgerschaftliche Strukturen stützt. Der Ratschlag für Demokratie ist entschlossen, diese Werte in Berlin so zu verankern, dass menschenverachtender Hass in allen seinen Formen verschwinden wird.

Unterzeichnet von: MO ASUMANG, Musikerin, Schauspielerin · CELAL BINGÖL, Vorsitzender Türkiyemspor Berlin e. V. · NILS BUSCH-PETERSEN, Hauptgeschäfts­ führer des Handelsverbandes · Berlin­Brandenburg e. V. · STEPHAN-ANDREAS CASDORFF, Chefredakteur »Der Tagesspiegel« · SAFTER ÇINAR, Vorstandssprecher des Türkischen Bundes Berlin­Brandenburg e. V. (tbb) · PHILIPPA EBÉNÉ, Geschäftsführerin Werkstatt der Kulturen · JAN EDER, Hauptgeschäftsführer der Industrie­ und Handelskammer zu Berlin · DR. H.C. JOACHIM GAUCK, Vorsitzender Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. · PROF. MONIKA GRÜTTERS, Mitglied des Deutschen Bundestages · RENÉ GURKA, Geschäftsführer Berlin Partner GmbH · JAKOB HEIN, Psychiater in der Charité und Schrift steller · UWE-KARSTEN HEYE, Vorstands vor­ sitzender »Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland« e. V. · PROF. DR. WOLFGANG HUBER, Bischof der Evangeli schen Kirche Berlin­Brandenburg­schlesische Oberlausitz · CHERNO JOBATEY, Journalist und TV­Moderator · ANETTA KAHANE, Vorstandsvor sitzende der Amadeu Antonio Stiftung · GEORG KARDINAL STERZINSKY, Erzbischof von Berlin · DR. HEIDI KNAKE-WERNER, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales · HELMUT LÖLHÖFFEL, Herausgeber des Informations­ dienstes »blick nach rechts« · MARKUS LÖNING, Mitglied des Deutschen Bundestages · BASCHA MIKA, Chefredakteurin der Tageszeitung (Taz) · WALTER MOMPER, Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin · PROF. DR. ANDREAS NACHAMA, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors · PETRA PAU, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages · MICHAEL PREETZ, Hertha BSC Berlin – Leiter der Lizenzspielerabteilung · JÜRGEN REENTS, Chefredakteur »Neues Deutschland« · DAGMAR REIM, Intendantin des Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) · ULRICH SCHELLENBERG, Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins e. V. · STEPHAN SCHWARZ, Präsident der Hand werkskammer Berlin · WOLFRAM SCHWEIZER, TV.Berlin Leiter der Politik­ Redaktion · PROF. KLAUS STAECK, Präsident der Akademie der Künste Berlin · JOCHIM STOLTENBERG, Berliner Morgenpost · SUSANNE STUMPENHUSEN, Ver.di Landesbezirk Berlin­ Brandenburg – Landesbezirks­ leiterin · LALA SÜSSKIND, Vorsitzende des Vorstandes der Jüdischen Gemeinde zu Berlin · DR. H. C. WOLFGANG THIERSE, Vizepräsident des Deutschen Bundestages · DORO ZINKE, Stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks Berlin­Brandenburg · PROF. DR. JÜRGEN ZÖLLNER, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung Impressum: BERLINER RATSCHLAG FÜR DEMOKRATIE Geschäftsstelle beim Beauftragten für Integration und Migration Potsdamer Straße 65, 10785 Berlin – Mitte Im BERLINER RATSCHLAG FÜR DEMOKRATIE engagieren sich die genannten Persönlichkeiten für Demokratie und gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.

TIPPS ZUR PRAKTISCHEN MEDIENARBEIT Die Dokumentation von Anfang an mitplanen. Einfache technische Mittel reichen aus. Es ist empfehlenswert, die Erfahrungen und Erlebnisse der Gruppe bei der Durchführung einer Aktion auch mithilfe von technischen Medien zu dokumentieren. Zeichnen Sie Interviews mit Video­ oder Sound­Recordern auf oder machen Sie im Rahmen einer Kiezerkundung gezielt Bilder mit Digital­ und Handykameras. Solche Materialsammlungen können im Anschluss an eine Aktion genutzt werden, um einen Audio­Jingle, einen VideoClip, ein Plakat oder einen Internetauftritt zu produzieren, mit denen die Arbeitsergebnisse der Gruppe präsentiert werden können. Vielleicht planen Sie eine Ausstellung der Aktionsergebnisse. Eine mediale Aufbereitung der Aktion kommt dann sicher gut an. Manchmal entstehen solche Materialsammlungen spontan ohne viel Vorplanung. Wenn man aber inhaltlich mehr als »Momentaufnahmen« oder »Schnappschüsse« zustande bringen möchte, hilft es schon bei der Vorbereitung einer Aktion festzulegen, was man mit welchem Ziel und welchen Medien erreichen will. Anhand von zwei Beispielen, zeigen wir auf den folgenden Seiten, wie Sie Medienarbeit in Aktionen einbeziehen und Aktionen nachbereiten können. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass einer Gruppe die entsprechenden Medien zur Verfügung stehen. Doch selbst wenn nur wenige Aufnahmegeräte oder Computer vorhanden sind, kann fast immer ein kleines Medienteam im Rahmen einer Aktion tätig werden. Letztlich könnten die weitverbreiteten Handy­Cams eingesetzt werden, wobei darüber Klarheit bestehen sollte, was mithilfe von Film oder Fotos aufgenommen werden soll. Es ist gar nicht so kompliziert und irgendjemand im Team hat immer Spaß an der Arbeit mit elektronischen Medien und versteht genug davon, um aus den Bildern, Tonaufnahmen oder Filmen Audio­ oder VideoClips zu machen. Fragen Sie gleich am Anfang die Teilnehmenden ihrer Aktion, ob jemand Spaß am Produzieren von Videofilmen hat und bestimmen Sie einige Personen, die (nebenher oder hauptsächlich) für die Aufnahme von aussagekräftigem Material zuständig sind.

Machen Sie mit Ihrer Dokumentation beim AKTIONSWETTBEWERB mit. Wenn Sie eine Aktion durchführen, vergessen Sie nicht, diese beim Wettbewerb einzureichen. Mehr dazu auf der Website: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

MIT INTERVIEWS DOKUMENTIEREN Voll in Aktion: Ton- oder Videoaufnahmen Planung der Aufnahmearbeiten mit Sound-Recordern oder CamCordern Tonaufnahmen können über digitale Sound­Recorder, z.B. MiniDisk­Recorder, Handys oder über die Tonaufnahmeoption von Digitalfotokameras gemacht werden. Videoaufnahmen gelingen mit CamCordern oder Video­Handys. Ideal sind Geräte an die sich externe Mikrofone anschließen lassen. Bei Geräten mit internen Mikrofonen muss man die Geräte den sprechenden Personen nahe vors Gesicht halten (besonders draußen), was bei Videoaufnahmen dazu führt, dass die gefilmten Personen nicht gut im Film stehen. Externe Mikrofone sind also angeraten. Hat sich die Gruppe für eine Aktion entschieden, kann das Durchlaufen folgender Schritte zur Erstellung einer Dokumentation sehr helfen. 1. Schritt: Erstellung eines Fragenkatalogs Zunächst überlegen Sie sich anhand von Fragen, was Sie überhaupt aufnehmen wollen und wie das gelingen kann: • Welche Informationen müssen wir den Interview­Partnern geben, bevor wir sie befragen? • Wen wollen wir wo befragen? • Wie kann man am besten Kontakt zu den Gesprächspartnern herstellen? • Welche Fragen wollen wir bei den Interviews stellen? • Wieviel Zeit haben wir, und was muss in welchem Zeitraum geschehen? • Wie viele Aufnahmegeräte brauchen wir? Wo können wir sie uns beschaffen? • Wer kann uns bei der Tonarbeit (technisch und praktisch) helfen? 2. Schritt: Formulierung der Interviewfragen In der Gruppe wird nach Neigung und Eignung ein Medienteam (2–6 Personen) berufen, das von allen »beauftragt« wird, auf der Grundlage des Fragenkatalogs einen Arbeitsplan zu erstellen. Dieses Team formuliert die wichtigsten Interviewfragen und nimmt später die Bearbeitung des Materials am Computer vor. 3. Schritt: Simulation des Interviews Nun findet – falls nötig – eine gerätetechnische Einweisung für die Gruppenmitglieder statt, die sich vor allem auf das Aufnehmen von Sprache und Originalton bezieht. Dazu werden am besten Interviews im Arbeitsraum/im Freien innerhalb der Gruppe simuliert. Bei diesen Probeinterviews kann auch geprüft werden, ob die Interviewfragen sinnvoll sind, ob man sich gegenüber dem/der Interview­Partner/in angemessen verhält und ob die Geräte richtig bedient wurden (siehe INTERVIEW FÜHREN im Anschluss). 4. Schritt: Aufnehmen der Interviews während der Aktion Nun werden die Interviews im Rahmen der konkreten Aktion aufgenommen. Wichtig ist es, sich nach einer Aufnahme kurz zu vergewissern, ob die Aufnahme gelungen ist. Falls nicht, versuchen Sie es beim nächsten Mal eben besser zu machen.

5. Schritt: Aufnehmen der Moderation Schreiben, Aufnehmen und Bearbeiten von Texten für An­ und Absage, Überleitungen und wichtige Informationen, die später im Audio­ oder VideoClip zu hören/sehen sein sollen. 6. Schritt: Zusammenstellung und Schnitt des Berichts am Computer Das Medienteam wertet die Interviews und die Moderationen aus und stellt zu bestimmten Fragen die entsprechenden Originaltöne zusammen. Als Untermalung kann noch Musik ausgesucht werden. Die Bearbeitung der Aufnahmen wird mit Hilfe von (kostenloser) Computersoftware durchgeführt. • Kostenlose Software für die Tonbearbeitung „Audacity“ im Internet unter: http://audacity.sourceforge.net/?lang=de • Software zur Videobearbeitung unter Windows mit MovieMaker oder der kostenlosen Software VirtualDup (englisch) > http://www.virtualdub.org/download.html Auf dem Mac kann man iMovie benutzen. • Kostenfreie und legal nutzbare Musik findet sich im Internet zum Herunterladen z. B. unter: > http://www.jamendo.com/de > http://cchits.ning.com > http://starfrosch.ch Wie ein Doku-Bericht formal aussehen kann, zeigt dieser Ablaufplan: 1. Begrüßung und Vorstellung der Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 15 Sek. evtl. mit unterlegter Musik Bei Video: Texttitel oder gefilmtes Logo zeigen, um den Bezug zur Respekt­Kampagne herzustellen. 2. Ansage: Was wir, wo und wie, machen/gemacht haben . . . . . . . . . . . ca. 20 Sek. 3. Musik kurz aufziehen (lauter machen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 5 Sek. Bei Video: Atmosphärische Bilder 4. Zusammenschnitt: »Interviews vor Ort« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2–5 Min. Zwischen den O­Tönen kann Musik eingespielt werden. Bei Video kann der Interview­Ton weiterlaufen, während atmosphärische Bilder eingeblendet werden. 5. Musik kurz aufziehen (siehe 3.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 5 Sek. 6. Interviews innerhalb der Gruppe als Fazit der Aktion . . . . . . . . . . . . . . . 1–3 Min. Bei Video: Bilder der gelungenen Aktion einblenden 7. Absage mit unterlegter Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 20 Sek. 7. Schritt: Veröffentlichung des Beitrags Schließlich wird das bearbeitete Material begutachtet und entschieden, wofür der Beitrag verwenden werden soll. In jedem Fall sollte die Produktion auf der Internet­Plattform der Respekt­Kampagne veröffentlicht werden. Nehmen Sie mit der Aktion beim Aktionswett­ bewerb teil! Mehr dazu auf der Website: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

REPORTER/IN INTERVIEWS FÜHREN Ein Interview – was ist das eigentlich?

BEFRAGTE/R

ZUHÖRER/IN ODER ZUSCHAUER/IN

Das Interview ist eine besondere Gesprächsform. Stellvertretend für die Zuschauer/innen unterhält sich der/die Fragende mit der/dem Befragten. Für einen Doku­Bericht gibt es vor allem zwei Möglichkeiten, ein Interview zu führen: Zum einen kann das Gespräch angelegt sein, um als kurze Information für Nachrichten, Berichte oder Reportagen aufbereitet zu werden. Zum anderen kann ein intensives Interview in ganzer Länge oder in Teilen als eigenständiges Dokument verwendet bzw. veröffentlicht werden. Immer erweist sich das Interview als eine unsichtbare Dreiecksbeziehung zwischen Reporter/in, Zuschauer/in und der/dem Antwortenden. Nicht der/die Reporter/in, sondern die/der Befragte ist beim Interview die Hauptperson! Der/die Reporter/in hat eine vermittelnde Aufgabe. Durch die Fragen soll erreicht werden, • dass die befragte Person aufschlussreiche Antworten zu einer Sache gibt, • dass sie ihre Meinung zu einem Vorgang oder einer Situation äußert oder • dass die/der Befragte als Person in den Mittelpunkt gerückt wird. Das Wesentliche beim Interview sind die Fragen. Wer geschickt Fragen stellt, erhält die besten Antworten. Deshalb ist es nützlich, wenn man die wichtigsten Frageformen kennt und erprobt hat. Alle Frageformen haben ihre Stärken und Schwächen. Bei einem guten Interview werden sie vom Reporter sinnvoll kombiniert. Deshalb muss ein/e Reporter/in nicht nur gezielt fragen, sondern auch gut zuhören können, um das Gespräch durch die Fragen im Fluss zu halten. Die drei wichtigsten Frageformen: 1: Die offene Frage Sie beginnt in der Regel mit den Fragewörtern »Wie«, »Warum«, »Wozu«, »Wodurch«, »Woher« oder »Wohin«. Beispiel: »Warum wollen Sie die Plakate der Respekt­Kampagne (nicht) in ihrem Geschäft aufhängen?« 2: Die geschlossene Frage Dies ist eine Frageform, die nur ein »Ja«, »Nein« oder »Weiß nicht!« zulässt. Sie ist für Interviews meist recht unergiebig, da durch solche Fragen kein Redefluss zustande kommt. Beispiel: »Haben Sie schon von der Respekt­Kampagne gehört?« 3. Die halbgeschlossen Frage Mit dieser Frageform grenzt man die möglichen Antworten ein, indem man ein »oder« in die Frage einbaut. Halbgeschlossene Fragen sind als Einstieg in ein Gespräch gut geeignet. Beispiel: »Sehen Sie die Plakate hier zum ersten Mal oder haben Sie schon durch die Presse von der Respekt­Kampagne erfahren?«

Ein bisschen Vorbereitung Meistens werden die Interviews besser, wenn Sie gut vorbereitet sind. Es ist von großem Vorteil, • wenn Sie sich in der Sache auskennen, • wenn Sie über den/die Interviewpartner/in informiert sind (falls Sie wissen, wer gefragt wird), • wenn Sie den Interview­Verlauf vorplanen, • wenn Sie sicher sind, dass das Aufnahmegerät einwandfrei funktioniert. Einfach mal üben Es hilft sehr, für eine konkrete Situation ein paar mögliche Fragen vorzubereiten und diese vorab mit einem Team­Mitglied auszuprobieren. Auch bei einem Test­Interview merkt man schnell, ob sich leicht auf die Fragen antworten lässt und ob sich mit den Fragen ein richtiges Gespräch entwickelt. Selbst im richtigen Interview kann man kurz abbrechen und neu anfangen, wenn man merkt, dass eine Frage nicht so gut funktioniert. Dann sagt man vielleicht: »Noch mal anders gefragt, ich würde gerne zu … mehr wissen, was können Sie mir dazu sagen?« Die Befragten kurz vorbereiten Die meisten Menschen geben gerne Interviews, wenn sie wissen, wofür sie ihre Meinung äußern sollen. Darum hilft es oft, kurz das Anliegen zu erklären, warum man jemanden befragen möchte, bevor man die Fragen stellt. Sagen Sie z. B. etwas in dieser Art: »Wir sind Schüler von der Schule hier vorne, an der Straße. Wir machen ein Videoprojekt zum Thema Respekt in Berlin. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Es dauert auch nur eine Minute." Dagegen reagieren viele Menschen ablehnend, wenn ihnen als erstes folgende geschlossene Frage gestellt wird: »Darf ich Ihnen kurz eine Fragen stellen?« Antwort: »Nein, keine Zeit.« Nicht entmutigen lassen Es wird bestimmt passieren, dass einige Menschen keine Lust haben, interviewt zu werden. Dafür kann es viele Gründe geben, die für den/die Reporter/in nicht erkennbar sind und respektieren Sie deshalb den Wunsch, unbehelligt zu bleiben. Mit einem freundlichen Auftreten und ein bisschen Übung bekommen Sie sicher gute Gesprächspartner/innen.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

AKTIONEN

Ideal für: Jugendliche, die in Vereinen organisiert sind

AKTION 01 ›Wer ist das?‹ Assoziationsspiel und Diskussion Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht: »Wer andere Menschen wegen Aussehen, Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, Kleidung oder Lebensweise herabsetzt oder ausgrenzt, triff t auf unseren Widerstand.« Doch merken wir denn wirklich immer, wie wir fremde Menschen behandeln, ob wir nicht vielleicht unbewusst andere herabsetzen oder ausgrenzen? Handlung: Die Gruppe der Teilnehmenden (mindestens 6) wird in zwei gleich große Gruppen geteilt und räumlich getrennt. In die Teilgruppen wird unterschiedliches Arbeitsmaterial gegeben (siehe Anhang): Die eine Gruppe erhält ein Blatt, auf dem 6 Portraits von unterschiedlichen Menschen zu sehen sind. Die andere Gruppe erhält ein Blatt mit den gleichen 6 Portraits, aber zu den Gesichtern sind auf diesem Blatt zusätzlich Informationen enthalten, wie Name, Beruf und Herkunftsland, die eine ungefähre soziale Einordnung möglich machen. Wichtig ist, dass die Gruppenmitglieder nicht bemerken, dass sie unterschiedliches Arbeitsmaterial bekommen. Jede Gruppe soll jetzt möglichst schnell und spontan den Gesichtern 1–6 assoziativ Charakteristika zuschreiben. Die Begriffe werden auf einem Extrablatt mit der gleichen Feldeinteilung (1–6) festgehalten. Danach werden die Gruppen zusammengeführt und die Ergebnisse in einer Diskussion verglichen. Dauer/Betreuung: 30 Minuten, 1 Gruppenleiter/in Ziel: Um Identität zu bilden, ist jeder Mensch auf Abgrenzungsmechanismen angewiesen. Diese erlernt er von den Bezugspersonen im eigenen kulturellen Lebenszusammenhang. Abhängig davon verfügt jeder über unterschiedliche Wahrnehmungs­ und Handlungsstrategien im Umgang mit anderen bzw. Fremden. • Bei den Teilnehmenden tritt ein Verwunderungseffekt gegenüber den eigenen Zuschreibungen auf, denn • die Aktion zeigt unbewusste Wahrnehmungs­ und Handlungsdispositionen. • Dadurch schärfen die Teilnehmenden die Selbstwahrnehmung im Umgang mit anderen bzw. Fremden und lernen vorgefasste Meinungen zu überdenken, bzw. zu überwinden. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub, ... Mit wem? Kindern und Jugendlichen



AKTION 01 Infrastruktur/ Material: Zwei Räume, Tische, Stühle, 2 Stifte 2 DIN A4­Blätter mit 6 Portraits einmal mit und einmal ohne Namen etc. (siehe Anhang) 2 DIN A4­Blätter mit entsprechender Feldeinteilung 1–6 (selber machen) Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Portraits werden teilweise auch als Kampagnen­Motive verwendet (Postkarten/Plakate). Sie können zur Diskussion den Text der ›Berliner Verpflichtung‹ verwenden und nach der Aktion Respekt­Buttons verteilen. Anhang: Portraitfotos in zwei Versionen.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

LORETTA MEYER (44), ZAHNÄRZTIN AUS ÖSTERREICH, IN BERLIN VERHEIRATET

ISTVAN BRAUN (58), MUSIKLEHRER, AUS RUSSLAND EINGEWANDERT

HAMIT KILIČ (26), MEDIZINSTUDENT AN DER CHARITÉ IN BERLIN

JAQUELINE HALEN (13), SCHÜLERIN IN BERLIN, ELTERN AUS SÜDAFRIKA

ELIANA RODRIGUEZ (26), REISEKAUFFRAU, AUS NORWEGEN

HARRISON JOHNSON (25), ARBEITSSUCHENDER, AUS DEN NIEDERLANDEN

Ideal für: Jugendliche, Erwachsene, die sich lokal engagieren

AKTION 02 ›10 Plakate – das schaffe ich!‹ Interaktion mit dem Kiez Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht der Satz: »Wir zeigen Gesicht.« Was kann damit gemeint sein? Gesicht zeigen bedeutet bei dieser Aktion, Gewerbetreibende mit Ladengeschäften im eigenen Kiez anzusprechen, um sie davon zu überzeugen, dass sie ihrerseits die Respekt­Botschaft weitertragen und ein Plakat im Laden aufhängen. Die Kampagne wird so ausgeweitet und die Plakate für möglichst viele Berliner/innen sichtbar. Handlung: Mit der Gruppe wird zunächst die ›Berliner Verpflichtung‹ durchgesprochen und die Kampagne wird gezeigt. Die Teilnehmenden bekommen Respekt­Buttons, die sie im weiteren Verlauf tragen, um sich als aktive Kampagnen­Botschafter/innen auszuzeichnen. Die Teilnehmenden bekommen dann einzeln oder jeweils in kleinen Teams (2–3 Leute) 10 Kampagnenplakate, die sie in ihrem Kiez an Gewerbetreibende verteilen, die sich ihrerseits bereit erklären die Plakate öffentlich zugänglich aufzuhängen. Am besten werden die Plakate gleich von den Respekt­ Botschafter/innen selbst aufgehängt und mit Klebeband zum Beispiel im Schaufenster oder in der Tür befestigt. Es können Textplakate mit der Berliner Verpflichtung oder Motivplakate verwendet werden. Dauer/Betreuung: Je nach Erfolg des einzelnen Teams. 2 Stunden sollte man einplanen. 1 Gruppenleiter/in sollte die Aktion in die Gruppe einbringen. Ziel: • Die Teilnehmenden setzen sich aktiv für die Verbreitung des Respekt­Textes ein. Sie werden dadurch selbst zu »engagierten Bürgern/Bürgerinnen« der Stadt Berlin und verdienen dafür Respekt. • Die Teilnehmenden lernen, in der Interaktion fremde Menschen mit einem Anliegen anzusprechen. • Die Teilnehmenden erfahren hautnah den respektvollen Umgang mit Ablehnung und Erfolg. • Sie werden zu aktiven Trägern/Trägerinnen der Respekt­Botschaft und werden in ihrem Handeln durch den Erfolg der Aktion belohnt. Das stärkt das Selbstvertrauen. Wo? Im eigenen Kiez, in der nächsten Geschäftsstraße oder im Einkaufszentrum. Auch in Gewerbegebieten möglich, wo die Plakate in den Unternehmen aufgehängt werden können (Geschäftsführung oder Betriebsrat ansprechen). Mit wem? Jugendlichen und Erwachsenen



AKTION 02 Infrastruktur / Material: 10 Kampagnenplakate je Team Die Plakate für diese Aktion können beim Berliner Ratschlag für Demokratie oder beim Büro für den Aktionswettbewerb abgeholt werden. Mehr Informationen finden Sie auf der Website www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Telefon: (030) 90 17­23 29

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Senioren

AKTION 03 ›Sehen mit allen Sinnen‹ Einfühlung in Behinderung Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht: »Wir bleiben offen für das Unbekannte und nehmen aufeinander Rücksicht. Wir verpflichten uns zu gegenseitigem Respekt.« Bei dieser Aktion können die Teilnehmenden der Gruppe erleben, wie sich das Leben mit dem Verlust anfühlt. Man kann erkennen, wie die Fokussierung auf andere Sinneswahrnehmungen als das Sehen dazu führt, dass die Umwelt ganz neu erscheint. Außerdem geht es darum, zu erleben, wie sich die Kooperation zwischen zwei Personen während des Spiels verändert. Die Teilnehmenden lernen sich in die Situation von Menschen mit Behinderung hineinzuversetzen. Handlung: Die Teilnehmenden (mindestens 6 maximal ca. 20) werden in Paare aufgeteilt. Bei jedem Paar übernimmt eine/r den Part der führenden und eine/r die Rolle der geführten Person. Einer von beiden wird ein schwarzer Schal als Augenbinde angelegt, so dass diese Person wirklich nichts mehr sehen kann. Die Gruppe hat die einfache Aufgabe, gemeinsam vom Ort des Zusammenkommens zu einem Café ihrer Wahl zu gehen, um dort über das gemeinsame Erlebnis zu reden. Der Ablauf könnte ungefähr so lauten: Zubinden der Schuhe, gemeinsames Hinuntergehen der Treppe, Passieren und Überqueren von einigen Straßen, Platzsuchen im Café, Bestellen, Trinken und Essen von Kaffee und Kuchen. Alles geführt bzw. führend. Nun werden die Schals abgenommen und es wird über das Erlebte diskutiert. Damit beide Personen eines Paares die Möglichkeit erhalten, einmal »blind« durch die Stadt zu gehen, sollte in getauschten Rollen zurückgegangen werden. Dauer/Betreuung: ca. 3 Stunden, 1 Gruppenleiter/in Ziel: Die Teilnehmenden erleben den Unterschied und die Anforderungen in der jeweiligen Rolle selbst. Viele Selbstverständlichkeiten und routinierte Abläufe sind plötzlich schwierig und nicht zu meistern. • Die Teilnehmenden lernen, sich auf andere einzulassen und Verantwortung abzugeben. • Sie lernen, andere zu führen, Verantwortung zu übernehmen. • Eine erste Annäherung an das Thema Behinderung findet statt (Fokus auf die Sinnesorgane). Die Teilnehmenden diskutieren die Erfahrungen, wie jeder einzelne die »eingeschränkte« Handlung empfunden hat. Wie könnten Hilfestellungen aussehen (Brille, Hörgerät, …)? Jede/r Einzelne kann erzählen, wie er/sie sich das Leben mit einer Behinderung vorstellt. Wo? Gemeindezentrum, Kirchengemeinde, Altenheim, Kieztreff, Vereinsheime. Da kein pädagogisch gebildeten Gruppenleiter nötig ist, kann diese Aktion fast überall durchgeführt werden.



AKTION 03 Mit wem? Kann mit allen Zielgruppen gemacht werden. Infrastruktur/Material: Augenbinden, blickdichte Schals oder andere geeignete Tücher. Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Verwenden Sie zur Diskussion den Text der ›Berliner Verpflichtung‹ und verteilen Sie schon vor der Aktion die Respekt­Buttons an alle, um die Gruppe zu kennzeichnen. Durchführung mit Partnern (Projektträgern). Die Aktion kann noch intensiver werden, wenn man sie mit einem blinden oder sehbehinderten Menschen durchführt. Er/sie könnte sogar die Gruppenleitung übernehmen.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Alle, die sich lokal engagieren wollen

AKTION 04 ›Marktstand für mehr Respekt‹ Öffentlichkeitsarbeit Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht: »Berlin ist unsere Stadt: In der Schule und am Arbeitsplatz, auf der Straße oder im Stadion, in der Nachbarschaft, im Kiez und in öffentlichen Verkehrs­ mitteln, in öffentlichen Gebäuden oder in der Disko. […] Wir verpflichten uns zu gegenseitigem Respekt.« Bei dieser Aktion wird der Kampagnen­Slogan »Mein Markenzeichen: Respekt« zum Anlass genommen, dieses Markenzeichen auf dem »Markt« tatsächlich präsent werden zu lassen. So wie es im Zitat heißt, bringen wir den Respekt in »unsere Stadt«. Handlung: Die Aktion ist mehrstufig und dauert mehrere Tage. Zunächst muss mit einer Gruppe eine gewisse Diskussions­ und Planungsphase durchlaufen werden, dann folgt eine kreative Phase zur Standgestaltung und schließlich wird an einem bestimmten ›Markttag‹ der Stand aufge­ baut und für mindestens ein paar Stunden mit mehreren Teilnehmern besetzt. Der letzte Teil (Standbetreuung) kann auch über mehrere Tage, zum Beispiel bei einem Straßenfest, erfolgen. Phase 1 – Diskussion: Die Gruppe (5 bis 30 Teilnehmende) wird mit der ›Berliner Verpflichtung‹ und den Kampagnenpostkarten mit den Portraits konfrontiert. Es wird diskutiert, wen die einzelnen Teilnehmenden in ihrem persönlichen Umfeld und im Kiez respektieren oder nicht respektieren (Eltern, Kinder, Geschwister, Lehrer, Trainer, Ärzte, Journalisten, Betreuer, Chefs, Politiker, Straßenarbeiter, Müllleute, Musiker, Stars usw.) und warum. So werden die unter­ schiedlichen Bedeutungen von Respekt anhand von persönlichen Beobachtungen zu Tage gefördert und in der Gruppe bewusst gemacht. Fragen Sie, wie ›Respekt‹ ein persönliches Markenzeichen sein kann. Was ist ein Markenzeichen? Wie kann es zum eigenen Marken­ zeichen werden? Phase 2 – Planung und Kreativität: Wie kann die Gruppe einen ›Marktstand‹ aufbauen, um ihr ›Markenzeichen Respekt‹ zu verbreiten? Ein geeigneter Platz muss diskutiert und gefunden werden. Es muss der Kontakt z. B. zu der Verwaltung eines Einkaufszentrums aufgebaut werden (siehe unten bei Hilfe). Die Gestaltung des Standes muss überlegt werden. Nimmt man einen gemieteten Stand, oder baut man selber einen, mit einem Tisch oder Getränkekisten, einem Transparent, einer gemalten Rückwand oder macht man sich gemeinsame Werbe­T­Shirts? Es werden Entscheidungen zur Gestaltung getroffen und die entsprechenden Arbeiten ausgeführt (Möbel organisieren, Transparente malen, Motive auf T­Shirts kopieren lassen etc.). Ein Belegungsplan (»Wer ist wann am Stand?!«) wird erstellt. Phase 3 – Aufbau und Betreuung: Die gestalteten Materialien werden ins Einkaufszentrum oder auf den Markt gebracht und gemeinsam (Teilgruppe) aufgebaut. Die Materialien werden ausgelegt und das Standpersonal spricht Passanten in der Umgebung des Standes an, um sie mit dem Kampagnen­Material in Berührung zu bringen (Verteilung der Postkarten etc.) und um über den Begriff »Respekt« und die ›Berliner Verpflichtung‹ zu diskutieren. Dauer/Betreuung: 2 bis 5 Tage, 1 Gruppenleiter/in

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AKTION 04 Ziel: • Unterschiedliche Talente können ausgelebt werden, ein Team­Erlebnis mit verteilten Rollen wird evoziert. So wird die Verschiedenartigkeit der Teilnehmenden für alle deutlich und die Teilnehmenden lernen Respekt voreinander zu haben. • Der eigene Kiez wird als Raum für aktive Einflussnahme erlebt. Es entsteht ein Gefühl der Verantwortung für die Umgebung. • Durch den Marktstand werden viele Menschen in Kontakt mit der Kampagne gebracht. Die Idee des »gegenseitigen Respektierens« wird verbreitet. • Die Teilnehmenden lernen mit einem Anliegen auf fremde Menschen zuzugehen und lernen mögliche Umgangsformen, die zum Erfolg (=Kommunikationsaufbau) führen. Wo? In Einkaufszentren, auf Märkten, Flohmärkten, auf öffentlichen Plätzen, in Einkaufsstraßen. Bei Straßenfesten oder kulturellen Events oder auch einfach im Schulfoyer. Mit wem? Schülern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Erwachsenen im erwerbstätigen Alter, Senioren. Mit dieser Aktion kann ein größeres Medienecho erreicht werden, wenn sich ein prominenter Gast als »Schirmherr« zeitweise am Stand zeigt. Infrastruktur/Material: Die Aktion braucht Planung und Vorbereitung. Sie kann daher gut, als z. B. einwöchiges Projekt, in der Schule durchgeführt werden und überall, wo Gruppen für längere Zeit zusammen­ kommen (JugendClub, Kirchengemeinde, Stammtisch, Seniorentreff ). Man braucht eine Art Projektraum, der für einige Tage verwendet werden kann. Auf dem entstehenden Stand kann sämtliches Kampagnenmaterial verwendet werden. Machen Sie zusätzliche Kopien/Ausdrucke der ›Berliner Verpflichtung‹ für die Teilnehmenden und zum Verteilen. Das Material kann von der Website gezogen (www.berlinerratschlagfuer demokratie.de) oder direkt beim Berliner Ratschlag für Demokratie abgeholt werden. Telefon: (030) 90 17­23 29 Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Verwenden Sie zur Diskussion den Text der Berliner Verpflichtung. Das Standpersonal wird mit Ansteck­Buttons gekennzeichnet. Auf dem Stand wird alles Kampagnenmaterial verwendet und an Interessenten verteilt. Im Rahmen dieser Aktion können sehr gut weitere Interviews mit Beteiligten und Passanten geführt werden. Lesen Sie mehr dazu im ersten Teil der Mappe unter ›INTERVIEW FÜHREN‹. Hilfe: Rufen Sie vor der Planung zur Durchführung dieser Aktion bei uns an (siehe Rückseite der Mappe). Wir helfen Ihnen gerne den Kontakt zu einem Prominenten aus dem Kreis der Mitglieder des Berliner Ratschlags für Demokratie herzustellen. Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Die Schule oder in Gruppen organisierte Jugendliche

AKTION 05 ›Respekt – was bedeutet das?‹ Szenisches Spiel Anregung: Ein Schlüsselbegriff der Berliner Verpflichtung heißt »Respekt«. Dieser Begriff ist aus dem Lateinischen entlehnt und meint ursprünglich zurückschauen und auch Rücksicht nehmen. Doch was bedeutet dieser komplexe Begriff, der heute mehr und mehr öffentlich gebraucht wird, für uns selbst und für andere? Was heißt es, jemanden zu respektieren und selbst respektiert zu werden? Handlung: Inmitten eines Sitzkreises ist von der Gruppenleitung ein Plakat der Respekt­Kampagne ausgelegt worden. Die Teilnehmenden nehmen dazu spontan Stellung. In der folgenden Aussprache wird dann vor allem der Slogan: »Mein Markenzeichen: Respekt« diskutiert. In diesem Zusammenhang werden zwei Leitfragen formuliert: • Wenn mein Markenzeichen Respekt ist, wie muss ich mich verhalten, um respektiert zu werden? • Wie kann ich jemand anders respektieren, bzw. ihr/ihm zeigen, dass ich sie/ihn respektiere? Alle Teilnehmenden schreiben zunächst Antworten zu diesen beiden Fragen auf DIN A4 Blätter. Danach kommen die Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen und stellen sich ihre Annäherungen an den Begriff Respekt vor. Die Sätze auf den Blättern werden danach von jeder Gruppe ausgeschnitten und auf Packpapier montiert, so dass eine Text­Collage zum Begriff Respekt entsteht. Für ihre Plakate finden die Gruppen schließlich einen eigenen Slogan, den sie groß darüber schreiben. Die Gruppen werden wieder zusammengeführt und nun werden die Text­Collagen präsentiert und diskutiert. Als weiterführender Schritt können die Plakate von der jeweilgen Gruppe szenisch aufbereitet werden. Die Sätze und Slogans auf den Plakaten sollen in einer Szene verhandelt werden, die mit verteilten Rollen gespielt wird. Die Rollen und Texte werden geschrieben und das Ganze wird so inszeniert, dass es anderen vorgespielt werden kann. Das Ziel dieses Schauspiels ist es, erlebbar zu machen, was Respekt ist. Es sollen also Szenen entwickelt werden, die von gegenseitigem Respekt zeugen oder klar machen, dass Respekt gerade das ist, was fehlt. Diese kurzen Szenen eigenen sich gut für die Veröffentlichung und die Dokumentation der Aktion. Zum einen können die Szenen irgendwo vorgespielt werden, wo es ein größeres Publikum zu sehen bekommt, und zum anderen kann man Video­ oder Tonaufnahmen davon machen und diese z. B. bei YouTube veröffentlichen. Solche Filme eignen sich zur Teilnahme am Aktionswettbewerb. Mehr dazu im Internet: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Dauer/Betreuung: Mindestens 2 Stunden, plus Nachbereitung, wenn die szenische Aufführung später medial aufbereitet werden soll. 1 Gruppenleiter/in

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AKTION 05 Ziele: Die Teilnehmenden versuchen, sich dem Begriff »Respekt« anzunähern. Dabei geht es keinesfalls darum, den Begriff »eindeutig« zu bestimmen, sondern eher darum, die Vieldeutigkeit zu erfassen. Auf der Basis ihrer Alltags­ und Lebenserfahrungen können die Teilnehmenden vor allem • ihre Vorstellungen und Ideen zum Begriff »Respekt« artikulieren, • Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Begriff sverständnis herausarbeiten, • Verhaltensweisen oder Leistungen beschreiben, die Respekt »verdienen« und • den Zusammenhang zwischen der »Anerkennung« und der »Bewertung« einer Person entdecken und diskutieren. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub Mit wem? Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Erwachsenen Infrastruktur/ Material: Zwei Räume, Tische, Stühle, 1 Kampagnenplakat DIN A4 Papier, Filzstifte, Scheren, Klebstoff Packpapier, Stellwände Kassettenrekorder/digitale Audio­Rekorder oder Video­Handys Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Plakat­Motive werden bekannt gemacht und diskutiert.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Jugendliche mit mittlerer bis hoher Bildung

AKTION 06 ›Lasst die Plakate sprechen!‹ Interviews sammeln Anregung: »Wir zeigen Gesicht.« In dieser Aktion wird erlebbar, was es bedeutet, sich für den Wert ›Respekt‹ aktiv einzusetzen. Dazu wird vor allem die ›Berliner Verpflichtung‹ in der direkten Kommunikation mit Berliner/innen bekannt gemacht. Die Teilnehmenden sollten argumentativ von den Absichten und Inhalten der Respekt­Kampagne überzeugt sein. Handlung: Die Gruppenleitung bespricht mit den Mitgliedern der Gruppe die ›Berliner Verpflichtung‹ und stellt dabei auch die verschiedenen Kampagnenmaterialien vor. Anschließend regt die Gruppenleitung an, die ›Berliner Verpflichtung‹ im Kiez bekannt zu machen, indem die Textplakate an ausgewählten Standorten ausgehängt werden, um an diesen Orten mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Kleine Teams (2–3 Personen) sollen Passanten gezielt auf das Plakat hinweisen und versuchen, mit ihnen über den Text ins Gespräch zu kommen (siehe dazu INTERVIEW FÜHREN im ersten Teil dieser Werkzeugmappe). Alle Angesprochenen, die sich persönlich zum Text äußern wollen, können auf einer Plakatwand oder ­säule aufschreiben oder ­zeichnen, was sie selbst dazu meinen und welche Handlungsmöglichkeiten sie sehen. Dazu erhalten die Betreffenden vorbereitete Sprech­ bzw. Denkblasen (siehe Copy­Vorlagen im Anhang) und dicke, schwarze Filzstifte, um Ihre Meinung aufzuschreiben. Die Bürger­Statements werden dann an die Präsentationsfläche geheftet. Auf diese Weise können Berliner Bürger/innen spontan dokumentieren, wie sie zu den Appellen der ›Berliner Verpflichtung‹ stehen. Zu Beginn der Aktion spielt die Gruppe die Aktion in einer Art »Trockenübung« selbst einmal durch. Dabei können auch schon Interviews simuliert werden. Wenn die Gruppe später draußen Passanten/Passantinnen anspricht, sollten je ein oder zwei Statements, die bei dieser Übung in die Sprechblasen geschrieben wurden, an das öffentlich sichtbare Plakat geheftet sein. Das macht auf einfache Weise deutlich, was getan werden soll (Nachahmereffekt). Als »Aktions­Standorte« kommen zum Beispiel in Frage: Schulhöfe, Spielplätze, Eingangsbereiche von Bahnhöfen, Standplätze auf Kiez­ oder Straßenfesten. Achtung: Eventuell sind entsprechende Genehmigungen einzuholen! Später kommt die Gruppe wieder zusammen und alle werten zusammen ihre Erfahrungen aus. Die Ergebnisse der Aktion(en) können dann im Rahmen einer Ausstellung oder im Internet veröffentlicht werden. Dauer/Betreuung: 2 bis 3 Stunden, 1 Gruppenleiter/in

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AKTION 06 Ziele: Im Sinne der ›Berliner Verpflichtung‹ können die Teilnehmenden • mit dieser Aktion selbst »Gesicht zeigen«, • die Respekt­Kampagne durch individuelles wie kollektives Handeln bekannt machen, • sich mit den Reaktionen Berliner Bürger/innen produktiv auseinander setzen, • die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Öffentlichkeitsarbeit diskutieren und • die Arbeitsergebnisse der Aktion veröffentlichen. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub, ... Mit wem? Jugendlichen und Erwachsenen Infrastruktur/ Material: • Tisch (z.B. Tapeziertisch), Stühle, mobile Stellwände • farbige Filzstifte, Scheren, Klebeband, Stecknadeln, • Text­Plakat der Berliner Verpflichtung, • diverse Sprech­/Denkblasen/Blankoblätter im DIN­A4­Format (s. Anhang) Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Gruppe erhält Respekt­Buttons, und die Arbeitsergebnisse können über die Website der Respekt­Kampagne veröffentlicht werden. Denken Sie daran, die Aktion beim Aktionswettbewerb einzureichen: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Anhang: Copy­Vorlage für die Sprechblasen. An den offenen Stellen können Zacken oder Denkbläschen eingezeichnet werden. Das Ergebnis sieht dann ähnlich aus, wie bei Aktion 15 im Anhang gezeigt.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Schulmannschaften, SportClubs

AKTION 07 ›Ich schreib’s mir aufs Shirt‹ Trikots gestalten Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht dieser Satz: »Wer Freund­Feind­Denken überwinden will, darf keinen simplen Parolen folgen.« Wir nehmen dies zur Anregung, um eine Parole zu finden, hinter der wir voll und ganz stehen, so dass wir sie uns aufs T­Shirt schreiben und selbst zum sichtbaren Träger der Botschaft werden. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn ganze Teams mit Respekt­Trikots bei Turnieren, Läufen, Aufführungen oder Wettbewerben teilnehmen. Handlung: Machen Sie die Gruppe mit der ›Berliner Verpflichtung‹ und der Respekt­Kampagne vertraut. Nehmen Sie den Slogan »Mein Markenzeichen: RESPEKT®« als Ausgangspunkt für weitere Ideen und Gestaltungsvorschläge, die das Trikot des Teams zieren könnten. Welche Botschaft könnte darauf stehen? Vorschläge: »An RESPEKT kommt keiner vorbei« »RESPEKT hält uns zusammen« … Sammeln sie die Einfälle in einem Brainstorming und besprechen Sie die verschiedenen Ideen mit der Gruppe auch so, dass sich die Teilnehmenden fragen, ob mit der Aussage die Bedeutung des Begriff s »Respekt« getroffen wird. Wenn ein Konsens zu einer Botschaft gefunden wurde, versucht sich entweder die ganze Gruppe, oder nur ein Teil an einer grafischen Umsetzung. Zur Gestaltung können gerne grafische Elemente der Respektkampagne verwendet werden (siehe Rückseite). Alternativ zu den einheitlichen Mannschaftstrikots können natürlich auch individuelle T­Shirts gestaltet werden. Mit selbstgemachten Schablonen, Textil­Spühfarbe oder Textil­Markern sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Befestigen Sie am fertigen T­Shirt noch einen Respekt­ Button und fertig ist das »tragbare Statement«. Tragen Sie das T­Shirt und machen Sie Fotos von sich oder dem ganzen Team und laden Sie diese auf unsere Website, um beim Aktionswettbewerb mitzumachen: www. berlinerratschlagfuerdemokratie.de Dauer/Betreuung: ca. 1 Stunde Gruppenarbeit, ca. 2–3 Stunden grafische Arbeit (plus Trockenzeiten), ca. 3 Stunden Organisation für 1 Gruppenleitung (vielleicht sind Anproben notwendig). Eventuell zusätzliche Zeit für Dokumentation. Ziele: • motivierende Annäherung an das Thema »Respekt« • Identifikation mit der Bedeutung des Begriff s »Respekt« • Verinnerlichung von Fairness und Teamorientierung • Verbreitung der Kampagne Mit wem? Jugendlichen und Erwachsenen

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AKTION 07 Infrastruktur/ Material: • Sie brauchen für alle Teilnehmenden T­Shirts in den richtigen Größen. Bei den CopyShops, die das Bedrucken anbieten oder direkt bei T­Shirt­Produzenten sind immer verschiedene Größen vorrätig. • Textilstifte oder ­sprühfarbe (erhältlich z. B. über Online­Versand), Papier, Schere, Klebstoff oder • Computer, Kopierer, Software zum Erstellen der »Druckvorlage«. Informieren Sie sich schon vor dem Erstellen der Computergrafik beim CopyShop, wie die Datei beschaffen sein sollte. • Verschiedene Web­Dienstleister bieten auch T­Shirt­Bedruckungen mit individuellen Motiven an. Kopiervorlagen:

www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

Ideal für: Schulkinder ab ca. 10 Jahren

AKTION 08 ›Meine Trauminsel‹ Kreatives Werken und Diskussion Anregung: »Wir teilen die gleichen Räume und lassen sie nicht beschädigen«, wird in der Berliner Verpflichtung formuliert. Doch welche Personen(gruppen) und welche Dinge sind uns in unseren Lebensräumen wirklich so wichtig, dass wir sie schützen wollen, weil wir nicht auf sie verzichten können? Handlung: Die Gruppenleitung erläutert den Teilnehmenden die Regeln für dieses »Insel­Spiel«: Stellt euch vor, ihr könntet ein halbes Jahr lang Ferien auf einer unbewohnten Insel verbringen. Außer Sonne, Strand, Palmen, einer soliden Unterkunft und ausreichender Nahrung hat die Insel aber nichts zu bieten. Der Reiseveranstalter gestattet dir jedoch zwei Extras: 1. Du kannst zwei Personen auf die Insel einladen. Eine Person kann aus deinem Verwandten­, Freundes­ oder Bekanntenkreis kommen, die andere Person muss aus einer Gruppe von Leuten ausgewählt werden, von denen du nur die Fotos kennst. Diese Fotos entsprechen den Portraits der Respekt­Kampagne (vgl. auch Material zum Gruppenspiel ›Wer ist das?‹). 2. Du darfst höchstens 10 Gegenstände deiner Wahl mitbringen. Alle schreiben auf farbige Wortkarten ihre Entscheidungen auf und veröffentlichen sie so am Arbeitsplatz, dass sie beim Rundgang durch den Raum von allen anderen gelesen werden können. In kleinen Gruppen (4–6 Personen) kommen die Teilnehmenden danach zusammen, um sich über ihre Entscheidungen zu interviewen und um über ihre Urlaubserwartungen zu sprechen. Danach wird auf einen Packpapierbogen eine Karte der »Traum­Insel« gezeichnet, die durch Bildmaterial aus Prospekten/Katalogen/Magazinen illustriert wird. Dabei wird durch eine Karten­Legende auch beschrieben, wer die ausgesuchten Personen sind, nach welchen Kriterien die »Zufallsbekanntschaften« ausgewählt wurden und welche Gegenstände man für »unverzichtbar« hält. Alle »Insel­Karten« werden dann im Raum ausgestellt. Im Plenum wird schließlich in Form eines Thesen­Plakats festgehalten, was aus welchen Gründen wichtig wäre und mit welchen Lebens­Risiken man dabei womöglich zu rechnen hätte. Dauer/Betreuung: 2 Stunden, 1 Gruppenleiter/in Ziele: Was man im Leben ›braucht‹, hängt in der Regel mit unterschiedlichen Lebensbedingungen und Lebenserfahrungen zusammen. Dabei spielen Personen und Personengruppen eine wichtige Rolle, denn sie können zum einen unsere Liebes­, Orientierungs­, Anerkennungs­ oder Kommunikationsbedürfnisse befriedigen. Und sie können uns zum anderen ›Güter‹ aller Art zur Verfügung stellen, die wir für unser alltägliches Leben brauchen oder die wir gern besitzen möchten.

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AKTION 08 Im Rahmen des Insel­Spiels wird es den Teilnehmern/Teilnehmerinnen dann möglich, • sich über die Bedeutung grundlegender Bedürfnisse zu verständigen, • zu ermitteln, ob alle dieselben Bedürfnisse haben und welche Unterschiede sich zeigen, • sichtbar zu machen, welche Personen aus welchen Gründen sehr wichtig sind und für welche Werte sie stehen, • herauszufinden, auf welche immateriellen wie materiellen Güter man nicht verzichten könnte und was man tun würde, um sie zu sichern. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub, Kinder­ und Jugendheime Mit wem? Jugendlichen, Erwachsenen Infrastruktur/ Material: Arbeitsraum, Tische, Stühle diverse Reiseprospekte, Illustrierte, Magazine oder Zeitschriften, farbige Filzstifte, farbige Karten, DIN A4­Blätter mit 6 Portraits der ›Respekt­Kampagne‹, Scheren, Klebstoff, Klebeband, Packpapierrolle, Stellwand Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die 6 Porträts werden auch im Rahmen der ›Respekt­Kampagne‹ verwendet und für die Aktion 01 »Wer ist das?« genutzt. Dort finden Sie das Material. Die »Traum­Inseln« können im Rahmen der Respekt­Kampagne in Schule, Gemeindezentrum oder Jugendheim ausgestellt werden. Dokumentieren Sie die Aktion mit Fotos und nehmen Sie am Aktionswettbewerb teil: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Jugendliche und Erwachsene in organisierten Gruppen

AKTION 09 ›Meine Familie – mein Berlin‹ Kreative Poesie Anregung: »Wer andere Menschen wegen Aussehen, Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, Kleidung oder Lebensweise herabsetzt oder ausgrenzt, triff t auf unseren Widerstand«, heißt es in der ›Berliner Verpflichtung‹. In dieser Aktion geht es darum, die eigene Andersartigkeit als Qualität zu erkennen, um sie als Ausgangspunkt dafür zu nehmen, auch andere in ihrer Andersartigkeit zu respektieren. Die Vielfalt der kulturellen Hintergründe der Familien wird als gemeinsame Stärke aller Berliner begriffen. Handlung: Alternative 1: Der Gruppenleiter regt die Teilnehmenden an, sich mit dem Thema »Meine Familie« zu beschäftigen. Dazu erarbeitet zunächst jede/r auf DIN A4­Blättern ein eigenes Mesostichon (siehe Beispiel im Anhang). Auf diese Art soll versucht werden, kulturelle Eigenheiten der eigenen Familie zu formulieren. Hat man ein solches Gedicht hinbekommen, schreibt man es möglichst in die Mitte eines DIN A3 Blatts. Die enstandenen »Sprach­Bilder« werden auf den Arbeitstischen ausgelegt und bei einem Rundgang durch den Raum betrachtet. Anschließend werden sie illustriert. Dazu finden sich die Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen (3–6 Personen), die sich nacheinander die »Sprach­Bilder« der Gruppenmitglieder vornehmen. Dabei werden Fragen gestellt, was die einzelnen Zeilen aussagen sollen, oder was gemeint ist. Die Gedanken und Antworten der »Autorin« bzw. des »Autors« werden skizzenhaft von allen um das Mesostichon herum gezeichnet, gemalt oder als einzelne Worte geschrieben. Dabei soll von den Antworten assoziativ weitergesponnen werden (siehe ›Mindmapping‹ als Beispiel im Anhang). So entstehen in der gemeinsamen Diskussion große Familienbilder auf DIN A1­Packpapierbogen. Anschließend werden alle Text­Bild­Montagen im Raum ausgestellt und betrachtet. Im Plenum wird darüber diskutiert, was die »Familien­Bilder« aussagen: über uns selbst bzw. jede/n einzelne/n, über unser Familienleben, über unsere Sprache, Kultur und die Länder, in denen die Familien ihre Wurzeln haben. In diesem Zusammenhang lässt sich der Leitsatz der ›Berliner Verpflichtung‹ »Wer andere Menschen wegen Aussehen, Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, Kleidung oder Lebensweise herabsetzt oder ausgrenzt, triff t auf unseren Widerstand« diskutieren. Alternative 2: Wie bei Alternative 1 wird ein Mesostichon gestaltet, diesmal aber mit den Worten »mein Berlin«. Auch hier soll jeder möglichst seine eigene Sicht auf Berlin einfließen lassen. Das Mindmapping läuft diesmal ausschließlich über Begriffe, die möglichst schnell assoziativ zu größeren Begriff swolken erweitert werden, die nicht mehr direkt mit den Erklärungen der »Autorin« oder des »Autors« verbunden sein müssen, sondern die Aspekte des sozialen, kultu­ rellen und religiösen Zusammenlebens erschließen. Sind die Blätter einigermaßen gefüllt, wird zur Illustration der gefundenen Begrifflichkeiten am Computer nach Bildern recherchiert und auf eigene Bilder aus der Familie oder aus dem Kiez zurückgegriffen, die für diese Aktion mitgebracht wurden. Das Mesostichon selbst wird am Computer gesetzt, und die Bilder, wie die einzelnen Schlüsselwörter, die als wichtig erachtet werden, werden ausgedruckt, ausgeschnit­ ten und schließlich zu einer großen Collage verdichtet.

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AKTION 09 Dauer/Betreuung: 2–3 Stunden, 1 Gruppenleiter/in Ziele: Die Familie ist die Instanz, die wesentlich dazu beiträgt, dass Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene ihre Entwicklungs­ und Lebensaufgaben mehr oder weniger erfolgreich bewältigen. In der Familie werden Einstellungen, Verhaltensweisen, kulturelle oder religiöse Werte geprägt und vermittelt. Dabei spielt es auch eine wichtige Rolle, ob und wie sich eine Familie gegenüber ihrer sozialen Umwelt öffnet oder abschottet. Bei der spielerisch­ assoziativen Auseinandersetzung mit dem Thema Familie können die Teilnehmenden dann vor allem • die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Leben von Familien entdecken, • aufmerksam darauf werden, welchen Einfluss das Leben in einer Familie auf das eigene Denken, Fühlen und Handeln nehmen kann, • sichtbar machen, wo »Berliner Familien« herkommen können und • reflektieren, welche Bedeutung und Qualität die Vielfalt des Lebens in Berlin für sie selbst und andere hat. Wo? Kulturzentren, Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub Mit wem? Jugendlichen, Erwachsenen Infrastruktur/ Material: Arbeitsraum, Tische, Stühle, für Alternative 1: farbige Filzstifte, DIN A4­Blätter, DIN A1­Blätter, Scheren, Klebstoff, Klebeband, Packpapierrolle, Stellwand für Alternative 2: Computer mit Internetzugang und Drucker, Druckpapier, farbige Filzstifte, Scheren, Klebstoff, Klebeband, Packpapierrolle, Stellwand, persönliche Familien­ bzw. Kiez­ Fotos der Teilnehmenden. Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die ›Familien­Bilder‹ können als Arbeitsergebnis gemeinsam mit den Plakaten der Respekt­ Kampagne in der Schule, dem Gemeindezentrum oder im Jugendclub ausgestellt werden. Anhang: Material für die Gruppenarbeit

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

AKTION 09

Bei einem Mesostichon (griech. mitten + Vers) handelt es sich um eine Art Gedicht. In der Mitte des ›Gedichts‹, das von oben nach unten gelesen wird, stehen die einzelnen Buchstaben eines Begriffes/Wortes oder Satzes. Beispiel: ›Familie‹

fün f mal beten (macht mein Vater) Musik m a chen (alle Geschwister spielen ein Instrument) gemeinsa m E ssen (immer am Wochenende) dre i Brüder (ich bin das einzige Mädchen) Bi l der aus Beirut (hängen im Wohnzimmer) nie ganz alle i n (ich hätte gern mehr Zeit für mich) mein e Oma (ist meine beste Freundin) Die Erklärungen, die dahinter in Klammern stehen sollen die kulturellen oder sozialen Eigenheiten in der Familie andeuten. Sie müssen nicht mit auf die Blätter geschrieben werden, sondern können beim Gespräch über das entstandene ›Gedicht‹ als Begründung benannt werden.

Beispiel für ein Mindmapping: Bei dieser Kreativtechnik werden zu Begiffen spontan weitere Begriffe, Bilder oder sonstige einfälle assoziiert und in einer Art Karte festgehalten.

Ideal für: Jugendliche und Erwachsene in Schule und Gruppen

AKTION 10 ›Alltagsheldinnen und -helden‹ Wandzeitung gestalten Anregung: »Wer andere Menschen mit Worten, Gebärden oder Fäusten angreift, zeigt Schwäche. Wir sehen nicht tatenlos zu.« Aber über welche Fähigkeiten und Stärken muss man dann verfügen, wenn man sowohl mutig als auch vernünftig in konfliktreichen Situationen handeln will? Handlung: Im Raum wurde – je nach Zusammensetzung der Gruppe – eine Auswahl von Portrait­Plakaten der Respekt­Kampagne an Stellwänden ausgehängt. Die Teilnehmenden werden vom Gruppenleiter aufgefordert, sich die einzelnen Personen genau anzuschauen. Danach wird die Aufgabe bekannt gegeben: »Stellt euch vor, alle diese Personen hätten etwas Besonderes geleistet oder getan und es würde darüber auf den Titelseiten von Tageszeitungen berichtet. Welche guten ›Schlagzeilen‹ könnten sie wohl gemacht haben? Sucht euch eine der Personen aus und verfasst eine ›Schlagzeile‹ über ihre Leistung!« Zunächst schreibt jeder auf einen Zettel die »Schlagzeile« für seinen Favoriten auf. Die Texte werden neben dem betreffenden Portrait an der Stellwand angeheftet. Danach versammeln sich die Teilnehmenden jeweils vor »ihrem« Portrait, und jede/r stellt seine ›Schlagzeile‹ vor. Die Gruppen kommen im Sitzkreis zusammen und diskutieren über ihre Fiktionen. Dabei wird herausgearbeitet, um welche spektakulären Ereignisse es in der Regel geht: Außerordentliche sportliche, künstlerische oder wissenschaftliche Leistungen, Lebensrettungen, besondere Nachbarschaftshilfe oder Verhinderung von Gewalttaten/Verbrechen. Dabei wird auch besprochen, über welche Fähigkeiten man verfügen müsste, um solche Leistungen zu voll­ bringen. Für gewöhnlich werden Fähigkeiten wie Begabung, Klugheit, Neugier, Fleiß, Ausdauer, Mut, Ehrlichkeit, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft oder Humor genannt. In diesem Zusammenhang sollte auch der Leitsatz der Berliner Verpflichtung thematisiert werden: »Wer andere Menschen mit Worten, Gebärden oder Fäusten angreift, zeigt Schwäche. Wir sehen nicht tatenlos zu.« »Bestimmt kennt ihr persönlich jemanden, den ihr wegen solcher Fähigkeiten bewundert, der aber deswegen noch nie ›Schlagzeilen‹ gemacht hat. Sprecht mit eurem Nachbarn darüber und verfasst dann nur für die Person, die euch einfällt eine besondere Schlagzeile.« Mit dieser Aufgabe wird der Schlussteil der Aktion eingeleitet. Die entsprechenden Arbeiten werden dann auf der vorbereiteten Wand­Zeitung ›Mein Alltagsheld – meine Alltagsheldin‹ veröffentlicht. Die Teilnehmenden machen damit ihre ›wirklichen‹ Favoriten sichtbar, Wenn es den Teilnehmenden wichtig ist, können sie dem Plenum mitteilen, wem sie ihre ›Schlagzeile‹ gewidmet haben. Dauer/Betreuung: 1–1,5 Stunden, 1 Gruppenleiter/in

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AKTION 10 Ziele: Wir alle brauchen und holen uns Orientierung für unser Handeln. Vorbilder spielen dabei eine bedeutsame Rolle. In der Kindheit sind es meist die Eltern, im Jugend­ und Erwachsenen­ alter kommen dann vielfach Medien­Heldinnen und ­Helden oder herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hinzu. In diese Personen oder künstlich geschaffenen Figuren können wir manchmal all das hineinsehen, was das Alltagsleben sonst nicht hergibt, was man sich vielleicht selbst nicht zutraut oder wie man gern sein möchte. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Alltagshelden/­heldinnen können die Teilnehmenden • auf Projektions­ und Identifikationsangebote aufmerksam werden und dabei spielerisch mit Phantasie­ und Wirklichkeitsebene umgehen, • untersuchen, welche Kompetenzen von ihnen als vorbildlich angesehen werden, • wie sich diese Konzepte unterscheiden und beurteilt werden können und • bei wem man sie im sozialen Nahraum womöglich selbst wiederfinden kann. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub Mit wem? Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen Infrastruktur/ Material: Arbeitsraum, Tische, Stühle, farbige Filzstifte, Zettel, Scheren, Klebstoff, Klebeband, Packpapierrolle, 4 Stellwände, Portrait­Plakate der ›Mein Markenzeichen: RESPEKT‹­Kampagne Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Berliner Verpflichtung und die Kampagnen­Plakate werden aufgehängt.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Jugendgruppen, Kindergeburtstag

AKTION 11 ›Familienfoto bei den Wandels‹ Spiel Anregung: In der Berliner Verpflichtung steht: »Wer Freund­Feind­Denken überwinden will, darf keinen simplen Parolen folgen.« Diese Übung arbeitet mit der Irritation, dass die Teilnehmenden unversehens zu Gruppen gehören, die ihnen vielleicht fremd sind, in denen sie aber trotzdem einen Platz ausfüllen. Es können eigene Klischee­Vorstellungen zur sexuellen Orientierung in Frage gestellt werden und ein neuer Blick auf schwul/lesbische Lebensentwürfe wird ermöglicht. Handlung: Familiennamen sind sich manchmal sehr ähnlich, so z. B. die Namen »Wandel«, »Gondel«, »Händel«, »Brandel«, »Schindel« usw. Im Folgenden bekommen die Teilnehmenden wechselnde Rollen in diesen Familien, wobei eine Familie immer aus vier Rollen besteht. Erster Durchgang: Im ersten Durchgang des Spiels, gibt es pro Familie jeweils eine Rolle für: Mutter, Vater, Tochter, Sohn. Um diese Rollen zu verteilen, ziehen die Teilnehmenden Karten, auf denen ihre Rolle steht. Die Rollenkarten werden aus einer blickdichten Tüte gezogen. Die Teilnehmenden merken sich ihre Rolle und geben die Karten wieder zurück (nicht in die Tüte). Lassen Sie die Karten anschließend irgendwie unauffällig verschwinden. Rufen Sie jetzt die Familien nacheinander zu einem Familienfoto zusammen: »Familie Brandel, bitte zum Fototermin!«. Alle sollen sich so aufstellen, einschließlich Gesten und eventuell kleinen Verkleidungen, dass sie das Gefühl haben, wie eine Familie auszusehen, in der man jedem Mitglied seine Rolle ansieht. Hüte und Kleider zum Verkleiden können hier helfen. Zweiter Durchgang: Nachdem nun alle Erfahrung mit dem Spiel haben, holen sich die Teilnehmenden eine weitere Rolle ab. Dafür haben Sie eine neue gleichaussehende Tüte mit neuen Rollenkarten vorbereitet, denn diesmal ist in jeder Familie mindestens eine Rolle doppelt oder dreifach belegt. Es gibt Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern, alleinerziehende Mütter oder Väter mit drei Kindern, Familien mit einem Kind und drei Eltern. Die Teilnehmenden sollen diese Veränderungen erst beim Fototermin merken. Rufen Sie nun die Familien wieder zum Foto­Termin zusammen. Es wird zu Irritationen kommen und die Teilnehmenden werden sagen, dass sich Fehler eingeschlichen haben. Halten Sie diesen Moment der Unklarheit eine Zeit aus, drängen Sie die Teilnehmenden ihre Rollen anzunehmen, bevor Sie erklären, dass alles seine Richtigkeit hat. Auch diesmal sollen die Rollen möglichst so dargestellt werden, dass man auf dem Foto sieht, wer welche Rolle spielt. Diskussion: Sprechen Sie mit den Teilnehmenden z. B. über folgende Erfahrungen und Vorstellungen: »Was hast du gefühlt, als du in einer Familie mit zwei Müttern/Vätern warst?« »Kennst du jemanden, der in so einer Familie lebt?« »Wie kann es zu so einer Familie kommen?« »Was ist in einer Familie wichtig für dich?« »Wie passt Homosexualität und Familie zusammen?« »Wie muss das Zusammenleben in der Familie gestaltet sein, dass du dich zuhause fühlst?« »Was ist eine Familie?« »Wie möchtest du selber leben?«. Dauer/Betreuung: 45 Minuten gemeinsames Rollenspiel, 1 Gruppenleiter/in, Vorbereitung der Karten ca. 30 Minuten



AKTION 11 Ziele: • Bestehende, klischeehafte Vorstellungen werden geprüft und in Frage gestellt. • Ein Verständnis für andere Formen des Zusammenlebens wird geschaffen. • Die Begriffe »schwul« und »lesbisch« können mit eigenen Vorstellungen des Zusammenlebens in einer Familie verknüpft und enttabuisiert werden. • Der Begriff »Familie« wird über soziale Aufgaben definiert und nicht mit klassischen Rollenbildern belegt. • Es wird erkannt, dass die Bedingungen, die in einer Familie erfüllt sein müssen, damit man sich zuhause fühlt, nicht mit sexuellen Normativitätsvorstellungen zusammenhängen. • Homophobie kann thematisiert werden. Wo? In der Schule, in Jugendgruppen, Betreuungseinrichtungen Mit wem? Mit Kindern und Jugendlichen ab ca. 11 Jahren. Infrastruktur/ Material: Ein Raum und Karten Anzahl der benötigten Karten: Sie brauchen doppelt so viele Rollenkarten wie Teilnehmende. Die Anzahl der Familien bestimmen Sie, in dem Sie die Anzahl der Teilnehmenden durch vier teilen. Für den ersten Durchgang machen Sie für jede Familie jeweils eine Karte mit den Rollen: Mutter, Vater, Tochter, Sohn. Werfen Sie nun die Rollenkarten in eine Tüte und kennzeichnen Sie die Tüte mit einer nur für Sie sichtbaren 1. Für den zweiten Durchgang machen Sie wieder jeweils vier Karten für die gleichen Familien, doch diesmal belegen Sie in jeder Familie mindestens eine Rolle doppelt, also z. B: Mutter, Mutter, Tochter, Sohn. Oder: Vater, Mutter, Vater, Sohn. Werfen Sie diese Karten in eine mit einer 2 gekennzeichneten Tüte. Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Geben Sie zum Abschluss der Aktion Kopien der ›Berliner Verpflichtung‹ aus und verteilen Sie an alle Respekt­Buttons. Durchführung mit Partner und Hilfe: Die Aktion kann ohne Projektpartner durchgeführt werden.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Ältere Kinder und Jugendliche

AKTION 12 ›Das ich/ich-nicht Spiel‹ Spiel Anregung: In der ›Berliner Verpflichtung‹ ist von der Überwindung eines »Freund­Feind­Denkens« die Rede. Außerdem heißt es darin »Wir verhalten uns solidarisch« und »Wer andere […] ausgrenzt, triff t auf unseren Widerstand.« In dieser Aktion wird ständig die Gruppenzugehörigkeit gewechselt, wodurch abwechselnd erlebt wird, wie es sich anfühlt zur Mehrheit oder zur Minderheit zu gehören. Handlung: Die Leitung bereitet eine Liste von Wer­Fragen aus den Themenbereichen Lebensweise, Religion, Liebe, Partnerschaft, Sexualität vor. Beispiele: »Wer hat schon mal Alkohol getrunken?« »Wer ist schon mal ohne zu bezahlen U­Bahn oder Bus gefahren?« »Wer war schon mal in der Türkei / in Polen / in den USA?« »Wer hat schon mal einen Mann nackt gesehen?« »Wer hat schon mal eine Frau geküsst?« »Wer kennt persönlich eine Muslimin?« »Wer kennt persönlich eine Lesbe?« »Wer würde in eine Schwulen­Disko gehen?« »Wer war schon mal in einer Synagoge?« »Wer würde ein Tier schlachten?« »Wer hat schon mal einen Porno gesehen?« »Wer glaubt an Gott?« »Wer möchte gerne wählen?« »Wer weiß, was/wen er/sie wählen würde?« »Wer möchte ein Pop­Star sein?« An zwei gegenüberliegenden Wänden sind die beiden Antwortmöglichkeiten »Ich« und »Ich nicht« gut sichtbar angebracht. Dazwischen kann eine Linie gezogen werden, damit es keine Mitte geben kann. Die Teilnehmenden werden gebeten, sich bei allen Fragen zu entscheiden und sich bei jeder Frage entweder der einen oder der anderen Antwort zuzuordnen, auch wenn es ihnen schwer fällt. Die Teilnehmenden trennen sich nach jeder Frage in zwei Gruppen. Auf der einen Seite stehen dann alle, die mit »ich«, auf der anderen Seite alle, die mit »ich nicht« antworten. Die Spielleitung beantwortet selbst die Fragen auch durch Positionswechsel, spielt also aktiv mit. Während des Spiels soll nicht gesprochen, sondern der Fokus auf das eigene Empfinden gelegt werden. Wer steht auf welcher Seite? Wer steht auf der eigenen Seite? Gehöre ich zur Mehrheit oder zur Minderheit? Wie fühlt es sich an, eine eigene Position im Raum zu beziehen? Anschließend gehen wieder alle frei im Raum umher bis zur nächsten Frage. Wichtig: Vor dem Spiel muss darauf hingewiesen werden, dass geschummelt werden darf und niemand gezwungen ist, die Fragen wahrheitsgemäß zu beantworten. Darum lautet die abschließende Frage: »Wer hat bei mindestens einer der Fragen geschummelt?« Die Spielleitung muss sich bei dieser Antwort unbedingt auf die Seite »Ich« stellen. Andernfalls werden die Teilnehmenden kaum zugeben, dass auch sie ab und zu geschummelt haben. Nach der Fragenrunde wird über das Erlebte gesprochen. Wie haben sich die Teilnehmenden gefühlt, was ist ihnen aufgefallen, was hat sie überrascht? Stellen Sie die Frage: »Warum habt ihr mal geschummelt?« Alternative: In die Mitte kann ein Hulahupreifen (oder etwas ähnliches) gelegt werden und die Teilnehmenden können selbst Fragen an die Gruppe stellen, in dem sie sich in den Reifen stellen und ihre Frage laut formulieren. Die Phasen, in denen sich die Gruppe frei bewegt, dauern dann eben so lange, bis sich jemand »traut« eine Frage zu stellen. Dauer/Betreuung:

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AKTION 12 20–30 Minuten, 1 Gruppenleiter/in Ziele: Die Situation im Spiel, zu einer kleinen Gruppe zu gehören ist vergleichbar mit der gesellschaftlichen Stellung von Minderheiten, egal ob sie religiös, durch sexuelle Ausrichtung oder Herkunft begründet sind. Das Spiel • schaff t Empathie für die Situation von Minderheiten, • macht das Problem des Verheimlichens einer Zugehörigkeit zu einer Minderheit als Schutzstrategie gegenüber der Mehrheit deutlich, • hilft für eigene Positionen einzustehen, • schaff t Selbstbewusstsein. Wo? Zuhause, Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub Machen Sie ein paar Fotos und schreiben Sie einen kurzen Text dazu. Machen Sie beim Aktionswettbewerb auf der Website www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de mit. Mit wem? Kindern, Jugendlichen Infrastruktur/ Material: Großer Raum, geht auch draußen

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Kulturvereine, Kieztreff s

AKTION 13 ›Wir verschaffen uns Respekt‹ Aufräumaktion Anregung: In der ›Berliner Verpflichtung‹ steht: »Wir sehen nicht tatenlos zu.« Und: »Berlin ist unsere Stadt. […] Wir teilen die gleichen Räume und lassen sie nicht beschädigen.« Gerade in der nahen Wohnumwelt, im eigenen Kiez, erkennen wir schnell, wenn Beschädi­ gungen oder Verwahrlosungen auftreten. Ecken oder Plätze, die allmählich vermüllen, stören unser Bedürfnis nach Sauberkeit und wir fühlen uns unwohl, weil wir Respekt für unsere äußere Umgebung einfordern. Bei dieser Aktion wird das öffentliche Aufräumen dazu genutzt, auf Missstände hinzuweisen, ohne dabei andere anzuklagen. Es wird vielmehr deutlich gemacht, dass es eine Frage der Übernahme von Verantwortung und des gegenseitigen Respekts ist, mit den gemeinsam genutzten Räumen und Orten sorgsam umzugehen und sie auch für andere zu schützen. Die Teilnehmenden gehen also mit gutem Beispiel voran. Handlung: In der Gruppe wird die ›Respekt­Kampagne‹ vorgestellt. Fast immer, wenn die Diskussion über den Bereich »öffentliche Räume« geführt wird, kommen die Themen Müll, Vandalismus und Hundekot zur Sprache. Alle kennen negative Erfahrungen mit diesen urbanen Problemen und wünschen sich gleichzeitig, dass es in diesen Punkten zu Verbesserungen im Verhalten der Verursacher kommen möge. Nun wird angeregt, dass die Gruppe selbst mit gutem Beispiel vorangehen könnte, um sich damit im Kiez als eine »Gruppe des Respekts« zu positionieren. Damit wird anderen verdeutlicht, dass die Mitglieder der Gruppe nicht zu den Verursachern gehören. Gemeinsam wird überlegt, wie die Gruppe während der Aufräumaktion auf sich und ihr Anliegen aufmerksam machen kann. Z. B. können mitgeführte Mülltonnen mit den Respekt­ Plakaten beklebt werden, um Hundehaufen können mit Kreidesprühfarbe oder Kreidemarkern rote Kreise gezogen werden, neben die man »RESPEKT?« schreibt, Berliner/innen können angesprochen werden, um ihnen das Kampagnenmaterial, sowie Informationen über die Gruppe zu geben. So kommt man über die ›Berliner Verpflichtung‹ ins Gespräch. Die Gruppe sollte Respekt­Buttons tragen und sich vielleicht äußerlich noch deutlich kennzeichnen (gemeinsame rote Kleidung oder ähnliches). Hinterher kann der gesammelte Müll vor dem entgültigen Entsorgen auf einen Haufen geworfen werden, um ein Erfolgsfoto zu machen. Eine Video­Dokumentation des reinigenden Streifzugs durch den Kiez kann als gutes Beispiel gemacht und ins Internet gesetzt werden: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de und bei YouTube.com und ähnlichen Foren. Dauer/Betreuung: ca. 4 Stunden, eine Gruppenleitung. Der Entscheidungsprozess sollte demokratisch von allen getragen werden, damit die Teilnehmenden die Aktion nicht als Bestrafung verstehen.

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AKTION 13 Ziele: Die Gruppe definiert für sich selbst eine Rolle, die sie in der Nachbarschaft und damit in der Gesellschaft ausfüllen möchte. • Es wird eine eigene Position zum Begriff »Respekt« gefunden. • Die Teilnehmenden erarbeiten sich durch eine Tätigkeit, die mit einer schwachen Position in der Gesellschaft verbunden wird, eine nicht nur moralische Position der Stärke, weil sie für respektvolle Wertvorstellungen eintreten. • Es wird nachvollziehbar, welche gesellschaftlich wichtige Leistung Reinigungskräfte vollbringen, woduch bei den Teilnehmenden selbst der Respekt vor deren Tätigkeit wächst. • Die Identifikation und das Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Kiez wird gestärkt und damit ein Zugehörigkeits­ bzw. Heimatgefühl gefördert. • Ein Umweltbewusstsein im lokalen Kontext wird gefördert. Wo? Überall im Kiez. Besonders geeignet für »soziale Brennpunkte«. Mit wem? Jugendlichen, Erwachsenen, Senioren, generationsübergreifend Infrastruktur/ Material: Besen, Schaufeln, bewegliche Mülltonnen und Müllsäcke, eventuell Müllgreifer etc. können aus den eigenen Haushalten mitgebracht werden. Das Kampagnenmaterial der Respekt­Kampagne, Klebeband Clubraum zur Besprechung und ein Computer mit Internetzugang zum Erstellen einer Dokumentation. Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Berliner Verpflichtung, die Kampagnen­Plakate und ­Buttons sollten verwendet und verteilt werden. Im Internet können die Arbeitsergebnisse der Aktion veröffentlicht werden. Nehmen Sie mit der Aktion am Aktionswettbewerb teil – es lohnt sich: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: In Sportvereinen organisierte Gruppen

AKTION 14 ›Respekt im Stadion‹ Kreative Demonstration Anregung: Mit dieser Aktion werden Appelle der ›Berliner Verpflichtung‹ aufgenommen und direkt »vor Ort« in Sportstadien artikuliert und sichtbar gemacht. Diese Aktion empfiehlt sich vor allem für Gruppen in Sportvereinen oder im Freundeskreis. Handlung: Teil 1: Die Gruppenleitung stellt einer Gruppe (möglichst 15 und mehr Personen) die ›Berliner Verpflichtung‹ und die Grundzüge der Respekt­Kampagne vor. Nach der Besprechung des Text­Plakats regt sie an, sich in der Sportöffentlichkeit als Fan­Gruppe zu zeigen, die sich für die Respekt­Kampagne engagiert. Zu diesem Zweck formuliert die Gruppe griffige Slogans, die sie als teilnehmendes Publikum wie einen Kommentar zum Spielgeschehen klar und deutlich zeigen kann. Beispiele: RESPEKT! FAIR GEWINNT Zu den für gut befundenen Slogans fertigt die Gruppe dann Buchstaben­Plakate auf festem Karton an. Teil 2: Beim gemeinsamen Besuch von Fußball­/Handball­/ Basketball­ oder Eishockeyspielen zeigen sie als Fan­Gemeinschaft je nach Spielsituation den »passenden« Slogan.

F

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2

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E

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N

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...

Richtig lustig wird es, wenn die einzelnen Personen zum Darstellen der Slogans immer wieder die Positionen wechseln, weil das ›E‹ z. B. mal auf Position 3 und das nächste mal auf Position 9 stehen muss. Durch dieses Stellungsspiel kann die Aktion selbst sehr sportlich werden. Es empfiehlt sich die Buchstaben­Positionen in den einzelnen Slogans auf der Rückseite der Plakate zu notieren und einen »Wortführer« zu bestimmen, der dann immer ausruft, welcher Slogan dargestellt werden soll. Die Teilnehmenden müssen dann schnell zur richtigen Position flitzen und auf das Komando »hoch« die Plakate nach oben strecken. Das muss vorher geübt werden. In Spielpausen weisen sich die Teilnehmenden mit ihren Buttons bei anderen Zuschauern als Kampagnen­Fans aus und werben für die Respekt­Kampagne. Kampagnenmaterial kann verteilt werden. Die Aktion sollte durch Foto­, Video­ und/oder Tonaufnahmen (Interviews) dokumentiert werden. Dabei wird die Fan­Aktion gemeinsam besprochen. Die entsprechende Materialsamm­ lung kann zu Präsentationszwecken im Verein genutzt werden und vergessen Sie nicht, mit der Aktion beim Aktionswettbewerb mitzumachen: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

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AKTION 14 Dauer/Betreuung: ca. 2–3 Stunden vor dem Spiel und Zeit während des Spiels, 1 Gruppenleitung Zusätzliche Zeit für die Dokumentation einplanen. Ziele: Mit der Aktion werden die Sport­(Fan­)Erfahrungen der Teilnehmenden aufgenommen. Indem sie sich nachdenklich und handelnd mit dem Sportleben und dem eigenem Sporterleben auseinander setzen, können sie zeigen, • dass sie in ihrem Sport für Toleranz und Achtung gegenüber anderen einstehen, • dass sie die sportlichen Spielregeln ernst nehmen und • dass sie sich über die sportlichen Regeln hinaus für den fairen und respektvollen Umgang mit anderen Menschen einsetzen Wo? Teil 1 im Sportverein, Gemeindezentrum, Jugendheim Teil 2 in einem Sportstadion Mit wem? Jugendlichen und Erwachsenen Infrastruktur/ Material: • Ein Arbeitsraum und/oder Platz im Freien (z. B. auf dem Sportgelände des Vereins). • Dicke Pinsel, Farbe, feste große Kartons, Klebeband, Leim und Papiermesser, um die Buchstabenplakate herzustellen. • Text­Plakat der Berliner Verpflichtung, um sie hinten auf die Plakate zu kleben, Respekt­ Postkarten zum Verteilen im Stadion. • Digitalkameras, Camcorder, Computer Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Gruppe erhält Respekt­Buttons, bei den »öffentlichen Auftritten« können die Kampagnen­ arten verteilt und die Arbeitsergebnisse können über die Website der Respekt­Kampagne veröffentlicht werden: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Schüler/innen ab Klasse 5

AKTION 15 ›Was wir gemeinsam haben!‹ Kreativ gestützte Diskussion Anregung: »Du bist anders als ich. Ich respektiere dich. Ich bin anders als du. Respektiere mich.« heißt es in der ›Berliner Verpflichtung‹. Damit ist auch gemeint, dass jeder Mensch einzigartig ist. Aber bei aller Einzigartigkeit und Verschiedenheit gibt es doch eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten, die man mit anderen teilt und die für ein befriedigendes Miteinanderleben bedeutsam sind. Welche könnten und sollten das sein? Handlung: 1. Teil Die Teilnehmenden sitzen im Stuhlkreis und setzen sich mit folgender Arbeitsanregung auseinander: »Wir alle sind einzigartig, doch viele von uns haben etwas gemeinsam! Was könnte das sein?« Jeder schreibt danach auf DIN A4­Blätter auf, was ihm dazu einfällt. Die DIN A4­Blätter werden in der Kreismitte ausgelegt und anschließend gemeinsam sortiert und so gestapelt, dass die Häufung bestimmter Gemeinsamkeiten erkennbar wird. Beispiele: Gemeinsame Haar­ oder Augenfarbe, gemeinsamer Wohnort, gemeinsame Vorliebe für bestimmte Musikgruppen, Film­ oder Fernsehdarsteller, Politiker, Sportler, Sportarten oder ­vereine, der gleiche Schulabschluss … Die Teilnehmenden tauschen sich kurz über »ihre Gemeinsamkeiten« aus und berichten allen darüber, welche »neuen Gemeinsamkeiten« sie über sich selbst und andere erfahren und entdeckt haben. Zum Abschluss können die »Gemeinsamkeiten« dann nach ihrer Bedeutsamkeit geordnet werden, indem die als wichtig angesehenen ins Zentrum des Sitzkreises gelegt werden und die weniger wichtigen nach außen. 2. Teil Im nächsten Schritt werden die Teilnehmenden mit der Respekt­Kampagne bekannt gemacht. Dazu hängt die Gruppenleitung die Portrait­Plakate der Respekt­Kampagne im Arbeitsraum aus. Die Kleingruppen werden aufgefordert, sich die Plakate anzuschauen und in Form von »Sprechblasen« aufzuschreiben, welche »gemeinsame Botschaft« uns die Portraitierten mitteilen bzw. sagen könnten. Alle »Sprechblasen« werden dann um die Plakate herum angeheftet, so dass sichtbar wird, dass alle Personen trotz ihrer deutlichen Verschiedenheit die gleichen Botschaften »sagen« können. Trotzdem sind viele verschiedene Botschaften möglich, um das gemeinsame Interesse auszudrücken. Dabei wird auch geprüft, wie plausibel die Aussagen sind. (Beispiele für »Sprechblasen« siehe Anhang.) Abschließend wird gemeinsam die ›Berliner Verpflichtung‹ »gegengelesen«, und es wird geklärt, wie nahe man deren Aussagen gekommen ist, ob man neue Aspekte entdeckt hat und wie man selbst zur Respekt­Kampagne steht. Dauer/Betreuung: ca. 70–90 Minuten, 1 Gruppenleiter/in

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AKTION 15 Ziele: Gemeinsame Ziele und Werte sind wesentliche Bausteine dafür, dass in einer Gesellschaft oder in Gruppen ein Gemeinschaftsgefühl entsteht und dass wir solidarisches Handeln als sinnvolles Handeln verstehen und erfahren können. Gemeinsame Ziele und Werte fallen jedoch nicht vom Himmel, sondern müssen in einem oft lebenslangen Lernprozess erworben werden. Dazu soll die Aktion einen kleinen Beitrag leisten, indem es den Teilnehmenden möglich wird, • sich besser kennen zu lernen und aufmerksamer wahrzunehmen, • die unterschiedlichen Ebenen von Gemeinsamkeiten (Ziele, Einstellungen, Interessen, Bedürfnisse, Vorlieben oder Äußerlichkeiten) zu entdecken und zu reflektieren und • sich nachdenklich mit den allgemeinen Leitvorstellungen der Respekt­Kampagne auseinander zu setzen. Wo? Schule, Jugendeinrichtungen Mit wem? Kindern, Jugendlichen Infrastruktur/Material: • Arbeitsraum, Tische, Stühle, • Filzstifte, Scheren, Klebeband, Blätter in verschiedenen Papiergrößen, DIN­A3­Bögen für ›Sprechblasen‹, Stellwände, • evtl. Videoset/Digitalkameras, Beamer • Portrait­Plakate und Buttons der Respekt­Kampagne Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Berliner Verpflichtung und die Kampagnen­Plakate werden bekannt gemacht und besprochen. Die Kampagnen­Buttons werden verteilt. Anhang: Material für die Gruppenarbeit

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

AKTION 15

Muster für ›gemeinsame Aussagen‹

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

»Du bist anders als ich. Ich respektiere dich.« »Ich bin anders als du. Respektiere mich.« Zeigen Sie was eine echte Berliner Marke ist. Machen Sie sich stark für mehr Respekt und unterstützen Sie die »Berliner Verpflichtung«:

www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de

Unterstützt durch:

Ideal für: Schüler/innen ab Klasse 8

AKTION 16 ›Was meinst Du dazu?‹ Kreativ gestützte Diskussion Anregung: Die ›Berliner Verpflichtung‹ fordert die Berliner Bürger zu Toleranz, Zivilcourage, Respekt Engagement und Solidarität auf. Diese Handlungsprinzipien für das sinnvolle Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft können jedoch nicht einfach vorausgesetzt werden. Sie müssen von Kindheit an gelernt und auch Tag für Tag »gelebt« werden. Erst dann erhalten diese abstrakten Begriffe eine lebenspraktische Bedeutung. Welche Bedeutungen sie für uns selbst und für andere haben können, kann bei der folgenden Aktion herausgefunden werden. Handlung: Im Arbeitsraum sind von der Gruppenleitung an Stellwänden/den Wänden vier große Texttafeln ausgehängt worden (s. Beispiele im Anhang). Auf jeder Texttafel steht eine unvollständige Aussage der ›Berliner Verpflichtung‹. In die Aufgabenstellung wird folgendermaßen eingeleitet: »Derzeit wird in Berlin eine ›Respekt­Kampagne‹ durchgeführt. Dazu gehört auch eine ›Berliner Verpflichtung‹. Sie enthält eine Reihe von wichtigen Aussagen, zu denen ich gern eure Meinung erfahren möchte. Ihr findet diese Aussagen nicht ganz vollständig auf den Texttafeln. Bitte, ergänzt die Aussagen mit euren eigenen Worten.« Dazu gehen die Teilnehmenden zunächst allein von Tafel zu Tafel und notieren sich auf Zettel, wie sie die entsprechende Aussage zu Ende formulieren würden. Wenn ihnen zu einer Aussage nichts Passendes einfällt, notieren sie sich den Grund dafür. Anschließend kommen die Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen (4–6 Personen) und stellen ihre Formulierungen vor. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Die schlüssigsten Formulierungen werden von der Gruppe bestimmt. Jede Gruppe bringt schließlich die entsprechenden Texte auf den vier Tafeln an. Im Rundgang werden dann alle komplettierten Texttafeln besichtigt. Die Gruppen kommen nun zusammen, und alle erhalten eine Textkopie der ›Berliner Verpflichtung‹. Sie wird zunächst still gelesen. Für die Aussprache über den Text präsentiert die Gruppenleitung dann eine Transparentfolie des Originals und liest den Text vor. Bei der folgenden Diskussion wird z. B. festgehalten: • Wie nahe bin ich dem Originaltext gekommen? • Zu welchen Abweichungen ist es, aus welchen Gründen gekommen? • Wie berwerte ich die jeweiligen Appelle? • Wie würde ich andere Appelle formulieren? • Wie lassen sich solche Appelle ins tägliche Leben übertragen? • Was kann man womöglich selbst im Rahmen der Respekt­Kampagne allein oder zusammen mit anderen machen? Zum Abschluss sollte sinnlich­praktisch sichtbar gemacht werden, wie die ›Berliner Verpflich­ tung‹ bei den Teilnehmenden »angekommen« ist und wie »nahe« ihnen die Aussagen sind. Dazu stellen sich die Teilnehmenden nacheinander so vor den vier Texttafeln auf, dass die persönliche Nähe oder Distanz zu den Aussagen erkennbar wird.

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AKTION 16 Dauer/Betreuung: ca. 60 Min., 1 Gruppenleiter/in Ziele: Diese Aktion dient vor allem dazu, sich nachdenklich mit der ›Berliner Verpflichtung‹ auseinanderzusetzen. Im Rahmen einer Gruppenarbeit geht es in erster Linie darum, • sich gemeinsam mit anderen die Aussagen der Berliner Verpflichtung zu erschließen, • die Bedeutung/en von Schlüsselbegriffen wie Respekt, Toleranz, Zivilcourage oder Solidarität herauszuarbeiten, • bei sich selbst und anderen wahrzunehmen, ob und wie man von den Appellen der Berliner Verpflichtung erreicht wird und • dabei auch einen eigenen Standpunkt in Bezug auf das Programm der Respekt­Kampagne einzunehmen. Wo? Schule Mit wem? Jugendlichen Infrastruktur/ Material: • Arbeits­/Klassenraum • div. Filzstifte, Klebeband, Stellwände, div. Zettel • 4 Texttafeln (siehe Beispiele im Anhang, Material 1), • 1 Transparentfolie der Berliner Verpflichtung, Overheadprojektor oder PDF über Beamer • für jede/n Teilnehmer/in 1 Kopie der Berliner Verpflichtung • Buttons der Respekt­Kampagne Anhang: Material für die Gruppenarbeit

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

AKTION 16

Vorschlag für vier Texttafeln Die Texte werden auf Papier­ oder Tapetenrollen geschrieben.

Ideal für: Engagierte Jugendliche oder Erwachsene

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AKTION 17 ›Als Respekt-Reporter/in unterwegs‹ Medienarbeit Anregung: In der ›Berliner Verpflichtung‹ wird von Berlin als unsere Stadt gesprochen: »Berlin ist unsere Stadt: In der Schule und am Arbeitsplatz, auf der Straße oder im Stadion, in der Nachbarschaft, im Kiez und in öffentlichen Verkehrsmitteln, in öffentlichen Gebäuden oder in der Disko. Wir teilen die gleichen Räume und lassen sie nicht beschädigen. Wir bleiben offen für das Unbekannte und nehmen aufeinander Rücksicht.« Die Stadtreporter/innen sollen bei dieser Aktion gezielt nach Orten suchen, an denen sie »ein Klima des Respekts oder der Respektlosigkeit« empfinden. Die entstehenden Video­ Reportagen sollen anderen zeigen, wodurch die Reporter/innen zu dieser Einschätzung kommen und sollen auf bestehende Probleme oder auf besonders schöne Gegebenheiten hinweisen. Handlung: Tag 1: Phase 1 ›Annäherung ans Thema‹: Zunächst wird allen Teilnehmenden eine Kopie der ›Berliner Verpflichtung‹ gegeben. Nach dem gemeinsamen Durchlesen wird erörtert, ob es Orte gibt, an denen es ganz besonders hilfreich wäre, wenn die Menschen sich dort so verhielten, wie es in der ›Berliner Verpflichtung‹ steht. »Wo sind Orte, an denen Menschen respektvoller miteinander umgehen sollten, oder wo sollte mit dem Ort selbst respektvoller umgegangen werden?« Natürlich stellt sich sofort die Frage, warum die Menschen dort respekvoller sein sollten. »Wozu, wovor und warum sollte man Respekt haben?« Schnell werden sicher auch Orte gefunden, an denen alle das Gefühl haben, dass dort ein Klima des Respekts herrscht. Nun sollen ganz konkret Orte benannt werden, an denen sich die Teilnehmenden auf die Suche danach machen können, warum dort ein ›Klima des Respekts‹ oder ein »Klima der Respektlosigkeit« zu spüren ist. Es werden kleine Teams gebildet (mindestens 3 Personen, höchstens 6 pro Team). Jedes Team nimmt sich einen Ort vor, um im Folgenden eine Reportage über diesen Ort zu machen. Solche Orte können ganz unterschiedlich definiert sein, z. B. so: »Auf der Wiese im Park« oder auch viel spezifischer »abends ab 22.00 Uhr in der Unterführung zur U­Bahn«, oder »vor dem Supermarkt bei den Einkaufswagen«. Die Gruppenleitung sollte darauf achten, dass die Teilnehmenden die Orte so wählen, dass absehbar bei den ›Dreharbeiten‹ niemand gefährdet wird. Ein Ort, der dafür berüchtigt ist, dass es dort abends immer wieder Schlägereien gibt, sollte allenfalls tagsüber besucht werden, um vor Ort Interviews oder Aufnahmen durchzu­ führen. Gegebenenfalls sollten solche Orte lieber ganz gemieden werden. Phase 2 ›Storyboard‹: Nun entwickelt jedes Team einen Ablaufplan für die Reportage. Dazu helfen die Arbeitsmaterialien ›TIPPS ZUR PRAKTISCHEN MEDIENARBEIT‹, ›MIT INTERVIEWS DOKUMENTIEREN‹ und ›INTERVIEWS FÜHREN‹ im ersten Teil dieser Werkzeugmappe. Ein Storyboard wird erstellt und einige Fragen für die Interviews werden vorbereitet. Sind diese Dinge so erarbeitet, dass sie in Form von durchnummerierten Zetteln mitgenommen werden können, sind die Vorarbeiten erledigt. Je nach personeller Austattung der Teams und abhängig vom erwarteten Betreuungsbedarf kann es sinnvoll sein, für jedes Team einen extra Drehtermin zu vereinbaren. Allein für den Dreh sollten etwa 2–3 Stunden eingerechnet werden.

AKTION 17 Tag 2: Phase 3 ›Den Ort erkunden, Interviews machen‹: Bevor die Teams zu ihren Orten aufbrechen, findet eine gerätetechnische Einweisung statt, die sich auf das Aufnehmen von Sprache im Originalton und das Einfangen der Bilder bezieht. Dazu werden am besten kleine Test­ Interviews im Arbeitsraum oder im Freien simuliert. Bei diesen Probeinterviews kann auch geprüft werden, ob der Fragenkatalog sinnvoll ist, ob man sich gegenüber den Gesprächspart­ ner/innen angemessen verhält und ob die Geräte richtig bedient werden. Nun stecken sich alle Respekt­Buttons an und das Team geht zu seinem Respekt­Ort. Die im Storyboard geplanten Einstellungen werden alle abgearbeitet. Passanten werden befragt, Geschichten von diesem Ort werden erzählt oder sogar nachgestellt. Tag 3: Phase 4 ›Film-Schnitt‹: Für jedes Team sollte ein Computer zur Videobearbeitung zur Verfügung stehen. Auch bei diesen Arbeiten kann es sinnvoll sein, mit jedem Team einzeln einen Termin zu machen. Als Ergebnis sollen Reportagen mit einigen Minuten Länge vorliegen. Diese Videofilme werden z.B. bei YouTube hochgeladen. Wahrscheinlich haben einzelne Teilnehmende schon eigene Profile bei YouTube oder ähnlichen Communities, so dass die Filme auch dort aufgespielt oder verlinkt und gegenseitig als Favoriten gewählt werden können. Phase 5 ›Dokumentation einreichen‹: Zum Abschluss wird die Aktion mit einer kurzen Dokumentation auf der Website des Berliner Ratschlags für Demokratie eingereicht. Damit nimmt die Gruppe automatisch am Aktions­Wettbewerb teil: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Dauer/Betreuung: ca. 12 Stunden, aufgeteilt in 3 Tage, mindestens 1 Gruppenleiter/in Ziele: Die Teilnehmenden entwickeln • ein Gespür für den Begriff ›Respekt‹ und beziehen eine eigene Position dazu, • setzen sich aktiv mit lokalen, sozialen Problemen auseinander, • gehen aktiv auf fremde Menschen zu und sprechen mit diesen über Respekt, • erhöhen ihre Medienkompetenz. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendeinrichtungen, bei Bildungsträgern Mit wem? Jugendlichen, Erwachsenen Infrastruktur/ Material: • Arbeitsraum, Tische, Stühle • für jede/n Teilnehmer/in 1 Kopie der Berliner Verpflichtung • Buttons der Respekt­Kampagne

Mein Markenzeichen:

RESPEKT

Ideal für: Jugendliche mit Lust am Schauspiel

AKTION 18 ›Stimmen-Skulpturen‹ Diskussion und Schauspiel Anregung: Die ›Berliner Verpflichtung‹ enthält eine Fülle von Appellen, wie zum Beispiel die Sätze: »Du bist anders als ich. Ich respektiere dich.« »Ich bin anders als du. Respektiere mich.« Dass diese Sätze im Wortsinne eine eigene Gestalt annehmen können, soll mithilfe von Stimmen­Skulpturen gezeigt werden. Handlung: Die Gruppe wird auf die Respekt­Kampagne hingewiesen. Dabei wird die ›Berliner Verpflichtung‹ besprochen und die Kampagne­Plakate werden vorgestellt. Folgende Aufgabe soll in Kleingruppen (6 Personen) bearbeitet werden: »Übernehmt einen Satz aus der ›Berliner Verpflichtung‹ für euch selbst und stellt ihn zunächst in Form einer Pantomime vor den anderen dar. Sprecht anschließend den Satz, den ihr ausgewählt habt. Gebt ihm durch Lautstärke und Betonung einen besonderen Ausdruck.« Haben alle ihre Spiellösungen vorgestellt, wird ein/e ›Bildhauer/in‹ bestimmt. Sie/Er hat die Aufgabe, alle »Stimmen« zu einem großen »Standbild« zusammen zu stellen. Anschließend dirigiert sie/er die »Stimmen­Skulptur«, indem sie/er auf die entsprechenden Personen zeigt. Dabei können die einzelnen Stimmen nacheinander, mehrfach hintereinander, zu zweit oder im Chor gesprochen, laut geschrien oder geflüstert werden. Als Alternative sind auch Stimmen­Collagen möglich, die von einem Medienteam aufgenom­ men und gegebenenfalls am Computer mithilfe von Audio­Software bearbeitet werden. Die Aufnahmen oder selbst gebrannten CDs können der Gruppe dann später als Playback für den Aufbau »stummer Skulpturen« dienen. Für diesen Fall müssen Abspielmöglichkeiten vorhanden sein. Jede Skulpturen­Gruppe versucht experimentell, ihre eigene Ausdrucksform zu finden. In diesem Zusammenhang wechseln auch die »Dirigentinnen« bzw. »Dirigenten«, und es können neue Respekt­Sätze entwickelt werden oder andere Sätze der ›Berliner Verpflichtung‹ ver­ arbeitet werden. Im Plenum werden die verschiedenen Stimmen­Skulpturen vorgestellt und besprochen. Es wird dann diskutiert, wie man mithilfe der »Stimmen­Skulpturen« öffentlich auf die Respekt­ Kampagne aufmerksam machen kann. Beispiele: • Man »zeigt« die »Stimmen­Skulpturen« in der Pause auf dem Schulhof oder auf der Straße vor dem Jugendheim und wertet die Reaktionen des Publikums aus. »Stimmen«, die nicht lautstark im Einsatz sind, weisen sich mit Buttons als Kampagneteilnehmer/innen aus und versuchen nach den Darstellungen mit Zuschauer/innen ins Gespräch zu kommen. • Die Gruppe geht in den Kiez hinaus und baut mehrfach »Stimmen­Skulpturen« auf – möglichst an verschiedenen, ausgewählten Plätzen. Das Publikum wird nach den Präsen­ tationen gezielt angesprochen und dabei auf die Respekt­Kampagne aufmerksam gemacht. Dabei werden Kampagnenmaterialien wie Postkarten und Buttons verteilt. • Alle Aktionen werden soweit wie möglich, durch Foto­, Video­ und/oder Tonaufnahmen dokumentiert. Aus der Materialsammlung kann dann zu Präsentationszwecken ein Film oder

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AKTION 18 eine Foto­Story gemacht werden. Verwenden Sie das Ergebnis für eine Ausstellung oder die Veröffentlichung im Internet und nehmen Sie damit am Aktionswettbewerb teil: www.berlinerratschlagfuerdemokratie.de Dauer/Betreuung: ca. 2–4 Stunden, 1 Gruppenleitung Zusätzliche Zeit für Dokumentation einplanen. Ziele: Mithilfe der Stimmen­Skulpturen wird es den Teilnehmenden möglich, • sich Inhalte der Berliner Verpflichtung durch körperliche Haltungen und sprachliches Handeln individuell und kollektiv zu erschließen, • spielerisch eigene Erfahrungen mit dem Thema Respekt auszudrücken, • sich selbstbewusst und andere überzeugend an der Respekt­Kampagne zu beteiligen, • im Gespräch mit dem »Straßenpublikum« herauszufinden, wie ihre besondere Aktion in der Öffentlichkeit wahrgenommen und beurteilt wird und • gemeinsam Erfolg wie auch Misserfolg zu erleben. Wo? Schule, Gemeindezentrum, Jugendclub, ... Mit wem? Jugendlichen und Erwachsenen Infrastruktur/ Material: • Text­Plakat der Berliner Verpflichtung, • Eventuell Abspielgeräte für aufgezeichnete Stimmen­Collagen, • Digitalkameras, Camcorder, Kassetten­ /digitale Audiorekorder Zusammenhang mit dem Kampagnenmaterial: Die Gruppe erhält Ansteck­Buttons, bei den »öffentlichen Auftritten« können die Kampagnen­ materialien verteilt werden und die Arbeitsergebnisse können über die Website der Respekt­ Kampagne veröffentlicht werden.

Mein Markenzeichen:

RESPEKT