2010

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Jahresbericht 2010 der Psychotherapie-Ambulanz

Fachbereich 07: Psychologie

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Die Psychotherapie-Ambulanz stellt sich vor Die Psychotherapie-Ambulanz (PTA) ist als Praxisstelle für Psychologische Therapie und Beratung eine Betriebseinheit des Fachbereichs Psychologie und Sportwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie bietet umfassende diagnostische und psychotherapeutische Hilfe bei psychischen Störungen sowie Beratungen und Trainings bei spezifischen Problemen. Als Hochschulambulanz verbindet die PTA die Durchführung von Diagnostik und Therapie mit Aufgaben klinisch-psychologischer Forschung und Lehre. Sie ist gleichzeitig Ausbildungsambulanz des Instituts für Psychologische Psychotherapieausbildung (IPP) an der WWU Münster.

Das Team der PTA

v.l.n.r, beginnend unten: Dipl.-Psych. Ina Adrian (Sorgenambulanz) Dipl.-Psych. Janina Wolters (Sorgenambulanz) Dipl.-Psych. Liv Jüntgen (Patientenverwaltung EDV) Kathrin Burkötter (Sekretariat) Dipl.-Psych. Margarita Engberding (Geschäftsf. Leitung) Brigitte Meiners (Sekretariat) Dipl.-Psych. Anne-Jule Geburek (wiss. Mitarbeiterin klin. Psychologie) Dipl.-Psych. Antina Arndt (Evaluation und Psychotherapieforschung) Dipl.-Psych. Eva Frings (Prokrastinationsambulanz) Dipl.-Psych. Andrea Langenberg (Qualitätsmanagement) Dr.Tanja Andor (Leitende Psychologin) Dipl.-Psych. Lena Beck (Prokrastinationsambulanz) Dr. Antje Bohne (wiss. Mitarb. klin. Psychol. , Amb. für Impulskontrollstörungen) Dr. Gisela Bartling (wiss. Mitarbeiterin klin. Psychologie) Dr. Anna Höcker (Prokrastinationsambulanz) Dr. Anya Pedersen (wiss. Mitarb. und Lehrstuhlvertretung klin. Psychol.) Prof. Dr. Fred Rist (wiss. Leitung) Dr. Fabian Andor (Leitung Finanzwesen)

Das Leitungsteam der PTA: Prof. Dr. Fred Rist (wiss. Leitung, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie) Dr.Tanja Andor (Leitende Psychologin) Dipl.-Psych. Margarita Engberding (Geschäftsführende Leitung) Dr. Fabian Andor (Leitung Finanzwesen)

Im Berichtsjahr 2010 arbeiteten zudem folgende Kolleginnen an der PTA mit: Dipl.-Psych. Anne Ewers (freie Mitarbeiterin) | Dipl.-Psych. Nina Griese (Qualitätsmanagement) Dipl.-Psych. Susanne Kettler (Projekt zu Panikstörung und Agoraphobie) | Dipl.-Psych. Anna Voßbeck-Elsebusch (Projekt zu Panikstörung und Agoraphobie) Außerdem haben uns 10 studentische Hilfskräfte bei unserer Arbeit unterstützt. Zusätzlich zum Kernteam der PTA sind weitere Mitarbeiter des IPP auf den Innenseiten unten aufgeführt.

Psychotherapeutische Behandlung und Beratung im Jahr 2010 Anmeldung und Sprechstunden Zweimal in der Woche bietet die PTA eine Sprechstunde an, in der Klienten Gelegenheit zu einem Erstgespräch mit einem approbierten Psychotherapeuten bekommen. Hier erhalten sie eine erste Beratung sowie ggf. Unterstützung bei ihrer Suche nach psychotherapeutischer Hilfe. Wenn für Klienten eine Therapie oder ein anderes Beratungs- und Trainingsangebot an der PTA in Frage kommt, werden sie auf die Warteliste aufgenommen. Andernfalls vermitteln wir auf Wunsch den Kontakt zu anderen Praxen bzw. Einrichtungen. Im Jahr 2010 nutzten 634 Personen das persönliche Sprechstundenangebot: ca. 70% der Patienten wurden auf die Warteliste aufgenommen. Auf Grund der starken Nachfrage nach Therapieplätzen mussten Patienten in diesem Jahr im Schnitt ca. vier bis sechs Monate auf ein Therapieplatzangebot warten. Wir bemühen uns die Wartezeit wieder zu reduzieren.

Psychotherapeutische Einzeltherapie Im Berichtsjahr 2010 befanden sich an der PTA 989 Personen mit unterschiedlichen psychischen Störungen in kognitiv-verhaltenstherapeutischer Einzeltherapie. Insgesamt wurden 8.880 Behandlungseinheiten erbracht. Im Folgenden sind die jährlichen Behandlungseinheiten in den Jahren 2002 bis zum Berichtsjahr 2010 abgebildet.

ABB.1 Behandlungseinheiten Anzahl der Behandlungseinheiten in den Jahren 2002 bis 2010

Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Verteilung der Hauptdiagnosen von 894 im Berichtsjahr behandelter Patienten. Die Diagnosen von weiteren 95 Patienten hatten am Ende des Berichtsjahrs noch den Status von Verdachtsdiagnosen, da der diagnostische Prozess noch nicht endgültig abgeschlossen war. Deswegen werden sie im folgenden Diagramm nicht berücksichtigt. 26% der Patienten (N = 234) waren komorbid erkrankt und wiesen mindestens eine Nebendiagnose auf. Die Verteilung der Nebendiagnosen zeigt eine ähnliche prozentuale Verteilung wie die o.g. Störungen (32% affektive Störungen, 35% Angst- und Zwangsstörungen, 9% Anpassungsstörungen, 6 % sonstige, 7 % Essstörungen, 7%, 7% Persönlichkeitsstörungen, 4% Störungen durch psychotrope Substanzen).

ABB. 2 Verteilung der Hauptdiagnosen nach ICD 10-Kategorien

Affektive Störungen (N = 284) Angst - und Zwangsstörungen (N = 256) Anpassungsstörungen (N = 167) sonstige (N=99) Essstörung (N=41) Persönlichkeitsstörungen (N=30) Störung durch psychotrope Substanzen (N=17)

Psychologische Diagnostik und Beratung Abgesehen von Therapien wurden weitere Angebote der PTA von vielen Menschen wahrgenommen: So wurden in den Spezialambulanzen (siehe nächste Seite) zusätzlich umfassende diagnostische Untersuchungen und Kurzberatungen durchgeführt. Des Weiteren liefen im Jahr 2010 verschiedene Gruppentrainings (z.B. Gruppentraining Sozialer Kompetenzen und verschiedene Anti-Prokrastinationstrainings).

Unsere Therapeuten im Jahr 2010: Simone Adler | Ina Adrian | Jan Niklas Ahn | Carolin Alt | Katharina Alt | Dr. Tanja Andor | Antina Arndt | Rhea Balske | Jens Barenbrügge | Dr. Kathrin Entrich | Annika Eppe | Adrianna Ewert | Carina Ezerski | Susanne Faber | Eva-Maria Frings | Anne Jule Geburek | Ricarda Gerhards | Sarah Gersie | Sonja Gregorzik | Kristin Kroker | Julia Krzonkalla | Kerstin Küppers | Inga Laeger |Andrea Langenberg | Beate Liesner | Marion Limbeck | Christian Lindner | Dr. Heidi Lüttmann | Kai Merkle | Katrin Steinigeweg | Anja Stuhrmann | Daniel Stroux Laura Sumaski | Vladislava Tsenova | Nadja Vennewald | Juliane Volkmann | Simone Voß | Anna Voßbeck-Elsebusch | Alexand

Patientenbefragung In der zweiten Oktoberwoche wurden die Patienten der Ambulanz anonym zu unten stehenden Bereichen a) bis c) befragt.Von 116 ausgeteilten Fragebögen haben wir 99 zurückerhalten; was einer Rücklaufquote von 85% entspricht. Im Folgenden sind die wichtigsten Ergebnisse im Überblick dargestellt. a) Therapeutische Leistung: Unsere Leistungen wurden von den meisten Teilnehmern (59%) als „sehr gut“ bewertet. 20% der Teilnehmer bewerteten sie als „gut“, 19% als „hervorragend“. 2% der Teilnehmer gaben keine Bewertung ab. b) Service des Sekretariats: Der Service wurde von den meisten Teilnehmern (44%) als „sehr gut“ bewertet. 32% bewerteten ihn als „gut“. 12% fanden ihn „hervorragend“ und die wenigsten (4%) fanden ihn „akzeptabel“ oder „schlecht“. Keine Bewertung erhielten wir von 8% der Teilnehmer. c) Räumlichkeiten: Die Räumlichkeiten wurden von den meisten Teilnehmern (56%) als „gut“ bewertet. 27% der Teilnehmer bewerteten sie als „sehr gut“, 8% als „hervorragend“. Die wenigsten (7%) fanden sie „akzeptabel“. 1% der Teilnehmer gab keine Bewertung ab. Die Patientenbefragung verdeutlicht, dass die Patienten unsere psychotherapeutische Arbeit als sehr gut bewerten. Dies ist aus Abbildung 4 ersichtlich. Unseren Patienten gefällt besonders:



Abb. 4 Gesamteindruck von der PTA Bewertung durch die Patienten

1. Die Systematik und der Aufbau der Therapie bei uns 2. Ihr(e) Therapeut(in) und seine / ihre Freundlichkeit und Kompetenz 3. Die Möglichkeit zur Vorstellung in der Sprechstunde 4. Die Freundlichkeit und das Engagement unserer Mitarbeiter 5. Die „Wohlfühlatmosphäre“

gut sehr gut hervorragend

Besonders gefreut hat uns, dass 99% der Patienten die PTA uneingeschränkt weiterempfehlen würden. Insgesamt gesehen sind die Ergebnisse eine Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit in der PTA und ein Anlass für uns, allen Therapeuten für ihre engagierte und kompetente Mitarbeit zu danken.

fehlende Bewertung

Therapieevaluation und Psychotherapieforschung Die Wirksamkeit unserer Therapien wird fortlaufend evaluiert, um sie verbessern und weiterentwickeln zu können. Dazu beantworten unsere Patienten zu Beginn und nach Abschluss der Therapie allgemeine und störungsspezifische Fragebögen. Um beurteilen zu können, wie stabil die Therapieerfolge sind, führen wir zusätzlich zwei Katamneseerhebungen nach sechs bzw. zwölf Monaten durch. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Evaluationen für alle von uns im Jahr 2009 abgeschlossenen Therapien anhand eines Kennwerts der allgemeinen Belastung (Gesamtsymptomindex der SCL-90-R (GSI)). Die Evaluation der Therapien des Jahres 2010 wird derzeitig vorbereitet und wird im Jahresbericht des Folgejahres dargestellt. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2009 182 Therapien abgeschlossen. Wir konnten 93 Prozent der regulär abgeschlossenen Therapien zu Prä- und Postzeitpunkt evaluieren. Lediglich bei Therapien, die aus unterschiedlichen Gründen abgebrochen wurden, erhielten wir die Postmessung nur in 38 Prozent der Fälle zurück (48 Prozent bei nicht-qualitätsrelevanten Abbrüchen und 30 Prozent bei qualitätsrelevanten Abbrüchen). Auf die Evaluation abgebrochener Therapie wollen wir daher in Zukunft besondere Anstrengung verwenden.

Tab. 1 Therapieevaluation für das Jahr 2009 Skala

Beginn der Therapie



M

GSI-Gesamtwert 60,62 (t-Wert; N = 138)

Ende der Therapie

Signifikanztest

Effektstärke

SD

M

SD

t-Wert

p-Wert

d-Wert

8,76

51,43

9,25

11,86