Quelle Bild: Mein schöner Garten
Quelle Bild: Keltenhof
Die Produktion von Babyleaf-Salat Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung 2. Symposium für Ökonomie im Gartenbau Friederike von Weichs, Lena Kühling, Michael Schulte, Prof. Dr. Ludwig Theuvsen
Hintergrund - Entwicklungen in der Landwirtschaft • Strukturwandel in der Landwirtschaft • Kostenminimierung und Flächenwachstum als Strategie der vergangenen Jahre • Flächenknappheit und steigende Pachtpreise • Diversifikation als erfolgreich erprobte Strategie in der Landwirtschaft (Photovoltaik, Gastronomie, Tourismus) Gartenbauliche Strategien als gewinnbringende Diversifikationsmöglichkeit? Quellen: (Industrieverband Agrar, 2010), (BMFSFJ, 2013)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
2
Hintergrund Trends: • Convenience-Produkte
• Nachhaltige Produktion • Regionale Produkte • Gesundheit
Quelle Bild: http//:www.gemuese-infos.de
- Aktuelle Ernährungstrends -
Frische Convenience-Produkte aus der Region?!
Quellen: (Laber & Lattauschke, 2014); (Stockebrand & Spiller, 2009); (Schlaghecken, 2009), (Schulze & Spiller 2008)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
3
Was ist Babyleaf-Salat?
Quelle Bild: http//:www.wiys.masthead.jpg.de
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
4
Forschungsfrage
Bietet der Anbau von Babyleaf-Salat eine lukrative Diversifikationsmöglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe, deren Flächenwachstum begrenzt ist?
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
5
Vorgehen 1. Methodische Einführung 1.1 Umfeldanalyse nach Porter 1.2 Wirtschaftlichkeitsberechnung 1.3 SWOT-Analyse
2. Anbau von Babyleaf-Salat 3. Ergebnisse 4. Schlussfolgerungen Quelle: (http//:www.gemuese-infos.de)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
6
1.1 Methodik – Umfeldanalyse nach Porter Eintrittsbarrieren für neue Mitbewerber?
Branchenrivalität Verhandlungsmacht der Lieferanten?
Intensität der Rivalität innerhalb der Branche „Salate“
Verhandlungsmacht der Abnehmer/ Konsumenten?
Bedrohung durch Ersatzprodukte? Quelle: Eigene Darstellung nach (Porter, 1980)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
7
1.2 Methode - Wirtschaftlichkeitsberechnung Parameter/ Kennzahlen (€)
Zusammensetzung
Leistung
Ertrag dt/ha x Aussaat-Durchgänge x Preis €/dt
Direktkosten (var. je produzierter Einheit)
(Saat, Dünger, PSM, Betriebsmittel, Versicherung, Zins usw.)
Direktkostenfreie Leistung
Leistung – Direktkosten
Variable Lohnkosten
(AKh Aushilfe x Lohn €/h + AKh Fach x Lohn €/h)
Variable Maschinenkosten
€/h x Anzahl Maschinenstunden variabel
Deckungsbeitrag
Leistung – var. Kosten (gesamt)
Fixe Lohnkosten
Akh Mitarbeiter fest x Lohn €/h oder Gehalt
Fixe Maschinenkosten
€/h x Anzahl Maschinenstunden fix
Direkt- und arbeitskostenfreie Leistung
Leistung – var. Kosten – fixe Arbeitskosten (enthält Betriebsleitergehalt, Festangestellte und nötige Ausstattung) Quelle: (Mußhoff und Hirschhauer, 2011); (Macha, 2006)
Nützliche Ergebnisse für: • •
Bestimmung Wirtschaftlichkeit der Unternehmung Vergleichsmöglichkeit zu anderen Unternehmungen Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
8
1.3 Methode – SWOT-Analyse Externe Analyse des Unternehmensumfeldes Chancen (Strenght)
Risiken (Threats)
• • • • •
• • •
Wo lauern künftige Gefahren? Mögliche Schwierigkeiten? Kritische Faktoren?
Interne Analyse des Unternehmens/ Betriebes Stärken (Opportunities)
Schwächen (Weaknesses)
• • • • •
• • • •
Was läuft gut? Was sind die Stärken? Worauf können wir stolz sein? Was ist unser Antrieb? Momentaner Standpunkt?
Was fällt schwer? Was sind unsere Hindernisse? Was stört uns? Was fehlt für eine erfolgreiche Unternehmung?
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
Quelle Eigene Darstellung nach (tcw; martes)
Zukunftschancen? Ausbaumöglichkeiten? Verbesserungsmöglichkeiten? Wie kann das Umfeld genutzt werden? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
9
2 Anbau von Babyleaf-Salat
Quelle Bilder : (Keltenhof)
• Gewächshausanbau und Freilandanbau
• Freilandanbau als Diversifikationsmöglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe? • Beispiel hier: Freilandanbau auf 9 ha* * ca. 1% der Gesamtackerfläche eines 900 ha Betriebes
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
10
2 Anbau von Babyleaf-Salaten • • • • •
Anbau auf ca. 1000 ha in Deutschland Nutzungszyklus von 35-63 Tage 4 x Nutzung der Fläche Keine speziellen Bodenansprüche Fruchtfolgeintegrationsmöglichkeit Anbau in Beeten Hohe Mechanisierung Feines, homogenes Saatbett Schwamm-Sätechnik
• Bewässerung • Spezielle, maschinelle Ernte notwendig Quellen: (Parschau, 2015); (Riijk & Zwaan, 2014), (von Weichs, 2015)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
11
2 Anbau von Babyleaf-Salat • Spezielle Maschinenausstattung notwendig: Maschine
Investition (€)
AfA
Zins
Reparatur
€/ha (Beispiel 9 ha)
Schwammsämaschine
15.100,00
5
4,0%
5,0%
461
Erntemaschine (Ortomec)
28.883,00
6
4,0%
5,0%
772
Kreisberegnung
32.200,00
10
4,0%
5,0%
619
Summe
76.183,00
• Darüber hinaus: – – – – –
1.852 Quelle: Eigene Darstellung nach von Weichs (2015)
Pflug, Kreiselegge, Beetfräse Pflügen Feldhygiene/ Mulchen Pflanzenschutz Restunkrautbeseitigung in Handarbeit Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
12
3 Ergebnisse Umfeldanalyse Eintrittsbarrieren Spezielles Know-How Maschineninvestition Opportunitätskosten
Lieferanten
Branchenrivalität
Abnehmer
Saat Pflanzen PSM Maschinenhersteller
- Anzahl Bewerber gering - Einzelne Unternehmen stark - Zusätzlicher Marktraum
Genossenschaft, privat Packer Supermärkte Gastronomie
Ersatzprodukte Kopfsalat Fresh-Cut Ausländische Anbieter Quellen: Literatur und Expertengespräche nähere Quellen sind dem schriftlichen Beitrag zu entnehmen
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
13
3 Ergebnisse Wirtschaftlichkeitsberechnung €/ha (Szenario 4 Ernten voll) 45.000
€/ha (Szenario - 35% Ertrag ) 29.250
Direktkosten (var. je produzierter Einheit)
10.314
10.314
Direktkostenfreie Leistung (€/ha)
34.686
18.936
Variable Lohnkosten
9.552
9.552
Variable Maschinenkosten
3.544
3.544
Deckungsbeitrag (€/ha)
21.045
5.840
157
157
Fixe Maschinenkosten
1.832
1.832
Direkt- und arbeitskostenfreie Leistung (€/ha)
19.056
3.851
Parameter/ Kennzahlen Leistung (€/ha)
Fixe Lohnkosten
Quelle: Eigene Darstellung, verändert nach von Weichs (2015)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
14
Externe Analyse des Unternehmensumfeldes - Branche Babyleaf-Salat Chancen (Strenght)
Risiken (Threats)
• •
•
• •
• •
Gutes Image deutscher Gartenbauprodukte Deutsche und regionale Produkte vermehrt bevorzugt Nachhaltigkeitsgedanke bei Regionalität Produktsicherheit wichtiges Thema: Deutsche Qualitätssicherheitssysteme gewährleisten Transparenz Gesundheitsbewusstsein Küchenfertige bzw. leicht zu verarbeitende Produkte sind im Trend Babyleaf als modernes Produkt
• • • • •
Konkurrenz durch international erfahrene Anbieter evtl. unsicherer Markt Starke Käufermacht Nachfrage unsicher durch LEH mit wechselnden Strategien Produktionsrisiken (Unkrautbefall und kurze Haltbarkeiten) Spezifische Investitionen durch Maschinen Öffentliche Lebensmittelskandale können schnell zu Einbußen führen (z.B. EHEC) Hohe Substituierbarkeit durch Fresh-CutProdukte und ausländische Anbieter. Kopfsalat als Substitutionsprodukt möglich.
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
Quellen: Literatur und Expertengespräche nähere Quellen sind dem schriftlichen Beitrag zu entnehmen)
3 Zusammenfassende Ergebnisse SWOT Extern
15
Interne Analyse des Betriebes - Muss immer individuell abgestimmt werden Stärken (Opportunities)
Schwächen (Weaknesses)
• Hohe DB als gute Grundlage • Leistungsfähigkeit bei guter betrieblicher Voraussetzung • Reserven bei Neueinstieg? • Risikominimierung durch Differenzierung (Ausweitung der Produktvielfalt durch Babyleaf-Salat) • Absatzmöglichkeit bei geeigneter betrieblicher Aufstellung (Kühlung, Logistik, Verarbeitung)
• Know-How für sehr neue Produktionstechnik erforderlich und ggf. nicht vorhanden • Investitionsmöglichkeiten des Betriebes müssen geprüft werden • Hohe Ressourcenintensität (insbesondere Akh) • Geringe bis keine Verfügbarkeit neuer Flächen: Teil alter Produktion muss substituiert werden.
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
Quellen: Literatur und Expertengespräche nähere Quellen sind dem schriftlichen Beitrag zu entnehmen)
3 Zusammenfassende Ergebnisse SWOT Intern
16
4 Schlussfolgerungen Bietet der Anbau von Babyleaf-Salat eine Diversifikationsmöglichkeit für Betriebe, deren Flächenwachstum begrenzt ist? • Prinzipiell zu diesem Zeitpunkt ja! – Wirtschaftlichkeit gegeben
– Chancen auf dem Markt bestehen
• Gleichzeitig große Herausforderungen
?!
– Gartenbau ist nicht Landwirtschaft!
– Know-How erforderlich! Spezialisten haben es einfacher. – Arbeitsintensität berücksichtigen
• Es kommt individuell auf Betriebsstruktur sowie Betriebsleiter an!
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
17
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Quelle Bilder : (www.gartentipps.de)
Produktion von Babyleaf-Salaten - Umfeldanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung
18