Die (Pilz-) Infektion der Scheide
Dr. med. M. Berger
September 2011
Die
Behandlung
genitaler
Infektionen
der
Frau
mit
homöopathischen
Medikamenten führt meist effektiv, schnell und ohne Nebenwirkung zu einer Überwindung der Entzündung. Einige wichtige Arzneien werden dargestellt
Dr. med. M. Berger
2
Die (Pilz-) Infektion der Scheide
Die Entzündung des Scheidenbereiches (= Vaginitis oder Kolpitis) wird von Betroffenen fast immer einer Pilzbesiedlung zugerechnet. Dabei ist die Pilzinfektion z.B. mit Candida nur eine Möglichkeit der erregerbedingten Entzündung. Der Nachweis von Pilzen auf der genitalen Schleimhaut bedeutet nicht gleichzeitig, dass diese auch pathogen, also für die Beschwerden verantwortlich sind! Pilze werden häufig als passagere „Bewohner“ der Schleimhäute gefunden - ganz ohne Krankheitswert. Andererseits kann eine Pilzinfektion auch vorliegen, ohne dass bei der mikroskopischen Untersuchung des Scheidenabstiches diese nachgewiesen werden. Pilze siedeln in Form von „Nestern“, sie werden manchmal mit dem Abstrich nicht erfasst.
Der entscheidende Schutz vor einer Besiedlung mit Erregern und Auslösung einer Infektion ist ein intaktes körpereigenes, „gesundes“, bakterielles Milieu. Etliche Umstände schwächen dieses schützende Mikroklima:
die hormonelle Situation (meist sind Frauen im gebärfähigem Alter betroffen) Einnahme der Pille, Zuckerkrankheit, Behandlung mit Antibiotika oder Kortison häufige
Benutzung
von
Intimsprays,
ausgiebige
Spülungen
des
Scheidenbereichs enge, wenig luftige Kleidung; synthetische Materialien
Insbesondere
bei
wiederkehrenden
Infektionen
spielt
die
persönliche
Empfänglichkeit, die Neigung zu Scheideninfektionen, eine große Rolle. Denn nur bei einer Schwächung der Abwehrbereitschaft können Erreger eindringen und die Erkrankung auslösen.
Typische Beschwerden der Scheideninfektion können als Rötung, Schwellung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Ausfluss und insbesondere als
3
quälender Juckreiz wahrgenommen werden.
Die
Behandlung
erfolgt
konventionell
durch
örtliche
Anwendung
von
Antibiotika oder Antmykotika. Die Ansicht, dass die Anwesenheit von Erregern (egal ob Pilze oder Bakterien) die Infektion auslöst und die pharmakologische Behandlung das Problem lösen könne, ist nur die eine Seite der Medaille. Oft sind es ja die wiederkehrende Erkrankung, die betroffene Frauen (und ihren Therapeuten) Probleme bereiten. Bei bestehender Empfänglichkeit wird es ohne Stärkung der (lokalen) Infektabwehr keine nachhaltige Heilung geben!
Homöopathische Arzneien haben sich bei der Behandlung der Infektionen im Scheidenbereich erfahrungsgemäß bestens bewährt. Ihr Ansatzpunkt ist eben nicht primär die Bekämpfung der Erreger - sondern die Optimierung des köpereigenen Abwehrsystems. Dann haben Bakterien und Pilze keine Chance sich auf der Schleimhaut auszubreiten.
Die passende Arznei ist, wie immer bei der homöopathischen Behandlung, nach dem Ähnlichkeitsprinzip auszuwählen. Folgende Arzneien kommen in erster Linie in Betracht:
Sepia
(Tinte des Tintenfischs)
o
wirkt bevorzugt auf den weiblichen Hormonhaushalt
o
nach unten herabdrängendes Gefühl, als ob etwas aus der Scheide herausfallen könnte
o
Brennen, viel Jucken
o
Ausfluss jeder Art möglich, auch in Klumpen
o
Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
o
auch Empfindungslosigkeit im Genitalbereich möglich
o
Verschlechterung: vor oder währen der Blutung, Geschlechtsverkehr
o
Besserung:
kräftige Bewegungen
4
o
Betroffene können sich schwach, wie leer, reizbar fühlen
o
Neigung zum Nervenzusammenbruch
o
Frieren
o
typisch auch in der Schwangerschaft, nach Schwangerschaftsabbruch
o
viel Ähnlichkeit mit Kreosotum
Acidum nitricum
(Salpetersäure)
o
betrifft vorwiegend den Übergang der Schleimhaut zur äußeren Haut
o
Auftreten von tiefen Rissen, Wundheit, trockener rissiger Haut um den Scheidenbereich
o
aus den Rissen kann es bluten, Absonderungen können die Haut angreifen: dünn, scharf, brennend, ätzend
o
Ausfluss ebenfalls meist dünn, ätzend, übelriechend
o
Schmerzen wie von Splittern
o
viel Jucken
o
begleitende Schwächung des Allgemeinzustandes möglich
Kreosotum
(Destillat von Buchenholzteer)
o
starke Exkoriation und Wundheit
o
Brennen wie Feuer, beißender Schmerz
o
sehr heftiger Juckreiz
o
reichlich Ausfluss: sehr scharf, brennend, (faulig) stinkend, kann die Wäsche gelb färben
o
Bluten nach Geschlechtsverkehr
o
Verschlechterung: in Ruhe, Kälte, nach Geschlechtsverkehr
o
auch in der Schwangerschaft
o
viel Ähnlichkeit mit Sepia
5
Sanicula
o
(ein bestimmtes Mineralwasser)
Ausfluss mit stark fischartigem Geruch, am stärksten während des Stuhlgangs
o
Gefühl von Bersten oder Platzen, als sei die Scheide zu groß
o
Verschlechterung: bei Bewegung