Deutschland Briefpost national:

Die neuen Markenwinzlinge WERNER RITTMEIER Erinnerungen an eine gar nicht so lang zurückliegende postalische Vergangenheit wurden im November 2012 wach. Ein Marke im Miniformat und paralllel dazu in sehr kleiner Wertstufe – das ist einfach noch sehr vielen Sammlern gegenwärtig, weil sie die fragliche Zeit, die 50er Jahre, aktiv erlebt haben. In der Phila-Bilderwelt erfahrene Sammler wissen es – die Notopfermarke zu 2 Pf (1948-1956) ist gemeint. Bei den aktuellen 3-c- und 2-c-Werten handelt es sich jedoch nicht um Zwangszuschlagsmarken für eine notleidende, von den Kriegsfolgen geschundene Westberliner Bevölkerung. Es sind, so sagt es die Post, Ergänzungsmarken. Notwendig machten sie der Tarif 2013 und – aktuell – der Tarif 2014. Die Deutsche Post AG (DPAG) mit Sitz in Bonn kündigte den in der zeitlichen Folge zuerst erschienenen 3-Cent-Wert am 2.11.2012 so an: „Erstmals seit 15 Jahren wird der Preis für den Standardbrief National der Deutschen Post leicht erhöht – zum 1.1.2013 von 0,55 € auf 0,58 €. (...) Damit auch nach dem Jahreswechsel nicht aufgebrauchte 55 Cent-Briefmarkenbestände weiter verwendet werden können, bietet die Deutsche Post eine 3 Cent-Briefmarke als Ergänzungsmarke an. Die Gestaltung der Ergänzungsmarke ist auf ihren speziellen Verwendungszweck hin ausgerichtet. Das Motiv zeigt großformatig die Ziffer 3 und auf einem roten Preisfeld klein die Wertangabe 3 Cent. Zugleich verdeutlicht das im Vergleich zu der Dauerserie „Blumen“ und den Sonderpostwertzeichen kleine Markenformat die Sonderstellung dieser Briefmarke als Ergänzungsmarke.“ Beim 2-Cent-Wert erfuhr der gleiche Sachverhalt eine etwas andere „Aufbereitung“: „Anlass Vorbehaltlich der Genehmigung des Preisantrages durch die Bundesnetzagentur wird zum 1. Januar 2014 das Porto für den Standardbrief National des Unternehmens Deutsche Post von 0,58 Euro um zwei Cent auf 0,60 Euro erhöht. Bis Ende 2013 werden selbstverständlich weiterhin die Briefmarken mit der Wertangabe 58 Cent für den bis 31.12.2013 geltenden Standardbriefpreis von 0,58 Euro angeboten. Damit auch nach dem Jahreswechsel nicht aufgebrauchte 58-Cent-Briefmarkenbestände weiter verwendet werden können, bietet die Deutsche Post vorbehaltlich der Zustimmung der Bundesnetzagentur eine 2-Cent-Briefmarke als Ergänzungsmarke an. Bereits ab dem 05.12.2013 ist diese Ergänzungsmarke erhältlich.

3-Cent-Marke naßklebend im Mix mit naßklebenden Nominalen der Serie „Blumen“ auf einem Einwurf-Einschreiben (nur national mögliche Versendung) im Tarif 2013: Brief 58 c, REinwurf 160 c. Alternativfreimachung am Schalter(!), abgesehen vom Digitallabel-Einsatz, in Form einer sehr seltenen „Blumen“-Bunt-Frankatur: 4 x 40 c Blumen+ 58 c Blumen.

Exzeptionell schon jetzt: Mehrfachfrankturen der 3 Cent im ersten Tarif (bis 31.12.2012): Büchersendung national 21-50g. Hier Freimachung mit zwei Bogen der am 2.11.2012 erschienenen Marke. Mit dem Tarif 2013 wurde die Kleingewichtssysytematik aufgegeben.

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Deutschland Die frühzeitige Information über die geplante Preisänderung ermöglicht den Kunden der Deutschen Post, ihre Bevorratung mit Briefmarken für die Freimachung der Standardbrief-Sendungen rechtzeitig und bedarfsgerecht umzustellen. Diese Umstellung wird durch das flankierende Angebot der Ergänzungsmarke ab dem 05.12.2013 erleichtert. Der jeweils eigene Bestand an 58-Cent-Briefmarken kann ab sofort an den absehbaren Bedarf angepasst und auch noch nach dem 01.01.2014 unter Verwendung der 2Cent-Ergänzungsmarke kontinuierlich heruntergefahren werden. Ein Umtausch ist nicht nötig. Die Gestaltung der Ergänzungsmarke ist auf ihren speziellen Verwendungszweck hin ausgerichtet. Das Motiv zeigt großformatig die Ziffer 2 und auf einem grünen Preisfeld klein die Wertangabe 2 Cent. Zugleich verdeutlicht das im Vergleich zu der Dauerserie „Blumen“ und den Sonderpostwertzeichen kleine Markenformat die Sonderstellung dieser Briefmarke als Ergänzungsmarke. Sie wird nassklebend und auch selbstklebend angeboten.“

Ungewohntes Zähnungsmaß Entwerfer beider Marken sind die Macher der inzwischen schon ins zehnte(!) Produktionsjahr gehenden „Blumen“ – Stefan Klein und Olaf Neumann (Iserlohn). Beide Neuheiten wurden auf gestrichenem, weißem, fluoreszierendem Postwertzeichenpapier DP 2 im Mehrfarben-Offset gedruckt. Sie tragen alle einen Sicherheitsaufdruck (SAD). Die naßklebenden Marken haben Zähnung K 14, die selbstklebenden eine Stanzzähnung mit dem Maß 93/4:10. Es differiert damit vom Zähnungsmaß der selbstklebenden „Sehenswürdigkeiten“ 2001 (MH 43) und dem der ab 2002 erschienenen sk-Sondermarken. Die Größe der Marken ist angesprochen. Warum ein verniedlichendes Wort wie „Winzling“? Nun, weil sie dem Mini-Format der 2Pf-Notopfermarken für das kriegsgebeutelte Westberlin sehr nahekommen. Das Format beider Neuheiten beträgt 18,75 x 22 mm. Es ist damit deutlich kleiner als das der „Blumen“-Dauermarken (21,5 x 30,1 mm), es ist aber auch kleiner als das aller früheren Dauermarken in Rollenversion (21,5 x 26 mm), schließlich aber doch größer als das der ersten „Winzlinge“, nämlich der ab 1948 erschienenen Zwangszuschlagsmarken zu 2 Pf (Notopfer Berlin, Westzonen; Wohnungsbauabgabe, Frz. Zone ohne Saarland), die jeweils 21 x 13 mm maßen. Sie sind bei errechneter Fläche kleiner.

Im Bild ein sehr seltener Mix aus 2 Cent und 3 Cent im „1. Tarif“ der 2 Cent. Und weil es so ist, gleich mal ein Hoch auf die Ausgaben-Mischfrankatur. Sie steht ja sonst im Schatten der Bunt-Frankatur. Der Mix: 4x2 Cent, 2x3 Cent plus 44 Cent „Sehenswürdigkeiten“ aus dem Jahr 2002. Selbige eine Marke, die ohnehin auf Brief reizvoll ist. Ergebnis: Standardbriefentgelt 58 Cent im Tarif 1.1. – 31.12.2013. Alle Marken sind naßgummiert.

Der weiteren Ankündigung durch die Post war die Information zu entnehmnen daß die bisherigen Marken (in Euro!) gültig bleiben würden, also die Nominalen zu 55 Cent aus dem Tarif bis Ende 2012 und jene zu 58 Cent im Tarif bis Ende 2013. Dazu eine Anmerkung. Wann hat es das in der Beziehung der Gelben Post zu ihren Kunden gegeben, daß diese meint, auf die weitere Gültigkeit der von ihr verkauften Marken hinweisen zu müssen?

Und wie bestellt, überschlugen sich danach die Pressemeldungen geradezu in dieser Aufklärungsattitude. Man konnte fast glauben (leider war es nicht so), die Wiedereinführung der D-Mark stehe bevor, weshalb Euro-Altwährungsmarken ihrer Postgültigkeit verlustig gehen würden wie schamloserweise die Marken in DMWährung am 1.7.2002. Frage: Wird dieses Land so von seinen sog. „Machern“ und „Eliten“ schon für so sehr informell hilfs-

Einwurf-Einschreiben im Tarif 2013, mit dabei die 3-c-Marke. Eine echte Schaltersendung. Zur Verwendung kamen mit 200 c ein Münzwert und mit den beiden zu 5 c und 10 c zwei Ergänzungswerte aus dem Nominalspektrum der „Blumen“-Dauerserie. Der Ästhet will kaum mäkeln, hätte sich aber auch beim „Winzling“ sehr gut eine Bogenmarke (20er-Bogen) vorstellen können. Aber das Glück sollte nicht überbeansprucht werden – wer wüßte das nicht besser als der Sammler?

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Deutschland bedürftig in kleinsten Lebenslagen beurteilt, daß man meint, Hinweise für Doofe geben zu müssen? Und/oder sind es die Medien mit ihrem allseits verblödenden Ratgeber-Tip-Gequassel, die „nah an ihrem Leser“ sein wollen? Hält man es nicht mehr für möglich, daß ein steuerzahlender Bürger selber seinen Verstand benutzt? Dazu paßte dann bei Erscheinen des „Dreiers“ die Meldungen über die vermutete oder schon bewiesene Häßlichkeit der Marke. Das überregionale SpringerBlatt „Die Welt“ vom 29.12.12 wußte: „Briefmarkensammler sind empört“, mehr noch, dank des Mitteilungsdrangs im Sammlerforum „philaseiten.de“ folgten Zitate wie „lieblos gestaltet“, „unkreativ“, „schlechteste Marke, die je herausgegeben wurde“, „Rabattmarke“ und „Begeisterung gegen null tendierend“. Nun, abgesehen von den solchen und weiteren sinnfreien Urteilen – seit wann haben Markemotive zu begeistern? Und Rabatt? Schön wär´s gewesen! Und dann mußte er ja kommen, der gerade auch in sog. „staatstragenden“ Nachrichtensendungen gern ohne Namen zitierte „Beobachter“ oder „Experte“. Hier war es ein Experte, welcher der „Welt“ versicherte: „Doch die graue Maus unter den Briefmarken könnte sehr wertvoll werden.“ So reden und schreiben Leute, die wahlweise die Briefmarke nur als Blaue Mauritius kennen oder als Sammelgegenstand von geistig Zurückgebliebenen und im übrigen in der Wirtschaftsabteilung klammheimlich postsozialistisch der staatlichen Preisfestsetzung huldigen. Wo außer als im Markt bilden sich im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage Preise? Oder ist doch schon alles Leben mit Geld „Aktienbörse“?

Ergänzungsmarke – ach ja? Die Bonner Zentrale muß umgangssprachlich formulieren, doch was für eine Begrifflichkeit! Ihr Urheber: die Versandstelle (VS) Weiden, aus deren Publikation „Stempel & Informationen“ die obigen Absätze zitiert werden. Sie schreibt für und wirbt um Sammler. Eine teils hehre Aufgabe. Da sollte man die Grundlagen kennen. Die lautet: Viele Briefmarken hatten und haben eine Ergänzungsfunktion, Dauerund Sondermarken, und das alles nicht erst seit heute. Etwa der damals rasant ausverkaufte und in einer zweiten (unterscheidbaren) Auflage hergestellte 5-PfWert aus 1952, die „Mona Lisa“, oder all die 5-Pf-Sondermarken der 60er und 70er Jahre von Bund und Berlin. Oder die 1-PfMarken und der 3-Pf-Wert „Brandenburger Tor“ aus den 50er bzw. 60er Jahren.

Die Ganzsachen beachten! 2013 erschienen zwei Sonder-GA der DPAG mit Zudruck des Cent-Markenbildes zu einem jeweils ausgewählten 55-c-Sonderwertstempel. Die erste Sonder-GA erinnerte an den Künstler und Bildhauer Oskar Schlemmer (5. September), mit der anderen würde das soziale Wirken von Adolph Kolping gewürdigt (diese bei Ausgabetag 5. Dezember nur mit kurzer Verwendungszeit ohne Auffrankierung! Vorlage: M. Radtke

Aktuell treten in dieser Funktion ausnahmslos Dauermarken in Erscheinung, und zwar die Nominalen zu 5, 10, 20 und 50 Cent der „Blumen“-Serie. Ganz besonders deutlich wird das auch an einer Produktform selbst, dem im März 2007 erschienenen 1-Euro-Zusammendruck mit seinen zehn „Blumen“-Dauermarken in Niedrignominale. Sie und viele andere Marken der Vergangenheit haben bzw. hatten – aus Postsicht – Ergänzungsfunktion! Doch sie alle tragen diese Bezeichnung nicht, sie bleiben und sie kennt man als Dauer- oder ggf. Sondermarken. So lauten die Bezeichnungen für die hauptsächlichen Postwertzeichenarten, und die sind i.ü. auch in Bonn verläßliche Begriffe. Es bleibt wohl nur eine Erklärung: Auch die Versandstelle will „serviceaffin“ mit Blick auf den Konsumenten formulieren. So tat sie es ja schon bei den Automatenmarken 2005 und folgende Jahre, wenn sie den Sammlern „Ergänzungssets“ mit Nominalen zu 4, 8, 12, 15 Cent, usw. aufs Auge gedrückt hat.

Dauermarke – nichts anderes Doch bei diesen 2-c- und 3-c-Neuheiten heißt es ausdrücklich „Ergänzungsmarke“. Vielleicht konmt der Texter aus dem Österreichischen, wo es ja seit EuroEinführung wegen zahlreicher Entgelteanhebungen und einiger Sendungsspezifika einiger solcher „Ergänzungsmarken“ erschienen. Man hat es hier mit diesem ganzen ärgerlichen Neusprech zu tun, der Marketing-Überschriften nur noch in Einzelwörtern unterbringen will.

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Klar muß sein: Diese Begriffsunklarheit sollte die Philatelie nicht mitmachen. Eine österreichische Post mag in in der von ihr mitgestalteten Verbandspublikation „Die Briefmarke“ mit Blick auf die Selbstklebemarken seit Jahren nicht mehr unterscheiden wollen (oder können), was eine Dauermarke ist und was nicht (was aber der MICHEL tut, nur weiß man nicht, auf welcher Grundlage er das macht). Aber dieses Kraut- und Rübendurcheinander sollte die Bonner Filiale namens Versandstelle Weiden ihren Kunden ersparen. Der muß schon genug begrifflichen Anrpreisungsgedöns in den Verkaufsprospekten ertragen. Die 2-Cent- und 3-Cent-Marken sind Dauermarken, nichts anderes. Deren Druckmengen werden nach Bedarf hergestellt und sind an den Verkaufsschaltern ständig vorrätig zu halten. Davon abgesehen: Wenn die Briefumsätze weiterhin sinken, werden sie nicht die einzigen bleiben! Bleibt es bei ähnlichen Preisanhebungen, kann das alles in Zukunft noch sehr „bunt“ werden! Die Hinweise, die Philatelie-Digital dazu aus der Bonner Postzentrale erhielt, sind eindeutig.

Mengen und Verbrauch Bei beiden Marken meldete die Post via Weiden jedenfalls: „Verkaufszeitraum: Unbegrenzt, solange der Vorrat reicht“. Lutz-Hermann Richter von der Produktion in der Bonner Postzentrale hatte im Mitgliederblatt „Premiumpost“ (9/2012) so manches Interessante zur Produktion der 3-Cent-Marke in Erwartung des neuen Entgeltes den Postmitarbeitern mitzutei-

Deutschland len. „Bis Ende des Jahres werden 1,3 Milliarden zusätzliche Briefmarken gedruckt (Verf: gemeint waren die Werte zu 3, 58 und 240 c). Das ist knapp die Hälfte des üblichen Jahresvolumens aller Briefmarken. Diese gigantische Menge muß in zehn Wochen hergestellt werden.“ Das lenkt den Blick auf verfügbare Druckkapazitäten. Richter: „Wir haben den Kreis der Druckereien erweitert, die mit dem Sicherheitsdruck von Briefmarken vertraut sind. Allein für die Produktion der Ergänzungsmarke sind zwei zusätzliche Druckereien im Einsatz, eine davon im Ausland, über mehrere Wochen, fast rund um die Uhr.“ Bei dieser „einen im Ausland“ handelt es sich um die Druckerei Joh. Enschede, Security-Print, Haarlem; dieser Produzent wird von der Versandstellen-Publikation „Stempel & Informationen“ interessanterweise als einzige Produktionsstätte in beiden Neuheiten-Ankündigungstexten genannt. Die 2-Cent-Marke wurde in insgesamt zwei Druckereien produziert, wie dem Autor Mitte Februar aus Bonn mitgeteilt wurde. Dennoch mutet es seltsam an, daß das Mitwirken deutscher Druckereien an der Produktion ohne Belang für den forschenden Sammler sein soll.

450 Millionen Dreier Wie der für u.a. für Hessen zuständige Post-Pressesprecher Stefan Heß der „Gießener Allgemeinen Zeitung“ am 17.1.13 mitteilte, sind von der 3-CentMarke 450 Mio. Stück gedruckt worden. Das wird eine „ungefähre“ Mengenangabe sein, eben weil die 3 Cent eine Dauermarke ist und deshalb nach Bedarf gedruckt wird. Von einem Weiterdruck dieses Wertes wurde bisher nichts bekannt. Die Post kann hier also mit einem Markenumsatz von 1,350 Mio. Euro rechnen – vorausgesetzt, die Bestände werden ausverkauft. Das ist aber gar nicht so sicher, und es käme der Post in Anbetracht künftiger ähnlicher Briefpreise gewiß recht, wenn man noch auf Lagermengen zurückgreifen könnte. Mit Zahlen und erst recht Folgerungen aus ihnen sollte man, zumal als Journalist, sowieso immer sehr behutsam umgehen. „65 Millionen Sendungen werden“, so Pressesprecher Klasen in Bonn, „am Tag von der Post befördert.“ Wie hoch der Anteil der Geschäftspost daran ist, verschweigt der jahrelange Sprecher der DPAG nicht: „85 Prozent davon“, so Klasen in einem Gespräch mit „blogs.wallstreetjournal.de“, seien Geschäftspost. Wie nun, sind 15 Prozent von 65 Millionen Sendungen Privatpost? Wären 9,75 Mil-

Zwei Gemäldemarken zur Gesamtnominale eines Einschreib-Standardbriefes-Inland (Übergabe) erschienen 2010 und 2012 (Kaufmann, Menzel). Auch diese Marken wurden damit nach kurzer Zeit 2013 zur Aufbrauchportoware. Einschreiben 205 Cent, Standardbrief 58 Cent, macht 263 Cent. Läßt man die „häßliche“ Digitalmarkenverwendung am Schalter mal außer acht, war die Portoergänzung zu 3 Cent nur dann zu vermeiden, wenn am Schalter vorausgedacht und auch die notwendigen Marken der Serie „Blumen“ vorrätig waren. So z.B. mit der Version 200 c (Münzwert), 58 c (Standardwert) und 5 c (Ergänzungswert. Die 205-c-Sondermarken (Reichsversicherungsordnung, 2009; Franke, 2011) jedenfalls waren selten zu bekommen. Eine Markenfreimachung verlangte daher im Tarif 2013 in aller Regel den Einsatz von mindestens drei Postwertzeichen!

lionen täglich. Jeder achte Bewohner dieses Landes, ob klein oder groß, würde also täglich einen Brief verschicken? Kaum vorstellbar. Und seinen Brief auch mit Marken freimachen? Auf jedenfalls sind die sog. „Ergänzungsmarken“ nicht an die Einlieferer der knapp 56 Millionen Geschäftssendungen gerichtet. Denn diese Menge werde „nicht mit Marken“ freigemacht. Und so kann man sicherlich noch so einige Überlegungen darüber anstellen, wer wieviel von den 3-Cent- und jetzt 2-Cent-Marken überhaupt benötigt oder noch benötigt, wenn andererseits 3300 ATM-Drucker deutschlandweit bereitstehen, die per Displayeingabe ebenfalls Nominalwinzlinge produzieren! Und wenn, wie Anfang 2014 beim stark frequentierten Philashop in Mannheim zu erfahren war, der 5-Cent-Wert aus der Serie „Blumen“ zwecks Aufbrauch der alten 55Cent-Marken reißenden Absatz erfährt.

Unterschiede im Verbrauch Zweifel, daß es einen restlosen Ausverkauf geben könnte, gelten aber ungleich mehr mehr für den 2-Cent-Wert. Warum? Nun, die 3-Cent-Marke traf auf zehn Jahre Verkaufs- und Verbrauchsgeschehen von 55-Cent-Wertzeichen, Dauer- wie Sondermarken. Es sind Milliarden von Marken dieser Nominale gedruckt worden und wie es scheint, harrten große unver-

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brauchte Reste der weiteren Nutzung. Ständige Nutzer der vielen konfektionierten Mengen zu 100 Stück oder 500 Stück waren bzw. sind die vielen kleinen Postabgangsstellen im Land. Man findet sie in Autowerkstätten, bei Rechtsanwälten und Notaren, bei den Steuerberatern oder in Arztpraxen. Mailingversendern mit Absenderstempelmaschinen boten sich hingegen die 10.000er Rollen (naßklebend) der 55er-Dauermarken „Alte Oper“, „Klatschmohn“ und „Gartenrose“ an. Kleine Büros greifen nach Auskunft der der hierzu befragten Philatelie-Shops (Centerfilaien) Mannheim und Saarbrücken inzwischen fast ausschließlich auf selbstklebende Marken in den neuartigen 100er-Rollen („Markenbox“ für Sondermarekn; 500er Box für Dauermarken) zurück. Diese Produktionsart erlaubt eine einfachere Handhabung. Doch immer mehr im Kommen sind Internetmarken. Sie bieten selbst bei Online-Kauf von staatlichen Marken (efiliale) vor allem beim Aspekt „Zeitaufwand / Arbeitszeit“ eine unschlagbare Kosten-Nutzen-Relation. Wie wichtig die Post diese Wertzeichenart nimmt, zeigt sich daran, daß ihre Businessverkaufsstelle, das Postoffice, auch hierfür eine eigene „Ergänzungsmarke“ zu 2 Cent ankündigte (3.11.2013). Noch eine Anmerkung hierzu: Weiterhin ist ja der Gebrauch von Postwertzeichen (staatlich) auf mit Internet-

Deutschland marken (privat = Posteigenausgabe) freigemachten Sendungen unzulässig. Daß es trotzdem solche Sendungen gibt, beweist nicht ihre Zulässigkeit, sondern die Unachtsamkeit oder auch Schlampigkeit im Briefeingang der Briefzentren oder spätestens in der Briefverteilung am Ort. Ob Sammler noch zu den großen Resteverbrauchern von Altportoware gehören, ist Spekulation, liegt aber nahe. Eines läßt sich ohne weiteres sagen: Die Notwendigkeit einer 3-Cent-Marke war angesichts grundsätzlich unverbrauchter / noch nicht genutzter / gerade erst erworbener Portomengen von 55ern als wesentlich höher anzunehmen als eine 2Cent-Marke. Das beweist schon ein einfacher Zählvorgang. Gerade mal 25 zuschlagslose Ausgaben (naßklebend, selbstklebend) plus zwei Dauermarken „Blumen (naß, sk) vom 6.12.2012 standen ihr als potentielle „Aufbrauchmasse“ gegenüber (Zuschlagsmarken bleiben hier außen vor, weil die so gut wie keiner mehr, außer der Sammler, kauft). Unter diesen 25 Ausgaben überwiegen naßklebende Sondermarken, die aber ebenfalls immer weniger gekauft werden, weshalb ihre Druck- und erst recht die Verkaufsmengen seit Jahren sinken (Man darf auf die hoffentlich bald von Bonn publizierten neuesten Auflagemeldungen gespannt sein! Sie sollen noch mal deutlich unter die bisherigen Minusmengen von 6 bis 7 Mio. Stück gesunken sein). Nicht im entferntesten ist deshalb bei der 2-Cent-Marke eine Produktionsmenge wie beim 3er anzunehmen. Für beide jedoch gilt, daß ihre unverkauften Mengen anders als sonstige Neuheiten nicht in den Reißwolf kommen sollen!

Dem Schreiber liegen rund drei Dutzend Briefbelege vor. Berücksichtigt er, was er bei seinen Käufen auf Tauschtagen liegen ließ, möchte er den Anteil der ungestempelt gebliebenen „Ergänzungsmarken“ auf mindestens 20 Prozent schätzen. Gerade Marken, die untrerhalb der „Stempelzone“ angebracht wurden, traf die Entwertung nie. Aber ob links davon oder Gruppen von mehreren Marken – Belege für den anpruchsvollen Sammelmarkt reduzieren sich gewiß beträchtlich „dank“ solcher Mängelbearbeitungen. Den Stempel „Nachträglich entwertet“ scheinen in der heutigen Post nur noch die wenigsten zu kennen. Wäre mal eine gute Frage im Mitarbeiterblatt „Premium Post“!

Zählnummerntypen bei der 3-Cent-Marke (vom Zweier ist noch nichts bekannt): I = fette Nummern II = schmale Nummern mit ellipsenförmiger Null und im Falle der 5 ein fast runder Bauch III = breite Nummern –mit fast kreisrunder Null und ellipsenförmigem Bauch der 5 Die Beobachtungen erhielten noch mehr Futter: Streifen ohne Zählnummer oder Streifen bzw. Rollen mit umgekehrter Nummernfolge. Erläuterung: Der letzte

Drei Konfektionierungen Damit zu den Besonderheiten der Produktion. Beide Werte erschienen in 500er Rollen und 10er-Bogen, jeweils naßklebend, sowie in 20er-Menge auf Folienblatt: diese Marken sind selbstklebend (sk). Rollenmarkenproduktion – das bedeutet bei naßgummierter Version rückseitig senkrecht, (direkt) auf das Markenpapier aufgedruckte schwarze Zählnummer auf jeder 5. Marke. Man lag richtig auf Sammlerseite, was bei dem Parfource-Ritt der Post geschehen würde, im Eilschritt diese Marken von drei Druckereien zu besorgen: Es gab Unterschiede bei den Zählnummern! Nicht das übliche (und unwesentliche) in der Höhe der Ziffern. Nein, im Druckbild liegt für Rollenmarken-Spezialisten die sammlerische Würze: Hier die

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5er-Streifen einer Rolle zeigte immer die Nummer 5 (bei früheren Bund-Rollenmarkenserien kann die 5 übrigens drei- oder vierstellig mit Nullen versehen sein). Die Der 2-c-Wert erschien am 5.12.2013. Alle Verwendungen bis Ende 2013 sind schon jetzt beachtliche Seltenheiten, ob im Mix mit 3 Cent oder ohne. Hier ein Beispiel „ohne“, vereint mit einer 2001 erschienenen Doppelnominale aus der Dauerserie „Sehenswürdigkeiten“. Das Ganze auf einem Standardbrief mit dem im Tarif 2013 verlangten Entgelt in Höhe von 58 Cent: 2 x Doppelnominale 50 Pf / 0,26 € plus 3x x 2 c, macht 58 Cent. Sämtliche Marken sind aus Rollen.

Deutschland erste Marke einer Rolle zeigt also die Nummer 500. Vom 3-Cent-Wert gibt es nun falsch herum, nämlich aufsteigend bedruckte Rollen. Hier hat der letzte 5erStreifen die Nummer 500. Es wird sich noch erweisen, bei welchen Nummerndruckvarianten dieser Fehler aufgetaucht ist. Auch soll es Nummern geben, die anstatt nach links nach rechts zeigen (180 Grad verkehrt). Das ist alles etwas für Spezialisten und die haben dafür das geeignete Forum (www.arge-rsv.de/). Die Michelnummern lauten: 3 Cent, naßklebend, MiNr. 2964; selbstklebend, MiNr. 2967, FB 24 2 Cent, naßklebend, MiNr. 3042; selbstklebend, MiNr. 3045, FB 34

Zur Verkaufssituation Wie stichprobenartige Käufe im RheinNeckar-Region im Oktober / November 2013 zeigten, war die Rollenversion der 3 Cent in den Partneragenturen, aber auch in den Postbank-eigenen Filialen am frühesten vergriffen. Die Selbstklebenden gab es noch, die 10er-Bogen als genuin philatelistischem Produkt auch in den 26 Philatelie-Shops im Land – und neueste Entwicklung! – in den Verkaufspunkten. Verkaufspunkt – das ist jener abgespeckte Vertriebsweg bzw. die privat betriebene Poststelle, die aus den ehemaligen Postpoints hervorgegangen ist. Rund 2.000 gibt es inzwischen von ihnen. Diese Verkaufspunkte nehmen Pakete an und verkaufen Wertzeichen nur noch in für Kleinkunden passend konfektionierter Form: SB-Einschreibmarken, selbstklebende Briefmarken in Folienblättern oder naßgummiert in 10er-Bogen. Rollengeber findet man dort kaum oder gar nicht. Erst recht findet man dort nicht – wie auch m Falle der größeren privatbetriebenen Postagenturen – die teure Digitalmarkenproduktion. Wer hätte gedacht, daß der ungeblisterte 10er-Bogen mal einen solchen Zuspruch haben würde! In Postbankfilialen mit ihrem Digitalmarkenangebot – hier wurden auch 2-CentLabels ausgedruckt!!, Rollengeber, die man hat, enthielten den Dreier wie auch jetzt den Zweier nicht – verwies man bei Fragen nach 10er-Bogen hier im RheinNeckar-Gebiet Immer wieder auf den Philatelie-Shop in Mannheim (Centerfiliale Paradeplatz).

Vielleicht eine Spielerei, vielleicht auch nicht: Auf diesem Brief kleben 29 Marken der 2-cMarke (aus Rolle). 58 Cent kostete der Inlandsbrief-Standard vom 1.1 bis 31.12.2013. Rund drei Wochen war diese Mehrfachfrankatur darum nur möglich. War bedeutet: Auch diese zum Zeitpunkt ihrer Entstehung hyperaktuelle Freimachung ist, ob so oder als Zusatz, inzwischen schon wieder Geschichte – Teil der modernen Postgeschichte!

Eigene Beobachtungen zeigten, daß man in vielen Agenturen und Verkaufspunkten ab Spätherbst 3-Cent-Marken gleich welcher Konfektionierung nicht mehr bekam; die Marken waren auch gar nicht mehr angefordert. worden. Ende 2013 endete auch der Verkauf im Business-Shop Postoffice.

Selbstklebende dominieren Die Dominanz der Selbstklebenden mit ganz sicher auch höheren Druckmengen liegt im Handling wie auch in der Anschauung der Postpartner begründet: Wer sonst schon fast ausschließlich selbstklebende Marken, sprich: Sondermarken an

Exakt Dafür erschien der 2-c-Winzling. Verbrauch einer Sondermarke in Doppelnominale (110 Pf / 0,56 €) aus dem Jahr 2001 jetzt im Jahr 2014. Brief-Standard im Inland, Entgelt seit dem 1.1.2014: 60 Cent. Alle Marken naßklebender Form mit Zähnung K14.

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Otto-Normal-Verbraucher verkauft, mutet ihm kaum naßklebendes, unpraktisch-loses Rollengewirr von 10 oder 20 Stück zu. Ausnahme sind natürlich jene Versender, die gleich ganze Rollen gekauft haben, was wohl auch reichlich geschehen ist. Daß der Vorrang der Sk-Variante auch Geschäftslinie der Post ist, sieht man am Verkaufsprospekt von Postoffice, der im Januar an Geschäftskunden herausging (Motto: „Bestellung bequem per Fax“). Nicht nur, daß dort nur der 2-Cent-Wert aufgeführt wird und der 3er nicht mehr, im Angebot stehen auch nur die Folienblätter mit ihrer 20er-Konfektionierung. Die Ankündigung der Ausgabeformen mißlang der Post bei der 3-Cent-Marke in

Deutschland Teilen. Online, in den Philatelie- und den Geschäftskundenshops, erfuhr man bis Mitte November 2012 nichts über die Angebotsvariante Rollenmarke. Mailingversender werden sich sicherlich dafür „bedankt“ haben. Erstmals erfuhr der viellesende Interessent in der Vorratsliste (Philatelie aktuell, IV/2012) und beim Besuch der 26 Philatelie-Shop-Standorte von dieser Produktionsform. Rückblick: Anfang Oktober 2012 hatte die DPAG von der Bundesnetzagentur grünes Licht für die Tarifanhebung bekommen. Im Laufe des Monats begann das Bonner Unternehmen damit, seine Kunden auf die Portoänderung am 1.1.2013 hinzuweisen. Am 2. November erschien dann die von der Post so titulierte „Ergänzungsmarke“. Verschiedentlich kam es zu Engpässen bei der Versorgung zu Beginn 2013. Doch auf welche Konfektionsart sich das bezog, wurde in den Mitteilungen der Tagespresse leider nicht erkennbar. So ließ am 7.1.2013 Postsprecher Dirk Klasen von der Bonner Zentrale verlauten, daß es hier und da Versorgungsengpässe gebe. „Grundsätzlich sollten genug Marken vorhanden gewesen sein, aber letzte Woche hatten wir einige Filialen, die keine Marken mehr vorrätig hatten“, wurde er von „shortnews.de“ zitiert. Klasen weiter: „Diesbezüglich wurden aber schnell zusätzliche Lieferungen durchgeführt, weshalb jetzt für alle genug da sein sollten.“

Kulante Gelbe Post Obgleich es keine von der Post angekündigte Übergangszeit gab, beim Dreier nicht wie auch beim Zweier nicht, blieben für Empfänger unliebsame Überraschungen – sprich: Nachentgelterhebungen – aus. In den ersten sieben Tagen des neuen Tarifs mit altem Porto freigemachte Standardsendungen wurden nicht belastet. So die „Dresdner Neuesten Nachrichten“ (21.1.13) in einem eigenen veranstalteten Brieflauftest. Das deckt sich mit Beobachtungen von Philatelie Digital und Nachfragen beim BZ Mannheim. Plus Einziehungsentgelt 51 Cent würde das Nachentgelt 54 Cent betragen, jetzt 2014, beim Anstieg des Entgeltes von 58 auf 60 Cent, 53 Cent. Dennoch zog die Post aus Sorge vor zuviel „Sparsamkeit“ ihrer Kunden Richtung Öffentlichkeit eine Grenze. „Eine Ku-

Selbstklebende unter sich: Euro-“Euro“-Sondermarke (Rolle!) aus 2002 und 2 Cent aus Folienblatt, aber noch im Tarif 2013, also zum Standardbriefentgelt 58 Cent!

lanzregelung ist nicht vorgesehen“, sagte zum Beispiel Post-Sprecher Jens-Uwe Hogardt in Hamburg. Für eine Übergangsregelung bestehe wegen der frühen Vorausinformation kein Anlaß. Man weiß aber, und auch die Post weiß es: Keine Regel ohne Ausnahme, Wie die Post bei zuwenig verklebtem Porto vorgeht, ist klar. Im Briefzentrum werden diese Sendungen zurückgehalten und an die Absender zurückgegeben. Wird die Minderfreimachung erst vom Zusteller entdeckt, erhebt dieser das beschriebene Nachentgelt vom Empfänger. Verweigert dieser die Annahme, geht die Sendung an den Absender zurück. Ist dieser auf dem Sendungsäußeren nicht vermerkt, wird die Sendung nach einer unbekannten Aufbewahrungszeit vernichtet.

Exakt dafür ist der 2-Cent-Winzling vorgesehen: Auffüllen zum 60-c-Entgelt beim Standardbrief im aktuell gültigen Tarif 1.1.2014. Hier in sk-Ausgabe zusammen mit 58er Wohlfahrtsmarke aus 2013, dito selbstklebend.

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Verwendungsreichtum verlockt zum Spezialisieren Es wurde indirekt schon angesprochen: Leider stößt man im Sammelmarkt nicht selten auf einen ganz besonders unerfreulichen Aspekt: Briefpostbelege mit unentwertete(r) Marke(n). Das passierte auch hier. Wurden der Winzling nicht direkt neben der „Hauptmarke“ verklebt, sondern darunter oder irgendwie weiter weg, erfaßte sie die Stempelanlage nicht. Unerfreulichkeit Teil zwei: Nachträgliche, in den Briefverteilstellen (Briefordnereien) vorzunehmende Entwertungen („Nachträglich entwertet“) unterblieben. Bei zwei oder drei Cent lohnt das die Mühe wohl nicht. Das Problem ist jedoch grundsätzlicher Art. Nur selten, scheint es, haben Postkräfte noch Zeit und vor allem

Deutschland Lust und Interesse, eine ordnungsgemäße Endbearbeitung einer Briefsendung sicherzustellen. Bei zwanzig Briefen im Monat im Postfach entdeckt der Schreiber mindestes drei Sendungen mit nicht entwerteten Marken. Ein klägliches Zeugnis. Der Post entgehen darüber hinaus Einnahmen, die zu beziffern der Autor nicht annähernd in der Lage ist. Dafür hat er eine höchst klare Vorstellung, was bei Sendungen mit nicht entwerteten postgültigen Marken passiert: Natürlich werden solche Marken nach Ablösung wieder verwendet! Was nun die Belege mit unentwerteten Zweiern oder Dreiern betrifft, sind diese nicht philatelistisch wertlos, aber sie haben einen „Schönheitsfleck“. Läßt der Poststempel jedoch klar ein Datum im Jahr erkennen, erlaubt dies eine entsprechende Zuordnung. Es bleibt aber ein Dennoch.

Systematisierung

2012 bzw. bis Ende 2013 : Rollenmarke 2c/3c/= naßklebend kombiniert mit naßklebender a) Dauermarke aus Rollen, ab) Bogenversion der 2c/3c mit Bogenversion der 55-c-Dauermarken der Serien „Sehenswürdigkeiten“ und „Blumen“ abb) Sondermarke (inkl. Zuschlagsmarke) naßklebend, 2c/3c/ selbstklebende Version mit b) sk-Dauermarken aus „Sehenswürdigkeiten“ und „Blumen“, bc) mit sk-Sondermarken inklusive Zuschlagsmarken c) Mix (gleich welcher Konfektionierung) auf 55-c-Ganzsachen (diese nur mit Sonderwertstempel bekannt) d) Sonder-GA: „125. Geb. Oskar Schlemmer (5.9.13; WStp 55 c Bauhaus + 3 c) sowie „200. Geb. Adolph Kolping“ (5.12.13; WStpl. 55 c Kölner Dom + 3 c)

(MeF = Mehrfachfrankaturen, MiF = Dauermarken-Ausgaben-MiF und andere, d.h. u.a. Mix mit Sondermarken),

e) Einschreiben, nur national (nach dem Ausland änderte sich ja nichts), für Standardbrief 58 c (Tarif 1.1.-31.12.2013)

3 Cent (2.11.2012) – alle Ausgabeversionen bis 31.12.2012: MeF (15) auf „Büchersendung“ und „Warensendung“ bis 20g), MeF (20) auf „Büchersendung“ (bis 50g) bis auf weiteres: MeF (15 ) auf Postkarte-Inland, MeF (30) auf Kompakt-Inland seit 1.1.2014: MeF (20) auf Standardbrief-Inland Mischfreimachungen Es gibt „so gut wie alles“. Dabei ist mancher Sammler sicherlich froh, wenn er überhaupt ein sammelfähiges Stück sein eigen nennen kann. Ein heutiger Posteingang beschert dem Sammler ja immer wieder reichlich Unannehmlichkeiten: Grundsätzlich nicht sammelfähige Fensterumschläge, eingerissene Sendungen, unsaubere Stempelabdrucke, miese Zähnung der Marken, eingerissene Marken – so sieht es aus! Jeder wird sammeln, was ihm Spaß macht. Legt man das Optimum einer potentiell reichen Auswahl zugrunde und das soll hier der Fall sein, bieten sich Kriterien der Subklassifizierung an. Besonders reizvoll, weil es die Menge nach Seltenheit verkleinert, ist sicherlich, auf die Übereinstimmung in der Konfektionsart zu achten. Machen wir das mal, im Tarif bis

Interessante Mix-Varianten: e1) nur mit Dauermarken, e2) mit den zwei erschienenen Sondermarken zu 260 Cent, e3) mit SB-Label (205 c) und 55Cent-Marke 2 Cent (5.12.2013) – alle Ausgabeversionen bis 31.12.2013: MeF (29) auf Standardbrief; bis auf weiteres: (45) auf Kompaktbrief Die 2-Cent-Marke besticht philatelistisch vor allem im 1. Tarif (max. 26 Tage möglich (5. bis 31. Dez. 2013) ), in der

Fein, fein; Bogenmarken unter sich und das auch noch im ersten Tarif der 2-c-Marke: 58-c-Entgelt, gestaltet aus Sondermarke Doppelnominale plus 2er mit Eckrand.

8 www.philatelie-digital.de 2/2014

Kombination mit dem 3-Cent-Wert oder im alleinigen Zusatz zu Altnominalen. Beispiele: Doppelnominale (Dauermarke, Sondermarke aus 2001) zu 100 Pf/0,51 € auf Brief mit 1 x 3 c plus 2 x 2 c Doppelnominale (Dauermarke) zu 47 Pf/0,24 € oder 50 Pf/0,26 € oder 80 Pf/0,41 € plus Kombi aus 3 und 2 sämtliche Doppelnominalen 110 Pf/0,56 € aus 2001 im Aufbrauch mit 2 Cent auf Standardbrief-Inland sämtliche 56-Cent-Marken aus 2002 im Aufbrauch mit 2 Cent auf StandardbriefInland Natürlich kann auch hier auf die „Reinheit“ der Konfektionierung geachtet werden: Rollenmarke mit Rollenmarke, Bogenversion mit Bogenversion, Selbstklebend mit Selbstklebend. Doch in dieser Güte wird es wohl nur wenig Material geben – um so reizvoller ist so ein Stück, neben den anderen „unreinen“. Fazit: Die Winzlinge haben ziemlich unerwartet das aktuelle Sammeln bereichert. Der Lose-Marken-Freund hat seinen Spaß mit drei Erhaltungsformen und den Zählnummern-Varianten, der Briefpostsammler ebenso. Im Falle der 3 Cent kann man gar nicht glauben, daß ihre Haupteinsatzzeit nun schon wieder vorbei ist. Natürlich erlaubt die Marke im aktuellen Tarif zusammen mit dem 2er den Aufbrauch von vorrätigen 55-Cent-Marken. Aber diese „Fitzelei“ muß angesichts des 5ers aus der Blumenserie nicht unbedingt sein. So wird denn auch diese Marke noch im April 2014 (Redaktionsschluß) sehr stark in den Postverkaufsstellen nachgefragt. Für Markenfreunde wichtig: 2er und 3er sind bei der Versandstelle in allen drei Konfektionierungen mit Stand 2. Quartal 2014 noch vorrätig!