die neue Kirchenzeitung

Subito santo den Märtyrern die neue Kirchenzeitung 15/2011 10. April 2011 c 1,- Vier Wochen vor der Seligsprechung Papst Johannes Pauls II., zu de...
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Subito santo den Märtyrern

die neue Kirchenzeitung 15/2011

10. April 2011

c 1,-

Vier Wochen vor der Seligsprechung Papst Johannes Pauls II., zu der Vertreter der Kirche in großer Zahl nach Rom eilen werden, fand am Samstag in der Wiener Donaucity-Kirche die Würdigung der jahrzehntelang verfolgten Kirche der Tschechoslowakei statt – ohne offizielle Kirchenvertreter. Einer, der es vom Protest bis zum Weihbischofsamt gebracht hatte, Waclav Maly, musste, obwohl er zuvor freudig zugesagt hatte, kurzfristig absagen. Derlei passiert öfter. Auch mir hat vor Jahren ein Bischof einen Gottesdienst persönlich freudig zugesagt, um später – nachdem ihn mein Diözesanbischof kontaktiert hatte – durch den Sekretär wieder absagen zu lassen… Die katholische Heiligenverehrung hat ihre Wurzeln in der Märtyrerverehrung. Wer sein Leben für Christus gibt, ist im Himmel, dessen waren sich die Christen gewiss. Nichtmärtyrer, und konnten sie auch noch so gut predigen, hatten Jahrhunderte keine Chance, zur „Ehre der Altäre“ zu gelangen. Wenn „Subito santo“, dann zu allererst den Engagierten der verfolgten Kirche des 20. Jahrhunderts. Aber, leider: Die tschechische Untergrundkirche wurde für ihren Einsatz nicht belobigt, sondern bestraft. Geheim geweihte Priester mussten sich neu weihen lassen, Bischöfe wurden zu Diakonen degradiert. Was das KP-Regime nicht vermochte, hat der Vatikan besorgt. Das zeigt dessen getrübtes Verhältnis zur alten Kirche, wo die größte Verehrung stets die Opfer von Verfolgungen genossen. P. Udo

Herbert-Haag-Preis 2011 an Prof. Kirchschläger und Exponenten der tschechischen Untergrundkirche Professor Hans Küng hat am 2. April in der Wiener Donaucity-Kirche den „Herbert-Haag-Preis 2011 für Freiheit in der Kirche“ dem Bibelwissenschaftler Walter Kirchschläger sowie Vertretern der tschechischen Untergrundkirche überreicht. Für den 1988 verstorbenen Bischof Felix Maria Davidek nahmen dessen langjährige Generalvikarin Ludmila Javorová und der Untergrundbischof

Dusan Spiner den Preis in Empfang. Der dritte Preisträger, Weihbischof Vaclav Maly von Prag hat kurzfristig – offenkundig unter kirchlichem Druck –

abgesagt, nachdem er zuvor bereits seine Festrede verfasst und geschickt hatte. Walter Kirchschläger, Professor für Neues Testament und Gründungsrektor der Universität Luzern, ist mit seiner Forschung und Lehre, mit seinen Publikationen und Vorträgen eine Stütze von Christen, denen eine Reform der katholischen

Kirche am Herzen liegt. Bischof Felix Maria Davidek (1921-1988) organisierte in der kommunistischen Ära der Tschechoslowakei die Untergrundkirche. Er scheute sich nicht, zu ungewöhnlichen Maßnahmen zu greifen. Er weihte auch verheiratete Männer und einige Frauen zu Priestern. Ludmila Javorová aus Brünn wurde 1970 als erste Frau zur Priesterin geweiht. Sie war bis zu Davideks Tod seine Generalvikarin. Dusan Spiner aus Olmütz wurde 1979 von Davidek zum Bischof geweiht. Heute ist er Universitätsdozent für Ethik und Religionswissenschaft in Olmütz. Fortsetzung auf Seite 3.

„Groer respektierte Freiheit“ Von rechts: Prof. Walter Kirchschläger, Bischof Dusan Spiner und Generalvikarin Ludmila Javorová.

Saudi-Arabien: Nach Glaubensgespräch kam Christ in die Todeszelle Weil er mit Muslimen über seinen Glauben gesprochen hat, sitzt ein Christ aus Eritrea jetzt in Saudi-Arabien in einer Todeszelle, berichtet die römische katholische Nachrichtenagentur „Zenit“ am 31.März unter Berufung auf das Internetportal „Asmarino Independent“. Demnach ist der Eritreer Mussie Eyob bereits am 12. Februar in einer Moschee in HayaRoda in Jeddah festgenommen worden.

Eyob, der vor etwa zwei Jahren Christ geworden war, hielt sich auf eigenen Wunsch in dem wahhabitischen Königreich auf. Er hatte u.a. eine Glaubens-

stunde für Mitarbeiter der Botschaft von Eritrea gehalten. Bei einem Besuch der HayaRoda-Moschee wurde er verhaftet, weil er mit Muslimen über den christlichen Glauben gesprochen hatte. Dies gilt in Saudi-Arabien, das einer strengen Form des sunnitischen Islam folgt, als verboten und kann mit der Todesstrafe belegt werden.

Am 24. März wurde in der Klosterkirche von Marienfeld eine Gedenkmesse für Kardinal Hans Hermann Groer gefeiert. www. stjosef.at (Kleinhain) berichtet, dass P. Michael Fritz in der Predigt dessen Evangeliumgemäßes Wirken gewürdigt habe: „Unter vielen anderen Mitteln in der Gnadenökonomie hat auch der Priester, Mönch und Bischof Hans Hermann Groer als Bote der Berufung immer die Freiheit der Gerufenen respektiert.“

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„Gemeinsame Priesterausbildung“ Angesichts geringer Zahlen an Priesterseminaristen wollen nun einige Diözesen bei der Ausbildung ihres Priesternachwuchses miteinander kooperieren. So werden die Linzer Seminaristen bereits ab Herbst dieses Jahres in Innsbruck studieren, gemeinsam mit Kollegen aus den Diözesen Innsbruck und Feldkirch. Auch die Erzdiözese Wien und die Diözesen Eisenstadt und

St. Pölten haben , wie JA berichtete, Pläne über eine Zusammenführung ihrer Ausbildungen. Der Wiener Regens Richard Tatzreiter bestätigte „Kathpress“ gegenüber einen Bericht der Kirchenzeitung der Diözese Linz. Die Seminaristen der Diözesen Gurk-Klagenfurt und Graz werden bereits gemeinsam in Graz ausgebildet; lediglich die Erzdiözese Salzburg führt vorerst ihr Priesterseminar eigenständig weiter.

Papst setzt kongolesischen Bischof ab Jean-Claude Makaya Loemba (56), Bischof der Diözese Pointe-Noire in Kongo-Brazzaville, ist von Papst Benedikt XVI. seines Amtes enthoben worden. Grund für diese ungewöhnliche Entscheidung sollen dem Vernehmen nach interne Spannungen sowie eine mangelhafte Verwaltung der zentralafrikanischen Diözese gewesen sein, insbesondere auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Ein moralisches Fehlverhalten Bischof habe hingegen keine Rolle geJean-Claude Makaya Loemba. spielt, hieß es im vatikanischen Presseamt. Makaya stand der Diözese mit knapp 1,4 Millionen Katholiken seit Dezember 1994 vor.

England: 4.700 Neukatholiken

Papst wird zum Comic-Helden

Eine Rekordzahl von 4.700 Neukatholiken wird zu Ostern in England und Wales offiziell in die Kirche aufgenommen oder getauft. Das berichtet die Londoner katholische Wochenzeitung „The Catholic Herold“ in ihrer neuesten Ausgabe. Unter den Neukatholiken sind auch 900 Anglikaner, darunter 61 anglikanische Priester und Diakone.

Papst Benedikt XVI, wird anlässlich des Weltjugendtages zum Comic-Helden. Bei dem kirchlichen Großtreffen vom 15. bis 21. August 2011 in Madrid soll ein Manga - ein Comic in japanischem Zeichenstil - mit dem Titel „Habemus Papam“ in einer Auflage von 300.000 Stück verteilt werden, teilte die römische kirchliche Nachrichtenagentur „Zenit“ mit.

Schweigemarsch für verfolgte Christen Im Zeichen Nigerias steht der diesjährige Schweigemarsch von „Christian Solidarity International Österreich“ (CSI Österreich) am Freitag, 8. April, durch die Wiener Innenstadt. Treffpunkt ist um 16.15 Uhr vor der Wiener Staatsoper. Die Strecke führt über die Kärntner Straße bis zum Stephansdom, wo um 17 Uhr ein ökumenischer Wortgottesdienst stattfindet. Am Schweigemarsch werden u.a. Kardinal Christoph Schönborn und Prälat Obiora Ike, Caritas-Direktor und Generalvikar der Diözese Enugu in Nigeria, teilnehmen.

10. April 2011

Unerwartete Gratulation Der Außenamtsleiter des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, hat dem neuen Kiewer griechisch-katholischen Großerzbischof Svijetoslav Shevtchuk „konstruktive Gespräche“ zur Überwindung von Differenzen angeboten. Nach Angaben der Pressestelle der griechisch-katholischen Kirche in Kiew habe Hilarion in einem Glückwunschtelegramm geschrieben, er hoffe, dass Orthodoxe und Unierte allmählich ihre „akuten und schmerzhaften Probleme“ lösen könnten. Das Verhältnis beider Gemeinschaften ist durch einen Streit um enteignete Kirchenbauten belastet.

Presse-Katastrophe 2010 Die katholische Kirche Deutschlands hatte 2010 nicht nur unter den Missbrauchsskandalen zu leiden. Es wurde auch ein Katastrophenjahr ihrer Presse, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). 660.800 Kirchenzeitungen wurden bundesweit gedruckt, um 36 Prozent weniger als vor

zehn Jahren. In Regensburg und Paderborn hat sich die Auflage halbiert, in Berlin ist sie um 63 Prozent zurückgegangen. Die Zeit der großen christlichen Publizistik scheint vorbei zu sein, es gäbe nur noch eine „Nische für die PapstPresse“, schreibt die SZ.

In Kürze Benedikt XVI. beklagt in einer Botschaft an in Bogota tagende lateinamerikanische Familien-Beauftragte, dass „falsche Ideologien“ und eine Banalisierung der Sexualität den Zusammenhalt der Familie gefährden.

Lampedusa wird der Erzbischof von Agrigento, Francesco Montenegro, den Ostergottesdienst diesmal auf der von Flüchtlingsströmen betroffenen Insel feiern.

Frankreichs Religionsgemeinschaften haben sich gemeinsam gegen eine von der Regierungspartei UMP geplante Debatte über Laizität und den Islam ausgesprochen.

Frankreich. Jene unzurechnungsfähige Frau, die 2005 den Taize-Gründer Frere Roger Schutz getötet hat, ist nun selbst in einer geschlossenen Anstalt in Dijon von einer Mitpatientin mit einem Messer lebensgefährlich verletzt worden.

Israel. In Nazareth wurde ein neues Marien-Zentrum für einheimische Christen und Pilger eingeweiht. Ein französischer Verein hat das „Centre Marie de Nazareth“ initiiert und die ökumenische Gemeinschaft „Neuer Weg“ mit der Leitung betraut. Libanon. Auf eine syrisch-orthodoxe Kirche in Sahle wurde am Sonntag, 27. März, um 4.15 Uhr ein Bombenanschlag verübt. Wenige Tage zuvor sind in der mehrheitlich christlichen Stadt sieben estnische Touristen von Bewaffneten entführt worden, eine Suchaktion blieb bislang erfolglos.

Kuba. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat sich bei Havannas Erzbischof Kardinal Jaime Ortega y Alamino über die Lage im kommunistischen Kuba informiert und die Vermittlungsdienste der katholischen Kirche gewürdigt. In China wurde erstmals seit den jüngsten Verstimmungen zwischen dem Vatikan und der Regierung in Peking mit Paul Liang Jiansen (46) wieder ein Bischof in beiderseitigem Einvernehmen geweiht. Österreich

Russland. Im russisch-orthodoxen Patriarchat von Moskau wird demnächst ein bereits 1917 angedachter Oberster Kirchenrat eingerichtet, der 18 Mitglieder zählt. Italien. Als Ausdruck der Solidarität mit den Menschen von

Wien. Caritas-Direktor Michael Landau hat das jüngste Urteil des Verfassungsgerichtshofes begrüßt, wonach es verfassungswidrig sei, ein Bleiberechtverfahren einzustellen, wenn der Antragssteller Österreich verlässt.

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„Bischof Davidek muss rehabilitiert werden!“ Fortsetzung von Seite 1. Anlässlich der Preisverleihung erschien im Exodus Verlag Luzern der Sammelband „ Die verratene Prophetie. Die tschechoslowakische Untergrundkirche zwischen Vatikan und Kommunismus“. In seinem Festvortrag würdigte Prof. Hans Jorissen aus Bonn den Untergrundbischof Felix Maria Davidek, der nach der politischen Wende schweren innerkirchlichen Diffamierungen ausgesetzt war. Nach seiner Priesterweihe 1945 hatte er sein Studium in den Fächern Naturwissenschaften, Philosophie, Psychologie und Medizin fortgesetzt. 14 Jahre – von 1950 bis 1964 – saß er ob seines Glaubens im Gefängnis. Nach seiner geheimen Bischofsweihe 1967 organisierte er Untergrundseminare zur theologischen Ausbildung. 1950 waren alle theologischen Anstalten außer Leitmeritz und Pressburg geschlossen und die Bischöfe ver-

haftet worden. Da ein Ende der KP-Ära nicht zu erwarten war, weihte Davidek bis zu seinem Tod 17 Bischöfe. Nach der Wende wurde das Wirken der Untergrundkirche durch Rom desavouiert. Die Weihen wurden als „zweifelhaft“ bezeichnet. Geweihte Priester mussten sich einer Zweit-Weihe unterziehen, geweihte Bischöfe durften bestenfalls als Diakone tätig sein. So wollten es die „Römischen Normen“, die den Betroffenen vorgelesen, jedoch nie schriftlich ausgehändigt wurden. Jorissen schloss mit einem Appell: „Die Kirche unserer Tage hat, wenn auch mühsam und schmerzlich, lernen müssen, eigene Schuld einzugestehen, um Entschuldigung zu bitten und Wiedergutmachung zu leisten. Der Makel, sie habe ihre treuesten Zeugen verraten, darf nicht an ihr haften bleiben. Darum ist die Rehabilitierung Felix Maria Davideks, des mutigen Bischofs

in einer Zeit härtester Kirchenverfolgung, wie auch seiner ganzen Gemeinschaft Koinótés eine Forderung der Gerechtigkeit, die nicht Jahrhunderte auf sich warten lassen darf. Die Wahrheit über die Verborgene Kirche muss ans Licht kommen, und sie muss und sie wird siegen.“ Prof. Walter Kirchschläger referierte über „Die Verborgene Kirche und ihr Verständnis von christlicher Gemeinde und Beauftragung zum kirchlichen Dienst aus neutestamentlicher Sicht“. Seine Resumme: „Der Weg der Verborgenen Kirche wurde nicht durch den Kommunismus, aber er wurde totalitär gestoppt. Dieses Ärgernis bleibt. Es bleibt aber auch das Zeichen der Zeit – ein Weckruf, der mehr als nur zu denken gibt.“ Die Laudatio auf Ludmila Javorová und Dusan Spiner hielt der Schweizer Theologe und Journalist Erwin Koller, jene auf

Professor Hans Jorissen Walter Kirchschläger der Vorsitzende der österreichischen Pfarrerinitiative. Msgr. Helmut Schüller. JA wird die Ansprachen in den kommenden Ausgaben dokumentieren.

1970 wurde Ludmila Javorová zur Priesterin geweiht Schade, dass Václav Malý heute nicht da ist. Er hätte unseren Preis verdient. Geistig sind die Kämpfer für Menschenrechte am heutigen Tag ohnehin unter uns. Ich danke ihm und seinem Sekretär Jan Kofron, dass sie mit profilierten Beiträgen in unserem Buch vertreten sind. Denn in der Sache stehen wir uns nahe. Das belegt seine für heute geplante Rede, die er uns schon vor seiner Absage hat zukommen lassen. Darin nimmt er Bezug auf das Buch, das Hans Küng 1968 unter dem Titel „Wahrhaftigkeit. Zur Zukunft der Kirche“ herausgegeben hat und kommentiert: „Er (Hans Küng) ist nicht der Versuchung erlegen, die wir bei manchen gelehrten Theologen feststellen, nämlich die schmerzlichen und wehtuenden Fragen zu meiden und zu vernachlässigen, und nachher Antworten vorzulegen, die unzulässig vereinfachen und sich billig den augenblicklichen Entwicklungsrichtungen anpassen. Solche Wahrhaftigkeit schätze ich sehr hoch.“ Ludmila Javorová Die Frau, die Felix Davidek seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1964 begleitet und seine Verborgene Kirche Koinótés von Anfang an mitgestaltet hat, heißt Ludmilla Javorová. An Weihnachten 1970 machte sie die geheime Synode der Koinótés mit, die

Generalvikarin Ludmila Javorová. Davidek zur Frage der Frauenweihe einberufen hatte und auf der heftig um die Möglichkeit und Opportunität der Aufnahme von Frauen ins Presbyterium gestritten wurde. Sie hat darum gewusst, was sie tat, als sie zwei Tage später Bischof Davideks Frage, ob sie bereit sei, die Priesterweihe anzunehmen, mit einem entschiedenen Ja beantwortete. Und noch heute, in ihrem 80sten Lebensjahr, bereut sie dieses Ja nicht, obwohl sie dafür viel Schelte und wenig Lob erhielt – nicht nur außerhalb der Koinótés, nein, die Gemeinschaft selbst spaltete sich ob dieser Frage. Davidek ernannte sie zur Ge-

neralvikarin seiner Koinótés, und so hatte sie einen tiefen Einblick in alle Vorgänge der Untergrundkirche. Darüber erzählt sie eindrücklich im Buch der USamerikanischen Autorin Miriam Therese Winter „Out of the Depths – Aus der Tiefe (rufe ich zu dir)“. Im Interview unseres Buches „Die verratene Prophetie“ sagte Ludmila Javorová: „Für die Weihe der Welt reicht die männliche Ordination allein nicht mehr aus…. Priestertum ist die Erweckung des Geistes. Ich soll nicht nur die Messe lesen, sondern meine Pflicht ist es, den Geist zu erwecken, und das bedeutet, die Quellen zu erschließen. Wenn jemand seine Seele öffnet, hat Gott mehrere Möglichkeiten. Und ich als Seelsorgerin bereite sie darauf vor… Meinem Empfinden nach ist dies der Kern priesterlicher Existenz.“

Auftrag, die apostolische Sukzession auf dem Gebiet der damaligen Tschechoslowakei sicherzustellen. Nach der Wende betrieb er anfangs wieder ordentliche

Dusan Spiner Dusan Spiner war zuerst als Priester in der ordentlichen Seelsorge tätig, bis auch ihm der Staat die Bewilligung dazu entzog. 1979 weihte ihn Felix Maria Davidek zum Bischof, betraute ihn mit missionarischen und diplomatischen Aufträgen im benachbarten Ausland und behielt ihn bis zu seinem Tod 1988 als engen Mitarbeiter. Bischof Dusan übernahm von ihm schließlich den

Seelsorge, promovierte 2001 in Philosophiegeschichte und ist seither Universitätsdozent für Ethik und Religionswissenschaft an der Pädagogischen Fakultät im tschechischen Olmütz. Doch übersehen Sie in diesen nüchternen Lebensdaten nicht, dass sich dahinter eine moderne Form der Verbannung aus dem kirchlichen Dienst verbirgt. Aus der Laudatio des Schweizer Theologen und Journalisten.

Bischof Dusan Spiner.

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10. April 2011

„Hat die Welt einen Architekten?“ Einen neuen Beitrag für die Debatte zwischen Naturwissenschaften und Religion bietet das am 31. März von Kardinal Christoph Schönbon in Wien präsentierte Buch des Mediziners Johannes Huber und des Physikers Walter Thirring, „Baupläne der Schöpfung. Hat die Welt einen Architekten?“ Das Buch demonstriere auf eindrucksvolle Weise, dass die Naturwissenschaften den Menschen zwar „an die Schwelle der Gottesfrage“ führen können, die Gottesfrage selbst sei jedoch „nicht naturwissenschaftlich zu beantworten“, unterstrich Kardinal Schönborn. Sie

Huber: „Leide sehr an der Militanz des Atheismus“ Der Mediziner und Theologe Johannes Huber unterstrich bei der Präsentation, er „leide sehr an der Militanz des Atheismus und der Polemik und Intoleranz“, mit der auf reli-

herde - seien es die Finanzoder Atomkrise - zeigten, dass eine allein auf Ökonomie und Profitstreben aufbauende Gesellschaft sich an den Abgrund führe. Dagegen unternehme das Buch den Versuch, die „abrahamitische Ethik“ neu zu lesen und ihre Bedeutung für heute aufzuzeigen. Zugleich mahnte Huber aber auch die Kirchen, die religiöse Schulbildung zu verbessern. Versäumnisse auf diesem Gebiet trügen eine Mitschuld an dem „kümmerlichen Diskursniveau über Theologie und Religion“ heute.

Thirring: Gemeinsame Basis herausarbeiten Der Physiker und ehemalige CERN-Direktor Walter Thirring unterstrich bei der Präsentation, ihn als bekennenden evangelischen Christen habe die Frage nach dem Verhältnis von Naturwissenschaften und Religion schon lange umgetrieben. Da beide Bereiche gleichermaßen die „Basis des Abendlandes“ bildeten, sei es „nötig gewesen, einmal reinen Tisch zu machen“ und die „gemeinsame Basis“ deutlich herauszuarbeiten, so Thirring.

Athos-Klöster verlieren Steuerprivilegien Mit einer scharfen Protestnote hat das Parlament der AthosKlöster, die Synaxis, auf die vor kurzem von der griechischen Regierung unter Ministerpräsident Giorgios Papandreou beschlossene Entziehung der Steuerprivilegien für Immobilien reagiert.

Von links: Physiker Walter Thirring, Kardinal Christoph Schönborn, Professor Johannes Huber. Foto: [email protected]. sei vielmehr eine „existenzielle, urmenschliche Frage“ und entziehe sich daher der naturwissenschaftlichen Methode.

giöse Positionen auch in seinem eigenen Berufsstand reagiert werde. Gerade die aktuellen Krisen-

Papst betete mit Oberrabbiner in römischer Gedenkstätte für SS-Opfer Papst Benedikt XVI. hat am 27. März die NS-Gedenkstätte „Fosse Ardeatine“ am Rande Roms aufgesucht. Dort hatte die SS am 24. März 1944 335 Geiseln erschossen. Gemeinsam mit Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni betete der Papst für die Opfer der Massenhinrichtungen, unter denen auch 76 Juden waren. Benedikt XVI. bezeichnete die Gräueltat als eine „äußerst schwere Beleidigung Gottes“, denn es habe sich um gezielte Gewalt von Menschen gegen Menschen gehandelt. Was hier am 24. März 1944 geschehen sei, sei die „verabscheuungswürdigste Folge des Krieges, eines jeden Krieges“, so Benedikt XVI. Zugleich mahnte er zum Einsatz für eine „andere Zukunft“. Diese solle „frei sein von Hass und von Rache, eine Zukunft in Freiheit und Brüder-

lichkeit - für Rom, für Italien, für Europa, für die Welt“. Alle Menschen seien „Kinder des Vaters im Himmel und Brüder der gesamten Menschheit“. Begleitet wurde der Papst von Kardinal Andrea Coreiro di Montezemolo, dessen Vater zu den Opfern gehörte. Benedikt XVI. folgte mit dem Privatbesuch einer Einladung der „Vereinigung der Angehörigen der Opfer“ zum 67. Jahrestag der Massenhinrichtung. Er legte am Mahnmal ein Blumengebinde nieder und machte einen Rundgang durch die Gedenkstätte. Die Erschießung der Geiseln in den Ardeatinischen Höhlen war die Reaktion der deutschen Besatzungsmacht auf einen Sprengstoffanschlag von Partisanen am Tag davor im Zentrum Roms. Dabei waren auf der Via Rasella 33 Mitglieder eines Bozener Polizeiregiments ums Leben gekommen und 38 verletzt worden.

Davon betroffen ist jener Klosterbesitz, der außerhalb der Athos-Halbinsel liegt. Beobachter rechnen damit, dass sich der Athos jetzt noch stärker von der Gesetzgebung durch Athen absetzen wird. So wurde bereits das früher vom Ministerium für das nördliche Griechenland in Thessaloniki beaufsichtigte Pilgerbüro zum Heiligen Berg der Orthodoxie in die Eigenverantwor-

tung der Mönchsrepublik übernommen. Die griechische Regierung verlangt einen stärkeren Beitrag sowohl der orthodoxen Staatskirche als auch der Athos-Klöster zur Erreichung der Sparziele, um das Land vor dem weiterhin drohenden Staatsbankrott zu bewahren. Die Staatskirche ist größter Grundbesitzer im Land; sie war u.a. 2008 in einen großen Immobilienskandal verwickelt.

„Burka und Ordenstracht“ ist nicht vergleichbar Der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sich gegen eine Gleichsetzung des muslimischen Kopftuchs mit katholischer Ordenstracht gewandt. Mit dem Kopftuch sei in vielen Fällen ein gewisser politischer Machtanspruch verbunden, sagte Friedrich im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks. Es sei ein nicht ohne weiteres zu akzeptierender Anspruch des Mannes, seine Frau „verschleiert zu haben“. Ein solcher Machtanspruch sei dagegen zu keiner Zeit mit dem Schleier einer Nonne verbunden gewesen. Zugleich bekräftigte Friedrich, dass Menschen muslimischen Glaubens aus seiner Sicht zur deutschen Gesellschaft gehören. Es sei schade, dass seine früheren Äußerungen zu dem Thema

Innenminister Hans-Peter Friedrich. dazu benutzt worden seien, einen Keil zwischen ihn und die Muslime zu treiben, meinte der Minister in dem Interview.

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Küng: „Beauftragter zum Befreiungsdienst“ anstatt „Exorzist“ Anstelle von „Exorzist“ verwendet die Kirche in Österreich die Bezeichnung „Beauftragter im Befreiungsdienst“, weil damit die Tätigkeit dieser Priester realistischer umschrieben wird. Das erläuterte Bischof Klaus Küng gegenüber der Tageszeitung „Standard“ am 1. April. Vor dem Hintergrund des aktuellen Kinofilms „Das Ritual“ sagte er, dass es solche Beauftragte in jeder Diözese geben soll. Dies sei derzeit in Wien, St. Pölten und Linz der Fall. In der „Kathpress“ vorliegenden schriftlichen Stellungnahme betonte Bischof Küng, dass für den Befreiungsdienst „ein kluger, erfahrener Priester“ mit nüchterner Persönlichkeit ausge-

wählt wird. Solche Beauftragte würden oft feststellen, „dass gerade jene Menschen, die felsenfest überzeugt sind, besessen zu sein, häufig ganz andere Probleme haben.“ Einige Bischöfe in Österreich würden ein anderes System bevorzugen, wonach keine eigenen Beauftragten ernannt, sondern Priester für jeweils auftretende Fälle bestimmt werden. Laut Bischof Küng gibt es aber in allen Diözesen Priester, die die „nötige Ausbildung und das Wissen für diesen Dienst“ haben. Generell gilt, dass die Namen der Beauftragten im Befreiungsdienst nicht bekanntgegeben werden, „um die betreffenden Priester frei von unnötiger Neugierde und Sensationslust zu halten.“

US-Jesuiten zahlen 120 Millionen Euro an Missbrauchsopfer Die Jesuiten in fünf US-Bundesstaaten im Nordwesten der USA haben sich zur Zahlung von umgerechnet fast 120 Millionen Euro an Opfer von sexuellem Missbrauch verpflichtet. Damit sollten rund 500 Opfer entschädigt werden, die zwischen den 1940er und 1990er Jahren missbraucht wurden, berichteten US-Medien. Die Zahlungen betreffen Fälle aus den US-Bundesstaaten Oregon, Washington, Idaho, Alaska und Montana, wo die Jesuiten Schulen unterhielten. Bei den Opfern Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Medienclub ja, 3508 Paudorf, Hellerhof. Redaktion: P. Mag. Dr. Udo Fischer (Chefredakteur) Univ.-Doz. Dr. Franz Schmatz Dr. Michael Mayr Redaktionsadresse: 3508 Paudorf, Hellerhof; Tel. 02736-7340; E-Mail: [email protected] Hersteller: Druck Hofer GmbH. 2054 Haugsdorf, Leopold-Leuthner-Str. 2. JA - online: www.ja-kirchenzeitung.at

handelt es sich zumeist um Indianer und Ureinwohner aus Alaska. Laut „New York Times“ wird eine Versicherung einen Großteil der Summe übernehmen. Damit die Zahlungen erfolgen können, müssen noch die Opfer zustimmen. Auch die Genehmigung der Übereinkunft durch einen Bundesrichter stehe noch aus. Die Jesuitenprovinz befindet sich derzeit in einem Insolvenzverfahren, da sie sich in früheren Missbrauchsfällen bereits zu Schadenersatzzahlungen von umgerechnet rund 40 Millionen Euro verpflichtet hatte.

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Angriffe auf Kirchen in Pakistan In Pakistan ist zum dritten Mal innerhalb einer Woche eine Kirche von Islamisten angegriffen worden. Sieben Bewaffnete verwüsteten am 28. März abends die katholische Kirche St. Thomas im Militärdistrikt der Stadt Wah, rund 45 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Islamabad, wie der römische Missionspressedienst „AsiaNews“ und die römische Nachrichtenagentur „Zenit“ am 30. März meldeten. Die Tat war als Reaktion auf eine Koranverbrennung durch den Pfarrer einer fundamentalistischen evangelikalen Splittergruppe im USBundesstaat Florida am 20. März gewertet. Bischof Anthony Rufin distanzierte sich abermals von der Koranverbrennung in den Vereinigten Staaten. Am 25. März hatten aufgebrachte Islamisten in Hyderabad eine Kirche der evangelikalen Pfingst-

Bischof Anthony Rufin. gemeinde angegriffen und zwei Christen getötet sowie mehrere Bibeln verbrannt. Am gleichen Tag wurde die Kirche einer Pfingstgemeinde in Lahore von fundamentalistischen Muslimen angezündet.

Kreuz-Urteil: „Gesellschaft leidet an kulturellem Alzheimer“

Mit einem scharfen Angriff auf jene „militanten Religionsverächter“, die Kreuze aus den Klassenzimmern verbannen möchten, hat sich der Innsbrucker Theologe Prof. Jozef Niewiadomski zu Wort gemeldet. Die Gesellschaft leide an „kulturellem Alzheimer“, wo sie Religion und religiöse Symbole wie das Kreuz nur mehr in Zusammenhang mit Gewaltvorstellungen bringe, schreibt Niewiadomski in einem Kommentar in der „Tiroler Tageszeitung“. In Sachen Religion wisse die Gesellschaft offenbar „nur noch, worunter sie gelitten, nicht aber, was ihr geholfen hat“. Daher gebe es wei-

terhin die Bestrebungen, Religion zum „Privathobby“ zu machen und aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Wo und wann Wien, Kardinal-König-Haus, 10.4.2011, 15 Uhr. Univ.-Prof. Dr. Johann Pock: „Wohin entwickelt sich die Kirche? Sorge um den Menschen in den Gemeinden“.

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JA - die neue Kirchenzeitung erscheint wöchentlich seit Jänner 1996 und bringt Informationen, Kommentare, spirituelle Impulse und konkrete Lebenshilfen, um zu einem erfüllteren Leben aus dem christlichen Glauben zu ermutigen. JA - Ihr Begleiter auf Ihrem christlichen Lebensweg. Einzelpreis: c 1,- (Österreich) - c 1,35 (Ausland)

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10. April 2011

Engagierter Katholik erster grüner Ministerpräsident Deutschlands Der engagierte Katholik Winfried Kretschmann (63) ist strahlender Sieger der Wahlen in Baden-Württemberg. Mit ihm wird erstmals ein Politiker der Grünen Ministerpräsident in einem deutschen Bundesland. Winfried Kretschmann wurde 1948 in ein durch und durch katholisches Elternhaus hineingeboren. Seine Jahre im katholischen Internat seien finster gewesen. „Er gerät ins Stocken, wenn er über diese Zeit spricht“, schreibt die Hamburger „Zeit“ und ergänzt, die Priester hätten dort die Zöglinge misshandelt. Kretschmann: „Alles worüber heute am Runden Tisch geredet wird.“ Die Folge: Mit 16 verlässt er das Internat, als Uni-Student tritt er kurzfristig aus der Kirche aus und dem Kommunistischen Bund Westdeutschlands bei. Von 1970 bis 1975 studiert er Chemie und Biologie an der Universität Hohenheim. Ab 1978 unterrichtet er als Lehrer. 1980 ist er Gründungsmitglied der Grünen und Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg.

1986/1987 ist er Ministerialrat im hessischen Umweltministerium unter Joschka Fischer, seit 2003 Vorsitzender der Grünen seines Bundeslandes. Winfried Kretschmann ist seit 40 Jahren mit einer Lehrerin verheiratet, Vater von drei Kindern, und singt im Kirchenchor seiner Pfarre Laiz bei Sigmaringen. Seit 2000 ist er Mitglied des Zentralkomitees deutscher Katholiken. Darüber hinaus engagiert er sich im Diözesanrat der Erzdiözese Freiburg, in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und im Verein der Freunde der Benediktinerabtei Beuron. Die Frage, warum er sich gerade bei den Grünen engagiert hat, beantwortet Kretschmann kurz und klar: „Aus Liebe zur Natur!“

Extrembergsteigerin Kaltenbrunner besuchte Caritas-Mädchenzentrum Die Oberösterreichische Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner hat am 28. März *peppa, das interkulturelle Mädchenzentrum der Caritas in Wien, besucht. Die bekannte Gipfelstürmerin, die 13 der weltweit insgesamt 14 „Achttausender“ bezwungen hat, gab den jungen Mädchen in einem Vortrag Einblick in die

gniertes Buch der Alpinistin. Als Frau in der männerdominierten Welt des Bergsteigens müsse man anfangs mehr Leistung bringen, „um voll akzeptiert zu werden“, berichtete Kaltenbrunner den Mädchen. Mittlerweile werde sie aber von ihren Kollegen respektiert. Die Alpinistin versuchte ihren Zuhörerinnen zu vermitteln, dass der Weg zum

Gerlinde Kaltenbrunner mit Mächen von *peppa. Foto: Caritas Wien. Bergsteiger-Welt und nahm sich Zeit für die Fragen ihres Publikums. Zum Abschluss erhielten die Mädchen ein si-

Ziel zwar nicht immer einfach sei, aber selbst hohe Ziele mit genügend Willen erreicht werden könnten.

Bereits 2005 wurde Winfried Kretschmann (dritter von rechts) für seine 10-jährige Mitgliedschaft beim Kirchenchor der 2.800Seelen-Gemeinde Laiz geehrt.

„Wer braucht Christus? Ich!“ Christus nicht nur künstlerisch zu begegnen, sondern ihn zu „erleben“ ist das Ziel der Jahresausstellung im Kunstmuseum Waldviertel in Schrems. Der selbst künstlerisch tätige Kunsthistoriker Makis Warlamis präsentiert unter dem Titel „Christus heute – Faszination. Christus.Erleben“ 200 Bilder, Objekte, Inszenierungen und Impressionen, für die er auch Werke berühmter Maler, Bildhauer und Videokünstler aus dem In- und Ausland verwendet. Der 1942 in Griechenland geborene Makis Warlamis lebt und arbeitet seit 45 Jahren in Österreich, u.a. als Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sein Bekenntnis:

„Wer braucht heute denn Christus? werden viele Menschen fragen. Meine Antwort ist leicht: Ich brauche ihn! Mein Christus. Ich muss ihn suchen und finden. Er ist in mir. Ich muss sein Gesicht wiederfinden, seine Augen, sein Antlitz, seine Güte, sein Lächeln. Da ich ein Künstler der Gegenwart bin, folge ich dem Prinzip der Gegenwartskunst, die mit dem Unmöglichen, dem ‘Noch-Nie-Da-Gewesenen’ agiert. Es ist wahrlich unmöglich Christus zu malen, aber gerade diese Unmöglichkeit macht mein Christus-Projekt möglich. Und da ich keine kirchliche Mission und keine Ideologie habe, kann ich es mir leisten, ihn zu malen. Mein Christus bewegt sich im Areal der Kunst. Mein Christusbild ist eine unendliche Synthese alter Darstellungen im Zeitraum von mehreren tausend Jahren. So entsteht ein Christusbild, das sich ständig in einer leichten Vibration befindet, wie eine unendliche Projektion tausender Bilder der Vergangenheit.“