Die letzte Stellungnahme

RUBENS NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM 1. Jahrgang, NR. 1 4. Oktober 1994 Schwere Geburt „RUBENS“ W VRR - Ti...
Author: Kristian Kramer
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RUBENS

NACHRICHTEN, BERICHTE UND MEINUNGEN AUS DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM 1. Jahrgang, NR. 1

4. Oktober 1994

Schwere Geburt

„RUBENS“

W

VRR - Ticket als Parkberechtigung Zankapfel Parkraumbewirtschaftung Foto: Sponheuer

as soll das, was haben die sich in der Pressestelle bei diesem Namen bloß gedacht? Wollen die uns - den Barock-Maler im Blick - jetzt und künftig mit ‘nackten Tatsachen’ oder ‘üppiger’ als bisher informieren? Sicher, auch diese Gedanken leiteten uns, als wir über einen anderen Namen nachdachten. „RUB-aktuell“ im modischen Gewande wollten wir nicht; eine neue Konzeption sollte nicht mit einem alten Namen daherkommen. Eine Kombination aus den drei Buchstaben RUB aber sollte es schon sein. „RUBRIK“ war uns zu blaß, „RUBIKON“ für die alljährliche Studentenmesse schon belegt - warum also nicht ... Nein! RUBENS gefiel uns spontan. Nicht nur hat die RUB seit ihren Anfängen stattlich zugenommen - auch soll der Name zweifarbig abgesetzt - zum Spielen anregen. So wird der philosophisch Gebildete in den drei Buchstaben „ENS“ vielleicht ans lateinisch „Seiende“, „Sein“ oder „Wesen“ denken. Ebenso darum geht es uns, liebe Leser, und Sie sind herzlich eingeladen - selbst schreibend - RUBENS mitzugestalten. Denkbar ist zudem RUB Ereignisse - Nichtigkeiten - Sensationen, oder Ein - Neuer - Streich oder .... - nehmen Sie den Faden auf und spinnen Sie ihn weiter! jk

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ie letzte Stellungnahme der RUB zur Einführung des Bediensteten-Tikkets und der Parkraumbewirtschaftung ging am 24. August an das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MWF). Sie ist Grundlage für die weitere Arbeit der interministeriellen Arbeitsgruppe, die Vorschläge unterbreiten soll, wie und wann aber nicht ob, denn das ist sicher - Bedienstete zur Kasse gebeten werden sollen. Die Düsseldorfer Ministerien haben für sich, mit

Ausnahme des MWF, das Problem schon geregelt, die heterogenen Strukturen der Hochschulen und vielschichtige Interessen lassen aber die Umsetzung in diesem Bereich zur Sisyphusarbeit werden. In einem ersten Gespräch im September ‘93 wurden die Fraktionssprecher des Senats, die Vertreter der Personalräte und die Studentenschaft über die vom MWF per Runderlaß vom Juli ’93 festgelegten „Grundsätze zur Einführung des Bedienste-

ten-Tickets und der Parkraumbewirtschaftung“ informiert. Allgemein wurde diese Vorgabe begrüßt. Die anschließend eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen forderten jedoch bestimmte Voraussetzungen: Keine Parkgebühren ohne Einführung des Tickets, Verwendung der Einnahmen zur Senkung des Ticketpreises, tarifrechtliche Regelungen für das Ticket, soziale Ausgewogenheit der Kostenbelastung, keine zusätzliche Belastung für Studenten. Inzwischen wurde der notwendige Aufwand berechnet: Umrüstung vorhandener Schranken auf Magnetkartensystem für 3.311 schon kontrollierte Parkplätze, neue Schranken für 4.330 Parkplätze und Nebenkosten belaufen sich auf 1,6 Mio. DM. Dazu kommen fünf notwendige Planstellen. Möglicherweise werden auch dann noch einige Inhaber der 70 DM teuren Parklizens (soviel, wie die noch auszuhandelnden Ticketkosten), schon am Ruhr Park im Stau stehen, weil sämtliche Straßen außerhalb der RUB zugeparkt sind. lh

Humanitäre Hilfe verbessern!

inhalt Seite 2 Orlowski: Ost-West-Brückenbauer

Seite 3 Studienanfänger: Jenny: „Niemand hat mir abgeraten hier anzufangen.”

Seite 4 Medizinerausbildung: 25 jähriges Jubiläum an der RUB Haeckel: Forscher und Künstler

Seite 5 Wissenschaftspolitik: Emeritus mit Ruf nach Amerika

Seite 6 Personen, Termine, Infos: merklich merkbarer

Seite 7 Macit Ersoy: Liebe zu Stachelgewächsen Sommerkurs: Kontakte, Kneipen, Kohle

Seite 8 Statistik: Geringe Sturzgefahr für Theologinnen und Mathematikerinnen 25 Jahre USC: Weltbestzeit in 10 x10 km Langlaufstaffel

Europäischer Studiengang an der RUB

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chlagzeilen des Jahres ’94: Humanitäre Hilfe für die Bürgerkriegsflüchtlinge in Ruanda, umstrittene Hilfsaktion von Care-Deutschland, Angriffe auf das Personal von Hilfsorganisationen in Flüchtlingslagern. Offensichtlich hat der Senat der RUB mit seiner Entscheidung vom 24. April 1994, einen Europäischen Studiengang Humanitäre Hilfe am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht einzuführen, schnell und vorausschauend gehandelt. Auch das Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW hat nun den offiziellen Startschuß für diesen einjährigen Zusatzstudiengang gegeben, der am 10.10. an der RUB beginnt. Die Vorlesungen in den fünf Modulen Epidemiologie, Geographie/Geopolitik, Völkerrecht, Wirtschaftswissenschaften/Management und Anthropologie folgen dem dringenden Bedürfnis nach breitem Grundwis-

sen für die Organisatoren der Hilfsaktionen. Humanitäre Hilfe hat sich längst zu einem Sektor der nationalen und internationalen Politik entwickelt, der an Bedeutung, Problemstellungen und Forschungsbedarf andere Bereiche übersteigt. Internationale Hilfeleistung ist heute mehr als die Organisation von Spendenaktionen. Die folgenden Beispiele zeigen ihre Komplexität. In den Hilfsorganisationen ist man einhellig der Auffassung, daß effektive Hilfe in erster Linie durch lokale Kräfte und Strukturen geleistet werden muß. Hilfe von außen heißt also auch, Hilfsorganisationen in den betroffenen Ländern aufzubauen, notwendige Hilfsmaßnahmen, wie z.B. den Bau hochwassersicherer

Häuser, zu fördern und einheimisches Personal auszubilden. Diese sogenannte „Preparedness“ ist politisch aber weder attraktiv noch mit den gegenwärtigen Förderungsmechanismen staatlicher und privater Art finanzierbar. Seit dem militärischen Schutz der Kurden im Nord-Irak im Jahre 1991 setzen Staaten zunehmend Streitkräfte zum Schutz

von Hilfeleistungen ein. Grundlage dafür ist jeweils ein Beschluß des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, der die Besonderheiten humanitärer Hilfsaktionen jedoch nicht berücksichtigt. Unabhängig von der Frage, ob, in welchem Fall und unter welchen Voraussetzungen Streitkräfte zum Schutz humanitärer Hilfe eingesetzt werden können, ist die völkerrechtliche Grundlage solcher Einsätze gegenwärtig umstritten. Diese und zahlreiche andere Fragen werden im Mittelpunkt der Lehrveranstaltungen des neuen Studienganges stehen, an denen Referenten zahlreicher Hilfsorganisationen und internationaler Institutionen beteiligt sind. Praxisnähe bietet der Studiengang insbesondere durch interdisziplinäre Veranstaltungen,

in denen die Evaluierung von Hilfsoperationen an tatsächlichen Fällen geübt werden kann. Mit dieser Orientierung und seiner Verknüpfung mit dem Amt für Humanitäre Hilfe der Europäischen Gemeinschaft (ECHO) wird der Studiengang zur Effektivierung der Hilfe beitragen und damit letztendlich auch Kosten sparen helfen. Über das ERASMUS-Programm der EU werden die Studenten unterstützt, die im zweiten Semester nach Aix-Marseille, Bilbao, Louvain oder Oxford wechseln und damit den europäischen Gedanken dieses Studiums mit Leben füllen. Nicht gefüllt ist bisher der Topf zur dauerhaften Aufrechterhaltung des Studienganges. Mittelfristig werden das Land und die Universität gerade solche Programme unterstützen müssen, die dazu beitragen, gesellschaftliche Kosten zu senken. Dr. Horst Fischer

RUBENS Foto: Viadrina, Frankfurt/Oder

4. Oktober 1994 in eigener sache

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ie halten die erste Nummer von RUBENS, der neuen Zeitung der Ruhr-Universität Bochum, in Händen. Diese Zeitung will Ihnen als Nachrichtenorgan und Diskussionsforum dienen und Sie von nun an regelmäßig begleiten. Daß sie nach nur kurzer Planungszeit erscheinen konnte, dankt die Redaktion vielen Mitgliedern der RUB und deren Hilfe im Vorfeld - angefangen beim Rektorat, das die finanziellen und personellen Ressourcen bereitstellte, und bei ihren „ersten“ Kommunikationspartnern für die vielen ermutigenden Gespräche, bis hin zu den Technikern und „Azubis“ in den Werkstätten, die 25 „stumme Diener“ freundlicherweise angefertigt und auf dem Campus aufgestellt haben. Worum geht es uns mit RUBENS? Es geht uns um besser informierte Mitglieder in unserer

Kandidatur für DRKPräsidentschaft rof. Dr. Dr. h.c. Knut Ipsen LLD h.c., Leiter des Lehrstuhls für Öffentliches Recht (Völkerrecht) und Direktor des Instituts für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der RUB, soll Nachfolger von Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein als Präsident des Deutschen Roten Kreuzes werden. Anläßlich der 38. Jahrestagung der DRK-Justitiare Anfang September in Frankfurt/Oder gab der scheidende Präsident die Kandidatur von Ipsen für den Wahlkongreß am 11. November bekannt, die von der Wahlkommission bereits bestätigt wurde. dpa/bk

Foto: Archiv

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Leiter: Dr. Josef König (v.i.S.d. P.) Redaktion: Arne Dessaul, Jan Engelkamp, Ludwig Huster, Ingrid Kozanak, Dr. Barbara Kruse (CvD), Babette Sponheuer (Fotografie), Vera-B. Scheeper (Termine), Nadia Turki (Praktikantin). Redaktionsanschrift: Pressestelle der RUB, 44780 Bochum, Tel. 0234/700-2830, -2930, -2133, -3999; Fax: 0234/7094-136 Layout: Kremer Corporate Advertising, Bochum Druck: Verlag F. Kamp, Bochum Auflage: 15.000 RUBENS erscheint mit 9 Ausgaben pro Jahr (nicht in den Monaten März, August, September) jeweils am ersten Werktag eines Monats. Redaktionsschluß ist der 20. des Vormonats. RUBENS ist kein Verlautbarungsorgan des Rektorats. Alle Mitglieder der RUB sind aufgerufen, mit eigenen Beiträgen oder Leserbriefen zur Berichterstattung und Meinungsbildung beizutragen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Beiträge der Redaktionsmitglieder sind durch Namenskürzel gekennzeichnet.

auch kontrovers anpacken, Gutes ebenso wie Mißliches aufzeigen, Entwicklungen diskutieren. Auch das Menschlich-Allzumenschliche soll dabei nicht zu kurz kommen. Die Redaktion erhofft sich die Resonanz der Leser. Von ihnen erwartet sie, daß sie ihr schreiben, was sie interessiert, ihnen auf den Nägeln brennt, worüber sie sich freuen oder ärgern. Also: Mischen Sie sich ein! Wir starten mit einer Auflage von 15.000 Exemplaren. Beschäftigte bekommen ihr Exemplar per Hauspost, Studierende finden RUBENS in „stummen Dienern“ auf dem Campus. Sollte es mit der Distribution gelegentlich nicht klappen, oder sollten Sie leer ausgehen, lassen Sie es uns wissen. Das kann für uns auch der Hinweis sein, daß die

Orlowski zu Gast in Bochum Brückenbauer im Ost-West-Verhältnis

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IMPRESSUM Herausgeber: Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum

Universität. Information eröffnet den Blick für das Ganze und fördert letztlich die Verbundenheit und Verantwortung über den eigenen Arbeits- bzw. Studienplatz hinaus. Darauf sind gerade Universitäten mit ihrem Prinzip der kollegialen Selbstverwaltung angewiesen. Tatsächlich erleben aber viele die Universitäten als Orte der Atomisierung, der Desorientierung und der Desintegration. Diesen Tendenzen wollen wir mit dem neuen internen Kommunikationsmedium entgegenwirken: Informationen können zur Integration beitragen und Identifikation begründen. Mit RUBENS wollen wir regelmäßig über Ereignisse, Vorgänge, Begebenheiten und Begegnungen in unserer Universität berichten. RUBENS soll Gespräche in Gang setzen, Themen

Zum Geleit

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iebe Mitglieder, Angehörige und Freunde der RUB, es ist mir eine große Freude, Sie mit der vorliegenden neuen Zeitschrift unserer Hochschule zu begrüßen. Ich habe mein Rektoramt auch mit dem Anliegen angetreten, die interne Kommunikation in unserer alma mater zu verdichten und auszuweiten. Für mich galt und gilt, daß die universitätsweite Information über Entwicklungen, Strategien und Perspektiven sowohl in der Gesamtuniversität als auch in ihren einzelnen Bereichen verbessert, wenn nicht überhaupt neu in Angriff genommen werden muß. Nur auf diese Weise kann es gelingen, die Identifikation mit unserer Universität weiter zu beleben und auszudehnen. Mit RUBENS hat die Pressestelle einen ersten und gewichtigen Schritt in diese Richtung getan. Ich bin dankbar, daß dieses Vorhaben bereits im ersten Jahr meines Rektorats gelingen konnte. Ich hoffe, daß die Konzeption, die Aufmachung und vor allem die Kommunikationsform von RUBENS Ihre Zustimmung finden und diese Zeitung Ihnen als regelmäßig erscheinendes Informationsorgan dienen wird. Möge der Zeitung breites Interesse und reicher Erfolg beschieden sein. Ihr Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann.

eben Berlin, HannoHintergrund jeder Litever und Göttingen ratur erklärt er mit seigehört auch Bochum zu ner frühen Neigung zur seinen literarischen ForKriminalistik. Denn urschungsstationen. Husprünglich wollte der bert Orlowski, LiteraturLiteraturliebhaber Jura professor an der Adamstudieren. Die politiMickiewicz-Universität schen Komplikationen, in Poznan (Polen) bereist die damals in Polen zur Zeit die Bundesrepuzwangsläufig mit einem blik im Rahmen des ihm juristischen Abschluß verliehenen Förderpreiverbunden gewesen wäses der Alexander-vonren, haben ihn von dieHumboldt-Stiftung für ser wissenschaftlichen „Deutsche Sprache und Laufbahn abgehalten. Literatur in Mittel- und Trends aufspüren, ProOsteuropa“. gnosen wagen, diesen Orlowski, dessen Name Interessen Hubert Orin jüngster Zeit in einem lowskis kommt sicherProf. Hubert Orlowski (Poznan) während Atemzug mit dem seines lich auch seine Mitarbeit seiner literarischen Forschungstour mit ehemaligen Landsmanim West-Institut in PozZwischenstation in Bochum. nes Marcel Reich-Ranicki nan entgegen. Das Forgenannt worden ist, geschungsinstitut unterlangte auf diese Art und steht seit der politischen Weise auch zu außeruniWende dem Außenminiversitärer Berühmtheit. Mit sei- mende Wissenschaftler den sterium in Polen und war vor nem Artikel „Der historische Ort mentalen deutsch-polnischen dieser Zeit der Akademie der des Marceli Ranicki in der Volks- Beziehungen und versteht sich Wissenschaften angeschlossen. republik Polen 1951-1957“ hat er als Brückenbauer zwischen bei- Der Literaturprofessor erstellt in der Szene deutscher Literatur- den Welten. im Auftrag des Ministeriums kritik einen kleinen Wirbelsturm Sein größter Wunsch, eine Deut- Gutachten. ausgelöst. „Mir ging es darum zu sche Bibliothek in Polen heraus- Zur Zeit leitet er eine Arbeitszeigen, daß Reich-Ranicki Men- zugeben, rückt in greifbare gruppe, die sich mit dem Thema schen in der DDR, wie Christa Nähe. Unterstützt wird dieses „Deutsche Eliten im WandlungsWolf, angegriffen hat, ohne aktuelle Vorhaben von der Stif- prozeß“ beschäftigt. Bisher, so selbst frei von Kritik zu sein“, er- tung für die Zusammenarbeit erklärt Prof. Hubert Orlowski, klärte Prof. Orlowski in einem Polen-Deutschland mit maßgeb- sind seine Prognosen über die Gespräch mit RUBENS. „Jeder licher finanzieller Unterstützung Auswirkungen des Zusammensoll erst seine eigene Biographie aus dem Westen. schlusses beider deutschen Staaaufarbeiten“, so Orlowski weiter, Orlowskis Interesse gilt dabei ten allerdings zu optimistisch bevor er Moralprediger spiele. weniger der Belletristik als viel- ausgefallen. Die mentalen ProDas Polarisieren ist auf jeden mehr soziologischen Texten (im bleme der Deutschen in Ost und Fall nicht das Anliegen von Hu- Gegensatz zur Polnischen Biblio- West seien doch größer und vielbert Orlowski. Der seit 1977 an thek in Deutschland, herausge- schichtiger als angenommen. der Universität von Poznan leh- geben von Dr. Karl Dedecius). Am 14.12.’94 wird Prof. Hubert rende ordentliche Professor be- Die Entschlüsselung der Frage- Orlowski im Rahmen einer Lehrstätigt zwar, „ich war und bin ein zeichen in und hinter literari- veranstaltung des Instituts für Büchernarr“, aber seine For- schen Inhalten: Warum verhal- Deutschlandforschung an der schung zielt auf mehr als nur die ten sich Menschen so? Warum RUB einen Vortrag zum Thema Neuere Deutsche Literaturge- schreiben sie es in der Form; wie „Deutschland - Polen, Schwieschichte. Vielmehr widmet sich verarbeiten sie es? Sein gerade- rigkeiten mit mentaler Kompatider aus dem Grenzland stam- zu detektivisches Interesse am bilität“ halten. ik Foto: Kozanak

Prof. Ipsen

Liebe Leser

Auflage erhöht werden muß. Ihre Beiträge (am einfachsten auf Disketten) und Leserbriefe sind uns stets willkommen. Vielleicht sprechen Sie Thema und Form Ihres Beitrags vorab mit der Redaktion ab. Für Leserbriefe gilt: Je kürzer, desto größer die Chance einer Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Alle Artikel und Leserbriefe werden namentlich gekennzeichnet sein. Das wollen wir auch für unsere eigenen Beiträge so halten. Bitte beachten Sie auch den Redaktionsschluß - der jeweils 20. des Vormonats. Wenn hin und wieder trotz Absprache ein Beitrag nicht erscheint, ein Leserbrief nicht veröffentlicht, ein von Ihnen angeregtes Thema nicht aufgegriffen wurde, so scheuen Sie sich nicht, den Grund zu erfragen. Und nun weiter viel Spaß - oder berechtigten Ärger - bei der Lektüre! Dr. Josef König

RUBENS

4. Oktober 1994

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß

Studienanfänger WS 94/95 • Jörg Niemann, 19, aus Krefeld, hat gerade erst sein Abitur gemacht: „Ich habe mich für Bauingenieurwesen eingeschrieben. Zuvor habe ich mich ausführlich über die Ruhr-Uni erkundigt und herausgefunden, daß die Studienzeiten an dieser im Vergleich zu anderen Unis in

Studieneingangsbefragung an der RUB

Nordrhein-Westfalen kurz sind. Hoffentlich stimmt das auch. Die Gebäude wirken recht unübersichtlich, man

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ommunikation und erst recht die Gestaltung oder Weitergabe von Information setzt voraus, daß diejenigen, die Informationen vermitteln, wissen, was die Empfänger wirklich interessiert. Diese Erkenntnis ist weder neu, noch ist sie nur in einem kleinen Zirkel von Eingeweihten verbreitet. Überraschend dennoch, daß an bundesdeutschen Hochschulen diese ‘Weisheit’ nur selten beachtet und noch seltener zur Grundlage des Handelns erhoben wird. Da die universitäre Kommunikation mit den potentiellen Studierenden in der Vergangenheit an der RUB maßgeblich durch Unwissenheit und teilweise durch Desinteresse gekennzeichnet war, hat ein Projektteam 1993 jene Schüler und Schülerinnen zu ihren Informationsbedürfnissen und -defiziten befragt, die sich für die Ruhr-Universität entschieden haben. Mit Hilfe eines umfangreichen Fragebogens, den die Studienbewerber bei der Einschreibung ausfüllen konnten, wurden vor allem soziodemographische Merkmale, der Informationsbedarf, das Informationsverhalten im Vorfeld der Studienaufnahme, die Motive für ein Studium an der RUB sowie das Image der Hochschule und der jeweiligen Fakultät unter den Studienanfängern erhoben. Die Ergebnisse der ersten Erhebung aus dem WS 1993/94 weitere Befragungen sind bereits erfolgt - liegen in einem Berichtsband vor. Als Reaktion auf die Präsentation der Studie durch Prorektor Engelhardt wurde auf Anregung des Rektorats inzwischen ein Arbeitskreis ins Leben gerufen . Darin sind jene Institutionen bzw. Personen vertreten, die sich intensiv um die Information der Studieninteressenten bemühen und nun konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Kommunikation erarbeiten und zugleich deren Umsetzung initiieren sollen. Insofern wurde die erste Konsequenz aus der Erhebung - deren Schlußfolgerungen auf einer Rücklaufquote von über 90 Prozent basiert - bereits gezogen: Eine Verbesserung der Kommunikation ist nur zu erreichen, wenn die Koordinationsbemühungen zwischen zentraler Ebene (Universitätssekretariat, Studienbüro, Pressestelle) und den Fakultäten auf dezentraler Ebene intensiviert werden. Als Defizite auf seiten der Universität

wurden folgende Aspekte identifiziert: • Das Fehlen einer systematischen und kontinuierlichen Kommunikation mit allen relevanten Schulen des näheren Umfeldes. • Das Fehlen einer gezielten Kommunikation zu Entscheidungszeitpunkten der Schüler und Schülerinnen hinsichtlich Studium, Studienfach, Studienort und Hochschultyp. • Das Fehlen einer Kommunikation mit Studieninteressenten, die sich in der Übergangsphase zwischen Schule und Hochschule befinden (nur 36 % aller Studienanfänger wechselten direkt zur RUB). • Unzureichende Betreuung der großen Zahl von Fach- und Ortswechslern. Jeder dritte Befragte (1.268 Personen) hatte vor der Einschreibung bereits studiert allerdings umfaßt diese Zahl auch jene Studierenden, die bereits einen Studienabschluß hatten (569 Personen). • Das Fehlen von Informationsund Beratungsangeboten für Kurzentschlossene. • Verbesserung des schriftlichen Informationsmaterials (Inhalt und Form) • Das Fehlen von neuen Informationsmedien (z.B. Disketten). Die Orientierungsprobleme und die Ausweichreaktionen der Studierenden gelten als wesentliche Auslöser der Diskussion um die Effizienz der Hochschulausbildung. Doch sie sind nicht ausschließlich das Verschulden der Universitäten. Daß sich viele Studierende zu wenig Gedanken über die Tragweite ihrer Entscheidung und die Anforderungen des Studienganges machen und zum Teil wenig Interesse haben, sich zu informieren, erschwert die Verbreitung von wichtigen Informationen zusätzlich. Dennoch ist es wiederum die Aufgabe der Hochschulen in Zusammenarbeit mit den Schulen - Neugier zu wecken und ein entsprechendes Problembewußtsein bei den potentiellen Studierenden zu entwikkeln. Pikante Erkenntnis am Rande: Der Diskussion um die effektive, von Karteileichen und Trittbrettfahrern bereinigte Studentenzahl kann für die RUB eine neue Dimension hinzugefügt werden. Fünf Prozent aller Studienanfänger schrieben sich im Wintersemester 1993/94 nur wegen der Vorteile des Studentenausweises ein! Dipl.-Ök. Thomas Nietiedt

„Groß, häßlich, aber irgendwie vertraut!“

braucht bestimmt einige Zeit, bis man sich hier eingelebt hat.“ • Jenny, 21, aus Bochum, hat nach dem Abitur ein Jahr lang in Rom gelebt: „Ich habe mich für Germanistik, Romanistik und Politik entschieden. Ich kenne eine Menge Leute, die hier gern studiert haben. Niemand hat mir wirklich abgeraten, hier anzufangen. Warum auch? Ist doch wirklich nicht so unangenehm hier!“ • Mike Rolf, 20, aus Lüdenscheid, hat nach dem Abitur ein Jahr lang „Pause“ gemacht: „Ich möchte Maschi-

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weimal im Jahr gleicht das Audi-Max für einige Wochen einem Ameisenhaufen: Hunderte junger Menschen schwirren suchend über den Campus, halten allerlei wichtige Dokumente in den Händen und wirken gleichermaßen zweifelnd wie optimistisch. Ein neuer Lebensabschnitt steht bevor, je nach Werdegang der zweite, dritte, vierte etc., in jedem Fall ein Studium. Wer sind diese Menschen? Welche Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche begleiten sie zu Beginn des Studiums? Warum haben sie sich gerade für die Ruhr-Universität entschieden? Wie empfinden sie ihre neue Umgebung? nt/ad

nenbau studieren. Mein Ziel ist, nach fünf Jahren damit durch zu sein. Der Massenbetrieb an der RUB schreckt

RUBENS befragte während der Einschreibungszeit einige Studienanfänger.

mich überhaupt nicht ab. Die Uni ist zwar groß und häßlich, aber trotzdem irgend-

jobsuche

wie vertraut. Für mich zählt außerdem die kurze Wegstrecke nach Hause.“ • Astrid Klose, 25, aus Dortmund, hat bereits einen Studienabschluß in „WalldorfPädagogik“ in der Tasche: „Jetzt schaue ich mir noch mal die ‘andere’ Pädagogik an, dazu das Fach Germanistik. Ich weiß allerdings nicht, ob ich bis zum Ende durchhalte oder ob es beim Reinschnuppern

bleiben

wird. Die Uni wirkt auf mich erschlagend, die Architektur nicht gerade ansprechend. Trotzdem bin ich neugierig darauf, was hier so abgeht.“

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uo vadis? oder Bewerbung per Katalog: Absolventen der RUB können sich in Zukunft mit Lebenslauf, Bewerbungsfoto und Berufswunsch in den Absolventenkatalog „Quo vadis?“ aufnehmen lassen. Diese Bewerbungshilfe wurde von Leopold Olma und Lutz Rometsch von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften entwickelt. Der Katalog erleichtert die Jobsuche. Er geht an ca. 1000 Unternehmen in ganz Deutschland, die sich daraus neue Mitarbeiter aussuchen. „Wer im Buch vorkommt, wird in aller Regel zu Vorstellungsgesprächen eingeladen“, schreibt das Handelsblatt. je

Fotos: Dessaul/Turki

aufforderung zur Diskussion

„Qualität der Lehre“ Geht das zu weit ... ?

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as Aktionsprogramm „Qualität der Lehre“ des NRW- Wissenschaftsministeriums sieht unter anderem vor, die Studierenden stärker in Personalverfahren einzubeziehen, in denen die Beurteilung der Lehrqualifikation eine wichtige Rolle spielt. Staatssekretär Dr. Küchenhoff empfiehlt per Erlaß, „dem Berufungsvorschlag der Hochschule ein schriftliches Votum der studentischen Vertreter in der Berufungskommission beizufügen, das sich zu den Lehrleistungen der Listenplazierten verhält“. Als Grundlage für das studentische Votum kämen außerdem Ergebnisse studentischer Veranstaltungskritik in Betracht. Was meinen Sie dazu? RUBENS wird in einer der nächsten Ausgaben die Stellungnahmen abdrucken. Die Redaktion möchte ein möglichst breites Meinungsspektrum veröffentlichen. Also, schreiben Sie uns. ik

RUBENS

4. Oktober 1994

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Serie

Medizinhistorische Sammlung

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ymbol einer Epoche: das Karbolspraygerät zur Infektionsbekämpfung bei Operationen. Der "antiseptische", beißende Nebel machte den Operateuren mit Sicherheit zu schaffen - doch für die Patienten erhöhten sich die Überlebenschancen. Der englische Chirurg Joseph Lister (1827-1912) führte die Antisepsis systematisch ein, nachdem Louis Pasteur (18221895) in experimentellen Befunden die grundlegende Erkenntnis gewonnen hatte: Mikroorganismen sind Ursache und nicht Folge von Fäulnis. Das aus England stammende Gerät ist ca.

115 Jahre alt und gehört erst seit diesem Jahr zur Medizinhistorischen Sammlung im Malakowturm. Der nicht erhaltene Vorratsbehälter mit Karbolsäure (Phenol) wurde durch ein Plexiglasgefäß ersetzt. Das Prinzip ist denkbar einfach: Eine Flamme unter dem Kessel erhitzt das Wasser, Dampf strömt durch die beiden Düsen, saugt die PhenolLösung an und bildet den desinfizierenden Nebel. Ende des vorigen Jahrhunderts wurde die antiseptische Infektionsbekämpfung allmählich durch die aseptische Infektionsvermeidung abgelöst. Dr. Stefan Schulz

or 25 Jahren, mit Beginn des WS 1969/70, startete die Medizinische Fakultät der RUB ihren Unterrichtsbetrieb. Die erste Vorlesung hielt Prof. Andres über: „Sehen und Erkennen Beschreibende und funktionelle Anatomie“. Am 28. Oktober werden Universität und Fakultät dieses Ereignis mit einem Festakt feiern. Die dazwischen liegenden 25 Jahre waren von Höhen und Tiefen begleitet, trotzdem bleibt letztendlich eine positive Bilanz, auch wenn viele Rückschläge und Enttäuschungen überwunden werden mußten. Die Medizinische Fakultät ist heute ein für die Universität unverzichtbarer Bestandteil. Die vielen Querverbindungen zu anderen Fakultäten, die sich im Laufe der Jahre herausgebildet haben, bestätigen das Gründungskonzept der Universität der kurzen Wege und erfüllen es mit Leben. Die Kooperation mit den naturwissenschaftlichen Fakultäten hat mittlerweile nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Forschung Tradition. Diplomarbeiten und Dissertationen, die an den Lehrstühlen der Campusmedizin angefertigt werden, gehören zur Selbstverständlichkeit. Gemeinsame Sonderforschungsbereiche - davon zwei neue gerade in Vorbereitung belegen die enge Verflechtung von Forschungsprojekten. Aber auch die Achse der MedizinTechnik ist gerade in den letzten Jahren durch vielfältige Projekte immer stärker geworden und soll durch die Gründung eines

Foto: Sponheuer

25 Jahre

Medizinerausbildung an der RUB medizin-technischen Arbeitskreises weiter intensiviert werden. Ein Lehrstuhl Medizinische Technik in der Medizinischen Fakultät ist ein weiterer wichtiger Schritt. Nicht vergessen sollen aber auch die vielfältigen Kooperationen zwischen geisteswissenschaftlichen Fächern und der Medizin sein. Psychologie, Sozialwissenschaften, Philosophie, Pädagogik und Journalistik sind hier zu nennen, die Partner in der medizinischen Fakultät gefunden haben. Das „Zentrum für medizinische Ethik“ und ein Lehr- und Forschungsbereich „Medizinpublizistik und Kommunikation“ sind deutliche Belege. 25 Jahre Medizinische Fakultät, sind in erster Linie 25 Jahre Ausbildung von Ärzten. Um dies zu ermöglichen, mußte erst einmal das Bochumer Modell der Medizinerausbildung erfunden werden. Dieser Zusammenschluß von Krankenhäusern der Region, die in den Rang von Universitätskliniken erhoben wurden, mit den theoretischen Instituten der Universität hat sich besser be-

währt, als von vielen angenommen wurde. Die Bochumer Medizinabsolventen haben heute zu Recht den Ruf, in kürzester Zeit ihr Studium abzuschließen, ihre Prüfungsergebnisse sind in den vergangenen Jahren stets überdurchschnittlich gewesen, und ihre Ausbildung war praxisorientiert. Gerade letzteres unterscheidet sie von den Absolventen der anderen Universitätskliniken. Selbstverständlich gibt sich die Medizinische Fakultät mit dem bisher Erreichten nicht zufrieden, sondern sucht ständig neue Wege, um den Unterricht weiter zu verbessern. Dieser praxisorientierte Unterricht ist mit einer regen Forschungstätigkeit verbunden, und mehr als die Hälfte der Studenten fertigt während des Studiums eine Promotionsarbeit an. Die Medizinische Fakultät wäre komplett, wenn es gelänge, den Bau eines klinischen Forschungszentrums zu realisieren. Die dezentral gelegenen Kliniken besitzen meist nur in einem geringen Umfang Forschungslabors. Für eine intensive, interdisziplinäre Forschung wäre deshalb ein klinisches Forschungszentrum eine unabdingbare Forderung. Die Universität wünscht nun der Medizinschen Fakultät für die weiteren Jahre viel Erfolg in Forschung und Lehre und die gleiche Frische in der Bewältigung aller Probleme. Prof. Manfred Bormann, Rektor der Ruhr-Universität Bochum

MEDIZIN

Ernst Haeckel: Naturforscher und Künstler

Ehrung für "Silikose-Papst"

Italienische Impressionen

Ausschreibung Mit 50.000 DM ist der Felix-Wankel-Tierschutz-Preis ’95 dotiert, für den bis zum 31.1.’95 an das Dekanat Tierärtzl. Fak., Ludwigs-Maximilians-Univ. München Vorschläge einzureichen sind (keine Eigenbewerbung). Themen sind gefragt, die Tierversuche überflüssig machen und dem Tierschutz dienen.

I

talien und dem Mittelmeer fühlte sich der Jenaer Zoologe Ernst Haeckel (1834-1919) zeit seines Lebens schicksalhaft verbunden. Hier entdeckte er nicht nur sein Talent zur Landschaftsmalerei, sondern die marine Fauna lieferte ihm auch das Material für die großen systematischen Monographien der Radiolarien, Medusen, Siphonophoren und Kalkschwämme, die zugleich das Fundament für seine späteren Abstammungslehren und entwicklungstheoretischen Arbeiten lieferten. So hat Haeckel im Reich der Wirbellosen mehr als 4000 neue Arten als erster beschrieben und zählt damit zu den Pionieren der Meeresbiologie. Seinem künstlerischen Werk, das er während seiner 24 Italienaufenthalte schuf, ist eine Ausstellung gewidmet, die vom 8. Oktober bis 10. November in der Medizinhistorischen Sammlung der Ruhr-Universität, Malakowturm, gezeigt wird. Sie ist von Dr. Erika Krauße, Direktorin des Haeckel-Archivs in Jena, zusammengestellt und in einem Katalog hervorragend kommentiert worden. Von den rund 850 noch erhaltenen Originalen, die bisher der Öffentlichkeit verschlossen blieben, werden mehr

als 100 Aquarelle und Gouachen neu zu sehen sein. Die Skizzen und Zeichnungen geben nicht nur Aufschluß über das künstlerische Talent des Jenaer Naturforschers, sie sind gleichermaßen historisches Dokument, das den Vergleich der einstigen Idylle mit dem modernen zivilisatorisch veränderten Italien provoziert. Neben den originalen Kunstwerken bietet die Ausstellung auch einen Einblick in das wissenschaftliche Werk Haekkels. Er zählte zu den bekanntesten und zugleich umstrittensten Naturforschern des 19. Jahrhunderts. Als erklärter Propagandist der Evolutionslehre Darwins machte er Jena zu einer Hochburg des Darwinismus in Deutschland. Mit seinen populärwissenschaftlichen Schriften, unter denen die „Natürliche Schöpfungsgeschichte“, die „Anthropogenie“ oder die „Welträtsel“ die bekanntesten sind, begeisterte er breite Bevölkerungskreise für die Entwicklungslehre und eine materialisti-

und Stammesentwicklung herzustellen versuchte. Zum Zwecke dieses Ähnlichkeitsbeweises hatte Haeckel, wie seine Gegner nicht zu Unrecht kritisierten, die Mehrzahl der Embryonenzeichnungen „erfunden“ oder manipuliert. So entfachte er einen bis ins 20. Jahrhundert andauernden wissenschaftlichen Streit, der unter dem Schlagwort „Fälschungen der Wissenschaft“ berühmt wurde und schließlich in eine weltanschauliche Auseinandersetzung über die Wahrheit der Abstammungslehre oder der konfessionellen Dogmen einmündete. Haeckel löste für sich den Widerspruch, indem er das naturwissenschaftliche Denken zur Weltanschauung erhob und eine monistische Philosophie entwickelte. Über das Umfeld und die Hintergründe dieser Kontroversen informiert eine Vitrinen-Ausstellung: „Wissenschaft vor Gericht“, die gleichzeitig im Gebäude MA/1Süd (Cafeteria) zu sehen sein wird. Prof. Dr. Irmgard Müller Foto: Haeckel Archiv

Der in Fachkreisen als "SilikosePapst" bekannte Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang T. Ulmer vollendete am 7.9.1994 sein 70. Lebensjahr. Zu Ehren ihres früheren Direktors, der auch weiterhin auf dem Gebiet der Lungenfunktionsforschung aktiv ist, lud die Medizinische Klinik und Poliklinik "Bergmannsheil" - Klinik der Ruhr-Universität - am 7.9. zu einem wissenschaftlichen Symposium. Auf der Veranstaltung, die Ulmers Nachfolger, Prof. Dr. Schatz, organisiert hatte, wurden zum Thema "Die Innere Medizin und ihre Schwerpunkte" vor allem Fragen der Wechselbeziehungen zwischen der Lunge und dem Stoffwechsel- und Hormonsystem, dem Herzen, dem Verdauungstrakt sowie Einflüsse der Umwelt auf die Lunge diskutiert. bk

sche Weltanschauung. Sein leidenschaftlicher Drang, die Fakten der vergleichenden Embryologie zu verallgemeinern und zur Begründung der Evolutionstheorie zu nutzen, verstrickte ihn allerdings in zahlreiche erbitterte Kontroversen. Die Polemik konzentrierte sich vor allem auf sein 1866 formuliertes phylogenetisches Grundgesetz, mit dem er eine gesetzmäßige Verbindung zwischen Individual-

RUBENS

4. Oktober 1994 Wissenschaftspolitik

Emeritus mit Ruf nach Amerika Bahnbrechende Technik erneut auf Erfolgskurs

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adio an - Sender 'ran. Unterdessen sorgen Filter unmerklich und sekundenschnell dafür, daß aus dem Rauschen der Frequenzen nur die gewünschte klar und störungsfrei an das Ohr des Hörers dringt. Doch wenn zum "Fernhören" das Fernsehen kommt, ist mit konventioneller Filtertechnik nicht mehr viel auszurichten. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Fettweis, der Vater der Wellendigitalfilter und Emeritus am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Fakultät für Elektrotechnik der RUB, stellte bereits vor Jahren diese störungsunempfindliche und robuste Filtertechnik für mehrdimensionale Übertragungen zur Verfügung. Die bahnbrechende Entwicklung soll nun weit über das Gebiet der Nachrichtentechnik hinaus zu neuen Ehren kommen: Doch warum in Amerika? Rechnen, speichern, rechnen, speichern... - selbst komplizierte Rechenoperationen lassen

sich so schrittweise lösen und die optimalen Filteralgorithmen finden. Digitale Schaltungen wie in der Computertechnik übernehmen die moderne Filterung. Das Besondere der Wellendigitalfilter liegt aber in der Ableitung der numerischen Rechenverfahren nach dem physikalischen Prinzip der Passivität. Die Stabilität und Unempfindlichkeit passiver Systeme konnte Prof. Fettweis auf die Berechnung der Filteralgorithmen übertragen. Seit fast fünf Jahren arbeitet der Emeritus nun an einem neuen Anwendungsgebiet dieser erfolgreichen Methode: Die Beherrschung von Rechenfehlern bei der numerischen Lösung partieller Differentialgleichungen. Diese monströsen Formelgebilde, von denen sich gerade noch die einfachsten mit Papier und Bleistift lösen lassen, eröffnen im Computerzeitalter nahezu ungeahnte Möglichkeiten in allen Wissenschaftsbereichen. Doch als großer Nachteil erweist

sich immer wieder die begrenzte Anzahl Stellen (oder Bits) im elektronischen Register. Sie erlaubt es in aller Regel nicht, mit der kompletten Zahl zu rechnen. Rundungsfehler sind die Folge, die sich "mitgeschleppt" verstärken und nicht selten zur völligen Unbrauchbarkeit der Ergebnisse führen. Prekär sind diese Rechenfehler zum Beispiel in der Aerodynamik, wo es um vierdimensionale und noch dazu nichtlineare Probleme geht. Da passiert es immer wieder, daß der Computer Turbulenzen vortäuscht, die physikalisch nicht real sind. Die Idee, daß auch hier die robusten und gegen unvermeidliche Rechenfehler unempfindlichen Wellendigitalfilter helfen könnten, hatte Prof. Fettweis bereits vor 20 Jahren. Allein die Zeit, sie umzusetzen, fehlte. Erst heute als

ie Wahlbörse läuft und läuft und läuft... - seit mehr als drei Monaten. Rund 400 „Aktionäre“ fiebern mittlerweile dem Abend des 16. Oktober entgegen, wenn die ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl über den Fernsehschirm flimmern. Denn für sie geht es dann nicht nur um den Sieg der Partei ihrer Wahl, sondern auch um harte Mark. Die Wahlbörse ist ein ökonomisches Experiment der Universitäten Regensburg, Bochum, Bamberg und Essen. In Bochum betreuen Prof. Joachim Weimann (Wirtschafts- und Finanzpolitik, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der RUB) und seine Mitarbeiter das Projekt. Mit Aktien der politischen Parteien wird auf den Ausgang der Bundestagswahl spekuliert. Die Dividende berechnet sich nach dem amtlichen Endergebnis. Etwa 150 Bochumer Teilnehmer setzten bislang knapp 8000 Mark ein. Wie entsprechende Erhebungen in den USA zeigen, lassen sich mit diesem Instrument ungewöhnlich präzise Wahlresultate prognostizieren. Die bisherigen Kursverläufe weisen im Vergleich mit demoskopi-

schen Untersuchungen einige Besonderheiten auf. Während beispielsweise die FDP nach der Europawahl bei Umfragen teilweise unter vier Prozent rutschte, hielt sie am Bochumer Aktienmarkt sechs Prozent. Die PDS wurde von Beginn an mit 4,5 Prozent veranschlagt. Offensichtlich spekulieren die Bochumer Börsianer längerfristig und lassen sich von momentanen Stimmungen nur wenig beeindrukken. Etwas Kopfzerbrechen bereitete den Ökonomen allerdings die Bewertung der CDU/CSU. Bis Anfang September lag der Kurs mit 38 Prozent deutlich unter allen Umfrageergebnissen. Erst jetzt zeigt sich steigende Tendenz. Weimann und Mitarbeiter machen das Campus-Sommerloch dafür verantwortlich und erwarten in den nächsten Wochen nochmal starke Bewegung am Aktienmarkt. Stand 12.9.’94: CDU 40,2%; SPD 34,3%; FDP 6,1%; GRÜNE 8,7%; PDS 4,5%; REP 2,8%; SONST 3,6%. Dipl.-Vw. Carsten Vogt

zweite Karriere in Amerika als McCourtney Professor of Computer Science and Engineering auf Lebenszeit. Schon der Titel deutet auf ein ausgeprägtes Stiftungswesen hin. Diesem und vielleicht auch der größeren Autonomie der Chairmen und Deans an den amerikanischen Universitäten ist es zu verdanken, daß Erfahrung auch im offiziellen Ruhestand noch Früchte tragen kann. Das ferne Wunschziel in Indiana ist die Entwicklung eines Spezialcomputers für Probleme der Aerodynamik mit ihrer gigantischen Rechenfülle (beispielsweise im Flugzeug- oder Automobilbau). Prof. Fettweis möchte zumindest noch den Grundstein legen. Daß sein Aufenthalt in Amerika trotz aller Angebote nicht länger als zwei Jahre dauern soll, spricht auch für seine Überzeugung: "Die Methode ist die einzig praktikable und führt am schnellsten zum Ziel" bk

Am schwingenden Pendel, das Energie verliert ohne sie erneut aus der Umgebung aufzunehmen, erklärt Prof. Fettweis das Grundprinzip der Passivität.

Foto: Kruse

Endspurt für Bochumer Börsianer D

Emeritus kann er sich dieser Herausforderung stellen. Doch während die Grundprinzipien noch an seinem Lehrstuhl entwickelt werden konnten - der letzte Schüler seiner offiziellen Dienstzeit an der RUB erhielt dafür eben den "Gebrüder Eickhoff-Preis" - verläßt der Emeritus nun Deutschland und mit ihm geht auch das Know How. Dabei hätte Prof. Fettweis diesen aussichtsreichen Forschungsansatz am liebsten in Deutschland fortgeführt. Doch seine Bemühungen hier im Lande blieben erfolglos, und auch das Anklopfen in Brüssel konnte keine Türen öffnen. Die sprichwörtlich "lachenden Dritten" ließen auch diesmal nicht lange auf sich warten. Die University of Notre Dame, Indiana, bot dem Professor nun die

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Alfred Fettweis Prof. Fettweis wurde 1926 in Eupen, Belgien, geboren. Sein Studium an der Universität Löwen, Belgien, schloß er 1951 mit dem Diplom als „Ingénieur civil électricien“ ab. Im Jahre 1963 wurde er dort promoviert. Dazwischen liegen seine „Industriejahre“, in denen er sich bereits erfolgreich der Nachrichtentechnik widmete.

Prof. Fettweis war von 1963-67 ordl. Professor für Nachrichtentechnik an der niederländischen Universität Eindhoven, bis er dem Ruf an die RUB folgte. 25 Jahre hatte er den hiesigen Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Fakultät für Elektrotechnik inne. Prof. Fettweis ist Vater von fünf Kindern - sein Sohn Gerhard tritt

in die Fußstapfen des Vaters. Am 29. August, einen Tag nachdem der Emeritus seinen Flug in die Staaten antrat, verabschiedete sich Gerhard Fettweis von seinen Kollegen in Kalifornien, um rechtzeitig zum neuen Semester in Dresden zu sein. Dort übernimmt er den ersten deutschen Lehrstuhl für Mobilfunk. bk

Stellungnahme des Ministeriums Rubens: „Wird es auch in NordrheinWestfalen zukünftig möglich sein, daß ein Emeritus offiziell auf einen Lehrstuhl berufen wird, um zum Beispiel aufgrund seiner einzigartigen Erfahrungen auf einem Wissenschaftsgebiet einen erfolgversprechenden Forschungsansatz fortzuführen?“ Eher juristisch denn politisch - was sich RUBENS ja erhofft hatte - fiel die Antwort des MWF aus. Ministerium: Vollendet ein Professor oder eine Professorin einer nordrhein-westfälischen Hochschule das 65. Lebensjahr, dann bedeutet das Eintritt in den wohlverdienten Ruhestand. Das Interesse am Fach, die Aktivitäten

in Forschung und Lehre müssen aber damit nicht ebenfalls beendet sein. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, auch nach der Pensionierung noch wissenschaftlich tätig zu sein, und das in vielen Jahren erworbene Wissen zu vertiefen oder zur Verfügung zu stellen. Viele unserer Wissenschaftler sind im „Ruhestand“ als wissenschaftliche Berater, als Gastwissenschaftler oder mit einem Lehrauftrag im In- und Ausland tätig oder schreiben Lehrbücher. Grundsätzlich bleiben wir aber in Nordrhein-Westfalen bei der Altersgrenze von 65 Jahren. Eines unserer Ziele ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Auch wenn die Zahl der Pensionierungen an den Hochschulen steigt, sollte ein Überschreiten der Alters-

grenze auf der bisherigen Stelle nur im Ausnahmefall möglich sein. Die Chancen der nachrükkenden Generation dürfen dadurch nicht beschränkt werden. Lassen sich Stellen nicht zügig neu oder nachbesetzen, sind Professurvertretungen, in begründeten Fällen auch der eigenen Professur, oder Lehraufträge möglich. Wenn dringende dienstliche Gründe dafür sprechen, könnte der Eintritt in den Ruhestand um insgesamt drei Jahre verschoben werden. Einzigartige Erfahrungen auf einem Wissenschaftsgebiet können sicher am besten über beratende Mitarbeit oder über eine Gastprofessur in den Hochschulen wirksam werden. Dies entspricht auch de facto dem zitierten amerikanischen Beispiel.

RUBENS Personalia

Foto: Archiv

Zur Person

S

eit dem 1. September ’94 lehrt Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici am Institut für Konstruktionstechnik der Fakultät für Maschinenbau. Dort gründete er den neuen Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik, der praxisorientiert alle informationstechnischen Anwendungen im Maschinenbau umfaßt. Von 1979 bis 1985 arbeitete Abramovici am Berliner Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik. Nach seiner Promotion 1985 („Entwicklung unternehmensspezifischer CA-Konzepte“) hatte er bis 1994 verschiedene Managementpositionen bei einem Software- und Beratungsunternehmen inne. lh

Nachruf

Wilhelm Backhaus Die RUB trauert um einen ihrer verdienten Wissenschaftler. Dr. Wilhelm Backhaus, zuletzt Akademischer Oberrat der Alten Geschichte, starb am 23. August 1994 im Alter von nur 49 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Wilhelm Backhaus gehörte zu denjenigen Wissenschaftlern, die aufgrund ihrer langjährigen und erfolgreichen Tätigkeit gerne als die "Stützen" ihres Faches bezeichnet werden. Geboren im Sauerland und aufgewachsen in Dortmund, blieb er dem Ruhrgebiet und der Ruhr-Universität nach Abschluß seines Studiums der Geschichte, Philosophie und Romanistik treu.

Kurz notiert: Prof. Dr. Dr. Lothar Dresen (Fakultät für Geowissenschaften) wurde im August 1994 überraschend in den Rat der Society of Exploration Geophysicists (SEG), der weltgrößten Gesellschaft für Angewandte Geophysik, gewählt; gleichzeitig wird er Gebietsvertreter für den Raum Europa und Nordasien. Prof. Dr.-Ing. Hans-G. Dohmen (Fakultät für Maschinenbau) ist seit Mai 1994 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde. Prof. Dr. Willy Kraus (Fakultät für Wirtschaftswissenschaft) erhielt im Juli 1994 den akademischen Grad „Doktor der Wirtschaftswissenschaften“ von der Gerhard Mercator Universität Duisburg. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Maßberg (Fakultät für Maschinenbau) wurde im Mai 1994 in den Sachverständigenkreis des Bundesministeriums für Forschung und Technologie „Moderne Arbeits- und Produktionskonzepte“ berufen. Prof. Dr. Peter Plath (Medizinische Fakultät) erhielt im April 1994 die Wilhelm-Berghoff-Medaille des Verbandes der Ärzte Deutschlands (Hartmannbund) für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Gesundheits-, Sozial- und ärztlichen Berufspolitik.

Prof. Dr. Joachim Friedrich Sprockhoff (Fakultät für Philo logie) wurde im August 1994 für weitere drei Jahre in den Beirat der Deutsch-Indischen Gesellschaft berufen. Prof. Dr. Gert Wagner (Fakultät für Sozialwissenschaften) wurde im Juli 1994 in den Beirat für die Erhebung des „Europäischen Haushaltspanels“ berufen; zuvor gehörte er der Vorbereitungsgruppe an, die das 4. Rahmenprogramm zur Forschungsförderung der EU-Kommission gestaltet. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Weber (Fakultät für Elektrotechnik) ist seit April 1994 „Aktives Mitglied“ in der „International Informatization Academy“, der drittgrößten wissenschaftlichen Akademie Rußlands. Zusätzlich wurde Prof. Weber im August zum „Founder President“ des deutschen Zweiges dieser Akademie ernannt, der bereits 50 Mitglieder stark ist. Ruf erhalten: Prof. Dr. Manfred Baerns (Fakultät für Chemie) hat einen Ruf auf die Stelle des Wissenschaftlichen Direktors an das Institut für Angewandte Chemie in Berlin Adlershof erhalten. Prof. Dr.Klaus-Peter Hoffmann (Fakultät für Biologie) hat einen Ruf auf die Professur für den wissenschaftlich-technischen Geschäftsführer des Deutschen

Zur Person Primatenzentrums erhalten. Prof. Dr. Heinz Mehlhorn (Fakultät für Biologie) hat einen Ruf auf eine C4-Professur an die Universität Düsseldorf erhalten. Ruf angenommen: Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar vom Space Telescope Science Institude in Baltimore/USA hat den Ruf auf die Professur für Astronomie an der Fakultät für Physik und Astronomie der RUB angenommen. Prof. Dr. Hans-Georg Mannherz von der Universität Marburg hat den Ruf auf die Professur für Anatomie und Embryologie der RUB angenommen. Prof. Dr. Karl Wieghardt (Fakultät für Chemie) hat den Ruf an das MPI (Kohleforschung Mülheim) angenommen. Ruf abgelehnt: Prof. Dr.-Ing. Otto Bruhns (Fakultät für Bauingenieurwesen) hat den an ihn ergangenen Ruf an die Technische Hochschule Aachen abgelehnt. Prof.Dr. Ingrid Kögel-Knabner (Fakultät für Geowissenschaften) hat den an sie ergangenen Ruf an die Universität Halle abgelehnt.

Abgespeckt LRK-NRW: Prof. Dr. Manfred Bormann ist zum stellv. Vorsitzenden der LRK (Vorsitz: Prof. Dr. Habetha, Aachen) gewählt worden.

Erste-Hilfe-Kurse

uni-Ball ‘94

Stipendium

Das Richtige tun, wenn Sekunden über Leben oder Tod entscheiden - sind Sie sicher, daß Sie erste Hilfe leisten könnten? Der Hauptsicherheitsingenieur der RUB, Dipl.-Ing. Bernhard Sieder (MSB 03), führt auch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-SamariterBund „Erste-Hilfe-Kurse“ für Universitätsangehörige durch. Termine: Grundlehrgänge 7. - 9. 11. 1994, 8.15 - 12.00 Uhr Wiederholungskurse (eintägig) 24. - 26.10.1994, 8.15 - 13.00 Uhr Formlose schriftliche Anmeldung an oben genannten.

Das Akademische Förderungswerk Bochum (AkaFö) und die Gesellschaft der Freunde (GdF) laden am 12. November zum Universitätsball ‘94 ein - in die Ruhrlandhalle Bochum und natürlich auf’s Parkett. Ab 20 Uhr erwartet Sie ein attraktives Programm. Karten beim AkaFö, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum, Tel.: 0234/700-2695/2696. Eintrittspreis: 60 DM.

Die Unternehmensgruppe VEBAWOHNEN hat für ‘95-’96 das mit 20.000 DM pro Jahr dotierte VEBA-Immobilien-Stipendium ausgeschrieben. Bewerben können sich Wirtschaft-, Sozial-, und Geowissenschaftler sowie Bauingenieure. Das Stipendium fördert Promotionsvorhaben mit Themen um die Erstellung und Bewirtschaftung von Immobilien und aus den Bereichen Städtebau, Architektur und Städtemanagement. Bewerbungen sind bis zum 31.10.’94 an den Rektor der Uni Bochum zu richten.

Fünf tanzbegeisterte Mitarbeiterinnen des Studienbüros suchen parkettsichere (Traum-) Tänzer zur Verunsicherung des Uniballs. Tel. 700-3865

P

rof. Dr. ès sc. techn. Horst Stoff hat am 1. September ’94 die Nachfolge auf dem Lehrstuhl für Fluidenergiemaschinen des verstorbenen Prof. Dr.-Ing. K.-G. Grahl angetreten. Die Schwerpunkte seines Vorgängers auf dem Gebiet der angetriebenen Turboarbeitsmaschinen will er beibehalten, die Lehre auf einen anwendungsbezogenen Charakter ausrichten und die Verbindung von Berechnung und Experiment forcieren. Prof. Stoff studierte 1966 bis 1972 Maschinenbau in Darmstadt und schloß seine Assistententätigkeit an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne 1979 mit der Dissertation ab. Seit 1983 leitete er die Verdichtergruppe der heutigen ABB Kraftwerk AG. lh

Kürzer ist nicht weniger Zu RUBENS gehört ein neues Konzept für "Personalia": kürzer, markanter und informativer! Wir wollen weg von langen Aufzählungen (z.B. von Vorträgen/Sachmitteln) und hin zu exemplarischen Meldungen - z.B. über Preise und Ehrungen oder Berufungen in übergeordnete Gremien. Notieren wollen wir weiterhin die Rufe, nicht jedoch die Titel von Dissertationen und Habilitationen. Sie veröffentlichen wir demnächst zweimal jährlich in unserem Wissenschaftsmagazin RUBIN. Also: versorgen Sie uns weiter, beachten Sie aber diese Vorgaben. lh

Terminkalender 4.-7. 10. Kurs für pneumologische Diagnostik, Prof. Dr. Schultze-Werninghaus, Bergmannsheil, Tel. 302-6464 6./7.10. Hydraulische Leistungsübertragung, Tagung des SFB 278 mit dem VDI, HZO 60, 9.00 h, Prof. Dr. Röper, Tel. 7006491, -2985 6./7.10 Arbeitsbesprechung über Hochschulkontakte zwischen NRW und Rußland, , Prof. Eimermacher, GB 5/160, Tel. 7005605 6.-8.10. 2nd Conference „Units in Text and Language“, Prof. Dr. Altmann, Sprachwissenschaftliches Institut, Tel. 0234/ 700-5113 10.-11.10. Erstsemester Informationstage, 9.00 h Audi max, s. gesondertes Programm 11.10. Kopiez, Opel & Wörner, DGQ- Regionalkreis Ruhrgebiet, „Rechtliche und organisatorische Aspekte von Wareneingangskontrollen“, NB 1/69, 17.18.30 h

15.10 5. Bergmannsheiler Seminar: Klin. Neurophysiologie, Prof. Malin, Dr. Tegenthoff, Bergmannsheil, Tel. 302-6807 17.10. Prof. Dr. W. Wieland (Heidelberg), „Das sokratische Erbe: Laches“, HGA 20, 18 h 18./19.10. 5. Tempus-Jahrestag des DAAD, Musisches Zentrum, 13 h 19.10. Prof. Dr. Heiner Marré, „Staatliche Kirchenförderung und Kirchensteuer im heutigen Sozial- und Kulturstaat Deutschland“, GA 03/142, 16.15 - 18.30 h 20.-21. 10. Merck-Symposium der deutschen Gesellschaft für Klin. Chemie: Pathobiochemie und klin.-chem. Diagnostik d. Transplantation v. Zellen u. Organen, Herz- u. Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Prof. Dr. Kleesiek, Tel. 05731/971390 21.10. ZEFIR-Workshop „Krise der Finanzen Krise der Kultur“, Prof. Petzina, IBZ Beckmannshof, 9 - 13.30 h, Tel. 7004675/4615

22.10. Diabetes mellitus 1994, Prof. Dr. Schatz, Prof. Dr. Schifferdecker, Bergmannsheil, Hörsaal I , Tel. 302-6400 24.10. Prof. Dr. M. Erler (Würzburg), „Hypothese und Aporie: Charmides“, HGA 20, 18 h 25. 10. Prof. Dr. Klaus Christmann (Berlin), „Zur Chemiesorption von einfachen homonuklearen Molekülen auf Metalloberflächen“, ND 3/99, 11.15 h 26.10. Prof. Dr. Werner Berg „Gutes und Böses, Leben und Tod, Armut und Reichtum kommen vom Herrn“ (Sir 11,14.), „Lässige Hand bringt Armut im Alten Testament“ (Sir 11,14). Zur theologischen Mehrdeutigkeit von Reichtum und Armut im AT, GA 03/142, 16.15 - 18,30 h 26.10. Kolloquium: Der politische Rahmen: Innen-, rechts- u. deutschlandpolitische Bedingungen u. Elemente des Einigungsprozesses, Prof. Dr. Andersen/Prof. Dr. Dr. h.c. Ipsen, Anfragen: Institut für Deutschlandforschung, Tel.: 700-7863

26.10. Emeritierungsfeier für Prof. Dr. Günter Ewald, HZO 50, 14 h 28.10. Ignatz Bubis (Frankfurt a.M.), „Das Selbstverständnis der Juden und Jüdinnen in Deutschland und der Zentralrat der Juden“, HZO 10, 11 h 28.10. Prof. Dr. Christoph Schneeweiß, Dipl. Kfm. Jochen Steinbach (Mannheim), „Die Beurteilung der Prozeßkostenrechnung anhand erweiterter Laßmannscher Betriebsmodelle“, GC 4/50, 16-17 h, anschließend: Prof. Dr. Andreas Dexl, Dipl. Wirtschaftsing. Casten Jordan (Kiel), „Modellierung von Produktionssteuerungssystemen“, GC 4/ 50, 17.15 -18.15 h 30.10. W.A. Mozart: Requiem, Konzert von Collegium vocale und Collegium Instrumentale in der Friedenskirche Duisburg, 20 h, (Wiederholung des Konzertes im Bürgersaal Langenberg in Velbert am 1.11. um 20 h)

31.10. Prof. Dr. B. Effe (RUB), „Der Herrschaftsanspruch des Wissenden: Politikos“, HGA 20, 18 h 03.11. Berufsinfobörse für Bochumer Studierende, Berufsinformationszentrum im Arbeitsamt Bochum, Universitätsstr. 66, 14.00 h 04.11. Eröffnung der Internationalen Gastprofessur für Frauenforschung - ‘MarieJahoda-Professur’ mit NRW-Wissenschaftsministerin Anke Brunn, Rektor Prof. Dr. Manfred Bormann und Prof. Dr. Mari Osawa (Tokyo), Musisches Zentrum, 14 h.

Foto: Archiv

4. Oktober 1994

RUBENS

4. Oktober 1994

Blut floß als Preis für einen Kaktus

International

Beratung zum TempusProgramm

Macit Ersoy im „Ruhestand“

Richtfest

Ringvorlesungen

Foto: Huster

iebe, Geduld und Optimismus sind die Grundprinzipien seines Lebens. Macit Ersoy, bis Ende August 1994 Verantwortlicher für den Bereich Sukkulenten im Botanischen Garten der RUB. Daß die Liebe zu dieser bisweilen sehr stacheligen Pflanzenart sehr schmerzhaft sein

kann, belegt er mit einem mimisch überzeugend untermalten Bericht: Während des Besuchs eines botanischen Gartens in Portugal entdeckte er vor einigen Jahren einen ihm unbekannten Kaktus. Seine Bitte um einen Ableger wurde abgewiesen. Die Versuchung war jedoch so groß, daß er in einem unbeobachteten Moment zur Selbsthilfe griff, ein Stück der stacheligen Rarität abbrach und es in der Tasche seiner dünnen weißen Sommerhose verstaute. Der Weg zum Ausgang wurde zur Qual. Trotz zeitlupenhafter Gangart bohrten sich Stacheln in diverse Körperteile und die sich langsam ausbreitenden roten Flecken hätten seine

L

Beschaffungsaktion fast verraten. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Gärtner und Spezialist für Sukkulenten an der Universität Heidelberg kam der ehemalige Landwirt 1974 zur RUB. Bei der Beschaffung von Samen und Ablegern halfen ihm gute Beziehungen in ganz Europa; hauptsächlich durch Tausch von Pflanzen konnte er mit geringen Mitteln eine breite Palette von Pflanzen heranziehen. Nach seiner Einschätzung steht den Botanikern der RUB heute die zweitgrößte Sammlung in Deutschland für Forschung und Lehre zur Verfügung. Der schönste Tag in seinem Arbeitsleben war, als er im Mai 1988 die Nachricht erhielt, daß das Schaugewächshaus, zu-

nächst fest zugesagt, dann dem Rotstift zum Opfer gefallen, doch gebaut werde. „Ich habe sofort meinen Urlaub abgebrochen und bin zurückgekommen, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen“, begeistert sich Macit Ersoy noch heute und fügt hinzu: „Ich weiß bis heute nicht, wie Prof. Dr. Esser und Direktor Kirchner das geschafft haben.“ Auf die Frage, ob er nicht traurig sei, in den Ruhestand zu gehen, lacht er und erklärt: „Erstens weiß ich, daß die Pflanzen bei meinem Nachfolger Ulrich Katz in guten Händen sind und zweitens wartet Arbeit auf mich in meiner Heimat. Die Gemeinde des Fischerortes Dikili stellt mir 10 ha Land zur Verfügung, um bedrohte Pflanzenarten vor dem Aussterben zu bewahren.“ lh

Information und Beratung zum Tempus-Programm bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) am 18. und 19. Oktober an. Vertreter der Europäischen Kommission, des DAAD sowie des TempusBüros der förderberechtigten Länder treffen sich zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch im Musischen Zentrum. Diese fünfte Jahrestagung erstmals an der RUB - gilt als besonders wichtige Veranstaltung im Katalog der Unternehmungen, mit denen die deutsche Regierung ihre Präsidentschaft in der Europäischen Union illustriert.

Sommerkurs ’94

Foto: Dessaul

„Ein für allemal vorbei…?!“

Neuroinformatik in Bochum Anfang August fand das Richtfest des Zentrums für Neuroinformatik (ZN) statt. Es entsteht hinter dem Gebäude ND und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen. Über 50 Wissenschaftler und Ingenieure werden versuchen, Prinzipien vom Gehirn in technische Systeme zu übertragen. Bochum zählt dann zu den führenden Standorten für Neuroinformatik in Europa. Das Foto zeigt Prof. Werner von Seelen, der das ZN zusammen mit Prof. Christoph von der Malsburg leitet. ad

Platon Die crème de la crème der deutschen Platonforschung trifft sich in der RUB bei der Ringvorlesung „Platon. Seine Dialoge in der Sicht neuer Forschungen“, die Prof. Dr. Theo Kobusch (Kath. Theologie) und Prof. Dr. Burghard Mojsisch (Philosophie) veranstalten. Die Reihe eröffnet Prof. Dr. W. Wieland (Heidelberg) mit „Das sokratische Erbe: Laches“ (17. Okt. 18 h, HGA 20). Die weiteren Termine siehe RUBENS-Terminkalender.

Fotos: Dessaul

Ignaz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, eröffnet am 28. Oktober, 11 Uhr, im HZO 10 eine Vortragsreihe, die das erneut gefährdete Verhältnis von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen thematisiert. Die Reihe, die unter der Schirmherrschaft des Rektors, Prof. Dr. Manfred Bormann steht, trägt den Titel „Ein für allemal vorbei…?!“. Sie wird von der Studentischen Arbeitsgemeinschaft für Antisemitismusforschung (StAGA) veranstaltet. Die StAGA versucht mit der Zeitschrift „Sachor“, den „Finger auf offene Wunden zu legen“ und darauf hinzuweisen, daß Auschwitz keineswegs den Endpunkt des gemeinsamen Weges von Juden und Nichtjuden in Deutschland markiert. Diese Tatsache verdeutlicht auch die Formulierung, die der Zentralrat in seinem Namen verwendet: Juden und Jüdinnen in Deutschland - die Trennung von Juden und Deutschen, die der Ausdruck „deutsch-jüdisches Verhältnis“ impliziert, ist deshalb eine künstliche Teilung mit versteckt völkischem Charakter. Die Daten der einzelnen Vorträge stehen im RUBENS-Terminkalender. Christian Scholz

Teilnehmer gerne für ein, zwei Studiensemester wiederkommen würden. Vladislav hofft auf ein Stipendium des DAAD. „Ich studiere Jura in Minsk, und wenn ich mich auf ‘Internationales Völkerrecht’ spezialisiere, könnte es klappen. Das gibt’s auch in Bochum.“ Also wieder Bochum? „Auf jeden Fall!“ ad

Kurse, Kneipen, Kohle V

ladislav ist einer der Teil nehmer des 27. Sommerkurses an der RUB. Insgesamt lockte die Uni über 60 Studierende aus 17 Ländern ins Ruhrgebiet. Vom 8. bis 27. August besuchten die ausländischen Gäste Vorlesungen und Seminare, um ihre „Sprachkenntnisse zu vertiefen und sich über aktuelle Entwicklungen in Deutschland zu informieren“. Vladislav beispielsweise entschied sich für die Umgangssprache. Der offizielle Rahmen wurde durch verschiedene Tagesausflüge abgerundet. Vor allem die Düsseldorfer Altstadt lud zu längeren Erkundungen ein. „Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, so eine tolle Stadt näher zu erforschen“, meint Thorkild Sondergaard (26) aus Kopenhagen. Er hat prompt den Besuch in der Landeshauptstadt eigenmächtig um ein paar private Stunden verlängert. „Natürlich war ich am nächsten Morgen pünktlich in der Vorlesung.“ Diese offensichtliche Begeisterung für alle Programmpunkte des Sommerkurses bestätigt auch Monika Sprung vom Akademischen Auslandsamt, die den Kurs organisierte. „Die Teilneh-

menden waren sehr aufgeschlossen und interessiert. Außerdem war die Atmosphäre von Beginn an gut.” Bei derart positiven Eindrücken ist es verständlich, daß viele der

„Jetzt weiß ich endlich, was es bedeutet, wenn jemand sagt ‘Das geht mir auf den Sack’, oder warum gerade im Ruhrgebiet ‘Kohle’ ein anderes Wort für Geld ist“, erklärt Vladislav Pleschkov (19) aus Minsk in Weißrußland und freut sich über diese Erkenntnis aus dem alltäglichen Sprachgebrauch.

4. Oktober 1994

Foto: Sponheuer

RUBENS

boskop: Kulturangebote zum wintersemester

K

ultur ist ein zartes Pflänzchen. Dennoch durchwurzeln auch kleine Algen, Flechten und Pilzkulturen hartnäckig ihre Umwelt. Mit lebendigen Farben und Formen bewuchern und schmücken sie so manche kahle Fläche. Seit nunmehr acht Jahren gedeiht in Bochums Hochschulwesen eine kulturelle Institution mit einem noch dazu botanisch anmutenden Namen: boSKop, die bochumer Studentische Kulturoperative. Das Büro

für studentische Kultur an den Bochumer Hochschulen ist eine Einrichtung beim AkaFö. Doch während die namengebende Pflanzenwelt zur Winterzeit meist schöpferische Pausen einlegt, geht es bei boSKop richtig los: Das Semesterprogramm bietet bezahlbare Angebote von Jonglage bis Kabarett, vom finsteren Mittelalter zum Turmbau zu Babel, von Aktzeichnen bis Szenentanz und noch viel mehr. Wer’s genauer wissen will, halte

in diesen Tagen Ausschau nach dem neuen boSKop-Programmheft. Verteilt wird es in den Bochumer Wohnheimen, Mensen und Caféten, es ist außerdem beim AStA, bei den Fachschaften und natürlich bei boSKop selbst erhältlich. Anmeldungen für die neuen Kurse sind ab 17.10. möglich bei: boSKop, Sumperkamp 9-15, Zi. 422, Tel.: (0234)700-7874/7875. Christoph Schurian

25 Jahre Sportclub der RUB

Sturzgefahr

Plateausohle statt Pfennigabsatz Ausrutschen, Stolpern, Stürzen und Umknicken der Füße - sogenannte ASSU-Unfälle - haben die Sicherheitsingenieure der RUB, Bernhard Sieder und Uwe Faulenbach, als eine der Hauptursachen für Arbeitsunfälle ausfindig gemacht. Die Auswertung einer dreijährigen Analyse belegt, daß bei weiblichen Universitätsmitgliedern 53 % der Arbeitsunfälle reine ASSU-Unfälle sind und beachtliche 83 % aller Ausfallzeiten ausmachen. Im Vergleich: Das männliche Geschlecht bringt es gerade auf 13% sturzbedingte Arbeitsunfälle. Die weitere Datenanalyse zeigt: Während in den Gebäuden der GReihe Frauen besonders häufig stürzten, haben sich beispielsweise in den Fakultäten Theologie und Mathematik keine

ASSU-Unfälle ereignet. Dipl.Ing. Sieder hält diese Tatsache deshalb für bemerkenswert, da Bauausführung und Qualität von Treppen und Verkehrswegen allerorts gleichwertig seien. Fazit: Modisches Schuhwerk und hohe Absätze könnten der „Stolperstein“ sein. Gesetzt den Fall, die Ingenieure haben Recht, dann müßten die weiblichen Verwaltungsangestellten am modebewußtesten gekleidet sein. Denn sie stürzen und stolpern am häufigsten. Die Wissenschaftlerinnnen geben sich dagegen schon trittsicherer. Wahrscheinlich noch größere Sorgfalt auf ihr Schuhwerk verwenden die weiblichen studentischen Hilfskräfte. Sie liegen eindeutig am Ende der ASSUStatistik. ik

Schwimmkurse

AZUBIs

Ruth Krüger leitet im Querenburger Unibad wieder die Schwimmkurse für Vorschulkinder. Vom 15.10. '94 bis zum 15.2.'95 können die Wasserratten zweimal wöchentlich Mittwochs und Freitags von 12.3015.00 Uhr, die nötige Sicherheit im Wasser erlangen. Kurspreis: 90,- DM, Anmeldung (Name, Geb.-Datum, Adresse) an: Fakultät für Sportwissenschaft, Stiepeler Straße 129, 44801 Bochum.

Für 27 Azubis begann am 1. 9. die Lehrzeit an der RUB. Die meisten, 18 von ihnen, haben als Berufsziel "Mechaniker" oder "Feinmechaniker" gewählt. Andere werden Dreher, Landmaschinenmechaniker, Technischer Zeichner, Bauzeichner, Werkstoffprüfer, Gärtner oder Tischler. Mit mehr als 100 Azubis ist die RUB einer der größten Ausbildungsbetriebe Bochums. Der Personalratsvorsitzende Hans Rous und seine Mitarbeiter begrüßten die Neuen zum Start in eine hoffentlich erfolgreiche Lebensphase. lh

ine lange Liste von Meistertiteln und guten Plazierungen können die Sportler des „Sportclub RuhrUniversität BochumQuerenburg e. V.“ (USC) nach 25-jährigem Bestehen vorweisen. Ihr wurde am 4. Sept. die neue Weltbestzeit der gemischten 10x10 Kilometer - Langlaufstaffel für Vereine hinzugefügt. Bei den Deutschen Meisterschaften in Rheine-Elte feierten die fünf Läufer/innen des USC nach 6:30:01 Std. den Sieg über 94 konkurrierende Mannschaften und unterboten die bestehende Bestmarke um fast vier Minuten. Das Jubiläum wurde schon vorher gefeiert: Am 13. August 1994 waren die mehr als 850 Mitglieder zu einem bunten

Einer der erfolgreichsten Sprinter des USC, Klaus-Günter Lemke, dreifacher deutscher Jugendmeister, sollte 1972 bei den Olympischen Spielen in München das Olympische Feuer anzünden. Weil er sich weigerte, seine Haare schneiden zu lassen, wurde ein anderer Kandidat ausgewählt. Foto: USC Archiv

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Programm am und im Seglerheim Heveney am Kemnader Stausee geladen. Der Gründungsvorsitzende Prof. Dr. Horst Ueberhorst und sein Nachfolger und jetzige 1. Vorsitzende, Dr. G. Weißpfennig, konnten eine stolze sportliche Bilanz ziehen. Seit seinem Bestehen errangen Mitglieder

des USC 29 deutsche Meistertitel, eine Bronzemedaille bei Weltmeisterschaften, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen bei Europameisterschaften. Dazu kommen fast 200 Siege bei Westfalenmeisterschaften. Die Wurzeln des erfolgreichen Vereins gehen auf den 1890 gegründeten TV Jahn Querenburg zurück, der sich 1938 mit dem Fußballverein Germania 1907 zum TuS Querenburg zusammenschloß. Ein Teil seiner Mitglieder und Angehörige der jungen Ruhr-Universität gründeten am 19. März 1969 den USC. 1974 wurden die einzelnen Abteilungen durch eine Satzungsänderung eigenständige Vereine unter dem Dach des USC. Ein „highlight“ in der Vereinsgeschichte: ’92 konnte die „Weißburg“, das Blockhaus des USC hinter den Tennisplätzen auf dem Universitätssportplatz eingeweiht werden. lh