Die Kunst der RAW-Konvertierung

Die Kunst der RAW-Konvertierung RAW-Files bearbeiten mit Adobe Camera Raw, RawShooter, CaptureOne, Aperture, Lightroom und anderen aktuellen Konverte...
Author: Irma Böhmer
5 downloads 0 Views 6MB Size
Die Kunst der RAW-Konvertierung

RAW-Files bearbeiten mit Adobe Camera Raw, RawShooter, CaptureOne, Aperture, Lightroom und anderen aktuellen Konvertern

Bearbeitet von Uwe Steinmüller, Jürgen Gulbins

überarbeitet 2006. Buch. X, 286 S. Hardcover ISBN 978 3 89864 389 4 Format (B x L): 19 x 25 cm

Weitere Fachgebiete > EDV, Informatik > Professionelle Anwendung > Foto- und Bildverarbeitung Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei

Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 95 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

95

Der RawShooter von Pixmantec

Kamera: Canon 1Ds Mark II

5

B

RawShooter von Pixmantec

eim RawShooter (kurz RS) der Firma Pixmantec [31] handelt es sich um einen relativ neuen RAW-Konverter – in seiner ersten Version auf dem Markt seit Frühjahr 2005. Sein Schöpfer Michael Jonsson war auch der Architekt von Capture One. Capture One zählte bisher zu den besten RAWKonvertern und hat die RAW-Konverter-Szene wesentlich beeinflusst. RawShooter ist für eine schnelle und einfache Bedienung konzipiert, der Fokus liegt aber auf einer möglichst optimalen RAW-Konvertierung. Bisher gibt es den RawShooter lediglich in einer englischen Version und nur für Windows. Wir hoffen jedoch, dass das Programm zukünftig auch für den Macintosh erhältlich sein wird.

5

Dig_Raw_DE_06.book Seite 96 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

96

5 RawShooter von Pixmantec

* Die vollständige Bezeichnung der aktuellen Version lautet ›RawShooter Premium 2006‹. ** Man muss sich dafür zwar registieren, erkauft sich damit aber (unserer Erfahrung nach) keine Nachteile. Man wird lediglich über neue Releases per E-Mail informiert.

Den RawShooter gibt es in zwei unterschiedlichen Versionen: den RawShooter Essentials (kurz RSE) und den RawShooter Premium (RSP).* Während der RawShooter Essentials kostenlos aus dem Internet geladen werden kann,** kostet RawShooter Premium knapp 100 Euro und ist ebenfalls nur über das Internet beziehbar. Wer glaubt, die kostenlose RSE-Version sei schmalbrüstig, täuscht sich. Sie bietet zwar nicht alle Funktionen des RSP, ist jedoch ebenso schnell und sehr funktional und für einen gründlichen Test vor dem Kauf des RSP bestens geeignet. Wir beschreiben hier beide Versionen gemeinsam, da der Großteil der Funktionen (bisher) in beiden Versionen zu finden ist, und kennzeichnen mit RSP die Funktionen, die nur in der Premium-Version vorhanden sind. Das Spektrum unterstützter Kameras ist bisher in beiden RawShooter-Varianten identisch und sowohl ziemlich groß als auch recht aktuell.

Abb. 5-1: Das RSE-Fenster, links mit der Ordnerauswahl

Dig_Raw_DE_06.book Seite 97 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

97

5.1 Ein ›Real-Life‹-Workflow mit RawShooter

5.1

Ein ›Real-Life‹-Workflow mit RawShooter

Zu Beginn braucht man nicht alle Features des RawShooter zu kennen. Wir möchten deshalb zunächst nur zeigen, wie wir den RS in unseren Workflow einbauen, bevor wir weitere Möglichkeiten vorstellen. Auch hier werden wir wieder die Ausbeute eines realen Foto-Shootings umsetzen.*

* Das Shooting erfolgte in Monterey (Kalifornien) mit einer Canon 1Ds Mk. II.

Bilder in den Rechner einlesen

Während wir bei RSE die Bilder zunächst mit einem der im Kapitel 3.2 beschriebenen Verfahren über einen Kartenleser einlesen und umbenennen, bietet RSP hierfür bereits einen eigenen Downloader, der zugleich das Umbenennen der Bilddatei ermöglicht – ausreichend flexibel, sodass wir hier auf einen separaten Downloader verzichten können. Sie öffnen den RSPDownloader über das Symbol (RSP-Fenster oben links).**

** Der RSP-Downloader ist auf Seite 126 beschrieben.

5.1.1 Navigieren im RAW-Bestand mit dem RS-Browser

Abb. 5-2: Das RSP-Fenster, links mit der Ordnerauswahl

Dig_Raw_DE_06.book Seite 98 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

98

5 RawShooter von Pixmantec

Der Datei-Browser des RawShooters zeigt nur RAW-Dateien an, fokussiert sich also ausschließlich auf RAWs. Er bietet die Funktion eines digitalen Leuchtpults. In den meisten Fällen nutzen wir den RS im so genannten Filmstreifenmodus (Filmstrip Mode, per À-(5)). RS zeigt dann die RAWBilder wie in einem Rollfilm. Öffnet man einen Ordner mit RAW-Bildern zum ersten Mal, erzeugt RS zunächst die Vorschaubilder. Es empfiehlt sich, diesen Aufbau der Vorschau vollständig abzuwarten, da danach die Arbeit wesentlich flüssiger läuft. Der Filmstreifenmodus erlaubt danach fast beliebig schnell die einzelnen Bilder zu inspizieren.

5.1.2 Korrektur des Weißabgleichs Beispiel 1 Abb. 5-3: r Unausgewogener Weißabgleich

Abb. 5-4: Farbtemperaturanzeige in RSE – hier noch mit den ursprünglichen Kameraeinstellungen ›As Shot‹

Das Bild mit den Krabben (Abb. 5-3) benötigt zunächst erwartungsgemäß einen korrekten Weißabgleich, da das Bild im Schatten aufgenommen wurde. Kaum eine Kameraautomatik verarbeitet diese Situation hinsichtlich der Farbtemperatur korrekt. RS zeigt das Bild mit dem Weißabgleich der Kamera bei der Aufnahme (›As Shot‹): Wie bereits zuvor beschrieben, könnte man einen Mini-ColorChecker als Farbreferenz mit aufnehmen. Hier werden wir den Weißabgleich jedoch anders durchführen. Da bei diesem Typ von Bildern die richtige Farbtemperatur recht subjektiv ist, erwachsen daraus keine Nachteile. Als neutralen Referenzpunkt im Bild klicken wir mit der WB-Pipette ( , rechts oben zu finden) auf das Eis. Damit wird der Weißabgleich bereits deutlich besser. Das Ergebnis dieser einfachen Korrektur ist in Abbildung 5-5 (Seite 99) zu sehen:

Dig_Raw_DE_06.book Seite 99 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

99

5.1 Ein ›Real-Life‹-Workflow mit RawShooter

l Abb. 5-5: Weißabgleich nach der Korrektur (siehe Pipettensymbol im Eis in der Mitte)

Abb. 5-6: u Farbtemperaturanzeige nach der Korrektur durch einen Klick mit der WB-Pipette auf das Eis in der Mitte

Nach der Korrektur des Tonwertumfangs mag noch eine weitere kleine Korrektur des Weißabgleichs erforderlich sein. Beispiel 2 l Abb. 5-7: Die Farbtemperatur liegt entsprechend der Kameraeinstellung eher im ›kühlen‹ Bereich.

Abb. 5-8: u WB-Einstellung der Kamera bei der Aufnahme (›As Shot‹)

Auch im Beispiel 2 (Abb. 5-7) haben wir keine Farbreferenztafel mit aufgenommen; es fehlte uns aber auch ein wohldefiniertes neutrales Grau. Wir benutzen hier deshalb den Farbtemperaturregler (›Color Temperatur‹ oder ›Colder/Warmer‹).

Dig_Raw_DE_06.book Seite 100 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

100

5 RawShooter von Pixmantec

Das Bild aus Abbildung 5-7 ist für unser Gefühl etwa zu warm. Wir setzen die Farbtemperatur schließlich auf 6000 K. Auch hier sollte man nach Korrekturen des Tonwertumfangs den Weißabgleich nochmals überprüfen. Abb. 5-9: r Bild bei einer Farbtemperatur von 6 000 Kelvin

Abb. 5-10: u WB auf 6000 Kelvin eingestellt

Einstellungen von einem Bild auf ein anderes übertragen

Da alle Krabbenaufnahmen unter gleichen Lichtverhältnissen entstanden sind, möchten wir die einmal definierten Einstellungen zum Weißabgleich auch auf die anderen Krabbenbilder übertragen. Dazu selektieren wir das aktuelle Musterbild und fügen die anderen Krabbenfotos der Selektion hinzu. Abb. 5-11: r Zunächst das Referenzbild und dann auch die anderen (bei gedrückter Q-Taste) selektieren Abb. 5-12: r Bildeinstellungen können auch selektiv gesichert werden (hier die etwas erweiterte RSP-Maske). * Alternativ kann man die Einstellungen eines Bild per Z-(C) in das Clipboard übernehmen und dann per Z-(P) all den Bildern zuweisen, auf die man die Einstellungen übertragen möchte.

Schließlich klicken wir auf den Knopf zum Kopieren der Einstellungen (im RS -Fenster oben rechts). In der erscheinenden Dialogbox kann eingegeben werden, welche Einstellungen kopiert (übernommen) werden sollen – in unserem Fall nur der Weißabgleich (White Balance). Damit haben nun alle Krabbenbilder den gleichen Weißabgleich, während die anderen Einstellungen der Bilder unverändert bleiben.*

Dig_Raw_DE_06.book Seite 101 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

101

5.1 Ein ›Real-Life‹-Workflow mit RawShooter

5.1.3 Optimierung des Tonwertumfangs in RS Beispiel 1

Im Normalfall vermeiden wir Werkzeuge mit dem Beiwort ›Auto‹. Beim RawShooter liefert uns Auto Exposure (die automatische Belichtungskorrektur unter dem Tastaturkürzel À-(E)) jedoch meist einen guten Ausgangspunkt für den Tonwertumfang. Beginnen wir also mit Auto Exposure. Diese Funktion korrigiert automatisch Exposure (Belichtung), Fill Light (Fülllicht), Shadow contrast (Tiefenkontrast) und Highlight contrast (Lichterkontrast). l Abb. 5-13: Das Bild in RSE nach Anwendung von ›Auto Exposure‹

Abb. 5-14: u Die Belichtungseinstellungen nach ›Auto Exposure‹

Diese Korrektur haucht unserem Bild bereits sehr viel mehr Leben ein. Es sollte aber noch ein bisschen heller werden. Die Gesamthelligkeit wird mit dem Belichtungsregler (Exposure compensation) reguliert, die Helligkeit in den Tiefen über den Tiefenregler Fill Light (bei den anderen RAWKonvertern fehlt diese Funktion). Vergleicht man das ursprüngliche Bild in Abbildung 5-3 mit dem endgültigen von Abbildung 5-15, so ist erstaunlich, was man mit ein paar Reglereinstellungen erreichen kann. l Abb. 5-15: Bild von Abb. 5-12 nach dem Optimieren des Tonwertumfangs

Abb. 5-16: u Optimieren des Tonwertumfangs

Dig_Raw_DE_06.book Seite 102 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

102

5 RawShooter von Pixmantec

Beispiel 2

Auch beim Bild von Abbildung 5-17 beginnen wir mit der Auto-Korrektur (À-(E)): Abb. 5-17: r Foto in RSE nach der Auto-Korrektur

Abb. 5-18: u Belichtungseinstellungen mit ›Auto Exposure‹

Im Bild sind jedoch unserem Empfinden nach noch folgende kleine Korrekturen notwendig: r das Gesamtbild etwas aufhellen r die Tiefen etwas ›öffnen‹ (etwas mehr Fill Light) r einige starke Lichter etwas absenken Abb. 5-19: r Bild nach Korrekturen durch Exposure compensation (Belichtungskorrektur), Fill Light (Fülllicht), Shadow contrast (Tiefenkontrast) und Highlight contrast (Lichterkontrast)

Abb. 5-20: u Optimierung des Tonwertumfangs von Abbildung 5-17. Das Ergebnis sieht man in Abb. 5-19.

Bereits nach 30 Sekunden sehen wir so unser erstes akzeptables Ergebnis in Abbildung 5-19.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 103 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

103

5.1 Ein ›Real-Life‹-Workflow mit RawShooter

Bewertungen und verbleibende Bilder priorisieren l Abb. 5-21: ›Benoten‹ Sie Ihr Bild.

Bei der Inspektion seiner Bilder kann es nützlich sein, den Bildern Prioritäten bzw. Bewertungen zuzuweisen. RawShooter erlaubt, die Aufnahmen mit einer Flagge zu kennzeichnen (durch einen Klick auf ) oder einer Priorität von 1 bis 3 zuzuordnen. Danach lassen sich Bildergruppen gleicher Priorität oder Kennzeichnung anzeigen. l Abb. 5-22: RSE zeigt nun nur noch die drei Bilder mit Priorität 1 (hier drei Bilder) im Filmstreifen.

Bilder im Hintergrund konvertieren

Einzelne Bilder – oder ein ganzer Satz an Bildern – lassen sich jederzeit im Hintergrund in ein Standardformat konvertieren. Dazu selektiert man sie und klickt auf den Knopf zur Verarbeitung. Alternativ benutzt man die Einfüge-Taste (Einfg) der Tastatur. Schlechte Fotos zum Löschen markieren

Selbst guten Fotografen misslingen Bilder. Das Löschen schlechter Bilder ist durchaus eine wichtige Funktion des Foto-Workflows. Bei RS kennzeichnet man ein Bild zunächst zum Löschen. * Hat man alle Bilder des aktuellen Ordners inspiziert und markiert, so klickt man auf den (etwas größeren) Reiter in der Anzeigeleiste und sieht nun im Filmstreifen nur noch die zum Löschen vorgemerkten Vorschauminiaturen. Überlegt man es sich anders, so selektiert man das entsprechende Bild und klickt erneut auf in der Markierungsleiste. Wenn Sie den Rest sicher löschen möchten, klicken Sie auf den größeren Papierkorb in der Werkzeugleiste. Damit werden die Bilder endgültig gelöscht. Sie sind nun auch im Systempapierkorb nicht mehr vorhanden!

* Dazu Bild selektieren und auf den kleinen Papierkorb

direkt über der

Vorschauminiatur klicken.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 104 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

104

5 RawShooter von Pixmantec

Zum endgültigen Löschen klickt man auf den großen -Knopf im Tool-Bereich. RS zeigt nochmals eine Warnung (siehe Abb. 5-23). Beim Klick auf Yes oder Ja werden die Bilder endgültig gelöscht und sind auch nicht mehr im Systempapierkorb zu finden. Abb. 5-23: Bevor Bilder endgültig gelöscht werden, erscheint eine Warnung.

Einstellungsänderungen bleiben erhalten RawShooter speichert Einstellungen einer Sitzung permanent in speziellen Einstellungsdateien, worin auch mehrere Einstellungs-Sets (Snapshots) hinterlegt werden können. Die Einstellungsdateien (eine pro RAW-Datei) werden im Unterordner .RWSettings des Bildordners abgelegt.

Abb. 5-24: Einstellungsdateien des

Bilder einzeln oder in Gruppen optimieren?

RawShooter

Ob man seine Bilder besser einzeln oder als Stapel optimiert und konvertiert, hängt davon ab, wie man die Bilder weiterverarbeitet, wie viele Bilder verarbeitet werden und welche Änderungen notwendig sind. RS unterstützt beide Arbeitsweisen. 5.2

RawShooter einrichten

➔ Obwohl wir hier einige wichtige Details aufführen, soll dies kein Ersatz für das Online-Manual des RawShooters sein. Nachdem man den RawShooter aus dem Internet unter [31] heruntergeladen und per Doppelklick installiert hat, kann man bereits loslegen. Nur wenige Voreinstellungen sind nötig, wobei wir jedoch unter rPreferences (oben links) folgende empfehlen (Abb. 5-25):

Abb. 5-25: RSP-Voreinstellungen

Zunächst sollten Sie die Voreinstellungen für den Cache vornehmen, d.h. festlegen, wie groß er sein und wo er liegen soll. Da man ihn ausreichend groß anlegen sollte (1 GB ist eine akzeptable Größe), legen wir ihn im Standardfall auf unsere Platte mit den Fotos. Die weiteren Einstellungen belassen wir auf den Standardwerten, setzten den ›High-resolution preview‹ jedoch auf 4 hoch. Dies erlaubt uns bis zu vier Bilder nebeneinander zum Vergleich zu begutachten.RSP Zusätzlich – aber das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks – stellen wir ganz unten einen etwas dunkleren Hintergrund ein.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 105 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

105

5.2 RawShooter einrichten

Die Option ›Bypass color management‹ sollte man nur dann und nur temporär aktivieren, wenn man ein Bild für die Profilerstellung der Kamera verarbeiten möchte, und danach wieder deaktivieren! Weitere Voreinstellungen erfolgen unter dem Menüpunkt r Processing Parameters (Abb. 5-26). Wir belassen diese Werte jedoch unverändert. Dabei ist zu beachten, dass man die Werte für unterschiedliche ISO -Bereiche unterschiedlich einstellen kann, also etwa eine etwas stärkere Rauschunterdrückung bei höheren ISO-Werten. Die weiteren Basis-Verarbeitungsparameter finden Sie im Reiter Batch convert (RS-Fenster rechts oben). Hier finden Sie die wichtigsten Parametereinstellungen für die Konvertierung, wobei sich die Reiter zwischen RSE (Abb. 5-28) und RSP (Abb. 5-27) nur um die Möglichkeit unterscheiden, dass bei RSP das Bild gleich skaliert werden kann: Camera profilerHier lässt sich, wenn man ein eigenes Kameraprofil erstellt hat, dieses auswählen. Im Standardfall wird man aber das ›Internal (default)‹-Profil benutzen. Hat man RSP und die zusätzliche ›Color Engine‹, so lassen sich hier alternative Profile auswählen. RGB-Arbeitsfarbraum (RGB working space)rWir verwenden hier entweder ›Adobe RGB(1998)‹ mit 8 oder 16 Bit Farbtiefe oder aber ›ProPhoto RGB‹ mit 16 Bit Farbtiefe (unter Bit depth).

Abb. 5-26: Implizit angenommene Basiswerte für die Bildverarbeitung

Abb. 5-27: Der Reiter ›Batch convert‹ bei RSP mit Konvertierungsparameter

Die übrigen Parameter (File format, Bit depth, Quality und Meta data) sind selbsterklärend. Bei Quality benutzen wir fast immer das Maximum. RawShooter ist der erste RAW-Konverter, bei dem wir das Schärfen (Apply sharpening) aktivieren. In Photoshop schärfen wir dann zumeist nochmals mit EasyS. Konvertierte Bilder lassen sich direkt in Photoshop öffnen. Wir nutzen dies jedoch selten, da wir einen anderen Browser verwenden, um die Fotos im Ordner mit den konvertierten Bildern zu betrachten. Die letzten Einstellungen, welche man vor der eigentlichen Bildverarbeitung noch vornehmen sollte, sind das Namensschema und der Zielordner für die fertig konvertierten Bilder.

Abb. 5-28: Der Reiter ›Batch convert‹ bei RSE zur Einstellung wichtiger Konvertierungsparameter

Dig_Raw_DE_06.book Seite 106 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

106

5 RawShooter von Pixmantec

Öffnen Sie dazu unter dem Batch convert-Reiter den Dialog ›Naming and output location‹. Hier legen Sie den Speicherort des konvertierten Fotos und das Namensschema fest (Abb. 5-29). Wir selbst benutzen einen eigenen Ordner für die konvertierten Bilddateien: D:\_tmp_workfiles\x_raw_ shooter. Stattdessen kann man die Bilder auch in einem Unterordner des Bildordners ablegen.

5.3

Abb. 5-29: Festlegung des Namensschemas und des Zielordners für konvertierte Bilder > Hier nochmals: Der RS-Browser zeigt nur Bilder im RAW-Format an!

RAW-Bilder mit dem RawShooter begutachten

Der RAW-Datei-Browser von RS erlaubt vielfältige Anzeigemöglichkeiten. Zunächst bietet er fünf verschiedene Anzeigemodi, zwischen denen sich sehr schnell über Menü oder Tastenkürzel umschalten lässt (Abb. 5-30). Wir selbst bevorzugen Modus 5 – den Filmsteifenmodus. Das RS-Hauptfenster sieht damit etwa wie in Abbildung 5-31 aus.

Abb. 5-31: RSP-Anzeigemodus 5 – der Filmstreifenmodus

Abb. 5-30: RSAnzeigemodi

Dig_Raw_DE_06.book Seite 107 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

107

5.3 RAW-Bilder mit dem RawShooter begutachten

Abbildung 5-32 zeigt den Ordner-Browser und die Favoritenliste. Ordner lassen sich der Liste per Drag& Drop oder über das Menü auf der rechten Maustaste hinzufügen. Die Liste ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Ihre letzten Projekte. Bei Anwahl eines Ordners beginnt RS, die Vorschaubilder und die Vorschauminiaturen (Thumbnails) anzulegen. RS ist dabei sehr schnell, Ordner mit vielen und großen RAW-Dateien erfordern jedoch Zeit. RS zeigt an zwei Stellen, dass der Prozess aktiv ist:

Abb. 5-32: RS-Ordner-Browser

Abb. 5-33: Symbol für die

Abb. 5-34: u Die RS-Titelleiste zeigt, wie viele

Abarbeitung (links unten)

Vorschaubilder noch erstellt werden müssen.

Sind die Vorschaubilder erst einmal erstellt, läuft die Verarbeitung im RawShooter recht flüssig. Im unteren Bereich mit dem Bildband lassen sich die Bilder dann nach Prioritäten sortieren: l Abb. 5-35: Filmstreifen mit dem aktiven Bild und den Anzeige-Selektionsleisten darüber

Über dem Bildbereich liegen acht Reiter: zeigt alle Bilder im aktuellen Ordner an. zeigt alle mit der Flagge markierten Bilder. zeigt alle Bilder, denen keine Priorität zugewiesen wurde, aber die nicht zum Löschen vorgemerkt sind. zeigt nur die Bilder der entsprechenden Priorität (1, 2 oder 3) an. zeigt die Bilder, die in dieser Sitzung umgewandelt wurden. zeigt die zum Löschen gekennzeichneten Bilder (erst beim Löschen sind sie dann endgültig weg).

Dig_Raw_DE_06.book Seite 108 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

108

5 RawShooter von Pixmantec

5.3.1 Werkzeugleiste

Abb. 5-36: Werkzeugleiste über den Vorschauminiaturen (hier RSP)

Die Werkzeugleiste (Abb. 5-36) unter dem großen Vorschaubild und oberhalb der Vorschauminiaturen erlaubt folgende Einstellungen und Funktionen: r Größe der Vorschauminiaturen r Sortierreihenfolge (Name oder Datum) r endgültiges Löschen der bereits zum Löschen vorgemerkten Bilder r UmbenennenRSP der gerade selektierten Bilder. Es erscheint dann ein Dialogfeld dazu (siehe Seite 127). r Erstellung eines schnellen Proofs (siehe dazu Seite 126)RSP

Abb. 5-37: r MarkierungsIcons über der Bildminiatur

Abb. 5-39: RS-Navigatorfenster

Abb. 5-40: Werkzeuge zur Steuerung der großen Vorschau

Selektiert man ein einzelnes Bild (oder mehrere), so erscheint darüber eine Reihe kleiner Icons. Mit ihnen kann man die Bilder kennzeichnen oder (vorläufig) löschen (Abb. 5-37): ein Bild mit der Flagge markieren Prioritäten 1, 2 oder 3 zuordnen Bild zum Löschen markieren Bild um 90° im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen Für die Bildbearbeitung benötigt man das Ordnerfenster nicht mehr und möchte zumeist das aktuelle Bild möglichst groß darstellen. Dabei lässt sich das große Vorschaubild über den Regler bis auf 800% vergrößern. Daneben gibt es unter dem Pulldown-Menü neben der Lupe einige feste Voreinstellungen. Per +-Taste lässt sich schnell zwischen dem Vollbildmodus und dem Filmstreifenmodus hin- und herschalten (der Working-View ist in Abbildung 5-38 auf Seite 109 zu sehen). Bei der Arbeit in größeren Zoomstufen hilft das Bild im Navigatorpanel (Abb. 5-39), die Übersicht zu behalten und den angezeigten Ausschnitt mit der Maus (roter Rahmen) oder der Hand (aktiviert durch die Leertaste oder durch einen Klick auf ) einfach zu verschieben. Abbildung 5-40 zeigt nochmals die gesamten Kontrollfunktionen für die Darstellung im großen Vorschaufenster. Diese Icons findet man im RSFenster in der Fußleiste rechts. RawShooter liefert für alle unterstützten Kameras große Vorschaubilder. Mit passt RS die Vorschaudarstellung an das aktuelle Vorschaufenster an und aktiviert die Warnung, wenn ein Beschneiden in den Tiefen und Lichtern auftritt (jeweils durch entsprechende Signalfarben – Rot für die Lichter und Violett für die Tiefen).

Dig_Raw_DE_06.book Seite 109 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

5.3 RAW-Bilder mit dem RawShooter begutachten

109

Abb. 5-38: RSP-Darstellung im ›Working view‹

5.3.2 Vergleich mehrerer Bilder

Häufig möchte man mehrere ähnliche Bilder direkt vergleichen, um das beste Bild für eine weitere Optimierung auszuwählen. RSP erlaubt bis zu vier Bilder nebeneinander zu vergleichen. Dazu selektiert man die Bilder im Icon-Streifen und klickt auf oder wählt dort die Anzahl der zu vergleichenden Bilder. Möchte man mehr als zwei Bilder in diesem Modus anzeigen, so muss man zuvor einmal unter rPreferences* den Wert von High-resolution preview cache size vom Standardwert 2 auf den höheren Wert gesetzt haben. Zoomt man weiter in das Bild hinein oder verschiebt man über das Navigatorpanel den Ausschnitt, so zoomt oder verschiebt RSP gleichzeitig beide Ausschnitte. Ein zweiter Klick auf deaktiviert diesen Vergleichsmodus wieder.

* Siehe dazu Abschnitt 5.2 auf Seite 104.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 110 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

110

5 RawShooter von Pixmantec

5.4

Bildkorrekturen

Alle Korrekturen sind unter dem Reiter Correct (Korrektur) vereint (Abb. 5-41 für RSP und Abb. 5-42 für RSE): Die Korrekturen lassen sich unterteilen in: r r r r r

Weißabgleich (WB) Belichtung und Tonalität Farboptimierungen Schärfen Rauschreduktion

5.4.1 Der Reiter ›Correct‹

Die Icons haben folgende Funktionen: kopiert die Einstellungen des aktuellen Bilds in die RSEZwischenablage, um sie auf andere Bilder anwenden zu können. Abb. 5-41: ›Correct‹ bei RSP

Abb. 5-42: ›Correct‹ bei RSE

aktiviert die WB-Pipette (wir verwenden stattdessen Q+Klick). setzt den Weißabgleich so, wie ihn die Kamera übergeben hat. Auto-Weißabgleich (À-(W)) und AutoBelichtung. Auto-Belichtung (À-(E)) liefert in der Regel einen guten Ausgangspunkt. kehrt zurück zu den ursprünglichen Einstellungen. setzt die letzte Korrektur wieder ein.

Snapshots in RS

* Sie liegt in einem Unterordner ›.RWSettings‹ des Bildordners und trägt die Endung ›.rws‹ hinter dem Dateinamen.

Nun sind wir bei der Funktion Rückgängig Wiederherstellen angekommen. RawShooter besitzt hier mit den so genannten Snapshots eine sehr mächtige Funktion. Klickt man auf das Icon (oder Z-(B)), so werden die aktuellen Einstellungen zum Bild in der zum Bild gehörenden Einstellungsdatei* als Einstellungssatz hinterlegt. Man nennt einen solchen Satz einen Snapshot. Ändert man die Einstellungen weiter, so ergibt sich ein neuer Einstellungssatz. Man kann nun auch diesen Snapshot sichern. Auch

Dig_Raw_DE_06.book Seite 111 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

111

5.5 Belichtung und Tonwertumfang

er kommt in die gleiche Einstellungsdatei. Die abgelegten Snapshots werden in der Leiste über dem Vorschaubild als nummerierte Reiter angezeigt (Abb. 5-43). Klickt man auf einen dieser Reiter, erhält das Bild die Einstellungen des betreffenden (hinterlegten) Snapshots. So kann man sehr schnell zwischen verschiedenen Einstellungen hin- und herschalten. Ein Klick auf löscht den aktuellen Snapshot.

Abb. 5-43: Snapshot-Reiter in RSE

5.4.2 Weißabgleich (Weißbalance – WB)

RawShooter bietet zwei unterschiedliche Reglereinstellungen für den Weißabgleich: Kälter/Wärmer (Colder/Warmer) oder Farbtemperatur (in Kelvin). Mit der Standardvoreinstellung zeigt der Farbtemperaturregler die Beschriftung (Kälter/Wärmer). Welche Art angezeigt wird, lässt sich in den Voreinstellungen (Preferences unter dem -Icon) festlegen. Wir selbst nutzen Kälter/Wärmer, da wir glauben, dass bei den meisten Bildern die ›richtige‹ Farbtemperatur sehr subjektiv ist. l Abb. 5-44: Die zwei RSE-Varianten für den Temperaturregler. Die Einstellung dazu erfolgt unter ›Preferences‹.

Der Weißabgleich erfolgt wie gewohnt: Man benutzt den Farbtemperaturregler Color Temperature oder klickt mit der WB-Pipette auf einen hellen, neutral grauen Bereich (meiden Sie dabei aber überbelichtete Bereiche). Unserer Erfahrung nach ist die Einstellung der WB ›As Shot‹ (›Wie bei der Aufnahme‹) oft bereits brauchbar. Dies ist die Standardeinstellung, solange man noch keinen Weißabgleichsregler benutzt hat. Das Bild lässt sich durch einen Klick auf das -Icon auf die Aufnahmeeinstellung zurücksetzen. Oft benutzen wir jedoch eine Graukarte oder den Mini-ColorChecker von GretagMacbeth, um eine Referenzfläche zu erhalten und führen dann den Farbabgleich über die Pipette zum Weißabgleich durch.

5.5

Belichtung und Tonwertumfang

Neben einem ordentlichen Weißabgleich sind die Regler zur Tonwertkontrolle wesentliche Werkzeuge, um ein gutes Bild zu erzielen. RawShooter hat hier Regler, die man sonst nicht findet, und wir mussten zunächst lernen, diese sinnvoll einzusetzen. Die meisten RAW-Konverter besitzen Regler, die weitgehend die Funktionen der Photoshop-Dialoge Tonwertkorrektur und Gradationskurve simulieren. RSE arbeitet hier anders – und zwar adaptiv (die Bildpunkte werden hier in ihrem Kontext betrachtet, ähnlich wie in Photoshop bei der Funktion Tiefen/Lichter). Statt hier

> Das Navigator-Panel zeigt das Bild so, als habe man mit der Pipette für den Weißabgleich auf die aktuelle Stelle unter der Maus geklickt.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 112 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

112

5 RawShooter von Pixmantec

eine komplizierte Beschreibung zu lesen, sollten Sie mit den vier Reglern selbst etwas spielen: r r r r

Abb. 5-45: Adaptive RS-Einstellungen

Belichtungskorrektur (Exposure compensation) Fülllicht (Fill Light) Tiefenkontrast (Shadow contrast) Lichterkontrast (Highlight contrast)

Normalerweise muss man alle vier Regler einsetzen – unter Vermeidung von Extremeinstellungen –, um das beste Ergebnis zu erzielen. Beachten Sie beim Regeln sorgfältig das unten angezeigte Histogramm. RawShooter bietet dabei drei Arten von Histogrammen, zwischen denen per Klick umgeschaltet werden kann:

Abb. 5-46: Beobachten Sie während der Korrekturen Ihr Histogramm. RSE bietet die drei gezeigten Varianten.

* In Abb. 5-46 weist der Blaukanal z. B. einen Beschnitt in den Lichtern auf.

> Alle Werte werden numerisch eingegeben. Klickt man mit dem Mauscursor in das Eingabefeld, lässt sich mit dem Scroll-Rad der Maus der Wert feinstufig eingeben bzw. verändern.

Wir selbst benutzen zumeist Variante 1. Oben findet man jeweils drei Anzeigen für die Tiefen (links) und die Lichter (rechts). Sie zeigen an, ob der jeweilige Farbkanal (R, G, B) beschnitten ist.* Am besten lernt man mit den Reglern umzugehen, indem man mit eigenen Bildern experimentiert. Oft erzielen wir damit erstaunliche Effekte. Der Begriff plastisch trifft unseren Eindruck für optimale Bilder am besten. Hier einige Ratschläge beim Ausprobieren: Belichtungskorrektur (EV)rIst Ihr Bild zu hell, sollten Sie den EV-Regler (Exposure compensation) etwas herunterregeln. Ist Ihr Bild zu dunkel, sollten Sie zunächst über Fill Light das Bild aufhellen. Fülllicht (Fill Light)rBei den meisten Bildern sollte man hiermit unter dem Wert 50 bleiben. Unter Umständen hilft es, zunächst den Belichtungswert etwas zu reduzieren und dann Fill Light etwas hochzuregeln. Der Regler Fill Light erlaubt auch Schatten aufzuhellen. Tiefenkontrast (Shadow contrast)rDen Regler kann man bei den meisten Bildern etwas hochdrehen und dem Bild damit mehr Tiefe und Kontrast (etwas mehr Pep) verleihen. Lichterkontrast (Highlight contrast)rHiermit lassen sich aggressive Lichter etwas absenken. Die vier genannten Regler interagieren; man sollte deshalb mit allen vieren arbeiten und bei einer Änderung eventuell die anderen nachregeln.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 113 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

113

5.5 Belichtung und Tonwertumfang

5.5.1 Curve/Levels – Tonwertkorrektur und Gradationskurve

Zur wichtigsten RSP-Erweiterung gehört der Reiter Curve/Levels, also die Gradationskurve und die Tonwertkorrektur. Sie sind zusammen unter einem Reiter zu finden. Bei hier durchgeführten Korrekturen sollte man die Auswirkungen immer sowohl im Histogramm als auch im Bild beobachten. Gradationskurven lassen sich hier auch abspeichern und später wieder abrufen. Im Gegensatz zu Photoshop arbeitet hier RSP ausschließlich im RGBModus, erlaubt also keine einzelnen Kanäle zu korrigieren. Da wir selbst Farben über den Weißabgleich und die RSP-Farbregler korrigieren, war dies bisher für uns kein Problem. Hinweis: Das Histogramm in diesem Tool ändert sich nicht, wenn man diese Regler bewegt (das Histogramm rechts unten im RSP-Fenster schon). Das Histogramm zeigt hier an, was passiert, wenn man die vier Tonwertregler aus Abbildung 5-47 verändert.

Abb. 5-47: Das Werkzeug für die Tonwertkorrektur und die

Levels (Tonwertkorrektur)RSP

Gradationskurve in RSP

Die Tonwertkorrektur besitzt drei Regler (siehe Abb. 5-47): r Schwarzpunkt-Regler ( ): Hiermit legt man fest, ab welcher Helligkeitsstufe alle Pixel auf Schwarz gesetzt werden. In Abbildung 5-47 ist das beim Wert 10. Damit erhalten alle Pixel, die den Wert 10 oder kleiner haben, nach der Korrektur den Wert 0. Alle helleren Pixelwerte werden entsprechend korrigiert (gestreckt). Pixelwerte unterhalb von 10 werden auf 0 beschnitten. Dies ist in den Tiefen zuweilen sinnvoll. r Weißpunkt-Regler ( ) Hiermit legt man fest, oberhalb welcher Helligkeitswerte die Pixel auf reines Weiß (den Wert 255) gesetzt werden. Im Beispiel von Abbildung 5-47 ist das der Wert 251. Damit erhalten alle Pixel, die bisher einen Wert von 251 und mehr hatten, danach den Wert 255. Alle dunkleren Pixelwerte werden proportional entsprechend in der Helligkeit gedehnt. Werte zwischen 251 und 254 werden beschnitten (auf 255 gesetzt). Dies ist eigentlich nur bei sehr kleinen Spitzlichtern ratsam. Wir agieren an dieser Ecke sehr vorsichtig und versuchen ein Ausreißen der Lichter zu vermeiden! r Gamma-/Helligkeitsregler ( ) Mit ihm lässt sich das Bild ingesamt aufhellen oder absenken. Werte unterhalb von 1.0 führen zu einer Aufhellung und oberhalb von 1.0 zum Abdunklen (umgekehrt zu Photoshop). Eigentlich lässt sich mit diesen Reglern recht gut umgehen, wenn man nachfolgende Regeln beachtet. Sie sollten mit etwas Experimentieren recht

> Wenn wir hier von Pixelwerten sprechen, so sind damit die Helligkeitswerte gemeint, die RSP den Pixeln zuordnet.

> Zum Setzen des Schwarz- und des Weißpunkts kann man die beiden Pipetten

und

benutzen oder

einfach den entsprechenden Regler mit der Maus verschieben. Der Graupunkt bzw. Gamma-Wert lässt sich nur über den Regler einstellen.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 114 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

114

5 RawShooter von Pixmantec

schnell die Werte finden, mit denen das Bild am besten Ihren Vorstellungen entspricht: Zunächst setzt man den Schwarz- und den Weißpunkt – den Schwarzpunkt so, dass die Tiefen (Schatten) nicht zulaufen, jedoch noch ausreichend Tiefe im Bild vorhanden ist. Beim Weißpunkt besteht die Kunst darin, ihn so zu setzten, dass die Lichter ausreichend hell sind, jedoch möglichst noch Zeichnung in den Lichtern vorhanden ist. Als drittes geht man dann über den Gamma-Regler an die Helligkeitskorrektur. Gradationskurve – Curves

Abb. 5-48: Beispiel für eine Gradationskurve. Der grüne Punkt zeigt an, auf welchem Wert sich die Pipette gerade befindet.

Die Tonwertkorrektur arbeitet nur linear – d.h., alle Pixelwerte werden proportional verändert. Es ist damit z.B. nicht möglich, dunklere Pixelwerte aufzuhellen und gleichzeitig hellere Bildpunkte etwas abzusenken. Hier ist die Gradationskurve flexibler, aber nicht ganz so intuitiv zu bedienen. Wie funktioniert die Gradationskurve? Die Kurve ist zunächst eine Gerade. Sie ändert nichts. Jeder Punkt dieser Kurve definiert, welcher Eingabewert auf welchen Ausgabewert abgebildet wird. Am gerade selektierten Punkt von Abbildung 5-48 ist der Eingabewert 58 und der Ausgabewert wird 70 sein. Damit werden alle Bildpunkte, die einen Helligkeitswert von 58 haben, danach auf 70 gesetzt und damit heller. In den Bereichen, in denen die Kurve steiler ist, geht der Kontrast hoch, die Tonwertkurve wird damit zugleich aber auch steiler und kann eventuell Tonwertsprünge hervorrufen. Dort, wo die Kurve flach ist, hat man zwar einen geringeren Kontrast, dafür aber weichere Übergänge. Eine gute Kurve sollte beide Extreme vermeiden: zu steil und zu flach. Wir zeigen hier einige Kurven, um zu demonstrieren, was man mit diesen Kurven erreichen kann. Sie sollten diese Kurven mit eigenen Bildern einmal nachbilden und damit etwas experimentieren. S-Kurven

Abb. 5-49: Klassische S-Kurve zur Kontrastverstärkung in den Mitteltönen

Die klassische S-Kurve von Abbildung 5-49 erscheint zunächst als sehr flache S-Kurve, verstärkt aber bereits den Kontrast in den Mitteltönen spürbar. Erscheint Ihnen Ihr Bild zu flau, sollten Sie mit einer Kurve dieser Art beginnen. Die Kurve ist im Mitteltonbereich steiler als die ursprüngliche Gerade, komprimiert aber die Tonwerte in den Tiefen und den Lichtern. Möchten Sie diese Bereiche vom Tonwertumfang her nicht komprimieren, so kann hier eine Kurve wie in Abbildung 5-50 helfen. Hier wurden Zusatzpunkte in den Tiefen und Lichtern gesetzt, um die Abb. 5-50: Kontrastverstärkung auf die Mitteltöne beschränkt Kurve dort gegen Veränderungen zu

Dig_Raw_DE_06.book Seite 115 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

115

5.5 Belichtung und Tonwertumfang

sperren. Die kontrastverstärkende S-Kurve ist hier auf den mittleren Tonwertbereich beschränkt. Dies ist die typische zweite Varianten der S-Kurve. Kurven, um die Mitteltöne abzusenken oder anzuheben

Auch hier blockieren wir mit zusätzlichen Stützpunkten die Tonwertveränderungen in den Tiefen und Lichtern und beschränken die Tonwertkorrektur auf den mittleren Tonwertbereich. Verschiebt man dort mit dem Kurvenpunkt die Kurve etwas nach oben, so hellt man die Mitteltöne ingesamt etwas auf; setzt man den Korrekturpunkt unter die (zuvor gerade) Diagonale, so werden damit die Mitteltöne abgesenkt (dunkler). l Abb. 5-51: Kurven, um die Mitteltöne aufzuhellen (links) oder abzusenken (rechts)

Kurve für schwärzere Tiefen

Zuweilen möchte man einem Bild etwas mehr Pep verleihen, indem man ein sattes Schwarz in den Tiefen hinzufügt. Dies wird mit der Kurve von Abbildung 5-52 möglich. Hiermit werden alle Tonwerte, die 16 oder kleiner sind, auf null gesetzt und damit absolut schwarz. Alle Tonwerte unter 36 werden zusätzlich abgesenkt. Warum benutzt man dazu nicht den Schwarzpunkt in der Tonwertkorrektur? Dort würden alle Punkte proportional dunkler, während die Kurve in Abbildung 5-52 das Bild im Tonwert oberhalb von 36 und nur die Tiefen unterhalb von 36 verändert. Für das richtige Gespür für Kurven müssen Sie damit selbst etwas herumspielen und verschiedene Kurven ausprobieren, wobei weniger oft mehr ist – d.h. sanftere, moderatere Kurven in den meisten Fällen die bessere, natürlichere Korrektur ergeben als Kurven mit extremen Formen oder sogar Invertierungen! Wie Photoshop und viele andere Bildeditoren auch erlaubt RSP, diese Kurven unter einem Namen zu sichern ( -Pulldown-Menü ganz rechtsrSave). Sie tauchen danach im -Pulldown-Menü über der Kurve auf. Hat man sich mit der Kurve gründlich vertan, so lässt sich die Kurve auch per Reset zurücksetzen oder per Delete aus dem Menü löschen. Auch diese Funktionen findet man unter dem -Pulldown-Menü.

Abb. 5-52: Kurve, um Schwarz in den Tiefen hinzuzufügen

Dig_Raw_DE_06.book Seite 116 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

116

5 RawShooter von Pixmantec

5.5.2 Color tab – Regler für die Farben

Unter dem Reiter Farbe (Color) lassen sich bei RS kleinere Korrekturen der Farbsättigung (Saturation) und des Farbtons (Hue) für das Gesamtbild durchführen. In den meisten Fällen belassen wir beide Regler auf null. Interessant kann der neue Regler VibranceRSP sein, um die Farbsättigung zu optimieren (mehr dazu später). Die Regel lautet aber: Zuerst die Belichtung und den Kontrast optimieren, bevor man überhaupt mit der Sättigung und der Vibrance-Einstellung beginnt.

Abb. 5-53: Der Reiter ›Color‹ unter RSP

Der Regelpunkt im Color Balance-FarbradRSP erlaubt einen Farbstich im Gesamtbild zu beheben. Weiter gehende Farbkorrekturen wird man zumeist in Photoshop durchführen, da man dort Masken oder selektive Farbauswahlmöglichkeiten hat, die bisher in RAW-Konvertern fehlen. Beispiel zum Vibrance-ReglerRSP

Wir machen viele Aufnahmen bei bedecktem Himmel. Warum? Die pralle Sonne in Kalifornien erzeugt einen so harten Kontrast, dass die meisten Bilder damit unbrauchbar sind. Im Idealfall hat man einen ganz leicht bedeckten Himmel, der wie eine perfekte Softbox wirkt. Leider ist das in Kalifornien nur selten der Fall. Der Nachteil von bedecktem Himmel liegt darin, dass die Farben trüb wirken. Hier hilft dann ein leicht hochgedrehter Vibrance-Wert. Er bringt Leuchtkraft in die Farbe, aber anders und subtiler als Sättigung.

Abb. 5-54: Vibrance-Regler bei ›0‹l

Abb. 5-55: Vibrance-Regler auf +5

Dabei muss man selbst ein bisschen probieren. Einigen Fotografen wird das Werkzeug gut gefallen, andere werden es links liegen lassen. Sie sollten jedoch sehr vorsichtig damit umgehen. Übrigens können Sie durchaus auch negative Werte ausprobieren.

Beispiele für Korrekturen im RawShooter

Nachfolgend sollen drei Beispiele zeigen, welche Werkzeuge wir typischerweise für Bilder im RawShooter einsetzen. Es sind Beispiele, die sich bisher so kaum in einem anderen RAW-Konverter machen lassen. in allen Fällen setzen wir den Regler Fill Light ein. Man sollte mit diesem an für sich sehr nützlichen Regler jedoch vorsichtig umgehen, da ein zu starkes Fill Light die Bilder schnell unnatürlich erscheinen lässt.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 117 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

117

5.5 Belichtung und Tonwertumfang

Beispiel 1 l Abb. 5-56: Trübes Bild bei bedecktem Himmel (Canon 1D Mk. II)

Der Regler Fill Light (Fülllicht) ist eine der zentralen Funktionen beim Bearbeiten von Bildern im RawShooter (siehe Abb. 5-58). l Abb. 5-57: Verbessertes Bild

Abb. 5-58: u Regler für die Tonwertkorrektur

Dig_Raw_DE_06.book Seite 118 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

118

5 RawShooter von Pixmantec

Beispiel 2: Abb. 5-59: r Typisches Bild mit dunklen Schattenpartien (Canon 1Ds Mk. II)

Vor RS kostete uns die Tonwertkorrektur eines Bilds mit hellen Bereichen und starken Schatten, wie z.B. in Abbildung 5-59, recht viel Zeit – sowohl im RAW-Konverter als auch in Photoshop, wo wir per Maskierung arbeiten mussten. Mit RSE benötigten wir unter Verwendung des Fülllichts (Regler Fill Light) lediglich 30 Sekunden! Die Mächtigkeit der Regler für die Tonwertkorrektur ist hier wirklich beeindruckend. Abb. 5-60: r Korrigiertes Bild – die Tiefen wurden deutlich aufgehellt.

Abb. 5-61: u Korrekturen

Dig_Raw_DE_06.book Seite 119 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

119

5.5 Belichtung und Tonwertumfang

Beispiel 3: l Abb. 5-62: Überbelichtetes Bild (mit einer Canon 1D Mk. II)

Wir hoffen, dass erkennbar ist, warum wir das Bild aus Abbildung 5-62 für brauchbar hielten, obwohl es deutlich überbelichtet ist. Die korrigierte Version ist in Abbildung 5-63 zu sehen. l Abb. 5-63: Korrigiertes Bild mit abgesenkten Lichtern

Abb. 5-64: u Korrektureinstellungen für das Bild in Abbildung 5-63

Dig_Raw_DE_06.book Seite 120 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

120

5 RawShooter von Pixmantec

5.6

Schärfen und Detailextraktion

RawShooter erzielt eine ausgesprochen natürlich erscheinende Bildschärfe. Dies erfordert sowohl einen erstklassigen Algorithmus zur Auflösung des Bayer-Musters (Demosaicing) als auch ein gutes Schärfen. Abb. 5-65: Schärfen und Detailextraktion bei RSE

➔ Für Schärfung und Rauschunterdrückung benutzt man am besten eine Zoomstufe von 100% oder mehr. Deshalb sind die Regler bei niedriger Zoomstufe grau – aber dennoch wirksam. Schärfen (Sharpness)rWir lassen diesen Regler zumeist auf 0. Null bedeutet nicht, dass RSE gar nicht schärft, sondern dass der Schärfeeffekt sehr natürlich wirkt, mit keinen oder nur sehr geringen Schärfeartefakten. Wir setzen den Regler auf 0 und führen in Photoshop ein abschließendes Schärfen per USM (Unsharp masking) oder über EasyS aus. Detailextraktion (Detail extraction)rHiermit wählt man zwischen dem Erhalt feiner Details und dem Rauschen. Je höher man den Regler Detail extraction stellt, umso mehr Rauschen bleibt im Bild; je geringer er ist, umso mehr Rauschen wird eliminiert.

5.7

Rauschreduktion

Abb. 5-66: Schärfen und Detailextraktion bei RSP

Abb. 5-67: Rauschreduktion in RSE

Eigentlich ist die Rauschunterdrückung einfach. Was sich aber als wirklich schwierig erweist, ist eine Rauschunterdrückung ohne allzu viele Detailverluste! Noch schwieriger ist es, dies in Realzeit auszuführen bzw. anzuzeigen. RawShooter beherrscht beides – und zwar erstaunlich gut. Die RawShooter-Entwickler haben viel Arbeit in die Rauschreduktion gesteckt, da das RS-Tonwertwerkzeug Tiefen recht stark aufhellt und dabei verstärkt Rauschen induziert. Da Rauschen hauptsächlich in den Tiefen auftritt, wird bei Aufhellung meist eine gute Rauschreduktion erforderlich. Die beiden RS-Regler für das Rauschen erlauben, die zwei wichtigsten Varianten des Rauschens zu behandeln: r Helligkeitsrauschen (Luminanzrauschen) r Farbrauschen Unser Eindruck ist hier, dass RS der erste RAW-Konverter ist, bei dem man auf Zusatzwerkzeuge zur Rauschreduktion verzichten kann.

Abb. 5-68: Rauschreduktion in RSP

Bei RSP kommt bei der Rauschunterdrückung der Regler Hot Pixel/pattern noise suppression hinzu (Abb. 5-68). Wir lassen ihn zumeist bei null stehen. Dieses Pattern-Rauschen tritt besonders bei Kompaktkameras und billigeren DSLR-Modellen auf. Die Funktion bewirkt – ähnlich wie die Rauschunterdrückung – eine gewisse Glättung bzw. Mittelwertbildung. Damit lassen sich auch einzelne Hot- und Dead-Pixel (ständig helle oder ständig dunkle) Pixel wegretuschieren.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 121 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

121

5.7 Rauschreduktion

Hier ein Vergleich mit unserem zuvor bevorzugten RAW-Konverter Capture One (siehe Abb. 5-70 und Abb. 5-71):

l Abb. 5-69: Bildausschnitt mit einer Canon 1Ds (Objektiv: 70–200 mm, f/2.8; mit Stativ und hochgeklapptem Spiegel) aufgenommen.

Die Qualität der Bilder aus dem RawShooter bei einer Schärfeeinstellung von null ist erstaunlich – wobei bei RS null nicht bedeutet, dass keine Schärfung stattfindet! Die Bilder wirken plastischer und natürlicher als mit anderen Konvertern. l Abb. 5-70: 100 % Zoomstufe, mit Capture One konvertiert und mit EasyS (sehr leicht) geschärft

l Abb. 5-71: Zoomstufe 100 %, mit RSE konvertiert und mit EasyS (sehr leicht) geschärft

Dig_Raw_DE_06.book Seite 122 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

122

5 RawShooter von Pixmantec

5.8

Stapelverarbeitung (Batch)

Sind alle Parameter gesetzt, fügt man das Bild per Klick auf Add oder der Verarbeitungswarteschlange (Auftragsliste) hinzu. Während man am nächsten Bild arbeitet, wird das vorhergehende im Hintergrund konvertiert – sofern der Batch aktiv ist. RS zeigt die Bilder in der Auftragsschlange (unten, im Reiter Batch convert, siehe auch Kapitel 10.5). Dort kann man die Verarbeitung eines Bilds anhalten, neue Bilder hinzufügen oder Bilder aus der Liste löschen. Die Basiseinstellungen für die Batch-Konvertierung werden unter dem Reiter Batch convert sowie unter rProcessing Parameters vorgenommen (siehe Seite 105). Abb. 5-72: Auftragsliste in RSE im Reiter ›Batch convert‹

5.9

Diashow

Nützlich beim RawShooter ist die Diashow-Funktion (Slide show). Sie erfüllt zwei Funktionen: r die einfache, schnelle Bilderanzeige in einer Art Rollband r Bildern Prioritäten zuzuweisen oder sie zum Löschen vorzumerken Abb. 5-73: r Diashow-Funktion in RSE

Abb. 5-74: r Steuerelemente der Diashow

Die Diashow ist oft das schnellste Verfahren, seine Bilder anzuschauen. ➔ Bevor man eine Diashow per Klick auf (im RSE-Fenster oben links) startet, sollte man warten, bis alle Vorschaubilder angelegt sind. Macht man beides gleichzeitig, wird die Verarbeitung sehr langsam.

Dig_Raw_DE_06.book Seite 123 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

123

5.10 Fortgeschrittene Bildkorrekturen im RawShooter

Unter dem Pulldown-Menü in der Diashow (Abb. 5-74, kaum zu erkennen) lassen sich die Anzeigedauer der Bilder und der Bildübergang festlegen (Abb. 5-75). Die È-Taste beendet die Diashow.

l Abb. 5-75: Einstellung der Anzeigedauer und des Überblendeffekts

5.10

Fortgeschrittene Bildkorrekturen im RawShooter

Obwohl der RawShooter noch recht neu ist und die RSE-Funktionalität sich auf die Grundfunktionen eines RAW-Konverters beschränkt, bietet RS bereits fortgeschrittene Bildkorrekturen. In der für Herbst 2005 angekündigten Pro-Version darf man hier weitere Verbesserungen erwarten. Hier folgt eine Übersicht zu weiteren Funktionen eines RAW-Konverters aus unserer Systematik mit der Angabe, welche davon RawShooter (RSE in der Version 1.1.3 und RSP 2006 in der Version 1.01) bietet. Schärfen (Sharpening) r Für optimale Schärfe schärfen wir in RS nur leicht – meist mit der Einstellung 0 – und führen das endgültige Schärfen in Photoshop mit Tools wie Smart Sharpen oder EasyS Sharpening durch. Rauschunterdrückung r im RawShooter ist unserer Erfahrung nach so gut, dass man oft auf weitere Werkzeuge verzichten kann. Sie sollten die Rauschunterdrückung deshalb weitgehend in RS (unter dem Reiter Correct) durchführen. Chromatische Aberration rRawShooter bietet hierfür noch keine Werkzeuge, führt aber standardmäßig eine gewisse Korrektur als Teil seiner Farbinterpolation (Demosaicing) durch. VignettierungrHierfür gibt es im RawShooter noch keine Korrektur. FreistellenrWir führen bei RSE das Beschneiden/Freistellen erst in Photoshop durch, da RSE 1.1.3 hier nichts anbietet. RSP hat hingegen in Form des ein Beschnittwerkzeug, mit dem das Bild auch frei (per Maus) gedreht werden kann. l Abb. 5-76: Beschnittwerkzeug in RSP

Dig_Raw_DE_06.book Seite 124 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

124

5 RawShooter von Pixmantec

> Die Funktionen des Beschneidens und des Geraderückens gelten nicht nur für den spezifischen Snapshot, sondern für alle Snapshots des Bilds!

Dabei sollte man daran denken, dass der richtige Ausschnitt sehr viel zur Bildwirkung beitragen kann und man sich zum Finden des richtigen Ausschnitts ruhig etwas Zeit lassen sollte. RSP bietet sowohl eine Freiformbeschneidung an als auch das Beschneiden mit einem vorgegebenen bzw. einstellbaren Seitenverhältnis. Letzteres gibt man in der Dialogbox ein, die im -Pulldown-Menü unter dem Punkt Add/Edit aspect ratio erscheint. GeraderückenrRSE bietet hierzu keine Funktion an, RSP hingegen mit dem -Werkzeug:

Abb. 5-77: r Das Werkzeug

zum Ausrichten bzw. Drehen des Bilds in RSP

Das Ausrichten des Bilds erfolgt, indem man entweder eine Linie zieht, die später horizontal oder vertikal verlaufen soll, oder indem man über den Regler oder die Eingabe zum Regler einen positiven oder negativen Winkelwert eingibt. * Der einzige uns bekannte RAWKonverter, der eine solche Funktion bietet, ist SilverFast DCPro der Firma LaserSoft, den wir jedoch in diesem Buch nicht behandeln, sowie Aperture.

Staubentfernung rDies führen wir in Photoshop mit dem Reparaturpinsel durch. RS bietet bisher hierfür keine Funktion.* Perspektivische Korrekturenr RSE und RSP bieten keine Möglichkeit für perspektivische Korrekturen. Wir führen sie deshalb in der Regel in Photoshop durch. Verkleinern/Vergrößern rDiese Funktion fehlt in RSE 1.1.3, während RSP das Skalieren des Bilds unter den Batch-Settings zulässt (siehe nebenstehende Abbildung und Abbildung 5-27 auf Seite 105).

Dig_Raw_DE_06.book Seite 125 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

125

5.11 Workflow-Funktionen

5.11

Workflow-Funktionen

Die Basiseinstellungen für die RS-Standardkorrektur (Abb. 5-78) lassen sich unter Processing Parameters einstellen (unter -Menü). Stapelkonvertierung r Bilder lassen sich selektierten und per Klick auf in die Konvertierungswarteschlange einsortieren. Sie werden dann problemlos im Hintergrund konvertiert. HintergrundverarbeitungrRawShooter führt alle Konvertierungen im Hintergrund mit einem eigenständigen Prozess durch. Bei der Bearbeitung einer größeren Bildanzahl erweist sich dies als sehr praktisch – verlangsamt aber das Arbeiten im Vordergrund. Weitere Details finden Sie in Kapitel 10.5. Einstellungen von einer Referenzdatei auf andere übertragenr RawShooter bietet dafür Funktionen – z.B. über das RS-Clipboard oder Z-(C). Sie können danach die Einstellungen auf andere Bilder in der Filmstreifenliste übertragen, indem Sie die Bilder dort selektieren und die Einstellungen (aus der RS-Zwischenablage) per Z-(V) zuweisen. Schnappschüsse unterschiedlicher Konvertierungseinstellungenr Eine recht schöne Funktion in RS besteht darin, zu einem Bild mehrere Konvertierungseinstellungen abspeichern zu können – so genannte Snapshots. Der Mechanismus ist auf Seite 110 beschrieben. Sichern und Laden von Einstellungenr Sie können Ihre aktuellen Einstellungen sichern, später wieder laden und jederzeit die Standardeinstellung des RawShooter wieder abrufen. Kamera-Standardeinstellungen r RS gestattet, Standardkorrekturwerte pro Kameramodell einzustellen und abzuspeichern. Rückgängig/WiederherstellenrDer Schnappschuss-Mechanismus erlaubt einen schnellen Wechsel zwischen den aktuellen und vorhergehenden Einstellungen zu einem Bild.* TastaturkürzelrBei häufigen Operationen sparen Tastaturkürzel viel Zeit. Wir haben einige der meistbenutzten im Abschnitt 5.11.1 auf Seite 128 aufgeführt. Weitere finden Sie im RS-Online-Manual.

Abb. 5-78: Implizit angenommene Basiswerte für die Bildverarbeitung (hier: RSP-Version) – zu finden unter ›Processing Parameters‹

* Siehe dazu die Beschreibung auf Seite 110.

Unterstützung des Maus-Scroll-Rads rKlickt man in ein numerisches Eingabefeld, so lässt sich dessen Wert statt über die Tastatur auch mit dem Scroll-Rad der Maus verändern. RGB-FarbmesspunktrRawShooter erlaubt einen RGB-Farbmesspunkt zu setzen. Dazu klickt man zunächst unter dem Correct-Reiter unten auf das kleine Pipettensymbol und danach auf den gewünschten Kontrollpunkt im Bild. Der Farbwert des so gewählten Punktes wird dann angezeigt (unten oberhalb des Histogramms, siehe Abb. 5-79) und während der Korrektursitzung ständig aktualisiert.

Abb. 5-79: Anzeige der RGB-Werte im Messpunkt

Dig_Raw_DE_06.book Seite 126 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

126

5 RawShooter von Pixmantec

Vergleich mehrerer BilderRSPrRSP erlaubt bis zu vier Bilder nebeneinander zu vergleichen. Dazu selektiert man die Bilder im Icon-Streifen und klickt auf oder wählt dort die Anzahl der zu vergleichenden Bilder. FastProofsRSPr Zuweilen möchte man schnell einen Kontaktabzug von seinen neuen RAW-Dateien ohne viel vorherige Bildoptimierung. Just dies bietet das FastProof-Werkzeug . Mit ihm werden von allen aktuell selektierten Bildern JPEG- oder TIFF-Dateien erzeugt. Es erscheint dann die Dialogbox von Abbildung 5-80.

Abb. 5-80:

Hier lassen sich die Bildgröße, das Dateiformat (JPEG/ TIFF ), die Auflösung in dpi und der Arbeitsfarbraum vorgeben, ebenso, ob geschärft werden und wie das Namensschema aussehen soll. Dies entspricht weitgehend den Einstellmöglichkeiten für den Batch. Die Konvertierung erfolgt mit den RS-Standardwerten (Snapshots und aktuelle Einstellungen werden dabei ignoriert). RS kann den Zielordner für eine anschließende Bildbetrachtung nach der Konvertierung noch zusätzlich öffnen. Dies erfolgt mit dem Finder von Windows. Damit lassen sich Bilder sehr schnell konvertieren und die Bilder sind zumeist für eine Web-Darstellung oder zum Verschicken per E-Mail gut genug – auch dann, wenn man davon einen Kontaktabzug ausdrucken möchte. Zum Zweck einer schnellen Bildinspektion ziehen wir jedoch die Diashow vor, da man dort die Bilder gleich priDialogbox zum FastProof orisieren, drehen oder zum Löschen markieren kann. Daneben zeigt die Diashow die Bilder mit den aktuellen Einstellungen. RSP-DownloaderRSP

Während wir bei Photoshop und den anderen RAW-Konvertern unter Windows zumeist Downloader Pro zum Herunterladen der Bilder aus dem Kartenleser einsetzen, verwenden wir bei RSP dessen Downloader-Funktion. Sein Vorteil ist die gute Integration in RSP. Er lädt nicht nur die Bilder von der Flash-Karte – entweder in der Kamera oder im Kartenleser – und erlaubt dabei gleich ein Umbenennen der Dateien, sondern er erzeugt auch gleich die Vorschaubilder für den RSP-Browser. Hier die wichtigsten Parameter des Downloaders (Abb. 5-81): Source: Hier gibt man an, wo sich die Bilder befinden: den Pfad der Kamera, des Kartenlesers oder des Quellordners. Destination folder: gibt den Zielordner für die Bilder an. Abb. 5-81: Dialogbox des RSP-Downloaders

Renaming mask: erlaubt das Namensschema für die Bilddateien (im Zielordner) vorzugeben. Der Name wird dabei

Dig_Raw_DE_06.book Seite 127 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

127

5.11 Workflow-Funktionen

aus $-Variablen zusammengesetzt. Deren Bedeutung wird über Tool-Tipps erklärt, wenn man den Mauszeiger in das ›Renaming mask‹-Feld setzt (siehe Abb. 5-81). Wir benutzen folgendes Namensmuster: $Y$M$D_Kameramodell_shooting\kamera_001_$N* Damit werden die Bilder in einem Unterordner des Zielordners abgelegt. Der Unterordner erhält einen Namen, der sich aus dem Jahr ($Y), dem Monat ($M), dem aktuellen Tag ($D) sowie dem Kameramodell (das wir hier explizit eintragen) sowie dem Namen des Shootings zusammensetzt. Die eigentliche Bilddatei setzt sich aus der (explizit eingesetzten) Kamerabezeichnung, einer Übertragungsnummer (hier ›001‹) und der vierstelligen Nummer des Bilds auf der Speicherkarte zusammen.

* Für die kursiven Teile sollten Sie explizit die entsprechende Bezeichnung einsetzen.

Move files from source to destination: Diese Option sollte man deaktivieren und die Ursprungsbilder zunächst auf der Karte belassen, bis alle Dateien kopiert sind und eine Sicherungskopie erstellt wurde. Diese Option würde die Quelldateien sofort löschen, was ein Sicherheitsrisiko darstellt. Keep original folder structure: Wurden auf der Flash-Karte mehrere Ordner angelegt, so sollte man diese Option aktivieren – insbesondere wenn die Bilder in diesen Ordner jeweils von vorne nummeriert wurden. Damit bleibt diese Ordnerstruktur auch im Zielordner erhalten. Rename duplicate files: Wir selbst laden die Bilder nur genau ein Mal von der Karte und vermeiden damit Dateiduplikate. Ist man sich aber nicht sicher, verhindert diese Option, dass Dateien versehentlich überschrieben werden, wenn mehrere Bilder mit gleichen Bildnamen heruntergeladen werden. Dem Namen wird dann eine Sequenznummer angehängt. Custom counter: Man braucht diese Option nur dann, wenn man eine spezielle Nummerierung bei der fortlaufenden Nummer haben möchte. Umbennen im BatchRSP

Neben der eigentlichen RAW-Konvertierung möchte man die Bilder zumeist umbennen. Hierfür gibt es eine ganze Reihe von speziellen kleinen Dienstprogrammen (z.B. Rnameit oder Downloader Pro). Bei RSP kann dies bereits beim Import der Bilder von der Flash-Karte per RSP-Downloader erfolgen (was vorzuziehen ist). Daneben bietet RSP eine weitere Möglichkeit. Dazu selektiert man die entsprechenden Dateien in RSP und klickt auf . In der nun erscheinenden Dialogbox (siehe Abb. 5-82) geben Sie das Namensschema ein – aufgebaut aus Variablen. Welche Bedeutung die $-Variablen haben, wird dabei über die Tools-Tipps angezeigt, sobald Sie den Mauscursor in das Namensfeld stellen. Es ist das gleiche Schema, das auch beim Bildimport mit dem RSP-Downloader verwendet wird.

Abb. 5-82: Dialog zur Umbenennung per Batch in RSP

Dig_Raw_DE_06.book Seite 128 Montag, 6. Februar 2006 10:21 10

128

5 RawShooter von Pixmantec

LupeRSP RSP bietet eine Art Vergrößerungsglas, mit dem sich Bildteile in der Vor-

schau genauer begutachten lassen, ohne dass man dazu zuvor auf die 100%-Darstellung umstellen muss. Diese Vergrößerung lässt sich auch per À-(M) aktivieren und deaktivieren. Zusätzlich kann man eine RGB-Anzeige neben dem Mauscursor mitwandern lassen. Beide Funktionen erhält man über das Popup-Menü unter der rechten Maustaste.

5.11.1 Nützliche Tastaturkürzel

Wie andere Programme auch bietet der RawShooter Tastaturkürzel, die die Arbeit wesentlich schneller gestalten. Hierzu gehören beispielsweise: >

Weitere Tastaturkürzel finden Sie

+

schaltet zwischen den Darstellungsmodi Vollbild und Ansicht mit Miniaturen und Ordnern um.

K

aktiviert die Warnung (durch Farben) von über- und unterbelichteten Bildbereichen.

sowohl im RS-Online-Manual als teilweise auch in den Pulldown-Menüs.

K-(C) kopiert die Bildkorrekturen des aktuellen Bilds in die RS-Zwi-

schenablage (Clipboard). K-(V) überträgt Bildkorrekturen aus dem RS-Clipboard auf die aktuell

selektierten Bilder. K-+ schaltet zwischen Zoomstufe und Bild-an-Fenster-anpassen um. À-(5) aktiviert den Filmstrip-Modus. À-(E) aktiviert die Funktion der automatischen Belichtungskorrektur (Auto exposure). Dies ist für die eigenen Einstellungen ein

guter Ausgangspunkt. À-(S) aktiviert und deaktiviert den Diashow-Modus. À-(W) aktiviert und deaktiviert den Auto-Weißabgleich. À-(X) reaktiviert die zuletzt zurückgesetzten Korrekturen (nicht den Weißabgleich ). À-(Z) setzt alle Bildkorrekturen zurück (Ausnahme: Weißabgleich).