Die KMU in der Schweiz und in Europa

Die KMU in der Schweiz und in Europa Margrit Habersaat Alain Schönenberger Walter Weber Vertrieb: seco, 3003 Bern, Tel. 031 323 77 70 Inhalt Vorwo...
Author: Fritz Adler
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Die KMU in der Schweiz und in Europa

Margrit Habersaat Alain Schönenberger Walter Weber

Vertrieb: seco, 3003 Bern, Tel. 031 323 77 70

Inhalt Vorwort ............................................................................................................................. 3 Einleitung .........................................................................................................................4 0

Zusammenfassung .................................................................................................. 6 0.1 Bestand und Entwicklung der KMU ................................................................. 6 0.2 Die Finanzierung der Schweizer KMU im internationalen Vergleich ............. 7 0.3 Internationalisierung ......................................................................................... 8 0.4 Weiterbildung und Beratung ............................................................................ 8 0.5 Wirtschaftspolitik zugunsten von KMU ............................................................9

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Bestand und Entwicklung der KMU .................................................................... 1.1 Was sind eigentlich «KMU»? / Definition «KMU» ........................................ 1.2 Die KMU in der Schweiz – Bestandesaufnahme 1998 ................................ 1.3 Entwicklungen in der Schweiz 1985 bis 1998 .............................................. 1.4 Die wirtschaftliche Entwicklung und die KMU ............................................. 1.5 Grösse und Struktur der Unternehmen in Europa und in der Schweiz ...... 1.6 Wertschöpfung und Rentabilität von KMU ................................................... 1.7 Unternehmensdemographie .......................................................................... 1.7.1 Gründung und Schliessung von Unternehmen......................................... 1.7.2 Unternehmensschliessungen: Die Konkurse ............................................

10 10 12 17 23 24 26 29 29 33

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Die Finanzierung schweizerischer KMU im europäischen Vergleich ............... 2.1 Finanzzugang ................................................................................................. 2.2 Finanzstruktur ................................................................................................. 2.3 Finanzierung und Betriebsleistung ............................................................... 2.4 Spezialfall: Die innovativen Unternehmen ....................................................

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Die Klein- und Mittelunternehmen auf der internationalen Plattform ................ 3.1 Schweizer Export – Rückblick und Ausblick ................................................ 3.2 Unternehmer aus Europa-19 beurteilen den Binnenmarkt .......................... 3.3 Auslandorientierung schweizerischer Klein- und Mittelunternehmen ........

48 48 50 51

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Weiterbildung und Beratung in KMU .................................................................. 4.1 Weiterbildung in europäischen KMU und der Schweiz ............................... 4.2 Der Beratereinsatz der europäischen KMU ................................................. 4.3 Beratereinsatz bei Schweizer KMU...............................................................

54 54 57 59

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Wirtschaftspolitik zugunsten der Klein- und Mittelunternehmen (KMU) ........... 5.1 Überblick ........................................................................................................ 5.2 Zielsetzung politischer Massnahmen zugunsten von KMU ........................ 5.3 Spezifische Massnahmen und Programme zugunsten von KMU ............... 5.4 Kantonale Wirtschaftsförderung....................................................................

63 63 64 65 72

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Vorwort Die Schweizer KMU in einer europäischen Perspektive Seit mehreren Jahren hat die Schweiz Gelegenheit, an den Arbeiten des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU teilzunehmen – einem Netz von Universitätsspezialisten mit der Aufgabe, der Europäischen Kommission eine Gesamtsicht im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen zu verschaffen. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) kann in diesem Rahmen auf Partner zählen, deren Kompetenz über die europäischen Grenzen hinaus anerkannt ist. Ich spreche von den Forschern der Arbeitsgemeinschaft Observa, welche das Schweizerische Institut für gewerbliche Wirtschaft an der Universität St. Gallen und das Genfer Institut Eco’Diagnostic umfasst. Ihnen sei an dieser Stelle für ihren Einsatz gedankt. Die vergleichenden Studien im Rahmen des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU erlauben es, sehr wichtiges Material über die verschiedensten Themen zu sammeln und, vor allem, diese Fakten auf kontinentaler Ebene zu betrachten. Dabei fallen einem in unserem Land zahlreiche Phänomene und Probleme auf, die sich gleichermassen bei unseren Nachbarn finden. Man stellt fest, dass die grossen Unternehmen wenig zahlreich sind: Es sind in der Schweiz weniger als 1000. Aber wenn auch die KMU eine grosse Rolle in unserer Wirtschaft spielen und etwa drei von vier Arbeitsplätzen stellen, so ist dieses Gewicht nicht grösser als im Durchschnitt der Länder des Europäischen Wirtschaftsraumes. Da es bisweilen schwierig ist, sich aus den rund 400 Seiten des jährlichen Berichts des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU ein Gesamtbild der Situation unserer KMU zu machen, haben wir Observa beauftragt, einen Teil der Informationen in einer Broschüre zusammenzutragen und die verfügbaren Informationen über unser Land zu konzentrieren. Das Dokument, das Sie in den Händen halten, stellt viele Analysen vor, mit denen wir uns im Bezug zu unseren europäischen Nachbarn positionieren können. Ich wähle das Beispiel der Unternehmensdemographie – einen Bereich, der wegen seiner Indikatorenfunktion für die Dynamik der einzelnen Volkswirtschaften das Objekt intensiver Harmonisierungsanstrengungen auf internationaler Ebene darstellt. Observa zeigt (vgl. Kapitel 1.7), dass unser Land verhältnismässig gut plaziert ist, wenn man die Netto-Unternehmensgründungen analysiert und dabei nicht nur die Neuzugänge berücksichtigt, wie das für eine vorausgegangene Ausgabe des Berichtes des Beobachtungsnetzes für KMU getan wurde. Dieses gesamtheitliche Bild lässt meiner Ansicht nach ein anderes wesentliches Element hervortreten: Es gibt kein «durchschnittliches» kleines oder mittleres Unternehmen, sondern mehrere KMU-Typen oder -Gruppen mit spezifischen Bedürfnissen und mit spezifischem Verhalten. Dies ist sicher eine Schlüsselgrösse für ein besseres Verständnis einer manchmal sehr komplexen Wirklichkeit. Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre. Philippe Jeanneret Leiter der Task Force KMU Staatsskretariat für Wirtschaft [email protected]

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Einleitung Die erdrückende Mehrheit der privatrechtlichen Unternehmungen in der Schweiz beschäftigt weniger als 250 Mitarbeiter (99,7 %), setzt sich also aus KMU zusammen. In anderen Ländern gelten ähnliche Prozentanteile, selbst in den USA und Japan1. In jüngster Zeit gewinnen die Klein- und Mittelunternehmen sogar noch an Stellenwert. Sie werden – wer hätte das vor Jahrzehnten gedacht! – zu Hoffnungsträgern für die Beschäftigung und die wirtschaftliche Entwicklung. Sie können allerdings dieser Erwartung nur entsprechen, wenn sie sich in einem Umfeld bewähren, das in einem rasanten Wandel begriffen ist. Daten, Erklärungen und Anregungen dazu will die vorliegende Schrift bieten. Sie geht von Erhebungen und Untersuchungen in der Schweiz aus und stellt diese in den europäischen Rahmen, ermöglicht durch die Untersuchungen des neuen Jahresberichts des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU. Die frühere Generaldirektion XXIII der Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat 1992 mit der Einrichtung des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU eine Reihe von Berichten zur Situation und zu Perspektiven der KMU lanciert. Jedes teilnehmende Land ist von mindestens einer auf KMU spezialisierten Institution im Beobachtungsnetz vertreten. Jedes Kapitel (Thema) wird von jeweils einem der Partner koordiniert. Für jedes behandelte Thema haben alle Partner die notwendigen Daten und Informationen aus ihrem Land bereitzustellen. Seit dem vierten Bericht (1996) sind die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sowie die Schweiz mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union an den Arbeiten des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU beteiligt2. Da die Schweiz weder Mitglied der Europäischen Union noch des EWR ist, wird ihre Beteiligung durch die Task Force KMU des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco; früher BIGA, bzw. BWA) ermöglicht, welche die Arbeiten zur Situation in der Schweiz an OBSERVA übertragen hat (vgl. Kasten).

OBSERVA, eine Studien- und Forschungsgemeinschaft im Bereich der KMU

Observa ist eine Arbeitsgemeinschaft, die 1994 vom Schweizerischen Institut für gewerbliche Wirtschaft an der Universität St. Gallen (IGW-HSG) und von Eco’Diagnostic aus Genf mit dem Ziel gegründet wurde, ein Kompetenzzentrum für Fragen im Bereich kleiner und mittlerer Unternehmen zu entwikkeln: Die beiden Partner ergänzen sich, indem sie sowohl betriebswirtschaftliche als auch volkswirtschaftliche Aspekte der KMU abdecken. Observa führt Untersuchungen, Analysen und Weiterbildung für Unternehmen und öffentliche Körperschaften durch. Observa hat bereits zahlreiche Projekte durchgeführt, zu denen insbesondere die Teilnahme am Europäischen Beobachtungsnetz für KMU gehört. Bereits zwei Mal wurde dabei die Koordination eines Kapitels an Observa übertragen: Es handelte sich um das Thema «Konkurse und Insolvenzen» im Rahmen des fünften Berichts (1997) und um das Thema «Zugang zu Finanzierung» im sechsten Bericht (2000). Andere Beispiele für ObservaArbeiten sind die Studien zu Konkursgründen, mehrere Weiterbildungsaktivitäten für KMU und, seit 1997, die Betreuung des jährlichen Agefi-Magazins «KMU-Ratgeber».

1

Die Ähnlichkeiten beziehen sich auf die Anzahl Unternehmen, nicht unbedingt auf die Beschäftigung; insbesondere in den USA beschäftigen die Grossunternehmen prozentual bedeutend mehr Personen als die Grossunternehmen in der Schweiz und Europa. 2 Das «Europa-19» des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU besteht also aus den 15 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, drei Ländern des EWR (Island, Liechtenstein, Norwegen) und der Schweiz.

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Der sechste Bericht des Europäischen Beobachtungsnetz für KMU ist soeben veröffentlicht worden und liegt auf Englisch, Deutsch und Französisch vor 3. Die 13 Kapitel behandeln wie gewohnt generelle Themen wie die Bedeutung und Struktur der KMU in den 19 Ländern, die Problematik der Finanzierung und des Arbeitsmarkt, die neuen Entwicklungen im Bereich der KMU-Politik, aber auch den E-Commerce und die wirtschaftliche Rolle von Vereinen und Stiftungen. Der Bericht umfasst zudem zwei vertiefende Studien, die eine zu Aus- und Weiterbildung, die andere zu «Neuen Dienstleistungen» («New Services»). Die Mehrheit der Themen präsentiert Resultate einer breit angelegten Umfrage bei 8000 europäischen KMU (mit Berücksichtigung der Schweiz). Die zahlreichen Daten und Statistiken, die nirgendwo sonst erscheinen, machen aus dem Bericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU eine unverzichtbare Grundlage für die Untersuchung der europäischen KMU. Die vorliegende Schrift ist für ein breiteres Publikum geschrieben. Einige wichtige Ergebnisse des sechsten Berichtes erscheinen hier zusammengefasst in einer schweizerischen und zugleich vergleichenden Perspektive. Es handelt sich unter anderem um die Unternehmensdemographie (Gründungen und Schliessungen), die KMU-Finanzierung und die Internationalisierung. Im ersten Kapitel, das sich der Bedeutung der KMU in der schweizerischen und europäischen Wirtschaft annimmt, erscheinen auch die Resultate der jüngsten eidgenössischen Betriebszählung von 1998, die mit denjenigen der Zählungen von 1985, 1991 und 1995 verglichen werden.

3

European Network for SME Research: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, 6. Jahresbericht, Brüssel 2000 – European Network for SME Research: Observatoire Européen des PME, Sixième rapport annuel, Bruxelles 2000 – European Network for SME Research: The European Observatory for SMEs, Sixth Annual Report, Brussels 2000.

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Zusammenfassung

0.1

Bestand und Entwicklung der KMU KMU werden als Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten definiert. Innerhalb der KMU wird unterschieden in Kleinstunternehmen (weniger als 10 Beschäftige, auch Mikrounternehmen genannt), Kleinunternehmen (10 bis 49 Beschäftigte) und Mittelunternehmen (50 bis 249 Mitarbeiter). Von den 300 000 privatrechtlichen Unternehmen in der Schweiz (mit knapp drei Millionen Beschäftigen) sind 99,7 % KMU. Die restlichen knapp 1000 Schweizer Grossunternehmen beschäftigen einen Viertel aller Mitarbeiter, drei Viertel arbeiten demnach in KMU. Drei Viertel aller privatrechtlichen Unternehmen sind dem Dienstleistungssektor zugeordnet und zwei von drei Schweizern arbeiten in einem Dienstleistungsunternehmen. Von den Dienstleistungsunternehmen selber beschäftigen sieben von zehn weniger als 10 Personen. Jeder vierte Schweizer (24,6 %) arbeitet in einem Dienstleistungsunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten, während etwa in produzierenden Grossunternehmen «nur» 9,2 % der Schweizer arbeiten. Von 1991 bis 1998 hat in der Summe allein die Klasse der Kleinstunternehmen an Personal zugelegt. Sie haben im selben Zeitraum die Grossunternehmen hinsichtlich des Beschäftigungsanteils überholt. Von 1985 bis 1998 baute das Baugewerbe etwa 50 000 Arbeitsplätze ab; den grössten Zuwachs an Arbeitsplätzen brachten die Branchen «Gesundheits- und Sozialwesen» und die «Erbringer von Dienstleistungen für Unternehmen». 1998 sank die durchschnittliche Unternehmensgrösse der Schweizer privatrechtlichen Unternehmen erstmals seit 1985 unter die Grenze von 10 Mitarbeitern. KMU dominieren in allen 19 europäischen Ländern. Innerhalb der drei Gruppen der Mikrounternehmen, der KMU mit 10 bis 249 Mitarbeitern und der Grossunternehmen, zeigen sich allerdings Länderunterschiede: Die Mikrounternehmen dominieren, was die Beschäftigung betrifft, in fünf Ländern: Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien und Liechtenstein. Die KMU (ohne die Mikrounternehmen) dominieren in sieben Ländern: Österreich, Dänemark, Luxemburg, Portugal, Island, Norwegen und Schweiz. In den verbleibenden acht Ländern schliesslich (alles EU-Mitgliedsstaaten) herrschen grosse Unternehmen vor. In Europa-19 scheint die unternehmerische Dynamik nicht kleiner zu sein als in zwei anderen grossen Wirtschaftsräumen, in den USA und Japan. Die verfügbaren Daten legen aber nahe, dass die Unternehmensgründungen in den USA einen grösseren Einfluss auf die Beschäftigung haben als in Europa. Trotz einer relativ tiefen Zugangsrate (Eintragungen im Handelsregister) zeigt sich die Unternehmensdemographie in der Schweiz mit einer jährlichen Nettozugangsrate von ca. 3 % als sehr dynamisch. Das Konkursrisiko ist während der ersten zehn Jahre zwei- bis dreimal höher als danach. Die von Creditreform zusammengestellen Statistiken zeigen, dass 42 % der Konkurs gegangenen Unternehmen weniger als fünf und dass zwei Drittel weniger als zehn Jahre alt waren. Die Konjunktur spielt ebenfalls eine

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Rolle. Üblicherweise steigt in Zeiten der Rezession die Zahl der Konkurse stark an, geht aber darauf im Wirtschaftsaufschwung nicht im gleichen Verhältnis zurück, was allerdings teilweise auch auf den zwischenzeitlich gestiegenen Gesamtbestand an Unternehmen zurückzuführen ist. Die Wirtschaftszweige sind permanent einem strukturellen Druck ausgesetzt (beispielsweise die Fischereiindustrie in Island, die Textil- oder die Uhrenindustrie in der Schweiz). Dieser Druck hat bei gewissen Wirtschaftszweigen zu einer überdurchschnittlichen Konkursrate geführt. In der Schweiz sind beispielsweise die Bauunternehmen stärker Opfer von Insolvenzen geworden als andere Unternehmen, wobei die Gesamtzahl der Bauunternehmen interessanterweise gleichzeitig zugenommen hat (Wiederaufnahme der Tätigkeit). Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, haben die Schweizer Industrieunternehmen insgesamt eine unterdurchschnittliche Konkursrate. Im Handel hingegen hat die Zahl der Konkurse stark zugenommen.

0.2

Die Finanzierung der Schweizer KMU im internationalen Vergleich Gemessen am Anteil von Unternehmen, die eine Hauptschwierigkeit identifizieren konnten, ist die Zahl von Unternehmen, die Finanzierungsschwierigkeiten als ihr Hauptproblem melden, in der Schweiz verhältnismässig klein: Etwa 10 % der befragten Unternehmen nennen dies ihre Hauptschwierigkeit, während dieser Anteil in Dänemark bei 19 %, in Österreich bei 8 % und im Durchschnitt der europäischen Länder bei 14 % liegt. Je kleiner das Unternehmen, desto grösser wird (im Vergleich zu anderen Schwierigkeiten) die Finanzierungsschwierigkeit eingeschätzt. Der Anteil der Unternehmen, die keine Schwierigkeit wahrnehmen, geht mit zunehmender Grösse des Unternehmens zurück. In diesem Sinn gibt es weniger Finanzierungsschwierigkeiten für mittlere als für Kleinunternehmen oder für Unternehmen ohne Angestellte. In Belgien, Spanien, Frankreich und Italien – also in 4 von 13 Ländern der Europäischen Union, die bei einer europäischen Studie über Eigenkapital (BACH) untersucht wurden – ist der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme für alle Unternehmensgrössenklassen ähnlich. Folglich scheint es dort beim Kreditzugang keine Unternehmensgrössen-Diskriminierung durch die Banken zu geben. In Deutschland, Österreich und Portugal nimmt hingegen die Unternehmensgrösse mit der Eigenkapitalquote zu. Während in der Schweiz KMU insgesamt eine tiefere Eigenkapitalquote aufweisen als grosse Unternehmen, unterscheiden sich nach einer Studie des Bundesamtes für Statistik über die Buchhaltungsergebnisse die kleinen (10 bis 49 Beschäftigte) und die mittleren Unternehmen (50 bis 249 Beschäftigte) kaum. Im Ländervergleich zeigt sich, dass die Finanzstruktur der Unternehmen eher vom Finanzierungssystem und den entsprechenden Gegebenheiten im jeweiligen Land abhängt als von eigenen Merkmalen wie Grösse, Betätigungsfeld, Alter oder auch Rentabilität. Bei Hightech-KMU häufen sich beim Finanzzugang die Nachteile: der Einsatz einer Technologie, deren Ergebnisse ungewiss sind, die geringe Grösse, das geringe Alter und daher auch der Mangel an aussagefähigen Resultaten. Diese Unternehmen können daher nicht direkt auf die Finanzmärkte zurück-

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greifen. Ausserdem genügt den Banken die reine Finanzrentabilität eines Kredits nicht mehr, da die Verwaltungs- und Bearbeitungskosten relativ hoch sind und nicht vom Volumen des beantragten Kredits abhängen. Ebenso haben junge und innovative Unternehmen mehr Probleme, die nötigen Eigenmittel zu beschaffen, obwohl für diese Unternehmen vom Finanzsektor spezielle Produkte entwickelt wurden. Dabei wird das Risikokapital zu einer vermehrt beanspruchten Alternative. Europa hat in den vergangenen fünf Jahren eine stark wachsende Tendenz zu Risikokapitalbildung bei HightechUnternehmen erlebt. Die Schweiz, Österreich und Island sind jene Länder, in denen seit 1997 in diesem Bereich am meisten geschehen ist – allerdings ausgehend von einem verhältnismässig tiefen Stand. In der Schweiz könnte das auf den 1. Mai 2000 in Kraft gesetzte Bundesgesetz über die Risikokapitalgesellschaften dieser Finanzierungsart weiteren Aufschwung geben. Es muss allerdings unterstrichen werden, dass der Finanzzugang nicht das grösste Problem bei der Entwicklung innovativer Unternehmen ist, haben doch bei der bereits erwähnten europäischen Umfrage nur 16 % der innovativen Unternehmen diesen als ihre grösste Schwierigkeit genannt.

0.3

Internationalisierung Der Strukturwandel in der Wirtschaft hat auf breiter Front eine Internationalisierung der unternehmerischen Aktivitäten hervorgerufen. In der Schweiz ist – trotz ihrem Ruf als typischem Exportland – allerdings erst ein kleines Segment der Unternehmungen international tätig. Von den knapp 290 000 privatrechtlichen Unternehmungen war 1995 jeder neunte Betrieb im Export tätig. Bei der Wahrnehmung der überwiegenden Vorteile des europäischen Binnenmarkts steht die Schweiz im Vergleich zu den Ländern der EU und des EWR im unteren Drittel, gefolgt vom Vereinigten Königreich, von Deutschland, Frankreich, Österreich, Luxemburg und Griechenland. Eine Untersuchung in fünf Schweizer Produktionsbranchen zeigt erwartungsgemäss als meist praktizierte Form den Direktexport und mit einigem Abstand an zweiter Stelle den Export über ausländische Vermittler. Kooperationen von Schweizer KMU vor allem mit ausländischen Partnern im Ausland haben seit Anfang der Neunzigerjahre klar zugenommen.

0.4

Weiterbildung und Beratung Europäische KMU investieren im Vergleich zu Grossunternehmen weniger Zeit und Geld in die Weiterbildung. Im europäischen Vergleich liegen die Schweizer KMU beim Einsatz und beim Grad der Planung der Weiterbildung relativ weit vorne, zusammen mit anderen nördlichen und alpinen Ländern. Auch in KMU betreiben gut ausgebildete Mitarbeiter mehr Weiterbildung als andere. Bei der Inanspruchnahme von externer Beratung ist wie bei der Weiterbildung ein Grösseneffekt sichtbar – grössere Unternehmen benutzen mehr Beratung, und zwar bei praktisch allen Arten von Beratern –, wenn auch mit weniger grossen Unterschieden zwischen grossen und kleinen Unternehmen. Kaum Unterschiede zeigen sich beim Alter der Unternehmen; junge europäische

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Unternehmen nehmen nicht viel mehr Beratung in Anspruch als ältere Unternehmen. Die Hälfte aller Schweizer Unternehmen geben weniger als 1 % ihres Umsatzes für Beratung aus. Aus einem erweiterten Kreis möglicher Vertrauenspersonen würden die meisten Schweizer Unternehmen den externen Berater als «Götti» wählen, noch vor Branchenkollegen, Verwaltungsratsmitgliedern oder Verwandten.

0.5

Wirtschaftspolitik zugunsten von KMU Bund, Kantone und Privatwirtschaft setzen sich für die Förderung der KMU ein – in unterschiedlichen Bereichen und in unterschiedlichem Ausmass. Die Politik des Bundes zugunsten der KMU legt den Akzent auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen, dies im Unterschied zu den meisten OECD-Staaten, die zusätzlich zahlreiche Förderungsprogramme eingeführt haben. In der Schweiz bestehen jedoch sektorielle Politiken, die den KMU direkt zugute kommen. Einige Massnahmen und Institutionen sind als Beispiele angefügt. Sie zielen darauf ab, das Wirtschaftswachstum auch für die KMU spürbar werden zu lassen und neue Möglichkeiten der Geschäftstätigkeit zu eröffnen. Auf kantonaler Ebene gehören die Wirtschaftsförderungen zu den ersten Adressen für KMU in Standortfragen. Mit Blick speziell auf junge Unternehmer und solche in der Gründungsphase sind die hauptsächlichsten Förderungsmassnahmen tabellarisch zusammengestellt.

9

1

Bestand und Entwicklung der KMU Welche Unternehmen kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an Schweizer Unternehmen denken? Sind es Konzerne wie Néstle, Novartis, Swatch Group und UBS? Dann sind Sie nicht allein. In Wirtschaftsmedien wird fast nur über Grossunternehmen berichtet, Meldungen über kleine Firmen fallen – wohl wegen ihrer Unspektakularität – in der Regel unter den Tisch. Diese einseitige Art der Berichterstattung führt dazu, dass im öffentlichen Bewusstsein praktisch nur die Konzerne präsent sind, nicht aber die KMU (kleine und mittlere Unternehmen). Die Wirklichkeit hingegen sieht anders aus. Die meisten Unternehmen in der Schweiz sind der Gruppe der KMU zuzuordnen. Das gilt übrigens nicht nur für die Schweiz, sondern das gilt praktisch für die ganze Welt. KMU dominieren die Volkswirtschaften, ohne dabei der Öffentlichkeit gross aufzufallen. Wenn in den Nachrichten einmal mehr über eine Mega-Fusion berichtet wird, darf deshalb nicht vergessen werden, dass dies nur die Spitze des Eisberges ist und diese Spitze wird, gerade auch bei Grossfusionen und einhergehendem Arbeitsplatzabbau, kleiner und kleiner. Dieses erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff «KMU» und zeigt die zahlenmässige Bedeutung der KMU in der Schweiz. Im europäischen Vergleich werden anschliessend volkswirtschaftliche Indikatoren vorgestellt, der Abschnitt «Demographie» untersucht die Gründungen und Schliessungen, während am Schluss des Kapitels ein Spezialfall der Unternehmungsschliessung behandelt wird, nämlich der Konkurs.

1.1

Was sind eigentlich «KMU»? / Definition «KMU» Auf den ersten Blick scheint klar, was KMU sind. Ein Blick in die Fachliteratur zeigt jedoch, dass sich die Ökonomen nicht einig sind, was KMU genau sind. Grundsätzlich können die Unternehmen nach qualitativen oder nach quantitativen Merkmalen eingeteilt werden. Ein qualitatives Merkmal wäre beispielsweise die Stellung des Unternehmers. Eine mögliche KMU-Definition wäre dann etwa, dass in KMU der Unternehmer selber im operativen Geschäft tätig ist, dass er Kapitalgeber und Unternehmensleiter in einer Person vereint und zudem die Unternehmung mit einer relativ kleinen Anzahl von Führungskräften führen kann. Für Einzelfälle tun solche Definitionen sicher ihren Dienst, für statistische Zwecke sieht man aber leicht, dass die Kriterien dazu nur schwer und umständlich zu messen sind. Deshalb greift man für die KMU-Statistik zu besser messbaren Grössen, in der Regel zur Anzahl beschäftigter Mitarbeiter im Unternehmen. In der Schweiz gibt es keine offizielle Definition der KMU. Allenfalls könnte man eine Art Definition aus dem Obligationenrecht herauslesen, wo die Kriterien für die Pflicht zur Erstellung einer Konzernrechnung aufgeführt sind:4 «Die Gesellschaft ist von der Pflicht zur Erstellung einer Konzernrechnung befreit, wenn sie zusammen mit ihren Untergesellschaften zwei der nachstehenden Grössen in zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren nicht überschreitet: 1.) Bilanzsumme von 10 Millionen Franken; 2.) Umsatzerlös von 20 Millionen Franken; 3.) 200 Arbeitnehmer im Jahresdurchschnitt.» Ganz ähnlich wie diese «Definition» lautet eine Regelung der EU, wobei es dort um die Förderungswürdigkeit von

4

Art. 663e OR

10

KMU geht.5 Beim Überschreiten von gewissen Umsatz- und Bilanzsummen geht diese verloren, ebenso bei mehr als 250 Mitarbeitern. Dieselbe «KMUGrenze», also 250 Mitarbeiter, setzt die EU (bzw. das statistische Amt der EU, Eurostat) bei statistischen Untersuchungen, wobei aus praktischen Gründen die Kriterien Umsatz und Bilanzsumme wegfallen. An diese Definition lehnt sich auch die Schweiz bei statistischen Publikationen an. Danach sind KMU jene Unternehmen, die weniger als 250 Personen beschäftigen (bis vor einigen Jahren wurde die Grenze noch bei 500 Beschäftigten angesetzt). Innerhalb der Klasse der KMU kann weiter unterschieden werden in mittlere Unternehmen, kleine Unternehmen und Kleinstunternehmen (Mikrounternehmen): Tabelle 1.1: In der EU und in der Schweiz übliche Einteilung der Unternehmen nach Grössenklassen Anzahl Beschäftigte Kleinstunternehmen

0–9

Kleinunternehmen

10–49

Mittelunternehmen

50–249

Grossunternehmen

250+

Auch in dieser Schrift wird, wenn möglich, diese Einteilung verwendet.

«Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast» Sir Winston Churchill soll angeblich einmal gesagt haben: «Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe». Auch wenn diese Aussage vielleicht etwas überspitzt ist, liegt doch ein Funken Wahrheit darin. Bei fast allen statistischen Untersuchungen und Vergleichen muss genau geprüft werden, wie die Daten erhoben wurden und welche Konzepte und Definitionen dahinterstecken, so auch bei der Zählung der Unternehmen in einem Land. Ab wann gilt etwa eine Unternehmung als Unternehmung? Ist etwa ein Verein, der einmal jährlich eine grössere Veranstaltung durchführt, als Unternehmung zu zählen? Ist eine Gemeindeverwaltung eine Unternehmung? Zählt jede Filiale des Grossverteilers als einzelne Unternehmung oder ist der Grossverteiler insgesamt als Unternehmen anzusehen? Wie ist es mit dem Forscher, der zu 50 % bei einer Universität angestellt ist und die restliche Zeit selbständig ein Beratungsunternehmen führt? Zählt diese Person nun doppelt oder gemäss ihrem Einsatz in der fraglichen Funktion? Je nach Konzept und Definition kann also eine Analyse der Unternehmensstruktur unterschiedlich ausfallen – man muss einfach wissen, welche benutzt wurden. Noch heikler als nationale Statistiken sind allerdings internationale Zahlenvergleiche, zumal hier z.B. unterschiedliche Rechtssysteme oder Erfassungssysteme zugrunde liegen. So ist etwa sicherzustellen, dass beim Vergleich Anzahl Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein die nichtaktiven Briefkastenfirmen im Liechtensteinischen nicht zu der Anzahl der Unternehmen zu zählen sind. Auf europäischer Ebene sind Bestrebungen im Gange, um die erwähnten Probleme der Vergleichbarkeit zu beseitigen. Insbesondere versucht Eurostat, die zentrale statistische Institution der EU, aufgrund einheitlicher Konzepte und Definitionen vergleichbare Zahlen zu eruieren. Derart harmonisierte Daten können von Daten nationaler Statistiken darum durchaus abweichen.

5

Kommission der Europäischen Gemeinschaft, Empfehlung vom 3. April 1996

11

1.2

Die KMU in der Schweiz – Bestandesaufnahme 1998 Die Betriebszählung ist die derzeit umfassendste und verlässlichste Quelle für die quantitative Einschätzung der Bedeutung der KMU in der Schweiz. Sie wird mittels schriftlicher Befragung bei allen Unternehmen der Schweiz vom Bundesamt für Statistik periodisch durchgeführt. Die letzten Betriebszählungen fanden 1985, 1991, 1995 und, zuletzt, 1998 statt. «Privatrechtliche» und «marktwirtschaftliche» Unternehmen Seit kurzem ist in der Eidgenössischen Statistik die Rede von den sog. «marktwirtschaftlichen Unternehmen». Im Grossen und Ganzen decken sich diese Unternehmen mit den privatrechtlichen Unternehmen, schliessen aber die Rechtsformen «Verein» und «Stiftung» aus, dafür eingeschlossen sind am Markt aktive öffentlich-rechtliche Unternehmen, wie etwa die SBB, die Post und die Swisscom. In den meisten Branchen besteht praktisch kein Unterschied zwischen den «marktwirtschaftlichen» und den «privatrechtlichen» Unternehmen. Die Statistik zählt aber substantiell mehr «marktwirtschaftliche» als «privatrechtliche» Unternehmen» in den folgenden Branchen: – Energieversorgung und Abfallbeseitigung (am Markt aktive Unternehmen auf diesem Gebiet) – Landverkehr (z. B. SBB) – Nachrichtenübermittlung (Post, Swisscom) Umgekehrt werden mehr «privatrechtliche» als «marktwirtschaftliche» Unternehmen gezählt in den Branchen – Gastgewerbe (z. B. durch Vereine) – Unterrichtswesen (z. B. Stiftungen, die Schulen betreiben) – Gesundheits- und Sozialwesen (als Vereine oder Stiftungen betriebene Unternehmen dieser Branche) – Interessenvertretung (per Definition von den marktwirtschaftlichen Unternehmen ausgeschlossen) – Unterhaltung, Kultur, Sport (Vereine!) In Zahlen präsentieren sich die verschiedenen Zählungsansätze wie folgt: 6

Öffentlich-rechtliche Unternehmen

Anzahl Unternehmen

davon KMU in %

Anzahl Beschäftigte

davon KMU in %

8 717

97.4

596 273

42.4

Privatrechtliche Unternehmen

303 732

99.7

2 875 155

74.6

Total Unternehmen

312 449

99.7

3 471 428

69.1

Marktwirtschaftliche Unternehmen

294 688

99.7

2 732 244

71.4

Tabelle 1.2 zeigt Ergebnisse der Betriebszählung von 1998. Aufgeführt sind sämtliche privatrechtlichen Unternehmen des zweiten und dritten Sektors, d. h. dass a) öffentlich-rechtliche Institutionen7 und landwirtschaftliche Unternehmen8 nicht enthalten sind sowie b) Unternehmen mit mehreren Arbeitsstätten (z.B. ein Detaillist mit mehreren Filialen) «nur» als eine Einheit zählen. Aus den Zahlen geht die eingangs erwähnte Dominanz der KMU hervor: 99,7 % aller Unternehmen sind KMU, nur 0,3 % zählen zu den Grossunternehmen. Absolut gesehen gibt es in der Schweiz über 300 000 KMU, aber nur etwas weniger als 1000 Grossunternehmen. Innerhalb der KMU beansprucht die Gruppe der 6

Quellen: www.kmuinfo.ch; Betriebszählung 1998, Bundesamt für Statistik; eigene Berechnungen Die eidgenössische Betriebszählung 1998 ergab 8‘717 öffentlich-rechtliche Unternehmen mit 596‘273 Beschäftigten. 8 Bei einer Erhebung von 1996 wurden in der Landwirtschaft 82‘900 Einrichtungen mit 242‘500 Beschäftigten, davon 1345‘500 vollzeitlich, gezählt. Quelle: http://www.kmuinfo.ch (April 2000) 7

12

Kleinstunternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten) den grössten Anteil, nämlich gut 270 000 Unternehmen. Dieselbe Gruppe beschäftigt gut 900 000 Personen, was 31,6 % aller in der Untersuchungsgruppe Beschäftigten ausmacht. Die (relativ gesehen wenigen) Grossunternehmen beschäftigen ein Viertel (25,4 %) aller Personen, während die beiden anderen Grössenklassen zusammengenommen 43 % aller Beschäftigten stellen. Dieser im Vergleich grösste Anteil spiegelt sich weiter hinten im Text bei Tabelle 1.6 wider, wo die Schweiz als «KMU-dominant» aufgeführt wird. Tabelle 1.2: Privatrechtliche Unternehmen in der Schweiz 1998, nach Branchen und Grössenklassen NOGA 10 Kohle- und Torfgewinnung 11 Gew. v. Erdöl u. Erdgas, DL 14 Gew. v. Steinen, sonst. Bergb. 15 H. von Nahrungsmitteln und Getränken 16 Tabakverarbeitung 17 Textilgewerbe 18 H. von Bekleidung und Pelzwaren 19 H. von Lederwaren und Schuhen 20 Be- und Verarbeitung von Holz 21 Papier- und Kartongewerbe 22 Verlag, Druck, Vervielfältig. 23 Kokerei, Mineralölverarbeitung 24 Chemische Industrie 25 H. von Gummi- und Kunststoffwaren 26 H. von sonst. nichtmet. Mineralien 27 Erzeugung u. Bearb. von Metall 28 H. von Metallerzeugnissen 29 Maschinenbau 30 H. von Büromasch. und EDVGeräten 31 H. von Geräten der El. Erzeugung 32 H. von Geräten Radio / TV Technik 33 H. von med. und Präzisionsinstr. 34 H. von Automob. / Anhängern / Zub. 35 H. von sonstigen Fahrzeugen 36 H. von Möbeln / Schmuck / Sportgeräten 37 Rückgewinnung und Recycling 40 Energieversorgung 41 Wasserversorgung 45 Baugewerbe 50 Handel; Reparatur von Automobilen 51 Grosshandel u. Handelsverm. 52 Detailhandel u. Reparatur 55 Gastgewerbe 60 Landverkehr / Rohrfernleitungen

TOTAL Besch. Unt. 4 21 2 9 4'999 308 62'419 2'626

0-9 Unt. Besch. 3 6 2 9 180 830 2'076 8'236

10-49 Unt. Besch. 1 15 0 0 110 2'358 365 9'969

50-249 Unt. Besch. 0 0 0 0 17 1'453 155 20'970

>=250 Unt. Besch. 0 0 0 0 1 358 30 23'244

12 756 1'010

2'879 17'309 8'603

2 525 892

12 2'015 2'452

3 148 97

63 4'179 2'490

3 77 19

423 8'448 2'244

4 6 2

2'381 2'667 1'417

295

3'267

254

758

29

682

11

1'092

1

735

6'686 231 4'737 8 799 806

37'805 15'371 55'908 415 62'369 24'933

5'881 93 3'981 5 433 472

18'874 511 14'166 1'951 2'216

759 73 617 1 201 225

14'254 1'999 15'574 20 5'564 5'704

43 48 122 2 127 95

3'627 6'052 14'948 371 15'143 10'335

3 17 17 0 38 14

1'050 6'809 11'220 0 39'711 6'678

1'357

19'915

1'005

3'240

280

6'328

66

7'373

6

2'974

271

15'901

121

556

84

1'933

53

6'073

13

7'339

7'683 3'456 126

83'371 109'565 3'330

6'112 2'312 87

21'230 8'310 340

1'291 779 28

28'710 19'105 803

263 286 9

25'963 32'444 1'016

17 79 2

7'468 49'706 1'171

1'008

39'227

687

2'692

218

5'500

78

9'816

25

21'219

554

19'889

379

1'440

117

3'129

44

5'348

14

9'972

3'240

70'751

2'553

8'390

453

11'209

189

22'014

45

29'138

183

4'588

117

445

49

1'231

13

1'190

4

1'722

405 3'864

11'167 27'539

344 3'420

1'123 8'276

36 371

805 8'742

17 67

2'052 7'546

8 6

7'187 2'975

307 175 32 34'027 14'924

2'987 12'546 122 282'896 79'867

233 70 29 27'931 13'715

809 284 77 92'383 43'135

65 64 3 5'382 1'097

1'477 1'709 45 107'977 20'699

9 31 0 666 101

701 3'939 0 61'373 9'577

0 10 0 48 11

0 6'614 0 21'163 6'456

20'739 40'417 25'285 7'383

188'881 342'519 216'145 52'630

18'006 38'208 22'008 6'511

56'089 127'828 104'228 18'220

2'235 1'965 2'992 739

52'026 48'189 63'698 17'311

443 173 263 124

47'407 27'618 30'237 11'840

55 71 22 9

33'359 138'884 17'982 5'259

13

61 62 63 64 65 66 67 70 71 72 73 74 75 80 85 90 91 92 93

Schiffahrt Luftfahrt Hilfs- u. Nebentät. f. Verkehr Nachrichtenübermittlung Kreditgewerbe Versicherungsgewerbe M. Kredit / Vers. verb. Tätigk. Immobilienwesen Vermietung beweglicher Sachen Informatikdienste Forschung und Entwicklung Erbringung von Dienstleist. für Unternehmen Öff. Verw., Landesverteidigung Unterrichtswesen Gesundheits- und Sozialwesen Abfallbeseitigung / -entsorgung Interessenvertr. / Vereinigungen Unterhaltung, Kultur, Sport Persönliche Dienstleistungen Summe

93 2'245 130 11'180 2'771 43'825 564 37'292 1'875 103'591 861 58'931 1'515 9'264 3'565 18'103 808 3'636 7'387 40'929 395 6'147 51'688 261'581 46 851 4'283 47'311 21'188 241'794 463 3'705 2'275 21'555 6'147 42'028 13'962 41'044 303'732 2'875'155 100.0% 100.0%

59 315 26 906 8 86 404 33 791 9 2'373 8'192 286 7'121 87 462 1'881 80 6'196 16 1'426 5'606 297 7'297 109 477 2'010 314 6'555 39 1'398 3'734 102 2'202 12 3'347 9'296 184 4'419 31 775 2'011 27 704 6 6'802 16'235 504 10'675 70 323 1'202 48 1'408 22 49'167 138'399 2'264 56'862 226 30 171 14 410 2 3'854 18'094 368 18'318 58 19'695 88'785 1'109 55'915 337 361 1'380 101 2'254 1 2'027 8'356 211 6'602 34 5'791 20'008 316 8'975 35 13'713 32'695 219 4'840 29 270'813 909'929 27'380 665'947 4'745 89.2% 31.6% 9.0% 23.2% 1.6%

1'024 0 1'090 2 10'513 25 2'385 6 13'590 43 5'180 31 1'894 3 3'133 3 921 0 7'938 11 2'962 36'323 31 270 0 8'889 3 62'222 47 71 0 4'314 3 4'663 5 3'198 1 569'213 794 19.8% 0.3%

0 8'895 17'999 26'830 77'098 45'186 1'434 1'255 0 6'081 575 29'997 0 2'010 34'872 0 2'283 8'382 311 730'066 25.4%

Quelle: Betriebszählung 1998, privatrechtliche Unternehmen, Branchenaggregation NOGA zweistellig, Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

In der Schweiz wird bei der Brancheneinteilung der Betriebszählung die Brancheneinteilung «NOGA» 9 verwendet. Fasst man die NOGA-Klassen 10 bis 45 zusammen, erhält man den sogenannten zweiten (sekundären) Sektor, also den Güter produzierenden Sektor der Wirtschaft, der etwa die Industrie und das verarbeitende Gewerbe umfasst. Die Klassen von 50 bis 93 sind dem dritten (tertiären) Sektor zugeordnet; diese Unternehmen stellen den Dienstleistungssektor dar. Aus Tabelle 1.3 ist nun ersichtlich, wie sich die schweizerischen privatrechtlichen Unternehmen absolut und prozentual auf den zweiten und dritten Sektor verteilen (siehe Lesebeispiel zur Tabelle). Auffallend ist erstens, wie weit die Tertiarisierung, d. h. die Entwicklung hin zur Dienstleistungsgesellschaft, schon fortgeschritten ist. Drei Viertel (75,3 %) aller privatrechtlichen Unternehmen sind dem Dienstleistungssektor zuzuordnen und zwei von drei (65,2 %) Schweizern arbeiten in einem Dienstleistungsunternehmen. Dieser sehr hohe Anteil ist noch durch den Umstand zu ergänzen, dass auch im sekundären Sektor die Erbringung von Dienstleistungen eine immer wichtigere Bedeutung bekommt. Wenn es Statistiken gäbe, die die in produzierenden Unternehmen erbrachten Dienstleistungen auch noch dem tertiären Sektor zurechnen würden, wäre der Anteil der Dienstleistungen in der Schweiz wohl weit über 80 %. Insofern ist die vielfach vorherrschende Vorstellung vom idealtypischen Schweizer Unternehmen (z.B. als produzierendes Unternehmen des Maschinenbaus) falsch; typischer und in bezug auf Unter-

9

NOGA = NOmenclature Générale des Activités économiques. Diese schweizerische Branchenklassifikation ist bis auf vier Stellen kompatibel zur Branchenklassifikation der EU (NACE, Rev. 1) und eignet sich deshalb zum internationalen Vergleich.

14

nehmensanzahl und Beschäftigtenzahl bedeutender sind beispielsweise Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen, Unternehmen, die Dienstleistungen für Unternehmen erbringen, Unternehmen des Gross- und Detailhandels und des Gastgewerbes. Natürlich sind mit dieser Aussage die produzierenden Unternehmen keinesfalls als unbedeutend einzuschätzen, es gilt aber, ihre in vielen Köpfen überzeichnete Bedeutung zu relativieren; in der Schweiz arbeiten die meisten Personen in Dienstleistungsunternehmen, nicht in produzierenden Unternehmen.10 Die zweite Auffälligkeit bei Tabelle 1.3 ist die Verteilung der Unternehmen des dritten Sektors auf die Unternehmensgrössenklassen. Fast sieben von zehn (69,3 %) privatrechtlichen Unternehmen sind Dienstleistungsunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten. Dieselben Unternehmen beschäftigen ein Viertel (24,6 %) aller Beschäftigten in privatrechtlichen Unternehmen in der Schweiz, also weit mehr als die produzierenden Grossunternehmen (9,2 %) oder die Grossunternehmen der Dienstleistungsbranche (16,2 %). Nicht zu übersehen sind bei den letzten Gegenüberstellungen die Unternehmen der Grössenklassen mit «10-49» und «50-249» Beschäftigten. Zusammengenommen stellen sie im produzierenden Sektor 53,4 % aller Arbeitsplätze, im dienstleistenden Sektor sind es 37,5 %. Im folgenden Abschnitt werden die Daten der Betriebszählung 1998 jenen von 1985, 1991 und 1995 gegenübergestellt.

Diese statistische Feststellung kann gut bei einem Test im eigenen Bekanntenkreis oder bei sich selber überprüft werden: Viele werden (zur eigenen Verwunderung?) feststellen, dass sie selber eben auch im Dienstleistungssektor tätig sind und bei der „Durchsicht“ der Bekannten und Verwandten stellt sich heraus, dass die meisten von ihnen irgendwo im Dienstleistungsbereich tätig sind.

10

15

Tabelle 1.3: Anzahl und Prozentanteile der Unternehmen des zweiten und dritten Sektors in den verschiedenen Unternehmensgrössenklassen Lesebeispiel: Die 210 614 kleinsten Unternehmen (0-9 Beschäftigte) im dritten Sektor (Dienstleistungssektor) beschäftigen 708 274 Personen. Von allen Unternehmen des dritten Sektors haben 92,1% weniger als 10 Mitarbeiter. Sie beschäftigen 37,8 Prozent aller Personen im dritten Sektor. Von den Unternehmen mit 0-9 Beschäftigten sind 77,8 % im Dienstleistungssektor tätig, von allen Beschäftigten in Kleinstunternehmen arbeiten 77,8 % im dritten Sektor. 69,3 % aller privatrechtlichen Unternehmen in der Schweiz sind Kleinstunternehmen im Dienstleistungssektor. Diese beschäftigen 24,6 % aller Beschäftigten in der Schweiz.

A) Summe zweiter Sektor (NOGA 10 bis 45) A in Prozent innerhalb des zweiten Sektors

TOTAL Unt. Besch. 74'968 1'000'101

0-9 Unt. Besch. 60'199 201'655

10-49 Unt. Besch. 11'849 261'574

50-249 Unt. Besch. 2'510 271'954

250+ Unt. Besch. 410 264'918

100.0%

100.0%

80.3%

20.2%

15.8%

26.2%

3.3%

27.2%

0.5%

26.5%

A in Prozent zur Summe aller Unternehmen innerhalb der Grössenklasse

24.7%

34.8%

22.2%

22.2%

43.3%

39.3%

52.9%

47.8%

51.6%

36.3%

A in Prozent zur Summe aller Unternehmen

24.7%

34.8%

19.8%

7.0%

3.9%

9.1%

0.8%

9.5%

0.1%

9.2%

B) Summe dritter Sektor (NOGA 50 bis 93)

228'764 1'875'054

210'614

708'274

15'531

404'373

2'235

297'259

384

465'148

B in Prozent innerhalb des dritten Sektors

100.0%

100.0%

92.1%

37.8%

6.8%

21.6%

1.0%

15.9%

0.2%

24.8%

B in Prozent zur Summe aller Unternehmen innerhalb der Grössenklasse

75.3%

65.2%

77.8%

77.8%

56.7%

60.7%

47.1%

52.2%

48.4%

63.7%

B in Prozent zur Summe aller Unternehmen C) Summe zweiter und dritter Sektor

75.3%

65.2%

69.3%

24.6%

5.1%

14.1%

0.7%

10.3%

0.1%

16.2%

303'732 2'875'155

270'813

909'929

27'380

665'947

4'745

569'213

794

730'066

Quelle: Betriebszählung 1998, privatrechtliche Unternehmen, Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

16

1.3

Entwicklungen in der Schweiz 1985 bis 1998 Abbildung 1.1: Entwicklung der KMU-Anteile: Beschäftigte nach Unternehmensgrössenklassen, 1985 bis 1998 1'000'000 900'000 800'000 700'000 600'000 500'000 400'000 300'000 200'000 100'000 0 0-9 10-49 50-249 250+

1985 635'924 671'347 603'541 823'341

1991 717'960 774'009 680'782 948'616

1995 871'075 694'594 590'905 734'073

1998 909'929 665'947 569'213 730'066

Quelle: Betriebszählungen 1985, 1991, 1995 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

Abbildung 1.1 zeigt die Entwicklung der Anzahl Beschäftigten in den Unternehmensgrössenklassen «0–9», «10–49», «50–249» und «250+» von 1985 bis 1998. In der ersten Phase haben sich alle vier Klassen in die gleiche Richtung entwickelt, d. h. im Jahr 1991 haben alle vier Klassen mehr Personen beschäftigt als 1985. Danach ist bei drei Klassen ein Trendbruch festzustellen; die drei Gruppen der Unternehmen mit mehr als 10, 50 bzw. 250 Beschäftigten haben 1995 stark weniger und 1998 leicht weniger Personen angestellt als in der Vorperiode. Einzig die Kleinstunternehmen (0–9 Beschäftigte) haben im Zeitraum von 1991 bis 1998 Personal zugelegt. Waren es 1985 die Grossunternehmen, die im Vergleich zu den anderen drei Gruppen am meisten Personen beschäftigten, sind es 1998 die Kleinstunternehmen, die diese Vorrangstellung einnehmen. Auch graphisch (s. Abbildung 1.1) hat sich diese «Schere» aufgetan. Fasst man die drei Unternehmensgrössenklassen mit weniger als 250 Beschäftigten zu einer Gruppe «KMU» zusammen, so zeigt sich, dass diese Gruppe von 1991 bis 1998 in etwa gleich viele Beschäftigte halten konnte, während die Gruppe der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten 1998 weniger Beschäftigte aufwies als 1991 (siehe Abbildung 1.2).

17

Abbildung 1.2: Entwicklung der KMU-Anteile: Beschäftigte nach Unternehmensgrössenklassen, Gruppe der KMU und der Grossunternehmen gegenübergestellt 2'500'000

2'000'000

1'500'000

1'000'000

500'000

0

1985

1991

1995

1998

KMU

1'910'812

2'172'751

2'156'574

2'145'089

250+

823'341

948'616

734'073

730'066

Quelle: Betriebszählungen 1985, 1991, 1995 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

Analog zu den Beschäftigten hat sich im Zeitraum von 1985 bis 1998 die Anzahl der Unternehmen entwickelt, allerdings in ganz anderen Dimensionen (siehe Abbildung 1.3): Schon 1985 stellte die Gruppe der Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten den weitaus grössten Teil der Unternehmen in der Schweiz. Gegenüber diesen knapp 200 000 Unternehmen nahm sich die Zahl der übrigen Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten fast schon als verschwindend klein aus. Natürlich darf hier nicht vergessen werden, dass es sich um die Anzahl Unternehmen [juristische Einheit] handelt, dass also eine Grossbank gleich viel zählt wie ein kleines Unternehmen. Dessen ungeachtet hat sich seit 1985 der Trend zu Kleinstunternehmen fortgesetzt. Die Zahl der Grossunternehmen ist weiter zurückgegangen und hat 1995 die Zahl 1000 unterschritten. Die Zahl der Kleinstunternehmen hat hingegen im Zeitraum von 1985 bis 1998 um 36 % zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Unternehmen mit 10-249 Beschäftigten von 41 327 auf 32 125 zurückgefallen, was einem Rückgang von knapp 30 % entspricht.

18

Abbildung 1.3: Entwicklung der KMU-Anteile: Unternehmen nach Unternehmensgrössenklassen, Schweiz, 1985 bis 1998

300'000

250'000

200'000

150'000

100'000

50'000

0

1985

1991

1995

1998

198'908

232'485

253'219

270'813

10-49

35'184

40'520

29'058

27'380

50-249

6'143

6'967

5'068

4'745

250+

1'038

1'211

825

794

0-9

Quelle: Betriebszählungen Schweiz 1985, 1991, 1995 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

Ein unerwartetes und etwas eigenartiges Phänomen zeigt sich bei der Betrachtung der Entwicklung der durchschnittlichen Unternehmensgrössen in den einzelnen Grössenklassen im Vergleich zu der aggregierten Klasse der «KMU» und den Unternehmen insgesamt (siehe Tabelle 1.4). Sämtliche Unterklassen mit «0–9», «10–49», «50–249» und «250+» Beschäftigten weisen von 1985 bis 1995 eine steigende Durchschnittsgrösse aus. Die kumulierte Klasse der «KMU» sowie die Unternehmen insgesamt («Total») weisen hingegen sinkende Durchschnittsgrössen aus. Diese auf den ersten Blick widersprüchliche Tatsache kann man damit erklären, dass einerseits sehr viele neue Unternehmen der Klasse «0–9» hinzugekommen sind und damit den Gesamtdurchschnitt herunterdrücken und andererseits vor allem in den Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten weniger Beschäftigte ausgewiesen werden. Dass die Durchschnittsgrösse in den Klassen der letzteren Unternehmen dennoch gestiegen ist, lässt sich durch die dort zurückgegangene Anzahl der Unternehmen erklären.

19

Tabelle 1.4: Entwicklung der durchschnittlichen Unternehmensgrösse in den verschiedenen Unternehmensgrössenklassen, Schweiz, 1985 bis 1998 Unternehmen Jahr

0-9

10-49

50-249

KMU

250+

TOTAL

1985

198'908

35'184

6'143

240'235

1'038

241'273

1991

232'485

40'520

6'967

279'972

1'211

281'183

1995

253'219

29'058

5'068

287'345

825

288'173

1998

270'813

27'380

4'745

302'938

794

303'732

Beschäftigte Jahr

0-9

10-49

50-249

KMU

250+

TOTAL

1985

635'924

671'347

603'541

1'910'812

823'341

2'734'153

1991

717'960

774'009

680'782

2'172'751

948'616

3'121'367

1995

871'075

694'594

590'905

2'156'574

734'073

2'890'647

1998

909'929

665'947

569'213

2'145'089

730'066

2'875'155

Jahr

0-9

10-49

50-249

KMU

250+

TOTAL

1985

3.2

19.1

98.2

8.0

793.2

11.3

1991

3.1

19.1

97.7

7.8

783.3

11.1

1995

3.4

23.9

116.6

7.5

889.8

10.0

1998

3.4

24.3

120.0

7.1

919.5

9.5

Durchschnittsgrösse

Quelle: Betriebszählungen Schweiz 1985, 1991, 1995 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

Während in den vorangehenden Bemerkungen einzelne Branchen weitgehend unberücksichtigt blieben, zeigen Abbildung 1.4 und Abbildung 1.5 Branchenentwicklungen. In Abbildung 1.4 ist die Veränderung der Anzahl Unternehmen von 1985 bis 1998 ersichtlich. Den grössten Zuwachs zeigten in diesem Zeitraum Unternehmen der Branche der «Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen», das «Baugewerbe» und das «Gesundheits- und Sozialwesen». Zum Teil anders als die Anzahl der Unternehmen entwickelte sich die Anzahl der Beschäftigten, vgl. Abbildung 1.5. Das Baugewerbe etwa baute von 1985 bis 1998 etwa 50 000 Arbeitsplätze ab. Dies bedeutet angesichts der Zunahme der Anzahl Unternehmen im Baugewerbe wohl, dass viele von ihnen sich in mehrere Einzelunternehmen aufgeteilt haben oder für sich kleiner geworden sind.

20

21 Quelle: Betriebszählungen Schweiz 1985 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

Erbri

ngun

-5000

+0

+5000

+10000

+15000

+20000

+25000

Veränderung der Anzahl Unternehmen 1985 bis 1998

g v. D i e nstle istun gen f . U ntern Gesu ehm en ndh Ba e u Gros its- und gewerbe shan Sozi alw de l u . Han esen Pers Infor delsverm ö m Hand nliche D atikdien . ienst el; R leis ste ep H vo aratur Au tungen . tomo n Me Hilfs b - u. tallerzeu ilen Unte Nebentä gnissen Land rhaltung t. f. Verk e , v h e K r r u k e h r /Roh ltur, Spo rfern rt l e itu M. K Gast ngen red g Verla it/Vers. v ewerbe erb. g, Dr Tä uc t i k g , k V . er Unte vielfältig rrich . Ve ts r w I m m e i s m e t u n g be obilienw en we e Ver glicher sen s i c h erun Sachen gsg R e ü w c e k M r gewi nnun aschinen be gu ba H. u n m d e R d H. G . und Pr ecycling äzisi eräte . on nR Nach adio/TV sinstr. richt Tech H. e v n n o ik ü n Abfa sonstig bermittlu llbes en F ng e a Fors itigung/- hrzeugen chun entso Int gu rgun e n r e d g s H. G senvertr. Entwickl un u / V m H. B mi- und ereinigu g üro ngen K u m n Öff. V asch. un ststoffwa d ED ren erw., H. V M ö beln Landes -Geräte / S c hmu verteidig n ck/S u portg ng E n H. G e r gieve eräten erä rso g r H. A ten der un u t o mob El. Erzeu g ./Anh g äng ung e r n /Zub Koh Wasse l e und rversorg . u Torfg ewi ng n n u Gew n . v. E Luf g r t d f a ö h l r Chem u. Erdga t Kok s e , i r s DL e c i , M i nera he Indus lölve t rarb rie Ta Erzeu e gung bakvera itung rbeit u. Be u a r b . v. M ng Pap etall i e r S c und Karto hiffahrt ng Gew Kred ewerbe . v. H. so Steinen, itgewerb e s n o s n t . n i c htme st. Bergb t. Mi . n Land eralien wirts H. N chaft a T h e r H. v. ungsm. xtilgewe rb u L H. v ederwa nd Geträ e r . e n B n ken e u k Be- u leidung nd Schu hen und nd V P e el ra Deta rbeitung zwaren ilha vo n d e l u. R n Holz epar atur

Abbildung 1.4: Veränderung der Anzahl Unternehmen in den verschiedenen Branchen, 1985 bis 1998

22 Quelle: Betriebszählungen Schweiz 1985 und 1998, privatrechtliche Unternehmen, Vollzeit- und Teilzeitangestellte, Bundesamt für Statistik, Neuchâtel

-60000

-40000

-20000

0

20000

40000

60000

80000

100000

120000

Veränderung der Anzahl Mitarbeiter 1985 bis 1998

Erbri

ngun G g v. esundhe Die its n s t l eistu - und So ngen zialw e f . se N U a c h r ht nterneh n i c men enüb e Gro Info rmittlu n s r g s m h a a t Hilfs ndel u. H ikdienst e - u. an d N e b entät elsverm. . f. V erk Un Unte rhalt terrichts ehr ung wes , K u ltur, en Spor G t Vers ich astgew e r u ngsg erbe ewer H. v K o b r n e e d s o n s tigen itgewerb M. e Fahr H. G Kredit/V ze u m mi- u ers. verb ugen . Tät nd K igk. u n s ts Rück gewi Immob toffwaren n i Fors nung un lienwese Abfa chung u d Recycl n l n i l b d e E s ntw ng. eit H. vo igung/-e icklung n n e M taller tsorgung Verm Ener zeugniss g i e i e t ung v erso en H. b B e r g w ü u r e om ng gli Öff. V asch. un cher Sac h d ED erw., V-Ge en La P e r s önlic ndesvert räten eidig he D H. u g i e m n n e s H. A d. und P tleistung u r e ä Hand tomob./A zisionsi n nstr. nh n el; ä R e g p Kohl aratur A ern/Zub. utom e- un d T orfge obilen winn Gew Wasse ung Kok . v. Erd rversorg e r e i , Min öl u. Erd ung g eralö lver as, DL a r b Gew e itun .v Schi g Inte . Steine f f r e s s enve n, sonst. ahrt rtr./ Be P r V g a e b p r . i e e r u nd K inigunge arton n ge Land werbe wirts Lan Ta d b c v h a e k a rke ve ft H. G hr/Rohr rarbeitun fe e g H. v. räten Rad rnleitung e i L e d e rwar o/TV Tec n en u nd S hnik H. so c h u he ns Luftf n H. N t. nichtm a a h r ungs et. Mine hrt Deta m. und G ralien i Verla lhandel u etränken . R e pa Erz g, Dru H. M eugung ck, Vervi ratur e u ö b e l n/Sc . Bearb. lfältig. hmu v. M c et k Chem /Sportge all H. v. räten i B s e c k Be- u leidung he Indus trie und nd V P e e r a r b eitun lzwaren g vo H. G nH T e r ä ten d extilgew olz er El erbe . Er z Mas eugung chin e Baug nbau ewer be

Abbildung 1.5: Veränderung der Mitarbeiteranzahl in den verschiedenen Branchen, 1985 bis 1998

1.4

Die wirtschaftliche Entwicklung und die KMU Die USA verzeichneten in der Zeitspanne von 1988-2000 ein relativ starkes Wirtschaftswachstum (2,6%). Im Vergleich dazu sind Europa und Japan mit 2,1% resp. 1,7% ein wenig ins Hintertreffen geraten, ganz zu schweigen von der Schweiz, deren reales Bruttoinlandprodukt (BIP) im Mittel um 1,3% pro Jahr gewachsen ist. Das Wachstum hat sich in Europa-19 ebenso wie in den USA während der Jahre 1991-1993 verlangsamt (das reale BIP der USA ist 1991 sogar zurückgegangen). Nach 1993 haben die amerikanische und europäische Wirtschaft einen Aufschwung erlebt, und beide – vor allem aber die USA seit 1996 – konnten ein starkes Wachstum verzeichnen. Japan hingegen hat seit 1991 ein verlangsamtes Wachstum erlebt, wenn man vom temporären Aufschwung im Jahr 1996 absieht. In der Schweiz ist das Wirtschaftwachstum zwischen 1990 und 1996 auf Null zurückgegangen. Zurückzuführen ist diese Stagnation vornehmlich auf die zur Bekämpfung der Inflation und deren direkten Folgen ausgerichtete restriktive Geldpolitik, auf den starken Schweizer Franken – der sich umgehend negativ auf die Exporte ausgewirkt hat –, aber auch auf Sanierungen öffentlicher Haushalte sowie auf die Schrumpfung im Bausektor und beim privaten Konsum. Es ist zudem nicht ausgeschlossen, dass das Nein des Schweizer Stimmvolkes zum Beitritt in den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) am 6. Dezember 1992 die Wirtschaft gebremst hat. Diese lange Stagnationsphase hat verdeckte Ungleichgewichte zu Tage gebracht: Die Arbeitslosigkeit ist sprunghaft von 0,5% (Jahresdurchschnitt 1990) auf 5,2% (1997) gestiegen, um in der Folge wieder zurückzugehen (1999: 2,7%); die Defizite der öffentlichen Haushalte haben mehr als 4% des BIP im Jahr 1993 erreicht und damit eines der berühmten Konvergenzkriterien von Maastricht um über einen Prozentpunkt überschritten. Gleichzeitig konnte man auch viele Zeichen eines tiefgreifenden Strukturwandels beobachten: Fusionen, Verlagerung von Aktivitäten, strukturelle Veränderungen bei der Beschäftigung (Teilzeitarbeit, Temporärarbeit) und punktuell das Auftreten von Armut. Die Beurteilung der KMU-Konjunktur ist – im Vergleich zu jener grosser Unternehmen – nicht einfach. Die konjunkturellen und wirtschaftlichen Indikatoren betreffen die Gesamtwirtschaft und unterscheiden nicht nach Unternehmensgrössenklassen. Immerhin gibt es zwei nationale Umfrageinstrumente, welche die Konjunktur für KMU zu erfassen suchen. Die halbjährlich von der UBS durchgeführte Umfrage bei kleinen und mittleren Unternehmen zeigt, dass sich der Geschäftsgang der KMU und der grossen Unternehmen bis 1994 parallel zurückentwickelt hat und sich danach der Geschäftsgang für KMU verhältnismässig ungünstig entwickelte.11 Die Wirtschaftsaussichten haben sich mit dem Aufschwung 1997 und 1998 verbessert, wobei der Geschäftsgang der KMU jenen der grossen Unternehmen wieder eingeholt hat. Die effektiven Angaben (und die Aussichten) zu Wachstum von Umsatz und Bestellungseingang, die Dun & Bradstreet bei 1 500 Schweizer KMU (mit zwischen 10 und 250 Beschäftigten) erhoben haben, zeigen einen kräftigen Aufschwung des Geschäftsverlaufes seit dem dritten Trimester 1997.12 Ein erster Konjunktureinbruch ist zwischen 1991 und 1993 auszumachen, ein zweiter 1996 / 97. Zwischen diesen beiden Zeiträumen haben Geschäftsgang und Bestellungseingang einen kurzzeitigen Sprung nach oben erlebt und damit den gleich wieder abgeflauten Aufschwung von 1994 nachgezeichnet.

11 12

Vgl.: http://www.ubs.com/f/index/about/research/pcc/publications (April 2000). Dun & Bradstreet Novinform, Beschleunigter Konjunkturverlauf, Pressemitteilung vom 3. April 2000.

23

1.5

Grösse und Struktur der Unternehmen in Europa und in der Schweiz In den vorangegangenen Abschnitten war die Rede von den Schweizer KMU. Doch wie sieht die Situation im übrigen Europa aus? Im Rahmen eines grossen europäischen Forschungsprojekts wurde versucht, international vergleichbares Datenmaterial zusammenzustellen. Der Vergleich zeigt, dass überall in Europa die KMU insgesamt eindeutig die Mehrzahl aller Unternehmen ausmachen, ganz ähnlich wie in der Schweiz. Von den knapp 20 Millionen privatrechtlichen Unternehmen in Europa-1913 sind 99,8 % der Gruppe der KMU zuzuordnen; die KMU beschäftigen zwei Drittel aller Personen in Europa, wie Tabelle 1.5 zeigt. Tabelle 1.5: Unternehmen und Beschäftigte in «Europa-19», 1998, nach Unternehmensgrössenklassen Unternehmensgrössenklassen 0-9 18‘465

10-49 1‘175

50-250 170

0-250 19‘810

250+ 40

Summe 19‘850

in Prozent aller Unternehmen Anzahl Beschäftigte (in 1'000)

93,0 % 39‘330

5,9 % 22‘140

0,9 % 15‘640

99,8 % 77‘100

0,2 % 39‘860

100.0 % 116‘970

in Prozent aller Beschäftigten

33,6 %

18,9 %

13,4 %

65,9 %

34,1 %

100 %

Anzahl Unternehmen (in 1'000)

Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, 6. Bericht 2000, Schätzungen durch das EIM, Small Business Research and Consultancy; adaptiert von Eurostat/DG XXIII: Enterprises in Europe, Sixth Report sowie European Economy, Supplement A, June 1999 und OECD: Economic Outlook, Nr. 61, Juni 1999

Die nächste, ebenfalls aus dem letzten Bericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU entnommene Tabelle 1.6 zeigt eine Übersicht über die privatwirtschaftlichen Unternehmen (ohne Landwirtschaft) in den Ländern von Europa-19. Die durchschnittliche Grösse der Unternehmen – als Anzahl beschäftigter Personen – variiert stark zwischen den Ländern: von 3 bis 4 in Griechenland, Italien und Portugal bis zu 10 oder mehr in Österreich, Irland, Luxemburg, Holland und der Schweiz. Die Unterschiede rühren nicht von sektoriellen Unterschieden zwischen den Ländern her, sondern sind durch Unterschiede innerhalb der Branchen zu erklären. Hingegen ist unter anderem feststellbar, dass die Durchschnittsgrösse der Unternehmen vom Einkommensniveau abhängt: Je wohlhabender ein Land ist, umso grösser ist die Durchschnittsgrösse von Unternehmen.14 Tabelle 1.6 zeigt ausserdem die Bedeutung der KMU gemäss dem Konzept der vorherrschen Grössenklasse. Die Mikrounternehmen (weniger als 10 Beschäftigte), die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU im engeren Sinn, mit 10 bis 249 Beschäftigten) oder die grossen Unternehmen (GU; 250 und mehr Beschäftigte) werden dann als dominante Grössenklasse bezeichnet, wenn die jeweilige Klasse den grössten Anteil an der Beschäftigung hat. Die Mikrounternehmen sind demnach in fünf Ländern dominant: Spanien, Frankreich, Griechenland, Italien und Liechtenstein. Die KMU (im engeren Sinn) herrschen in sieben Ländern vor: Österreich, Dänemark, Luxemburg, Portugal, Island,

Europa-19 = EU (15 Mitglieder) + EWR (Liechtenstein, Island, Norwegen) + Schweiz Vgl. den ersten Jahresbericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU sowie Martin Carree, André van Stel, Roy Thurik, Sander Wennekers: Business Ownership and Economic Growth: An Empirical Investigation (EIM, Research Report 9809/E). Dieser Bericht sieht im Verhältnis der Unternehmensgrössenklasse und der wirtschaftlichen Gesundheit eine umgekehrte U-Kurve: Steigt das BIP pro Kopf, steigt am Anfang die durchschnittliche Grösse von Unternehmen ebenfalls, bis ab einem gewissen Niveau das Verhältnis zwischen dem BIP pro Kopf und der Unternehmensgrösse negativ wird.

13 14

24

Norwegen und Schweiz. In den verbleibenden acht Ländern schliesslich (alles Mitgliedsstaaten der EU) sind die grossen Unternehmen dominant. Insgesamt gesehen hingegen umfasst jede der drei Grössenklassen (Mikrounternehmen, KMU [i.e.S.] und grosse Unternehmen) je etwa einen Drittel aller Arbeitsplätze. Tabelle 1.6: Struktur nach Grösse der privatwirtschaftlichen Unternehmen (ohne Landwirtschaft), nach Ländern, 1998

Belgien Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Holland Irland Italien Luxemburg Österreich Portugal Schweden Spanien UK Total EU Island Liechtenstein Norwegen Schweiz Total nicht-EU Total Europa-19

Unternehmen (in 1000)

Durchschnittsgrösse

Dominante Grössenklasse

Relative Arbeitsproduktivität der KMU*

Relative Rentabilität der KMU**

530 150 3 515 210 2 325 620 450 85 3 940 15 285 690 385 2 510 3 660 19 370 30 3 205 240 480 19 850

5 8 8 5 7 3 12 10 4 13 11 4 7 5 5 6 3 6 5 11 8 6

GU KMU GU GU Mikro Mikro GU GU Mikro KMU KMU KMU GU Mikro GU GU KMU Mikro KMU KMU KMU GU

132 86 98 71 66 79 93 70 81 97 89 75 82 67 74 75 125 89 81 77 84 76

7 -16 -5 -40 -18 10 -16 1 -3 2 -5 -20 -9 -10 -14 -11 2 0 -13 -5 -3 -11

Anmerkungen: * Arbeitsproduktivität (Wertschöpfung pro beschäftigte Person) in Prozent des Landesdurchschnitts. ** Differenz zwischen Wertschöpfung und Arbeitskosten (korrigiert bei nicht ausbezahlten Unternehmerlöhnen) in Prozent der Wertschöpfung; Vergleich mit dem Landesdurchschnitt. Quellen: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU: Schätzungen von EIM Small Business Research and Consultancy auf Grundlage von Eurostat/DG XXIII: Enterprises in Europe, Sixth Report sowie European Economy, Supplement A, June 1999 und OECD: Economic Outlook, Nr. 61, June 1999.

Die Daten in Tabelle 1.6 stammen aus einer harmonisierten Eurostat-Datenbank; sie sind also nicht direkt mit den Daten nationaler Statistiken vergleichbar, wie dies beispielsweise für die Schweiz und Liechtenstein der Fall ist.15 Die Definitions- und Erfassungsschwierigkeiten werden im untenstehenden Kasten anhand der Problematik der Selbständigen erläutert. Sogar das BFS kommt auf Grundlage der eidgenössischen Betriebszählung 1998 auf zwei Zahlen für «private» Unternehmen: die eine für die privatrechtlichen Unternehmen (303 732) und die andere für marktwirtschaftliche Unternehmen (294 688).

Die Zahlen basieren teilweise auf Schätzungen. Gemäss Daten der Eidgenössischen Betriebszählung 1998, die weiter vorne vorgestellt wurden, beträgt die Zahl privatrechtlicher Unternehmen mit 0 bis 249 Beschäftigten etwa 300‘000 (ohne Landwirtschaft). Die Durchschnittsgrösse dieser Unternehmen liegt bei 7,1 Beschäftigen, wobei sich diese Zahl bei Berücksichtigung der grossen Unternehmen (mehr als 250 Beschäftigte) auf 9,5 erhöht.

15

25

Wieviele Unternehmen gibt es? Seit 1905 führt das Bundesamt für Statistik (BFS) regelmässig eine Zählung der in der Schweiz tätigen Betriebe durch. Diese Erhebung findet seit 1955 alle zehn Jahre statt. In den 90er-Jahren wurden zwei Zwischenerhebungen durchgeführt (1991 und 1998), und künftig sollen die Unternehmen etwa alle drei Jahre gezählt werden. Die neuesten Resultate sind weiter vorne vorgestellt worden. Ende 1998 gab es gemäss Handelsregister 411 740 eingetragene juristische Einheiten. Von diesen waren 14 083 Genossenschaften, 11 686 Filialen, 20 488 Stiftungen, 4329 Vereine und 252 am Markt aktive öffentlich-rechtliche Unternehmen. Einzelfirmen (Selbständige) und Kapitalgesellschaften machten 138 466 resp. 222 436 aus, zusammen also 360 902 Einheiten. Zum Vergleich: Die eidgenössische Betriebszählung (September 1998) zählte 303 732 privatrechtliche Unternehmen. Die Datenbasis der Betriebszählung, das Betriebs- und Unternehmensregister (BUR), enthält etwa 400 000 Adressen von Unternehmen, die grundsätzlich als «aktiv» betrachtet werden, wobei aber «nur» 300 000 Eingang in die Resultate der Betriebszählung fanden. Demnach gelten also ca. 100 000 Unternehmen als nicht aktiv im Sinne der Betriebszählung (keine Beschäftigten, die mindestens 20 Stunden pro Woche arbeiten; keine selbständige Tätigkeit von mindestens 20 Stunden pro Woche) und wurden daher nicht erfasst. Ein möglicherweise nicht vernachlässigbarer Teil dieser Unternehmen (inaktiv, in Liquidation, im Konkurs, Briefkastenfirma usw.) könnte gleichwohl eine gewisse Aktivität aufweisen. Die Datenbasis des BFS wird von zahlreichen Quellen gespiesen. Erwähnenswert ist, dass die Abteilung des BFS, die sich mit Unternehmen beschäftigt, weder Zugang zu den Daten der Volkszählung (Datenschutzgründe) noch zu jenen der 70 AHV-Ausgleichskassen hat, welche die Sozialversicherungsbeiträge von Angestellten und Selbständigen erheben. Eines der Probleme bei der Einschätzung der Anzahl aktiver Unternehmen betrifft die Selbständigen, die alleine einen Betrieb führen oder unter eigenem Namen tätig sind. Gegen 140 000 Personen sind im Handelsregister als Einzelfirma eingetragen, allerdings wird die Zahl der Selbständigen hier unterschätzt, da nicht alle im Handelsregister eingetragen sind. Die Volkszählung 1999 erfasste mehr als 350 000 Selbständige mit mindestens 6 Stunden Tätigkeit pro Woche. Gemäss Erwerbstätigenstatistik liegt die Zahl der Selbständigen bei 400 000, also bei 10,5 % der aktiven erwerbstätigen Bevölkerung. Zwischen diesen drei Quellen gibt es sicher Überschneidungen. So haben sich in den beiden letztgenannten Erhebungen bestimmt eine gewisse Zahl von Personen als «selbständig» bezeichnet, obwohl sie juristisch von einer Gesellschaft angestellt sind, deren Mehrheit sie selbst kontrollieren. Andererseits weist die Betriebszählung die Zahl der Selbständigen explizit nicht aus; die Grössenklasse Null umfasst die Zahl jener Firmen, die keine einzige Person ganztags beschäftigen (also 20 700 Unternehmen der Grössenklasse Null, die 46 622 Personen eine Teilzeitbeschäftigung bieten).

1.6

Wertschöpfung und Rentabilität von KMU Insgesamt ist die Produktivität und die Rentabilität der KMU in den Ländern von Europa-19 tiefer als bei Grossunternehmen. Die Produktivität der KMU liegt nur in Belgien und Island spürbar über dem Durchschnitt. Bei der Rentabilität ist die Situation noch ausgeprägter. In Belgien und in Griechenland ist die Rentabilität von KMU höher als in grossen Unternehmen, während in Irland, Italien, Luxemburg, Island und Liechtenstein der Unterschied zwischen KMU und GU gering ist. In den anderen 12 der 19 Ländern ist die Rentabilität von KMU unterdurchschnittlich.

26

Das reale Wachstum der Wertschöpfung zwischen 1988 und 2000 hat, wieder gemäss Europäischem Beobachtungsnetz für KMU, in den grossen Unternehmen stärker zugenommen als in KMU (Tabelle 1.7). Nur in drei Ländern ist das Wachstum der Wertschöpfung in KMU grösser als in Grossunternehmen, nämlich in Griechenland, Irland und Island. Eine bei KMU höhere Wachstumsrate der Beschäftigung findet man auf europäischer Ebene in der grossen Mehrheit der Länder. Tatsächlich war nur in zwei Ländern (Dänemark, Frankreich) die Wachstumsrate der Beschäftigung in GU erkennbar höher. Die Wachstumsrate der Rentabilität ist gesamthaft gesehen in KMU und GU gleich. Auf Länderebene sind diese Resultate uneinheitlicher. So haben in fünf Ländern (Deutschland, Dänemark, Italien, Luxemburg und Schweiz) grosse Unternehmen bei der Rentabilität eine höhere Wachstumsrate verzeichnen können, während dies in sechs Ländern (Finnland, Griechenland, Portugal, Schweden, Island und Norwegen) bei den KMU der Fall war. In den anderen Ländern existiert in diesem Bereich kein aussagekräftiger Unterschied zwischen KMU und GU. Tabelle 1.7: Reale Wertschöpfung, Beschäftigung und Rentabilität, nach Land, 1988-2000 Reale Wertschöpfung KMU

GU

Beschäftigung KMU

Rentabilität* GU

KMU

GU

Mittlere jährliche Wachstumsrate in %

Mittlere jährliche Wachstumsrate in %

Mittlere jährliche Wachstumsrate in %

Belgien

1.9

2.2

0.0

-0.2

0.2

0.2

Dänemark

2.4

2.5

0.0

0.2

0.3

0.6

Deutschland

2.7

3.1

-0.2

-0.7

0.5

0.7

Finnland

1.1

1.2

-1.7

-1.6

-0.1

-0.3

Frankreich

1.4

2.2

0.0

0.3

0.2

0.2

Griechenland

3.0

2.0

1.7

1.2

0.0

-0.3

Holland

2.1

2.2

1.0

0.6

0.1

0.2

Irland

9.8

9.0

2.8

2.6

0.8

0.8

Italien

1.4

2.0

-0.6

-0.6

0.5

0.7

Luxemburg

4.0

4.1

2.2

0.8

0.1

0.4

Österreich

2.0

2.1

0.2

0.2

0.0

0.1

Portugal

3.3

3.4

0.2

0.4

1.1

-0.2

Schweden

1.0

0.3

-1.9

-2.0

-0.8

-1.5

Spanien

2.4

2.7

1.0

1.0

0.5

0.5

UK

2.0

2.0

-0.3

-1.0

0.1

0.1

Total EU

2.0

2.3

0.0

-0.4

0.3

0.3

Island

3.6

0.0

0.9

0.2

2.7

0.3

Norwegen

3.3

4.1

1.8

1.8

-0.1

-0.4

Schweiz**

1.6

1.7

0.3

0.0

0.5

2.0

Total nicht-EU

2.2

2.5

0.8

0.4

0.9

1.4

Total Europa-19

2.1

2.4

0.0

-0.4

0.4

0.4

* Unterschied zwischen Wertschöpfung und Arbeitskosten, korrigiert bei nicht ausbezahlten Unternehmerlöhnen, in Prozent der Wertschöpfung. ** Inklusive Liechtenstein. Quellen: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU: Schätzungen von EIM Small Business Research and Consultancy auf Grundlage von Eurostat/DG XXIII: Enterprises in Europe, Sixth Report sowie European Economy, Supplement A, June 1999 und OECD: Economic Outlook, Nr. 61, June 1999.

27

Tabelle 1.6 und Tabelle 1.7 basieren auf einer vereinheitlichten Schätzung der Werte nach Unternehmensgrössenklassen. Die Ziele dieser Schätzung sind, insbesondere für die jüngsten Entwicklungen, sehr ehrgeizig, zumal in allen Ländern die Statistiken unzureichend und die Definitionen unterschiedlich sind. Die Schweiz ist in diesem Bereich etwas unvorteilhaft ausgestattet. Das Problem etwa, allein die Anzahl Unternehmen zu bestimmen, wurde weiter oben bereits behandelt; die Problematik von Unternehmensgründungen und -schliessungen (Unternehmensdemographie) wird weiter unten behandelt. Mit der Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (1997) und der Einführung der neuen Brancheneinteilung NOGA (s. Seite 14) sind diese nun beide auf europäischer Ebene vergleichbar. Die Veröffentlichung des Produktionskontos, das die Wertschöpfung, die Beschäftigung und die Vorleistungen nach Branchen enthielt, wurde 1994 eingestellt. Ein neues Produktionskonto ist derzeit in Erarbeitung; bisher ist aber erst die Entwicklung der nominalen Wertschöpfung seit 1990 nach Sektoren (Landwirtschaft, Industrie, Bau und Dienstleistungen) verfügbar. Die Daten des Produktionskontos betreffen die Gesamtheit der Unternehmen und sind nicht nach Grössenklassen aufgeteilt. Eine wertvolle Informationsquelle zur Erstellung des Produktionskontos ist die jährliche Produktions- und Wertschöpfungsstatistik, die auf den Buchhaltungsergebnissen von Unternehmen basiert (ausschliesslich Kapitalgesellschaften). Diese Statistik enthält weder nach Branchen extrapolierte Daten (was gerade die Aufgabe der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist), noch solche nach Betriebsgrössenklassen. Tabelle 1.8 zeigt, geordnet nach Unternehmensgrössenklassen, ausgewählte Finanzindikatoren, die auf Basis der Buchhaltungsergebnisse für das Jahr 1994 errechnet wurden.16 Es zeigt sich, dass sich die Indikatorenwerte für KMU nicht besonders stark von jenen der grossen Unternehmen unterscheiden, und dies ausnahmslos. Immerhin heben sich die Werte für kleine Unternehmen von jenen der anderen KMU leicht ab. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Buchhaltungsstatistiken, respektive die Antworten auf den Fragebogen auf Ebene dieser Unternehmen uneinheitlich sind (möglicherweise aufgrund des relativ schwachen Rücklaufs).17 Denkbar ist zudem, dass sich der Unterschied zwischen KMU und GU von 1994 bis 1998 wegen der für die KMU unvorteilhaften Stagnation vergrössert haben könnte. Die Studie der UBS über kleinere und mittlere Unternehmen widerspricht allerdings dieser Hypothese, weil der Geschäftsgang der KMU mit dem Wiederaufschwung von 1997 erneut jenen der grossen Unternehmen erreicht hat. Man kann also nicht annehmen, dass sich zwischen 1994 (Tabelle 1.8) und 1998 (Tabelle 1.7) grundsätzlich viel verändert hätte. Es lässt sich daher errechnen, dass der Produktivitätsunterschied zwischen KMU und GU (gemessen an der Wertschöpfung pro Arbeitsplatz) gemäss den Statistiken der Buchhaltungsergebnisse nur bei -5,6 % liegt, was weit von den -23 % entfernt liegt, die das Europäische Beobachtungsnetz für KMU errechnet hat. Die Produktivität variiert viel stärker zwischen den Wirtschaftsbranchen als zwischen Unternehmensgrössenklassen: Gemäss provisorischen Resultaten erreicht die Produktivität in den Sektoren Industrie, Bau und Dienstleistungen 133 700, 59 000 und 117 400 Franken pro Vollzeitstelle. Ausserdem zeigen die Rentabilitätsindikatoren allgemein nur wenig Unterschiede zwischen den verschiedenen Unternehmenskategorien. 16

Die Datenbasis wurde den Autoren vom BFS 1997 freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Die Daten erscheinen hier hoch aggregiert, was eine mögliche Unstimmigkeit aufgrund der NichtRepräsentativität einzelner Kategorien kleiner und mittlerer Unternehmen ausschliessen sollte. Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten blieben unberücksichtigt. 17 Der Anteil der Unternehmen in der Stichprobe umfasst etwa 4%, 37% bzw. 75% der Unternehmen, die 10 bis 49, 50 bis 249 bzw. mehr als 250 Personen beschäftigen. Es kann sein, dass unter den erstgenannten 4% vornehmlich erfolgreiche Unternehmen sind, die lieber an Umfragen teilnehmen.

28

Tabelle 1.8: Finanzindikatoren nach Unternehmensgrösse, Schweiz 1994

Umsatz pro Beschäftigten in 1000 Fr. Nettogewinn pro Beschäftigten in 1000 Fr. Umsatzrendite in % Eigenkapitalrendite in % Cash-flow in % des Umsatzes Bruttowertschöpfung pro Beschäftigten in 1000 Fr. Stichprobe: Anzahl Unternehmen Anzahl Beschäftigte

Anzahl Beschäftigte KMU 250-499

10-49

50-99

100-249

> 499

GU

Total

455

309

403

386

300

376

356

367

18

8

9

10

10

11

11

11

4 12 7 117

2 11 6 97

2 11 5

3 11 6

3 13 7

3 10 8

3 11 8

3 11 7

101

102

100

115

111

108

1'230 34'695

864 63'180

999 152'272

3'093 250'147

364 123'145

254 346'976

618 470'121

3'711 720'268

Quelle: BFS, persönliche Mitteilungen, eigene Berechnungen.

1.7

Unternehmensdemographie 18 Die Statistiken zur Unternehmensdemographie sind in der Schweiz ebenso wie im übrigen Europa (noch) relativ bescheiden. Derzeit unternimmt das BFS grosse Anstrengungen zur Vorbereitung einer detaillierten Statistik der Unternehmensveränderungen (Gründungen und Schliessungen, Beschäftigte, usw.), die im zweiten Halbjahr 2000 vorliegen soll. Wenn es schon schwierig ist, sich ein klares Bild über die reine Anzahl Unternehmen resp. KMU zu machen, so ist es noch schwieriger, ihre Veränderungen (Gründungen und Schliessungen) zu analysieren. 1.7.1 Gründung und Schliessung von Unternehmen Die Eidgenössische Betriebszählung, die in regelmässigen Abständen durchgeführt wird, informiert als reine Bestandesrechung nicht explizit über Gründungen und Schliessungen von Unternehmen. Die zwischen den Betriebszählungen einzige verfügbare Quelle über die Anzahl von Unternehmen und insbesondere über deren Gründung und Schliessung ist das Handelsregister (HR).19 Das Handelsregister enthält keine direkten Hinweise zur Mitarbeiteranzahl der Unternehmen. Die verfügbaren Daten des Handelsregisters sind für gewisse juristische Formen vollständig und zuverlässig, für andere wiederum nicht. Die Eintragung ist konstitutiv für AGs, GmbHs, Genossenschaften sowie für jene Kollektiv- und Kommanditgesellschaften, die keine kommerzielle Tätigkeit ausüben; sie ist ausserdem obligatorisch für Kollektiv- und Kommanditgesellschaften sowie für Vereine, die ein Geschäft betreiben, sowie für Stiftungen und Filialen; sie ist möglich für Vereine, Teilhaber, Selbständige, freie Berufe und nichtgewinnorientierte Gesellschaften. Einzelfirmen können nicht eingetragen werden. 18

vgl. auch: Birchmeier, Urs: Dynamischer Strukturwandel in der Schweizer Unternehmenslandschaft, IGA – Internationales Gewerbearchiv, 3. Heft, 1997, sowie Birchmeier, Urs: Unternehmensfluktuationen und wirtschaftlicher Strukturwandel, in: Die Volkswirtschaft, Nr. 11, 1996. 19 Von allen im Handelsregister eingetragenen juristischen Formen berücksichtigen die hier verwendeten Daten des Handelsregisters nur Einzelfirmen, Kollektivgesellschaften, Kommanditgesellschaften, Aktiengesellschaften und Kommanditaktiengesellschaften, die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, also ohne Genossenschaften, Stiftungen, Vereine, Filialen (von schweizerischen oder ausländischen Unternehmen) und öffentlich-rechtliche Körperschaften. Die berücksichtigen Gesellschaften entsprechen 88 % der im Handelsregister eingetragenen Gesellschaften und Organisationen. Selbstverständlich geht auch ein Teil der nicht berücksichtigten juristischen Gesellschaftsformen einer gewinnorientierten Tätigkeit nach und beschäftigt Personen (beispielsweise Genossenschaften und Filialen).

29

Das Handelsregister und die Eidgenössische Betriebszählung genügen also nicht, die Unternehmensdynamik bis ins letzte Detail kennenzulernen: Einerseits sind nicht alle Unternehmen im Handelsregister eingetragen (so etwa die Mehrheit der Selbständigen und der Einzelfirmen), und unter den Eingetragenen gehen einige keiner wirtschaftlichen Tätigkeit mehr nach (beispielsweise Unternehmen in Liquidation). Im Gegenzug erfasst das Handelsregister auch Unternehmen der Landwirtschaft, welche die Eidgenössische Betriebszählung nicht berücksichtigt. Andererseits betreffen die Löschungen im Handelsregister nicht nur Firmen im Konkurs, sondern auch solche, die ihre Aktivitäten freiwillig eingestellt haben oder im Nachgang einer Fusion verschwunden sind. Gleichzeitig können die Neueintragungen ebenso Fusionen wie neue Unternehmen bedeuten. Es sei ausserdem erwähnt, dass die vom Eidgenössisches Amt für das Handelsregister aufgrund der Kantonsdaten zusammengestellten Statistiken die Eintragungen und Löschungen wegen Datenerhebungs- und Übertragungsproblemen der Kantone seit 1997 nicht mehr angeben. Zum Behelf kann man auf die von Creditreform veröffentlichten Daten zurückgreifen, welche über die Publikationen im Handelsamtsblatt20 die Bewegungen im Handelsregister nachzeichnet. Die Bewegungen im Eidgenössischen Handelsregister haben unterschiedlichste Gründe. Sie betreffen bei den Eintragungen die wirklich neuen Unternehmen, die neuen Filialen sowie die Wiederaufnahmen und Fusionen / Firmenteilungen. Die Löschungen stammen von freiwilligen Einstellungen der Tätigkeit und von Konkursen, aber auch von den Folgen von Übernahmen, Fusionen und Spaltungen. Die statistische Quelle, welche die Bewegungen von Unternehmen nachzeichnet, variiert von Land zu Land. Österreich (Handelsregister), Belgien (MWSTRegister) und Finnland (Amt für Statistik und MWST-Register) beispielsweise definieren «Gründungen» und Schliessungen» von Unternehmen sehr breit, indem sie dafür auch die geographische Verschiebung des Firmensitzes, die Veränderung der Tätigkeit oder andere Gründe heranziehen. Die Daten des deutschen Handelsregisters hingegen schliessen Übernahmen und Fusionen aus. Auf der entgegengesetzten Seite finden sich die skandinavischen Daten (ohne Finnland), die viel restriktiver sind: Dänemark etwa trägt nur neue Unternehmer ein. Man muss daher bei der Interpretation internationaler demographischer Unternehmensdaten ausserordentlich vorsichtig sein. Tabelle 1.9 zeigt die Resultate einer Analyse der Unterschiede zwischen Europa-19, den USA und Japan bei den Unternehmensgründungen und -schliessungen. Auch wenn man vorsichtig ist mit Schlüssen, die man aus den Daten ziehen kann, so scheint es doch, dass in Europa-19 die unternehmerische Dynamik nicht kleiner ist als in den beiden anderen grossen Wirtschaftsräumen. So lassen sich die starken Abweichungen zwischen den aufgezeichneten Zuund Abgängen in den drei Wirtschaftsräumen nicht allein durch Unterschiede in den statistischen Methoden erklären. Die verfügbaren Daten legen aber nahe, dass die Unternehmensgründungen in den USA einen grösseren Einfluss auf die Beschäftigung haben als in Europa.

20

Weiter unten erscheinen kommentiert weitere von Creditreform veröffentlichte Daten: Bewegungen nach Branche, Anzahl von Unternehmenskonkursen.

30

Tabelle 1.9: Unternehmenszugänge und -abgänge, in Prozent des Firmenbestandes (gerundet), Europa-19, USA und Japan, 1995* Europa-19

USA

Japan

11 9 1 2 1

2 1 1 2 5

4 4 0 0 k.A.

Zugänge Abgänge Netto-Zugänge Gesamtwachstum der Anzahl Unternehmen Durchschnittsgrösse der neuen Unternehmen

* Die Zahlen für Europa-19 sind nicht unbedingt direkt vergleichbar mit den amerikanischen und japanischen Zahlen, weil erstere Fälle berücksichtigen, die in den USA und in Japan wegfallen; beispielsweise werden neue Unternehmen ohne Angestellte in den USA und in Japan nicht gezählt. Quellen: Schätzungen des EIM Small Business Research and Consultancy auf der Grundlage von: Eurostat/DG XXIII: Enterprises in Europe, Sixth Report, sowie: European Economy, Supplement A, June 1999; OECD: Economic Outlook, Nr. 61, Juni 1999; Small Business Administration (Bureau of Advocacy); Japanese Small Business Research Institute.

Variieren die Zu- und Abgangsraten beim Gesamtbestand an Unternehmen vornehmlich wegen statistischer Unterschiede von einem Land zum nächsten stark, so bewegt sich die Nettorate – der Unterschied zwischen Gründungen und Schliessungen von Unternehmen in Prozenten des Gesamtbestandes – in einer verhältnismässig schmalen Bandbreite von 0 bis 4 % (Tabelle 1.10). Trotz einer relativ tiefen Zugangsrate zeigt sich die Unternehmensdemographie in der Schweiz mit einer jährlichen Nettozugangsrate an Unternehmen von 3 % sehr dynamisch. Tabelle 1.10: Unternehmenszugänge und -abgänge, jährliches Mittel 1988-1994, nach ausgewählten Ländern Land

Definition

Anzahl Zugänge

Zugangsrate

Anzahl Abgänge

Abgangsrate

Nettorate

Belgien Deutschland (West) Finnland (1988-93) Holland Irland Italien* Norwegen (1988-92) Österreich Schweiz UK*

sehr breit breit sehr breit mittel mittel sehr breit mittel sehr breit breit mittel

49’300 387’100 19’200 47’000 14’400 289’000 17’700 28’600 22’200 215’500

10 17 10 9 12 7 9 14 8 13

38’000 300’100 18’100 24’600 10’400 228’600 18’600 24’900 13’400 194’400

8 13 9 5 9 6 9 12 5 12

2 4 1 4 3 1 -0 1 3 1

* Wegen eines Unterbruchs in der Erhebung unvollständige Daten. Quelle: Tabelle 3.2, Vierter Jahresbericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU (verändert).

Bei Betrachtung der Entwicklung der Eintragungs- und Löschungsrate in Abbildung 1.6 stellt man fest, dass der Nettozugang an Unternehmen im Handelsregister (also die Nettogründungen) in der Stagnationsperiode um die Hälfte zurückgegangen ist. Die jährliche Nettorate von 4 % (1985-1990; überhitzte Periode) sinkt auf 2 % (1991-1996; Stagnationsperiode). Dies ist vor allem auf den Rückgang bei den Eintragungen (Gründung neuer Unternehmen) Ende der wachstumsstarken 80er-Jahre und während des Eintritts in die Stagnationsperiode (zwischen 1989 und 1993) zurückzuführen. Der Aufschwung bei den Eintragungen / Gründungen seit 1993 könnte Zeugnis sein für die Restrukturierung des Wirtschaftsgefüges: einerseits durch die Wiederaufnahme der Tätigkeit konkursiter Unternehmen (Baugewerbe), anderseits durch den gleich

31

wieder abgeflauten Aufschwung von 1994, vor allem aber in den Jahren 1996 und 1997 am Ende der Stagnationsperiode. Parallel dazu stellt man nach 1990 eine Zunahme der Löschungen fest (Restrukturierung, Konkurse usw.). Der Nettozugang an Unternehmen kann, nach HR, auf durchschnittlich 7 000 zwischen 1991 und 1995 sowie auf 8 300 zwischen 1991 und 1998 geschätzt werden. Die erste Zahl entspricht dem Unterschied beim Bestand der Unternehmen zwischen September 1991 und September 1995, wie sie die Eidgenössische Betriebszählung ausweist. Dieselbe Statistik weist für die Zeit zwischen 1991 und 1998 eine Zunahme um 22 600 privatrechtliche Unternehmen aus, also nur ein Drittel derjenigen Zahl, die aus der Statistik des HR hervorgeht! Diese Abweichungen in den offiziellen Statistiken zeigen die Analyseschwierigkeiten, die auf das lange Fehlen einer wirklichen Statistik zur Unternehmensdemographie zurückzuführen sind. Abbildung 1.6: Entwicklung der Eintragungs- und Löschungsrate 1978 bis 1999* In % der Anzahl Unternehmen zu Jahresbeginn 10 9 8 7 6 5 4 3 2

Eintragungsrate

1

Löschungsrate Nettorate

0 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 Anmerkung: * ohne Genossenschaften, Vereine, Stiftungen und öffentlich-rechtliche Institutionen. Quellen: Eidg. Amt für das Handelsregister, Creditreform.

Das BFS hat einen ersten Schritt in Richtung einer einheitlichen Statistik unternommen. Gemäss einer BFS-Umfrage, die im Nachgang zur Eidgenössischen Betriebszählung von 1995 und mit Blick auf die Entwicklung einer Statistik zur Unternehmensdemographie durchgeführt wurde und auf einer Auswahl von 20 000 innerhalb von 24 Monaten nach der Betriebszählung neu im Betriebsund Unternehmensregister (BUR) eingetragenen Unternehmen basierte, waren nur 7224 Unternehmen (14 941 Stellen) wirkliche marktwirtschaftliche Unternehmen21. Als Neugründung eines Unternehmens versteht das BFS Unternehmen, «die in der Berichtsperiode eine wirtschaftliche Tätigkeit aufgenommen, diese während mindestens 20 Stunden pro Woche ausgeübt haben und nicht auf Grund einer Fusion, Übernahme oder Spaltung entstanden sind». Die Zahl der so definierten Unternehmen entspricht lediglich 18 % der Bruttozugänge 21

Von den 40‘000 verschickten Fragebogen musste die Hälfte ausgesondert werden, weil sie «den Minimalanforderungen für eine statistische Auswertung nicht entsprachen (Nichtbeantwortung, noch nicht aufgenommene Tätigkeit, keine Beschäftigten, Gründung aus rein steuerlichen oder administrativen Gründen)». Als marktwirtschaftlich tätige Unternehmen definierte das BFS «sämtliche privatrechtlichen Unternehmen, ausgenommen die Vereine und Stiftungen, (…) die keine Tätigkeit im Zusammenhang mit der öffentlichen Verwaltung, mit Interessenvertretungen und sonstigen Vereinigungen sowie mit exterritorialen Organisationen und Körperschaften (Botschaften, Konsulate) ausüben». Quelle: BFS-Pressemitteilung Nr. 91 / 99, Oktober 1999.

32

im BUR (36 % der Eintragungen im HR) und 2,4 % der während zwei Jahren erfassten Unternehmen (und 0,5 % der Stellen). Die jährliche Gründungsrate, 1,2 %, liegt deutlich unterhalb der Netto-Zugangsrate, die für 1996 und 1997 aus den Daten des Handelsregisters errechnet wurden (2,9 %). Dieser bedeutende Unterschied ist geeignet, die Meinung des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) zu bestätigen, wonach die BFS-Umfrage die Zahl die Neugründungen wegen der angewandten, restriktiven Definitionen unterschätzt 22. 1.7.2 Unternehmensschliessungen: Die Konkurse Konkurse sind in der Schweiz wie in Europa ein Bereich, der noch wenig analysiert und ungenügend verstanden wird. Um die Unternehmensdemographie (Gründungen und Schliessungen) untersuchen zu können, liefert die ökonomische Analyse quantitative Informationen, die aufgrund der geltenden rechtlichen Normen erhoben werden. Der Zusammenhang zwischen der wirtschaftlichen Wirklichkeit des Gründungs- und Schliessungsprozesses von Unternehmen einerseits und ihrem juristischen Niederschlag anderseits ist allerdings schwach. Bezieht man sich auf die Daten des Handelsregisters, kann man insbesondere nicht so tun, als entspräche jede Streichung dem Ende oder der Schliessung eines Unternehmens: Der Streichung eines Unternehmens kann beispielsweise unmittelbar die Eintragung derselben wirtschaftlichen Tätigkeit unter einer anderen juristischen Form folgen. Die Schliessung eines Unternehmens – im wirtschaftlichen Sinn – erfolgt in jenem Moment, in dem es aufhört, Mehrwert zu schöpfen. Diese Einstellung der Tätigkeit kann freiwillig erfolgen, wegen höherer Gewalt und erzwungenermassen, insbesondere durch rechtlichen Druck von Gläubigern. In diesem Fall – und nur in diesem Fall – kommt zur Einstellung der Tätigkeit der Konkurs. Anders gesagt: Der Konkurs betrifft nur einen (nach Zeit und Ort variablen) Teil der Unternehmensschliessungen. Die verfügbaren offiziellen Statistiken zum Konkurs sind sehr allgemein und umfassen nur die Zahl der Konkurseröffnungen und der Liquidationen sowie die erfassten Verluste23. Die veröffentlichten Zahlen enthalten ausnahmslos die Konkurse von privaten und juristischen Personen. Tabelle 11 gibt die Zahl der Konkurse nach der von Creditreform ausgearbeiteten Statistik an. Unglücklicherweise schliesst sie, aus statistischen Gründen, die Zahlungsunfähigkeit von Selbständigen aus: Diese Zahlen erscheinen bei den Konkursen von Privatpersonen. Es zeigt sich, dass etwas mehr als 1 % der Unternehmen Konkurs gehen, was etwa einem Viertel der im Handelsregister vorgenommenen Streichungen entspricht. Diese Zahlen über Konkurse von Gesellschaften stammen im wesentlichen aus der Stagnationsperiode und dürften etwa ein Drittel höher liegen als in den 80er-Jahren. Die ökonomische Analyse von Konkursen begegnet vielen empirischen und methodischen Problemen, und zu Konkursgründen gibt es nur wenige Studien24. Gleichwohl lassen sich besonders betroffene Segmente identifizieren. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit eines Konkurses erhöht für junge Unternehmen, während Krisen und für Unternehmen, die in Branchen tätig sind, die einen Strukturwandel durchmachen. s. im Internet: http://www.kmuinfo.ch (Juli 2000) s. Tabelle T6.4 des Statistischen Jahrbuches der Schweiz (Ausgabe 2000), S. 168. Das folgende Zitat zu Konkursgründen ist nach wie vor aktuell (Argenti, John: Corporate Collapse: The Causes and Symptoms. New York: McGraw Hill, 1976, S. 3): «Much of what is firmly stated in a book by a journalist is contradicted by an accountant; an academic says one thing, everyone else says another; few of the items in one list also appear in any other. While everyone agrees that ‚bad management‘ is the prime cause of failure, no one agrees what ‚bad management‘ means nor how it can be recognised except after the company has collapsed – then everyone agrees how badly managed it was.» S. auch Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, Konkurse und Insolvenzen, Fünfter Jahresbericht, Kapitel 7, Zoetermeer, 1997, und für die Schweiz: Dembinski et al.: Causes des faillites des entreprises suisses, OBSERVA, Genf und St. Gallen, Juli 1996. 22 23 24

33

Tabelle 1.11: Konkurse von Unternehmen 1990 bis 1999 Anzahl

in % der Anzahl Unternehmen

in % der Streichungen

1990

2‘631

0.93

22.2

1991

3‘545

1.21

24.5

1992

3‘952

1.31

29.6

1993

4'440

1.43

29.6

1994

4'165

1.32

26.2

1995

3'820

1.18

21.7

1996

4'156

1.26

23.7

1997

4'552

1.35

26.0

1998

4'363

1.25

22.1

1999

4'196

1.16

20.0

Durchschnitt

4'242

1.28

24.2

Quelle: Creditreform.

Allgemein gesagt ist mehr als die Hälfte der konkursiten Unternehmen seit weniger als zehn Jahren tätig, während gleichaltrige Unternehmen, die weiterhin tätig sind, wahrscheinlich weniger als 20 % aller aktiven Unternehmen ausmachen. In anderen Worten: Das Konkursrisiko ist (beispielsweise in den Niederlanden) während der ersten zehn Jahre zwei- bis dreimal höher als während der folgenden Jahre. Die von Creditreform zusammengestellten Statistiken zeigen, dass 42 % der in Konkurs gegangenen Unternehmen weniger als fünf Jahre und zwei Drittel weniger als zehn Jahre alt waren. Gesamthaft ist der Anteil junger Unternehmen, die Konkurs gegangen sind, stabil geblieben; dies ist allerdings nicht der Fall für Unternehmen, die älter als zehn Jahre sind und deren Anteil von 28 % (1993) auf 37 % (1999) gestiegen ist. Die Konjunktur spielt ebenfalls eine Rolle: Üblicherweise steigt in Zeiten der Rezession die Zahl der Zahlungsunfähigkeiten und der Liquidationen stark an. Anderseits gehen sie während des Aufschwungs nicht signifikant zurück. Zusammenhängen kann das mit dem Wachstum des Gesamtbestandes an Unternehmen, das während Perioden wirtschaftlichen Aufschwungs beobachtbar ist. Eine vom Nationalen Statistik-Institut (INSEE) in Frankreich durchgeführte Studie, die die Konkursgründe zwischen 1820 und 1988 untersuchte, hat gezeigt, dass die jährliche Wachstumsrate der Zahlungsunfähigkeit in der Grössenordnung von 1,5 % liegt. Ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Phasen des Wirtschaftszyklus und der Anzahl Liquidationen ist in vielen Ländern feststellbar. Abbildung 1.7 setzt für die Schweiz die Zahl der Konkurs- und Liquidationseröffnungen (private und juristische Personen) mit der Produktionslücke, einem breit verwendeten Mass für Wirtschaftsschwankungen 25, in Verbindung.

Die Produktionslücke wird definiert als der Unterschied zwischen effektiver und potentieller Produktion (in Prozent der potentiellen Produktion). Die potentielle Produktion ist die Produktion (reales Bruttoinlandprodukt), die aufgrund der vollständigen Nutzung der Faktoren (Arbeit und Kapital) geschätzt wird. Er wurde, als erste Annäherung, mit Hilfe eines gleitenden Durchschnitts auf 9 Jahre errechnet.

25

34

Die markanteste Tatsache ist die ausserordentliche Zunahme von Konkurseröffnungen zu Beginn der 90er-Jahre, die zu einem grossen Teil auf das Konto der Privatkonkurse gehen dürfte. Die Zahlungsunfähigkeit einer Gesellschaft kann auch den Konkurs ihrer Eigentümer nach sich ziehen. Die Zunahme der Konkurse und Liquidationen liess sich schon während der 80er-Jahre beobachten, also in Jahren mit starkem wirtschaftlichem Wachstum, was auf den sich bereits abzeichnenden Strukturwandel zurückzuführen sein dürfte. Ab 1993 / 1994 lässt sich eine Abflachung der Konkurszunahmen und, mit dem Aufschwung von 1997, ein Rückgang beobachten. Abbildung 1.7: Konkurseröffnungen und Wirtschaftszyklus in der Schweiz, 1970 bis 1999 6.0

12'000 Konkurseröffnungen (linke Skala) Unternehmenskonkurse Creditreform (linke Skala) Produktionslücke (rechte Skala)

10'000

4.0

8'000

2.0

6'000

0.0

4'000

-2.0

2'000

-4.0

0 1970

-6.0 1975

1980

1985

1990

1995

2000

Quellen: BFS, Statistisches Jahrbuch der Schweiz, Creditreform.

Die Wirtschaftszweige sind unterschiedlich stark und zu unterschiedlichen Zeiten strukturellem Druck ausgesetzt (beispielsweise die Fischereiindustrie in Island, die Textil- oder die Uhrenindustrie in der Schweiz). Dieser Druck hat in einigen Branchen zu überdurchschnittlichen Konkursraten geführt. Abbildung 1.8 zeigt die Zahl der Konkurse nach Sektoren.

35

Abbildung 1.8: Konkurse nach Branchen, 1993-1999 4'600

2'000 1'800

4'400

1'600 1'400

4'200

1'200 1'000

4'000

800 600

Baugewerbe Gewerbe, Industrie Transport und Kommunikation Banken, Versicherungen, Immobilien, Beratung Handel, Gastgewerbe, Repartur Total Sektoren (rechte Skala)

3'800

400 200

3'600

0 1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

Quellen: Creditreform, eigene Berechnungen.

In der Schweiz waren beispielsweise Bauunternehmen öfter Opfer von Konkursen als andere Unternehmen des zweiten und des dritten Sektors. Hervorzuheben ist dabei, dass seit 1993 die Zahl der Konkurse kontinuierlich zurückgeht und dass die Baubranche paradoxerweise eine bedeutende Zunahme der Unternehmenszahl verzeichnen konnte. Tatsächlich wurden oft die Tätigkeiten und Aktiven der im Bauwesen tätigen und in Konkurs gegangenen Gesellschaften von anderen übernommen. Es ist klar, dass die an den Bau gekoppelten Dienstleistungen ebenfalls stark betroffen waren; dies ist der Fall bei Architektur- und Ingenieurbüros und natürlich bei Immobilienbüros. In gewissen Ländern hingegen, wie beispielsweise in Portugal oder Griechenland, gibt es kaum Bauunternehmen in Schwierigkeiten, während in anderen Ländern wiederum (vgl. Österreich) fast alle Liquidationen den Dienstleistungssektor betreffen. Entgegen dem, was sich in zahlreichen europäischen Ländern abgespielt hat, weisen die Industrieunternehmen in der Schweiz gesamthaft eine unterdurchschnittliche Konkursrate auf. Maschinenbau und Metallindustrie, aber auch die Chemie sowie der Apparate- und Instrumentenbau haben eine signifikante Zunahme der Konkurse erlebt. Die grafische Industrie wurde mit voller Wucht getroffen, und dies seit der Rezession zu Beginn der 90er-Jahre, wie übrigens auch das Baugewerbe, dessen Konkursund Arbeitslosenquoten besonders hoch sind. Bei den Dienstleistungen war die Zunahme der Konkurse im Handel hoch. Zudem war die am stärksten betroffene Dienstleistungsbranche das Gastgewerbe, dessen Arbeitslosenquote über dem schweizerischen Mittel liegt. Die schlechte Konsumentenstimmung während der Stagnationsperiode erklärt möglicherweise die der Arbeitslosigkeit zugrunde liegenden Schwierigkeiten dieser Branche, die wenig qualifizierte ausländische Hilfskräfte beschäftigt.

36

2

Die Finanzierung schweizerischer KMU im europäischen Vergleich Der Finanzzugang für KMU weist besondere Probleme auf, auch deshalb, weil sich KMU nicht an der Börse Eigenkapital beschaffen können.26 In anderen Worten: Die Finanzierungskapazität der KMU hängt zu einem grossen Teil von Fremdkapital ab und damit auch von der Kreditpolitik der Banken. Der neuste Bericht des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU bemerkt im vierten Kapitel (Zugang zu Finanzierung), dass sich nach einer Erhebung bei europäischen KMU die Bedeutung der Finanzierungsschwierigkeit umgekehrt zur Betriebsgrösse verhält: Je kleiner das Unternehmen, desto grösser wird (im Vergleich zu anderen Schwierigkeiten) die Finanzierungsschwierigkeit eingeschätzt. Der Anteil der Unternehmen, die keine Schwierigkeit wahrnehmen, geht mit zunehmender Grösse des Unternehmens zurück. In diesem Sinn gibt es weniger Finanzierungsschwierigkeiten für mittlere als für Kleinunternehmen oder für Unternehmen ohne Angestellte. Im Gegensatz zur Erwartung hatten KMU in der Schweiz weniger Schwierigkeiten bei der Finanzierung als KMU in Europa.27 Indessen hat sich dies möglicherweise geändert, da die Banken bei der Kreditgewährung selektiver geworden sind. Einerseits sind sie heute vorsichtiger bei der Vergabe von Krediten an Unternehmen, die gewissen strukturell schwachen Branchen angehören und während der Stagnationsperiode der 90er-Jahre gelitten haben. Anderseits legen gerade grosse Banken, die fast die Hälfte des Kreditmarktes (ohne Hypotheken) beherrschen, die Zinsen der Kredite nach Insolvenzrisiko fest. Gewähren die Banken also nur Reichen Kredite? 28 Den Banken wird vorgeworfen, zahlreiche KMU in grosse Finanzierungsschwierigkeiten gestürzt zu haben oder gar Anstoss für zahlreiche Konkurse gegeben zu haben. Die jüngste Studie (1998) von Professor Bender (Universität Genf) zeigt, dass die KMU bei der Finanzierung ihres Wachstums mit grossen Schwierigkeiten, mit stetig wachsenden Anforderungen an Sicherheiten zur Garantierung der Bankdarlehen und mit einer Reduktion der Kreditlimiten konfrontiert sind – was bei den Kleinstunternehmen zu einer deutlichen Unzufriedenheit gegenüber den Dienstleistungen der Banken führt.29 Um auf diese neue Situation zu reagieren, bilden sich viele Arten von Initiativen, die den Finanzierungsbedürfnissen gewisser Unternehmenskategorien entgegenkommen: Risikokapital (SECA), Start-up-Fonds (KMU-Start-Stiftung in Genf oder Stiftung «Renaissance», die Pensionskassenfonds anspricht usw.). Gleichwohl können diese (sehr selektiven) Initiativen das offensichtliche Problem der für jegliche Aktivität benötigten klassischen Finanzierung durch Banken nicht lösen (Kontokorrentkredit, Kredit mit fester Laufzeit, Hypothek). Selbst wenn die Kriterien der Banken mit dem jüngsten Aufschwung weniger streng geworden sein sollten, berührt der Wechsel in der Kreditpolitik vornehmlich neue Unternehmen und solche mit erhöhten Risiken. Das Problem

26

Kaufmann, Friedrich : Besonderheiten der Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen, Ein Überblick über die Problemlage, Kredit und Kapital, Heft 1, 1997. OECD: National Systems for Financing Innovation, Paris 1995. 28 Chenaux, Jean-Philippe: Les banques ne prêtent-elles qu’aux riches?, le crédit commercial dans tous ses états, Etudes & Enquêtes no 24, Centre patronal, Lausanne, November 1996. 29 Bender, André und Cornu, Philippe: Les sources de financement des PME romandes du secteur secondaire, Etat des lieux et perspectives, HEC Universität Genf, Forum de l’Entreprise ’96, April 1996; Bender, André und Baum, René: Les sources de financement des PME romandes du secteur secondaire, Etat des lieux et perspectives, HEC Universität Genf, Forum de l’Entreprise ’97, April 1997. Bender, André und Baum, René: Les PME et leurs banquiers, HEC Universität Genf, Genève, Forum de l’Entreprise ’98, April 1998. 27

37

der Beziehungen zwischen Banken und KMU geht im übrigen nicht nur auf den Finanzierungsbedarf zurück. Die ganze Haltung der Banken den KMU gegenüber ist zwiespältig. Sie ist restriktiver in der Gewährung von Krediten aus Rentabilitätsgründen, anerkennt aber gleichzeitig ihre sozioökonomische Rolle den KMU gegenüber.30 Abschnitt 2.1 behandelt die Frage des Finanzzugangs der KMU, insbesondere die Problematik der Finanzierung durch Banken, und zwar in einer vergleichenden Perspektive zwischen der Schweiz und den europäischen Ländern. Die Abschnitte 2.2 und 2.3 behandeln die Finanzstruktur bzw. die Bankverschuldung und deren möglicher Zusammenhang mit der Unternehmensleistung. Zuletzt wird im Abschnitt 2.4, als Spezialfall, die Finanzierung von innovativen Unternehmen (Hightech) untersucht.

2.1

Finanzzugang Im Rahmen der Umfrage des Europäischen Beobachtungsnetzes wurden die Führungskräfte europäischer KMU aufgefordert, aus einer Liste von acht möglichen Faktoren denjenigen Hauptfaktor zu bestimmen, der im vorangegangenen Jahr eine Einschränkung für die Entwicklung des Unternehmens dargestellt hat. Dabei wird festgestellt, dass mit Ausnahme Irlands der Faktor «Zugang zu Finanzen» in allen Ländern eine der drei wichtigsten Einschränkungen bildet. Gemäss dem Rang, den sie dem Finanzzugang als Hauptproblem geben, lassen sich drei Ländergruppen unterscheiden: – Sieben Länder – aus Skandinavien, dem Süden Europas und zusätzlich das Vereinigte Königreich –, in denen der Finanzzugang das Hauptproblem darstellt; – Sechs Länder – mehrheitlich kontinentaleuropäisch, darunter auch die Schweiz –, in denen der Finanzzugang die zweitwichtigste Einschränkung ist; – Sechs Länder – mehrheitlich kleinere kontinentaleuropäische Länder sowie Irland –, für welche diese Einschränkung den dritten oder vierten Rang einnimmt. Der Bericht des Europäischen Beobachtungsnetzes zeigt, dass der Prozentsatz der KMU, die den Finanzzugang als grösste Schwierigkeit betrachten, von Land zu Land relativ stark schwankt: 19 % in Dänemark und in Grossbritannien beispielsweise, 8 % in Österreich und 10 % in der Schweiz, also ein tieferer Prozentsatz als im Mittel aller Länder (14 %). Eine Analyse nach Unternehmensgrössenklasse führt zu folgenden zwei Folgerungen: – Das Problem Finanzzugang korreliert in absoluten Zahlen ebenso wie sein Rang negativ mit der Unternehmensgrösse: Je kleiner das Unternehmen, umso bedeutender wird – im Vergleich zu anderen Schwierigkeiten – das Problem Finanzzugang empfunden;

30

Gisler, Markus: Banken verlieren an Kredit, in: Cash 49/97, 5.12.1997. Multileader-Monoval: Die Rolle der Banken im Umfeld der kleinen und mittleren Unternehmen, Zürich, Januar 1997; Europäische Kommission/Round Table of Bankers and SMEs: Actions for Improvement. A guide to better practice, Brüssel 1997; Glanzmann, Markus et al.: KMU und Banken, Lösungsansätze für eine gemeinsame Zukunft, KMU Verlag HSG, St. Gallen, 1999, sowie: Halter, Silvan: Entwicklung und Vergleich der Kreditpolitiken ausgewählter Schweizer Banken hinsichtlich KMU-Finanzierung, KMU Verlag HSG, St. Gallen, 1999, für eine Darstellung der Geschäftsbeziehungen zwischen KMU und Banken.

38



Der Anteil von Unternehmen, die keinerlei Schwierigkeiten wahrnehmen, geht mit sinkender Unternehmensgrösse zurück. Man kann also davon ausgehen, dass das Problem des Finanzzugangs für mittlere Unternehmen weniger in Gewicht fällt als bei kleinen Unternehmen und bei Unternehmen ohne Angestellte. In der Mehrzahl der Kleinunternehmen und, wenn auch weniger stark, bei mittleren Unternehmen stammt das Eigenkapital aus privaten und informellen Mitteln, während das Fremdkapital von Banken kommt. Unter diesen Vorzeichen können die in der Umfrage zum Problem des Finanzzugangs angeführten Schwierigkeiten entweder die eine oder die andere dieser beiden Finanzierungsquellen betreffen; die Erhebungsdaten lassen allerdings keinen Rückschluss auf die nicht eingetroffene Finanzierungsquelle zu. Handelte es sich um einen Kredit oder um Eigenmittelzugänge; die aus formeller oder informeller Quelle kamen? Zudem erlauben die Daten nicht, die genaueren Hintergründe der Finanzbeschränkung zu beschreiben. Sind die angebotenen Mittel unzureichend, nicht adäquat, sind die Bedingungen nicht angemessen, oder wollen Finanzinstitute ein erhöhtes Risiko vermeiden?

2.2

Finanzstruktur Der Bankkredit ist für viele Unternehmen die üblichste, wenn nicht gar die einzige externe Quelle für Fremdkapital. Banken bieten Unternehmen drei Arten von Krediten an: den Investitionskredit, der im Allgemeinen ein langfristiger Kredit ist, den Betriebskredit und manchmal, in dringenden Fällen, die Möglichkeit eines ungedeckten Kredits. Europaweit betrachtet haben die Banken ihren Markt auf verschiedene Arten aufgeteilt, aber die beiden äussersten Segmente sind mehr oder minder dieselben: einerseits die Kleinbank, die mit Privaten und sehr kleinen Unternehmen Bankgeschäfte abwickelt, und anderseits die Finanzierung, die sich an grosse Unternehmen richtet. Der Platz der kleinen und mittleren Unternehmen findet sich zwischen diesen beiden Polen. Dank der Studie des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU kennt man den Anteil der Unternehmen, die über einen Bankkredit verfügen («Bankkreditrate»). Tabelle 2.1 zeigt die Bankkreditraten von Mikro- und Kleinunternehmen nach Ländern. Man hätte erwarten können, dass die Bankkreditrate in jenen Ländern, in denen der Finanzzugang als schwierig empfunden wird, eher tief liegt; dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Während beispielsweise norwegische und schwedische Unternehmen die Schwierigkeit des Finanzzugangs ähnlich einschätzen, weisen sie doch eine sehr unterschiedliche Bankkreditrate auf. Derselbe Widerspruch findet sich im Fall von Liechtenstein und Österreich. Die Tatsache, einen Bankkredit erhalten zu haben, hindert jedenfalls Unternehmen nicht daran, sich im Bereich des Finanzzugangs eingeschränkt zu fühlen. Tatsächlich schätzen fast 12 % der Unternehmen ohne Bankkredit den Finanzzugang als die grösste Schwierigkeit ein, und das im Vergleich zu 19 % Prozent der Unternehmen, die über einen Bankkredit verfügen.

39

Tabelle 2.1: Bankkreditrate* in % nach Grösse der Unternehmen und nach Land**

UK Liechtenstein Deutschland Österreich Island Irland Norwegen Spanien Belgien Dänemark Luxemburg Finnland Niederlande Frankreich Schweiz Schweden Portugal Italien Griechenland

1 bis 9 Beschäftigte (1)

10 bis 49 Beschäftigte (2)

Differenz

55 43 43 77 74 49 57 43 57 49 39 59 41 43 35 31 39 51 29

40 32 37 73 69 51 66 46 62 54 44 66 51 54 47 45 56 70 56

-15 -11 -5 -4 -4 2 3 3 5 5 5 7 10 11 11 14 17 19 27

(2) - (1)

* Die Bankkreditrate ist hier definiert als Prozentsatz der Unternehmen, die über einen Bankkredit verfügen. ** Die Länder sind geordnet nach der Differenz zwischen den beiden Bankkreditraten. Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, Brüssel 2000 (Resultate der internationalen Umfrage 1999).

Französische, belgische und österreichische Unternehmen, die einen Bankkredit erhalten haben, schätzen den Zugang zu Finanzen eher als grösste Schwierigkeit ein im Vergleich zu Unternehmen, die über keinen Bankkredit verfügen. In der Schweiz und in Spanien sind diese Prozentsätze gleich, und zwar unabhängig von der Verfügbarkeit eines Bankkredites. Einerseits können Unternehmen, die über einen Bankkredit verfügen, den Finanzzugang aus verschiedenen Gründen als die grösste Schwierigkeit betrachten: die Kreditsumme kann unangemessen sein, die Bedingungen oder die Dauer unbefriedigend, oder die empfundene Schwierigkeit ist in Wirklichkeit die Unzulänglichkeit der Eigenmittel. Anderseits gilt es zu bedenken, dass die Unternehmen in der Umfrage nur die grösste Schwierigkeit anzugeben hatten; der Finanzzugang kann in der Tat auch lediglich eine sekundäre Schwierigkeit sein. Die Differenz zwischen Bankkreditrate und den beiden untersuchten Unternehmensgrössenklassen variiert erheblich nach Ländern. Im Vereinigten Königreich, Deutschland und Liechtenstein (in den vier zuoberst in Tabelle 2.1 aufgeführten Ländern) liegt die Bankkreditrate für Mikrounternehmen (1 bis 9 Beschäftigte) höher als in kleinen Unternehmen (10 bis 49 Beschäftigte). Es kann sein, dass die Banken in diesen Ländern die Mikro-Unternehmen als ein besonderes Marktsegment betrachten und entsprechende Finanzprodukte entwickelt haben. Die Länder im unteren Teil der Tabelle weisen den umgekehrten Fall auf: Sind die Banken in der Gewährung von Kreditlimiten an Mikrounternehmen dort zurückhaltend? Eine weit reichende Studie zur Finanzstruktur von Unternehmen in Europa wurde mit Hilfe der Datenbank BACH31 durchgeführt. Diese enthält die zentra-

31

Rivaud-Danset, Dorothée: Comparison between the financial structure of SMEs versus large enterprise using the BACH databank, Final report, Institutions and Historical Dynamics of Economics (IDHE-Cachan), Cachan, Juni 1998.

40

len Kenngrössen der Bilanz, also die Erfolgsrechnung sowie die Bilanzen von Unternehmen aus 13 Ländern (ohne Schweiz). Tabelle 2.2 gibt den Eigenkapitalanteil in einer ausgewählten Zahl europäischer Länder sowie von Japan an. Die entsprechenden Schweizer Zahlen in der Tabelle stammen aus der jährlichen Erhebung über die Buchhaltungsergebnisse von Unternehmen.32 In Belgien, Spanien, Frankreich und Italien – also in vier der sieben in der Studie erfassten EU-Länder – ist die Eigenkapitalquote in der Bilanz für alle Unternehmensgrössenklassen identisch, was darauf deuten dürfte, dass es beim Kreditzugang keine entsprechende Diskriminierung kleiner Unternehmen durch die Banken gibt. In Deutschland, Österreich und Portugal steigt mit der Unternehmensgrösse die Eigenkapitalquote, was zwei Interpretationen ermöglicht: Einerseits haben in diesen Ländern die kleinsten Unternehmen mehr Schwierigkeiten, Eigenkapital zu beschaffen; anderseits haben diese Unternehmen aber vielleicht gar keine Probleme, sich über Darlehen zu finanzieren. In der Schweiz weisen kleine und mittlere Unternehmen eine geringere Eigenkapitalquote aus als grosse Unternehmen. Hingegen zeigen sich keine grossen Unterschiede zwischen den Klassen der Kleinunternehmen (0 bis 49 Mitarbeiter) und den Mittelunternehmen (50–249 Mitarbeiter). Für die Gesamtheit der Unternehmen liegt die Eigenkapitalquote im Mittel der anderen Länder. Tabelle 2.2: Eigenkapital in % der Bilanz Österreich

Belgien

Kleine (0-49)

13

Frankreich Deutschland

Italien Portugal Spanien

Japan

Schweiz

40

34

14

26

31

42

20

29

Mittlere (50-249) Grosse (über 250) Alle Grössen

27 31 28

38 39 39

35 35 35

22 31 30

25 28 27

40 51 42

43 37 38

25 39 32

27 35 32

Quellen: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU: Zugang zu Finanzierung, Kapitel 4, Brüssel 2000; für die Schweiz: BFS, Daten von 1994, nicht vergleichbar, eigene Berechnungen (Produktions- und Wertschöpfungsstatistik).

Je kleiner Unternehmen sind, desto stärker variiert die Finanzstruktur von einem Land zum anderen. Es scheint also eine internationale Übereinstimmung der Finanzierungsmodelle bei grossen Unternehmen zu geben: Globalisierung und Entwicklung der Finanzmärkte zeigen hier ihre Auswirkungen. Die Finanzstruktur eines Unternehmens scheint eher vom Finanzierungssystem und den entsprechenden Gegebenheiten im jeweiligen Land abzuhängen als von eigenen Kennzeichen wie Grösse, Betätigungsfeld, Alter oder auch Rentabilität. Wegen des akuten Mangels an Informationen über die allgemeine Problematik der Finanzierung von Unternehmen in der Schweiz (auch über die Bedingungen der Kreditgewährung auf nationaler Ebene) hat das frühere Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit 1998 die Prognos AG mit einer Umfrage bei KMU beauftragt, die herausfinden sollte, welche Wirkungen die aktuelle Kreditpolitik der Banken auf die wirtschaftliche Entwicklung der KMU hatte.33 Laut dieser Studie verfügt die Hälfte der Schweizer KMU über mehr als 50 % Eigenkapital, die anderen liegen weit darunter; eines von zehn Unternehmen hat gar kein Eigenkapital.

Vgl. BFS: Produktions- und Wertschöpfungsstatistik, BFS, Neuenburg, jährlich. Die Zahlenbasis wurde den Autoren vom BFS 1997 freundlicherweise zur Verfügung gestellt und erscheint hier hoch aggregiert, um eine mögliche Unstimmigkeit aufgrund der fehlenden Repräsentativität einzelner Kategorien kleiner und mittlerer Unternehmen auszuschliessen. Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten blieben unberücksichtigt. 33 Prognos AG: Die Zusammenarbeit der kleinen und mittleren Unternehmen mit den Banken, Basel 1998. 32

41

Nicht widerlegt wird diese Feststellung durch eine Studie bei Genfer Unternehmen. Sie zeigt, dass die Hälfte der befragten Unternehmen ohne Kredit wirtschaftet. 34 Es handelt sich dabei vornehmlich um kleine Firmen mit ein bis vier Beschäftigten. Unter jenen, die über Kredite verfügen, gebrauchen sie 40 % nie oder nur gelegentlich. Welche Schlussfolgerungen sind aus der Unterkapitalisierung von Schweizer Unternehmen zu ziehen? Von einem internationalen Standpunkt aus gehören Schweizer Unternehmen – auch wenn die Daten nicht voll vergleichbar sind – nicht zu den am stärksten verschuldeten, zumal 1998 die Hälfte von ihnen 50 % oder mehr Eigenkapital auswies. Hingegen scheinen sie im Verlauf der vergangenen Jahre vermehrt Probleme erlebt zu haben, als sich plötzlich ihr wirtschaftliches Umfeld, im Spezifischen die Politik der Banken, geändert hat. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sind die Probleme, die bei Schweizer Unternehmen aufgetreten sind, nicht so sehr Finanzierungsprobleme, sondern Probleme der Anpassung an ein neues wirtschaftliches Umfeld.

2.3

Finanzierung und Betriebsleistung Entgegen einer bisweilen zu hörenden Behauptung hängen Betriebsleistung und Rentabilität nicht von der Höhe der Eigenmittel ab. Der BACH-Bericht stellt in erster Linie fest, dass es keinerlei Zusammenhang gibt zwischen dem Verschuldungsgrad eines Unternehmens und den verschiedenen Rentabilitätsindikatoren. Einerseits kann eine gewisse Rentabilität unabhängig von der Finanzierungsart erreicht werden, und anderseits kann eine erhöhte Rentabilität grössere Investitionen nach sich ziehen, die zu einer höheren Verschuldung führen, soweit sie nicht vollumfänglich durch Gewinne und Reserven finanzierbar sind. Die zweite Feststellung: Der Anteil an Eigenkapital (oder, umgekehrt, der Verschuldungsgrad) von Unternehmen hängt vor allem vom wirtschaftlichen, steuerlichen und gesetzlichen Umfeld ab. Die Gesetzgebung über den Konkurs35, die Handelsgesetze, das politische Klima, die Wirtschaftspolitik, das Steuerwesen, das Banken- und Finanzsystem usw. beeinflussen den Verschuldungsgrad stärker als die Rentabilitätskennziffern der KMU. Das Argument, wonach ein bereits hoch verschuldetes Unternehmen nicht zusätzlichen Kredit erhalten sollte, ist nicht zwingend gerechtfertigt. Diese Logik war es, die zur Annahme führte, dass kleine Unternehmen mit 12 oder 13 % Eigenkapital am Rand des Konkurs stehen, also ein grosses Risiko seien; dies hiesse die kleinen deutschen und österreichischen Unternehmen verurteilen. In Tat und Wahrheit ist deren Rentabilität gesamthaft gesehen dieselbe wie jene von belgischen oder spanischen Unternehmen, die einen Eigenkapitalanteil von 40 % oder mehr aufweisen. Auf Grund der Prognos-Studie zeigt der Bericht der Task Force KMU zuhanden der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (1999), dass mindestens 44 000 Unternehmen, also etwa 15 % der 300 000 KMU in der

34

Unterlerchner, Helga: Conditions de financement des entreprises genevoises, enquête auprès des entreprises genevoises sur la politique des banques en matière de crédit et ses effets, dans: L’accès au crédit des petites et moyennes entreprises, Rapport no 12, Conseil économique et social, Genève juin 1999; Unterlerchner, Helga: Veränderte Finanzierungsbedingungen für Schweizer KMU, Bericht über zwei Studien, IGA – Zeitschrift für Klein- und Mittelunternehmen, 4. Heft, 1999. 35 In diesem Zusammenhang sei eine der Hauptfolgerungen der Studie zu Konkursen von Dembinski (Dembinski, Paul H. et al.: Wie geraten Unternehmen in Konkurs? in: Die Volkswirtschaft 1996/7, S. 30ff.) erwähnt. Offenbar hatten konkursite Unternehmen keine speziell schwache Finanzstruktur. Die Buchhaltungswerte sind Ausdruck, nicht Grund der Unternehmenskrise. Die Autoren stellen bei Banken eine gewisse «Kurzsichtigkeit» gegenüber der Veränderung des Konkursrisikos von Unternehmen fest.

42

Schweiz, sanierungsbedürftig seien.36 Im Allgemeinen gehören diese Unternehmen zu den unterkapitalisierten Gesellschaften, die weniger als 20 % Eigenkapital besitzen und ihre Kreditlimite dauernd zu mehr als 50 % beanspruchen. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahre musste ein Viertel der KMU die Senkung oder gar Streichung ihrer Kreditlimite hinnehmen. Indessen betraf fast die Hälfte der Fälle Kreditlimiten, die nicht oder nicht mehr beansprucht wurden. Nach ihren eigenen Angaben hat ein Drittel der betroffenen Unternehmen grosse Schwierigkeiten erlebt; bei einem weiteren Drittel war durch diese Reduktion gar die Existenz bedroht. Dagegen hat fast ein Fünftel der Unternehmen eine Erhöhung der Kreditlimite beantragt, wobei der Hälfte dieser Gesuche entsprochen worden ist. In Genf haben die kleinsten Unternehmen Mühe, ihr Wachstum selbst zu finanzieren. Daher müssen viele auf Bankkredite zurückgreifen (41 %). Umgekehrt sind Unternehmen, die ihr Wachstum selbst finanzieren und sich von den Banken lossagen können, unter den mittleren Unternehmen stärker vertreten. Mehr als zwei Drittel (74 %) dieser Unternehmen hat bei den Finanzierungsbedingungen keinerlei Änderungen hinnehmen müssen. Dagegen geben 16 % der Unternehmen an, dass ihre Kreditlinie (Zins, Amortisation, Garantien) reduziert worden ist, und bei 10 % wurde sowohl die Kreditlinie gesenkt als auch zugleich die verlangten Garantien und die geforderte Amortisation angehoben. Die Analyse der Veränderung in der Bankenpolitik in bezug auf die Entwicklung ihrer Geschäftsergebnisse lässt einen nachdenklich werden. Wenn bei der Festlegung des Zinses der Geschäftsgang berücksichtigt wird, scheinen der zur Verfügung gestellte Betrag, die geforderte Garantie und die Amortisation nicht vom Geschäftsgang abhängig zu sein. Es scheint klar, dass die Bankenstrategien bei Gewährung und Deckung von Krediten nicht denselben Kriterien unterliegen wie jene im Bereich des Zinses. Im ersten Fall findet der Geschäftsgang keine Berücksichtigung, während dies im zweiten Fall geschieht. Man muss hier unterscheiden zwischen den Folgen einer geänderten Bankenpolitik für Unternehmen, die über Kredite verfügen, und den Folgen einer Nicht-Gewährung eines Kredits. Die Änderungen in der Kreditpolitik werden unterschiedlich wahrgenommen: 25 % der Unternehmen haben eine Verbesserung festgestellt, die sie auf diese Änderungen zurückführen; 44 % schätzen, dass eine leichte Verschlechterung eingetreten ist, und nicht weniger als 30,5 % der Unternehmen (die Änderungen hinnehmen mussten) nehmen an, dass diese ihr Überleben gefährden. Im Verhältnis zur Gesamtheit aller Unternehmen betrifft dies 7 %. Anders gesagt, sind 108 der 1508 befragten Unternehmern der Meinung, dass die Änderungen der Bankenpolitik ihr Unternehmen in Gefahr gebracht hat. Von den Unternehmern, denen kein Kredit gewährt wurde, glauben 16 %, dass das Überleben ihres Unternehmens gefährdet wurde. Das entspricht 1 % der Gesamtstichprobe. Gesamthaft gesehen fürchten also rund 8 % der Unternehmer um das Überleben ihres Unternehmens und machen dafür die Bankenpolitik verantwortlich. Auf Kantonsebene extrapoliert, würde das Ergebnis der Studie bedeuten, dass sich 1470 Leiter von Unternehmen von der Bankenpolitik direkt bedroht fühlen.

Task Force KMU: Bericht «KMU-Finanzierung» zuhanden der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates, Bern, 11. Januar 1999.

36

43

2.4

Spezialfall: Die innovativen Unternehmen Laut OECD leiden Innovation, Forschung und Entwicklung sowie die mit Innovation zusammenhängenden Investitionen wegen den folgenden drei Hauptgründen unter einem Versagen des Marktes37: 1. erhöhte Ungewissheit in bezug auf künftige Gewinne (Ungewissheit über die Resultate und über das Risiko eines künftigen Ertrages): Das Finanzsystem weiss, wie man mehr oder minder quantifizierbare Risiken bewirtschaftet, nicht aber Unsicherheiten. Traditionelle Banken sind zurückhaltend bei der Finanzierung von Innovationen, weil sie Risiken und mögliche Verluste im Stadium der Unsicherheit nicht abschätzen können; 2. die Unmöglichkeit des Unternehmens, allen aus ihren Anstrengungen entstehenden Nutzen zu erfassen; die Möglichkeiten, sich gegen Kopie oder Nachahmung zu schützen, sind beschränkt. In der Mehrheit der Fälle teilt das Unternehmen unfreiwillig die Früchte seiner Innovation mit den Konkurrenten. Aus mikroökonomischer Sicht führt eine Teilung des Ertrages aus einer Innovation zu verminderter Rentabilität; 3. die Unteilbarkeit von materiellen und immateriellen Aktiven, wenn die erforderliche Investition gross ist und ein im Verhältnis zu den Möglichkeiten des Unternehmens zu grosses Kapitalvolumen benötigt. Zahlreiche nationale Studien, die das Europäische Beobachtungsnetz für KMU anspricht, bestätigen diese Beobachtungen: Eine Studie bei 545 neuen schwedischen Technologie-Unternehmen lässt erkennen, dass nicht nur Unternehmen, die mit einer neuen Technologie auf einen neuen Markt strebten, besonders grosse Probleme bei der Finanzierung hatten, sondern auch Unternehmen, die mit einer bekannten Technologie einen neuen Markt erschliessen wollten 38. Hingegen hatten Unternehmen weniger Probleme, die neue Produkte mit einer bekannten Technologie und für einen bekannten Markt entwickelten. Das deutet an, wie Geldgeber jede einzelne Unsicherheitskomponente werten. Es scheint, dass der grösste Unsicherheitsgrad dem Markt zugesprochen wird, dann dem Produkt und, an dritter Stelle, der Technologie oder der Innovation. Eine Studie bei Schweizer Unternehmen der Spitzentechnologie kommt zu überraschenden Ergebnissen zur Verschuldung bei Banken (Tabelle 2.3).39 Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (44,4 %) geben an, über gar keine Finanzierung durch eine Bank zu verfügen. Die andere Hälfte der Stichprobe (49,7 %) finanziert sich zum Teil über Bankkredite, aber die Verschuldung übersteigt nicht 50 % der Bilanzsumme. Nur 6 % der Spitzentechnologie-KMU ist zu mehr als der Hälfte der Bilanzsumme mit ausländischem Kapital finanziert.

OECD: National Systems for Financing Innovation, OECD, Paris 1995. Olofsson, C., und G. Lindström: New technology-based enterprises, NTBFs in early development stages (Neue Technologie-Unternehmen in der Gründungsphase), November 1998. 39 Unveröffentliche Resultate einer von Eco’Diagnostic (Genf) für MicroSwiss durchgeführten Studie. Die Zahl der auswertbaren Fragebogen lag bei 279 von 3500 im Frühling 1997 angeschriebenen Unternehmen, die aufgrund ihrer Branchen-Zugehörigkeit einer Aktivität in der Spitzentechnologie nachgehen dürften. Vgl. Dembinski, Paul H., und Mlynek, Daniel: High-Tech-Unternehmen. Zugpferde der Innovation, in: Die Volkswirtschaft 1998/6, S. 40ff. 37 38

44

Tabelle 2.3: Verschuldungsgrad bei Banken in % der Bilanzsumme von Hightech-Unternehmen

Ohne Verschuldung bis zu 10 % von 11 % bis 20 % von 21 % bis 30 % von 31 % bis 50 % Mehr als 50% TOTAL

Anzahl Unternehmen

in %

83 24 19 24 26 11 187

44,4 12,8 10,2 12,8 13,9 5,9 100,0

Quelle: Eco’Diagnostic (vgl. Fussnote 39)

Tatsächlich bewegt sich in der Gesamtheit der Stichprobe der Durchschnitt der Verschuldung bei Banken in der Grössenordnung von 16 %, und der durchschnittliche Verschuldungsgrad beträgt sogar dann nur ein Drittel (29,5 %), wenn man von Unternehmen ohne Bankschuld absieht. Die Höhe der Bankverschuldung scheint also vergleichsweise klein zu sein (und folglich der Anteil an Eigenkapital gross). Hightech-KMU haben beim Finanzzugang Nachteile: sie sind klein, oft sind sie jung und unbekannt, und sie können daher nicht direkt auf die Finanzmärkte zurückgreifen. Zudem ist die rein finanzielle Rentabilität einer Kreditvergabe möglicherweise nicht ausreichend, da die Verwaltungs- und Bearbeitungskosten hoch sind und nicht vom Volumen des beantragten Kredits abhängen. Vom Standpunkt des Finanzinstituts aus ist es interessanter, die Situation eines jungen Unternehmens mit Blick auf eine umfassende Finanzierung eingehend zu analysieren als dieselbe Analyse für eine kleine Finanzierung durchzuführen. Und das hohe technologische Niveau stellt ebenfalls einen Nachteil dar! Dieser kann sich auf verschiedene Arten niederschlagen: bei den Garantien, der Evaluation von Produkt und künftigem Markt, oder der Finanzierung des Projektstarts. Der Spitzentechnologie ist eigen, dass die getätigten Investitionen nicht im engen buchhalterischen Sinn Investitionen darstellen. Eine klassische Investition umfasst die Akquisition eines materiellen Objekts, eine Investition in Spitzentechnologie aber meist die Akquisition von Wissen und/oder Know-how. Vom Blickwinkel des Geldgebers aus wird die klassische Investition in Mobilien oder Immobilien in die Aktiven der Bilanz übertragen und kann notfalls mit Verlust verkauft werden, während die immaterielle Investition in Spitzentechnologie nur schlecht vom Unternehmen kontrolliert werden kann und nicht als Aktivum in der Bilanz erscheint. Paradoxerweise sind die gefährdetsten Innovationen nicht zwingend jene der Spitzentechnologie, sondern jene, die einen mittleren technologischen Gehalt haben. Gleichwohl hat sich in diesem Bereich die finanzielle Unterstützung entwickelt, in letzter Zeit in der Schweiz sogar etwas vermehrt. Zudem sind Unternehmen, die Spitzen- oder gar Experimentaltechnologie einsetzen, die ersten, die von den Ergebnissen öffentlicher Forschung und Entwicklung (Grundlagenforschung, Zusammenarbeit mit Universitäten usw.) profitieren. Die Innovationen mit mittlerem technologischem Gehalt vereinen daher drei Nachteile auf sich: für Banken zu risikobefrachtet zu sein, eine für das Kapitalrisiko zu bescheidene Ertragsperspektive aufzuweisen sowie für öffentliche Stellen zuwenig attraktiv zu sein.

45

Die Betrachtung aller Variablen, welche Unternehmen, ihre Tätigkeit und ihre finanzielle Leistung charakterisieren, erlaubt es nicht, signifikante Unterschiede zwischen Unternehmen mit und ohne Zugang zu Bankkrediten festzustellen. Mit anderen Worten: Es ist weder die Rentabilität (die Sicherheit, dass langfristig der Zins bezahlt und die Schuld getilgt werden), noch die Unternehmensgrösse (hoher Umsatz, grosse Wertschöpfung), noch die Exportquote (Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen), und es sind auch nicht die Innovations- und Forschungsindikatoren, die eine Unterscheidung zwischen Unternehmen mit und ohne Kredit ermöglichen würden. Der tiefe Verschuldungsgrad von Hightech-Unternehmen könnte mit einer schwachen Nachfrage nach Krediten seitens der Unternehmer erklärt werden. Wenn sie die Hindernisse beim Start überwunden haben, eine mittlere Grösse erreichen und einen genügend grossen Cash-flow erzielen, greifen sie nicht mehr auf einen Kredit zurück, auch wenn er ihnen in der Anfangsphase schmerzlich gefehlt hat. Im Grossen und Ganzen wird diese Diagnose von den Forschungsergebnissen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zu den Innovationshemmnissen bestätigt.40 Offenbar sind «Firmen mit Eigen- als auch diejenigen mit Fremdfinanzierungsproblemen Unternehmungen mit tiefer Arbeitsproduktivität und eher schlechten Nachfrageperspektiven, was z.T. ihre Finanzierungsschwierigkeiten erklärt. Ferner schätzen sie die Innovationsrisiken als ein besonders grosses Hemmnis ein. Kein signifikanter Zusammenhang besteht zwischen Faktorausstattung und Innovationsleistung und den beiden Arten von Finanzierungshemmnissen. Bei der Eigenfinanzierung findet sich kein Bezug zur Firmengrösse; lediglich bei den Firmen mit 100 bis 199 Beschäftigten treten Eigenkapitalengpässe besonders häufig auf. Eindeutig grössere Schwierigkeiten mit der Eigenfinanzierung haben jüngere Firmen (Firmenalter unter sechs Jahren). Demgegenüber besteht bei der Fremdfinanzierung ein monotoner, negativer Zusammenhang zwischen dem Ausmass dieses Hemmnisses und der Firmengrösse, d.h. je kleiner eine Firma ist, desto eher kämpft sie mit Problemen bei der Fremdfinanzierung.» Gesamthaft scheint eine ungenügende wirtschaftliche Leistung am Anfang von Finanzierungsproblemen zu stehen, während die Grösse des Unternehmens fast keine Rolle spielt. Die jungen und innovativen Unternehmen haben mehr Probleme, das notwendige Eigenkapital zu beschaffen. Für diese Unternehmen hat der Finanzsektor spezielle Produkte entwickelt. Dabei ist das Risikokapital eine zunehmend geschätzte Alternative (Tabelle 2.4). Gemäss der Europäischen Vereinigung für Risikokapital (EVCA) hat Europa in den vergangenen fünf Jahren eine starke Tendenz zu einer Hausse bei Gründungskapital für Hightech-Unternehmen erlebt. Die erfassten Beträge haben sich sowohl für Gründungskapital als auch für TechnologieInvestitionen zwischen 1993 und 1997 mehr als verdreifacht. Die Investitionen in die technologischen Sektoren sind 1998 um 75 % und 1997 um 71 % gestiegen. 1997 haben die in junge Unternehmen investierten Beträge um 60 % zugenommen, 1998 haben sie sich mehr als verdoppelt. Die Schweiz, Österreich und Island sind die Länder, in denen seit 1997 am meisten geschehen ist, wenn auch von einem verhältnismässig tiefen Stand ausgehend.41

40

Arvanitis, Spyros: Innovationshemmnisse in der schweizerischer Wirtschaft, Eine Analyse auf der Unternehmensebene, in: Die Volkswirtschaft, 2000/3, S. 30. 41 Am 1. Mai 2000 ist das neue Bundesgesetz über die Risikokapitalgesellschaften in Kraft getreten. Es sieht Steuererleichterungen vor für Risikokapitalgesellschaften, die mindestens 50 % ihrer Eigenmittel in neue, innovative und unabhängige Schweizer Unternehmen investieren, sowie für Privatpersonen («Business Angels»), welche die Anfänge eines Unternehmens beim Start begleiten und finanziell unterstützen. Siehe Jeanneret, Philippe: Förderung von Risikokapital – Das Bundesgesetz über die Risikokapitalgesellschaften tritt in Kraft, in: Die Volkswirtschaft 2000/7.

46

Tabelle 2.4: Risikokapital (Betrag und Anzahl Vorgänge 1997–1998) Millionen Euros

UK Deutschland Frankreich Niederlande Italien Spanien Belgien Schweiz Schweden Finnland Norwegen Irland Österreich Portugal Dänemark Island Griechenland Total

Anzahl Vorgänge

1997

1998

Wachstumsrate 1999-1998

1997

1998

4 428 1 326 1 248 780 603 262 179 55 351 113 170 36 19 63 22 5 16 9 858

7 106 1 948 1 777 1 059 933 363 258 215 203 189 165 64 50 50 40 22 20 1 4461

60,5 % 46,9 % 42,4 % 39,3 % 54,7 % 38,7 % 44,6 % 291,8 % -42,3 % 67,0 % -2,8 % 77,1 % 164,0 % -21,4 % 81,4 % 332,5 % 22,1 % 49,8 %

1 686 1 067 1 551 425 234 244 189 47 120 193 170 66 40 79 55 54 32 6 252

2 018 1 518 1 544 707 267 244 233 86 11 274 161 108 83 68 50 120 29 7 628

Wachstumsrate 1999-1998 19,7 39,2 -0,5 66,4 14,1 0,0 37,9 82,7 -4,2 42,0 -5,3 60,6 132,5 -13,9 -9,1 122,2 -10,4 22,0

% % % % % % % % % % % % % % % % % %

Quellen: EVCA, Yearbook 1999, European Venture Capital Association, Brügge 1999. Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, Brüssel 2000.

Trotz der Tendenzen zur Hausse und trotz des wachsenden Anteils innovativer Unternehmen bleibt die Zahl der mit Risikokapital finanzierten Unternehmen klein. Die Risikokapitalfonds machen nur einen kleinen Anteil aller in innovative Unternehmen investierten Mittel aus. Im Vereinigten Königreich – demjenigen europäischen Land, in dem das Risikokapital am weitesten entwickelt ist – beträgt das Risikokapital nur 2,9 % der neuen, von KMU zwischen 1987 und 1990 aufgenommenen Mittel. In der Schweiz könnte das auf 1. Mai 2000 in Kraft getretene Bundesgesetz über die Risikokapitalgesellschaften einen zusätzlichen Anstoss für diese Finanzierungsart darstellen. Gleichwohl muss betont werden, dass das Problem des Finanzzugangs zwar real und bedeutend, aber nicht die Hauptschwierigkeit bei der Entwicklung innovativer Unternehmen ist. Die Resultate der Studie des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU aus dem Jahre 1999 zeigen, dass nur 16 % der innovativen Unternehmen den Finanzzugang als die Hauptschwierigkeit bezeichnen, wogegen dies für 22 % der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ist.

47

3

Die Klein- und Mittelunternehmen auf der internationalen Plattform

3.1

Schweizer Export – Rückblick und Ausblick Der zu beobachtende Strukturwandel in der Welt der Wirtschaft hat auf breiter Front eine Internationalisierung der unternehmerischen Aktivitäten hervorgerufen. In dieser Konstellation entwickelt sich das Unternehmensverhalten von traditionellen Handelsbeziehungen über die Landesgrenzen hinweg in Richtung Internationalisierung aller beobachtbaren Unternehmensoperationen. Trotz dem Ruf der Schweiz als typisches Exportland ist erst ein kleines Segment der Unternehmungen international tätig. Von den knapp 290 000 privatrechtlichen Unternehmungen (Betriebszählung 1995) ist jeder neunte Betrieb im Export 42 engagiert. Tabelle 3.1 Exportunternehmen (1995) über 2/3

1/3 - 2/3

unter 1/3

Total

Mikro-Unternehmen (weniger als 10 Beschäftigte)

6‘262

4‘055

13‘036

24‘026

Kleinunternehmen (10-49 Beschäftigte)

1‘227

1‘090

3‘682

6‘076

Mittelunternehmen (50-249 Beschäftigte)

579

420

1‘091

2‘100

Grossunternehmen (ab 250 Beschäftigte)

174

82

197

455

8‘242

5 647

18‘006

32‘657

Exportanteil Unternehmen

Total

Knapp 33 000 Unternehmen verzeichnen einen Exportanteil, etwas mehr als die Hälfte von ihnen eine Exportquote von weniger als einem Drittel. Als eigentliche Exportunternehmen mit mehr als 2/3 Exportanteil können rund 8000 Unternehmungen gelten. 75 % von diesen wiederum sind Mikrounternehmen (mit weniger als 10 Beschäftigten). Diese Kleinunternehmen konzentrieren ihre Exporttätigkeit meist auf die Nachbarländer der Schweiz. Die Ergebnisse einer empirischen Erhebung bei rund 400 Unternehmungen vornehmlich aus Produktionsbranchen zeichnen dies nach. So handelt die Deutschschweiz anteilmässig mehr als der Rest der Schweiz mit dem angrenzenden deutschsprachigen Ausland, während die Französische und die Italienische Schweiz analog überdurchschnittlich mit Partnern in Frankreich bzw. Italien handeln. Da der jeweilige Landesteil ausserdem noch dieselbe Sprache spricht wie das angrenzende Nachbarland, kumulieren sich hier die beiden Effekte43.

42

Bundesamt für Statistik: Betriebszählung 1995. Muhmenthaler, Stephan: Die geographische Struktur des Schweizer Aussenhandels, Chur/Zürich 1999, S. 126.

43

48

Tabelle 3.2: Nachbarschafts-/ Sprachbeziehungen Anteil der Nachbarländer am Total der Rangpunkte sämtlicher Handelspartner des jeweiligen Landesteils Deutschland/ Österreich

Frankreich

Italien

%

%

%

Deutsche Schweiz

32.9

11.3

7.2

Französische Schweiz

19.3

15.1

9.6

Italienische Schweiz

19.8

11.0

21.1

Mit Blick auf die weltweiten Handelsbeziehungen ging die zitierte Umfrage den Rangfolgen der Export- und Investitionsmärkte zum Zeitpunkt der Befragung und der Einschätzung der Verhältnisse in 15 Jahren nach. Daraus ergibt sich das folgende Bild44: Tabelle 3.3: Wichtigste Partnerstaaten der Schweiz Exportmärkte

Investitionsmärkte

heute

in 15 Jahren

Deutschland

1

1

Frankreich

2

USA

3

Länder

Tendenz

heute

In 15 Jahren

Deutschland

1

2

3

USA

2

1

2

Frankreich

3

4

Länder

Italien

4

6

China

4

3

Grossbritannien

5

5

Italien

5

5

Österreich

6

7

Grossbritannien

6

8

Niederlande

7

10

Österreich

7

10

Japan

8

8

Japan

8

7

Spanien

9

-

Indien

9

6

10

-

Niederlande

10

-

China

-

4

Russland

-

9

Russland

-

9

Schweden

Tendenz

Die Erwartungen durchbrechen demnach die Grenzen Europas, vor allem Richtung Osten, aber auch mit Ziel USA.

44

Muhmenthaler, Stephan: S. 151.

49

3.2

Unternehmer aus Europa-1945 beurteilen den Binnenmarkt Das European Network for Small Business Research, in dem wissenschaftliche Institute aus den unten aufgeführten19 Ländern Europas zusammenarbeiten, führte eine telefonische Erhebung bei rund 8000 Unternehmern und Geschäftsleitern durch. Ein Aspekt galt der Beurteilung des Europäischen Binnenmarkts – bringt er mehr Vorteile, mehr Nachteile, oder werden gar keine Auswirkungen auf den eigenen Betrieb wahrgenommen? Die Unterschiede in der Beurteilung nach Beschäftigtengrössenklassen sind beachtlich. Mit steigender Unternehmensgrösse wächst der Saldo zwischen Vor- und Nachteilen von 28% (Grössengruppe 0) auf 54% bei mittelgrossen Unternehmen. Abbildung 3.1: Einschätzung des Binnenmarkts (nach Grössenklassen) 0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

0

1-9

10 - 49 50 - 249

mehr Vorteile

nicht stark betroffen

ENSR-Umfrage 1999 in 19 Ländern Europas (inkl. Schweiz)

mehr Nachteile 46

Bei Unterscheidung nach exportierenden und nicht-exportierenden Unternehmen zeigt sich – erwartungsgemäss –, dass exportierende Unternehmen den Binnenmarkt durchwegs positiver einschätzen als nicht-exportierende. Abbildung 3.2: Einschätzung des Binnenmarkts durch exportierende und nicht-exportierende Unternehmen (nach Grössenklassen) Export kein Export 1– 9 Export kein Export 10– 49 Export kein Export 50–249 Export kein Export

0%

20 % mehr Vorteile

40 % nicht stark betroffen

60 %

80 %

100 %

mehr Nachteile

45

15 Länder EU, 3 Länder EWR (Norwegen, Liechtenstein, Island) und Schweiz. European Network for SME Research/Europäische Kommission: Sechster Jahresbericht. Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, Brüssel 2000.

46

50

In der Länderbetrachtung sehen insgesamt ein Drittel der KMU hauptsächlich Vorteile und nur 13% mehrheitlich Nachteile. Spitzenreiter der positiven Einschätzung sind Irland, Island und Finnland, das Schlusslicht hält Griechenland. Die Schweiz findet sich im unteren Drittel, in «Nachbarschaft» des Vereinigten Königreichs und Deutschland, vor Frankreich, Österreich und Luxemburg. Abbildung 3.3: Verhältnis der KMU mit positiver und negativer Einschätzung (Prozentanteil Vorteile dividiert durch Prozentanteil Nachteile) Irland Island Finnland Schweden Spanien Niederlande Belgien Dänemark Italien Norwegen Portugal Liechtenstein Schweiz Vereinigtes Königreich Deutschland Frankreich Österreich Luxemburg Griechenland 0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

ENSR-Umfrage 1999 in 19 Ländern Europas (inkl. Schweiz)

Wenn auch für die drei Länder an der Tabellenspitze (Irland, Island und Finnland) ein Zusammenhang mit dem Wachstum des Bruttoinlandprodukts gesehen werden kann, lässt sich ein solcher für die übrigen Länder nicht feststellen.

3.3

Auslandorientierung schweizerischer Klein- und Mittelunternehmen Wie bereits angesprochen, ist nur ein kleiner Teil der KMU überhaupt im Export tätig. Zahlreiche Branchen haben ihr Schwergewicht auf den lokalen Märkten (z.B. persönliche Dienstleistungen, Gastgewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen, Baugewerbe). Zu den Spitzenreitern des Exports gehören die chemische Industrie, Forschung und Entwicklung, Maschinenbau, medizinische Geräte.47 Zu den Gründen der Markterweiterung über die Landesgrenzen hinaus äusserten sich Unternehmer und Führungskräfte aus fünf Produktionsbranchen. Dabei standen an vorderster Stelle: grösserer Absatzmarkt, Wachstum der Unternehmung und Kapazitätsauslastung im Inland.48

Jaeger, F./Stier, W.: Die Klein- und Mittelunternehmen als Träger der schweizerischen Volkswirtschaft. Eine Analyse der Betriebszählungen 1985, 1991 und 1995 durch das Forschungsinstitut für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik, Neuchâtel 1999. 48 Repräsentiverhebungen der europäischen Forschergruppe Interstratos 1991-1995 und 1999 in den Branchen Elektronik, Nahrungs-/Genussmittel, Holzmöbelfabrikation, Metall/Maschinen, Textil/ Bekleidung. Für die Schweiz wirkt das Schweizerische Institut für gewerbliche Wirtschaft an der Universität St. Gallen in der Interstratos-Gruppe mit. 47

51

Die umfassende Erhebung ermittelte auch die praktizierten Formen der Auslandtätigkeit. Am häufigsten wurde der Direktexport mit rund 60 % genannt. Export über ausländische Vermittler folgt an zweiter Stelle mit 36 %.49 Die Anteile der weiteren Formen gehen aus der folgenden Tabelle hervor: Tabelle 3.4: Formen der Auslandtätigkeit Schweiz im Vergleich zum Durchschnitt 7 Länder Europa 50, (in %, Mehrfachnennungen möglich) Schweiz

7 Länder Europa

1999

1995

1995

- von inländischen Lieferanten

79

74

77

- von ausländischen Lieferanten

83

83

80

Produktion oder Verkauf unter Lizenz

13

15

10

Kauf ausländischer Güter

Export - über inländische Vermittler

15

19

22

- als Zulieferer an exportierende Erzeuger

35

32

34

- an eine inländische Firma, die exportiert

35

32

33

- über ausländische Vermittler

37

37

45

- direkt an ausländische Abnehmer

61

61

69

Vergabe von Lizenzen ins Ausland

13

13

7

Niederlassung im Ausland

22

23

19

Produktion im Ausland

18

15

11

Datenbasis Interstrators 51

Kooperationen haben in der Periode 1991-1999 klar zugenommen, und dies praktisch in allen Bereichen und mehrheitlich solche mit ausländischen Partnern. Im Vergleich mit dem Durchschnitt aus den sieben europäischen Ländern zeichnete sich die Schweiz durch grössere Aktivitäten aus. Tabelle 3.5: Kooperationsbereiche (in %, Mehrfachnennungen möglich) Kooperation von Schweizer Unternehmen im Ausland mit Schweizer Partnern

mit ausländischen Partnern

Kooperation von europäischen Unternehmen im Ausland 52 mit inländischen Partnern

mit ausländischen Partnern

1999

1995

1999

1995

1995

1995

Erweiterung Produktpalette

14

9

30

23

7

16

Forschung und Entwicklung

9

7

27

20

4

11

Finanzierung

7

4

7

4

2

4

Verkauf

20

15

43

33

11

22

Marktforschung

5

7

23

15

5

10

Kundendienst

9

7

22

17

4

10

Werbung

11

6

22

16

4

10

Beschaffung

16

8

25

19

5

10

Transport und Lagerhaltung

10

6

17

12

5

9

Produktion

11

4

23

18

4

12

administrative Aktivitäten

7

2

5

5

1

4

Datenverarbeitung

7

3

10

4

2

3

Datenbasis Interstrators

Kooperationen dürften die Erfolgschancen internationaler Marktauftritte verbessern. Wie aber sehen Unternehmer und Geschäftsleiter die Rangfolge von 10 vorgegebenen Erfolgsfaktoren in der Auslandtätigkeit generell? 49

Durchschnitt der Jahre 1991, 1995 und 1999. Belgien, Finnland, Niederlande, Norwegen Österreich, Schweden, Schweiz. 51 1999 N = 130, 1995 N = 509, 1991 N = 383 52 Durchschnitt 7 Länder: Belgien, Finnland, Niederlande, Norwegen Österreich, Schweden, Schweiz. 50

52

Tabelle 3.6: Erfolgsfaktoren in der Wahrnehmung der Unternehmer 7 Länder Europa

Schweiz Produktqualität Lieferzuverlässigkeit Flexibilität Kundennähe Kundendienst Qualität der Arbeitskräfte Qualität des Managements Produktgestaltung Lokales Image Technolog. Problemlösungsfähigkeit

1999 4.7 4.6 4.6 4.4 4.4 4.4 4.4 4.3 4.1 4.1

1995 4.7 4.6 4.5 4.3 4.5 4.3 4.3 3.8 4.2 4.1

1995 4.6 4.5 4.3 4.0 4.2 4.3 4.1 3.7 4.1 4.0

1 = keine Bedeutung; 2 = schwache Bedeutung; 3 = mittlere Bedeutung; 4 = grosse Bedeutung; 5 = sehr grosse Bedeutung Datenbasis Interstrator

Werden die Einschätzungen im Zeitablauf betrachtet, zeigen sich nur geringe Unterschiede. Als am wichtigsten werden durchwegs Produktqualität und Lieferzuverlässigkeit bewertet. Bei Unternehmen mit hohem Internationalisierungsgrad wird den Faktoren Technologie, Kreativität, Vertriebs- und Verkaufspersonal, Produktgestaltung und Qualität des Managements eine grössere Bedeutung beigemessen als bei Unternehmen mit geringem Internationalisierungsgrad. Auf einen einfachen Nenner gebracht, haben die Interstratos-Untersuchungen ergeben, dass die Schweizer KMU in der Regel eher zurückhaltend oder bedächtig eine Auslandtätigkeit aufgenommen haben und dass die einen oder anderen deswegen in Rückstand zu ihren westeuropäischen «Kollegen» geraten sind. Wenn sie sich aber einmal zum Schritt in die Internationalisierung entschlossen haben, scheinen sie diese vergleichsweise gründlich zu betreiben und die Steuerungsgrössen für den Erfolg ernsthaft zu beachten – mit dem Effekt, dass weniger schweizerische als andere KMU später zu einem Wiederausstieg aus dem Engagement jenseits der Landesgrenzen genötigt sind. Möglicherweise führt auch der Respekt vor dem Anspruch der Erfolgsfaktoren zur besagten anfänglichen Zurückhaltung der Eidgenossen. Doch sollen solche Unterschiede im Quervergleich nicht überbewertet werden. Alles in allem verhalten sich die schweizerischen KMU bei der Internationalisierung keineswegs fundamental anders als diejenigen in anderen Ländern, und sie beurteilen die Erfolgsvoraussetzungen auch nicht durchwegs unterschiedlich. Insgesamt darf aus den empirischen Resultaten zweifellos gefolgert werden, dass die Internationalisierung der KMU in allen betrachteten europäischen Ländern in den letzten Jahren rasch und weit vorangetrieben wurde. Inzwischen ist ein Entwicklungsstand erreicht, der es angeraten erscheinen lässt, die pauschale These einer typischen Beschränkung der KMU auf lokale oder regionale Märkte aufzugeben53.

53

Pleitner, H. J.: Klein- und Mittelunternehmen vor dem Hintergrund der Inter nationalisierung, in: io Management, 1998, Heft 3.

53

4

Weiterbildung und Beratung in KMU Das Wissen unserer Welt vermehrt und verändert sich immer schneller und die sog. «Halbwertszeit des Wissens», also die Zeit, in der die Hälfte des Wissens unbrauchbar wird, verkürzt sich laufend. Gleichzeitig aber ist und wird Wissen in vielen Branchen zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Hier haben KMU gegenüber den Grossunternehmen in der Regel die schlechteren Karten. Sie verfügen aufgrund ihrer Kleinheit über weniger Wissensträger, während Grossunternehmen für Sonderfragen meist Spezialisten zur Hand haben, die in KMU ganz einfach fehlen. Wie können KMU diesen Nachteil verringern? In der Praxis bieten sich dafür (neben anderen!) zwei Ansätze an. Einerseits kann externes Wissen beigezogen werden, z. B. durch externe Berater (siehe dazu die Beiträge weiter hinten ab Seite 57). Andererseits ist es die Weiterbildung, die Wissen in die Köpfe der Unternehmer bzw. Mitarbeiter und damit in das Unternehmen bringt.

4.1

Weiterbildung in europäischen KMU und der Schweiz Den Menschen im Unternehmen (den sogenannten «Human Resources») wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur gerne das grösste Potential jeder Unternehmen zugesprochen. Doch wie verhalten sich die KMU bei der Pflege dieser Ressource, zum Beispiel bei der Weiterbildung? Die Ergebnisse der Umfrage des Europäischen Beobachtungsnetzes für KMU54 zeigen, dass das Engagement in Weiterbildung mit der Unternehmensgrösse zunimmt. Es ist also nicht so, dass kleinste Unternehmen ihr Wissensdefizit mit mehr Weiterbildung auszugleichen versuchen, vgl. Abbildung 4.1. Abbildung 4.1: Prozentualer Anteil der europäischen KMU mit Weiterbildung für ihr Personal für das Jahr 1998, nach Unternehmensgrösse, Europa-19.

79 63 38 19

0

20

40

60

Unternehmen mit 0 Beschäftigten

Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittlere Unternehmen

80

100

Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1999

54

Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1999, europaweite Umfrage im Jahr 1999 bei ca. 8000 Unternehmen, Europa-19 = EU + EWR + Schweiz

54

Etwas differenzierter wird die soeben gemachte Beobachtung, wenn bei denjenigen Unternehmen, die Weiterbildung betreiben, die dafür eingesetzten Ressourcen untersucht werden. Die meisten weiterbildenden KMU geben weniger als 3 % ihrer Lohnsumme für Weiterbildung aus, den höchsten Anteil (23 %) mit mehr als 7,5 % der Lohnsumme haben die Unternehmen ohne Beschäftigten, die Einzelunternehmer, vgl.Tabelle 4.1. Tabelle 4.1: Für Weiterbildung eingesetzte Ressourcen in europäischen KMU < 3%

3-7,5%

> 7,5%

Unternehmen mit 0 Beschäftigten

54

23

23

Kleinstunternehmen

56

33

11

Kleinunternehmen

58

33

10

Mittlere Unternehmen

58

31

11

Total

56

30

15

Die Zahlen beziehen sich nur auf Unternehmen «mit Weiterbildung» und Angabe der Höhe des Ressourceneinsatzes für Weiterbildung Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1999

Die Unterschiede beim Einsatz der Weiterbildung zeigen sich bei der erwähnten europäischen Untersuchung nicht nur hinsichtlich der Unternehmensgrösse, sondern auch beim Ländervergleich. In der Tendenz sind nördliche und alpine Länder (Finnland, Norwegen, Österreich, Island, Schweden, Schweiz) weiterbildungsfreundlicher als südliche Länder (Italien, Portugal, Griechenland), wobei diese Unterschiede sicher auch auf die Dominanz der kleineren Grössenklassen in südlicheren Ländern zu zurückzuführen (vgl. Kapitel 1). Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich relativ weit vorn, auch was die Planung der Weiterbildungsaktivitäten betrifft. Zusammen mit Frankreich und Spanien gehen Schweizer KMU hier am systematischsten vor.

55

Tabelle 4.2: KMU mit Weiterbildung für ihre Beschäftigten im Jahr 1998, nach Ländern, Europa-19 KMU «mit Weiterbildung» für ihre Beschäftigten (in Prozent)

KMU, die weniger als 3 % ihrer Lohnsumme in Weiterbildung investieren (in Prozent)*

KMU mit Weiterbildung und formalisierter schriftlicher Weiterbildungsplanung (in Prozent)**

23 21 27 58 35 13 33 45 23 49 32 32 56 47 19 43 41 28 38 30

49 68 38 66 55 86 44 82 65 56 63 56 53 67 57 51 62 75 49 56

36 32 41 15 57 28 37 20 26 16 34 23 39 24 36 21 46 49 41 39

Belgien Dänemark *** Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Irland Island Italien Liechtenstein Luxemburg Niederlande Norwegen Österreich Portugal Schweden Schweiz Spanien UK Total Europa-19

* Zahlen beziehen sich auf die Unternehmen mit Weiterbildung und Angabe der Höhe der prozentualen Ausgaben ** Zahlen beziehen sich auf KMU mit Weiterbildung *** Die Zahlen stehen im Widerspruch zu einer Untersuchung von Eurostat, die den dänischen KMU besondere Aktivität in diesem Bereich zuspricht. Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1999

Nicht so sehr grosse Unterschiede zwischen den Grössenklassen zeigen die Weiterbildungsaktivitäten der «Direktoren und Manager» der KMU (vgl. Abbildung 4.2). Eindeutig bestätigt wurde hingegen der Zusammenhang zwischen gut ausgebildeten Mitarbeitern und Weiterbildung. Gut ausgebildete Mitarbeiter betreiben mehr Weiterbildung als weniger gut ausgebildete. Abbildung 4.2: Prozentsatz der KMU mit Weiterbildung für ihre Führungskräfte (Direktoren, Manager), nach Unternehmensgrösse, Europa-19 33

35 30 23

25 20

19

15 10 5 0 Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittelunternehmen

Zahlen nur für Unternehmen «mit Weiterbildung». Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1999

56

Wie eingangs erwähnt werden hier zwei Möglichkeiten besprochen, die Wissensdefizite in KMU beheben können. Das eine war die Weiterbildung, die folgenden Seiten befassen sich mit der externen Beratung.

4.2 Der Beratereinsatz der europäischen KMU Im Rahmen des bereits erwähnten europäischen Forschungsprojekt wurde 1997 die Beratungsnutzung der KMU in Europa untersucht.55 Dabei zeigte sich, dass die Nutzung der Beratung mit der Unternehmensgrösse positiv korreliert, d. h. dass mit steigender Unternehmensgrösse auch die Intensität der Beratung steigt (vgl. Abbildung 4.3). Abbildung 4.3: Prozentsatz von Unternehmen, die externe Beratung nutzen, Europa-19 100 90 80 70

%

60 50 40 30 20 10 0 Kleinstunternehmen

Kleinunternehmen

Mittelunternehmen

Grossunternehmen

Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1997

Nur wenige Unterschiede beim Beratereinsatz der europäischen KMU zeigt sich beim Unternehmensalter. Im Durchschnitt nutzen etwas mehr als die Hälfte externe Beratung, praktisch unabhängig vom Alter der Unternehmen (vgl. Abbildung 4.4).

55

Europäisches Beobachtungsnetz für KMU, europaweite Umfrage im Jahr 1997.

57

Abbildung 4.4: Prozentsatz der Unternehmen, die externe Beratung nutzen, nach Unternehmensalter, Europa-19 100 90 80 70

in %

60 50 40 30 20 10 0 1-2 Jahre alt

3-10 Jahre alt

11-20 Jahre alt

21-50 Jahre alt

Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1997

Ein weiteres Resultat der europäischen Untersuchung von 1997 zeigt die Nutzung der Beratung in europäischen KMU, nach Wirtschaftsbereichen und Beratungsbereichen (Tabelle 4.3). Tabelle 4.3: Prozentsatz der Unternehmen, die externe Beratung nutzen, nach Wirtschafts- und Beratungsbereichen Beratungsbereich Unternehmensgründung Qualität Management Datenverarbeitung Gesundheit und Sicherheit Marketing und Informationsaustausch Internationalisierung Rechtsfragen Produktentwicklung Umweltfragen Personalmanagement Finanzen Nutzung von Beratung jeglicher Art

Produzierendes Gewerbe 10 21 13 30 13 25 5 19 17 15 11 30 63

Handel 4 15 13 20 9 22 3 21 9 6 11 23 54

Dienstleistungen 10 13 15 22 11 19 5 24 13 7 9 26 60

Quelle: Europäisches Beobachtungsnetz für KMU 1997

58

Beratereinsatz bei Schweizer KMU Wie setzen die Schweizer KMU Berater ein? Welche Berater bevorzugen sie, was geben sie dafür aus? Welche Berater bevorzugen die KMU besonders? Zur Beantwortung dieser und anderer Fragen zeigen die folgenden Seiten Resultate einer Umfrage56 bei 508 KMU in vier Branchen, die bewusst auf ihre Repräsentativitat für die schweizerische Wirtschaft ausgewählt wurden (Elektronik-Fabrikation, Fitness-/Trainings-Center, Optiker und Werkzeug-Fabrikation). Von den Befragten waren 56,1 % Kleinstunternehmen, 32,7 % Kleinunternehmen und 11,3 % Mittelunternehmen. Abbildung 4.5: Aufwand für externe Beratung in der Schweiz

Aufwand (Umsatzprozente)

(n=498) 49.4%

unter 1% 40.0%

zwischen 1% und 3% zwischen 3% und 6%

9.0%

zwischen 6% und 10%

1.0%

über 10%

0.6%

10.6%

0%

Anteil

20%

60%

40%

Quelle: Wick 2000

Etwa die Hälfte aller KMU setzen weniger als ein Prozent ihres Umsatzes für externe Berater ein, ein beachtlicher Anteil (40 %) gibt 1 bis 3 % des Umsatzes für Beratung aus, während nur etwa 10 % der befragten KMU mehr als 3 % für Beratung einsetzen. Nur ganz wenige Unternehmen geben mehr als 6 % ihres Umsatzes für Berater aus. Abbildung 4.6: Zukunft des Einsatzes externer Beratung

vermindern

Beratereinsatz

4.3

12.3% 3.1% 83.4%

etwa gleich halten

erhöhen 0% Quelle: Wick 2000

44.3% 4.2% 52.7% 20%

40% KMU (n=495)

Anteil

60%

80%

100%

Berater (n=141)

Gleichzeitig und abgestimmt mit der Untersuchung des Beratereinsatzes bei KMU wurden schweizerische Unternehmensberater über ihre Beratungstätigkeit befragt. Dabei wurde nach der Zukunft des Einsatzes der externen Beratung gefragt. Die Berater stuften dabei die Nachfrage nach ihren Dienstleistungen wesentlich positiver ein als ihre Klienten. Während diese mehrheitlich damit rechneten, dass sich der Beratereinsatz aus gleichem Niveau halten werden, rechneten die Berater mehrheitlich damit, dass sich die Nachfrage nach ihnen erhöhen wird (vgl. Abbildung 4.6).

Wick, Veronika: Mittelständische Unternehmen und ihre Berater – ein netzwerkorientiertes Konzept zur Nutzung von externen Beratungsleistungen, St. Gallen / Bamberg 2000 In Anlehnung an die Definition der Europäischen Kommission gehören Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten dazu, s. auch Kapitel 1.

56

57

59

Abbildung 4.7: Konsultierte Beratertypen durch Schweizer KMU Juristischer Berater (n=448)

73.0%

Treuhänder/ Steuerberater (n=500)

96.4%

Finanz-/ Versicherungsberater (n=458)

79.9%

Beratertyp

Personalberater (n=435)

31.3%

Marketing-/ Verkaufsberater (n=438)

39.3%

Strategieberater (n=431)

23.0%

EDV-Berater (n=453)

64.5%

Technologie-/ F&EBerater (n=435)

29.9%

Produktions-/ LogistikBerater (n=430)

17.9%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Anteil

Quelle: Wick 2000

Fast alle KMU haben einen Treuhänder (96,4 %) als externen Berater. Diese Beobachtung ist aus der Rechtslage der Schweiz nicht erstaunlich, überraschend sind aber die hohen Prozentanteile der juristischen Berater (73 %), der Finanz- und Versicherungsberater (80 %) und der EDV-Berater (65 %). Relativ tief ist der Einsatz der Strategieberater, während sich der relativ tiefe Anteil der Berater in Technologie- und Produktionsfragen durch die Auswahl der befragten Unternehmen erklären lässt.

87.3

34.5

52.7 23.1 10.5

23.5

31.5

52.1

28.6 13.5

34.2 12.2

Mittelunternehmen Kleinunternehmen

Legende J = Juristischer Berater T = Treuhänder/ Steuerberater F = Finanz-/ Versicherungsberater

P = Personalberater M = Marketing-/ Verkaufsberater S = Strategieberater

Pr

Te

E

S

**M

P

F

**T

Kleinstunternehmen J

0

48.1

47.2 44.0

45.4

60.6

50

75.6

72.2

84.4 74.2

100 in %

92.9

98.8 96.4 95.0

83.4

98.2

Abbildung 4.8: Konsultation externer Berater in Abhängigkeit der Unternehmensgrösse

E = EDV-Berater Te = Technologie-/ F&E-Berater Pr = Produktions-/ Logistikberater

Lesebeispiel: Einen juristischen Berater konsultieren 60,6% der Kleinstunternehmen, 83,4% der Kleinunternehmen und 98,2% der Mittelunternehmen. ** Zwischen diesem Beratertyp und der Mitarbeiterzahl des Klientenunternehmens besteht kein signifikanter Zusammenhang. Quelle: Wick 2000

60

Bei sieben von neun Beratertypen besteht ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Unternehmensgrösse und Beratereinsatz, d. h. je grösser eine Unternehmung ist, desto eher setzt sie den jeweiligen Beratertyp ein. Einzig bei den Treuhändern / Steuerberatern und bei den Marketing-/ Verkaufsberatern ist diese Beobachtung statistisch nicht signifikant. Abbildung 4.9: Gründe für den Beratereinsatz aus der Sicht der Schweizer KMU und aus der Sicht der Berater

Einschätzung

5

4.2

3.9

4

3.9

4.2

3.9

3.2

4.0

3.2 3.6

3

3.2

3.0

2.5

2

Fehlende Fachkenntnisse

5 = wichtig 1 = unwichtig

Unzureichende Erfahrung

KMU

der Mitarbeiter (n=313)

des Unternehmers/ der Geschäftsleitung (n=417)

der Mitarbeiter (n=318)

des Unternehmers/ der Geschäftsleitung (n=404)

der Mitarbeiter (n=325)

des Unternehmers/ der Geschäftsleitung (n=436)

1

Zeitliche Überlastung

Berater

Lesebeispiel: Der Mittelwert des Motivs‚ fehlende Fachkenntnisse des Unternehmers beträgt für die Klein- und Mittelunternehmen 4,0 und für die Berater 4,2. Quelle: Wick 2000

Bei der Einschätzung der Gründe für den Beratereinsatz beurteilen die Berater sämtliche Motive als stärker als die Unternehmen selber. Die wichtigsten Gründe für den Beratereinsatz sind aus der Sicht der Unternehmen fehlende Fachkenntnisse des Unternehmers bzw. der Mitarbeiter sowie unzureichende Erfahrung des Unternehmers bzw. der Mitarbeiter. Eigentlich erstaunlich ist die Frage nach dem bevorzugtem «Götti» aus dem Kreis möglicher Vertrauenspersonen (vgl. Abbildung 4.10). Mehr als ein Drittel der Befragten bevorzugt hier den externen Berater, noch vor den Berufskollegen und vor Verwaltungsratsmitgliedern. Ebenso erstaunlich und unerwartet ist die relativ geringe Bedeutung nahestehender Verwandter, denen üblicherweise viel mehr Potential zu einem «Götti» zugesprochen wird.

61

Abbildung 4.10: Bevorzugter Pate («Götti») aus dem erweiterten Kreis möglicher Vertrauenspersonen Externer Berater

35.5 %

Berufskollege aus der eigenen Branche Firmeneigenes Verwaltungsratmitglied

18.8 % 17.5 %

Vertrauter

Bank

8.6 %

Branchenfremder Berufskollege

5.2 %

Kunde

4.6 %

Nahestehender Verwandte

4.6 % 2.1 %

Lieferant Aktionär, der nicht Verwaltungsrat ist

1.9 % 1.3 %

Sonstige 0%

10 %

20 % Anteil

30 %

40 %

Quelle: Wick 2000

Die letzte Abbildung in diesem Kapitel zeigt abschliessend Schweizer Ergebnisse aus der Interstratos-Studie und dient als Abrundung der Themen «Weiterbildung» und « Beratung». Diese Nutzung verschiedener Arten von Informationsbeschaffung werden (im Zusammenhang mit der Internationalisierung) anderen Arten von Informationsdiensten gegenübergestellt, vgl. Abbildung 4.11 und Fussnote 48 im Kapitel 3. Abbildung 4.11: Informations- und Beratungsdienste im Inland, Nutzung in Prozenten, 1991, 1995 und 1999 Informations- und Beratungsdienste im Inland Internationale Institutionen Auslandsmessen Inlandsmessen öff. Förderungsstellen Forschungsinstitute Kant. Handelskammern, Verbände Exportberatung Kunden Lieferanten Kredit- und Versicherungswirtschaft Berater Aus- und Weiterbildung 0

10

20

30 1999

40 1995

50

60

70

80

1991

Quelle: Interstratos 1991, 1995 und 1999

62

5

Wirtschaftspolitik zugunsten der Klein- und Mittelunternehmen (KMU)

5.1

Überblick Bund, Kantone und Privatwirtschaft setzen sich in unterschiedlichem Mass und in unterschiedlichen Bereichen für die Förderung der KMU 57 ein. Die Politik des Bundes zugunsten der KMU legt den Akzent auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen und nicht auf direkte Finanzhilfen oder Subventionen – im Gegensatz zu den Massnahmen der meisten OECD-Staaten. Es bestehen jedoch einige sektorielle Politiken, die den KMU direkt zugute kommen. Die KMU-Politik des Bundes kann nach fünf Kategorien gegliedert werden: 1. Information zugunsten der KMU Einerseits ist die Task Force KMU des seco zu nennen, die hauptsächlich über das Internet eine Fülle von Informationen über und für KMU vermittelt (s. Kasten 1, S. 65). Anderseits deckt das Euro Info Center Schweiz (EICS) den Informationsbedarf im Zusammenhang mit dem Europäischen Binnenmarkt ab (s. Kasten 5, S. 67). 2. Administrative Entlastungen Das seco bereitet in Zusammenarbeit mit verschiedenen Bundesämtern konkrete Massnahmen vor, mit deren Hilfe die administrativen Belastungen – vor allem jene, die KMU überproportional tangieren – abgebaut werden können. Ebenso wurden und werden neue Mechanismen eingesetzt, die Belastungen auch bei der Erarbeitung neuer Reglementierungen zu reduzieren erlauben (s. Kasten 2, S. 65). 3. Finanzhilfe Es handelt sich dabei um das System der gewerblichen Bürgschaftsgenossenschaften sowie um die Förderung des Risikokapitals. Einige auf bestimmte Teile unseres Landes ausgerichtete regionalpolitische Massnahmen kommen ebenfalls den KMU zugute (s. auch Kasten 4, S. 66). 4. Unterstützung beim externen Marktzutritt Die Schweizerische Zentrale für Handelsförderung (OSEC) unterstützt die KMU beim Export ihrer Produkte und Dienstleistungen. Exporthilfe leisten auch die diplomatischen Repräsentanten im Ausland und eine Vielzahl von Partnern der Privatwirtschaft (s. Kasten 5, S. 67 und Kasten 6, S. 67). 5. Innovationsförderung Mit Beiträgen an Projekte der angewandten Forschung und der Unterstützung bei der Gründung von Unternehmen im Bereich der Spitzentechnologie unserer Hochschulen werden vor allem durch die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) Innovation und Technologietransfer gefördert.

63

5.2

Zielsetzung politischer Massnahmen zugunsten von KMU Wenn die Verbesserung der Rahmenbedingungen für KMU generelles Ziel der Wirtschaftspolitik des Bundes ist, geht es um die folgenden Bereiche: Das Wirtschaftswachstum soll auch auf der Stufe der KMU spürbar werden und sich in neue Möglichkeiten der Geschäftstätigkeit übertragen. Obwohl noch keine verlässlichen statistischen Unterlagen greifbar sind, gilt es als unbestritten, dass die KMU bei der Schaffung von Arbeitsplätzen eine mindestens ihrem verhältnismässigen Gewicht entsprechende Rolle spielen. Die Förderung des Unternehmertums auf Bundesebene erstreckt sich vor allem auf die Vermittlung von Anreizen zur Gründung von Unternehmen, die aus Hochschulen und Forschungsinstituten hervorgehen. Diese Massnahmen, die namentlich in Form von Begleitprogrammen (Coaching) durchgeführt werden, sollen parallel zur Förderung der angewandten und der Grundlagenforschung wirken. Auf dem Gebiet der Gründungsförderung wirken sowohl die Kantone als auch private Institutionen (s. S. 73 ff.). Als Beispiele mögen die Errichtung eines Lehrstuhls für Unternehmertum an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne und die Organisation von Wettbewerben für das beste Unternehmungsprojekt oder den besten Business-Plan dienen. Im Bereich der Technologie und Innovation zielt die Förderung der angewandten Forschung ausdrücklich darauf ab, den KMU den Zugang zu diesen Tätigkeiten zu eröffnen oder zu erleichtern. Ausserdem sollen sich KMU auch vermehrt an europäischen Forschungsprogrammen beteiligen können. Dies ist mit koordinierender Unterstützung des Bundes möglich (s. Kasten 3, S. 66). Die Exportförderung obliegt einer privaten, vom Bund unterstützten Organisation, der Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung (OSEC). Ihre Massnahmen wenden sich in erster Linie an KMU. Die zurzeit in Angriff genommene Umstrukturierung des ganzen Aussenhandelsbereichs wird die KMU auch künftig als wichtigste Zielgruppe solcher Massnahmen betrachten (s. Kästen 5, 6, 8, 9, S. 67 ff.). Die Verstärkung des Wettbewerbs geht Hand in Hand mit der Öffnung der Märkte. Diese Öffnung hat für die Schweiz seit jeher Priorität, da unser Land sehr stark auf den Auslandmarkt ausgerichtet ist. Für die KMU stellt dies sowohl eine Chance als auch ein Risiko dar. Der Kampf gegen die dominierenden Positionen betrifft vor allem die Grossunternehmen und müsste eine Wettbewerbsverbesserung durch Preisreduktion gewisser Güter und Dienstleistungen für die KMU nach sich ziehen (Beispiel: Telekommunikation). Die Regionalpolitik ist ein wichtiges Instrument der KMU-Förderung. Auf diesem Sektor finden sich verschiedene Förderungsprogramme: Investitionshilfe und Bürgschaften in Berggebieten, Unterstützung des Strukturwandels im ländlichen Raum und zugunsten wirtschaftlicher Erneuerungsgebiete. Zur Entwicklung und Verbesserung der beruflichen Qualifikation bildet das duale Berufsbildungssystem (Ausbildung am Arbeitsplatz und in der Berufsschule) eine gute Grundlage. Die Klein- und Mittelunternehmen bieten gut 70 % der Ausbildungsplätze. Infolge des technischen und wirtschaftlichen Wandels hat die Zahl der Lehrbetriebe abgenommen. Es sind jedoch Massnahmen ergriffen worden, die den KMU neue Anreize bieten sollen. Ferner ist auf Grund des Fachhochschulgesetzes (1996) eine Reihe von Fachhochschulen entstanden, denen Lehre, angewandte Forschung, Beratung und Weiterbildung obliegen.

64

5.3

Spezifische Massnahmen und Programme zugunsten von KMU Massnahme/Institution

Task Force KMU

Zielsetzung

Information der Klein- und Mittelunternehmen – namentlich durch das

1

Internet – über die KMU-Politik des Bundes. Koordination der verschiedenen Politikbereiche des Bundes zugunsten der KMU. Zentrale Anlaufstelle auf Bundesebene als Koordinationsstelle und Kompetenzzentrum für Gebiete wie Finanzierung, Internet, Unternehmensgründung, Behördenverkehr. Handlungsrahmen/

Leicht abrufbare Informationen für KMU und interessierte Kreise.

besondere Merkmale

Vorschläge zur Massnahmenkoordination zwischen Bundesämtern. Ausgebaute Website mit einer Fülle von Informationen und zahlreichen Links zu nationalen und regionalen Institutionen, die sich mit der Förderung der KMU befassen.

Information

www.kmuinfo.ch

Kontakt

Task Force KMU Bundesgasse 8 3003 Bern Tel. 031 322 29 44 Fax 031 322 27 49 Email: [email protected]

Massnahme/Institution

KMU-Forum

2

Eidgenössische Expertenkommission Zielsetzung

Abbau administrativer Belastungen für KMU Einfachere Verwaltungsabläufe

Handlungsrahmen/

Beurteilung behördlicher Massnahmen und des Behördenverkehrs

besondere Merkmale

aus der Optik der KMU: – Stellungnahme zu geplanten Bundesgesetzen und Verordnungen – Überprüfung bestehender Regelungen auf Verbesserungsmöglichkeiten Die vom Bundesrat Ende 1998 eingesetzte Expertenkommission besteht aus je sieben Unternehmern aus KMU und Vertretern der Bundesverwaltung sowie einem Vertreter der Konferenz der kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren. Themen der Beratungen waren und sind das neue Rechnungslegungsrecht, Verkehr der KMU mit den Arbeitsmarktbehörden, den Sozialversicherungen und den Gesundheitsbehörden.

Information

www.kmuinfo.ch>Behördenverkehr>Administrative Entlastungen> KMU-Forum

Kontakt

Hans Rudolf Früh, Co-Präsident 9055 Bühler Tel. 071 791 07 07 Fax 071 791 07 08 Email: [email protected]

65

Massnahme/Institution

«Start-up!»-Programm der Kommission für Technologie

3

und Innovation (KTI) Zielsetzung

Unterstützung der Gründung von Unternehmen, die aus dem schweizerischen Forschungs- und Bildungssystem hervorgehen.

Handlungsrahmen/

Die Kommission für Technologie und Innovation (im Bundesamt für

besondere Merkmale

Berufsbildung und Technologie) fördert die Gründung von Unternehmen im High-Tech-Bereich, hauptsächlich in der Gründungsphase mit Hilfestellung bei der Ausarbeitung von Businessplänen, Markt- und Konkurrenzanalysen. Die Kommission kann ein Label erteilen, das die Suche nach Finanzpartnern erleichtert, oder ein Projekt unterstützen, indem sie sich an der Finanzierung technischer Elemente beteiligt. Die KTI spezialisiert sich auf eine begrenzte Anzahl von Branchen (Biotechnologie, Medizinaltechnik, Mikro- und Nanosysteme, Software).

Information

www.ktistartup.ch

Kontakt

Kommission für Technologie und Innovation KTI-Start-up Effingerstr. 27 3003 Bern Tel. 031 322 26 93 Fax 031 322 21 15 Email: [email protected]

Massnahme/Institution

Bürgschaft 2000

Zielsetzung

Erleichterung des Zugangs kleiner Betriebe zu Bankkrediten

Handlungsrahmen/

Die regionalen Bürgschaftsgenossenschaften sind Organisationen

besondere Merkmale

gegenseitiger Hilfe für das Gewerbe mit langer Tradition. Der Bund

4

unterstützt diese Aktivitäten, um die Entwicklung der KMU zu fördern, im Rahmen der Regionalpolitik einzugreifen (höhere Garantien) oder die Unternehmungsgründung durch Arbeitslose zu fördern. Der Bund übernimmt 50–60 % der Verluste aus Bürgschaften für Kredite bis zu höchstens CHF 150 000 in der ganzen Schweiz. Diese Garantie erhöht sich bei Krediten von höchstens CHF 500 000 in Berggebieten auf 90 %. In diesen Regionen ist auch eine Zinserleichterung möglich. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) ist für dieses Programm verantwortlich und untersucht, ob im Falle von Verlusten die Vorschriften eingehalten worden sind. Information

www.kmuinfo.ch>Finanzierung>Bürgschaften

Kontakt

Zentralstelle für das gewerbliche Bürgschaftswesen Merkurstr. 4 9001 St.Gallen Tel. 071 223 34 36 Fax 071 223 52 42 Email: [email protected]

66

Massnahme/Institution

Schweizerische Zentrale für Handelsförderung (OSEC)

Zielsetzung

Aussenhandelsförderung von Schweizer Unternehmen

Handlungsrahmen/

Die OSEC (offizielle Institution zur Förderung des Aussenhandels)

besondere Merkmale

erbringt operationelle Aussenhandelsförderung für ihre Mitglieder und

5

Kunden in vier Hauptbereichen: – Exportberatung – Messe-Information, -Beratung und -Beteiligungen – Information und Beratung über Auslandmärkte – Information über die Schweizer Exportwirtschaft 90 % der OSEC-Mitglieder sind Klein- und Mittelunternehmen. Jährlich nutzen gegen 2000 Firmen Basisinformationen über Auslandmärkte sowie der Angebote der Dienstleistungen der OSEC. Der OSEC angegliedert ist das Euro Info Center Schweiz. Information

www.osec.ch / www.osec.ch/eics

Kontakt

Schweizerische Zentrale für Handelsförderung OSEC Stampfenbachstrasse 85 Postfach 492 8035 Zürich Tel. 01 365 51 51 Fax 01 365 52 21 Email: [email protected] / [email protected]

Massnahme/Institution

Swiss Export Information Network

Zielsetzung

Unterstützung der KMU bei Exportfragen

Handlungsrahmen/

Das Swiss Export Information Network ist die Informationsplattform

besondere Merkmale

des zukünftigen Swiss House of Exports, das in absehbarer Zeit alle

6

Dienste zugunsten der Schweizer Exporteure und ihrer möglichen Partner zusammenschliesst: – Verfahren und Zollformalitäten – praktische Informationen/Auskünfte – Suche nach Partnern – Knüpfen von Geschäftsbeziehungen. Das Swiss Export Information Network bietet heute einen einfachen Zugang zu den WebSites der spezialisierten Institutionen in diesem Bereich. Information

www.export-info.ch

Kontakt

Staatssekretariat für Wirtschaft Bundesgasse 8 3003 Bern Tel. 031 322 29 44 Fax 031 311 39 81 Email: [email protected]

67

Massnahme/Institution

Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit

Zielsetzung

Unterstützung der Modernisierung des schweizerischen Hotelgewer-

7

bes und insbesondere der Familienbetriebe. Die Entwicklung des Hotelgewerbes ist auch für die Bergregionen von Bedeutung. Die KMU werden nicht explizit erwähnt, bilden jedoch ein wichtiges Kundensegment dieses Programms. Handlungsrahmen/

Das Hotelgewerbe ist ein Wirtschaftssektor, der starken Schwankungen

besondere Merkmale

unterworfen ist und hohe Investitionen erfordert. Angesichts der Bedeutung der Branche hat sich der Bund zur Ergänzung der vom Privatsektor gewährten Finanzierung in verschiedenen Phasen eingeschaltet. Die Verantwortung für das Programm liegt beim Staatssekretariat für Wirtschaft. Der Bund gewährt der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) zinslose Darlehen, die auf dieser Grundlage wiederum Direktdarlehen oder entsprechende Bürgschaften vermittelt, manchmal zur Minderung der Zinsbelastung. Die SGH prüft die Hotelprojekte (Renovation, Kauf usw.) und bestimmt das Risiko, das sie im Verhältnis zur erwarteten Rendite des Projekts eingehen kann. Die SGH greift erst dann ein, wenn die anderen üblichen Finanzierungsmittel ausgeschöpft sind und finanziert somit nur einen Teil eines Projekts.

Kontakt

Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) Gartenstr. 25, 8002 Zürich Tel. 01 209 16 16, Fax 01 209 16 17, Email: [email protected]

Massnahme/Institution

Swiss Development Finance Corporation (SDFC)

Zielsetzungen

Beratung und Finanzierung von KMU (Schweiz und andere OECD-

8

Staaten). Handlungsrahmen/

Die SDFC ist ein Hauptinstrument des Bundes im Bereich der privaten

besondere Merkmale

Investitionsförderung und der Zusammenarbeit mit den «Emerging Markets». Der Bund ist mit 49% beteiligt, von privater Seite engagierten sich die UBS und mehrere Kantonalbanken. Leistungsumfang: Ausbau-/Erneuerungsfinanzierung von Betriebseinrichtungen; Finanzierung von Management Buyouts oder Privatisierungen; Erschliessung neuer Absatzmärkte; Erwerb von Maschinen usw. Schwerpunkt der Tätigkeit sind branchenmässig: Energie/Wasser, Telekommunikation, Gesundheitswesen und medizinische Dienstleistungen, Nahrungsmittel und Verarbeitung. Der Finanzierungsrahmen reicht von 0,5 bis 10 Mio CHF.

Information

www.swiss-dfc.ch

Kontakt

Schweizerische Gesellschaft für Entwicklungsfinanzierung Talacker 41 Postfach 8039 Zürich Tel. 01 226 52 60 Fax 01 226 52 61 Email: [email protected]

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Massnahme/Institution

Swiss Organisation for Facilitating Investments (SOFI)

Zielsetzung

Ziele sind die Förderung dauerhafter Wirtschaftsbeziehungen zwi-

9

schen schweizerischen KMU und Unternehmen aus Entwicklungsund Transitionsländern und die Verstärkung von Investitionen und industriellem Know-how in den Entwicklungs- und Transitionsländern. Handlungsrahmen/

Gegründet wurde SOFI im Juli 1997 auf Initiative des Staatssekreta-

besondere Merkmale

riats für Wirtschaft (seco) als zusätzliche Unterstützungsmassnahme zu Finanzierungshilfen des Bundes. Gefördert werden langfristige Kooperationen zwischen Schweizer Unternehmen und dem Privatsektor in Entwicklungs-, Transitions- und Schwellenländern. Dienstleistungen sind allgemeine Investitionsförderung, Informationen und Geschäftspartnervermittlung. SOFI wird durch KPMG geführt, welche Mitarbeiter, Infrastruktur, Wissensbasis und internationales Netzwerk zur Verfügung stellt. Starkes Netzwerk von Kooperationspartnern in über 40 Ländern.

Information

www.sofi.ch

Kontakt

Swiss Organization for Facilitating Investments Stauffacherstr. 45, Postfach CH-8026 Zürich Tel. 01 249 30 50 Fax 01 249 31 33 Email: [email protected]

Massnahme/Institution

Swiss Private Equity and Corporate Finance

10

Association (SECA) Zielsetzung

Verbreitung privater Beteiligungsfinanzierung und Beratungstätigkeit im Bereich der Unternehmensfinanzierung in der Schweiz

Handlungsrahmen/

Die SECA als Non Profit-Organisation ist die repräsentative Vereini-

besondere Merkmale

gung der im Bereich Beteiligungsfinanzierung, Venture Capital und Unternehmensfinanzierung tätigen Unternehmen. Die SECA ist dabei auf folgenden Gebieten tätig: – Seminare und Events zur Unternehmensfinanzierung und verwandten Themen. – Publikationen (Statistiken) über private Beteiligungsfinanzierung und Management Buyout-Aktivitäten – Herausgabe eines vierteljährlichen Newsletters (nur für Mitglieder) Kontakt zu anderen Vereinigungen und staatlichen Stellen.

Information

www.seca.ch

Kontakt

Schweizerische Vereinigung für Unternehmensfinanzierung Löwenstrasse 32 8001 Zürich Tel. 01 210 33 79 Fax 01 210 33 75 Email: [email protected]

69

Massnahme/Institution

«GENILEM»-Programm für Unternehmensgründung

11

(Génération Innovation Lémanique) Zielsetzung

ZielsetzungenUnterstützung bei der Gründung neuer Unternehmen und Begleitung während der ersten Jahre, der Entwicklung.

Handlungsrahmen/

Die Regionen und ihre Wirtschaft im weiten Sinne des Wortes sind an

besondere Merkmale

einer Verbesserung der Erfolgschancen und der damit verbundenen Wertschöpfung und Schaffung von Arbeitsplätzen interessiert. GENILEM ist eine 1995 gegründete Vereinigung, die aus einer Privatinitiative in den Regionen Genf und Lausanne hervorging und darnach in weitere Regionen der Westschweiz (Freiburg, Wallis) vorstiess. GENILEM wird mit Subventionen der betreffenden Kantone sowie durch Beiträge von privaten und öffentlichen Mitgliedern finanziert. Die GENILEM-«Methode» umfasst die Ausbildung im Rahmen von Seminaren, die Auswahl von Projekten durch eine Spezialistenkommission, die Begleitung der ausgewählten Unternehmen durch eines der fünf regionalen Kompetenzzentren während der ersten drei Jahre sowie die Bildung eines Netzes von Paten, welche die Jungunternehmer beraten können.

Kontakt

www.genilem.ch GENILEM 29 rue de la Coulouvenière, 1204 Genf Tel. 022 708 10 44, Fax 022 708 10 42 Email: [email protected]

Massnahme/Institution

Stiftung Renaissance KMU (Fondation Renaissance PME)

Zielsetzung

Anlagen in Risikokapital. Förderung des Risikokapitals in der Schweiz

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und der Transparenz dieser Finanzierungsart. Handlungsrahmen/

Gründung im Juli 1997 durch schweizerische Pensionskassen und

besondere Merkmale

Vorsorgefonds. Verwaltung der Fondsgelder durch die Firma Venture Partners. Mitglied bei SECA. Anlagen im Bereich Venture Capital, Development Capital, Replacement Capital und Management Buyout. Beratungstätigkeit. Nur Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen. Tätigkeitsbereich: Schweiz und Europäische Union.

Information

Über untenstehende Adresse

Kontakt

Renaissance KMU Schweizerische Anlagestiftung Avenue d’Ouchy 47 1000 Lausanne 13 Tel. 021 613 35 60 Fax 021 613 35 04 Email: [email protected]

70

Massnahme/Institution

Stiftung KMU

Zielsetzung

Förderung des Unternehmertums durch Verbesserung der Rahmenbe-

13

dingungen und der Vermittlung von Hilfe zur Selbsthilfe Handlungsrahmen/

Träger sind der Schweizerische Gewerbeverband, der Schweizerische

besondere Merkmale

Arbeitgeberverband, der Schweizerische Verband freier Berufe sowie der Verband der Schweizerischen Waren- und Kaufhäuser. Gesamtschweizerische Tätigkeit. Die Stiftung KMU engagiert sich hauptsächlich in zwei Richtungen: – Verbesserung der Rahmenbedingungen: Auf der Stufe Bund will die Stiftung z.B. Verbesserungen in den Bereichen AHV, Gesellschaftsrecht, Risikokapital und administrative Vereinfachung erwirken. Durchführung von Presseanlässen, um die Öffentlichkeit für Probleme der KMU zu sensibilisieren. – Hilfe zur Selbsthilfe: Die Stiftung dient als Auskunfts- und Vermittlungsstelle zwischen Informationsnachfragern- und Anbietern. Schriften: Unternehmensgründung und Businessplan-Erstellung.

Information

www.stiftung-kmu.ch

Kontakt

Stiftung KMU Schweiz Schwarztorstrasse 26, Postfach 3001 Bern Tel. 031 382 48 36, Fax 031 382 23 66 Email [email protected]

Massnahme/Institution

Technologie-, Initiativ- und Gründerzentren

14

Beispiel: Gründerzentrum Bern Zielsetzung

Erleichterung und Förderung von Unternehmensneugründungen

Handlungsrahmen/

Erstes Gründerzentrum der Schweiz. Das Startkapital der Genossen-

besondere Merkmale

schaft setzte sich zu einem Drittel aus der Privatwirtschaft oder Wirtschaftsverbänden und zu zwei Dritteln aus Mitteln der Regionsgemeinden und des Kantons Bern zusammen. Das Konzept des Gründerzentrums hat vier Standbeine:

Infrastruktur: Angebot von verbilligtem Büroraum mit einer gestaffelten Annäherung an die marktüblichen Konditionen und Angebot von gemeinsam nutzbarer Infrastruktur Beratung und Kurse Dienstleistung: z.B. Sekretariat Vernetzung: Schaffung eines internen Netzes und Vermittlung eines externen Netzes. Qualitative Eintrittskontrolle (Business-Plan) Maximale Förderungsdauer vier Jahre. Information

www.grueze.ch

Kontakt

Gründerzentrum Bern Wankdorffeldstrasse 102, Postfach 261, Postfach 3001 Bern Tel. 031 335 62 62, Fax 031 335 62 63 Email: [email protected]

71

5.4 Kantonale Wirtschaftsförderung Auf kantonaler Ebene gehören die Wirtschaftsförderungen zu den ersten Adressen für KMU in Standortfragen, dies insbesondere während der Evaluations- und Entscheidungsphase Mehrere Kantone bieten finanzielle und/oder steuerliche Anreize für Neuansiedlungen oder Neugründungen an 58 . Neben dem persönlichen Gespräch ist den Gründern oder Unternehmern in Klein- und Mittelunternehmen das Internet als Kommunikationsmittel zu den Wirtschaftsförderern wichtig59 . Die Angebote der einzelnen kantonalen Websites sind bezüglich Auftritt und Angebot sehr unterschiedlich; bei einigen Websites besteht zum Beispiel schon die Möglichkeit, Informationsmaterial oder Formulare elektronisch abzurufen. Mit Blick speziell auf junge Unternehmer sind in der folgenden Tabelle die hauptsächlichsten Förderungsmassnahmen aufgeführt.

72

Förderung von Unternehmensgründungen und Jungunternehmen60 Kanton

Beratung allgemein

Spezielle Angebote

Aargau

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung



Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung



Appenzell A. Rh.



■ ■



Appenzell I. Rh.

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung

Basel-Land Basel-Stadt

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung



Bern

Beratung und Vermittlung, auch für Finanzierung





Finanzierung*

Kurse und Seminare an der Fachhochschule Unterlagen, Checklisten



Hinweis auf Kurse für Selbständigkeit Dokumentation Vermittlung von Geschäftsräumen Vermittlung von Unternehmensberatern und Coaching durch Unternehmer





■ ■ ■

Indirekt: Vermittlung oder Chancenkredite der Aargauischen Kantonalbank Mietkostenbeiträge A-fonds-perdu-Beiträge Zinslose Darlehen Mitfinanzierung gemeinsamer Sekretariate



A-fonds-perdu-Beiträge als Starthilfe

Keine eigenen Kurse, aber Beratung hinsichtlich des regionalen Angebots



Vermittlung von Kontakten

Spezialprogramm mit dem Gründerzentrum Bern Überprüfen des Business Plans/ Budgets



A-fonds-perdu-Beiträge Darlehen Steuervergünstigungen Zinskostenbeitrag, Bürgschaften (nicht alle Regionen)

■ ■ ■ ■

Freiburg

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung auch für Finanzierung (innerhalb der Aktivitäten von Genilem)



Vermittlung von Kontakt zu Genilem (Beratung, Coaching)



Vermittlung von Kontakt zur Risikokapital Freiburg AG

Genf

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung (durch «Guichet pour entreprises»)



Kurse, Dokumentationen Planung eines Inkubators in Zusammenarbeit mit Lehrstätten



Bürgschaften/ Kautionen um den Zugang zu Bankkrediten zu erleichtern

Glarus

Unterstützung und Beratung im normalen Rahmen der Wirtschaftsförderung



Weitergabe von Informationsmaterial

Graubünden

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung



Beratung durch Amt für Wirtschaft und Tourismus, Wirtschaftsforum Graubünden und KMU Zentrum Kurse im KMU Zentrum



Zinsbeiträge an Bankdarlehen für Investitionen Beiträge an Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen

Kurse für Unternehmensgründer Finanzieller Beitrag für eine erste Teilnahme an einer Messe oder Ausstellung



Abgabe von Unterlagen zu Finanzierungsmöglichkeiten Coaching über Stiftung für Jungunternehmer



Nur bei «Lex Bonny»

Beratung für die Präsentation des Business Plans Kontaktvermittlung zu VCGesellschaften Broschüren



Seed Money im Rahmen der Stiftung SOVAR Teilweise Übernahme von Gründungskosten (bspw. Marktstudien) Bürgschaften Steuererleichterungen





Jura

Luzern

Neuenburg

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung (im Rahmen von Creapole)



Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung durch regionale Wirtschaftsförderung Luzern



Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung













■ ■



■ ■

Bürgschaften und Zinskostenbeiträge bei Bankkrediten Steuervorteile Subventionen für die Bildung neuer Stellen für Ingenieure oder Neugründer

* In den meisten Fällen abhängig von der Erfüllung bestimmter Kriterien.

73

Kanton

Beratung allgemein

Nidwalden

Allgemeine Beratung, auch für Finanzierung

Obwalden

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung

Spezielle Angebote



■ ■



St. Gallen

Generelle Beratung vor Gründung, auch hinsichtlich Finanzierung

■ ■



Schaffhausen

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung

■ ■





Schwyz

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung

Solothurn

Vermittlung, Beratung, auch für Finanzierung

Finanzierung*



Verschiedene Kurse Kontakt zu verschiedenen Venture Capital Gebern Unterstützung durch Fachkräfte

Durch den Verein industrielle Forschung und Entwicklung: ■ Starthilfe ■ A-fonds-perdu-Beiträge ■ Risikokapital ■ Zinsgünstige Darlehen

Starthilfeprogramm Seminar zur Business PlanErstellung Hilfe bei Kapital- und Partnersuche



Informationsveranstaltungen Einzelberatungen, bspw. für Finanzierung (gegen Gebühr) Vermittlung geeigneter Dienstleister Dokumentation zur Unternehmensgründung



Beratungsförderungsprogramm möglich bei der Erfüllung bestimmter Kriterien, Kosten werden zum grossen Teil durch Wirtschaftsförderung übernommen

Aktivitäten und Beratung im Gründerzentrum Balsthal



Prämien für Bürgschaften (in Einzelfällen) Zinskostenbeiträge A-fonds-perdu-Beiträge



■ ■

Tessin

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch Finanzierung











Verschiedene Mandate für Beratung Beteiligung an Beratungskosten zu 100% während einem Jahr Broschüre, «Vademecum für Neugründungen» Verschiedene Informationsunterlagen Beratung für mögliche und ideale Finanzierung

■ ■







Thurgau

Grundlagenberatung





Uri**

Erstberatung Jungunternehmer, auch für Finanzierung





Waadt

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch Finanzierung, ggf. Weitervermittlung an geeignete Partner



■ ■

Wallis

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch Finanzierung



Kontakte zu Instituten im Kanton

Grundlagenkurse, Informationsveranstaltungen Spezialveranstaltungen, Coaching (durch extern)



Möglichkeit Teilnahme an Unternehmerschule Uri Vergünstigungen im Rahmen der normalen Wirtschaftsförderung



Zusammenarbeit mit Genilem, Parc scientifique de l’EPFL und der IHK Kurse bspw. durch Genilem Vermittlung zu Kreditgebern



Zusammenarbeit mit Genilem (Kurse, Broschüren)





■ ■ ■





■ ■ ■ ■

Finanzierung von max. 8 Beratertagen zu 2/3 Zusatzbürgschaft

Steuernachlass A-fonds-perdu Beiträge für Produktionsinvestitionen (max. 20%) Übernahme der Zahlung der Sozialabgaben während max. 2 Jahren für Neueinstellungen Teilübernahme Lohn für die Einstellung von Arbeitslosen mit schwieriger Plazierung Gute Kontakte zu VentureCapital-Gebern Vermittlung an geeignete Banken Finanzierung (nur in seltenen Fällen) Bürgschaften Verschiedene Darlehen Zinskostenbeiträge A-fonds-perdu-Beiträge Steuererleichterungen Zinserleichterungen und Bürgschaften für Investitionskredite Finanzielle Beiträge für Technologietransfer, F&E, und Patenthinterlegung Bürgschaften Zinskostenbeiträge Beratungszuschüsse Kontakt zu Business Angels Kontakt zu Risikokapitalgebern

* In den meisten Fällen abhängig von der Erfüllung bestimmter Kriterien. ** Nicht alle Massnahmen spezifisch für Jungunternehmer

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Kanton

Beratung allgemein

Spezielle Angebote

Zug

Allgemeine Informationsvermittlung und Beratung, auch für Finanzierung (für Mieter im Gründerzentrum)

Leistungen im Rahmen des Gründerzentrums Zug: ■ Vermietung von Büros ■ Beratung ■ Gemeinsame Infrastruktur ■ Netzwerk

Zürich

Allgemeine Informationsvermittlung und Kontakte, auch für Finanzierung



Ausbau des Angebots Mitte 2000

Finanzierung



Kontaktherstellung für Finanzierung

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