Die Hure Babylon. Offenbarung 17,1-19,6. Wer ist die Frau auf dem Tier?

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? Offenbarung 17,1-19,6 http://www.bibelportal.de/video8 Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Ti...
Author: Gerda Lorentz
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Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier?

Offenbarung 17,1-19,6 http://www.bibelportal.de/video8

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? Das Gericht Gottes über die große Hure Babylon hat ja schon viele beschäftigt. Manche denken dabei an das römische Reich oder eine andere Weltmacht. Martin Luther legte diese Kapitel so aus, dass die Römisch-Katholische Kirche die große Hure Babylon sei. Den Papst in Rom sah er als den Antichristen aus der Offenbarung. Aber was davon ist richtig? Wer ist die Frau auf dem Tier? Um die Kapitel über die Hure Babylon zu verstehen, ist es wichtig, den Zusammenhang zu betrachten, in dem diese Kapitel stehen. In Offenbarung 21 wird uns dann als gerettete und verherrlichte Braut des Lammes präsentiert. Nun gibt es aber einige Ähnlichkeiten in den Formulierungen bei der Braut Christi und bei der Hure Babylon. Wir sehen in diesen Texten, dass bis in die kleinste Formulierung hinein hier verglichen wird zwischen der Braut, dem Weib des Lammes und der Hure Babylon.

Vergleich zwischen Offenbarung 21,9-11 und Offenbarung 17,1-3 (Übersetzung Schlachter

Die Braut des Lammes

Die Hure Babylon

Offb 21,9 Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau, die Braut des Lammes, zeigen! 10 Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam, 11 welche die Herrlichkeit Gottes hat. Und ihr Lichtglanz gleicht dem köstlichsten Edelstein, wie ein kristallheller Jaspis.

Offb 17,1 Und einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir und sprach zu mir: Komm!, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, 2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind. 3 Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.

Johannes bekommt Kapitel 17 die Hure Babylon zu sehen — ein Wesen, das auf der Erde ist. Dagegen sieht er in Kapitel 21 auf einem Berg eine Stadt, die vom Himmel kommt. Er bezeugt, dass die Braut die Herrlichkeit Gottes hat, während er die Hure in ihrer ganzen weltlichen und gottlosen Pracht beschreibt. Sie ist voller Gräuel und Sündhaftigkeit. Diese Hure Babylon ist der perfekte Gegenentwurf des Bösen, um die Braut des Lammes nachzuäffen.

Manche reden von der gottlosen Weltkultur, andere denken, dass das römische Reich wiederauferstehen wird, wieder andere bezeichnen die katholische Kirche als die Hure Babylon. Letzteres ist verlockend: Vieles würde zusammenpassen. Die Kleidung der Hure passt farblich zum Rot der Kardinäle. Und der verschwenderische Prunk der Hure Babylon lässt sich auch in der Prunksucht einiger Kirchenmänner erkennen. Der goldene Becher voll von Gräueln und den Unreinheiten ihrer Hurerei (Offenbarung 17,4) wird gedeutet als der Becher für die sogenannte Eucharistie . Auch die sieben Berge als die sieben Hügel Roms würden passen, da es ja die römisch-katholische Kirche ist. Und sogar der Name Babylon lässt sich erklären, wenn man bedenkt, dass so manche katholische Lehre und Praxis aus der babylonischen Religion übernommen wurde. Der Marienkult z.B. ist nicht biblisch und eine Himmelkönigin wurde schon lange Zeit vor Maria angebetet (siehe Jer 44,15-27).

Viele Sätze in diesen Kapitel lassen den Schluss zu, es könnte um eine weltliche, eine politische, wirtschaftliche oder kulturelle Macht gehen. Doch an einer Stelle wird deutlich, dass die Hure Babylon auf religiösem Gebiet tätig ist: „...denn durch deine Zauberei wurden alle Völker verführt.“ (Offb 18,23). Zauberei ist keine politische oder kaufmännische Sache, sondern es geht um Religion. Wir sollten aber bei „Zauberei“ nicht an Harry Potter und andere erdachte Fantasiewesen denken. Es geht um reale Dinge. Manche Ausleger denken hier an Prostitution und zauberhafte Verführungsmacht und rauschhafte Sexualität. Das wäre in diesem Vers auch möglich, aber wenn man die anderen Verse betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass es sich bei dieser Frau nicht nur um irgendeine religiöse Macht handelt, sondern um...eine christliche Macht!Einen ersten und wichtigen Hinweis finden wir in einer wichtigen Feststellung: Der Apostel Johannes ist „verwundert“ über diese Hure. Offenbarung 17,6: Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.

Warum ist der Apostel Johannes so verwundert? Wenn es eine politische Macht (z.B. das römische Reich) gewesen wäre, dann hätte er sich wohl kaum darüber gewundert, denn er war ja von Rom auf die Insel Patmos verbannt worden (Offb 1,9). Dass die Staatsmacht die Christen verfolgte, wird den Apostel wohl kaum so überrascht hatte. Auch die Verfolgung durch die (jüdische) Religion kannte er schon seit über 50 Jahren sehr gut. Damals war Stephanus gesteinigt worden (Apg 7) und seit dieser Zeit konnten die Christen ihren Glauben nicht mehr frei ausüben.

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? Die Hure Babylon kann also weder für den römischen Staat noch für das Judentum stehen. Auch andere weltliche oder religiöse Gruppierungen scheiden eigentlich aus, denn dann wäre der Apostel nicht verwundert gewesen.

Exkurs: Was ist eine Hure im religiösen Sinn? Die Beantwortung dieser Frage bringt uns einen großen Schritt weiter. Denn die ganze Symbolik und auch der Gegensatz zwischen der Braut des Lammes und der Hure Babylon zeigt uns, dass das der entscheidende Punkt ist. Hurerei ist in der Bibel ein oft gebrauchter Begriff und es kann dabei um Sex außerhalb von Gottes Ordnung gehen oder um einen Abfall vom Glauben, also von der Gottesnachfolge. Dem Volk Israel z.B. wurde oft Hurerei vorgeworfen, weil sie sich mit anderen Göttern eingelassen haben. Es deutet nichts darauf hin, dass es an dieser Stelle der Offenbarung um unreine Sexualität gehen könnte. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Abfall vom rechten Glauben an Gott hier als Hurerei bezeichnet wird. So wie auch an vielen anderen Stellen der Bibel (Jesaja 1,21; Hosea 4,12+15; 5,4; 9,1; Hesekiel 23,30; Psalm 106,39; 2.Chronik 21,11+13). An anderen Stellen des Alten Testaments wird der gleiche Vorgang als „Untreue“ bezeichnet (3.Mose 5,21; 1.Chronik 9,1; Daniel 9,7). Untreue setzt eine feste Verbindung voraus. Untreu kann man nur werden, wenn man eigentlich zur Treue verpflichtet ist. Durch ein Bündnis, einen Bund oder eine Ehe. Gott wirft auch nicht den Ägyptern oder den Midianitern im Alten Testament „Hurerei“ vor, sondern nur dem Volk Israel. Warum? Weil dieses Volk Israel Gottes Volk war und weil Gott einen Bund mit diesem Volk eingegangen war. Ein Bund erfordert Treue. In dem Moment, wo sich das Volk von Gott abgewendet hat, beging es die Sünde der Hurerei. In dem Moment, wo die Israeliten sich andere Götter suchten, wurden sie untreu. Das gleiche Prinzip wie beim jüdischen Volk wird wohl auch für die Hure Babylon gelten: Es handelt also sich um eine Gruppe, die sich selbst christlich nennt: Eine Gemeinde, eine Kirche oder ähnliches. Und diese christliche Kirche wird dem Herrn untreu. Wird zur Hure. Damit ist auch klar, warum Johannes so verwundert ist: Er kann es einfach nicht glauben, dass die christliche Gemeinde/Kirche, die er ja mit aufgebaut hat, so tief sinkt und so weit von Gott abfällt, dass sie sogar als Mutter der Huren und Gräuel der Erde bezeichnet wird (Offb 17,5). Er kann nicht begreifen, dass Christen auch von Christen verfolgt werden. Oder von Menschen, die sich Christen nennen.



Offb 17,4: Prunk und Pracht, Reichtum



Offb 17,6: verfolgt(e) die wahren Gläubigen



Offb 18,7: Selbstverherrlichung



Offb 18,23: Zauberei

Wenn es um eine christliche Gruppierung geht, die sich selbst verherrlicht, die sich durch üppige Prachtentfaltung selbst in den Mittelpunkt stellt, dann denkt man natürlich sofort an die römisch-katholische Kirche. Keine andere Kirche hat so viel Reichtum und prachtvolle Bauten besessen und besitzt sie noch heute. Während Jesus Christus von sich selbst sagte, dass er nichts hatte, wo er sein Haupt hinlegen könne (Lukas 9,58), wussten die selbst ernannten „Stellvertreter Christi“ oft gar nicht mehr wohin mit all dem Reichtum. Und haben darum prächtige Bauwerke und Kunstwerke in Auftrag gegeben. Diese sollten die Herrlichkeit, die Macht und die Oberherrschaft der römisch-katholischen Kirche demonstrieren. Die römisch-katholische Kirche hat auch über hunderte von Jahren hinweg alle verfolgt, die dem christlichen Glauben, wie er in der Bibel überliefert wird, treu sein wollten. Zigtausende Christen wurden von dieser Kirche verfolgt, gefoltert und umgebracht. Bleibt noch der Vorwurf der Zauberei aus Offenbarung 18,3. Manche Ausleger denken dabei eher an sexuelle Verführung. Das macht aber aus meiner Sicht an dieser Stelle keinen Sinn. Da es bei der Hure Babylon nicht um eine Hure im wörtlichen Sinne geht, die ihren Körper verkauft, macht es keinen Sinn, plötzlich an dieser einen Stelle eine solche Bedeutung hineinzuinterpretieren. Gibt es Zauberei in der röm.-kath. Kirche? Nun, viele denken, dass der volkstümliche Ausdruck „Hokuspokus“ für Zauberei von den lateinischen Worten abgeleitet ist, die der katholische Priester bei der Messe verwendet. Das klingt lächerlich, hat aber einen ernsten Hintergrund. Bei dieser katholischen Messe wird die Hostie in den Leib Christi verwandelt. So lehrt es jedenfalls die kath. Kirche. Das nennt man dann „Transsubstantation“: Aus einer Hostie und einem Becher Wein werden laut katholischer Lehre Leib und Blut Christi. Weil Brot (Hostie) und Wein verwendet werden, denken viele Protestanten, dass die Messe das biblische Abendmahl wäre, aber im Abendmahl geht es nicht um eine Verwandlung und ein neues Opfer, sondern um das Gedenken an das einmalige Opfer Jesu Christi am Kreuz von Golgatha. Es gibt aber noch viele andere Dinge, die man mit Zauberei gleichsetzen könnte: Z.B. das Weihwasser, dem anscheinend eine magische Wirkung zugetraut wird. Oder der Reliquienkult. Kurz und knapp zusammengefasst: Jedes äußere Ritual, von dem man sich eine geistliche Wirkung erhofft, ist Magie, also letztlich Zauberei.

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? In bestimmten christlichen Kreisen ist man recht schnell dabei, wenn es darum geht, über die römisch-katholische Kirche, ihre falschen Lehren und ihre Verfehlungen zu jammern. Sehr schnell wird mit dem Finger nach Rom gezeigt und dann so getan, als komme alles Übel in der Christenheit direkt vom päpstlichen Thron. Das ist Unsinn. So eine Annahme entspricht genauso wenig der Wahrheit wie die katholische Sicht, dass nur in der katholischen Kirche alles richtig sei. Wir alle und auch die protestantischen Kirchen und Freikirchen und auch alle freien Gemeinden sollten sich das Wort des Herrn aus der Bergpredigt sehr zu Herzen nehmen. Matthäus 7,3-5 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!

Jesus Christus spricht dort sehr deutlich darüber, was für ein Unsinn es ist, wenn wir über die Splitter anderer schimpfen und die Balken in unserem eigenen Auge nicht sehen. Und wir müssen alle auch sehr genau darauf achten, nicht über etwas zu richten, denn das steht uns allen nicht zu. Es gibt allerdings einen wichtigen biblischen Unterschied zwischen „Richten“ (oder „Verurteilen“) und „Beurteilen“. Selbstverständlich haben Christen die Aufgabe, die Dinge genau zu prüfen und nur das Gute zu behalten (1Thess 5,21). Selbstverständlich haben Christen die Aufgabe, sehr genau hinzuschauen und Sünde auch Sünde zu nennen. Wir müssen prüfen und wir müssen beurteilen. Denn sonst würde die Aufforderung, die Hure Babylon zu verlassen, keinen Sinn machen. Offenbarung 18,4 Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!

Wenn wir dieser Aufforderung gehorsam sein wollen, dann müssen wir ja genau hinschauen und überprüfen. Dann müssen wir klar erkennen und bekennen, was Sünde ist. Und wir müssen uns davon trennen. Doch das kann nur funktionieren, wenn wir ehrlich und offen nicht nur reflexartig auf die römisch-katholische Kirche schauen, wenn es um die Hure Babylon geht. Wir müssen uns auch die Frage stellen, ob unsere eigenen Gemeindeverbände, Kirchen oder Gemeinden vielleicht auch zu dieser Hure Babylon gehören...

Bei der Überprüfung, ob es die Merkmale der Hure Babylon auch außerhalb der römisch-katholischen Kirche gibt, muss man nicht wirklich lange suchen. Sicherlich ist es einzigartig, mit welcher Prachtentfaltung sich die römische Kirche präsentiert, aber in anderen Gebieten sind andere auch nicht wirklich besser. Bei der Überlegung, wo Zauberei in der katholischen Kirche auftritt, sind wir zu einem wichtigen Grundsatz gekommen: Jedes äußere Ritual, von dem man sich eine geistliche Wirkung erhofft, ist letztlich Zauberei. Es geht dabei um den Aberglauben, dass ein Ritual etwas bewirken würde. Wenn man diesen Maßstab zugrunde legt und sich die offiziellen Lehren von verschiedenen Kirchen über die Taufe anschaut, dann erschrickt man. Dort wird teilweise offiziell gelehrt, dass die Taufe ein kleines Kind zu einem Christen macht und die Sündenvergebung bewirkt. Das ist gegen die Bibel! Jesus Christus, seine Jünger und die Urkirche haben gelehrt, dass ein Mensch gerettet wird, wenn er „glaubt und getauft wird“ (Markus 16,16; Johannes 3,16+18+36; Apg 2,38; Römer 1,16). Wobei die Taufe anscheinend nicht heilsentscheidend ist, denn oft genug ist ja nur vom Glauben die Rede. Wer an den Herrn Jesus Christus glaubt, der wird gerettet werden! Dem geht die Buße voraus (Markus 1,4+15; Apg.2,38). Wenn man nun erklärt, dass es ausreicht, wenn man einen ungläubigen Säugling tauft, dann stellt man damit das Evangelium auf den Kopf. Das ist dann ein leeres Ritual, bei dem es (ohne Glauben) ja nur um ein äußerliches Ereignis geht. Aber auch außerhalb der Kindertaufe gibt es Dinge, wo es eben nicht mit rechten Dingen zugeht, sondern wo der Verdacht des Aberglaubens und der Zauberei sich aufdrängt. In so manchen Gruppierungen, die sich zum christlichen Spektrum zählen, geschehen übernatürliche Dinge, die weder biblisch begründet werden können noch etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun haben.

Wir haben ja schon anhand einiger Bibelstellen gesehen, dass die Bibel Untreue Gott gegenüber als Hurerei bezeichnet. Eine besondere Form der Untreue, des Ungehorsams und damit der Hurerei ist die Vermischung. Das Neue Testament lehrt, dass die Gläubigen sich nicht mit der Welt vermischen sollen. Stattdessen sollen sich die Gläubigen von denen trennen, die nicht das biblische Evangelium verkündigen. Das steht z.B. in 2.Kor 6,14-18. Und auch in 1.Kor 5,9-11 schreibt Paulus, dass wir mit den Unzüchtigen nichts zu tun haben sollen. Dabei stellt er auch klar, dass ein kompletter Rückzug aus der Welt nicht gemeint sein kann. Sondern es geht um die, die sich Christen nennen und doch nicht so leben, als wären sie welche.

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? Paulus ruft uns also in den Korintherbriefen nicht dazu auf, eine „Weltflucht“ zu betreiben. Denn wir können ja diese Welt nicht verlassen. Das hat auch mancher Mönch schon gemerkt, der feststellen musste, dass es hinter den Klostermauern auch Sünde/r gibt. Nun gibt es aber auch im Text über die Hure Babylon einen entsprechenden Abschnitt, wo klar gesagt wird, dass wir sie verlassen sollen: Offenbarung 18,4 Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!

Der christliche Mainstream denkt aber anders: Man will sich verbünden und verbrüdern, so schnell es nur geht. Alle lehrmäßigen Unterschiede sollen so schnell wie möglich und so gründlich wie möglich ignoriert werden. Man sucht den kleinsten gemeinsamen Nenner und nennt jeden einen Christen, der sich nicht offen zum Gegenteil bekennt. Diese Bewegung nennt man Ökumene.

Als offizielles Ziel der Ökumene wird immer wieder verkündet, dass man die Einheit der Christen demonstrieren möchte. Man meint aber nicht die Einheit der Christen, sondern die Einheit der christlichen Kirchen. In jeder Kirche ist aber ein kleinerer oder größerer Anteil von Nichtchristen als Mitglied dabei. Oder diese Nichtchristen arbeiten sogar mit. Man akzeptiert sie als Christen, wenn sie getauft sind und nicht zu sehr gegen die Kirche lästern. So wie die Hure und die Braut sich deutlichst voneinander unterscheiden, so massiv unterscheiden sich auch der Leib Christi und die Ökumene. Die Bibel lehrt uns, dass jeder, der an den Herrn Jesus Christus glaubt, zum Leib Christi gehört (1Kor 12; Epheser 1,23; 2,16; 3,6; 4,4+12+16). Es gibt also bereits eine Einheit unter allen von Jesus Christus Erlösten. Zu dieser Einheit gehören alle, die Jesus nachfolgen. Weltweit und unabhängig von Kirchenzugehörigkeit. Diese Einheit kommt von Gott und ist vorhanden, muss aber gelebt werden. Die Ökumene lehrt uns, dass wir jeden als Christen akzeptieren müssen, der von sich selbst sagt, er sei Christ. Und auch wenn der Lebenswandel oder die von ihm verbreiteten Irrlehren darauf hinweisen, dass jemand wohl kein Christ sein kann, so wird nur darauf verwiesen, dass man ja nicht verurteilen darf. Gern wird dann auch behauptet: „Man darf einem anderen nicht den Glauben absprechen“. Die Bibel sagt uns, dass Jesus Christus „der Weg und die Wahrheit und das Leben ist“ (Johannes 14,6). Es gibt also nur eine Wahrheit und nur einen Weg. Und dieser Weg ist schmal und nur wenige sind es, die ihn gehen (Matthäus 7,14). Die Ökumene lehrt uns das genaue Gegenteil, nämlich dass es viele Wege gibt und dass Wahrheit nicht genau festzulegen und letztlich immer subjektiv sei.

In den Kapiteln 17 und 18 wird die Hure Babylon als das genaue Gegenteil der Braut des Lammes dargestellt. Wie wir aber bereits gesehen haben, ist die Hure Babylon im christlichen Bereich angesiedelt. Sie wird sich als christliche Kirche oder christliche Bewegung definieren. Und von außen wird sie als solche anerkannt. Soweit ist ist das nicht weiter verwunderlich. Für uns stellt sich nun aber das Problem, genau herauszufinden, welche Gemeinde oder Kirche nun zu dieser Hure Babylon gehört. Ist es eine bestimmte Kirche? Oder ist es die Ökumene? Ich bin der festen Überzeugung, dass all diese Ideen und Vorschläge noch unzureichend sind. Wenn wir uns nämlich genau das Wesen der Hurerei anschauen und was es eigentlich bedeutet, dass es hier um eine Hure geht, dann kommen wir der Sache sehr viel näher. Die Erkenntnis, die sich daraus ergibt, ist allerdings alles andere als angenehm. Es erfordert die Bereitschaft zur Selbstkritik - und die ist bei allen Menschen eher schwach ausgeprägt. Es ist daher immer sehr viel einfacher, den üblichen Weg zu gehen: Man macht sich ein Feindbild und hält dann konsequent an diesem fest. Damit belügt man sich aber selbst und wird dank der eigenen Lüge in die falsche Richtung gehen. Deswegen denke ich, dass es sich immer lohnt, genau hinzuschauen und sich mit der Wahrheit zu beschäftigen, selbst wenn diese Wahrheit unbequem ist. Johannes 8,32: und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird

euch frei machen!

Das wesentliche Merkmal der Hurerei ist die Untreue. Denn eigentlich sollte die christliche Kirche ja vollständig zur Braut des Lammes gehören. Doch die Hure ist nicht am Lamm (dem Gatten der Braut) ausgerichtet, sondern sie verherrlicht sich selbst und richtet sich an der Welt aus. Das ist es auch, was Christus der Gemeinde in Ephesus sagt: Offenbarung 2,4: ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.

Wenn die Gemeinde Christi ihre erste Liebe verlässt und sich nach anderen umdreht, dann wird sie ihm untreu. Wenn die Gemeinde Christi sich an der Welt orientiert und sich nach der Welt ausrichtet und auf die Welt hört und sich mit der Welt „verbrüdert“, dann wird sie IHM untreu. Dann wird sie von der herrlichen Braut des Lammes zur grässlichen Hure, von der himmlischen Braut zur Mutter aller Gräuel.

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier? Wie kommt es zur Untreue? Oft sind diese Dinge ja nicht böse gemeint: Man will die Menschen erreichen, man will das Evangelium unter das Volk streuen und das Reich Gottes bauen. Das sind hervorragende Ziele. Aber die Treue zum Herrn Jesus Christus und zu der Wahrheit, wie sie die Bibel uns bezeugt, darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. Gemeinde Christi muss zuerst und umfassend nach dem fragen, was der Herr will. Es kann nicht sein, dass die Gemeinde Christi sich der Mehrheitsmeinung von unbekehrten Menschen anpasst. Wir dürfen auch die unbequemen und scheinbar unmodernen Teile des Evangeliums der Wahrheit nicht verleugnen. Auch die Schöpfung gehört zum Evangelium dazu. Auch die Tatsache der Verdorbenheit und Verlorenheit aller Menschen gehört zum Evangelium dazu. Und hier stehen wir alle in der Gefahr, den schmalen Weg des Gehorsams zu verlassen und auf dem breiten Weg der Anpassung an die Welt zu gehen. Dieser Weg der Anpassung an das unheilige Wesen dieser Welt wird dann oft noch mit frommen Floskeln begründet: „Man dürfe doch die Leute nicht vor den Kopf stoßen“ - warum darf man das nicht? Jesus Christus hat das ständig getan! „Man muss sich entscheiden zwischen Liebe und Gesetzlichkeit“ - damit kann man nun wirklich jedes biblische Gebot aushebeln, wenn man das so betrachten will. Doch diese Ansicht ist komplett unbiblisch, denn der Apostel Johannes schreibt uns: 1.Johannes 5,2-4: Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.

Liebe ist also nie ein Gegensatz des Gehorsams. Liebe kann deshalb auch keine Ausrede sein, wenn man manche Stellen der Bibel nicht akzeptieren will. Wahre, christliche Liebe wird immer danach trachten, dem Nächsten das Allerbeste zu tun: Und das ist immer das, was Gott will, denn er will ja das Beste für die Menschen (Röm 8,28 und 1Tim 2,4). Wer Gott wirklich liebt, der wird auch danach streben, ihm in Treue zu gehorchen. Gott sagt es uns in seinem Wort aber immer wieder klar, dass die treuen Knechte in der Minderzahl sind. Und dass der richtige Weg ein schmaler, nicht immer einfacher Weg ist. Wir können immer nur wählen, ob wir Gott gefallen wollen oder ob wir der Welt gefallen wollen. Beides gleichzeitig ist nicht möglich. Der breite Weg, die große Masse — das ist Babylon. Der schmale Weg, die kleine Herde, das ist die Braut des Lammes.

In den sieben Sendschreiben in Offenbarung Kapitel 2-3 wird nur eine einzige Gemeinde umfassend gelobt: Philadelphia. Die anderen sechs Gemeinden werden auf unterschiedliche Weise getadelt. Doch diese eine Gemeinde wird auf eine sehr interessante Art ermutigt: Offenbarung 3,8: denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.“

Man beachte, dass die Gemeinde dadurch gekennzeichnet wird, dass sie eine kleine Kraft hat, aber gehorsam ist. Und das ist genau der entscheidende Punkt, um den es hier geht: Die Hure Babylon trachtet danach, möglichst viel Pracht und Macht zu bekommen. Sie will größtmögliche Anerkennung durch die Menschen und ist deswegen bereit, sich anzupassen, wo immer das nötig erscheint. Die wahre, treue Gemeinde Christi dagegen achtet nicht darauf, was Menschen, die Christus nicht lieben, über sie sagen. Christen, die den Herrn Jesus Christus wirklich lieben, haben begriffen, dass am Ende nur zählt, ob unser Herr mit uns zufrieden ist. Wenn wir eines Tages gestorben sind und uns vor unserem Schöpfer und Erlöser verantworten müssen, dann wird dieser uns nur danach beurteilen, ob wir ihm treu und gehorsam waren. Ich finde das äußerst ermutigend: Wir sind nicht abhängig von den Launen der Menschen und den modischen Erscheinungen dieser Welt. Wir müssen uns nicht dem manchmal doch recht fragwürdigen Urteil von Menschen unterziehen. Weder jetzt und hier in dieser Welt. Noch in der zukünftigen Welt. Denn der Herr Jesus Christus, der uns so sehr geliebt hat, dieser wunderbare Herr wird uns am Ende unserer Tage auch beurteilen. Und wir dürfen fest darauf vertrauen, dass sein Urteil gerecht ist (Offb 16,7+ 19,2). Wir dürfen uns aber auch darauf freuen, dass er seine treuen Diener belohnen wird. Wer ihm hier auf Erden die Treue erwiesen hat, der wird in Ewigkeit belohnt werden (Offb 22,12; Luk6,23; 1Kor 3,8). Die Gemeinde Christi: In den Augen der Welt klein und schwach — vor Gott groß und lobenswert. Auch wenn wir in den Augen der Menschen, die Gott nicht kennen, als rückständig oder gar lächerlich empfunden werden, so gibt es doch einen, auf den es wirklich ankommt: Und dieser eine liebt uns und steht zu uns. Lasst uns also nicht nach dem trachten, was uns in den Augen der Welt groß macht, sondern allein nach dem, was Gott gefällt. Offb 22,12-14: Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte. Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.

Die Hure Babylon Wer ist die Frau auf dem Tier?

Alle Bibelzitate im Text stammen aus der Schlachter 2000. © 2000 Genfer Bibelgesellschaft Bestellung über clv.de

Die schmale und die enge Pforte: Beliebt sein? Unser Verhältnis zur Welt: Nach großen Dingen streben? Echte Nachfolge: Wonach richten wir uns aus? Gehorsam sein:

Online-Bibel: way2god.org

Matth 7,13-14; Luk 13,23-30 Luk 6,22-26; Joh 15,18-20 + 16,2; 1Petr 4,14 Luk 14,33; Joh 16,33 + 17,14; Röm 12,2; 1Joh 2,15 Matth 20,21-28; Luk 22,24-27; Röm 12,16; 1Tim 6,6-9 Matth 16,23-25; Apg 14,22; Offb 12,11 Matth 6,33; Röm 8,4-6; Kol 3,1-2 Joh 14,15-24; Röm 6,17; 1.Petr 1,14-15

Arbeitskreis Lehre: Kriterien der Zusammenarbeit http://bit.ly/1I8tsKd (Webseite) Welche grundlegenden Lehren müssen übereinstimmen, um Einheit leben zu können?

Lothar Gassmann: Ökumene wohin?

http://bit.ly/1rVaulv (MP3-Vortrag)

Benennt auch klar, wie und wo der Abfall vom Glauben stattfindet

Benedikt Peters: Geöffnete Siegel

http://bit.ly/1yrzBgp (Buch + PDF)

Insbesondere die Seiten 154-158 stellen die Hure Babylon sehr gut dar

Ralph Shallis: Kurswechsel

http://bit.ly/1vR7c13 (Buch + PDF)

Eine echte Hilfe zur Frage, wie man als Christ leben soll—sollte jeder Christ gelesen haben

Dave Hunt: Die Frau und das Tier

http://bit.ly/1zpRkTJ (Buch + PDF)

Ein ganzes Buch über die Hure Babylon und das Tier

Wolfgang Nestvogel: Evangelisation in der Postmoderne http://bit.ly/1s0cTpx (Buch +PDF) Untertitel „Wie Wahrheit den Pluralismus angreift…“ - ein Plädoyer für die ganze Wahrheit