DIE HOFFNUNG (durch „Myriam van Nazareth“; Himmlische Hochzeit Nr. 202)

Die Hoffnung ist eine der Haupttugenden. Hoffnung steht auch mit Glauben in Verbindung. Hoffnung heißt, irgendwie mit der Tatsache zu rechnen, dass dasjenige, was man anstrebt, sich verwirklichen kann. Als Christen werden wir erachtet, auf das Ewige Leben zu hoffen. Wenn wir das nicht tun, bedeutet dieses einen Mangel an Vertrauen auf Gottes Liebe.

Um die Hoffnung handelt es sich im ganzen Gebet 75 (Gebet zu Maria, Königin der Hoffnung), in dem ich gegenüber Maria den Wunsch ausdrücke, dass das Herz aller Menschen werden möge „zu Deinem Reich der Hoffnung, worin auch Dornen anziehend sind, weil die Rose so nahe ist“. Ich erstrebe also, dass in allen Menschenherzen allmählich die Hoffnung herrscht.

Die Hoffnung ist als eine der großen Tugenden an sich bereits eine Annäherung an Gott. Im Reich der Hoffnung sind sogar Dornen (Rückschläge, Prüfungen) anziehend, weil die Rose so nahe ist. Im Licht der ewigen Glückseligkeit (der Himmel, hier symbolisiert durch Maria als Rose) sind Rückschläge und Prüfungen leichter zu tragen. Hoffnung enthält immer eine Botschaft von Freude, Glauben und Erwartung. So lautet es im Gebet 334 (Akt der Hoffnung auf Maria):

„Auf Dich hofft mein ganzes Wesen; denn Dein Licht und Deine Liebe haben die Blumen der Erwartung in mich gesät.“

Maria ist in mehr als einer Hinsicht die „Mutter der Hoffnung“. Sie war die Mutter Jesu, der uns die Möglichkeit gegeben hat, wieder auf das ewige Leben zu hoffen. Sie ist auch die „Zuflucht der Sünder“, die das Licht für jene scheinen lässt, die im Finstern leben. Die große Kraft liegt darin, zu begreifen und sich uneingeschränkt bewusst zu werden, dass die Finsternis nur Schein ist und allemal nur befristet. Das ist Hoffen: in der Tiefe seines Herzens überzeugt sein, dass das Gute geschehen wird.

Hoffnung weist in der Regel auf eine Situation hin, in der man sich auf die eine oder andere Weise rundherum nicht gut fühlt und nach besseren Zeiten Ausschau hält. Symbolisch kann dies der Abend oder die Nacht sein, die nach dem neuen Morgen streben lässt.

Die allerletzte Hoffnung ist jene in der Erkenntnis, dass Maria in unserer Seele Jesus für uns beherbergt und dass Seine Liebe jenem nicht fehlen wird, der weiterhin darauf vertraut und durch Regen, Nebel und Finsternis hindurch noch das unendliche Licht der Verherrlichung sehen kann, das bereits für ihn auf einer Ebene entzündet worden ist, die sich jetzt noch seiner Wahrnehmung entzieht.

Maria ist ein mächtiges Symbol der Hoffnung für diejenigen, die ein neues Leben beginnen wollen. Gebet 254 sagt in diesem Zusammenhang: „O entzückende Frühlingssonne aus dem Reich der Hoffnung, so wie Maria Magdalena will auch ich den Krug meines alten Lebens brechen.“

Im Gebet 279 (Gebet zu Maria, Regenbogen nach dem Sturm) wird das Bild des Regenbogens als Symbol der Hoffnung gebraucht: „Du bist das Himmlische Zeichen von Hoffnung und Freude in jedem Herzen, das das Licht zulässt, nachdem der Regen des Schmerzes auf die Seele niedergekommen ist.“ Ich erinnere zugleich an die Bibel, in der Gott nach dem Sündenfall den Regenbogen ankündigte als Zeichen für Seinen Bund mit der Menschheit, der nie mehr einen Menschen durch die Kraft des Wassers vernichten wird: also auch ein Symbol der Hoffnung.

Maria als Zeichen der Hoffnung wird gut durch das Gebet 482 (Anrufung zu Maria, Zeichen der Hoffnung) dargestellt, das ich zum Schluss dieses Punktes gerne ungekürzt folgen lasse, weil es auf floskelhafte Weise ungefähr zusammenfasst, was ich mit dieser Erörterung beabsichtige:

Liebe Mutter Maria, sei mein erster Sonnenstrahl in der Morgenstunde, mein Himmlisches Lächeln, das die Qualen der Nacht vor der Verheißung des Lichts beugen lässt. Sei meine Blume unter der Mittagssonne, meine Quelle der Verzückung in der Mattigkeit unter der Last meines Lebensweges.

Sei mein Stern beim Hereinbrechen des Abends, mein Zeichen zur Ermutigung in den Prüfungen der drohenden Nacht der Seele. Sei mein Mond in der Dunkelheit der Nacht, damit Gottes Licht mich zur Hoffnung der neuen Morgendämmerung leiten möge.

Eine mangelnde Entwicklung der Tugend der Hoffnung äußert sich in Ratlosigkeit und Verzweiflung, die auf einen Mangel an Vertrauen auf Gott und die Vorsehung hindeuten. Wer an das Wirken der Vorsehung glaubt, weiß, dass er in guten Händen ist, was auch immer geschieht.

ENDE der Präsentation aus: „Die Himmlische Hochzeit; Kapitel 10 - Nr. 202“

„Myriam van Nazareth“ durch Maria, die „Herrin aller Seelen“

10/2009/ML