DFN Deutsches Forschungsnetz Die Haftung von WLAN-Betreibern nach dem neuen Entwurf des Telemediengesetzes Dipl.-Jur. Florian Klein, LL.M., Wiss. Mit. der Forschungsstelle Recht im DFN
Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht, Lehrstuhl Prof. Dr. Thomas Hoeren 37. Rechtsseminar – 74. DFN-Mitgliederversammlung, Berlin, 20.6.2017 Forschungsstelle Recht im Deutschen Forschungsnetz
Haftung von WLAN-Betreibern nach dem TMG-E
DFN Deutsches Forschungsnetz
I. Das Gesetzgebungsverfahren II. Ausschluss der Haftung III. Verpflichtung zu Sperren IV. Kosten
V. Fazit 2
I. Das Gesetzgebungsverfahren
DFN Deutsches Forschungsnetz
Nutzer = Rechtsverletzer
©
Sperre
?
Betreiber
Rechteinhaber
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I. Das Gesetzgebungsverfahren
DFN Deutsches Forschungsnetz
07/2016
09/2016
6.4.17
12.5.17
1.6.17
26. 30.6.17
• „Zweites Gesetz zur Änderung des Telemediengesetzes“ ungenügend • EuGH „McFadden“-Urteil: Unterlassungsansprüche sind möglich, insb. Verpflichtung zur Verschlüsselung von WLANs und Nutzeridentifizierung • Drittes Gesetz zur Änderung des TMG, Gesetzentwurf der Bundesregierung • 1.Durchgang des Entwurfs im Bundesrat
• 1. Lesung im Bundestag
• Letzte Sitzungswoche Bundestag – Beratung und Verabschiedung??? 4
Haftung von WLAN-Betreibern nach dem TMG-E
DFN Deutsches Forschungsnetz
I. Das Gesetzgebungsverfahren II. Ausschluss der Haftung III. Verpflichtung zu Sperren IV. Kosten
V. Fazit 5
II. Ausschluss der Haftung
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§ 8 Abs. 1 S. 2 TMG-E: keine Inanspruchnahme auf Schadensersatz, Beseitigung oder Unterlassung wegen rechtswidriger Nutzerhandlungen
vollständiger Haftungsausschluss
↓ Störerhaftung (-)
Begünstigte: WLAN-Betreiber + generell Diensteanbieter nach § 8 TMG „AccessProvider“
ABER: § 7 Abs. 4 S. 1 TMG-E – „Netzsperren“
Ausnahme: Kollusion
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II. Ausschluss der Haftung
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§ 8 Abs. 4 TMG-E Behördliche/Gerichtliche Anordnungen Behörden:
Gerichte:
• Nutzerregistrierung vor Zugang • Passwortsicherung • Dauerhafte Einstellung des Dienstes
• Keine ausdrücklichen Einschränkungen • Linksgenannte Maßnahmen zulässig? • Aber: Rechtsgrundlage erforderlich! • Störerhaftung †
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Haftung von WLAN-Betreibern nach dem TMG-E
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I. Das Gesetzgebungsverfahren II. Ausschluss der Haftung III. Verpflichtung zu Sperren IV. Kosten
V. Fazit 8
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III. Verpflichtung zu Sperren
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Adressat: WLANAnbieter
Verletzung eines Rechs am geistigen Eigentum Wiederholungsgefahr Voraussetzungen § 7 Abs. 4 TMG-E
Keine andere Möglichkeit der Beseitigung der Rechtsverletzung
Zumutbar und verhältnismäßig Rechtsfolge: Sperrung der Nutzung von Informationen
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DFN
III. Verpflichtung zu Sperren
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Sperren (+)
Sperren (-)
• Verletzung der Rechte des geistigen Eigentums
• Sonstige Rechte (insb. Persönlichkeitsrechte)
• WLAN-Betreiber
• Sonstige AccessProvider
• Bei zumutbaren Anstrengungen zur Ermittlung tatnäherer Personen
• Bei unmittelbarem Vorgehen gegen WLANBetreiber 10
Haftung von WLAN-Betreibern nach dem TMG-E
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I. Das Gesetzgebungsverfahren II. Ausschluss der Haftung III. Verpflichtung zu Sperren IV. Kosten
V. Fazit 11
IV. Kosten
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Kostenregelungen für WLAN-Betreiber • Gerichtskosten bzgl. Anspruch auf Netzsperren • (P) Tendenz zu Overblocking zwecks Kostenvermeidung
• Sämtliche Kosten bzgl. Geltendmachung von Unterlassungs/Schadensersatzansprüchen (§ 8 Abs. 1 S. 2 TMG-E) • Vor- und außergerichtliche Kosten bzgl. Anspruch auf Netzsperren (§ 7 Abs. 4 S. 3 TMG-E)
Minimierung des Kostenrisikos, insb. keine Abmahnkosten!
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Haftung von WLAN-Betreibern nach dem TMG-E
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I. Das Gesetzgebungsverfahren II. Ausschluss der Haftung III. Verpflichtung zu Sperren IV. Kosten
V. Fazit 13
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V. Fazit
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Auswirkungen der TMG-Reform ▌ Entwicklung des Gesetzgebungsverfahrens beobachten ▌ Bei Inkrafttreten gilt auch für Hochschulen als WLAN-Betreiber: Endlich ausdrückliche Abschaffung der Störerhaftung des AccessProviders „Pyrrhussieg“, da Sperrverpflichtungen gesetzlich verankert Sperrverpflichtung wohl auch ohne gerichtliche Anordnung Kostenverteilung geklärt Gefahr des Overblocking zur Ausschaltung des Kostenrisikos Sonstige gerichtliche Anordnungen weiterhin möglich, aber Rechtsgrundlage unklar
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