Die Geschichte vom Soldaten

Man kann nicht alles haben. Was war, kehrt nicht zurück. verdammt nah Die Geschichte vom Soldaten MUSIKALISCHES BÜHNENWERK FÜR SCHAUSPIELER UND KAMM...
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Man kann nicht alles haben. Was war, kehrt nicht zurück.

verdammt nah

Die Geschichte vom Soldaten MUSIKALISCHES BÜHNENWERK FÜR SCHAUSPIELER UND KAMMERORCHESTER VON IGOR STRAVINSKY

MÖRGENS JUNGES THEATER

THEATER AACHEN · 0241/4784-244 WWW.MOERGENS.DE

DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN MUSIKALISCHES BÜHNENWERK FÜR SCHAUSPIELER UND KAMMERORCHESTER VON IGOR STRAVINSKY

Mit Torsten Borm Markus Weickert Kammerorchester Violine Michael Kibardin Kontrabass Sandra Borchers, Johannes Hugot Klarinette Philipp Stümke Fagott Matthias Rein Trompete Huub Versteegen Posaune Saman Maroofi, Werner Kloubert Schlagzeug Volker Schwenk, Josef Nießen Inszenierung Ronny Jakubaschk Musikalische Leitung Andreas Klippert Bühne Jamil Sumiri Kostüme Dominique Muszynski Dramaturgie Katharina Rahn Regieassistenz und Abendspielleitung Nikolaj Malik Technische Betriebe und Werkstätten, Leitung: Ralf Maibaum Technischer Direktor. Detlev Beaujean Ausstattungsleiter und stellvertretender Technischer Direktor. • Mörgens Bühnentechnik/Ton/Licht Michael Altgott / Christian Lechte / Julia Beaujean / Harald Goldner / Ralph Würzberg. • Vorstände der Werkstätten: Schreinerei Lothar Grzesinski, Stanislav Kasalo. Schlosserei Josef Milles. Kaschierwerkstatt Claus Röttgerding. Malersaal Manfred Zepf. Polsterei Onno Jansen. • Kostümabteilung Renate Schwietert. Gewandmeisterinnen Susanne Heuser, Renate Schweiger. • Chefmaskenbildnerin Kathrin Pavlas. • Requisite Kai Wätjen. Die Ausstattung wurde in den Werkstätten des Theater Aachen hergestellt.

Premiere Do 15. März 2012, Mörgens. Aufführungsdauer ca. 1 Stunde, 30 Minuten, keine Pause. Theater Aachen Spielzeit 2011/2012 Herausgeber Stadttheater und Musikdirektion Aachen Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck Verwaltungsdirektor Udo Rüber Redaktion Thomas Czirnich, Linda Hecker

Literatur Werner Krützfeldt: Die Geschichte vom Soldaten: Analyse und Interpretation. Altenmedingen, 2000. Wolfgang Burde: Stravinsky: Leben, Werke, Dokumente. Mainz, 1992. Alexander N. Afanasjew: Märchen aus dem alten Russland. Hamburg, 1966. Fotos Ludwig Koerfer Aufführungsrechte Edition Wilhelm Hansen Hansen

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»Man soll zu dem, was man besitzt, begehren nicht, was früher war. Man kann zugleich nicht der sein, der man ist und der man war. Man kann nicht alles haben. Was war, kehrt nicht zurück.«

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DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN – ERZÄHLT, GESPIELT, GETANZT

Ein Soldat ist auf dem Heimweg zu Frau und Familie, als ihm der Teufel in Gestalt eines alten Mannes begegnet, der ihm einen Tausch anbietet: Der Teufel verlangt die Geige des Soldaten und drei Tage Unterricht gegen ein Zauberbuch, das Reichtum verspricht. Mithilfe des Buchs lebt der Soldat von nun an fürstlich, muss aber schnell feststellen, dass die drei Tage drei Jahre waren und dass sein Zauberbuch reich, aber nicht glück-

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lich macht und seine Familie ihn nicht mehr erkennt. Als er erfährt, dass eine kranke Prinzessin nur durch eine Geige geheilt werden kann, will er es versuchen. Mit List trinkt er den Teufel unter den Tisch, gewinnt so seine Geige zurück und heilt mit dieser die wunderschöne Prinzessin, die er heiratet. Alles scheint perfekt, aber der Teufel ist noch nicht besiegt …

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Ja so weit ging alles gut. Aber nun seid auf der Hut! Bis zur Grenze dann gebt acht! Seid sonst neu in meiner Macht! Geht nicht zu weit! Sonst, Freund, ich wett, muss Madame zurück ins Bett. Und was euch betrifft, Herr Prinzgemahl: auch die Geduld des Teufels reißt einmal! Schlepp ihn stracks hinab zur Höll, brat am Spieß ihn auf der Stell!

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KOMPONIST UND DICHTER

IGOR STRAVINSKY

CHARLES FERDINAND RAMUZ

Am 18. Juni 1882 wurde Igor Stravinsky geboren und wuchs bei St. Petersburg auf. Dabei war ihm das musikalische Talent schon in die Wiege gelegt worden: Sein Vater war Opernsänger an der Kaiserlichen Oper St. Petersburg und seine Mutter spielte Klavier. Er selbst bekam schon früh Klavierunterricht von den besten Lehrern der Stadt, wobei er bald dazu neigte eigene musikalische Kompositionen zu improvisieren. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lebte und arbeitete er als Komponist in der Schweiz, später in Frankreich und dann in den USA. Für sein Ballett »Pulcinella« 1920 entwarf Pablo Picasso Kostüme und Bühnenbild. Stravinskys Ballettmusik aus »Le Sacre du Printemps« wurde bekannt durch den Film »Fantasia« von Walt Disney (1940). Am 6. April 1971 starb er in New York.

Charles Ferdinand Ramuz wurde am 24. September 1878 in Lausanne (Schweiz) geboren. Dort schrieb er sich in der Philosophischen Fakultät ein. Später in Paris gab er jedoch sein Studium auf und arbeitete stattdessen als Dichter. Mit seiner Familie kehrte er 1914 nach Lausanne zurück. Dort lernte er durch die Vermittlung des gemeinsamen Freundes Ernest Ansermet den Komponisten Igor Stravinsky kennen und begann mit ihm an der »Histoire du soldat« zu arbeiten. Ramuz veröffentlichte zahlreiche Werke, wovon einige als Vorlagen für Filme dienten. Am 23. Mai 1947 starb er in seiner Heimat. In der Schweiz ist Charles Ferdinand Ramuz auf der aktuellen Zweihundert-Franken-Note abgebildet.

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ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Igor Stravinsky war seit der Russischen Revolution von seinen Einnahmen aus Russland abgeschnitten. Er musste im schweizerischen Exil die Familie durch neue Projekte ernähren. Des-halb fasste er den Entschluss, eine Wanderbühne zu gründen, um so mit geringem Aufwand und wenig Personal Theater machen zu können. Daraufhin entstand die Musik für »L’histoire du soldat«, die mit ihren sieben Musikern nur ein kleines Ensemble bildet. Seine Intention war »eine Besetzung, in der von den instrumentalen Gruppen jeweils die repräsentativen Typen, die hohen wie die tiefen, vertreten sind; von den Streichern also Violine und Kontrabass; von den Holzbläsern die Klarinette – weil sie das größte Register hat – und das Fagott; vom Blech Trompete und Posaune und endlich Schlaginstrumente«. Die Musik zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus: Stravinsky verstand es, neben Chorälen und Märschen auch Einflüsse von Jazz darin aufzunehmen. Vor allem »Die drei Tänze« (ein Medley aus Tango, Walzer und Ragtime) im

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Zimmer der Prinzessin unterstreichen dies. Die Geschichte vom Soldaten ist Musiktheater: Die eingängigen Songs emanzipieren die Musik gegenüber dem Schauspiel, weshalb auch das Orchester neben den Schauspielern auf der Bühne Platz findet. Die Vorlage zur Geschichte vom Soldaten hatte Stravinsky der Sammlung »Märchen aus dem alten Russland« von Alexander Afanasjew entnommen. Sein Freund Charles Ferdinand Ramuz schuf daraus den Text für das Bühnenstück. Durch die Figur des Vorlesers hat es einen epischen Charakter, was auch auf Ramuz’ Tätigkeit als Prosaautor zurückzuführen ist. Die epischen Elemente verhindern – ähnlich wie später bei Brecht – eine allzu starke Identifikation mit dem Soldaten. Der märchenhafte Stoff ist voll von moralischen Anspielungen, wahrt aber durch seine epischen Elemente immer eine Distanz und moralisiert nicht, was nicht zuletzt Stravinkys Musik zu verdanken ist.

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»Hört man denn auf das, was fremde Leute einem vorplappern wollen? Nein. Man antwortet: ›Ich kenne sie nicht.‹ Stattdessen habe ich auf ihn gehört.«

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BIOGRAPHIEN

RONNY JAKUBASCHK

ANDREAS KLIPPERT

Geboren 1979 in Guben, erste Arbeiten während der Schul- und Zivildienstzeit mit der eigenen Theatergruppe in Cottbus: Beckett »Endspiel«, Maeterlinck »Der blaue Vogel«, Shakespeare »Der Sturm«. 2001-2006 Dramaturgiestudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, außerdem Masterclass Schauspiel der Salzburger Festspiele 2003. In dieser Zeit Projekte in Leipzig: Amadeus Mozart »Die Zauberflöte«, »Mozartnullsechs«, in Cottbus: Kai Hensel »Klamms Krieg«, Sophokles »Antigone« und in Bad Hersfeld: »Generation Faust« nach Goethe (eingeladen zum Theatertreffen der Jugend 2007). 2003/2004/2005 Assistenzen am Staatstheater Cottbus, am schauspielfrankfurt und am Wiener Burgtheater. Seit 2006 Regieassistent und Regisseur am Maxim Gorki Theater Berlin: Gerhart Hauptmann »Der Biberpelz« (mit Armin Petras), Ulrich Hub »Der dickste Pinguin vom Pol«, Jörg Albrecht »Stell dir deinen Körper vor« (eingeladen zum Hamburger Kaltstart Festival 2008) und »Unsere kleine Rebellion«, eine Stückentwicklung. Am Theater Aachen zeichnete Ronny Jakubaschk in der vergangenen Spielzeit für die Inszenierung von Simon Stephens Schauspiel »Harper Regan« verantwortlich.

Andreas Klippert ist zurzeit Chordirektor mit Dirigierverpflichtung am Theater Aachen. Er studierte an der Staatlichen Musikhochschule in Mannheim Dirigieren bei Prof. Klaus Arp (Orchester) und Prof. Georg Grün (Chor). Er dirigierte u.a. die Philharmonie Baden Baden, das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, das Staatliche Orchester der Krim, (Ukraine), das Philharmonische Orchester Plovdiv (Bulgarien) das Orquestra de Cadaqués (Spanien) und die Kammerphilharmonie Graubünden (Schweiz). Vor seinem Engagement in Aachen war er Assistent des Chordirektors am Deutschen Nationaltheater Weimar und Assistent von Karen Kamensek am Nationaltheater Maribor (Slowenien). Klippert ist musikalischer Leiter des »KonzertChor SüdHessen«, sowie Assistent von Marcus R. Bosch bei Chor und Orchester »vocapella«. Dort wurde er in 2007 mit dem erstmals vergebenen Förderpreis der vocapella e.V. für herausragende persönliche und musikalische Entwicklung, besonders als Dirigent und Korrepetitor ausgezeichnet.

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BIOGRAPHIEN

JAMIL SUMIRI

DOMINIQUE MUSZYNSKI

Der angehende Bühnenbildner Jamil Sumiri hat von 2009-2010 an der Kunstakademie Maastricht studiert. Seit 2010 besucht er die Toneelacademie Maastricht und befindet sich nun im dritten Jahr seines Studiums zum Bühnenbildner. Am Theater Aachen war er bereits für das Stück »Ein Jahr für die Ewigkeit« als Bühnen-bildner tätig. Aber auch im benachbarten Ausland hat er berufliche Erfahrungen gesammelt: Am Bellevue Theater in Amsterdam hat er an der Produktion »No one sees the video« mitgewirkt. In Maastricht hat er zum einen an der Toneelacademie das Bühnenbild zu »De Manke« und »Buiten zinnen – Globe« entworfen und war zum anderen an der Opera Zuid bei »Les Mamelles de Tirésias« als Bühnenbildner tätig.

Dominique Muszynski studierte an der Toneelacademie in Maastricht Kostüm- und Bühnenbild. Während ihres Studiums nahm sie an diversen Projekten teil, u.a. bei dem »Spieltriebe« Festival in Osnabrück und an der Kostümperformance »Medea« bei der Quadriennale in Prag. Nach ihrem Abschluss als Bachelor of Theatre übernahm sie 2009/10 für zwei Monate die Ausstattungsassistenz für die Produktion »Delirium« am Staatstheater Mainz. Seit Februar 2010 arbeitet sie als Kostümassistentin am Theater Aachen, wo sie für ausgewählte Produktionen auch die Kostüme entwirft. Zuletzt zeichnete sie für die Kostüme von Nora Mansmanns Inszenierung von »Michael Kohlhaas« verantwortlich.

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