Die Eucharistie Die Sakramentsnische

1 Die Eucharistie Die Sakramentsnische 2 Einführung Die Sakramentsnische diente zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostie. Sie ist wohl um 1375 ent...
Author: Sophie Albrecht
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Die Eucharistie Die Sakramentsnische

2 Einführung Die Sakramentsnische diente zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostie. Sie ist wohl um 1375 entstanden, zur Zeit, als der alte, romanische Ostchor abgetragen wurde, und der jetzige spätgotische Hallenchor an seine Stelle trat. Man darf sich die Betrachtung nicht einfach machen und nicht bei einer einfachen Beschreibung der Sakramentsnische stehen bleiben. Zum Beispiel: Man sieht die große, Messing beschlagene Tür oder Man sieht die beiden Stifterfiguren Groland und Muffel links und rechts. Es vielmehr lohnend, sich um ein vertieftes, geistiges Verständnis zu bemühen: • Warum haben die mittelalterlichen Gläubigen damals eine derartige Sakramentsnische gebaut? Wozu hat sie gedient? • Was waren die weltanschaulichen, die philosophischen und die theologischen Überzeugungen, die zur Sakramentsnische geführt haben? Was hat man damals geglaubt? Und dann wollen wir uns anschließend der entscheidenden Frage zuwenden: Sind die damaligen Überzeugungen für uns heute noch übernehmbar? Kann man das alles noch so glauben, wie die, die diese Sakramentsnische gestaltet haben? Und damit ist man bei der Frage nach der Bedeutung der Eucharistie bzw. des Abendmahls heute in unserer Zeit. 1 Realpräsenz und Transsubstantiation Realpräsenz und Transsubstantiation sind zwei wichtige Begriffe aus der katholischen Theologie, denen wir uns jetzt zuwenden müssen. Beide Begriffe wurden schon unendliche Male diskutiert. Man könnte ganze Bibliotheken mit Veröffentlichungen darüber füllen. Neues lässt sich nicht mehr sagen. Dennoch sollen noch einmal einige wichtige Gesichtspunkte vorgestellt werden, die für eine persönliche Entscheidung wichtig scheinen. 1.1. Realpräsenz Realpräsenz bedeutet, dass die geweihte Hostie und der geweihte Wein Tatsächlich Christ Leib und Christi Blut tatsächlich sind und z.B. nicht nur bedeuten oder dass sie nur Symbole sind. Man hat sich wohl unüberlegt viel zu sehr einfach daran gewöhnt, dass man wirklich Christi Leib isst und wirklich Christi Blut trinkt, als dass wir uns bewusst wären, was das tatsächlich bedeutet, und welche theologischen Voraussetzungen hierfür erforderlich sind. Beim Abendmahl essen wir eine Oblate und trinken einen Schluck Wein oder Traubensaft. Wie können diese handgreiflichen, beobachtbaren Dinge, die nach Oblate und Saft schmecken, wirklich Leib und Blut Christi sein? Wo geschieht gegebenenfalls die Umwandlung? Wie kann das gehen? Ist es die liebe Gewohnheit, die uns davon abhält, darüber nachzudenken? Oder geben wir uns mit der Einsicht zufrieden, dass es sich eben um ein unerforschliches Geheimnis handelt? Das katholische Dogma von der Transsubstantiation gibt darüber Auskunft, was die Theologie dazu zu sagen hat.

3 1.2 Transsubstantiation Die theologischen Grundlagen der Transsubstantiation reichen tief in die Philosophiegeschichte hinein. Schon bei den Griechen und dann im christlichen Mittelalter hat man das Wesen und die Form einer Sache unterschieden. Das Wesen, lateinisch substantia, bezeichnet das, was eine Sache wirklich ausmacht. Die Form, lateinisch accidentia, liefert für das Wesen nur die äußere Erscheinung, nur die Hülle. Trans-Substantiation bedeutet dann, dass sich bei gleicher äußerer Form das innewohnende Wesen, die substantia ändert. Eine Substanz schlüpft in die Form einer anderen. Man kann sich das vielleicht wie einen Handschuh vorstellen, der die äußere Form darstellt. Die Hand, die in einem Handschuh steckt, ist die substantia. Transsubstantiation bedeutet dann, dass der äußere Handschuh gleich bleibt, die Hand als substantia dagegen wechselt. Im gleichen Handschuh befindet sich plötzlich eine andere Hand. Bei der feierlichen Wandlung bleiben Brot und Wein als accidentia erhalten. Das wirkliche Wesen dagegen wechselt und in die äußere Erscheinung von Brot und Wein kleidet sich nun der Leib und das Blut Christi. Die Transsubstantiation wird vom Priester in der Messe als Stellvertreter Gottes zelebriert. Es ist Gott selbst, der in seiner Gnade die Transsubstantiation vornimmt und damit Brot und Wein in den wirklichen Leib und das wirkliche Blut Christi umwandelt. 1.3 Die Geschichte der Realpräsenz und der Transsubstantiation Die Berichte über das Abendmahl sind im Neuen Testament nicht eindeutig. Es liegen unterschiedliche Versionen vor, die nicht immer übereinstimmen. Das deutet darauf hin, dass die ersten Christen das Abendmahl auf verschiedene Weise feierten. Siehe hierzu [1]. Trotz der Abweichungen gibt es doch übereinstimmende Grundlagen. So hatte das gemeinsame Mahlfeier im Urchristentum offensichtlich zentralen Rang. In der Apostelgeschichte 2,42 wird als eine der vier Kennzeichen christlicher Gemeinschaft das „Brotbrechen“ genannt. Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Man geht deswegen davon aus, dass die Urchristen ein Mahl feierten, das an Jesu Tod und Auferstehung erinnern und seine Wiederkunft vorbereiten sollte. Dieses Mahl war anfangs zugleich auch eine gemeinsame Sättigungsmahlzeit, die man täglich in den eigenen Häusern einnahm. In der Apostelgeschichte Kapitel 2,46 liest man hierzu: Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und mit lauterem Herzen. Erste Ansätze für die Vorstellung der Realpräsenz findet man bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. bei Ignatius von Antiochien, der bezugnehmend auf das 6. Kapitel des Johannes-Evangeliums die leibliche Gegenwart Christi in der Eucharistie gegen gnostische und doketische Ansichten verteidigt. Augustinus vertieft das Verständnis von der Realpräsenz und bezeichnet das Sakrament als signum, Papst Innozenz III

figura, similitudo der Wirklichkeit Christi. Die Realpräsenz und die Transsubstantiation waren im

4 Mittelalter nicht unumstritten. Im Abendmahlsstreit des 11. Jahrhunderts wurde beides in Frage gestellt. An Stelle der wirklichen Gegenwart Christi steht ein zeichenhaftes und symbolisches Verständnis im Vordergrund, das die Eucharistie geistig deutet. Auf der Lateransynode von 1059 wird die symbolische Deutung abgelehnt und die Realpräsenz bestätigt. Auf dem 4. Laterankonzil 1215 wurde dann sowohl die Realpräsenz als auch die Transsubstantiation unter Papst Innozenz III. endgültig zum Dogma erklärt.

Zahlreiche Wundergeschichten und Legenden sollten diese Vorstellung im allgemeinen Bewusstsein der Gläubigen festigen. Hierzu gehört auch die Legende von der Gregormesse. Ihr zufolge zweifelte Papst Gregor der Große (540 – 604) während der Wandlung an der Tatsache, dass Christus wirklich in Brot und Wein leibhaftig gegenwärtig ist. Um seine Zweifel zu zerstreuen, erschien ihm Christus als Schmerzensmann mit den Marterwerkzeugen. Gleichzeitig floss sein Blut in den Messkelch. Das Bild links zeigt eine Darstellung von Thomas Burgkmair (gest. 1523). Die Darstellung rechts stammt aus Ulm oder Ravensburg und befindet sich im Bode Museum in Berlin. Auch in der Nürnberger Lorenzkirche gibt es ein Bild, die das Ereignis der Gregormesse schildert. In der Folge einer sich entwickelnden Verehrung der Eucharistie entstand das Fronleichnamsfest, das die leibhaftige Anwesenheit Christi in der Eucharistie feiert und das von Papst Urban IV. im Jahre 1264 zum verpflichtenden Fest der Gesamtkirche erhoben wurde. Hierbei wird die geweihte Hostie in einer Monstranz gezeigt und Christus selbst damit den Gläubigen anschaubar gemacht. In der Reformation wurde die Lehre von der Realpräsenz und der Transsubstantiation einer grundsätzlichen Kritik unterzogen. Bei Luther wird die Transsubstantiation durch die Konsubstantiation ersetzt. Dieser Vorstellung zufolge bleiben Brot und Wein, was sie sind. Durch die Wandlung tritt nur zum Bestehenden etwas Neues hinzu. Die Gläubigen nehmen „in, mit und unter“ dem Brot und dem Wein den Leib und das Blut Christi zu sich. Um das verständlich zu machen, gebraucht Luther das Bild des Eisens, das durch Feuer zum Glühen gebracht wird. Eisen und Feuer sind im rotglühenden Eisen verbunden, aber beide dennoch unabhängig voneinander vorhanden. Die reformierten Kirchen gehen in ihrer Kritik noch weiter. Sie lehnen nicht nur die Transsubstantiation sondern auch die Realpräsenz ab. Für sie ist das Abendmahl ein Erinnerungs-

5 mahl, während dessen sich die Gläubigen dankbar der Erlösungstat Christi erinnern. Für sie gilt das Wort aus dem Johannesevangelium Joh. 6,63 Der Geist ist's, der lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. Die Auseinandersetzung um die Realpräsenz und die Transsubstantiation hat in der europäischen Geschichte immer wieder zu unseligen Spaltungen und grausamen, kriegerischen Kämpfen geführt. Mit Beschämung und Unverständnis muss man das zur Kenntnis nehmen. In der Gegenwart muss man bemüht sein, diese Auseinandersetzung zu beenden, vielleicht indem man neue Formen findet, die für alle Glaubensrichtungen akzeptabel sind. 1.4 Die Geschichte des Tabernakels Ein Tabernakel ist in der katholischen Kirche die Bezeichnung für den Aufbewahrungsort der Pyxis, in der sich die in der Heiligen Messe gewandelten Hostien befinden, die nach katholischem Glauben der Leib Christi sind. Nun ist es nicht verwunderlich, dass für einen derartig kostbaren Schatz große Sorgfalt aufgewandt wurde, dessen Aufbewahrungsort so kostbar, wertvoll und würdig zu gestalten wie nur möglich. Zunächst wurde die Pyxis in der Frühzeit in kleinen reich verzierten Häuschen untergebracht, die sich von den damaligen Reliquienschreinen kaum unterschieden. Diese Tabernakel waren beweglich und hatten ihren Platz wohl auf dem Altar. Um die Jahrtausendwende kam die Sitte auf, diese Tabernakel schwebend über dem Altar aufzuhängen. Hieraus entwickelte sich dann die Gewohnheit, die Hostien in eucharistischen, kleinen Tauben über dem Altar unterzubringen, um auf diese Weise an die Gegenwart des Heiligen Geistes zu erinnern. Im 4. Laterankonzil 1215 wurde verfügt, dass die Hostie unter Verschluss zu halten sei. Die wachsende Bedeutung der Eucharistie im alltäglichen Glauben hat sehr bald zu Missbrauch und Aberglauben geführt, denen damit begegnet werden sollte. So berichtet zum Beispiel Caesarius von Heisterbach (gestorben 1240), dass eine Frau eine geweihte Hostie im Munde behielt und unbemerkt in ihr Tuch gleiten ließ, um zu Hause damit einen Trunk zu bereiten, mit dem sie ihren Gemüsegarten begießen wollte, um einen besseren Ernteertrag zu erzielen. In diesem Zusammenhang sind auch die Hostienfrevel zu sehen, die den Juden unterstellt wurden. Die Juden hätten angeblich konsekrierte Hostien gestohlen und, um sie zu verhöhnen, mit Füßen getreten oder mit Messern zerstochen. Die Forderung nach Sicherheit konnte am besten durch eine mit einer festen Türe verschlossenen Mauernische erfüllt werden. Das führte zur Einführung von Sakramentsnischen. Ein besonders schönes Beispiel hierfür haben wir in unserer Sebalduskirche vor uns. Aus den Sakramentsnischen entwickelten sich in der Folgezeit die eigenständigen, frei stehenden Sakramentshäuschen. Das Sakramentshäuschen von Adam Kraft in der Lorenzkirche aus der Jahren 1493 – 1496 ist ein Meisterwerk seiner Art. Auf dem Konzil von Trient wurde auf der 13. Sitzung im Jahre 1551 nochmals die Realpräsenz und die Transsubstantiation bestätigt. Gleichzeitig wurde die Aufbewahrung an einem heiligen Ort verlangt. Hieraus entwickelte sich die Vorschrift, das Allerheiligste auf dem Hochaltar aufzubewahren. Diese Anordnung besiegelte das Schicksal der Sakramentsnischen und Sakramentshäuschen. 2. Die Sakramentsnische in der Sebalduskirche. Die Ausgestaltung der Sakramentsnische zeigt ein wohlüberlegtes, theologisches Programm. Gleichzeitig ist sie auch ganz einfach schön.

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2.1 Die Ästhetik der Sakramentsnische Wenn man einen Augenblick von der Funktion und dem Zweck der Sakramentsnische absieht und die Bedeutung ihrer Darstellungen wegblendet, spürt man etwas von ihrer Strahlkraft und ihrer Schönheit, der man sich wohl kaum entziehen kann. Man kann versuchen zu ergründen, woran diese Wirkung liegt, die die Sakramentsnische auf den Betrachter ausübt. Die Struktur sieht so aus wie ein Querschnitt durch eine gotische Kathedrale mit ihrem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen. Filialen, Konsolen und Dachbekrönungen gehören dazu. Damit wird der Eindruck eines heiligen Raumes geweckt, der das Geschehen aus der Alltagsgeschäftigkeit herauslöst. Man spürt: Es geht hier um etwas ganz Besonderes: Es geht um die Erlösung aller Menschen durch den Opfertod Jesu Christi. Die herrliche Farbgebung unterstützt diesen Eindruck. Ein grüner Rahmen umschließt die dunkelrote Tür, die von prachtvollen, goldenen Beschlägen verziert ist. Die Farben grün, rot und golden kehren in den umgebenden Feldern zurückhaltend verwendet wieder und binden dadurch die vielen Einzelheiten zu einem Ganzen zusammen. Die Farben haben eine symbolische Bedeutung, die den mittelalterlichen Gläubigen bekannt war. Gold steht für himmlischen Glanz und die Herrlichkeit Gottes, der seinen Sohn zur Errettung der Menschen geopfert hat. Rot ist die Farbe der der Passion und des Martyriums. Grün symbolisiert die Hoffnung auf Wiedererweckung nach dem Tod. So stehen Gold, Rot und Grün in engem Zusammenhang mit der Eucharistie und haben auf der Sakramentsnische ihren gemäßen Platz. 2.2 Die Stifterfamilien Groland und Muffel Auf den beiden Außenseiten der Sakramentsnische sieht man kniend jeweils einen Vertreter der beiden Stifterfamilien mit ihren Wappen, links ein Mitglied der Patrizierfamilie Groland, rechts der Patrizierfamilie Muffel. Aus der bevorzugten Stellung der Sakramentsnische vorn im Ostchor in der Nähe des Altars kann man auf die herausragende Stellung der beiden Familien in Nürnberg schließen. So wurde z.B. im Jahre 1346 Heinrich Groland Mitglied des Inneren Rates. Nikolaus Muffel wurde 1985 von König Wenzel mit dem Amt des Stadtschuldheißen betraut. Die aufwändige Gestaltung der Sakramentsnische deutet auf den Reichtum der beiden Patrizierfamilien hin. Hiermit sollte sicherlich auf der einen Seite dem Repräsentationsbedürfnis Genüge getan werden. Man wollte zeigen, wer man ist und was man kann. Gleichzeitig konnte man hoffen, sich durch diese Stiftung einen Anteil am Ewigen Leben zu erwerben. Und das umso eher, als sich die Stiftung mit der Eucharistie und der Erlösung der Menschen durch den Kreuzestod Jesu befasst. Beide Figuren knieen. Würden sie jedoch aufrecht stehen, hätten sie die Größe der übrigen Gestalten. Man kann hieraus auf ein neues Selbstverständnis und ein neues Selbstbewusstsein der beiden reichen und einflussreichen Patrizier schließen. Allerdings gehören sie ganz offensichtlich nicht zum heiligen Bereich, denn man hat ihnen keine Konsole und keinen Baldachin zuerkannt. 2.3 Die Salbung In der Sockelzone ist die Salbung Jesu vor der Grablegung dargestellt. Diese eher seltene Darstellung orientiert sich am Evangelium des Johannes Kapitel 19, 39 – 40:

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Es kam auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leintücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegten.

Im Vergleich zu dieser Stelle im Evangelium des Johannes wurde die Darstellung der Sakramentsnische um zahlreiche Gestalten erweitert, die sich nicht alle eindeutig identifizieren lassen. Das liegt an der wohl sehr einfachen, man möchte fast sagen groben Ausarbeitung. So sehen sich z.B. alle männlichen Figuren sehr ähnlich. Der Typus des bärtigen Mannes mit Kopfbedeckung erscheint gleich viermal. Eine individuelle, auf die Persönlichkeit des Dargestellten eingehende Charakterisierung sucht man vergeblich. In der Mitte steht wohl mit gefalteten Händen Maria. Identifizierbar ist auch Johannes, der als zweiter von links bartlos zu sehen ist. Die beiden knieenden Engel links und rechts könnten sogenannte Blutengel sein, die das Blut Jesu in ihren Kelchen auffangen. Eine Interpretation als Leuchterengel kann wohl ausgeschlossen werden, da sich hierfür keinerlei Zeichen finden lassen. 2.4 St. Petrus und der Hl. Sebald Links und rechts neben der Tür befinden sich zwei Statuen. Sie sind unschwer an Ihren Attributen als Petrus und Sebaldus zu erkennen. Sie werden durch sehr schöne und aufwändige Baldachine geehrt. Petrus mit Schlüssel und Buch war der Patron der Sebalder Mutterkirche in Poppenreuth. Er wurde zunächst zum Patron der Sebalduskirche. Allerdings ging seine Bedeutung im Vergleich zum späteren Hauptpatron Sebald rasch zurück. Die würdige, gleichberechtigte Darstellung des Hl. Sebald mit dem Apostelfürsten Petrus ist zunächst verwunderlich. Man muss beden-

8 ken, dass der Hl. Sebald zur Zeit, als die Sakramentsnische entstand, noch kein offizieller, kanonisierter Heiliger war. Allerdings wurde seine Verehrung durch die Stadt Nürnberg tatkräftig gefördert; er galt als Symbol des Nürnberger Wohlstandes. Unter den beiden Heiligen befinden sich kleine Figuren, die beide auf die Auferstehung deuten. Sie sind beide der frühchristlichen, naturkundlichen Schrift des Physiologus [2] entnommen. Auf der linken Seite unter Petrus sieht man den Pelikan. Von ihm sagt der Physiologus, dass er gleich bei der Geburt seine Jungen tötet. Danach bedauert er das, was er getan hat. Nach drei Tagen reißt sich deswegen die Mutter die Flanke auf. Ihr Blut tropft über die Körper der toten Jungen und erweckt sie zu neuem Leben. Vom Löwen berichtet der Physiologus, dass die Jungen grundsätzlich tot geboren werden. Am dritten Tag kommt der Löwenvater, bläst den toten Jungen ins Antlitz und erweckt sie dadurch. 2.5 Das Wandtabernakel In der Mitte befindet sich das Wandtabernakel. Das Tabernakel selbst ist ein in die Wand eingelassener Holzkasten von ungefähr 2 m Höhe und 2 Meter Breite, der im Inneren blau gestrichen und mit blauen Sternen verziert ist. Verschlossen ist er mit der herrlichen, braunroten und dunkelgrün gerahmten Holztür mit gotischen Beschlägen, die an Ähren erinnern. Die Türe deutet darauf hin, dass man zunächst noch nicht beabsichtigte, den Inhalt für die Gläubigen sichtbar zu machen. Bei Sakramentsnischen aus einer späteren Zeit wurde die feste Türe durch ein Gitter ersetzt., durch das man die heiligen Gefäße sehen konnte. Am oberen Rand der Tür befindet sich eine kleine, vergitterte Öffnung, deren Bedeutung nicht ganz sicher ist. Man kann annehmen, dass durch diese Öffnung sicherstellt werden sollte, dass die Hostie ihre Heilswirkung auch dann entfalten kann, wenn sie sich eingeschlossen im Inneren befindet [3]. 2.6 Der Gnadenstuhl Der Gnadenstuhl in der Sakramentsnische befindet sich an zentraler Stelle über der Tür. In den meisten Fällen besteht die Darstellung aus drei Elementen: Christus am Kreuz , heiliger Geist symbolisiert durch eine Taube und Gottvater auf dem himmlischen Thron, der das Kruzifix mit dem Gekreuzigten hält. In der Sakramentsnische fehlt die Taube.

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Man kann wohl davon ausgehen, dass sie im Laufe der Zeit verloren gegangen ist und nicht ersetzt wurde. Die Darstellungsform soll ein bestimmtes Verständnis der Trinität ermöglichen: Gott präsentiert Christus den Menschen als denjenigen, der für ihre Sünden am Kreuz gestorben ist. Der Heilige Geist, der zwischen Gott und Christus steht, vermittelt zwischen beiden. Es ist also nur möglich, direkt vor den Thron Gottes zu gelangen, wenn man den Zugang über Christus wählt. Der Gnadenstuhl ist ein sehr häufiger Darstellungstypus der Trinität in der christlichen Kunst. Die nachfolgenden drei Beispiele aus der Gemäldegalerie Berlin zeigen das. Die rechte Darstellung mit den beiden Seitenfiguren Maria und Johannes kommt der Darstellung in der Sakramentsnische sehr nahe.

2.7 Arma Christi Leidenswerkzeuge oder Passionswerkzeuge, lateinisch: Arma Christi = Waffen Christi bezeichnen in der christlichen Ikonografie Waffen, Foltergeräte oder andere Objekte bezeichnet, die in einer besonderen Verbindung mit dem Leiden Christi stehen. Sie machen deutlich, was Christus für die Rettung der Menschen dulden musste. Gleichzeitig symbolisieren sie die durch das Leiden möglich gewordene Erlösung. Ihre Darstellung ist seit dem späten Mittelalter üblich. Dargestellt sind meist:

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Kreuz Kreuznägel mit Hämmern Dornenkrone und Zange zum Binden der Dornenzweige Leitern Fesseln Passionssäule Geißel, Ruten Spottzepter Essigschwamm an einem Rohr Lanze zur Erinnerung an die Lanzenstichwunde Schweißtuch der Veronika Faust wegen der Backenstreiche der Diener des Hohenpriesters beim Verhör Geldstücke wegen der Gefangennahme Christi durch den Verrat des Judas Ischariot Hahn wegen der Verleugnung Christi durch Petrus Felsengrab oder Sarkophag

• • Stricke • Würfel Da die Passionswerkzeuge als Waffen gegen Sünde und Tod angesehen werden, gelten sie auch als Siegeszeichen. Die beiden Engel in der linken und rechten oberen Ecke der Sakramentsnische tragen die am häufigsten dargestellten Leidenswerkzeuge. Der linke Engel hält das Kreuz mit der Dornenkrone und Nägeln, der rechte Engel die Lanze, die Geißel und ein Rutenbündel in der Hand. 2.8 Die Propheten Unglücklich hinter Säulen versteckt und ein wenig eingezwängt sitzen zwei Propheten. Sie deuten an, dass das Erlösungswerk Christi bereits im Alten Testament angekündigt worden ist. Der linke Prophet ist Jesaja. Auf seinem Spruchband liest man: Ecce virgo accepiet et pariet filium Diese Stelle stammt aus Jes. 7,14 Darum wird der Herr selbst ein Zeichen geben. Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Der rechte Prophet trägt ebenfalls ein Spruchband, dessen Text jedoch nicht mehr lesbar ist. Man vermutet, dass es sich um den Propheten Jeremia han-

11 delt. Auch von Jeremia glaubt man, dass er das Erscheinen des Messias vorausgesehen hatte. So könnte z.B. auf dem Spruchband zu lesen gewesen sein Jer. 33, 14 – 15: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich das gnädige Wort erfüllen will, das ich zum Hause Israel und zum Hause Juda gesagt habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen gerechten Spross aufgehen lassen; der soll Recht tun und Gerechtigkeit schaffen im Lande. 3

Die Eucharistie in unserer Zeit

Die Betrachtung der Sakramentsnische darf nicht bei einer persönlich unbeteiligten, historischen Betrachtungsweise stehen bleiben. Vielmehr enthält ein Kunstobjekt immer auch die Aufforderung zur eigenen Stellungnahme. Die bisherige Betrachtung hat zunächst ein vertieftes Verständnis dafür gewonnen, welche Überzeugungen und welche Einstellungen die Gläubigen des ausgehenden 14. Jahrhunderts mit der Eucharistie verbinden. Es bleibt jedoch die Frage, ob diese Überzeugung und diese Einstellung auch heute noch viele moderne und aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts gültig, glaubhaft und lebbar sind. Können wir die Glaubensaussagen, die in so schöner und eindrucksvoller Weise in der Sakramentsnische zum Ausdruck kommen, auch heute noch übernehmen? Man wird diese Fragen stellen dürfen, wenn es um die Wahrheit geht. Nikolaus von Kues (1401 – 1464) betont die Berechtigung des Ringens um Erkenntnis und Wahrheit. Er schreibt: Wie das Herz nur wahrhaft in der Liebe lebt, so der Geist im Ringen nach Erkenntnis und Wahrheit. Man kann sich an das Wort des Paulus halten, der in 1. Thess. 5,21 schreibt: Prüfet aber alles und das Gute behaltet. Man darf und muss das Überkommene prüfen dürfen, um zu sehen, was davon behaltenswert ist und was man zur Seite legen muss. Rituale haben eine wichtige Funktion. Sie geben dem Alltagsleben Struktur und Ordnung, sie vermitteln Gewissheit und Verhaltenssicherheit und verleihen im geschichtlichen Fluss der Ereignisse Stabilität und Konstanz. Zugleich bringen sie in symbolischer Weise das Gemeinschafts-, Geschichts- und Wertebewusstsein zur Darstellung, das sich auf eine als gültig anerkannte Weltanschauung gründet. Damit ermöglichen sie Selbstverständnis und Selbstbewusstsein, verbunden mit eine emotionaler Sicherheit, die einen inneren Frieden schafft, der jenseits dessen liegt, was dem Verstand möglich ist. Um diese Funktion erfüllen zu können, müssen die Rituale eine gewisse Beständigkeit aufweisen. Sie dürfen nicht immer wieder in Frage gestellt werden. Auf der anderen Seite muss sichergestellt werden, dass ihr geistiger Gehalt, dessen symbolischer Ausdruck sie sind, glaubwürdig und überzeugend ist und sich mit den Erkenntnissen und Einsichten einer Zeit in Übereinstimmung bringen lässt. Falls das nicht der Fall ist, wird ein Ritual hohl, leer und kraftlos und degeneriert zur vordergründigen Fassade. In diesem Sinn ist es erforderlich, auch die Eucharistie und das Abendmahl auf ihren geistigen Gehalt hin zu überprüfen. Mit Offenheit und Ehrlichkeit muss man sich den Argumenten und Begründungen stellen, die mit dem Eucharistie zu tun haben. Hierzu fordert ein Kunstobjekt wie die Sakramentsnische auf. Die Sakramentsnische stellt eine Glaubensüberzeugung vor;

12 gleichzeitig verlangt sie vom Betrachter eine kritische Stellungnahme. Ein Kunstobjekt ernst zu nehmen und es recht zu verstehen, heißt, sich diesem Anspruch zu stellen. 3.1 Offene Fragen Im Folgenden sollen einige Gesichtspunkte zusammengestellt werden, die bei einer kritischen Auseinandersetzung mit der Eucharistie und dem Abendmahl wichtig erscheinen. Die Antwort auf die gestellten Fragen ist und bleibt eine Sache der persönlichen Entscheidung und Überzeugung. Gerade deswegen muss man sich damit auseinandersetzen und eine eigene Einstellung zu gewinnen suchen. Der Rückgriff auf die liebe Gewohnheit und auf das konservative Argument, dass es ja schon immer so gewesen sei, darf nicht gültig sein. 3.1.1 Realpräsenz und Transsubstantiation Die Realpräsenz und die Transsubstantiation beruhen auf ontologischen Voraussetzungen, die die Form vom Wesen trennen und die ihre Wurzeln in der scholastischen Philosophie haben. Diese Voraussetzung ist mit dem gegenwärtigen Wirklichkeitsverständnis nicht mehr vereinbar. Damit wird auch nicht mehr nachvollziehbar, wieso das Brot und der Wein, die wie Brot und Wein aussehen und wie Brot und Wein schmecken, in Wirklichkeit Leib und Blut Christi sein sollen. 3.1.2 Die historische Bedingtheit Realpräsenz und Transsubstantiation wurden nach einer langen, kontroversen Diskussion erst durch Innozenz III auf dem 4. Laterankonzil zum Dogma erhoben. So hat z.B. Berengar von Tours (gestorben 1088) einen Symbolismus vertreten, nach dem Brot und Wein das sind, was sie waren. Nur eine zusätzliche, geistige Bedeutung tritt hinzu. Siehe hierzu [4]. Man muss diskutieren dürfen, in wie weit eine theologische Überzeugung, die sich erst so spät in der Kirchengeschichte und erst nach heftigen Auseinandersetzungen als verbindlich durchgesetzt hat, für uns heute noch gültig sein soll. 3.1.3 Die zweideutigen Aussagen des Neuen Testamentes Das Neue Testament macht zur Frage nach dem Leib und Blut Christi keine eindeutige Aussage. Das deutet darauf hin, dass bereits in der Urgemeinde unterschiedliche Auffassungen zum Abendmahl existierten. Die differierenden Auffassungen der einzelnen Glaubensrichtungen wie z.B. die der reformierten Kirche lassen sich jeweils biblisch belegen. 3.1.4 Die Gottesmahlzeit Es ist eine sehr befremdliche Vorstellung, dass ein Gläubiger mit Brot und Wein wirklich Leib und Blut Christi zu sich nimmt. Von den Gegnern der christlichen Religionen wird immer wieder herausgestellt, dass es sich hierbei um ein archaisches Vorgehen handelt, das sich sonst nur noch in primitiven Religionen findet. Es sieht nach Kannibalismus aus, wenn man glaubt, sich mit dem Gott vereinigen zu können, indem man ihn verzehrt. Ausgehend von dieser Überzeugung hat man auf dem Evangelischen Kirchentag 2001 in Frankfurt angeregt, auf die Vorstellung, dass man Christi Fleisch isst und sein Blut trinkt, zu verzichten. In dem Liturgievorschlag des Kirchentags zur Abendmahlfeier hieß es: „Wir lassen die Vorstellung, Fleisch zu essen und Blut zu trinken, endgültig hinter uns.“ Statt der traditionellen Einsetzungsworte sollte es nach neuer Liturgie heißen: „Mein Leben für Euch“. Dieser Antrag wurde jedoch nicht weiter verfolgt.. 3.2 Das Gedächtnismahl Man kann sich fragen, ob es eine Möglichkeit gibt, auch im Rahmen einer christlichen Überzeugung das Abendmahl zu feiern und gleichzeitig auf die Vorstellung zu verzichten, mit Brot und Wein den Leib und das Blut Christi zu sich zu nehmen. Man kann überlegen, dem Abendmahl einen neuen Sinn zu geben, indem man es als Erinnerungsmahl all derer feiert, die sich zu Jesus bekennen. Man nimmt dann das gemeinsame Essen zum Anlass, sich der Taten Jesu zu erinnern und all dessen zu gedenken, was Jesus für die bedeutet, die sich zum gemeinsamen Essen zusammengefunden haben.

13 Das Abendmahl bekommt dann einen Charakter, der an eine Feier erinnert, die man zur Ehre und zum Andenken eines Verstorbenen begeht. Das klingt blasphemisch. Ist es das wirklich? 3.2.1 Die Einsetzungsworte bei Paulus Zunächst könnte man sich auf Paulus berufen und die in 1. Kor. 11, 23 – 25 zitierten Einsetzungsworte anführen: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm das Brot dankte und brach´s und sprach: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem blut; das tut, sooft ihr daraus trinket, zu meinem Gedächtnis“ Damit nähert man sich der Abendmahlsauffassung der reformierten Kirchen. 3.2.2 Ein Rekonstruktionsversuch Man kann versuchen, aus den überlieferten Berichten des Neuen Testaments zu rekonstruieren, was sich „in der Nacht, da er verraten ward“, wirklich ereignet hat. Diese Bemühungen, insbesondere der kritischen, evangelischen Theologie müssen Spekulation bleiben. Dennoch können sie in eine Richtung deuten, die für die gegenwärtige Diskussion wertvoll ist. Man kann darüber nachdenken, ob hinter den Berichten der Synoptiker und des Paulus eine Urform stand, die auf Jesus selbst zurückgeht und nach seinem Tod in der Liturgie der Jerusalemer Urgemeinde ausgestaltet wurde. Jesus wird damit in den jüdischen Zusammenhang gestellt. Nach den Aussagen des Neuen Testaments ist das Abendmahl ein Passahmahl gewesen. Die Jünger werden zum Zubereiten des Passahlammes an einen bestimmten Ort in der Hauptstadt Jerusalem geschickt. Jesus übernahm die Rolle des jüdischen Hausvaters, der den ungesäuerten Brotfladen in die Hand nimmt, Gott dafür dankt, es in Stücke bricht und diese den Anwesenden herumreicht. Der Kelch mit Wein entsprach dem dritten Segensbecher bei einem Passahmahl, der nach der Mahlzeit gereicht wurde. Damit rückt das Abendmahl in die Nähe des jüdischen Passahfestes, das ganz offen und ganz bewusst als Erinnerungsmahl an ein vergangenes, das Selbstverständnis der Juden entscheidend prägendes Ereignis gefeiert wird. Man gedenkt der Befreiung des Volkes Israel aus der Macht des ägyptischen Pharao durch Gott. 3.2.3 Das gemeinsame Essen Das gemeinsame Essen hatte schon immer eine besondere Bedeutung. In vielen Kulturen und Religionen wird damit die geistige Verbundenheit der gemeinsam am Mahl Teilnehmenden betont. So schreibt z.B. Lukas in der Apostelgeschichte 2, 46 – 47: Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Auch im Alten Testament hatte das gemeinsame Essen einen hohen Stellenwert. So feiern z.B. die Führer Israels den Bund, den Gott mit Israel schließt, durch ein gemeinsames Mahl. In 2. Mose 24, 9 – 11 wird berichtet:

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Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten hinauf und sahen den Gott Israels. Unter seinen Füßen war es wie eine Fläche von Saphir und wie der Himmel, wenn es klar ist. Und er reckte seine Hand nicht aus wider die Edlen Israels Und als sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie. Der Vorwurf des katholischen Lehramts, ein gemeinsames Mahl zur Erinnerung an Jesus würde das Sakrament zu einem vergnüglichen Vespern erniedrigen, trifft wohl nicht zu. Es ist ein Unterschied zwischen einer Vesper von lustigen Wanderkameraden und einem feierlichen Erinnerungsmahl, das festlich begangen wird und an ein Ereignis von existentieller Bedeutung gemahnt. Vielleicht trifft gerade für ein feierliches Erinnerungsmahl das zu, was Jesus gesagt hat: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Vielleicht ist der Geist Jesu tatsächlich in einem Erinnerungsmahl eher gegenwärtig als in einer Veranstaltung wo man ihn in Form von Brot und Wein verspeist. 3.3 Die Eucharistie und die Sakramentsnische So fordert die Beschäftigung mit der Sakramentsnische zu einer persönlichen Stellungnahme heraus. Mit Offenheit, aber auch mit dem Mut, neue Wege zu gehen wenn die alten nicht mehr gangbar scheinen, sollte man zu einer eigenen Vorstellung kommen. Die Liebe zur Wahrheit nötigt dazu. Das bereits zitierte Wort des Nikolaus von Kues sollte Richtschnur sein: Wie das Herz nur wahrhaft in der Liebe lebt, so der Geist im Ringen nach Erkenntnis und Wahrheit.

Literatur [1] http://de.wikipedia.org/wiki/Abendmahl [2] http://de.wikipedia.org/wiki/Physiologus [3] Schauerte, Thomas; Überlegungen zum gotischen Wandtabernakel in der Nürnberger Sebalduskirche; Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd 82; Nürnberg 1995 [4] http://de.wikipedia.org/wiki/Berengar_von_Tours [5] http://www.ekd.de/presse/pm11_2003_orientierungshilfe_abendmahl.html [6] http://www.ewige-anbetung.de/Worte/Lehre/Konzil_von_Trient/konzil_von_trient.html