Die echte Alternative eine neue Geburt. Liebe Gemeinde!

Johannes 3,1-8 7. Juni 2009 St.Markus 1 Die echte Alternative – eine neue Geburt. Liebe Gemeinde! Zwei Freunde begegnen sich: „Na, ist deine Erkä...
Author: Monica Pfeiffer
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Die echte Alternative – eine neue Geburt. Liebe Gemeinde!

Zwei Freunde begegnen sich: „Na, ist deine Erkältung weg?“ – „Nee, leider nicht.“ – „Hast du denn meinen Rat befolgt, noch einem heißen Bad eine Kanne Kamillentee zu trinken?“ – „Nein, das ging nicht. Als ich die Badewanne ausgetrunken hatte, bekam ich den Tee einfach nicht mehr runter!“ Es gibt Missverständnisse. – Das war schon zur Zeit Jesu so. Als Thema habe ich für heute gewählt: „Die echte Alternative – eine neue Geburt“ – Wer heute alternativ sein will, spricht nicht unbedingt von Bekehrung und Wiedergeburt. Wiedergeburt und Bekehrung klingt sehr herkömmlich, alternativ klingt eher modern. Das Wort ‚Alternative’ lässt sich aber herleiten von „andere Geburt“. Im Grunde ist das auch die Sehnsucht, die hinter vielen Suchen nach Alternativen steht. Man möchte das Leben noch einmal neu beginnen, heraus aus Bindungen, Sackgassen und Begrenzungen, auf zu neuen Ufern, frei

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sein, Neues wagen und erleben. – Resigniert winken viele ab: Das ist doch nur ein Wunschtraum. Das geht doch nicht. Geht es wirklich nicht? Nikodemus hielt die Sache mit einer wirklichen Neugeburt für unmöglich, andererseits reizte ihn ein wahrhaftiger neuer Anfang. Aber Jesus hat er zunächst gründlich missverstanden. Im Johannesevangelium wird in Kapitel 3 berichtet. Johannes 3,1-8 1 Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, 2 suchte Jesus einmal bei Nacht auf. »Rabbi«, sagte er zu ihm, »wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.« 3 Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« - 4 »Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?«, wandte Nikodemus ein. »Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!« 5 Jesus erwiderte: »Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und

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Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. 6 Natürliches Leben bringt natürliches Leben hervor; geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. 7 Darum sei nicht erstaunt, wenn ich dir sage: Ihr müsst von neuem geboren werden.

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weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.« 3 Punkte dazu: 1. Neues Leben !?! – eine tiefe Sehnsucht und eine tiefe Skepsis 2. Jede neues Leben hat einen Anfang 3. Neues Leben im Aufwind 1. Neues Leben !?! – eine tiefe Sehnsucht und eine tiefe Skepsis Es besteht eine tiefe Sehnsucht nach einem neuen, anderen besseren Leben. Wer kennt das nicht? Auch der Kirchentag war ein Zeugnis dafür, dass so eine tiefe Sehnsucht nach neuem Leben besteht. Menschen suchen Nähe und

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Geborgenheit, Harmonie und gutes Miteinander. Dem gaben einige Leute auf dem Kirchentag Ausdruck mit den Schildern free hugs – kostenlose Umarmung. Vielen tat es sichtlich gut, dass da Menschen bereit waren, sie ohne irgendwelche Hinterabsichten oder Bedingungen zu umarmen, einfach um ihnen Freundlichkeit und Nähe entgegen zu bringen, als Zeichen des Friedens und der Liebe Gottes. In vielen Diskussionsrunden ging es darum zu erörtern, wie man Veränderung und Erneuerung in unserer Welt bewirken und leben kann. Miteinander freuten sich viele über die kleinen Anfänge und Zeichen von Erneuerung. Daneben gab es auch die Skepsis: Was soll das denn? Alles bleibt wie es ist. Bremen bringt der Kirchentag nur Kosten und einige Tage überfüllte Straßenbahnen. Das war’s. Es läuft doch immer alles auf dieselbe Weise weiter. Es gibt keine wirkliche Erneuerung. Das ist die Einstellung mancher Menschen im Blick auf die Gesellschaft und auch auf ihr persönliches Leben. Nikodemus sagte: Als alter Mensch kann man doch nicht in den Leib der Mutter zurück und ein zweites Mal auf die

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Welt kommen. Es gibt keine neue Geburt. Es gibt keine Alternative zu dem, was eben läuft. - Andererseits hatte er Jesus darauf angesprochen, dass viele der führenden Leute durchaus gesehen hatten, welche Wunder Jesus tat. Gott schien doch Heilung und Erneuerung zu bewirken. Es konnte etwas anders werden. Es ist die typische Spannung zwischen Sehnsucht und Ernüchterung, die wir bei Nikodemus beobachten. Menschlich gesehen, gibt es da keine Lösung Kinder werden durch die Eltern geprägt und durch Erziehung gelingt es nicht, sie von den Grenzen, die man als Eltern selber erleidet, zu befreien. - Erfinder können ihre Erfindungen nicht beherrschen, denn technische Möglichkeiten, besser Menschen zu helfen, werden zum Schlechten genutzt. - Manager mit Macht und Einfluss fragen sich, was ihnen der Stress eigentlich bringt. - Politiker leiden darunter, dass ihr Einfluss, etwas zu verändern, wesentlich geringer ist, als sie in den Wahlkämpfen glauben machen. Einen völlig neuen Anfang gibt es doch nicht, das ist die menschliche Erfahrung.

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Jesus widerspricht unserer Erfahrung. Er redet von einer neuen Geburt. Wenn Jesus davon spricht, dass jemand von neuem geboren werden muss, dann meint er nicht Wiedergeburt im Sinne asiatischer Religionen. Es geht nicht darum, dass ein Mensch nach seinem Tod erneut auf die Erde kommt und dann die Folgen seines früheren Tuns zu tragen hat in einer ewigen Reihe von Wiedergeburten und Leiden. Nein, bei Jesus geht es um etwas anderes. 2. Jedes neue Leben hat einen Anfang Jesus macht mit dem gelehrten Nikodemus kein Seminar über himmlische Angelegenheiten, obwohl er von dem vornehmen Mann dazu geradezu herausgefordert und genötigt wird. Jesus hält ihm entgegen: „Und da ihr mir nicht einmal glaubt, wenn ich über die irdischen Dinge zu euch rede, wie werdet ihr mir dann glauben können, wenn ich über die himmlischen Dinge zu euch rede?“ Einen neuen Anfang kann man nicht lernen. Eine Erneuerung ist keine Frage des Wissens. Es geht hier um das ganze Leben. Erneuerung kommt nicht automatisch, das ist kein schleichender Prozess. Da muss es einen total neuen Seite - 6 -

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Anfang geben. Das ist genauso wie bei der Geburt. Ein neues Leben beginnt. Jedes Leben hat einen Anfang. Auch das Leben mit Gott hat einen Anfang. Christsein hat einen Anfang. Dieser neue Anfang hängt mit Jesus zusammen. Johannes 3,16 Denn Gott hat der Welt seine Liebe dadurch gezeigt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht. Durch Jesus Christus, durch die Beziehung zu ihm bekommen wir das ewige Leben. Das ist das neue Leben. Es beginnt, wenn wir unser Leben ihm anvertrauen. Das ist ein neuer Anfang. Wie der neue Anfang, die neue Geburt, geschieht, ist bei jedem Menschen anders. Manche erleben bereits als Kind oder Jugendliche, dass sie ihr Leben Jesus anvertrauen können und sie dadurch einen Bezug zur Ewigkeit, zu Gott haben, der immer bleiben wird, andere erleben das erst in höherem Alter. Wie ein Säugling nicht über seine Geburt sprechen kann, sondern man erst später bewusst etwas über die eigene Geburt erfahren kann, so ist bei manchem auch der Beginn des Lebens als Christ ihnen

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erst im Nachhinein deutlich. Andere können genau den Zeitpunkt benennen, wann es für sie eine Wende gab. Ein Gemeindeglied einer Gemeinde in Wien, - er heißt Jakob, er ist verheiratet und hat zwei Kinder, - berichtet aus seinem Leben, wie es bei ihm diesen neuen Anfang gab. „21 Jahre lebte ich ein eher unspektakuläres Leben, das aber wohl seine ganz spezifische Geschichte hat und doch sich in nichts von dem Leben aller anderen Erdenbürger unterschied. Ich suchte im Sport, in der Natur, in meiner Familie, unter meinen Freunden, aber auch in der Schule nach Anerkennung, Glück, Freude, Stärke und Wissen und - zum Teil fand ich diese Dinge auch, aber eben nur zum Teil. Was mir fehlte, war die Sicherheit, Absolutheit, Unendlichkeit. Die ersten wirklich dunklen Wolken türmten sich über mir auf, als ich 1980 nach Wien zog: Etwas entwurzelt aus dem heimatlichen Gefilde, aber noch nicht verwurzelt in der Großstadt, litt ich sehr unter der Beziehungslosigkeit der Massen, insbesondere an der Universität, wo ich mehr Karteileiche als sonst was war. Eine Freundschaft mit einem Mädchen verflachte: Warum hat denn nichts in dieser Welt

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Bestand? Ich war echt verzweifelt. Da tauchte plötzlich die Stimme Gottes in meinem Leben auf. Nein, keine Himmelserscheinung, kein mystisches Erlebnis, sondern ein Bibelwort durch den Mund eines Menschen, das mein Leben völlig umkrempelte: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung. Das alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden. (2. Korinther 5,17) Welche Revolution, welche Chance!, dachte ich mir. Da gibt's etwas Bleibendes, Absolutes. Hat dieser Jesus, von dem niemand wirklich sagen kann, ob er denn überhaupt wirklich gelebt hat - so meinte ich - denn das, was ich suchte. Ich dachte nach, es brannte in mir, es ließ mich nicht los. 15. Juni 1982 in der kleinen Wohnung in Wien: Ein Freund forderte mich bei Tee und Kuchen auf: Wenn du an diesen Jesus Christus glauben möchtest, dann sag ihm das jetzt. Er hört dich. Ich sagte es IHM, er hörte mich. Da wusste ich: Jesus, du wirst bei mir sein jetzt und für immer. Du vergehst nicht wie die Menschen samt ihren Meinungen.“ Das ist ein Beispiel, wie so eine neue Geburt für einen erwachsenen Menschen aussehen kann. Wer sich unsicher ist, ob es in seinem Leben denn eine neue Geburt gegeben hat, Seite - 9 -

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den lade ich ein, mich oder einen anderen Christen oder eine Christin, darauf hin anzusprechen und dann auch in das Gespräch mit Jesus selbst zu treten. Denn jedes neue Leben hat einen Anfang. 3. Neues Leben im Aufwind Das neue Leben hat etwas mit dem Geist Gottes zu tun. Neues Leben können wir nicht machen. Es wird von Gott geschenkt. Gottes Geist wirkt. Geistliches Leben wird aus dem Geist geboren. Die neue Geburt geschieht aus Wasser und Geist. Ein paar christliche Sitten, Weihnachten feiern, Konfirmation und kirchliche Trauung, das ist nicht der Weg ins Reich Gottes, von dem Jesus spricht. Jesus spricht von einem Leben aus dem Geist Gottes. Das ist nun auch etwas, was man nicht machen kann. Jesus weist darauf hin: Der Geist weht, wo er will. Das Leben als Christ kann man vergleichen mit dem Drachensteigenlassen. Dazu braucht man auch Wind. Mit eigener Kraft und kräftigem Pusten bringt man einen Drachen nicht zum Fliegen. Wenn kein Wind weht und man den Seite - 10 -

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Drachen an der Schnurr hat und schnell läuft, sieht es vielleicht so aus, als würde er fliegen. Aber es ist nur ein hoher Aufwand; wenn man stehen bleibt, fällt er zu Boden. Man muss ihn in den Wind halten, dann steigt er mühelos. Dann trägt ihn der Wind. So ist ein christliches Leben ohne den Geist Gottes ein ziemlicher Krampf. Der heilige Geist gibt uns die Kraft zum Leben als Christ. Er wirkt den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Veranstaltungen wie den Kirchentag, können wir planen, durchführen, feiern und uns daran freuen. Das garantiert aber nicht, dass der heilige Geist wirkt und dass es wirkliche Erneuerung gibt. Dafür dürfen wir beten. Und wir können uns bewusst dem Wirken seines Geistes aussetzen. Gott hat uns Orte und Möglichkeiten gegeben, an die er sich besonders mit seiner Verheißung gebunden hat. Dazu gehört die Bibel. Wir können regelmäßig darin lesen und ihn darum bitten, dass er durch seinen Geist dabei wirkt. Gott hat versprochen im Gottesdienst durch seinen Geist gegenwärtig zu sein, besonders hat er sich an das Abendmahl gebunden. Auch sonst wenn Christen in seinem NaSeite - 11 -

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men zusammenkommen, hat er versprochen da zu sein. So kann er unserem Leben eine Richtung geben, so dass wir seine Gegenwart dann auch mal ganz plötzlich am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen spüren und erleben können. Es ist gut, wenn wir uns dem Wirken des Geistes Gottes aussetzen und seiner Richtung dann auch folgen. Der Geist weht, wo er will. Das kann eine andere Richtung sein, als wir es eigentlich wollen. Wir müssen vielleicht von manchem Abschied nehmen, das kann schmerzlich sein. Aber es geht ja um eine neue Geburt, um einen neuen Anfang, um ein neues Leben. Das Festhalten am Eigenwillen, am Alten, an unseren Sünden und Fehlern ist wie eine Mauer, die uns in einen Windschatten bringt. Da kann der Geist Gottes uns nicht kraftvoll Auftrieb geben. Der neue Anfang hängt deshalb damit zusammen, Altes loszulassen, aus der Vergebung und der Kraft Gottes zu leben. Das eröffnet ungeahnte neue Perspektiven. Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Er gibt dem Leben Kraft und Richtung. Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Amen

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