Die Chemie der p-Block Elemente B
C
N
O
F
P
S
Cl
Se
Br
Funktionen und Merkmale: I Hauptbestandteil der lebenden Materie (H2O und organische g , Kohlenhydrate, y , Nukleinsäuren,, Peptide); p ); Verbindungen, C, H, N, O machen 99% der lebenden Materie aus vorhanden h d iin wichtigen i hti gasförmigen fö i Stoffen St ff undd sonstigen ti kleinen kl i Molekülen des Lebens stellen die wichtigsten Anionen des Lebens Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
263
Kohlenstoff Im biologischen Kohlenstoffzyklus sind die organischen Verbindungen der Biologie (Kohlenhydrate, Fettsäuren, Aminosäuren etc.) in einem K i l f mit Kreislauf i den d oxidierten idi P Produkten d k K Kohlenmonoxid hl id undd Kohlendioxid, Kohlensäure oder evtl. mit dem reduzierten Produkt M th verknüpft Methan k ü ft Verbindungen: H
H C H
O
Methan H
O
H O
H
Kohlensäure
O
Kohlendioxid
O C
C
O
C
O
Kohlenmonoxid
O
O
C
C O
O
O
H
Hydrogencarbonat-Ion
Carbonat-Ion
264
Anorganische Kohlenstoffverbindungen mit it biologischer bi l i h Relevanz R l O
O C
O
C
O C
O
O
H
C
O
O
H O l ä Oxalsäure H
C
N
Blausäure
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
O Oxalat-Ion C
N
Cyanid-Ion
265
Kohlensäure, Hydrogencarbonat-, Carbonat-Ionen Die Kohlensäure ist instabil und zerfällt in einer Gleichgewichtsreaktion zu H2O und CO2 (K1). Sie ist als reine H2CO3 eine mittelstarke Säure (K2): CO2(aq) + H2O
K1
H2CO3(aq)
K1 = 2.58.10-3
K2
H+(aq) + HCO3-(aq)
K2 = 1.72.10-4 mol/L
Da die Kohlensäure in Wasser nur aus CO2 erzeugt werden kann, wird die Dissoziation der Kohlensäure meist als Summe der beiden Gleichgewichte K1 und K2 betrachtet: CO2(aq) ( ) + H2O
K
H+(aq) ( ) + HCO3-(aq) ( )
K = K1.K2 = 4.44.10-7 mol/L In der Gesamtreaktion wirkt Kohlensäure wie eine schwache Säure, weil K1 klein ist und in diesem Gleichgewicht nur wenig H2CO3 erzeugt wird. H2CO3 für sich ist eine mittelstarke Säure.
266
Kohlensäure Di Bildung Die Bild von H2CO3 ist i ein i langsamer l S hi Schritt: pH = 7 und 25 °C t1/2 20 s;; bei p In biologischen Systemen muss diese Reaktion durch Carboanhydrasen dramatisch beschleunigt werden: t1/2 ~ einige ms, Beschleunigungsfaktor > 107 Mehr als 99% der im Körper erzeugten Protonen werden zu Kohlensäure umgewandelt und als Kohlendioxid und Wasser aus dem Körper entfernt. Der Körper steuert so seinen Protonenhaushalt (pH (pH-Wert) Wert). Das biologisch und medizinisch wichtigste Hydrogencarbonat-Salz ist N i h d Natriumhydrogencarbonat b N NaHCO HCO3 (alter ( l Name N Natriumbicarbonat). N i bi b ) ) Es wird medizinisch als Antacidum verwendet ((z.B. bei Sodbrennen). Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
267
Hydrogencarbonat-, Carbonat-Ionen Das Hydrogencarbonat-Ion ist nur wenig dissoziiert: 2 H+ + CO32-
HCO CO3-
11 mol/L KS2 = 4.8 4 8.10-11 l/
Das Carbonat-Ion wirkt in wässrigem Medium als Base: CO32- + H2O
HCO3- + OH-
Na2CO3 (Soda, wasserfreies Soda) ist eine wichtige industrielle Base.
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
268
Oxide des Kohlenstoffs Kohlenmonoxid CO, CO obwohl für höhere Organismen sehr giftig, giftig ist ebenfalls ein ”biologisches“ Molekül. CO entsteht bei unvollständiger Verbrennung von Kohlenstoff oder Kohlenstoff-haltigem Material (organisches Material): 2C + O2
2CO
CO iistt Spurengas S dder At Atmosphäre hä und d bild bildett einen i B Bestandteil t dt il des d Smogs. Die mittlere Verweilzeit in der Atomsphäre ist jedoch aufgrund der Weiteroxidation zu Kohlendioxid nicht besonders gross: 2CO + O2 2CO2 CO hat deshalb in der Atmosphäre grosser Städte einen Tag/NachtRhythmus. y CO und CO2 sind „Treibhausgase“, g die in der Atmosphäre p zu deren Erwärmung über den Treibhauseffekt beitragen. Verschiedene Bakterien können CO durch Reduktion zu zelleigenen Stoffen oder durch Oxidation zu CO2 in ihren Stoffwechsel einbeziehen.
269
Oxalsäure, Oxalat-Ion Die Oxalsäure, wie auch das Oxalat-Ion, wird in der Natur und in der Technik durch Reduktion von CO2 erzeugt: 2H+ + 2CO2 + 2e- H2C2O4 2CO2 +
2e 2 -
2 C O 2 4
Kaliumhydrogenoxalat KHC2O4 kommt in vielen Pflanzen als saure Komponente vor (Rhabarber, (Rhabarber Spinat, Spinat ...))
Calciumoxalat ist schwerlöslich und stellt einen Hauptbestandteil von Nieren- und Blasensteinen dar. dar
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
270
Anorganische (biologisch relevante) stickstoffhaltige ti k t ffh lti Moleküle M l kül 2 NO2 Stickstoffdioxid
N2O4 Distickstofftetroxid N
N O
O O
O O
O Peroxynitrit eo y t t
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
H peroxysalpetrige Säure
271
Elementarer Stickstoff N2
|N N| |NN|
Stickstoff ((farblos)) ist zu ca. 80% Bestandteil der Atmosphäre p Beim Prozess der Luftverflüssigung fällt er in flüssiger Form an (Sdp. (Sdp -196 196°C): C): billiges Kühlmittel Kühlmittel. Das Stickstoffmolekül besitzt eine sehr feste Dreifachbindung und ist chemisch sehr inert bzw. Biologisch wird es durch das Enzym Nitrogenase in Ammoniak bzw pH-abhängig in das Ammonium-Ion (NH4+) überführt Beii der d Nitrifizierung i ifi i d h Bakterien durch k i besteht b h das d chemische h i h Problem, dass bei dieser Umwandlung von NH3 in NO3- das stabile N2-Moleküls M l kül (O (Oxidationszahl id ti hl 0) „übersprungen“ üb “ werden d muss. Voraussetzungen für das Gelingen dieses Sprungs ist O2-Anwesenheit A h it (aerobe ( b B Bedingungen) di ) und dP Puffermöglichkeit ff ö li hk it der d entstehenden vielen Protonen (im Boden). 272
Wasserstoff-Verbindungen des Stickstoffs A Ammoniak i k N H
pyramidal gebaut
H H
Ammoniak
Herstellung von Ammoniak mit Wasserstoff bei erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur unter Eisenkatalyse (Haber-Bosch-Verfahren): (Haber Bosch Verfahren): N2 + 3 H2
Fe
2 NH3
Dieser Prozess ist Grundlage für die stickstoffhaltige Düngemittelproduktion. Düngemittelproduktion Bei intensiver Landwirtschaft reicht die natürliche Produktion von löslichen ös c e St Sticktoffverbindungen c to ve b du ge nicht, c t, um den pflanzlichen Bedarf zu decken. Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
273
Ammoniak Ammoniak besitzt ein freies Elektronenpaar, welches in wässrigem Medium protoniert wird: NH3
+ H2O
NH4
+ OH-
Ammonium-Ion NH3 wirkt in Wasser als Base (700 L NH3-Gas in 1 L H2O). Ammonium-Ion Ion ist Bestandteil von Düngesalzen. Düngesalzen Es kann von Das Ammonium der Pflanze aufgenommen werden, ist jedoch in höheren Konzentrationen, im Gegensatz zum ebenfalls düngefähigen Nitrat NitratIon, giftig.
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
274
Die Oxide des Stickstoffs • N
N
N
O
Distickstoffmonoxid
Stickstoffmonoxid
O
O
•
N O
O
N
O O
Stickstoffdioxid
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
N O
Distickstofftetroxid
275
Distickstoffmonoxid Distickstoffmonoxid (Lachgas) enthält Stickstoff in der Oxidationsstufe +1 Mesomere Grenzformen N
N
N
O
N
O
Es ist Zwischenprodukt bei der biologischen Denitrifizierung Technisch wird es durch Erhitzen von Ammoniumnitrat gewonnen NH4NO3(l)
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
200°C
N2O(g) + 2 H2O(g)
276
Stickstoffmonoxid Das farblose D f bl S i k ff Stickstoffmonoxid id kann k nur bei b i hohen h h Temperaturen T aus den Elementen hergestellt werden, da seine Bildung endotherm ist. Ein G < 0 wird erst mit einem grossen Faktor -TS erreicht N2 + O2
2 NO
H = +90.4 +90 4 kJ/mol
Technisch wird NO durch katalytische Verbrennung von Ammoniak erhalten. Ohne Katalysator verbrennt Ammoniak zu Stickstoff und Wasser.
4 NO(g) + 6 H2O(g) 4 NH3(g) + 5 O2(g) 850C Pt / Rh
Das NO-Molekül besitzt eine ungerade Anzahl von Elektronen. Es ist aus diesem Grund paramagnetisch: •
N
O
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
N
O
•
277
Physiologische Bedeutung von NO NO ist ein toxisches Molekül, hat aber in geringen Konzentrationen physiologisch eine ausserordentliche Bedeutung. Es ist ein biologischer Botenstoff und hat Funktionen in der Immunabwehr: „Denkgas , dient als Neurotransmitter zur Fixierung von Synapsen „Denkgas“, im Langzeitgedächtnis St Steuertt die di Dilatation Dil t ti von Muskelzellen M k l ll und d ist i t aus diesem di G d Grund auch Blutdruckregulans In höheren Konzentrationen wirkt NO als Zellgift und zerstört bei der Immunabwehr mit Makrophagen die Zellen von eindringenden Bakterien (cytotoxisch). Ausserdem blockiert es die Zellteilung und das Zellwachstum (cytostatisch). Physiologisch wird NO aus der Aminosäure Arginin aufgebaut und zu NO3- oxidativ abgebaut. abgebaut Im Harn von Kranken findet man erhöhten Nitratgehalt. 278
Medikamente, die unter Freisetzung von NO wirken Pharmakon
Formel
Nitroprussidnatrium
Na2[Fe(CN)5NO]×2H2O (Nebenwirkung: CN–-Vergiftung)
Glyceryltrinitrat
Propan-1,2,3-triolnitrat ((Langzeitwirkung: g g Toleranz))
Amyl(pentyl)nitrat
(CH3)2CHCH2CH2NO3 (schnell wirkend)
Natriumnitrit
NaNO2 (l (langsam wirkend) i k d)
Isosorbiddinitrat
1,4:3,6 Dianhydro-D-glucitol y g (langsam oder schnell wirkend je nach Formulierung)
Vergleiche auch Medizinnobelpreis 1998 (Furchgott, Murad und Ignarro)! Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
279
Stickstoffdioxid und Distickstofftetroxid Das braune Stickstoffdioxid NO2 hat wie Stickstoffmonoxid eine g Elektronenzahl und ist daher p paramagnetisch. g ungerade Es hat eine gewinkelte Struktur: •
•
N
N O
O
O
O
NO2-Gas wird aus NO in Kontakt mit Sauerstoff bei Raumtemperatur spontan t gebildet bild t (Autoxidation): (A t id ti ) 2 NO + O2
2 NO2
H = -114 kJ/mol
Das monomere NO2 existiert im Gleichgewicht mit seinem Dimer, dem farblosen Distickstofftetroxid N2O4: 2 NO2 braun Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
N2O4 farblos 280
Stickstoffdioxid und Distickstofftetroxid 2 NO2
N2O4
Das Gleichgewicht ist stark temperaturabhängig: Bei 135 °C besteht das Gas zu 99% aus NO2 Bei 21 °C kondensiert es zu einer braunen Flüssigkeit eines NO/NO2- Gemisches Beim Schmelzpunkt (-11°C) liegt der grösste Teil als N2O4 vor
Im N2O4-Molekül wird das ungepaarte Elektron des NO2 in einer N-N-Bindung gepaart! Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
281
Oxosäuren des Stickstoffs D Ni Das Nitrit-Ion i I undd salpetrige l i Säure: Sä N
N O
O
O
O H
Nitrit-Ion Nitrit Ion
Salpetrige Säure
Durch Einleiten von einem äquimolaren Gemisch von NO und NO2 in di Lö die Lösung einer i Base B oder d in i Wasser W erhält hält man Nitrite Nit it bzw. b salpetrige l ti Säure. NO(g) + NO2(g) + 2 OH-(aq)
2 NO2-(aq) + H2O
NO(g) + NO2(g) + H2O
2 HNO2(aq)
Die salpetrige Säure ist instabil und kann nur im Gleichgewicht gebildet werden. Sie ist eine schwache Säure. Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
282
Das Nitrat-Ion und Salpetersäure O
O
trigonalplanar
N O
N O
O
O H
Nitrat-Ion
Salpetersäure
Salpetersäure wird durch Oxidation von NO in Wasser hergestellt 6 NO(g) + 3 O2(g)
6 NO2(g)
6 NO2(g) + 2 H2O
4 HNO3(aq) + 2 NO(g)
2 H2O + 4 NO(g) + 3 O2(g)
4 HNO3(aq)
Im Handel ist 65%ige Salpetersäure („konzentrierte Salpetersäure“)!
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
283
Salpetersäure Salpetersäure ist nicht nur eine starke Säure, sondern auch ein starkes p löst bis auf wenige g Oxidationsmittel. Konzentrierte Salpetersäure Edelmetalle (Gold, Platin etc.) alle Metalle auf, jedoch selten unter H2Entwicklung: Cu(s) + 4 H+(aq) + 2 NO3-(aq)
Cu2+(aq) + 2 NO2(g) + 2 H2O
Das sehr stark oxidierende Königswasser (Gemisch im 1:3 Molverhältnis von konzentrierter Salpetersäure und Salzsäure) löst auch Gold und Platin! Nitrate entstehen durch Neutralisation der Salpetersäure. HNO3(aq) + NaOH(aq)
NaNO3(aq) + H2O
Leicht lösliche Nitrate, wie KNO3 oder NH4NO3, eignen sich zur g g da sie von Pflanzen leicht aufgenommen g werden. Düngung, Kaliumnitrat KNO3 wird im Schwarzpulver verwendet.
284
Das Peroxynitrit-Ion und peroxysalpetrige Säure Peroxynitrit und peroxysalpetrige Säure sind Cytotoxine (Zellgifte), entstehen aber auch unter physiologischen Bedingungen. Peroxynitrit ist unter physiologischen Bedingungen weniger stabil als die reine Substanz, es ist aber stabil genug um mindestens einen Zelldurchmesser weit zu diffundieren. D Das A Anion i iistt stabiler t bil als l die di Säure. Sä I alkalischen Im lk li h Medium M di kann k das Anion Monate im Kühlschrank gelagert werden. E zerfällt Es fällt spontan t zu Nitrat: Nit t O N O
O
N O
Peroxynitrit-Ion
O
O Nitrat-Ion
285
Bildung von Peroxynitrit und peroxysalpetrige Säure Peroxynitrit wird in der Zelle aus NO und dem Superoxid-Ion g gebildet: NO + O2-
ONOOgelb
Eine andere „physiologische physiologische” Synthese von Peroxynitrit bzw. bzw peroxy-salpetrige Säure ergibt sich im Zusammenhang mit der Immunabwehr: HONO + H2O2 ONOOH + H2O SalpetrigeSäure
Wasserstoffperoxid
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
Peroxysalpetrige Säure t1/2 ~ 1s 286
Phosphor Elementarer El Phosphor Ph h tritt i in i mehreren h Modifikationen M difik i auff Die wichtigsten g sind weisser und roter Phosphor p Der weisse Phosphor ist aus P4-Molekülen aufgebaut P P P
P
weisser Phosphor
Der rote Phosphor besteht aus einem unregelmässigen Netzwerk von Atomen Der weisse Phosphor ist sehr giftig, der rote nicht Der D weisse i Phosphor Ph h iistt ausserdem d sehr h reaktiv! kti ! Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
287
Oxide und Oxosäuren des Phosphors Die wichtigsten Di i hi Phosphorverbindungen Ph h bi d sind i d die di Phosphoroxide, Ph h id Phosphorsäure und die Phosphate: O P
O O P O
O
O P
O
P O
O
P
O
O
P
O P
O
O P
P
O
O H
O
O O
H
H O
P4 O 6
H 3 PO 4 ortho-Phosphorsäure
P 4 O 10
Die Phosphoroxide p entstehen durch Verbrennungg von P4 ((an der Luft selbst entzündlich). P4O6 (O2-Unterschuss) U e sc uss) P4 + 3O2 P4 + 5O2
P4O10
288
Phosphorsäuren und Phosphate Die Phosphorsäuren werden durch gezielte Reaktion der Oxide mit Wasser erhalten: P4O10 + 6 H2O
4 H3PO4
P4O10 + 4 H2O
3 P4O10 + 10 H2O
2 H4P2O7
4 H5P3O10
Die Salze lassen sich daraus durch Neutralisation mit Base herstellen: H3PO4
OH-
-
H2PO4
OH-
Dihydrogenpphosphat-Ion p
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
2-
HPO4
OH -
Hydrogenphosphat-Ion p p
PO43Phosphat-Ion
289
Phosphate Leicht lösliche Phosphatverbindungen: (NH4)2HPO4
K2HPO4
Diammoniumhydrogen-Phosphat Dikaliumhydrogenphosphat (werden als Düngemittel eingesetzt) Schwerlösliche Phosphate: p Hochgeladene Kationen (2+) ergeben mit PO43- schwerlösliche Verbindungen Repräsentative Mineralien: Phosphorit: Ca3(PO4)2 Apatite: Hydroxyapatit Ca10(PO4)6(OH)2; Fluorapatit Ca10(PO4)6F2 Fe/AlPO4 dient zur Ausfällung von PO4 3 - in Kläranlagen Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
290
Biologische Moleküle unter Beteiligung von Ph h t Phosphaten Bildung von DNA und RNA Zuckerreste
Basen Bild Bildung von DNA und d RNA Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
291
Ausbildung des DNA-Doppelstranges durch Basenpaarung WasserstoffBrückenbindung!
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
292
ATP als biologischer Energiespeicher und NADH als Hydridspeicher
Mg2+ ATPase NH2
H H
O NH2
N
N
O N
N
OH HO P
O HO
O
O N
P O
O
OH
O
NADH NAD+ + H+ + 2e-
OH
HO NADH -"H-"
NH2
H
NH2
N
N
O N
N
OH HO P
O HO
+
O
O
O N
P O
O
OH
O HO
+
NAD
OH
293
Phosphorwasserstoff-Verbindungen PH3 ist i t sehr h giftig. ifti Verwendung V d iin N Getreidesilos zur Tötung alles Lebenden. Es wird von bestimmten H H anaeroben Bakterien produziert und ~107° H ist daher im Sumpfgas vorhanden, d h Selbstentzündung S lb t t ü d des d PH3 Ammoniak A i k wo durch Leuchterscheinungen auftreten.
P H
H ~90° H
Ph Phosphan h
Erklärung für den kleinen Pyramidalwinkel:
H
H
N:
EN
P:
Hybridi-
sierung H
H
H
H
EP
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
EP > EN
P hybridisiert nicht! 294
Sauerstoff Vorkommen und Gewinnung von Sauerstoff ca 20% in der Atmosphäre vor und in Sauerstoff kommt zu ca. gebundener Form in vielen Verbindungen der Erdkruste R Reiner i Sauerstoff S ff O2 wird i d durch d h Luftverflüssigung L ft flü i und dD Destillation till ti gewonnen Es gibt zwei biologisch relevante O2-Modifikationen:
O
O
Singulett-Sauerstoff diamagnetisch diamagnetisch, sehr reaktiv, kurzlebig Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
•
O
•
O
Triplett-Sauerstoff paramagnetisch, p g reaktionsträge, langlebig 295
Sauerstoff Singulett-Sauerstoff Si l S ff iist als l angeregter Zustand Z d von Triplett-Sauerstoff Ti l S ff aufzufassen und wandelt sich in diesen unter Aussendung von Licht (L i (Lumineszenz) ) um: O2 ((Singulett) g )
O2 ((Triplett) p ) + h
Warum besitzt das O2 Molekül im Grundzustand zweii ungepaarte t Elektronen? El kt ?
296
Transport und Speicherung von Sauerstoff i höheren in höh L Lebewesen b Der Transport geschieht meist über Hämoglobin im Blut ((Eisen-haltige g Komplexverbindung) p g) oder Hämocyanin y (z.B. in Mollusken, Kupfer-Komplexverbindung) Die Speicherung erfolgt über Myoglobin (Eisen-Komplexverbindung) in den Muskeln Die Anwesenheit von Verbindungen, die Sauerstoff leicht freisetzen können, erhöht die effektive Sauerstoff-Konzentration auf ungefähr das 100-fache der natürlichen Löslichkeit in Wasser
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
297
Singulett-Sauerstoff Herstell ng von Herstellung on Singulett-Sauerstoff Sing lett Sa erstoff H2O2 + OH-
HOO- + H2O
HOO- + Cl2
HOOCl + Cl-
HOOCl + OHOOCl-
OOCl- + H2O O2 (Singulett) + Cl-
O2 (Singulett)
O2 (Triplett) + h
In biologischen Systemen kann Singulett-Sauerstoff im Zusammenhang mit der Immunreaktion nach folgenden g Reaktionen ggebildet werden: Cl-
MPO
+ H2O2
OCl-
H 2O2
O2(Singulett)
MPO = Myeloperoxidase ONOO- + H2O2 Peroxynitrit
NO2- + H2O + O2(Singulett) Nitrit
298
Ozon O Ozon i eine ist i (nicht-biologische) ( i h bi l i h ) Modifikation M difik i von Sauerstoff S ff elektrische Entladung
3 O2
2 O3 H = +142 kJ/mol
Ozon ist Bestandteil der Stratosphäre; es fängt kosmische Strahlung ab (Ozongürtel in 25-30 25 30 km Höhe) O2
UV, X-ray
2O
2 O2
2 O3
Lewis-Formel (Mesomerie): O
O O
O
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
O
O
299
Verbindungen des Sauerstoffs Sauerstoff S ff und dW Wasserstoff ff verbinden bi d sich i h in i einer i heftigen h fi Reaktion R k i zu Wasser (Knallgasreaktion: Gemisch explodiert nach Zündung): ½ O2 + H2
H2O
G° = - 239 kJ/mol grosse Triebkraft !
Sie kann bei pH = 7 als Redoxreaktion mit folgenden Halbreaktionen und Potentialen aufgefasst werden: Reduktion
1/2 O2 + 2H+ + 2e-
Oxidation
H2
Summe
½ O2 + H2
H2O
2H+ + 2eH2O
E = + 0.82V E = + 0.42V 0 42V
EH2O = + 1.24V
EH2O = EMK einer Knallgaszelle bei pH 7 ((sonst S Standardbedingungen) g g ) (Hinweis: G°(H2O) ergibt sich auch aus G = - n×F×EMK mit it EMK = EH2O) Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
300
Die biologische Knallgasreaktion B Beii allen ll Lebewesen, L b die di Sauerstoff S ff zur Energieversorgung E i benötigen, wird die Energie aus der Knallgasreaktion gewonnen Wasserstoff kommt in der Zelle nicht frei vor, sondern wird auf g Substanzen z.B. auf NAD+ ((Nicotinamid-adeninorganische dinucleotid) übertragen. Das entstehende NADH ist der eigentliche Elektronendonator. (Mitochondrien: „Kraftwerke“ der Zelle). Das Redoxpaar NADH/NAD+ hat das negativste Potential (E = - 0.32V; wegen der Bindung des Wasserstoffs an NAD+ ist dies geringer als das von H2/2H+ bei pH 7). In der biologischen Knallgasreaktion wandern die Elektronen von NADH zum Sauerstoff: NADH + H+ + 1/2O2
NAD+ + H2O
formal H- + H+: H -Äquivalent (“gebundenes H “)
E = + 1.14V 1 14V 301
Die biologische Reduktion von O2 zu Wasser Auf dem Reduktionsweg von Sauerstoff zu Wasser sind verschiedene Sauerstoffanionen und Sauerstoff-Wasserstoff-Verbindungen von grosser Bedeutung: d + 0.82 V
+ 0.28 V
+ 1.35 V
H2O O2
e- 0.33 V
Sauerstoff
O2-
e-, 2H+ + 0.89 V
Superoxid(Hyperoxid)I Ion
H2O2
Wasserstoffperoxid
e-, H+
OH
+ 0.38 V
e-, H+ + 2.31 V
Hydroxyradikal
H2O
Wasser
O2-, H2O2 und das ·OH-Radikal sind starke Oxidationsmittel und wirken i k daher d h toxisch. t i h Sogar reiner Sauerstoff ist toxisch und kann Lungenschäden hervorrufen
Die biologische Reduktion von O2 zu Wasser Die physiologische Wirkungsweise von O2- ist noch nicht völlig geklärt. Jedoch werden der Alterungsprozess im allgemeinen und auch die Tumorgenese wenigstens zum Teil auf die pathophysiologische Rolle der sog. ”freien Radikale“ zurückgeführt, zu denen auch das O2--Ion gehört.
Das O2--Ion, H2O2 oder dessen HO2–-Anion üben ihre schädliche Wirkung über die Bildung von ·OH-Radikalen aus: Fe2+ + H2O2
Fe3+ + OH- + ·OH
O2- + H2O2
O2 + OH- + ·OH
NO + O2-
ONOO-
H+
NO2 + ·OH OH
Das ·OH-Radikal ist ein sehr starkes Oxidationsmittel, welches mit allen Molekülbestandteilen einer Zelle reagieren kann: Lipide, Proteine, DNA etc. - unter anderem werden DNA-Stränge in Bruchstücke gespalten. ABER:
O2-, H2O2 und Singulett-O2 sind dazu nicht in der Lage.
303
Das Superoxid(Hyperoxid)-Ion •
O
O
Superoxid-Ion Das Superoxid-Ion liegt abhängig vom pH-Wert evtl. protoniert vor (HO2) und ist in Bezug auf Disproportionierung instabil: O
2
+ HO2
HO O2 + 2
(pH > 4)
Mikromolare Lösungen sind bei physiologischem pH in ca. ca 10 s fast vollständig umgesetzt. Diese Lebensdauer ist jedoch für eine schädigende Wirkung ausreichend. Deshalb hat die Natur ein Enzym y (Superoxiddismutase) ( p ) ”erfunden“,, um die obige Disproportionierung zu beschleunigen Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
304
Das Peroxid-Ion (O22-) und Wasserstoffperoxid (H2O2) H O
O
2
O
O
H Das Peroxid-Ion ist eine starke Base und liegt deshalb in physiologischen Lösungen als HO2- oder evtl. als H2O2 vor.
H2O2 wird unter physiologischen Bedingungen durch Disproportionierung des Superoxid Superoxid-Ions Ions oder durch direkte Reduktion gebildet: + O2- + e-
+H+ +
-H
+H
2 O22-
+
-H
H2O2
Um H2O2 in lebenden Systemen y unschädlich zu machen,, wird die folgende sehr langsame Disproportionierung durch Enzyme (Katalasen) beschleunigt: 2 H2O2 2 H2O + O2 Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
305
Wasserstoffperoxid H2O2 ist sowohl Oxidations- als auch Reduktionsmittel, wird dabei selbst reduziert bzw. oxidiert: I
Oxidation:
O 2 + 2 H + + 2 e-
H2 O2 I
Reduktion:
0
H2 O2 + 2 e
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
-
-II
2 O H-
306
Das Hydroxy-Radikal ·OH D hZ Durch Zugabe b nur eines i Elektrons El k zu Wasserstoffperoxid W ff id wird i d das d Hydroxy-Radikal gebildet: H2O2 + e-
OH- + ·OH
Das Hydroxy-Radikal ist das kurzlebigste und reaktivste aller biologisch auftretenden Radikale. Es muss aufgrund seiner schädlichen Wirkung in Organismen durch „Antioxidantien“, d.h. durch Reduktion (Enzym-katalysiert oder nicht) unschädlich gemacht werden. Es lässt sich dabei leicht zu Wasser reduzieren. Antioxidantien sind z. B. Vitamin C und E, sowie Glutathion Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
307
Wasser O H
H 105°
St kt des Struktur d Wassers: W p (2 ( bindende und Wassermoleküle besitzen 4 Elektronenpaare 2 nicht-bindende) mit sp3-Hybridisierung am O-Atom Die Abweichung des H H-O-H-Valenzwinkels O H Valenzwinkels von dem idealen Tetraederwinkel (109.3°) wird erklärt über die Abnahme der abstossenden Wechselwirkungen von Elektronenpaaren: nicht-bindend/nicht-bindend > nicht-bindend/bindend > bindend/bindend
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
308
Wasserstoffbrückenbindungen von Wasser Das W D Wassermolekül l kül kann k bi bis zu 2 Wasserstoffbrückenbindungen W ffb ü k bi d ausrichten, woraus sich eine annähernd tetraedrische Umgebung ergibt k kann, wie i sie i z.B. B in i der d Struktur St kt von Eis Ei vorliegt li t
Packung der H2OO Moleküle im Eis
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
309
Wasserstoffbrückenbindungen von Wasser Im flüssigen Wasser (vor allem bei Temperaturen nahe 0 °C ) sind in Form von Aggregaten noch Teilstrukturen il k des d Eises i vorhanden, die jedoch aufgrund f d der d Beweglichkeit der H2OM l kül in Moleküle i ständigem tä di Auf- und Abbau begriffen sind sind. Die Dichte des Wassers bei 0 °C ist höher als die des Eises Eises, weil durch das Eindringen von einzelnen Wassermolekülen in die noch vorhandenen Hohlraumstrukturen der Wasseraggregate eine dichtere Packung der Moleküle als im Eis erreicht wird. 310
Eigenschaften von Wasser Wasser ist ein weit verbreitetes Lösungsmittel mit hoher Dielektrizitätskonstante ( = 81). ist ein Mass für die Abschirmung der elektrischen Feldstärke um ein geladenes Teilchen, das im Lösungsmittel eingebettet ist. Hauptursache ist die Struktur mit Wasserstoffbrückenbindungen, daneben das Dipolmoment p des Wassermoleküls. Die dielektrische Eigenschaft des Wassers beruht also nicht direkt auff der d Elektronenstruktur El kt t kt des d H2O-Moleküls, O M l kül sondern d auff der d Organisation der Flüssigkeit durch Wasserstoffbrückenbindungen und Dipolkräfte Dipolkräfte. Es ist demnach nicht nur die Hydrathülle, die Ionen im Wasser in Lösung hält hält, sondern auch die Ausrichtung vieler Wassermoleküle um die Ionen herum, die zu genügend hohen elektrischen „Gegenfeldern Gegenfeldern“ führt, führt um Ion und Gegenion voneinander abzuschirmen 311
Schwefel Schwefel besitzt, wie Kohlenstoff und Stickstoff, einen natürlichen Zyklus, der die Schwefeloxide der Atmosphäre und die Schwefelanionen in Gewässern und Böden mit dem gebundenen Schwefel in organischem Material verbindet.
S2-
H2 S
S
SO4 2-
organischer g Schwefel
SO3 2-
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
312
Schwefelverbindungen S h f l Schwefelwasserstoff ff
O
S H
92°
Unterschied im Bindungswinkel: i k l
H
H
H 105° 105
g PH3 NH3 vergleiche
Schwefelwasserstoff S h f l ff ist i eine i sehr h schwache h h Säure Sä mit i zweii Dissoziationsstufen (aber: stärkere Säure als Wasser!) H2S + H2O
HS- + H3O+
HS- + H2O
S2- + H3O+
H2S/HS-/S2- sind biologische Moleküle oder Ionen und treten vor allem in redoxaktiven Mikroorganismen auf Technisch werden grosse Mengen Schwefelwasserstoff bei der Rohölentschwefelung erzeugt 313
Das Sulfid-Ion Das Sulfid-Ion ergibt mit vielen Metallkationen (vor allem g Schwermetallen)) schwerlösliche Verbindungen. Äh Ähnlich li h stark k werden d viele i l Metallkationen llk i auchh von organischen i h Sulfiden R-S- gebunden, was für die Fixierung vieler Metallionen in Enzymen von grosser Bedeutung ist ist. Das Sulfid-Ion ist sehr gross und daher leicht polarisierbar. Starke Polarisierung eines Ions führt schliesslich zur Überlappung von Orbitalen (z.B. zwischen Anion und Kation) und zur Bildung von kovalenten Bindungen oder Bindungsanteilen
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
314
Metall-Nichtmetall-Bindung
Das harte Oxid-Anion bildet mit Metall Metall-Ionen Ionen vorwiegend ionische Bindungen
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
Die p polarisierte,, weiche Elektronenhülle des Sulfid-Anions lässt die Ausbildung weitgehend kovalenter Bindungen mit MetallIonen zu 315
Schwefeloxide und Oxoanionen VI
Verbindungen mit S : SO3, H2SO4, SO 42 H Herstellung ll von SO3 2 SO2(g) + O2(g)
Kat
2 SO3(g)
H = -198 kJ/mol
Produktion: 180 Millionen Tonnen/Jahr; weltweit grösste Produktionsmenge eines chemischen Stoffes O S O
SO3(g) + H2O Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
O
H2SO4(l) 316
Schwefelsäure H
O
O
H
H2SO4(l) HSO SO4-(aq) ( )
S
H+(aq) + HSO4-(aq) 2 (aq) H+(aq) ( ) + SO42( )
Starke Säure,, hygroskopisch yg p O
O
Sulfat 2O
O
O S
S O
O
O
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
O
O
317
Einige Sulfate CaSO4·2 H2O Gips (Löslichkeit in Wasser 2 g/L) • Verursacht die permanente Härte des Wassers
Na2SO4 · 10 H2O
Glaubersalz
> 32°C
Na2SO4 · 10 H2O
< 32°C
Na2SO4 + 10 H2O
H > O
• Dient zur Entleerung des Magens und Darms bei Fastenkuren
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
318
Schwefel(+IV)-Verbindungen Verbindungen mit S(IV): SO2, H2SO3, SO32SO2(aq) + H2O H2SO3(aq) ( )
H2SO3(aq) H+(aq) ( ) + HSO SO3-(aq) ( ) Hydrogensulfit-Ion y g f
S O
kurz:
O
SO2(aq) + H2O
H+(aq) + HSO3-(aq)
zweite Dissoziationsstufe HSO3-(aq)
H+(aq) + SO32-(aq) Sulfit-Ion
SO2 und SO32- sind Reduktionsmittel ! Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
319
Die Halogene Fluor, Chlor, Brom, Iod Die Halogene kommen elementar als X2-Moleküle Moleküle vor Bei Raumtemperatur sind F2 und Cl2 Gase Br2 ist flüssig I2 ist fest Als Gase sind alle starke Atemgifte. Luft mit 0.5% Cl2 wirkt rasch tödlich A Auff Mik Mikroorganismen i wirkt i kt Cl2 ebenfalls b f ll sehr h toxisch, t i h deshalb wird es zur Trinkwasserdesinfizierung verwendet
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
320
Die Halogenid-Ionen X Als sehr elektronegative Elemente haben die Halogene ein hohes Bestreben, in Oxidationsreaktionen Elektronen an sich zu ziehen und stabile Anionen zu bilden F > Cl > Br > I Das F- Ion wirkt wahrscheinlich bei der Härtung g des Zahnschmelzes, y des Hydroxyapatits y y p teilweise ersetzt indem es Hydroxid-Ionen Das Cl--Ion ist in biologischen Lösungen das häufigste Gegenion von gelösten Metallionen Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
321
Die Halogenwasserstoff-Säuren HF Aufgrund starker Wasserstoffbrückenbindungen ist HF (Flusssäure) stark assoziiert: (HF)n hat einen eher niedrigen pKS-Wert von 3. D U Der Umgang mit it Flusssäure Fl ä ist i t sehr h gefährlich, fäh li h weil il sie i di die Fettschicht F tt hi ht der Haut durchdringen (sie ist lipophil) und im Körper dadurch starke S häd hhervorrufen Schäden f kkann!! HCl HCl-Gas in Wasser eingeleitet ergibt Salzsäure, die als starke Säure vollständig ll tä di dissoziiert di ii t ist. it Konzentrierte Lösungen enthalten ~ 40% HCl
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
322
Halogenverbindungen in positiven O id ti Oxidationszuständen tä d (ausser ( Fluor!) Fl !) Chlorverbindungen in positiven Oxidationszuständen Darstellung durch Disproportionierung: Cl2 + 2 OH–
Cl– + H2O + OCl–
Hypochlorit
2 OCl–
ClO2– + Cl–
Chlorit
3 ClO2–
2 ClO3– + Cl–
Chlorat
4 ClO3–
3 ClO4– + Cl–
Perchlorat
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
323
Übersicht: Oxoanionen von Chlor Salz M ClOn MeClO Oxidationszahl von Cl
Hypochlorit
+I
Chlorit
Chlorat
Perchlorat
+III
+V
+VII O
Cl
LewisFormeln der Anionen
O
Cl
O
Cl O
O
O O
O
Cl
O
O
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
324
Biologische Funktion von Hypochlorit Hypochlorit kann in mmol-Konzentrationen bei der Immunabwehr durch Leukozyten auftreten. Es wird durch enzymkatalysierte Oxidation von Cl- mit H2O2 erzeugt: Cl-
+ H2O2
MPO OCl H 2O
ppH 4.0 - 6.5
MPO = Myeloperoxidase
OCl- oxidiert oder chloriert Aminosäuren, Peptide und RS--Gruppen und zerstört damit die Bausubstanzen von eindringenden Bakterien etc.
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
325
Verwendung der Oxoanionen Chlor Verbindungen Chlor-Verbindungen OCl-, ClO2-
Bleichmittel,, Desinfektionsmittel (CaOCl2 Chlorkalk, Javel-Wasser)
ClO3-
Oxidationsmittel, Feuerwerk
ClO4-
Oxidationsmittel NH4ClO4/Al/Bitumen: Treibstoff der Feststoffraketen HClO4 ist eine der stärksten Säuren
Brom-Verbindungen praktisch gleich wie beim Cl Iod Verbindungen Iod-Verbindungen V
3
IO
Iodat
VII 4
IO
Periodat
IO3- wird in Iod-Tabletten verabreicht
326
Chemie der d-Blockelemente dd-Blockelemente Bl k l zeichnen i h sich i h gegenüber üb allen ll andern d El Elementblöcken blö k durch einen leichten Wechsel zwischen Oxidationsstufen aus Häufige Oxidationsstufen der 3d-Elemente: Sc
Ti
V
Cr
Mn
Fe
Co
Ni
Cu
Zn
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
+I
+III
+III
+III
+IV
+IV
+II
+II
+II
+II
+III
+III
+III
+III
+II
+II
+II
+IV
+V +VI +VII
In den niederen Oxidationsstufen sind die Übergangselemente Kationenbildner Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
327
Chemie der d-Blockelemente Atom- und Ionenradien der Übergangsmetalle Ü [pm]
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
328
Typische Reaktionen und Verbindungen Verbindungstypen nach Oxidationsstufen: +V bis +VII +IV
Oxoanionen, Oxide Oxide
+III und +II Oxide, Aquakationen, Koordinationsverbindungen Oxidationszahlen +V bis +VII Oxoanionen, Oxide: VO43- CrO42- MnO42- MnO4V2O5, CrO C O3, (Mn (M 2O7 = explosiv) l i )
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
329
Chromate VI
Cr Chromate neigen wie Vanadate zur Kondensation, sind aber im Gegensatz zu diesen besonders unter sauren Bedingungen stark oxidierend Cr3+ + 8OH-
CrO42- + 3e- + 4H2O
Kondensation: CrO42- + 2H+ Chromat (gelb) O
O Cr
Cr2O72- + H2O Dichromat (orange)
O Cr
O
O O
O
Oxidationsmittel Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
330
Chromate Di h Dichromat t und d Chromtrioxid Ch t i id
Oxidationsreaktionen (NH4)2Cr2O7 Cr2O72- + 3H2O2 + 8H+
Cr2O3 + N2 + 4H2O 2Cr3+ + 7H2O + O2
2 + 2H+ Erschöpfende Kondensation: CrO42-
H 2SO4 (konz.)
CrO3 + H2O Chromtrioxid Extrem starkes Oxidationsmittel
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
331
Manganate VI
+VII
MnO 4
MnO42
Mn , Mn :
M Manganat
(Mn2O7)
P Permanganat
MnO2 + 2OH- + 1/2O2
MnO42- + 2H2O grün
MnO42- disproportioniert beim Ansäuern: , +VI
3 M nO
24
+
4H+
+VII
MnO2 + 2 Mn O 4– + 2H2O Braunstein Permanganat (violett)
MnO4- ist ein starkes Oxidationsmittel: MnO4- + 8H+ + 5e-
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
2 (aq) + 4H O Mn2+ 2
E°= +1.5V
332
Übergangselemente in der Oxidationsstufe +IV Dioxide: TiO2, VO2, CrO2, MnO2
Verwendung: TiO2
Weisspigment, Photokatalysator
CrO2 ferromagnetisch, in Magnetbändern (älter) MnO2 wichtiges Manganmineral, Braunstein
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
333
Übergangselemente in der Oxidationsstufe +II, III Übergangsmetalloxide MO
Ausserdem g gibt es auch „Mischoxide“ ((Oxidationsstufe +II/+III): ) z.B. Magnetit (Magneteisenstein) Fe3O4 MO-Verbindungen MO Verbindungen sind häufig „nicht-stöchiometrisch nicht stöchiometrisch“:: z.B. kann die genaue Analyse von FeO effektiv Fe0.9-0.95O ergeben Die „Nichtstöchiometrie“ kommt durch Einbau von Fe3+- anstelle von p dann ( Leerstelle im Gitter): ) Fe2+-Ionen zustande; Fe0.95 0 95O entspricht II
III
Fe 0 .85 Fe 0.1 O
0.05
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
334
Aqua-Kationen I wässriger In ä i Lösung Lö liegen li M(+II) M( II) undd M(+III) M( III) als l Aqua-Ionen A I vor q) und M2+((aq) q) werden im allgemeinen g durch M3+((aq) Auflösen der Oxide mit H+(aq) erhalten
M2O3 + 6 H+(aq)
2 M3+(aq) + 3H2O
Cr3+(aq)
violett, stabile Oxidationsstufe
Fe3+(aq)
blass violett, stabiles Aqua-Kation
All M3+(aq) Alle ( ) bild bilden mit it OH- leicht l i ht M(OH)3 und d M(O)OH-Fällungen M(O)OH Fäll Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
335
M2+-Aqua-Kationen MO + 2H+(aq)
M2+(aq) + H2O
Mn2+(aq)
blass rosa, stabile Oxidationsstufe in saurer Lösung
Fe2+(aq)
grünlich, stabil, mit O2 langsam Fe3+(aq)
Co2+(aq)
rosa, stabiles Aquakation
Ni2+(aq) ( )
grün, ü stabiles t bil Aquakation A k ti
q) Cu2+((aq)
blau,, stabiles Aquakation q
Zn2+(aq)
farblos, stabiles Aquakation
Alle M2+(aq) bilden mit OH- leicht M(OH)2-Fällungen. Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
336
Koordinationsverbindungen = Komplexe Alfred Werner (1866-1919) W iistt ein Was i Komplex? K l ? Komplex p = Koordinationszentrum + Ligandhülle g Koordinationszentrum = Metallatom oder Metallion Ligand = Ion oder Molekül Hä fi typische Häufige i h Eigenschaften: Ei h f starke Färbungg Redoxeigenschaften Ionenreaktionen
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
337
Koordinationszahlen KZ
2
Räumliche R li h A Anordnung d B i i l Beispiele der Liganden linear
+ [[Ag(NH g( g( ) 2] -, 3) 2] , [[Ag(CN)
[AuCl 2] -, [CuCl 2] -
[BeF 4]2- , [ZnCl 4] 2-, [Cd(CN) 4] 2-,
4 tetraedrisch
4 quadratisch-planar
[CoCl 4] 2-, [FeCl 4] -, [Cu(CN) 4] 3[NiCl 4] 2-
[PtCl 4]2- , [PdCl 4] 2-, [Ni(CN) 4]2- , [Cu(NH 3) 4]2+, [AuF 4] 2-
[Ti(H 2O)6] 3+, [V(H 2O) 6]3+, [Cr(H 2O) 6] 3+, [Cr(NH 3) 6]3+,
6 oktaedrisch kt d i h Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
[Fe(CN) 6] 4-, [Fe(CN) 6] 3-, [Co(NH 3) 6] 3+, [Co(H 2O) 6]2+, 2 [Ni(NH 3) 6] 2+, [PtCl 6] 2-
338
Typische Liganden F-
Fluoro
CN-
Cyano (M-CN) (M CN)
H2O Aqua
Cl-
Chl Chloro
CN-
I Isocyano (M-NC) (M NC)
NH3 Ammin A i
Br-
Bromo
I-
Iodo
SCN- Thiocyanato (M-SCN) SCN- Isothiocyanato (M-NCS)
OH-
O2-
Hydroxo
Oxo
NO Nitrosyl CO Carbonyl
NO2-
Nitrito (M-ONO)
CO 32 Carbonato
NO2-
Nitro (M-NO2)
SO 42 Sulfato
Das gebundene Atom nennt man Donoratom oder Koordinationsstelle
339
Chelatliganden Chelatliganden besitzen mehrere Donoratome im Molekül Molekül. Zweizähnige Liganden:
C b Carbonato
O l Oxalato
E h l di i = en, Diaminoethan Ethylendiamin Di i h
g Liganden g mit Bindestellen n > 2: Mehrzähnige
[Ca(EDTA)]2-
Ethylendiamintetraacetat(o) = EDTA = Y4- (Säure = H4Y)
340
Bindung in Komplexen Moleküle oder Ionen, deren Elektronenschalen nicht vollständig aufgefüllt f füllt sind i d undd denen d zur Edelgaskonfiguration Ed l k fi ti (entspricht ( t i ht Oktett bei Elementen der zweiten Periode) z.B. ein El kt Elektronenpaar fehlt, f hlt verhalten h lt sich i h elektronisch l kt i h ungesättigt ätti t Moleküle mit solchen Elektronenpaarlücken wirken als Elektronenpaarakzeptoren = Lewis-Säuren Moleküle mit freien Elektronenpaaren sind Elektronenpaardonatoren = Lewis-Basen Treten ein Elektronenpaarakzeptor und ein Elektronenpaardonator in Wechselwirkung, so bilden sie eine Elektronenpaarbindung aus, welche l h als l koordinative Bindung bezeichnet b i h wird id
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
341
Koordinative Bindung Koordinative Bindung = kovalente Bindung mit Formalladungen In aller Regel ist dies eine Bindung mit Partialladungen polare kovalente Bindung Zusammenhalt durch Atombindung und aufgrund elektrostatischer Anziehung Die i Besonderheit d h i resultiert l i daraus, d dass d beide b id Bindungselektronen i d l k von einem Partner stammen H
F F
B
+
F Lewis-Säure mit Elektronenpaarlücke
N
H
H Lewis-Base mit freiem Elektronenpaar
F
F
H
B
N
F
H
H
Lewis-Säure/ Basenaddukt 342
Koordinative Bindung Bezeichnungsweise: F
F
H
B
N
F
H
H
Der Pfeil steht für die koordinative Bindung g
Bei manchen Teilchen ist die koordinative Bindung von der Atombindung nicht zu unterscheiden H+ + |NH3 NH4+ Ammonium-Ion Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
H+ + H2O H3O+ Hydronium-Ion 343
Die koordinative Bindung in Metallkomplexen In Komplexen fungieren die Liganden als Lewis-Basen und die M ll Metallzentren als l L Lewis-Säuren, i Sä so ddass koordinative k di i Bindungen Bi d zwischen den Liganden und dem Metallzentrum entstehen L
L
Mn
L =
M(L)4 n
L
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
344
Koordinative Bindung in Komplexen Bitt b Bitte beachten: ht
Beispiel
In Komplexen wird die k di ti Bindung koordinative Bi d bevorzugt mit Pfeilen dargestellt, g , da in den alternativen Valenzstrichformeln hohe F Formalladungen ll d am Metallzentrum auftreten würden,, die nicht sinnvoll sind 4-
N N
C C N
Fe 4
C
C
N
C N
C N
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
345
Bildung von Übergangsmetall-Komplexen In der Regel werden Übergangsmetall-Komplexe durch LigandenAustauschreaktionen gebildet. In wässriger Lösung liegen die Übergangsmetall-Ionen als Aqua-Komplexe vor. A Aqua-Komplexe: K l [Co(H [C (H2O)6]2+ [Cu(H [C (H2O)6]2+
[F (H2O)6]3+ [Fe(H
Austauschreaktion: [[M(H ( 2O))x]n+ + xL
[[M(L) ( )x]n+ + xH2O
Es werden notwendigerweise nicht alle H2O-Liganden ausgetauscht! [Fe(H2O)6]2+ + 6CN-
[Fe(CN)6]4- + 6H2O gelbes Blutlaugensalz
[Fe(H2O)6]3+ + 6CN-
[Fe(CN)6]3- + 6H2O rotes Blutlaugensalz
[Cu(H2O)6]2+ + 4NH3
[Cu(NH3)4]2+ + 6H2O
blassblau
[Fe(H2O)6]3+ + 2SCNblassviolett
tiefblau
[Fe(H2O)4(SCN)2]+ + 2H2O blutrot
346
Bildung von Übergangsmetall-Komplexen Bei vielen Metallionen der Übergangsmetalle ist die Verstärkung des Anteils an koordinativer Bindung im Komplex mit einer auffälligen Farbänderung verbunden Komplexe, deren Bildung von einer negativen Enthalpie H < 0 b l it t ist, begleitet i t nenntt man stabil t bil (Gegenteil: (G t il instabil) i t bil) Komplexe, p deren Bildungg einen positiven p Enthalpiewert p besitzt, welche aber dennoch nur aufgrund einer hohen Aktivierungsenergie für den Ligandaustausch existent sind, nennt man inert (Gegenteil: labil)
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
347
Koordinationsgeometrie und Isomerie von K Komplexen l Isomere sind Moleküle gleicher Atomzusammensetzung mit unterschiedlichem Bau, Bau d.h. unterschiedlicher Verknüpfung der Atome g tritt bei Liganden g mit verschiedenen Donoratomen Bindungsisomerie (Koordinationsstellen) auf:
LnMNO2;
LnMONO
LnMCN;
LnMNC
Nitrito
Cyano
Isocyano
Nitro
LnMSCN; LnMNCS Thi Thiocyanato t
I thi Isothiocyanato t
Wie alle Isomere sind auch Bindungsisomere physikalisch h ik li h undd chemisch h i h unterscheidbare h idb Verbindungen: bi d
z.B.
[[Co(NH ( 3)5((NO2)] )]Cl2 g gelb
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
[[Co(NH ( 3)5((ONO)]Cl )] 2
rot 348
Isomerie von Komplexen • Stereoisomere haben die gleiche Verknüpfung der Atome, jedoch unterschiedlichen t hi dli h räumlichen ä li h Bau B
• Stellungsisomere (geometrische Isomere) sind Stereoisomere, die sich in der Anordnung der Liganden um das Metallzentrum unterscheiden
• Enantiomere verhalten sich wie Bild und Spiegelbild
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
349
Stereoisomere Beispiele B i i l [P Cl2(NH3)2] undd [C [PtCl [CoCl Cl2(NH3)4]+ quadratisch-planar oktaedrisch
cis
+
trans a Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
a) 350
Stellungsisomerie und Enantiomerie
Enantiomere, optische Isomerie
Beispiel [CoCl2(en)2]+ en =
CH2
trans
cis i
CH2
H2N
NH2
Beispiel [Co(en)3]3+ Racemat: homogenes 1:1 Gemisch der Bild Bild- und Spiegelbildmoleküle 351
Der Chelateffekt Chelatkomplexe haben im Vergleich zu Komplexen mit einzähnigen Liganden eine grössere Bildungskonstante und sind damit stabiler [Ni(H2O)6]2+ + 6NH3 [Ni(H2O)6]2+ + 3en
[Ni(NH3)6]2+ + 6H2O KK = 2×109 [Ni(en)3]2+ + 6H2O
KK = 3.8×10 3 8×1017
Bildung des [Ni(NH3)6]2+-Komplexes Teilchenzahl bleibt gleich Bildung des [Ni(en)3]2+-Komplexes Teilchenzahl nimmt zu S > 0 Komplexbildung K l bild mit it einem i Chelatliganden Ch l tli d führt füh t zur Entropiezunahme! E t i h ! H ist für beide Fälle ungefähr gleich. Mit G°=H°-TS° und G° = -RT RT ln l KK (KK = Bildungskonstante) Bild k t t ) folgt, f l t dass d sich i h für fü die di Bildung von [Ni(en)3]2+ ein negativeres G° und ein grösseres KK ergibt Der Chelateffekt wird um so grösser,
je mehr Donoratome ein Chelatligand besitzt Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
352
Veränderung des Redoxpotentials durch Komplexbildung Durch Komplexbildung kann sich auch das Redoxpotential des Zentralions verändern [C (NH3)6]2+ [Co(NH
[C (NH3)6]3+ + e[Co(NH
E° = + 0.11 0 11 Volt Vl
( ) Hexammincobalt(III) ( ) Hexammincobalt(II)
6 H2O
O2 + 4H3O+ + 4e-
[Co(H2O)6]2+ Hexaquacobalt(II)
E° = + 1.21 Volt
[Co(H2O)6]3+ + e-
E°= + 1.81 Volt
Hexaquacobalt(III)
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
353
Biologische und medizinische Bedeutung von Komplexen Die Üb Di Übergangsmetall-Ionen t ll I dder El Elemente t Vanadium, V di Chrom, Ch Mangan, M Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer und Zink, sowie von Molybdän und Wolfram als schwere Übergangselemente Übergangselemente, treten in biologisch wichtigen Komplexen auf Als biologische Liganden kommen unter anderen Peptide in Frage Die Donoratome befinden sich in den Seitengruppen, nicht im Hauptstrang
Ausschnitt aus der Kette von Rinderinsulin 354
Ligandfähige Aminosäuren in Peptiden Sehr gute Ligandeigenschaften: Cystein (Cys)
Methionin (Met)
Schwefeldonatoren
Histidin (His)
Tryptophan (Trp)
Lysin (Lys)
Arginin (Arg)
Stickstoffdonatoren 355
Ligandfähige Aminosäuren in Peptiden Sehr gute Ligandeigenschaften
Sauerstoffdonatoren
Tyrosin(Tyr)
Asparaginsäure (Asp)
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
Glutaminsäure (Glu)
356
Ligandfähige Aminosäuren in Peptiden Mässige Ligandeigenschaften Serin ((Ser))
Threonin ((Thr))
Glutamin (Gln)
Asparagin (Asn)
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
357
Komplexe mit Pyrrol-haltigen Liganden Porphyrin-Gerüst
Struktur des Häms mit den zusätzlichen Liganden im Hämoglobin: Histidin der Proteinkette und Sauerstoff Anstelle des Sauerstoffmoleküls können viele andere kleine anorganische Moleküle an Häm binden: CO2, H2O, CO, CN-, NO2-, SO2
358
Komplexe mit Pyrrol-haltigen Liganden Corrin-Gerüst
Struktur von Cobalamin-Derivaten: X = CNVitamin B12
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
359
Hochpotential-Enzyme Hochpotential-Enzyme besitzen sehr negative Reduktionspotentiale und enthalten Eisen/Schwefel-Cluster (Cluster = geschlossene Komplexstruktur)
nRS
S Fe S
Fe S
SR Fe S Fe SR
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
SR SR = Cystein
360
Funktionen biologischer Komplexe mit Üb Übergansmetallen t ll Transport und Speicherung kleiner Moleküle Redoxkatalyse, Redoxkatalyse Elektronenübertragung Lewis-Säure-Funktion für die Katalyse meist organischer Reaktionen Katalyse der Übertragung chemischer Gruppen
Allgemeine und Anorganische Chemie, G. R. Patzke
361
Medizinische Anwendungen von ÜbergangsmetallKomplexen Verbindung
Ausgewählter Handelsname
Zr(IV)glycinat
Anwendung/ Bemerkung
Antitranspirant
Vitamin B12
Ce-cobalin
Nahrungszusatz
Flamazin
Antibakteriell, für schwere V b Verbrennungen
ZnSO4·H2O
Z-Span p
Nahrungszusatz g
Zn-Oxid oder -carbonat (S (Spuren von F Fe2O3)
Calamin Lotion
Antimikrobiell und antifungal, if l Salbe S lb
Tc(CNR) ( )6+ [R = CH2C(CH3)2OMe]
Cardolite
MRI des Herzens
Ag(I)sulfadiazin H2 N
N
SO 2 NH N
362
Medizinische Anwendungen von ÜbergangsmetallKomplexen Tc(HMPAO)
Ceretec
Gd(DTPA)2-
Magnevist
cis-Pt(NH cis Pt(NH3)2Cl2
O
Chemotherapie des Hodenkrebses
C b l ti Carboplatin
Chemotherapie Ch th i verschiedener Krebsarten; lässt sich in höheren Dosen als Cisplatin anwenden
Myocrisin
Antiarthritisch
Auranofin
Oral gegen rheumatoide Arthritis
(NH3)2 Pt O O
Au(CH2(CO2-) CH(CO2-)S) OAc
O
SA (PEt3) SAu(PEt OAc
AcO OAc
Kontrastmittel bei MRI, g in Dosen Anwendung bis zu 10g
Cisplatin
O
N O N Tc N N
MRI des Hirns
O
H
O Tc(HMPAO)
-O CCH N[(CH ) N(CH CO -) ] 2 2 2 2 2 2 2 2
= DTPA
363