Die Bracks. in Hamburg

Die Bracks in Hamburg von Judith Schmiedel Freiwilliges Ökologisches Jahr 2000/2001 im Fachamt für Umweltuntersuchungen zum Inhaltsverzeichnis zu...
Author: Frauke Roth
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Die Bracks in Hamburg

von

Judith Schmiedel

Freiwilliges Ökologisches Jahr 2000/2001 im

Fachamt für Umweltuntersuchungen zum Inhaltsverzeichnis zu allen FÖJ-Projekten

Inhaltsverzeichnis Einleitung 1. Geografisches 1.1 Die Bracks der Hamburger Elbmarschen, Übersichtskarte 1.2 Einpassen einer historischen Karte in eine moderne 1.2.1 Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme 1.3 Die Kartierung der Bracks der Hamburger Elbmarschen" 1.4 Karten aus dem Staatsarchiv

2. Bracks - historisch 2.1 Die Entstehung von Bracks 2.2 Die Entstehungsdaten der Bracks 2.3 Die Entstehung des Wortes "Brack"

3. Sturmfluten 3.1 Was sind Sturmfluten? 3.1.1 Was ist Wind? 3.2 Die Sturmfluten der Vergangenheit 3.3 Die Entstehung des Hamburger Raumes 3.4 Die Besiedlungsgeschichte 3.5 Deichbau 3.6 Deichrecht

4. Biologisches 4.1 Schlauchbootexkursionen

4.2 Tiefenprofile von Kükenbrack, Brakenburger Brack, Flutbrack 4.3 zur Chlorophylluntersuchung 4.3.1 Das Fluorometer zur Chlorophyllbestimmung 4.4 Nährstoffe 4.5 Flora 4.5.1 Flora vom nährstoffarmen und nährstoffreichen Brack 4.5.2 Fauna vom nährstoffarmen und nährstoffreichen Brack 4.5.3 Flora von Pastorenbracks, Vogtsbrack, Brakenburger Brack, Flutbrack 4.6 Planktonuntersuchungen 4.6.1 Der Planktonindex 4.7 Fische in den Bracks, Fischbilder 4.8 Elektrobefischung 4.9 Schnecken und Muscheln im Kiebitzbrack 4.10 Die Rote Liste

5. Bracks 5.1 Die Bracks in Hamburg, ein Verzeichnis 5.2 Kommentar zum Bericht „Bracks der Hamburger Elbmarschen" von 1979 5.3 Ein Negativbeispiel: Das Moorfleeter Brack

6. Aktuelles 6.1 Hamburgs neuestes Naturschutzgebiet 6.2 Die Novellierung des Hamburger Naturschutzgesetzes vom 2. Mai 2001 6.2.1 Was bedeutet das neue Naturschutzgesetz?

6.3 Aktuelle Entwicklungen im Deichbau 6.4 Und wie geht´s weiter?

7. Quellen

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Einleitung Während meines "Freiwilligen Ökologischen Jahres" im Fachamt für Umweltuntersuchungen vom 1.8..2000 bis zum 31.7.2001 habe ich mich mit den Bracks im Hamburger Raum beschäftigt. Die Bracks der Elbmarschen sind ein typischer Bestandteil der Landschaft, die in den vergangenen Jahrhunderten durch Deichbrüche bei Sturmfluten entstanden sind. Daher könnte man die Bracks auch als Zeichen für die Rückschläge der Marschkultivierung oder gleichzeitig als Natur- und Kulturdenkmäler bezeichnen, da bei ihrer Entstehung Kultivierung und Sturmfluten zusammentreffen.

Viele Bracks sind durch Zuschüttung verloren gegangen, so z.B. die Bracks in Altenwerder (Süderdeicher Brack, Gelbes Brack, Reckmannsbrack), die der Hafenerweiterung weichen mussten. Das jüngste Brack im Hamburger Gebiet ist das Flutbrack in Francop. Es ist bei der Sturmflut von 1962 entstanden. In Hamburg gibt es derzeit nach meiner Zählung 66 Bracks (und auf der Karte drei Bracks auf Niedersächsischem Gebiet). Bei einigen ist es allerdings unsicher, ob es wirklich Bracks sind, da nicht immer historische Daten über deren Entstehung vorliegen oder weil die Tiefe nicht gemessen wurde (Bracks sind durch ihre Tiefe von Teichen unterscheidbar.) Auch sind nicht alle Gewässer, die an historischen Deichlinien liegen, zwangsläufig ein Brack; es kann also auch die geografische Lage nicht immer Auskunft geben. Ich habe mich hauptsächlich an der Gewässerkarte des Fachamts für Umweltuntersuchungen orientiert und die Gewässer als Brack digitalisiert, die die Beschriftung "Brack" trugen. Um die einzelnen Bracks zu beschreiben, habe ich für jedes ein Tabellenblatt angelegt, auf dem Fotos und Informationen zu verschiedenen Kriterien zu finden sind. (hier ein Verzeichnis aller Bracks) Diese Kriterien sind der Name, die Lage, die Umgebung, die Geschichte, das Fischinventar, Tiere, die Uferzone, die Größe, die Tiefe und Bemerkungen. Zu Vergleichszwecken habe ich zu meinen eigenen "Nachforschungen" (Bericht 2000) auch Informationen aus zwei weiteren Berichten geschrieben. Einer dieser Bericht ist von Martina Berliner, Bezirksamt Bergedorf /Naturschutzreferat aus dem Jahr 1987 und heißt "Bracks der Vier- und Marschlande" (Bericht 1987). Der andere ist aus einer Schriftenreihe

der Behörde für Bezirksangelegenheiten, Naturschutz und Umweltgestaltung, Heft 2 aus dem Jahr 1979 und heißt "Bracks der Hamburger Elbmarschen" (Bericht 1979). Ein Kommentar zum Bericht von 1979

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Bracks - Übersichtskarte

Die Karte wurde im Geografischen Informationssystem Arcview erstellt. Sie enthält neben der räumlichen Darstellung in geografischen Koordinaten Attribute zu den Bracks wie Name, Entstehungsjahr usw. Sie ist im Browser nicht darstellbar. Wenn Sie Interesse an der Originalkarte haben, z.B. für ein Schulprojekt, wenden Sie sich bitte an das Fachamt f. Umweltuntersuchungen, Dr. Klaus Baumgardt.

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Einpassen einer historischen Karte in eine moderne Das Ziel war, eine historische Karte mit einer modernen Karte zu vergleichen und zu schauen, ob und wo damals schon Bracks vorhanden waren und dann damit das Entstehungsdatum der Gewässer einzugrenzen. Zu diesem Zweck hatten wir eine Karte von 1772 , die wir von der aktuellen Karte im Computer überlagern lassen wollten, um so die Strukturen von damals und heute zu vergleichen. Historische Karten sind in sich unterschiedlich stark verzerrt und nicht im heutigen Koordinatensystem vermessen. Aktuelle Karten sind alle genormt nach dem Gauss-Krüger-System, das eine einheitliche Einteilung der Karten in x- und y-Werte darstellt. Unser Problem war nun, wie wir die historische Karte so entzerren können, dass sie mit dem Gauss-Krüger-System übereinstimmt, um die Karten vergleichbar zu machen. Dazu haben wir die alte Karte zuerst eingescannt (in einem Nord- und einem Südteil, weil der Scanner zu klein für die komplette Karte ist). Dann haben wir die beiden Karten auf Referenzpunkte, das heißt auf Orte untersucht, die auf beiden Karten dieselben zu sein scheinen, in Wilhelmsburg vor allem die Bracks. Für das Nordkartenblatt: Beispiele für Referenzpunkte: Kreuzung „bey der Mühle“

.6072752 .4156626 3568147 5930233

Uhlenbuschbrack südlich

.2222971 .1811863 3565910 5929236

Uhlenbuschbrack nördlich

.2283597 .2089898 3565940 5929322

Kükenbrack

.2539576 .2534754 3566097 5929489

Galgenbrack

.3442236 .1668211 3566628 5929216

Papenbrack

.4301111 .0959221 3567103 5928895

Brack Jenerseitedeich

.8080162 .2604263 3569232 5929595

Wilhelmsburger Schloss

.5287976 .1093605 3567641 5928943

Kreuzkirche

.5015157 .0963855 3567512 5928888

Ecke "Auf der Höhe" und "Hinter dem schön Felde“

.4964634 .5551437 3567482 5930745

Ecke "Alter Buscher Deich" und "Auf der Höhe"

.4371842 .6362373 3567049 5931133

Ecke "Vögelhullen Deich"-Alter Buscher Deich"

.3155413 .8471161 3567056 5931127

Für das Südkartenblatt: Beispiele für Referenzpunkte: Kreuzung „bey der Mühle“

.6691627

.9892857

3568147

5930233

Uhlenbuschbrack südlich

.2873681

.7080143

3565910

5929236

Uhlenbuschbracks nördlich

.2914539

.7386422

3565940

5929322

Kükenbrack

.3077971

.7794793

3566097

5929489

Galgenbrack

.4092611

.698826

3566628

5929216

Papenbrack

.4986385

.6285715

3567103

5928893

Callabrack

.483322

.5005102

3567017

5928468

Stillhorner Brack

.6775621

.4313425

3568038

5927978

Brack Jenerseitedeich

.874064

.8290817

3569232

5929595

Straßenbogen bei Stillhorn

.7197821

.4395100

3568303

5928132

Wilhelmsburger Schloss

.5983663

.6515306

3567641

5928943

Kreuzkirche

.5714772

.6331633

3567512

5928888

Dabei sind die Zahlenwerte hinter den Referenzpunkten einmal die x- und y-Angabe für das jeweilige historische Kartenblatt und einmal für die aktuelle Karte. Diese Punkte gibt man dann in ein Computerprogramm ein, dass die Pixel (Bildpunkte) der alten Karte unter Suche des kleinsten Fehlers in die Koordinaten der aktuellen Karte umsetzt. Dieses Computerprogramm heißt Idrisi. Es werden nicht nur die Pixel an die neuen Positionen gesetzt, sondern auch die Farben der Pixel so abgestimmt, dass so weit wie möglich das Farbbild des Originals erhalten bleibt. Damit hat man eine historische Karte im Gauss-Krüger-System, die man mit einer modernen Karte z.B. übereinander legen kann.

Das Nordkartenblatt der Kurhannoverschen

Das Südkartenblatt der Kurhannoverschen

Die aktuelle Karte

Der Kartenausschnitt der aktuellen Karte 200 Jahre früher. Auf den historischen Karten sieht man die Bracks von Wilhelmsburg vor 200 Jahren. Seit 1772 hat sich folgendes geändert: Das Kükenbrack scheint heute sehr viel größer zu sein. 1772 gab es nur den nördlichen Teil des heute vorhandenen Kükenbracks. Vermutlich wurde der südliche Teil künstlich für das Schöpfwerk angestaut; es ist also kein weiteres Brack, das später entstanden ist. Die vier weiteren kleinen Bracks, die auf der historischen Karte süd-östlich des Kükenbracks zu erkennen sind, gibt es heute nicht mehr. Sie sind in den vermutlich ebenfalls künstlich angelegten Kuckucksteich eingegangen. Das Galgenbrack war 1772 etwa doppelt so groß, wie es heute ist. Das Brack wurde für Gleisbauarbeiten zugeschüttet und wirkt deshalb fast abgeschnitten. Das Brack am Jenerseitedeich und das Stillhorner Brack waren vor 200 Jahren deutlich größer als das heute der Fall ist. Der Grund dafür könnte einerseits Verlandung sein oder aber auch Zuschüttungen. Entlang der Deichlinien gab es auf Wilhelmsburg noch viele weitere Bracks, die heute aber nicht mehr zu finden sind. Eine Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme durch das Amt für Geoinformation und

Vermessung.

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Beschreibung der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1772 STADT UND FESTUNG HARBURG NEBST UMGEBUNG 1772 " Situations-Plan von der Stadt und Festung Haarburg belegen im Herzogtum Lüneburg am lincken Ufer der Elbe bey dem Einfluß der Seve der kayserlichen Freyen Reichs -Stadt Hamburg gegenüber" nach der Vermessung durch J. L. Hogreve und C. G. F. Pape. Vorlage 100 x 83 cm im Staatsarchiv Hamburg (Dienststelle Harburg). Wegen einer geplanten Kanalverbindung zwischen der unteren Weser und Elbe begann das hannoversche Ingenieurskorps 1764 unter der Leitung seines Chefs, des Obersten Georg Josua du Plat, das Gelände zwischen Osterholz und Bremervörde zu kartieren. Mit der Aufsicht waren die Ingenieuroffiziere Johann Ludewig Hogreve und Christoph Georg Friedrich Pape betraut. Hogreve entwarf gleichzeitig eine Generalkarte des Kurfürstentums Hannover. Sie wurde dem Kurfürsten Georg III., der als König von England in London residierte, zugleich mit einem Vorschlag, nach dem Vorbilde Österreichs und Preußens das ganze Land topographisch aufzunehmen, vorgelegt. Nachdem Georg III. seine Zustimmung gegeben hatte, entstand -ausgehend von den nördlichen Landesteilen -in den Jahren 1767- 1784 das Werk der Kurhannoverschen Landesaufnahme in insgesamt 172 Blättern. Über das dabei angewandte Verfahren unterrichtet die 1773 von Hogreve herausgegebene "Praktische Anweisung zur topographischen Vermessung eines ganzen Landes". Der Maßstab -nach unserer heutigen Ausdrucksweise 1 : 21333 1/3 -wurde so gewählt, daß 1 Meile in der Natur (9323 m) 1 1/2 Fuß ( 43,7 cm) aufder Karte entsprach. Die handgezeichneten Blätter des Ge samtwerks hat die Historische Kommission für Niedersachsen 1924/31 im Lichtdruck in 159 Blättern ( 1: 40000 ) und 1959/63 im Offsetdruck in 162 Blä(tern ( 1 : 25000 ) vervielfältigen lassen. Dabei wurde allerdings auf die Wiedergabe der Farben, die den Originalkarten erst ihren besonderen Reiz verleihen, verzichtet. Das Blatt Harburg (63) der Landesaufnahme lag 1772 vor; das kleine im Norden anschließende Blatt Wilhelmsburg (59) soll dagegen erst 1777 fertiggestellt worden sein. Wesentliche Teile des auf beiden Blättern dargestellten Gebiets finden wir auf unserem Plan der Stadt und Festung Harburg nebst Umgebung wieder, einem aus verschiedenen Einzelstücken zusammengesetzten Entwurf, den Hogreve und Pape ebenfalls 1772 in dem für derartige Umgebungspläne vorgesehenen doppelten Maßstab vorlegten. In Anlage und Farbengebung stimmt er mit dem Hauptwerk genau überein. Hogreve und Pape konnten bei ihren Vorarbeiten auf einen "Plan der Stadt und Festung Haarburg" im Maßstab 1: 2000 zurückgreifen, den der Ingenieurkapitän Just Johann Erben 1766 ange fertigt hatte. Ziemlich in der Mitte unseres Blattes am südlichen Ufer der SüdereIbe erblicken wir die in den Jahren 1644/60 anstelle der mittelalterlichen Burg sternförmig angelegte Festung mit ihren Bastionen. Der äußere Schloßgraben, der zugleich als Hafen diente, war durch zwei Schleusen mit der EIbe verbunden. Durch ihn gelangten die Schiffe zum Kaufhauskanal im Westen der Stadt, an dessen westlichem Fortsatz sich das 1650 erbaute Kaufhaus befand. Hier erfolgte der Warenumschlag vom Schiff zum Frachtwagen und umgekehrt. Vom Kaufhaus führte die Neue Straße, an der sich die Mehrzahl der im Norden der Stadt durch den Festungsbau verdrängten Bürger nach 1650 angesiedelt hatte, bis zum Buxtehuder Tor, das aber 1772 schon nicht mehr vorhanden ist. An der Neuen Straße lag auch die Dreifaltigkeitskirche, 1650/52 als Ersatz für die ebenfalls damals beseitigte alte Kirche auf dem Gelände des früheren herzoglichen Gartens erbaut. Südlich des Sandes erkennt man den 1591 angelegten Friedhof. Weiter östlich schließt das Gebiet zwischen Großem und Kleinem Schippsee an, das in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur planmäßigen Erweiterung der Stadt freigegeben wurde, mit dem Lüneburger Tor.

Nördlich der Brücke über den Seevegraben, die um 1450 noch die Stadtgrenze gebildet hatte, liegt der älteste Teil der Stadt, die Schloßstraße, im Mittelalter "Damm" genannt. An ihrer Ostseite ist das Rathaus eingezeichnet. Die Flächenfärbung bezeichnet das eigentliche Stadtgebiet, wie es seit 1660 ziemlich unverändert geblieben war. Die Umwallung, um 1770 schon ziemlich verfallen, wurde bald darauf ganz eingeebnet. Außerhalb der Tore folgte die Bebauung vornehmlich den Landstraßen nach Eißendorf und Wilstorf. Von den im 18. Jahrhundert in oder bei Harburg heimisch gemachten Manufakturen ist nur die Wachsbleiche im Westen des Städtchens vermerkt. Besonders gekennzeichnet sind außerdem die Butenmühle mit dem Mühlenteich, dem heutigen Außenmühlenteich, die Graupenmühle und das Vorwerk Heimfeld, das einige Jahre später aufgelöst wurde. HAMBURG 1970 REPRODUKTION UND OFFSETDRUCK VERMESSUNGSAMT HAMBURG Text: Dietrich Kausche Graphische Gestaltung: Ferdinand Facklam Einpassen der Kurhannoverschen in eine moderne Karte

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Die Kartierung der Bracks der Hamburger Elbmarschen Die Kartengrundlage stammt aus dem Fachamt für Geoinformation und Vermessung. Es ist eine topografische Karte mit dem Maßstab 1:5000, die als eingescannte Kartenblätter der Umweltbehörde zur Verfügung stehen. Eine Gewässerkarte des Fachamts für Umweltuntersuchungen wurde auf der Grundlage der TK 5 bereits früher digitalisiert. Ich habe aus beiden Kartenwerken die Uferlinien der Gewässer, in deren Namen das Wort "Brack" aufgetaucht, sowie die Teiche in der Marsch, kopiert bzw. neu digitalisiert in einem eigenen Kartenthema. Teilweise hatten diese Gewässer schon eigene Namen wie z.B. das Kiebitzbrack oder das Sandbrack. Andere hatten keine speziellen Namen; diese habe ich dann meistens nach den Straßen benannt, an denen die Bracks liegen, z.B. das Brack am Heinrich-Stubbe-Weg oder das Brack an der Heinrich-Osterath-Straße. Die Bracks sind blau gefärbt. Die anderen Gewässer gehören zur Kategorie Teich und sind grau gefärbt.

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Karten aus dem Staatsarchiv

Die Elbe 1785. Es sind das Kiebitzbrack, das Kraueler Brack, das Riepenburger Brack und das Carlsbrack, das Sülzbrack, das Hower Brack und die Bracks am Warwischer Hinterdeich eingezeichnet.

Die Vier- und Marschlande im Jahr 1702. Der Kartenzeichner hat nur das Kiebitzbrack und das Sandbrack mit aufgenommen.

Die Vier- und Marschlande 1773. Hier erkennt man das Borghorster Brack, zwei Bracks dort, wo heute das Kiebitzbrack liegt, das Brack am Kirchwerder Hausdeich und am Neuengammer Hausdeich und das Sandbrack.

Der Text zu der Karte von 1773

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Entstehung von Bracks Bei besonders starken Sturmfluten konnten die Deiche brechen oder bei sandigem Untergrund unterspült (Grundbruch) werden. Die aufgestauten Wassermassen strömten dann mit solcher Wucht über die Deiche, dass binnendeichs tiefe Löcher in den Boden gekolkt wurden. In den Mulden, die bis zu 15m tief sein konnten, blieb das Wasser stehen. Diese Gewässer heißen Bracks. Lief das Wasser dann wieder ab, konnten auch außendeichs Kolke ausgespült werden. Die entstandenen Löcher waren so tief, dass man mit damaligen Mitteln nicht in der Lage war, sie wieder aufzufüllen. Der neue Deich musste dann entweder außen oder innen am neuentstandenen Brack vorbeigeführt werden. Dies erklärt die gewundenen, unregelmäßigen Deichlinien, die noch heute erkennbar sind (z.B. in den Vier- und Marschlanden). Meistens baute man den neuen Deich außen an den Bracks entlang, näher zur Elbe hin, da man kein neues Land verschenken wollte. Bei sehr starken Deichbrüchen konnten sich auch Flutrinnen weit in die Marsch hinein bilden, die heute durch die Verlandung nur noch als Gewässerketten erkennbar sind (z.B. die Brackkette in Ochsenwerder: Herrenbracks, Langenbrack, Vogts-Brack, Pastorenbrack oder die Brackkette um das Kiebitzbrack herum: Rundbrack, Langenbrack, Albersbrack, Riekmersbrack, Kückenbrack, Kiebitzbrack).

Entstehung von Bracks aus dem Buch "Moorwerder" von Hermann Keesenberg

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Entstehungsdaten der Bracks Stagnum stromlage (vermutlich Sülzbrack)

1228

Sandbrack

vor 1400

Brakenburger Brack

Allerheiligenflut 1570

Brack am Moorburger Alten Deich

Allerheiligenflut 1570

Borghorster Brack

15. Januar 1584

Craueler Brack

1594

Kiebitzbrack, Albersbrack, Riekmersbrack, Rundbrack

vor 1600 (vielleicht 1594)

Pastorenbrack

Fastelabendflut 1602 oder 1655

Hofer (Hower) Brack

1610

Galgenbrack, Papenbrack

vor 1624

Stillhorner Brack

1628

Küsterbrack

St.-Pauli-Bekehrungsnachtflut vom 11. Oktober 1634

Pastorenbrack

St.-Pauli-Bekehrungsnachtflut vom 11. Oktober 1634

Warwischer Brack

1662

Carlsbrack, Callabrack

vor 1702

Vierzigstücken-Brack

11. September 1751

Gutsbrack (Wetterbrack), Huckerbrack, Neuenfelder Fährdeich

Markusflut vom 7. Oktober 1756

Herrenbrack I und Herrenbrack II

vor 1773

Herrenbrack IV und Herrenbrack V

vor 1785

Brack Heinrich-Osterath-Strasse

vor 1849

Fünfhausener Hauptdeich

Neujahrsflut 2. Januar 1855

Brack Moorwerder Süderdeich

1862

Flutbrack

16./17. Februar 1962

eine Karte aus dem Staatsarchiv aus dem Jahr 1785

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Das Wort „Brack" 1. Das Wort „Brack" kommt vom plattdeutschen „braak" (= Bruch) oder „de Diken sin braaken" (=die Deiche sind gebrochen). 2. Die Bracks wurden nach dem Brackwasser (schwach salzhaltiges Wasser) benannt, das sich nach dem Deichbruch in den Kolken befand. Dieses süßte mit der Zeit aus und wurde zu Süßwasser. Allerdings gibt es auch die Theorie, dass die obengenannte These genau umgekehrt gilt: "Das ursprüngliche Salzwasser dieser Brake wird allmählich ausgesüßt. Lange Zeit bleibt es schwach salzhaltig. Daher hat denn auch der Ausdruck "Brakwasser" für schwachsalziges Wasser seinen Ursprung." Mir persönlich scheint die erste Variante wahrscheinlicher, da in den historischen Karten "Brack" oft "Braak" geschrieben wurde. Daher liegt die Verbindung zum Plattdeutschen nahe.

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Sturmfluten

Heute sind oft Bushaltestellen Sammelpunkte für die Menschen, wenn es wieder zu einer Sturmflut kommen sollte.

Unter einer Sturmflut versteht man ganz allgemein hohe Wasserstände an der Küste und in den Tideflüssen, die durch starken Wind - Sturm - verursacht werden. In den Chroniken wird von „Fluthen" oder „Wasserfluthen" gesprochen; das Wort „Sturmflut" selber ist erst seit Anfang des vorigen Jahrhunderts in Gebrauch. Da die Berichterstatter meist kirchlich waren, gaben sie den Sturmfluten zur näheren Kennzeichnung die Namen der Kalenderheiligen der betreffenden Tage oder den Namen des Feiertages, z.B. Marcellusflut, Caecilienflut, Weihnachtsflut, Fastnachtsflut, Allerheiligenflut. Man glaubte, dass die Sintfluten (=Sündfluten) eine Strafe Gottes seien und eine Sühne für Freveltaten, Entweihungen, Übermut, Possen, Reichtum und Gottlosigkeit.

Einflussfaktoren für Sturmfluten:

Meteorologische: Sturmfluten werden hauptsächlich durch starken Wind erzeugt. Hierbei spielen die räumliche und zeitliche Zusammenwirkung von Windstärke und Windrichtung ein wichtige Rolle.

Hydrologische: Auch die Wasserstandsentwicklung vor der Sturmflut haben großen Einfluss: ist gerade Ebbe oder Flut? Gibt es vielleicht große Eisschollen oder eine geschlossene Eisdecke?

Morphologische: Besonders hoch läuft eine Sturmflut in einem langen, engen Flusslauf oder einer tief ins Land reichenden Förde auf, wenn der Sturm das Wasser direkt in den Trichter hineintreibt. Verläuft die Windrichtung anders, ist auch der Wasserstand nicht so hoch. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass sich die Windrichtungen auch oft während eines Sturmes ändern. Interessant ist in einem solchen Fall auch, ob der Fluss flach oder tief ist, ob der Verlauf gerade oder gewunden ist und ob es unabgedämmte Nebenflüsse gibt, in denen sich das Wasser verteilen kann.

Wind: Zieht ein Tief von Westen oder Nordwesten zur Nordsee heran, entsteht eine starke Luftströmung. Ob dieses „Sturmtief" auch wirklich zu einem Orkan wird, hängt davon ab, wie benachbarte Hochdruckgebiete liegen, wie dort die Luftdruckverhältnisse sind, wie Warm- und Kaltfronten liegen und wie schnell und wohin sich das Tief verlagert. Der Wind umkreist das Zentrum des Tiefs rechts herum. Dadurch entsteht an der Nordseeküste ein Wind aus westlicher oder nordwestlicher Richtung, der die Wasserstände erhöht und unter Umständen hohe Wellen auf die Küste auflaufen lassen kann. Die höchsten gemessenen Windgeschwindigkeiten liegen bei etwa 140 km/h (Februar 1967). Der enge Zusammenhang zwischen West- und Nordweststürmen und Sturmfluten erklärt auch die auffällige Häufung der Sturmfluten in den Wintermonaten. Die starken Stürme aus Westen und Nordwesten treten meistens nur dann auf, wenn die Gegensätze zwischen kalter Polarluft im Norden und warmer Luft über dem Atlantik besonders groß sind. Und das ist meistens im Herbst, Winter und zeitigen Frühjahr.

Wellen: Es gibt viele verschiedene Arten von Wellen. Sie können durch die Anziehungskraft von Sonne und Mond ausgelöst werden (Gezeitenwellen), durch Erdbeben (Tsunamis), oder durch Wind erzeugt werden (Windwellen). Je stärker der Wind über die Wasserfläche weht, desto stärker sind auch die Wellen. Im Ozean können Höhen von bis zu 35m (!) erreicht werden, in der südlichen Nordsee wurden schon Höhen von 14m, in der nördlichen Nordsee bis zu 27m gemessen. Bei Sturmfluten schlagen die Wellen bei den sowieso schon hohen Wasserständen immer wieder mit großer Kraft gegen die hochgelegenen Teile der Bauwerke (Deiche, Böschungsbefestigungen, Mauern,..) und können diese zerstören. Besonders gefährlich ist es, wenn die Wellen auf den Deichböschungen brechen und Druckschläge von ungeheurer Wucht auf der Oberfläche des Deiches auslösen. Ein kleiner Durchbruch im Deich genügt, dass das Erdreich auf großen Strecken weggerissen wird und riesige

Gebiete hinter dem Deich überflutet werden.

Positive Seiten der Sturmfluten: Doch Sturmfluten zerstören nicht nur das Land, sie bauen zur selben Zeit irgendwo wieder neues Land auf. Die Fluten führen feine Bodenbestandteile (Schwebstoffe) mit sich, die sich an windgeschützten Stellen auf der Oberfläche des überfluteten Landes absetzen. Geht die Flut zurück und liegt diese Stelle über dem MThw (Mittleres Tidehochwasser), so können sich Pflanzen ansiedeln (z.B. der Queller, eine Salzwiesenpflanze) und die Sedimente festhalten. Die Schwebstoffe stammen aus Abbrüchen in anderen Gebieten und aus dem Binnenland.

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Was ist eigentlich Wind? Wind ist eine Luftströmung. Und wie bei jeder Strömung, muss auch bei Wind ein Gefälle vorliegen. Das ist in diesem Fall ein Luftdruckgefälle. Dieses Gefälle besteht zwischen Hochdruckgebieten und Tiefdruckgebieten. Diese entstehen durch die unterschiedliche Erwärmung durch die Sonnenstrahlung der Luftschichten über Land und Wasser. In den unteren Luftschichten strömt daraufhin die Luft vom „Hoch" fort und zum „Tief" hin. Dies spüren wir dann als Wind. Durch die Erdumdrehung werden die Luftströmungen auf der Nordhalbkugel nach rechts abgelenkt, auf der Südhalbkugel entsprechend nach links. Hoch- und Tiefdruckgebiete liegen nicht starr, sondern wandern, können sich ausgleichen, verschwinden oder neu entstehen. zurück zu "Was sind Sturmfluten?"

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Die Sturmfluten der Vergangenheit Priester und Mönche hatten im Gegensatz zurbäuerlichen Bevölkerung den Vorteil, lesen und schreiben zu können.Dank ihrer Chroniken sind seit Ende des 1. Jahrtausends Berichte überSturmfluten überliefert. Meist sind eskeine Originalberichte, sondern nur Jahreszahlen und die nach den Kalenderheiligenoder Feiertagen benannten Tage (z.B. Allerheiligenflut, Marcellusflut,Cäcilienflut, Weihnachtsflut, Fastnachtsflut, Allerheiligenflut u.a.),an denen die Sturmflut stattfand. Wahrscheinlich schrieben die Priesterdiese Ereignisse auf, da sie die Fluten als Strafe Gottes für dieSünden empfanden, vergleichbar mit der Überschwemmung, die dieBibel beschreibt. Sturmflutenim 12. Jahrhundert Sturmfluten im13. Jahrhundert Sturmfluten im 14.Jahrhundert Sturmfluten im 15. Jahrhundert Sturmfluten im 16. Jahrhundert Sturmfluten im 17. Jahrhundert Sturmfluten im 18.Jahrhundert Sturmfluten im 19. Jahrhundert Sturmfluten im20. Jahrhundert

1. Die erste Sturmflut, die als geschichtliches Ereignis überliefertwurde, soll sich zwischen 120 und 115 v. Chr. an der Westküste derjütischen oder cimbrischen Halbinsel ereignet haben. In den nordfriesischenMarschländern sollen damals so viele Menschen und Vieh umgekommensein, dass die dort lebenden Volksstämme der Cimbern, Teutonen undAmbronen -an die Ambronen erinnert der Name Amrum- ihre Heimat verlassenhaben. Sie zogen nach Süden und bedrohten das mächtige RömischeReich, dessen Heeren sie in Südfrankreich schwere Niederlagen beibrachten,bis sie 102 v. Chr. bei Aquaesextia und 101 v. Chr. bei Vercellae geschlagenwurden.

2. Julianenflutvom 17. Februar 1164 zum Anfang der Seite Kurz nach Beginn der Kolonisation desElbegebiets zerstörte diese Flut viele junge Deiche, u.a. den Ringdeichder Neuen Burg in Hamburg und die Deiche Billwerders. Damals sollen zwischenElbe und Rhein 20 000 Menschen ertrunken sein. Durch erste Einbrüchewurde auch die Bildung des Jadebusens eingeleitet. „In jenen Tagen ... brach im Monat Februar,und zwar am 17., ein großes Unwetter mit heftigen Stürmen, grellenBlitzen und krachendem Donner los, das weit und breit viele Häuserin Brand setzte und zerstörte; überdies entstand eine Meeresflutso groß, wie sie seit alters unerhört war. Sie überschwemmtedas ganze Küstengebiet in Friesland und Hadeln sowie das ganze Marschlandan Elbe, Weser und allen Flüssen, die in den Ozean münden; vieletausend Menschen und eine unzählige Menge Vieh ertranken." (Helmut v. Bosau, Slawenchronik)

3. Dieerste Marcellusflut vom 16. Januar 1219 zum Anfang der Seite Diese Flut soll hauptsächlich denwestlichen Teil der Nordseeküste heimgesucht haben und 36 000 Menschenlebengekostet haben. In einer anderen Chronik wird eine Flut von 1219 erwähnt,die die gesamten Marschländer überschwemmte und bei der in Eiderstedt,Dithmarschen und Nordstrand über 10 000 Menschen ertranken. Als Entstehungszeit für das Sülzbrack(stagnum stromlage) ist zwar das Jahr 1228 angegeben, für dieses Jahrist allerdings keine Sturmflut in der Literatur zufinden. Daher vermute ich, dass das Brack vielleicht auch bei dieser Sturmflutentstanden sein könnte, da auch die Orte der Überschwemmung übereinstimmen(Marschländer).

4. Allerkindleinsflut vom 28. Dezember 1248 Die Sturmflut trennte im Nordseebereichdie westfriesischen Inseln vom Festland und im Elbebereich Alten- und Finkenwerdervon der eingedeichten Elbinsel Gorieswerder. Damals kamen viele Menschenim Elbegebiet um.

5. Luciaflut vom 14. Dezember 1287 Bei dieser Flut sollen an der gesamtendeutschen Nordseeküste 50 000 Menschen gestorben sein und die Bildungdes Dollarts (Nordseebucht an der Emsmündung) soll begonnnen haben.

6. Diezweite Marcellusflut am 16. Januar 1362 zum Anfang der Seite Diese Flut ging auch unter dem Namen„de grote Mandrenke" (=die große Manntränke) in die Geschichteein. Es war eine der größten Sturmflutkatastrophen an der Küste, aus den Elbmarschen sind allerdings keine Einzelheiten überliefert.Die Chroniken sprechen von 100 000 Toten. Weite Gebiete wurden überschwemmtund gingen verloren, Jadebusen, Dollart, Harle und Leybucht wurden weitervergrößert. In Nordfriesland reichte das Wasser bis an den Geestrand.Östlich des heutigen Pellworm versank der Ort Rungholt in den Fluten,einer wichtigsten Orte Nordfrieslands im Mittelalter. Die Legende hat ausdieser Stadt einen Sündenpfuhl gemacht, ihr Untergang war die StrafeGottes. „Mitten im Ozean schläft bis zur Stunde Ein Ungeheuer, tief auf dem Grunde. Sein Haupt ruht dicht vor Englands Strand, Die Schwanzflosse spielt bei Brasiliens Sand. Es zieht, sechs Stunden, den Atem nach innen Und treibt ihn, sechs Stunden, wieder vonhinnen. Trutz, Blanke Hans. Doch einmal in jedem Jahrhundert entlassen Die Kiemen gewaltige Wassermassen. Dann holt das Untier tiefer Atem ein, Und peitscht die Wellen und schläft wiederein. Viel tausend Menschen im Nordland ertrinken. Viel reiche Länder und Städte versinken. Trutz, Blanke Hans. Ein einziger Schrei - die Stadt ist versunken, Und Hunderttausende sind ertrunken. Wo gestern noch Lärm und lustiger Tisch, Schwamm andern Tags der stumme Fisch. Heut bin ich über Rungholt gefahren, Die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren. Trutz, Blanke Hans?" (Detlev von Liliencron)

7. Cäcilienflutvom 21. November 1412 zum Anfang der Seite Sie richtete an der Küste kaum,an der Unterelbe jedoch sehr große Schäden an. Die schon durchvorangegangene Fluten beschädigten Dörfer der 3. Meile hattenunter schweren Zerstörungen zu leiden. An der Estemündung sollsogar ein ganzes Dorf vernichtet worden sein und auch das ältere Altenwerdersoll bei dieser Flut untergegangen sein. Hahnöfersand wurde komplettvom Festland abgetrennt und damit zu einer Insel. Finkenwerder und Gorieswerderlitten besonders und Billwerder, Ochsenwerder, Moorwerder und die DritteMeile Altenlandes haben „lange Jar wüste gelegen" (Hübbe,1888). Diese Sturmflut soll 30.000 Menschenleben gekostet haben. „Anno 1412. am Cecilien Abend / ist hie zu Lande eine solche Elb=flut wegen des grossen Sturmwindes entstanden/ davon im Alten Lande / und in den andern oben und unten umbliegendenMasch= und Warderländern/ bey 30600 Menschen umbs Leben kommen sind." (Peter Hessel, Pastor am Hamburger Pesthof)

8. Allerheiligenflut vom 1. November 1436 Diese Flut traf die gesamte Meeresküstemehr oder weniger stark. Allein in dem kleinen Dorf Tetenbüll in Eiderstedtsollen 180 Menschen gestorben sein. Es wird berichtet, dass der BürgermeisterDetlefs von Tönning, als er eine Frau aus dem Wasser retten wollteund sich deshalb in einen Kübel gesetzt hatte, von der Strömungmitgerissen wurde und über die Eider erst in Büsum wieder anLand kam, immerhin gesund und wohlbehalten.

9. Die Heilige Dreikönigsflut vom 6. Januar1470 Diese Sturmflut hatte im Gegensatz zurKüstenregion nur im Gebiet der Elbmarschen große Überschwemmungenzur Folge. Der Wasserstand war „fast eine Ele höher gangen / als am Cecilien Abend" (P. Hessel).

10. Hochwasservon 1524 zum Anfang der Seite Diese Flut zerstörte den HamburgerStadtdeich und spülte am Winserbaum ein 27m tiefes Brack ein. Zwarsind im Umkreis der Winsener Straße und des Winsener Stiegs verschiedeneTeiche und Rückhaltebecken vorhanden, es ist jedoch kein Brack erwähnt.Eine Straße mit dem Namen „Winserbaum" gibt es nicht.

11. Allerheiligenflut vom 1. November 1532 Es heißt, „dass man in vielenStädten und Dörfern mit Kähnen zueinander fahren konnte.In Eiderstedt, Nordstrand, Süderund Norderdithmarschen sollen vieleTausend Menschen mit allen ihren Gütern im wilden Meer umgekommensein, in Eiderstedt 1100, in Koldenbüttel allein 100 und in Witzdorf60. Das Wasser stand damals 3 Klafter über dem Land. In Nordstrandkamen 1500 und 3 Prediger um, das Wasser ging 3 Ellen über alle Deiche.In Tondern stand das Wasser 3 Ellen hoch an der Kirchenmauer und hat amSchloß viel Schaden getan."

12. Allerheiligenflutvom 1./2. November 1570 Damals wurde das gesamte Stromspaltungsgebietheimgesucht. Im Alten Land, in Stillhorn, Moorwerder und in den Vier- undMarschlanden brachen die Deiche. In Hamburg wurde die Ellerthorsbrückezerstört. Auf die Fluten vom Allerheiligentag 1436, 1532 und 1570ist der alte Spruch gemünzt: „Allerheiligendag Vrisland veel beklagenmag." Bei dieser Sturmflut wurden das Brack beim MoorburgerAlten Deich in Francop und das BrakenburgerBrack eingespült. Zu dieser Zeit entstand auch das Scheelenbrack,das unter diesem Namen aber nicht in den aktuellen Karten zu finden ist. Entweder es ist verlandet bzw. zugeschüttet oder es ist das Brackam Neuengammer Hausdeich150, in dessen relativer Nähe eine Straße mit Namen „Scheelenstegel"liegt.

13. Kornflut vom 21. August 1573 Diese Sturmflut wurde so genannt, weildamals viel Korn auf

den Feldern vernichtet wurde. Vielleicht war dieseFlut gar nicht so sehr hoch. Sie traf jedoch auf Deiche, die noch von derAllerheiligenflut geschwächt oder zerstört waren. Bei Reimersbudebrach der Deich; über diese Lücke trieb aus der Eider im Winterviel Eis über das Land, das dort lange liegen blieb.

14. Sturmflutvom 15. Januar 1584 Über diese Sturmflut ist in derLiteratur nicht viel zu finden, es scheint keine so schwere Sturmflut gewesenzu sein. Allerdings entstand bei dieser Sturmflut das BorghorsterBrack in Altengamme. Zu dieser Zeit (eigentlich 1594; für diesesJahr ist jedoch keine Sturmflut aufgezeichnet worden, also entstand esvielleicht auch bei der Überschwemmung von 1584) soll auch das CrauelerBrack entstanden sein. Vermutlich ist das „Craueler Brack" das Brackam Kraueler Hauptdeich 175 oder das Kiebitzbrack.

15. Fastelabendflutvom 14. Februar 1602 zum Anfang der Seite Bei dieser Sturmflut oder 1655 entstanddas Pastorenbrack im Spadenland.Da es ganz in der Nähe einer ganzen Reihe weiterer Bracks liegt (Vogts-Brack,Langenbrack, Herrenbrack)sind diese vielleicht auch damals entstanden. Als Entstehungsdatum für das HowerBrack in Kirchwerder habe ich das Jahr 1610 gefunden, für daskeine Sturmflut angegeben ist. Vielleicht entstand es ebenfalls bei derFastelabendflut.

16. Fastnachtsflutvom 26. Februar 1625 Diese Flut wurde auch Eisflut genannt;die Eisschollen sollen die Deiche an manchen Stellen sehr schwer beschädigthaben. In Hamburg stand das Wasser am Hopfenmarkt und lief in die Nikolaikirche.Angeblich musste man einen Prediger, der in der Katharinenkirche Beichtehielt, mit einem Boot abholen. Große Schäden entstanden an denGütern, die im Hamburger Hafen lagerten. Auch wurden die BullenhuserSchleusen zerstört und im Alten Land wurden große Schädenangerichtet. Bei einer Flut im Jahre 1628 soll nach E. Reinstorfdas

Stillhorner Brack entstandensein.

17. St.-Pauli-Bekehrungsnachtflutvom 11. Oktober 1634 Diese sehr schwere Flut wurde auch ZweiteMandrenke („Mann-tränke") genannt. Seit 1634 bestehen Nordstrand undPellworm als getrennte Inseln. Damals brachen der Estedeich in Hove auf900m Länge, der Schlengendeich in Wilhelmsburg und der HammarbrookerDeich. Vermutlich waren die Deiche während des 30jährigen Krieges1618-48 vernachlässigt worden. Bei dieser Flut könnten das Küsterbrackund das Pastorenbrack in denVier- und Marschlanden entstanden sein. Der Nordstrander Pastor M. Antonius Heimreich,der die Sturmflut miterlebte und beinahe darin ums Leben kam, beschreibtdie Flut wie folgt: „Das Gott der Herr durch außlassung derWasser das Land könne umbkehren/ solches haben diese Nord Fresche Landschafftenbenebenst allen an der West See liegenden Marsch Ländern am Tage Burchardi(...)des 1634 Jahres besonders müssen erfahren/ indem am Tage zuvor (als am 11. Octobris) sichein ungeheurer Sturmwind aus dem Süd Westen erhoben/ so sich in folgender Nacht auf halber Sprinckflutnach dem Nordwesten gewendet/ und so gar übel gehauset/ dass er nicht allein hin und wieder die Häuserauff- und abgedecket/ auch unzehlig viel gar hinweg genommen/ dazu in den Wäldern und Holtzungen starckeund dicke Bäume bey Hauffen niedergeschlagen/ mit den Wurtzelen aus der Erden gerissen/ sondern auch das Wasser und Meer in der WestSeedermassen bewogen und auffgetrieben/

dass es in denen an derselben und an der Elbebelegenen Ländern/ als in Storman/Dithmarschen/ Eiderstedt/ NordStrand/ Jüthland/ und andern Ortern hin und wieder eingegangen/ Teiche und Dämme zerrisseb und dahin gekommen/ Da man zuvor niemals keine Fluth vernommen/ Viele 1000 Menschen und Vieh ersäuffet/ Häuser und Güter weggeführet/ Und solchen Schaden gethan/ Dass es nicht zu beschreiben. Da denn auch die finster Nacht nicht alleindie obhandene grose Gefahr bey vielen hat verborgen/ Sondern ihnen auch alle Mittele derselben zuentkommen beraubet Weßhalben ihrer Mutternacket von ihren Bette beysicherem Schlaffe sein weggetrieben/ Andere durch ungestümigkeit des Wetterserwecket/ Haben davon fliehen oder ihre Güter errettenwollen/ Allein sein zunebenst ihren Häusern undGütern von den Wellen weggeführet worden. Derhalben viele in dem sie gesehen/ Dass alle Mittel zu entkommen vergebens/ Und sie zweyfels frey mit ihren Haußgenossenvon den Wellen würden weggeführet werden/ Sich und ihre Weiber und Kinder haben aneinandergebunden/ Dass wie sie alle die Natur und die Liebe vereiniget/ Also auch sie die grausamen Wellen nicht möchtentrennen.

Viele haben sich/ Mit allen ihren Haußgenossen auf denDächern und Häusern begeben/ Und sein auff denselben/ Als auff einem Schiff/ Herumb geführet worden. Welche aber bald von den Wellen zuschlagen/ Und also diese elende Leute elendiglich voneinandergetrennet/ Dass auf dem einen Stück der Vater/ Auff einem andern die Mutter hingetrieben/ Auf einem andern die zarten Kinderlein. Und hat es allenthalben ein jämmerlichesAnsehen gehabt massen man gesehen/ Wie das unzehlig viele todte Menschen herumbgetrieben/ Kisten und Schappen/ Bette und Bettegewand/ Laden und allerhand herrlicher und kostbahrerHaußgerath auff dem Wasser geschwemmet/ Wie viele Männer/ Weiber und Kinder auf stücken Häuser/Breter/ Balcken/ und dergleichen/ Neben und unter den annoch stehenden Häusernhingefahren/ Und Gott und Menschen umb Hülffe und Errettungangeschrien. Und ist das aller grösseste Elende gewesen/ Dass die solches gehört/

Ihnen auf ihr klägliches jammerGeschreynicht haben können helffen."

18. Petriflutvom 22. Februar 1651 Hier wurde die 3. Meile des Alten Landesüberflutet. Dabei entstand das Francoper Gutsbrack.Man nannte es auch das Wetterbrack, da es bis zur Abdämmung der AltenSüderelbe je nach Wetterlage verschieden gefärbt gewesen seinsoll. So standen z.B. bei lehmgelber Trübung Sturmfluten bevor.

19. Sturmflutvom 31. Dezember 1662 In diesem Jahr soll das WarwischerBrack entstanden sein. Es ist allerdings unklar, welches der fünfBracks am Warwischer Hinterdeich genau gemeint ist.

20. Weihnachtsflutvom 24./25. Dezember 1717 zum Anfang der Seite Diese Sturmflut war die schwerste im18. Jahrhundert. Das Wasser lief an der Küste und in der Unterelbehöher auf als je zuvor. In Hamburg soll der Wasserstand sogar eineHöhe von NN +5,06m erreicht haben. Die Wassermassen bedeckten ganzStillhorn, Finkenwerder, Moorburg und die 3. Meile. Mehr als 11 500 Menschenverloren damals ihr Leben, 100 000 Stück Vieh kamen um, fast 8000Gebäude wurden zerstört und um die 6000km2 Land wurden überflutet.In Altenwerder brach der Deich an 14 Stellen und in der 3. Meile 13 Mal..Auf Wilhelmsburg wurde das Schulhaus fortgerissen und das Schulbrack liefein. Dieses Brack gibt es heute nicht mehr. „Beym Liedenkummer ein Bruch, eine Kate mitWeib und Kinde weggetrieben und ertrunken." St.-A-Hannover: Hann. Des.74 Jork Landesstube 144 „Vor Johann Fricken Haus, darinnen 1 Frau samtKind ertrunken. Bruch 6 Ruten breit, Kolk 2 Fuß tief, 4 Ruten lang."St.-A-Hannover: Hann. Des. 74 Jork VI D 2.Nr.1. Bei diesem Brack handelte es sich um ein sehrflaches Gewässer, das bald wieder aufgefüllt wurde. Vermessung des Rosengartendeichs 1745. Akte

desKreisausschusses Jork: „Am Ende der Vermessung haben wir ein Brackbefunden, so Anno 1717 von dem Elbwasser eingerissen, nach der InteressentenAussage soll es tief sein 18 Fuss." Im Rosengarten ist heute kein Brack oder Teichmehr zu finden.

21. Sturmflutvom 11. September 1751 Diese jahreszeitlich sehr früheFlut überraschte die Bauern mitten in der Erntezeit und richtete besondersgroße Schäden bei den Viehbeständen und Feldfrüchtenan. Angeblich soll bei dieser Sturmflut das Wasser noch höher aufgelaufensein als bei der vorhergehenden, nämlich auf NN +5,24m. Es gab schwere Deich- und Grundbrüche inBillwerder, in Finkenwerder und in der 3. Meile. Auch Moorburg, Wilhelmsburgund z.T. Ochsenwerder wurden überschwemmt. Und sogar der Stadtdeichbrach und setzte Hammarbrook den Wasserfluten aus, hier stand das Wasser0,6m hoch. Insgesamt wurden in Hamburg 3000 Häuser überflutet. In Neuenfelde verursachte die Flut „42 Ruten6 Fuss Grundbrüche, deren Wiederherstellung die Summe von 4158 Reichstalernerforderte. Der grösste Bruch, „Inselmanns Brack", 14 Ruten lang imDeich, schuf den grossen Kolk von Vierzigstücken." (Akte Amt JorkVI D 2. Conv. 44 beim Kreisausschuss Jork) Das genannte Brack heißtin diesem Bericht Vierzigstückenbrack.

22. Markusflutvom 7. Oktober 1756 Diese Flut richtete eine großeVerwüstung an. Es brachen der Hamburger Stadtdeich, die Deiche Billwerders, Wilhelmsburgs und Finkenwerders. Allein auf Wilhelmsburg ertranken 27 Menschen.In der 3. Meile brach der Elbdeich 17 Mal, darunter zwei schwere Grundbrüche. Der Amtmann v. Döhren berichtet: „Das Elend ist diesmal gar zu stark gewesen,indem viele Menschen und Scheunen wegtrieben und wohl alle Gebäudeim Lande so hart beschädigt sein werden, dass sie vor dem Winter schwerlichalle wider hergestellt werden können... Die Überschwemmung (ist)diesmal, gegen die von 1751 z u rechnen, fünf ganze Fuß höhergewesen, gleich denn

die Wellen gegen das Amtshaus solchergestalt getobt,dass sie im Zurückschlagen bis an die zweite Etage hinaufgeworfenworden, und auch zwei Löcher in die massive Mauer geschlagen..." Akte der Regierung Stade: R.R. Fach 591 Nr. 11: „Bei der Neuenteichs-Stegel- Bruch 19 Rutenlang, im Deich 40 Fuss, in der Aussenstrasse 25 Fuss tief-. Soll umdeichtwerden, innen liegen bleiben, wird in 4 Wochen ausser Gefahr sein." Dieses Brack sollte bei Liedenkummer liegen. Esist weder eine Straße mit Namen „Neuenteichs-Stegel" noch „Neuendeichstegel"noch „Aussenstrasse" zu finden. Allerdings liegt dort in der Nähedas Brack am NeuenfelderFährdeich, vielleicht ist dieses gemeint. Der Oberdeichgräfe v. Düring-Francopschreibt unter dem 7. Januar 1757 an die Stader Regierung: „Es ist am7. Oktober 1756 in das alte 40 Stücker Brack wiederum eingebrochen, wodurch Barthold Hadelern, ein Zimmermann, sein Haus niederstürzetund von der Stelle gerücket worden. Um den niedergestürzten Hauseund auf der halben Hausworte lag eine ziemlich hohe Trieb-Erde, so ausden Teich und Strasse dahingetrieben worden." (Akte der Regierung Stade:R.R. Fach 591 Nr. 11 Die herkömmliche Annahme, dass der Kolk (DasFrancoper Schleusenbrack oder Huckerbrack) während der Sturmflutvon 1825 entstanden sei, wird schon durch die hannoversche topographischeKarte von 1769 widerlegt, auf der das Brack angegeben ist. Vielmehr istdas Brack 1756 entstanden; der Bruch war nach dem Bericht der Deichrichteran die Jorker Gräfen 25 Ruten lang, die grösste Tiefe 55 Fuss.Der Umdeich hat 90 Ruten Länge. V.Düring bemerkt in seinem Bericht:"Innerhalb des Deiches ist ein grosses altes Brack." Danach mussdas erste Brack noch älter sein. (Nach einer Akte Reg. Stade R.R.Fach 590. 11.) Über die Entstehung des Gutsbracks: In den Akten der Reg. Stade R.R. 591-11gibt eseine Schilderung des Deichbruchs vom Oberdeichgrafen v. Düring, derdas Gut damals bewohnte: "Der Strom stürzte so heftig auf meinWohnhaus, dass nur allein in wenigen Minuten das Wasser eindrang, sodassich, als umb meine ohnentbehrlichsten Schriften aus meiner Schreibstubezu retten beflissen war, bis unter die Arme im Wasser zu stehen

kam undalso wenig retten konnte, zumal der bretterne Fussboden auftrieb und mirdie Brust stiess, da zugleich mein Schreibtischschrank mit Schriften unddarinnen habendes Geld umbtriebe und hinaus ins Wasser fiel, worauf mirauf die oberste Etage im Haus retirirte. Das Wasser wuchs immer höher,dass es jetzt 10 Fuss hoch im Haus stand, welches mir um so mehr alterirte,als bei allen andern erlebten verschiedenen Ueberschwemmungen das Wasserniemalen im Hause gehabt. -Wegen des am Hause anstossenden vehementen Stroms,welcher mit einer aufgezogenen Mühlenschütt zu vergleichen, warder Einsturz des Hauses allen Augenblick zu vermuten, und in solcher Lebensgefahrmusste ich nebst den Meinigen bis den 8. dieses gegen Mittag aushalten,da ich dann endlich ein Schiff erhielte, womit ich nebst meiner Frau undKindern unser Leben erretteten und uns vors erste nach Horneburg retirirten".(Die Deichkolke des Kreises Jork als Naturdenkmäler, H.P.Siemens,Jork, 1932) Aus der gleichen Quelle stammt ein Bericht desStader Regierungsrats v. Berlepsch: „Der Schade, der übrigens durch dieseUeberschwemmung geschah, ist important: 10 Häuser sind ganz weggetrieben,die andern überaus beschädiget; man siehet überall tot Hornviehund Pferde liegen, und im Gericht Rübcke sollen nach der GräfenBericht nur 3 Stück Vieh übrig geblieben sein. Der allergrössteSchade bestehet aber darin, dass auf den Aussen- und Binnendeich überausviel Sand geführet, mithin das Land auf viele Jahre deterioriret worden.Auf des Oberdeichgräfen von Dürings Hoffe siehet es gar kläglichaus: alle die meubles sind verdorben, in dem Garten liegen über 6Fuss Sand; der ganze Hoffgraben ist zugetrieben, das steinerne Tor ganzweg, seine Ländereien mit Sand überschüttet und er genötigt,die Bracke auf 70 Ruten über sein und auch von seinem Lande einzuteichen."(19. Oktober 1756)

23. Sturmflutvom 3./4. Februar 1825 zum Anfang der Seite Diese Sturmflut traf genau zur Springzeitauf sowieso schon angeschlagene und geschwächte Deiche; der ganzeWinter 1824/25 war stürmisch gewesen und es hatte mehrere Überflutungengegeben. Tausende Hektar - Hammarbrook, die Vier- und Marschlande,Wilhelmsburg und Finkenwerder wurden vonsalzigem Meerwasser überschwemmt und teilweise, da das Wasser nichtablaufen konnte, unfruchtbar.

Meistens übernahm dann der Landesherrdas Land und schenkte es an wagemutige Bauern. An der gesamten deutschenNordseeküste traten die bis dahin absolut höchsten Wasserständeein; in Hamburg wurde am Pegel von St. Pauli ein Scheitelwasserstand vonNN +5,24m gemessen. In der Hamburger Innenstadt standen nach dem Bruchdes Hamburger Stadtdeiches über 3000 Häuser unter Wasser. Inder 3. Meile kam es zu 44 (!) Deichbrüchen, darunter ein gefährlicherGrundbruch. Auszug aus einer Predigt Pastor Cropps aus Moorburg: „Durch einen Kammbruch von 17m Breite und gut5m Tiefe stürzten die Wassermassen mit solcher Wucht herein, dassdie Kate der Familie Harms von der Strömung mitgerissen wurde. DerMann packte gerade in großer Hast die notwendigsten Sachen zusammen,um sie nach dem Boden zu schaffen, wohin sich seine Frau mit den sechsKindern bereits gerettet hatte. Da wurde das Haus plötzlich fortgerissen.Das Ständerwerk zerknickte wie Streichhölzer. Der Nachbar Petersrettete die Mutter und drei Kinder, die auf einem Strohhaufen forttrieben,ohne dass ihnen die Füße naß geworden waren; der Mannkletterte in einen Apfelbaum, wohin auch das einzige Pferd schwamm. Diälteste, 17jährige Tochter, die an dem Ast eines Birnbaums hing,wurde von Jakob Schierhorn ins Boot genommen; die jüngere Schwesterertrank. Von 39 Katen blieb nur das Ständerwerk stehen, das Mauerwerkwar herausgeschlagen worden. In der Kirche spülten die Wellen überdie Altarstufen. Unzählige Vieh ist ertrunken, eine Unmenge Hausgerätins Moor gespült." Bei der Flut 1825 entstand an der gleichenStelle (das Francoper Schleusenbrackoder Huckerbrack) ein Bruch von 352 Fuss mit einem 44 Fuss tiefen Kolk;die anfängliche Meinung, dass dabei wiederum die Schleuse ausgetriebensei, bewahrheitete sich zum Glück nicht.(Arends a.a.O. S.226ff. und S.493). Aber 39 Menschen liessen nach demNeuenfelder Kirchenbuch allein aus Francop in dieser Sturmnacht das Leben,dazu wurden 18 Gebäude gänzlich zerstört und 108 beschädigt,sodass überhaupt in der kleinen Gemeinde kaum ein heiles Haus war.Wie viele Schreckensszenen, wie viele Beispiele von Nächstenliebeund heldenhaftem Wagemut sind im Mund der Bevölkerung noch heute lebendig!(Die Deichkolke des Kreises Jork als Naturdenkmäler. H.P. Siemens,Jork, 1932)

24. Neujahrsflutvom 1. zum 2. Januar 1855

Man hatte in der Zwischenzeit die Deicheerhöht und verstärkt, daher hatte diese Flut nicht so die zerstörendeWirkung wie die Flut von 1751, doch alle Bemühungen konnten am linkenElbufer einen Grundbruch am rechten Estedeich und auf dem rechten Elbufereinen Deichbruch in Kirchwerder Warwisch nicht verhindern. Die Vier-und Marschlande wurden ebenso überflutet wie die 3. Meile, Moorburg,die Vogtei Neuland, Neuhof und Wilhelmsburg. Das Wasser reichte um 4.15Uhr in Hamburg - St. Pauli bis NN +5,08m. Bei dieser Sturmflut entstanden das Brackam Fünfhausener Hauptdeich in Fünfhausen. In Wilhelmsburgbrach der Deich zweimal, einmal beim Sperlsdeich und nochmal in Götjensort. In Götjensort liegt das BrackJenerseitedeich, es kann allerdings nicht bei dieser Sturmflut entstandensein, da es auf einer Karte von 1772 bereits eingezeichnet ist.. Bei derÜberflutung wurden zwei Wohnhäuser ganz und viele andere Häuserteilweise zerstört. In einem ertranken vier Menschen. Ganz Wilhelmsburgstand unter Wasser. Hinzu kam, dass bald nach der Sturmflut Frostwettereintrat und die ganze Insel vereiste. Erst im März verlief sich dasWasser wieder. Der Sperlsdeich zeigt noch heute in einer großen Biegungeine tiefe Brackstelle (heute gibt es den Sperlsdeich nicht mehr, da dortdie Autobahn gebaut wurde. Aber der Sperlsdeicher Weg verläuft inetwa am früheren Deichverlauf und die Biegung ist auch in der Straßeerkennbar.). Bei einer Flut im Jahre 1862 entstand nachKeesenberg das Brackam Moorwerder Süderdeich. 100 Jahre lang erreichte keine Sturmflut die Höheder vorangegangenen und es zu keinen Überflutungskatastrophen. Dieselange Zeit der Ruhe führte leider dazu, dass man sich zu sicher fühltehinter den Deichen und dass das Bewusstsein für die Gefahr der ständigdrohenden Sturmfluten schwand.

25. Katastrophensturmflutvom 16./17. Februar 1962 zum Anfang der Seite Diese Sturmflut wirkte sich extrem hartim Hamburger Stadtgebiet aus. Hier brach 60 mal der Deich, davon waren3 große Grundbrüche, und 12 500 ha wurden überschwemmtetwa 1/6 des Hamburger Stadtgebietes. Besonders tragisch war, dasshier so viele Menschen den Tod fanden; in einer Zeit, in der man eigentlichdachte, die Gewalten der Natur unter Kontrolle zu haben. Von den insgesamtan der Nordseeküste zu beklagenden 340 Toten ertranken allein im HamburgerStadtgebiet 315. Für die Menschen im Hamburger

Raum kam die Überflutungbesonders überraschend, da doch für sie die Elbe ein Fluss warwie jeder andere auch; dass auch hier die Tide noch Einfluss hat, vergisstman leicht. Sie fühlten sich so weit ab von der Küste in Sicherheit. Am Pegel von St. Pauli erreichte die Wellen einennie zuvor gemessenen Wasserstand von NN +5,70m, 0,46m höher als derWasserstand der bis dahin höchsten Sturmflut von 1825. Dieser ungewöhnlich hohe Wasserstand wurdevon einem lange andauernden Sturm mit orkanartigen Böen überder Nordsee und einem Windfeld über der Deutschen Bucht mit mittlererWindstärke 9BF (Beaufort) aus WNW verursacht. Hinzu kam der Einflusseiner Fernwelle aus dem Atlantik, der bei Cuxhafen fast einen Meter ausmachte.Der Scheitelwert der Flutwelle trat in Hamburg fast zeitgleich (40 MinutenUnterschied) mit der Tide ein und verstärkte sie entsprechend noch. Bei dieser Sturmflut entstand Hamburgs jüngstesBrack: das Flutbrack 1962.

26. Sturmflut vom 3. Januar 1976 Bei dieser Flut gab es den bisher höchstenPegelstand in Hamburg überhaupt: um 17.10 Uhr stand das Wasser inHamburg St. Pauli bei NN +6,45m! Doch zum Glück ist kein Mensch ums Lebengekommen, die Deichverstärkungen und Sturmflutmauern erwiesen sichals ausreichend stark. Schon wenige Tage später folgte die nächsteSturmflut am 21. Januar; doch trotz dieser Doppelbelastung bewährtensich die Küstenschutzkonzepte, das Warnsystem und die Katastrophenschutzpläneund es kann nicht von einer eigentlichen Katastrophe gesprochen werden. zum Anfang der Seite

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Entstehung des Hamburger Raumes Der Hamburger Raum ist durch das Elbetal mit seinen tiefliegenden Marschen geprägt, das im Norden und im Süden von den zum Teil steil aufragenden Geesthängen begrenzt wird. Südlich der Elbe dominieren die Marschen, die bei Hamburg etwa 8 km breit sind und sich dann schnell verbreitern; etwas stromab bei Schulau sind sie schon 25 km breit. Sie erstrecken sich in einer Länge von über 150 km von weit oberhalb Hamburgs bis nach Cuxhafen an der Mündung der Elbe in die Nordsee. Das mehrere Kilometer breite Urstromtal reicht im Norden an den heutigen Geesthang zwischen Lauenburg, Bergedorf und Hamburg, im Süden bis an die Lüneburger Heide und an die Schwarzen Berge heran. Geologisch-geomorphologisch begann die Entstehung des Elbeurstromtales vor etwa 100 000 Jahren in der Saale-Kaltzeit. In der darauf folgenden Eem-Warmzeit (vor etwa 90 000 Jahren) spülten die Schmelzwässer der Gletscher ein bis zu 20 m tiefes Tal in den Boden. Vor etwa 20.000 Jahren, während der Weichsel oder Würm-Kaltzeit, war unser Gebiet vermutlich zum letzten Mal vereist. Damals reichte die Eisgrenze bis an das nördliche Elbufer. Mit dem Schmelzen der Gletscher flossen riesige Schmelzwassermassen nach Nordwesten ab und prägten die Landschaft. Mitgeführte Sedimente (gemischtkörnige Sande) lagerten sich in Schichten bis zu 15 m ab und füllten auch die Stromrinne auf. Die späteren Ablagerungen des Holozäns (während der letzten 10 000 Jahre) bestehen überwiegend aus Feinsanden mit Humusanteilen sowie den weitverbreiteten Klei- und Muddeschichten als jüngste Ablagerungen. Im Laufe der Zeit bildete sich so ein fruchtbarer Boden. Als die Sandflächen noch nicht mit Klei oder Pflanzen bedeckt waren, wehte der Wind stellenweise Dünen oder ganze Dünenketten auf. Später legten Rentierjäger auf diesen Talsanddünen ihre Zeltplätze an, da die erhöhte Lage vorteilhafter war als der flache, oft überflutete Talboden. Im Mündungstrichter der Elbe bildeten sich - verursacht durch den Anstieg des Meeresspiegels beim Abschmelzen der Gletscher – zahlreiche Priele und Nebenelben mit sich ständig in Lage und Form verändernden Inseln (Werdern) und Sänden, die sich langsam weiter stromaufwärts ausbreiteten. Darüber hinaus wurde die Bildung der Marschen und Moore stark von den mehrmals wechselnden Trans- und Regressionen der Nordsee mit ihren unterschiedlichen Wasserständen beeinflusst. Auf den nassen Sanden der Inseln bildeten sich langsam Pflanzen- und Tiergesellschaften und bildeten formten eine ursprüngliche, amphibische Landschaft. Die langsame Entwicklung kann man an einigen Stellen im Deichvorland noch heute beobachten (z.B. im Naturschutzgebiet Heuckenlock auf der Elbinsel Wilhelmsburg). Zuerst siedelten Algen, dann Froschlöffel, Wasserkümmel und Pfeilkraut oder auch Röhricht. Darauf Schilf mit Rohrkolben, Sumpfdotter, Scharbockskraut und bei ausreichender Höhe des Geländes auch Weidicht aus Weiden, Eschen, Weißdorn und Brombeeren. So entstand schließlich der Auewald, der früher weite Teile der Elbniederungen bedeckte. Diese Landschaft bot besonders großen Vogelschwärmen Nahrung und Lebensraum. Über das Erscheinen des Menschen in dieser an sich menschenfeindlichen Umwelt ist wenig sicher bekannt. Gegen Ende der Weichsel- Eiszeit erwärmte sich das Klima so (im Sommer auf +10°C), dass Rentierjäger das Urstromtal auf Jagd- und Fischzügen durchziehen und ausreichend Nahrung finden konnten. Auf der Insel Wilhelmsburg fand man ein jungsteinzeitliches Feuersteinbeil und eine Hirschhornaxt aus der Zeit um 1500 v.Chr. Daher vermutet man, dass seit mindestens 1500 bis 2000 v. Chr. Menschen im Stromspaltungsgebiet leben.

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Die Besiedlungsgeschichte Zu Beginn der Eindeichungen um 1200 bestand das Land aus vielen Inseln, die durch die Hauptelbe und ihre Nebenflüsse voneinander getrennt waren. Dieses Marschgebiet wurde immer wieder überflutet, da es völlig tideoffen war.

Quelle: http://home.findall.de/wilhelmsburg/geschichte.htm Die ersten Siedlungen in Hamburg entstanden auf der höher gelegenen Geest, da dieses Gebiet dem Wasser weniger ausgesetzt war als das an den Geesthang angrenzende Gebiet - die Marschlande. Als die Nahrungsmittelproduktion der Geest nicht mehr für alle Menschen ausreichte, begann man auch die feuchten Marschen zu besiedeln. Diese waren zusätzlich zu den Sturmfluten von den Hochwässern starker Niederschläge und durch Schneeschmelzen im Einzugsgebiet der Elbe bedroht. Daher war die Besiedlung der Marschen erst nach dem Bau von Deichen und Warften (Wurten) möglich. Das sind Erdhügel, auf denen oben Häuser oder ganze Dörfer gebaut wurden. In einem Zeitungsartikel der Bergedorfer Zeitung vom 7. Oktober 2000 „Ein Hügel gibt sein Geheimnis preis" von Christina Rückert ist eine Wurt beschrieben, die demnächst für IKEA an der Feldhofe weichen muss. Zuvor wird die Wurt aber vom Harburger Helms-Museum untersucht. Diese Wurt wurde 1260 das erste Mal erwähnt. Bei den Grabungen kam zutage, dass es dort viele frühere Häuser gegeben hat. Das zeigen die einzelnen Schichten im Hügel – die einstigen Fußböden. Erkennbar sind zudem eine spätere Hofzufahrt mit Pflastersteinen, zwei alte Baumstümpfe und ein nachträglich eingebauter Keller. Es wurden auch einige interessante Scherben gefunden, z.B. Reste des sog. Siegburger Steinzeugs – im Mittelalter ein Luxusgut der Wohlhabenden, wertvoll wie Porzellan. Die ersten Deiche wurden von den Dünen der heutigen Besenhorster Sandberge elbabwärts und entlang der Doven Elbe gebaut.

So entstanden die ersten Marschensiedlungen des heutigen Altengamme und Curslack, die 1158 eingedeicht wurden. (1158 wird das Kirchspiel Altengamme in den Vierlanden als Teil der Gammer Marsch in der Stiftungurkunde des Bistums Ratzeburg erwähnt.) 1212 war die Eindeichung der mittleren Elbinsel Neuengamme abgeschlossen. Etwa 1217 deichten Siedler mit Unterstützung des Herzogtums Sachsen den Kirchwerder ein. Anschließend wurde der Ochsenwerder eingedeicht. Hier war der Deichbau 1254 abgeschlossen. Tatenberg war 1315 von einem Ringdeich umgeben und ein selbstständiger Polder. Häufig versuchten die Landbesitzer (zumeist Adlige, die das Land als Lehen erhalten hatten, Klöster oder die Kirche), holländische Siedler anzuwerben, da diese im Deichbau Erfahrung hatten. Daher lässt sich in Landverteilung, Siedlungsaufbau und Flurform der holländische Ursprung erkennen: das Land wurde z.B. in sogenannten Marschhufen vergeben, die Häuser wurden direkt angrenzend an die Deiche gebaut, für die Entwässerung sorgten komplexe Grabensysteme. Später wurden die vielen einzelnen Inseln „zusammengedeicht" und aus dem zerrissenen Land entstanden größere zusammenhängende Landstücke.

Die Karte Nobilis Fluvis Albis aus dem Jahr 1647 aus dem Staatsarchiv

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Deichbau Um sich vor den Fluten zu schützen, bauten die Menschen ihre Wohnstätten auf künstlich aufgeschütteten Erhöhungen (bis zu 5m). Diese sogenannten Wurten oder Warften reichten allerdings allein nicht aus, um die ganze Siedlung vor Überflutungen zu bewahren. Eine solche Wurt ist auf Wilhelmsburg noch heute bei der „Wasserburg" vor dem Finkenrieker Deich zu sehen. Daher baute man rund um das entsprechende Gebiet einen Schutzdamm, einen Deich. Die Anfänge des Deichbaus und damit der Besiedlung des Hamburger Raumes gehen auf das zwölfte Jahrhundert zurück. Nach und nach waren alle Elbinseln von Runddeichen umgeben und somit relativ isoliert von einander. Der Bau eines Deiches war eine enorme Leistung, die sowohl eine gut organisierte Gemeinschaft als auch große finanzielle Mittel erforderte. Zudem standen zu Anfang nur relativ primitive Geräte, wie Körbe und Tragbahren zur Verfügung. Später dürften auch Sturzkarren verwendet worden sein. Erst Anfang des 17. Jahrhunderts wird im friesischen Küstengebiet die Schiebkarre erwähnt. Deichbau war also eine sehr harte Arbeit. Die früheren Deichlinien sind nicht mit unseren heutigen identisch, da es den Menschen nicht möglich war, die tiefliegenden Moore, Elbarme und Nebenflüsse zu durchdämmen. Für die Errichtung und Instandhaltung der Deiche waren die Bewohner der jeweiligen Gemeinde zuständig, „ohne Rücksicht auf die Güte ihres Landes nur nach der Morgenzahl desselben". Die Grundstücke, Hufen, auf den Elbinseln lagen zwischen dem sogenannten Haus- und Hinterdeich. Der Hausdeich verlief an der Längsseite der Elbinsel. Der Besitzer oder Pächter des Grundstückes war für die dem Landstück zugehörigen Deichabschnitte zuständig. Die seitlichen Abschlussdeiche (Sietwenden) waren ebenfalls in einzelne Deichstücke (Hofschläge) unterteilt, die unter den Höfnern aufgeteilt wurden. Es galt der Spruch „Kein Land ohne Deich und kein Deich ohne Land".

Die Abschnitte in den Deichen bezeichnete man als „Kabel". Auf breiteren Elbinseln, z.B. Kirchwerder, Ochsenwerder, Billwerder, Finkenwerder, wurden auch am Hinterdeich Häuser gebaut. Damit wurde auch der Hinterdeich zum „Hausdeich". Durch die Mitte der Elbinsel verlief ein Graben, der die Grundstücke voneinander trennte: der „Landscheidegraben". In früheren Jahrhunderten mussten die Deiche auch als Verkehrswege genutzt werden können, da die

Kleiwege in der Marsch im Winter unpassierbar waren. Daher baute man die Deiche oft mit Breiten von 3 bis 5m. Etwa seit Mitte des vorigen Jahrhunderts beschränkt man sich auf eine 2,5m breite Deichkrone. Im Laufe der Geschichte veränderten sich sowohl die Höhe der Deiche als auch der Deichaufbau. Zu Beginn waren die Deiche etwa 3m hoch und relativ steil. Man versah sie mit einer senkrechten Wand aus Holzpfählen, ohne dass man sich darüber klar war, dass diese „Stackdeiche" nur wenig Schutzwirkung hatten. Das Land vor dem Deich wurde fast überall vom Wasser nach und nach weggespült, so dass die Deiche nach einiger Zeit direkt an der Wasserkante standen. Solche Deiche nannte man Schardeich. Diese Deiche mussten besonders gesichert werden, da der Deichfuß zweimal täglich durch die Gezeiten beansprucht wurde. Da das Holz knapp und damit sehr teuer war, wurden die Stackdeiche im 18. Jahrhundert nach und nach von Lekdeichen, Strohdeichen abgelöst. Die steile Holzwand wurde durch eine flachere Böschung ersetzt, die mit Grassoden und Stroh bedeckt wurde. Das Stroh musste regelmäßig im Frühjahr und Herbst erneuert werden. Später setzten sich Steindeiche durch. Anstelle des Strohs bedeckte eine Steindecke den Deichfuß. Diese Deiche waren steiler als die Lekdeiche und zwar beim Bau teurer, aber letztendlich einfacher zu unterhalten und auch sicherer, da Steine einen besseren Schutz gegen Wellen und Eis bieten als Stroh. Auch unsere heutigen Deichfüße sind mit Steinen und Beton bzw. Bitumen befestigt. Als Baumaterial für die Deiche eignen sich am besten Klei und Sand. Torf oder Moorboden sind zwar schnell verfügbar gewesen, aber diese Materialien weichen bei Überflutungen schnell auf und es kommt schnell zu Deichbrüchen. Der Kleiboden der Marsch dagegen hat einen sehr hohen Tonanteil. Er ist fest und widerstandsfähig gegenüber den Wellen und der Strömung. Früher wurde der Boden außen und innen am Deich aufgetragen und der Klei in dünnen Schichten in den Deich eingebaut. Heute baut man in der Regel die Deiche mit einem Sandkern und einer Kleidecke, da es nicht genug Kleiboden für den kompletten Deich gibt. Auf der Deichdecke werden Gräser angesiedelt, die von Schafen kurz gehalten und durch die Hufe verdichtet werden. In der Billwerder Land- und Deichordnung vom 24. Juli 1639 wurde die Höhe der Elbdeiche auf wenigstens 14 Fuß = 4,02 m über der „ordinären Flut" festgelegt, allerdings ohne dass man sich auf eine genaue Pegelhöhe festlegte. Nach 1825 lag die Deichhöhe bei NN +5,70m. Später galt dann ab 1962 für die Deiche eine Sollhöhe von NN +7,20m. Heute liegt die Deichhöhe bei 8,50m. Heute ist Hamburgs Hochwasserschutzlinie 100km lang und setzt sich aus Deichen (77,5km) und Hochwasserschutzwänden (22,5km) zusammen. Darin gibt es sechs Sturmflutsperrwerke, sechs Schleusen, 27 Schöpfwerke und Deichsiele und 30 Tore.

Die Geschichte der Eindeichungen in Hamburg 1164 -die Julianenflut zerstört viele angefangene Deiche. 1158 -Eindeichung von Altengamme 1162 -Eindeichung von Billwerder 1185 -Eindeichung von Curslack 1212 -Eindeichung von Neuengamme abgeschlossen

1217 -Eindeichung des Kirchwerders 1254 -Eindeichung des Ochsenwerders abgeschlossen 1315 -Tatenberg wird als selbstständiger Polder mit einem Ringdeich umgeben 1385 -Billwerder wird von Hamburg erworben 1395 –Ochsenwerder und Moorwerder werden von Hamburg erworben. Moorwerder ist zu diesem Zeitpunkt bereits eingedeicht. 1420 -Die Vierlande werden vom Herzogtum Sachsen-Lauenburg an die Hansestädte Hamburg und Lübeck abgetreten 1443 -Billwerder wird mit Curslack durch den Kurfürstendeich zusammengedeicht. ab 1460 -Die 3. Meile wird, nachdem sie von 1392 ab so völlig zerstört wurde, dass sie 70 Jahre lang keinen Deichschutz hatte, wieder eingedeicht und erhält den Namen „Neue Meile" 1482 -Durchdämmung der Dove-Elbe 1492 -Durchdämmung der Gose-Elbe 17. Jhd. -Die Bauwiese und der Höveln werden eingedeicht.

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Deichrecht Die älteste hamburgische Deichordnung ist die Billwerder Land- und Deichordnung vom 24. Juli 1639. Für Wilhelmsburg galt 1664 die Fürstliche Braunschweig-Lüneburgische Deichordnung. Für das Alte Land, das früher zum Herzogtum Bremen gehörte, wurde 1693 durch die schwedische Regierung die Teichordnung für das Herzogtum Bremen erlassen, die 1743 durch eine verbesserte Deichordnung ersetzt wurde. Die galt bis 1978, als die heutige für ganz Hamburg gültige Version erlassen wurde. Die Deichordnungen wurden früher zweimal jährlich in den Kirchen von den Kanzeln aus verkündet. Darin wurde genau festgelegt, wie die Deiche in Ordnung zu halten und bei Sturmfluten zu verteidigen waren. Auszüge: „(...) Die Deiche streiten allstets mit Wasser und Wind als abgesagten und wenig ruhenden Feinden, (...) Wir gebieten hiermit, dass alle und jede das Wassers Gefahr unterworfene, sowohl adlige, freie als Hausleute Ländereien, sie werden von Geist- oder Weltlichen, Hohen oder Niederen, Fremden oder Einheimischen, wes Standes sie auch seiend, gebraucht, sie seiend belegen, wo sie wollen, auch unsere eigenen – des Königs- mit darunter begriffen, die Deichkosten und Besserungen einmütig tragen sollen. (...)" Das Deichrecht stand früher unter dem strengen Leitsatz „De nich wull dieken, mutt wieken". Dies bedeutete, dass der Besitzer eines Landstückes jegliche Rechte an seinem Grund und Boden verlor, konnte oder wollte er der Pflicht nicht mehr nachkommen, den seinem Land zugehörigen Deichabschnitt zu versorgen. Als Zeichen, dass der Besitzer seine Deichlast nicht mehr tragen konnte, stachen die Deichgeschworenen einen Spaten in den Deich; daher der Name Spatenrecht. Derjenige, der den Spaten wieder herauszog, übernahm den Besitz und die darauf ruhende Deichlast. Das Spatenrecht wurde auf Wilhelmsburg um 1700 zum letzten Mal angewandt. Dabei handelte es sich vermutlich um das Grundstück Schönenfelder Str. 55. „Wann ein Mann seine Teiche nicht länger erhalten kann, sol er einen Spaden auff den Teich stechen, und damit sich des Landes wovon der Teich gemacht wird, gäntzlich begeben, und es den Beamten und den Teichgeschworenen anzeigen, damit Land und Leute von Uns als der Obrigkeit wegen angenommen werden und andere Vorsehung damit geschehe. Da aber sich einer finden wurde, der den Spaden auszöge, so er des Landes Herr seyn und des Teiches sich annehmen und denselben verbessern und im stande halten." (Fürstl. Braunschweig-Lüneb. Deichordnung von 1664, Punkt 13) Für den Fall, dass jemand den Deich mutwillig beschädigte, sahen die Deichordnungen sehr harte Strafen vor. Die Markpfähle unterteilten die Deiche in Abschnitte und waren damit die Grenzen für die den Landstücken zugehörigen Deichbereichen. „Da aber auch jemand so leichtfertig wäre, dass er die Markpfähle, so an den Deichen gesetztet, entweder ganz und gar oder die Marken daran abhauen, die Markpfähle zu verrücken sich unterstehe... soll mach Befindung mit großer Geldstrafe, harter Gefängnis, Abhauung der Faust gestrafet werden. Wer aber Deiche und Dämme vorsätzlicher boshaftiger Weise durchsticht, dass dadurch unserm Lande und Leuten ein großer und merklicher Schaden widerfährt, soll den gemeinen Rechten nach lebendig verbrannt werden."

Als oberste Instanz der Deichorganisation fungierte der Deichvogt (Deichgraf, Deichrichter), ihm zur Seite standen die (meistens drei) Deichgeschworenen. Zweimal im Jahr wurde eine sogenannte Deichschau abgehalten, bei der die Deiche im Frühjahr auf eventuelle Winterschäden und im Herbst auf deren Reparaturen kontrolliert wurden. Dies wird auch heute noch so gemacht. „So sollen die Ober-, Haupt- und Amtleute samt den Teichgeschworenen, so dazu gesetzet seyn die Teiche jedes Jahr zweymal, nemlich am Dingstag nach Johannis Baptistae und Dingstag nach Judica besichtigen und wo sie Mängel befinden, demselben, dem solcher mangelhaftig Teich zustehet, es ansagen und befehlen, solcher Mängel zu erstatten und den Teich zu bessern, auch eine kurze namhaffte Zeit zu solcher Besserung bestimmen. So er dann darinnen ungehorsam, sol er zween Gülden zu Straffe oder Pfandgeld geben, und dieselben sollen den Teichgeschworenen gehören, damit sie desto fleissiger auffsehen haben." (Fürstl. Braunschweig-Lüneburg. Deichordnung von 1664, Punkt 15) Es galt der Satz „Kein Land ohne Deich und kein Deich ohne Land.". Dies bedeutet, dass kein Grundstück oder Landstück ohne den zugehörigen Deich verkauft, vererbt oder verpachtet werden konnte. „Es soll auch kein Land verkaufft, den Kindern mitgegeben oder versetzet werden, dar Teich zugehöret, sondern es sol der Teich mitgehen und also Land und Teich bey einander bleiben und der Inhaber des Landes auch den Teich halten." (Fürstl. Braunschweig-Lüneburg. Deichordnung von 1664, Punkt 11) Heute hat in Hamburg die Baubehörde, Hauptabteilung Wasserwirtschaft die Aufsicht über die Deichverbände und die Deiche. Der gesamte Hochwasserschutz ist damit zur staatlichen Aufgabe geworden.

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Schlauchbootexkursion I Am 16.5.01 sind wir (Robert Dannenberg, Herr Hildebrandt, Herr Kröger und ich) nach Wilhelmsburg gefahren, um vom Schlauchboot aus die Tiefe und verschiedene andere Parameter zu bestimmen.

Robert rudert :o).

Geräte: Echolot: Es sieht so aus, wie eine gelbe Taschenlampe. Um mit dem Echolot die Tiefe zu bestimmen, wird das Gerät ins Wasser getaucht, dann ein Knopf kurz nach unten geschoben, losgelassen und kurz abgewartet. Dann erscheint die Tiefe in der Anzeige. Allerdings weiß man nicht, wie tief die Schlammschicht am Boden ist und ab wo der Echolot festen Boden gerechnet hat.

Das Echolot.

Multisonde: Eine Sonde mit verschiedenen Parameterfühlern: Temperatur, Sauerstoff, pH-Wert und Leitfähigkeit, die alle gleichzeitig gemessen werden.

Robert mit der Multisonde

Secchi-Scheibe: Eine runde Scheibe aus weißem Porzellan wird an einer Schnur so weit ins Wasser gelassen, bis man sie nicht mehr erkennen kann. Dann kann man an der Schnur erkennen, wie weit die Scheibe im Wasser war und damit die Sichttiefe bestimmen.

Ruttner-Wasserschöpfer: Das ist eine Flasche für Tiefenwasser, die in an einer Schnur in die gewünschte Tiefe gelassen wird und die dann durch ein Metallstück, das an der Schnur entlang rutscht und an der Flasche einen Federmechanismus aktiviert, geschlossen wird. Die Flasche mit dem eingeschlossenen Tiefenwasser wird mit der Schnur wieder hochgezogen.

Robert mit gefülltem und leerem Rutter-Wasserschöpfer (mit Schlammanteil).

1. Kükenbrack Bei der Tiefenmessung bestätigt sich der Eindruck, den man aus der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1792 gewinnen kann: das Kükenbrack war ursprünglich nur ein Brack und die heute vorhandene Zweiteilung ist künstlich angelegt. Das richtige alte Brack ist der nördliche Teil (Kükenbrack I); der südliche Abschnitt (Kükenbrack II) wurde, genau wie der Kuckucksteich, erst im Nachhinein geschaffen. Während im Kükenbrack II gleichbleibend um die 2m Tiefe gemessen wurde, ist im Kükenbrack I der tiefste gemessene Wert 10,5m! Die Tiefenwerte des Echolots von der Brücke im Süden des Kükenbracks I bis an das nördliche Ufer: 1,3m, 1,9m, 3,1m, 3,6m, 5,0m, 6,7m, 7,5m, 8,2m, 9,5m, 10,0m, 10,5m, 9,7m, 8,3m, 8,0m, 5,6m, 4,6m, 3,9m.

Messungen mit der Multisonde Kükenbrack I Tiefe

Temperatur

pH

O2 mg/l

Leitfähigkeit in µS/ cm

8m 5m Oberfläche

8,6°C 7,9°C 17,9°C

7,3 7,08 7,48

0,3 0,3 6,6

1128 871 852

Secchi-Scheibe: 70cm Man kann gut die Sommerstagnation erkennen: die Temperatur an der Oberfläche des Gewässers steigt durch die stärkere Sonneneinstrahlung, während die Temperatur in der Tiefe deutlich kühler bleibt. Dadurch entsteht eine klare Schichtung des Gewässers in Epi- und Hypolimnion. Diese Stagnation hat zur Folge, dass im lichten Oberflächenwasser durch Plankton viel Sauerstoff produziert wird, während im Tiefenwasser ohne Licht durch absinkende tote Organismen hauptsächlich sauerstoffzehrende Abbauprozesse ablaufen. Dort ist entsprechend wenig Sauerstoff vorhanden. Die Leitfähigkeit gibt an, wie viele Ionen im Wasser sind. Dies sind z.B. Chloride oder Sulfate oder Ionen aus der Rücklösung aus dem Sediment.

Die Tiefenwerte des Echolots aus dem Kükenbrack II in der Mitte: 1,9m, 1,8m, 2,0m, vor dem Schöpfwerk: 1,0m, 1,1m Messungen mit der Multisonde Kükenbrack II Tiefe 1,5m Oberfläche

Temperatur 16,6°C 18,2°C

pH 7,05 7,34

O2 mg/l 1,5 6,9

Leitfähigkeit in µS/cm 836 864

Secchi-Scheibe: 70cm Auch hier erkennt man trotz der geringen Tiefe wieder gut die Sauerstoffschichtung der Sommerstagnation. Allerdings ist die Ionenkonzentration hier im Oberflächenwasser höher als im Tiefenwasser. Dies könnte, genau wie die relativ gleichbleibende Temperatur, dafür sprechen, dass das Gewässer nicht tief genug ist für eine weitgehende Trennung von Epi- und Hypolimnion. Siehe Tiefenprofil vom Kükenbrack I zur Chlorophylluntersuchung

2. Kuckucksteich Die hier mit dem Echolot gemessenen geringen Tiefen, bestätigen, wie beim Kükenbrack II, das Bild aus der Kurhannoverschen Landesaufnahme: der Kuckucksteich ist erstens kein Brack und zweitens künstlich angelegt. Die Tiefenwerte von Westen nach Osten paddelnd: 0,5m, 0,6m, 0,7m, 1,0m, 0,6m, 0,7m, 0,7m, 0,6m Messungen mit der Multisonde Kuckucksteich: Tiefe Oberfläche

Temperatur pH 19,6°C 7,35

O2 mg/l 8,8

Secchi-Scheibe: 60cm zur Chlorophylluntersuchung

3. Papenbrack Messungen mit dem Echolot von Osten nach Westen paddelnd:

Leitfähigkeit in µS/cm 833

2,1m, 2,2m, 2,5m, 2,1m Messungen mit der Multisonde Papenbrack: Tiefe 2m 1m Oberfläche

Temperatur pH 11,6°C 7,17 17,9°C 7,47 18,9°C 7,85

O2 mg/l 0,3 5,6 9,8

Leitfähigkeit in µS/cm 575 629 641

zur Chlorophylluntersuchung

Schlauchbootexkursion II Unsere zweite Schlauchbootexkursion am 21.6.01 hatte das Alte Land zum Ziel. Wir haben das Brakenburger Brack und das Flutbrack untersucht. Diese Bracks haben wir ausgewählt, weil hier ein sehr altes Brack (das Brakenburger Brack ist 1570 entstanden) und ein sehr junges (das Flutbrack ist aus dem Jahr 1962) so nah nebeneinander liegen. Wir wollten überprüfen, inwieweit das Alter Einfluss auf die Gewässer hat.

1. Brakenburger Brack Bei der Flut von 1962 ist das Brakenburger Brack stark mit Sediment aus dem Deich verfüllt worden. Dadurch ist das Brack besonders im Westen sehr flach geworden (Echolotmessung: 1,5-1,8m). Die tiefsten Werte, die wir gemessen haben, waren in der Südost-Ecke des Bracks zu finden: 4,5 - 4,7m. Im übrigen Brack schwankten die Werte zwischen 3,3 - 4m. Die Sichttiefe nach der Secchi-Scheibe liegt bei 1,82m. zur Chlorophylluntersuchung

2. Flutbrack Das Flutbrack ist wesentlich tiefer als das Brakenburger Brack. Im Norden ist es flach mit 1,4 - 2,0m; hier ist eine dichte Decke von Vielwurzligen Wasserlinsen zu finden. Das übrige Ufer muss wesentlich steiler sein, da keine Seerosen gibt. Die tiefste Stelle fanden wir bei der Echolotmessung ziemlich genau in der Mitte des Bracks mit 8,2 8,6m. An der Westflanke haben wir 5 - 7m gemessen, an der Südspitze 3,8m und an der Ostflanke1,9m 5,8m. Die Sichttiefe nach der Secchi-Scheibe: 1,4m. zur Chlorophylluntersuchung

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Tiefenprofil Kükenbrack TEMP

PH 8,3 7,9 7,7 7,8 7,7 7,8 10,2 14,2 17,4 17,7 17,7

Temperatur pH-Wert Sauerstoff Leitfähigkeit

O2 mg/l 7,33 0,3 7,36 0,3 7,13 0,3 7,08 0,3 7,04 0,2 7,02 0,3 7,06 0,2 7,12 1,3 7,37 5,6 7,46 6,5 7,48 6,6

LF 1129 984 888 872 850 828 746 793 844 852 852

Tiefe m 8,02 7,1 6 5 3,99 2,98 1,97 1,51 1,05 0,5 0,23

Zeit 09:38:29 09:39:21 09:40:02 09:40:29 09:41:17 09:41:44 09:42:11 09:42:50 09:43:09 09:43:33 09:44:20

Datum 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai 16. Mai

zum Kükenbrack

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Tiefenprofil Brakenburger Brack TEMP

PH 9,3 9,9 11,6 12,4 14,5 16,9 17,5 18,4 18,5

Temperatur pH-Wert Sauerstoff Leitfähigkeit

O2 mg/l 6,98 0,1 6,87 0,2 6,64 0,6 6,63 0,8 6,85 2,2 7,34 4,8 7,61 5,7 7,73 6,6 7,71 7

LF 1230 1209 1033 1004 837 715 699 712 714

Tiefe m 3,86 3,52 3,08 2,99 2,47 2,04 1,52 0,99 0,65

Zeit 09:54:02 09:54:59 09:57:44 09:55:28 09:58:13 09:58:49 09:59:22 09:59:50 10:00:39

Datum 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun

zum Brakenburger Brack

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Tiefenprofil Flutbrack 1962 TEMP

PH 7,8 7,5 7,2 6,8 6,7 6,7 7,2 8,4 11,1 13,2 15,9 16,9 17,5 17,6

Temperatur pH-Wert Sauerstoff Leitfähigkeit

O2 mg/l 6,61 6,59 6,6 6,67 6,82 6,93 7,02 7,07 7,14 7,19 7,38 7,63 7,71 7,74

LF 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,4 0,5 2,8 5,8 6,5 6,7

Tiefe m 944 902 856 732 626 581 557 559 579 597 627 625 634 636

Zeit 6,99 6,47 6,04 5,43 4,99 4,47 3,95 3,52 2,99 2,65 1,95 1,52 0,99 0,56

Datum 10:49:37 10:50:08 10:50:32 10:50:56 10:51:17 10:51:56 10:52:21 10:52:55 10:53:39 10:54:09 10:54:53 10:55:37 10:56:05 10:57:11

21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun 21. Jun

zum Flutbrack

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Chlorophyllbestimmung Das Fluorometer zur Chlorophyllbestimmung Einheit µg/l: (jeweils drei Parallelmessungen) Probe

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

Kuckucksteich 12,8

0

0

13,3

26,2

Oberfläche

10,4

0

2,7

12

25,1

16.05.01

10,6

0

2,6

12,4

25,5

Mittelwert

11,3

0,0

1,8

12,6

25,6

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

9,8

0

5

3,1

17,9

9,2

0

5,1

3,7

18,1

10,1

0

4,2

3,4

17,7

Mittelwert

9,7

0,0

4,8

3,4

17,9

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack I

0,9

1,7

0,7

0

3,3

5m

0,8

1,8

0,7

0

3,3

16.05.01

0,9

1,8

0,8

0

3,5

Mittelwert

0,9

1,8

0,7

0,0

3,4

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

Kükenbrack I

0,2

2,8

0,2

0

3,2

10m

0,1

2,8

0,2

0

3,1

16.05.01

0,1

2,8

0,1

0

3,1

Kükenbrack I 1m 16.05.01

Grünalgen

Mittelwert

0,1

2,8

0,2

0,0

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

10,2

0,1

11,3

2,3

23,9

6

1,2

15,5

1,4

24,1

8

0

10,3

2,3

20,6

Mittelwert

8,1

0,4

12,4

2,0

22,9

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

11,7

2

37,7

3,9

55,2

9,4

2

42,7

3,7

57,8

14,1

0,8

37,6

4,5

57

Mittelwert

11,7

1,6

39,3

4,0

56,7

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

31,9

11,1

0

106,7

149,7

32,5

13,1

0

118

163,6

27,7

9,3

0

108,9

145,8

30,7

11,2

0,0

111,2

153,0

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

Brakenburger Brack

4,6

0,1

0,1

0,87

5,6

Oberfläche

4,5

0,2

0,3

0,72

5,7

4,5

0,2

0,3

0,55

5,5

Mittelwert

4,5

0,2

0,2

0,7

5,6

Probe

Grünalgen

Blaualgen

Diatomeen

Kryptophyceen Gesamt

3,3

0

5,1

1,5

Probe Kükenbrack II Oberfläche 16.05.01

Papenbrack Oberfläche 16.05.01

Papenbrack

3,1

2m 16.05.01 Mittelwert

21.06.01

Flutbrack 1962

9,9

Oberfläche 3,1

0

5

1,5

9,6

3,3

0

4,8

1,4

9,6

3,2

0,0

5,0

1,5

9,7

21.06.01 Mittelwert

zur Schlauchbootexkursion

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Das Fluorometer Was ist das? Das Fluorometer dient zur Analyse von Chlorophyll und zur Bestimmung der in einer Probe enthaltenen Algen. Es werden 4 Algengruppen bestimmt (Kryptophyceen, Diatomeen, Grünalgen, Blaualgen) und der Gesamtalgeninhalt.

Wie funktioniert das? Wenn man die Probe wird mit Licht mit verschiedenen Wellenlängen bestrahlt, fluoreszieren verschiedene Pigmente im Kern der Algen. Dies ist zum einen Chlorophyll a, das für die Photosynthese benötigt wird und daher auch in Algen vorhanden ist und zum anderen Phycocyanin oder Fucoxanthin. Die genaue Zusammensetzung der Pigmente ist für eine bestimmte Algengruppe spezifisch. Das Spektrum der Fluoreszenz der Algen ist also wie ein Fingerabdruck, mit dem man eine Algengruppe bestimmen kann.

Allerdings: Es kann nur der Gesamtchlorophyllgehalt gemessen werden. Das bringt eine Schwierigkeit mit sich. Eine einzelne Kryptophycee z.B. enthält einen größeren Anteil Chlorophyll als eine einzelne Grünalge. Der Chlorophyllgehalt der verschiedenen Arten muss also nicht mit der tatsächlich vorhandenen Algenverteilung übereinstimmen.

Wofür kann man das benutzen? ●

● ● ●

Die Algenkonzentration in einem Gewässer kann kontinuierlich überwacht werden. Damit kann man frühzeitig eine Blau-Algen-Blüte erkennen und davor warnen. Man kann die Auswirkungen von Herbiziden nachweisen. Das Trinkwasser kann kontrolliert werden. Es kann limnologisch und ozeanografisch geforscht werden.

zur Chlorophylluntersuchung

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Nährstoffe (Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phosphat-Gehalt) in mg/l Meßstelle

Tiefe

Datum

Ammonium-N gelöst

Nitrit-N gelöst

Nitrat-N gelöst ortho-Phosphat (als P)

KükenbrackI

10m

16.05.01

21