Deutsches Historisches Museum

JAN./FEBR. 2008 AM AKADEMISCHE MONATSBLÄTTER Zeitschrift des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine KV • 120. Jahrgang • Nr. 1 V...
Author: Günther Vogt
13 downloads 0 Views 4MB Size
JAN./FEBR. 2008

AM

AKADEMISCHE

MONATSBLÄTTER Zeitschrift des Kartellverbandes katholischer deutscher Studentenvereine KV • 120. Jahrgang • Nr. 1

Verständigung mit dem Islam TITELTHEMA Seite 4

Kölner Domfenster DAS INTERVIEW Seite 10

Deutsches Historisches Museum ÜBER DEN KV HINAUS Seite 18

KV-MEHRWERT

Der KV ist eine starke Gemeinschaft, die einen Mehrwert bietet! Bücher/CDs

Titel

Preis

Stückzahl

KV-Orchester 1996, Saarbrücken 9,00 € KV-Orchester 1998, Lippstadt 9,00 € KV-Orchester 1999, Frankfurt 9,00 € KV-Orchester 2000, Mainz 9,00 € KV-Orchester 2001, Speyer 9,00 € KV-Orchester 2002, Lippstadt 9,00 € Alle 6 CDs erhalten Sie zum einmaligen Sonderpreis von 50,00 €.

Wegmarken südwestdeutscher Geschichte

Hrsg. von Hans-Georg und Rosemarie Wehling, 336 Seiten mit 248 meist farbigen Abbildungen, in deutscher Sprache. Preis: 14,80 €

Stückzahl

Baden-Württemberg, Vielfalt und Stärke der Regionen

Geleitwort von Erwin Teufel. Im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Hrsg. von Hans-Georg Wehling, Angelika Hauser-Hauswirth und Fred L. Sepaintner, 399 Seiten mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen, in deutscher Sprache.

Preis: 44,80 €

Stückzahl

Rückbesinnung und Ausblick

Gebunden, 150 Jahre KV. Hrsg. von Wolfgang Löhr Revocatio Historiae Bd.8, 222 Seiten mit 14 zum Teil farbigen Abbildungen, in deutscher Sprache.

KV-Sekretariat Postfach 20 01 31 45757 Marl

Preis: 17,80 €

Stückzahl

Tel.: 02365/ 57290-10 Fax: 02365/ 57290-51

Biographische Lexika des KV Teile 1-5 Biographisches Biographisches Biographisches Biographisches Biographisches

Damian Kaiser

Preis pro Band: 16,60 €

Geschäftsführer

02365/57290-11 [email protected]

Stellvertr. Geschäftsführerin

Thomas Schmöller

Preis: 5,35 €

Digitale Registratur

02365/57290-14 [email protected]

02365/57290-12 [email protected]

Nicole Eichendorf Koordination AM

02365/57290-13 [email protected]

KV, KV, KV, KV, KV,

Bandnr.

KV-Liederbuch - Ausgabe 2005 - kartoniert

02365/57290-15 [email protected]

Homepage

Stückzahl

des des des des des

Teil Teil Teil Teil Teil

Beim Kauf aller fünf Bände erhalten Sie 10% Sonderrabatt.

Annette Seiffert

Christian Maspfuhl

Lexikon Lexikon Lexikon Lexikon Lexikon

Stückzahl

Gesamtsumme (brutto, zzgl. Versandkosten) Name

Straße

Vorname PLZ/Ort

Mitgliedsnummer

Datum/Unterschrift

1 2 3 4 5

Liebe Kartellbrüder, liebe Leserinnen und Leser,

Nach der Weihnachtspause, die wir uns gegönnt haben, erscheint wie immer rechtzeitig die erste Ausgabe der Akademischen Monatsblätter des 120. Jahrgangs. Sie ist eine Doppelnummer und hat deshalb 32 Seiten. Um nicht den vorgegebenen Umfang zu überschreiten, haben wir den Abdruck einiger Leserbriefe auf die folgende Nummer verschoben. Dieses Mal beginnen wir mit zwei ganz aktuellen Themen: Im Leitartikel berichtet Kb Jürgen Wätjer, der Pfarrer in Hamburg ist, von einem gelungenen Miteinander mit den muslemischen Bewohnern in der von ihm betreuten Pfarrei. Dazu haben wir als Titelbild einen Blick in das Foyer des Flughafens von Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgewählt, der vergangenes Jahr mit Weihnachtsbäumen geschmückt war und damit, vielleicht unbewusst, einen christlichen Brauch übernahm. Als weiteren zeitgerechten Beitrag bringen wir ein Interview mit der Kölner Dombaumeisterin, Frau Dr. Barbara Schock-Werner, die sich zum neuen, viel diskutierten Domfenster von Gerhard Richter äußert. Auch sonst liefert die AM interessanten Lesestoff: Kartellbrüder, die bisher noch nicht nach der Neueinrichtung im Deutschen Historischen Museum in Berlin gewesen sind, sei ein baldiger Besuch empfohlen. Kb Detlef Herbner kommt zu dem Schluss: Wer schon immer einmal die Kunstwerke und Exponate, die in seinen Geschichtsbüchern abgedruckt waren, sehen will, der muss nach Berlin ins DHM gehen. Wie immer gedenken wir einer großen Zahl verdienter Kartellbrüder. Einer darunter, Kb Hans Georg Wehling, hat zehn Jahre lang, die KV-Akademie geleitet und ist während der letzten Würzburger KV-Tage verabschiedet worden. Darüber und den Verlauf der KV-Tage, der Verleihung des Sonnenschein-Preises und dem damit verbundenen Auftreten des KV-Orchesters berichten wir in der kommenden Nummer. Auch in diesem Jahr zählen wir die Seiten der AM wieder durch, damit man sie besser zitieren kann und am Ende des Jahres sieht, wie viel wir produziert haben. Hier muss ich noch einen bedauerlichen Druckfehler aus der Nummer 9 des vergangenen Jahres berichtigen: S. 260 muss es heißen, dass Kb Norbert Nothhelfer im Freiburger Ortszirkel ein wenig korporationsstudentische Heimat gefunden hat. Dort war dem Wort ein noch ein e hinzugefügt worden, wodurch sich ein ganz anderer Sinn ergab. Wir bitten um Entschuldigung. Ich grüße Euch herzlich Euer

EDITORIAL AUS DEM INHALT TITELTHEMA

Neue Wege der Verständigung mit dem Islam

4

In jedem Menschen ist ein Abgrund, den nur Gott ausfüllen kann

7

Harald Stollmeier

8

GEISTLICHES WORT

WAS LIEST GERADE... DAS INTERVIEW

Barbara Schock-Werner

AUS DEM KV

Ad Sanctos – ze Santen – Xanten 130 Jahre OZ „Lakälchen“ Tagesausflug des OZ „Alter Peter“ Zug noch lange nicht abgefahren

KV-AKADEMIE

Die Gesundheitsreform und deren Auswirkungen Köln – Journalistisches Schreiben

ZUR PERSON

Wolfgang Löhr Hans-Georg Wehling Josef Stralau Ernst-Günter Krenig Siegfried Koß

ÜBER DEN KV HINAUS

12 13

14 15

13 21 23 24 26 27 27

Familienpolitik geht nicht ohne Eltern 16 Das deutsche historische Museum in Berlin 18

KVer WELTWEIT

Ein KVer als Bischof im Amazonasgebiet

GLOSSE

IMPRESSUM

10

17

Der Nachruf – eine üble Nachrede?

28

Der deutsche Südwesten

22

EX LIBRIS

Akademische Monatsblätter Herausgeber: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). V.i.S.d.P: Dr. Wolfgang Löhr, c/o KV-Sekretariat. Kommissionsvertrag: Verband alter KVer e.V., KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Hülsstr. 23, 45772 Marl, Telefon (02365) 5729010, Telefax (02365) 5729051, [email protected]. Anzeigenverwaltung: KV-Sekretariat, Anschrift wie oben. Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18. Druck: Bonifatius GmbH, Druck Buch Verlag, Paderborn. Die AM werden im Rahmen der Verbandszugehörigkeit allen Kartellangehörigen ohne besondere Bezugsgebühr geliefert. Redaktion: Dr. Wolfgang Löhr (v.i.S.d.P), Timo Hirte, Siegfried Koß, Michael Kotulla, Klaus Gierse, Hans-Joachim Leciejewski, Reinhard Nixdorf, Harald Stollmeier. Koordination: KV-Sekretariat. Die Akademischen Monatsblätter erscheinen zehnmal im Jahr. Es wird gebeten Manuskripte an die oben genannte E-Mail-Adresse zu senden. Die Redaktion setzt das Einverständnis zu etwaigen Kürzungen und redaktionellen Änderungen voraus. Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung des Verfassers und nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Die Beiträge sind grundsätzlich in ehrenamtlicher Mitarbeit geschrieben. Der Abdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion gestattet. Hinweis nach § 4 Abs. 3 PD-SVD. Gegen das übliche Verfahren der Anschriften-Weitergabe durch die Deutsche Post AG kann der Zeitschriftenempfänger jederzeit Widerspruch beim KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, einlegen. ISSN 0002-3000 Internet-Adresse: www.kartellverband.de / [email protected] / Die AM unterliegen der Volltextsuche im Internet. Ausgabe: 2/2008: Auslieferung: 1. April 2008

3 AM

TITELTHEMA

Neue Wege der Verständ Jürgen Wätjer (Arm, FrS, Albi)

Ein Versuch in Hamburg

Diesem Beitrag liegt eine Festrede zu Grunde, die der Verfasser zum 88. Stiftungsfest des K.St.V. Albingia zu Hamburg Anfang Juni 2007 gehalten hat. Zur Veröffentlichung in den AM ist der Redetext überarbeitet worden. Der Verfasser ist seit drei Jahren Pfarrer der St.-Bonifatius-Gemeinde in Hamburg-Wilhelmsburg, einem Stadtteil im Süden der Elbmetropole. Aufgrund des hohen Bevölkerungsanteils an türkischen Mitbürgern hat sich dort der regelmäßige Austausch zwischen Muslimen und Christen als nützlich und wichtig erwiesen. Im ersten Teil werden die Grundzüge des Islam kurz dargestellt. In einem zweiten Teil schildert der Verfasser, wie der interreligiöse Dialog in Wilhelmsburg praktisch gelebt wird.

S

Der Islam begegnet uns als nicht differenzierter Monotheismus.

AM 4

einem Wesen nach ist der Islam eine Offenbarungsreligion und fordert von den Gläubigen die unbedingte Ergebung in den Willen Gottes („Islam“ = arabisch „Ergebung“) und Erfüllung seiner Gebote, wie sie im Koran, dem heiligen Buch des Islam, niedergelegt sind. Als Urkunde der Offenbarung Gottes und damit Quelle des Glaubens und Norm des Handelns kommt dem Koran höchste und absolute Autorität zu. Er bildet die Grundlage des islamischen Rechts, der Scharia. Er ist in der Außenbetrachtung religiöses und weltliches Gesetzbuch zugleich. Gerechtigkeit, Beharrlichkeit und Geduld, Freigebigkeit und Enthaltsamkeit, Gehorsam und Dankbarkeit, Solidarität und Aufrichtigkeit sind wichtige vom Koran her gebotene moralische Normen. Jedem Muslim vorgeschrieben sind die fünf Hauptpflichten („Pfeiler“) des Islam: das Aussprechen des Glaubensbekenntnisses, das fünfmal täglich zu verrichtende Ritualgebet, die Pflichtabgabe oder Almosensteuer, das Fasten während des Fastenmonats Ramadan sowie die Wallfahrt nach Mekka im letzten Monat des islamischen Jahres. Der Islam begegnet uns als strenger, nicht differenzierter Monotheismus. Im Unterschied dazu liegt dem Christentum nach den Aussagen der Bibel und der Lehre der Kirche ein differenzierter Monotheismus zu Grunde. Der eine Gott begegnet uns in drei Personen: als Vater und Sohn und Heiliger Geist. Für einen Christen bedeuten Dreifaltigkeit und Monotheismus keinen Widerspruch. Das Konzilsdokument Lumen Gentium über die Kirche verweist in Artikel Nr. 16 auf eine große Übereinstimmung in der islamischen und christlichen Gotteslehre: „Der Heilswille (Gottes) umfasst auch die, welche den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird.“ Weltweit bekennen sich etwa 1,19 Mrd. Menschen (über 20% der Weltbevölkerung) zum Islam. Er wird durch zwei Hauptrichtungen repräsentiert: die Sunniten (rund 90% aller Muslime) und die Schiiten (rund 10%).

Christlich-abendländischer Weihnach

TITELTHEMA

Quelle: T.M.

digung mit dem Islam

nachtsschmuck im Flughafen Abu Dhabi. 5 AM

TITELTHEMA Vor acht Jahren kam der Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg mit einem tragischen Ereignis bundesweit in die Schlagzeilen: Der türkische Junge Wolkan wurde von einem Kampfhund zu Tode gebissen. In seiner Schule führte eine evangelische Pastorin gemeinsam mit einem Imam seelsorgliche Gespräche mit den Schülern. Beide luden zum Gebet für Wolkan und seine Familie ein. Daraufhin entstand die Idee, dass sich christliche Geistliche und Imame aus dem Stadtteil regelmäßig treffen könnten. Mittlerweile kommt der Dialogkreis bis zu sechsmal jährlich an einem Vormittag an wechselnden Orten zusammen. Geleitet wird der Kreis von einem Imam und einer evangelischen Verständigungspastorin. Auch der Islambeauftragte der Nordelbischen Kirche nimmt regelmäßig an den Gesprächen teil. Nach einem Gebet/Lied und einem ausgiebigen Frühstück wird an einem Schwerpunktthema gearbeitet. Abschließend werden aktuelle

Das friedliche Miteinander von Christen und Muslimen im Alltag steht dabei im Mittelpunkt. Wir können und müssen nicht die Probleme beider Religionen auf Weltebene lösen. Natürlich spielen politische und religiöse Konflikte anderen Orts eine Rolle. Im nachbarschaftlichen Austausch stehen sie durchaus im Hintergrund. Die Arbeit des Dialogkreises hat durchaus auch Kritiker auf den Plan gerufen: Es sei ein Dialog von „Funktionären“, der die Basis nicht erreiche. Auch der Vorwurf eines „Kuscheldialogs“ taucht gelegentlich auf. Treffen sich unsere Pastoren unter Umständen mit Islamisten? Diese - teilweise - berechtigten Anfragen nehmen wir ernst und sind immer wieder Anstöße zur Selbstprüfung. Entscheidend ist jedoch, dass in den vergangenen Jahren ein Vertrauensverhältnis zwischen den Teilnehmern des Dialogkreises gewachsen ist. Auch persönliche Freundschaften sind entstanden. Dialog hat in erster Linie mit Verständigung im wahrsten Sinne des Wortes zu tun. Da bis jetzt die Imame fast kein Deutsch sprechen, nimmt ein Dolmetscher an den Gesprächen teil. Mittlerweile hat das türkische Religionsministerium verpflichtende Deutschkurse für die ihm unterstellten Imame eingeführt, die dann drei bis vier Jahre in Deutschland tätig sind. Um unsere Gemeinden an den Früchten des christlich-islamischen Dialogs teilnehmen zu lassen, gibt es im Laufe des Jahres größere Veranstaltungen im Stadtteil: der Tag der offenen Moschee (bundesweit am 3. Oktober), ein Friedensgebet im September, bei dem wir uns nacheinander wechselseitig in einer Kirche und Moschee besuchen sowie eine muslimische Einladung zu einem festlichen Mahl (Fastenbrechen) während des Ramadan.

Als Fazit dieses acht Jahre dauernden Verständigungsprozesses in Wilhelmsburg können wir feststellen:

Die katholische Kirche in Hamburg-Wilhelmsburg, in der Kb Wätjer wirkt. Termine und Fragen besprochen. Schwerpunktthemen der letzten Jahre waren unter anderem: „Was ist uns heilig?“ (nach dem Karikaturenstreit), das Müllproblem im Stadtteil, die Errichtung eines Waschhauses für muslimische Bestattungen auf dem örtlichen Friedhof, Planung und Durchführung eines interreligiösen Tanzprojektes sowie das Gespräch mit Kommunalpolitikern. Diese Themen sind vorrangig auf die Situation im Stadtteil ausgerichtet.

AM 6

Das (manchmal mühsame) Gespräch ist durch nichts zu ersetzen. Es gibt vor Ort keine Alternative zum regelmäßigen Austausch nachbarschaftlicher und religiöser Erfahrungen! Papst Benedikt XVI. fragt in seiner berühmten Regensburger Vorlesung im September 2006, wie der Mensch bei aller Freude über die neuen Lebensmöglichkeiten der mit ihnen verbundenen Bedrohungen Herr werden könne: „Wir können es nur, wenn Vernunft und Glaube auf neue Weise zueinander finden … Nur so werden wir auch zum wirklichen Dialog der Kulturen und Religionen fähig, dessen wir so dringend bedürfen.“ Unser Dialogkreis in Hamburg-Wilhelmsburg ist ein kleiner Baustein dazu. Wer mehr wissen will, lese:

Angenendt, Arnold: Toleranz und Gewalt. Das Christentum zwischen Bibel und Schwert, Münster 2007. Khouri, Adel Theodor: Der Islam und die westliche Welt. Religiöse und politische Grundfragen, Darmstadt 2001.

Quelle: wikipedia

GEISTLICHES WORT

Hans-Joachim Leciejewski

In jedem Menschen ist ein Abgrund, den nur Gott ausfüllen kann. Vor einigen Wochen landete das Buch ‚Christsein für Einsteiger’ von Bernhard Meuser auf meinem Schreibtisch. Anfangs lag es unbeachtet auf einem Stapel, da ich wenig Interesse an ‚Christentum light’ habe. Doch beim ersten Durchblättern stellte ich schließlich dankbar fest, dass Bernhard Meuser eine ansprechende geistliche Auseinandersetzung mit einer aus der Zeit der alten Kirche stammenden ethischen Taufunterweisung vorlegt. In der Form eines Katalogs von Anforderung, kurz und einprägsam, legte man dem Taufbewerber dar, wie eine Lebenspraxis dem Evangelium entsprechend auszusehen hat. So wusste der Taufbewerber, um was er sich zukünftig ernsthaft zu bemühen hat und was er lassen muss. Bernhard Meuser wählt für sein ‚Christentum für Einsteiger’ einen 1500 Jahre alten Reiseführer, das 4. Kapitel der Benediktsregel ‚Die Werkzeuge der geistlichen Kunst’ und übersetzt diesen alten Text in die Sprache unserer Zeit als ein ‚Christliches Anwenderprogramm in 74 Tools’. Das Herzstück dieser ‚Tools’: Sæculi actibus se facere alienum, nihil amori Christi præponere. Sich den Handlungen des Fleisches fremd machen, der Liebe Jesu Christi nichts vorziehen. (Benediktsregel Kap 4: 20.21)

Gern wird übersetzt: „Sich dem Treiben der Welt entziehen!“, doch ist nicht eine Haltung der Vermeidung angesagt, sondern die persönliche Auseinandersetzung mit dem in der Welt Üblichen. Der Einzelne ist aufgerufen, in einer persönlichen und freien Entscheidung, in seiner Lebensgestaltung den angemessenen Abstand zu suchen und zu bewahren. Er wird sich immer wieder neu fragen, ob seine Lebenspraxis mit der Bindung an Jesus Christus sich verträgt. Gern wird ferner übersetzt: „Der Liebe zu Jesus Christus nichts vorziehen!“ Sicher ist diese Übersetzung auch richtig, denn ‚Amor Christi’ kann Liebe Jesu Christi (Genitivus Sujectivus) oder Liebe zu Jesus Christus (Genitivus Obiectivus) meinen. Grammatikalisch sind beide Übersetzungen richtig, inhaltlich jedoch geht es um die Konzentration auf die Liebe Jesu Christi, der nichts vorgezogen werden darf. Es geht um die persönliche Entscheidung für Jesus Christus, der in seiner Liebe in meinem Leben gegenwärtig ist. Was kann das nun für heutige Lebensgestaltung bedeuten? Jeder Mensch benötigt von Zeit zu Zeit einen Raum der Stille, um sich zurückzuziehen, zu sich zu kommen und damit zu Gott zu kommen, dem Du seines Lebens. Jeder Mensch benötigt eine Auszeit, wie die Zeit auf Ostern hin eine Auszeit zur Abkehr

von Schädlichem und zur Hinwendung zu Christus, dem Leben, ist. Im Getriebe des Alltags geht der rechte Blick für das Wesentliche oftmals verloren. Viele Menschen scheuen die Einsamkeit wie der Teufel das Weihwasser. „In jedem Menschen ist ein Abgrund ....“ – so beginnt ein Satz von Blaise Pascal, denn das Herz eines Menschen ist ein Kampfplatz zerstörerischer Wünsche. Die Auseinandersetzung mit dem, was im Grunde seines Herzens in ist, ist der geistliche Kampf, dem der Mensch nicht ausweichen darf. „In jedem Menschen ist ein Abgrund, den kann nur Gott ausfüllen.“ – so lautet der Satz von Blaise Pascal vollständig. „Denn jedes Jahr schenkst du deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des Heiligen Geistes zu erwarten. Du mahnst uns in dieser Zeit der Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe, du rufst uns zur Feier der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern. So führst du uns mit geläutertem Herzen zur österlichen Freude und zur Fülle des Lebens durch unseren Herrn Jesus Christus.“ (Präfation I der Fastenzeit)

7 AM

WAS LIEST GERADE...

Harald Stollmeier 1.: Emanuel Bimstein, Gottfried der Student

„Wohltätig ist des Bieres Macht.“ Mit dem gehaltvollen Versepos Gottfried der Student von Hermann Iseke (1856 – 1907) alias Emanuel Bimstein, erstmals erschienen 1895, kann man allein ein Inoffiz bestreiten; schon die Parodie auf Schillers „Lied von der Glocke“ ist unübertroffen. Der Inhalt ist schnell erzählt: Schüler Gottfried geht nach dem Abitur an die Universität, schreitet von Schüler- zu Studentenstreichen fort und erlebt neben der Schwere des Studiums auch erste Schwärmereien; schließlich wird er nach Fakultätenwechsel Jurist und Mitglied des heimatlichen Honoratiorenstammtisches.

Einmalig ist Gottfried in der schieren Sprachfreude: Seine Infinitive mit „zu“ – zum Beispiel „heizuraten“ – könnten sich ruhig durchsetzen. Iseke spielt mit der Sprache, mit Rhythmus und Reim und mit seinem universalen Wissen in den Bereichen von Literatur, Medizin sowie – selbstverständlich, dies waren ja seine Studienfächer – Theologie und Juristerei.

Gottfried der Student liegt in einer handlichen Neuausgabe vom F. W. Cordier Verlag Heiligenstadt/Eichsfeld – in Faksimile der ersten Ausgaben – vor.

Hermann Iseke (Wf, Gm, Wh, Nm, Tt, Bsg) wusste, worüber er schrieb. Er war promovierter Jurist, studierte dann Theologie und starb schließlich als Feldgeistlicher während des Herero-Aufstands in Deutsch-Südwestafrika an Malaria. Neben dem Gottfried veröffentlichte er „ernstere“ Werke: eine Lebensbeschreibung der heiligen Elisabeth von Thüringen und eine Nachdichtung der „Nachfolge Christi“ des Thomas von Kempen.

Emanuel Bimstein, Gottfried der Student, F.W. Cordier Verlag Heiligenstadt/Eichsfeld, ISBN 978-392 941 3274

2.: Ignaas Dom, Felix Timmermans, ein Dichter aus Flandern

Ignaas Dom, Felix Timmermans, ein Dichter aus Flandern, Chorus Verlag, Mainz, ISBN 978-393 351 22 15

AM 8

Felix Timmermans (1886 – 1947), in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der meistgelesene flämische Autor in Deutschland, ist heute fast ein Geheimtipp. Aber wer einmal angefangen hat, seine Texte zu lesen, den lässt er nicht mehr los. Mir fiel vor kurzem seine Erzählung „Das Jesuskind in Flandern“ (1917, dt. 1919) in die Hand, erst idyllisch, dann aber packend, mystisch und von tiefem Ernst. Aber dieses frühe Büchlein ist nur der Anfang eines reichhaltigen Schaffens in Prosa und Malerei, schließlich auch in Lyrik (33 AdagioGedichte, 1947). Timmermans hatte kein einfaches Leben. Weder ging er den vom Vater vorgezeichneten Weg des Kaufmanns, noch war er allzeit im Schoße der Kirche geborgen; erst unter Kri-

sen fand er seinen Weg, und sein überwältigender Erfolg in Deutschland barg den Keim des Unglücks in sich: Am Ende traf den Dichter in seiner Heimat der Bannstrahl wegen der Pflege seiner deutschen Kontakte auch während der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, und er starb unter Hausarrest. Verdient hatte er das nicht. Die wohl beste vorliegende Timmermans-Biographie in deutscher Sprache veröffentlichte im Jahr 2000 die Felix-Timmermans-Gesellschaft. Grundlage war der erste Teil einer wissenschaftlichen Arbeit des Pfarrers Ignaas Dom, die 1986 in niederländischer Sprache erschienen war. Auf 296 Seiten mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen stellt Ignaas Dom Leben und Werk des flämischen

WAS LIEST GERADE... Dichters vor. Die Biographie wurde gekonnt ins Deutsche übersetzt und mit dem Autor für deutsche Leser er-

gänzt und aktualisiert von Ingrid und Paul Wolters (Gro-Lu) aus Kempen, beide Mitglieder im Vorstand der

Felix-Timmermans-Gesellschaft und regelmäßige Teilnehmer der Würzburger KV-Tage.

3.: Jared Diamond, Arm und Reich entscheidenden Faktoren waren. Anders ausgedrückt: Wenn Afrikaner oder australische Aborigines Europa bewohnt hätten, wären sie zu den Beherrschern der Erde geworden.

Jared Diamond, Arm und Reich, Fischer Verlag, Frankfurt, ISBN 978-359 617 21 46 In den vergangenen 500 Jahren hat Europa die Erde geprägt. Voraussetzung dafür war eine herausragende Überlegenheit der europäischen Kultur über die nichteuropäischen Kulturen. War diese Überlegenheit kulturell bedingt? Oder gar genetisch? Keineswegs: Der amerikanische Evolutionsbiologe und Sprachwissenschaftler Jared Diamond weist in seinem bereits 1998 erschienenen Buch „Arm und Reich“ nach, dass Geographie und Klima die Anzeige

Fortschritt setzt für Diamond (bekannt auch als Autor von „Kollaps“ eine hohe Bevölkerungsdichte und die Freistellung von Menschen für Spezialaufgaben voraus – beides ist für Jäger- und Sammler-Gesellschaften praktisch unmöglich. Erst die Einführung von Ackerbau und Viehzucht schuf die Voraussetzungen dafür. Sie gelang zuerst im Nahen Osten (um 11 000 vor Christus), etwas später in China und viel später im Osten der heutigen USA, in Mexiko und in den Anden. Entscheidend für Zeitpunkt, Geschwindigkeit und Erfolg des Übergangs zur Landwirtschaft waren neben dem Klima die Anzahl und Vielfalt geeigneter Wildpflanzen und –tiere. Auf diesem Gebiet war der Vorsprung des Nahen Ostens (Fruchtbarer Halbmond) enorm. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Nutzpflanzen und -tiere konnten sich vom Nahen Osten aus ohne nennenswerte Hin-

dernisse in ähnliche Klimazonen in Europa, Asien und Nordafrika ausbreiten. Dabei spielt neben der Größe Eurasiens vor allem die Ost-WestAusdehnung eine Rolle. Denn gleicher Breitengrad bedeutet meistens gleiches Klima; Reisen in Nord-SüdRichtung sind Reisen in andere Welten. Diamonds Geographie-Argument ist schlüssig. Es kann sogar erklären, warum China, die einzige Region mit echter Chancengleichheit gegenüber dem Nahen Osten und lange technisch weiter entwickelt als Europa, nach 1500 gegenüber Europa ins Hintertreffen geriet: Im Gegensatz zu China ist Europa landschaftlich zerklüftet: Mit den technischen Mitteln des Mittelalters, ja selbst der Neuzeit war Europa nicht auf Dauer unter eine einheitliche Herrschaft zu zwingen. Das hielt den Wettbewerb am Leben; China, seit 2200 Jahren meist ein von armen Nomadenvölkern umgebener Einheitsstaat, konnte sich den Stillstand leisten, der im Interesse seiner privilegierten Führungsschicht lag. Jared Diamond „Arm und Reich“ ist als Fischer-Taschenbuch erhältlich.

Die passende Hilfe für zu Hause: Der Allianz Schutzbrief 55Plus.

Vermittlung durch: Allianz Generalvertretungen

Dipl. Ökonom Ulrich Lörscher Uwe Sandkühler Hans-Sachs-Str. 6 45879 Gelsenkirchen Tel.: +49.2 09.1 50 65 Fax: +49.2 09.20 03 97 [email protected] [email protected]

Der Allianz Schutzbrief 55Plus bietet alles, was man braucht, um im Alter sorgenfrei und unabhängig zu leben. Zum einen die aktive Hilfe für zu Hause, um nach einem Unfall oder Krankenhausaufenthalt schnell wieder gut versorgt zu sein. Und zum anderen Geldleistungen, mit denen Sie die finanziellen Folgen nach einem Unfall oder im Pflegefall abmildern können. Sprechen Sie mit uns. Wir beraten Sie gerne.

Hoffentlich Allianz.

KV- Hotline: 02 09.14 73 06 12 9 AM

Die Lichtmetaph im Kölner Dom

DAS INTERVIEW

Gespräch mit der Dombaume

AM: Frau Professor Schock-Werner, das neue Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom hat ein bundesweites Echo gefunden. Passt es in den Dom oder besser, wie der Kölner Kardinal Meisner meint, in eine Moschee?

Barbara Schock-Werner: Ich kommentiere keine persönlichen Äußerungen. Ich stelle jedoch fest, dass dieses Fenster ausschließlich für den Dom geschaffen ist. Fünf Jahre lang sind Farbigkeit, Glassorte und Technik genau auf die Situation im Dom abgestellt worden. Dieses Fenster könnte nirgendwo sonst sein. Nach meiner Meinung ist die Lichtmetaphysik, die das Licht als göttliche Erscheinung interpretiert hat, mit diesem Fenster in das 21. Jahrhundert interpretiert worden. Im Maßwerk erkennen wir die Symbole der Dreifaltigkeit. Dieses Fenster ist damit kirchenbezogen; es passt nur in den Kölner Dom. AM: Wie abstrakt darf Kunst in einem Gotteshaus sein? Barbara Schock-Werner: Seitdem Glasfenster geschaffen wurden, gab es auch abstrakte Fenster. In der frühchristlichen Kunst etwa die Alabaster-Fenster. In den Zisterzienser-Klöstern gab es nur abstrakte Fenster; das gilt in der Anfangsphase auch für den Dom. Die Bildfenster waren nie der einzige Ausdruck in der Glasmalerei. Köln, Dom, Blick in das Südquerhaus. Foto: (c) Gerhard Richter, Dombauarchiv Köln, Matz und Schenk

AM 10

AM: Es wird doch aber hoffentlich künftig nicht eine Quotenlösung in der Kirchenkunst geben: auf drei gegenständliche Werke ein abstraktes?

Barbara Schock-Werner: Nein, sicher nicht. Ich sage auch nicht, dass es Bildfenster nicht mehr geben soll. Aber an dieser Stelle, in dieser Dimension, wäre es nicht gegangen. Das kann in anderen Maßstäben, zum Beispiel in Kapellen, ganz anders sein.

AM: Gibt es in der Kunstgeschichte, insbesondere in der Gotik, Beispiele für abstrakte Kirchenkunst? Barbara Schock-Werner: Natürlich. Sehen Sie sich den Altenberger Dom an. Bis auf das Westfenster gibt es dort nur abstrakte Fenster. Mit diesen muss ich mich anders auseinandersetzen als mit Bildfenstern. Seit Georg Meistermann gibt es unzählige abstrakte Fenster in der deutschen Glaskunst. AM: Die Entscheidung für Gerhard Richter hat das Domkapitel getroffen. Waren Sie persönlich beratend tätig? Barbara Schock-Werner: Ja, ich habe den entsprechenden Vorschlag gemacht. Der Entwurf ist zweimal dem Domkapitel vorgestellt und dann von diesem akzeptiert worden. Bei der ersten Vorstellung wurden drei weitere Berater zugezogen. AM: Gab es vor der Entscheidung zum Richter-Fenster Alternativen und wie ist man damit umgegangen? Barbara Schock-Werner: Nachdem Gerhard Richter seinen Entwurf vorgestellt hatte, habe ich zwei Künstler gebeten, einen figürlichen Vorschlag zu erarbeiten; dabei handelte es sich um Egbert Verbeek und Manfred Hürlimann. Deren beide Entwürfe haben wir zusammen mit

physik des Richterfensters m DAS INTERVIEW

meisterin Barbara Schock-Werner dem Richter-Entwurf dem Domkapitel vorgestellt. Die Entwürfe von Verbeek und Hürlimann waren von hoher Qualität; aber wir fanden sie trotzdem für diese Stelle nicht geeignet.

Barbara Schock-Werner: Wir arbeiten gleichzeitig an der Rückkehr der Fenster aus dem 19. Jahrhundert. In einigen Jahren wird das Richter-Fenster inmitten dieser Farbfenster sein.

AM: Das Fenster von Richter ist ausschliesslich durch Spenden finanziert worden. Was sagen die Spender eigentlich zu der Diskussion?

AM: Wird es nach der – ich formuliere bewusst diplomatisch – Diskussion um das Richter-Fenster und die Äusserungen des Kölner Kardinals Ihrer Meinung nach noch einmal eine Richter ähnliche Lösung geben?

Barbara Schock-Werner: 1200 Spender haben für die Realisierung des Richter-Fensters gesorgt. An der aktuellen Diskussion haben sie sich nicht beteiligt. AM: Das Fenster befindet sich im Südquerschiff des Doms sehr solitär. Ist dies bewusst so entschieden?

Barbara Schock-Werner: Was immer wir vorgestellt hätten, es wäre zu einer streitigen Diskussion gekommen. Bei einem konventionellen Fenster hätten wir die gleiche Diskussion mit anderem Vorzeichen geführt. Ein Fenster, das gar keine

Diskussion angestoßen hätte, wäre sicher das schlechteste Ergebnis gewesen. AM: Wie frei ist die Dombaumeisterin in ihrer Arbeit und der Umsetzung ihrer Vorschläge?

Barbara Schock-Werner: Was ich mir überlege, stelle ich dem Domkapitel vor und dieses entscheidet. Ich erlebe dort in meiner Arbeit eine sehr fruchtbare Diskussion. Aber immer gilt, beim Domkapitel liegt die Entscheidung. Das Interview führte Kb Michael Kotulla.

VITA Barbara Schock-Werner wurde 1947 in Stuttgart geboren und besuchte dort die Schule bis zum Abschluß der Mittleren Reife. Eine dreijährige Lehre als Bauzeichnerin, ein Maurerpraktikum und ein Zimmermannspraktikum schlossen sich an. Von 1969 bis 1971 studierte sie Architektur in Stuttgart und arbeitete gleichzeitig fast ein Jahr bei Professor Frei Otto am Institut für leichte Flächentragwerke am Projekt Olympia-Dach in München. Nach Beendigung des Architekturstudiums folgte ein Wechsel in das Architekturbüro Dr. Fleck, das sich weitgehend mit denkmalgeschützten Objekten beschäftigte. Seit 1971 studierte sie auch Kunstgeschichte und Geschichte an der Universität Stuttgart, später dann in Bonn und Wien. Nach einem neunmonatigen Forschungsaufenhalt erfolgte 1981 die Promotion in Kunstgeschichte an der Christian-Albrecht-Universität in Kiel. Die Dissertation beschäftigte sich mit der spätgotischen Bauhütte des Straßburger Münsters. Eine Lehrtätigkeit an der

Nürnberger Akademie der Bildenden Künste schloss sich an, die 1989 zur Honorarprofessur umgewandelt wurde. Seit 1989 ist sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung, zu dessen Vorsitzenden sie 1992 gewählt wurde. Seit 1995 ist sie zudem Vizepräsidentin der Deutschen Burgenvereinigung. Von 1992 bis 1996 hatte Frau SchockWerner vertretungsweise die Professur für Kunstgeschichte an der Universität ErlangenNürnberg inne. Im Sommersemester 1999 hat sie sich an der Universität Würzburg für das Fach Kunstgeschichte habilitiert. 1997 wählte sie das Metropolitandomkapitel der Hohen Domkirche zu Köln als Nachfolgerin von Professor Dr.-Ing. Arnold Wolff ab 1. Januar 1999 zur Dombaumeisterin in Köln. Frau Schock-Werner hat sich in vielen Publikationen mit der mittelalterlichen Baukunst und der gotischen Bauhütte beschäftigt. Für die Deutsche Burgenvereinigung hat sie mehrere wissenschaftliche Bücher herausgegeben. In den letzten Jahren erforschte sie die Bautätigkeit des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn.

11 AM

AUS DEM KV

Quelle: wikipedia

Ad Sanctos – ze Santen – Xanten

Siegfried aus dem Nibelungenlied ist nicht der einzige Name, den man mit Xanten verbindet. Schon der Stadtname Xanten, früher ze Santen bzw. Ad Sanctos, weist auf eine mindestens ebenso lebendige christliche Tradition des Ortes hin. Victor und Mallosus, heilige Märtyrer der Thebaischen Legion, haben nach der Tradition ihre Gräber an der Stelle des Xantener Viktordoms gefunden. Der Hl. Norbert, Gründer des Prämonstratenserordens, gehörte dem Xantener Kanonikerstift an. Das Stift bestand bis zur Säkularisation 1802. Fast wäre Xanten 1930, statt Aachen, ein eigenes Bistum geworden, doch der Münsteraner Bischof Johannes Poggenburg (Gm, E d Ebg) konnte sich mit der Idee nicht durchsetzen. Heute ist Xanten immerhin Sitz des Münsteraner Regionalbischofs Heinrich Janssen (EM d Mk).

X

anten hat auch bedeutende Männer hervorgebracht, die KVer waren. Es sei erinnert an den Strafverteidiger Anton Roesen (Bsg, Flg, Arm, Th), eine führende Persönlichkeit der katholischen Laienbewegung, 1901 – 1979, und an den Priester, Politiker und Historiker Johannes Janssen (Ask), 1829 – 1891. Einen KV-Ortszirkel Xanten gab es dennoch bis vor kurzem nicht. Der OZ „Kanonikus“ wurde erst 1992 gegründet, und zwar von seinem jetzigen Ehrenvorsitzenden Thorsten Kauder (Mk). Schon 1993 trat der neue Ortszirkel mit dem 1. Niederrheinkommers an die KV-Öffentlichkeit. Er wurde zum Markenzeichen des dynamischen, vitalen „Kanonikus“.

Der 15. Niederrheinkommers, zugleich Vorortsübergabekommers, fand statt am 10. November 2007 im Xantener „Schützenhaus“. An einer Wand der stimmungsvollen Festhalle steht das Motto „Ordnung – Eintracht – Frohsinn“. Mit dieser Trilogie sind auch Ablauf und Atmosphäre des Abends beschrieben. Souverän war er vom „Kanonikus“ unter Leitung des Vorsitzenden Tanko Scholten

AM 12

(Bsg, Ra, Gm) organisiert worden. Straff und tadellos wurde der Kommers geschlagen zunächst vom Präsidenten des alten Vororts Mannheim/Aachen, Gunther Jentsch (Eck), und nach der Amtsübergabe vom Präsidenten des neuen Vororts Baden, Christian Szandor Knapp (Nf). Kb Jentsch hatte für diesen Vorortsübergabe-Kommers die längste Anreise auf sich zu nehmen – er war aus Japan gekommen. Begrüßt von Kb Scholten, zogen 40 Chargierte mit zwölf Fahnen in das „Schützenhaus“ ein. Unter den Vertretern befanden sich auch drei Aktive des Akademi-

Dr. phil. Ralph Trost

schen Damenvereins Laetitia-Aachen. Der ADV Laetitia hatte 2006 den 14. Niederrheinkommers geschlagen. Bekanntlich lehnte die Mannheimer Vertreterversammlung 2007 einen Antrag auf KV-Assoziierung der Laetitia als befreundete Korporation ab; der Philister-Senior von NeuenfelsFreiburg, Rolf Albin Osburg (Nf, GmHo), regte in seinem Xantener Grußwort einen erneuten Vorstoß in der Richtung an. Vor überfülltem Haus – es mögen allein zwei Dutzend Rheno-Saxonen und Balten im Saal gesessen haben – hielt den fulminanten Festvortrag Dr. phil. Ralph Trost. Er lebt und arbeitet als freier Journalist und Historiker in Xanten. „Der Nibelungen(h)ort“ war sein Thema. In knapp 30 Minuten brannte er, unterhaltsam und dennoch auf akademischem Niveau, ein rhetorisches Feuerwerk ab. Auf seine unnachahmliche Art konnte Kb Scholten in seinem Dankwort darauf sagen: Bei den Niederrheinkommersen „haben wir immer nur Highlights; aber nicht alle highlighten gleich“. Wohl wahr. S. Koß

AUS DEM KV

Harmonisch und ansprechend 130 Jahre KV Ortszirkel „Lakälchen“

D

Mit einer harmonischen und ansprechenden Festveranstaltung feierte der KV-Ortszirkel „Lakälchen“ zu Aachen am 28. Oktober 2007 sein 130jähriges Bestehen. Während des Festgottesdienstes im Aachener Dom nahmen die Chargierten aller fünf Aachener KV-Korporationen Aufstellung in der gotischen Chorhalle und Gäste sowie zahlreiche Mitglieder des Ortszirkels mit ihren Damen Platz im Chorgestühl. ompropst a.D. Prälat Dr. Hans Müllejans (EM d Car) hielt eine beeindruckende Predigt zum Weltmissionssonntag und sprach klare Worte zum heutigen missionarischen Auftrag der Katholiken in der Welt. In seiner Begrüßung erinnerte er an die Gründung des Ortszirkels „Lakälchen“ und der ersten katholischen Studentenkorporation K.St.V Carolingia in Aachen sowie an den hierzu damals erforderlichen Mut während der schwierigen Zeit des Kulturkampfes. Nach Beendigung des Gottesdienstes und dem Auszug aus dem Dom hatten sich die Chargierten auf dem Domhof aufgestellt, um Gäste und Mitglieder des Ortszirkel zu empfangen. Ein herrliches Bild, nicht nur für die Gäste und Mitglieder, sondern auch für die Aachener Bürger- und Bürgerinnen. Anschließend nahmen die Teilnehmer in zwei Gruppen an interessanten Führungen durch das historische Rathaus teil, wobei selbst kundige Rathauskenner neue Einsichten in die Aachener Stadtgeschichte gewannen. Anlässlich des Empfangs im Tonnengewölbe des Ratskellers begrüßte Kb Franz Michael Feinen (Rh-Bor, Car) als Vorsitzende des Ortszirkels die KV-AKADEMIE

Festteilnehmer vor dem Aachener Dom. verehrten Damen, Gäste, Chargierten und Kartellbrüder. In seiner kurzen Ansprache ging er auf die praktisch ununterbrochene Geschichte und Bedeutung des Ortszirkel mit seinen Höhen und Tiefen ein und sprach die Hoffnung auf ein weiteres „vivat, crescat, floreat ad multos annos“ aus. Gruß und Dankesworte sprachen Kb August Peter Gräff (Lu, Li) für den KV-Rat und den Altherrenbund, Kb Otmar Schüttemeyer (Car) für den benachbarten Ortszirkel „Klause“

Düren und Kb Günter Freiberger für den KStV Carolingia Aachen. Die Aachener CV- und UV-Zirkel gratulierten mit guten Wünschen schriftlich zu dem Fest. Mit einem reichhaltigen Buffet endete die bewusst familiär gestaltete Veranstaltung für Jung und Alt und bleibt wohl noch lange allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in schöner Erinnerung. Franz Michael Feinen (Rh-Bor, Ed Car), OZ-X

Vorankündigung 26.4.2008: „Die Gesundheitsreform und deren Auswirkungen“

ZUM THEMA: Unter anderem beschäftigt sich dieses Seminar mit folgenden Themen: - Konsequenzen für privat und gesetzlich Versicherte - Finanzierbarkeit der Pflegeversicherung - Tipps für Studenten und Berufsanfänger 13 AM

AUS DEM KV

Brau- und Baukunst in Kelheim und Weltenburg Tagesausflug des Ortszirkels „Alter Peter“ Der Vorsitzende des Ortszirkels München hatte für den heurigen Ausflug wieder ein umfangreiches Programm ausgearbeitet, das den 12 Teilnehmern trotz der Fülle nicht zu viel wurde. Herzlichen Dank für die Organisation an Bernhard Gondro (Moe-Stg, Ale, Nm-W).

Seit 2003 findet der regelmäßige Stammtisch des Ortszirkels im Weißen Brauhaus bei Kb Hubert Fromm (Is, Tas, Agl) statt, wo die Familie Georg Schneider das Weißbier (für Norddeutsche: Weizenbier) anliefert. Gebraut wird das köstliche Getränk in Kelheim/Niederbayern. So nimmt es nicht Wunder, dass wir diese Örtlichkeit einmal besichtigen wollten.

So gestärkt, begaben wir uns zur Stadtführung. Die Stadtrechte wurden Kelheim 1181 durch Otto von Wittelsbach verliehen. Sein Schloss, auf einer Insel zwischen Altmühl und Kleiner Donau gelegen, war die erste wittelsbachische Herzogsresidenz.

Sockel. Im Äußeren spürt man Anklänge an das Theoderich-Grab in Ravenna, im Inneren an das Pantheon in Rom. Das Innere ist mit edelstem Material ausgekleidet, der Bau selbst wurde in verputztem Ziegel ausgeführt. „Moechten die Teutschen nie vergessen was den Befreiungskampf nothwendig machte und wodurch sie gesiegt“ ist als Motto Ludwigs für die Gedenkstätte im Boden der Halle eingeprägt.

Quelle: wikipedia

Das beeindruckende Bauwerk, hoch oben über der Donau, konnten wir noch einmal bestaunen, als wir uns auf ein Fahrgastschiff begeben hatten, um nach Weltenburg zu fahren. Der Baedeker aus dem Jahr 1846 beschreibt den Donau-Durchbruch so: Die private Weißbier„Unter Weltenburg erheben brauerei Schneider hat sich sich zu beiden Seiten des Flusauf die Produktion von Weißses 300 bis 400 Fuss hohe bier spezialisiert. Der FirmenBerge so steil, dass nicht eingründer Georg I. Schneider mal zu einem Fusssteig Raum war der erste Bürgerliche, bleibt. Der Strom drängt sich der im Jahr 1856 von König gewaltig und schäumend zwiLudwig II. von Bayern das schen diesen großen FelsmasPrivileg erhielt, Weißbier sen hindurch, welche senkbrauen zu dürfen. 1872, also recht und in wundersamen vor 135 Jahren, erwarb Formen auf beiden Seiten aus Georg I. Schneider den sogeden tiefen Fluthen aufsteigen.“ nannten Maderbräu in MünNichts hat sich bis heute an chen, das heutige „Weiße Die Befreiungshalle in Kelheim erinnert an der imposanten Kulisse veränBrauhaus“ (die Konstante dert. Am Ende tauchte im die Kriege gegen Napoleon 1813-1815. des OZ!), eine der ältesten Abendlicht das Kloster WeltenMünchner Traditionsbraueburg auf, das als das älteste Die rechtwinkligen Straßen und die reien. 1927, vor 80 Jahren, wurden rechtwinklige Ummauerung sind als Kloster Bayerns gilt. Nach mehreren die ehemals herzoglichen Weißen Wittelsbacher Stadtgründungstyp in kriegerischen Zerstörungen zeigen Bräuhäuser in Straubing und Kelheim die Geschichte des Städtebaus einge- sich die Klostergebäude in barockem dazuerworben. Letzteres ist bis heute Gewand. Krönenden Abschluss finden gangen. die Braustätte der Schneider Weißen sie in der von den Gebrüdern Asam und die älteste Weißbierbrauerei BayNach dem Mittagessen fuhren wir 1716 – 1739 errichteten Kirche St. erns. Hier wird seit 1607 und damit auf den 100 m hohen Michelsberg zur Georg und Martin. Glanzstück ist der 400 Jahre lang ununterbrochen Weiß- wohl bekanntesten SehenswürdigHochaltar; er zeigt den Kopf des vollbier gebraut. Das Unternehmen wird keit der Befreiungshalle. Der 45 m plastisch dargestellten Hl. Georg, der seit der Gründung in der männlichen hohe Monumentalbau, von Ludwig I. hoch zu Pferde durch die Ehrenpforte Linie Georg geführt. Inzwischen leitet von Bayern initiiert, soll an die Freides Retabels kommt und zum Kampf Georg VI. Schneider die Brauerei. heitskämpfe 1813–1815 gegen Nagegen den Drachen antreten wird. Das alles und den Produktionsprozess poleon erinnern. Die feierliche Erkonnten wir bei der ausführlichen öffnung fand am 18. Oktober 1863 Brauereiführung erfahren. Anschlie- statt, dem 50. Jahrestag der Völker- Karl Heinz Stritter (Alb, Tas) ßend durften wir die Palette der Biere schlacht bei Leipzig. Der massive im Braustüberl verkosten. Rundbau ruht auf einem dreistufigen AM 14

Quelle: Foltolia

AUS DEM KV

Zug noch lange nicht abgefahren

Ein Eisenbahngleis führt noch immer quer über die Gabelsbergerstraße in den alten Lokschuppen. Doch Lokomotiven laufen dort nicht mehr ein. Stattdessen strömen festlich gekleidete Herrschaften in den Lokschuppen. Schließlich zählt man 138, dazu noch 14 in studentischem Vollwichs. Das an sich schon reizvolle Industriedenkmal, der ehemalige Lokschuppen, ist geschmückt mit zwei großen Fahnen in den Farben GrünSchwarz-Gold. Sie ziert ein Korporationszirkel. Auch das Rednerpult ist drapiert in Grün-Schwarz-Gold. Die Leitung der Festveranstaltung obliegt drei Herren, die den Saal betreten mit Cerevis und Schärpe in GrünSchwarz-Gold. Auf den Tischen liegt ein Liederheft, das auch die Farbenstrophe des Vereins enthält.

Ortszirkel regelmäßig Ende März Keilkommerse schlug. Allein aus einer Klasse des Abiturjahrgangs 1956 wurden zehn Schüler KVer. Das Stiftungsfest 2007 begann, wie schon jenes vor zehn Jahren, mit einer hl. Messe in der Propsteikirche St. Cyriakus. Den anschließenden Festkommers im Lokschuppen eröffneten Hermann-Josef Hake (Rh-Mv,

Nein, wir befinden uns nicht beim K.St.V Albertia, bei Erwinia oder Ottonia an der Gabelsbergerstraße in München. Hier, an dieser Gabelsbergerstraße, feiert auch kein neuer „K.St.V Ruhrania“ sein Publikationsfest. Hier, im Lokschuppen, feiern – weit überwiegend – Alt-Akademiker. An jenem 27. Oktober 2007 erfreute sich seines 100jährigen Bestehens der KV-Ortszirkel „Kieckenberg“ zu Bottrop .

Im Bottroper „Lokschuppen“.

Zirkel, Farben und Farbenstrophe besitzt der „Kieckenberg“ seit langen Zeiten; Fahnen, Schärpen und Cerevise seit 1997. Das ist bei Ortszirkeln ungewöhnlich, kommt in Bottrop aber nicht von ungefähr. Bis um 1965 – „Kieckenberg“ hatte damals 87 Mitglieder – unterhielt der Ortszirkel eine eigene „Aktivitas“. Deren Mitgliederzahl „belief sich ... sicher auf gute 30“, wie sich Burkhard Köss (Bsg, Blt) in der kleinen Jubiläumsfestschrift erinnert. Die „Aktiven“ stammten im wesentlichen aus den jeweiligen Abiturjahrgängen des Gymnasiums Bottrop, für die der

AR), Joachim Pauli (AR, Rh-Mv, Rh-I) und Florian Brütting (Rh-Mv, AR) als Präsidium mit einem Gebet. „Das ist Stil“, kommentierte in seinem Grußwort für den KV-Rat Harald Stollmeier (Gm, Nf, Sbg, Blt). Den Festvortrag hielt der Kölner Domkapitular Prälat Prof. Dr. Norbert Trippen (Rh-I, Arm). Der Kirchenhistoriker trug vor – immer auch mit einer Prise Humor – über „Professor Joseph Ratzinger als Berater des Kölner Kardinals Frings während des II. Vatikanischen Konzils“. Er sagte u.a., „von entscheidender Bedeutung für die Stellung des Kardinals im Konzil

dürfte seine vorzügliche Beratung“ gewesen sein. „Ratzinger hat Kardinal Frings nicht nur für alle Konzilsreden zugearbeitet, sondern gehörte bald auch zu der ... Theologengruppe, die statt der ungeeigneten Vorlagen aus den Vorbereitungskommissionen die entscheidenden Konzilstexte neu formulierte.“ – „Ratzinger erhielt ab Mai 1962 alle theologischen Konzilsvorlagen zur Begutachtung vorgelegt. In einer fast unleserlich kleinen Handschrift schrieb er gehaltvolle Bemerkungen auf den Rand der Texte.“ – „Es ist bisweilen geradezu spannend zu verfolgen, welchen Entwicklungsprozess ein Konzilsvotum von Kardinal Frings von der Absicht, in der Aula das Wort zu ergreifen, über den Vorschlag Professor Ratzingers, das Diktat des einzureichenden Textes bis zum tatsächlichen Wortlaut genommen hat. Gerade beim mündlichen Vortrag des Kardinals kam seine Gewandtheit in der lateinischen Sprache, aber auch seine Befähigung zu scharfer Akzentuierung und zu ironisierendem Witz zum Tragen“. Nicht nur auf Grund dieser Festrede, sondern auch auf Grund des Ablaufs und der Gestaltung dieses faszinierenden Jubiläumskommerses darf man zu Recht sagen: „Der Zug ist für den Ortszirkel Bottrop noch lange nicht abgefahren“. Mit diesen Worten traf der Xantener Ortszirkelvorsitzende Tanko Scholten (Bsg, Ra, Gm) in seinem Grußwort den Nagel auf den Kopf. S. Koß 15 AM

ÜBER DEN KV HINAUS

Quelle: Foltolia

Familienpolitik geht nicht ohne Eltern

D

ie Katholische Akademikerarbeit Deutschlands, an deren Spitze zurzeit Kb Wolfgang Löhr steht, hat sich auf ihrer Mitgliederversammlung in Bonn am 17. November 2007 mit den Entwicklungen in der Familienpolitik auseinandergesetzt und dazu folgende Stellungnahme beschlossen: Die KAD begrüßt und unterstützt nachdrücklich alle Bestrebungen, der Familienpolitik in Deutschland einen höheren Stellenwert zu geben. Diese tragen der immer deutlicher werdenden Erkenntnis Rechnung, dass unser Gemeinwesen ohne Kinder und ohne verantwortungsbewusste Eltern keine gesicherte Zukunft mehr hat. Das gilt nicht nur für unsere soziale Sicherung im Rahmen einer Mehr-Generationen-Solidarität, sondern auch für alle anderen Bereiche unserer gesellschaftlichen Entwicklung wie der Wirtschaft und der Kultur.

Es ist Aufgabe der Familienpolitik, die Gründung von Familien und die Übernahme von Elternverantwortung umfassend zu erleichtern und zu fördern. Dabei muss sie beachten, dass die Familien selbst entscheiden können, wie sie ihre Aufgaben wahrnehmen und untereinander aufteilen wollen. „Politik hat den Menschen nicht vorzuschreiben, wie sie leben sollen, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, damit junge Menschen – so wie sie es wollen – sich für Familie entscheiden können“. (KoalitionsverAM 16

einbarung) Anders als es dieser Grundvorstellung für eine Familienpolitik in einem demokratischen Staat und einer pluralen Gesellschaft entspricht, sieht die KAD bei den derzeit verfolgten Schwerpunktsetzungen in der Familienpolitik eine nicht mehr hinzunehmende Einseitigkeit in der Bevorzugung erwerbstätiger Mütter und Väter und eine Vernachlässigung der finanziellen Unterstützung von Familien, deren selbst erwirtschaftetes Einkommen nicht ausreicht, mit Kinderlosen in vergleichbaren Lebensverhältnissen mithalten zu können.

Kinderarmut muss in erster Linie durch adäquate Familienleistungen bekämpft werden, nicht durch Propagierung einer gleichzeitigen Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern. Die KAD unterstützt alle Maßnahmen, die es Familien ermöglichen, ihren Aufgaben in der Familie auch bei gleichzeitiger Erwerbstätigkeit gerecht werden zu können. Die KAD sieht es auch als notwendig an, für die Vereinbarkeit von Studium und Elternverantwortung bessere Bedingungen zu schaffen. Ein bedarfsgerechter Ausbau von Angeboten der Tagesbetreuung für Kinder ist auch an Universitäten notwendig. Die KAD hält es aber für nicht vertretbar, wenn die Finanzierung von Maßnahmen für berufstätige Eltern zulasten der direkten Förderung von Familien geht, die ihre Kinder selbst betreuen und erziehen, wie es bei der Reduzierung des für zwei Jahre gezahlten Erziehungsgeldes auf ein Jahr Elterngeld der Fall war. Wahlfreiheit setzt nicht nur eine gute Infrastruktur von Betreuungsangeboten voraus, sondern auch wirtschaftliche Sicherheit für Familien, die ihre Elternverantwortung in einem größeren Umfang ohne Erwerbstätigkeit oder neben dem Studium wahrnehmen möchten. Für die finanzielle Förderung von Familien muss der Grundsatz, dass Familien umso stärker zu fördern sind,

je geringer das eigene Einkommen und je größer die Kinderzahl ist, wieder den gleichen Stellenwert wie eine an den Opportunitätskosten orientierte Entlastung der Familien und eine Besserstellung durch steuerliche Maßnahmen haben. Die KAD hält am Ehegattensplitting fest, weil es der Bedeutung der Ehe ebenso gerecht wird wie dem Grundsatz einer leistungsgerechten Besteuerung.

Die KAD hält die Betreuung und Erziehung von Kindern durch die eigenen Eltern auch deshalb für besonders förderungswürdig, weil die Eltern die Verantwortung für die Vermittlung von Religion und Lebensvorstellungen tragen, die bei den Kindern eine tragfähige Grundlage für eigene Orientierung und das Finden einer Antwort auf die Sinnfrage des eigenen Lebens legen. Diese Aufgabe können öffentliche Betreuungs- und Erziehungsinstanzen zwar unterstützen, den Eltern aber nicht abnehmen. Je stärker die Angebote der Betreuung und Erziehung von Kindern ausgeweitet werden und je mehr Zeit die Kinder außerhalb des Elternhauses verbringen, desto wichtiger ist es, dass im Kernbereich der Erziehung die Zuständigkeit der Eltern auch durch die Förderung ihrer Erziehungskompetenz unterstützt wird. Deshalb fordert die KAD alle Bundesländer, aber auch die Kirchen, auf, der Elternbildung einen wesentlich höheren Stellenwert zu geben, als es heute der Fall ist. Die KAD sieht in der Förderung und Unterstützung von Familien die zentrale Aufgabe für die Zukunft von Kirche, Gesellschaft und Staat. Sie fordert alle Verantwortlichen auf, in ihren jeweiligen Aufgaben und Tätigkeitsfeldern ihren Beitrag dazu zu leisten, dass sich auch in Zukunft junge Paare in Deutschland ohne unzumutbare Belastungen und mit Unterstützung ihrer Mitbürger und Mitbürgerinnen für Kinder und die Übernahme von Elternverantwortung entscheiden können.

KVer WELTWEIT

Ein KVer als Bischof im Amazonasgebiet Quelle: wikipedia

Bischof Meinrad Merkel (Stf)

S

Der Amazonas ist der wasserreichste und zweitlängste Fluss der Erde.

chon mehrfach haben wir von KVern berichtet, die fern der Heimat leben, aber ihre Kontakte zu ihrer Korporation und zum Verband nicht haben abreißen lassen. Heute stellen wir Bischof Meinrad Merkel (Stf) vor.

Als Kb Merkel im vergangenen Jahr Deutschland besuchte, ließ er es sich nicht nehmen, Kontakt mit seinen Bundesbrüdern zu suchen. Er kam aus dem Amazonasgebiet, wo er seit 2000 Bischof von Humaitá ist. Er stammt aus Hardheim in Baden. Dort wurde er am 22. September 1944 geboren. Er ist das achte von zehn Kindern. Sein Vater war Lehrer in verschiedenen Ortschaften des Odenwalds. Drei der Kinder wurden Priester. Kb Merkel besuchte das Internat der Spiritaner in Buchen im NeckarOdenwald-Kreis und machte sein Abitur in Menden im Sauerland. Danach trat er in die Missionsgesellschaft der Spiritaner ein. Schon früh war er entschlossen, Missionar zu werden „und den Menschen“, wie er selbst einmal sagte, „über eine neue Landwirtschaft zu einer besseren Ernährung und einem besseren Leben zu verhelfen.“ 1971 wurde er in Knechtsteden im Kreis Neuss zum Priester geweiht und ging nach Brasi-

lien, wo er in den unterschiedlichsten Regionen des riesigen Landes, das fast 24 mal größer als die Bundesrepublik ist, wirkte. Als er vor knapp acht Jahren erfuhr, er solle Bischof werden, erschrak er zunächst, nahm aber an, als er hörte, die Diözese sei arm. Dann war sie die richtige für ihn. Sein Bistum hat etwa die Fläche von Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Es liegt im Amazonasgebiet und ist nur dünn besiedelt. Manche Firmreise muss er quer durch den Urwald machen per Schiff und mit dem Geländewagen. Etwa zwei Drittel der Bewohner seiner Diözese sind katholisch. Viele der anderen gehören christlichen Sekten an. Der Priestermangel ist groß. Jeder ist angesprochen mit zu tun, um katholisches Leben zu erhalten. Als besondere Standbeine für das christliche Leben betrachtet Bischof Merkel die Liturgie als Feier des Glaubens, die Katechese als Vermittlung des Glaubens sowie Glaube und Leben, worunter er regelmäßige Treffen versteht, um über das Leben der Christen im Licht des Glaubens zu sprechen. Einen weiteren Schwerpunkt sieht er in der Grund- und Fortbildung der Laienkräfte. Politische Bildung wird vermittelt in Gesprächsforen wie Gemeinwesen, Verwaltungsfragen, juristische Fragen,

Drogen, Prostitution, Indianerfragen. Viele Schwachpunkte kann er benennen: die unzureichende Katechese, die nicht ausreichende Arbeit der katholischen Fernsehsender, schlechte Altenarbeit, nachlassender Familienzusammenhalt, fehlende Erziehungshilfen, ungeordneter Religionsunterricht u.a.m. Planung sei bei den Menschen, mit denen er lebe, ungewohnt. Aber Bischof Merkel resigniert nicht. Mindestens acht Tage im Monat ist er in seiner Diözese unterwegs und besucht die Menschen. „Wir stehen im Dienst des Volkes Gottes“, ist er überzeugt. Danach handelt er. L.

Kb Meinrad Merkel (Stf). 17 AM

ÜBER DEN KV HINAUS

Zwischen „Nationalmuseum“1 und ein Geschichtsv gen zu existieren. Dabei schmerzt besonders der Verzicht auf Themenräume, wie sie in der ursprünglichen Konzeption vorgesehen waren.5 Derartige Räume waren etwa geplant für die Darstellung Epochen übergreifender Grundprobleme und Themen wie: Geburt und Tod, Mann und Frau, Arbeit und Muße, Religion und Gesellschaft, Krieg und Frieden oder die Geschichte der Juden in Deutschland. An sechs bis zehn solcher Flächen war gedacht worden. In der ursprünglichen Konzeption wurde vorausgesehen, dass sich die so ausgewählten Themen verschieben könnten. Damit wäre ein Element eines flexibleren Wechsels in der Dauerausstellung entstanden. Rund 140 Medienstationen sind für die ersatzlose Streichung dieser Themenräume nur ein kleiner Restersatz. Die Dauerausstellung schrumpfte so auf eine chronologische Dimension.

Quelle: DHM Berlin

Chronologischer Rundgang und Ausstellungspräsentation

Der Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Seit dem 2. Juni 2006 hat die Dauerausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ im Deutschen Historischen Museum im Berliner Zeughaus an der Straße Unter den Linden seine Tür geöffnet. Nach zwanzig Jahren Konzeption3, Auf- und Umbau zeigen 8000 m² und genau so viele Exponate 2000 Jahre Deutsche Geschichte. Ursprünglich am Spreebogen geplant, wo heute, AM 18

im Berliner Jargon die „Waschmaschine“ des Kanzleramtes steht, musste das DHM in den zwei Jahrzehnten das Auf und Ab der Tagespolitik verkraften. Keine leichte Aufgabe, zumal anerkannter Maßen das DHM nach der Ablösung des auch diese Museumsidee, ich zitiere Jürgen Kocka, „stark unterstützenden Kanzlers Kohl und des Gründungsdirektors Stölzl“4 lernen musste, mit geringeren Mitteln und unter ungünstigeren Bedingun-

Der Rundgang beginnt, nachdem man die anregenden Installationen, neudeutsch: Eye Catcher, im Foyer durchschritten hat, mit einer klar strukturierten, einfach zu verstehenden Ausstellungseinheit über Kelten, Germanen und Römer. Es ist wohltuend wie deutlich gesagt wird, dass es die Kelten waren, die vor Germanen und Römern weite Teile jenes Raumes besiedelten, der später „Deutschland“ werden sollte. Dezent und klar wird hier Klopstock und Kleist eine Absage erteilt, die im Drama erst die Varusschlacht im Jahre 9 zum Ursprung deutscher Geschichte machten. Gleichwohl war jener Konflikt an dieser Stelle Franziska Augstein noch immer viel zu sehr in den Mittelpunkt der Präsentation gerückt.6 Dennoch: ich bleibe dabei, das DHM redet keinem unkritischen teutonischen Nationalismus das Wort. Mutig: Die erste Ausstellungseinheit „Frühe Kulturen und Mittelalter“ reicht bis 1500.

ÜBER DEN KV HINAUS

inem auf „große Männer“ fixiertem sverständnis2 Das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin

Quelle: (c) DHM Berlin

Die Fülle der Exponate ist über- birgt in einem historischen Museum land sind im DHM selten auffindbar. wältigend. Das wiederum entspricht zudem die Gefahr, der Ästhetik der Luthers Streitschrift „Wider die mörden im Lauf der Jahre immer eindeu- Macht zu erliegen. derischen und räuberischen Rotten tiger hervortretenden Überzeugun- Da die transparente Ausstellungsar- der Bauern“ bedient ein optisches Kligen der DHM-Direktoren, dass die chitektur auch ein rasches Durcheilen schee und nimmt fast so viel Ausstelgezeigten Exponate durchaus für sich der Ausstellung in einer starken lungsfläche ein wie der gesamte, sprechen können. „Das DHM sollte Stunde ermöglicht, bleibt beim Be- Bauernkrieg genannte Emanzipatiein echtes Museum, also ein Schatz- trachter nicht selten eine einseitige onsprozess von Bauern und Bürgern haus bedeutender authentischer Ge- Sicht auf Geschichte zurück. Dies auf dem Land und in vielen Städten schichtszeugnisse und zwischen Thüringen Kunstwerke sein... Ich und dem Klettgau. bin überzeugt, dass die Begegnung mit echten Wer dem DHM ein Zeugnissen der Vergan„auf große Männer genheit eine Faszinaund ihre Taten“ fixiertion hat, die gerade in tes Geschichtsverder Welt der Medien ständnis vorwerfen und Medienmanipulamöchte, kann auch tion wichtig wird,“ dies trefflich tun. Man sagte Gründungsdirekvergleiche in der Austor Stölzl gegenüber stellungseinheit 1650 dem Berliner Tages– 1789 „Vormacht spiegel.7 Damit fühlt und deutscher Dualissich die Ausstellung des mus in Europa“ nur DHM einer überkomdie Darstellung Maria menen MuseumsästheTheresias mit Friedtik verpflichtet, die sich rich II. von Preußen. deutlich vom Ausstellungskonzept etwa des Spätestens GestalHauses der Geschichte tung und Texte 1789 – der Bundesrepublik 1871 „Französische Deutschland in Bonn Revolution bis zum unterscheidet. Dessen zweiten deutschen Das Alte Zeughaus in Berlin ist heute das Deutsche Gründungsdirektor, Kb Kaiserreich“ intendieHistorische Museum. Prof. Dr. Hermann ren ein auf den KleinSchäfer, hat hier bedeutschen Nationalwusst von einem Mustaat fixiertes Geseum „neuen Typs“8 schichtsbild. So stand bei wird spätestens im folgenden Ausgesprochen. Der Erfolg scheint ihm stellungskapitel „Reformation und der Hauseröffnung im Text über den recht zu geben: Die zeitgeschichtli- Dreißigjähriger Krieg“ augenschein- Frieden von Pressburg, dass die Abche Dauerausstellung wird in Bonn lich. So erhält die Reichsritterschaft tretung der vorder-österreichischen seit 14 Jahren regelmäßig jährlich des 16. Jahrhunderts das Etikett Besitzungen an Baden und Württemvon weit über einer halben Million eines „Globalisierungsverlierers“, berg 1805 „die Verdrängung ÖsterMenschen besucht. dokumentiert in zeitgenössischen reichs aus Deutschland“ bedeuteten. Schriften und Kunstwerken. Die zeit- Der Teleologie auf das PreußischDie DHM – Museumsästhetik traf gleich um ihre Rechte kämpfenden Deutsche Kaiserreich ist sicher auch auf ein nicht unbedingt enthusiasti- freibäuerlichen Kommunitäten von die äußerst bescheidene Darstellung sches Echo. Claudia Schwartz schrieb Dithmarschen über Ostfriesland bis der Revolution 1848/1849 geschulin der Neuen Zürcher Zeitung, dass hinunter zum Schwarzwald und ins det. Die nationale wie internationale allein schon die Fülle der Exponate im Allgäu finden wohl mangels Expona- Dimension der Deutschen Revolution, DHM den „Anschein einer rein auf Re- ten keinen Raum. bei der 1849 in Baden erstmals in präsentation angelegten SchatzkamDeutschland ein gekröntes Haupt gemer“9 habe. Die Reduktion auf die Spuren Jahrhunderte langer de- stürzt und außer Landes gejagt Ästhetik repräsentativer Exponate mokratischer Traditionen in Deutsch- wurde, bleibt unklar. Hier oder im 19 AM

ÜBER DEN KV HINAUS Ausstellungsbereich „Kaiserreich und Erster Weltkrieg“ hätten wir uns auch eine intensivere Beschäftigung mit dem sogenannten „Kulturkampf“ gewünscht. Überhaupt bleibt das katholische Element in der Geschichte unseres Landes in der gesamten Dauerausstellung gegenüber anderen gesellschaftlichen Gruppen nach meinem Empfinden deutlich zurück. Insbesondere in der Darstellung „Reformation und Dreißigjähriger Krieg“ ist der Begriff „katholisch“ in den Texten all zu oft wenig positiv besetzt. Doch zurück ins 20. Jahrhundert. Die Frage sei erlaubt, was ein Ausstellungsgestalter dabei empfindet, Weimar – „Die Geschichte der ersten Deutschen Demokratie“ -10 auf einem Flur mit Wurmfortsatz zusammen zu quetschen und der NS-Diktatur der Kriegsverbrecher fast die doppelte Fläche einer Licht durchfluteten Halle der Stirnseite des Hauses zu widmen. Immerhin kann das folgende Zwischenkapitel der Ausstellung 1945 – 1949 „Deutschland unter alliierter Besatzung“ unkommentiert bleiben. Auf ein geteiltes Echo nicht nur bei den Bürgerrechts – Gruppen in der ehemaligen DDR wird die Paraphrase „Schließung der Grenze“ für Mauerbau 1961 stoßen. So erscheint auch in der jüngsten Ausstellungseinheit 1949 – 1994 „Geteiltes Deutschland und Wiedervereinigung“ die Textauswahl kritisch. Hier besteht ein besonderer

AKTIVENTAG 2008 Liebe Kartellbrüder,

gemäß §45 KVS berufe ich hiermit den Aktiventag für das Jahr 2008 ein, der vom 2. bis 4. Mai 2008 im Schloß Fürstenried bei München stattfinden wird. Die Entsendung der Vertreter der einzelnen Aktivitates muß bis zum 14. März 2008 schriftlich oder via Homepage im Sekretariat vorliegen. Die Anträge der nach §36 KVS Antragsberechtigten sind bis zum 1. April 2008 an das KV Sekretariat einzusenden. Die detailierte Tagesordnung, alle Berichte und sämtlichen weiteren Unterlagen werden

AM 20

Nachholbedarf in fast der gesamten Dauerausstellung bei einer hoffentlich nicht allzu fernen Überarbeitung. Vorteil: Texttafeln lassen sich ohne hohen finanziellen Aufwand ersetzen. Fazit: Wer schon immer einmal die Kunstwerke und Exponate, die in seinen Geschichtsbüchern abgedruckt waren, bis 1945 im Original sehen wollte, der muss der Dauerausstellung „Deutsche Geschichte in Bildern und Zeugnissen“ im DHM einen Besuch abstatten. Wer die Ausstellung verstehen will, sollte entweder, um mit Christoph Jahr vom Lehrstuhl für Neueste Geschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft der benachbarten Humboldt-Universität zu sprechen, über gediegene Erstsemesterkenntnisse eines Geschichtsstudiums verfügen11 oder eine Begleitung (Führung) buchen. Ausstellungshalle von I.M. Pei: Neben der Dauerausstellung verfügt das DHM über eine repräsentative Wechselausstellungshalle von 2600 m² Ausstellungsfläche. Diese wurde von dem chinesisch – amerikanischen Stararchitekten Ieoh Ming Pei gestaltet und ist ein architektonisches Highlight. Sie wurde 2003 eröffnet und stellt zusammen mit der ebenfalls von I. M. Pei gestalteten Überdachung des Innenhofes zum Barockgebäude des Zeughauses eine gelungene Gesamtkonzeption

den Aktivitates rechtzeitig zugesandt und auf der Webseite des Verbands veröffentlicht werden. Geplant ist folgender Ablauf: Freitag: Ankunft /Begrüßungsabend Samstag: Sitzung bis zum Mittag „Attraktivere Akademie für Aktive“ - Gespräch mit Prof. Dr. jur. Gerhard Vigener, Vorsitzender der KV-Akademie Plenumsdiskussion zu „Bologna: Chance und Herausforderung für Vereine“ und „Wie kann uns der KV helfen? Ich hätte gerne, dass ...“

moderner Museumsarchitektur dar. Kb Dr. Detlef Herbner (Gm-Ho) ist Historiker und Mitarbeiter des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Quellennachweise Der Tagesspiegel, 30. Mai 2006, S. 25; Interview mit Gründungsdirektor Christoph Stölzl. 2 Zitiert aus: Günther Jahr, Selbstvergessene Selbstvergewisserung – Die neue Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums erzählt viel und weiss wenig über sich, in: Neue Zürcher Zeitung (NZZ), 08. August 2006. 3 Stölzl, Christoph, Hg., Deutsches Historisches Museum, Ideen – Kontroversen – Perspektiven, Berlin (West) 1988. (i.d.F. zitiert: DHM-Dokumentation) 4 Kocka, Jürgen, Ein chronologischer Bandwurm, Die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums, in: Geschichte und Gesellschaft 32/2006 Diskussionsforum S. 398 – 411. 5 DHM-Dokumentation S. 616 f. 6 Franziska Augstein in: Süddeutsche Zeitung 2. Juni 2006 S. 11. 7 Der Tagesspiegel, 30. Mai 2006 S. 25. 8 Schäfer, Hermann, Ist die Bundesrepublik museumsreif? , in: Die politische Meinung, Ausgabe 258, Mai 1991, Sonderdruck S.2. 9 Schwartz, Claudia, in NZZ, 3. Juni 2006. 10 Winkler, Heinrich August, Weimar 1918 – 1933, Die Geschichte der ersten Deutschen Demokratie, München 1993. 11 Jahr, Christoph, Selbstvergessene Selbstvergewisserung, a.a.O. 1

Gottesdienst Kreuzkneipe Sonntag: Kulturprogramm Abreise Die K.S.St.V. Alemannia hat sich bereiterklärt, KbKb, die schon am 1. Mai anreisen wollen, ihre Gastfreundschaft angedeihen zu lassen. Für den Vorort, Christian Szandor Knapp Vorortspräsident

„Das kann ich auch!“

KV-AKADEMIE

- Journalistisches Schreiben ZUM THEMA:

“Schreiben ist leicht. Man muss bloß die falschen Wörter weglassen.” Mark Twain verrät uns nicht, wie viele falsche Wörter er streichen musste, im diesen perfekten Aphorismus aufzuschreiben... Die Pressemitteilung für den Verein, das monatliche Mitgliedermagazin, die Webseite, der E-Mail-Newsletter - viele Initiativen leben davon, dass ehrenamtliche Mitglieder für sie schreiben. Texte, die sie informieren sollen, Gefühle wecken möchten, zum Handeln auffordern wollen. Was macht einen Text lesenswert? Und ist Schreiben nur eine Frage des Talents? Welche Techniken gibt es, besser - und leichter - zu schreiben? Welches Handwerkszeug nutzen Profis, die jeden Tag Texte erfassen müssen? Herzliche Einladung zu einem intensiven Schreibtraining!

19. bis 20. April 2008

Bitte benutzen Sie zukünftig zur Seminaranmeldung das neue KV-Akademie Anmeldeformular.

Sie erhalten es auf Anfrage im KV-Sekretariat oder

unter: www.kartellverband.de.

21 AM

EX LIBRIS

Dieter Langewiesche, Peter Steinbach u.a. (Hrsg.): Der deutsche S Südwesten. Regionale Traditionen und historische Identitäten. Hans-Georg Wehling zum Siebzigsten. Redaktion: Reinhold Weber. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2008, 248 Seiten.

R

einhold Weber zeichnet kurz Wehlings Forschungsschwerpunkte und Zielsetzungen bei seiner Arbeit in der Landeszentrale nach und führt in die Beiträge des Bandes ein. Dieter Langewiesche beschäftigt sich mit den Liberalen und Demokraten in Württemberg im 19. Jahrhundert. Der spannenden Frage, ob man neue Länder machen kann, geht Peter Steinbach am Beipiel des von Napoleon geschaffenen Großherzogtums Baden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach und bejaht sie. Den zahlreichen Herrschaftswechseln zwischen 1800 und 1815 in Südwestdeutschland und insbesondere der Frage, wie es den Gewinnern der territorialen Veränderung gelang, ihre Herrschaft zu legitimieren, ist der Beitrag der Trierer Professorin Helga Schnabel-Schüle gewidmet. Der Tü-

Der deutsche Südwesten Rechtzeitig zu Kb Professor Hans-Georg Wehlings 70. Geburtstag am 4. Januar 2008 ist – wie schon die Festschrift zu Wehlings 65. und die meisten seiner zahlreichen Publikationen – im renommierten Kohlhammer-Verlag dieser Band erschienen. Dem Tübinger Professor für Neuere Geschichte, Dieter Langewiesche (dessen Anregungen wir übrigens eine Reihe von Dissertationen und weiteren Veröffentlichungen zu katholischen Studenten und Akademikern, auch zum KV, verdanken) und dem Mannheimer Professor für Zeitgeschichte Peter Steinbach sowie Wehlings Nachfolger in der Stuttgarter Landeszentrale für politische Bildung, Reinhold Weber, ist es gelungen, in insgesamt 14 Beiträgen je auf ihrem Gebiet ausgewiesener Fachleute wesentliche Forschungsergebnisse, die in inhaltlicher Verbindung zu Wehlings Arbeitsfeldern stehen, im aktuellen Stand darzustellen. Ein gelungenes Werk. binger Professor Bernhard Mann spannt den Bogen der unterschiedlichen politischen Kulturen weiter und untersucht die Frage, ob das Regieren in Württemberg wirklich nicht so mühsam für Regierende und Regierte wie in Preußen gewesen ist. Wiederum Reinhold Weber beleuchtet einen Sonderaspekt: in der württembergischen Parteienlandschaft organisierte sich der württembergische Bauernbund von 1895 bis 1933 als zeitweise mitgliederstärkste politische Kraft getrennt von den ebenfalls konservativen protestantischen städtischen Deutschkonservativen. Thomas Schnabel, Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, untersucht die Ereignisse in Zusammenhang mit Volksbegehren und Volksentscheid 1926 zur Fürstenenteignung in Württemberg. Michael Eilfort, Vorstand der Berliner Stiftung Marktwirtschaft, betrachtet die Besonderheiten der baden-württembergischen Parteienlandschaft. Der Rottenburger Diözesankonservator Wolfgang Urban und die Historikerin und Politologin Rosemarie Wehling widmen sich den Katholiken bzw. dem Pietismus in Württemberg. Wolfgang Zimmermann vom Landesarchiv Baden-Württemberg behan-

delt konfessionelle Konflikte in Württemberg am Beispiel der Auseinandersetzungen um die Zulassung von Mönchen und Nonnen. Wilfried Setzler, Leiter des Kulturamts der Stadt Tübingen, führt im Zusammenhang mit der Entstehung des Großen Landeswappens in die Auseinandersetzungen bei der Gründung des Südweststaats 1952, die Stimmungen in der Bevölkerung und die Überlegungen der Verfassungsväter ein. Der Mannheimer Professor Klaus-Jürgen Matz befasst sich mit der historischen Identität der deutschen Bundesländer. Hermann Bausinger, jahrzehntelang Leiter des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft Tübingen, behandelt unter dem Titel „Reinschmecker als Feinschmecker“ den Außenseiter als mit seinem Erfahrungshorizont die einheimische politische Kultur durchaus bereichernd. Das macht er sehr liebevoll-persönlich am Beispiel Wehlings deutlich. Der Band ist wohl gelungen und jedem zu empfehlen, der den vielfältigen Forschungsfeldern Wehlings nachspüren möchte. Es sei ihm weite Verbreitung gewünscht. Günter Georg Kinzel

Anzeige

ZIMMER FREI IN GÖTTINGEN!

Auf dem Winfridenhaus in Göttingen sind mehrere Zimmer zwischen 16 und 25 m2 frei. Das Haus ist in Uni-Nähe gelegen und hat DSL- und Telefon-Flatrate. Das Angebot richtet sich nicht nur an Studienanfänger, sondern auch an Studienortwechsler. Anfragen über Kartellbrüder werden bevorzugt behandelt.

Kontakt: K.St.V. Winfridia, Otto-Wallach-Weg 9, 37075 Göttingen. Tel.: 0551/41 918.

AM 22

AM120-1:AM

30.01.2008

12:29

Seite 23

70

Lieber Wolfgang,

am 31. Januar 2008 hast Du Dein 70. Lebensjahr vollendet. Als Dein Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des KV-Rates gratuliere ich Dir ganz herzlich im Namen unseres Kartellverbandes und auch persönlich und wünsche Dir für Deinen weiteren Lebensweg Gottes Segen, Gesundheit und noch viele schöne Stunden im Kreis Deiner Familie und Deiner Freunde.

Wenn man etwas über Dich, der in so vielen KV-Funktionen aktiv war und heute noch ist, schreiben möchte, schaut man zuerst mal nach, was ist denn an Informationen zu finden.

Man könnte etwas schreiben über die Tätigkeit in Deiner Korporation, dem K.St.V. Arminia Bonn, oder in Deinem Ortszirkel, Franz-Brandts in

ZUR PERSON

Mönchengladbach, man könnte auch Deine Tätigkeit im Altherrenbundvorstand, der Historischen Kommission, für das KV-Archiv oder die zwölf Jahre als Vorsitzender des KV-Rates aufgreifen, denkt man an das Engagement in unserem Verband. Darüber hinaus böten die Aufgaben in der Katholischen Akademikerarbeit Deutschlands (KAD), dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) oder bei den Salzburger Hochschulwochen interessante Aspekte für Stationen aus Deinem Leben. Es ist sicher schwer, es vollständig aufzuzählen. Du hast Dich ja auch nicht in den „Ruhestand“ verabschiedet, Deine Tätigkeit als Chefredakteur unserer Verbandszeitschrift, der Akademischen Monatsblätter, erfordert ja noch einen erheblichen Einsatz und Zeitbedarf. Für Dich gehört der KV einfach zum Leben dazu und ist ein Lebensgefühl. Vieles ist zu ähnlichen Anlässen früher schon einmal geschrieben und gesagt worden, es einfach kopieren, möchte ich nicht. Für mich ist Dein 70. Geburtstag aber ein Anlass, neben den Glückwünschen, ganz herzlich Danke zu sagen für Deinen Einsatz, den Du unserem Kartellverband gewidmet hast und noch widmest. In diesen Dank schließe ich Deine Familie mit ein, denn sie musste dabei ja oft auf Dich verzichten. Was schreibt man nun für einen Mann, für einen Freund, der sich

hoch verdient um unseren Verband gemacht hat, wenn es etwas Neues sein soll?

Beim Suchen habe ich einen Text gefunden, den ich Dir zu Deinem 70. Geburtstag schenken möchte, um damit diesen Geburtstag auch in unserem Verband zu würdigen. Der 70. Geburtstag ist die Krönung eines ganz besonderen Lebensabschnittes. Durch die sanften Wogen der Kindheit, die Stürme der Jugend und die Turbulenzen des jungen Erwachsenenalters bist Du erfolgreich hindurchgesegelt. Nun bist du ein erfahrener Kapitän, der seinen Kurs genau kennt und den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann.

Doch wenn du glaubst, dass die Zukunft nur noch wenige Situationen für dich bereithält, die dich überraschen könnten, dann hast du dich getäuscht. Du solltest dich immer darauf gefasst machen, dass dich der erfrischende Strom des Lebens jederzeit erfassen und mit sich fortreißen kann. Wehre dich nicht dagegen, sondern lass dich dorthin treiben, wohin dich der Fluss des Lebens mitnimmt. Karl Kautzsch Vorsitzender des KV-Rates

23 AM

ZUR PERSON

Pionier der politischen Kulturforschung Kb Hans-Georg Wehling wurde 70 Jahre alt

Hans-Georg Wehling wurde als jüngster von drei Brüdern in Essen geboren. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft an den Universitäten Münster, Freiburg (wo er der Neuenfels beitrat), Heidelberg und Tübingen (dort wurde er 1960 Mitglied der Rechberg). Wehling wählte seine Studienorte nach den dort tätigen akademischen Lehrern. In Tübingen war dies vor allem Theodor Eschenburg, der ihn besonders anzog und bei dem er nicht nur das Staatsexamen ablegte (1965), sondern 1969 auch über das Thema „Die politische Willensbildung auf dem Gebiet der Weinwirtschaft“ promovierte.

reits bei der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart tätig. 1968 wurde er wegen seines überzeugenden Konzepts für die Zeitschrift „Der Bürger im Staat“ eingestellt, die er in den folgenden Jahrzehnten zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzten unverwechselbaren Markenprodukt der Landeszentrale entwickelte. Zwar kann eine Quartalsschrift nicht tagesaktuell sein. Aber Wehling gelang es, die Zeitschrift mit hochaktuellen und fundierten landeskundlichen (das war der eindeutige Schwerpunkt), aber auch überregionalen und globalen Themen – stets von ausgezeichneten Fachleuten verfasst und neuesten wissenschaftlichen Kriterien genügend - zu füllen, die bei einem zunehmend größeren Leserkreis Beachtung fanden. Seinem Drängen ist es zu verdanken, dass die Artikel durch sorgfältig ausgesuchte Abbildungen ergänzt wurden und dies zu einer Zeit, als man in wissenschaftlichen Aufsätzen üblicherweise keinerlei Bildelemente brachte. Noch eines ist bemerkenswert: mit großem Geschick gelang es Wehling in den schwierigen Jahren nach 1968, die politische Unabhängigkeit der Zeitschrift zu erhalten, die von manchen als „links“ eingestuft wurde und näher an die politischen Vorstellungen der damaligen CDU-Regierung geführt werden sollte. Doch gab es in den entscheidenden Positionen noch genügend Leute, die einem allgemein geachteten kritisch-unabhängigen Organ, dessen Meinung dann auch durchgängig respektiert und anerkannt wird, den Vorzug vor einer Hofberichterstattung gaben. Mitgetragen wurde diese Haltung Wehlings auch durch den langjährigen Direktor (seit 1976) der Landeszentrale, Kb Dr. h.c. Siegfried Schiele.

Da war Hans-Georg Wehling be-

Wehling verstand es, durch exzel-

A

m 4. Januar 2008 wurde Kb Professor Dr. HansGeorg Wehling 70 Jahre alt. Seit seiner Verabschiedung in den Ruhestand am 1. Februar 2003 im „Haus auf der Alb“ hat Wehling sein Engagement als akademischer Lehrer, gefragter Experte, fesselnder Vortragender und viel gesuchter Interviewpartner der Medien beinahe noch gesteigert. Im KV hat er sich u. a. zehn Jahre lang als Leiter der KV-Akademie eingebracht und insbesondere die Würzburger KV-Tage – unbestreitbar von Inhalten und Teilnehmerzahlen her das Flaggschiff der Seminare der KV-Akademie - ganz wesentlich mitgeprägt.

AM 24

lente Kontakte zu allen politischen Lagern sowie renommierten Hochschullehrern, kompetenten Fachleuten und Journalisten die Unabhängigkeit für die von ihm verantworteten Publikationen zu wahren, ein Glücksfall gleichermaßen für das Land und die Landesregierung. Aus jahrzehntelanger Begleitung der wissenschaftlichen und publizistischen Arbeit Wehlings darf der Unterzeichnende formulieren, dass Wehling zu sehr wissenschaftlich-unabhängiger und objektiver Geist ist, als dass er sich eine für ihn nicht objektiv nachvollziehbare Sicht der Dinge aufzwingen oder sich gar in eine der beliebten Schubladen zwängen ließe. Dem Land hat diese Haltung gut getan und die Publikationen der Landeszentrale Baden-Württemberg sind Vorbild auch für andere Bundesländer geworden. Wehlings Grundüberzeugung, dass nichts wichtiger ist als die Unabhängigkeit und die Überparteilichkeit einer Einrichtung wie der Landeszentrale für politische Bildung, die politische Bildung im öffentlichen Auftrag glaubhaft und allgemein akzeptiert betreiben soll, ist respektiert worden. Und das war gut so. Seiner Arbeit als Leiter der Abteilung Publikationen der Landeszentrale kam die enge Verbindung zur Wissenschaft zugute. Seit 1978 bis heute lehrt er als Honorarprofessor an der Universität Tübingen und betreut neben seinen sehr nachgefragten Lehrveranstaltungen zahlreiche Staats-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, von letzteren bis heute allein rd. 100. Seine wissenschaftliche und publizistische Arbeit zeichnet neben der unerlässlichen wissenschaftlichen Fundierung ein Höchstmaß an Verständlichkeit für ein breiteres Publikum und das Wissen um die Überzeugungskraft von erläuternden Abbildungen in den

ZUR PERSON Publikationen aus. Gute Beispiele hierfür sind der zum 50jährigen Bestehen des Landes Baden-Württemberg 2002 herausgegebene großartige und reich bebilderte Band „Baden-Württemberg. Vielfalt und Stärke der Regionen“ oder der 2004 zusammen mit seiner Frau Rosemarie Wehling herausgegebene Band „Wegmarken südwestdeutscher Geschichte“, wie die meisten Publikationen Wehlings bei Kohlhammer erschienen. Zu nennen ist neben vielen Monographien und Aufsätzen Wehlings vor allem die Reihe der „Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs“, deren erster Band („Baden-Württemberg. Eine politische Landeskunde“) 1975 erschien, mehrfach aufgelegt und ins Englische übersetzt wurde. Ihm folgten über 30 Bände zu verschiedenen Regionen und Themen des Landes und dann 2006 als Band 34 eine völlige Neubearbeitung des Bandes 1 („Baden-Württemberg. Gesellschaft, Geschichte, Politik“, gemeinsam von Wehling und seinem Nachfolger Reinhold Weber herausgegeben). Der aus einem Guss konzipierte und verfasste Band ist ein schönes Beispiel dafür, wie Vorgänger und Nachfolger in allen wesentlichen Fragen bis ins Detail am selben Strang ziehen und zwar in der gleichen Richtung, was auch nicht immer selbstverständlich ist. Schwerpunkte der Arbeit Wehlings sind zum einen die regionale und lokale politische Kultur, wobei Oberschwaben im Fokus seines Interesses liegt, seit 1803/1806 dem altwürttembergischen Landesteil als „neuwürttembergisches“ Gebiet zugeschlagen, geprägt durch katholische Kirche, Adelshäuser, Freie Reichsstädte und selbstbewusste Bauern im Gegensatz zum evangelischen und anders geprägten und strukturierten Altwürttemberg. In Oberschwaben ist Wehling sichtbar zu Hause, ja innerlich beheimatet. In der Öffentlichkeit wohl am sichtbarsten wegen der zahlreichen Fernseh-, Rundfunk- und Zeitungsinterviews mit Wehling ist die Kommunalpolitik, der sich Wehling auch in Lehrveranstaltungen widmet. Mancher Bürgermeisterkandidat, der Wehlings Rat annahm, verdankt ihm seine Wahl und Wehlings Anregungen wurden in die kommunale Gesetzgebung vieler Länder auf-

genommen. Die politische Bildung, breit interdisziplinär angelegt und die lokalen Details beachtend, ist das dritte Interessengebiet Wehlings, für das er in seinem Beruf als Leiter der Abteilung

Kb Prof. Dr. Hans-Georg Wehling im Dienste des Landes Baden-Württemberg, 1997. Publikationen der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart ein reiches Betätigungsfeld fand. Auch der Bedeutung der Konfession bis in die heutige Zeit spürte er mehrfach nach. Die Verabschiedung in den von Kb Wehling ungern angenommenen Ruhestand am 1. Februar 2003 im Kreise von hochrangigen Politikern, Wissenschaftlern, Weggefährten und Freunden in einem sehr angemessenen Rahmen tat ihm sichtlich gut, bei aller Wehmut eines Abschieds aus einem leidenschaftlich und höchst erfolgreich ausgeübten Beruf. Gefreut hat er sich über den von Andreas Dornheim und Sylvia Greiffenhagen aus diesem Anlaß herausgegebenen und Beiträge von 32 namhaften Autoren umfassenden inhaltsreichen Band „Identität und politische Kultur“ (Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2003, 395 S.), eine durchgängig gehaltvolle Bestandsaufnahme zu beiden Leitbegriffen in dieser Zeit des Umbruchs und raschen Wandels in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wenige Wochen später, am 26. April

2003, erhielt Hans-Georg Wehling im Ordenssaal des Schlosses Ludwigsburg aus der Hand von S.K.H. Carl Herzog von Württemberg den mit 10.000 Euro dotierten Ludwig-Uhland-Preis 2003. Mit diesem von ihm gestifteten Preis würdigte Carl Herzog von Württemberg die besonderen Verdienste von Hans-Georg Wehling um die Landeskunde und politische Kultur in Baden-Württemberg. Damit wurde der entscheidende Beitrag Wehlings zur Identitätsfindung der Kultur der Baden-Württemberger in tiefgründigen Publikationen über die Entwicklung der Regionen des Landes sowie anderen Aspekten der Politik, vor allem der Kommunalpolitik, gewürdigt. Seine Tätigkeit in der Stuttgarter Landeszentrale brachte für Kb Wehling auch vielfache enge Kontakte zur Akademie der Diözese RottenburgStuttgart mit sich. So verwunderte es nicht, dass Bischof Dr. Gebhard Fürst als eine seiner ersten Amtshandlungen Wehling bereits am 15. Juli 2002 als Mitglied in das Kuratorium der Akademie der Diözese berief. Am 9. November 2005 wurde Wehling dann von Bischof Dr. Fürst zum Vorsitzenden des Kuratoriums berufen, das das hauptamtliche Team der Akademie anregen, beraten und auch bei seiner Arbeit kritisch begleiten soll. Profitiert hat von Kb Wehlings schier unerschöpflichem Wissen, seiner Verbindung zu hoch qualifizierten Referenten im In- und Ausland und seiner Fähigkeit, interessante und inhaltsreiche Seminare anzubieten und eloquent und mitreißend durchzuführen, auch die KV-Akademie, deren Leiter Wehling bis Ende 2007 war und der er auch weiterhin als Vorstandsmitglied angehört. Lieber Hans-Georg: der KV ist Dir zu großem Dank verpflichtet. Wir gratulieren ganz herzlich zum 70. Geburtstag, freuen uns auf weitere Publikationen aus Deiner Feder und weitere Vorträge und Seminare mit Dir und mit Deiner Frau Rosemarie, mit der zusammen ja eine Reihe Deiner Arbeiten entstand und deren kompetenter fachlicher und kritischer Rat von Dir immer mit Gewinn eingeholt wurde. Ad multos annos felices! Günter Georg Kinzel

25 AM

ZUR PERSON

Prof. Dr. Josef Stralau

Trauer um Kb Prof. Dr. Josef Stralau Am 8. November 2007 verstarb der frühere Philistersenior der Bonner Vandalia, Prof. Dr. med. Josef, genannt „Seppel“, Stralau. Ein erfülltes Leben hat sich vollendet. Die – nur auszugsweise – aufzählbaren Daten seines Berufslebens und ehrenamtlichen Wirkens legen Zeugnis ab von einem auf vielen Feldern erfolgreichen und geglückten Lebensweg: Kb Stralau wurde am 5. Juni 1908 in Trier geboren, wo er 1928 das Abitur machte. Zur Vandalia kam er als junger Medizinstudent der Bonner Universität, an der er zum Dr. med. promoviert wurde. Seine klinische Weiterbildung absolvierte er von 1934 bis 1937 als Assistenzarzt in Dortmund, ab 1938 war er stellvertretender Amtsarzt des Gesundheitsamtes Oberhausen. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Truppenarzt. 1946 wurde er Amtsarzt in Oberhausen und übernahm dort von 1949 – 1953 als Stadtrat das Dezernat für das Sozial- Jugend- und Gesundheitswesen. Von 1954 bis 1957 war er Beigeordneter und Sozialdezernent der Stadt Köln, ehe er 1957 zum Ministerialdirektor ernannt wurde und die Gesundheitsabteilung im Bundesinnenministerium übernahm. Nach Gründung des Bundesministeriums für Gesundheitswesen 1961 tat er in diesem und seit 1966 im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit als Abteilungsleiter Dienst. Er wirkte in mehreren wissenschaftlichen Gremien mit, veröffentlichte regelmäßig auf dem Gebiet der Sozialhygiene und des öffentlichen Gesundheitsdienstes. 1969 wurde Bb Stralau zum Honorarprofessor ernannt. Vielfach wurde er ausgezeichnet: So war er u.a. Träger des Offizierskreuz des Ordens für das öffentliche Gesundheitswesen der Republik Frankreich, des Belgischen Komturkreuzes des Kronenordens

AM 26

und des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern. Als „Ruheständler“ übernahm Seppel Stralau 1972 für weitere 15 Jahre die Leitung des Ärztlichen Dienstes bei den Gemeinnützigen Werkstätten in Köln. Als geschätzter väterlicher Freund der Behinderten ließ er diesen jegliche Unterstützung zukommen und erwarb sich große Wertschätzung. Neben vielfältigen beruflichen und ehrenamtlichen Aufgaben war Bb Stralau ein Leben lang ein begeisterter und aktiver KVer und Vandale. Nach dem Krieg während seiner Zeit in Oberhausen war er dort Mitgründer des Ortszirkels und OZ-Vorsitzender. Bei Vandalia übte er von 1955 bis 1965 das Amt des Philisterseniors aus. Kurz nachdem er im Jahre 1955 zum Philistersenior gewählt wurde, stand Vandalia aufgrund einer Kündigung der damals genutzten Räume ohne Bleibe dar; das alte Vandalenhaus aus der Vorkriegszeit hatte unter den Nationalsozialisten verkauft werden müssen. Mit seiner Kraft und seinem Geschick, Menschen zu motivieren und auf ein gemeinsames Ziel einzustimmen, nahm er sich sofort des drängendsten Problems des Vereins an: des Kaufs eines eigenen Hauses. Im Herbst 1955 wurde auf seine Initiative hin ein Hausbauverein gegründet, dessen Vorsitz er übernahm. Schon ein halbes Jahr später, im April 1956 konnte ein Gründerzeithaus in der Bonner Südstadt in der Schumannstraße erworben werden, das seitdem als Heimat der Vandalen dient. Die Amtszeit als Philistersenior forderte auch in anderer Hinsicht von Seppel Stralau einen gehörigen Einsatz. Einige Studenten gingen damals nicht sehr pfleglich mit dem neu erworbenen Haus um, störten sich zudem an manch überholten Traditionen unseres Vereins. Ein handfester Generationenkonflikt war die Folge. Doch Seppel Stralau gelang der Ausgleich: eine unter seiner Führung

entworfene neue Vereinssatzung und eine Hausordnung legten die Basis für ein weiteres gedeihliches Zusammenleben. Seppel Stralau war 24 Jahre Mitglied im Vorstand des Hausbauvereins. Regelmäßig besuchte er bis ins hohe Alter die Veranstaltungen der Vandalia. Er hatte einen guten Draht zu den Studenten des Vereins, deren besonderes Wohlergehen ihm am Herzen lag. Auf den Festen trat er stets als tadelloser Herr, bei den Bällen und Tanzveranstaltungen als engagierter Tänzer in Erscheinung, auch dadurch uns Jüngeren ein Vorbild. Für den Zusammenhalt aller Altersgruppen und für die Pflege der KV-Prinzipien hat er sich mit tätigem Beispiel immer eingesetzt. Freundschaften zu Bundesbrüdern hat er immer lebendig gehalten. Auf den Vereinsversammlungen waren seine Wortmeldungen, gestützt von seiner sonoren, kräftigen Bass-BaritonStimme immer ein Erlebnis: Stets hob er lobend das Engagement derer hervor, die sich für Vandalia bemühten und hat so aufkommende Differenzen auf eine bundesbrüderlich-freundschaftliche Art beigelegt. Wenn Seppel Stralau sich zu Wort meldete, dann konnte man diese Wortmeldung mit einem Ausrufezeichen versehen und als gelungenes Schlusswort stehen lassen. Im gesegneten Alter von 99 Jahren ist unser Bundesbruder nun von uns gegangen. Er wurde nach einem Gottesdienst im „Krieler Dömchen“ in Köln-Lindenthal am 5. Dezember auf dem Kölner Südfriedhof beigesetzt. Die Aktivitas der Vandalia gab ihm mit einer Chargenabordnung das letzte Geleit. Wir Vandalen haben einen äußerst verdienten Bundesbruder und großartigen Menschen verloren. Wir sind dankbar, dass er ein Vandale war. Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe! Dr. Christoph Dux, Philistersenior des K.St.V. Vandalia

ZUR PERSON

Mehr geht in Bayern nicht Kb Dr. Ernst-Günter Krenig (Nm-W) erhielt Bayrischen Verdienstorden In den AM 1/2007, S. 38, hatten wir bereits über die Verleihung der Aventinusmedaille an Kb Krenig, den herausragenden Kenner der mainfränkischen Geschichte, berichtet. Nun hat er aus der Hand des bayri-

Unermüdlich!

schen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber den Bayrischen Verdienstorden erhalten. Da diese Auszeichnung an nicht mehr als 2000 Personen vergeben werden darf, gilt sie als besonders hochrangig. Gratulamur.

Kb Siegfried A. Koß (Gro-Lu, Rh-D) 60 Jahre alt

Anzeigen

Vereins für Ermland, des Historischen Vereins für den Niederrhein und der Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte (GDS) und des Geschichtsvereins für das Bistum Aachen. Nach Ablegung des ersten und zweiten Staatsexamens für das Höhere Lehramt in Aachen unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung an der heute Bischöflichen Marienschule in Mönchengladbach. Im Mönchengladbacher Ortszirkel „Franz Brandts“ gehört er als unermüdlicher Ideenträger zu den ‚Säulen’ des KV. Er hat fast alle Vorstandsämter inne gehabt, seit sechs

Jahren das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Über Jahre hinweg hat er das „KV-Zirkular-MG“ herausgegeben und war Mitherausgeber und – verfasser des Biographischen Lexikons des KV. Bis heute arbeitet er mit bei den „Akademischen Monatsblättern“ und in der Historischen Kommission des KV. Besonders engagiert hat sich S. Koß in der Litauenhilfe. Er war Mitbegründer des KStV Tautito in Kaunas im Jahr 1998. Für seine umfangreichen Verdienste erhielt er am 16. September 2006 den Ehrenring des KV-Rates. Hans-Walter Fußangel (Un), OZ-x

AUF NACH HAMBURG!

Quelle: wikipedia

Siegfried A. Koß wurde am 29. November 1947 in Greiffenberg/Ukkermarck, der Heimat seines Vaters, geboren. Die Familie der Mutter stammte aus dem katholischen Ermland. Nach der Flucht aus der DDR im Jahr 1960 lebte Sigi Koß mit seinen Eltern in Wuppertal-Elberfeld, wo er am heutigen Carl-Fuhlrott-Gymnasium 1968 das Abitur machte. Vom Wintersemester 1968/69 an studierte er an der TH Aachen Anglistik, Geschichte und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften. 1969 trat er dem KStV Grotenburg bei und übernahm das Amt des Fuchsmajors und des Seniors. Aufgrund seines historischen Interesses wurde er Mitglied des Historischen

Liebe Kartellbrüder studiert in der Weltstadt Hamburg! Der K.St.V. Albingia in Hamburg bietet Zimmer in günstiger Lage in der Nähe der Universität an. Unser Heim ist auf der Meißnerstr. 34, 20259 Hamburg. Wer Kontakt sucht, wende sich an Kb Dr. Dr. Bernward Pupke, Mölenwisch 1, 22453 Hamburg oder an die Mail-Adresse: [email protected]. Wir freuen uns auf Euch!

ZIMMER FREI IN GIEßEN!

In unserem vor kurzem renovierten Vereinshaus in unmittelbarer Nähe zu den Kliniken und zur Veterinärmedizin sind zum Sommersemester noch zwei Zimmer (16 bzw. 18 m2, teilweise möbliert) frei. Alle anderen Fachbereiche nicht weiter als 1,5 km entfernt. In ruhiger Lage mit großem Garten, Waschmaschine, moderner Küche, Telefon- (DSL Flatrate) und Kabelanschluss in jedem Zimmer. Die Miete beträgt 110 bzw. 150 € warm.

Kontakt: Christian Jacobick, Email: [email protected]

27 AM

GLOSSE

Der Nachruf - eine üble Nachrede? Klemens Weilandt

Eine die Kultur eines Volkes prägende Reaktion auf den Tod eines Angehörigen, Freundes oder Weggefährten, eines Amtsinhabers, Funktionsträgers oder Förderers ist die Trauer und Verehrung ausdrückende Todesanzeige, ist aber auch und vor allem der Nachruf, dessen Funktionen vielfältig sind, sich aber auf ein wesentliches Merkmal reduzieren lassen: Im Kern enthält ein Nachruf Worte der Würdigung, häufig verbunden mit einem Rückblick auf das Lebenswerk der oder des Verstorbenen, nicht zuletzt Verdienste herausstellend, auf die im einzelnen verwiesen wird. Worte der Würdigung! Wo Worte im Spiel sind, ist Sprache das Ausdrucksmittel. Angesichts der grenzenlosen Sprachverluderung darf sich niemand wundern, dass Todesanzeigen und Nachrufen hochnotpeinliche, Entsetzen auslösende und – im Blick auf den eigenen Tod! – Angst verursachende sprachliche Fehlleistungen nicht vorenthalten bleiben. Nachrufe werden nachgerade zur üblen Nachrede, wenn die sprachliche Entgleisung sozusagen in voller Fahrt stattfindet. Die gute Absicht, Worte der Würdigung zu finden, scheint zwar häufig noch durch den Nebel durch, den missratene Wortwahl und grammatische Verstöße entstehen lassen. Mitunter aber trifft den arglosen Leser eine Aussage mit einer solchen Wucht, dass ihm der Atem stockt. Es bleibt dann nur der Trost, dass dem oder der Verstorbenen erspart geblieben ist, die „Worte der Würdigung“ auch noch selbst zu lesen. Die folgenden Beispiele sind authentisch! Aus naheliegenden Gründen werden genaue Quellenangaben vermieden.

Beginnen wir mit einem Nachruf, den eine GmbH, vertreten durch Geschäftsleitung und Gesamtbetriebsrat, im Dezember 2005 im „Handelsblatt“ platzierte. Verstorben war – sechsundneunzigjährig! – der Gründer der Firma. Wir nennen ihn XY. Über ihn hieß es im Nachruf ganz und gar unmissverständlich: „....XY, der unverhofft verstorben ist.“

Man ahnt, wie sehr auf den Tod des 96jährigen gewartet worden war, denn wahrscheinlich gab es eine Hinterlassenschaft, auf die man erpicht sein durfte. Unverhofft verstorben – man hatte also, so ist der Text nun einmal zu lesen, die Hoffnung schon aufgegeben, dass der alte Herr jemals oder auch nur in einigen Jahren sterben werde. Man hatte gar nicht mehr zu hoffen gewagt, dass ihn der Tod noch ereilen werde. Vielleicht hatte man schon auf die Alternative gesetzt, unverhofft im Lotto zu gewinnen! Unverhofft kommt oft, sagt der Volksmund. Hier genügte es wohl, dass der Tod nur einmal kam. Eine zweite Peinlichkeit dieser Größenordnung konnte man sich wirklich nicht leisten!

AM 28

Im April 2007 stand in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) folgender Satz im Zentrum einer Todesanzeige: „Nach ... Krankheit wurde AB ... von einem erfüllten Leben erlöst.“

Das erfüllte Leben, das ist es, was so viele Zeitgenossen plagt. Die Fülle, der Überfluss – das kann fürwahr zur Plage werden. Da kommt der Tod als Erlösung gerade recht. Es bleibt aber die bange Frage, ob diejenigen, die zu leiden hatten, zum Beispiel an Hunger, Mangel aller Art, Krankheit, auch so etwas wie Erlösung erfahren werden. Sicher darf man sich da nicht sein, schon gar nicht aus einem christlichen Verständnis des Todes heraus.

Adel schützt nicht vor sprachlichem Niedergang, die Anpassung an bürgerliche Sprachschlamperei ist längst vollzogen. Das geben immer wieder üppig gestaltete Todesanzeigen preis, die in Zeitungen wie der FAZ ja durchaus ihren Preis haben. Adel verpflichtet! Aber zu korrekter Sprache offenbar nicht mehr. So begegnet uns im August 2007 in einer Todesanzeige ein Graf, der „im eigenen und im Namen von ... (es folgen zahlreiche gräfliche Anverwandte) vom Tod „seiner geliebten Frau, Mutter, Tochter, Schwester, Tante, Schwägerin, Stiefmutter und Freundin“, wie formuliert wurde, „tiefbetrübt Nachricht“ gibt. Die verstorbene Gräfin soll das alles im Verhältnis zu dem ihren Tod anzeigenden Grafen gleichzeitig gewesen sein, in einer Person sozusagen? Konnte ihr diese Nachrede nicht erspart bleiben? Etwas weniger verbaler Aufwand hätte gewiss mehr Ehrerbietung gesichert.

Ähnliches gilt für eine Todesanzeige, ebenfalls aus gräflichem Hause und ebenfalls im August 2007 in der FAZ abgedruckt, die den Angesprochenen ein ganz neues Gottesbild vor Augen stellt: „Nach einem erfüllten und gesegneten Leben und nach Jahren glücklicher Ehe hat es Gott dem Herrn gefallen, meinen .... friedlich zu sich in die Ewigkeit heimzurufen.“ Über Gott erfahren wir einiges, was uns bisher verborgen geblieben war, worüber Theologen bisher geschwiegen haben und was jedenfalls nicht der christlichen Gottesvorstellung zugeordnet werden kann: Gott hat Jahre glücklicher Ehe hinter sich, offenbar die Grundlage seines erfüllten und gesegneten Lebens. Und deshalb hat es ihm auch gefallen, den verstorbenen Grafen friedlich zu sich heimzurufen. Er hätte es sonst womöglich zornig, wütend getan. Müssen wir uns das vorstellen? Muss das Toten angetan werden? Auch von der Vorstellung des ewigen, keinen Zeitkatego-

rien unterworfenen Gottes gilt es, soll man manchen Todesanzeigen glauben, Abschied zu nehmen: „Im Alter von 47 Jahren nahm Gott der Herr unseren geliebten ....“ Natürlich dürfen wir ahnen, dass der Verstorbene 47 Jahre alt geworden und also viel zu früh gestorben war. Aber seit wann ist es die Aufgabe der Sprache, den Leser etwas ahnen zu lassen? Die Aussage ist eine ganz andere: Gott ist wie wir Menschen der Zeitlichkeit unterworfen, seine Existenz wird in Jahren gemessen. Und einige Jahre dürfen wir ihm durchaus noch zutrauen. Das ist zwar ein Trost, aber: Muss Sprache so weit herunterkommen? Der leichtfertige, gleichgültige, schludrige Umgang mit unserer Sprache – hier ist er paradigmatisch hervorgetreten.

Wenn Gott eine glückliche Ehe nachgesagt wird, warum dann nicht, zumal angesichts seines Alterns, auch Krankheit? Wir wundern uns deshalb auch nicht mehr über folgenden Text: „Nach kurzer geduldig ertragener Krankheit nahm Gott unseren geliebten ....“

Die wirklich Trost spendende Eigenschaft Gottes ist, weiß Gott, nicht seine Krankheit, die ihn ja so menschlich macht, sondern seine offenbar durch nichts zu erschütternde Geduld, auf die wir armen Sünder vertrauen dürfen. Wer bringt heute noch Geduld auf? Todesanzeigen und Nachrufe, sollte man meinen, stellen ehrend Verstorbene in das Zentrum (heute als Fokus vertraut). Sollte man meinen! Häufig ist das ganz anders. Die Hinterbliebenen, wie wir sie zu nennen belieben, wissen sich selbst ins rechte Licht zu rücken: „Nach einem erfüllten Leben nehmen wir in Liebe und Dankbarkeit Abschied von ...“

Soll das immerhin heißen, dass der oder die Verstorbene das Leben der Hinterbliebenen zu einem erfüllten gemacht hat? Das wäre eine ehrende, würdigende Aussage, kein Zweifel. Aber was war mit dem Leben des oder der Verstorbenen? War es ein unerfülltes, ein leeres gar? Die Dankbarkeit für ihr erfülltes Leben können die Hinterbliebenen natürlich auch auf diese Weise zum Ausdruck bringen: „In Dankbarkeit für ein langes und erfülltes Leben nehmen wir Abschied von...“

Und auf die eigene Krankheit Bezug zu nehmen, empfiehlt sich, mitleidheischend, durchaus auch: „Nach kurzer schwerer Krankheit nehmen wir Abschied von ...“ Wir hätten, so wird man wohl lesen müssen, gern früher Abschied genommen, aber eine schwere, gottlob nur kurze Krankheit hat uns daran gehindert. Sollte das wirklich die Botschaft sein?

Quelle: wikipedia

GLOSSE

Was dem einen die Krankheit, ist dem anderen der tragische Unfall: „Durch einen tragischen Unfall nehmen wir tief erschüttert Abschied von ...“ Unfälle können erschüttern, wer weiß das nicht. Hier muss man vermuten, dass der Unfall die Hinterbliebenen stärker erschütterte als der Tod der oder des Anverwandten. Ob das so gemeint war? Die Serie der sprachlich missratenen und so zur Karikatur der beabsichtigten Würdigung Verstorbener verkommenen Todesanzeigen und Nachrufe ließe sich beliebig fortsetzen. Es handelt sich dann allerdings in der Regel lediglich um Varianten der bereits zitierten Beispiele. Von außergewöhnlicher, eigenartiger „Qualität“ ist jedoch die folgende Aussage, die in ihrer sprachlichen Erbärmlichkeit ihresgleichen sucht: „Sie hinterließ einen Ehemann und zwei Kinder.“ Ein Kommentar könnte nur ein vernichtender sein. Also bleibt er ungeschrieben. Einen kurzen Begleittext ist hingegen die nachstehende Ankündigung „wert“: „Die Urnentrauerfeier von (XY) findet am ...statt.“ Dahin sind wir also gekommen, dass jetzt Verstorbene ihre eigene Trauerfeier ausrichten. „Von“ und „für“, Präpositionen allemal, Voranstellungen, deshalb muss man den Unterschieden auch nicht nachstellen! Sprachliche Differenzierungen haben ausgedient, endgültig. Wir unterscheiden ja auch kaum noch zwischen Lebenden und Toten.

Das Kapitel der Todesanzeigen und der Nachrufe ist ein so trauriges, dass nur noch Erbarmen erfleht werden kann. Mögen die Verstorbenen sich ihrer Hinterbliebenen erbarmen!

29 AM

TERMINKALENDER/NACHRICHTEN

16.2.2008: Allianz – Kapitalmarkt 2008

Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected]

19.-20.4.2008: Journalistisches Schreiben „Das kann ich auch!“ in Bonn

Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected]

26.4.2008: Allianz – Die Gesundheitsreform und

deren Auswirkungen

Kontakt: KV-Akademie, c/o KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl, Tel.: 02365/5729010, [email protected]

2.-4.5.2008: Aktiventag 2008

Kontakt: Bernhard Glaser, Metzgerfeldweg 15, 85737 Ismaning, Tel.: 089/9963 7889

17.5.2008: 86. Stiftungsfest der K.St.V. Eckart in Mannheim, Pfarrheim St. Ludwig/Ludwigshafen Kontakt: Thomas Marx, Gaußstr. 10,

68165 Mannheim, Tel.: 0321/1815762

21.-25.5.2008: 97. Deutscher Katholikentag

Meldungen und Anregungen bitte an: Sylvester Held Tel: (07472) 25137 Mail: sylvester.held(at)kartellverband.de

13.-15.06.2008: 100 Jahre Albertia in München, 116. Stiftungsfest der K.St.V. Albertia in München Kontakt: K.St.V. Albertia, Gabelsbergerstr. 24/III, 80333 München, Tel.: 089/522624

Weitere aktuelle Informationen und Termine im Internet: www.kartellverband.de Tobak und Thomas

Mädchen ans Gewehr

Passen Rauchen/Nichtrauchen und Thomas von Aquin zusammen? Der heilige Doctor ecclesiae, der Philosoph und Theologe, der die Scholastik zu ihrer höchsten Ausformung hin durchdachte, starb 1274. 1492 findet sich bei Columbus die Ersterwähnung von tabaco. Danach galt das Rauchen von Tabak 500 Jahre lang als Mode, Genuss, Gewohnheit, Sucht und Todesursache. 2007 unternahm Jost Wunderlich (Gro-Lu) den Versuch, Raucher zur Raison, zur Vernunft, und vom Rauchen abzubringen. All jenen, bei denen die Ratio dabei nicht deutlich genug spricht, liefert Kb Wunderlich Argumente nach der Lehre des Aquinaten. Interessant sind die Verknüpfungen allemal. Vielleicht helfen sie auch, denkt bei einer Zigarette: S.K.

Das ist der „Eyecatcher“ auf dem Titelblatt der Dezemberausgabe 2007 des vom Rheinischen Merkur seit kurzem monatlich herausgegebenen Magazins mit Namen Mercury. Diese kesse Neuerscheinung wendet sich mit kurzen, flottgeschriebenen Artikeln an jugendliche Leserinnen und Leser. Jedes Heft ist auf normalem Zeitungspapier gedruckt und umfasst 24 Seiten. Außerdem gibt es ein OnlineMagazin von Jugendlichen für Jugendliche, an dem jeder zwischen 16 und 20 Jahren mitmachen kann. Wer einen Beitrag schreiben will, kann das tun und an [email protected] schicken. Neben den beiden „noblen“ Magazinen Vatican und Theo, die wir bereits in den AM vor-

Jost Wunderlich, Vom Raucher zum Nichtraucher oder Wie die Sinne der Vernunft gehorchen lernen, Aachen: Praeterea-Verlag 2007, 48 S. (ISBN 978-3-9811564-0-9)

AM 30

gestellt haben, ist mit Mercury ein weiteres Produkt erschienen, das sich christlichen Werten verpflichtet fühlt. Alemannia präsent Am 10. Oktober 2007 nahmen die Aktivitas der Alemannia-München auf Einladung von Kb Dr. Thomas Goppel (Nm-W, Erw, Alb, Ale) in der Bayrischen Landesbank an einer Diskussionsrunde der „Eugen-Bieser-Stiftung“ teil. Es sprachen Prof. Dr. Eugen Bieser und Finanzminister a.D. Dr. Theo Waigel über das Thema „Christliche Wurzeln Europas“.

KV-MEHRWERT Geschenke/Werbemittel

NUTZEN SIE DIE VORTEILE EINES KVers!

nk Das exklusive Gesche für KVer !

aktuelle Angebote unter: www.kartellverband.de oder im KV-Sekretariat

KV-Uhr “Fossil” Preis: 89,00 € neue KV-Uhr “Fossil” mit Datumsanzeige mit KV-Logo, Datumsanzeige + Box, streng limitiert! Ab einer Bestellung von 25 Stück auch mit individuellem Logo möglich!

Preis: 99,00 €

KV-Pin

lim. Auflage in exklusiver Box, 925 Sterling Silber

Preis: 29,75 €

Stückzahl

KV-Literaturverzeichnis

Stückzahl

Heft Heft Heft

Heft

Heft

Preis: 53,55 €

Stückzahl

weltweit mobil.

KV-Manschettenknöpfe in exklusiver Geschenkbox, 925 Sterling Silber

Preis: 58,30 €

Stückzahl

Stückzahl

"Carl Sonnenschein" (1876-1919) "Die Blutzeugen des KV" * "Wissenschaft und Ethik" "Korporiert? - Warum?" "Der Komment" * "Die Universität heute eine Herausforderung an die Seelsorge" * 7: "Unser Einsatz für die Grundwerte" 8: "Christliche Politik im 20. Jahrhundert" 9: "Verschlungene Pfade Der Weg des KV zur Lebensfreundschaft" 10: "KV-Brauchtum Wie es entstand und was es bedeutet" 11: "Sind wir ein katholischer Verband?"

Heft 12: "Renten aus dem Kapitalmarkt Perspektiven für die Rentenreform" Heft 13: "Bildungspolitik als Standortfaktor im Zeichen der Globalisierung"

Autor

Wolfgang Löhr Michael F. Feldkamp Friedo Ricken Franz Ludwig Knemeyer Wolfgang Löhr

Bernward Mezger Paul Bocklet Philipp Jenninger

Wolfgang Löhr

Preis 1,60 1,60 1,60 1,60 1,60

€ € € € €

1,60 € 1,60 € 1,60 €

1,60 €

Rudolf Böhmler

1,60 €

Bestellungen unter: Tel. 02365/57290-10 oder Fax 02365/57290-51 oder E-Mail: [email protected]

Gutscheinaktion wurde bis zum 31.12.2008

Informationen erhalten Stückzahl

Sie auf Anfrage im KVSekretariat, auf der

Homepage im internen Bereich oder in der AM 118/05.

1,60 €

Lothar Braun Löhr/Preuschoff/ Schindele/Schreckenberg Ludger Vossenberg

Die Hertz Upgradeverlängert!

Verbum Peto (Die kleine Reihe)

1: 2: 3: 4: 5: 6:

*: nur noch als Kopie erhältlich

aus Steingut, Lieferung mit Zertifikat

in exklusiver Geschenkbox, 925 Sterling Silber

Preis: 41,65 €

Mit

KV-Krug

KV-Krawattenschieber

Heftnummer/Titel Heft Heft Heft Heft Heft Heft

Stückzahl

1,60 €

1,60 €

Alle Preise sind Bruttopreise (inkl. MwSt.) zzgl. Versandkosten. Irrtümer und Änderungen vorbehalten.

Akademische Monatsblätter K 1061 E Verband alter KVer e.V. Geschäftsstelle: KV-Sekretariat, Postfach 20 01 31, 45757 Marl PVSt, Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“ §4 Abs. 3 PD-SVD: s. Impressum

Mit dem KV zum Katholikentag

Kartellbrüder und deren Begleitpersonen können sich erstmals auch über den Verband als “KV-Gruppe” für den Katholikentag

anmelden! Ohne Vorliegen von Ausnahmegründen (Alter und Behinderung) ist von einer gemeinschaftlichen Unterbringung auszugehen.

Der Katholikentag findet vom 22.-25. Mai 2008 in Osnabrück statt. Die Teilnehmer in der “KV-Gruppe” können sich z. B.

beim gemeinschaftlichen Frühstück treffen, sich für den Tag verabreden, gemeinsam über die Kirchenmeile gehen oder Veranstaltungen besuchen. Es wird keine Reiseleitung oder Vorgaben geben. Ein Besuch auf dem Stand des KV auf der Kirchenmeile wäre jedoch Spitze! Die Anreise (Bitte per Bahn oder Bus) ist ebenfalls selbst zu organisieren.

Anmeldefrist beim KV: Montag, 10.03.2008. Durch Zahlung des Anmeldebetrages auf das Konto der PAX-BANK Essen, Kontonummer: 2001 1904 11, BLZ 370 301 930.

Preise

bis 10.03.2008

Dauerkarte

64,00 €

Familienkarte

100,00 €

DK ermäßigt

44,00 €

später

74,00 €

54,00 €

120,00 €

Für die AGB der Anmeldung verweisen wir auf www.katholikentag.de/teilnahme/anmeldung. Wer bereits ein Anmeldeformular besitzt sollte dieses vollständig ausfüllen und an das KV-Sekretariat senden oder faxen (Fax: 02365 - 5729051). Das Formular

kann auch unter der vorgenannten Katholikentags-hp heruntergeladen oder als Fax beim KV-Sekretariat angefordert werden

(nur für AHAH). Ermäßigungsgründe sind uns ebenfalls per Kopie/Fax nachzuweisen (idR Ausweise) Grundlage der Anmeldung ist der Zahlungseingang auf dem o.g. Konto! Sylvester Held

Suggest Documents