DEUTSCH. Bedienungsanleitung. Version 1.1 Dezember 2001 ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Version 1.1 Dezember 2001 ® www.behringer.com DEUTSCH ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Bedienungsanleitung ULTRA-DYNE PRO DSP9024 SICHERHEITSHINWEISE A...
Author: Carsten Breiner
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Version 1.1

Dezember 2001

®

www.behringer.com

DEUTSCH

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Bedienungsanleitung

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

SICHERHEITSHINWEISE ACHTUNG:

Um eine Gefährdung durch Stromschlag auszuschließen, darf die Geräteabdeckung bzw. Geräterückwand nicht abgenommen werden. Im Innern des Geräts befinden sich keine vom Benutzer reparierbaren Teile. Reparaturarbeiten dürfen nur von qualifiziertem Personal ausgeführt werden.

WARNUNG: Um eine Gefährdung durch Feuer bzw. Stromschlag auszuschließen, darf dieses Gerät nicht Regen oder Feuchtigkeit ausgesetzt werden. Dieses Symbol verweist auf das Vorhandensein einer nicht isolierten und gefährlichen Spannung im Innern des Gehäuses und auf eine Gefährdung durch Stromschlag.

Dieses Symbol verweist auf wichtige Bedienungs- und Wartungshinweise in der Begleitdokumentation. Bitte lesen Sie in der Bedienungsanleitung nach.

SICHERHEITSHINWEISE IM EINZELNEN: Vor Inbetriebnahme des Gerätes sind alle Sicherheits- und Bedienungshinweise sorgfältig zu lesen. Aufbewahrung: Bewahren Sie die Sicherheits- und Bedienungshinweise für zukünftige Fragen auf. Beachten von Warnhinweisen: Bitte beachten Sie alle Warnhinweise, die auf das Gerät aufgedruckt bzw. in der Bedienungsanleitung angegeben sind. Beachten der Bedienungshinweise: Bitte beachten Sie alle Bedienungs- und Anwendungshinweise. Wasser und Feuchtigkeit: Das Gerät darf nicht in der Nähe von Wasser (z.B. Badewanne, Wasch- und Spülbecken, Waschmaschine, Schwimmbecken, usw.) betrieben werden. Belüftung: Das Gerät muss so aufgestellt werden, dass eine einwandfreie Belüftung gewährleistet ist. Beispielsweise sollte es nicht auf einem Bett, Sofa oder auf einer anderen Unterlage aufgestellt werden, wo Belüftungsschlitze verdeckt werden könnten. Gleiches gilt für die Festmontage z.B. in einem Bücherregal oder Schrank, wo eine ungehinderte Belüftung nicht gewährleistet ist. Wärme: Das Gerät darf nicht in der Nähe von Wärmequellen, wie z.B. Heizkörpern, Herden oder anderen wärmeerzeugenden Geräten (auch Verstärker), aufgestellt werden. Stromversorgung: Das Gerät darf nur an die auf dem Gerät bzw. in der Bedienungsanleitung angegebene Stromversorgung angeschlossen werden. Erdung: Die einwandfreie Erdung des Gerätes ist zu gewährleisten. Netzkabel: Das Netzkabel muss so verlegt werden, dass es nicht durch Personen oder darauf abgestellte Gegenstände beschädigt werden kann. Bitte achten Sie hierbei besonders auf Kabel und Stecker, Verteiler sowie die Austrittsstelle des Kabels aus dem Gehäuse. Reinigung: Das Gerät darf nur wie vom Hersteller empfohlen gereinigt werden. Nichtgebrauch: Bitte ziehen Sie den Netzstecker, wenn Sie das Gerät längere Zeit nicht benutzen. Eindringen von Gegenständen und Flüssigkeit in das Geräteinnere: Bitte achten Sie darauf, dass durch die Öffnungen keine Gegenstände oder Flüssigkeit in das Geräteinnere gelangen können. Schäden und Reparaturen: Das Gerät muss durch qualifiziertes Personal repariert werden, wenn: - das Netzkabel oder der Netzstecker beschädigt worden sind, - Gegenstände oder Flüssigkeit in das Geräteinnere gelangt sind, - das Gerät Regen oder Feuchtigkeit ausgesetzt worden ist, - das Gerät nicht ordnungsgemäß funktioniert oder eine deutliche Funktionsabweichung aufweist - das Gerät auf den Boden gefallen bzw. das Gehäuse beschädigt worden ist. Wartung: Alle vom Anwender auszuführenden Wartungsarbeiten sind in der Bedienungsanleitung beschrieben. Darüber hinausgehende Wartungsarbeiten dürfen nur durch qualifiziertes Reparaturpersonal ausgeführt werden.

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

VORWORT Lieber Kunde, willkommen im Team der ULTRA-DYNE PRO-Anwender und herzlichen Dank für das Vertrauen, das Sie uns mit dem Kauf dieses Gerätes entgegengebracht haben. Es ist eine meiner schönsten Aufgaben, dieses Vorwort für Sie zu schreiben, da unsere Ingenieure nach mehrmonatiger, harter Arbeit ein hochgestecktes Ziel erreicht haben: Ein hervorragendes Gerät zu präsentieren, das durch seine Flexibilität sowohl in Studios und bei P.A.-Verleihern als auch in Diskotheken und Clubs zum Einsatz kommen kann. Die Aufgabe, unseren neuen ULTRA-DYNE PRO zu entwickeln, bedeutete dabei natürlich eine große Verantwortung. Bei der Entwicklung standen immer Sie, der anspruchsvolle Anwender und Musiker, im Vordergrund. Diesem Anspruch gerecht zu werden, hat uns viel Mühe und Nachtarbeit gekostet, aber auch viel Spaß bereitet. Eine solche Entwicklung bringt immer sehr viele Menschen zusammen und wie schön ist es dann, wenn alle Beteiligten stolz auf das Ergebnis sein können. Sie an unserer Freude teilhaben zu lassen, ist unsere Philosophie. Denn Sie sind der wichtigste Teil unseres Teams. Durch Ihre kompetenten Anregungen und Produktvorschläge haben Sie unsere Firma mitgestaltet und zum Erfolg geführt. Dafür garantieren wir Ihnen kompromisslose Qualität (hergestellt unter ISO9000 zertifiziertem Management-System), hervorragende klangliche und technische Eigenschaften und einen extrem günstigen Preis. All dies ermöglicht es Ihnen, Ihre Kreativität maximal zu entfalten, ohne dass Ihnen der Preis im Wege steht. Wir werden oft gefragt, wie wir es schaffen, Geräte dieser Qualität zu solch unglaublich günstigen Preisen herstellen zu können. Die Antwort ist sehr einfach: Sie machen es möglich! Viele zufriedene Kunden bedeuten große Stückzahlen. Große Stückzahlen bedeuten für uns günstigere Einkaufskonditionen für Bauteile etc. Ist es dann nicht fair, diesen Preisvorteil an Sie weiterzugeben? Denn wir wissen, dass Ihr Erfolg auch unser Erfolg ist! Ich möchte mich gerne bei allen bedanken, die den ULTRA-DYNE PRO erst möglich gemacht haben. Alle haben ihren persönlichen Beitrag geleistet, angefangen bei den Entwicklern über die vielen anderen Mitarbeiter in unserer Firma bis zu Ihnen, dem BEHRINGER-Anwender.

Freunde, es hat sich gelohnt!

Herzlichen Dank,

Uli Behringer

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

ULTRA-DYNE® PRO Digitaler 24-Bit Dual-DSP 6-Band Dynamikprozessor

V 6-Band Kompressor/Limiter mit Gate und Peak Limiter V Hochwertige 24-Bit A/D- und D/A-Wandler von Crystal V ULTRAMIZER®-Funktion für optimalen Ausgangspegel und Signaldichte V VIRTUOSO®-Funktion für programmoptimierte Kompression

DSP9024

V Digitaler Mainframe mit zwei 24-Bit Signalprozessoren

V 3-Band-Exciter mit einstellbarem Verhältnis zwischen gerad- und ungeradzahligen Harmonischen V Röhrensimulation mit einer Auswahl bekannter Röhrentypen V “True RMS”-Stereokopplung wählbar V Hochauflösendes LCD-Grafik-Display mit Hintergrundbeleuchtung V Wählbarer Arbeitspegel V 100 frei belegbare Speicherplätze V Umfangreiche MIDI-Implementation V Servo-symmetrierte Ein- und Ausgänge mit XLR- und Klinkenanschlüssen V Relaisgesteuerte Hard Bypass-Funktion V Offene Architektur erlaubt Software Upgrades V Kostenloser Windows®-Editor unter www.behringer.com erhältlich V AES/EBU-Schnittstelle für digitale Einbindung optional erhältlich V Gefertigt unter ISO9000 zertifiziertem Management-System 4

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

INHALTSVERZEICHNIS 1. EINFÜHRUNG ......................................................................................................................... 7 1.1 Das Konzept ................................................................................................................................... 7 1.2 Bevor Sie beginnen ......................................................................................................................... 8 1.3 Bedienungselemente ....................................................................................................................... 8

2. BEDIENUNG ......................................................................................................................... 10 2.1 Das Bedienkonzept des ULTRA-DYNE PRO ................................................................................. 10 2.1.1 Die Programmebene ............................................................................................................ 11 2.1.2 Die Editierebene .................................................................................................................. 11 2.1.3 Die Meterebene ................................................................................................................... 11 2.1.4 Die Setup-Ebene .................................................................................................................. 11 2.2 Betriebsart “PROCESS” ................................................................................................................. 11 2.2.1 Parametereditierung ............................................................................................................ 12 2.2.2 Programmverwaltung ........................................................................................................... 12 2.2.3 Programm laden ................................................................................................................. 13 2.2.4 Programm speichern ........................................................................................................... 13 2.2.5 VIRTUOSO aktivieren .......................................................................................................... 13 2.2.6 Bänderspezifisch editieren .................................................................................................. 14 2.2.7 Röhrensimulation ................................................................................................................ 15 2.3 Betriebsart “METER” ..................................................................................................................... 15 2.3.1 Die Detailpegelanzeige ........................................................................................................ 16 2.3.2 Editieren im “METER”-Modus .............................................................................................. 17 2.4 Setup-Ebene 1 .............................................................................................................................. 17 2.4.1 Ein- und Ausgangsmenü ..................................................................................................... 17 2.4.2 Bändermenü ....................................................................................................................... 18 2.5 Setup-Ebene 2 .............................................................................................................................. 19 2.5.1 Global-Setup ....................................................................................................................... 20 2.5.2 MIDI-Setup .......................................................................................................................... 21

3. ANWENDUNGEN .................................................................................................................. 21 3.1 Kompression/Leveling/Limiting/Clipping ......................................................................................... 3.2 Gate-Sektion ................................................................................................................................. 3.2.1 Unterdrücken von Übersprechen in der Mehrkanaltechnik .................................................... 3.2.2 Grundeinstellung der Gate-Sektion ...................................................................................... 3.2.3 Verminderung von Übersprechen bei Bühnenmikrofonen ...................................................... 3.2.4 Verminderung der Rückkopplung von Bühnenmikrofonen ..................................................... 3.2.5 Entrauschen von Effektwegen ............................................................................................. 3.2.6 Der kreative Einsatz der Gate-Sektion ................................................................................ 3.3 Kompressorsektion ....................................................................................................................... 3.3.1 Grundeinstellung der Kompressorsektion ............................................................................ 3.3.2 Der ULTRA-DYNE PRO als Klangeffektgerät ....................................................................... 3.3.3 Der “dumpfe” Klang von Kompressoren ............................................................................... 3.4 VIRTUOSO-Funktion ..................................................................................................................... 3.5 ULTRAMIZER-Funktion ................................................................................................................. 3.6 Peak Limiter-Sektion ..................................................................................................................... 3.6.1 Grundeinstellung der Peak Limiter-Sektion .......................................................................... 3.7 Röhrensimulation .......................................................................................................................... 3.7.1 Einsatz ............................................................................................................................... 3.8 Exciter-Funktion ............................................................................................................................ 3.8.1 Klangverbesserung im Kopiervorgang .................................................................................. 3.8.2 Klangverbesserung von Instrumenten .................................................................................. 3.8.3 Klangverbesserung einer P.A.-Anlage .................................................................................. 3.9 Der ULTRA-DYNE PRO im Aufnahme- und Kopierbereich ............................................................. 3.9.1 Der ULTRA-DYNE PRO bei digitalen Aufnahmen und beim Sampling .................................. 3.9.2 Der ULTRA-DYNE PRO im Mastering .................................................................................

22 23 23 24 25 25 25 25 25 27 27 28 28 29 29 30 30 30 31 31 31 31 32 32 32 5

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 3.10 Der ULTRA-DYNE PRO als Schutzeinrichtung im Beschallungsbereich ....................................... 3.10.1 Schutz einer Anlage mit passiver Frequenzweiche .............................................................. 3.10.2 Schutz einer Anlage mit aktiver Frequenzweiche ................................................................. 3.10.3 Klangverbesserung einer Prozessoranlage .......................................................................... 3.11 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO in Verbindung mit Mehrspurmaschinen ................................ 3.12 Der ULTRA-DYNE PRO im Rundfunk- und Fernsehbereich .......................................................... 3.12.1 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO im Rundfunk- und TV-Bereich .................................... 3.12.2 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO in Telefon- und Sendeleitungen ..................................

33 33 34 34 34 34 35 35

4. TECHNISCHER HINTERGRUND ........................................................................................ 36 4.1 Audiodynamik ............................................................................................................................... 4.1.1 Das Rauschen als physikalisches Phänomen ..................................................................... 4.1.2 Der Begriff der Dynamik ...................................................................................................... 4.1.3 Kompressoren/Limiter ......................................................................................................... 4.1.4 Expander/Noise Gates ........................................................................................................ 4.2 Digitale Audioverarbeitung ............................................................................................................. 4.2.1 Die Standards AES/EBU und S/PDIF .................................................................................. 4.3 Künstliche Obertonerzeugung ....................................................................................................... 4.4 Röhrentechnologie ........................................................................................................................ 4.5 Das Prinzip des ULTRA-DYNE PRO .............................................................................................

36 36 36 38 38 39 40 41 42 43

5. INSTALLATION ..................................................................................................................... 43 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5

Einbau in ein Rack ........................................................................................................................ Netzspannung ............................................................................................................................... Analoge Audioverbindungen ........................................................................................................... Digitale Audioverbindung über AES/EBU (Option) .......................................................................... MIDI-Anschlüsse ...........................................................................................................................

44 44 44 45 46

6. ANHANG ................................................................................................................................ 46 6.1 6.2 6.3 6.5

AES8024 ...................................................................................................................................... Betriebs-Software .......................................................................................................................... Wechsel der Speicherbatterie ....................................................................................................... MIDI Implementation .....................................................................................................................

46 47 47 48

7. TECHNISCHE DATEN .......................................................................................................... 49 8. GARANTIE ............................................................................................................................. 51

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

1. EINFÜHRUNG Mit dem BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO haben Sie ein volldigitales Tonbearbeitungsgerät auf DSP-Basis mit integrierten 24-Bit A/D- und D/A-Wandlern erworben. Die verwendeten Hochleistungs-DSPs sind in der Lage, alle nur erdenklichen Operationen in Sekundenbruchteilen durchzuführen, wobei allein die Software über die Art der Bearbeitung entscheidet. Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO verfügt über zwei Kanäle, die entweder unabhängig voneinander oder softwaregekoppelt betrieben werden können.



1.1

Die folgende Anleitung soll Sie zuerst mit den verwendeten Spezialbegriffen vertraut machen, damit Sie das Gerät in allen Funktionen kennenlernen. Nachdem Sie die Anleitung sorgfältig gelesen haben, bewahren Sie sie bitte auf, um bei Bedarf immer wieder nachlesen zu können.

Das Konzept

Im Gegensatz zur analogen Technik, die nur begrenzt schnell auf eine Amplitudenveränderung reagieren kann, ermöglicht es die digitale Signalverarbeitung durch eine Vorverzögerung des Signals bereits im voraus Amplitudenveränderungen zu erkennen. Je größer die Vorverzögerung ist, desto intelligenter kann die Regelung vorgenommen werden. Doch selbst ein sogenanntes “Look Ahead” von wenigen Samples reicht aus, um einen Dynamikprozess – wie z. B. bei Limitern, die eine absolut zuverlässige Signalobergrenze gewährleisten – ohne zu clippen intelligent ablaufen zu lassen. Die Signalverzögerung kann im Live-Betrieb durch die Mischung von direktem und verzögertem Schall negativ auffallen. Daher sind dort nur sehr kurze Verzögerungszeiten ratsam! Bestimmt kennen Sie den Effekt, dass in einer Abmischung bei einem Bass Drum-Schlag oder einem kräftigen E-Bass-Impuls das Soloinstrument oder die Gesangsstimme kurzfristig “verschluckt” wird. Hier handelt es sich um ein typisches Problem von Breitbandkompressoren bzw. Limitern. Die energiereichen, tiefen Frequenzen bestimmen meist den Pegel des gesamten Frequenzspektrums. Übersteigen diese hohen Amplituden die Arbeitsschwelle des Kompressors, setzt der Kompressionsvorgang ein, wobei die hohen Frequenzen gleichzeitig mit abgeschwächt werden und das Klangbild dumpf wirkt. Dieses Problem tritt in der Mehrbandtechnik nicht auf, da die Regelung der tiefen Frequenzen unabhängig von den anderen Frequenzbereichen erfolgt, wodurch eine gegenseitige Beeinflussung ausgeschlossen wird. Im Gegensatz zu Breitbandgeräten wird im Mehrbandbetrieb das Programmmaterial in mehrere Frequenzbänder aufgeteilt, wobei jedes einzelne Band über einen individuellen Kompressor bzw. Limiter verfügt. Hinter den Regelungseinheiten werden die einzelnen Frequenzbereiche wieder zusammengefügt. Der ULTRA-DYNE PRO teilt das Klangspektrum in sechs Frequenzbänder und erlaubt dadurch eine “unhörbare”, aber extrem effektive Kompression. Ein völlig neues und intuitives Bedienkonzept lässt Sie ganz leicht Parameter für jedes einzelne Band oder aber global verändern. Zusätzlich bietet Ihnen der ULTRA-DYNE PRO ein in umfangreichen Parametern zu editierendes Gate, einen blitzschnellen Peak Limiter, eine Röhrensimulation und einen Exciter. Weiterhin erhalten Sie mit dem ULTRA-DYNE PRO die VIRTUOSO- und ULTRAMIZER-Funktionen, die Ihnen durch die Analyse des Programmmaterials Ihre Arbeit erleichtern und die Kompressorparameter schnell und automatisch an Ihr Audiomaterial anpassen. Die Firmenphilosophie von BEHRINGER garantiert ein vollständig durchdachtes Schaltungskonzept und eine kompromisslose Wahl an Komponenten. Als Herz des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO werden 24-Bit AD/DAWandler verwendet, die aufgrund ihrer hervorragenden, technischen Daten und ihrem exzellenten, klanglichen Verhalten zu den besten Bausteinen zählen. Hinzu kommen die hervorragenden 24-Bit DSPs, die eine präzise Berechnung der aufwendigen Algorithmen garantieren. Daneben kommen engtolerierte Widerstände und Kondensatoren, hochwertige integrierte Schaltungen sowie weitere selektierte Komponenten zur Anwendung. Der ULTRA-DYNE PRO DSP9024 wurde auf der Basis von SMD-Technologie (Surface Mounted Device) hergestellt. Die Verwendung der aus der Raumfahrt bekannten Subminiaturbausteine erlaubt nicht nur eine extreme Packungsdichte, sondern sorgt auch für eine erhöhte Zuverlässigkeit des Gerätes. Das Gerät wurde zudem unter ISO9000 zertifiziertem Management-System hergestellt. In das Konzept des ULTRA-DYNE PRO wurden sogenannte Sicherheits-Relais integriert, die das Gerät bei einem eventuellen Stromausfall oder einem Defekt in der Stromversorgung automatisch in den Bypass-Modus umschalten. Zudem dienen diese Relais als Einschaltverzögerung, um eventuelle Knackgeräusche im Einschaltvorgang zu unterdrücken. 1. EINFÜHRUNG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

1.2 Bevor Sie beginnen Der ULTRA-DYNE PRO wurde im Werk sorgfältig verpackt, um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Weist der Karton trotzdem Beschädigungen auf, überprüfen Sie bitte sofort das Gerät auf äußere Schäden.



Schicken Sie das Gerät bei eventuellen Beschädigungen NICHT an uns zurück, sondern benachrichtigen Sie unbedingt zuerst den Händler und das Transportunternehmen, da sonst jeglicher Schadensersatzanspruch erlischt.

Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO benötigt zwei Höheneinheiten (2 HE) für den Einbau in ein 19-Zoll-Rack. Bitte beachten Sie, dass Sie zusätzlich ca. 10 cm Einbautiefe für die rückwärtigen Anschlüsse freilassen. Sorgen Sie für eine ausreichende Luftzufuhr und stellen Sie den ULTRA-DYNE PRO z. B. nicht auf eine Endstufe, um eine Überhitzung des Gerätes zu vermeiden.



Bevor Sie den ULTRA-DYNE PRO mit dem Stromnetz verbinden, überprüfen Sie bitte sorgfältig ob Ihr Gerät auf die richtige Versorgungsspannung eingestellt ist!

Die Netzverbindung erfolgt über das mitgelieferte Netzkabel mit Kaltgeräteanschluss. Sie entspricht den erforderlichen Sicherheitsbestimmungen.



Beachten Sie bitte, dass alle Geräte unbedingt geerdet sein müssen. Zu Ihrem eigenen Schutz sollten Sie in keinem Fall die Erdung der Geräte bzw. der Netzkabel entfernen oder unwirksam machen.

Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO verfügt standardmäßig über elektronisch servo-symmetrierte Ein- und Ausgänge. Das Schaltungskonzept weist eine automatische Brummunterdrückung bei symmetrischen Signalen auf und ermöglicht einen problemlosen Betrieb selbst bei höchsten Pegeln. Extern induziertes Netzbrummen etc. wird so wirkungsvoll unterdrückt. Die ebenfalls automatisch arbeitende Servofunktion erkennt den Anschluss von unsymmetrischen Steckerbelegungen und stellt den Nominalpegel intern um, damit kein Pegelunterschied zwischen Ein- und Ausgangssignal auftritt (6 dB-Korrektur). Die digitalen Ein- und Ausgänge (AES/EBU-Schnittstelle) sind erdfrei symmetrisch ausgeführt. Die Verwendung hochwertiger Übertrager garantiert eine störungs- und potenzialfreie Signalführung. Die MIDI-Anschlüsse (IN/ OUT/THRU) werden über standardisierte DIN-Steckverbindungen vorgenommen. Die Datenübertragung erfolgt ebenfalls potentialfrei über Optokoppler.

1.3 Bedienungselemente

Abb. 1.1: Frontseite des ULTRA-DYNE PRO Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über vier Modustasten, vier Softkeys, vier Cursor-Tasten und eine MIDI-KontollLED. Sämtliche Informationen erhalten Sie über das LED-beleuchtete 240 x 64 Punkte-Display.

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1. EINFÜHRUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 1.2: Frontseitige Bedienungselemente

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Durch Druck auf den PROCESS-Taster erreichen Sie schnell und bequem alle wichtigen Programmfunktionen über virtuelle Schieberegler. Hier können Sie einfach und übersichtlich Programme aufrufen, abspeichern und editieren. Die Werks-Presets des ULTRA-DYNE PRO geben Ihnen bereits eine gute Ausgangsposition für verschiedenste Anwendungen. In Verbindung mit den Automatikfunktionen VIRTUOSO und ULTRAMIZER können Sie diese sehr komfortabel auf Ihr Audiomaterial anpassen. Für manuelle Einstellungen haben Sie dabei in der ersten Process-Ebene globalen Zugriff auf die Parameter aller Bänder gleichzeitig und in der zweiten auf die bandselektiv wirkenden Regler. Hier finden Sie auch eine Seite zur Bearbeitung der Röhren- und Exciter-Funtionen (TUBE).

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Nach Betätigung des METER-Tasters wird im Display eine Mehrfachpegelanzeige dargestellt, die die Pegel der einzelnen Bänder sowie des Eingangs- bzw. Ausgangssignals darstellt. Außerdem werden jeweils die Pegelveränderungen in Relation zum Ursprungssignal angezeigt.



Beim Wechsel von der PROCESS- in die METER-Betriebsart bleibt der zuletzt benutzte Schieberegler aktiv. Der betreffende Parameter kann weiter mit den vertikalen Cursor-Tasten verändert werden, wobei der Effekt auf die Signalbearbeitung an der entsprechenden Anzeige verfolgt werden kann.

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Durch Druck des IN/OUT-Tasters wird der ULTRA-DYNE PRO in den Signalweg geschaltet (LED leuchtet grün) oder aus dem Signalweg herausgenommen (Bypass, LED bleibt dunkel). Rotes Flackern der LED signalisiert einen Overflow (Rechenüberlauf) im DSP und dient als Übersteuerungsanzeige. Die LED spricht auch dann an, wenn Ein- und Ausgangspegel völlig in Ordnung sind, aber intern im Prozessor ein Overflow auftritt. Leuchtet diese LED häufig rot auf, sollten Sie den Eingangspegel reduzieren.

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Über den SETUP-Taster gelangt man in die beiden SETUP-Ebenen, die für diejenigen gedacht sind, die jeden Parameter einzeln numerisch editieren wollen. Ein kurzer Druck des SETUP-Tasters ermöglicht den Zugang zur ersten SETUP-Ebene, in der Sie alle verfügbaren Parameter des ULTRA-DYNE PRO im kompletten Wertebereich editieren können (vgl. Kapitel 2.1.4). Durch einen ca. zwei Sekunden langen Druck des SETUP-Tasters kommen Sie in die zweite SETUPEbene. Dort finden Sie alle Grundeinstellungen des Gerätes wie Auswahl der Eingangssignalquelle, Abtastfrequenz, Passwortschutz, MIDI-Konfiguration etc.

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Links neben dem Display befinden sich untereinander vier sogenannte SOFTKEYS mit der Bezeichnung A, B, C und D. Die Funktion dieser Taster wird durch die Benutzer-Software definiert und jeweils rechts neben dem entsprechenden Taster durch ein Piktogramm oder Text im Display dargestellt. Die einzelnen Piktogramme und die dazugehörigen Funktionen werden im Kapitel 2 ausführlich erklärt.

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Auf der Gerätefront befindet sich als Herzstück das LED-beleuchtete 240 x 64 Punkte-DISPLAY.

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Rechts neben dem Display befindet sich die MIDI-LED, die den Eingang von MIDI-Daten anzeigt.

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Rechts vom Display befinden sich die CURSOR-TASTEN. Diese dienen unter anderem zur Auswahl (horizontal) und zum Betätigen (vertikal) der im Display dargestellten Schieberegler. Zum anderen kann man mit ihnen die Parameterfelder im SETUP-Menü auswählen.



In allen Fällen bewirkt ein zusätzliches Drücken der gegenüberliegenden Cursor-Taste eine beschleunigte Wirkung der zuerst betätigten Taste. 1. EINFÜHRUNG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 1.3: Rückseitige Elemente des ULTRA-DYNE PRO

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SICHERUNGSHALTER / SPANNUNGSWAHL. Bevor Sie das Gerät mit dem Netz verbinden, überprüfen Sie bitte, ob die Spannungsanzeige mit Ihrer lokalen Netzspannung übereinstimmt. Beim Ersetzen der Sicherung sollten Sie unbedingt den gleichen Typ verwenden. Bei manchen Geräten kann der Sicherungshalter in zwei Positionen eingesetzt werden, um zwischen 230 V und 115 V umzuschalten. Beachten Sie bitte, dass ein größerer Sicherungswert eingesetzt werden muss, wenn Sie ein Gerät außerhalb Europas auf 115 V betreiben wollen (siehe Kapitel 5 “INSTALLATION”).

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Mit dem POWER-Schalter nehmen Sie Ihren ULTRA-DYNE PRO in Betrieb.

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NETZANSCHLUSS. Benutzen Sie ausschließlich das beigefügte Netzkabel, um das Gerät an das Spannungsnetz anzuschließen. Beachten Sie bitte auch, dass der Schutz- oder Erdleiter an der Steckdose vorhanden ist. Dieser darf zum Vermeiden von Brummschleifen NICHT unterbrochen werden. Verwenden Sie bei solchen Problemen besser DI-Boxen, wie die BEHRINGER ULTRA-DI PRO DI4000, damit die Schutzfunktion erhalten bleibt.

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ANALOG INPUTS. Die analogen Eingänge des ULTRA-DYNE PRO sind als symmetrische XLR- und Klinkenbuchsen ausgeführt und vertragen bis zu +22 dBu Line-Pegel. Mikrofonsignale müssen also zunächst (z. B. über ein Mischpult) vorverstärkt werden.

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ANALOG OUTPUTS. Die analogen Ausgänge des ULTRA-DYNE PRO sind ebenfalls als symmetrische XLR- und Klinkenbuchsen vorhanden. Der maximale Ausgangspegel, der am internen, digitalen Maximum (DIGIMAX) ausgegeben wird, beträgt hier +16 dBu.

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AES/EBU INPUTS (optional). Hier kann eine optional erhältliche, als XLR-Female-Buchse ausgeführte, digitale Schnittstelle installiert werden.

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AES/EBU OUTPUTS (optional). Hier wird der Ausgang der Digitalschnittstelle als XLR-Male-Buchse installiert. Die AES/EBU-Option überträgt 24-Bit breite Datenworte mit 32, 44,1 oder 48 kHz.

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MIDI IN, OUT und THRU. Diese Anschlüsse erlauben die MIDI-Fernsteuerung des ULTRA-DYNE PRO.

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SERIENNUMMER. Nehmen Sie sich bitte die Zeit und senden Sie uns die komplett ausgefüllte Garantiekarte innerhalb von 14 Tagen nach Kaufdatum zu, da Sie sonst Ihren erweiterten Garantieanspruch verlieren. Alternativ ist auch eine Online-Registrierung über unsere Internet-Seite (www.behringer.com) möglich.

2. BEDIENUNG

2.1 Das Bedienkonzept des ULTRA-DYNE PRO Aufgrund der komplexen Parametereinstellungen wurde für den ULTRA-DYNE PRO ein neues Bedienkonzept entwickelt, das es sowohl gestattet mit wenigen und einfachen Schritten die wesentlichen Parameter zu verändern als auch jeden einzelnen Parameter fein zu justieren und optimal an das Programmmaterial anzupassen. Die Bedienung des ULTRA-DYNE PRO kann auf vier unterschiedlichen Ebenen vorgenommen werden: 10

2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 1. In der Programmebene, durch das Auswählen und Anpassen von Presets. 2. In der Editierebene, die es erlaubt, fast alle Parameter komfortabel zu editieren. 3. Im METER-Menü, in dem neben der grafischen Pegeldarstellung auch die Möglichkeit besteht, zu editieren. 4. Im SETUP-Menü, wo auf mehreren Textseiten alle globalen und bandspezifischen Parameter der sechs Frequenzbänder je Kanal zugänglich sind. 2.1.1 Die Programmebene Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über 100 Programmspeicher, von denen ein Teil mit werksseitig erstellten Programmen belegt ist. In diesen Programmen befindet sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Grundeinstellungen, die einen weiten Bereich denkbarer Anwendungen abdecken. Diese Programme können sehr schnell abgerufen werden und liefern in der Praxis in den meisten Fällen bereits gute Ergebnisse. Selbst erstellte Einstellungen können selbstverständlich beliebig abgespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgerufen werden. 2.1.2 Die Editierebene Die Editierebene dient zur Anpassung der Werksprogramme an das verwendete Programmmaterial. Im Editierfenster werden acht Schieberegler dargestellt, mit denen die Programme verändert werden können. Das Besondere hierbei ist, dass die Schieberegler keine absolute, sondern eine relative Parameterveränderung bewirken und dass der Regelbereich auf sinnvolle Einstellungen begrenzt ist. (Die Begrenzung gilt nur bei den Werksprogrammen und bei Programmen, die auf der Basis von Werksprogrammen erstellt wurden). 2.1.3 Die Meterebene In der Meterebene werden Ihnen alle Ein- und Ausgangspegel der einzelnen sechs Bänder angezeigt. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, Parameter zu editieren und die Auswirkung Ihrer Veränderung direkt anhand der Meter zu überwachen. 2.1.4 Die Setup-Ebene In der Setup-Ebene können alle verfügbaren Parameter des ULTRA-DYNE PRO im kompletten Wertebereich editiert werden. Das Ergebnis kann dementsprechend von “merkwürdig” über “erstaunlich” bis “genial” ausfallen. Es können auch vollkommen neue Anwendungen kreiert werden. Deshalb ist die Setup-Ebene gedacht für Experten und Experimentierfreudige. Die Programme und die Parameter der Editierebene werden durch Druck auf den PROCESS-Taster erreicht.

2.2

Betriebsart “PROCESS”

Nach dem Einschalten befindet sich der ULTRA-DYNE PRO in der Betriebsart “PROCESS”.

Abb. 2.1: Menü In diesem Modus können Sie das Menü aufrufen, wo Sie Programme laden bzw. speichern können. Weiterhin haben Sie einen direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter der einzelnen Funktionen des ULTRA-DYNE PRO. Sie können auch die VIRTUOSO-Funktion direkt vom Menü aus aktivieren. Bei dieser Funktion analysiert der ULTRA-DYNE PRO das Programmmaterial und passt automatisch die Kompressorparameter an. Beim Betätigen eines Schiebereglers erscheint ein Informationsfenster, dass Sie über die genaue Bezeichnung und den Wert des ausgewählten Parameters informiert. Über Softkey 2. BEDIENUNG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 C (EDIT) gelangen Sie in die bänderspezifische Editierebene, in der Sie die Gate- und Kompressorparameter für alle sechs Bänder separat einstellen können. Softkey D (TUBE) ermöglicht Ihnen den Zugriff auf die Parameter der Röhrensimulation und des Exciters. 2.2.1 Parametereditierung Die Einteilung der Parameter und die Bedeutung der Abkürzungen entnehmen Sie bitte der Tabelle 2.1. Display-Anzeige GTH CTH CRA CAT CRT ULT OUT LTH

Funktion Gate

Compressor

Ultramizer Outgain Limiter

Parameter Threshold Threshold Ratio Attack Time Release Time Process Gain Threshold

Regelbereich -90 bis -40 dB, OFF -70 bis 0 dB, OFF 1:1 bis 88:1, INF:0 0 bis 250 ms 0,05 bis 5 s 0 bis 100 -24 bis +24 dB -36 bis 0 dB, OFF

Default-Werte OFF OFF 1:1 0 ms 5s 0 0 dB 0 dB

Tab. 2.1: Funktionen der Regler im “PROCESS”-Modus Die ersten fünf Parameter im Menü sind in allen sechs Bändern vorhanden. Dagegen betreffen die letzen drei Einträge den kompletten Frequenzbereich. Die Definitionen der Parameter erhalten Sie in den Kapiteln 2.4.1 und 2.4.2.



Wenn Sie im Menü Änderungen von Parametern vornehmen, wirken sich diese global auf alle sechs Bänder aus.

2.2.2 Programmverwaltung In einem Programm werden alle Einstellungen der signalbeeinflussenden Parameter abgelegt. Nicht gespeichert werden globale Geräteeinstellungen wie die Konfiguration der Eingänge und der MIDI-Schnittstelle, also alle Einstellungen, die in der Setup-Ebene 2 vorgenommen werden. Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über 100 Programmplätze, die sowohl Werks-Presets als auch freie Plätze für Ihre eigenen Kreationen enthalten.

Abb. 2.2: Menü Nach Betätigen des Softkeys B (Memory) im Menü gelangen Sie ins Menü . In diesem Menü haben Sie bereits die Möglichkeit, mit den Up- und Down-Cursor-Tasten Programme auszuwählen und vorzuhören. Sobald Sie eine der Cursor-Tasten betätigen, erscheint ein Informationsfenster, das Ihnen das ausgewählte Programm anzeigt. Gleichzeitig hören Sie automatisch das angezeigte Preset und können es mittels Softkey D (A/B) mit dem gerade editierten Programm vergleichen. Das momentan aktive Programm wird durch einen hervorgehobenen Buchstaben im Piktogramm angezeigt: A entspricht dem schon editierten und B dem neu ausgewählten Programm. Um das Programm zu laden, drücken Sie Softkey A (LOAD) und folgen den Anweisungen im Kapitel 2.2.3. Softkey C (CLEAR) bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr aktuelles Programm im Speicher zu löschen und ein Default-Preset zu laden.

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2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024



Bei Betätigen des Softkeys C (CLEAR) erscheint die Sicherheitsabfrage “CLEAR WORKSPACE”. Wenn Sie diese mit “OK” bestätigen, werden alle aktuellen Parameter auf Anfangswerte (Default) zurückgesetzt. Speichern Sie zur Sicherheit Ihr editiertes Programm vorher ab.

2.2.3 Programm laden

Abb. 2.3: Menü Über den Softkey A (Load) im Menü kommen Sie ins Menü . Im Bereich der Schieberegler erscheint ein Informationsfenster wie sonst beim Betätigen eines Reglers. Dort können Sie über die Upund Down-Cursor-Tasten ein Programm auswählen und mit dem Softkey D (LISTEN) vorhören. Die Vorhörfunktion wird durch ein hervorgehobenes “LISTEN” im Piktogramm signalisiert. Anschließend wählen Sie entweder mit Softkey A (OK) das gewünschte Programm aus oder kehren mit Softkey B (CANCEL) zum Menü zurück. 2.2.4 Programm speichern

Abb. 2.4: Menü Über den Softkey B erreichen Sie das Menü . Hier erscheint ebenfalls ein Informationsfenster, in dem Sie über die Up- und Down-Cursor-Tasten einen Programmplatz zur Speicherung Ihrer eigenen Kreation auswählen und mit dem Softkey A (OK) zur Programmbenennung gelangen oder mit dem Softkey B (CANCEL) die Speicherung abbrechen können und zurück zum Menü gelangen. Wenn ein Programmplatz bereits belegt ist, erscheint die Sicherheitsabfrage “OVERWRITE PROGRAM?”. Nochmaliges Drücken von Softkey A (OK) führt Sie dann zur Benennung des Programms. Im Display erscheint nun ein Fenster mit der Zeichenauswahl. Mit den Cursor-Tasten wird das gewünschte Zeichen ausgewählt, dieses erscheint an der blinkenden Stelle des Namensfeldes. Mit den Pfeiltasten auf den Softkeys B und C wird die Positionsmarkierung im Namensfeld bewegt. Softkey D (CLEAR) löscht alle Zeichen. Der zu vergebende Name kann maximal 12 Zeichen lang sein. Ist der Name vollständig eingegeben, gelangen Sie mit Softkey A (OK) zurück in das Menü . 2.2.5 VIRTUOSO aktivieren Die VIRTUOSO-Funktion kann Ihnen sehr viel Einstellarbeit abnehmen, indem sie nach Analyse des Audiomaterials die Kompressionspunkte selbstständig ermittelt. Wenn Sie im Menü oder im Menü den Softkey A drücken, aktivieren Sie die VIRTUOSO-Funktion. Danach kommen Sie ins Menü , wo Sie den Grad der Komprimierung anhand der vier Softkeys auswählen können.

2. BEDIENUNG

13

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 2.5: Menü Nun beginnt der ULTRA-DYNE PRO, das Audiomaterial zu analysieren, bis Sie mit Softkey C (OK) die Analyse beenden oder mit Softkey D (CANCEL) abbrechen. Signalisiert wird die Analyse durch ein Blinken des “VIRTUOSO”-Piktogramms.

Abb. 2.6: Analysefenster vom VIRTUOSO Danach passt der ULTRA-DYNE PRO automatisch die Threshold-Parameter aller sechs Kompressoren in den einzelnen Bändern an das Audiomaterial an, so dass Sie eine optimale und effektive Kompression erreichen (vgl. Kapitel 3.4 VIRTUOSO-Funktion). Die Kompression lässt sich auch noch nachträglich, durch Verändern des INGAIN-Parameters im Setup-Menü, korrigieren. Ist sie zu stark, können Sie den INGAIN-Wert verringern und umgekehrt. 2.2.6 Bänderspezifisch editieren

Abb. 2.7: Menü Mit dem Betätigen des Softkeys C (EDIT) im Menü erreichen Sie das Menü , in dem Sie bänderspezifisch Parameter mittels der Schieberegler editieren können. Mit dem Softkey B wählen Sie eins der sechs Bänder an. Das Piktogramm zeigt das gerade angewählte Band an. Durch einmaligen Druck auf die Taste wird auf das jeweils höhere Band umgeschaltet. Die ersten sechs Parameter (1 x Gate, 4 x Kompressor, 1 x Outgain) sind in jedem Band vorhanden, wogegen die letzten zwei Parameter (1 x Ultramizer, 1 x Limiter) auf den gesamten Frequenzbereich wirken.



Um die Bänder einzeln zu editieren, müssen Sie die BANDLINK-Funktion ausschalten.

Mit dem Softkey D (A/B) können Sie die aktuelle Einstellung mit dem zuletzt geladenen Programm vergleichen. Wenn Sie an einem geladenen Programm Änderungen vornehmen, wird das B im Piktogramm hervorgehoben. Wenn Ihnen die vorgenommene Einstellung nicht gefällt, können Sie zum Originalprogramm mit einem nochmaligen Druck auf den Softkey D zurückkehren und von dort aus eine neue Einstellung probieren. Sobald Sie nun einen Wert verändern, wird das B im Piktogramm wieder hervorgehoben. Nach dem Laden eines neuen Programms wird weder A noch B im Piktogramm hervorgehoben, solange keine Änderungen vorgenommen wurden.

14

2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Mit dem Softkey A (CLONE) werden die Parameter des gerade selektierten Frequenzbandes auf ein anderes oder sämtliche Bänder des betreffenden Kanals kopiert. Im Stereomodus (Setup-Ebene 2) wird die Einstellung auch auf alle Bänder des anderen Kanals übertragen. Es erscheint die Anzeige “COPY BAND X TO ALL BANDS”. Mit Hilfe der Up- und Down-Cursor-Tasten können Sie nun auswählen, ob die Parameter des aktuellen Bands auf alle anderen Bänder (ALL BANDS) oder auf ein bestimmtes Band (BAND X) kopiert werden sollen. 2.2.7 Röhrensimulation Mit dem Druck auf den Softkey D (TUBE) im Menü erreichen Sie das Menü .

Abb. 2.8: Menü Hier können Sie Einstellungen bezüglich des Exciters und der Röhrensimulation vornehmen. Die Einteilung und die Bedeutung der Abkürzungen sind aus Tabelle 2.2 ersichtlich. Mit dem Softkey D (A/B) können Sie die aktuelle Einstellung mit dem zuletzt geladenen Programm vergleichen. Wenn Sie an einem geladenen Programm Änderungen vornehmen, wird das B im Piktogramm hervorgehoben. Wenn Ihnen die vorgenommene Einstellung nicht gefällt, können Sie zum Originalprogramm mit einem nochmaligen Druck auf den Softkey D zurückkehren und von dort aus eine neue Einstellung probieren. Sobald Sie nun einen Wert verändern, wird das B im Piktogramm wieder hervorgehoben. Nach dem Laden eines neuen Programms wird weder A noch B im Piktogramm hervorgehoben, solange keine Änderungen vorgenommen wurden. Reglernummer 1 2 3 4

Display-Anzeige EXC O/E PRC TYP

Funktion Exciter Exciter Tube Tube

Parameter Process Odd/Even Process Type

Regelbereich Default-Werte 0 bis 100 0 1:19 bis 19:1 10:10 0 bis 100 0 12AX7, 12AY7, EL34, EL84 12AX7

Tab. 2.2: Funktionen der Regler im Menü

2.3

Betriebsart “METER”

Nach Betätigen des Meter-Tasters befinden Sie sich im Modus “METER”.

Abb. 2.9: Betriebsart “METER” In diesem Modus werden die Ein- bzw. Ausgangspegel in sämtlichen Frequenzbändern (aufsteigend von links nach rechts) und die Gesamtpegel der beiden Kanäle angezeigt. Zusätzlich erhalten Sie Informationen über die vom ULTRA-DYNE PRO vorgenommene Pegelanhebung und -absenkung. Pegelabsenkungen werden als kleiner Balken von der 0 dB-Marke nach unten angezeigt. Mit dem Softkey A haben Sie die Möglichkeit, in der “METER”-Betriebsart die VIRTUOSO-Funktion zu aktivieren (vgl. 3.4). Softkey D schaltet zwischen der Anzeige der Eingangs- und Ausgangspegel um. Zur Verdeutlichung wird jeweils “IN” oder “OUT” hervorgehoben. 2. BEDIENUNG

15

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 2.3.1 Die Detailpegelanzeige Durch Druck auf den Softkey B (SINGLE) erreichen Sie die Detailpegelanzeige.

Abb. 2.10: Detailpegelanzeige Anhand der Detailpegelanzeige können Sie den Ein- und Ausgangspegel des ULTRA-DYNE PRO kontrollieren. Durch die Balkenanzeige werden gleichzeitig der Effektivwert (RMS) – repräsentiert durch den massiven Balken – und der Spitzenwert (Peak) – dargestellt durch die durchbrochenen Segmente – angezeigt. Die Spitzenwertanzeige hat eine Rücklaufzeit von ca. 20 dB/s zur optischen Beruhigung der Darstellung. Mit dem Softkey A (CLEAR) löschen Sie den Speicher der Maximalwertanzeige. Softkey B wechselt zwischen der Anzeige der einzelnen Bänder (BAND 1 bis 6) und des Gesamtkanals (MASTER). Die aktuelle Auswahl wird im Piktogramm angezeigt. Softkey D (IN/OUT) ermöglicht die Umschaltung der Darstellung zwischen Eingangsund Ausgangspegel. Eine Aktivität des Peak Limiters wird durch die Anzeige “LIM” im Display signalisiert. Mit Softkey C können Sie zwischen drei Skalen mit unterschiedlichen Referenzpegeln wählen. Der Referenzpegel wird durch den dicken Skalenstrich dargestellt. Gleichzeitig ändert sich auch die numerische Anzeige. DIGMAX bezieht sich auf das digitale Maximum. Dieser Pegel darf bei einem Digitalgerät auf keinen Fall überschritten werden. Eine Überschreitung hat eine sofortige Verzerrung zur Folge, wobei diese Verzerrung deutlich schneller und unangenehmer hörbar wird als bei der Übersteuerung von analogen Audiogeräten. +4 dBu bezieht sich auf den im professionellen Bereich üblichen Bezugspegel am analogen Ein- bzw. Ausgang. -10 dBV bezieht sich auf den im Homerecording-Bereich oft zu findenden Bezugspegel (unsymmetrische Anschlüsse, meistens mit RCA-Cinchbuchsen ausgeführt). Bei der Aussteuerung von Digitalgeräten – also für den internen Pegel oder die Verwendung der optionalen AES/EBU-Schnittstelle – ist ausschließlich die Spitzenwertanzeige der “DIGMAX”-Skala maßgeblich. Die “+4 dBu” und die “-10 dBV”-Skala dient zur Pegelüberwachung der analogen Ein- und Ausgänge des ULTRA-DYNE PRO. Bitte beachten Sie, dass bei technischen Datenblättern für Analoggeräte, wie z. B. die Angabe der Eingangsempfindlichkeit von Endstufen, der Effektivwert (RMS) verwendet wird.



Der Effektivwert liegt immer unter dem Spitzenwert. Die Differenz ist abhängig von der Signalstruktur. Bei einem statischen Sinussignal beträgt der Effektivwert etwa 71 % vom Spitzenwert, entsprechend einer Differenz von 3 dB.

Natürlich hat der “DIGMAX”-Wert auch eine Bedeutung für die analogen Ein- und Ausgänge, da 0 dB DIGMAX den maximalen Ausgangspegel des ULTRA-DYNE PRO darstellt. Als Beispiel für die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Skalierungen soll deshalb hier ein Sinuston mit dem höchstmöglichen Pegel dienen:

Skalierung DIGMAX +4 dBu -10 dBV

Ablesung RMS -3 dB +9 dB +21 dB

Absolutwert:

PEAK 0 dB +12 dB +24 dB +16 dBu

Tab. 2.3: Verhältnis zwischen Anzeige und Ausgangspegel Wie aus der Tabelle ersichtlich kann der ULTRA-DYNE PRO an den analogen Ausgängen einen maximalen Pegel von +16 dBu abgeben. Am analogen Eingang verkraftet der ULTRA-DYNE PRO maximal +22 dBu. 16

2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 2.3.2 Editieren im “METER”-Modus Durch Druck auf Softkey D erreichen Sie das Menü im “METER”-Modus. Außerdem ermöglicht ein Druck auf eine beliebige Cursor-Taste ebenfalls den Zugriff auf dieses Menü.

Abb. 2.11: Menü im “METER”-Modus In diesem Menü können Sie die acht Parameter der Schieberegler aus dem Menü editieren und gleichzeitig anhand der Pegelanzeigen visuell kontrollieren, welche Auswirkungen Ihre Änderungen haben. Mit dem Softkey D (IN/OUT) wählen Sie zwischen der Anzeige des Eingangs- und Ausgangspegels. Ihre Auswahl wird durch ein hervorgehobenes “IN” oder “OUT” im Piktogramm angezeigt. Mit den Softkeys A und B wählen Sie den zu editierenden Parameter aus. Die Left und Right-Cursor-Tasten ermöglicht eine Umschaltung der Bänder (1 bis 6) bzw. im 2 Channel-Modus zusätzlich den Wechsel des linken und rechten Kanals. Mit den Up- und Down-Cursor-Tasten können Sie den ausgewählen Parameter editieren. Mit Softkey C (SOLO) können Sie das durch den ausgewählten Parameter aktuelle Band separat hören. Die Meteranzeige zeigt im Solomodus ebenfalls nur das angewählte Band an. Die anderen Anzeigen werden – solange die Solofunktion aktiv ist – deaktiviert.

2.4

Setup-Ebene 1

Durch Druck des SETUP-Tasters erreichen Sie die Setup-Ebene 1. Die LED über dem SETUP-Taster beginnt zu blinken. In dieser Ebene befinden sich alle Einstellmöglichkeiten, die sich auf die eigentliche Signalbearbeitung beziehen. Durch Betätigen des SETUP-Tasters kommen Sie in das Ein- und Ausgangsmenü und die Bändermenüs (BAND 1 bis 6). Der Eintrag “LEFT” bzw. “RIGHT” in der ersten Zeile lässt Sie zwischen linkem und rechtem Kanal wechseln. Wenn in Setup-Ebene 2 der Stereomodus aktiviert ist, entfällt diese Anzeige, d. h. beide Kanäle sind verkoppelt und werden gleich editiert. Die Parameterauswahl in allen Setup-Menüs erfolgt über die Cursor-Tasten. Parameterveränderungen bzw. Modusumschaltungen nehmen Sie mit den mit “+” und “-” beschrifteten Softkeys vor. Mit den beiden äußeren Softkeys nehmen Sie größere Veränderungen als mit den beiden inneren vor. In allen Fällen bewirkt ein zusätzliches Drücken des gegenüberliegenden Softkeys eine beschleunigte Wirkung der zuerst betätigten Taste. Sie können durch Druck auf den PROCESS- oder METER-Taster beide Setup-Ebenen wieder verlassen.



Alle Setup-Einstellungen bleiben auch nach dem Ausschalten des ULTRA-DYNE PRO erhalten, bis sie das nächste Mal verändert werden.

2.4.1 Ein- und Ausgangsmenü

Abb. 2.12: Menü in der Setup-Ebene 1 Dieses Fenster ist vertikal aufgeteilt, wobei sich die Parameter, die den Eingang betreffen, auf der linken Seite befinden und alle den Ausgang betreffenden Parameter auf der rechten Seite.

2. BEDIENUNG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Die Eingangsseite: LEFT/RIGHT Hier wird der gewählte Kanal angezeigt. Die Umschaltung erfolgt wie gehabt über die Plus- oder MinusSoftkeys. INGAIN Die Eingangsverstärkung kann in 1 dB-Schritten von -24 bis +24 dB eingestellt werden. TUBE TYPE Für die Röhrensimulation stehen vier verschiedene Röhrentypen zur Auswahl: 12AX7, 12AY7, EL34 und EL84. TUBE PROCESS Der TUBE PROCESS-Wert bestimmt den Grad der Zumischung von röhrentypischen Verzerrungen zum Signal. Der Wertebereich beträgt 0 bis 100. EXCITER PROCESS Die Zumischung von Obertönen durch den Exciter kann von 0 bis 100 eingestellt werden. ODD/EVEN Bestimmt das Verhältnis von geradzahligen zu ungeradzahligen Obertönen im Exciter. Es kann von 1/19 bis 19/1 variiert werden. Die Ausgangsseite: OUTGAIN Die Ausgangsverstärkung kann in 1 dB-Schritten von -47 bis +24 dB eingestellt werden. ULTRAMIZER PROCESS Als Besonderheit verfügt der ULTRA-DYNE PRO über eine Funktion, die kontinuierlich die Eingangsverstärkung und die Kompressor-Thresholds automatisch an das Programmmaterial anpasst. Über diesen Parameter wird festgelegt, wie stark diese automatische Funktion in die Dynamikregelung eingreifen soll. Der Wertebereich für den ULTRAM. PROC. reicht von 1 bis 100. “OFF” deaktiviert den Ultramizer. ULTRAMIZER THRESHOLD Bestimmt den Einsatzbereich des Ultramizers. Die Ultramizer-Funktion wird nicht aktiv, wenn dazu das Eingangssignal um mehr als den hier eingestellten Wert angehoben werden müsste. Der Wertebereich liegt zwischen 0 und 24 dB. PEAK LIMIT Das Gesamtsignal kann durch einen Spitzenwertbegrenzer limitiert werden, wobei der Schwellwert der Begrenzung von -70 bis +0 dB eingestellt werden kann. “OFF” bedeutet aus. LIMITER RELEASE Hier stellen Sie die Release Time des Peak Limiters ein. Als Release Time eines Limiters bezeichnet man die Zeitkonstante, mit der, nach Unterschreiten des Thresholds, die Pegelabschwächung wieder zurückgeführt wird. Üblich sind Werte im Sekundenbereich. Der Wertebereich liegt zwischen 0,5 und 5 Sekunden. 2.4.2 Bändermenü

Abb. 2.13: Menü in der Setup-Ebene 1 Im Bändermenü befindet sich links oben im Fenster der Parameter BAND X, mit dem die einzelnen Bänder angewählt werden können. Rechts davon befindet sich für den gesamten Kanal das Feld für die Links-/ Rechtsumschaltung LEFT bzw. RIGHT. Im Stereomodus (Setup-Ebene 2) entfällt diese Anzeige. Beim Wechsel vom PROCESS-Modus in das SETUP springt der ULTRA-DYNE PRO automatisch in das SETUP-Fenster für das zuletzt angewählte Band. Der Cursor befindet sich außerdem auf dem zuletzt angewählten Parameter. 18

2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 LO FRQ Hier stellen Sie die untere Grenzfrequenz für das angewählte Band ein. HI FRQ Dieser Parameter regelt die obere Grenzfrequenz des gewählten Bandes.



Bei benachbarten Bändern ist die obere Grenzfrequenz des unteren Bandes immer identisch mit der unteren Grenzfrequenz des nächst höheren Bandes, d. h. wenn Sie einen Wert verändern, wird der andere automatisch angepasst.

GATE THRESHOLD Bestimmt den Schwellwert für das Noise Gate in diesem Band, der Schwellwert kann zwischen -96 dB und -25 dB liegen. “OFF” bedeutet aus. GATE HOLD Dieser Parameter bestimmt die Zeit, die das Noise Gate wartet, bis der Release Process einsetzt. GATE RELEASE Der GATE RELEASE-Parameter regelt die Zeit, in der das Noise Gate wieder auf die Verstärkung 1:1 zurückregelt.



Die GATE HOLD und RELEASE Zeiten sind in 20 ms-Schritten von 20 bis 720 Millisekunden einstellbar.

PEAK WIDTH Dieser Parameter bestimmt die Impulsbreite eines Signals, das vom Gate ignoriert wird. Einstellbar ist die Zeit von 0 ms bis 150 ms. Damit können Klicks gezielt unterdrückt werden. EXCITER DRIVE Dieser Parameter gilt als Exciter Effektsendeweg für die drei oberen Bänder (4 bis 6). Die Intensität des Exciters wird über den Parameter Exciter Process in den Menüs und vorgenommen. Der Regelbereich liegt zwischen 0 und 100. COMPRESSOR THRESHOLD Die Einsatzschwelle für den Kompressor kann von -70 dB bis 0 dB eingestellt werden. “OFF” bedeutet aus. COMPRESSOR RATIO Das Kompressionsverhältnis kann von 1:1 (keine Kompression) bis INF:1 (INF = unendlich) eingestellt werden. INF:1 entspricht dem Verhalten eines Limiters. COMP. ATT. Die Kompressor Attack Time ist die Zeit, in der der Kompressor nach dem Überschreiten des Thresholds auf die eingestellte Ratio regelt. COMP. REL. Die Kompressor Release Time ist die Zeit, in der der Kompressor nach dem Unterschreiten des Thresholds wieder auf die Verstärkung 1:1 zurückregelt. KNEE Der Parameter KNEE legt fest, ob der Regelvorgang bei Erreichen des Schwellwertes abrupt (hard) erfolgen soll, oder ob die Regelung bereits vor erreichen des Schwellwertes weich und allmählich einsetzen soll (soft). Auch hier sind insgesamt 36 Abstufungen möglich. Default-Wert ist 18.

2.5 Setup-Ebene 2 Wenn Sie ca. 2 Sekunden lang den SETUP-Taster drücken, gelangen Sie in die Setup-Ebene 2. Diese Ebene enthält alle globalen Geräteeinstellungen, wie z. B. die Speicherschutzverwaltung und die Konfiguration der MIDI-Schnittstelle. Die LED über dem SETUP-Taster leuchtet nun permanent. Mit dem SETUP-Taster können Sie zwischen den Menüs und umschalten.



Die Einstellungen in der Setup-Ebene 2 werden global gespeichert und fließen nicht mit in die Programmspeicherung ein.

2. BEDIENUNG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 2.5.1 Global-Setup

Abb. 2.14: Menü in der Setup-Ebene 2 INPUT Im Feld INPUT wird bestimmt, ob das Eingangssignal vom digitalen Eingang (Option) oder von den Analogeingängen kommen soll. Außerdem wird im Analogbetrieb die Abtastfrequenz bestimmt. Zur Wahl stehen 32 kHz / 44,1 kHz und 48 kHz (der Digitaleingang synchronisiert sich automatisch auf diese Frequenzen). Beim Umschalten der Abtastfrequenz schaltet der ULTRA-DYNE PRO kurz stumm.



Bei reinem Analogbetrieb sollten Sie 48 kHz wählen, da die höchste Abtastfrequenz nicht nur optimalen Klang, sondern auch die schnellste Signalverarbeitung gewährleistet.

Wenn am Ausgang des ULTRA-DYNE PRO entgegen Ihrer Erwartung kein Signal ausgegeben wird, kann das an einer falschen Eingangskonfiguration liegen. VIEWING ANGLE Hinter VIEWING ANGLE verbirgt sich die Kontrasteinstellung für das Display, der Wertebereich erstreckt sich von 0 bis 31. MODE Die beiden Kanäle des ULTRA-DYNE PRO können über diesen Parameter stereoverkoppelt werden. Dadurch werden alle Einstellungen automatisch auf den jeweils anderen Kanal übertragen. Zusätzlich werden die Regelkreise der Kanäle miteinander so verkoppelt, dass beide Kanäle immer gleich bearbeitet werden. Im “2 CHANNEL”-Mode arbeiten beide Kanäle völlig unabhängig voneinander. DELAY Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über einen eingebauten Speicher für die Verzögerung und Zwischenspeicherung des Eingangssignals. Auf diese Weise können die Regelvorgänge optimal angepasst werden, da das Signal bereits vor der Bearbeitung analysiert werden kann. Verzögerungszeiten von 20 bis 40 ms ermöglichen ein optimales Kompressionsverhalten Ihres ULTRA-DYNE PRO. Die Verzögerungszeit kann von 0 bis 600 Millisekunden eingestellt werden. Default-Wert ist 10 ms.



Bei Live-Anwendungen wird die Signalverzögerung sehr schnell unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen, daher sind nur sehr kurze Verzögerungszeiten anzuraten.

SECURITY Die SECURITY-Funktion bietet einen wirkungsvollen Schutz gegen unbefugte Eingriffe. UNLOCK = Aufschließen bedeutet, dass alle Funktionen verfügbar sind, außer dem Speichern von Programmen, soweit diese über PROTECT MEMORY geschützt sind. LOCK = Abschließen blockiert alle Einstellmöglichkeiten am Gerät. Möglich sind nur noch die ANZEIGE der aktuellen Einstellung sowie der Ein- und Ausgangspegel mit dem LEVEL METER. Die einzige Möglichkeit, Einstellungen vorzunehmen, ist die Steuerung über MIDIBefehle. Bei Aufruf der SECURITY-Funktion muss ein Passwort eingegeben werden. Dies geschieht mit Hilfe der Cursor-Tasten und der Softkeys. Mit den Softkeys wird der Buchstabe oder das Zeichen ausgewählt. Die Softkeys haben folgende Funktionen: Softkey A bestätigt die Eingabe des Passwortes und bewirkt den sofortigen LOCK-Status. Softkeys B und C bewegen den Cursor innerhalb des Passwortes nach rechts und links. Softkey D löscht alle bisher eingegebenen Zeichen. Sie können den LOCK-Zustand aufheben, indem Sie das SETUP-Menü erneut aufrufen. Sofort erscheint wieder das entsprechende Feld und das Passwort kann eingegeben werden. Danach kehrt der ULTRA-DYNE PRO wieder in den UNLOCK-Zustand zurück. Wenn beim Abschließen kein Passwort eingegeben wurde, muss zum Aufschließen nur OK gedrückt werden.

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2. BEDIENUNG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024



Vergessen Sie das Passwort nicht! Falls dies doch einmal passiert gibt es nur eine Möglichkeit, die Blockierung zu entfernen: Sie müssen den ULTRA-DYNE PRO aufschrauben und die Speicherbatterie für einige Zeit herausnehmen. Beim ersten Einschalten danach werden die ursprünglichen Werkseinstellungen geladen. Dieser Vorgang ist nur einem versierten Techniker zu empfehlen, da Sie unter Umständen das Gerät ungewollt beschädigen könnten. Achtung! Damit verlieren Sie alle selbst erstellten Programme und Ihren Garantieanspruch!

PROTECT MEM Der Parameter PROTECT MEMORY schaltet den Schreibschutz für die Programmspeicher generell ein bzw. aus. LOW und HIGH Mit LOW und HIGH bestimmen Sie den Bereich des Programmspeichers, der mit der PROTECT MEMORYFunktion geschützt werden soll. LOW bestimmt die unterste und HIGH die höchste Programmnummer des geschützten Bereichs. Mit OFF wird die PROTECT MEMORY-Funktion abgeschaltet. (Siehe auch Security) 2.5.2 MIDI-Setup

Abb. 2.16: Menü in der Setup-Ebene 2 MIDI ON = MIDI-Schnittstelle aktiviert, OFF = MIDI-Schnittstelle abgeschaltet. CHANNEL Dient zur Einstellung des MIDI-Sende- und Empfangskanals, möglich sind die Kanäle 1 - 16. SND MEMORY DUMP und RCV MEMORY DUMP Der komplette Speicherinhalt des ULTRA-DYNE PRO kann über MIDI an einen anderen ULTRA-DYNE PRO oder einen PC mit MIDI-Schnittstelle übertragen werden (SEND MEMORY DUMP). Andersherum kann der Speicherinhalt auch über MIDI empfangen werden (RECEIVE MEMORY DUMP). In beiden Fällen wird das Abschicken bzw. die Empfangsbereitschaft durch gleichzeitiges Drücken je eines Plus- und eines Minustasters ausgelöst. OMNI MODE Bei eingeschaltetem OMNI MODE kann der ULTRA-DYNE PRO auf allen MIDI-Kanälen Daten empfangen. Dies kann nützlich sein, um festzustellen, ob das Gerät überhaupt auf ankommende MIDI-Befehle reagiert, auch wenn man nicht sicher ist, auf welchem Kanal gesendet wird. CNTL, PROG und EXCL Zusätzlich kann über diese Felder jeweils bestimmt werden, ob das Senden (SND) und Empfangen (RCV) von Controller-Daten (CNTL), Programmwechselbefehlen (PROG) und SYSTEM EXCLUSIVE-Daten (EXCL) ermöglicht werden soll.



Achtung: Beim Empfang eines kompletten Speicherinhalts werden die vorhandenen Programme überschrieben!

3. ANWENDUNGEN In diesem Abschnitt werden einige typische Anwendungen des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO behandelt. Ausgehend von den folgenden Grundeinstellungen lassen sich die meisten Dynamikprobleme lösen. Nehmen Sie sich die Zeit, die folgenden Anwendungsbeispiele ausführlich zu studieren, um in Zukunft die umfangreichen Möglichkeiten des Gerätes optimal nutzen zu können. 3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Hauptanwendungen und Grundeinstellungen Prinzipiell lassen sich die Anwendungen des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO in sieben Bereiche aufteilen: 1. Die GATE-Sektion dient zur Entfernung von Störgeräuschen und zur Unterdrückung von Übersprechen in der Mehrkanaltechnik. 2. Die KOMPRESSOR-Sektion dient zur Verdichtung des Programmmaterials und zur Erzeugung von Spezialeffekten und Sounds, wie sie im Aufnahme- und Musikbereich üblich sind. 3. Die VIRTUOSO-Funktion ermöglicht eine Ihren Wünschen angepasste Kompression, die die Eigenschaften des Programmmaterial berücksichtigt. 4. Die ULTRAMIZER-Funktion passt automatisch die Eingangsverstärkung und Arbeitspunkte des Kompressors an Ihr Programmmaterial an. 5. Die nachfolgende PEAK LIMITER-Sektion wurde zum Schutz von Lautsprecheranlagen, Bandmaschinen, Sendeleitungen, etc. vor Übersteuerung und Überlastung konzipiert. 6. Die RÖHREN-Simulation fügt dem Audiosignal zusätzliche Obertöne hinzu und verleiht ihm damit einen lebendigen und warmen Klangcharakter. 7. Die EXCITER-Funktion ist zur Klangverbesserung nach dem Kompressionsvorgangs vorgesehen.

3.1 Kompression/Leveling/Limiting/Clipping Nachdem die Funktionselemente der einzelnen Sektionen nun ausführlich besprochen wurden, möchten wir Sie mit weiteren, wichtigen Begriffen und Zusammenhängen der Dynamikbearbeitung vertraut machen: Kompression Ein Kompressor wandelt eine große Dynamik in einen eingeschränkten Bereich um. Der Umfang der resultierenden Dynamik hängt von den Threshold-, Attack-, Release- und Ratio-Einstellungen ab. Da es einer der gewünschten Effekte eines Kompressors ist, niederpegelige Signale aufzuholen, wird die ThresholdSchwelle in der Regel tief angesetzt. Die “unhörbare” Kompression erfordert schnelle Attack- bzw. ReleaseZeiten und geringe Kompressionsraten. Je schneller die Regelzeiten und je höher die Kompressionsraten gewählt werden, um so größer ist der Effekt auf die kurzzeitige Dynamik. Dieser Umstand wird z. B. genutzt, um hörbare und kreative Klangeffekte zu erzielen. Leveling Die Leveling-Funktion wird eingesetzt, um den Ausgangspegel auf einem konstanten Niveau zu halten, d. h. um langfristige Eingangspegeländerungen auszugleichen, ohne dabei die kurzzeitige Dynamik einzuschränken. Die Threshold-Schwelle wird in der Regel tief angesetzt, damit auch niederpegelige Signale aufgeholt werden können. Die Leveling-Funktion weist langsame Attack- und Release-Zeiten in Verbindung mit einer hohen Ratio-Rate auf. Aufgrund der sehr langsamen Ansprechzeiten hat das Leveling keinen Einfluss auf Signalspitzen oder auf kurzzeitige Veränderungen des Durchschnittspegels. Limiting Die Limiting-Funktion weist eine schnelle Attack-Zeit, eine hohen Kompressionsgrad und eine Release-Zeit auf, die abhängig von der jeweiligen Anwendung und der gewünschten Klangvorstellung gewählt wird. Da es die Aufgabe eines Limiters ist, lediglich hohe Signalpegel zu begrenzen, wird der Threshold-Pegel zwangsläufig hoch angesetzt. Die Dynamik wird in Abhängigkeit von der Ratio-Einstellung und dem Grad des “Überfahrens” der Begrenzungsschwelle reduziert. Falls die Attack-Zeit über 20 ms beträgt, also darauf abgestimmt ist, den Durchschnittspegel zu kontrollieren, so spricht man von einem Programm-Limiter. Kurzzeitige Signalspitzen können in diesem Fall auch oberhalb des eingestellten Schwellwertes passieren. Wird die Attack-Zeit weiter auf unter 5 ms verkürzt, um auch Signalspitzen zu kontrollieren, wird diese Form des Limiters als Peak Limiter definiert. Clipping Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Limiter-Arten, ist die Clipping-Funktion durch unendlich schnelle Regelzeiten und eine unendliche Kompressionsrate charakterisiert und stellt für alle Signale oberhalb einer bestimmten Schwelle eine absolut unüberwindbare Mauer (“Brickwall”-Limiting) dar. Die Clipping-Funktion schneidet die Signalspitzen oberhalb der Threshold-Schwelle radikal ab, ohne aber dabei die Amplitude der 22

3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 eigentlichen Signalform zu beeinträchtigen. Bei normaler Anwendung bleibt die Clipping-Funktion unhörbar und kann unter gewissen Umständen sogar zu einer Klangverbesserung führen, da durch das Abschneiden künstliche Obertöne erzeugt werden. Übermäßig angewendet, entstehen beim Clipping allerdings auffällige und zum Teil sehr harte Verzerrungen, die in extremer Form bis zu Rechteckschwingungen führen können.

3.2

Gate-Sektion

Die Hauptaufgabe eines Gates ist es, unerwünschte Hintergrundgeräusche vom Nutzsignal zu trennen und “unhörbar” zu entfernen. Wie bereits in Kapitel 4.1.4 beschrieben, reduziert ein sogenannter Downward (Abwärts) Expander automatisch den Gesamtpegel für alle Signale unterhalb einer einstellbaren Schwelle und erweitert damit den Dynamikbereich des Programmmaterials. Der Expander kann daher als das Gegenteil eines Kompressor/Limiters betrachtet werden. Expander arbeiten meistens mit einer relativ flachen RatioKennlinie, so dass das Signal kontinuierlich ausgeblendet wird. Noise Gates können dagegen als “High Ratio”Expander betrachtet werden. Nach Unterschreiten der Schwelle schneiden sie das Signal radikal ab. Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO verfügt über sechs vorausschauende Noise Gates, für die im EDIT-Menü in der Betriebsart “PROCESS” der Parameter Threshold via Schieberegler für jedes Band separt eingestellt werden kann. Auf Setup-Ebene 2 in den Bändermenüs finden Sie weitere Parameter wie die Hold- und ReleaseZeiten und das Look Ahead. Die Bedeutung dieser Parameter entnehmen Sie bitte den folgenden Definitionen: Gate Threshold: Der Gate Threshold ist der Schwellwert, ab dem das Audiosignal das Gate nicht mehr passiert. Gate Hold Time: Die Gate Hold Time ist die Zeit, die das Gate nach dem Unterschreiten des Thresholds wartet, bis die Release Time einsetzt. Gate Release Time: Die Gate Release Time ist die Zeit, in der das Gate nach Beenden der Hold Zeit auf die Verstärkung 1:1 zurückregelt. Peak Width: Mit dem Parameter Peak Width stellen Sie die maximale Impulsbreite des Signals ein, das vom Gate ignoriert werden soll.



Der Parameter Peak Width ist von dem Delay-Parameter im Menü abhängig. Ist dort 0 ms eingestellt, hat der Gate-Parameter Peak Width keine Wirkung. Außerdem sollte die eingestellte Delay-Zeit im Menü doppelt so groß sein wie die gewünschte Peak Width Zeit beim Gate.

Wenn der Parameter Peak Width verwendet wird, hat der ULTRA-DYNE PRO die Möglichkeit, kurze Signalspitzen anhand ihrer Anfangs- und Endpunkte zu erkennen und deshalb zu ignorieren. Darum sollten Sie eine angemessene Einstellung für diesen Parameter wählen, die so lang wie die maximal zu erwartende Signalspitze, die ignoriert werden soll, ist. Der Parameter Peak Width bewirkt außerdem beim offenen Gate, dass es erst schließt, wenn das Signal länger als die eingestellte Zeit des Parameters Peak Width den Threshold unterschreitet. 3.2.1 Unterdrücken von Übersprechen in der Mehrkanaltechnik Eine der häufigsten Anwendungen eines Expander/Gates liegt in der Unterdrückung von unerwünschtem Übersprechen einzelner Kanäle während des Aufnahme- bzw. Wiedergabevorganges. Speziell bei der Abnahme von akustischen Schlagzeuginstrumenten ist diese Anwendung sehr verbreitet, da dort die Mikrofone sehr nahe beieinander angeordnet sind. Der hohe Schalldruck der einzelnen Instrumente überspricht in alle benachbarten Mikrofone und führt neben Frequenzauslöschungen zu einem undefinierten Klang (Kammfiltereffekt). Es erweist sich daher als optimal, für jedes Schlagzeug-Instrument ein separates Mikrofon einzusetzen, wobei jedes Mikrofon individuell “gegated” wird. Schleifen Sie deshalb den BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO in den Aufnahmekanal z. B. der Snare ein und stellen Sie das Gerät so ein, dass es nur bei Schlägen auf die Snare reagiert. Jedes Mikrofon wird vorher optimal ausgerichtet, abgehört und die Threshold-Schwelle so eingestellt, dass der Schlagzeug-Sound akustisch sauber herausgetrennt wird, als würde das Instrument alleine gespielt.

3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Die optimale Arbeitsweise eines Expander/Gates hängt entscheidend von der Mikrofontechnik ab. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn neben oder hinter einem Mikrofon mit gerichteter Nierencharakteristik Instrumente mit hohen Frequenzanteilen gespielt werden. Die meisten Richtmikrofone weisen eine stark abnehmende Richtwirkung bei hohen Frequenzen auf. Bei einer unterschiedlichen Ansprechempfindlichkeit von nur 2 bis 3 dB zwischen der Haupt- und Seitenachse im Bereich von 5 bis 10 kHz können z. B. Becken stark in Tom-Mikrofone übersprechen oder die Hi-Hat den Klang der Snare überdecken. Nutzen Sie die Richtcharakteristik des Mikrofons optimal aus, um andere Instrumente so gut wie möglich akustisch auszugrenzen. Bedenken Sie, dass Sie alles daran setzen sollten, allein mit einer guten Mikrofontechnik die Trennung der Klangquellen zu erreichen. Das Expander/Gate ist sonst nicht in der Lage, eine klare akustische Trennung vorzunehmen. 3.2.2 Grundeinstellung der Gate-Sektion Bedienungselement Threshold Hold Time Release Time Peak Width

Stellung -90 dB 20 ms 20 ms 0 ms

Tab. 3.1: Grundeinstellung der Gate-Sektion Beginnen Sie mit sehr niedrigen Threshold-Werten, so dass das gesamte Signal das Gerät ungehindert passieren kann. Schieben Sie nun den Regler nach oben bis alle Störgeräusche ausgeblendet werden und ausschließlich das gewünschte Instrument hörbar bleibt. Um das Gerät dem Programmmaterial optimal anzupassen, kann zusätzlich die Hold-Zeit des Gates eingestellt werden. Im Programmmaterial sind oft viele und zum Teil kurze Pausen enthalten, die zu andauernden Einschaltvorgängen des Gates führen könne. Die Hold-Funktion verhindert das lästige und von herkömmlichen Gates bekannte “Flattern”, indem der Release-Vorgang zeitlich verzögert einsetzt. Dadurch bleibt das Gate in kurzen Pausen offen. Nach Ablauf der eingestellten Hold-Zeit schließt das Gate gemäß der eingestellten Release-Zeit den Audiokanal. Auch durch Benutzung der Release-Zeit kann das Gate perfekt an das Programmmaterial angepasst werden. Perkussives Klangmaterial mit wenig bzw. ohne Hallanteil wird in der Regel mit schnellen Release-Zeiten bearbeitet, wohingegen für langsam abklingende oder stark verhallte Signale vorzugsweise eine längere Release-Zeit gewählt wird. Sie werden feststellen, dass für die akustische Trennung der meisten SchlagzeugSounds eine schnelle Rücklaufzeit vorzuziehen ist, während für Becken und Toms in der Regel langsame Zeiten von Vorteil sind. Aufgrund seiner digitalen Struktur bietet Ihnen der ULTRA-DYNE PRO ein vorrausschauendes Gate. Der ULTRA-DYNE PRO kann das Audiosignal analysieren und dementsprechend verlustfrei bearbeiten. Dadurch öffnet das Gate immer zum richtigen Zeitpunkt und schneidet keine Flanken ab. Wenn Sie nicht wünschen, dass das Gate bei kleinen Impulsspitzen ständig öffnet, so können Sie mit dem Parameter Peak Width die Impulsbreite des Signals, welches ignoriert werden soll eingeben. Erhöhen Sie den Wert, bis das Gate nur noch während des Programmmaterials öffnet. Sind die Parameter richtig eingestellt, so klingen die Schlagzeug-Sounds “trocken”, “knackig” und klar definiert. Wenn Sie nicht über genügend Einzelmikrofone (oder ULTRA-DYNE PROs!) verfügen, um alle Instrumente aufzunehmen, versuchen Sie, mehrere Mikrofone zu sogenannten Subgruppen zu zusammenzufassen. Das Ziel ist, die Gruppenmikrofone so zu platzieren und die Gate-Sektion so einzustellen, dass mit jedem Schlag auf ein bestimmtes Instrument genau ein Mikrofon öffnet, so dass nur das jeweilige Instrument übertragen wird, die anderen Mikrofone aber “gemutet” bleiben.

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3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 3.2.3 Verminderung von Übersprechen bei Bühnenmikrofonen Speziell im Live- oder Bühnenbetrieb und in der Multimikrofonie bieten sich für den ULTRA-DYNE PRO viele Anwendungsmöglichkeiten: Das maßvoll und gezielt eingesetzte Gate kann Hintergrundgeräusche, das kompressortypische “Aufrauschen” und das Übersprechen von Mikrofonen etc. wirksam unterdrücken, ohne dabei unerwünschte Nebeneffekte zu erzeugen. Eine typische Anwendung des Gates liegt in der Bearbeitung von Gesangsspuren. Speziell mit dem Einsatz eines Kompressors wird der Mikrofonabstand zum Sänger äußerst kritisch: Mit zunehmendem Abstand werden störende Hintergrundgeräusche vermehrt übertragen. Nutzen Sie deshalb die Gate-Funktion mit langen Release-Zeiten, um in Gesangspausen unerwünschte Störgeräusche “unhörbar” auszublenden. Bei LiveAnwendungen kann z. B. das Übersprechen von Schlagzeug- in Klavierspuren unterdrückt oder eine Aufnahme von anderen, akustischen “Verschmutzungen” bereinigt werden. 3.2.4 Verminderung der Rückkopplung von Bühnenmikrofonen Wenn ein Sänger in sein Bühnenmikrofon hineinsingt, werden Hintergrundgeräusche überdeckt und somit nicht wahrgenommen. In einer Gesangspause aber überträgt das Mikrofon die Geräusche der P.A.-Anlage und der Monitorlautsprecher, was zu unangenehmem Feedback-Pfeifen führen kann. Wird der ULTRA-DYNE PRO in den Gesangskanal eingeschleift und so eingestellt, dass er bei Nichtbenutzung des Mikrofons den Kanal stummschaltet, so wird die Rückkopplungsneigung stark eingeschränkt. Prinzipiell sollten daher alle Bühnenmikrofone in diese Anwendung einbezogen werden. 3.2.5 Entrauschen von Effektwegen Eine der meist übersehenen Rauschquellen in einer Beschallungsanlage oder einem Aufnahmesystem ist das Effekt-Rack. Die Preise von Hall- bzw. Multieffektgeräten etc. sind in den letzten Jahren drastisch gefallen, so dass diese Geräte heute zur allgemeinen Ausrüstung selbst in kleinen Studios und Homerecording-Einrichtungen gehören. Mit einer zunehmenden Anzahl von Geräten nimmt aber auch der Störsignalpegel drastisch zu, so dass die Freude über den gewonnenen Klangeffekt schnell getrübt wird. Schleifen Sie deshalb den ULTRA-DYNE PRO als letztes Gerät in den Effektweg ein und nutzen Sie die rauschmindernde Funktion der Gate-Sektion. Um den natürlichen Nachhall zu erhalten, empfiehlt sich für den Betrieb eine langsame Release-Zeit. 3.2.6 Der kreative Einsatz der Gate-Sektion Neben den genannten Anwendungsgebieten lässt sich das Gate auch zur Veränderung von Klangcharakteristika einsetzen. So kann z. B. die Qualität des Raumhalls oder der Raumeindruck von Instrumenten verändert werden: Mit dem Ausklingen eines Instrumentes unterschreitet der Nachhall des Instrumentes die einstellbare Threshold-Schwelle. Je nach eingestelltem Schwellenniveau und gewählter Release-Zeit lässt sich die Länge des Nachklangs steuern. Die einstellbare Release-Zeit ermöglicht Ihnen, die Ausklingkurve der Instrumente so nachzubilden, dass der Charakter des Instrumentes erhalten bleibt: Experimentieren Sie, indem Sie den Ausklang eines Signals unterschiedlich verändern: Mit langsamen Release-Zeiten wird das Signal weich ausgeblendet – schnelle Release-Zeiten ermöglichen ein vollständiges Entfernen des Nachklangs.

3.3

Kompressorsektion

Die Aufgabe eines Kompressors ist es, den Dynamikbereich eines Programmmaterials zu reduzieren und das Pegelniveau zu kontrollieren. Die umfangreichen Bedienungselemente der Kompressorsektion ermöglichen eine große Vielfalt an Dynamikeffekten: Von der musikalischen und weichen Kompression über die Begrenzung von Signalspitzen, bis hin zur extremen und effektvollen Verdichtung der Gesamtdynamik. Eine niedrige Ratio- und eine sehr niedrige Threshold-Einstellung können z. B. benutzt werden, um eine weiche und musikalische Verdichtung der gesamten Dynamik des Programmmaterials zu erzielen. Höhere Ratio-Werte in Verbindung mit einer niedrigen Threshold-Einstellung bewirken eine relativ konstante Lautstärke (Leveling) für Instrumente und Gesang. Hohe Threshold-Werte dienen im allgemeinen zur Begrenzung des Gesamtpegels eines Programms. Ratio-Werte größer als 6:1 verhindern effektiv, dass der Ausgangspegel den Threshold-Wert bedeutend überschreitet (vorausgesetzt, der Outgain-Parameter befindet sich in der Stellung 0 dB).

3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Beachten Sie bitte, dass die Kompression des gesamten Programmmaterials (durch niedrige ThresholdEinstellung bedingt) bei höheren Ratio-Einstellungen weniger natürlich klingt. Ratio-Einstellungen im Bereich von 3:1 und niedriger reduzieren die Dynamik in einem geringeren Maß und werden oft benutzt, um den Klang einer Bassgitarre, einer Snare oder von Gesangsstimmen zu komprimieren. Gefühlvolle und gemäßigte Einstellungen werden in der Regel für Abmischungen und zur Pegelnivellierung des Programmmaterials im Rundfunkbereich verwendet. Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über sechs vorausschauende Kompressoren, die in den Menüs und in Threshold, Ratio, Attack Time und Release Time geregelt werden können. Zusätzlich befindet sich noch eine 36-stufige Knee-Umschaltung im Bänder-Setup-Menü. Die Einstellung des Look Aheads für die sechs Kompressoren nehmen Sie über den Parameter Delay im Menü vor. Die Bedeutung der Kompressorparameter entnehmen Sie bitte folgender Definitionen: Kompressor Threshold: Der Kompressor Threshold ist der Schwellwert, ab dem die Attack Time einsetzt und der Kompressor auf die mit dem Ratio-Regler eingestellte Verstärkung regelt. Kompressor Ratio: Die Kompressor Ratio ist das Verhältnis von Ausgangsverstärkung zu Eingangsverstärkung. Kompressor Attack Time: Die Kompressor Attack Time ist die Zeit, in der der Kompressor nach dem Überschreiten des Thresholds auf die eingestellte Ratio regelt. Kompressor Release Time: Die Kompressor Release Time ist die Zeit, in der der Kompressor nach dem Unterschreiten des Thresholds auf die Verstärkung 1:1 zurückregelt. Kompressor Knee: Dieser Parameter bestimmt den Verlauf der Kompressorkennlinie an der Threshold-Schwelle. Hard Knee bedeutet einen abrupten Übergang zum eingestellten Verstärkungsverhältnis. Bei starker Kompression mit hohen Ratio-Werten kann die Benutzung eines Hard Knees zu einem unnatürlichen und auffallenden Klangcharakter führen.

Abb. 3.1: Hard Knee-Kompressorkennlinie Benutzen Sie deshalb bei hohen Ratio-Werten immer eine Soft Knee-Kompressorkennlinie. Hierbei findet ein langsamer Übergang zum eingestellten Verstärkungsverhältnis statt. Der ULTRA-DYNE PRO erlaubt Ihnen die Einstellung des Kompressor Knees in 36 Abstufungen.

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3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 3.2: Soft Knee-Kompressorkennlinie Der Delay-Parameter im Menü bestimmt die Zeit für die Verzögerung und Zwischenspeicherung des Eingangssignals. Durch die Verzögerung kann der ULTRA-DYNE PRO frühzeitig Änderungen in der Dynamik des Audiosignals erkennen und die Regelvorgänge optimal an das Signal anpassen. Verzögerungszeiten von 20 bis 40 ms ermöglichen eine effektive Kompression und einen ständig gleichbleibenden Pegel. 3.3.1 Grundeinstellung der Kompressorsektion Bedienungselement Threshold Ratio Attack Time Release Time Knee

Stellung +0 dB 1:3 variabel variabel variabel

Tab. 3.2: Grundeinstellung der Kompressorsektion Schieben Sie den Threshold-Regler nach unten bis die Gain Reduction-Anzeige in der “METER”-Betriebsart eine deutliche Pegelminderung anzeigt. Dieser Vorgang ist von einer hörbaren Lautstärkeminderung begleitet. Schieben Sie nun den Outgain-Regler nach oben, bis der Lautstärkeunterschied ausgeglichen ist. Der Pegel des unkomprimierten bzw. komprimierten Signals lässt sich anhand der Input/Output Level-Anzeige in der Betriebsart “METER” vergleichen. Die abschließende Feinjustierung erfolgt gemäß Ihren Klangvorstellungen unter Einbeziehung der Ratio-, Attack- und Release-Regler. Im Bänder-Setup-Menü können Sie zusätzlich in verschiedenen Stufen zwischen einer Hard Knee- und Soft Knee-Kompression wählen. 3.3.2 Der ULTRA-DYNE PRO als Klangeffektgerät In den frühen 60er Jahren begannen Musiker nach neuen Sounds zu suchen. Man kam auf die Idee, den sonst unerwünschten Effekt des “Pumpens” billiger Kompressoren zu benutzen, um neue Klangeffekte zu erzielen. Effekte, die den Grundstein für Sounds lieferten, die selbst aus der heutigen Musik nicht mehr wegzudenken sind. Dabei stand das Hörbarmachen der Regelvorgänge im Vordergrund und das Begrenzen der Dynamik war nur zweitrangig. Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO ist aufgrund seiner flexiblen Möglichkeiten auch für diesen Anwendungsfall geeignet. Mittels “extremer” Einstellungen lassen sich Klangeffekte dieser Art realisieren. Dazu wird die Einsatzschwelle des Threshold-Reglers niedrig angesetzt, der Ratio-Regler nahezu auf Maximum gestellt und mittels Attack- und Release-Regler der gewünschte Klang eingestellt. Experimentieren Sie mit allen Bedienungselementen, um ein Gefühl für deren Funktion zu bekommen!

3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 3.3.3 Der “dumpfe” Klang von Kompressoren Kompressoren werden oft dafür verantwortlich gemacht, gleichzeitig mit der einsetzenden Dynamikregelung einen “dumpfen” Klang zu verursachen. Dieser Umstand soll näher untersucht werden: Bassfrequenzen beinhalten meist den größten Energieanteil eines Musikstückes und veranlassen daher zuerst den Kompressor, die gesamte Dynamik zu reduzieren. Verfügt das Musikmaterial neben den Bassfrequenzen gleichzeitig über hohes Frequenzmaterial, wird dieses ebenfalls im Pegel reduziert. Dies ist der Grund, warum in einer stark komprimierten Schlagzeugaufnahme Becken und Hi-Hats mit jedem lauten Schlag auf die Snare oder die Bass Drum akustisch untergehen. Den gleichen Effekt erfahren besonders Hall- und Raumanteile. Die Lösung für dieses grundlegende Problem ist üblicherweise, entweder die Kompressionsrate zu reduzieren oder die Attack-Zeit soweit zu verlangsamen, dass die Anstiegsflanken der hohen Frequenzen den Kompressor ungehindert passieren, bevor die Kompression einsetzt. Der ULTRA-DYNE PRO bietet Ihnen eine weitaus elegantere Lösung für das Problem. Durch das Aufteilen des Frequenzspektrums in sechs Bänder, die von Ihnen in Ihrer Breite frei bestimmt werden können, wird sichergestellt, dass der Bassbereich nicht den Kompressionsgrad der anderen Bänder bestimmt. Dadurch lässt sich die Musik verdichten und die Lautheit erhöhen, ohne die eingangs beschriebenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Die im ULTRA-DYNE PRO integrierte Exciter-Funktion und Röhrensimulation eignet sich übrigens hervorragend, einem in der Dynamik bearbeiteten Signal akustisch den letzten Schliff zu geben.

3.4 VIRTUOSO-Funktion Der ULTRA-DYNE PRO verfügt durch sein Multibandprinzip über eine Vielzahl von verschiedenen Parametern, die zum Teil einen großen Einfluss auf die Arbeitsweise der sechs Kompressoren haben. Durch seine Fähigkeit, das Programmmaterial frühzeitig zu analysieren, setzt die Kompression stets rechtzeitig ein. Allerdings entscheiden auch andere Parameter, ob der Kompressionsvorgang angenehm und effektiv oder auffällig ausfällt. Mit dem Parameter Ratio in der Kompressorsektion bestimmen Sie das Verstärkungsverhältnis zwischen Einund Ausgangssignal. Hiermit setzen Sie folglich Ihre eigene Zielsetzung, wie stark das Signal abgeschwächt werden soll. Die Festlegung der Threshold-Parameter für alle sechs Bänder gestaltet sich weitaus schwieriger und ist stark abhängig vom Programmmaterial. Der ULTRA-DYNE PRO bietet Ihnen mit der VIRTUOSO-Funktion eine Hilfe, die das Programmmaterial über einen gewissen Zeitraum analysiert und für alle sechs Bänder die Threshold-Parameter vollautomatisch einstellt. Sie lassen einfach die Musikpassage, die für die Kompressor maßgeblich sein soll, durch die VIRTUOSOFunktion analysieren, um die Threshold-Werte zu ermitteln. Wenn Ihr Programmmaterial wenig Dynamikunterschiede besitzt, reicht es aus, einen kleinen Teil vom VIRTUOSO überwachen zu lassen. Sie haben selbst die Möglichkeit, die Musikpassage und deren Länge für die Analyse frei zu bestimmen. Wenn Sie die VIRTUOSO-Funktion aktivieren, können Sie vier verschiedene Gain Reduction-Stufen wählen. Diese vier Auswahlmöglichkeiten bieten eine ausreichende Anpassung an die meisten Musikkategorien: LIGHT Die Auswahl “LIGHT” bewirkt eine sehr schwache und subtile Kompression. Diese Einstellung ist für schon stark komprimiertes Programmmaterial empfehlenswert. Aber auch z. B. klassische Musik mit einer hohen Dynamik, deren Dynamik nur geringfügig eingeschränkt werden soll, kann mit dieser Einstellung praktisch unhörbar bearbeitet werden. MEDIUM In der Stellung “MEDIUM” werden die Threshold-Werte so angepasst, dass größere Dynamikunterschiede im Programmmaterial ausgeglichen werden, ohne das Ausgangssignal wirklich dicht erscheinen zu lassen. TIGHT “TIGHT” erzeugt eine starke Kompression und minimiert die natürlich vorhandene Dynamik im Programmmaterial erheblich. Benutzen Sie diese Einstellung, um bewusst eine hohe Durchsetzungsfähigkeit und Lautheit zu erzeugen. ULTRA “ULTRA” bedeutet eine extrem hohe Verdichtung des Programmmaterials und erlaubt es Ihnen, die maximale Kompression zu erhalten. Das Ergebnis ist ein extrem verdichtetes Ausgangssignal, welches dennoch nicht dumpf oder undurchsichtig klingt.

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3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Experimentieren Sie mit der VIRTUOSO-Funktion und schaffen Sie sich Ihre eigenen Erfahrungsschatz, um gezielt und schnell den gewünschten Grad an Kompression für Ihre Musik zu finden.

3.5

ULTRAMIZER-Funktion

Die ULTRAMIZER-Funktion ist, ähnlich dem VIRTUOSO, eine Hilfe zur Ermittlung der richtigen Parametereinstellungen. Bei dieser Funktion gibt es zwei verschiedene Betriebsmodi, die abhängig vom Peak Limiter agieren. ULTRAMIZER PROCESS Ist der Peak Limiter deaktiviert, überwacht der ULTRAMIZER kontinuierlich das Audiomaterial und erhöht solange die Eingangsverstärkung, bis in einem der sechs Bänder der Threshold überschritten wird und eine dem Parameter “ULTRAMIZER Process” entsprechende Gain Reduction erreicht wird. Danach werden die Threshold-Parameter der anderen Bänder so angepasst, dass in allen Bändern etwa die gleiche Pegelreduzierung stattfindet. Um diese Funktion sinnvoll zu nutzen, aktivieren Sie die Bandlink-Funktion und stellen die Threshold-Parameter aller sechs Bänder auf einen gemeinsamen Wert ein. Danach können Sie mit dem Parameter “ULTRAMIZER Process” die Intensität des ULTRAMIZERs bestimmen. Ist der Peak Limiter aktiviert, versucht der ULTRAMIZER zusätzlich, die Ausgangsverstärkung so weit zu erhöhen, dass der Peak Limiter entsprechend des Parameters “ULTRAMIZER Process” ebenfalls eine ausreichende Pegelminderung durchführt. ULTRAMIZER RANGE Mit dem Parameter “ULTRAMIZER Range” bestimmen Sie den Einsatzbereich in dB, für den der ULTRAMIZER aktiv werden soll. So besteht die Möglichkeit, Fade-Outs und kurze Pausen im Programm von der Lautstärkeoptimierung mit dem ULTRAMIZER auszusparen.

3.6

Peak Limiter-Sektion

Unabhängig von allen anderen Reglerfunktionen eröffnet der Peak Limiter die Möglichkeit, den maximalen Spitzenpegel am Ausgang des ULTRA-DYNE PRO zu begrenzen. Der Peak Limiter wurde für den Einsatz in Verbindung mit der Kompressorsektion konzipiert. Unabhängig von deren Funktion können Sie nachfolgende Geräte vor Signalspitzen, kurzzeitigen Überlastungen und Übermodulationen (Rundfunksender etc.) schützen.

Abb. 3.3: Arbeitsweise des Peak Limiters Das Diagramm verdeutlicht die Arbeitsweise des Peak Limiters. Die fett durchgezogene Kurve kennzeichnet das Ausgangssignal, während die darüberliegende gestrichelte Kurve den Verlauf des Eingangssignals zeigt. Die zwischen den Kurven liegenden Flächen deuten das Maß der Pegelminderung an. Wenn Sie eine extrem kurze Release-Zeit wählen, reagiert der Peak Limiter wie ein Clipper und setzt die Verstärkung am Threshold fest. Entscheiden Sie sich für eine lange Release-Zeit, wenn Sie ein natürliches und homogenes Klang- und Limitierverhalten des Peak Limiters wünschen. Einstellbare Parameter sind beim Peak Limiter im ULTRA-DYNE PRO der Threshold – Menü – und die Release Time, die Sie im Menü in der Setup-Ebene 2 finden. Die Bedeutung der Parameter entnehmen Sie bitte den nachfolgenden Definitionen. 3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Peak Limiter Threshold: Der Peak Limiter Threshold ist der Schwellwert, ab dem der Peak Limiter beginnt, das Signal abzuschwächen. Peak Limiter Release Time: Wenn das Signal unter den Threshold fällt, wird die Gain Reduction allmählich wieder auf 0 zurückgeführt. Die sogenannte Release-Zeit bestimmt dabei die Geschwindigkeit des Abklingens. 3.6.1 Grundeinstellung der Peak Limiter-Sektion Bedienungselement Threshold Release Time

Stellung 0 dB 200 ms

Tab. 3.3: Grundeinstellung der Peak Limiter-Sektion Mit dem Threshold-Parameter des Peak Limiters wird die Pegelschwelle so festgelegt, dass nachfolgende Geräte sicher vor Übersteuerung geschützt sind. Leuchtet die Lim-Kontrollanzeige in der Detailpegelanzeige in dieser Stellung häufig oder konstant auf, dann sollten Sie den Threshold langsam zurück in die 0 dB-Richtung stellen. Da prinzipiell schnelle Pegeländerungen eher auffallen als langsame, sind lange Release-Zeiten für eine unauffällige, nahezu unhörbare, Rückführung vorzuziehen. In bestimmten Situationen, z. B. im Live-Betrieb, wo der ULTRA-DYNE PRO zur Summenbearbeitung eingesetzt wird, geht es jedoch nur darum, die Anlage vor kurzzeitiger Überlastung zu schützen. Hier sind kurze Release-Zeiten vorteilhafter, weil der Limiter so praktisch nur aktiv ist, während der Eingangspegel den Schwellwert überschreitet, direkt danach die Signale aber wieder in voller Lautstärke durchkommen. Die langen Release-Zeiten eignen sich also besonders für Anwendungen, bei denen seine Tätigkeit möglichst wenig in Erscheinung treten soll, z. B. bei Rundfunksendungen, Überspielungen auf Band oder eher ruhigen Club-Veranstaltungen.

3.7 Röhrensimulation Im BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO kommt eine neu entwickelte Röhrensimulation zum Einsatz. Diese generiert Obertöne, die Ihren Aufnahmen mehr Wärme und Druck verleihen. Dabei dient diese Simulation einer subtilen Klangverfeinerung und nicht als vordergründiger Effektprozessor. Zur Auswahl stehen Ihnen vier verschiedenen Röhrentypen, die sowohl in analogen Vorstufen- als auch Endstufenschaltungen Verwendung finden. Außerdem können Sie noch den Grad der Intensität der Röhrensimulation mit dem Parameter “TUBE Process” bestimmen. 3.7.1 Einsatz Die Röhrensimulation im ULTRA-DYNE PRO bietet Ihnen eine subtile Klanggestaltungsmöglichkeit, die dem komprimierten und limitierten Signal den letzten Schliff verleiht. Durch Erhöhen des Parameters “TUBE Process” erhält das Signal einen lebendigen und warmen Klangcharakter. Oft verlieren Audiosignale bei zu starker Kompression an Präsenz und Lebendigkeit. Die Röhrensimulation im ULTRA-DYNE PRO wirkt dem entgegen und belebt das Klangmaterial. So verleiht die Simulation z. B. perkussiven Instrumenten mehr Punch. Bei anderen, insbesondere obertonreichen, Instrumenten erhöht sich die Transparenz. Das Ausgangsmaterial gewinnt an Fülle und Brillanz. Man erhält eine bessere Tiefenstaffelung und kann dadurch einzelne Instrumente klarer orten. Eine Stimme gewinnt durch den Einsatz der Röhrenstufe an Präsenz und Volumen, ohne aber aufdringlich zu wirken. So wird die Stimme in den Mix integriert. Bei synthetischen Sounds erhöht sich die Natürlichkeit, speziell Gitarren-Sounds von MIDI-Expandern wirken realer als vor der Behandlung mit dem ULTRA-DYNE PRO. So kann man Mischungen aktiv gestalten und die Feinheiten herausarbeiten. Dabei wird bei der Röhrensimulation viel Wert auf den musikalischen Einsatz gelegt.

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3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

3.8

Exciter-Funktion

Als besonderes Feature verfügt der ULTRA-DYNE PRO über eine integrierte Exciter-Funktion. Diese erlaubt es Ihnen, dem Programmmaterial zusätzliche Obertöne hinzuzufügen. Mit dem Parameter “EXCITER Process” in den Menüs und stellen Sie die Intensität dieses Effektes ein und können durch den Parameter “Odd/Even” das Verhältnis zwischen geradzahligen und ungeradzahligen Harmonischen einstellen. In den Bändermenüs der oberen drei Bänder finden Sie den Parameter “EXCITER Drive”. Mit diesem Parameter können Sie aus jedem der drei oberen Bänder den Anteil bestimmen, der vom Exciter bearbeitet werden soll. So erhalten Sie einen nach Ihrem Geschmack angepassten Multiband-Exciter, der Ihnen Klangverfeinerungen in höchster Perfektion bietet. 3.8.1 Klangverbesserung im Kopiervorgang Bei jedem Überspielvorgang geht selbst unter günstigsten Bedingungen etwas an Präsenz, Lebendigkeit und Durchsichtigkeit des Programmmaterials verloren. Besonders auffällig sind diese Verluste bei Kassettenkopien mit gleichzeitig eingeschalteter Rauschunterdrückung. Durch den Einsatz des Exciters im ULTRA-DYNE PRO können Überspielverluste vermindert oder ausgeglichen werden. Es ist sogar möglich, bei einem guten, verhältnismäßig rauschfreien Original und einer gezielten Anwendung des ULTRA-DYNE PRO, Kopien zu erstellen, die besser klingen als das Original. 3.8.2 Klangverbesserung von Instrumenten Die Bandbreite der meisten elektronischen Musikinstrumente wird durch ihre sogenannte “Sampling Rate” beschnitten. Der ULTRA-DYNE PRO ist in der Lage, Synthesizer, Sampler und Drum Machines natürlicher und transparenter klingen zu lassen. Mit dem BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO lassen sich klangliche Feinheiten auch von akustischen Instrumenten wie Gitarren etc. detailliert herausarbeiten, ohne dass der Klang des Instrumentes verfälscht wird. Schlagzeuginstrumente wie Toms, Bass Drums etc. erhalten den typischen “Punch” und klingen dadurch kräftiger und prägnanter. 3.8.3 Klangverbesserung einer P.A.-Anlage Der ULTRA-DYNE PRO bringt in P.A.- und ELA-Anlagen für Hintergrundmusik und zur Saalbeschallung ganz erstaunliche Vorteile: 1. Bei Rufanlagen und Hintergrundmusik schalten Sie den ULTRA-DYNE PRO ähnlich wie bei Aufnahmen und Überspielungen direkt vor den Endverstärker. Durch die Verwendung des Exciters verbessern Sie die Sprachverständlichkeit und Reichweite Ihrer Anlage und das Klangbild wirkt auch bei kleineren Lautstärken angenehm offen und transparent. Probleme, wie sie durch schwankenden Störgeräuschpegel, Raumbeschaffenheit (Reflexionen) und die Lautsprecheraufstellung entstehen, fallen weniger ins Gewicht. Beispielsweise müssen in Diskotheken oder Clubs nicht laufend die Höhen nachgeregelt werden, wenn sich das Lokal füllt. Das schont sowohl das Gehör der Gäste als auch die Lautsprecheranlage. Hintergrundmusik in Bars und Restaurants ist gut zu hören, ohne dass diese dabei laut oder gar aufdringlich wirkt. 2. Der Klang jeder P.A.-Anlage kann durch den Einsatz des Exciters im ULTRA-DYNE PRO an Klangqualität gewinnen. Z. B. werden Gesang von Musikgruppen oder Sprachübertragungen bedeutend transparenter und besser verständlich und die Instrumente setzen sich deutlich voneinander ab. Der Bass gewinnt zusätzlich an Fundament. Der Einsatz des Exciters im ULTRA-DYNE PRO erhöht das akustische Durchdringen der Lautsprecheranlage, insbesondere bei schwierigen räumlichen und akustischen Verhältnissen. Auch kann die Anlage mit weniger Verstärkerleistung auskommen, da sich das subjektive Lautstärkeempfinden erhöht. Damit ist Ihnen die Möglichkeit gegeben, selbst bei einer “schwachen” Anlage ohne große Investitionen eine raumfüllende und kraftvolle Klangwiedergabe zu erzielen.

3. ANWENDUNGEN

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3.9 Der ULTRA-DYNE PRO im Aufnahme- und Kopierbereich Im Aufnahme- bzw. Kopierbereich sollte es immer das Ziel sein, eine optimale Aussteuerung des Aufnahmemediums zu erreichen. Unter- bzw. Übersteuerung führt zu Nebeneffekten wie Rauschen, Verzerrungen etc. Sowohl bei Endabmischungen, Mehrspuraufnahmen als auch im Kopierbereich sollte daher die ganze Aufmerksamkeit auf die Ausschöpfung der vollen Dynamik der Bandmaschine, des DAT-Rekorders etc. gerichtet werden. Prinzipiell lässt sich der Aufnahmepegel mittels Schieberegler laufend nachregeln, d. h. bei niedrigen Pegeln wird der Pegel angehoben, während hochpegelige Signale in ihrer Amplitude reduziert werden. Es ist offensichtlich, dass diese Methode unzulänglich ist, da besonders bei einer Live-Aufnahme die zu erwartenden Signalpegel nicht vorherzusehen sind. Besonders bei Mehrspuraufnahmen, die unter hektischen Bedingungen “gefahren” werden, können die Signalpegel der jeweiligen Kanäle nicht gleichzeitig überwacht und geregelt werden. Mit der manuellen Regelmethode lassen sich daher meist keine befriedigenden Aufnahmeergebnisse erzielen. Ein automatisches Regelungssystem führt zu besseren und konstanteren Resultaten. Setzen Sie deshalb den ULTRA-DYNE PRO ausgehend von der bekannten Grundeinstellung ein, und nutzen Sie dessen Dynamikregelfunktionen, um sowohl eine analoge als auch eine digitale Aufnahme rausch- und verzerrungsfrei bis an die Grenze der maximalen Aussteuerung “fahren” zu können. 3.9.1 Der ULTRA-DYNE PRO bei digitalen Aufnahmen und beim Sampling Im Analogbereich führt eine untersteuerte Aufnahme zu einem erhöhten Rauschpegel, eine Übersteuerung einer Bandmaschine zu einem komprimierten bzw. “gepressten” Klang und in extremen Fällen zu Verzerrungen durch Bandsättigung. Im Digitalbereich dagegen entstehen extrem hörbare Nebeneffekte: Ein untersteuertes Aufnahmemedium verliert mit abnehmendem Signalpegel an Auflösung: Die Aufnahme klingt “rauh” und verliert an “Atmosphäre”. Bei Übersteuerung klingt die Aufnahme dagegen “hart” und stark verzerrt. Um dies zu vermeiden, wird der Peak Limiter des ULTRA-DYNE PRO als Spitzenwertbegrenzer z.B. vor dem Sampler eingesetzt. Durch diesen Prozeß läßt sich eine digitale Aufnahme oder ein Sampling-Vorgang optimal und problemlos aussteuern. Die Röhren-Simulation und Exciter-Sektion des ULTRA-DYNE PRO kann dazu benutzt werden, den kalten und sterilen Klangcharakter eines digitalen Mehrspursystems durch Hinzufügen von zusätzlichen Harmonischen homogener und lebendiger zu gestalten. 3.9.2 Der ULTRA-DYNE PRO im Mastering Der Mastering-Prozess stellt einen der kritischsten Bearbeitungsschritte im Aufnahmeablauf dar: In diesem Produktionsschritt ist es das Ziel, eine maximal ausgesteuerte, verzerrungs- und rauschfreie Aufnahmekopie zu erzeugen. In vielen Anwendungen wird zudem eine hohe Durchschnittslautstärke des Programmmaterials gefordert. Im Bereich der kommerziellen Tonträger, sind es besonders Schallplatten und Kassetten, die auf dieses Ziel hin bearbeitet werden. Oft leidet in diesen Fällen die Dynamik erheblich, da das Programmmaterial übermäßig komprimiert bzw. limitiert wird. Der kombinierte Einsatz der Kompressor- und der Peak Limiter-Sektion des ULTRA-DYNE PRO ermöglicht es Ihnen, eine drastische Erhöhung der Durchschnittslautstärke vorzunehmen, ohne dass die Dynamik hörbar eingeschränkt wird. Verfahren Sie wie folgt: 1. Begrenzen Sie mit Hilfe der Peak Limiter-Sektion die Dynamik des Programmmaterials um max. 6 dB. Durch diese geringe Limitierung werden lediglich die Transienten aber nicht das eigentliche Audiosignal begrenzt, wodurch eine höhere Aussteuerung ermöglicht wird. Der Gesamtpegel kann nun um 6 dB angehoben werden, was zu einer größeren Lautstärke führt. Mehr als 6 dB sollten nicht begrenzt werden, da sonst hörbare Nebeneffekte entstehen. 2. Nutzen Sie deshalb zusätzlich den Effekt der Kompression. In jedem Fall empfiehlt es sich, die Kompression ebenfalls nur auf die “obersten” 6 dB des Dynamikbereiches zu beschränken. Dieser Effekt wird besonders bei DAT-Rekordern deutlich, deren Aussteuerungsanzeige eine Ansprechzeit von < 1 ms aufweist. Steuern Sie den DAT-Rekorder bis 0 dB aus und verringern Sie nun den Threshold-Regler des Peak Limiters, bis die Lim-LED aufzuleuchten beginnt. Die “abgeschnittenen” Signalspitzen führen zu einem um ca. 6 dB verringerten Aufnahmepegel, was anhand der Aussteuerungsanzeige des DAT-Rekorders sichtbar wird. Erhöhen Sie nun den Aufnahmepegel des Rekorders wieder auf 0 dB. Das Ergebnis ist eine deutlich lautere Aufnahme ohne klanglich hörbare Einbußen.

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3.10 Der ULTRA-DYNE PRO als Schutzeinrichtung im Beschallungsbereich Verzerrungen haben ihre Ursache meist in der Überlastung von Verstärkern und Lautsprechern, wobei Signale durch sogenanntes “Clipping” in der Amplitude hart begrenzt werden. Die dabei auftretenden Signalbegrenzungen führen zu unangenehmen und für Lautsprecher gefährlichen Verzerrungen. Betrachtet man einen normalen und stetigen Signalverlauf, so erfährt die Auslenkung der Lautsprechermembran eine kontrollierte und meist geringe Beschleunigung. Das “Clippen” des Signals bewirkt jedoch, dass die Lautsprechermembran beschleunigt, eine plötzliche Richtungsumkehr erfährt und erneut stark beschleunigt. Da aber auch Lautsprecher den physikalischen Gesetzen unterliegen, wird sich ein Lautsprecher bei dieser Behandlung keiner großen Lebensdauer erfreuen. Neben der Gefahr der längeren Überlastung, kann ein Lautsprecher auch durch kurzzeitige aber energiereiche Impulse, wie sie z. B. durch das Fallen des Mikrofons auf den Bühnenboden auftreten, beschädigt werden. Selbst wenn der Lautsprecher nicht sofort zerstört wird, kann er Schäden durch starke mechanische Beanspruchung erleiden, deren Auswirkungen sich u. U. erst später zeigen. Um eine Anlage bzw. die Lautsprecher zu schützen, empfiehlt sich der Einsatz des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO. “Brick Wall” (“Steinwand”)-Spitzenwert-Begrenzung ist im P.A.-Bereich in der Regel jedoch nicht erforderlich, da Verstärker und Lautsprecher gegenüber kurzzeitigen Signalspitzen tolerant reagieren. Dennoch müssen herkömmliche Limiter in der Regel weit unter der Übersteuerungsgrenze des Verstärkers betrieben werden, um die Höhe und Dauer der Übersteuerungstransienten zu begrenzen. Dies hat den Nachteil, dass die Leistungsreserve der Anlage nicht vollständig ausgenutzt werden kann.

Abb. 3.4: Einsatz des ULTRA-DYNE PRO bei einer Beschallung Wird mit dem Peak Limiter des ULTRA-DYNE PRO eine Erhöhung des Durchschnittspegels um 3 dB erzielt, entspricht dies einer Verdoppelung der Leistungsverstärkung. Der ULTRA-DYNE PRO ist so in der Lage, aus einer 5.000 Watt-Anlage eine übersteuerungsfeste Anlage von 10.000 Watt zu machen! Die folgenden Anwendungshinweise geben Ihnen Aufschluss über das Einschleifen des ULTRA-DYNE PRO in den Signalablauf. 3.10.1 Schutz einer Anlage mit passiver Frequenzweiche Besitzt Ihre Lautsprecherbox eine passive Frequenzweiche (in der Lautsprecherbox integriert), so schleifen Sie den BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO direkt vor dem Endverstärker ein. Damit verhindern Sie wirkungsvoll den technischen K.O. des Hoch/Mitteltonzweiges durch energiereiche Bässe! Diese zunächst paradox erscheinende Behauptung erklärt sich daraus, dass gerade tiefe Frequenzen mit hohen Amplituden, die Netzteile der Endstufen überlasten können. Das dadurch hervorgerufene Clipping (Abkappen der Signalspitzen) erzeugt energiereiche Klirrprodukte (Obertöne), die sich plötzlich zu den Mittel-/Hochton-Signal3. ANWENDUNGEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 anteilen addieren. Aus diesem Grund ist es besonders bei “schwachen” Endstufen wichtig, die Eingangsdynamik durch einen Limiter zu begrenzen. Im Hinblick auf einen möglichst hohen Signalrauschabstand ist es besonders vorteilhaft, das Gerät in den Summen-Insert des Mischpultes einzuschleifen. 3.10.2 Schutz einer Anlage mit aktiver Frequenzweiche Anlagen mit elektronischen Frequenzweichen können auf zwei Arten mit dem BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO verbunden werden. Entweder Sie schalten ihn, wie in 3.10.1 beschrieben, in den Summen-Insert bzw. vor die Endstufe. In dieser Beschaltung wirkt der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO auf den gesamten Frequenzbereich. Oder, um lediglich ein bestimmtes Frequenzband zu bearbeiten, Sie schleifen den BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO zwischen Frequenzweichenausgang und Endstufeneingang. Diese Anwendung bietet sich vor allem an, um die empfindlichsten Bestandteile einer Mehrwegelautsprecheranlage vor zerstörerischen Signalpegeln zu schützen. Wenn z. B. regelmäßig die Hochtöner der Anlage beschädigt werden, muss die gesamte Anlage bei einem geringeren Schalldruck arbeiten oder die Hochtöner gegen andere Modelle ausgewechselt werden. Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO im entsprechenden Hochfrequenzband verhindert das Übersteuern und damit das Zerstören der Lautsprecher. 3.10.3 Klangverbesserung einer Prozessoranlage Unter einer Prozessoranlage versteht man ein Beschallungssystem, das über eine spezielle aktive Frequenzweiche verfügt, deren Ausgänge über getrennte Endstufen mit Lautsprechern verbunden sind. Jedes Band der Frequenzweiche verfügt über einen eigenen Limiter, dessen Aufgabe es ist, unzulässige Signalspitzen auf ein bestimmtes Niveau zu begrenzen. Diese Maßnahme verhindert eine Übersteuerung der nachfolgenden Endstufe bzw. eine Zerstörung des Lautsprechers durch Überlastung. Die Eckfrequenzen der Frequenzweiche verändern sich zusätzlich mit einem zu- bzw. abnehmendem Pegel, um einen “gehörrichtigen” Frequenzgang nachzubilden. In manchen Fällen führt diese Funktion aber eher zu einer Beeinträchtigung als zu einer Verbesserung der Übertragungsqualität. Wird der ULTRA-DYNE PRO vor das Prozessorsystem geschaltet, so können Signalspitzen im Vorfeld begrenzt werden, bevor sie die Limiter der Prozessoranlage erreichen. Die Übertragungsqualität bleibt so natürlicher und frei von Nebeneffekten.

3.11 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO in Verbindung mit Mehrspurmaschinen In Verbindung mit Mehrspurmaschinen kann der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO zur Vermeidung von Verzerrungen durch Bandsättigung und zur Verbesserungen des Rauschabstandes eingesetzt werden. Bei dieser Anwendung erweist sich die Einstellung eines Kompressors oder Limiters als unproblematisch, da die technischen Daten wie Bandsättigungspegel, Gesamt-Headroom und Ausgangspegel in der Regel bekannte Größen sind. Das Begrenzen des Audiopegels ermöglicht eine höhere Aussteuerung des Bandmaterials, wodurch sich der Geräuschspannungsabstand bedeutend verbessert.

3.12 Der ULTRA-DYNE PRO im Rundfunk- und Fernsehbereich Speziell im Bereich der kommerziellen Rundfunk- und Fernsehsender ist es das Ziel, mit Mitteln der Dynamikbearbeitung eine maximale Übertragungslautstärke zu erzielen. Durch diese Maßnahmen versprechen sich die Betreiber dieser Sender einen größeren Zuhörerkreis, da prinzipiell Radioprogramme bevorzugt werden, deren Empfang überdurchschnittlich laut ist. Durch das erhöhte Einzugsgebiet sichert dies dem Sender zudem höhere Einnahmen durch die Werbeindustrie. Erhöhen der Durchsetzungsfähigkeit Ihres Programmmaterials Das Verhältnis von Durchschnittspegel eines Programmmaterials zu dessen Spitzenwert in Bezug auf Amplitude und Zeitdauer bezeichnet man als Programmdichte. Je höher der Durchschnittspegel ist, d. h. je länger er sich auf einem hohen Niveau hält, umso lauter empfindet der Zuhörer das Programmmaterial. Ein hoher Durchschnittspegel ist aber nur durch erhebliche Einschränkungen der Dynamik zu erreichen, die in der Regel zu klanglichen Einbußen führen. Allgemein gilt, dass die Umgebung, in der Sie Musik konsumieren, schon einen gewissen Lautstärkepegel aufweist. Der Maskierungseffekt beschreibt ein Problem, das eine Eigenschaft unseres Gehörs darstellt: Ein auf das Gehör eintreffender Reiz setzt gleichzeitig die Empfindlichkeit für andere Reize herab. Deshalb sollten Sie das Programmmaterial in der Dynamik begrenzen, um den gesamten Dynamikbereich über den Lautstärkepegel der Umgebung, in der Musik konsumiert wird, zu heben. 34

3. ANWENDUNGEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Es ist ein vorrangiges Ziel in Rundfunk- und Fernsehstudios, dem Zuhörer den gleichen Klang wie im Studio zu vermitteln. Diesem Anspruch widerspricht der Umstand, dass man im Studio eine größere Dynamik hörbar machen kann als in einem typischen Wohnraum mit allen seinen Nebengeräuschen. Diesem Problem begegnen Toningenieure mit dem Einsatz von Kompressoren im Sendeweg. Es ist aber offensichtlich, dass die nachträgliche Komprimierung ungünstig ist, da die ganze Produktion eine Klangveränderung erfährt. Ein weiterer Punkt ist, dass das Aufnahmeteam sich meist nur an Durchschnittspegeln orientiert (VU-Meter) und somit Impulsspitzen in der Endabmischung übersieht, die den Sendelimiter zu einer drastischen Signalbegrenzung zwingen. Durch die Multibandtechnik ist der ULTRA-DYNE PRO in der Lage, auch eine nachträgliche Dynamikbearbeitung unhörbar aufzubereiten, um nachgeschaltete Geräte ohne Übersteuerungsgefahr im optimalen Arbeitsbereich betreiben zu können. Bei gleicher oder höherer, subjektiver Lautstärke wird die Signalaufbereitung durch den ULTRA-DYNE PRO als deutliche Klangverbesserung empfunden, ohne dass der SendeLimiter anspricht. Die differenzierte Dynamik klassischer Musik kann durch die digitalen Tonträger hervorragend wiedergegeben werden, unterliegt aber bei ungünstigen Wiedergabeverhältnissen einer besonderen Problematik: Umgebungsgeräusche, wie sie z. B. im fahrenden PKW auftreten, können leise Stellen der Musik sehr leicht verdecken. Diese Passagen kann der ULTRA-DYNE PRO in der Lautstärke anheben, ohne Dynamik und Impulsspitzen hörbar zu verfälschen. Bei Fernsehsendungen kann man häufig störende Unterschiede der Lautstärke feststellen: Ansagen, Jingles, Dialoge und Hintergrundmusik erwecken den Eindruck stark schwankender Pegel. Auch hier kann der ULTRA-DYNE PRO die subjektive Lautstärke des gesamten Programms angleichen und sorgt so für ein homogenes Klangbild. Der maßvolle Einsatz der Kompressor-, Peak Limiter-, Röhren- und Exciter-Sektion des ULTRA-DYNE PRO führt zu hohen und verzerrungsfreien Durchschnittslautstärken mit lebendigem Klangcharakter. 3.12.1 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO im Rundfunk- und TV-Bereich AM-Rundfunk hat eine klar begrenzte Übertragungsbandbreite und eine relativ beschränkte Dynamik. Deshalb ist man bestrebt, die Signaldynamik so zu begrenzen, dass die Sendeleistung möglichst gleichbleibend ausgenutzt wird. Der ULTRA-DYNE PRO erlaubt es zusätzlich noch die Auslastung der einzelnen Frequenzbänder kontinuierlich zu optimieren, um die ohnehin begrenzte Bandbreite und den Störabstand permanent, nahe am Maximum zu nutzen. FM-Rundfunk reagiert wegen der größeren Bandbreite und Dynamik sensibler auf Signalbearbeitungen. Die meisten kommerziellen Sender wollen mit einer größtmöglichen, durchschnittlichen Lautstärke senden und versuchen dies dadurch zu erreichen, dass sie eine Vielzahl von Signalprozessoren hintereinander schalten. Dabei leidet natürlich die Klangqualität des Programmmaterials. Wenn in der Übertragungskette ein Limiter mit aktiver Pre-Emphase vorhanden ist, sollte der ULTRA-DYNE PRO direkt davor geschaltet werden. Dadurch wird der nachgeschaltete Sende-Limiter weniger in die Begrenzung gefahren. Da der Fernsehton in der Regel auch in FM übertragen wird, lassen sich hier dieselben Argumente aufführen wie bei der FM-Radioübertragung. Zusätzliche Anforderungen resultieren daraus, dass das Programm primär aus Sprache besteht. Der Hörer reagiert auf Verfärbungen der menschlichen Sprache wesentlich empfindlicher als bei Musiksignalen. Aus diesem Grund ist der Qualitätsanspruch der Signalbearbeitung im TV-Bereich ebenfalls sehr hoch. Auch hier optimiert der ULTRA-DYNE PRO die Ausnutzung des Übertragungskanals. 3.12.2 Der Einsatz des ULTRA-DYNE PRO in Telefon- und Sendeleitungen Der ULTRA-DYNE PRO sorgt dafür, dass der Signalpegel in Telefon- oder Sendeleitungen deutlich über dem Grundrauschen liegt, ohne nachfolgende Geräte zu übersteuern. Sie erhalten einen gleichmäßigen Modulationspegel und behalten die Amplitudenspitzen ständig unter Kontrolle. Auf diese Weise kann die verfügbare Leistung vom Studio zum Sender ohne Übersteuerungsgefahr voll ausgeschöpft werden.

3. ANWENDUNGEN

35

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

4.1 Audiodynamik Mit den heutigen Mitteln der Analogtechnik können Geräte mit einem Dynamikumfang von bis zu 130 dB hergestellt werden. Die Digitaltechnik weist im Vergleich zur Analogtechnik einen um ca. 25 dB geringeren Dynamikumfang auf. Sowohl in der konventionellen Schallplatten- bzw. Tonbandaufnahmetechnik als auch im Rundfunkbereich ist dieser Wert noch weiter reduziert. Er beträgt dann nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Dynamik. Die Einschränkung der Dynamik wird dabei maßgeblich durch das Rauschen des Speicher- bzw. Übertragungsmediums und durch dessen maximale Aussteuerbarkeit bestimmt. 4.1.1 Das Rauschen als physikalisches Phänomen Alle elektrischen Bauteile weisen ein gewisses Eigenrauschen auf. Das Durchfließen des Leiters mit Strom führt zu unkontrollierten und zufälligen Elektronenbewegungen. Aus statistischen Gründen treten dabei Frequenzen des gesamten Spektrums auf. Werden diese schwachen Ströme hoch verstärkt, führt dies zum Phänomen des Rauschens. Aufgrund des gleichmäßigen Auftretens aller Frequenzen spricht man in diesem Zusammenhang von weißem Rauschen. Aus verständlichen Gründen ist es in der Elektronik nicht möglich, auf Bauteile prinzipiell zu verzichten. Trotz des Einsatzes speziell rauscharmer Komponenten lässt sich ein bestimmtes Maß an Grundrauschen nicht vermeiden. Ähnlich verhält es sich mit dem Rauschen, das beim Wiedergabevorgang eines Tonbandes hörbar wird. Die am Wiedergabekopf vorbeiziehenden ungerichteten Magnetpartikel verursachen ebenfalls unkontrollierte Ströme und Spannungen. Die dabei entstehenden Tonfrequenzen werden als Rauschen wahrgenommen. Selbst bei bestmöglicher Magnetisierung des Bandes sind Rauschabstände von “nur” ca. 70 dB möglich, die bei den mittlerweile gestiegenen Höransprüchen als unzureichend anzusehen sind. Aus physikalischen Gründen sind prinzipielle Verbesserungen des Magnetträgers mit herkömmlichen Mitteln nicht möglich. 4.1.2 Der Begriff der Dynamik Das menschliche Ohr zeichnet sich dadurch aus, dass es die unterschiedlichsten Lautstärken wahrnehmen kann – vom leisesten Flüstern bis zum ohrenbetäubenden Lärm eines Düsenflugzeuges. Versucht man dieses breite Spektrum an Lautstärken mit Hilfe von Verstärkern, Kassettenrekordern, Schallplatten, ja selbst digitalen Speichermedien (CD, DAT, etc.) aufzunehmen bzw. wiederzugeben, stößt man schnell an die physikalischen Grenzen der elektronischen und akustischen Wiedergabemöglichkeiten. Der nutzbare Dynamikbereich für elektroakustische Anlagen ist sowohl nach unten als auch nach oben hin begrenzt. Das Rauschen der Elektronen in den Bauteilen führt zu einem hörbaren Grundrauschen und stellt damit die untere Grenze des Übertragungsbereiches dar. Die obere Grenze ergibt sich durch die Höhe der internen Betriebsspannungen des Gerätes, deren Überschreiten zu hörbaren Signalverzerrungen führt. Obwohl der nutzbare Dynamikumfang theoretisch bis an diese beiden Grenzen reicht, weist er in der Praxis einen bedeutend geringeren Wert auf, da eine bestimmte Aussteuerungsreserve eingehalten werden muss, um ein Verzerren des Audiosignals bei plötzlich auftretenden Pegelspitzen zu vermeiden. Diese AussteuerungsReserve wird im Fachjargon als “Headroom” bezeichnet und beträgt in der Praxis ca. 10 bis 20 dB. Ein Absenken des durchschnittlichen Arbeitspegels würde zwar zu einem größeren Headroom führen, also die Gefahr vor Verzerrungen durch Signalspitzen verringern, gleichzeitig würde aber auch der Geräuschspannungsabstand herabgesetzt, was eine Erhöhung des Grundrauschens im Programmmaterial zur Folge hätte.

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4. TECHNISCHER HINTERGRUND

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 P/dB

140 120

Cassette

Radio

Bandmaschine

40

Verstärker

60

Mikrofonvorverstärker

80

Menschliches Ohr

100

Abb. 4.1: Dynamikbereiche üblicher Geräte

Abb. 4.2: Zusammenhang von Arbeitspegel und Headroom Um eine optimale Übertragungsqualität zu erreichen, erscheint es daher sinnvoll, den Arbeitspegel so hoch wie möglich anzusetzen, ohne aber dabei Gefahr zu laufen, das Signal zu verzerren. Eine weitere Verbesserung der Übertragungsqualität lässt sich erreichen, indem das Programmmaterial überwacht wird, um die Aussteuerung mittels eines Lautstärkereglers laufend von Hand nachzuregeln. In leisen Passagen wird der Pegel angehoben, wohingegen laute Stellen zurückgeregelt werden. Natürlich ist klar, dass diese manuelle Regelung ihre Grenzen hat: Auftretende Signalspitzen sind schwer vorherzusehen und es wäre unmöglich, sie in der kurzen Zeit auszuregeln. Die Trägheit der manuellen Regelung führt zwangsläufig zu keinem befriedigenden Ergebnis. Es stellt sich daher die Forderung nach einem schnell reagierenden, automatischen Regelungssystem, welches das Signal stetig überwacht und die Verstärkung so regelt, dass ein maximaler Rauschabstand – bei gleichzeitiger Vermeidung von Signalverzerrungen – gewährleistet ist. Dieses Regelungssystem nennt man Kompressor oder Limiter. Es stellt einen Teil des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO dar.

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

37

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 4.1.3 Kompressoren/Limiter Im Rundfunkbereich und in der Aufnahmetechnik überschreitet der Signalpegel oft die Aussteuerungsgrenze der signalverarbeitenden Geräte und muss deshalb in der Dynamik reduziert werden, um Verzerrungen zu vermeiden. Dies wird üblicherweise durch den Einsatz eines Kompressors oder Limiters erreicht. Die Funktionsweise dieser Geräte basiert wie bereits besprochen auf einer automatischen Verstärkungsregelung, die in lauten Passagen den Pegel reduziert. Auf diese Weise lässt sich z. B. die Dynamik eines Mikrofonkanals von 90 dB auf 50 dB oder weniger komprimieren, wodurch eine problemlose Weiterverarbeitung z. B. im Rundfunk-, Bühnen- oder Aufnahmebereich gewährleistet ist. Obwohl Kompressoren und Limiter ähnliche Aufgaben haben, unterscheiden sie sich doch in mehreren wesentlichen Punkten: Der Limiter begrenzt das Signal oberhalb einer bestimmten Pegelschwelle abrupt, während der Regelvorgang beim Kompressor über einen größeren Bereich “weich” verläuft. Der Limiter überwacht das Signal laufend und greift bei Überschreiten einer einstellbaren Schwelle in den Dynamikprozess ein. Diese Schwelle wird Threshold genannt. Jedes Signal, das diese Schwelle überschreitet, wird sofort auf den eingestellten Schwellwert zurückgeregelt. Der Kompressor überwacht das Programmmaterial ebenfalls und weist auch einen Threshold-Punkt auf. Im Gegensatz zum Limiter erfolgt der Regelprozess aber nicht abrupt, sondern verläuft kontinuierlich. Oberhalb des Schwellwertes (Threshold) wird die Verstärkung des Signals reduziert, abhängig davon, um welchen Betrag die Schwelle überschritten wurde. In der Regel wird der Threshold-Punkt unterhalb des Arbeitspegels gewählt, um eine musikalische “Verdichtung” des oberen Pegelbereiches zu ermöglichen. In der Limiter-Funktion wird der Threshold-Punkt hingegen oberhalb des Arbeitspegels gewählt, um eine zuverlässige Signalbegrenzung und einen damit verbundenen Schutz für nachfolgende Geräte zu ermöglichen. Der ULTRA-DYNE PRO verfügt über einen solchen Ausgangs-Limiter. Auch die Regelzeiten unterscheiden sich meist sehr deutlich. Während bei beiden häufig sehr kurze Anstiegs(Attack-) Zeiten verwendet werden, haben Kompressoren Rücklaufzeiten (Release) im 100-ms-Bereich und Limiter eher im Sekundenbereich. Die Release-Zeit ist eigentlich die Zeitkonstante eines exponentiellen Abklingvorganges. Sie lässt sich deuten, als die Zeit die vergeht bis die Gain Reduction, nach Unterschreiten des Schwellwertes, auf 36,8% oder um 8,7 dB abgefallen ist. Da prinzipiell schnelle Pegeländerungen eher auffallen als langsame, sind lange Release-Zeiten für eine unauffällige, nahezu unhörbare, Rückführung vorzuziehen. In bestimmten Situationen, wie z. B. im LiveBetrieb, geht es jedoch nur darum, die Anlage vor kurzzeitiger Überlastung zu schützen. Hier sind kurze Release-Zeiten vorteilhafter, weil der Limiter so praktisch nur aktiv ist, während der Eingangspegel den Schwellwert überschreitet, direkt danach die Signale aber wieder in voller Lautstärke durchkommen. Die langen Release-Zeiten eignen sich also besonders für Anwendungen, bei denen seine Tätigkeit möglichst wenig in Erscheinung treten soll, z. B. bei Rundfunksendungen, Überspielungen auf Band oder eher ruhigen Club-Veranstaltungen. 4.1.4 Expander/Noise Gates Viele Audiosignale sind von Natur aus in ihrer Dynamik begrenzt: z. B. weisen Außenaufnahmen meist ein hohes Maß an Hintergrundgeräuschen auf (Verkehr, Wind, etc.). Auch produzieren Gitarren-Pickups, Verstärker, Synthesizer, Effektgeräte etc. in hohem Maße Rauschen, Brummen oder sonstige Grundgeräusche, die zwangsläufig den Dynamikbereich des Nutzsignals einschränken. Hintergrundgeräusche dieser Art sind solange unhörbar, wie der Pegel des Nutzsignals bedeutend über dem der Grundgeräusche liegt: Das Störsignal wird vom Nutzsignal überdeckt. Je weiter der Pegel des Nutzsignals jedoch absinkt, je geringer also die Pegeldifferenz zwischen Nutz- und Störgeräuschsignal wird, um so stärker wird das Klangbild durch Störgeräusche beeinflusst. Ein Expander kann dazu verwendet werden, den Dynamikbereich von Signalen zu erweitern und stellt damit die inverse Funktion zum Kompressor dar. Dabei wird das Signal bei kleinen Amplituden zusätzlich abgeschwächt, wodurch gleichzeitig Hintergrundgeräusche abgesenkt werden. Regelverstärker wie Expander sind daher in der Lage, den Dynamikbereich eines Signals in effektiver Weise zu erweitern. Den größten Anwendungsbereich in der Audiotechnik erfährt dieses System im Einsatz von komplementären Rauschminderungssystemen (Kodierung – Dekodierung).

38

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Daneben erkannte man früh die vorteilhafte Anwendung des Expanders zur Entfernung von Hintergrundgeräuschen und Übersprechen von einzelnen Spuren in der Mehrkanaltechnik. Das Noise Gate stellt die einfachste Form dieser Geräteart dar. Oberhalb eines einstellbaren Schwellwertes (Threshold) passiert das Signal das Gerät unverändert. Unterschreitet das Signal diesen Wert, wird es einfach komplett “abgeschnitten”. Diese Methode ist natürlich in den meisten Anwendungsfällen wenig geeignet, da der Übergang zu sprunghaft wäre und vom Hörer als unnatürlich empfunden würde. Eine verbesserte Version dieser Schaltung ergibt sich durch die Einstellbarkeit sogenannter Regelzeiten.

4.2

Digitale Audioverarbeitung

Zur Umsetzung analoger Signale – z. B. Musik – in digitale Datenworte werden sogenannte Analog/DigitalWandler (engl. Analog/Digital Converter, ADC) eingesetzt. Solche Wandler messen den Verlauf eines Signals in konstanten zeitlichen Abständen und geben die augenblickliche Signalamplitude als Zahlenwert wieder. Die wiederholte Messung in zeitgleichen Abständen nennt man Abtastung, die Umsetzung der Amplitude in Zahlenwerte nennt man Quantisierung. Beides zusammengefasst wird als Digitalisierung bezeichnet. Für den umgekehrten Fall, die Wiedergabe eines digitalisierten Signals in seiner ursprünglichen analogen Form, werden Digital/Analog-Wandler (engl. Digital/Analog Converter, DAC) eingesetzt. In beiden Fällen wird die Häufigkeit, mit der die Umsetzung vorgenommen wird, durch die Abtastrate (engl. sampling rate) vorgegeben. Mit der Abtastrate wird die nutzbare Signalbandbreite (Frequenzbereich) festgelegt. Die Abtastrate muss immer mehr als doppelt so hoch sein wie die höchste Nutzfrequenz im Signal. Deshalb ist z. B. für auf CD aufgezeichnete Musik die Abtastrate mit 44,1 kHz etwas höher als das Doppelte der höchsten wiederzugebenden Frequenz von 20 kHz gewählt. Die Genauigkeit der Quantisierung hängt maßgeblich von der Präzision der Wandler ab. Die Wortbreite eines Wandlers, angegeben in Bits, ist ein Maß für den theoretisch möglichen Signal/Rauschabstand. Man kann die Anzahl der Bits als Anzahl von Nachkommastellen betrachten: je mehr Nachkommastellen, desto exakter die Darstellung eines “Abtastwertes” als digitales Datenwort. Jedes zusätzliche Bit ergibt theoretisch eine Verbesserung des Signal/Rauschabstandes um 6 dB. Leider gibt es eine Reihe weiterer Einflüsse, die das Erreichen des theoretischen Optimums verhindern. U (Spannung)

Quantisierungs-Stufen

8

Verlauf des analogen Signals

0111

7

0110

6

0101

5

0100

4

0011

3

0010

0001 0000 -8

-7

-6

-5

-4

-3

-2 1110

1

2

3

4

5

6

7

t (Zeit)

8

-1 -2

1101

Quantisierungs-Fehler (Rauschen)

1111

1100 1011 1010

-3 -4 -5 -6

1001 -7

1000

-8

Datenworte

Abtast-Zeitpunkte

Abb. 4.3: Der Quantisierungsfehler beim Sampling Wenn Sie sich eine analoge Schwingung als Kurve vorstellen, dann können Sie sich die Abtastung als Gitter vorstellen, das über die Kurve gelegt wird. Je größer Abtastfrequenz und Abtastgenauigkeit (= Wortbreite in Bit) sind, desto engmaschiger wird das Gitter. Die analoge Schwingung beschreibt eine kontinuierliche Linie, die nur an wenigen Punkten genau auf den Kreuzungspunkten dieses Gitters liegt, alle anderen Punkte auf dieser Linie sind mehr oder weniger weit von den Kreuzungspunkten entfernt. Diese Entfernungen entsprechen 4. TECHNISCHER HINTERGRUND

39

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 dem Fehler, der sich durch die endliche Feinheit des Gitters ergibt, und genau dieser Fehler erzeugt das sogenannte “Quantisierungsrauschen” bei der Wandlung. Das Quantisierungsrauschen hat die unangenehme Eigenschaft, dass es sich, hoch verstärkt, sehr viel unangenehmer anhört, als “natürliches” analoges Rauschen. Innerhalb eines digitalen Signalprozessors (wie z. B. im ULTRA-DYNE PRO) werden die Datenworte nach der Umsetzung auf vielfältige Weise verändert, d. h. es werden die verschiedensten Rechenoperationen mit ihnen durchgeführt, um die gewünschte Klangbearbeitung zu erzielen. Dabei ergibt sich das Problem, dass bei diesen Rechenoperationen Rundungsfehler auftreten, die sich wiederum als Rauschen bemerkbar machen. Um diese Rundungsfehler zu minimieren, müssen die Rechenoperationen mit einer größeren Wortbreite durchgeführt werden als der Wortbreite der Audiodaten (vergleichbar mit einem Taschenrechner der intern mit mehr Nachkommastellen rechnet als angezeigt werden können). Die DSPs im ULTRA-DYNE PRO rechnen mit 24-Bit-Datenworten. Hierdurch erreichen wir eine ausreichende Rechengenauigkeit, um das Quantisierungsrauschen auf ein in der Regel unhörbares Maß zu begrenzen. Bei extremen Einstellungen sind dennoch Situationen möglich, in denen das Quantisierungsrauschen hörbar wird. Die digitale Abtastung hat eine weitere, in ihrer Auswirkung äußerst unangenehme Folge: die höhere Übersteuerungsempfindlichkeit. Als Beispiel soll uns hier eine einfache Sinusschwingung dienen. Wenn ein analoges Signal übersteuert wird, so hat dies zur Folge, dass die Schwingung in ihrer Amplitude begrenzt wird. Bei einem Sinus werden die Spitzen gekappt, und je mehr von den Spitzen gekappt wird, desto mehr Obertöne = Verzerrungen treten auf. Dies ist ein kontinuierlicher Verlauf. Ganz anders bei der digitalen Übersteuerung (ein stark vereinfachtes Beispiel): Wenn bei einem 4-Bit-Datenwort der positive Maximalwert von 0111 erreicht ist bewirkt die Addition des kleinstmöglichen Wertes von 0001 (was der geringstmöglichen Amplitudenerhöhung entsprechen würde), dass als Resultat 1000 herauskommt, entsprechend dem “negativen” Maximum. Der Wert “kippt” also um, in der Praxis macht sich das im schlagartigen Einsetzen von Verzerrungen bemerkbar. 4.2.1 Die Standards AES/EBU und S/PDIF Prinzipiell gibt es zwei Standards für digitale Audioübertragungen, deren wichtigste elektrische Eigenschaften in Tabelle 4.1 zu sehen sind. AES/EBU ist die professionelle, symmetrische Verbindung mit XLRSteckverbindern. Für den semi-professionellen Anwender haben Sony und Philips auf symmetrische Verbindungen verzichtet und benutzen entweder Cinch-Stecker oder optische Verbindungen mit Lichtleiterkabeln. Das in der IEC 958 genormte und als S/PDIF (Sony/Philips Digital Interface) bekannte Verfahren machte jedoch hauptsächlich wegen der Bemühungen zur Einführung eines Kopierschutzes von sich reden.

Typ Verbindung Betriebsart Impedanz Pegel Clock Genauigkeit Jitter

AES / EBU XLR Symmetrisch 110 Ohm 0,2 V bis 5 Vpp nicht spezifiziert ± 20 ns

IEC 958 (S/PDIF) Cinch / Optisch Unsymmetrisch 75 Ohm 0,2 V bis 0,5 V pp I: ± 50 ppm II: 0,1 % III: Variable Pitch nicht spezifiziert

Tab. 4.1: Wichtige Daten der AES und IEC Spezifikation Leider kam es bald zu einer Verwässerung des professionellen Standards, denn viele Geräte hatten konstruktionsbedingt keinen Platz für XLR-Buchsen. Dort fanden sich dann Stereoklinkenbuchsen, Miniklinken und spezielle Adapter an Sub-D Steckverbindern. Neben den elektrischen Unterschieden besitzen die beiden Formate aber auch einen geringfügig anderen Aufbau. Zwar sitzen die Audioinformationen an der gleichen Stelle im Datenstrom, weshalb beide Formate prinzipiell kompatibel sind. Es existieren jedoch auch Informationsblöcke, die sich in beiden Normen unterscheiden. Tabelle 4.2 zeigt einen Ausschnitt des Aufbaus des “professional” Formates, wie es normalerweise bei AES/EBU-Verbindungen besteht.

40

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Byte 0 1 2 3 4 5

Bit 1 2 3 4 5 6 7 Audio? Emphasis Locked Sampl. Freq. Channel Mode Use of User bits Use of AUX bits Length of audio sample Reserved Reserved for description of multichannel recording Audio reference Reserved Reserved 0 P/C

Tab. 4.2: Kennungen im “professional” Format (AES/EBU) In Tabelle 4.3 sind die entsprechenden Daten des Consumer-Formates, wie es bei S/PDIF-Verbindungen üblich ist, dargestellt. Im ersten Bit erfolgt bereits eine Festlegung, ob die folgenden Bits als professional oder Consumer zu verstehen sind. Byte 0 1 2 3

0 P/C

Bit 2 3 4 5 6 7 Copy Emphasis Mode Category code Gen.St. Source number Channel number Sampling frequency Clock accuracy Reserved 1 Audio?

Tab. 4.3: Kennungen im Consumer-Format (S/PDIF) Wie zu sehen ist, unterscheiden sich die Bedeutungen der nachfolgenden Bits in beiden Formaten ganz erheblich. Wenn ein Gerät, wie ein handelsüblicher DAT-Rekorder, nur einen S/PDIF Eingang besitzt, versteht das Gerät normalerweise auch nur dieses Format. Es schaltet daher meist bei Zuführung von “professional” Daten ab. Der Grund ist einfach: Wie die Bilder zeigen, würde ein professionell kodiertes Signal bei Verarbeitung durch ein nur Consumer-Format verstehendes Gerät zu Fehlfunktionen im Kopierschutz und der Emphasis führen! Wie schon bei den Steckverbindern ist jedoch auch dieser Punkt nicht immer klar erkenntlich. Viele Geräte besitzen keine Abschaltung, andere können trotz einer einzigen Anschlußart beide Formate verstehen, wieder andere sind schlicht fehlerhaft konstruiert und weigern sich bei eigentlich richtiger Kennung korrekt zu arbeiten. Der ULTRA-DYNE PRO kann optional mit einer AES/EBU-Schnittstelle ausgerüstet werden.

4.3

Künstliche Obertonerzeugung

Bereits im Jahre 1955 erfand der Amerikaner Charles D. Lindridge den ersten “EXCITER” (exciter = Obertonerreger), indem er ein “Gerät zur Klangverbesserung von Musik und Sprache” vorstellte. Er reicherte Signalquellen mittels künstlich erzeugter Obertöne an und fand heraus, dass sich durch diesen Effekt die Klangqualität, Transparenz und Ortbarkeit von Musikinstrumenten bedeutend verbessern ließ. Unter der Nummer US 2 866 849 erhielt er auf seine Schaltung ein amerikanisches Patent. Verglichen mit der heutigen Technik war die Schaltung von Lindridge technisch noch nicht ausgereift. Sie verfügte aber bereits über alle wesentlichen Merkmale moderner Schaltungen. Die im Laufe der Zeit neu gewonnenen Erkenntnisse aus dem Bereich der Psychoakustik und auch die fortschreitende Technik ermöglichten neue und verbesserte Schaltungen. Durch die digitale Nachbildung dieser Obertonerzeugung in einem “virtuellen” Exciter ergeben sich dazu noch vollkommen neue Möglichkeiten die spektrale Verteilung der erzeugten Obertöne zu beeinfussen. Auch bei Elektronenröhren entstehen Obertöne durch nichtlineare Verzerrungen. Diese Verzerrungen unterscheiden sich in der Obertonverteilung deutlich von den Verzerrungen, wie sie bei übersteuerten Transistorschaltungen auftreten. Der röhrenspezifische Klang wird subjektiv als warm, angenehm und “harmonisch” empfunden. Im ULTRA-DYNE PRO können verschiedene Röhrentypen mit ihrer typischen Klangcharakteristik simuliert werden.

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

41

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

4.4 Röhrentechnologie Wenn man die Entwicklung und die Trends im Bereich der Tontechnik beobachtet, wird man feststellen, dass die Röhre eine wahre Renaissance erlebt. Und das, wo heute Hobbymusiker wie selbstverständlich digitale Effektgeräte und Aufnahmemedien einsetzen und immer erschwinglicher werdende Digitalpulte Einzug in den Gerätepark vieler semi-professioneller Studios halten. Die Hersteller versuchen ständig mit neuen Algorithmen das Maximum aus den DSPs (Digitale Signal Prozessoren), den Herzstücken eines digitalen Systems, zu holen. Trotzdem benutzen viele, speziell sehr erfahrene Toningenieure, oftmals noch Röhrengeräte sowohl älteren als auch jüngeren Datums. Häufig wird von diesen Leuten die höhere Rauschentwicklung der “alten Schätzchen” im Vergleich zu Transistor basierten Geräten in Kauf genommen, um die Eigenheit, sprich den warmen Klangcharakter dieser Geräte für ihre Produktionen zu nutzen. So findet man heute sowohl im Recording- als auch im Mastering-Bereich wieder eine Reihe von Mikrofonen, Equalizern, Vorstufen und Kompressoren in Röhrentechnik. Durch die digitale Simulation von Röhrentechnik wird zudem die Möglichkeit geschaffen, die Vorteile beider Welten zu nutzen und ihre spezifischen Nachteile zu kompensieren. Nun darf man den Einsatz der Röhre in einem Tonstudio nicht gleichsetzen mit ihrer Funktion in einem übersteuerten Gitarrenverstärker. Dort führt die vielfach höhere Sättigung der Röhre zu einer kompletten und auch beabsichtigten Veränderung des Eingangssignals oftmals einhergehend mit einer starken Zunahme des Rauschpegels. Im Studiobereich ist meist ein weitaus subtilerer Einsatz erwünscht. Hierbei verschafft die Röhrenschaltung dem Signal einen lebendigen Charakter und erhöht seine Durchsetzungkraft. Häufig wird auch ein höherer Lautheitseindruck als bei dem unbearbeiteten Signal erzielt, d. h. die subjektiv wahrgenommene Lautstärke steigt, obwohl der Pegel gleich bleibt. Dies entsteht dadurch, dass der Dynamikbereich des eingespeisten Audiosignals durch die Übersteuerung der Röhrenschaltung nach oben hin begrenzt wird und das leiseste Signal damit der Amplitude nach näher an das lauteste heranrückt. Somit bewirkt eine zunehmende Sättigung der Röhre eine leichte Kompression des gesamten Nutzdynamikbereichs. Ein ähnlicher Effekt wie bei der Röhre entsteht bei der Übersteuerung von analogen Bandmaschinen. Dieser sogenannte “Bandsättigungseffekt” bewirkt ebenfalls eine leichte Kompression des aufgenommenen Audiomaterials und die Erzeugung von zusätzlichen Obertönen. Beim ULTRA-DYNE PRO kommt eine Röhrensimulation zum Einsatz, die nach Untersuchungen verschiedenster Röhrenkennlinien und Schaltungen einen feinen authentischen Klangeffekt liefert. Dieser neu entwickelte Algorithmus dient dabei bewusst einer subtilen Klangverfeinerung und nicht einer starken Klangverfremdung, wie Sie es von übersteuernden Gitarrenverstärkern kennen.

42

4. TECHNISCHER HINTERGRUND

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

4.5

Das Prinzip des ULTRA-DYNE PRO

Abb. 4.4: Blockschaltbild des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO Die analogen Eingangssignale durchlaufen zuerst die elektronisch symmetrierten Eingangsstufen und werden dann auf die A/D-Wandler geführt. Von den A/D-Wandlern werden die Eingangssignale in ein Multiplex-Digitalsignal gewandelt und den DSPs zur Bearbeitung zugeführt. Das digitale Eingangssignal wird über die trafo-symmetrierte Eingangsstufe direkt auf die DSPs geleitet (nur möglich bei installierter AES/EBU-Option). Die Umschaltung zwischen den analogen Eingängen und dem Digitaleingang erfolgt softwaregesteuert im GLOBAL SETUP-Menü. Die Signalverarbeitung findet nacheinander in den beiden DSPs statt. Anschließend wird das Signal den D/A-Wandlern zugeführt, wo es wieder in zwei Analogsignale (links und rechts) zurückgewandelt wird. Von den D/A-Wandlern werden die Analogsignale auf die elektronisch symmetrierten Ausgangsstufen geführt. Bei installierter AES/EBU-Option wird das Digitalsignal, von den DSPs kommend, zusätzlich dem digitalen Ausgang zugeführt. Dieser besitzt eine trafosymmetrierte Ausgangsstufe, wodurch eine potentialfreie Übertragung auf der digitalen Ebene gewährleistet wird.

5. INSTALLATION Der ULTRA-DYNE PRO wurde im Werk sorgfältig verpackt, um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Weist der Karton trotzdem Beschädigungen auf, überprüfen Sie bitte sofort das Gerät auf äußere Schäden.



Schicken Sie das Gerät bei eventuellen Beschädigungen NICHT an uns zurück, sondern benachrichtigen Sie unbedingt zuerst den Händler und das Transportunternehmen, da sonst jeglicher Schadensersatzanspruch erlöschen kann.

5. INSTALLATION

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

5.1 Einbau in ein Rack Der BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO benötigt ein zwei Höheneinheit (2 HE) für den Einbau in ein 19-ZollRack. Bitte beachten Sie, dass Sie zusätzlich ca. 10 cm Einbautiefe für die rückwärtigen Anschlüsse frei lassen. Sorgen Sie für eine ausreichende Luftzufuhr und stellen Sie den ULTRA-DYNE PRO z. B. nicht auf eine Endstufe, um eine Überhitzung des Gerätes zu vermeiden.

5.2 Netzspannung Bevor Sie den ULTRA-DYNE PRO mit dem Stromnetz verbinden, überprüfen Sie bitte sorgfältig ob Ihr Gerät auf die richtige Versorgungsspannung eingestellt ist! Der Sicherungshalter an der Netzanschlussbuchse weist drei dreieckige Markierungen auf. Zwei dieser Dreiecke stehen sich gegenüber. Der ULTRA-DYNE PRO ist auf die neben diesen Markierungen stehende Betriebsspannung eingestellt und kann durch eine 180° Drehung des Sicherungshalters umgestellt werden. ACHTUNG: Dies gilt nicht für Exportmodelle, die z. B. nur für eine Netzspannung von 115 V konzipiert wurden!

 

Wenn Sie das Gerät auf eine andere Netzspannung einstellen, müssen Sie eine andere Sicherung einsetzen. Den richtigen Wert finden Sie im Kapitel 7 “TECHNISCHE DATEN”. Durchgebrannte Sicherungen müssen unbedingt durch Sicherungen mit dem korrekten Wert ersetzt werden! Den richtigen Wert finden Sie im Kapitel 7 “TECHNISCHE DATEN”.

Die Netzverbindung erfolgt über ein Netzkabel mit Kaltgeräteanschluss. Sie entspricht den erforderlichen Sicherheitsbestimmungen.



Beachten Sie bitte, dass alle Geräte unbedingt geerdet sein müssen. Zu Ihrem eigenen Schutz sollten Sie in keinem Fall die Erdung der Geräte bzw. der Netzkabel entfernen oder unwirksam machen.

5.3 Analoge Audioverbindungen Die Audioein- und Ausgänge des BEHRINGER ULTRA-DYNE PRO sind vollständig symmetriert aufgebaut. Wenn Sie die Möglichkeit haben, mit anderen Geräten eine symmetrische Signalführung aufzubauen, sollten Sie davon Gebrauch machen, um eine maximale Störsignalkompensation zu erreichen.



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Achten Sie unbedingt darauf, dass die Installation und Bedienung des Gerätes nur von sachverständigen Personen ausgeführt wird. Während und nach der Installation ist immer auf eine ausreichende Erdung der handhabenden Person(en) zu achten, da es ansonsten durch elektrostatische Entladungen o. ä. zu einer Beeinträchtigung der Betriebseigenschaften kommen kann.

5. INSTALLATION

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 5.1: Verschiedene Steckertypen im Vergleich

5.4

Digitale Audioverbindung über AES/EBU (Option)

Die AES/EBU-Schnittstelle (Audio Engineering Society/European Broadcasting Union) ist die im professionellen Sektor am weitesten verbreitete digitale Audioschnittstelle. Die Verbindung erfolgt erdfreisymmetrisch über zweiadrig geschirmte Kabel mit XLR-Verbindern. Wir empfehlen die Verwendung eines Spezialkabels mit entsprechend niedriger Leitungskapazität, um eine einwandfreie Übertragung der hohen Bandbreite (Frequenzen bis über 3 MHz) sicherzustellen. Das AES/EBU-Signal kann neben den reinen Audiodaten (bis zu maximal 24 Bit) diverse Informationen über eine vorhandene Emphasis, die verwendete Abtastfrequenz, Zeitinformationen sowie frei nutzbare User-Bits enthalten. Die im Consumer-Bereich weitverbreitete S/PDIF-Schnittstelle (Sony/Philips Digital Interface Format) weist in ihrer Datenstruktur einige Gemeinsamkeiten mit der AES/EBU Schnittstelle auf. Daher ist es prinzipiell möglich, einen S/PDIF-Ausgang und den AES/EBU-Eingang des ULTRA-DYNE PRO erfolgreich zu verbinden, obwohl dies nicht vorgesehen ist. Die S/PDIF-Schnittstelle wird unsymmetrisch auf einer RCA-Cinch-Buchse ausgeführt, daher wird ein Adapter benötigt. Der innenliegende Kontakt der Cinchbuchse wird mit Pin 2 des XLR-Steckers und der Außenleiter (Schirm) mit Pin 3 verbunden. Die Verbindung zwischen den Geräten sollte so kurz wie möglich sein.

5. INSTALLATION

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

Abb. 5.2: Adapter zur Verbindung des ULTRA-DYNE PRO mit einer S/PDIF-Schnittstelle Eine Verbindung vom ULTRA-DYNE PRO nach S/PDIF wird nicht ohne weiteres funktionieren, da in der Regel das Channel Status Bit oder ein anderes, bei AES/EBU abweichend definiertes Bit, die Kopiersperre auslöst und eine Datenübertragung blockiert.

5.5 MIDI-Anschlüsse Anfang der achtziger Jahre wurde der MIDI-Standard (Musical Instruments Digital Interface) entwickelt, um die Kommunikation von elektronischen Musikinstrumenten unterschiedlicher Hersteller untereinander zu ermöglichen. Im Laufe der Jahre hat sich der Anwendungsbereich der MIDI-Schnittstelle immer mehr verbreitert; so ist es heute eine Selbstverständlichkeit geworden, ganze Tonstudios über MIDI zu vernetzen. Im Zentrum dieses Netzes steht ein Computer mit einer Sequenzersoftware, der nicht nur sämtliche Keyboards, sondern auch Effekt- und andere Peripheriegeräte ansteuern kann. In einem solchen Studio können Sie dann den ULTRA-DYNE PRO vom Computer in Echtzeit steuern lassen. Die MIDI-Anschlüsse auf der Geräterückseite sind mit den international genormten 5-Pol DIN-Buchsen ausgestattet. Zur Verbindung des ULTRA-DYNE PRO mit anderen MIDI-Geräten benötigen Sie ein MIDI-Kabel. In der Regel werden handelsübliche vorkonfektionierte Kabel verwendet. Mit zweiadrig geschirmtem Kabel (z. B. Mikrofonkabel) und zwei möglichst stabilen 180-Grad DIN-Steckern können Sie sich aber auch selbst ein MIDI-Kabel löten: Pin 2 (Mitte) = Schirm, Pin 4 und 5 (rechts und links von Pin 2) = Innenleiter, Pin 1 und 3 (die beiden außen Liegenden) bleiben frei. MIDI-Kabel sollten nicht länger als 15 Meter sein. MIDI-IN: dient zum Empfang der MIDI-Steuerdaten. Der Empfangskanal wird im SETUP-Menü eingestellt. MIDI-THRU: An der MIDI-THRU-Buchse kann das ankommende MIDI-Signal unverändert abgegriffen werden. Mehrere ULTRA-DYNE PRO können so verkettet werden. MIDI-OUT: Über MIDI-OUT können Daten an einen angeschlossenen Computer oder an andere ULTRA-DYNE PRO geschickt werden. Übertragen werden Programmdaten, sowie Statusinformationen zur Signalverarbeitung.

6. ANHANG

6.1 AES8024 Digitaler AES/EBU Ein- und Ausgang. Enthält eine Zusatzplatine mit der Treiberhardware für die AES/EBU Ein- und Ausgänge, die benötigten XLR-Armaturen nebst Symmetriertrafos sowie die Erneuerung der BetriebsSoftware. Sie können die Option beim Kauf Ihres ULTRA-DYNE PRO gleich mitbestellen oder nachträglich einbauen lassen.



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Schicken Sie Ihren ULTRA-DYNE PRO für den Einbau der Optionen auf jeden Fall ein, da sonst Ihr Garantieanspruch erlischt!

6. ANHANG

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

6.2

Betriebs-Software

Die Betriebs-Software des ULTRA-DYNE PRO wird ständig weiterentwickelt, um seine Leistungsfähigkeit noch zu steigern und seine Bedienung an Ihre Anforderungen anzupassen. Deshalb bitten wir Sie, uns Ihre Wünsche und Anregungen mitzuteilen. Wir werden dann alle Anstrengungen unternehmen, um Ihre Verbesserungsvorschläge in der nächsten Software-Version zu berücksichtigen. Informationen über neue Software-Versionen erhalten Sie in der einschlägigen Fachpresse, bei Ihrem Fachhändler, unserer Internet Site www.behringer.com oder direkt bei BEHRINGER (Tel. +49 (0) 2154 / 92 06 66). Die aktuelle Software-Version Ihres ULTRA-DYNE PRO wird kurz nach dem Einschalten im Display unten rechts angezeigt.

6.3

Wechsel der Speicherbatterie

Die Pufferbatterie für den Programmspeicher hat eine Lebensdauer von einigen Jahren, abhängig von der Häufigkeit und Dauer des Betriebs am Netz. Bei nachlassender Batteriespannung erscheint im Display die Meldung: WARNING: BATTERY LOW Sie sollten dann das Gerät schnellstmöglich zum Batteriewechsel einschicken. Nur wir können den Batteriewechsel so vornehmen, dass die gespeicherten Programme erhalten bleiben. Wenn Sie das Erneuern der Pufferbatterie versäumen, wird nach einiger Zeit die Meldung BATTERY EMPTY: MEMORY CLEARED im Display erscheinen. Damit sind alle gespeicherten Programme verloren! Neue Programme werden beim Ausschalten gelöscht. Wenn den Austausch der Batterie selbst vornehmen, bedenken Sie, dass Ihr Garantieanspruch mit dem öffnen des Gerätes erlischt.

  

Trennen Sie das Gerät vom Netz, bevor Sie das Gehäuse öffnen. Achtung Explosionsgefahr! Die verwendete Lithium-Batterie darf nur gegen eine Neue des gleichen Typs und unter Beachtung der Polarität ausgetauscht werden (vgl. Kapitel 7 “TECHNISCHE DATEN”). Leere Batterien sind Giftmüll und müssen ordnungsgemäß entsorgt werden.

6. ANHANG

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024

6.5 MIDI Implementation Function Basic Channel Mode Note Number Velocity After Touch Pitch Bender Control Change

Default Changed Default Messages Altered True Voice Note ON Note OFF Key’s Ch’s

Transmitted X X X X X X X X X X X X

Recognized 1 - 16 1 - 16 1,2,3,4 X X X X X X X X X

O

O

0 - 99

0 - 99

O X X X X X X X X X X

O X X X X X X X X X X

offset of the first

Progr. Change True # System Exclusive System Song Pos Song Sel Common Tune System Clock Real Time Commands Aux Local ON/OFF All notes OFF Messages Active Sense Reset Notes Mode 1: OMNI ON, POLY Mode 2: OMNI ON, MONO

Mode 3: OMNI OFF, POLY Mode 4: OMNI OFF, MONO

Tab. 6.1: MIDI Implementation des ULTRA-DYNE PRO

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Remarks memorized -16

6. ANHANG

1 - 100

O = YES X = NO

ULTRA-DYNE PRO DSP9024 Status Bytes Program Changes

Pcxx

c = Channel xx = Program (0..99) Controller Offset adjustable from 0 to 64* Ccxx c = Channel xx = Number

Controller

Data Bytes Controller Number

Display

Parameter / Function

0

Channel Mode

1

Band Mode

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

GTH CTH CRA CAT CRT ULT OUT LTH EXC ODE PRC

13

TYP

Gate Threshold Compressor Threshold Compressor Ratio Compressor Attack Time Compressor Release Time Ultramizer Process Output Gain Limiter Threshold Exciter Process Odd / Even Tube Process 12AX7 12AY7 Tube Type EL34 EL84

Controller Value 0 = Left Channel 1 = Right Channel 2 = Stereolink On c= 0..5 Selected Band c= 80 Bandlink On 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..127** 0..31 32..63 64..95 96..127

Tab. 6.2: Die Controller-Funktionen über MIDI * Sie können für die MIDI-Controller einen Offset einstellen. Die MIDI-Controller beginnen dann ab dieser Nummer. ** Die Controller-Wertebereiche werden den realen Wertebereichen angepasst.

7. TECHNISCHE DATEN ANALOGE AUDIOEINGÄNGE Anschlüsse Typ Impedanz Max. Eingangspegel CMRR

XLR- und 6,3 mm Klinkenanschluss HF-entstörter, servo-symmetrierter Eingang 50 kOhm symmetrisch, 25 kOhm unsymmetrisch +21 dBu symmetrisch und unsymmetrisch typisch 40 dB, >55 dB @ 1 kHz

ANALOGE AUDIOAUSGÄNGE Anschlüsse Typ Impedanz Max. Ausgangspegel

XLR- und 6,3 mm Klinkenanschluss Elektronisch gesteuerte servo-symmetrierte Ausgangsendstufe 60 Ohm symmetrisch, 30 Ohm unsymmetrisch +16 dBu symmetrisch und unsymmetrisch

BYPASS Typ

Relais-gesteuerter Hard-Bypass

SYSTEMDATEN Frequenzgang Rauschabstand THD Übersprechen

20 Hz bis 20 kHz, +/- 0,5 dB > 103 dB, ungewichtet, 22 Hz bis 22 kHz 0,004 % typ. @ +4 dBu, 1 kHz, Verstärkung 1 < -103 dB, 22 Hz bis 22 kHz 7. TECHNISCHE DATEN

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ULTRA-DYNE PRO DSP9024 DIGITALER EINGANG (Option) Typ Impedanz Eingangspegel

AES/EBU trafo-symmetriert 10 kOhm symmetrisch 3 bis 10 V (Peak to Peak)

DIGITALER AUSGANG (Option) Typ Impedanz Ausgangspegel

AES/EBU trafo-symmetriert 100 Ohm symmetrisch 5 V (Peak to Peak)

MIDI-INTERFACE Typ Implementierung

5-Pol DIN-Buchsen: In, Out und Thru (siehe Kapitel 10)

DIGITALE VERARBEITUNG Wandler Abtastrate

24-Bit Sigma-Delta 48 kHz, 44,1 kHz und 32 kHz (32 kHz nur bei AES/EBU)

FUNKTIONSSCHALTER Process Meter In/Out Setup 4 Softkeys 4 Cursor-Tasten

Wechsel in die Betriebsart “PROCESS” Wechsel in die Betriebsart “METER” Schaltet das Gerät in den Signalweg Erreichen der beiden Setup-Ebenen Funktion entsprechend des Piktogramms Parameterveränderung und Menü-Scrollen

ANZEIGEN 4 Funktionsschalter-LEDs MIDI-LED

Signalisieren der aktivierten Funktionen Kontroll-LED für das Empfangen von MIDI-Daten

DISPLAY Typ Hinterleuchtung Kontrast

240 x 64 Dot-Matrix Liquid-Crystal-Display LED-Array software-seitig einstellbar

STROMVERSORGUNG Netzspannung

Leistungsaufnahme Sicherung Netzanschluss Batterie Batterielebensdauer ABMESSUNGEN/GEWICHT Abmessungen Gewicht Transportgewicht

USA/Canada 120 V ~, 60 Hz U.K./Australia 240 V ~, 50 Hz Europa 230 V ~, 50 Hz Generelles Exportmodell 100 - 120 V ~, 200 - 240 V ~, 50 - 60 Hz max. 30 W 100 - 120 V ~: T 630 mA H 200 - 240 V ~: T 315 mA H Standard-Kaltgeräteanschluss Lithium CR 2032, 3 V, 180 mAh ca. 3 Jahre

3 1/2" (89 mm) x 19" (482,6 mm) x 12" (304,8 mm) ca. 4,8 kg ca. 6 kg

Die Fa. BEHRINGER ist stets bemüht, den höchsten Qualitätsstandard zu sichern. Erforderliche Modifikationen werden ohne vorherige Ankündigung vorgenommen. Technische Daten und Erscheinungsbild des Gerätes können daher von den genannten Angaben oder Abbildungen abweichen.

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7. TECHNISCHE DATEN

ULTRA-DYNE PRO DSP9024

8. GARANTIE § 1 GARANTIEKARTE/ONLINE-REGISTRIERUNG Zum Erwerb des erweiterten Garantieanspruches muss der Käufer die Garantiekarte innerhalb von 14 Tagen nach dem Kaufdatum komplett ausgefüllt an die Firma BEHRINGER Spezielle Studiotechnik GmbH zu den unter § 3 genannten Bedingungen zurücksenden. Es gilt das Datum des Poststempels. Wird die Karte nicht oder verspätet eingesandt, besteht kein erweiterter Garantieanspruch. Unter den genannten Bedingungen ist auch eine OnlineRegistrierung über das Internet möglich (www.behringer.com bzw. www.behringer.de). § 2 GARANTIELEISTUNG 1. Die Firma BEHRINGER (BEHRINGER Spezielle Studiotechnik GmbH einschließlich der auf der beiliegenden Seite genannten BEHRINGER Gesellschaften, ausgenommen BEHRINGER Japan) gewährt für mechanische und elektronische Bauteile des Produktes, nach Maßgabe der hier beschriebenen Bedingungen, eine Garantie von einem Jahr gerechnet ab dem Erwerb des Produktes durch den Käufer. Treten innerhalb dieser Garantiefrist Mängel auf, die nicht auf normalem Verschleiß oder unsachgemäßer Benutzung beruhen, so werden diese nach Wahl der Firma BEHRINGER durch Reparatur oder Ersatz des Gerätes behoben. 2. Bei berechtigten Garantieansprüchen wird das Produkt frachtfrei zurückgesandt. 3. Andere als die vorgenannten Garantieleistungen werden nicht gewährt. § 3 REPARATURNUMMER 1. Um die Berechtigung zur Garantiereparatur vorab überprüfen zu können, setzt die Garantieleistung voraus, dass der Käufer oder sein autorisierter Fachhändler die Firma BEHRINGER (siehe beiliegende Liste) VOR Einsendung des Gerätes zu den üblichen Geschäftszeiten anruft und über den aufgetretenen Mangel unterrichtet. Der Käufer oder sein autorisierter Fachhändler erhält dabei eine Reparaturnummer. 2. Das Gerät muss sodann zusammen mit der Reparaturnummer im Originalkarton eingesandt werden. Die Firma BEHRINGER wird Ihnen mitteilen, wohin das Gerät einzusenden ist. 3. Unfreie Sendungen werden nicht akzeptiert.

3. Die Garantie berechtigt nicht zur kostenlosen Inspektion oder Wartung bzw. zur Reparatur des Gerätes, insbesondere wenn die Defekte auf unsachgemäße Benutzung zurückzuführen sind. Ebenfalls nicht vom Garantieanspruch erfasst sind Defekte an Verschleißteilen, die auf normalen Verschleiß zurückzuführen sind. Verschleißteile sind insbesondere Fader, Potis, Tasten und ähnliche Teile. 4. Auf dem Garantiewege nicht behoben werden des weiteren Schäden an dem Gerät, die verursacht worden sind durch: V Missbrauch oder Fehlgebrauch des Gerätes für einen anderen als seinen normalen Zweck unter Nichtbeachtung der Bedienungs- und Wartungsanleitungen der Firma BEHRINGER; V den Anschluss oder Gebrauch des Produktes in einer Weise, die den geltenden technischen oder sicherheitstechnischen Anforderungen in dem Land, in dem das Gerät gebraucht wird, nicht entspricht; V Schäden, die durch höhere Gewalt oder andere von der Firma BEHRINGER nicht zu vertretende Ursachen bedingt sind. 5. Die Garantieberechtigung erlischt, wenn das Produkt durch eine nicht autorisierte Werkstatt oder durch den Kunden selbst repariert bzw. geöffnet wurde. 6. Sollte bei Überprüfung des Gerätes durch die Firma BEHRINGER festgestellt werden, dass der vorliegende Schaden nicht zur Geltendmachung von Garantieansprüchen berechtigt, sind die Kosten der Überprüfungsleistung durch die Firma BEHRINGER vom Kunden zu tragen. 7. Produkte ohne Garantieberechtigung werden nur gegen Kostenübernahme durch den Käufer repariert. Bei fehlender Garantieberechtigung wird die Firma BEHRINGER den Käufer über die fehlende Garantieberechtigung informieren. Wird auf diese Mitteilung innerhalb von 6 Wochen kein schriftlicher Reparaturauftrag gegen Übernahmen der Kosten erteilt, so wird die Firma BEHRINGER das übersandte Gerät an den Käufer zurücksenden. Die Kosten für Fracht und Verpackung werden dabei gesondert in Rechnung gestellt und per Nachnahme erhoben. Wird ein Reparaturauftrag gegen Kostenübernahme erteilt, so werden die Kosten für Fracht und Verpackung zusätzlich, ebenfalls gesondert, in Rechnung gestellt. § 5 ÜBERTRAGUNG DER GARANTIE

§ 4 GARANTIEBESTIMMUNGEN 1. Garantieleistungen werden nur erbracht, wenn zusammen mit dem Gerät die Kopie der Originalrechnung bzw. der Kassenbeleg, den der Händler ausgestellt hat, vorgelegt wird. Liegt ein Garantiefall vor, wird das Produkt grundsätzlich innerhalb von spätestens 30 Tagen nach Wareneingang durch die Firma BEHRINGER repariert oder ersetzt. 2. Falls das Produkt verändert oder angepasst werden muss, um den geltenden nationalen oder örtlichen technischen oder sicherheitstechnischen Anforderungen des Landes zu entsprechen, das nicht das Land ist, für das das Produkt ursprünglich konzipiert und hergestellt worden ist, gilt das nicht als Material- oder Herstellungsfehler. Die Garantie umfasst im übrigen nicht die Vornahme solcher Veränderungen oder Anpassungen unabhängig davon, ob diese ordnungsgemäß durchgeführt worden sind oder nicht. Die Firma BEHRINGER übernimmt im Rahmen dieser Garantie für derartige Veränderungen auch keine Kosten.

Die Garantie wird ausschließlich für den ursprünglichen Käufer (Kunde des Vertragshändlers) geleistet und ist nicht übertragbar. Außer der Firma BEHRINGER ist kein Dritter (Händler etc.) berechtigt, Garantieversprechen für die Firma BEHRINGER abzugeben. § 6 SCHADENERSATZANSPRÜCHE Wegen Schlechtleistung der Garantie stehen dem Käufer keine Schadensersatzansprüche zu, insbesondere auch nicht wegen Folgeschäden. Die Haftung der Firma BEHRINGER beschränkt sich in allen Fällen auf den Warenwert des Produktes. § 7 VERHÄLTNIS ZU ANDEREN GEWÄHRLEISTUNGSRECHTEN UND ZU NATIONALEM RECHT 1. Durch diese Garantie werden die Rechte des Käufers gegen den Verkäufer aus dem geschlossenen Kaufvertrag nicht berührt. 2. Die vorstehenden Garantiebedingungen der Firma BEHRINGER gelten soweit sie dem jeweiligen nationalen Recht im Hinblick auf Garantiebestimmungen nicht entgegenstehen.

Diese Anleitung ist urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung, bzw. jeder Nachdruck, auch auszugsweise, und jede Wiedergabe der Abbildungen, auch in verändertem Zustand, ist nur mit schriftlicher Zustimmung der Firma BEHRINGER Spezielle Studiotechnik GmbH gestattet. BEHRINGER, ULTRA-DYNE, ULTRAMIZER, ULTRA-DI und VIRTUOSO sind eingetragene Warenzeichen. © 2001 BEHRINGER Spezielle Studiotechnik GmbH. BEHRINGER Spezielle Studiotechnik GmbH, Hanns-Martin-Schleyer-Str. 36-38, 47877 Willich-Münchheide II, Deutschland Tel. +49 (0) 21 54 / 92 06-0, Fax +49 (0) 21 54 / 92 06-30

8. GARANTIE

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