Deutsch als Herausforderung Fremdsprachenunterricht und Literatur in Forschung und Lehre
Festschrift für
Rainer Kussler
Herausgegeben von Rolf Annas
Deutsch als Herausforderung Fremdsprachenunterricht und Literatur in Forschung und Lehre Festschrift für Rainer Kussler Published by SUN PRESS, a division of AFRICAN SUN MeDIA, Stellenbosch 7600 www.africansunmedia.co.za All rights reserved. Copyright © 2004 No part of this book may be reproduced or transmitted in any form or by any electronic, photographic or mechanical means, including photocopying and recording on record, tape or laser disk, on microfilm, via the Internet, by e-mail, or by any other information storage and retrieval system, without prior written permission by the publisher. ISBN 1-919980-24-5 Set in 11/12pt Times New Roman Cover design by Soretha Botha Printed and bound by US Printers, Victoria Street, Stellenbosch 7600
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Inhalt Fremdsprachenunterricht
1
BERND RÜSCHOFF, Hyper Hype? Das Internet als Ressource für projektbasierte Lernszenarien im Fremdsprachenunterricht
3
FRANK KÖNIGS, Ruhe sanft oder Ruhe vor dem Sturm? Oder: Wie steht es um die zukünftige Entwicklung fremdsprachlicher Vermittlungsmethoden?
11
ANNETTE BERNDT, Sprachenlernen im Alter
25
GERD NEUNER, Mehrsprachigkeitskonzept undTertiärsprachendidaktik in Europa. Beispiel: Englisch als erste und Deutsch als zweite Fremdsprache
37
DIETER ESSLINGER, Die Rückkehr ins Paradies oder: Warum es wichtig ist, andere Sprachen zu lernen
55
KLAUS VON DELFT, Carl Zuckmayers Des Teufels General im fremdsprachlichen Literaturunterricht – Ein Versuch
59
REGINE FOURIE, Critical Theories of Language and Discourse, and the Teaching and Learning of Literature. A Review
73
KEITH O. ANDERSON, Can German Intonation be Taught?
89
NORASETH KAEWWIPAT, Wie viel und welche Linguistik braucht man für die Lehrerausbildung in Thailand? Am Beispiel des Master-Studiengangs Deutsch als Fremdsprache der Ramkhamhaeng University/ Bangkok
95
MARIANNE ZAPPEN-THOMSON, Transkultur, Tourismus und Translation im Deutschstudium an der UNAM
111
Lehre und Bildung
121
ALOIS WIERLACHER, Toleranz und Intoleranz. Zum Aufbau eines fächerübergreifenden Grundbildungsprogramms der Universitäten am Beginn des dritten Jahrtausend
123
(v)
WILLY MICHEL UND EDITH MICHEL, Voraussetzungen interkultureller Bildungsziele und geistesgeschichtliche Problemfelder der Moderne
137
PETER HORN, Wer spricht, wenn einer spricht?
155
Afrika in der Literatur
173
GUNTHER PAKENDORF, Der erste Morenga
175
INGRID LAURIEN, Strategien historischen Erzählens. Neuere Romane über die Kolonie Südwestafrika
187
CARLOTTA VON MALTZAN, Gewalt und Trauma. Überlegungen zu Lutz van Dijks Jugendroman Township Blues
201
JOHN K. NOYES, Sacher-Masoch’s Africa
215
Literatur und Geschichte
225
CATHERINE DU TOIT, Curiosity, Observation and Love: The Roché Project
227
ANETTE HORN, Nomadendenken als anti-systematisches Wissensmodell bei Jean Paul
239
UNDINE WEBER, „Exit: Odysseus“. Zum Verschwinden einer Romangestalt in Wolfgang Koeppens Tauben im Gras
253
JANINA WOZNIAK, Entrüstung und Engagement gegen Kriegsverbrechen als Diskurs der Menschlichkeit John Rabes in Der gute Deutsche von Nanking
265
HANS-JOCHEN MARQUARDT, „Warte nur, balde Schläfest du auch.“ Neue Rätsel um Heinrich von Kleist
279
Publikationen von Rainer Kussler
285
Anschriften der Verfasser
291
Biografisches Nachwort
295
(vi)
Fremdsprachenunterricht
Hyper Hype? Das Internet als Ressource für projektbasierte Lernszenarien im Fremdsprachenunterricht BERND RÜSCHOFF Essen
1. Vorbemerkung Beiträge zu einer Festschrift sind eine besondere Textsorte, die gerade für den Autoren eines solchen Textes besondere Schwierigkeiten mit sich bringt. Nach der ersten Freude über die Einladung, für einen geschätzten Kollegen ein Geschenk in Form eines wissenschaftlichen Aufsatzes beizusteuern, stellen sich recht bald die ersten Fragen ein. Fragen bezüglich dessen, wie man den Erwartungen der Herausgeber, den eigenen Ansprüchen sowie dem Wunsch, den akademischen Gepflogenheiten entsprechend schriftlich eine Gratulation zu einem erfolgreichen wissenschaftlichen Schaffen gebührend auszusprechen, wohl am besten gerecht werden kann. Natürlich möchte man dem Jubilar eine Freude machen, indem man in irgendeiner Form auf dessen Arbeitsfeld eingeht, sich darauf bezieht und auch deutlich macht, wie und wo die persönlichen und professionellen Berührungspunkte zwischen Verfasser und – in diesem Fall – Geburtstagkind liegen. Aber – leichter gesagt als getan. Bei meinen Überlegungen über ein geeignetes Thema und den Inhalt für meinen Beitrag zu der vorliegenden Festschrift kamen mir die Zeiten in Erinnerung, als ich mit dem Wort Stapel noch immer Berge von Papier oder Akten assoziierte, Rainer Kussler aber schon mittels elektronischer Karten – Hypercards – die ersten Lernangebote in Form von – metaphorisch in der Sprache der Apple-Nutzer – zu Hypertexten aufgestapelten interaktiven Informations- und Lernsystemen gestaltete. Seine Hypercard stacks – beispielsweise zur Landeskunde im Unterricht „Deutsch als Fremdsprache“ – waren beeindruckend und entsprachen schon sehr früh dem, was ich unter einem konstruktivistisch ausgelegten Lernangebot verstand. Sein für das GoetheInstitut gemeinsam mit weiteren KollegInnen entwickelte und gepflegte Internet-
4
Berndt Rüschoff
Portal Landeskunde PC Web (www.goethe.de/in/d/frames/schulen/lkpc/index.htm) ist hier nur ein Beispiel. Rainer Kussler dachte schon sehr früh über den (Disketten)rand der damals vordinglich angebotenen Software hinaus. Rainer ging es nicht um eine Nutzung der Neuen Technologien im Fremdsprachenunterricht als Selbstzweck, sondern er erkannte sehr schnell, wo das besondere Potential dieser digitalen Medien lag. Stupide Versuche, überkommene Lernkonzepte aus der Zeit des rote pattern drills in Lernsoftware vom Typ drill & kill oder grammar hammer zu übertragen, lehnte er ebenso ab wie eine blinde Technologiegläubigkeit, die in der Hoffnung mancher gipfelte, mit dem Computer nunmehr den Stein der Weisen für die Lösung aller Probleme in Spracherwerbsprozessen gefunden zu haben. Unzufrieden mit dem damaligen Angebot an Lernsoftware entwickelte er selbst Programme im Hypertextformat, die in ihrer Konzeption noch heute überzeugen und die in manchen Bereichen Ansätze vorwegnahmen, die erst viel später als Grundlage für die Integration der Neuen Technologien in Sprachlernprozesse erkannt und ausformuliert wurden. Somit lag es also nah zu zeigen, in welcher Form und Ausprägung heute mit Internetressourcen und Hypertexten gearbeitet wird. Und dies soll geschehen am Beispiel von Unterrichtsprojekten, die wir an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit verschiedenen Schulen seit Jahren erfolgreich durchführen und die in Form und Inhalt dem entsprechen, was nach meiner Wahrnehmung in vielen Gesprächen mit Rainer Kussler auch seinem Verständnis einer sinnvollen Nutzung der wertvollen Ressource Internet im Fremdsprachenunterricht nahe kommt. Ein besonderer Dank gilt meinem Kollegen Markus Ritter, mit dem ich diese Projekte gemeinsam koordiniere und der zu der vorliegenden Kurzdokumentation beigetragen hat. Der folgende Text steckt zunächst den didaktischen und lerntheoretischen Rahmen ab, innerhalb dessen wir arbeiten, zeigt dann die fremdsprachendidaktischen Bezüge auf und stellt abschließend in der hier gebotenen Kürze einige der bereits angesprochenen Projekte vor.
2. Theoretische Grundlagen Computer und Internet sind vielfach Anlass für eine Diskussion um die Erweiterung des Kanons der Schlüsselqualifikationen für das Leben und Arbeiten in der Wissensgesellschaft. Vor diesem Hintergrund sind neu zu definierende Lernziele und eine innovativ auszugestaltende Lernkultur Forderungen, mit denen sich Mediendidaktik und die Fachdidaktiken gleichermaßen auseinander setzen müssen. Am Beispiel des Fremdsprachenlernens in schulischen Kontexten und konkreter Unterrichtsprojekte skizziert der vorliegende Beitrag, wie Lernziele der Medien- sowie der Fremdsprachendidaktik in Einklang gebracht werden könnten. Kaum jemand wird zu Beginn des neuen Jahrtausends bezweifeln können, dass die Neuen Technologien in Form von Computer und Internet zu einem bestimmenden