Desigo Energieeffiziente Applikationen:

Desigo Energieeffiziente Applikationen: Prädiktiver und selbstadaptierender Heizungsregler Applikationsdatenblatt Answers for infrastructure. s De...
Author: Joachim Walter
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Desigo Energieeffiziente Applikationen: Prädiktiver und selbstadaptierender Heizungsregler Applikationsdatenblatt

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Desigo Energieeffiziente Applikationen: Prädiktiver und selbstadaptierender Heizungsregler Applikationsdatenblatt CM110745de_02 01.03.2012 Technische Änderungen vorbehalten

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Inhaltsverzeichnis 1

Kurzbeschreibung Prädiktiver Heizungsregler....................................5

2

Grundlagen ..............................................................................................6

2.1

Heizsystem................................................................................................6

2.2

Herkömmliche Heizungsregler..................................................................6

3

Prädiktiver Heizungsregler ....................................................................7

3.1

Übersicht ...................................................................................................7

3.2 3.2.1

3.2.7 3.2.8

Die wichtigsten Funktionen .......................................................................8 Erfassung der Anforderungen des Referenzraumes bzw. der Raumbenutzer...........................................................................................8 Vorausberechnung des zukünftigen Raumtemperatur-Sollwertprofils......8 Erstellen der Aussentemperaturvorhersage .............................................8 Bestimmung des Vorlauftemperatur-Heizsollwerts aufgrund einer vorausschauenden modellbasierten Optimierung ..................................10 Adaption der Parameterwerte des von der prädiktiven Heizungsregelung benutzten Gebäudemodells .................................................................... 11 Verhinderung des generellen Heizbetriebs aufgrund einer vorausschauenden modellbasierten Berechnung................................... 11 Mischkreis-Vorlauftemperatur-Regelung mit stetigem Ventil und Pumpe11 Weitere Funktionen .................................................................................12

4

Energieeinsparung................................................................................13

5

Vorteile und Kundennutzen .................................................................16

5.1

Vorteile ....................................................................................................16

5.2

Kundennutzen .........................................................................................16

6

Einsatzgebiet .........................................................................................17

7

Visualisierung und Bedienung ............................................................17

8

Systemhardware ...................................................................................17

9

Feldgeräte ..............................................................................................18

10

Versionen ...............................................................................................18

11

Anhang...................................................................................................19

11.1

Anlagenkomponenten .............................................................................19

12

Zu dieser Dokumentation .....................................................................20

3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6

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1

Kurzbeschreibung Prädiktiver Heizungsregler

Mit der Applikation prädiktiver Heizungsregler (prädiktiv = vorausschauend) lässt sich eine Heizgruppe mit Mischkreisregelung, Pumpe und stetigem Ventil steuern und regeln. Dies erreicht der Regler, indem mittels eines Gebäudemodells und einer Vorhersage der Aussentemperatur ein optimaler Vorlauftemperatursollwert berechnet wird. Optional adaptiert der Regler das Gebäudemodell anhand der Messdaten selbständig an das Gebäude (adaptieren = anpassen). Der auf einem Gebäudemodell basierende, prädiktive und adaptive Heizungsregler vereint die folgenden Elemente: – Aussentemperaturvorhersage - Die Aussentemperaturvorhersage kann entweder vom Baustein selbst aufgrund der vergangenen Aussentemperaturmessungen erfolgen - oder die Vorhersage wird aus externen Quellen dem Baustein zugeführt. – Adaption der Heizkurve – Adaption der Gebäudemodellparameter – Modellbasierte Optimierung von Energieverbrauch und Komfort – Schnellaufheizung und Ausschaltoptimierung – Erteilung der Heizfreigabe Durch die vollständige Anpassung der Gebäudemodellparameter werden Inbetriebnahme- und Unterhaltskosten reduziert sowie Energieeinsparungen erzielt. Dank ausgezeichnetem Führungsverhalten kann sowohl der Übergang zwischen Schnellaufheizen und Komfortbetrieb als auch das Verhalten bei knapp dimensionierter Heizleistung verbessert werden. Die vorausschauende Regelung steigert die Energieeffizienz und leistet dadurch ohne Komforteinbussen für den Nutzer einen Beitrag zur Emissionsreduktion. Die innovative und patentierte Applikation ist modular aufgebaut und beinhaltet mehrere Anlagenvarianten für die Regelung von Heizkreisen. Es ist die erste klassisch modellprädiktive Regelung in der Gebäudeautomation, die in einem Gebäudeautomationssystem eines führenden Herstellers auf dem Markt verfügbar ist. Begriffsdefinitionen: Prädiktiv vorausschauend Adaptiv (selbst)anpassend

Abbildung 1-1

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Grundlagen

2.1

Heizsystem

Jedes Gebäude steht immer in einer dynamischen Wechselwirkung mit der Umwelt. Diese thermische Wechselwirkung kann mit Hilfe von Energiebilanz- und Wärmetransportgleichungen ermittelt und beschrieben werden. Sie bilden die Grundlage für die Auslegung von Heizsystemen und der zugehörigen Wärmeleistung. Das Ziel einer Heizungsanlage ist die Bereitstellung eines geforderten thermischen Komforts bei möglichst geringem Energieverbrauch. Eine optimierte Regelstrategie für die Heizung basiert auf einer möglichst genauen Ermittlung des aktuellen und zukünftigen Wärmebedarfs. Dazu müssen die Wärmeleistungen in der Energiebilanz durch einfach messbare Grössen mit Hilfe einer Modellbildung beschrieben werden. Diese anspruchsvolle Aufgabe kann nur durch intelligente Applikationen erreicht werden.

2.2

Herkömmliche Heizungsregler

Die konventionellen Steuer- und Regelalgorithmen für das Beheizen eines Raumes, einer Zone oder eines Gebäudeteiles basieren auf folgenden Elementen: – Heizkurve für witterungsgeführte Vorlauftemperaturregelung – Heizgrenzenschalter zum Ein- und Ausschalten der Heizung – Ein-/Ausschaltoptimierung für eine zeitlich möglichst ausgedehnte Temperaturabsenkung im Heizbetrieb – Zeitschaltprogramm für die Raumbetriebsart zur Vorgabe bedarfsgerechter Raumtemperatursollwerte Herkömmliche Heizungsregler berücksichtigen das Gesamtverhalten eines Gebäudes oft nicht ausreichend. Es kann zu Unterkühlungs- bzw. Überhitzungsphasen kommen. Diese Betriebssituationen haben die Nachteile eines erhöhten Energieverbrauchs und eines nicht optimalen Komforts. Die prädiktive Heizungsregelung ersetzt die vier Steuer- und Regelelemente durch eine Funktion.Dabei wird nur ein einziges Gebäudemodell mit einem einzigen Parametersatz verwendet.

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Prädiktiver Heizungsregler

3.1

Übersicht

Die prädiktive Heizungsregelung berücksichtigt das Gesamtverhalten eines Gebäudes und regelt die Anlage so, dass der verlangte Komfort erreicht und der Energieverbrauch minimiert wird. Dabei bedient sich die prädiktive Heizungsregelung eines Gebäudemodells, dass mit einer numerischen Optimierung das zukünftige (optimale) Vorlauftemperatursollwertprofil ermittelt. Berücksichtigt werden dabei die Vorhersage der Aussentemperatur und der zukünftige Verlauf des Raumtemperatursollwertes. Optional kann die prädiktive Heizungsregelung ihre Gebäudemodellparameterwerte durch Verarbeitung der Messwerte Vorlauftemperatur, Aussentemperatur und Raumtemperatur im Betrieb laufend adaptieren. Beim Algorithmus der prädiktiven Heizungsregelung handelt es sich um eine Regelung, die modellbasiert, prädiktiv und adaptiv ist. Der Algorithmus ist eine ausgezeichnete Alternative zur klassischen aussentemperaturgeführten Heizungsregelung mit den Elementen: – Heizkurve – Heizgrenzschalter – Ein-/Ausschaltoptimierung

Abbildung 3-1: Vereinfachte Darstellung der Wirkungsweise der prädiktiven Heizungsregelung

Die wichtigsten Funktionen werden nachfolgend genauer erklärt.

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3.2

Die wichtigsten Funktionen

3.2.1

Erfassung der Anforderungen des Referenzraumes bzw. der Raumbenutzer

Die Anforderungen des Raumes und seiner Nutzung werden durch folgende Elemente berücksichtigt: – – – – – – – – –

Zeitschaltprogramm Raumtemperatur Benutzervorgabe Raumtemperaturkorrektur (optional) Präsenzmelder (optional) Fensterkontakt (optional) Handschalter Raumbetriebsart (optional) Manuelle Raumbetriebsart (optional) Raumtemperatursollwerte Heizen (für die unterstützten Raumbetriebsarten) Aussentemperatur - Die Aussentemperaturvorhersage kann entweder vom Baustein selbst aufgrund der vergangenen Aussentemperaturmessungen erfolgen - oder die Vorhersage wird aus externen Quellen dem Baustein zugeführt.

Aus den Anforderungen des Raumes und seiner Nutzer resultieren die gültige Raumbetriebsart und der zugehörige Raumtemperatursollwert. Wichtig für den Betrieb des Heizkreises ist der Referenzraum. Der Referenzraum ist derjenige Raum, in dem die Raumtemperatur gemessen wird, die vom prädiktiven Heizungsregler verwendet wird. Der Referenzraum ist ohne Thermostatventile oder sonstige Raumtemperaturregelgeräte und -funktionen auszurüsten.

3.2.2

Vorausberechnung des zukünftigen RaumtemperaturSollwertprofils

Vorteile: – Einbezug von Nutzerverhalten steigert den Komfort Mit den Informationen aus den Anforderungen des Raumes und seiner Nutzer wird das zukünftige Raumtemperatursollwertprofil berechnet. Dies wird mindestens für die kommenden 64 Stunden gemacht. Ist der Betrieb über das Zeitschaltprogramm vorgegeben, so beinhaltet das Raumtemperatursollwertprofil den aktuellen Sollwert sowie die nächsten Sollwerte.

3.2.3

Erstellen der Aussentemperaturvorhersage

Vorteile: – Berücksichtigung der Aussentemperaturvorhersage steigert die Regelgüte - Die Aussentemperaturvorhersage kann entweder vom Baustein selbst aufgrund der vergangenen Aussentemperaturmessungen erfolgen - oder die Vorhersage wird aus externen Quellen dem Baustein zugeführt.

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Fall 1

Interne Berechnung der Aussentemperaturvorhersage: Es wird eine Aussentemperaturvorhersage auf Basis der in der Vergangenheit gemessenen Aussentemperaturen erstellt. Dazu wird von der Persistenzprognose ausgegangen. Das bedeutet, dass der gemessene Verlauf der letzten 24 Stunden sich in den nächsten 24 Stunden wiederholt. Zu Beginn der Vorhersage wird aber eine Korrektur mit dem aktuell gemessenen Aussentemperaturwert vorgenommen. Die Berechnung wird in der Funktion für die kommenden 64 Stunden gemacht. Die interne Berechnung der Aussentemperaturvorhersage wird vom Baustein auch dann ausgeführt, wenn die Schnittstelle für die Verwendung einer externen Aussentemperaturvorhersage genutzt wird.

Fall 2

Verwendung einer externen Aussentemperaturvorhersage (Option): Falls eine Aussentemperaturvorhersage für den Gebäudestandort vorliegt, z.B. von einem meteorologischen Dienst, so kann diese dem Baustein als zeitliches Profil (pro Stunde 1 Wert) zugeführt werden. Bleibt die externe Vorhersage aus oder ist sie fehlerhaft, kann der Baustein beim nächsten Optimierungsschritt auf die interne Aussentemperaturvorhersage wechseln.

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3.2.4

Bestimmung des Vorlauftemperatur-Heizsollwerts aufgrund einer vorausschauenden modellbasierten Optimierung

Vorteile: – – – –

Optimales Einschalten reduziert die Pumpenlaufzeit in der Aufheizphase Frühzeitiges Abschalten der Anlage ohne Beeinträchtigung des Komforts Besseres Regelverhalten Weniger Geräusche

Mit Hilfe der Vorausberechnung des zukünftigen Raumtemperatursollwertprofils, der Aussentemperaturvorhersage sowie einem Gebäudemodell wird mittels einer numerischen Optimierung ein optimales Vorlauftemperatursollwertprofil berechnet, mit dem die zukünftigen Raumtemperatursollwerte mit minimalen Energiekosten eingehalten werden können. Es wird berücksichtigt, dass die Vorlauftemperatursollwerte gegen oben (vorgebbares Maximum) und gegen unten (kein Kühlen möglich) beschränkt sind. Ein Beispiel eines Optimierungsresultates ist in der Abbildung 3-2 dargestellt. Der Optimierungshorizont (Länge der Vorhersage) beträgt 64 Stunden und deckt somit auch ein Wochenende ab. Vom optimierten Vorlauftemperaturprofil wird das erste Element (Vorlauftemperatur für ersten Zeitschritt) verwendet als Vorlauftemperatursollwert. Die Optimierung wird periodisch wiederholt mit einer Periodenlänge von 15 Minuten.

Abbildung 3-2: Beispiel eines Optimierungsresultates der prädiktiven Heizungsregelung SpTRPrdv Prädiktiver Raumtemperatursollwert TOaPrdv Prädiktive Aussentemperatur TFlPrdv Prädiktiver Vorlauftemperatursollwert TRPrdv Prädiktive Raumtemperatur

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TiPrdv

3.2.5

Prädiktive Zeitpunkte

Adaption der Parameterwerte des von der prädiktiven Heizungsregelung benutzten Gebäudemodells

Vorteile: – Eine erfolgreiche Adaption des Gebäudemodells steigert den Komfort – Gutes Führungsverhalten bei knapp dimensionierter Heizleistung – Ausgezeichnetes Führungsverhalten zwischen Schnellaufheizen und Komfortbetrieb Durch Verarbeitung der Messwerte der Aussentemperatur, der Raumtemperatur der Vorlauftemperatur sowie der Rückmeldung über den Zustand der Umwälzpumpe werden die Parameterwerte des Gebäudemodells der prädiktiven Heizungsregelung dem realen Gebäudeverhalten im Betrieb laufend angepasst (automatische Adaption). Neben der Anpassung der statischen Gebäudemodellparameter (d.h. den Heizkurvenparametern) werden von der prädiktiven Heizungsregelung auch dynamische Gebäudemodellparameter dem realen Gebäudeverhalten im Betrieb laufend angepasst.

3.2.6

Verhinderung des generellen Heizbetriebs aufgrund einer vorausschauenden modellbasierten Berechnung

Vorteile: – Reduziert die Betriebsstunden der Umwälzpumpe – Verringert Wärmeverlust des Rohrnetzes – Vermindert die Wärmeverluste in der Erzeugung Durch die Verwendung des Gebäudemodells berechnet die prädiktive Heizungsregelung die zu erwartenden Komfortabweichungen bei ausgeschalteter Heizung. Sind diese Komfortabweichungen tolerierbar, so wird der generelle Heizbetrieb verhindert bzw. gesperrt. Die Komfortabweichungen werden für mindestens die kommenden 64 Stunden berechnet. Die tolerierbaren Komfortabweichungen werden von der prädiktiven Heizungsregelung fest vorgegeben und können nicht verändert werden.

3.2.7

Mischkreis-Vorlauftemperatur-Regelung mit stetigem Ventil und Pumpe

Vorteile: – Automatische Anpassung des Vorlauftemperatursollwerts bei schlechter Vorlauftemperaturregelung Die Vorlauftemperatur wird mit Hilfe eines stetigen Ventils und einer Umwälzpumpe geregelt. Die Regelung erfolgt konventionell mittels eines PI-Reglers. Der prädiktive Heizungsregler korrigiert die Vorlauftemperatursollwerte automatisch, falls diese Regelung aus irgendeinem Grund (z.B. wegen schlecht eingestellter Regelparameter) schlecht erfolgt.

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3.2.8

Weitere Funktionen

– Modular aufgebaute Standard-Bibliotheksapplikation inklusive Grafiken für die Anlagenbedienung mit Desigo Insight – Regelung eines Heizkreises in diversen Anlagenausprägungen – Fensterkontakt zur Energieeinsparung durch Sperrung der Raumkomfortregelung bei geöffnetem Fenster – Präsenzmelder für zusätzliche Optimierung – Raumtemperatursollwert-Korrektur für zusätzlichen Komfort – Wärmebedarfsmeldung für die Wärmeverteilung – Störabschaltung für maximale Sicherheit – Datenaufzeichnung und Überwachung für die Mischkreisregelung und den Referenzraum Hinweis: Die Funktion prädiktive Regelung kann auch "nur" als adaptive Heizkennlinie eingesetzt werden.

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Energieeinsparung

Der folgende Vergleich zwischen der prädiktiven Heizungsregelung und zweier Referenzregelungen basiert auf Jahressimulationen. In allen Fällen sind die Regelungen vergleichbar gut eingestellt. Die Resultate gelten für den untersuchten Fall mit den untenstehenden Eckdaten. Das simulierte Gebäude weist aufgrund der relativ schlechten Wärmedämmung und der niedrigen angenommenen Wärmegewinnen einen hohen Wärmebedarf auf.

Eckdaten des simulierten Bürogebäudes Gebäude – Entspricht bezüglich Wärmedämmung in etwa dem aktuellen Schweizer Durchschnitt. – U-Wert Gebäudehülle 1.5 W/m2K – Fensteranteil 20% Standort – Zürich, Messdaten des Jahres 2007 Wärmegewinne – niedrig (0 bis 30 W/m2, Spitzenwert bei starkem Solareintrag), Büronutzung (Grossraumbüro) Komfortanforderungen – Raumtemperatursollwert: – Raumbetriebsart:

Comfort = 21°C Economy = 15°C Comfort, Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 19 Uhr Economy, zu allen anderen Zeiten

Eckdaten der Regelstrategien Prädiktive Heizungsregelung – In der Simulation wird exakt mit dem Algorithmus des prädiktiven Heizungsreglers von Desigo gerechnet. Die Raumtemperaturmessung wird verwendet. Referenz Heizungsregelung Der Heizungsregler ist gut eingestellt mit den Elementen – Heizgrenzenschaltung (Heizgrenze für Comfort = 16.5 °C) – Heizkurve – Absenkbetrieb mittels Zeitschaltprogramm.

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Pumpenlaufzeit Zonenpumpe in [h] pro Jahr (8760 h) Komfort: Unterschreitung Raumtemperatursollwert in [Kh]

Referenz B

Heizenergieverbrauch: Nutzenergie in [kWh/m2]

Referenz A

Prädiktive Heizungsregelung

Simulationsresultate

151

144 (-4 %)

174 (+13 %)

3'081

3'077 (0%)

6'237 (+102%)

310

2'331 (+652%)

427 (+38%)

Tabelle 4-1: Übersicht mit Simulationsresultaten Referenz A: Der Economy-Betrieb beschreit den Zeitraum, in der die Raumtemperatur gegenüber der Komforttemperatur abgesenkt wird. Reicht die im Gebäude gespeicherte Wärme aus, um den aktuellen Economy-Raumsollwert zu halten, schaltet die Heizung aus. Referenz B: Der Economy-Betrieb beschreit den Zeitraum, in der die Raumtemperatur gegenüber der Komforttemperatur abgesenkt wird. Die Ein-/Ausschaltung der Heizung wird über den Heizgrenzenschalter bestimmt.

Heizenergieverbrauch Die prädiktive Heizungsregelung und die Referenz A weisen ungefähr den gleich grossen Heizenergieverbrauch auf. Die Referenz B weist jedoch infolge der höheren Heizleistungen während den Economy Phasen einen höheren Verbrauch (+ 13%) auf. Im praktischen Einsatz mit dem prädiktiven Heizungsreglers sind insbesondere dann grössere Einsparungen zu erwarten, wenn eine Adaption der Gebäudemodellparameter erfolgen kann und diese zu einer besser eingestellten Regelung führt. Hilfsenergieverbrauch (Zonenpumpe) Einsparungen der höherwertigen Energieform Elektrizität werden im Zuge des stetig sinkenden Heizenergieverbrauchs durch bessere Wärmedämmung der Gebäude immer wichtiger. Der elektrische Motorenenergieverbrauch der Zonenpumpe wird mit dem prädikitven Heizungsregler sehr stark reduziert. In der Referenz B ist die Pumpenlaufzeit mehr als 100% grösser als bei der prädiktiven Heizungsregelung. Komfort Der Komfort ist bei der prädiktiven Heizungsregelung eindeutig besser, die kumulierten Unterschreitungen des Raumtemperatursollwertes fallen geringer aus. Bei der Referenz B fallen 2’331 Kh Raumtemperatursollwertunterschreitungen an, was eine erhebliche Komforteinbusse darstellt und im Betrieb kaum geduldet wird. Schlussfolgerungen Betrachtet man den Heizenergieverbrauch und den Komfort zusammen, so darf für das simulierte Beispiel bei gut eingestellten Regelungen mit mindestens 8-13%

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Energieeinsparung bei vergleichbar gutem Komfort gerechnet werden. Auch bezüglich des Komforts erzielt die prädiktive Heizungsregelung ausgezeichnete Werte im Vergleich zu den Referenzanlagen und trägt somit zur Komfortsteigerung bei. Durch die gegenüber der Referenz B massiv kürzeren Pumpenlaufzeiten des prädiktiven Heizungsreglers werden insbesondere auch elektrische Energie für den Transport des Heizwassers gespart und die Wärmeverluste des Rohrnetzes gesenkt.

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Vorteile und Kundennutzen

5.1

Vorteile

– Integrierte Vorhersage der Außentemperatur – Optionale Verwendung einer externen Aussentemperaturvorhersage (z.B. von einem meteorologischen Dienst) – Ein-/Ausschaltoptimierung – Adaptation Gebäudemodellparameter, inklusive Anpassung der Heizkurve – Optimierung des Vorlauftemperatursollwerts für minimalen Energieverbrauch – Modellbasierte Vorhersage der Raumtemperatur – Übertrifft GA Effizienzklasse A nach EN 15232 Dank ausgezeichnetem Führungsverhalten kann sowohl der Übergang zwischen Schnellaufheizen und Komfortbetrieb als auch das Verhalten bei knapp dimensionierter Heizleistung verbessert werden.

5.2

Kundennutzen

– Kostenreduktion dank Energieeinsparung – Senkung der elektrischen Pumpenenergie dank der Umwälzpumpensteuerung – Weniger Wärmeverluste des Rohrnetzes mittels der innovativen Anlagensteuerung – Leicht verständliches Regelkonzept für reduzierte Engineeringkosten – Umfangreiche Funktionalität mit wenigen Einstellungen für reduzierte Inbetriebnahmekosten – Beherrschen der anspruchsvollen Regelung beweist Innovationskraft der beteiligten Unternehmen – Übertrifft die EN 15232 in der höchsten Energieklasse und steigert den Wert der Anlage bei einem eventuellen Verkauf des Gebäudes

Abbildung 5-1

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Einsatzgebiet

Die prädiktive Heizungsregelung ist Bestandteil eines Heizkreises mit Vorlauftemperaturregelung. Die Applikation ist geeignet für eher schnell reagierende Wärmeabgabesysteme wie beispielsweise: – – – –

Radiatoren Konvektoren Deckenheizungen Ventilatorkonvektoren (Fan-Coils)

Die Applikation ist sowohl für neue als auch für bestehende Anlagen anwendbar. Es sind keine zusätzlichen Anlagenkomponenten nötig.

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Visualisierung und Bedienung

Im Desigo Insight stehen für die prädiktive Heizungsregelung vorbereitete Anlagenbilder, sowie Sichten für das Bedienen und Beobachten zur Verfügung.

Abbildung 7-1: Übersicht Anlagenbild mit Einstellungsfenster in Desigo Insight

Hinweis: Ein Super-Genie zur Anzeige von Prognosewerten kann bei Bedarf geliefert werden.

8

Systemhardware

Die Applikation ist zur Installation auf den Primär - Automationsstationen PXC freigegeben.

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Feldgeräte

An die Feldgeräte werden keine besonderen Anforderungen bezüglich Messgenauigkeit, Qualität etc. gestellt. Es sollten, wenn immer möglich, die Feldgeräte von Siemens verwendet werden.

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Versionen

Die Applikation ist ab Desigo V4.0 einsetzbar.

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Anhang

11.1

Anlagenkomponenten

Die Applikation prädiktiver Heizungsregler ist modular aufgebaut mit Varianten und Optionen zur Anpassung der Applikation an verschiedensten Ausprägungen von Heizgruppen mit Mischkreisregelung. Damit wird eine gute Abdeckung von typischen Ausprägungen sowohl für die Verteilung als auch für den Referenzraum erreicht. Unterstützte Komponenten mit dem prädiktiven Heizungsregler: Komponenten Verteilung Vorlauftemperatursensor Rücklauftemperatursensor Umwälzpumpe Ventilantrieb stetig Aussentemperatursensor Referenzraum Temperatursensor Präsenzmelder Fensterkontakt Ansteuerung Radiatorantrieb Handschalter für Raumbetriebsart Korrektur Sollwerttemperatur Raumbediengerät QAX mit PPS2-Schnittstelle

Prädiktiver Heizungsregler

Bemerkung

X O X X X X X X N O O O

Nicht empfohlen für den energieeffizienten Betrieb Raumbediengeräte können mit zusätzlichem Aufwand engineert werden

Tabelle 11-1 X

Wird unterstützt

N Wird nicht unterstützt

O Option

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Zu dieser Dokumentation

Die mit unseren Produkten (Geräte, Applikationen, Tools, etc.) zur Verfügung gestellten oder parallel erworbenen Dokumentationen müssen vor dem Einsatz der Produkte sorgfältig und vollständig gelesen werden. Wir setzen voraus, dass die Nutzer der Produkte und Dokumente entsprechend autorisiert und geschult sind, sowie entsprechendes Fachwissen besitzen, um die Produkte anwendungsgerecht einsetzen zu können. Weiterführende Informationen zu den Produkten und Anwendungen erhalten Sie: • bei ihrer nächstgelegenen Siemens Niederlassung www.siemens.com/buildingtechnologies oder bei Ihrem Systemlieferanten • vom Supportteam im Headquarters [email protected] falls kein lokaler Ansprechpartner bekannt ist. Bitte beachten Sie, dass Siemens soweit gesetzlich zulässig keinerlei Haftung für Schäden übernimmt, die durch Nichtbeachtung oder unsachgemässe Beachtung der obigen Punkte entstehen.

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Siemens Schweiz AG Sektor Infrastructure & Cities Building Technologies Division Gubelstrasse 22 6301 Zug Schweiz Tel. +41 (41) 724 24 24 www.siemens.com/sbt

Siemens Schweiz AG Sektor Infrastructure & Cities Building Technologies Sennweidstrasse 47 6312 Steinhausen Schweiz Tel. +41 585 579 200 www.siemens.ch/sbt

Siemens AG Österreich Building Technolgies Breitenfurter Straße 148 A-1231 Wien Tel. +43 (0)5-1707 32 38 3 Fax +43 (0)5-1707 32 32 3 www.siemens.at/sbt

Siemens S.A. Building Technologies 20, rue des Peupliers L-2328 Luxembourg/Hamm Tél. +352 43-843 900 Fax +352 43-843 901 www.siemens.lu/sbt

Siemens AG Sektor Infrastructure & Cities Rödelheimer Landstraße 5-9 D-60388 Frankfurt am Main Tel. +49 (69)-797-0 Fax +49 (69)-797-2723 www.siemens.de/sbt

Die Informationen in diesem Dokument enthalten allgemeine Beschreibungen der technischen Möglichkeiten, die im Einzelfall nicht immer vorliegen müssen. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind daher im Einzelfall bei Vertragsschluss festzulegen. © Siemens Schweiz AG, 2011 - 2012 CM110745de-PRD

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