Der Zauberer und das Volk!

Der Zauberer und das Volk! Ein Märchen von Katharina Garve! ! ! Erfahre eine ungewöhnliche Geschichte!! ! Es war einmal ein Mann. Er hatte einen lan...
Author: Heinrich Geiger
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Der Zauberer und das Volk! Ein Märchen von Katharina Garve!

! ! Erfahre eine ungewöhnliche Geschichte!! !

Es war einmal ein Mann. Er hatte einen langen Bart und eine knielange Hose aus Leder. Er wohnte in einem Tal, wo die Sonne Tag und Nacht schien.! Er war ein Zauberer und lebte ganz einsam, denn niemand wollte seinen Zauber wissen.! Er war ein ganz besonderer Zauberer und was das genau bedeutet, will ich dir jetzt verraten.!

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Du kennst vielleicht schon andere Zauberer? Oder vielleicht kennst Du sogar selbst einige Zaubersprüche? Doch er war jemand, der nicht nur die Zaubersprüche kannte, sondern auch Zauberformeln, Zauberzahlen und auch Zauberdiagramme kannte er ganz gut. Er kannte also jegliche Art von Zauber und auch Zauberzeichen für Plus und Minus konnte er ablesen und wusste so gleich, was diese Formel bedeutet und ergibt.!

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Alle Menschen im Dorf fürchteten ihn! Alle hatten große Angst vor ihm! Weißt Du warum?! Weil er den Zauber der Mathematik beherrschte. Damit wusste er alles über die Welt, denn die Welt ist ein rein mathematisches Gleichnis. Das machte vielen Menschen große Angst.!

! Doch wieso denn Angst?! !

Angst hatten Sie natürlich nicht, weil er diesen Zauber wusste, sondern, weil er auch in der Lage war, diesen Zauber im Leben umzusetzen!! Er konnte zum Beispiel leicht und schnell eine Brücke erschaffen und dabei sah diese Brücke so toll aus, dass die Menschen sie für echt hielten. Jedoch war diese Brücke nur ein Plan und niemand konnte darüber laufen, ohne sich die Füße nass zu machen. Er konnte aber auch Gebäude erschaffen, die so hoch waren wie die Schweizer Berge. Doch niemand konnte sie besteigen, denn sie waren nur ein Plan und genau dass machte den Menschen Angst.!

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Allerdings wußte er, dass Menschen sich vor ihm fürchten. Und deshalb dachte er nach, wie er sie überzeugen könnte, dass es gut sei, Zaubern zu können und dass die Brücke und die Hochgebäude nicht schrecklich seien, sondern einfach nur Gedanken, die er mit den Dorfbewohnern zusammen zu einer echten Brücke und zu einem echten Hochgebäude machen könnte!!

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Und so wohnte der Zauberer alleine in seinem Sonnen-Tal und die Monde schienen ihm am Himmel, doch man sah nur einen durch die Sonne.!

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Eines Tages erschien dem Zauberer ein Magier. Der Magier kam einen Fluss entlang über die Berge und war schon ziemlich müde von der Reise. Er sah die einsame Hütte vor dem Walde, klopfte laut an die Tür und brüllte: „Lasst mich rein!“!

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Der Zauberer hörte jedoch nicht sein Klopfen und Brüllen, denn er war so sehr in eine Formel vertieft, die es ihm ermöglichte, einen Kran zu zaubern, der schwere Lasten mit 1

Leichtigkeit bewegen konnte. Dies war so bewegend und so wichtig für ihn, denn ohne einen Kran könnte es auch keine Brücke geben!!

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Der Magier war wütend und ermüdet. Er setzte sich vor die Hüttentür und fluchte. Jeder im Umkreis konnte diese Fluche hören, doch einer hörte sie nicht - der Zauberer, für den sie bestimmt waren.!

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Am nächsten Morgen kam der Zauberer nur ganz kurz heraus, um frische Luft in sein Haus hereinzulassen. Dabei sah er vor der Tür den eingeschlafenen Magier liegen, welcher lauthals schnarchte.!

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Der Zauberer sah sich dieses Bild mit einem Lächeln an, weckte den müden Gast und fragte ihn, was er nun hier eigentlich mache?!

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"Was ich hier mache?“, wunderte sich der Magier und lachte böse!! „Ich warte, Du Dummkopf, bis Du mich erhörst und mich reinlässt! Ich wanderte sieben Wochen lang über die Berge, doch keiner hat mich in sein Haus hineingelassen und deshalb ist jeder von mir für immer verdammt. Und Du bist ebenfalls von mir verdammt!“!

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Der Zauberer schaute den Magier schweigend an und sagte ruhig: „Was soll`s, ich weiß ja nicht, wie Du dich hier entscheidest, komm lieber rein und trink mit mir ein Tee".!

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Das hatte der Magier nun nicht erwartet! Er schaute den Zauberer mit seinen bösen Augen an, die plötzlich ganz groß und rund vor lauter Empörung wurden!!

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"Wie, Junge?! Du willst mich jetzt betreuen? Du bist ein Dummkopf wie kein anderer! Ich bin der Magier von Asgard am Fluss Om und Du hast keine Furcht und keinen Zweifel?"!

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Als Antwort schwieg der Zauberer und fragte abermals: "Magst Du nun hier draußen bleiben oder willst Du rein?"!

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"Ich komme!" sagte der Magier und stand nun langsam und krächzend auf: „Gib mir also deinen Tee!"! "Der Tee ist hinten im Küchenschrank! Sei wie Zuhause!" sagte Zauberer und verschwand wieder in seinem Arbeitszimmer.!

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Der Magier stand nun allein im fremden Haus. Seit sieben Wochen war er nicht mehr in einem Haus gewesen. Er war sehr hungrig und durstig, vor allem nach Wein und Kaffee, aber ein Tee hätte nun auch genügt. Er schaute sich um und ging zur Küche.!

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Dort war alles durcheinander: Ungewaschenes Geschirr seit Wochen, völlig verschimmelte Essensreste in den Tassen. Überall waren Spinnweben und sogar Pilze wuchsen in einer Zimmerecke an der Decke. !

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Der Zauberer wohnte ja sein ganzes Leben ohne Frau und Kinder, deswegen brauchte er auch keine Ordnung, denn ein einsamer Mann kommt auch so klar, dachte er.!

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Der Magier schaute sich die Küche an und dachte: Was für ein Wunder! So gemütlich ist es hier! Ich bleibe!!

! Er ging durch alle Zimmer dieses Hauses und schaute sich an, was es dort alles gab:! ! 2

Und überall waren Spinnweben oder Mäuse. Es stank aus jeder Ecke nach ungewaschenen Klamotten, doch der Magier hatte das alles seltsamerweise übersehen, denn nur Eines weckte seine volle Aufmerksamkeit:!

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In der Küche sah er große Pläne hängen, so groß wie eine ganze Wand es hergibt. "Riesenpläne" , die bis ins Detail durchdacht und äußerst faszinierend waren. Von einer Brücke bis zu einem Gebäude, dass so hoch war wie die Schweizer Berge. Doch all dies war nicht entscheidend für den Magier, sondern wie akribisch diese Pläne ausgearbeitet waren.!

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So ging der Magier durch alle Zimmer des Hauses und war begeistert! ! „Wer bist Du schlauer Mann ?“!

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"Ich bin der Zauberer des Dorfes in der Nähe", sagte er darauf leise und ruhig, ohne sich von dem abzulenken, was er gerade tat.!

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"Du bist also der Zauberer?!" Lachte der Magier laut und grausam! "Du willst also die Welt um Dich herum verändern?"!

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"Ich tue dies bereits Tag und Nacht!"! "Sie werden dich dafür dein Leben lang hassen!"! "Das tun Sie bereits! Nimm Dir einen Hocker."! "Ich bleibe lieber sicher auf meinen Füßen stehen!“, sagte der Magier und blieb an der Wand stehen.! "Seit wann veränderst Du die Welt nach deinem Plan ?"! "Ich mache es schon solange, wie ich mich kenne. Als Kind schon habe ich Maschinen gebastelt und sie funktionierten sogar sicher. Dafür hat man mich auch Zauberer genannt, doch irgendwann wurden sie immer größer und keiner wollte diese Dinge sehen, denn sie erweckten Angst und leisen Horror bei denjenigen, die die Maschinen zu Sicht bekam. Ich wollte nur die Mathematik anwenden, doch die Leute konnten es nicht annehmen, deswegen bin ich später ausgezogen und wohne hier alleine bereits seit 100 Jahren.“!

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"Ich weiß, diese Geschichte kennt hier jeder! Auch ich habe sie schon von einigen Leuten gehört. Doch sage mir jetzt bitte Folgendes: Was willst Du mit all diesen Maschinen und Gebäuden?"! "Ich will die Welt nach meinem Plan verändern! Und das tue ich so lange, wie ich noch lebe. Und ich kann leben, solange ich es möchte! Und wenn ich fertig bin, dann sieht die Welt so aus:..."!

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Der Zauberer stand auf und ging zu einer Zimmerecke. Dort holte er eine große Rolle aus dem Rollenberg heraus. Diese Rolle war so breit wie ein Riesentisch. Er legte sie in der freien Zimmerecke auf den Boden. „Hier ist mein Plan, wenn Du Zeit hast und Muße schaue es Dir ruhig an! Ich bin beschäftigt!" Und er setzte sich bald wieder an seine Arbeit.!

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Der Magier war neugierig geworden, was wohl in dieser Rolle zu finden sei ? Wahrscheinlich riesige Megastädte aus Gebäuden und Riesenbrücken, welche über den Ozean und die Meere reichten... Was wohl hatte sich der Teufelsgeist hier ausgedacht? !

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Doch als er diese Rolle ausrollte und näher betrachtete, verschlug es ihm seine Stimme und er verstummte in leisem Schreck. Kalte Furcht kroch durch seinen Körper und Schweiß bildete sich an seiner Stirn. Auch seine Händen wurden plötzlich ganz kalt...!

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Das, was der Magier gesehen hatte, erschrak ihn dermaßen, dass er diese Rolle wieder zurück in den Rollenberg legte und sagte:! "Ich muss gestehen, Du bist ein wahres Monster!" und während er dies sagte, ging er zur Tür und verschwand für immer, ohne sich vorher noch vom Zauberer zu verabschieden.!

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Was hatte der Magier in der Rolle gesehen ?! Das kann ich Dir nicht sagen, denn Du bist noch ein Kind. Es ist einfach noch zu heftig, doch was ich Dir natürlich sagen möchte ist Folgendes:!

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Es gibt ein Zauberer, der diese Welt verändert und keiner würde die Welt wieder erkennen, wenn diese Pläne Wirklichkeit werden würden. Auch Du würdest diese Welt nicht mehr wieder erkennen! ! Der Zauberer ist ruhig und akribisch. Er wohnt alleine und hat keine Kinder. Die Welt ist ihm egal, er will nur schöpfen. Er schöpft das, was er kann, denn er kann nicht anders handeln. Doch dies sind alles nur verrückte Pläne! Wenn Menschen ihm nicht helfen würden, dann wären diese Pläne Luft gewesen. Doch die Menschen wurden irgendwann zu schwach. Sie halfen dem Zauberer zunächst aus Mitleid, einige der Dinge zu erbauen, welche er ihnen gezeigt hatte. Dann halfen Sie ihm, weil sie dachten, dass sie dadurch einen Profit gewinnen könnten. ! Dann halfen Sie ihm, um sich gegenseitig zu besiegen. Dann halfen Sie ihm, um die Welt zu lenken. ! Jetzt ist schon die Welt ganz neu geworden: statt Wälder stehen dort große Megastädte mit riesigen Brücken und Hochgebäuden.! Es gibt große fliegende Maschinen und fahrende Züge - lang wie Riesenschlangen. Der Zauberer ist reich und arm geworden. Er hatte natürlich Geld und auch Anerkennung, doch verspürte er keinerlei Freunde, denn er hatte keine Kinder und auch keine Frau, die ihm lieben konnten. Er arbeitet ganz fleißig und akribisch, um diese Welt nach seinem Plan zu verwandeln. Doch jeder Mensch, auch Du, kann sich jederzeit entscheiden, ob er dem Zauberer persönlich helfen möchte. !

! Und wenn Du ihm nicht helfen möchtest, dann höre mir jetzt genau zu:! !

Wer heute diesem Zauberer nicht helfen möchte hat es schwerer. Denn seine Pläne sind bereits zu einem winzig kleinen Teil Realität geworden. Und alles in der heutigen Welt ist so geplant, dass es ihm dient. !

! Und doch nicht Alles!! !

Wer seine Mutter liebt und seinen Vater, wer Oma liebt und Opa und die Geschwister, den kann der böse Zauber nicht erreichen! Wer Kinder haben will und diese lieb hat, wer die Natur in ihrer reinen Schönheit liebt, der wird dem Zauber widerstehen können und ganz verschont von ihm seinen eigenen Weg beschreiten!!

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Doch wer die Eltern und die Großeltern vergisst und verrät, wer keine Kinder haben will und die Geschwister vergisst und verrät, wer die Natur vergisst und auch verrät, der wird geblendet von dem bösem Zauber und dann kann keine Kraft seine Seele retten.!

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Ich hoffe, Du hast Dir dies gemerkt! Denn diese Welt, so wie Du sie erlebst - ist bereits verändert, ist nicht von Gott erschaffen! Jetzt weißt Du auch, von wem und auch warum!!

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Wenn Du erwachsen wirst, werden diese Worte, die Du jetzt siehst, Deinen Weg entscheiden! ! 4

Vergisst Du diese Worte, dann hast Du selber Schuld.! Wenn Du sie merkst - wird Gott Dein Hauptbegleiter sein.! Und die Welt kann wieder zu einer werden, wie Gott sie ursprünglich einmal schuf.!

! Weißt Du, wie er sie schuf?! !

Die ursprüngliche Welt war bezaubernd! Sie war ein Paradies auf Erden! Es gab nur Wälder, Wiesen, Flüsse und Meere! Dort waren Fische und Meerestiere nicht vergiftet! Dort war die Luft ganz ohne Autoabgase! Es gab keinen Dreck, keinen Müll und auch keinen Gestank! Der Himmel war so sauber, wie auch sonnig. Die Kinder spielten alle frei und draußen! !

! Erzähle es nicht allen Menschen weiter, denn diese Menschen werden dir nicht glauben.! !

Und weißt Du was? Du könntest selbst auch Zaubern lernen und dadurch in diese schöne Welt zurückkehren! Du könntest Dich für die Natur einsetzen und für die Kinder! Dann würde der böse Zauber langsam weichen! Doch dafür müsstest Du genau so fleißig werden, wie auch der böse Zauberer es ist. !

! Du glaubst nicht, dass Du dies erreichen kannst? ! ! Dann pass mal auf! Ich eröffne Dir ein Geheimnis!! !

Der Zauberer kennt nur die Mathematik! Er kennt keine Naturwissenschaften! ! Er kennt keine Natur und keine Liebe! Doch diese sind ein viel mächtigerer Zauber!! Wer sie beherrscht, der ist fast unbesiegbar! Doch Psst! Behalte es erst einmal nur für Dich.!

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Denke erst einmal darüber nach, wie Du die Liebe und die Natur miteinander verbinden kannst! Wenn Du das schaffst - dann bist Du unbesiegbar! Wenn Du es anderen beibringst - dann seit ihr viele und der Sieg über den bösen Zauber ist euch gewiss!!

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Versprich mir bitte, dass Du dieses Geheimnis für dich behältst und bevor Du diese Lösung findest, darüber anderen auch nicht erzählst!!

! Bis Bald! Wir treffen uns in dreißig Jahren im Mittelberg, direkt in deinem Herzen. ! ! Dein Gott.

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