DER RICHTIGE WINTERSCHUTZ

8 9 DER RICHTIGE WINTERSCHUTZ Es gibt verschiedene Wege seine Exoten im Winter zu schützen. Von einfachen Abdeckungen, bis hin zu elektronisch gereg...
Author: Sebastian Beltz
0 downloads 2 Views 4MB Size
8

9

DER RICHTIGE WINTERSCHUTZ Es gibt verschiedene Wege seine Exoten im Winter zu schützen. Von einfachen Abdeckungen, bis hin zu elektronisch geregelten Minigewächshäusern, je nach Geldbeutel gibt es keine Grenzen. Entscheidend ist der Standort, wie Sie bereits auf den vorangegangenen Seiten erfahren haben. Auf den nachfolgenden Seiten haben wir für die jeweilige Stufe einige Beispiele zusammengestellt, die Sie einfach nachbauen können.

Je älter ein Exot, desto weniger frostempfindlich ist die Pflanze in der Regel. Von daher sparen Sie nicht beim Kauf und pflanzen gleich ältere Exemplare aus. Spätestens beim Aufwand des Winterschutzes sparen Sie das Geld wieder ein.

10

11

Einf a pols che Ab terfo deck lie ung mit Luf t-

WINTERSCHUTZ STUFE 2: VLIES- / FOLIENABDECKUNG eisight eine R ic e r n r en Winte s In mild chon au ftmals s schicht o

WINTERSCHUTZ STUFE 1: MULCHEN In der geringsten Stufe des Winterschutzes reicht es aus den Wurzelbereich der Pflanze mit Mulch abzudecken. Je nach Höhe der Pflanze ist es oftmals hilfreich einen Maschendraht (z.B. Kaninchendraht) kreisförmig zu biegen und den Mulch ca. 20- 30 cm einzustreuen. Die Maschen verhindern auch das wegwehen durch starken Wind. Als Mulch kommen verschiedene Materialien in Frage:

gesunken ist, oder der Wind ein Teil davongetragen hat muss wieder entsprechend Material aufgetragen werden. Die Mulchschicht sollte dann ab Mitte März wenn keine allzu strengen Fröste mehr zu erwarten sind bis auf eine 5 cm hohe Schicht entfernt werden. Diese Art des Winterschutzes ist gut geeignet für zum Beispiel:

• Laub • Stroh • Rindenmulch • Kleine Äste • Tannenzweige

• Hanfpalmenarten (Trachycarpus xxx) • Einige Yuccaarten (Yucca xxx) • Winterharte Banane ( Musa basjoo) • Bitterorange • Osage Orange • Hibiskusarten

Bei Yuccas und Palmen achten Sie darauf das nicht zuviel feines Material in den oberen Vegetationspunkt hinein gerät, dieses Material saugt Wasser auf und trocknet nicht schnell genug. Das kann den Trieben schaden. Am besten nehmen Sie für den oberen Bereich grobes Material, wie Äste oder Tannenzweige. In jedem Fall ist es wichtig bei sehr feuchtem Wetter das Mulchmaterial zu lüften, indem Sie es mehrmals umschichten. So wird Schimmelbildung vorgebeugt. Die Mulchschicht wird spätestens Anfang November aufgebracht und sollte mehrmals im Winter überprüft werden. Wenn das Material zu sehr ein-

Hanf

palm

e im Schn ee

Zusätzlich zum Mulchen werden ab der Stufe 2 die Pflanzen mit Vlies oder zur Not auch Luftpolsterfolie abgedeckt. Vlies hat den Vorteil das es eine Luftzirkulation zulässt und die Pflanzen bei sonnigem Wetter keine zu hohen Temperaturunterschiede innerhalb der Abdeckung ertragen müssen. An sonnigen Tagen kommt es unter Folie oft zu Temperaturen von über 30° C, dies regt die Pflanzen an Wasser aus den Wurzeln zu ziehen,. Da der Boden aber gefroren sein kann, vertrocken die Pflanzen (Frosttrockniss) oder nehmen großen Schaden. Wenn Sie sich also für die günstige Variante mit Luftpolsterfolie entscheiden sollten, muss an sonnigen Wintertagen die Temperatur unter der Abdeckung beobachtet werden und gegebenenfalls gelüftet werden. Vor Anbringung der Folie werden die Blätter vorsichtig zusammengebunden. Um die Folie oder das Vlies wetterfest anzubringen, wird empfohlen drei stabile Bambusstöcker oder Metallstäbe in den Boden zu stecken und die Abdeckung ähnlich wie bei einem Zelt herumzuwickeln.

Der obere Bereich wird zugebunden, damit die warme Luft nicht entweichen kann. An dieser Stelle kann beim Einsatz mit Luftpolsterfolie bei sonnigem Wetter auch gelüftet werden. Um die Folie oder das Vlies mit den Stäben zu verbinden wird diese mit Draht oder Kabelbindern fixiert. Je Stab sollten zwei Bereiche befestigt werden. Die Folie oder das lies wird im äußeren Bereich mit Mulch abgedeckt, so das kein Wind darunter fassen kann. Mit dieser Variante bringen Sie zum Beispiel die Hanfpalmenarten gut durch den Winter. Selbst bei Nächten mit -15°C kommen die Palmen so gut geschützt bis zum nächsten Frühjahr.

rstem e h c a lme n a p f n a er H n g a W eefall n h c S

12

13

WINTERSCHUTZ STUFE 1 + 2 MULCHEN UND FOLIENABDECKUNG SELBST GEBAUT (1) MULCHEN

(4) FOLIE ANBRINGEN

Um den empfindlichen Wurzelbereich vor stärkeren Frösten zu schützen, wird in einem Umkreis von 50 cm um den Stamm mit Rindenmulch, Blättern oder zur Not auch mit Tannenzweigen der Boden abgedeckt. Wichtig dabei ist, dass die Schicht mindestens 20 cm, besser 30 cm dick ist und das sich nicht allzuviel Lücken im Material befinden. Trotzdem sollte die Abdeckung luftdurchlässig sein, um Schimmelbildung über den Winter zu vermeiden. Mit dieser Methode bekommen Sie Hanfpalmen in milderen Regionen in welcher die Temperatur nicht unter -8°C sinkt schon gut durch den Winter.

Die Folien- oder das Vliesbahn wird je nach Dicke ein- bis zweimal um die Stäbe gewickelt. Wichtig dabei ist, dass die Überlappungen von oben nach unten überstehen, so dass kein Wasser hereinlaufen kann. Der obere Bereich sollte zugebunden werden, allerdings so, dass man es leicht zum Lüften wieder aufbekommt.

(2) BLÄTTER ZUSAMMENBINDEN

(5) FOLIE FIXIEREN, MULCHEN

Damit die Blätter unter das Foliendach passen, ist es zum Beispiel bei Hanfpalmen notwendig die Wedel zusammen zu binden. Gehen Sie dabei behutsam vor und befreien Sie die Wedel vorher von Laub und Dreck. Wichtig dabei ist es, dass Sie keine zu dünne Schnur benutzen, die den Stamm einschneiden könnte. Am besten sind dickere Stricke aus Hanf oder ähnlichem Material.

Nachdem die Folie straff über die Stäbe angebracht wurde, wird sie mit Klammern oder Draht daran fixiert. So verhindert man ein rutschen bei zu hoher Schneelast. Ebenfalls wichtig ist, die Folie im unteren Bereich durch eine weitere Mulchschicht am Boden zu fixieren. So kann auch stärkerer Wind die Folie nicht anheben und die Kälte dringt nicht bis dorthin vor.

(3) FOLIENABDECKUNG, GERÜST Empfindlichere Pflanzen, bzw. in kühleren Regionen wird empfohlen die Pflanzen mit einer Folienabdeckung zu versehen. Die einfachste Variante ist zwar die Pflanzen direkt mit Folie einzuwickeln, eleganter ist es aber mit einem kleinen Gerüst aus Holz- oder Metallstäben. Dies hat auch den Vorteil das die Blätter nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Beim Einstecken der Stäbe in den Boden ist darauf zu achten, dass sie nicht zu nah an die Blätter heranreichen, um ein Kontakt mit der Folie zu vermeiden. Zum einen ist dies eine Kältebrücke, zum anderen sammelt sich dort sonst durch Kondenswasser zu viel Feuchtigkeit auf den Blätter.

(6) LÜFTEN BEI SONNENEINSTRAHLUNG Gerade bei der Benutzung von Folie ist es sehr wichtig bei starker Sonneneinstrahlung das Folienzelt zu lüften. Am einfachsten geht das durch Lockern des oberen Verschlusses. So kann die Wärme nach oben entweichen. An sonnigen Wintertagen kann die Temperatur im Innern der Folie schnell auf 30 °C ansteigen. Durch die hohe Temperatur möchte die Pflanze Wasser von den Wurzeln in Richtung Blätter transportieren, dies ist aber durch den gefrorenen Boden nicht möglich, die Folge: Frosttrockniss, das Austrocknen und Absterben der Blätter.

14

15

WINTERSCHUTZ STUFE 3 +4: FOLIEN- ODER DOPPELSTEGPLATTEN GEWÄCHSHAUS Ein kleines Gewächshaus, einfach gebaut aus Holz oder auf Aluprofilen ist der beste Schutz für wertvolle Exoten. Je nach Bauweise ist es kostengünstig und lässt sich im Bedarfsfall auch mit einer Heizung versehen. Die einfachste Variante ist der Bau aus Dachlatten, die miteinander verschraubt werden und das anschließende antackern von Luftpolsterfolie. Wenn Sie das Luftpolsterfolienhaus jedes Jahr wieder verwenden wollen, ist es empfehlenswert einzelne Elemente anzufertigen, die dann jedes Jahr wieder verwendet werden können. Diese Bauweise ist aufgrund der Stabilität allerdings auf eine maximale Höhe von ca. 3 Metern begrenzt. Ansonsten müssten die Holzstreben sehr dick gewählt werden und dann wäre eine Profilkonstruktion aus Aluminium bereits günstiger. Die ideale Bauweise besteht aus Alumiumprofilen, in die dann Doppelstegplatten eingeschoben werden können. Diese Profile gibt es auch schon als fertige, rechteckige Elemente in verschidensten Längen und Breiten, immer abgestimmt auf die Breite der Doppelstegplatten. Mit entsprechenden Verstrebungen lassen sich so Höhen bis 4 Meter erreichen. Egal welche Bauweise Sie wählen, wichtig dabei ist, das Gewächshaus gut im Boden zu verankern, da gerade zur Winterzeit heftige Winde auftreten können. Natürlich ist auch die Lage entscheidend welchen Aufwand Sie bei der Verankerung betreiben müssen. Ebenfalls wichtig ist die Dichtigkeit an den Kanten, was nutzt der tollste Bau, wenn es an allen Ecken und Enden durchpfeift.

Die Pflanze innerhalb des Gewächshauses sollte trotzdem dick mit Mulch abgedeckt sein. An sonnigen Wintertagen muss das Gewächshaus unbedingt gelüftet werden, da die Temperatur im Innern hoch ansteigen kann und die Pflanzen sonst Schaden nehmen. Um auch dem schlimmsten und kältesten Winter zu trotzen, ist es möglich eine Heizung mit einzubauen, z.B. einen kleinen Heizlüfter. Wer technisch begabt ist, kann die Heizung mit einem Frostwächter verbinden, so dass der Lüfter erst ab einer bestimmten Minustemperatur anspringt. Sollte kein Stromanschluss in der Nähe sein, gibt es mittlerweile auch Solarlösungen, die einen großen Akku speisen , der dann bei Bedarf den Strom liefert. Diese Lösung ist allerdings recht teuer. Die Lösung mit Heizung entspricht dann der Stufe 4, selbst in kälteren Regionen Deutschlands ist es so möglich seine Exoten gut durch den Winter zu bringen.

Hanf

palm

e mit Reisi g abg edeck t

16

17

WINTERSCHUTZ STUFE 3 + 4 FOLIEN- ODER DOPPELSTEGPLATTEN GEWÄCHSHAUS (4) FOLIE ODER PLATTEN ANBRINGEN

(1) MULCHEN Trotz des geplanten Gewächshauses sollte der Bodenbereich um die Wurzeln großflächig mit 20-30 cm Mulch abgedeckt werden. So ist die Pflanze auch bei tieferen Temperaturen in der Nacht geschützt.

Je nach Bauart wird jetzt die Außenabdeckung angebracht, bei Luftpolsterfolie kann die Folie einfach angetackert werden, Doppelstegplatten werden falls vorhanden einfach in die Profilleisten eingeschoben. Zur Not können die Doppelstegplatten auch auf ein Holzgerüst geschraubt werden, dabei ist auf Dichtigkeit an den Kanten zu achten. Bei kleineren Pflanzen ist es auch denkbar alte Fenster zu benutzen, nur sind diese recht unhandlich und schwer.

(2) BLÄTTER ZUSAMMENBINDEN

(5) LÜFTUNG AN SONNIGEN TAGEN

Wie schon in der ersten Variante sollten auch beim Gewächshaus die Blätter vorsichtig zusammengebunden werden um Platz zu sparen. Ganz besonders die ausladende Trachycarpus fortunei ist im Alter sonst nicht mehr in einem selbstgebauten Gewächshaus unterzubringen.

Auch bei dieser Variante ist es wichtig an sonnigen Tagen zu lüften um einen Hitzestau und Frosttrockniss zu vermeiden. Idealerweise lässt sich dazu das obere Element aufklappen und sichern.

(3) GERÜSTBAU Als nächstes wird das Gerüst gebaut, je nach Anforderung reichen hierfür einfache Dachlatten aus dem Baumarkt die nur verschraubt werden. Etwas aufwendiger sind Profilleisten für Doppelstegplatten, in die später entsprechende Platten eingeschoben werden. Achten Sie darauf das Gerüst gut mit dem Boden verankert wird, um auch stärkeren Winden Paroli zu bieten.

AUTOMATISIERUNG Wer möchte kann sein Gewächshaus auch mit Technik ausstatten, dazu gehört zum Beispiel ein Frostwächter, der automatisch eine Heizung anstellt wenn die Temperatur unter eine bestimmte Gradzahl sinkt. Ebenfalls denkbar ist eine automatische Belüftung tagsüber. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Je nach Geldbeutel und technischem Geschick lassen sich so eine Vielzahl von Dingen automatisieren. Es lohnt sich nach Bausätzen bei vielen Elektronikanbietern zu schauen und diese zu kombinieren.

WINTERSCHUTZ STUFE 4: HEIZUNG Ab Zone 5 wird es im Winter häufig zu kalt. In diesem Fall ist wie vorher beschrieben ein Frostwächter und eine Heizung Pflicht um die Pflanzen unbeschadet über den Winter zu bringen.