Der Krieg in Afghanistan und die Pakistanpolitik

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Universität zu Köln Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Lehrstuhl für Internationale Politik Hauptseminar: Bilanz und Perspektiven der amerikanischen Außenpolitik unter George W. Bush Leiter: Prof. Dr. Thomas Jäger Referentin: Henriette Hättich

Der Krieg in Afghanistan und die Pakistanpolitik

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Universität zu Köln Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Lehrstuhl für Internationale Politik Hauptseminar: Bilanz und Perspektiven der amerikanischen Außenpolitik unter George W. Bush Leiter: Prof. Dr. Thomas Jäger Referentin: Henriette Hättich

Inhalt: 1) Konflikte in der Region 2) Internationale Restriktionen 3) Innere Restriktionen 4) Liberaler Imperialismus 5) Fazit

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1) Konflikte in der Region Afghanistan

Pakistan Kaschmirkonflikt mit Indien: Kriege 1948, 65, 71; unterstützt Freischärler; Ziel: Internationalisierung des Konflikts und Referendum in Kaschmir

Afghanistankrieg 1979-89: Afghanischer Bürgerkrieg und Einmarsch sowjetischer Truppen; Widerstand der Mudschahidin unterstützt vom CIA; Osama bin Laden kämpft in Afghanistan und gründet mit Ayman al-Zawahiri Al-Qaida als „Basis“ für den weltweiten Dschihad

1977: Putsch Zia ul-Haqs; Pakistan wird ein „islamischer Staat“; Pakistan fühlt sich bedroht von UdSSR im Norden und Indien im Osten und unterstützt Mudschahidin, um selbst Rückendeckung von arabischer und westlicher Welt zu bekommen

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Afghanistan

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Pakistan

Im Bürgerkrieg zwischen verschiedenen politischen und religiösen Gruppierungen setzen sich die Taliban durch und installieren 1996 unter Mullah Omar einen fundamentalislamischen Staat

1990er: Mudschahidin aus dem Afghanistankrieg kämpfen nun in Kaschmir; Pakistan unterstützt Taliban als Stabilitätsgarant und religiöses Gegengewicht zu paschtunischem Nationalismus; erkennt ihr Regime neben Saudi Arabien und V.A.E. an

1996 muss Osama bin Laden nach Afghanistan ins Exil; er unterstützt die Taliban finanziell und kann Al-QaidaTrainingslager einrichten; er erklärt eine Fatwa gegen die USA; 1998 verübt Al-Qaida Anschläge auf US-amerikanische Botschaften in Ostafrika; US-Angriffe auf Stützpunkte Al-Qaidas in Afghanistan

1999: Eskalation des Kaschmirkonflikts in Schlacht um Kargil

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Afghanistan

Pakistan

11.9.2001: Anschläge auf World Trade Center und Pentagon 12.9.: UN-Resolution 1368 NATO erklärt Art. 5 in Kraft 14.9.: Kongress autorisiert „use of force“ 18.9: UN-Sicherheitsrat stellt Taliban Ultimatum zur Auslieferung Bin Ladens 20.9.: Rede Bushs: USA im Krieg gegen den Terror; Feind = Al-Qaida, Regierungen, die islamistische Terrorismus unterstützen 28.9.: UN-Resolution 1373 7.10.: Operation Enduring Freedom

Muscharraf erklärt seine Unterstützung für den Kampf gegen den Terror

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Afghanistan

Pakistan

5.12.: Afghanistan-Konferenz in Bonn 20.12.: UN-Sicherheitsrat: ISAF zum Wiederaufbau ausgestattet mit allen Rechten zur Umsetzung ihrer Mission 22.12.: Interim-Regierung unter Hamid Karzai (Karzai 2004 zum Präsident gewählt)

Bin Laden und Omar konnten nach Pakistan fliehen; Taliban und Al-Qaida verüben bis heute Anschläge in Afghanistan

September 2002: National Security Strategy (Gefahr geht von Terroristen aus und Regierungen, die sie unterstützen bzw. WMD proliferieren; Mittel zur Bekämpfung: Präemption und Prävention)

Paradox: Pakistan unterstützt in Kaschmir die islamistischen Kräfte, die sie zu Hause als Radikale selbst bekämpft; 2002: wieder Eskalation im Kaschmirkonflikt

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Afghanistan

Pakistan Ab 2003 Wende in Pakistans Kaschmirpolitik: Muscharraf verhandelt mit Vajpayee/Singh Waffenstillstand; Strategie der Einsetzung islamischer Extremisten für die eigene Sache in Kaschmir wurde aufgegeben Talibanisierung der NWFP und FATA (Waziristan); Pakistan verhaftet mehrere Al-Qaida-Mitglieder; setzt bei Taliban auf Deeskalation 2006 Friedensabkommen mit Stämmen; von Afghanistan und USA kritisiert November 2007: USA kritisieren Muscharraf wegen Verhängung des Ausnahmezustands

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2) Internationale Restriktionen •

Polarität: Unipolarität, auch keine regionale Gegenmachtbildung gegen USA ¾ keine Restriktion



GIT-Prozesse: Terroristen arbeiten global und transnational; sie benötigen nicht zwingend einen Staat, der sie unterstützt ¾ Restriktion im „Kampf gegen den Terror“, da mit der Einnahme eines Staates der Feind nicht besiegt ist



Internationale Organisationen: es gab keine gegenläufigen Interessen innerhalb der UN ¾ keine Restriktion

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Allianzen: NATO erklärte Art. 5 des North Atlantic Treaty in Kraft

The Parties agree that an armed attack against one or more of them in Europe or North America shall be considered an attack against them all and consequently they agree that, if such an armed attack occurs, each of them, in exercise of the right of individual or collective self-defence recognised by Article 51 of the Cahrter of the United Nations, will assist the Party or Parties so attacked by taking forthwith, individually and in concert with the other Parties, such action as it deems necessary, including the use of armed force, to restore and maintain the security of the North Atlantic area. Any such armed attack and all measures taken as a result thereof shall immediately be reported to the Security Council. Such measures shall be terminated when the Security Council has taken the measures necessary to restore and maintain international peace and security .

¾ keine Restriktion

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Internationales Recht:

Artikel 51 der UN-Charta: Nothing in the present Charter shall impair the inherent right of individual or collective selfdefence if an armed attack occurs against a Member of the United Nations, until the Security Council has taken measures necessary to maintain international peace and security. Measures taken by Members in the exercise of this right of self-defence shall be immediately reported to the Security Council and shall not in any way affect the authority and responsibility of the Security Council under the present Charter to take at any time such action as it deems necessary in order to maintain or restore international peace and security.

UN-Resolution 1368 (12.9.2001): „The Security Council […] condemns the attacks in 11 September 2001 as a threat to international peace and security; […] calls in all States to work together urgently to bring to justice the perpetrators, organizers and sponsors of these terrorist attacks and stresses that those responsible for aiding, supporting or harbouring the perpetrators, organizers and sponsors of theses acts will be held accountable“

UN-Resolution 1373 (28.9.2001): Sicherheitsrat schlägt verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus vor

¾ keine Restriktion

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3) Innere Restriktionen •

Kongress: Kriegserklärung und Haushalt

Senat (98:2) und Repräsentantenhaus (420:1) verabschieden am 14.9.2001 eine Joint Resolution for the „Authorization of Use of Military Force“ Abgeordnete des Kongresses äußern im Februar 2002 ihre Zustimmung gegenüber dem Plan George W. Bushs das Budget des Verteidigungsministeriums bis 2007 um 30% zu erhöhen „The president will get largely what he asks for in this area. We‘re at war, and when the president asks for additional resources for national defense, he generally gets it.“ (Senator Kent Conrad, Democrat, in: NYT „A Nation Challenged: The Military Budget; Bushs Sees Big Rise in Military Budget for the Next Five Years“)

¾ keine Restriktion

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Öffentliche Meinung:

Most Important Problem: Percentage Mentioning Terrorism (Sept. 2001-Feb. 2002)

Gallup: Special Report. Americans‘ Perceptions: World Affairs, Feb. 2002

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„Rally round the Flag“ Bush Approval on Foreign Affairs (Feb. 2001-Feb. 2002)

Gallup: Special Report. Americans‘ Perceptions: World Affairs, Feb. 2002

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Öffentliche Meinung:

Salienz: hoch Inhaltliche Ausformung: geschlossen und übereinstimmend mit Regierung Institutionelle Einflussmöglichkeiten: keine ¾ keine Restriktion

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4) Liberaler Imperialismus •

Liberales Imperium oder Hegemonie?

Der „Kampf gegen den Terror“ wurde auch von anderen Staaten getragen (EU, Russland, China) Soft Power der USA war hoch ¾ USA = Hegemon, der die Möglichkeiten hat, die gemeinsame Sache voranzubringen

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5) Fazit Die USA sahen sich nach dem 11.9.2001 keinen Restriktionen gegen einen Einmarsch in Afghanistan gegenüber. Im Gegenteil legitimierten internationales Recht sowie der Kongress und die öffentliche Meinung das Vorgehen. Die USA vertraten als Hegemon die gemeinsame Überzeugung vieler Staaten.

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Probleme für des Kampf gegen den Terror: Restriktionen gegenüber anderen devianten Staaten (Iran, Nordkorea)? Lässt sich Terrorismus überhaupt staatszentriert bekämpfen? Wie kann ein transnational und global arbeitender Terrorismus bekämpft werden? Vorgehen gegenüber Pakistan, das nicht in der Lage ist, Islamisten effektiv zu bekämpfen?

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