Der Klimawandel und die Rolle der Sozialwissenschaften

95 Reiner Grundmann / Markus Rhomberg / Nico Stehr Der Klimawandel und die Rolle der Sozialwissenschaften 1 Einleitung Auf der jährlichen Konferen...
Author: Kirsten Weber
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Reiner Grundmann / Markus Rhomberg / Nico Stehr

Der Klimawandel und die Rolle der Sozialwissenschaften 1

Einleitung

Auf der jährlichen Konferenz der Gesellschaft der britischen Soziologen (BSA) im Jahr 2008 warf der Soziologe John Urry in einer Plenumsdiskussion seinem eigenen Fach vor, dass sich ForscherInnen in diesem Feld bis dato nur sehr ungenügend mit dem Thema des Klimawandels beschäftigten und dass es höchste Zeit wäre, sich in diesem Feld zu engagieren. Er sprach dabei von einem „call to arms” für die Soziologie und die SoziologInnen. Die Dringlichkeit und die politische Problematik des Klimawandels sollte uns dazu führen, über die Rolle der Soziologie und anderer sozialwissenschaftlicher Felder, über deren Fehler und Auslassungen der Vergangenheit zu reflektieren und auch darüber nachzudenken, welche Optionen sich für Soziologie und Sozialwissenschaften in diesem Feld ergeben könnten. Gleichwohl sollten ForscherInnen sich nicht in diesen Diskurs begeben, ohne eine Reihe kritischer Fragen im Vorfeld abzuarbeiten. Unter anderem sollte zuvor die Frage geklärt werden, was die Soziologie und die Sozialwissenschaften zur Klimadebatte konkret beitragen können und kritisch fragen, ob es Erkenntnisse gibt, die nicht bereits aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen oder sogar der Politik selbst zur Thematik des Klimawandels geliefert wurden. In diesem Aufsatz wollen wir deshalb der Frage nachgehen, warum SoziologInnen und SozialwissenschaftlerInnen sich nur vereinzelt an Expertengremien zum Klimawandel, an der öffentlichen Debatte und an politischen Diskussionen beteiligen. Aus unserer Perspektive gibt es hauptsächlich zwei ausschlaggebende Gründe dafür: Erstens, das sozialkonstruktivistische Erbe der Soziologie – welches wir an dieser Stelle verteidigen wollen – und die Skepsis gegenüber dem ökologischen Determinismus, insbesondere gegenüber dem Klimadeterminismus. Unser zweites Argument ist die Politisierung, der die Klimadebatte ausgesetzt ist, und der auch deshalb vorhandenen Zurückhaltung der Soziologie und der Sozialwissenschaften auf einem höchst politisierten Feld als ExpertInnen zu agieren und sich in die öffentliche Debatte einzubringen. Unser Kapitel ist deshalb folgendermaßen strukturiert: (1) Zunächst werden wir auf das Framing-Konzept als eine der soziologischen Schlüsseltheorien verweisen, wenn es darum geht politikrelevante Informationen zu analysieren.

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Aus einer sozialkonstruktivistischen Perspektive argumentierend wendet sich Framing gegen die Vorstellung, dass Geschehen und Ereignisse direkt und real erfahrbar sind, sondern diese vielmehr in ihrem jeweiligen Kontext konstruiert und mit bestimmten Deutungsrahmen und Interpretationen versehen werden. Wenn wir dies nun auf das Thema des Klimas und des Klimawandels anwenden, so sprechen Stehr und von Storch (zuletzt 2009) vom sozialen Konstrukt des Klimas und des Klimawandels. Das Framing des Klimawandels als gesellschaftliches, soziales und politisches Thema kann, so unsere These, deshalb eine der Hauptaufgaben für die soziologische Analyse des Klimawandels sein. (2) Lange Zeit waren Debatten über den Klimawandel fast ausschließlich in der Wissenschaft verortet, erst gegen Ende der 1980er-Jahre wurde das Thema auch ein politisches und in den vergangenen Jahren hat es die Top-Agenda globaler politischer Organisationen und Institutionen erreicht. Das bedeutete aber auch, dass sich die Klimadebatte immer stärker politisierte und nicht mehr fast ausschließlich WissenschaftlerInnen zum Framing beitragen, sondern insbesondere politische Akteure. Diese Politisierung der Klimadebatte hat, so unsere These, dazu geführt, dass insbesondere SoziologInnen Vorbehalte haben, in diese Debatte einzusteigen. WissenschaftssoziologInnen etwa, die prinzipiell viele Impulse beitragen könnten, scheuen diese politisch polarisierte Debatte. (3) Wir schließen mit einigen Überlegungen, warum es wichtig ist, dass Sozialwissenschaften und Soziologie sich in die wissenschaftliche und die politische Klimadebatte einbringen und werfen einen Blick auf mögliche Themen und Strategien, sich in dieser Debatte zu bewegen, insbesondere wenn es um die Frage geht, wie moderne Gesellschaften lernen können, mit potentiellen Klimarisiken umzugehen.

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Thematischer Rahmen

Die Dringlichkeit, sich mit den Folgen des Klimawandels zu beschäftigen, manifestiert sich heute insbesondere in Studien, die zeigen, dass die Reduktion von TreibhausgasEmissionen insbesondere in den Industriestaaten weit hinter den beschlossenen und notwendigen Grenzen zurück bleibt, um den Klimawandel anzuhalten bzw. zu drosseln (vgl. Matthews & Caldeira 2008). Es gibt sogar robuste Anzeichen dafür, dass die globalen Emissionen in den kommenden Jahren noch signifikant steigen werden (vgl. Sheehan 2008), und dass die in transnationalen Abkommen gesetzten Reduktionsziele nicht erreicht werden, um zumindest die potentiellen Auswirkungen des Klimawandels zu verlangsamen (vgl. Prins & Rayner 2007). Beobachten wir die sozialwissenschaftlichen Veröffentlichungen zu dieser Thematik in den vergangenen Jahren, so stellen wir fest, dass diese sich, wie auch die Medienberichterstattung zum Klimawandel, insbesondere mit dramatischen Szenarien den oben genannten Fakten annähert (vgl. Post 2008). Dieser Alarmismus in der Medienberichterstattung lässt sich leicht aus den medialen Funktions- bzw. den Nachfragelogiken der Rezipienten erklären. Man kann hier die Nachrichtenwerttheorie von Galtung und Ruge (1965) zu Rate ziehen, die sich mit Selektionsregeln in der Nachrichtenauswahl beschäftigt und z. B. Dramatisierung, Konflikt und Negativismus als Konstanten der Auswahl

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beschreibt. Diese Befunde sind in den vergangenen Jahrzehnten vielfach getestet und weiterentwickelt worden (vgl. Maier 2003). Interessant erscheint aber in diesem Zusammenhang das Faktum, dass auch in sozialwissenschaftlichen Beiträgen dieser Grundtenor zu erkennen ist. Die medialen und wissenschaftlichen Logiken unterscheiden sich deutlich und auch die Rezipientenregeln der Medien sind wissenschaftlichen Publikationen fremd. Deshalb ist es eigentümlich, dass sich sozialwissenschaftliche Veröffentlichungen nur in geringem Maße damit beschäftigen, welche Möglichkeiten moderne Gesellschaften entwickeln können, um mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, wenn wir beobachten, dass Reduktionsziele nicht erreicht werden (können) und Gesellschaften sich deshalb mit Optionen beschäftigen müssen, wie sie ihr Handeln an die Folgen des Klimawandels anpassen können. Zu diesen Fragen müsste man eigentlich erwarten, dass die Soziologie die Paradedisziplin für die Erforschung genau dieser Fragestellungen ist, ist sie doch jenes Fach, dessen Fokus auf der Erforschung von sozialem Wandel liegt. Brian Wynne (1996, S. 363 und 372) beschreibt diese Situation folgendermaßen: „A sociological deconstruction of knowledge may find itself in unwelcome company, politically speaking. […] These sociological observations about the scientific knowledge of global warming could of course contribute to a deconstruction of the intellectual case for the environmental threat, and thus also to a political demolition of the ‘environmentalist’ case for internationally effective greenhouse gas controls.“

Und genau an dieser Stelle könnte eigentlich der Beitrag der Soziologie liegen, denn die Naturwissenschaften haben in der Klimadebatte ganz andere Aufgaben. Die Rolle der Soziologie könnte es deshalb sein, die Politik genau auf diesen sozialen Wandel und dessen Folgen vorzubereiten und politisches Entscheidungshandeln zu unterstützen. Die Soziologie als akademisches Fach entstand genau in einer Zeit extremen sozialen Wandels, nämlich in der Übergangsphase der westlichen Gesellschaften von Agrar- zu Industriegesellschaften. Dieser Wandel führte zu enormen Veränderungen der Sozialstrukturen und der kulturellen Werte. Beide, Sozialstrukturen und Wertewandel, beeinflussen sich und sind auch noch heute das Kernprogramm der Soziologie: die Analyse von technologischem Umbrüchen, Wandel in sozialen Beziehungen und kulturellen Systemen. Und genau heute stehen wir an einem Punkt, an dem wir Zeugen einer globalen Transition sind, die zumindest eine ähnliche Dimension besitzt wie der Übergang von Agrar- zu Industriegesellschaften. Manche Gesellschaften in sich entwickelnden Ländern stehen an der Schwelle von agrarisch geprägten zu industriellen Gesellschaften – mit möglicherweise weniger Einsatz von Kohle –, während Teile dieser Gesellschaften und deren Arbeitskraft sich in Migrationströmen über den Globus verteilen. Auf der anderen Seite werden Arbeitskräfte in den westlichen Industriestaaten und auch den BRIC-Ländern – also Brasilien, Russland, Indien und China – dazu ermuntert oder sogar gezwungen, sich ständig weiterzubilden und einen Lebensstil zu entwickeln, der flexibel genug ist, sich an ständig wechselnde Gegebenheiten auf dem Arbeitsmarkt anzupassen. Daraus folgt, dass sich moderne Gesellschaften auf breiter und auf dem neuesten Stand ausgebildete Arbeitskräfte stützten können, die bereit sind, an komplexen Entscheidungsprozessen teilzuhaben und

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gleichzeitig mit Wertesystemen umzugehen bzw. zu leben, die noch als Erbe früherer Generationen überlebt haben. Die Soziologie war und ist eine der führenden Disziplinen in der Erforschung der Globalisierung und es stellt sich nun die Frage, ob sie das auch für die Analyse des Klimawandels sein kann. Das Stellen dieser Frage deutet bereits eine Antwort an: Während sich nämlich die Soziologie sehr früh in der Erforschung von Globalisierungsprozessen und den daraus folgenden sozialen Wandlungsprozessen positionieren konnte, waren die Forschungen zum Klimawandel von Beginn an eine Domäne der Naturwissenschaften. NaturwissenschaftlerInnen stellten die ersten Deutungsrahmen für die Erforschung des Klimawandels bereit und gaben somit bestimmte Muster zur Analyse vor. Seit der Einführung des Prozesses der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) am Ende der 1980er-Jahre wird die Klimaforschung zu guten Teilen von Modellen dominiert, die versuchen, mögliche Szenarien zu beschreiben. Diese verweisen u. a. darauf, wie Risiken sich ändern können: Manche ändern sich räumlich, andere werden schwächer (z. B. Kälteperioden), wieder andere können sich intensivieren (z. B. Hitzewellen oder Sturmfluten, vgl. Kinney et al. 2008). Wie stark diese Änderungen sein werden wird immer noch diskutiert, aber unter den KlimaforscherInnen herrscht Verständigung darüber, dass diese – vielleicht nicht im Laufe des nächsten Jahrzehnts – aber sicherlich im Laufe dieses Jahrhunderts manifest werden (vgl. Donner & Large 2008; Dessai & Hulme 2008). Um Klimamodelle zu generieren und mögliche Szenarien zu entwerfen bedarf es gut fundierter Daten, sozusagen als Futter für diese Modelle. ModellforscherInnen sind deshalb auf Informationen aus verschiedenen akademischen Disziplinen angewiesen, auch aus den Sozialwissenschaften, z. B. auf Schätzungen über zu erwartende Kosten durch den demographischen Wandel, Kostenschätzungen von Reduktions- und Anpassungsanstrengungen oder eben auch Leitlinien dafür, welche Auswirkungen Klimaereignisse auf das soziale Zusammenleben bzw. die Wahrscheinlichkeit von Konflikten, Kriegen oder Revolutionen haben könnten. Delikat ist dabei aber das naturwissenschaftliche Verständnis von zu verwertenden Daten: Nur wenige SoziologInnen würden wohl der Sinnhaftigkeit von Modellentwürfen über soziale und gesellschaftliche Prozesse zustimmen, weil vielfach die dynamische Entwicklung von Gesellschaften nicht gefasst werden kann (vgl. Stehr & von Storch 2000). Andere sozialwissenschaftliche Disziplinen tun sich dabei leichter, etwa die Ökonomie oder die Geographie. Dies zeigt sich etwa in der gewichtigen Rolle, die Ökonomen in Diskussionen über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels und klimarelevanter Politikentscheidungen spielen (vgl. Hoffman 2011; Stern 2006). Vielleicht trägt die dominante Rolle von Ökonomie aber auch zu der marginalen Rolle der Soziologie in dieser Debatte bei, weil die Ökonomie es geschafft hat, mögliche Antworten auf Klimaauswirkungen aus ökonomischer Perspektive zu geben und in die öffentliche Debatte zu tragen, z. B. wenn es um die Beteiligung von Staaten, Unternehmen und Individuen geht, die Kosten des Klimawandels zu verteilen (z. B. Prinzipien des Cap and Trade). In ökonomischen Diskursen wird die Thematik mit einer beherrschenden rechnerischen und rationalistischen Auffassung der Unsicherheit assoziiert. Dies erklärt auch die Dominanz der ÖkonomInnen unter SozialwissenschaftlerInnn in der Klimaforschung. In

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der Ökonomie dominiert seit langem ein rationalistisches Modell der Ungewissheit. Da aber die Unsicherheit konstitutiv für zukünftige politische Themen ist, wird dieses Unsicherheitsmoment einfach ausgeblendet. In diesem ökonomisch bestimmten Denkansatz ist ein einziger Weg akzeptabel, z. B. die Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2100 auf ein Niveau, das einer Zunahme der globalen Mitteltemperatur von 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau entspricht. Somit wird diese Prämisse zum alleinigen Weg, um die gesellschaftlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung zu vermeiden. Politische Einschätzungen und Urteile sind praktisch vorweggenommen und nicht erforderlich. Stattdessen werden politische Urteile durch die Ergebnisse einer Klimaforschung ersetzt, die eindeutig nicht auf andere Alternativen zielt. Die Politik ist durch die Wissenschaft beseitigt worden. Nur wenige SoziologInnen lassen sich aus den Gründen – dieser wie Hans von Storch und Nico Stehr (2007, S. 36) formulieren „schwierigen transdisziplinären Gemengelage“ – darauf ein, zu den Modellen beizutragen und interdisziplinär zu arbeiten. Aus diesem Grund sind KlimaforscherInnen darauf angewiesen, selbst ein Feld zu explorieren, für das ihnen in der Regel das notwendige Rüstzeug fehlt. Die Ergebnisse dieser Forschungen von NaturwissenschaftlerInnen über soziale Zusammenhänge sind deshalb oft auf eigenen Erfahrungen, Laienwissen und Prämissen, wie Gesellschaft funktioniert, gebaut. Wir kommen darauf im Zusammenhang mit der Thematik des Klimadeterminismus zurück. Nach dem Setzen dieses thematischen Rahmens bleibt für uns immer noch die Hauptfrage dieses Kapitels offen: Warum hat der Kern des Faches der Soziologie sich nicht des Klimawandels und seinen möglichen Folgen für gesellschaftliche Zusammenhänge und soziale Prozesse angenommen? Wir haben dafür bereits zwei mögliche Gründe kursorisch angeführt, die wir nun stärker ausarbeiten: (1) das soziologische Erbe des Sozialkonstruktivismus und die Skepsis über den ökologischen Determinismus, inklusive des Klimadeterminismus und (2) die zunehmende Politisierung der Klimadebatte und die daraus folgende Zurückhaltung von Soziologen, sich in der Klimadebatte zu engagieren.

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Politisierung und Framing der Klimadebatte „In trying to analyze the natural world, scientists are seldom aware of the degree to which their ideas are influenced both by their way of perceiving the everyday world and by the constraints that our cognitive development puts on our formulations. At every moment of perception of the world around us, we isolate objects as discrete entities with clear boundaries while we relegate the rest to a background in which the objects exist“ (Lewotin 2011, ohne Seite).

Die Geschichte des Klimas bezieht sich auf Erzählungen in wissenschaftlicher Literatur und öffentlichen Diskursen, in welchen sowohl beschreibende als auch – im weitesten Sinne – statistische Elemente vermischt sind. Diese erzählen vom Aufstieg von Zivilisationen, vom Schicksal von Staaten und den Eigenschaften von Menschen unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Angenehme oder raue Umwelten determinieren nicht nur materielle, sondern auch immaterielle soziale und kulturelle Realitäten. Diese

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Denkschule des Klimadeterminismus geht davon aus, dass das Klima die Menschen, die Gesellschaften und den Erfolg ganzer Zivilisationen maßgeblich beeinflusst. BewohnerInnen maritim beeinflusster mittlerer Breiten sind demnach besonders erfolgreich, Tropen- und BewohnerInnen gleichmäßiger Klimata fehlen hingegen mangels klimatischer Anregungen die ökonomischen und intellektuellen Möglichkeiten. Stehr und von Storch (2000) verweisen zwar darauf, dass der Klimadeterminismus mittlerweile aus der Wissenschaft verdrängt ist, er aber gleichwohl im Laienwissen aber auch in den Naturwissenschaften immer noch implizit weiterleben würde. Aufenvenne (2010) zeigt dies in einer Arbeit über den Klimadeterminismus, dabei besonders auf dem Feld der Klimafolgenforschung. Denkmuster des Klimadeterminismus könnten sich in diesem Forschungsfeld vor allem deshalb entfalten, weil die Klimaforschung eine überwiegend naturwissenschaftliche Orientierung aufweist und nur selten den Blick auf sozial-ökologische Wechselwirkungen richte. Deterministische Blickrichtungen würden sich insbesondere durch die hauptsächliche Verwendung naturwissenschaftlicher Szenarien ergeben. Diese könnten aber „keine sinnvollen Abschätzungen für die Zukunft liefern, da der wichtigste Faktor, die dynamische Entwicklung von Gesellschaft und Technologie, unberücksichtigt bleiben“ (Stehr und von Storch 2000, S. 194).

Für diese Begründung lässt sich auch gut auf Mike Hulme (2008, S. 9) verweisen: „Climate is defined in purely physical terms, constructed from meteorological observations, predicted inside the software of earth system science models and governed through multilateral agreements and institutions. What is sought to be stabilized is a quantity – global temperature, or its proxy carbon dioxide concentration – a quantity wholly disembodied from its multiple and contradictory cultural meanings“.

Für diese Lesart mag auch die Einschätzung deutlich sein, dass im Sinne des Klimadeterminismus das gegenwärtige Klima optimal für die Menschheit sei. Jede Abweichung vom derzeitigen Stand müsse zwangsläufig negative Folgen nach sich ziehen, was natürlich völlig aus dem Blick lässt, das gesellschaftliche Problemlagen komplex, fragil und kontingent sind (Aufenvenne 2010, S. 53 f.): „Die Art und Weise, wie innerhalb der Klimafolgenforschung klimatische und gesellschaftliche Variablen miteinander verknüpft werden, führt dabei fast immer zu simplifizierenden und diffus deterministischen Forschungsvorhaben. Zumeist werden die Sozialwissenschaften entweder zur Gewinnung quantifizierbarer Daten benötigt, um diese dann mit den Klimasimulationen verbinden zu können, oder sie werden aufgefordert, unter Berücksichtigung bestimmter Klimaprojektionen, WasWäre-Wenn-Szenarien zu entwickeln. In beiden Fällen werden die klimatischen Aspekte stärker gewichtet als die gesellschaftlichen Phänomene und Entwicklungen, die ja eigentlich im Mittelpunkt der Klimafolgenforschung stehen sollten.“

Stehr und von Storch fordern deshalb bereits im Jahr 2000 eine „Denaturalisierung“ der Klimafolgenforschung. Als mögliches Forschungsprogramm und mögliche Forschungsfragen einer sozialwissenschaftlich orientierten Klimafolgenforschung empfiehlt deshalb Hulme (2008, S. 8) unter anderem diese:

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„What does climate mean to different people and to diverse cultures? Which of these meanings are threatened by climate change and which can co-evolve with a changing climate?“

3.1 Politisierung Für eine lange Zeit verorteten sich Klimadebatten fast ausschließlich im System der Wissenschaft. Lediglich zu bestimmten Ereignissen schaltete sich die Politik ein. Zu beobachten sind solche Kopplungen bei den Sessionen des Weltklimarats (IPCC) und den Weltklimakonferenzen, wenn WissenschaftlerInnen und Politik bzw. vor allem PolitikerInnen um koordinierte Abschlusserklärungen ringen (vgl. Palfreman 2006). Massenmediale Aufmerksamkeit erlangte das Klimathema aber erst als die Politik den Klimawandel zu einem ihrer Themen machte. Wilkins und Patterson (1991) beobachteten den Perspektivwechsel von Wissenschaft zu Politik in den Jahren 1987 und 1988. Studien analysierten dies u. a. für Großbritannien und Frankreich (Brossard et al. 2004). Für Großbritannien konnte Carvalho (2005) zeigen, dass sich der Klimawandel von einem striktwissenschaftlichen am Beginn der 1980er-Jahre, zu einem politischen Issue am Ende der 1980er-Jahre wandelte. Eine Ausnahme für diese Verbindung bietet die deutsche Debatte: Das Wissenschaftssystem erreichte im Jahr 1986 nämlich zunächst alleine öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema des Klimawandels. Dieser Fall lässt sich gut aus den medialen Regeln heraus erklären: ForscherInnen nannten ihre Szenarioberechnungen nämlich öffentlich „drohende Klimakatastrophe“. Das Mediensystem sprang auf diese Dramatisierung an und wendete sich dem Thema zu; aufgeweckt durch die Medienberichterstattung begann dann auch die Politik sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Das Wissenschaftssystem seinerseits war (negativ) überrascht über das mediale Echo und ersetzte in der Zukunft den Begriff der „Klimakatastrophe“ durch den weniger dramatischen Begriff des „Klimawandels“ (vgl. Weingart et al. 2000). Politische Entscheidungen über den Klimawandel werden nicht alleine auf der Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen getroffen, sondern sie erwachsen aus einem Zusammenspiel von ökonomischen, politischen, kulturellen und medialen Überlegungen. Betrachten wir die wissenschaftliche Dimension politischen Entscheidungshandelns, dann wird gemeinhin davon ausgegangen, dass je mehr Wissen wir über einen Gegenstand akkumulieren können, desto besser wird die politische Entscheidung ausfallen. Dieses lineare Modell von politischem Entscheidungshandeln dominierte lange die öffentliche Wahrnehmung (vgl. Godin 2006), aber wir realisieren immer stärker, dass die ständige Produktion von Wissen zu einem Übermaß an Information und „Objektivität“ (Sarewitz 2000) führt. Sogar der konsensuale Mechanismus des IPCC führt zu einer Steigerung der Optionen, weil sich das Wissen über den Klimawandel ständig vermehrt. Moderne Gesellschaften produzieren immer größere Probleme, die nach wissenschaftlichen Interpretationen verlangen. Die Wissenschaft wird deshalb immer mehr zur Basis gesellschaftlichen Handelns und politischen Entscheidens. Die Politik erwartet von der Wissenschaft Expertisen, um politische Entscheidungen zu rechtfertigen. Dies gilt insbe-

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sondere für Gebiete, auf denen politisches Entscheiden von wissenschaftlichen Einschätzungen abhängig ist, wie etwa für den Klimawandel und deren möglichen Folgen und Konsequenzen (vgl. Carvalho 2007). Aber wissenschaftliche Erkenntnisse werden trotz aller politischen Versicherungen oftmals auch dafür benutzt, um bestimmte politische Entscheidungen in der öffentlichen Debatte zu rechtfertigen. Dies impliziert, dass das politische System nicht abhängig von der Wissenschaft ist, denn in den meisten Fällen gibt es wissenschaftliche Positionen und Gegenpositionen, auf die sich die Politik stützen kann. Die Politik gibt ihre Macht der Entscheidungsfindung nicht ab, zumindest nicht in der öffentlichen Wahrnehmung (vgl. Luhmann 2000). In einer Netzwerkanalyse zur Debatte um das Ozonloch konnte Grundmann (1999) eine politische Instrumentalisierung von wissenschaftlichen Ergebnissen feststellen. Vielfach lässt sich sogar die Tendenz erkennen, dass politische Kommunikationen die wissenschaftliche Debatte beeinflussen, Weingart (2003) nennt dies eine Politisierung wissenschaftlicher Forschung: Während nämlich wissenschaftliche Ergebnisse im politischen System diskutiert werden, weiten sich diese Debatten in die wissenschaftliche Sphäre aus und politisieren ebenso die wissenschaftliche Debatte. Versuchen wir die Thematik der Politisierung und auch die Rolle der Medien dabei in einen breiteren Zusammenhang zu setzen, bietet sich dazu Becks Konzept der Risikogesellschaft an. In diesem sieht er eben jene Politisierung und Mediatisierung der Wissenschaft als einen Teilprozess gesellschaftlicher Modernisierung: Während die Wissenschaft in der Phase der industriegesellschaftlichen Modernisierung bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts sich noch damit beschäftigen konnte, ihre Forschungen auf ursprüngliche Probleme von Natur, Mensch und Gesellschaft anzuwenden, hat sich die Ausgangslage seither grundlegend verändert. In einer neuen, reflexiven Phase der Verwissenschaftlichung muss sich die Wissenschaft bereits mit den Folgen ihrer vorigen Erkenntnisse beschäftigen. Indem aber immer mehr die Mängel und Folgeprobleme wissenschaftlicher Erkenntnisse evident werden, wird die Wissenschaft von ihrer Umwelt mit den Fehlern der Vergangenheit konfrontiert. Sie ist nicht mehr nur eine Quelle für Problemlösungen, sondern wird auch eine Quelle für Problemursachen. Die Konsequenz daraus ist die „Entmonopolisierung wissenschaftlicher Erkenntnisansprüche“ (Beck 1986, S. 256). Dies ist ambivalent: Auf der einen Seite verlangt eine moderne, komplexe Gesellschaft mehr Forschung für ihren Fortschritt, auf der anderen Seite hat die Wissenschaft aufgrund der Unsicherheit ihrer Erkenntnisse ihr Definitionsmonopol für soziale Probleme und Risiken verloren. Auch die Definitionsmacht über Modernisierungsrisiken wird der Wissenschaft aus der Hand genommen und nunmehr auch von der Politik, den Massenmedien und der Öffentlichkeit verhandelt. Diese Definitionen beruhen also nicht mehr ausschließlich auf wissenschaftlichen Codes, sondern sind Definitionen, die sich auf eine gesellschaftsweite Agenda stützen und die medial bearbeitet und verbreitet werden.

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3.2 Konstruktivismus und Framing Es ist ein oft wiederholter Mythos, dass der Konstruktivismus letztlich den Skeptikern und Leugnern des Klimawandels in die Karten spielen würde. Einer der brauchbarsten soziologischen Ansätze zur Analyse von politikrelevanten Informationen ist das Konzept des Framing. Frames sind Organisationshilfen, die die Selektion und Betonung bestimmter Aspekte eines Themas erlauben und so helfen sollen, zu entscheiden, welche Aspekte dieses Themas wichtig sind und welche nicht (vgl. Gitlin 1980). Durch die Selektion und Betonung bestimmter Realitätsaspekte können Themen unterschiedlich präsentiert und bewertet werden: „To frame is to select some aspects of a perceived reality and make them more salient in a communicating text, in such a way as to promote a particular problem definition, causal interpretation, moral evaluation and/or treatment recommendation for the item described“ (Entman 1993, S. 52).

Framing beschreibt also die Selektion, Exklusion und Betonung spezifischer Themeneigenschaften, durch die der sachliche Gehalt eines Themas kontextualisiert oder gerahmt wird (vgl. Grundmann und Krishnamurthy 2010). Ein Großteil dieser Framingprozesse konzentriert sich auf Medienberichte, Journalisten stellen Ereignisse und Themen in bestimmte Deutungs- und Interpretationsrahmen. Diese Rahmen steuern sowohl die journalistische Nachrichtenauswahl als auch die daran anschließende Interpretation der Nachricht durch den Rezipienten (vgl. Rhomberg 2009). Gamson und Modigliani (1989) schlagen deshalb vor, Frames als eingebettet in Media packages zu verstehen. Betrachten wir dazu ein Beispiel aus der Klimadebatte: Die weltweite Klimapolitik wird besonders markant durch das Kyotoprotokoll repräsentiert. Prins und Rayner (2007, S. 973) beschreiben dies als „symbolically important expression of governments’ concern about climate change“. Der Kyotoprozess befasst sich vor allem mit Fragen der Minderung von Emissionen. Die Industrieländer sollten bis 2012 ihre Treibhausgase um 5,2 Prozent (Ausgangspunkt 1990) vermindern. Entwicklungs- und Schwellenländer wie China oder Indien haben derzeit weder die Pflicht ihre Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, noch über sie zu berichten. Der Kyotoprozess beschäftigt sich fast ausschließlich mit Fragen der Reduktion von Treibhausgasen, aber er schenkt Strategien der Anpassung an den Klimawandel kaum Aufmerksamkeit. Durch diesen Fokus auf Mitigation und Reduktionsstrategien hat die Politik andere Strategien zur Herangehensweise an den Klimawandel aus der öffentlichen und medialen Debatte verabschiedet. Dies setzt die Politik aber selbst unter Druck: Mit dem Fokus auf Reduktion als einziger Möglichkeit um dem Klimawandel zu begegnen, hat sie sich möglicher Alternativen beraubt und der Kyotoprozess wird zum alleinigen Indikator für politischen Erfolg oder Misserfolg in der öffentlichen Wahrnehmung. Die Politik beharrt derzeit noch auf Kyoto, weil sie mit dem öffentlichen Eingeständnis, dass auch andere Strategien maßvoll wären, einen Teil ihrer Definitionsmacht einbüßen würde (vgl. Rhomberg 2010). Ein anderes Beispiel ist die Debatte um das 2-Grad-Ziel, das insbesondere die COP-15 Verhandlungen in Kopenhagen dominierte. Für diese Debatte konstatieren von Storch und KollegInnen: „In this mindset, only a sin-

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gle pathway is acceptable“ (von Storch et al. 2010, S. 1). Andere Strategien würden „replaced by the findings of a climate science that clearly excludes any alternatives“ (ebd.). Auch Post (2008) kann zeigen, dass zumindest in der öffentlichen Debatte und der Berichterstattung in Deutschland zu großen Teilen über die Minderung von Emissionen, nicht aber über Anpassungs- und Adaptionsstrategien diskutiert wird. Deutsche Nachrichtenmedien präsentieren vor allem Informationen über die Reduktion von Treibhausgasen, über Gesetzesvorhaben und Steuervorschläge zur Reduktion oder sie unterstützen die Wirtschaft symbolisch bei neuen Entwicklungen zur Reduktion. Kyoto wird in der Berichterstattung mit Reduktion verbunden, so kann medial Kontinuität (nach der Nachrichtenwertlogik von Galtung & Ruge 1965) vermittelt werden. Auch ist die Anschlussfähigkeit der Interpretation gegeben: Rezipienten kennen Kyoto oder haben zumindest eine vage Idee davon und können dies mit Reduktion verbinden. Das Kyotoprotokoll ist ebenso ein Vertragswerk, das die mächtigen Industrienationen der Welt einschließt (EliteNationen). Geschlossen wurde es von den Regierungsverantwortlichen dieser Länder (Elite-Personen). Durch die Elitenfokussierung der Medien bleibt Kyoto ebenso präsent wie durch den hauptsächlich politischen Diskurs, der darum geführt wird. Dementsprechend kann man ableiten, dass Fragen der Minderung stärker im politischen Diskurs verankert sind als Fragen der Anpassung. Die Massenmedien folgen dem politischen Diskurs. Der Kyotoprozess bietet noch weitere Vorteile für die mediale Präsentation: er ist eindeutig, weil er auf Zahlen aufgebaut ist: Zahlen des Ausstoßes von Emissionen, Zahlen der Reduktion in bestimmten Zeiträumen, Ranglisten der Emissionsreduzierer oder Ranglisten der Reduktionsverweigerer. Kyoto schafft eine – auch medial leistbare – Vergleichbarkeit unter den Ländern. Die Medien können zeigen, welche Länder in den vergangenen Jahren ihre Vorgaben versucht haben zu erfüllen, zu welchen Ländern diese im Vergleich besser dastehen oder auch nicht. Durch die gewählte Perspektive der Mediendarstellung wird die Bewertung durch den Rezipienten bewusst oder unbewusst in eine bestimmte Richtung gelenkt. Rezipienten sind dabei aber nicht passiv, die individuellen Erfahrungen und das soziale Wissen des Individuums setzen diese Interpretationen erst in Gang (vgl. Entman 1993). Für den Klimawandel können z. B. Trumbo und Shanahan zeigen, dass Medienberichte Narrative beinhalten, die das Verständnis des Einzelnen über die Klimaveränderung leiten können: „The relationship between the content of the mediated information environment and the state of public understanding can be especially strong for (…) issues that have low intrusiveness in the present, have distant time horizons, and have high levels of conflict. Climate change embodies all of these characteristics“ (Trumbo & Shanahan 2000, S. 201).

Freilich gibt es auch soziologische Studien zur Emergenz und zur Konstruktion von wissenschaftlichen Claims (vgl. Cohen et al. 1998; Lahsen 2005; Skodvin 2000). Auch bedeutet es nicht, dass durch die Definition des Klimawandels als soziales Konstrukt dessen Wichtigkeit, Relevanz oder Realität verschwimmen würde. Es bedeutet einfach, dass SoziologInnenen jenen Prozess analysieren, in dem ein Thema oder Ereignis wie der Klimawandel von einer Vermutung zu einem weit verbreiteten Faktum transformiert wird.

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3.3 Gemeinsame Aspekte von Politisierung und Framing Ein Großteil der SozialwissenschaftlerInnen ist sich der Gefahren bewusst, die ein politisiertes Umfeld mit sich bringen kann, insbesondere der Problematik, in eine Kontroverse hineingezogen zu werden, die der persönlichen Integrität als ForscherInnen schaden könnte. Viele WissenschaftlerInnen sind davon überzeugt, dass es zwingend erforderlich ist, den Klimawandel zu stoppen. Dies könnte aber ebenso dazu führen, dass kritische ForscherInnenstimmen in der akademischen Welt aber auch in der öffentlichen Debatte als Hindernis gesehen werden. An diesem Punkt können wir die Verbindung von Framing und Politisierung der Debatte eindrücklich beobachten: Die politische Entscheidung auf Reduktionsstrategien zu setzen, unterstützt vom IPCC und gipfelnd im Kyotoprotokoll, ist für viele die einzige Alternative („the only game in town“, Prins & Rayner 2007), andere Optionen wurden bzw. werden in der öffentlichen Debatte kaum mehr berücksichtigt. Die Wahrnehmung ist immer noch, dass kritische Stimmen über das IPCC und die Regelungen des Kyotoprotokolls jenen zu viel Gewicht verleihen würden, die jedes politische Projekt zur Lösung des Klimawandels verhindern wollen. Es kann sein, dass diese Konstellation Auswirkungen auf die Rolle und das Verhalten von WissenschaftlerInnen in der Klimadebatte hat. Gesicherte Aussagen können wir dazu aber nicht treffen, weil noch zu wenig Forschung an dieser Fragestellung betrieben worden ist. Es besteht kein Zweifel daran, dass viele ForscherInnen, die in diesem Feld arbeiten, Sympathien für den Umweltschutz hegen und deshalb Angst davor haben könnten, als Teil der Skeptiker bzw. Leugner gesehen zu werden. Diese Tendenz der Überhöhung von Minderheitenmeinungen ist nicht nur in der Wissenschaft zu beobachten. Studien zur Medienberichterstattung über den Klimawandel zeigen dies ebenso, insbesondere in den USA unter dem Motto „balance as bias“ (Boykoff & Boykoff 2004): Der in der Mehrheit der Wissenschaft vorherrschende Konsens über die Gefahren des Klimawandels in der Berichterstattung wird aufgebrochen, indem warnende und zweifelnde Meinungen in Balance präsentiert werden (vgl. Carvalho 2007; Krauss & von Storch 2005). Während Maxwell Boykoff (2007) in einer US-Studie für die Jahre 2003 und 2004 Belege für die Bias-These findet, schwächt sich dieser Bias aber in den Folgejahren 2005 und 2006 ab. Auch ist die US-Berichterstattung stärker von Konfliktinszenierungen getragen: Brossard und Kollegen (2004) konnten etwa in einem Vergleich der Klima-Berichterstattung in französischen und U.S.-Medien zeigen, dass die U.S.-Medien viel stärker von Konflikten zwischen PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen bzw. von Wissenschaftlern untereinander dominiert werden. Auch WissenschaftlerInnen in Deutschland erkennen einen klaren Unterschied zwischen wissenschaftlichen Ergebnissen zum Klimawandel und der Berichterstattung in deutschen Medien. Diese wählen vor allem dramatische Ereignisse aus, die in dramatischen Deutungsrahmen präsentiert werden können. Ebenso diagnostizieren die deutschen WissenschaftlerInnen eine deutliche Verengung auf Eindeutigkeit, Polarisierung und Konflikt (vgl. Post 2008). Könnte es nicht sein, dass die Politisierung, das Framing und auch die Überhöhung von extremen Minderheitenpositionen in der öffentlichen Debatte SoziologInnen weitest-

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gehend davon abhalten, diese Prozesse zu analysieren und öffentlich mit möglichen Ergebnissen in Erscheinung zu treten? Unsere These ist, dass das zögerliche Engagement von SoziologInnen – insbesondere WissenssoziologInnen – in der Analyse des Klimawandels darin begründet liegt, dass sie nicht in politisierte Debatten hineingezogen werden wollen aus der Furcht, KlimaskeptikerInnen in die Karten zu spielen. Ein Grund für diese Scheu könnte auch die generelle Zurückhaltung von WissenschaftlerInnen im Umgang mit Öffentlichkeit und medialer Öffentlichkeit sein. Dies zeigt sich auch insbesondere in der Analyse der medialen Klimadebatte. Generell versucht die Wissenschaft zwar Sicherheiten zu schaffen und Risiken aufzuzeigen. Dieser Prozess ist aber gekennzeichnet durch Unsicherheiten, durch das Abwägen von Argumenten und durch die Einschränkung von Aussagen. Auch für den Klimawandel gilt, dass viele Erkenntnisse vorläufig, unsicher und oftmals hypothetisch sind (vgl. Weingart et al. 2000). Die Wissenschaft kommuniziert also in der Regel nicht mit eindeutigen Aussagen. Ganz im Gegensatz dazu geht es den Massenmedien in ihren Kommunikationen aber darum, Eindeutiges auszuwählen und Resultate als endgültig zu kennzeichnen. Je eindeutiger und klarer ein Ereignis markiert ist, desto eher überspringt es die Hürde der medialen Selektionsmechanismen. Deshalb haben die Medien bestimmte Mechanismen entwickelt, um mit wissenschaftlichen Sprachspielen umzugehen, unter anderem folgende: (1) Auf der einen Seite versuchen JournalistInnen wissenschaftliche Unsicherheiten in journalistische Sprachspiele zu übersetzen und dabei auf die Unsicherheiten dieser Aussagen als gewöhnlichen und regulären Part wissenschaftlichen Arbeitens hinzuweisen. Dies geschieht vor allem dann, wenn JournalistInnen ihre Informationen aus erster Hand, also von der Wissenschaft selbst erhalten. WissenschaftlerInnen können dann ihre Ergebnisse erklären und die Grenzen ihrer Resultate zeigen. Oftmals wird diese Art von Berichterstattung von JournalistInnen geführt, die selbst wissenschaftsaffin sind. In einer Studie konnte Wilson (2000) zeigen, dass Redakteure und Redakteurinnen, die überwiegend WissenschaftlerInnen als Primärquellen nutzen, das präziseste Wissen über den Klimawandel haben. In der Regel fehlen JournalistInnen aber die notwendigen Ressourcen für diese Vorgehensweise (vgl. Palfreman 2006), die unvollständige Übersetzung von wissenschaftlichen in journalistische Sprachspiele ist deshalb systematisch und auch aus den journalistischen Normen und Werten erklärbar (Boykoff und Boykoff 2004). Zusätzlich sind der Großteil journalistischer Quellen keine Primärquellen, sondern Meldungen von Nachrichtenagenturen, Zweitverwertungen von Leitmedien oder PR-Material des politischen, wirtschaftlichen oder auch wissenschaftlichen Systems (vgl. Gazlig 1999; Machill et al. 2008). Wissenschaftliche Themen sind in der Regel bereits in andere Sprachspiele übersetzt, bevor sie die Aufmerksamkeit der JournalistInnenen erlangen. Es findet also eine doppelte Übersetzung statt: Zum Beispiel werden wissenschaftliche Erkenntnisse zunächst in politische Sprachspiele übertragen und erst dann in journalistische. Die wissenschaftlichen Unsicherheiten gehen dabei verloren.

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Fazit

Der anthropogene Klimawandel ist ein Beispiel für die dialektische Beziehung zwischen Natur und Gesellschaft, deshalb sollte er stärker in die Kernbestände der Soziologie rücken. Bemühungen, das Klima vor der Gesellschaft (Reduktionsstrategien) und Maßnahmen, um die Gesellschaft vor dem Klima (Anpassungsstrategien) zu schützen, sind beides Strategien, die in ihrem Kern von der Prämisse ausgehen, dass soziales Handeln natürliche Prozesse ändern und dass natürliche Prozesse signifikante Auswirkungen auf soziales Handeln und soziale Beziehungen haben können. Wir haben diese Seiten insbesondere zunächst dazu genutzt um aufzuzeigen, aus welche Gründen sich die Soziologie bislang nicht auf die gesellschaftlichen Fragen eingelassen hat, die der wissenschaftlich festgestellte Klimawandel aufwirft, beispielsweise mit der Frage, welche Möglichkeiten moderne Gesellschaften entwickeln können, um mit den potentiellen Folgen des Klimawandels umzugehen und welche Optionen Gesellschaften haben um sich an den Klimawandel anzupassen. Denn gerade zu dieser Frage müsste man eigentlich eine stark positionierte soziologische Forschung erwarten können. Insbesondere haben wir darauf verwiesen, dass sich die Sozialwissenschaften im Allgemeinen und die Soziologie im Speziellen aufgrund der Politisierung der öffentlichen und auch der wissenschaftlichen Debatte aus diesem Thema herausgehalten haben, um nicht in den Verdacht zu geraten, selbst politisiert zu werden und sich auf der Seite eines ideologischen Programms ungewollt wiederzufinden. Auch die mediale Debatte beziehungsweise die Regeln medialer Aufbereitung nach Aspekten von Konflikt und Negativismus lassen WissenschaftlerInnen oftmals vorsichtig sein, in die Debatte einzusteigen. Wir haben dies beispielhaft am Kyotoprotokoll gezeigt. Wir wollen in diesem Fazit aber auch Hinweise auf ein soziologisches Forschungsprogramm geben, sowie darauf eingehen was die Soziologie bzw. die Sozialwissenschaften in Kooperation mit den Naturwissenschaften zur Klimaforschung beitragen können. Aus der Grobbeschreibung dieses Aufsatzes lässt sich bereits ein erstes, wenn auch abstraktes, mögliches soziologisches Forschungsprogramm zum Klimawandel ableiten, nämlich die Analyse der Knotenpunkte von Gesellschaft und natürlicher Umwelt, die vermittelt werden durch Technologie (Wissenssoziologie, Techniksoziologie), das Verhältnis von Wissen und Entscheidungshandeln, die Analyse jener Werte, die unsere Beziehung zur Natur formen (Kultursoziologie), Studien zu sozialem Wandel, der Reduktions- und Anpassungsstrategien unterstützen kann, und insbesondere jener Konsequenzen, die ein sich änderndes Klima auf soziale, ökonomische und politische Themenbereiche haben kann. Ebenso bleiben Aufgaben für die Soziologie in der Analyse des Laienwissens der breiten Öffentlichkeit über das Klima, des Expertenwissens, der Interaktion von WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen, der Rolle von Wissenschaftlern in medialen Zusammenhängen und der Risikokommunikation. Aus der Zusammenführung dieser Wissensformen könnte ein Bild des sozialen Konstrukts des Klimas und Klimawandels strukturiert werden. Unsere These ist, und damit schließen wir uns von Storch und Stehr (2007) an, dass solche Erkenntnisse über außerwissenschaftliche Klimavorstellungen sehr stark die öf-

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fentliche Wahrnehmung, Haltungen und Einstellungen zum Klimawandel beeinflussen. Auch die Prüfung dieser These ist eine Kernaufgabe soziologischer bzw. sozialwissenschaftlicher Klimaforschung, um soziale Konstruktionsprozesse auszuleuchten und in politische Willensbildungsprozesse einzuarbeiten. Und vielleicht am Wichtigsten könnte der Beitrag der Soziologie bei der Erarbeitung praktischen Wissens sein, wenn es darum geht, soziale Strukturen und Agenten zu identifizieren, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft unterstützen könnten. Zusätzlich zu diesem genuin soziologischen Forschungsprogramm muss sich die Soziologie aber auch gegenüber den Naturwissenschaften weiter öffnen. Bereits im Jahr 2000 formulierten Stehr und von Storch (2000, S. 193), dass die Sozialwissenschaften insgesamt „gezwungen“ sind, „ihre Beziehung zur Natur neu zu bedenken, es sei denn, sie ließen sich völlig aus diesen emergenten Forschungsfeldern ausgrenzen. Damit stehen die Sozialwissenschaften vor der Aufgabe, den Naturbegriff im sozialwissenschaftlichen Diskurs zu erneuern und zu transformieren. Die tradierte wissenschaftliche Arbeitsteilung zwischen den Sozial- und Naturwissenschaften muss überwunden werden, um „transdisziplinär eine Art soziale Naturwissenschaft zu schaffen, in der sowohl die natürlichen Verhältnisse und deren Änderungen als auch unsere Beobachtungen davon als soziale Prozesse für Gesellschaft, Natur und Forschung verstanden werden“ (ebd.).

Jede Klimapolitik, auch Anpassung, ist eingebettet in gesellschaftliche Systeme und deren Umwelt, deshalb sind Strategien dieser Art und deren Erfolg und Misserfolg abhängig von der Sozialstruktur, der Organisation, der Verletzlichkeit und der Wandlungsfähigkeit sozialer Systeme sowie den Besonderheiten relevanter ökologischer Kontexte. Wissen über die Auswirkungen des Klimawandels, das es nicht schafft, diese vitalen Merkmale zu integrieren, wird keine erfolgreichen praktischen Empfehlungen geben können.

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