Der Gemeinsame Bundesausschuss PD Dr. med. Matthias Perleth, MPH Gemeinsamer Bundesausschuss
historischer Abriss: G-BA • 1913/1923: Reichsausschuss Ärzte/Krankenkassen • 1956: Bundesausschuss Ärzte/Krankenkassen • 2000: Koordinierungsausschuss (Übergangsphase) Etablierung Ausschuss Krankenhaus Erlaubnis- / Verbotsvorbehalt
• 2004: Gemeinsamer Bundesausschuss vereint die bisherigen Ausschüsse übernimmt Geschäftsführung Patientenvertretung
• 2008: Weiterentwicklung des G-BA hauptamtliche Unparteiische öffentliche Sitzungen des Plenums (in Berlin) seit Januar 2010: Geschäftsstelle in Berlin
• 2015: Innovationsausschuss im G-BA soll 300 Mio. € (225/75) pro Jahr 2016-2019 vergeben PD Dr. med. M. Perleth, MPH
Der G-BA… • …ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung von Ärzten, Zahnärzten, Psychotherapeuten, Krankenhäusern und Krankenkassen (= Träger) • …konkretisiert in Form von Richtlinien (untergesetzliche Normen) verbindlich den Leistungskatalog der GKV für etwa 70 Millionen Versicherte • …steht unter der Rechtsaufsicht des BMG, ist aber keine nachgeordnete Behörde > mittelbare Staatsverwaltung • Gesetzliche Grundlage: §§91, 92 SGB V
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Aufbau und Sitzverteilung im G-BA
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Hauptamtliche unparteiische Mitglieder
J. Hecken
Dr. H. Deisler
Dr. R. Klakow-Franck
Unparteiischer Vorsitzender (2012-2018)
Unparteiisches Mitglied (2008-2018)
Unparteiisches Mitglied (2012-2018)
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Rechtsstellung
Ministerium
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Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens • Geschäftsordnung: regelt die Arbeitsweise des G-BA • Verfahrensordnung: legt Entscheidungskriterien und Vorgehensweisen für verschiedene Bewertungsverfahren fest
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Geschäftsstelle des G-BA
Struktur: Gremien und Unterausschüsse
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Auftrag • Arzneimittel / frühe Nutzenbewertung • Qualitätssicherung • nicht-medikamentöse (diagnost. & therap.) Methoden • Prävention, Impfungen • Psychotherapie • veranlasste Leistungen • Zahnmedizin • Ambulante spezialfachärztliche Versorgung • DMP-Richtlinien • Bedarfsplanung PD Dr. med. M. Perleth, MPH
Arbeitsweise Beratungsantrag Beschluss in Kraft Priorisierung
Veröffentlichung im Bundesanzeiger
Ankündigung der Beratung und Aufruf zur Stellungnahme
Arbeitsgruppen, Externe Aufträge
Beratungen im Unterausschuss
Beanstandung
Stellungnahmeverfahren
Beratung und Beschluss
Prüfung durch BMG
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Nichtbeanstandung, (ggf. mit Auflagen)
Wichtig zu wissen: Erlaubnis- vs. Verbotsvorbehalt
auch Arzneimittel und ASV
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Aktuelle Themenschwerpunkte • Ambulante spezialfachärztliche Versorgung Neuer Versorgungssektor für schwere Krankheitsverläufe und Erbringung hochspezialisierter Leistungen - G-BA erstellt Richtlinie mit konkreten Vorgaben (welche Krankheiten sind wie und unter welchen Voraussetzungen bzw. Anforderungen zu behandeln)
• Frühe Nutzenbewertung von Arzneimitteln Dossierpflicht für Hersteller seit 1.1.2011 - G-BA beauftragt IQWiG mit Bewertung und entscheidet über Ausmaß des Zusatznutzens - Bewertung von Orphan Drugs in der Geschäftsstelle
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• Weitere Schwerpunkte: Seit 2013: - Neustrukturierung Krebsfrüherkennung Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs - Erprobungsregelung für innovative Untersuchungs- und Behandlungsmethoden nach §137e SGB V
seit 2015: - neues Qualitätsinstitut IQTiG ( Rechtsform analog IQWiG)
ab 2016: - frühe Nutzenbewertung von innovativen HochrisikoMedizinprodukten im Krankenhaus - Innovationsfonds / Versorgungsforschung PD Dr. med. M. Perleth, MPH
Grundsätzliche Probleme • Interessenkonstellationen durch die Zusammensetzung des Plenums Identifikation mit G-BA? bisher keine normative Instanz
• fast komplette Antragssteuerung außer bei früher Nutzenbewertung Arzneimittel Anträge oft interessengesteuert
• tw. widersprüchliche Regelungen z.B. Erlaubnis- vs. Verbotsvorbehalt
• konfliktive „Dauerberatungsthemen“ im G-BA V.a. in der Methodenbewertung, aber auch PT oder E-Ber fast keine fristgebundenen Verfahren
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Patientenbeteiligung im G-BA • bis 2004 keine Beteiligung • Etablierung durch GKV-Modernisierungsgesetz (2003) …“die Wahrnehmung der Interessen der Patientinnen und Patienten und der Selbsthilfe chronisch kranker und behinderter Menschen maßgeblichen Organisationen“ (§140f SGB V)
• Anforderungen an „maßgebliche Organisationen“ (PatBeteiligungsV): Förderung der Belange von Pat. / Selbsthilfe, Vertretung auf Bundesebene, seit >3 J. bestehen, leistungsfähig, gemeinnützig, Finanzierung offen legen PD Dr. med. M. Perleth, MPH
Patientenbeteiligung im G-BA (2) • Durch Gesetzgeber akkreditiert: Dt. Behindertenrat (DBR), Dt. Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V., BundesArbeitsGemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP), Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.
• Antrags- und Mitberatungsrecht, kein Stimmrecht, Votum wird im Plenum dennoch eingeholt • Erhalten sämtliche Sitzungs- und Beratungsunterlagen, in allen Gremien vertreten • Eigene Stabsstelle in der Geschäftsstelle
PD Dr. med. M. Perleth, MPH