Der flexible Mitarbeiterpool in der Intensivpflege

Autoren: W. Barbara, St. Reimers, M. Piontek Foto: iStockphoto 1006 | MANAGEMENT Personaleinsatz Der flexible Mitarbeiterpool in der Intensivpflege...
Author: Irmgard Wagner
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Autoren: W. Barbara, St. Reimers, M. Piontek Foto: iStockphoto

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Personaleinsatz

Der flexible Mitarbeiterpool in der Intensivpflege Fällt eine Pflegekraft auf einer Intensivstation kurzfristig aus, so muss oft ein anderer Mitarbeiter aus dem Dienstfrei geholt werden. So läuft es auf vielen Stationen, und so lief es bislang auch im Universitätsklinikum Köln. Dies hat sich nun geändert. Um eine verlässlichere Dienstplanung sicherzustellen, wurde Ende 2009 ein flexibel einsetzbarer Mitarbeiterpool in der Intensivpflege aufgebaut. Seitdem können Personalausfälle sehr viel besser kompensiert werden.

ine Kernaufgabe leitender Pflegekräfte ist es, einen bedarfsgerechten Personaleinsatz unter qualitativen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten sicherzustellen. Gegenwärtige und zukünftig zu erwartende Entwicklungen (s. Kasten) machen es jedoch notwendig, die bisherige Personaleinsatzplanung und -steuerung anzupassen. Hier geht es zum einen darum, den Personaleinsatz flexibler zu gestalten, um beispielsweise krankheitsbedingte Ausfälle zukünftig effizienter kompensieren zu können. Zum anderen soll mit alternativen

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MANAGEMENT | 1007 und individuell zu vereinbarenden Arbeitszeitangeboten die Attraktivität des Universitätsklinikums Köln als Arbeitgeber verbessert werden.

sivpflegestation nachhaltig erschwert.

Bisheriges Ausfallmanagement am Uniklinikum Köln

Ziele des Projektes Mit dem flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool in der Intensivpflege sollen zwei Hauptaspekte verwirklicht werden. Zum einen soll eine Flexibilisierung des Personaleinsatzes erreicht werden, um kurzfristige Krankheitsausfälle besser kompensieren zu können. Zum anderen soll eine Steigerung der Attraktivität des Arbeitgebers erzielt werden.

Personalausfälle wurden auf den Intensivpflegestationen des Universitätsklinikums Köln bislang in der Form kompensiert, dass Mitarbeiter an eigentlich dienstfreien Tagen einen außerplanmäßigen Dienst übernehmen oder Dienste umgestellt werden. Neben dem krankheitsbedingten Arbeitsausfall entstehen auf diese Weise unvorhergesehene Mehrarbeitsstunden. Diese bedeuten zusätzliche finanzielle Aufwendungen für das Unternehmen. Auch resultiert daraus eine Mehrbelastung der Mitarbeiter, mit eventuell negativen Folgen für ihre Motivation und ihren Gesundheitszustand. Zudem bindet diese Praxis des Ausfallmanagements in einem hohen Maße zeitliche Ressourcen der Teamleitungen, die versuchen, durch entsprechende Dienstplanänderungen diese Ausfälle abzudecken. Eine eigene Befragung im Rahmen der Projektarbeit „Zentrales Dienstplanmanagement für die Intensivstationen der Uniklinik Köln“ aus dem Jahr 2008 ergab unter den Teamleitungen des Intensivbereiches folgende Ergebnisse: Durchschnittlich benötigt eine Teamleitung zirka 65 Stunden pro Monat und damit 41 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Dienstplangestaltung. Von diesen 65 Stunden pro Monat entfallen im Durchschnitt zirka 42 Stunden nur auf das kurzfristige Ausfallmanagement (6). Das tägliche Ausfallmanagement beeinträchtigt die Arbeitsorganisation der Teamleitungen erheblich. Andere Leitungsaufgaben wie zum Beispiel Personalentwicklung und Qualitätssicherung müssen dadurch in der Bearbeitung immer wieder zurückgestellt werden, was das Leiten und Führen einer IntenDie Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10|10

Der flexibel einsetzbare Mitarbeiterpool

Folgende Ergebnisse sollen daraus resultieren: Die außerplanmäßigen Dienstübernahmen verringern sich (Mehrarbeitsstunden werden vermieden).

1.

Die Dienstplanung für die Mitarbeiter gestaltet sich verlässlicher (die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht sich). Die Teamleitungen werden beim Ausfallmanagement zeitlich entlastet. Gut ausgebildete und berufserfahrene Pflegekräfte können gewonnen und an das Unternehmen gebunden werden (z. B. durch die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf).

2. 3. 4.

Flexible Regelungen zur Arbeitszeit Den Mitarbeitern des Intensivpflegepools werden alternative Arbeitszeiten angeboten, die von der Regeldienstzeit abweichen können. Diese werden individuell zwischen den Pflegekräften und der Pflegedienstleitung ausgehandelt. Dies erleichtert zum Beispiel berufstätigen Eltern die

Allgemeine Entwicklungen im Gesundheitswesen Der Wettbewerb der verschiedenen Einrichtungen im Gesundheitswesen, gut ausgebildetes Pflegepersonal zu gewinnen, hat längst begonnen. Die Zahl entsprechender Bewerbungen ist rückläufig. Dieser Indikator zeigt, dass es zu einer zunehmenden Konkurrenzsituation auf dem Arbeitsmarkt um gut ausgebildete Fachkräfte kommt. Darüber hinaus stehen die Pflegeberufe in Konkurrenz mit anderen Berufen um die Gruppe der Schulabgänger. Die Zahl der Abgänger von Fachschulen des Gesundheitswesens, zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, ist seit Jahren rückläufig (1). Des Weiteren ist die Frage der Nachwuchsgewinnung um die Frage eines langfristigen Verbleibs im Pflegeberuf zu erweitern. Hier spielen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (2) sowie Entscheidungsspielräume und Einflussmöglichkeiten der Berufsgruppenmitglieder und nicht zuletzt deren Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten eine große Rolle für den Berufsverbleib. Hemmende Rahmenbedingungen, eine Ausbildung in einem Pflegeberuf aufzunehmen oder im Beruf zu verbleiben, sind unter anderem auch dem Abbau von zirka 50 000 Vollzeitstellen für Pflegekräfte in den Krankenhäusern zuzuschreiben. Entsprechende Ergebnisse dieses Personalabbaus sind im Pflege-Thermometer 2007 des Deutschen Institutes für angewandte Pflegeforschung (dip) beschrieben (3). Dieser Personalabbau, in Verbindung mit einer Steigerung der Fallzahlen bei sinkender Verweildauer, hat zu einer extremen Arbeitsverdichtung mit entsprechenden Auswirkungen auf die Pflegekräfte geführt. So weist die Branche „Gesundheitswesen“ im DAK-Gesundheitsreport 2010 einen Krankenstand von 3,9 Prozent auf und liegt damit im Branchenvergleich mit auf dem ersten Platz. Zu einem großen Teil ist dies, nach den Autoren des Gesundheitsreports, auf die stark belastenden Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zurückzuführen (4). In einer Situation, in der sich der Fachkräftemangel abzeichnet und in den kommenden Jahren noch verschärfen wird, bekommt das Thema Personalbindung an das Unternehmen eine immer stärkere Bedeutung. Zufriedene Mitarbeiter sind weniger häufig bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. Durch eine geringere Fluktuation werden langwierige Personalauswahlverfahren und Einarbeitungsphasen reduziert. Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat in einer Kosten-Nutzen-Analyse aus dem Jahr 2003 betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen ermittelt. So betragen die Kosten für die Neubesetzung einer freien Stelle bei zum Beispiel mittlerem Einkommen zirka 22 500 Euro (5). Enthalten sind in diesen Kosten alle Maßnahmen bezüglich der Anwerbung, Auswahl und Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Insofern reduziert die Bindung von Personal an ein Unternehmen vermeidbare Kosten.

1008 | MANAGEMENT Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich. In erster Linie trifft dies auf Mitarbeiter zu, die sich in der Elternzeit befinden oder bei denen die Betreuungszeiten der Kinder nicht mit den bisherigen Arbeitszeitangeboten in Einklang zu bringen sind. In der Dienstplanung bedeutet dies zum Beispiel, dass ein Mitarbeiter im Frühdienst von 9.00 bis 13.00 Uhr oder im Spätdienst von 17.00 bis 21.00 Uhr eingesetzt wird. Wegen der Abweichung von der Regelarbeitszeit und einer Reduzierung der täglichen Arbeitszeit richtet sich dieses Angebot in erster Linie an teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter. Diese alternativen Arbeitszeiten werden nur den Mitarbeitern angeboten, die sich bereit erklären, im flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool tätig zu sein, da diese alternativen Arbeitszeiten eine Anpassung der Arbeitsablauforganisation nach sich ziehen. Die Formulierung „flexibel einsetzbar“ bezieht sich dabei auf den Einsatzort. Aber auch Mitarbeiter, die in der Regelarbeitszeit im Früh-, Spätoder Nachtdienst arbeiten möchten, können im Intensivpflege-

pool eingesetzt werden. Auch hier werden individuelle Absprachen vereinbart. So gibt es Mitarbeiter, die nicht mehr im Nachtdienst eingesetzt werden möchten oder die die Anzahl bestimmter Dienstarten, zum Beispiel Spätdienste, stark verringern möchten. Darüber hinaus wird den Mitarbeitern absolute Dienstplansicherheit zugesichert. So werden sie zum Beispiel nicht angefragt, einen außerplanmäßigen Dienst zu übernehmen oder eine geplante Dienstzeit zu ändern. Mit diesen alternativen Arbeitszeitabsprachen wird dem Mitarbeiter ein attraktives Angebot gemacht. Im Gegenzug erklären sich die Mitarbeiter bereit, auf verschiedenen Intensivpflegestationen der Universitätsklinik Köln eingesetzt zu werden. Somit wird der Personaleinsatz, bezogen auf den Einsatzort, flexibilisiert und das kurzfristige Ausfallmanagement verbessert. Die Regelungen bezüglich individueller Arbeitszeiten und -absprachen werden in einer Nebenabrede zum Dienstvertrag verbindlich festgelegt und bieten dem Mitar-

beiter somit langfristige Planungssicherheit. Arbeitsorganisation Mitarbeiter mit von der Regeldienstzeit abweichenden Arbeitszeiten übernehmen keine zugeordneten Patienten, um zusätzliche Übergabezeiten zu verringern. Sie werden mit einem speziell entwickelten Tätigkeitsprofil eingesetzt, das in Zusammenarbeit mit den Praxisanleitern der Intensivpflegestationen und der zuständigen Pflegedienstleitung entwickelt wurde. Einzelne Pflegetätigkeiten aus der Grund- und Behandlungspflege werden eigenverantwortlich, in Absprache mit den Kollegen der Intensivpflegestation, bei einzelnen Patienten durchgeführt. Somit werden die Mitarbeiter der Intensivpflegestationen bei Personalausfällen von ihren Kollegen des flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpools entlastet. Die Mitarbeiter, die in der Regelarbeitszeit zur Verfügung stehen, versorgen nach entsprechender Einarbeitung vollständig und eigenverantwortlich die ihnen zugeordneten Patienten.

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MANAGEMENT | 1009 Der geplante und bedarfsorientierte Einsatz der Pflegekräfte aus dem flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool ist dabei eng verknüpft mit dem Projekt Schichtleitung des Intensivpflegebereiches. Auf allen Intensivpflegestationen gibt es berufserfahrene Pflegekräfte, die Ansprechpartner für die verschiedenen Berufsgruppen sind sowie in der Organisation von Verlegungen, Aufnahmen und dergleichen mitwirken. Eine Aufgabe der Schichtleitung ist in diesem Zusammenhang, den konkreten Pflegebedarf der Patienten auf den Intensivpflegestationen nach der Übergabe zu erkennen und die Pflegekräfte des flexibel einsetzbaren Intensivpflegepools entsprechend bedarfsgerecht in der Patientenversorgung zu integrieren. In dem Fall, dass keine Pflegekräfte aus dem flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool zum Einsatz kommen müssen, um Personalausfälle zu kompensieren, ergeben sich weitere Einsatzmöglichkeiten. So können diese Ressourcen dazu genutzt werden, einen Praxisanleiter durch einen Mitarbeiter aus dem flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool freizustellen. Dieser kann dann Anleitungen bei den Kollegen seiner Station durchführen, womit direkt und aktiv in die Personalentwicklung investiert wird. Dies gilt vor allem in Bezug auf Teilnehmer der Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie oder neu gewonnene Mitarbeiter. Des Weiteren gibt es Routinetätigkeiten, zum Beispiel Kontrolle der Lagerung von Medikamenten, Kontrolle von Notfallkoffern und Notfallwägen, Bestellvorgänge und dergleichen mehr, die von diesen Mitarbeitern übernommen werden können und so für eine Entlastung und damit zu einer Verbesserung in der direkten Patientenversorgung führen werden. Einsatzplanung und -steuerung des Intensivpflegepools Die Personaleinsatzsteuerung der Mitarbeiter des IntensivDie Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10|10

pflegepools erfolgt dabei bedarfsgerecht nach folgenden Kriterien: die Auslastung der Bettenkapazität auf den Intensivpflegestationen, der Versorgungsaufwand der zu behandelnden Patienten (Anstieg zum Beispiel durch infektiöse Patienten, die isoliert werden müssen), die Personalausstattung der Intensivstation in der jeweiligen Arbeitsschicht (beeinflusst zum Beispiel durch Krankheitsausfall). Um diese Kriterien für die einzelnen Intensivpflegestationen zu erfassen und sie im Kontext der Arbeitsauslastung aller Intensivpflegestationen zu bewerten, erfolgt die Steuerung des flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpools momentan über die Pflegedienstleitung des Intensivbereiches. Die oben aufgeführten Kriterien werden täglich (am Freitag für

das Wochenende) von der Pflegedienstleitung für alle Intensivpflegestationen morgens um 7.00 Uhr erfasst, um so einen Überblick über die aktuelle Arbeitssituation im Bereich zu haben. Insofern laufen bei der Pflegedienstleitung alle relevanten Informationen für die Einsatzsteuerung der Pflegekräfte des flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpools zusammen.

Einarbeitungskonzept für den Intensivpflegepool Die Mitarbeiter des flexibel einsetzbaren Intensivpflegepools werden nach einem Konzept eingearbeitet, das die Praxisanleiter der Intensivpflegestationen entwickelt haben. Die Mitarbeiter mit alternativen Arbeitszeiten werden an einem Informationstag über die für ihre Tätigkeit relevanten Punkte auf der jeweiligen Intensiv-

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Anteil kompensierter Ausfälle durch den flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool

Abb. 1

Intensivpflegestationen der Universitätsklinik Köln

35 % 29,39 %

30 % 25 % 19,41 %

20 % 15 %

12,20 %

10 % 5% 0% Januar

Februar 1. Quartal 2010

pflegestation informiert. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die Räumlichkeiten und die Arbeitsabläufe. Danach kommen sie entsprechend ihrem Tätigkeitsprofil auf der Intensivpflegestation zum Einsatz, wo sie in der Regel mehrere Tage eingearbeitet werden. Für Mitarbeiter, die in der Regelarbeitszeit tätig sind und die eigenverantwortlich Patienten übernehmen, sind eine zweiwöchige Einarbeitungszeit und danach nochmals ein Verbleib von zwei Wochen auf der jeweiligen Intensivpflegestation vorgesehen. Dadurch soll eine Vertiefung von Handlungsroutinen auf den Intensivpflegestationen erreicht werden. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass von den beschriebenen Einarbeitungszeiten, je nach individuellen Fähigkeiten und Bedarf, zeitlich nach unten oder oben abgewichen werden kann. Voraussetzungen und Mitarbeiterrekrutierung Um eine fachgerechte Versorgung der Patienten durch Mitarbeiter des Intensivpflegepools zu gewährleisten, müssen die Mitarbeiter über eine entsprechend langjährige Berufserfahrung in der Intensivpflege verfügen. Auch das Einarbeitungskonzept ist auf diese Mitarbeitergruppe ausgelegt. Wünschenswert ist ebenso eine absolvierte Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie. Nur so ist zu gewährleisten, dass

März

die Mitarbeiter aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Kompetenz in der Lage sind, sich flexibel auf neue Situationen einzustellen und somit eine effektive Unterstützungsleistung bieten. Eine entsprechende Stellenausschreibung war im Internet und Intranet veröffentlicht. Die Pflegedirektion wollte damit Mitarbeiter erreichen, die bereits für das Unternehmen tätig sind und darüber hinaus gut qualifizierte Pflegekräfte ansprechen, um sie als neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen. Insgesamt hat der Vorstand des Universitätsklinikums Köln im Oktober 2009, mit den Mitteln des Krankenhausfinanzierungsreformgesetzes (KHRG), elf Vollkräftestellen für den Personalpool der Intensivpflegestationen zur Verfügung gestellt. Zu diesem Zweck wurde eine Dienstvereinbarung mit dem nichtwissenschaftlichen Personalrat geschlossen, in der auch alle Kriterien für den flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool in der Intensivpflege beschrieben sind. Seit April 2010 sind alle elf Stellen mit neunzehn Mitarbeitern besetzt, die entweder in Teilzeit oder in Vollzeit arbeiten.

Erste Erfolge bereits nach wenigen Monaten Nach dem Projektstart zum 1. November 2009 kann auf eine erfolgreiche Arbeit in den ersten Monaten zurückgeblickt werden. Im ersten Quartal 2010

konnten zunehmend mehr Personalausfälle im Bereich der Intensivpflegestationen kompensiert werden. Im März 2010 wurde fast ein Drittel aller Personalausfälle über den flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpool ausgeglichen (Abb. 1). Zurzeit wird noch in weitere Einarbeitungen der Mitarbeiter investiert, sodass der Anteil kompensierter Ausfälle weiter ansteigen wird. In Einzelgesprächen und in Teambesprechungen des flexibel einsetzbaren Mitarbeiterpools wird von den Mitarbeitern eine hohe Arbeitszufriedenheit angegeben. Diese ist bedingt durch die individuellen Arbeitszeiten und die Dienstplansicherheit. Auf den einzelnen Intensivpflegestationen wird der Intensivpflegepool mittlerweile als deutliche Unterstützung wahrgenommen. Vor allem werden die Mitarbeiter der Stammbelegschaften weniger häufig zur außerplanmäßigen Dienstübernahme angefragt. Nach Rückmeldungen der Teamleitungen hat sich der Zeitaufwand für die Dienstplanung, vor allem im Hinblick auf das kurzfristige Ausfallmanagement, verringert. Noch haben nicht alle Mitarbeiter des Intensivpflegepools ihre Einarbeitungen auf den verschiedenen Intensivpflegestationen durchlaufen. Von daher wird zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin in die Einarbeitung der Mitarbeiter investiert. Es ist aber zu erwarten, dass die Anzahl der kompensierten Dienstausfälle durch den Intensivpflegepool weiter ansteigen wird. Unser Projekt zeigt durch die Verbesserung von Rahmenbedingungen in der Intensivpflege aber schon jetzt erste Erfolge.

Mitarbeiterbefragung zur Evaluation des Projekts geplant Für das Frühjahr 2011 ist darüber hinaus eine Mitarbeiterbefragung geplant. In dieser soll zum einen eruiert werden, ob sich für die Mitarbeiter des Intensivpflegepools wirklich Die Schwester Der Pfleger 49. Jahrg. 10|10

MANAGEMENT | 1011 eine Verbesserung in Bezug auf die Vereinbarkeit von Berufsund Familienleben ergeben hat und ob das Angebot die Attraktivität des Arbeitgebers steigert. Des Weiteren sollen die Mitarbeiter der Stammbelegschaften der Intensivpflegestationen befragt werden, ob sich aus ihrer Sicht eine Verbesserung ihrer Arbeitssituation ergeben hat. Und schließlich soll untersucht werden, ob sich für die Teamleitungen nachweislich eine Verringerung des Zeitaufwandes für die Dienstplanung ergeben hat. An dieser Stelle sei angemerkt, dass im Bereich der Allgemeinpflegestationen der Universitätsklinik Köln ein Projekt mit gleicher Ausrichtung initiiert wurde. Wegen der Verschiedenheit der Bereiche ist die Gestaltung des Projektes hinsichtlich der Einarbeitung, Einsatzsteuerung und dergleichen aber deutlich verschieden.

Bezogen auf den flexibilisierten Personaleinsatz mithilfe eines Mitarbeiterpools wurden auch bereits andere Modelle vorgestellt, wie zum Beispiel das des Universitätsklinikums Frankfurt (7). Die Autoren des vorliegenden Beitrages bieten einen weiteren Ansatz an. Welche Modelle und Ansätze zukünftig noch präsentiert werden, darf mit Spannung erwartet werden.

(5) BMFSFJ: Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen – Kosten-Nutzen-Analyse. 2003, S. 13 (6) Barbara W., Eggers M., Pietschmann C.(2008): Zentrales Dienstplanmanagement für die Intensivstationen der Uniklinik Köln. Unveröffentlichte Abschlussarbeit zur Erlangung der Weiterbildung zum Betriebswirt für soziale Berufe (KA) (7) Wilhelm M., Flerchinger C. (2010): Mitarbeiter im Intensivpflegepool erhalten variable Zulage – Leistungsorientierte außertarifliche Bezahlung. In: Die Schwester Der Pfleger, Jg. 49, H. 2, S. 180–181

Anschrift der Verfasser: Literatur: (1) Hundenborn G. (2010): Nachwuchsmangel in den Pflegeberufen – Ursachen und Konsequenzen. In: Die Schwester Der Pfleger, Jg. 49, H. 1, S. 8–13 (2) Daneke S. (2009): Familienförderung hat Zukunft – Attraktiver Arbeitgeber. In: Die Schwester Der Pfleger, Jg. 48, H. 5, S. 424–428 (3) dip (2007): Pflege-Thermometer 2007. Eine bundesweit repräsentative Befragung zur Situation und zum Leistungsspektrum des Pflegepersonals sowie zur Patientensicherheit im Krankenhaus. Online verfügbar unter: http://www.dip.de/fileadmin/ data/pdf/material/Pflege-Thermometer2007. pdf; zuletzt geprüft am 26.04.2010 (4) DAK Gesundheitsreport 2010, S. 107

Werner Barbara Betriebswirt für soziale Berufe (KA) Pflegedienstleitung der Intensivstationen der Uniklinik Köln Kerpener Straße 62, 50937 Köln E-Mail: [email protected] Stefan Reimers, Diplom-Pflegewirt (FH) Stellv. Pflegedienstleitung der Intensivstationen der Uniklinik Köln Martina Piontek, Diplom-Pflegewirtin (FH) Assistentin der Pflegedienstleitung der Intensivstationen der Uniklinik Köln

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