Der erste Schritt ist die Vergebung

ung n h ö s Ver Der erste Schritt ist die Vergebung “Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde” (Apg 1,8). Die höchste Form des Zeugnis...
Author: Walther Klein
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Der erste Schritt ist die Vergebung “Ihr sollt meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde” (Apg 1,8). Die höchste Form des Zeugnisses ist das Martyrium, “ein Zeugnis, das nicht vergessen werden darf”, wie Johannes Paul II. in seinem Schreiben zum dritten Jahrtausend unterstreicht. Das umso weniger, als in unserer Zeit “die Kirche erneut eine Kirche der Märtyrer geworden ist”. Zum Kreuz gehört die Bereitschaft zur Vergebung. Wie oft sprechen die Verfolgten das Wort Christi: “Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun” (Lk 23,34). Ihr Zeugnis ist der erste Schritt zur Versöhnung. Deshalb darf es nicht vergessen werden. Ohne Vergebung verblasst die Erinnerung. Das Zeugnis der Liebe und der Nachfolge Christi bis in den Tod aber öffnet den Blick in die Zukunft. Um diese Zukunft, um die Versöhnung, geht es daher auch bei dem Projekt in El Salvador. Die Franziskaner der Provinz Zentralamerikas sammeln Zeugnisse über Märtyrer des Bürgerkrieges. Bekannt ist der Mord an Erzbischof Oscar Romero. Unbekannt ist das Martyrium tausender einfacher Bauern, Familienmütter und -väter, Arbeiter und Katecheten, die wegen ihres Glaubens in den Jahren 1980 bis 1991 verleumdet und getötet wurden. Zum Sammeln, Sichten und Auswerten der vielen hundert Erinnerungen haben die

Ana Carmen Sanchez

Armando Oscar Flores

Gegen die allgegenwärtigen Schrecken des Bürgerkriegs: Monument der Versöhnung in El Salvador.

Franziskaner 2004 eine eigene Stelle einrichten müssen. Wir unterstützen ihre Arbeit mit CHF 9.200. Die Zeit drängt. Denn die Arbeit muss getan werden, solange die Witwen, Kinder und Freunde der Märtyrer noch leben. Die Worte der Märtyrer sind Bekenntnisse der Liebe zu Christus. Gumercinda Chicas sagte kurz vor ihrem Tod: “Gott wird Euch vergeben, was ihr mit uns macht. Denn wir sind unschuldig und ihr wisst nicht, was ihr tut.” – “Vater, in deine Hände lege ich mein Leben, mach mit mir, was Du willst”, so betete der junge Julio Hernandez Barahona. Seiner Mutter sagte er: “Mama, ich habe keine Angst. Ich bin bereit.” Auch die Katechetin Ana Carmen Sanchez war sich der Gefahr bewusst: “Ich verstecke die Bibel nicht, sie ist das Wort Gottes, und wenn sie deswegen kommen, um mich zu töten, dann sterbe ich für eine gerechte Sache. Auch Christus starb für die Wahrheit.”

Gumercinda Chicas

Julio Hernandez Barahona

Auch für Rufino Ramirez Hernandez war klar: “Auch wenn sie mich töten, sie werden keine Waffen bei mir finden. Meine einzige Waffe ist die Bibel.” Standhaft blieb auch Luis Umana Najarro: “Der Herr weiss, was ich tue. Ich bin bei der Caritas, bringe den Armen zu Essen, spreche vom Evangelium, lehre in den Gemeinden das Wort Gottes. Wenn das für jene ein Verbrechen ist, dann sollen sie so denken. Ich werde diese Arbeit aber, solange ich lebe, deswegen nicht aufgeben.” Und auch Armando Oscar Flores gibt mit seinem Zeugnis eine Lektion für alle, auch für uns, wenn er sagt: “Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zum Lachen, zum Weinen, zum Singen. Deshalb gibt es keine Ausrede, wenn es Zeit ist, dem Herrn zu folgen.” Für uns ist es die Zeit, das Zeugnis dieser Jünger Christi sichtbar und fruchtbar zu machen – für die Versöhnung.



Luis Umana Najarro

Einfache Leute mit tiefer Weisheit: Märtyrer während des Bürgerkriegs in El Salvador, Land des Erlösers. 5

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Rufino Ramirez Hernandez

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Für eine kleine Ecke im Himmel Schwester Arousiag lebt vom Vertrauen in Gott. Und davon leben auch viele hundert Kinder, monatelang. Geboren ist sie in Aleppo/Syrien, der Märtyrerstadt, aufgewachsen in einer armenischen Familie. Die Mehrheit der Armenier lebt ausserhalb von Armenien, weil vor allem die Türken dieses Volk mit der langen christlichen Tradition verfolgt und fast ganz ermordet haben. Im April sind es hundert Jahre her, dass die damalige türkische Regierung fast zwei Millionen Armenier sprichwörtlich in die Wüste schickte, wo hunderttausende verhungerten und verdursteten oder von den osmanischen Soldaten erschlagen und erschossen wurden. Dann kam die Leidenszeit unter den Sowjets. Die armenische Kirche wurde fast ausgetilgt, ihre Priester starben in den Gulags. Es war die Zeit, in der Arousiag geboren wurde, in der Fremde. Sie waren vier Schwestern. Die Nachbarn meinten, drei könnten Nonnen werden, Arousiag nie. “Ich war die Freche”, sagt sie. “Ich konnte aber die Stimme in mir, die mich zum Ordensleben rief, nicht zum Schweigen bringen.” 1976 besuchte sie Armenien, schon als Angehörige der Armenischen Schwestern der Unbefleckten Empfängnis. Und sie sagte: “Ich

Neue Kleidung, neue Gedanken: eine Gruppe aus dem Sommerlager vor einer alten Kirche.

bin eine geborene Armenierin. Mein Ideal ist Christus. So wie er seinem Volk nahe war, muss auch ich bei meinen Leuten sein.” Sie blieb. Heute leitet sie das Zentrum “Unsere Liebe Frau von Armenien”. Dort kümmern sich die Schwestern um mehrere hundert arme Familien, die sonst nicht überleben könnten. Der Kommunismus habe nicht nur die religiösen, sondern alle Werte zerstört. “So vielen Menschen ist es völlig egal, ob sie lügen oder betrügen.” Man müsse bei den Kindern anfangen.

deten Land. Aber Schwester Arousiag gibt nicht auf, sie vertraut auf Gott. “Ich habe das Geld für die Ferienlager nicht. Es sind schon vier Gruppen. Ich habe dem Herrn das Problem überlassen, Er muss etwas tun. Ich weiss nicht, was Er tun wird. Ich weiss nur, dass er uns liebt.”

Schwester Arousiag hat auch einen Lebenstraum. “Ich wollte immer heilig werden. Aber davon bin ich weit entfernt. Jetzt sage ich dem Herrn nur: Wenn es soweit ist, dann gib mir eine Ecke in Deinem grossen HimVor zwanzig Jahren starteten sie ein Feri- mel. So geräumig, dass ich viele von Deienlagerprogramm, “damit die Kinder we- nen Kindern mitbringen kann.” Wie viele es nigstens für drei Wochen ein anderes Leben einst sein werden, das liegt auch an uns. haben”, sich satt essen, Schuhe ohne Löcher und saubere Kleidung tragen können. Anfangs waren es 150 Kinder, mittlerweile sind es 800. Sie kommen aus ganz Armenien. “Der Sinn für das Ferienlagerprogramm ist, dass diese Kinder Christus begegnen. Sie sollen ihre Lebensumstände aus Gottes Hand annehmen können.” Schwester Arousiag nimmt auch Waisen und Strassenkinder auf, die Polizei oder Nachbarn zu ihnen bringen, meist aus zerrütteten Familien. Eine Mutter erzählt: “Ich bin geschieden, habe vier Kinder, drei sind Schwester Arousiag: “Erst Türken, hier. Eine Tochter ist psychisch gestört.” dann Sowjets. Man muss ganz neu Ein häufiges Schicksal in diesem verwun- anfangen.”



Neues Leben auf blutgetränktem Boden Unter dem Bürgerkrieg in Kolumbien hat eine kleine rei, 2013 begann die Gemeinde den Bau einer Kirche als Zentrum Region besonders gelitten: Medellin del Ariari. der neuen Pfarrei San Antonio Maria Claret. Das Gotteshaus soll die konkrete Arbeit erleichtern und vor allem dem Gedenken an Folter, Entführungen, Morde, willkürliche Festnahmen, Raub des die Opfer des Bürgerkriegs dienen. Der Denkmalcharakter dieser lebensnotwendigen Viehs und Bombardierungen prägten das Leben Pfarrkirche aber soll in die Zukunft weisen, Hoffnung spenden und für Jahrzehnte. Allein in den Jahren 2002 bis 2006 mussten mehr Versöhnung stiften. Das Opfer soll Saat des Heiles sein. Deshalb als 700 Familien ihre Häuser und Höfe verlassen. Seit der Bürger- wollen die Missionare das Andenken auch mit Gebet, Katechese krieg nicht mehr tobt, können die Klaretiner-Missionare, die diese und Arbeitskreisen für Menschenrechte untermauern. So entsteht Leidenszeit miterlebt hatten, wieder offen für die Versöhnung ar- Gemeinschaft, so wächst aus dem blutgetränkten Boden neues beiten. Familien kehrten zurück, eine Seelsorge entwickelte sich. Leben. Die konkreten Mauern sind da, es fehlt das Geld für die 2010 ernannte Bischof José Figueroa Gomez die Region zur Pfar- Vollendung. Wir haben CHF 31.400 versprochen.



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Nr. 3 · März/April 2015 Erscheint achtmal im Jahr

www.kirche-in-not.ch

Völkermord vor hundert Jahren: Kreuz der Armenier in Teheran, wohin einige vor den Türken fliehen konnten.

“Die Auferstehung Jesu ist nicht das glückliche Ende eines schönen Märchens, sie ist nicht das ‘Happy End’ eines Films, sondern sie ist das Eingreifen Gottes, des Vaters – dort, wo die menschliche Hoffnung zerbricht.” Papst Franziskus, Generalaudienz, 16. April 2014

Liebe Freunde!

Christus ist auferstanden, das Licht der Hoff- des Verzeihens lernen. Das allein kann die nung kann sich als strahlende Morgenröte Spirale des Hasses brechen. Die Pfade der Busse in der Fastenzeit sind über allen menschlichen Horizonten ausbreiheilsam. Auf ihrem Weg gelangen wir zum ten. Wenn wir uns auf Ostern vorbereiten und grössten Ereignis der Menschheitsgeschichte: dabei das Weltpanorama im Blick haben, solldem Fest der Auferstehung. Es ändert unsere Täglich erreichen uns Nachrichten von Ge- ten wir uns dessen bewusst sein, dass jeder von Existenz, es wandelt Leid in Freude, Tränen walt, Unterdrückung, Ausbrüchen des Hasses. uns den Samen des Friedens in sich trägt, dass in Jubel, Tod in Leben. Es ist die jeder von uns aufgerufen ist, Fülle des Heilsplans Gottes, weil mutig sein Inneres zu prüfen und es den Sohn Gottes als einzige alle Ausflüchte und Ausreden für Hauptperson hat, Ihn, der die unser Handeln auf den Prüfstand Mitte und das Herz des Univerzu stellen. Fangen wir damit an, sums ist. Es verkündet uns, dass vor dem Kruzifix niederzuknien unser letztes und wahres Ziel das für eine konkrete Gewissenserforewige Glück ist. Deshalb ist es würdig und Man unternimmt Friedensmärsche, organisiert schung, um danach zu einer befreienden recht, dass wir laut davon Zeugnis geben: Gipfeltreffen. Wortströme ergiessen sich aus Beichte zu gehen und zu einer erfüllenden Christus ist auferstanden, und wir sind mit den Medien, Bilder von Gesten voller Symbo- Osterkommunion. Das wird uns beflügeln, Ihm auferstanden. lik gehen um die Welt. Aber nichts oder nur gute Werke zu unterstützen, die dem Wachssehr wenig ändert sich. Warum? Weil das, was tum der Zivilisation der Liebe dienen. Die menschliche Geschichte wäre wahrhaft wirklich nottut, die Bekehrung des Herzens erschreckend, wenn die Totenstille des Sams- ist. Der Friede ist eine Frucht demütigen Ge- Ihnen allen wünsche ich diesen Frieden des tags ewig dauerte. Dann wäre der Tod der Ab- betes, ein Geschenk von oben. Wahrer Friede Osterfestes. Ich werde Sie alle in mein Gebet grund des Nichts, in den wir und unsere kann nicht aus den Wurzeln politischer List, am Altar des Herrn einschliessen. Lieben hinabstürzen würden. Und die Liebe, zynisch verfolgter Interessen oder aus einem welche allein die Existenz lebenswürdig Gleichgewicht der Ängste erwachsen. Um Es segnet Sie von Herzen macht, wäre nichts als eine kurze, spöttische grundsätzlich “Ja” zum Frieden zu sagen, Illusion. Ohne Auferstehung gäbe es keine müssen die Menschen eine gemeinsame Form Vergebung der Sünde, keine letzte Gerechtig- des Denkens und Liebens finden, müssen sie Mauro Kardinal Piacenza, keit, keinen Lohn für das Gute. Es bliebe den Primat des Rechts für alle anerkennen und Präsident von KIRCHE IN NOT nichts als Resignation und Verzweiflung. Aber vor allem die schwierige und erhabene Kunst

Was wirklich nottut, ist die Bekehrung des Herzens.

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Klima der Angst Eine Bombe zerfetzte in Homs 50 Kinder, die gerade aus der Schule kamen. Wochen später tötete eine Autobombe junge Studenten. Manche Familien verloren bei diesen Terroranschlägen zwei, drei Kinder in einer Sekunde.

Ist das Zerfetzen von Zukunft, das Töten christlicher Jugend eine neue Form der Verfolgung und Vertreibung? Das fragen sich die Christen in Syrien. Denn wer ein Kind verliert, will nicht mehr am Ort des Schreckens leben. In der syrischen Stadt Homs versuchen sie dennoch seit einigen Monaten, wieder in ein normales Leben zurückzufinden. Elf Kirchen sind zerstört oder stark beschädigt, aber viele der nach drei Jahren Krieg zurückkehrenden fast zweitausend Familien sind auch froh, in den Kirchen, in denen sie selbst getauft wurden und ihre Kinder haben taufen lassen, wieder in die Messe gehen zu können. “Wir werden unsere Kirchen mit eigenen Händen wieder aufbauen”, sagen sie. Dabei brauchen sie dringend Lebensmittel, Medikamente und Kleidung. Natürlich haben sie Angst vor einem neuen Aufflammen der

Kämpfe, vor den Barbaren der Terrormiliz “Islamischer Staat”, vor Entführungen und Not. Zuallererst aber wollen sie, dass ihre Kinder in die Schule gehen und dass sie in der Pfarrei ihren Glauben besser kennenlernen. Denn sie wollen trotz allem bleiben. Sie sind dankbar für die Hilfe von KIRCHE IN NOT. Bis Mitte dieses Jahres haben wir jetzt schon CHF 1.200.000 versprochen.

Solidarität gibt Mut Auch in anderen Städten Syriens steht die Sorge um die Zukunft der Kinder an erster Stelle. In der melkitisch-katholischen Pfarrei St. Kyrill in Damaskus treffen sich freitags 500 Kinder und Jugendliche, um ihren Glauben zu vertiefen, was in den staatli-

Klima der Liebe: In der Pfarrei St. Kyrill können Jugendliche etwas von der Gemeinschaft der Heiligen spüren.

chen Schulen nicht geschieht. Sie kommen auch, um die Gemeinschaft des Glaubens zu erfahren, den Geist der Liebe, der Vergebung, des Friedens zu atmen. In einem Klima der Angst in der gesamten Region sind diese Tage immer wieder eine Stärkung. So wie die “Solidarität, die wir durch eure Hilfe erfahren, uns mehr Lebensmut und Hoffnung gibt als die finanzielle Hilfe selbst”, sagt Pater Georges Aboud, Leiter des Zentrums für Katechismus und Jugendpastoral der Pfarrei. Ohne diese finanzielle Hilfe können sie ihre Aufgaben nicht erfüllen. Sie brauchen Katechismen, sie müssen Heizung und Wasser zahlen, die Räume instand halten, Treffen zur Vorbereitung auf die erste heilige Kommunion und auf die Firmung organisieren, entsprechende Kleidung besorgen, um nur die grössten Ausgabenposten zu nennen. All das ist Voraussetzung dafür, dass die Familien bleiben können, dass die christliche Präsenz in Syrien eine Zukunft hat. Wir haben für die Pastoralarbeit mit den Kindern in St. Kyrill CHF 11.500 versprochen. Und es gibt noch einige weitere Pfarreien in Damaskus, Aleppo und Homs, die unsere Hilfe brauchen.



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Pakistan

Nur weil sie Christen sind Die Diskriminierung von Christen in Pakistan ist Alltag – wie selbstverständlich werden sie missachtet und unterdrückt.

Der Glaube an Christus macht frei: Denn vor Ihm sind auch in Pakistan alle gleich.

In der Pfarrei Toba Tek Singh (Diözese Faisalabad) leben 2700 katholische Familien. Sie fristen ihr Leben als Hilfsarbeiter, Tagelöhner, Putzhilfen. Viele arbeiten in der Ziegelbrennerei und werden behandelt wie Sklaven. Sie haben keine Rechte, ihr Lohn (CHF 2,50 pro Tag) wird erst nach einem halben Jahr und zusätzlichen Arbeiten bei der Ernte ausgezahlt. Ihre Herren sind die muslimischen Besitzer des Landes und der Brennereien. Sie erheben auch Anspruch auf die Arbeitskraft der Kinder. Angesichts dieser Ausbeutung brauchen sie Kraft. Die holen sie aus dem Glauben. Um ihren Glauben zu bewahren und Solidarität untereinander zu leben, wollen die Katholiken jetzt eine kleine Kirche in ihrer Pfarrei errichten. Wir helfen ihnen mit CHF 10.300.

Sudan

Bildung schützt Im Sudan ist die Zukunft der Christen ungewiss. Viel hängt davon ab, ob sie ihre Schulen weiter betreiben können. Das ist auch eine Frage der (islamischen) Behörden, mehr noch aber der Finanzen. Lehrer, Bücher, Kleidung, Licht und Wasser – all das kostet mehr als die Eltern zahlen können. Manche können gar nichts zahlen und stehen vor der Entscheidung, ihre Kinder auf staatliche, das heisst islamische Schulen zu schicken. Für Mädchen wäre das doppelt tragisch, wenn sie überhaupt angenommen würden. Dank Eurer Grosszügigkeit konnten wir Weihbischof Daniel Adwok von Khartoum helfen, den Betrieb von drei katholischen Schulen aufrechtzuerhalten. In Wadi Ramily sind es 600 Schüler, davon 315 Mädchen. In der Schule “Unsere Liebe Frau der Hoffnung” sind es in dem einen Teil 754 Mädchen, in dem anderen 743 Jungen. An Kindern und Jugendlichen fehlt es nicht, manche Klas-

Freude am Lernen: Dank der Mädchenschule erwartet sie eine bessere Zukunft.

sen haben bis zu 80 Schüler. Aber es fehlen die Mittel. Das monatliche Einkommen einer Familie liegt bei CHF 60, zwei Drittel der Menschen leben unter dem internationalen Armutsstandard. Die meisten sind Kriegsflüchtlinge. Aber das Niveau des Unterrichts ist überdurchschnittlich, weshalb auch viele muslimische Eltern ihre Kinder auf diese Schulen bringen. “Das ist eine Chance für uns, durch das Beispiel zu zeigen, wie wir die Liebe Christi leben”, sagt Schulrektor Pater Sami Bakhit. Wir haben CHF 47.400 zugesagt. Denn Bildung schützt und schlägt Wurzeln.



Dieselbe Diözese kümmert sich auch um Christen im Gefängnis. Vielfach schmachten Christen hinter Gittern, weil sie zu arm sind, um Anwälte und Prozesskosten zu zahlen. Dominikanerpatres besuchen die Gefangenen und helfen deren Familien zu überleben – und wir unterstützen die Patres (CHF 3.700), damit sie das Wort Christi erfüllen können: Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen (Mt 25,36). Ebenso unterstützen wir, diesmal durch die Diözese Islamabad, die christlichen Krankenschwestern (CHF 12.600). Sie werden in den Krankenhäusern diskriminiert, weil sie Christen sind. Sie müssen die niedrigsten Arbeiten verrichten und können vielfach selbst am Sonntag nicht zur heiligen Messe. Das Problem ist so offenkundig und gravierend, dass Bischof Rufin Anthony ein eigenes Zentrum für die Pastoral dieser Schwestern eingerichtet hat, um die Hilfe dauerhaft und wirksam zu gestalten. Das Zentrum vermittelt bei der Krankenhausleitung. Ältere Schwestern kümmern sich um die jungen Mädchen, trösten sie, organisieren eigene Gebets- und Katechesetreffen, um die Schwestern in ihrem Glauben zu stärken.

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So steht es über allen Briefen von Kardinal John Onaiyekan aus Abuja/Nigeria. Für ihn erfüllen die Wohltäter von KIRCHE IN NOT Gottes Willen durch ihre konkrete Hilfe für die verfolgte Kirche. Das drückt sich auch dadurch aus, dass dank dieser Hilfe politische Institutionen wie das Europa-Parlament oder die EU-Kommission richtig über diese Not informiert werden. Die Politiker in diesen Institutionen müssen Informationen aus erster Hand bekommen, nicht nur durch das Prisma der Medien. Diese Direktinformationen zu geben und so der Wahrheit in Nigeria ins Gesicht zu sehen, im wahrsten Sinn des Wortes, das habt Ihr ermöglicht durch den Besuch des Kardinals in Brüssel (hier zusammen mit Herman Van Rompuy, dem ehemaligen Präsidenten des Europäischen Rates). Dafür dankt er Euch und bittet um Euer Gebet. Das Zusammenleben der Religionen in Nigeria sei möglich, sagt Kardinal Onaiyekan. Denn die anerkannten Führer des Islam in Nigeria verurteilen die islamistische Terrormiliz “Boko Haram” und wollen in Frieden mit den Christen leben. Mehr noch: “Wir glauben, dass unser Land ein Modell sein kann für Versöhnung und echte Religionsfreiheit.”

© Council of the EU

“Sein Wille geschehe”

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe Eine kleine Bitte Wieder einmal sende ich Ihnen einen kleinen Tropfen in den Garten der verfolgten Kirche. Das “Echo der Liebe” weiss ich sehr zu schätzen. Beten Sie für meine Familienmitglieder, die nicht sehr religiös sind. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Eine Wohltäterin aus Kanada

öffentlich vorgelesen, der eine Zusage für die Finanzierung unseres Projektes enthielt. Die Gemeinde brach in spontanen Applaus aus – ein Zeichen der Freude und der Hoffnung, dass die Fertigstellung unserer Kapelle mit jedem Tag näherrückt. Ein Gemeindepriester aus Ecuador

Botschaft der Liebe Die Arbeit von KIRCHE IN NOT ist so erstaunlich, und ich bin dankbar, dass ich mit Ihnen an unserer “Liebe-für-die-Kirche-in-Not-Initiative” arbeiten konnte. Ich bin überwältigt, dass die Nachricht über unser Schulprojekt in die ganze Welt gegangen ist und hoffe, dass andere Schulen auch inspiriert werden, eigene Botschaften der Liebe für die Kinder im Irak und in Syrien zu formulieren. Sie müssen erfahren, dass sie geliebt sind, dass wir ihren Mut Nachricht der Hoffnung bewundern und dass wir fortgesetzt für sie Am Ende der sonntäglichen Feier der beten. Eine Lehrerin aus Australien heiligen Eucharistie haben wir Ihren Brief Liebe Brüder im Nahen Osten Euer Schicksal bewegt mich sehr. Es gibt nicht einen Tag, der vergeht, ohne dass ich an Euch denke. Ich bete für Euch. Ich versuche, meinen Rosenkranz für Euch zu sprechen. Wir sind tief entsetzt und machen uns Gedanken über die Zukunft. Was mir bleibt, ist das Gebet und diese Spende. Ein Wohltäter aus Frankreich

SPENDEN: Luzerner Kantonalbank, Kto.-Nr.: 01-00-177930-10, IBAN: CH38 0077 8010 0177 9301 0, PC-Konto: 60-17200-9; KIRCHE IN NOT, Cysatstrasse 6, 6004 Luzern, Tel.: 041 410 46 70, Fax: 041 410 31 70, E-mail: [email protected] www.kirche-in-not.ch Bitte geben Sie das Echo nach dem Lesen an Freunde, Interessierte oder an Ihre Pfarrei weiter.

Johannes Freiherr Heereman Geschäftsführender Präsident

Liebe Freunde, Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, das man sehen kann. Was ist nachhaltiger als Wissen, als Bildung für Kinder, als eine Schule? Im Irak sichern wir durch Schulen die Zukunft von mehr als siebentausend Kindern und damit auch die Präsenz der Christen im Land Abrahams. Sehr beeindruckt hat mich das dankbare Lächeln der Kinder und ihrer Eltern, denen wir dank Ihrer Grosszügigkeit acht Schulen im Norden des Irak finanzieren konnten. Es war ein Lächeln der Hoffnung, es waren Blicke, die wieder Perspektive sahen. Wissen macht frei, weil es teilhaftig macht an der Wahrheit. Deshalb sind die Häuser, in denen die Kinder lernen, so nachhaltig. Sie ermöglichen nicht nur das Bleiben in der Heimat, sondern sind auch so etwas wie Stätten der Auferstehung. Auch das konnte ich in den dankbaren Blicken sehen. Liebe Freunde, seien Sie gewiss, Ihr Opfer für diese Kinder und ihre Eltern – übrigens auch für die Bischöfe, Priester und Schwestern – ist wie ein Stück Ostern. Christus lebt, und Sie haben durch Ihre Grosszügigkeit einen freudigen Blick in das leere Grab und einen festen Blick nach vorn ermöglicht. Dafür sage auch ich ein herzliches Danke.

Redaktion: Jürgen Liminski, KIRCHE IN NOT, D-61452 Königstein Impressum: Verleger, KIRCHE IN NOT, Cysatstrasse 6, CH-6004 Luzern – Printed in Switzerland – ISSN 0252-2527 – De licentia competentis auctoritatis ecclesiasticae – Rundbrief für alle Wohltäter – erscheint achtmal im Jahr – Mitgliederbeitrag CHF 10.--. 4