Der Buddhismus und der Westen

MATURITÄTSARBEIT  2013   Der  Buddhismus  und  der   Westen   Alexia  Chabaud   Betreuer : Frau Voss Arndt-Gymnasium Dahlem Gymnase Auguste-Piccard ...
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MATURITÄTSARBEIT  2013  

Der  Buddhismus  und  der   Westen   Alexia  Chabaud   Betreuer : Frau Voss

Arndt-Gymnasium Dahlem Gymnase Auguste-Piccard

Alexia Chabaud

Maturitätsarbeit, 2013

Danksagung Für diese Arbeit bedanke ich mich bei mehreren Personen: Zunächst meine Gastmutter Gabriele Dohrn, die mich immer unterstützt hat, die mir Bücher über dieses Thema gegeben hat und die immer begeistert war. Sie hat meine ganze Arbeit gelesen und meine Fehler korrigiert. Zweitens meine Freundin Jeanette Asmuss, die meine Arbeit durchgelesen und sich für mich Zeit genommen hat, um meine Fehler zu korrigieren. Dann meine Betreuerin Frau Voss, die damit einverstanden war, diese Arbeit zu korrigieren und sie zu bewerten. Ihre Ratschläge haben mir viel geholfen. Schliesslich meine Eltern, die mich von Anbeginn an unterstützt und die mir sehr gute Ratschläge gegeben haben.

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Alexia Chabaud

Maturitätsarbeit, 2013

Der  Buddhismus  und  der  Westen   Warum hat der Buddhismus immer mehr Erfolg in der westlichen Welt? Bedeutet es, dass es ein Problem in der westlichen Gesellschaft gibt? Was treibt die Europäer immer mehr zur Abkehr von ihrer Religion und zur Hinwendung zum Buddhismus?

Plan Danksagung  _____________________________________________________________________  2  

Vorwort:   __________________________________________________________________  5   Der  Buddhismus  ____________________________________________________________  7   Buddhas  Leben  __________________________________________________________________  7   Die  Anfänge:  __________________________________________________________________________  7   Die  Erleuchtung:  _______________________________________________________________________  8   Die  drei  Juwelen  _________________________________________________________________  8   Der  Buddha:  __________________________________________________________________________  9   Der  Dharma:  __________________________________________________________________________  9   Der  Sangha:   _________________________________________________________________________  10   Buddhistische  Kanons   ___________________________________________________________  10   Tipitaka:  ____________________________________________________________________________  10   Sûtra:   ______________________________________________________________________________  11   Tantra:   _____________________________________________________________________________  11   Gleichnisse:   _________________________________________________________________________  11   Wichtige  Begriffe   _______________________________________________________________  11   Das  Karma:  __________________________________________________________________________  11   Das  Nirvana:  _________________________________________________________________________  12   Das  „Ich“:   ___________________________________________________________________________  13   Die  Leere:  ___________________________________________________________________________  13   Das  Mitgefühl:  _______________________________________________________________________  14   Die  Verbreitung  des  Buddhismus  in  Asien   ___________________________________________  14   In  Sri  Lanka  und  Südostasien:   ___________________________________________________________  15   In  China  und  Japan:   ___________________________________________________________________  15   Der  Buddhismus  in  Tibet   _________________________________________________________  16   Der  tantrische  Buddhismus:   ____________________________________________________________  16   Mönche  und  Lamas:  ___________________________________________________________________  16   Der  Dalai  Lama:   ______________________________________________________________________  17   Tibetischer  Buddhismus  im  Exil:   _________________________________________________________  18   Religion  oder  Philosophie?   _______________________________________________________  18  

Der  Buddhismus  im  Westen  __________________________________________________  19   Der  Beginn  eines  richtigen  Interesses:  60er  Jahre   _____________________________________  19  

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Der  Mythos  Tibets   ______________________________________________________________  20   Weisheit,  Wissenschaft  und  Politik  _________________________________________________  22   Die  Meditation  _________________________________________________________________  23   Die  Gewaltfreiheit   ______________________________________________________________  24   Der  Tod  _______________________________________________________________________  25   Der  mittlere  Weg   _______________________________________________________________  26  

Nachwort   ________________________________________________________________  28   Bibliographie  ______________________________________________________________  30  

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Vorwort: Im Oktober 2012 habe ich die Chance gehabt, mit meiner Familie eine Reise nach Thailand zu machen. Es war das erste Mal, dass ich im Orient war und dem Buddhismus begegnet bin. 95% der thailändischen Bevölkerung ist buddhistisch und man begegnet dieser Religion in der ganzen Kultur dieses Landes. Bis heute noch sind bezaubernde Bilder von dieser Reise in meiner Erinnerung geblieben, besonders vom Norden, der authentischer als der Süden ist, da es weniger Touristen gibt. Wir haben viele Tempel, einige Klöster, von denen eines direkt in den Berg gegraben ist, und in welchem man sich wie in einer anderen Welt fühlt, eine Höhle, in der Eremiten viele Jahre gelebt haben, besucht und haben auch einen Mönch getroffen, der ganz weit entfernt von einer Stadt lebt und der mit uns gesprochen hat. So habe ich mich mit dieser buddhistischen Welt vertraut gemacht und habe bemerkt, dass jeder Moment des Alltags mit der Religion verbunden ist, im Gegensatz zur westlichen Welt. Was auffällt, wenn man in dieses Land kommt, ist die Freundlichkeit und die Offenheit der Thailänder – und es hat sicher etwas mit der Bedeutung der Religion im Alltagsleben zu tun. Die Thailänder haben Zeit, sie sind höflich, sie lächeln gerne. Dennoch sind sie viel ärmer als irgendein Europäer und leben oft unter Bedingungen, die uns kümmerlich erscheinen. Was mich auf diese Reise nach Thailand am meisten beeindruckt hat, ist eine Begegnung mit den Einwohnern eines kleinen Dorfes, am Rande des Mekong. Kein Weg führt bis zu diesem Dorf, man kann es nur mit dem Schiff erreichen und ungefähr 50 Leute wohnen da. Die Häuser sind aus Holz gebaut. Sie bestehen aus einem Hauptzimmer und noch zwei oder drei anderen kleinen Zimmern. Sie sind recht dunkel. In einem Haus lebt eine ganze Familie, das heisst Grosseltern, Eltern, Kinder. Es gibt nur ein Geschäft für das ganze Dorf. So leben diese Leute sehr ärmlich. Als wir dort angekommen sind, haben sie uns herzlich empfangen. Wir wurden in ein Haus eingeladen und uns wurde Essen angeboten. Dieses Essen war für fünf Personen geplant, nun wurde es unter zehn Personen aufgeteilt. Ihre Gastfreundschaft, ihr Lächeln, ihre Freundlichkeit und ihre Lebensfreude trotz ihrer Armut haben mich stark beeindruckt und nachdenklich gemacht. Ich empfand einen Widerspruch darin, dass diese Leute, die fast nichts hatten, so viel glücklicher erschienen als viele Europäer, die im allgemein wohlhabend und „entwickelt“ sind. Ich habe das Gefühl, dass man im Westen zu materialistisch geworden ist und dass sicherlich irgendetwas in unserer Weise, die Welt wahrzunehmen und unser Leben zu erleben, falsch ist. So sind vielleicht die Werte, die man im Westen kultiviert -so wie der Reichtum oder der Ruhm-, falsch und uns vom Glück entfernen. In diesem Kontext habe ich den Buddhismus und diese ostasiatische Atmosphäre entdeckt. Dieses Jahr, als ich ein Thema für meine Maturitätsarbeit finden sollte, habe ich mich an diese Erfahrungen in Thailand erinnert und habe mir gesagt, dass es eine gute Idee wäre, wenn ich mich mit diesem Gefühl, dass es einen grossen Unterschied in der Lebensart im Westen und im Osten gibt, befasse. Diese Reise bzw. der Besuch dieses Dorfes ist so der Ursprung meiner Arbeit, da ich gesehen habe, dass man glücklicher in „unterentwickelten“ Gegenden als in „entwickelten“ Länder scheint. So wollte ich das ostasiatische Weltbild mit dem westlichen vergleichen und mich auf die ostasiatischen Religionen konzentrieren. Dann habe ich entsprechende Bücher gelesen, habe mich mehr mit dem Buddhismus vertraut gemacht und habe gesehen, dass sich seit einigen Jahren immer mehr Europäer für diese Religion interessieren. Ich habe mich auf dieses Phänomen konzentriert. Es hat dazu geführt, mein Anfangsthema genauer zu bestimmen. Das Interesse für den Buddhismus in Europa ist deutlich wahrnehmbar und sachdienlicher als meine erste Idee, die zu vage war, für meine Untersuchung. So habe ich meine Problemstellung entwickelt: 5

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Warum hat der Buddhismus immer mehr Erfolg in der westlichen Welt? Bedeutet es, dass es ein Problem in der westlichen Gesellschaft gibt? Was treibt die Europäer immer mehr zur Abkehr von ihrer Religion und zur Hinwendung zum Buddhismus? Man muss wissen, dass der Buddhismus, den man im Westen betreibt, oft vom „authentischen" Buddhismus, den man im Ostasien findet, entfernt ist. Im Allgemeinen haben die Europäer Tendenzen, nur die Lehren, die sie anziehen, anzunehmen. Zum Beispiel die Meditation, den Glauben an das Karma und die Wiedergeburt, die Werte wie das Mitleid, die religiöse Toleranz oder die Gewaltlosigkeit. Den Rest vergessen sie und man nennt das die Religion „à la carte“. So ist der Buddhismus, wie man ihn in Europa findet, oft nach den eigenen westlichen Religionen, geistigen oder Kulturkategorien interpretiert. Auf der anderen Seite ist es problematisch, eine Definition des „authentischen“ Buddhismus zu geben. Diese Religion hat sich in ganz Asien verbreitet, hat verschiedene Formen angenommen und ist nicht überall gleich, weil die Lehre Buddhas viele Möglichkeiten der Deutung zulässt. In den verschiedenen Kulturzonen wird der Buddhismus auf sehr unterschiedliche Weise ausgeübt. Es gibt drei grosse buddhistische Strömungen, die sich teilweise widersprechen und einander kritisieren: der Mahajana-, Theravada- und Vajrajana-Buddhismus. Für diese Arbeit werde ich diese drei Strömungen vorstellen, aber ich werde mich stärker auf den Buddhismus in Tibet, den Vajrajana-Buddhismus, konzentrieren. Obwohl diese Strömung die kleinste ist, vereint sie die zwei anderen, und da sie geheimnisvoll ist, interessiert sie auch die Europäer mehr. Ausserdem wurde die Figur des Dalai-Lama, das geistliche und politische Oberhaupt der Tibeter, wegen seiner zahlreichen Reisen nach Europa und auch wegen der tragischen Geschichte Tibets durch die Medien bekannt, so dass man in Europa mehr Informationen über den tibetischen Buddhismus erhält. Der Dalai Lama ist prominent für den Buddhismus und spielt eine grosse Rolle in seiner Verbreitung. In diese Arbeit werde ich wenig über Amerika berichten. Obwohl sich der Buddhismus auch dort verbreitet hat, habe ich viel mehr über den Buddhismus in Europa gelesen. Man darf trotzdem nicht vergessen, dass dieses Phänomen auch in den USA zu finden ist. Meine Arbeit besteht aus zwei Teilen. Der erste gibt den Kontext, das heisst, dass ich den Buddhismus und seine wichtigste Punkte vorstelle und erkläre, wie er sich durch die Jahre entwickelt und in Asien verbreitet hat. Der zweite Teil ist die Entwicklung meiner Problemstellung. Ich versuche eine Antwort auf meine Frage zu finden und ich konzentriere mich auf verschiedene Aspekte dieses Interesses am Buddhismus sowie auf die Probleme, die sich jetzt in der westlichen Gesellschaft stellen. Diese Arbeit ist teilweise philosophisch und wird keine definitive und richtige Antwort geben. Sie versucht nur, Bahnen aufzuzeigen, um dieses plötzliche Interesse am Buddhismus zu verstehen.

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Der Buddhismus Buddhas Leben Obwohl es historisch sicher ist, dass Buddha gelebt hat, weiss man fast nichts über sein Leben. Er hat im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gelebt und hiess Siddhartha Gautama, da der Name „Buddha“ wörtlich „der Erwachte“ bedeutet und ein Titel, nicht ein Eigenname, ist. So wurde Gautama erst nach seiner Erleuchtung „Buddha“ genannt. Man darf nicht vergessen, dass Buddha kein Gott, sondern eine „Seele“1 ist, die während ihrer vergangenen Leben fast die Perfektion erreicht hat und die für ihr letztes Leben als Siddhartha Gautama wiedergeboren wurde. Die Mythologie erzählt alles, was man über Buddhas Leben nicht weiss, und so ist seine Geschichte eine Mischung zwischen Wahrheit und Legende.

Die  Anfänge:   Die Empfängnis Buddhas ist schon wunderbar: seine Mutter, Mâya, die Gattin des Souveräns von Sakya, einem Königreich an der Grenze zwischen Indien und Nepal, träumt, dass ein weisser Elefant durch ihre Brust in sie eintritt und den zukünftigen Buddha dort ablegt. Während einer Reise von Mâya kommt das Kind unter einem Regen von Blumen aus ihrer rechten Seite heraus, ohne Befleckung, aber mit Wissen und Erinnerungen an seine vergangenen Leben. Mâya legt ihn auf einen weissen Lotos, aber er steht auf und macht sieben Schritte in jede der vier Himmelsrichtungen. Er sagt, dass er hier sei, um die Welt zu führen und dass es seine letzte Geburt sei. Eine Prophezeiung eines Weisen sagt, dass Siddhartha, der „die 32 Merkmale des Buddha2“ hat, entweder ein grosser König oder ein unglaublicher Asket wird. Er wird von seinem Vater in einer Welt von Vergnügen und Kostbarkeit erzogen, heiratet und bekommt einen Sohn. Aber eines Tages geht er in die Stadt und entdeckt die grauenhafte Wirklichkeit der Existenz: er begegnet einem Kranken, einem alten Mann und einem Toten. Endlich sieht er einen Eremiten und versteht, dass die Religion vielleicht die Lösung gegen dieses Leiden ist. So entscheidet er sich dafür, aus dem Palast zu fliehen. Er ist 29 Jahre alt, flieht allein und schneidet seine Haare, die das Symbol seines fürstlichen Ranges waren, ab. Während der ersten sechs Jahre führt er ein Leben in absoluter Askese, um die Abschaffung des Leidens zu erreichen. Er entgeht dem Tod mit knapper Not, aber findet keine Lösung und gibt die Askese auf. Er ist 35 Jahre alt, als er unter einem Baum in Bodhgayâ sitzt und sich in die Meditation vertieft. Er will damit das Ende des Leidens finden. Der König der Dämonen, Mara, versteht, dass er im Begriff ist, den Weg der Erleuchtung zu finden und versucht, ihn daran zu hindern. Er schickt seine grauenhafteste Armee, aber Gautama ertränkt sie nur mit 1

Dieser Begriff bedeutet nicht die Seele, wie man sie im Westen (das Wesentliche, was nach dem Tod bleibt) versteht, sondern ein Kontinuum, eine Strömung von Zuständen, die nicht gleich, aber auch nicht unterschiedlich sind. (Cf. Wichtige Begriffe: Das „Ich“) 2 In der buddhistischen Tradition hat ein Buddha eine ganze Fülle von besonderen Merkmalen, wie z.B. 40 Zähne, eine turbanartige Erhebung auf seinem Hinterkopf, ein Wirbel zwischen den Augenbrauen, Glückzeichnen auf seinen Hand- und Fusssohlen, usw.

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einer Geste; dann schickt Mara seine Töchter, die tanzen und ihn verführen sollen, aber er ignoriert sie.

Siddhartha sitzt unter dem Bôdhi-Baum und ist im Begriff, den Weg zur Erleuchtung zu finden. Mâra versucht, ihn daran zu hindern, aber Siddhartha lässt sich nicht beeinflussen und wird seitdem „Buddha“, der „Erwachte“ genannt. Quelle: http://www.dreamit.ch/reli_grugrund.htm l Die  Erleuchtung:   Nachdem Buddha Maras Prüfungen gemeistert hat, kommt er aus seiner Meditation hervor und formuliert zuerst die „Vier Edlen Wahrheiten“1, die die Grundlage seiner Lehre sind. Mit dieser Lehre ebnet er den Weg zur Erleuchtung, den mittleren Weg, zwischen der Askese des Eremiten und den Vergnügen eines Prinzen. Er legt eine Morallehre fest, die den Brahmanismus – die Religion, die bisher in ganz Indien vorherrschte – reformiert. Dann, während der 45 Jahre, in denen Buddha noch lebt, predigt er im ganzen Land. Seine erste Predigt findet in Bénarès statt, bei seinen fünf alten Anhängern, die ihn verlassen hatten, als er die Askese aufgegeben hatte. Zum ersten Mal deckt er die Wahrheit des Leidens der Welt auf. Seine Lehre, der Dahrma, betätigt die „Räder des Lebens“. Die fünf Asketen folgen der Lehre, nehmen Zuflucht zum Buddha und werden damit die ersten Mönche. Das ist der Beginn des Sangha2. Nach diesen langen Jahren, in denen der Buddha seine Lehre überall verbreitet, stirbt er an einer Magenverstimmung in Kushinagara, als er 80 Jahre alt ist. Er wurde wie ein Mensch geboren und ist genauso gestorben, was zeigt, dass jeder Mensch die Erleuchtung erreichen kann.

Die drei Juwelen Im Buddhismus gibt es drei Säulen, auf denen sich die ganze Religion stützt. Sie werden „die drei Juwelen“ genannt und sind die Objekte der „Dreifachen Zuflucht“. Wenn jemand Buddhist werden will, muss er diesen drei Juwelen anhängen und Zuflucht zu ihnen nehmen. Das heisst, dass man sich für das Praktizieren des Buddhismus entscheidet. Erst durch diese Zufluchtnahme gilt jemand als Buddhist. Diese „drei Juwelen“ sind die Grundlagen des 1 2

Cf. Die drei Juwelen: Der Dharma Cf. Die drei Juwelen: Der Sangha

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Buddhismus und man findet sie in allen Erscheinungsformen des Buddhismus. Sie bestehen aus dem Buddha, dem Dharma und dem Sangha. Der  Buddha:   Die Zufluchtnahme zum Buddha ist der Buddha selbst, d.h. der Mensch soll ein „Buddha“ werden. Der Buddha ist der, der den Weg zur Erleuchtung gezeigt hat und die Vollendung verkörpert. Er unterscheidet sich in drei Körpern: -

Der caturmahābhūtikāya wird als „Körper der Realität“ übersetzt. Das ist sein historischer Körper. Der manomayakāya wird als „geistiger Körper“ übersetzt. Das ist der Körper, mit dem er in eine andere Welt ging. Der dhammakāya wird als „Körper der Lehre“ übersetzt. Er verkörpert die Lehre, die nach seinem Tod bleibt.

Das sind die drei Arten des „Buddhas“, die die verschiedenen Stufen des Weges zur Erleuchtung zeigen.

Der  Dharma:   Der Dharma ist Buddhas Lehre. Man kann ihn auch das Ringen um Erleuchtung nennen. Er ist nicht identisch mit Texten, sondern „vielmehr die Erfahrung des Erwachens und zugleich die Beschreibung des Weges dorthin“1. Er ist eine Hilfe für die geistige, psychische und geistliche Befreiung. Der Dharma ist durch die „Vier Edlen Wahrheiten“ begründet. Das war die grosse Verwirklichung, die nach Buddhas Meditation unter dem Boddhi-Baum in seinem Geist aufstieg. Die „Vier Edlen Wahrheiten“2 lauten: 1) 2) 3) 4)

Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll. Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Zum Erlöschen des Leidens führt der „Edle Achtfache Pfad“.

Man kann den Buddha wie einen Arzt und die „Vier Edlen Wahrheiten“ wie eine medizinische Darlegung sehen: 1) das Symptom, 2) die Diagnose, 3) die Therapie, 4) das Heilmittel. Der „Edle Achtfache Pfad“ schildert den Weg, wie man zur Erleuchtung kommt. Der „Achtfache Pfad“ besteht aus den folgenden Gliedern: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Rechte Ansicht Rechtes Wollen/Denken Rechte Rede Rechtes Handeln Rechter Lebenserwerb/rechtes Leben Rechtes Streben Rechte Wachsamkeit Rechte Sammlung/Konzentration

Prajna (Weisheit) Shila (Moral) Samadhi (Sammlung)

Das letzte Ziel des Dharma ist das Nirvana3, das „Erlöschen“. 1

BAATZ, Ursula, Buddhismus, Diederichs, 2002, S.43. In der Formulierung der Deutsche Buddhistische Union (DBU) (es wird unterschiedlich aus dem Pali in die deutsche Sprache übersetzt). 3 Cf. Wichtige Begriffe: Der Nirvana. 2

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Der  Sangha:   Der Sangha ist die buddhistische Gemeinschaft. Heutzutage vereinigt der Sangha alle Die buddhistischen Anhänger, aber das war nicht immer so.Mönche Ursprünglich man dem Sangha nur sindkonnte geschoren angehören, wenn man folgende drei Bedingungen und tragen erfüllt: 1. immer männlich, rote, 2. eine gehobene oder Leben gelbe Position im Kastensystem – das heisst, dassorange man schon in früheren auf tieferen Stufen Kleidungen. Sie haben nur Verdienste erworben hat – 3. Eintritt in das Klosterleben. acht Privathabe und sonst müssen sie um Lebens. Almosen Das Klosterleben ist die Grundlage des buddhistischen Die monastische bitten. Sie dürfen kein Gemeinschaft ist hierarchisch strukturiert und schliesst meistens einen grossen Teil der Geldinbenutzen. männlichen Bevölkerung ein, wie zum Beispiel Thailand oder Tibet. Wer Mönch ist, legt das Keuschheitsgelübde ab und gelobt Armut. Quelle: Es gibt verschiedene Ebenen in dem Sangha.http://ethnolyceum.wordp Man unterscheidet den Arya Sangha, in dem die ress.com/2007/09/ Mönche ein hohes Niveau von Befreiung erreichen haben, und den allgemeinen Sangha, zu dem alle Leute gehören, die der Lehre Buddhas folgen.

Buddhistische Kanons Der Buddha hat nichts selbst geschrieben. Das sind die monastischen Gemeinschaften, die im Wandel der Zeiten viele Texte verfasst haben. Die Vermittlung der Lehre Buddhas hat mehrerer Jahre mündliche stattgefunden, bevor man die ersten Texte aufgeschrieben hat. Nach Buddhas Tod gab es Konzile, die zur Beratung und Abklärung der authentischen Buddhas Lehre dienten. Während dieser Konzile wurden die Kanons geschrieben. Schon auf dem zweiten Konzil gab es Meinungsverschiedenheiten über Buddhas Lehre, und es führte zu einer Spaltung, die heute den Unterschied zwischen Mahajana-, Theravada- und VajrajanaBuddhismus ausmacht. Es gibt verschiedene Arten von Texten für jede Richtung:

 Tipitaka:   Man nennt ihn auch „Dreikorb“ und er ist die Grundlage der Theravada-Richtung. Dieser Kanon wurde in Pâli in der 1. Jhd. v.u.Z. redigiert. Er ist in drei Teile getrennt: Der Vinaya Pitaka befasst sich mit der monastischen Disziplin; der Sutta Pitaka legt Buddhas Lehre dar; 10

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der Abhidhamma Pitaka geht an die philosophischen Auswirkungen der Lehre heran. Dieser Teil ist sehr umfangreich, weil mehrere Leute ihre Interpretationen beigefügt haben.

Sûtra:   Sie beziehen sich auf die Gesamtheit der Texte der Mahajana-Richtung. Sie wurden zuerst in Sanskrit geschrieben und dann ins Chinesische und Japanische übersetzt. Der Inhalt greift teilweise den Tipitaka auf und stützt sich auch auf Originaltexte, wie das „Lotos-Sutra“ oder das „Diamant-Sutra“1, die neue Lehrmeinungen kreiert haben.

Tantra:   Sie sind die Grundlage des Vajrajana-Buddhismus und sind eine Gesamtheit von Texten aus hinduistischen Ursprüngen. Sie beschreiben Rituale.

Gleichnisse:   Die Gleichnisse und erbauenden Geschichten sind am Erfolg des Buddhismus stark beteiligt. Es waren oftmals Märchensammlungen, die die Mönche dem Volk erzählten. Diese Märchen hatten ein mythologisches Thema und betonten die entscheidende Rolle Buddhas in der Geschichte. Eine dieser Märchensammlungen, die Konjaku monogatari shû, besteht zum Beispiel aus tausend Anekdoten aus Indien, China und Japan.

Wichtige Begriffe Viele Begriffe sind dem Buddhismus eigen. Wenn man sie nicht erklärt, kann man diese Religion nicht verstehen. Ich habe hier die fünf Begriffe gewählt, die ich am wichtigsten finde. Der Buddhismus ist aber eine sehr komplexe Religion und man darf nicht vergessen, dass ich hier nur eine allgemeine Übersicht über den Buddhismus gebe, um dann auf meine Problemstellung eingehen zu können.

Das  Karma:   Das Karma ist der Schwerpunkt des Buddhismus. Dieser Begriff in Sanskrit bedeutet im weitesten Sinn „die Folge einer geistigen oder körperlichen Handlung“. So ist das Karma nicht das Schicksal: es ist nicht göttlich aber auch nicht Zufall. Es ist die Folge unserer Handlungen: was wir in unserem früheren Leben gemacht haben, bildet eine Gesamtheit, die die Art unserer Wiedergeburt bestimmt. In seiner gegenwärtigen Existenz kann man positive oder negative Handlungen dem Karma hinzufügen oder von ihm abziehen. Es gibt keinen absoluten Begriff einer guten oder schlechten Handlung; alles hängt davon ab, was für Gründe und für Ergebnisse die Tat hat. Nach dem Tod gibt es ein Übergangsstadium, bardo genannt, in dem sich das nächste Leben entsprechend unserer vorherigen Handlungen bildet.

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Die zwei bekanntesten Sutra in dem Mahajana-Buddhismus. Das sind wichtige Rede des Buddha.

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Das ist das Gesetz der Kausalität: nichts existiert für sich selbst, alles entsteht aus einem bestimmten Anlass und ist vergänglich. So kann man nur sich selbst dafür tadeln, was man ist. Wenn man nicht versucht, sich von dem Karma zu befreien, ist der Zyklus der Existenzen „Das Rad des Diesen Werdens das unendlich. Kreislaufstellt der Wiedergeburten nennt man auch Samsara. Um sich von dem buddhistische Universum und die Doktrin Samsara zu befreien, muss man, wie der Dharma es sagt, die Gründe des Leidens beseitigen. der Kausalität dar. Sechs schicksalhafte Darüber sagtliegen Alfred Foucher, ein Historiker der buddhistischen Welt: „Die Hoffnung des Wiedergeburten zwischen den Heils und der Unsterblichkeit bei dem Christ ist die Hoffnung, dass er überleben wird. Bei Speichen. Taube, Schlange und Schwein demLust, Buddhisten es dieDummheit. Hoffnung, dass er verschwinden wird.“1 stehen für Hassistund Als ob es das Rad verschlingen wollte, beisst   sich ein Ungeheuer fest, das die Vergänglichkeit repräsentiert. Der Buddha (oben rechts), jenseits des Samsara, verweist auf das Nirvana. Das Rad des Werdens entstand aus einer vision des Buddha-Schülers Maudgaljajana.“ (aus: LOWENSTEIN, Tom, Buddhismus, Taschen, 1997, S.30) Quelle : http://www.lhasa-apso.at/htmls/index1.php?z=tibet

  Das  Nirvana:   Wenn man sich von dem Karma befreit hat, erreicht man den Stand von „Buddha“, das Nirvana. Das Nirvana bedeutet wörtlich „Erlöschen des Durstes von Gier, Hass und Verblendung. Nirvana bezeichnet einen tiefen Frieden, ein Zur-Ruhe-Kommen.“2. Dieser Begriff ist sehr schwer zu erklären, weil man ihn nicht beschreiben kann. Es ist kein Paradies, kein Ort, ist nicht fassbar, hat keinen Effekt und hat keine Zeit, aber es existiert und kann gesehen werden, wenn man alles beseitigt, was unsere Vision der richtigen Welt stört3 (Entsendung der Erscheinungswelt). Es ist unbedingt und absolut. Der Pali-Kanon, Majjhima Nikaya 1, 163 sagt: „Das Ungeborene, nicht Alternde, nicht Verfallende, Todlose, Sorgenlose, Unbeschmutze, die grösste Sicherheit vor Fesseln – das Nirvana. “Man kann zusammenfassend sagen: das Nirvana ist „1. Ohne Tod und frei von jeder Art von Vergänglichkeit. 2. im Frieden, oder frei von allen bedrückenden Störungen seiner friedlichen Stille, frei von allem Leid. 3. Sicher oder frei von allen Bedrohungen von aussen oder innen.“4

1

Alfred Foucher : «Chez le chrétien, l’espoir du salut et de l’immortalité, c’est l’espoir de survivre. Chez le bouddhiste, c’est l’espoir de disparaître. »

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BAATZ, Ursula, Buddhismus, Diederichs, 2002, S.49 Cf. Wichtige Begriffe: Das Nichts 4 Conze, S.97 3

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Das  „Ich“:   Im Gegensatz zum Westen, wo man vom „Ich“ abhängig ist, versucht man im Buddhismus, sein Interesse daran zu verlieren. Für die Buddhisten ist das „Ich“ das Grundübel und existiert eigentlich nicht. Es kann nicht als Entität, die eine richtige Existenz hat, anerkannt werden. Wo würde es dann liegen? Im Körper? Im Geist? Es ist nur eine Etikettierung aber existiert nicht als solche. Diese Idee, dass es ein „Ich“ gibt, das unserer Person eine Identität und eine Kontinuität verleiht, führt zu einem Bruch zwischen dem Ich und dem Anderen, der der Grund des Leidens ist. So arbeitet der Buddhismus zu einem Grossteil gegen diese Abhängigkeit vom „Ich“, um das Mitgefühl1 und dadurch die Erleuchtung zu erreichen. Ausserdem gibt es keine Seele, die sich vom Körper nach dem Tod trennt und sich an einen anderen Körper für die nächste Existenz fesselt. Es gibt nur ein Kontinuum, eine Flut von Bewusstsein, das sich immer erhält, aber das keine feste und autonome Wesenheit hat. Das ist wie die Flamme einer Kerze, die man benutzt, um eine neue Kerze anzuzünden. Dann wird diese neue Flamme verwendet, um wieder eine neue Kerze anzuzünden, und dann wieder und wieder… Die letzte Flamme ist nicht die erste, aber auch nicht anders als sie. Das letzte Ziel ist, dieses „Ich“ im Nirvana aufzulösen und zu verstehen, dass das „Ich“ eine Illusion ist. Matthieu Ricard, ein Mönch, sagt über das „Ich“: „Man könnte denken, dass wenn man immer versucht, unser Ego zu befriedigen und zu verstärken, hat man die beste Strategie, um das Glück zu erreichen. Aber das Ego kann nur ein unechtes Vertrauen schaffen, das auf zerbrechlichen Attribute – die Macht, den Erfolg, die Schönheit und die Stärke, die Intelligenz und die fremde Meinung – und auf alles, was ein Bild von uns ergibt, gebaut wird“2

Die  Leere:   Dieser Begriff ist sehr schwer zu erklären, da die Leere nicht beschrieben ist und nicht definiert werden kann. Vor allem darf man die Leere nicht mit dem Nichts verwechseln. Das Nichts ist negativ konnotiert, aber die Leere ist positiv, sie ist das Gegenteil des Nichts. Der Schlüsselbegriff wird in den „Herzen-Sutra“3 gegeben: „Die Gestalt ist Leere und die Leere ist Gestalt“. Die buddhistische Welt hat zwei Aspekte: die Erscheinungswelt, also eine relative Wahrheit, und die „letzte Natur der Sachen“, die Leere, also die absolute Wahrheit. Nichts ist real, weil nichts eine unabhängige Existenz hat: es ist nur ein momentanes Phänomen, das selbst eine Kombination von noch kleineren momentanen Phänomenen ist. Die Welt hat so keine reale oder konkrete Existenz und die Sicht auf sie ist relativ. Wenn wir zum Beispiel ein Objekt nehmen, das von 100 verschiedenen Leuten angesehen wird, ist es als ob dieses Objekt 100 Mal das Spiegelbild von 100 Spiegeln wäre. Es kann völlig unterschiedlich von den Leuten angesehen werden, obwohl es das gleiche ist. Nur jemand, der die Erleuchtung erreicht hat, kann deren letzte Natur erkennen: sichtbar aber ohne eigentliches Dasein. So ist die Welt keine Projektion unseres Geistes, aber ist auch nicht ganz unabhängig von unserem Geist. Um die Welt, wie sie richtig ist, zu sehen, muss man über die Erscheinungswelt gehen, und die „letzte Natur der Sachen“ verstehen. Wenn man dieses Stadium erreicht hat, befreit man sich von seiner Abhängigkeit vom „Ich“ und der Erscheinungswelt und man kann freier handeln.

1 2

Cf. Wichtige Begriffe: Das Mitgefühl http://www.buddhaline.net/L-illusion-de-l-ego, 24/04/13. « Nous pourrions penser qu’en consacrant la majeure

partie de notre temps à satisfaire et à renforcer cet ego, nous adoptons la meilleure stratégie pour atteindre le bonheur. L’ego ne peut procurer qu’une confiance factice, construite sur des attributs précaires – le pouvoir, le succès, la beauté et la force physiques, le brio intellectuel et l’opinion d’autrui – et sur tout ce qui constitue notre image. » 3

Sutras sind wichtige Rede des Buddha.

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Das  Mitgefühl:   Das Mitgefühl kommt von der Entsendung des „Ich“ und von dem Erkenntnisprozess der „letzten Natur der Sachen“, also der Leere. Das Mitgefühl gehört zu den Wurzeln des buddhistischen Weges. Es hat die Bedeutung, dass man alle Leute in der Welt von ihren Leiden erlösen will. Da das „Ich“ nicht existiert, entwickelt man seine Nächstenliebe und man handelt nur, um Gutes zu tun. Das wahre Mitgefühl beruht zwangsläufig auf der Wertschätzung anderer: auch wenn jemand einem unangenehm oder fremd ist, muss man Auf diese Karte sind dieses Mitgefühl haben, und das kann schwer sein. „Wenn wir wirklich unser Potential die Verbreitung und verwirklichen möchten, indem wir volle Erleuchtung erlangen, müssen wir den Rahmen die unterschiedliche Strömungen des unseres Mitgefühls ausdehnen, bis er alle Lebewesen ohne Ausnahme umfasst, genauso wie Buddhismus in Asien eine liebende Mutter Mitgefühl für alle ihre Kinder empfindet, unabhängig davon, ob sie sich verzeichnet. Gelb 1 gut oder schlechtIn benehmen.“ ist es der TheravadaBuddhismus, in Rot In dem Mahayannaundder Varjajana-Buddhismus führt das wahre Mitgefühl dazu, dass man in Vajrajana der Welt in-Buddhismus einer anderen Form bleibt, auch wenn man die Erleuchtung erreicht hat, um den und Blauzu zeigen. der Diese Geister, die hier bleiben, sind die Boddhisattva. Sie haben andereninden Weg Mahayana-Buddhismus. keine richtige Befreiung, bis alle Menschen von dem Leiden befreit sind. Quelle: http://www.wissen.de/l exikon/weltreligionen

Die Verbreitung des Buddhismus in Asien

In den Jahrhunderten nach Buddhas Tod hat sich der Buddhismus in Indien und über die Grenzen hinaus verbreitet. Das Kernland des Buddhismus ist in Indien in der KalingaProvinz, wo der Kaiser Ashoka, der fast ganz Indien regierte, sich zum Buddhismus bekehrt hatte. Von dieser Provinz aus sandte er Missionare aus, die Buddhas Lehre ausserhalb Indiens verbreiten sollten. Da der Buddhismus eine Religion ist, die für das Zusammenleben und die Hybridisierung mit anderen Ideologien geeignet ist, hat er sich in vielen Ländern gut integriert. Heutzutage gibt es drei grosse Gebiete in Asien, die jeweils zu einer bestimmten Richtung des Buddhismus gehören: der Theravada-Buddhismus in Sri-Lanka und Südostasien, der Mahayana-Buddhismus in Japan und China, der Vajrajana-Buddhismus in Tibet und in der Mongolei.

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http://kadampa.org/de/reference/mitgefuehl , 24/04/13

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In  Sri  Lanka  und  Südostasien:   Das erste Land, das der Buddhismus erreicht hat, ist Sri-Lanka und später ganz Südostasien. Die ersten Missionare sind um das Jahr 250 v. Chr. angekommen. In den ersten sieben Jahrhunderten ist der Buddhismus in Sri Lanka aufgeblüht, aber dann wurde er unterdrückt, weil die Insel unter der Herrschaft von verschiedenen Ländern war. Im 18. Jh. hat der Buddhismus einen neuen Aufschwung erlebt, und Sri Lanka ist heute das Kerngebiet des Theravada. Die Missionare sind im 3. Jh. v. Chr. nach Südostasien gekommen. In Indonesien haben sich der Buddhismus und der Hinduismus parallel entwickelt, wobei der Buddhismus dominierte. Im 13. Jh. wurde der Islam zur Hauptreligion, aber eine Kombination aus Buddhismus und Hinduismus hat sich gehalten. Später hat der Buddhismus einen neuen Aufschwung erlebt und heute leben ca. 3 Millionen Buddhisten dort. In Vietnam, Kambodscha, Laos und Thailand hat sich der Buddhismus ziemlich schnell entwickelt und ist heutzutage die Hauptreligion. Besonders in Thailand hat er eine grosse Bedeutung, da der König der offizielle Vertreter der Sangha ist. Der Buddhismus ist so eine Staatsreligion und 93% bis 97% der Bevölkerung ist buddhistisch. Der Buddhismus in Sri-Lanka und Südostasien ist der Theravada-Buddhismus. Man kann ihn auch „kleines Fahrzeug“ nennen, und er stammt direkt von der Lehre Buddhas ab. Er hat ungefähr 150 Millionen Anhänger.

In  China  und  Japan:   Der Buddhismus hat China im 1. Jh. n. Chr. erreicht und wurde wahrscheinlich von Kaufleuten verbreitet. Der Mahayana-Buddhismus war schon im 6. Jh. zu einer der wichtigsten Religionen in China geworden. Von hier aus hat er sich nach Korea und nach Japan verbreitet. Am Anfang hat der Buddhismus in China keinen grossen Erfolg gehabt, da die Chinesen schon ihre eigenen Religionen – Konfuzianismus und Taoismus – hatten. Die einfache Bevölkerung hat sich trotzdem zwischen dem 6.-9. Jh. für den Buddhismus begeistert, aber im 12. Jh. wurde der Konfuzianismus zur Staatsreligion erhoben, was den Buddhismus zurückgedrängt hat. Obwohl er in China unterdrückt wurde, hat er grossen Einfluss auf die Region gehabt und hat Korea erreicht. Er hat sich dort gut verbreitet, aber nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Korea in Nord- und Südkorea aufgeteilt. Im Süden ist er bis heute weit verbreitet aber im Norden wurde er fast vollständig niedergedrückt. Im 6. Jh. ist der Buddhismus von Korea aus nach Japan gekommen. Er ist dort parallel zum Schintoismus, der alten japanische Religion, aufgeblüht. Im 12. und 13. Jh. hat er sich in Richtung der ZenBuddhismus1 entwickelt. Heute bezeichnen sich 75% der Japaner als Buddhisten, aber viele folgen in Wirklichkeit einer Mischung aus Buddhismus und Shintoismus. Der Buddhismus in China und Japan ist der Mahayana-Buddhismus. Man kann ihn auch „grosses Fahrzeug“ nennen. Es ist sehr schwer, seine Verbreitung zu schätzen, aber er hat ungefähr 100 Millionen mehr oder weniger offizielle Anhänger und 660 Millionen gelegentliche Anhänger. Der Mahayana benutzt bodhisattva2, die wie Götter verehrt werden.

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Der Zen-Buddhismus ist eine Schule aus dem Buddhismus und dem japanischen Tch’an stammend, die die sitzende Meditation betont. 2 Das sind alles Menschen, die die Erleuchtung erreicht haben, aber die geloben haben, allen leidenden Menschen zu helfen und so auf den Frieden des Nirvanas verzichtet, um Gutes zu tun. (Cf. Wichtige Begriffe: Das Mitgefühl)

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Der Buddhismus in Tibet Der Buddhismus in Tibet ist der Vajrajana-Buddhismus, auch „Diamantfahrzeug“ genannt. Diese Richtung ist in Indien zwischen dem 4. und 6 Jh. aufgekommen und ist eine Mischung zwischen dem Mahayana und hinduistischen Riten. Er hat ungefähr 15 Millionen Anhänger, die aus Tibet, der Mongolei, Nepal und Bhutan kommen.

Der  ein tantrische   Buddhismus:   „Ein Mandala ist heiliges In Tibet praktiziert man Wohnhaus, in dessen Herzen eine einzigartige Variante des Buddhismus: den tantrischen Buddhismus. Er fügt zum eine Gottheit residiert; dieMahayana-Buddhismus Zauberformeln und Rituale hinzu, um die Gläubigen der Erleuchtung näher zu bringen. Der Name „tantrisch“ kommt aus dem Wort Form des buddhistischen Mandalas geht auf die rätselhafter Texte ist. Um das tibetische Dharma überhaupt Tantra,zum das Teil eine Sammlung Bauweise hinduistischer Tempel verstehen zu können, muss man den tantrischen Glauben und seine Praktiken kennen. Das zurück. Tantra Einenbereichert lebendigen das mahayanische Glaubenssystem durch populäre, magisch-religiöse Ausdruck Idiome: Geister, hinduistischer Zauberei und volkstümliche Kosmologien. Ein zentraler Aspekt des Tantras Verehrung stellt die ist die Darstellung der geschlechtlichen Vereinigung von männlichen und weiblichen kontemplative Betrachtung im Zeugungsakt. Mitteln gehören auch Meditation, Visualisierung göttlicherGottheiten Bilder dar, die sich Zu tantrischen 1 und das Rezitieren von Mantras . Im tibetischen Buddhismus wird grosser Wert auf die tief im Inneren des Tempels, im Übertragung und Unterweisung von Lehrer zu Schüler gelegt. Die Tibeter machen Heiligtum direkte der Gottheit, Mandalas und Jantras, die symbolische Miniaturen des Universums sind und als befindet.“ auch (Aus: LOWENSTEIN, Buddhismus , Taschen, Tom, Meditationsvorlagen dienen. 1997, S.142) Quelle : http://www.decorationasie.com/?p=849

Mönche  und  Lamas:   „Der Buddhismus durchdringt faktisch alle Lebensbereiche der Tibeter, aber nicht jeder religiös Motivierte ist dazu verpflichtet, den mönchischen Geboten Folge zu leisten. Einige der berühmtesten tibetischen Lamas (Lehrer) des 11. und 12. Jahrhunderts waren Laien und viele Adepten, die die mönchische Ordination nicht oder nur teilweise anstrebten, lebten in 1

Meist kurze, formelhafte Wortfloge, die oft repetitive rezitiert oder gesungen wird

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abgelegenen Einsiedeleien, wo sie studierten und tantrische Riten und Meditationen Lama Bevölkerung in Tibet praktizierten.“ 1 Im 19. JahrhundertDer bestandjetzige ein SechstelDalai der männlichen Tenzin GyatsoProbanden (geb. 1935). aus Mönchen. Drei Jahre stehen den jugendlichen bevorErzur Eingewöhnung an wurde im Alter von fünf das Klosterleben, in denen sie Lesen, Schreiben undLhasa das Rezitieren kurzer Texte lernen. Dann Jahren nach gebracht werden Lamas sie ein rigoroses und Lehrprogramm lehren, wobei jeweils als 16-jähriger zum ein Lama auf ein präzises Thema (Sutras, Medizin, Staatsoberhaupt Tantras,…) spezialisiert ist. Auf genannt. diesen Unterricht folgen Prüfungen. Nach zwölf Jahren erhalten Novizen die volle Ordination und steigen in hohe Quelle: Positionen der akademischen oder politischen Hierarchie auf. Der klösterliche Alltag ist http://www.dalailama.com/bi streng und entbehrungsreich. ography Der  Dalai  Lama:   Dieser Titel bedeutet „ozeangleicher Lehrer“. Der Dalai Lama war der Hauptdirigent des politischen Systems Tibets bis China 1950 in Tibet eingefallen ist2. Die Dalai Lamas werden als Boddhisattva verstanden, als erleuchtete Wesen, die aus Mitgefühl wiedergeboren sind. Sie bilden eine grosse Nachkommenschaft von tulkus, die wiedergeborene Lehrer sind. Wenn ein Dalai Lama stirbt, suchen seine Mönche seine Reinkarnation, die anhand verschiedener Zeichen erkannt wird. Der derzeitige Dalai Lama ist der 14., Tenzin Gyatso. Er ist sehr bekannt und beliebt wegen seiner Wärme, Weisheit und seines Mitgefühls. Seit 1959 lebt er der chinesischen Politik wegen in Indien im Exil. Von dort aus bereist er die ganze Welt, um für die Rechte seines tibetischen Volkes einzutreten und versucht einen Kompromiss mit China zu schliessen. „Philosoph und gescheiter Politiker, er schlägt den Weg der Versöhnung vor, um ein richtiges Frieden zu bauen.“3 Er hat mehrere Konferenzen in Europa und in Amerika abgehalten, was den tibetischen Buddhismus im Westen bekannter gemacht hat. Seine mediale Präsenz gibt dem Buddhismus ein sehr positives Bild, da er immer freundlich und angenehm ist. 1989 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.

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LOWENSTEIN, Tom, Buddhismus, Taschen, 1997, S.128 Cf. Tibetischer Buddhismus im Exil. 3 http://www.tibet-info.net/www/Le-combat-non-violent-du-peuple.html, 17.06.13: « Philosophe et homme 2

politique avisé, il propose la voie de la réconciliation pour que règne une vraie paix. »

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Tibetischer  Buddhismus  im  Exil:   1951 sind die chinesischen Truppen in Tibet einmarschiert. Am Anfang wollten sie die Religionsfreiheit nicht beschneiden, aber die Kommunisten waren gegen viele buddhistische Bräuche, und viele Tibeter haben die chinesische Herrschaft abgelehnt. So wurden mehrere tausend Mönche getötet oder eingesperrt und der Buddhismus verboten. 1959 ist der 14. Dalai Lama ins Exil nach Indien geflohen, ungefähr 100000 Tibeter haben sich ihm angeschlossen. Die Zurückgebliebenen haben schwere Repressalien erleiden müssen. Während der Kulturrevolution der 60er Jahre wurde die Situation noch schlimmer. Heutzutage leben der Dalai Lama und viele buddhistische Mönche in Indien in Dharamsala, wo sie eine Exilregierung eingerichtet haben. Seit 1980 räumen die Chinesen den Tibetern grösseren religiösen Freiraum ein, aber der Dalai Lama darf bis heute nicht nach Tibet zurückkehren. Er kämpft 20 Jahren darum, eine reale Autonomie für Tibet zu erreichen, aber die Zukunft des Buddhismus ist ungewiss.

Religion oder Philosophie? Es wird oftmals die Frage gestellt, ob der Buddhismus eine Religion oder eine Philosophie ist. Es gibt mehrere Debatten darüber, aber keine einheitlichen Antworten. Die christliche Religion stützt sich in Anlehnung an die jüdische Religion auf den Glauben an einen Gott, der die Welt und die Menschen erschaffen hat. In den meisten anderen Religionen ist diese Glaubensvorstellung ähnlich vorhanden. Um erlöst zu werden, muss man den Anweisungen der jeweiligen Religion folgen und die göttlichen Gebote einhalten (z.B. die 10 Gebote). Im Gegensatz dazu lässt der Dharma den Mensch allein verantwortlich sein für die Art seines Lebens und für seine Erlösung. Der Buddhismus hat aber Statuen, Tempel, Riten, Handlungen von Frömmigkeit, die der Religion eigen sind. Man kann auch über den Glauben sprechen, der im Buddhismus vorhanden ist, aber im Sinn eines Vertrauens auf Buddhas Lehre; man betet nicht zu Buddha, dass er uns hilft. Er ist nur ein Vorbild. Es gibt Zeremonien zu Buddhas Ehren, aber sie sind eine Gedenkfeier, eine Ehrenbezeugung und haben nicht als Ziel, seine Gunst zu erhalten. Das sind die Unterschiede zwischen der Religion, wie man sie im Westen versteht, und dem Buddhismus. Die Philosophie stützt sich auf die Intelligenz und die Vernunft, um die Welt und den Menschen zu verstehen. Heutzutage ist die Philosophie im Westen eine theoretische Rede (Anschauung) über die Welt, die nicht bedeutet, dass man seine Art von Leben ändern muss, während in der Antike die Philosophie praktisch war. Der Dharma ähnelt den antiken Philosophien, da er zu einer neuen Art des Lebens verleitet. Aber er stützt sich nicht nur auf die Intelligenz und die Vernunft, sondern auch auf die Praxis der Meditation, die sich an die direkte Erfahrung wendet. So sehen wir, dass der Buddhismus den Definitionen der Religion und der Philosophie nicht wirklich entspricht. Was ist er dann? Eine Moral? Eine Wissenschaft? Eine Lehre des Geistes? Alle diese Begriffe unterstehen Definitionen, die im Wandel der Zeiten je nach der Geschichte des Westens eingeführt wurden, aber keine entspricht genau dem Buddhismus. Man kann den Buddhismus sowohl als Religion als auch als Philosophie betrachten…

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Der Buddhismus im Westen Der Beginn eines richtigen Interesses: 60er Jahre Bis vor ungefähr 100 Jahren war der Buddhismus nur wenigen Menschen in der westlichen Welt bekannt. Erst nach den 60er Jahren ist er in Europa bekannter geworden und hat immer mehr westliche Anhänger gefunden. Ich werde jetzt die wichtigsten Phasen der Begegnung zwischen dem Buddhismus und dem Westen kurz erklären und dann die kulturelle und geistige Revolution der 60er Jahre, in denen ein richtiges Interesse für den Buddhismus entstanden ist, darlegen. Schon seit dem Mittelalter beschrieben die Missionare und die europäischen Reisenden den Glauben und die Gepflogenheiten der Völker, denen sie in der Mongolei, in China, Japan und Siam begegnet sind. Ein Jesuit, Vater Pons, entdeckte 1740, dass alle diese religiösen Gepflogenheiten nur verschiedene Facetten einer einzigen Religion waren. So begann eine grosse Analyse dieser Religion, indem man Texte ins Sanskrit und Tibetische übersetzte. Der erste Wissenschaftler, der eine komplette und gute Beschreibung dieser bisher unbekannten Religion gab, war Eugène Burnouf. 1844 veröffentlichte er ein Buch bestehend aus 600 Seiten, das „Einführung in den indianischen Buddhismus“ hiess. Er übersetzte auch das „Lotos-Sutra“, das 1852 veröffentlicht wurde. Danach wurden während des ganzen 19. Jh. von mehreren bekannten Linguisten und Wissenschaftlern ernsthafte Forschungsarbeiten geleitet. 1881 gründete T. W. Rhy Davids die „Pali Text Society“, die Texte des Theravada sammelte und übersetzte, sodass diese für die Europäer zugänglicher wurden. Diese neue Religion erschien unvermittelt in einer Zeit, wo die wissenschaftlichen Entdeckungen immer zahlreicher und schneller wurden. Mehrere Philosophen benutzten sie, um ihre Gedankenwelt darzulegen. Arthur Schopenhauer war einer von ihnen und hat eine entscheidende Rolle in der Aufnahme des Buddhismus in Europa gespielt. Die Philosophie von Schopenhauer war sehr nihilistisch und so wurde auch der Buddhismus in diese Richtung gesehen, obwohl es völlig falsch ist. Für Schopenhauer ist die Leere negativ während sie positiv für den Buddhismus ist1. Die Europäer hatten aber noch keine Ahnung vom Buddhismus – da er im Westen noch fast nicht verbreitet war – und so wurde er am Ende des 19. Jh. von einem grossen Teil der Europäer mit Begriffen vom „buddhistischen Pessimismus“ und der „Lehre des Nichts“ betitelt. Ab 1875 wurde von der „Theosophischen Gesellschaft“ eine neue Vorstellung des Buddhismus, die sich an das Träumen, die Fantasie, das Herz, die Emotion wendet, eingeleitet. Diese Institution wurde in New-York von den Amerikanern Oberst Henry Steel Olcott und Helena Blavatsky gegründet und stützte ihre Philosophie auf alten Traditionen des Hinduismus und Buddhismus. Olcott und Blavatsky waren die ersten Buddhisten des Westens, da sie während einer Reise nach Sri Lanka 1880 „Zuflucht in der drei Juwelen“2 genommen haben. Während des 20. Jh. reisen einige Europäer nach Asien, nahmen Zuflucht und gründeten laizistische buddhistische Vereinigungen in Europa, vor allem in Deutschland und Grossbritannien. So wurde der Buddhismus immer bekannter, aber nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung. Während der 60er Jahren explodierte plötzlich dieses bisherige Randinteresse am Buddhismus in eine kulturelle und geistige Bewegung, die mehrere tausende Menschen betraf und die dem 1 2

Cf. Wichtige Begriffe: Die Leere Cf. Die drei Juwelen

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Buddhismus, wie man ihn heute im Westen kennt, den Weg ebnete. Mehrere Faktoren erklären diese Situation: in den 60er Jahren gab es eine allgemeine Krise in der westlichen Gesellschaft, insbesondere die Krise des american way of life in den USA oder die Krise der „bürgerlichen Gesellschaft“ – mit den studentischen Revolten im Mai 68 – in Frankreich. Man nennt diese Krise die „Gegenkultur“ und sie ist geprägt von der Hippiekultur, dem Feminismus, der sexuellen Revolution, dem „Underground“, den artistischen Bewegungen, usw.. Die Jugendlichen überdenken bestimmte Werte der Modernität (Ehrenhaftigkeit je nach der gesellschaftlichen Stellung, Utilitarismus, Ausbeutung der Natur) und verleugnen die Kirche, die als bürokratisch und hohl angesehen wurde. Diese neue Generation war auf der Suche nach einem unmittelbaren und emotionellen Kontakt mit einem „geistigen Lehrer“. So wendete sich die Gegenkultur dem Osten zu und übernahm seine geistigen Werte von innerer Erfahrung und Selbstverwirklichung. Mehrere junge Hippies reisten nach Asien und nahmen mit Begeisterung die buddhistische Tradition an. Diese fruchtbaren Begegnungen führten schnell zur Aufforderung Theravada Mönche, Zen-Lehrer und tibetische Lamas, in den Westen zu kommen, um buddhistische Zentren zu gründen. Seit Anfang der 70er Jahre ist die Präsenz des Buddhismus in Europa immer grösser geworden. Zum Beispiel hat sich die buddhistische Gemeinde in Frankreich zwischen 1976 und 1997 verdreifacht. Es gibt heutzutage „buddhistische Verbände“ in fast allen europäischen Ländern.

Der Mythos Tibets Der tibetische Buddhismus und die Geschichte Tibets haben beim Interesse am Buddhismus in Westen massgeblich mitgewirkt. Im Laufe der Zeit wurde Tibet immer als zauberhaft und geheimnisvoll gesehen. Im Mittelalter war Asien für die Europäer eine terra incognita, die zum Träumen Anlass gab und viele Geheimnisse barg. Da Tibet eine fast unerreichbare Berggegend war, träumte man von einer aussergewöhnlichen Welt. Schon in dieser Epoche entstand der Mythos eines zauberkräftigen Tibets. Vier Elementen kamen immer in den Erzählungen der ersten europäischen Reisenden vor: die Tibeter hatten einen rituellen Kannibalismus; sie hatten einen unerschöpflichen Reichtum und Gold in Fülle; sie hatten totale sexuelle Freiheit und die Frauen waren sehr frei; sie hatten Kenntnisse über Übernatürliches. Diese vier Aspekte beeinflussten während Jahrhunderten das Bild Tibets. Danach wurde den Europäer von den Chinesen die Anreise nach Tibet verboten. Während des 19. Jh. konnte kein Europäer nach Lhasa, der Hauptstadt, auch die „verbotene Stadt“ genannt, gelangen. Tibet wurde das Symbol einer unmöglichen Aufgabe und niemand wusste, wie Lhasa aussah. So kursierten mehrere Geschichten über diese Stadt und Tibet sprach die Europäer unwiderstehlich an. 1924 konnte Alexandra David-Néel heimlich in Tibet eindringen. Ihr Reisebuch wurde 1927 in ganz Europa veröffentlicht und war ein Riesenerfolg, das zeigte, wie stark die westliche Welt von Tibet fasziniert war. Als sie 1925 zurück nach Europa kehrte, wurde sie als eine der besten Spezialisten für den tibetischen Buddhismus geschätzt. Sie schrieb mehrere Bücher darüber. Seit der Mitte des 19. Jh. interessierten sich die Europäer für die Esoterik. Die Bücher von Alexandra David-Néel begeisterten sie, da sie mehrere übernatürliche Phänomene beschrieben. So war der tibetische Buddhismus in vielen Köpfen die Antwort auf diese Suche nach dem Wunderbaren. Alexandra David-Néel sagte: „Wie erklärt sich diese magnetische Anziehungskraft Tibets? Die Menschen, die gezwungen sind, ihre beliebten Hirngespinste aufzugeben, die unvereinbar mit ihrer prosaischen Umgebung und versuchen diese in eine Umgebung zu integrieren, die in 20

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stärkerer Übereinstimmung ist […] Tibet bietet ihnen eine hervorragende Gelegenheit. Er reicht alle Aspekte der wunderbaren Länder, die im Märchen geschildert werden.“1 Diese Ansicht von Tibet und diese Idee, dass die tibetischen Lamas Zauberer waren, blieben, bis die ersten Lamas nach Europa gingen. Als 1959 der Dalai-Lama ins Exil nach Dharamsala ging, öffnete sich Tibet, das bisher für Aussenstehende versperrt war, der Welt und die tibetischen Lamas waren nunmehr zugänglich. Das ist die Epoche der Gegenkultur im Westen, die 60er Jahre, und „der Weg des Himalayas“ wurde die unvermeidliche Pilgerfahrt für diese Jugendlichen, die einen „authentischen geistigen Lehrer“ suchten. So ging dieser Mythos Tibets weiter und nahm eine andere Bedeutung an. Ein junger Mann, Arnaud Desjardin beschloss, einen Film über den tibetischen Buddhismus zu drehen. Er reiste 1964 nach Tibet und erreichte beim Dalai Lama, dass er geheime Feiern filmen durfte, um dem Westen die Fülle und Tiefe des tibetischen Tantrismus nahezubringen. Seine Filme, die sehr ätherisch und authentisch sind, begeisterten die Europäer und führten zu einer neuen Sicht Tibets. Die Presse war begeistert und die französische Zeitung L’Express schrieb: „Die Tibeter brauchen kein Beruhigungsmittel: ihre Religion versichert ihnen Frieden und Glück“. Matthieu Ricard, ein ehemaliger Forscher – jetzt buddhistischer Mönch – erzählte, wie sein Wunsch, sich mit den tibetischen Lamas zu treffen, nachdem er diese Filme gesehen hat, entstanden ist: „Ich hatte den Eindruck, dass ich Menschen sah, die dem Bild entsprachen, das sie lehrten… Sie sahen so bemerkenswert aus. Ich kann nicht genau verstehen warum,[…] aber sie entsprachen genau dem Ideal des Heiligen, dem vollkommenen Wesen, dem Weisen, eine Kategorie von Menschen, die man nicht mehr im Westen finden konnte. Das war das Bild, das ich […] von grossen Weisen der Antike hatte, das unbeachtet für mich blieb. […] Und plötzlich tauchten Wesen, die das lebendige Beispiel der Wesenheit zu sein schienen, auf“2. Die Filme von Arnaud Desjardin deckten der Welt den echten Der Potala-Palast war der ehemalige Palast des Dalai Lama der und Tibeter auf und „geistigen Schatz“ überragt die Stadt von Lhasa. verstärkten noch mehr den Mythos Tibets. Wie Quelle : Matthieu Ricard sagte, waren die tibetischen http://www.shfareast.com/journeys_info.asp?classid=416&id=43 Weisen für die Europäer die lebendige Reflexion der Vollkommenheit und sprachen immer mehr Leute an. So war dieser Mythos Tibets, der sich durch die Jahrhunderte nicht viel verändert hatte, im Westen ein Grund des Interesses am Buddhismus.

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Alexandra David-Néel, Mystiques et magiciens du Tibet, op. cit., S. 9 : « Comment expliquer ce pouvoir magnétique du Tibet ? Les hommes contraints d’abandonner des chimères chéries, incompatibles avec le milieu prosaïque où ils se meuvent, sont empressés à les transporter en des régions idéales mieux en harmonies avec elles. [..] Le Tibet offre cette occasion. Il présente tous les caractères des terres merveilleuses dépeintes dans les contes. » 2 Matthieu Ricard : Le moine et le philosophe : le bouddhisme aujourd’hui, NiL Editions, S.22 : « J’avais l’impression de voir des êtres qui étaient l’image même de ce qu’ils enseignaient… Ils avaient l’air si remarquables. Je n’arrivais pas à saisir explicitement pourquoi, […] mais ils correspondaient à l’idéal du saint , de l’être parfait, du sage, une catégorie d’être qu’apparemment on ne trouvait plus guère en Occident c’est l’image que je me faisais […] des grands sages de l’Antiquité. Une image qui était devenue pour moi lettre morte […]. Tandis que, brusquement, surgissaient des êtres qui semblaient être l’exemple vivant de la sagesse. »

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Weisheit, Wissenschaft und Politik Momentan gibt es eine Generalkrise in der modernen Welt. Die westliche Gesellschaft wird immer materialistischer und verliert die Morallehre und die geistige Realisierung aus den Augen. Die Wissenschaft wurde während dieses letzten Jahrhunderts unglaublich entwickelt und ist der grosse Erfolg des Westens. Aber sie fördert nicht die persönliche Suche nach dem Glück und das ist der grosse Misserfolg des Westens; seine Philosophie, seine Suche nach einem Sinn im Leben, ist fast inexistent. Bis zum 17. Jh. hatte die westliche Philosophie einen Doppelsinn: ein wissenschaftliches Ziel und das Gewinnen der Weisheit bzw. des Glücks. Aber nach Spinoza hat sie ihr Streben nach Weisheit verloren und ihr wissenschaftliches Ziel wurde von der Wissenschaft verdrängt. So ist die Philosophie fast verschwunden und die Politik hat ihre Aufgabe von Weisheit übernommen. Die Weisheit wurde in politische Gebiete eingeführt und das Gewinnen des Glücks wurde die Kunst, eine gerechte Gesellschaft – wobei das Glück durch die gemeinsame Gerechtigkeit erreicht wird – zu organisieren. Dieses Gewinnen des Guten, der Gerechtigkeit und des Glücks ist die gesellschaftliche, kulturelle und politische Revolution, die mit der französischen Revolution beginnt. Im 19. Jh. ist die ganze Philosophie im politischen System verkörpert und es ist das Zeitalter der grossen Utopien, die die Gesellschaft völlig neu schaffen wollen. Die Wichtigsten sind der Sozialismus und der Marxismus. Die Morallehre setzt sich für diese Utopien ein, aber ist nicht mehr persönlich. Die revolutionäre Handlung ersetzt die Philosophie und die Religion. Aber diese grossen Utopien scheitern alle im absoluten Bösen, weil die Führungsspitze aus ihnen ein Instrument von Unterdrückung und Ausbeutung macht. So werden diese politischen und utopischen Systeme in Misskredit gebracht und diese soziale Reform, die die moralische Reform ersetzen sollte, führt nun nur zum Desaster. Die Ex-UdSSR ist das grösste Beispiel des Misserfolgs dieser Utopien. Cuba ist auch ein gutes Beispiel, da es sozialistisch ist. Nun ist diese Insel sehr arm und hat fast keine Freiheit. So sieht man, dass dieses politisches System nicht läuft. Die Utopien werden entkräftet und die Religion spielt seit langem nicht mehr ihre Rolle des moralischen Ratgebers. Der Westen hat nur noch die Wissenschaft als Stärke, aber sie neigt dazu, in der Komplexität der Phänomene zu versinken und zu einem horizontalen Zerstreuen der Kenntnisse zu führen. Sie geht immer tiefer, aber vergisst die Weisheit und die geistige Erfüllung; der Mensch wird wie ein Roboter, der keinen Sinn in seinem Leben hat. Ausserdem nimmt der wichtigste Teil der Bevölkerung nicht von innen an dem wissenschaftlichen Denken teil. Man zieht aus den Fortschritten der Wissenschaft Nutzen, aber man weiss nicht, wie es wirklich funktioniert. Man folgt blind diesem „Goldrausch“ der Wissenschaft, aber man fragt sich nicht, wozu es nötig ist, immer mehr Entdeckungen zu machen. Es macht uns eher unglücklicher als glücklich. Die Folge der westlichen Entwicklung während dieser letzten Jahre ist folgende: Die Politik und ihre Utopie sind ein Misserfolg, die Religion existiert fast nicht mehr und die Wissenschaft drängt die Weisheit in den Hintergrund und verwandelt den Mensch in eine Maschine. Das Ergebnis ist, dass die westliche Gesellschaft vor einem geistigen Tief steht und den Sinn des Lebens vergisst. Die Menschen sind egoistisch und egozentrisch geworden und wenn ihr eigenes Wohlbefinden nicht betroffen ist, fühlen sie sich nicht zuständig. Man hat sich auf sich selbst zurückgezogen und uns fehlt Altruismus. Die grösste Plage des Westens ist dieser Gegensatz, diese Widersprüchlichkeit zwischen den intellektuellen oder künstlerischen Meisterleistungen einer Person und ihrer moralischen Armut. Das ist der 22

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Ausdruck des Abgrundes, den das Verlassen der Philosophie gebracht hat. Das führt zum Unglück und dieser Generalkrise der modernen Welt. Dieses Tief kann mit bescheidenen Philosophien, die für ein besseres Leben beraten, gefüllt werden. Der Buddhismus und seine Lehre sind ein Beispiel davon. Das erklärt seine Verbreitung in Europa, zumal er keine aktive Propaganda betreibt. Er entspricht also genau den Erwartungen der westlichen Gesellschaft, die sich in ihrem Ideal verirrt hat.

Die Meditation Seit einigen Jahren gibt es im Westen ein Phänomen von Religion „à la carte“. Das heisst, dass die Europäer keinen persönlichen Gott mehr wollen, der fordert, kommandiert und verbietet. Sie wollen ihre Erfahrungen selbst machen. Sie glauben nicht mehr an Gott. Ein allgemeiner Lebensüberdruss – die Krise der modernen Welt – verbreitet sich in Europa. Um ihrem Leben einen Sinn zu geben, nehmen sie alles auf, was ihnen an anderen Religionen gefällt, und schaffen sich eine persönliche Religion. Der Buddhismus, insbesondere die Meditation begeistert sie neuerdings stark, da er ermöglicht, Abstand vom Alltagsleben zu gewinnen und einen „inneren“ Frieden zu erreichen. Die Meditation ist der Mittelpunkt des Buddhismus. Das Prinzip der Meditation ist relativ einfach: der Hauptfeind des Menschen ist der Wunsch, zu schaden. Durch die Meditation lernt man, seine Gedanken zu befreien und ihre Leere zu beobachten. Man muss versuchen, dass die Gedanken den Geist nicht irrtümlich „an die Kette legen“. Um das zu machen, muss man die Gedanken, sobald sie kommen, in dem Raum des Geistes schwinden. Der Geist ist wie ein Hund, dem man ein Stöckchen wirft. Er rennt nach dem Stöckchen und lässt sich zu einer unendlichen Kette von Reaktion hinreissen. Aber wenn man den Geist trainiert, wird er wie ein Löwe: Wenn man ihm ein Stöckchen hinwirft, wendet er sich dem Werfer zu und springt an ihm hoch. So findet er die Quelle selbst und kann etwas wirklich verändern. Der Körper macht nur, was der Gedanke ihm befiehlt und es ist wichtig, seinen Geist kontrollieren zu können. Die Meditation bringt auch eine Aufgeschlossenheit, die einen weiten und heiteren Geist schafft. Der Geist wird durch die Meditation wie ein See, der vorher ein Glas Wasser war. Mehrere Leute interessieren sich für die Meditation, weil sie immer in die Falle der Sorgen der Welt gehen und lernen wollen, Abstand davon zu gewinnen. Diese Sorge der Welt – Geld, Ruhm, Vergnügen, Eifersucht – sind typische Werte, die im Westen wichtig sind, aber die die Lebensfreude zerstören. Sie konzentrieren die Leute auf die Aufwertung des „Ich“ und bringen sie dazu, dass man einzigartig sein möchte und dass man egozentrisch wird, was der Ursprung des Leidens ist. Ein grosser Unterschied existiert zwischen Osten und Westen: die westliche Welt wird durch die Verehrung des „Ich“ und durch das Handeln bestimmt; die buddhistische Welt wird durch das Verlassen des „Ich“ und durch das Nachdenken bestimmt. Seit einigen Jahren stellen viele Europäer ihr gesellschaftliches System in Frage und lehnen diese Gesellschaft, die immer zu schnell ist, ab. Sie ziehen sich in die Meditation zurück und lernen das Verlassen des „Ich“. Wenn man aufhört, das „Ich“ zu schützen, eignet man sich eine tiefere und grössere Ansicht der Welt an. Eigentlich brauchen die Menschen im Westen Leitsätze, die die westliche Philosophie seit langem nicht mehr gibt. Sie wollen wissen, wie sie leben sollen, wie sie ihre Existenz führen müssen, aber haben keine richtige Antwort. So blicken viele auf den Buddhismus bzw. die Meditation. Sie wollen die Leiter der Werte wiederherstellen und das Hauptgewicht auf das „innere“ Glück legen. Die Meditation ist das 23

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beste Mittel, um Frieden mit sich selbst zu finden. Sie ermöglicht, sich von der oberflächlichen Welt zu entfernen, und eine bessere Art des Lebens zu erreichen. So verformen viele Europäer teilweise den Buddhismus, da sie sich fast nur für die Meditation interessieren und die Religion in ihrer Gesamtheit nicht kennen. Sie wollen nur eine andere Ansicht der Welt durch die Meditation bekommen, um ein besseres Leben zu führen. Der Buddhismus, im Gegensatz zu den anderen Religionen, bietet im Alltagsleben die Meditation an. Das lockt die Europäer, die sich als Eremit nicht zurückziehen müssen.

Die Gewaltfreiheit Ein anderer Aspekt des Buddhismus, der die Europäer lockt, ist sein Verständnis von Mitgefühl und Gewaltfreiheit. Für dieses Phänomen von Religion „à la carte“ interessieren sich die Menschen oftmals, dank seines Rufs, eine Religion des Friedens zu sein. Der gegenwärtige Rückgang in den westlichen Religionen hat seinen Grund teilweise dem Widerspruch zwischen dem, was sie anpreisen – Nächstenliebe, Respekt –, und ihrer Intoleranz und ihren Religionskriege zu verdanken. Jede Religion denkt, dass es einen einzigen wahren Gott gibt, und dass sie diejenigen, die nicht an ihren Gott glauben, vernichten darf. Nun denkt der Buddhismus nicht so und hat nie einen Krieg in seinem Namen geführt. Die Gewaltfreiheit hat zwei Bedeutungen: die Enthaltung von jeglicher Gewalt und den Verzicht auf Gewalt als politisches Mittel. Das heisst nicht, dass man passiv ist, nur dass das Ziel ist, die Gewalt zu vermeiden. Für den Buddhismus sind unsere Handlungen die Folge unserer Gedanken. Wenn man unsere Wörter und Handlungen kontrollieren könnte, würden mehrere Konflikte zwischen den Menschen gelöst werden. So versucht der Buddhismus den Geist durch die Meditation und das Mitgefühl zu beeinflussen. Die Tibeter, die als ein friedliches Volk, das eine wohlwollende Haltung gegenüber allen Lebewesens hat, geschätzt werden, sind das Beispiel, dass es andere Wege als den Krieg gibt, um Konflikte zu lösen: diese anderen Wege – die Bändigung des Geistes unter anderem – haben eine sichtbare Auswirkung auf gesellschaftlicher und nationaler Ebene gehabt. Das ist die praktische Folge ihrer Sichtweise und ihrer bestimmten Auffassung von Existenz. Auch im Kampf gegen die chinesische Besetzung haben die Tibeter den Weg der Gewaltfreiheit gewählt. Das bedeutet nicht, dass sie untätig und schicksalsergeben sind, aber dass sie auf eine authentischere und durchdachtere Art als das Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ kämpfen. „Der Kampf des tibetischen Volks ist der Kampf der Wahrheit gegen die Lüge, der Gewaltfreiheit gegen die Gewalt, der Demokratie gegen ein autoritäres Regime, der Gerechtigkeit gegen die Ungerechtigkeit und der Freiheit gegen den Freiheitszug“1. Dieses Beispiel von einem Volk, das dank des Buddhismus friedlich geworden ist, zeigt, dass diese Religion dem Frieden in der Welt dienen könnte. Wenn jedes Individuum friedliebend – durch seine geistige Entfaltung und sein Mitgefühl – wird, dann wird die Gesellschaft friedliebend, da sie die Summe aller Individuen ist. Wenn man buddhistisch ist, kann man nicht begreifen, wie man einem anderen schaden kann. So kann eine mehrheitliche buddhistische Gesellschaft keinen Krieg führen. Das ist es, was diejenige, die von dem westlichen System und seiner individualistischen und industriellen Politik enttäuscht sind, interessiert. Allerdings, wenn man das letzte Jahrhundert 1

http://www.tibet-info.net/www/Le-combat-non-violent-du-peuple.html, 17.06.13 : « Le combat du peuple tibétain est celui de la vérité contre le mensonge, de la non-violence contre la violence, de la démocratie contre un régime autoritaire, de la justice contre l’injustice et de la liberté contre la privation de liberté. »

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und die täglichen Nachrichten betrachtet, sieht man, dass unsere Welt immer zur Gewalttätigkeit neigt. Die Gewalt ist zivil und nicht nur militärisch, ländlich und nicht nur städtisch, ethnisch und nicht nur national, unnötig und nicht nur notgedrungen geworden. Sie ist auch heutzutage immer mehr verbreitet, vermittelt durch die Medien und es gelingt den Gesetzen nicht mehr, sie zu verhindern. Ausserdem nimmt das Geld in unserer Gesellschaft so viel Platz ein, dass die Führungsspitzen bereit sind, alles zu machen, um immer mehr Geld zu bekommen, auch wenn es unmoralisch ist. Matthieu Ricard erklärt dieses moralische Problem mit dem Beispiel vom Verkauf von Waffen: „Es ist skandalös, dass westliche Länder, die behaupten, „zivilisiert“ zu sein, die behaupten, dass sie den Frieden in der Welt begründen, Todesinstrumente für Handelsgründe verkaufen.“1 So lange, dass die Wirtschaft gut läuft, drückt man bei der Situation der Welt beide Augen zu. Das ist auch der Fall hinsichtlich der Natur, die zerstören wird – wie zum Beispiel der Amazonas-Regenwald –, um unseren Interessen zu dienen. Es zählt allein die unmittelbare Produktivität für den Mensch, auf Kosten anderer Menschen, der Natur oder der Erde. Das steht völlig im Gegensatz zum Mitgefühl und der Gewaltfreiheit. Für den Buddhismus ist die Vollkommenheit inhärent allen, aber man hat unsere ursprüngliche Natur vergessen, was die Ichbezogenheit und die Entstehung der negativen Emotionen zur Folge hat. Alle Konflikte in der Welt kommen aus der Idee, dass „man mir schadet“ – die Ichbezogenheit –, und aus der Feindseligkeit – den negativen Emotionen – aber man kann sie vermeiden, wenn man an unserem Geist arbeitet. So lockt der Buddhismus dank seiner Gewaltfreiheit und der Hoffnung, dass er eine bessere Welt schaffen kann, wenn jeder lernt, seinen Geist zu zügeln. Er bietet Werte wie das Mitgefühl und den Altruismus, die man in unserer Gesellschaft vergisst.

Der Tod Der Tod ist der letzte wichtige Aspekt, der den Menschen im Buddhismus lockt. Im Westen ist der Tod ein Tabu. Die Menschen haben im Allgemeinen Angst davor und fliehen oft vor ihm. Im Gegensatz dazu ist der Gedanke des Todes im Buddhismus ständig im Geist des Kirchgängers, aber hat keine traurige oder morbide Bedeutung. Das ist nur der Verweis, dass der Tod irgendwann unerwartet eintreten kann und dass man leben muss, wie wenn man im nächsten Moment sterben könnte. Je nach dem Niveau der geistigen Elevation wandelt sich die Haltung des Kirchgängers gegenüber dem Tod; der höchste Kirchgänger ist vergnügt vor dem Tod und hat keine Furcht, weil jede Abhängigkeit verschwunden ist. Der Tod ist für ihn ein einfacher Übergang. Matthieu Ricard erklärt den Prozess des Todes nach dem Buddhismus: „Der Stillstand des Atmens wird von mehreren Phasen der Auflösung des Bewusstseins und des Körpers gefolgt. Dann, wenn die Erscheinungswelt verschwindet, geht unser Geist in den absoluten Stand – ganz anders als der konditionierte Stand, den man erkennt, wenn unser Bewusstsein und unser Körper zusammen sind – auf. Im Moment des Todes verringert sich das Bewusstsein für einen sehr kurzen Augenblick in dem „leuchtenden Platz der absoluten Ebene“ und taucht wieder auf, um einen intermediären Stand, den bardo, der zu einer neuen Existenz oder Wiedergeburt führt, zu überqueren. Es gibt Meditationen, 1

Matthieu Ricard : Le moine et le philosophe : le bouddhisme aujourd’hui, NiL éditions, 1997, S.220 : « Il est inadmissible que des pays occidentaux qui se disent « civilisés », qui prétendent établir la paix dans le monde, vendent des instruments de mort pour des raisons commerciales. »

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die als Ziel haben, in diesem absoluten Ebenen zu bleiben, […] um die Realisierung der letzten Natur der Sachen zu erreichen.“1 Es gibt zwei Weisen, den Tod zu sehen: die erste sieht den Tod als ein Vorbeikommen; der Tod ist eine physische Prüfung, die in eine bessere Welt führt. So muss man sich an einige Regeln halten, um erlöst zu werden. Die zweite sieht den Tod als ein Ende; er ist unabwendbar, so soll man ihn nicht fürchten. Diese beiden Weisen sind ein Mittel, um den Tod akzeptabel zu machen. Im Westen wird der Tod heutzutage weggezaubert und versteckt; man wendet sich von dem Tod und dem Leiden ab, weil er sich dem Ideal der westlichen Gesellschaft, ein langes und angenehmes Leben zu führen, in den Weg stellt. Ausserdem zerstört er, woran man am meistens hängt: sich selbst. Da der Tod ein unüberwindbares Hindernis ist, arbeitet man darauf hin, dass man ihn vergisst, um ein unechtes, vergängliches und oberflächliches Glück zu behalten. Aber das ist keine Lösung und verschiebt nur die Konfrontation mit der Wahrheit. Die Ausrede ist, dass man nicht in ständiger Angst lebt, aber dadurch geniesst man nicht jeden einzigen Augenblick des Lebens und man lässt das Leben verschwinden. Im Gegenteil dazu lehrt der Buddhismus, sich von seiner Abhängigkeit zu befreien und nicht erst bis zum letzten Augenblick mit der Todesvorbereitung zu warten. Man muss den Gedanken an den Tod als einen Hinweis darauf benutzen, sich die Vergänglichkeit der Existenz bewusst zu machen und dem Leben in jeden Augenblick einen Sinn zu geben. Für den Buddhisten sind der Selbstmord und die Euthanasie der Spiegel des fast totalen Verschwindens der geistigen Werte. Für den Buddhismus ist der Selbstmord ein Trick, da er dem Problem nur in einen anderen Stand der Existenz ausweicht. Die Europäer interessieren sich für den Buddhismus, weil er einen Sinn in ihr Leben bringt und weil er mit dem Tod konfrontiert. Der Tod ist die grösste Angst des Westens und durch seine Lehre ermöglicht der Buddhismus, diese Angst zu bezwingen. Wenn man verstanden hat, dass der Tod irgendwann unerwartet eintreten kann, lernt man, nur den Augenblick zu leben und so glücklicher zu sein. Die Ansicht des Todes spielt also auch eine grosse Rolle im Phänomen der Religion „à la carte“.

Der mittlere Weg Der Buddhismus hat eine Anpassungsfähigkeit, die es ihm ermöglicht, sich überall zu integrieren. Die einzige unbegrenzte Ambition dieser Religion ist, das Leiden aller Menschen zu lindern. Sie beschäftigt sich mit grundlegenden Sorgen, die sich auf jedes Lebewesen beziehen. Sie ist Quelle von Interesse für alle und kann auf jede Lebensart angewandt werden. So ist der Buddhismus ein gutes Mittel für den Westen, seine Technologie und geistigen Werte miteinander zu vereinbaren. 1

Matthieu Ricard : Le moine et le philosophe : le bouddhisme aujourd’hui, NiL éditions, 1997, S. 307 : « L’arrêt du souffle est suivi de plusieurs étapes de dissolution de la conscience et du corps. Puis, lorsque le monde matériel s’évanouit à nos yeux, notre esprit se fond dans l’état absolu, par opposition à celui du monde conditionné que nous percevons lorsque notre conscience est associée au corps. Au moment de la mort, la conscience se résorbe pendant un très court instant dans ce qu’on appelle « l’espace lumineux du plan absolu », puis elle en ressurgit pour traverser un état intermédiaire, ou bardo, qui conduit à une nouvelle existence, ou renaissance. Il existe des méditations qui visent à demeurer dans cet état absolu, […] afin d’atteindre à cet instant la réalisation de la nature ultime des choses. »

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Der Westen hat eine Kultur des Handelns durch die Veränderung der Welt dank der Kenntnis ihrer Gesetze. Diese letzten Jahrhunderte haben unzählige technische Entwicklungen hervorgebracht: die Dampfmaschine, die Elektrizität, das Fernrohr, das Mikroskop, aber auch die Kernkraft und die Atombombe; Erfindungen, die vor fünf Jahrhunderten unvorstellbar waren. Aber für den Buddhismus ist die westliche Effizienz „ein wichtiger Beitrag zu unwichtigen Bedürfnissen“1. Das Wohlbefinden, das die Verbesserung der Lebensbedingungen dank des technischen Fortschritts bringt, ist gut, aber dieser Fortschritt meistert nur nebensächliche Probleme: schneller fahren, weiter sehen, höher fliegen, tiefer fliegen, usw. Sicherlich bringt dieser Fortschritt auch nicht unwesentliche Aspekte: man hat eine längere Lebenserwartung, man kann die Krankheiten einfacher lindern und heilen, man stirbt nicht mehr mit zehn Jahren wegen einer Appendizitis, usw. Aber um diese Sachen zu geniessen, muss man glücklich sein. Ausserdem haben diese Entwicklungen auch verheerende Aspekte, wie die Umweltverschmutzung. Der westlichen Zivilisation, die fast nur auf diese Veränderung der Welt durch den technischen Fortschritt konzentriert ist, fehlt ganz offensichtlich dieses Wohlbefinden; „diese Lücke erscheint deutlich durch die Verwirrung mehrerer Menschen, durch die Gewalt, die in den Städten herrscht, durch den Egoismus, der über die Beziehungen bestimmt, durch die traurige Resignation der Greise, die den Rest ihres Lebens in Altersheimen allein verbringen, durch die Hoffnungslosigkeit von denen, die Selbstmord begehen“2. Der richtige Weg ist oftmals der mittlere Weg: ein langes Leben dank des Fortschrittes der Medizin zu leben, und dieses Leben dank der geistigen Werte rechtschaffend zu benutzen. Der Wert der menschlichen Existenz wird unecht, wenn man die grössere Gelegenheit, die der längeren Lebenserwartung zu verdanken ist, nicht nutzt, um seinem Leben einen Sinn zu geben. Einerseits verwendet der Westen seit zwei Jahrhunderten seine Zeit und seine Bemühungen auf die Erfindung von Techniken, um die Urkräfte zu nutzen und zu übertreffen. Im Gegensatz dazu widmet sich der Buddhismus dem beschaulichen Leben, um das Funktionieren des Geistes zu verstehen und um einen Weg zu finden, das Leiden zu stillen. So hat man im Westen Mittel, das „äussere“ Leiden und im Osten bzw. im Buddhismus Mittel, das „innere“ Leiden zu lindern. Der westlichen Gesellschaft fehlt Orientierung für die konkreten Probleme der Existenz. Darum interessiert sie sich für den Buddhismus. So wird er mehr als eine Philosophie, die den Weg zum Glück zeigt und die der Existenz einen Sinn gibt, als als eine Religion gesehen. Er gibt die Möglichkeit, einem mittleren Weg zu folgen, da er zu allem passt. Dieser mittlere Weg wäre dann eine Verbindung zwischen dem Osten und dem Westen, dem Geistigen und dem Zeitlichen in einer intelligenten und konstruktiven Art unter der Bedingung, dass man sich ihrer jeweiligen Bedeutung bewusst bleibt.

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Matthieu Ricard : Le moine et le philosophe : le bouddhisme aujourd’hui, NiL éditions, 1997, S.190 Matthieu Ricard : Le moine et le philosophe : le bouddhisme aujourd’hui, NiL éditions, 1997, S,192 : « Ce

manque apparait clairement dans le désarroi où tant d’esprits sont plongés, dans la violence qui règne dans les villes, dans l’égoïsme qui régit tant de rapports humains, dans la triste résignation des vieillards qui finissent seuls leur vie dans des maisons de retraite, dans le désespoir de ceux qui se suicident. »

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Nachwort In meiner ganzen Arbeit habe ich versucht, eine Gesamtansicht des Buddhismus und des Buddhismus im Westen zu geben, um dann auf meine Problemstellung zu antworten: Warum hat der Buddhismus immer mehr Erfolg in der westlichen Welt? Bedeutet es, dass es ein Problem in der westlichen Gesellschaft gibt? Was treibt die Europäer immer mehr zur Abkehr von ihrer Religion und zur Hinwendung zum Buddhismus? Seit dem letzten Jahrhundert hat ein allgemeiner Mangel an spiritueller Investition im Westen stattgefunden. Von jeher gab es drei Arten von Antworten auf die Frage: „Warum lebe ich?“. Die erste war die Religion und das ewige Leben nach dem Tod. Die zweite war die Wissenschaft und ihre technischen Fortschritte. Die dritte war die sozialen Utopien und ihre Ideen von Gleichheit. Man glaubt aber insgesamt weniger an Gott, man erkennt, dass die Wissenschaft negative Auswirkungen – Umweltverschmutzung, Bio- und C-Waffen, Zerstörung der Erde – hat, und die sozialen Utopien haben sich zerschlagen. So wird während dieser letzten Jahre die westliche Gesellschaft mit einer Lücke konfrontiert und die Menschen können ihrem Leben manchmal keinen Sinn mehr geben. Da der Buddhismus sich mit den grundlegenden Mechanismen des Glücks und des Leidens, die sich auf jedes Lebenswesen beziehen, befasst, hat er immer mehr Erfolg im Westen. Er füllt diese Lücke, die die Desertion der westlichen Philosophie geschafft hat, auf. Ausserdem spielen der Mythos und die Geschichte Tibets auch eine grosse Rolle beim Interesse am Buddhismus; Tibet hat immer ein faszinierendes Bild vermittelt und der im Exil lebende Dalai Lama als Nobelpreisträger haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dieser Reiz am Buddhismus zeigt deutlich, dass es ein Problem in der westlichen Gesellschaft gibt. Das ist diese Krise der modernen Welt, die nach dem Scheitern der Utopien entstanden ist. Sie ist die direkte Ursache des Mangels eines geistigen Engagements im Westen. Die Gesellschaft ist individualistisch geworden und die Menschen nehmen sich nicht mehr die Zeit, das Leben zu geniessen. Ein Unbehagen, das man im Allgemeinen nicht im Ostasien findet, herrscht im Westen, wo es immer mehr Gewalt, Egoismus, einsame Menschen und Selbstmorde gibt. Mehrere Aspekte des Buddhismus bringen die Europäer dazu, diese Religion anzunehmen: -

Er bietet ein Engagement im geistigen Leben und macht es wichtig. Man kann seine Weisheit in seinem Wesen aufnehmen und sie übt auf das Alltagsleben Einfluss aus. Er bietet allen, religiös oder nicht, eine Ansicht von Toleranz, Aufgeschlossenheit, Altruismus und stilles Vertrauen. Er fördert den Aufbau eines inneren Friedens und die Entfaltung des Friedens von anderen. Er bietet seine Ideen an, aber versucht nicht, sie einzufordern oder die Menschen zu bekehren. Er teilt seine Erfahrung mit denjenigen, die es sich wünschen. Er gibt dem Leben einen Sinn, die Hoffnung, dass es keinen Krieg mehr gibt durch Gewaltfreiheit und den Ausgleich zwischen dem Geistigen und dem Zeitlichen.

Durch diese Arbeit habe ich den Buddhismus wirklich entdeckt und die Tiefe seiner Lehre hat mich fasziniert. Ich glaube, dass er wichtige Werte vermittelt und dass er die Antwort auf die gegenwärtigen Probleme der Welt – Kriege, Umweltverschmutzung, Egoismus, usw. – sein könnte. Vielleicht wird er die morgige Weltreligion sein. Das ist zumindest, was viele Personen denken. Albert Einstein hat sogar gesagt: „Die Religion der Zukunft wird eine 28

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kosmische Religion sein. Sie sollte über persönliche Götter erhaben sein und Dogmen sowie Theologie vermeiden. Um das Natürliche und Spirituelle einzuschließen, sollte sie aus dem Erfahren aller natürlichen und spirituellen Dinge, als bedeutungsvolle Einheit entstehen. Der Buddhismus entspricht dieser Beschreibung. Wenn es eine Religion gibt, die moderne wissenschaftliche Bedürfnisse befriedigen kann, dann ist es der Buddhismus."1 Wird der Buddhismus eine entscheidende Rolle für die Welt spielen? Vor dem Hintergrund seiner immer grösseren Zahl von Anhänger, scheint es sehr wahrscheinlich, aber das wird die Zukunft zeigen…

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Le Message des Tibétains, 1966 Himalaya, terre de sérénité, 1966

MESSONIER, Martin, La vie de Bouddha, ARTE (Dokumentar), 2007

Fotos des Titels Diese Fotos haben wir während unserer Reise in Thailand aufgenommen. Links gibt es den Wat Rong Khum, auch „weisser Tempel“ genannt. Durch die weisse Farbe wirkt der Tempel ungewöhnlich. Diese Farbe wird als Buddhas Reinheit interpretiert. In der Mitte gibt es eine Statue von Buddha. Rechts gibt es einen der unzähligen Tempel, die wir in Thailand gesehen haben.

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Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe.

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Berlin, den 17. Juni 2013

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