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Den Bruder verstehen 3 - Babylon Author : Hosea Ben Zion Date : 9. Februar 2016

Babylon = böse Wer würde nicht ein Haken hinter diese Gleichung setzen? Unsere Assoziationen zu Babylon sind alles andere als gut. Doch kann es sein, dass Babylon nicht immer so schlecht ist (war), wie wir das denken? Lass dich überraschen…

Vor Babylon Das Exil in Babylon war eine Strafe für das Volk Israel, die sich schon lange vorher angekündigt hat. Über 100 Jahre vor der ersten Wegführung erhielt der gerechte König Hiskia dahingehend ein prophetisches Wort von Jesaja: 2.Kö 20,16-18: Höre das Wort des Herrn! Siehe, es kommt die Zeit, da alles, was in deinem Haus ist und was deine Väter bis zu diesem Tag gesammelt haben, nach Babel weggebracht werden wird; es wird nichts übrigbleiben! spricht der Herr. Und von deinen Söhnen, die von dir abstammen werden, die du zeugen wirst, wird man welche nehmen, und sie werden Kämmerer sein im Palast des Königs von Babel!

Als Hiskias Ur-Enkel Josia auf dem Thron saß, herrschte der letzte gottesfürchtige König über Israel. Josias Taten waren außerordentlich, da er das Volk aus Sünde und Götzendienst rausholte: 2.Kö 23,25: Und seinesgleichen ist vor ihm kein König gewesen, der sich so von ganzem Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

Herzen und von ganzer Seele und mit allen seinen Kräften dem Herrn zuwandte, ganz nach dem Gesetz Moses; auch nach ihm ist keiner seinesgleichen aufgestanden.

Doch seine Söhne waren nicht imstande, dem Vorbild ihres Vaters zu folgen (drei von ihnen waren später selbst König über das Haus Juda). So passierte das, was schon vor langer Zeit angekündigt war: Das Gericht durch die Babylonier, die Zerstörung Jerusalems und das Exil in Babylon.

Überblick Im Folgenden eine kleine Chronologie der Zeit nach Josias Tod (alle diese Könige taten, was „böse war in den Augen des Herrn“): Joahas erster Sohn von Josia endet als Gefangener in Ägypten – vgl. 2.Chr 36,4 Jojakim (auch Eljakim/Jehojakim) zweiter Sohn von Josia wird gefangen nach Babylon geführt 605 v.Chr: erste Wegführung (vgl. 2.Chr 36,5-8) Jojachin (auch Jechonja) Sohn von Jojakim wird gefangen nach Babylon geführt 597 v.Chr: zweite Wegführung (vgl. 2.Chr 36,9-10; 2.Kö 24,10-16) 37 Jahre später wird er begnadigt und darf den Rest seines Lebens am Tisch des Königs von Babel speisen (vgl. 2.Kö 25,27-30) Zedekia (auch Mattanja) dritter Sohn von Josia unter ihm wird Jerusalem zerstört Zedekia wird geblendet und als Gefangener nach Babel geführt 586 v.Chr: dritte Wegführung (2.Kö 25,11)

Die drei Wegführungen Es gab einen großen Unterschied zwischen Zedekia und seinen Vorgängern: Er rebellierte gegen Babylon. Und somit kam es unter ihm zur Zerstörung Jerusalems. Zedekias Vorgänger, Jojachin, auf der anderen Seite, ergab sich freiwillig Nebukadnezar, dem König von Babylon (zweite Wegführung). Dies hatte zur Folge hatte, dass der Heiligen Stadt zu seiner Zeit noch nichts angetan wurde. Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

2.Kö 24,8-12: Jojachin war 18 Jahre alt, als er König wurde, und er regierte drei Monate lang in Jerusalem. […] Zu jener Zeit zogen die Knechte Nebukadnezars, des Königs von Babel, nach Jerusalem herauf, und die Stadt wurde belagert. […] Aber Jojachin, der König von Juda, ging zu dem König von Babel hinaus, er samt seiner Mutter, seinen Knechten, seinen Obersten und seinen Kämmerern; und der König von Babel nahm ihn gefangen im achten Jahr seiner Regierung.

Nebukadnezar bediente sich – wie schon bei der ersten Wegführung – an den Schätzen Jerusalems: 2.Kö 24,13: Und er ließ von dort alle Schätze im Haus des Herrn und die Schätze im königlichen Haus wegbringen; und er ließ alle goldenen Geräte in der Tempelhalle des Herrn zerschlagen, die Salomo, der König von Israel, gemacht hatte — wie der Herr es gesagt hatte.

Und neben dem König mussten eine ganze Reihe weitere wichtige Menschen mit ins Exil: 2.Kö 24,14: Und er führte ganz Jerusalem gefangen hinweg, nämlich alle Obersten und alle kriegstüchtigen Männer, 10 000 Gefangene […] Dazu führte er die Mächtigen des Landes von Jerusalem gefangen nach Babel, auch alle Kriegsleute, 7 000, dazu die Handwerker und die Schlosser, [im ganzen] 1 000, alles kriegstüchtige Männer; und der König von Babel brachte sie gefangen nach Babel.

Diese zweite Wegführung ist eine sehr entscheidende und besondere! Warum, werden wir gleich sehen. Zunächst noch ein kleiner Überblick über die biblischen Propheten zu dieser Zeit:

Die drei Propheten Daniel Daniel gehörte zum Gefangenentransport von Jojakim (erste Wegführung). Nebukadnezar verlangte neben dem König von Juda auch „etliche von den Söhnen Israels“, die von „königlichem Samen und von den Vornehmsten sein sollten“ (Dan 1,3). Daniel und seine Freunde gehörten also diesen an. Gott segnete ihn und schenkte ihm großes Gelingen, so dass er zu einem der höchsten Hofbeamten im babylonischen Reich aufstieg.

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Hesekiel Hesekiel gehörte zum Gefangenentransport von Jojachin (zweite Wegführung). Er wirkte und prophezeite unter den Exilanten und zerstörte letzte Hoffnungen unter ihnen, schon bald nach Jerusalem zurückkehren zu können. Während Daniel in Regierungskreisen verkehrte, war Hesekiel also mehr beim „normalen“ Volk präsent. Jeremia Jeremia erlebte die letzten sieben Könige von Juda. Letztendlich war er bei der vierten Gruppe dabei – nämlich derjenigen die gar nicht nach Babylon musste, sondern nach der Zerstörung Jerusalems nach Ägypten flüchtete (Jeremia wurde dazu gezwungen). Das heißt, Jeremia hat alle Vorkommnisse in Jerusalem – inklusive der Einnahme und Zerstörung – mitbekommen. Somit erhalten wir durch diese drei Propheten wunderbare Einblicke in alle Gruppen dieser Zeit.

Die zweite Wegführung Gehen wir ins Jahre 597 v.Chr., elf Jahre vor der Zerstörung des Tempels. Die Babylonier stehen erneut vor der Tür, wollen ihre Macht demonstrieren und Juda endgültig zu einem Vasallenstaat machen. Und dies erreichen sie. Der König Jojachin wird ins Exil geführt und mit ihm 10.000 der besten und weisesten Juden. Auf den ersten Blick sieht dies wie ein absolut großes Desaster aus! Doch das ist es nicht. Im Gegenteil. Letztendlich benutzt es Gott zu einem großen Segen für das Volk! Jeremia, der diese Wegführung mitbekommt, aber zurückbleibt gibt darüber Aufschluss. Wir lesen dazu Jeremia 24: Der Herr ließ mich schauen, und siehe, da standen zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel des Herrn — [das war,] nachdem Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja, den Sohn Jojakims, den König von Juda, aus Jerusalem gefangen weggeführt und ihn samt den Fürsten Judas und den Schmieden und den Schlossern nach Babel gebracht hatte —: (Vers 1)

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Wir befinden uns also in der besagten Zeit. Und Jeremia erhält ein prophetisches Bild: Der eine Korb enthielt sehr gute Feigen, so wie die Frühfeigen; im anderen Korb aber waren sehr schlechte Feigen, die man vor Schlechtigkeit nicht genießen konnte. Da sprach der Herr zu mir: Jeremia, was siehst du? — Feigen, antwortete ich; die guten Feigen sind sehr gut, und die schlechten Feigen sind sehr schlecht, so dass man sie vor Schlechtigkeit nicht genießen kann. (Verse 2+3)

Gott erklärt, was es damit auf sich hat: So spricht der Herr, der Gott Israels: Wie diese guten Feigen hier, so will ich die Gefangenen Judas, die ich von diesem Ort weg ins Land der Chaldäer geschickt habe, als gut ansehen; und ich werde mein Auge auf sie richten zum Guten und sie wieder in dieses Land zurückbringen; und ich werde sie bauen und nicht niederreißen, pflanzen und nicht ausreißen; und ich will ihnen ein Herz geben, dass sie mich erkennen sollen, dass ich der Herr bin; und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir bekehren. (Verse 5-7)

Das ist eine sehr geniale Zusage! Gleich mehr dazu. Zunächst lesen wir weiter: Aber wie die schlechten Feigen, die so schlecht sind, dass man sie nicht genießen kann, so will ich Zedekia, den König von Juda, behandeln, spricht der Herr, und seine Fürsten und den Überrest von Jerusalem, sowohl die, welche in diesem Land übriggeblieben sind, als auch die, welche im Land Ägypten wohnen. Und ich will sie zum Entsetzen, zum Unheil dahingeben in alle Königreiche der Erde, zum Schimpfwort und zum Sprichwort, zur Spottrede und zum Fluch an allen Orten, wohin ich sie verstoßen werde; und ich werde gegen sie das Schwert, die Hungersnot und die Pest loslassen, bis sie vollständig aus dem Land vertilgt sind, das ich ihnen und ihren Vätern gegeben habe! (Verse 8-10)

Ist das nicht gewaltig, was Gott dort tut?! Er gebraucht den König von Babylon für eine Vorsortierung! (Jeremia selbst war einer wenigen Gerechten, die in Jerusalem übrig geblieben sind. Er war ledig). Alle Gerechten (oder die mit dem Potential dazu) hat Gott elf Jahre vor den anderen nach Babylon gebracht. Neben einigen Propheten war der jüdischen Geschichte nach auch der gesamte Sanhedrin mit dabei! Und somit mussten sie nicht das miterleben, was auf die übrigen noch zukam: Schwert,

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Hungersnot und Pest! Doch es hatte noch ganz andere Auswirkungen. Es gehörte zu Gottes weisem und gutem Plan!

Das Leben in Babylon Was taten die 10.000 Juden, die vor den übrigen in Babylon ankamen? Die Besonderheit am Exil in Babylon (im Vergleich zu anderer Deportationen anderer Völker) war, dass die jüdische Gemeinschaft in einer Gegend in Babylon weiter zusammenleben durfte! Und somit hatten sie ihre eigenen Gemeinschaften und bewahrten den Glauben an Gott. Nur auf diesem Weg konnten Schriften, Torahrollen und andere Überlieferungen bewahrt werden. Man sagt, dass die meisten dieser Exilanten tatsächlich wieder gemäß der Torah gelebt haben. Wie gesagt, auf dem ersten Blick sieht es wie eine große Strafe aus. Doch so war es nicht! Es gehörte zu Gottes großem Plan, um Sein Volk und Sein Wort zu bewahren! Denn was passierte, als die restlichen Juden 11 Jahre später (vollkommen ausgehungert und am Boden zerstört) in Babylon hinzukamen? Sie fanden eine komplette jüdische Infrastruktur vor. Man weiß, dass Yeshivas (Torah-Schulen), Mikwen (Reinigungsbecken) und sogar koschere Schlachter vorhanden waren. Ist das nicht gewaltig? Ein Volk lebt bis auf einem Überrest nicht im Willen Gottes. Gott nimmt diesen Überrest, bringt ihn in ein anderes Land und lässt diese dort ein neues geistliches Zentrum erbauen. Als die restlichen vom Volk 11 Jahre später gedemütigt erscheinen (wobei die meisten umgekommen waren), kann das Volk eine allgemeine Kehrtwende (Umkehr) vollziehen! Hes 14,21-23: Denn so spricht Gott, der Herr: Wieviel mehr, wenn ich meine vier schlimmen Gerichte, das Schwert, den Hunger, wilde Tiere und Pest über Jerusalem senden werde, um Menschen und Vieh daraus zu vertilgen? Doch siehe, es werden Gerettete darin übrigbleiben, die herausgeführt werden, Söhne und Töchter. Siehe, diese werden zu euch hinauskommen, und ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen; und ihr sollt getröstet werden über das Unglück, das ich über Jerusalem gebracht habe, ja, über alles, was ich über sie gebracht habe. Und sie werden euch trösten, denn ihr werdet ihren Wandel und ihre Taten sehen; und ihr werdet erkennen, dass ich alles, was ich gegen [Jerusalem] tat, nicht ohne Ursache getan habe, spricht Gott, der Herr.

Ein Volks-Schock Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

So genial dieses Vorgehen ist, muss man dennoch auch den großen Schock verstehen, der diese Situation bedeutete. Jerusalem und der Tempel sind nun zerstört. Das Land verloren. Man dachte man sei unbesiegbar, weil man nicht damit rechnete, dass Gott zulassen würde, dass Sein eigenes Haus zugrunde geht. Doch nun war es tatsächlich so. Und nicht nur das: Die Herrlichkeit Gottes, die über Jahrhunderte unter dem Volk gelebt hat, war von ihnen gegangen (Hesekiel berichtet darüber – Hes 11,22-25). Viel Leid und Demütigung musste das Volk erfahren. Sie waren am Boden. Viele, viele von ihnen sind gestorben. Durch Hunger, Durst, Krankheit oder durch das Schwert. (Viele vom Südreich wurden übrigens auch mit der Verschleppung des Nordreiches durch die Assyrer mitgenommen. Denn nicht jeder konnte sich in Jerusalem in Sicherheit bringen.) Es ist kein Wunder, dass das Volk an den Strömen Babylons sitzt und weint: Ps 137,1-6: An den Strömen Babels saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. An den Weiden, die dort sind, hängten wir unsere Lauten auf. Denn die uns dort gefangen hielten, forderten von uns, dass wir Lieder sängen, und unsere Peiniger, dass wir fröhlich seien: »Singt uns eines von den Zionsliedern!« Wie sollten wir ein Lied des Herrn singen auf fremdem Boden? Vergesse ich dich, Jerusalem, so erlahme meine Rechte! Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich nicht an dich gedenke, wenn ich Jerusalem nicht über meine höchste Freude setze!

Doch auch wenn die Herrlichkeit Gottes nicht mehr unter ihnen ist, ist Gott da, bewahrt sein Volk und lenkt seine Geschicke. Das machen wunderbare Geschichten deutlich: Daniel in der Löwengrube, die prophetischen Bilder und Zusagen an Hesekiel, die drei Männer im Feuerofen, später die Rettung der Juden durch Königin Esther und Mordechai, usw.

„Bavli“ Juden Man kann sich mit Sicherheit Schöneres vorstellen, als unter Babyloniern zu leben. Obiger Psalm gewährt einen Einblick: „Denn die uns dort gefangen hielten, forderten von uns, dass wir Lieder sängen, und unsere Peiniger, dass wir fröhlich seien.“ Dennoch entwickelte sich das Leben in Babylon als nicht allzu schlecht. Das babylonische Heer war zwar das schrecklichste und fruchterregendste in der damaligen Welt, doch hier in Babylon ließen sie die Juden mit der Zeit einfach leben. Nicht aus Zufall gab es eine Menge Juden, die nicht mehr aus Babylon weggingen.

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Die Babylonische jüdische Gemeinde wurde zur ältesten jüdischen Gemeinschaft im Exil. Noch in den frühen 1950ern kamen zahlreiche sogenannte „Bavli“ Juden aus dem Iraq nach Israel, die ihre Vorfahrenslinie bis zum Babylonischen Exil nachverfolgen konnten.

70 Jahre Doch wie wir wissen, gab es viele, die nicht dort blieben. Denn im Exil gibt es Hoffnung! Und diese Hoffnung wurde schon vor vielen Jahren gelegt. Und zwar durch den Propheten Jeremia! Lange vor der Zerstörung Jerusalem sieht Jeremia das Exil inklusive der Dauer voraus: Jer 25,11: und dieses ganze Land soll zu Trümmerhaufen, zur Wüste werden, und diese Völker sollen dem König von Babel dienen, 70 Jahre lang.

Der König von Babylon hat von Gott Macht über Seine Stadt gekommen, um diese dem Erdboden gleich zu machen. Doch aufgrund seiner großen Grausamkeit, sollte auch Babylon gerichtet werden: Jer 25,12: Und es wird geschehen, wenn die 70 Jahre vollendet sind, dann will ich an dem König von Babel und an jenem Volk ihre Schuld heimsuchen, spricht der Herr, auch am Land der Chaldäer, und ich will es zur ewigen Wüste machen.

Jer 29,10: Fürwahr, so spricht der Herr: Wenn die 70 Jahre für Babel gänzlich erfüllt sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen.

Siebzig Jahre nach der Zerstörung Jerusalem, sollte folgendes passieren: Ein Ende des Exils durch die Babylonier Gericht über Babylon Rückkehr ins Gelobte Land Diese Prophetien waren nicht nur den Juden bekannt, sondern natürlich auch dem König von Babylon. Und Gott hatte sich in diesen Zeiten schon lange einen Namen gemacht. Man nahm diese Prophezeiungen also durchaus ernst! Doch die Überlieferung berichtet, dass sich der König von Babylon um ein Jahr verrechnete (Rabbi Ken Spiro gibt dazu folgende Quelle an: Talmud-Megillah 11b-12a; Otzer Ha'Iggeres S. 149.).

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Und somit dachte König Belsazar, dass die siebzig Jahre vorüber waren. Und weil die Prophetien Gottes nicht eingetroffen sind, feierte er ein großes Fest (vgl. Dan 5,1). Dabei ließ er die heiligen Gefäße aus dem ehemaligen Jerusalemer Tempel holen und zeigte damit seinen Stolz gegenüber Gott. Was anschließend passierte, können wir im Bericht des Propheten Daniel lesen: Eine große Schrift an der Wand verkündete den Tod des Königs und die Übernahme der Perser. Dan 5,22-23a: Du aber, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt, obwohl du das alles wusstest, sondern du hast dich über den Herrn des Himmels erhoben.

Dan 5,26b-28: Gott hat die Tage deines Königtums gezählt und ihm ein Ende bereitet! […] Du bist auf einer Waage gewogen und zu leicht erfunden worden! […] Dein Königreich wird zerteilt und den Medern und Persern gegeben werden!

Und so passierte es auch: In derselben Nacht wurde Belsazar umgebracht (Vers 30) und der König Darius der Meder übernahm die Führung. Kurze Zeit später wurde dem jüdischen Volk erlaubt, zurück nach Israel zu gehen (vgl. 2.Chr 36,20-23).

Die Rückkehr Doch die Rückkehr geschah nicht einfach so. Sowohl Nehemia als auch Daniel taten Buße für das Volk (Neh 1 und Dan 9). Bei Daniel lesen wir sogar, wie er die Rückkehr mit der Prophetie von Jeremia in Verbindung bringt: Dan 9,2: Im ersten Jahr seiner Regierung achtete ich, Daniel, in den Schriften auf die Zahl der Jahre, von der das Wort des Herrn an den Propheten Jeremia ergangen war, dass die Verwüstung Jerusalems in 70 Jahren vollendet sein sollte.

Anschließend tut er Buße und der König vom neuen „Weltreich“ der Meder und Perser erlässt ein Dekret: Esr 1,1-3: Und im ersten Jahr des Kyrus, des Königs von Persien — damit das Wort des Herrn erfüllt würde, das durch den Mund Jeremias ergangen war —, da erweckte der Herr den Geist des Kyrus, des Königs von Persien, so dass er durch sein ganzes Königreich, auch schriftlich, bekanntmachen und sagen ließ: »So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Königreiche der Erde gegeben, und er selbst Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch zu seinem Volk gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels — Er ist Gott — in Jerusalem!

An dieser Stelle müssen wir etwas sehr Entscheidendes verstehen!

Faule Früchte im Rucksack? Das Haus Juda durfte aus Babylon zurückkehren. Manche glauben dabei, sie hätten von dort Götzendienst, eine veränderte Torah, schlechte Überlieferungen oder neue Gebote mitgebracht. Doch wir sollten uns ernsthaft damit auseinandersetzen, ob dies Sinn macht. Hat Babylon das Haus Juda so verändert, dass es anschließend nicht mehr nach der wahren Torah gelebt hat? Wir wissen, dass Juda nach Babylon musste, weil sie eben nicht nach Gottes Wort gelebt haben! Götzendienst hatte Einzug erhalten. Dem Baal wurde geopfert – sogar Kinder wurden für ihn verbrannt! Babylon war die Strafe. Doch was passierte im Exil? Das Volk tat Buße und kehrte um. Und als Folge davon durften sie zurück ins Land! Doch sind sie tatsächlich zurück zur ganzen Torah umgekehrt? Oder haben sie halbe Sachen gemacht? (Denn das glauben ja anscheinend einige.) Die Torah gibt die Antwort dazu: 5.Mo 30,1-6: Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den Heidenvölkern, unter die dich der Herr, dein Gott, verstoßen hat, und wenn du umkehrst zu dem Herrn, deinem Gott, und seiner Stimme gehorchst in allem, was ich dir heute gebiete, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, so wird der Herr, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der Herr, dein Gott, zerstreut hat. Und wenn du auch bis an das Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter. Und der Herr, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den Herrn, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.

Wir wissen, dass Gott Juda erlaubte, zurück ins Land zu gehen. Kyrus selbst sagt, dass Gott ihn dazu ausgewählt hat. Würde Gott erlauben, dass sie zurückkehren, wenn sie nicht vollständig umgekehrt wären? Diese Bibelstellen zeugen deutlich, dass das nicht der Fall war. Es macht also durch und durch Sinn, dass das Volk in Babylon einen positiven Wandel vollzogen hat. Sie haben aus ihren Fehlern gelernt und kehrten um zu den Wegen Gottes. Wir haben im Kurs „Prophetische Schritte ins Verheißene Land – Teil 5 – Garizim und Ebal“ gesehen, dass das Halten der Torah und dem Niederlegen der restlichen Götzen ein entscheidender Schritt war, um langfristig im Land bleiben zu können. Und dennoch hat dieses Exil natürlich das Volk verändert! Doch diese Veränderung schien aus Gottes Sicht nicht negativ gewesen zu sein.

Die Veränderung des Volkes Als der Tempel zerstört wurde und die meisten der letzten Überlebenden ins Babylonische Exil mussten, kamen sie in eine kleine neue jüdische Welt! Es gab Gemeinschaften, Synagogen waren gegründet und Torah-Schulen waren vorhanden. Ein Leben in den Wegen Gottes war möglich und nur deshalb ist Juda nicht den gleichen Weg gegangen wie die zehn verlorenen Stämme, die sich mit anderen Völkern assimilierten. So existierte zum Beispiel bis ins Jahr 1001 n.Chr (!) eine Torah-Schule, die vom Propheten Hesekiel gegründet wurde! Mit dem Exil und der Zerstörung Jerusalems gab es einige Veränderungen: Es gab es nun keinen Tempel mehr und damit auch keinen Priesterdienst. Das Volk besaß keinen König und kein Heer mehr. Viele Gebote der Torah (Opfer, an den Festen nach Jerusalem pilgern,…) konnten nicht mehr ausgelebt werden. Die Herrlichkeit Gottes weilte nicht mehr unter ihnen. Die Rechte für den Inhalt dieses Textes liegen bei worldwidewings e.V. (siehe: www.worldwidewings.de). Der Artikel kann dennoch gerne weitergeben oder verarbeitet werden. Dabei darf der Text nicht verändert, ihm etwas hinzugefügt oder herausgelöscht werden. Des Weiteren müssen Autor und der zugehörige Link angeführt werden.

All dies war natürlich ein Problem und stellte eine Gefahr dar. Das gemeinschaftliche Leben musste umstrukturiert werden, damit die Torah auch im Exil bewahrt und gelebt wird. Aus diesem Grund entstanden zum Beispiel Synagogen, die den neuen Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens darstellten. Auch wurden Gebetszeiten (zu den ursprünglichen Zeiten der Opfer) etabliert und formuliert. Babylon hatte einen großen Einfluss auf das Volk und ihre Umstände. Doch viel weniger auf ihre Glaubensinhalte. Im Gegenteil. Die Zeit dort erfüllte ihren „Zweck“, da das Haus Juda umkehrte und Buße tat. Auch die drei nachexilischen Propheten, Haggai, Sacharja und Maleachi, kritisieren das Haus Juda nicht für irgendwelche schlechten „Mitbringsel“ aus Babylon (allerdings aus anderen Gründen).

Und heute? Bei „Babylon“ schwingt bei den meisten von uns, etwas Negatives mit. Nicht zu Unrecht zeichnet die Bibel an mehreren Stellen schlechtes Bild darüber. Babylon war eine furchterregende Macht, die Gott gebrauchte, um das Haus Juda aus dem Verheißenen Land zu bringen. Doch das Exil in Babylon erwies sich als alles andere als schrecklich. Es ist kein Zufall, dass sich unter Esra und Nehemia nur so wenige Juden auf den Weg zurück machten. Viele fühlten sich dort wohl. Und erst als die Stimmung in diesen Gebieten kippte, folgten größere Auswanderungswellen zum Beispiel nach Israel. Und zuletzt darf es uns Hoffnung und Mut machen, dass Gott Wege eröffnet wo wir keine sehen. ER bewahrte diejenigen Menschen, die rechtschaffend vor Ihm waren. Allerdings erfordert es manchmal einen hohen Grad an Bereitschaft. Und genauso wie Juden in Babylon sollten wir bereit für Seine Unterweisungen und Korrekturen sein. Nur dann sind wir in Seiner Hand formbar.

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