Datenqualität. Herausforderung. Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik. Reliability. Completeness. Consistency. Unambiguity

Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik ISSN 1438-0900 Heft 2 _ Juni 2016 _ Jahrgang 18 Reliability Completeness Consistency Unamb...
Author: Ida Kranz
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Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik ISSN 1438-0900

Heft 2 _ Juni 2016 _ Jahrgang 18

Reliability

Completeness

Consistency

Unambiguity

Accuracy

Objectivity

Her ausforderung

Datenqualität

Fachartikel Inhalt Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik ISSN 1438-0900

Heft 2 _ Juni 2016 _ Jahrgang 18

Editorial

Reliability

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Completeness

Schwerpunkt

Consistency

Unambiguity

Accuracy

Objectivity

Her ausforderung

datenqualität

Qualitätsbewertung von Routinedaten zur Sekundärdatenanalyse in der medizinischen Forschung_ Guenther _ Nowak _ Pertz _ Sirman

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Prospektive Fallanalyse als möglicher Ansatz zur Reduktion des MDK-Prüfpotentials im Krankenhaus_ Miljak _ Schaan

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Qualitätssicherung in der Kodierung _ von Schroeders _ Wolf

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Prospects and Challenges of ethical conduct in clinical trials in a developing country_ Ibeneme _ Fortwengel

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BVMI Nachrichten Kalender

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BVMI-Mitgliederversammlung 2016

48

BVMI-Vorstandswahl 2016

49

Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar

49

1. BVMI-Kongress 4.–6. Juli 2016 | Berlin 

50

Erneut Fachbesucherrekord auf Europas führendem Branchenevent  Bericht von der conhIT 2016

52

BVMI unterstützt Workshop für Nachwuchswissenschaftler

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DVMD Nachrichten

30

1. DVMD-Frühjahrssymposium: Qualität im Fokus Berlage _ Damm

54

14. DVMD-Fachtagung

58

Mailingliste Meddok

58

Mitgliederversammlung

58

DVMD-Hochschul- und Juniorenpreis 2016

59

Kandidieren Sie für die Vorstandswahl 2017!

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Impressum

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Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

Fachartikel Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

M

edizinische Daten werden primär zum Zweck der individuellen Patientenversorgung erhoben. Die Qualität der erhobenen Daten wird dabei gemessen an den Kriterien Vollständigkeit, Plausibilität und Richtigkeit. Außer in der Routine der Gesundheitsversorgung werden medizinische Daten auch für die Forschung, für die Entwicklung neuer Therapien oder für Arzneimittelneuzulassungen genutzt. Ferner werden sie auch für die Abrechnung, für Leistungsbewertungen oder zum Qualitätsvergleich beispielsweise von Krankenhäusern verwendet. Nur eine hohe Datenqualität erlaubt eine verlässliche Bewertung, Analyse und Weiterverarbeitung. Dabei müssen die Daten auch im Nachhinein einer Prüfung auf Korrektheit und Richtigkeit standhalten. Die Menge medizinischer Daten und Informationen sowie die Komplexität der Weiterverarbeitung und Nutzung in unterschiedlichsten Bereichen haben in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Datenqualität als übergeordnetes Charakteristikum ist dabei eine essentielle Voraussetzung, die in allen Nutzungsbereichen gleichbedeutend ist. Methoden zur Bewertung der Datenqualität und Kenntnisse dieser Methoden sind deshalb von besonderer Bedeutung. Im ersten Beitrag in diesem Schwerpunktheft »Herausforderung Datenqualität« zeigen die Autorinnen mit welchen Kriterien die Qualität von Routinedaten nachträglich bewertet werden kann. Diese Methode findet insbesondere in der medizinischen Forschung Anwendung, da sie nicht selten retrospektiv auf Daten aus der Krankenversorgung zurückgreift.

Angelika Händel M.A. Qualitätsmanagement und DRG-Controlling Universitätsklinikum Erlangen e_mail: angelika.haendel @uk-erlangen.de

Wie komplex die Verschlüsselung von Diagnosen und Prozeduren ist und welche Auswirkungen eine inkorrekte und unvollständige Kodierung hat, erläutern die Autoren Dr. Wolf und Dr. von Schroeders in ihrem Artikel »Qualitätssicherung in der Kodierung«. Hinweisen möchten wir auch auf den in englischer Sprache geschriebenen Artikel von Herrn Dr. Sam Chidi Ibeneme, Gastwissenschaftler an der Hochschule Hannover. Er schreibt über grundsätzliche Rahmenbedingungen für klinische Studien in Nigeria und besonders über Erfahrungen aus einer mit der Hochschule Hannover gemeinsam durchgeführten klinischen Studie bei HIV-Patienten. Neben den genannten Schwerpunktartikeln finden Sie in dieser Ausgabe der mdi wieder Aktuelles aus den beiden Verbänden BVMI und DVMD.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Sommerzeit und viel Freude bei der Lektüre dieses Heftes. Angelika Händel und Gerhard Fortwengel Prof. Dr. Gerhard Fortwengel, MPH Hochschule Hannover e_mail: gerhard.fortwengel @hs-hannover.de

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität

Qualitätsbewertung von Routinedaten zur Sekundärdatenanalyse in der medizinischen Forschung

Annette Guenther e_mail: annette.guenther @stud.hs-hannover.de

■■ Medizinische Forschung greift zunehmend auf Routinedaten zurück. ■■ Kenntnisse über Struktur und Qualität für die Nutzung von Sekundärdaten für Forschungszwecke sind von grundlegender Bedeutung. ■■ Entwicklung eines Modells zur Bewertung der Datenqualität. ■■ Informationsqualitätskriterien: Reliability, Completeness, Consistency, Unambiguity, Accuracy, Objectivity.

Einführung

Isabell Nowak e_mail: isabell.nowak @stud.hs-hannover.de

Im Bereich der medizinischen Versorgung von Patienten wird eine Vielzahl von Routinedaten generiert. Dazu zählen beispielsweise Daten der gesetzlichen Kranken-, Renten- und Unfallversicherung, Daten von Krankheitsregistern sowie Daten, die im Rahmen einer Behandlung erhoben und dokumentiert werden. Derartige Daten aus der Routineversorgung werden »Primärdaten« genannt. Werden diese Daten zu einem anderen Zweck, z.B. zu Forschungszwecken, ausgewertet, wird dies als »Sekundärdatennutzung« bezeichnet. Die Forschung mit Sekundärdaten hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und stellt eine aussichtsreiche Möglichkeit zur medizinischen Wissensgenerierung dar, deren wachsende Bedeutung auch dadurch deutlich wird, dass in Deutschland das Sozialgesetzbuch (SGB V) um einen neuen gesetzlichen Rahmen zur Nutzung derartiger Daten erweitert wurde [1]. Für die Nutzung von Sekundärdaten für Forschungszwecke sind Kenntnisse über Struktur und Qualität sowie die Korrektheit und Verlässlichkeit der Daten von grundlegender Bedeutung. Forscher, die auf Daten aus der Routineversorgung zurückgreifen, haben jedoch nur selten Kenntnisse über die Qualität der Daten, da sie in der Regel keinen Einfluss auf die Datenerhebung haben. Aus diesem Grund sollte die Qualität der Sekundärdaten vor der Nutzung evaluiert werden. Da es bislang keinen klar definierten Standard zur Bewertung der Datenqualität für die Forschung mit Sekundärdaten gibt, wird im folgenden Artikel ein Modell zur Bewertung der Datenqualität dargestellt.

auf sogenannten Informationsqualitätskriterien (IQKriterien) basiert. Informationsqualität bezeichnet hierbei »das Maß für die Erfüllung der Gesamtheit der Anforderungen an eine Information […], die sich auf deren Eignung zur Erfüllung gegebener Informationsbedarfe beziehen« [2]. Da keine allgemein geltenden IQ-Kriterien und somit kein anerkanntes und validiertes Schema für die Bewertung der Datenqualität existieren, wurde eine Auswahl von Kriterien vorgenommen, die es ermöglicht, die Informationsqualität zu überprüfen und zu messen. Die Ausarbeitung der Kriterien orientierte sich an den geltenden Standards zur Datenqualität von klinischen Studien, da Forschungsdaten in diesem Bereich aufgrund der strengen ethischen und gesetzlichen Vorgaben einen hohen Datenstandard aufweisen. Eine tragende Rolle spielt hierbei die weltweit anerkannte Guideline for Good Clinical Practice des International Council for Harmonisation of Technical Requirements for Human Use (ICH-GCP), welche zur Selektion der IQ-Kriterien größtenteils herangezogen wurde [3]. Des Weiteren wurden relevante Kriterien der deutschen Gesellschaft für Informationsund Datenqualität (DGIQ) und die Attribute der FDA in Form von ALCOA in Betracht gezogen [4, 5].

Ergebnisse Auf Basis der Referenzen und der Anwendbarkeit auf bestehende Datenbestände wurden die folgenden sechs Kriterien für das entwickelte Modell ausgewählt: Reliability, Completeness, Consistency, Accuracy,

Methoden Um die Qualität von vorhandenen Datenbeständen zu bewerten, wurde ein Modell entwickelt, welches 32

Abb. 1: Informationsqualitätskriterien

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität Unambiguity und Objectivity (siehe Abb. 1). Die Kriterien werden in englischer Sprache aufgeführt, da bei der Auswahl der Kriterien internationale Referenzen herangezogen wurden und die Begriffe oftmals in ihrer Bedeutung nur unzureichend ins Deutsche übersetzt werden können. Ferner gelten die englischen Begriffe als fester Bestandteil der medizinischen Forschungsterminologie. Reliability Die Reliability bezieht sich auf die Konsistenz und Zuverlässigkeit der Daten [6]. Bei der Beurteilung der Datenqualität wird insbesondere der Grad der Verifikation mit den Quelldaten gemessen. Können alle erhobenen Daten verifiziert werden, wie es durch Monitoring in klinischen Studien praktiziert wird, ist die Reliability der Daten mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit gesichert. Wird nur eine zufällig ausgewählte Stichprobe verifiziert, ist eine Aussage zur Reliability entsprechend nur eingeschränkt möglich. Doppelte Dateneingabe mit gleichzeitiger Überprüfung der Eingaben führt zu einer höheren Reliability als die einmalige Dateneingabe durch nur eine Person. Durch doppelte Dateneingabe können Diskrepanzen entdeckt und Falscheingaben minimiert werden. Ferner muss das System zur Datenspeicherung analysiert werden. Daten, die aufgrund eines eingeschränkten Zugangs gut gesichert sind und Veränderungen nur beschränkt zulassen, haben im Gegensatz zu Daten, die leicht modifizierbar sind, eine höhere Reliability. In klinischen Studien ist es essentiell, dass Änderungen der Daten nachvollzogen werden können. Zu diesem Zweck werden Audit-Trails geführt, die dokumentieren, von wem, wann und warum Änderungen durchgeführt wurden. Completeness Ein wesentliches und häufig verwendetes IQ-Kriterium ist die Vollständigkeit. Informationen gelten dann als vollständig, wenn alle abgefragten Daten beantwortet sind bzw. bei Sekundärdaten alle erforderlichen Daten vorhanden sind [7]. Somit ist auch dieses Kriterium ein wichtiger Bestandteil, um eine hohe Datenqualität zu gewährleisten. In Bezug auf das Datenmanagement ist die Vollständigkeit von grundlegender Bedeutung, da weitere Verwendungen (bspw. statistische Auswertungen) von unvollständigen Datenbeständen nicht oder nur eingeschränkt möglich wären.

liegen [9, 10]. Beispielsweise ist davon auszugehen, dass das Körpergewicht eines Erwachsenen zwischen 40 kg und 200 kg liegt. Ein Gewicht von 500 kg wäre nicht im logisch erwarteten Normbereich und somit als Falscheingabe zu deuten. Unambiguity Anhand der Unambiguity soll die Eindeutigkeit bzw. Unmissverständlichkeit der Daten bewertet werden [12]. Damit soll sichergestellt werden, dass die Interpretation der Daten keine Fehldeutungen nach sich zieht. Um die Unambiguity zu beurteilen, muss der vorhandene Datenbestand hinsichtlich der Auswahlmöglichkeiten bei der Dateneingabe oder der Struktur betrachtet werden. Liegen vorab definierte Einheiten, Optionen oder Formate vor, können mehrdeutige Interpretationen ausgeschlossen und somit die Jana Pertz höchstmögliche Datenqualität gewährleistet werden. e_mail: jana.pertz@ Sind solche vordefinierten Einheiten nicht vorhanden, stud.hs-hannover.de besteht immer noch die Möglichkeit, die Daten anhand der eindeutigen Struktur zu interpretieren. Beispielsweise wäre es bei der Größe eines Erwachsenen aufgrund der Struktur möglich, den Wert »175« als 175 cm oder einen Wert von »1,75« als 1,75 m zu deuten. Ist es durch die Struktur der Daten nicht möglich, den Wert eindeutig zu interpretieren, können Quelldaten zur Verifikation oder Standardreferenzen zur Interpretation der Daten herangezogen werden. Letzteres führt zu einer geringeren Datenqualität. Accuracy Anhand der Accuracy soll die Korrektheit bzw. Genauigkeit der Daten bewertet werden [11]. Die Daten müssen in der jeweils geforderten Exaktheit vorliegen, z.B. eine gleiche Anzahl der Nachkommastellen haben [12]. Eine hohe Qualität kann erreicht werden, wenn die eingegebenen Daten anhand von Plausibilitätschecks überprüft oder die Daten in einem einheitlichen Format erfasst werden. Gamze Sirman Objectivity

e_mail: gamze.sirman @stud.hs-hannover.de

Die Objectivity bezieht sich auf das Ausmaß, in dem die Daten als unvoreingenommen, unverfälscht und unparteiisch angesehen werden [11]. Eine hohe Qualität der Daten kann erlangt werden, wenn bei der Dateneingabe Richtlinien, wie beispielsweise die ICHGCP oder krankenhausinterne Richtlinien, angewendet werden. Werden standardisierte Arbeitsanweisungen (engl. Standard Operating Procedures) beim Consistency Dateneingabeprozess herangezogen, unterstützen Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Qualität diese das Bestreben nach objektiv behandelten Daten. von Daten ist weiterhin die Consistency. Dieses IQ- Diese Anweisungen geben Arbeitsschritte vor, die Kriterium definiert sich als Korrektheit und Sinnhaf- eine objektive Verarbeitung der Daten gewährleistigkeit der Daten. Eine hohe Konsistenz der Daten ist ten sollen. Erfolgt die Dateneingabe ausschließlich dann gegeben, wenn diese frei von Widersprüchen gemäß dem erworbenen Erfahrungsschatz (»best sind [8]. Anhand der Consistency soll bewertet werden, practice«) kann dies zu einer geringeren Qualität der ob die Daten in einem logisch erwarteten Normbereich Daten führen. 2_2016  Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität (z.B. »Options are previously defined« des Kriteriums Unambiguity) oder der gesamte Datenbestand (z.B. »Current system for storage« des Kriteriums Reliability) für die Berechnung der Datenqualität betrachtet. Bei einer hohen Anzahl der Datensätze bzw. der Variablen kann für die Beurteilung eine zufällig ausgewählte Stichprobe gezogen werden. Da jedes Kriterium eine andere Relevanz für die gesamte Bewertung darstellt, wurden einzelne Gewichtungen pro Kriterium vergeben. Mit diesen unterschiedlichen Gewichtungen fließt die Qualität jedes Kriteriums in eine Gesamtqualität hinein, die sich wie folgt berechnet: Gesamtqualität = Ergebnis Reliability * 0,25 + Ergebnis Completeness * 0,15 + Ergebnis Consistency * 0,2 + Ergebnis Unambiguity * 0,1 + Ergebnis Accuracy * 0,2 + Ergebnis Objectivity * 0,1. Das Ergebnis der Datenqualität kann in Form eines Netzdiagramms dargestellt werden. Diese Form der Darstellung ermöglicht eine übersichtliche Abbildung der Datenqualität. Das Netzdiagramm besteht aus sechs Achsen, die jeweils eines der beschriebenen IQ-Kriterien darstellen. An diesen Achsen ist der Prozentwert der Qualitätsergebnisse ersichtlich, wie beispielsweise in Abb. 3 das Kriterium Unambiguity mit 100%. Die durch die Achsen begrenzte Fläche stellt die Gesamtqualität des Datenbestands grafisch dar, die in diesem Beispiel 78,3% beträgt. Je größer die Fläche, desto höher ist die Gesamtqualität.

Diskussion und Fazit

  Abb. 2: Informationsqualitätskriterien – Bewertungsmodell

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Berechnung Die Berechnung der Datenqualität wird entsprechend der Tabelle Informationsqualitätskriterien – Bewertungsmodell durchgeführt (siehe Abb. 2). Die Qualitätsergebnisse werden prozentual dargestellt. Jedes Kriterium besteht aus einer Ausprägung bzw. mehreren Ausprägungen. Bei der Berechnung der Datenqualität sind zwei grundlegende Unterschiede zu beachten. Es gibt Kriterien, deren Ausprägungen einem vordefinierten Prozentwert zugewiesen wurden. Zu diesen Kriterien zählen die Reliability, Unambiguity und Objectivity. Beispielsweise ergibt bei dem IQ-Kriterium Objectivity die Ausprägung »Guidelines are being followed« 100%. Weiterhin gibt es Kriterien, deren Ausprägungen sich kalkulieren lassen. Dazu gehören die Kriterien Completeness, Consistency und Accuracy. Zusätzlich lässt sich die Ausprägung »Source data verified on sample only« des Kriteriums Reliability ebenfalls berechnen. Je nach Kriterium werden entweder die einzelnen Datenfelder (z.B. »Unvarying data format« des Kriteriums Accuracy), die gesamte Variable

In Anbetracht der Referenzen gibt es eine Vielzahl von Informationsqualitätskriterien, die für die Bewertung der Datenqualität als wichtig erachtet werden. Da das Modell zur retrospektiven Qualitätsbewertung für bereits bestehende Datenbestände entwickelt wurde, konnten einige Kriterien, die für die klinische Forschung gelten, nicht herangezogen werden. Diese Kriterien lassen sich nicht auf bereits erhobene Datensätze anwenden, sondern werden prospektiv geplant und bereits vor dem Erhebungsprozess definiert. Bei solchen prospektiv angelegten klinischen Studien können die Anforderungen an die Erhebung, Dokumentation und Auswertung bereits bei der Studienplanung berücksichtigt und in die Prozesse integriert werden, um die Korrektheit und Verlässlichkeit der Daten als auch die Einhaltung ethischer und rechtlicher Vorgaben zu gewährleisten. Zu diesen Informationsqualitätskriterien, die sich nicht oder nur schwer auf bereits bestehende Datenbestände anwenden lassen, zählen unter anderem die Timeliness, Relevancy und Appropriate amount of data. In näherer Betrachtung dieser IQ-Kriterien geht hervor, dass sich diese nur zur Beurteilung der Informationsqualität heranziehen lassen, wenn vorab gewisse Einschlusskriterien oder Anforderungen an die Informationen getroffen wurden. Beispielsweise spiegelt die Timeliness die Aktualität

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität der Informationen wider, d.h., vorab ist ein gewisser Zeitraum zu definieren, in dem die Daten liegen sollen, um die Eigenschaften des beschriebenen Objektes zeitentsprechend abbilden zu können. Bei dem IQKriterium Relevancy ist es ähnlich, denn hier sollte der Anwender vorab die Informationen, die als relevant und notwendig angesehen werden, festlegen, um die Erhebung und Dokumentation von unzweckmäßigen Informationen zu vermeiden. Das Kriterium Appropriate amount of data sagt aus, dass die Informationen in einem angemessenen Umfang vorliegen sollten. Das bedeutet, dass sowohl die Anzahl der Variablen pro Datensatz als auch die Anzahl der Datensätze einerseits den gestellten Anforderungen genügen, andererseits aber auch nicht unnötig groß sein sollten. Auch bei diesem IQ-Kriterium wird deutlich, dass gewisse Einschlusskriterien oder Anforderungen vorab getroffen werden müssen. Aus diesem Grund wurden diese IQ-Kriterien nicht in das Modell mit einbegriffen [7]. Neben den Informationsqualitätskriterien für prospektiv geplante Studien gibt es ferner noch eine Vielzahl von weiteren IQ-Kriterien, die sich auf bestehende Datenbestände anwenden lassen. Einige dieser Kriterien wurden durch das hier beschriebene und entwickelte Modell zur Bewertung der Datenqualität mit abgedeckt. Beispielsweise ist ein solches Kriterium die Interpretability, welche besagt, dass die Informationen eindeutig interpretierbar sein sollen. Das eindeutige Erfassen von Informationen wird in diesem Modell durch die Unambiguity ausgedrückt. Das IQKriterium Free of error, welches aussagt, dass Informationen bzw. Daten fehlerfrei sein sollen, wird zum einem durch das Kriterium Accuracy und zum anderen durch das Kriterium Consistency des Modells abgedeckt. Hier handelt es sich um die Überprüfung von vorhandenen Datenformaten oder Plausibilitätschecks, die mögliche Fehler abfangen sollen, sowie um die Korrektheit und Sinnhaftigkeit der Daten. Weitere wesentliche Kriterien, die sich in diesem Modell ebenfalls widerspiegeln, sind die Verifiability, Believability und Accessability. Diese finden sich in den einzelnen Ausprägungen des IQ-Kriteriums Reliability wieder und kennzeichnen sich im Grunde in der Nachweisbarkeit durch Quelldaten sowie der Zugänglichkeit der Daten über ein robustes und geschütztes System [7]. Da die medizinische Forschung vermehrt auf Daten aus der Versorgung zurückgreift, ist die Sicherung der Datenqualität ein wichtiger Bestandteil. Das entwickelte generalisiert strukturierte Modell ist auf unterschiedliche Datenbestände anwendbar und gibt einen ersten Aufschluss über die Qualität der Daten, die als Sekundärdaten für eine bestimmte Forschungsfragestellung verwendet werden sollen. Aufgrund des modularen Aufbaus besteht die Möglichkeit, das Modell zur Bewertung der Datenqualität jederzeit um weitere Kriterien zu ergänzen. So ist die Option gegeben, das Modell auch dann anzu-

wenden, wenn ein weiteres als die genannten Kriterien Abb. 3: Netzdiagramm als wichtig erachtet wird und ergänzt werden möchte. Darüber hinaus kann die Gewichtung der einzelnen Qualitätskriterien an die konkreten Anforderungen des Forschers angepasst und bestimmt werden, welches Kriterium zu wie viel Prozent zur Gesamtqualität beitragen soll. n

Quellen [1] Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS). GPS – Gute Praxis Sekundärdatenanalyse: Revision nach grundlegender Überarbeitung. Das Gesundheitswesen. 2008 Feb;70(1):54–60. Online im Internet: URL: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/ 10.1055/s-2007-1022529, [Stand: 18.04.2016]. [2] Nohr H. Management der Informationsqualität. Informationswirtschaft. Deutscher Universitätsverlag; 2001. p. 57–77. Online im Internet: URL: http://link. springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-87395-8_4, [Stand: 18.04.2016]. [3] International Conference on Harmonisation: Guideline for Good Clinical Practice E6. 1996. Online im Internet: URL: http://www.ich.org/fileadmin/ Public_Web_Site/ICH_Products/Guidelines/Efficacy/E6 /E6_R1_Guideline.pdf, [Stand: 18.02.2016]. [4] U.S. Department of Health and Human Services Food and Drug Administration (FDA). Guidance for Industry: Electronic Source Data in Clinical Investigations. 2013. Online im Internet: URL: www.fda.gov/downloads/drugs/guidancecomplianceregulatoryinformation/guidances/ucm328691.pdf, [Stand: 18.04.2016]. [5] Deutsche Gesellschaft für Informations- und Datenqualität. Graphische Übersicht der 15 IQ-Dimensionen (Memento vom 1. September 2014 im Internet Archive). [6] Greulich M. Big Data und Herausforderungen für die Datenqualität. Seminar für Wirtschaftsinformatik und Systementwicklung. 2013. [7] Rohweder J. P., Kasten G., Malzahn D., Piro A., Schmid J.: Daten- und Informationsqualität. Informationsqualität – Definitionen, Dimensionen und Begriffe. Hildebrand K. et al. (Hrsg.). Springer Fachmedien. Wiesbaden. 2015. [8] Redman Th. C.: Data Quality for the Information Age. 1996. [9] Knight S.: The combined conceptual life-cycle model of information quality: part 1, an investigative framework. In: International Journal of Information Quality. Nr. 3, Jg. 2. 2011. [10] Greenberg P.: Big Data, Big Deal. In: CRM Magazine. Nr. 6, Jg. 16. 2012. [11] Wang R. Y., Strong D. M.: Beyond accuracy: What data quality means to data consumers. Journal of Management Information Systems. 1996 Mar; 12(4):5– 33. Online im Internet: URL: http://mitiq.mit.edu/Documents/Publications/ TDQMpub/14_Beyond_Accuracy.pdf, [Stand: 18.04.2016]. [12] Bayer M.: Gute Daten – schlechte Daten. COMPUTERWOCHE. 2011. Online im Internet: URL: http://www.computerwoche.de/a/gute-daten-schlechtedaten,1931857, [Stand: 18.04.2016].

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität

Prospektive Fallanalyse als möglicher Ansatz zur Reduktion des MDK-Prüfpotentials im Krankenhaus ■■ Künftigen Fehlbelegungsvorwürfen sollte idealerweise schon während des stationären Aufenthaltes entgegengewirkt werden. ■■ Eine prospektive Fallanalyse ermöglicht die Identifikation potentiell riskanter Fälle. ■■ Je nach zugrunde liegender Ursache für einen Fehlbelegungsvorwurf ergeben sich unterschiedliche Vermeidungsstrategien. Dr. med. ■■ Die systematische Analyse ist geeignet, eigene Prozesse abzubilden und gezielte Tomislav Miljak, MBA Optimierungsansätze zu implementieren. (Erstautor und korrespondierender Autor) Leitender Oberarzt Klinik für Innere Medizin II / Kardiologie Klinikum SindelfingenBöblingen Mail: [email protected] Dr. med. Thomas Schaan, MBA Leitung Medizincontrolling, MDK-Management, Qualitätssicherung SLK-Kliniken Heilbronn GmbH Mail: thomas.schaan@ slk-kliniken.de

Tabelle 1: Denkbare Ursachen für einen Fehlbelegungsvorwurf und Reaktionsmöglichkeiten des betroffenen Krankenhauses (eigene Darstellung)

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wurde (Ressourcenverbrauch). Patienten, welche aus medizinischer Sicht keiner Inanspruchnahme der besonderen Mittel und Möglichkeiten eines Krankenhauses bedürfen, sollten von diesem daher auch lediglich ambulant behandelt bzw. an den ambulanten Sektor verwiesen werden. Diese Vorabauswahl wird vorausgesetzt und ist nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Der Begriff »Fehlbelegung« im Zusammenhang mit stationärer Krankenhausbehandlung wird allerdings seitens der Kostenträger schon so lange und häufig verwendet, dass er mittlerweile auch Eingang in den Sprachgebrauch der Krankenhäuser gefunden Einleitung und Problembeschreibung hat. Dabei wäre zu beachten, dass es sich hier bereits Einzelfallprüfungen von Krankenhausrechnungen um den impliziten Vorwurf eines Fehlverhaltens (bzw. nach § 275 SGB V durch den Medizinischen Dienst ein Eingeständnis desselben) handelt, welches weder der Krankenkassen (MDK) führten bei einer nach Fall- das Sozialrecht noch die Medizin unter dieser Bezeichzahlen gewichteten, durchschnittlichen Prüfquote von nung kennt. Korrekterweise müsste daher eher von 18,8% aller Krankenhausfälle im Jahr 2013 zu einer einem Prüfpotential der Kostenträger bzw. des MDK Rechnungskürzung in 16–43% der geprüften Fälle. Die gesprochen werden im Hinblick auf die Frage, ob bei aus Sicht des MDK größte Erfolgsrate fand sich mit der Aufnahme und Behandlung von Krankenhauspa43% bei Prüfung auf die sogenannte »primäre Fehlbe- tienten die von der Sozialgerichtsbarkeit (nicht der legung«, gefolgt vom Prüfanlass »sekundäre Fehlbele- medizinischen »best practice«!) vorgegebenen Kritegung« (23%) und »Kodierung« (16%) [1]. rien eingehalten wurden. Die Autoren legen Wert auf Für das betroffene Krankenhaus sind vor allem die Feststellung, dass sie den in dieser Arbeit aus pragdie Auswirkungen von Fehlbelegungsprüfungen matischen Gründen dennoch verwendeten Begriff der erheblich, da hier die (Behandlungs-)Leistung zum »Fehlbelegung« ausschließlich vor diesem Hintergrund Zeitpunkt der Erlöskürzung schon zu 100% erbracht verstanden wissen möchten. Zugrunde liegende Ursache für einen Fehlbelegungsvorwurf

Reaktionsmöglichkeiten / Gegenmaßnahmen

a) Fehlerhaftes MDK-Gutachten im Sinne des SGB V

Einspruch [2], Schlichtungsausschuss (bei Streitwerten < € 2.000,-), Klage

b) Es lagen medizinische Gründe für eine stationäre Krankenhausbehandlung vor, welche aber nicht explizit dokumentiert wurden (Patientenseitige Beschwerden, Abnormitäten, Risikokonstellationen, ...)

Erhöhung der Dokumentationsqualität

c) Medizinische Gründe sind zwar dokumentiert, jedoch ohne Durchführung (oder ohne Dokumentation) der daraus resultierenden Maßnahmen (Überwachungen, Kontrollen, weitere diagnostische oder therapeutische Schritte)

Implementierung von geforderten Überwachungs-, Kontrollund Handlungsmaßnahmen nebst deren Dokumentation

d) MDK-Gutachten formal korrekt. Logistische Ursachen im Verantwortungsbereich des Krankenhauses (verzögerte Leistungserbringung) und damit von diesem direkt beeinflussbar

Analyse und Optimierung der Prozesskette einer Leistungserbringung, Identifikation von Verzögerungen und deren Ursachen.

e) MDK-Gutachten formal korrekt. Ursachen nur bedingt durch das Krankenhaus beeinflussbar (nicht gewährleistete Anschlussversorgung, Verzögerungen bei Verlegungen in andere Krankenhäuser, Rehabilitations- oder Pflegeeinrichtungen)

Verändertes Entlassmanagement, Arbeitsweise und Ausstattung des Krankenhaus-Sozialdienstes, Kooperationsoptimierung mit nachbehandelnden Institutionen

Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität Fordert der MDK eine Wandlung des stationären Falles in die ambulante Abrechnung, bedeutet dies für das betroffene Krankenhaus oft einen Verlust von 70–100% der Gesamtforderung, da viele Leistungen nicht in dem von den Krankenhäusern abrechenbaren ambulanten Operationskatalog (§ 115 SGB V, AOP) aufgeführt sind. Bei Kürzung der Verweildauer unter die für jede DRG spezifische untere Grenzverweildauergrenze sind häufig Erlösminderungen von bis zu 30% der Gesamtforderung die Folge. Im Gegensatz zur industriellen Fertigung ist bei einem Krankenhaus als Dienstleistungsunternehmen auch kein Materialwert eines unverkauften Produktes mehr vorhanden. Es existieren multiple Ansätze, um diese negativen Effekte zu vermeiden, wobei das auslösende Ereignis (die strittige Leistungserbringung) dabei meist in der Vergangenheit liegt, so dass auf den Einzelfall bezogen keine Möglichkeiten einer strategischen Steuerung mehr bestehen. Auch sind bei einem für das Krankenhaus negativ ausfallenden Prüfgutachten des MDK verschiedene Konstellationen denkbar, deren Ursachen im Nachhinein allenfalls nach Aktenlage ermittelbar sind. Gezielte Gegenmaßnahmen erfordern aber eine exakte Identifizierung des zugrunde liegenden Problems für den Fehlbelegungsvorwurf (Übersicht in Tabelle 1). Im Hinblick auf die Rechtsprechung der Sozialgerichtsbarkeit zur Fehlbelegung existiert mittlerweile eine Fülle von Urteilen, so dass eine Abhandlung hierzu den Rahmen sprengen würde. Exemplarisch sei lediglich das Urteil des Bundessozialgerichts vom 25.09.2007 (Az GS 1/06) genannt, welches festlegt, dass eine rein pflegerische Versorgung keinen Grund für einen stationären Klinikaufenthalt darstellt. Darüber hinaus existieren im ambulanten Sektor zahlreiche diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, durch welche viele auch im Krankenhaus durchgeführte Leistungen – zumindest theoretisch – substituierbar wären. Zeitfaktor (Termin einer ambulanten Maßnahme im Gegensatz zu einer stationären Erbringung) und Verfügbarkeit (Wege und Erreichbarkeit der betreffenden Leistung im konkreten Fall bzw. Zumutbarkeit für den Patienten) spielen dabei aus Sicht der Rechtsprechung eine eher untergeordnete

Rolle, was die Bewertung einer erbrachten Krankenhausleistung im Hinblick auf deren Fehlbelegungseinschätzung betrifft.

Lösungsansatz Unter den gegebenen Rahmenbedingungen wäre es für ein Krankenhaus daher von Vorteil, bereits im Vorfeld die Zugewiesenen oder gerade in Behandlung befindlichen Patientenfälle auf ihr Prüfpotential hin identifizieren zu können, um schon prospektiv Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Schritt 1: Datenerhebung zum Istzustand Ein möglicher Ansatzpunkt wäre es, in einem ersten Schritt ein Screening der zur Aufnahme anstehenden bzw. der aktuell behandelten Patienten nach bestimmten Kriterien durchzuführen. Für stationäre Patienten könnte das Screening tagesaktuell unter Verwendung der in Tabelle 2 genannten Kürzel auf Patienten-Stationslisten im Rahmen täglicher (Kurven-)Visiten durch den stationsverantwortlichen Oberarzt erfolgen. Art und Umfang der Analyse (Stichprobe, Zeitdauer, Pflegestation) sowie die Analyseverantwortlichkeit sollten vorab festgelegt werden. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, könnte die Erhebung zunächst auf Normalpflegestationen und einen Zeitraum von 2 Monaten beschränkt werden. Betont werden muss, dass es sich bei dem erwähnten Vorgehen um die Datengrundlage für einen strategischen Ansatz zur internen Prozessoptimierung handelt. Die Vertraulichkeit der Analyse sollte gewährleistet sein, von einer Dokumentation der in Tabelle 2 genannten Kürzel in der Patientenakte wäre abzuraten.

Schritt 2: Auswertung der erhobenen Daten In einem zweiten Schritt könnten die so erhobenen Daten dann mit den G-AEP-Kriterien [2] prospektiv und / oder mit tatsächlich durch den MDK angefrag-

Belegungsgrund

Beispiel

MED (medizinische Gründe)

Beschwerden u/o Befunde mit potentiellem oder manifestem Risiko für Leben und Gesundheit des Patienten

LOG (logistische Gründe) Unmittelbarer Verantwortungsbereich des erbringenden Krankenhauses

Wartezeiten/Verzögerungen bei der Behandlung (Warten auf relevante Vorbefunde/Vorinformationen, Untersuchungstermine, Befunde erbrachter Leistungen, Entscheidungen zum Procedere, Arztbrieferstellung)

SOZ (soziale Gründe) Außerhalb des Verantwortungsbereiches des erbringenden Krankenhauses

nicht gewährleistete Anschlussversorgung, z.B. Warten auf Kontakt zu Angehörigen bei nicht geschäftsfähigen Patienten, Warten auf die Bereitstellung ambulanter Pflegemittel/-Maßnahmen, Warten auf Pflegeheim- oder Rehabilitationsplatz, Warten auf Zusage einer Übernahme im nachbehandelnden Krankenhaus

2_2016  Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik

Tabelle 2: ScreeningKategorien für stationäre Patienten (eigene Darstellung)

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität wären. Bei den meisten Maßnahmen handelt es ten Fällen retrospektiv abgeglichen werden. Fehlbesich – abgesehen vom MDK-Aspekt – auch um eine legungspotential im Zusammenhang mit dem Kürzel Erhöhung der Behandlungs- und BetreuungsqualiMED wäre den Ursachen und Gegenmaßnahmen a)–c) aus Tabelle 1 zuzuordnen. Logistische Gründe für eine tät zu in der Regel überschaubaren Kosten. Belegung entsprächen dem unter d) Genannten, während alle Belegungstage aus sozialer Ursache mit dem d) Logistisch bedingte Verzögerungen im Behandunter e) Genannten korrespondieren. lungsablauf erfordern bezüglich ihrer Analyse und Korrektur die Betrachtung der gesamten Prozesskette einer Leistungserbringung im Krankenhaus, Schritt 3: welche sich thematisch in drei Hauptbestandteile Konkrete Ausgestaltung der zerlegen lässt: GegenmaSSnahmen: ■■ Einschleusung in den stationären Behanda) Die Anzahl eindeutig fehlerhafter MDK-Gutachten lungsprozess/Aufnahme zur Fehlbelegungsprüfung lässt sich nur schwer ■■ Haupt-, Neben- und Hilfsprozesse während abschätzen. Da in der Praxis die Argumentationsdes Aufenthaltes ■■ Ausschleusung/Entlassung bzw. Überleitung linien und Einschätzungen verschiedener MDK-Gutachter zum Teil deutlich variieren, kann eher von einer Grauzone gesprochen werden. Pragmatischer Sowohl bei Betrachtung der gesamten Prozesskette als auch von deren Teilprozessen spielen nachfolweise könnte der Begriff »fehlerhaft« auch ersetzt werden durch den Umstand, dass eine MDK-Prügende Determinanten eine wesentliche Rolle: ■■ Prozessstart (Definition) fung – etwa nach Intervention des betroffenen ■■ Prozessschritte /Handlungen (konkrete Krankenhauses – für dieses letztendlich doch posiBeschreibung) tiv entschieden wurde. ■■ Kopplung einzelner Schritte/Schnittstellen In diesen Fällen wäre es für ein Medizincontrolling ■■ Beteiligte Personen (Prozessbeteiligte) wichtig, über die Erfolgsrate ebenso Buch zu füh■■ Zeitfaktor (Reihenfolge von Teilprozessen im ren wie über die konkreten Sachverhalte und die Ablauf) (offensichtlich in den einzelnen Szenarien erfolgrei■■ Vorhandensein und Kapazitäten erforderchen) Argumente, um für künftige, vergleichbare licher Ressourcen (»Produktionsfaktoren«) Fälle einen passenden Argumentationskatalog vor■■ Prozessindikatoren rätig zu haben. Idealerweise sollten regelmäßige ■■ Prozessende (Zieldefinition) Gespräche zwischen Medizincontrolling und ärzt■■ Informationsinfrastruktur/Kommunikationslichen Abteilungsleitern zu den Top-Problemkategorien institutionalisiert werden. wege b) Betreffs der Dokumentation ist zunächst eine Sensibilisierung aller Beteiligten vonnöten, welche Umstände zur Entkräftung eines Fehlbelegungsvorwurfs geeignet sind. Hilfreich können hierbei an den G-AEP-Kriterien angelehnte Parameter sein [3]. Die Erfolgschancen für eine »ideale« Dokumentation steigen dabei mit ihrer räumlichen und zeitlichen Nähe zum Kernprozess, ihrem Standardisierungsgrad und der möglichst reibungslosen Integrierbarkeit in den Prozess der Leistungserbringung. Ein Beispiel für Dokumentationsalgorithmen findet sich unter [4]. c) Gründet sich der Fehlbelegungsvorwurf in erster Linie auf das Fehlen von Kontroll- bzw. Überwachungsmaßnahmen zu einem dokumentierten Problem, so wäre zu prüfen, inwieweit (und zu welchen Kosten) die routinemäßige Einführung der entsprechenden Maßnahmen (z.B. Vitalzeichenkontrolle mindestens 3x täglich, Blutgasanalysen, Laborkonrollen, Abnahme von Blutkulturen, Bestimmung einer Frailty-Scale,…) in den Routineablauf einer Leistungserbringung integrierbar 38





Es scheint sinnvoll, bei der Analyse eine Unterteilung nach o.g. Kriterien vorzunehmen, da je nach der Kategorie einer Problem- bzw. Verzögerungsursache unterschiedliche Handlungsmaßnahmen angebracht wären (Erstellung von Standards, Qualifikationserweiterungen des Personals, Raumnutzungspläne, Schnittstellenmanagement, Investitionsentscheidungen, …). Idealerweise sollte schon früh im Ablauf – am besten gleich zu Beginn einer Behandlung oder beim Erstkontakt mit dem Patienten – das Behandlungsziel festgelegt und täglich auf seine Aktualität sowie den Grad seiner Erreichung überprüft werden. Die Einschätzung, ob und wann ein Behandlungsziel erreicht wäre, wird in der Praxis am einfachsten durch die täglich zu stellende Frage erleichtert, »warum kann dieser Patient nicht schon heute entlassen werden?« Die Antworten hierauf können – optimierte interne Abläufe vorausgesetzt – mit Bezug auf den Patienten meist in drei Kategorien unterteilt werden:

Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität ■■ Subjektive Faktoren – Beschwerden ■■ Objektive Faktoren – Befunde und Vitalparameter ■■ Soziale Faktoren – Möglichkeit einer sozialen/ pflegerischen ambulanten Weiterversorgung e) Die Gründe für Verzögerungen beim Überleitungsbzw. Entlassmanagements liegen nicht immer primär im Verantwortungsbereich eines Krankenhauses, werden diesem aber grundsätzlich angelastet. Gelegentlich kommt es sogar vor, dass eine noch ausstehende Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse für die Anschlussversorgung den Verzögerungsgrund darstellt, die sich hierdurch ergebende Verweildauerverlängerung dann aber retrospektiv von derselben Kasse via MDK-Prüfung als sekundäre Fehlbelegung deklariert wird. Die einzige sich hier bietende Handlungsstrategie bestünde daher in einer möglichst frühen Identifikation sozialer Faktoren schon bei der Patientenaufnahme durch standardisierte Evaluation zu folgenden Fragen: ■■ »Wie sind sie zu Hause versorgt?« Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL), unter anderem: morgendliches Aufstehen, Körperhygiene, Ankleiden, Essen zubereiten, Einkäufe, Reinigungstätigkeiten/Putzen, Medikamenteneinnahme, zu Bett gehen, Kommunikationsmöglichkeiten (Telefon, Hausnotruf, …), Überwindung von Barrieren in der oder auf dem Wege zur Wohnung.



Beeinträchtigt vorwiegend die zum aktuellen Krankenhausaufenthalt führende Erkrankung die Möglichkeiten des Patienten, bisher selbstständig durchgeführte Tätigkeiten zu bewältigen, so ist frühestmöglich abzuschätzen, inwieweit, mit welchen Mitteln und in welchem realistischen Zeitraum wenigstens eine restitutio ad status ante erwartet werden kann. Im Zweifelsfall wäre zu überlegen, bestimmte Hilfsmaßnahmen zumindest vom Ansatz her schon auf Verdacht zu organisieren. Dies entspräche zumindest der Argumentationslinie zahlreicher MDK-Gutachten (»bei strafferer Organisation von ambulanten Hilfsmaßnahmen wäre eine frühere Entlassung möglich gewesen«).

Abschließende Bewertung Die in dieser Arbeit erwähnten Aktionen erfordern zweifellos zunächst einen Mehraufwand gegenüber einer reinen Reaktion auf negative MDK-Gutachten zur Fehlbelegungsproblematik, haben jedoch das Potential, prospektiv strategische Steuerungsinstrumente zu implementieren. Zumindest stellt eine Analyse des eigenen Patientenguts und der hauseigenen Steuerungsprozesse eine unabdingbare Grundlage für jedwedes an DRGZielverweildauern orientierte Fallmanagement dar.

Ausblick

Bei erfolgreicher Anwendung der erwähnten Analysealgorithmen und Gegenmaßnahmen könnte künftig ein dauerhaftes Screening des eigenen PatientenguSollte der Patient nicht in der Lage sein, die genann- tes über das Projekt der Stichprobenerhebung hinaus ten Tätigkeiten oder Teile davon selbst zu bewältigen: implementiert werden. Mittels EDV-Unterstützung lie■■ Wer hilft Ihnen bei was (bzw. könnte Ihnen ßen sich viele Parameter des apparativen Patientenmohelfen)? nitorings automatisch in die Dokumentation überneh Diese Fragen ermöglichen es, der künftigen men, sofern die hierfür erforderlichen Schnittstellen Entlassung entgegenstehende Probleme schon vorhanden sind bzw. beschafft werden. Die Kopplung im Vorfeld zu identifizieren und Gegenmaßnah- eines Patientendaten-Managementsystems mit dem men einzuleiten, welche dann parallel und nicht Ansatz eines Case Managements würde es ermögerst nach Abschluss der medizinischen Behand- lichen, für bestimmte Konstellationen automatische Hinweise bezüglich vorgeschlagener Verlaufskontrollung ablaufen. len oder dem Verweildauerstatus zu generieren. n

Quellen: [1] Medinfoweb Frühjahrsumfrage 2014. MDK-Prüfung in deutschen Krankenhäusern – Bestandsaufnahme 2013 – Trend 2014. Online abrufbar unter http://www. medinfoweb.de/article.php?articleID=39753 (zuletzt abgerufen am 21.09.2015) [2] Ein Widerspruchsverfahren ist in der seit dem 01.01.2015 geltenden (mittlerweile aber seitens der Deutschen Krankenhausgesellschaft zum 31.12.2015 wieder gekündigten) Prüfverfahrensverordnung (PrüfvV) nicht vorgesehen und war es auch davor noch nie. Der Praxis, dass eine Gegenargumentation des betroffenen Krankenhauses zu einem negativ ausgefallenen MDK-Gutachten unter dem Begriff des

gen«) keine Diskussion im Streitfall herbeigeführt wer»Widerspruchs« subsummiert wird, fehlt daher eine den können, so bleibt dem Krankenhaus nur die Klage formale Rechtsgrundlage. Ob eine Kasse den Einwand vor den Sozialgerichten bzw. bei einem Streitwert von eines Krankenhauses aufgreift, um z.B. dem MDK < €2.000,- die Anrufung des Schlichtungsausschusses. einen weiteren Prüfauftrag zu erteilen, sich mit dem Inwieweit eine neu zu verhandelnde PrüfvV hier evenKrankenhaus auf einen Kompromiss zu einigen oder tuell Klarstellungen bringt, muss abgewartet werden. sogar den Argumenten des Krankenhauses komplett zu folgen, blieb und bleibt dieser allein überlassen. Die [3] G-AEP-Kriterien zum Prüfverfahren gemäß § 17c Abs. 4 Satz 9 KHG / Empfehlungen zum Prüfverfahren § 17c Krankenkasse als Herrin des Verfahrens hat auch die KHG Anl. 2 in der Fassung vom 06.04.2004. Online Möglichkeit, jedwede Reaktion des Krankenhauses zu abrufbar unter http://www.dkgev.de/media/file/2605. einem negativen MDK-Gutachten pauschal zurückzuAnlage2_Empfehlungen_Pruefverfahren____17c_ weisen. Sollte auch unter Bezugnahme auf § 7 Abs. 4 KHG.pdf (zuletzt abgerufen am 21.09.2015) PrüfvV (»auch bei Prüfungen im schriftlichen Verfahren sollte bei Bedarf ein persönlicher fachlicher Austausch [4] Miljak T, Weiß R: Ärztliche Dokumentation im Krankenhaus. Arbeit mit Checklisten. Führen und Wirtschaften zwischen Krankenkasse und MDK in einer geeigneten im Krankenhaus 2015 Weise erfolgen, auf die sich die Beteiligten verständi-

2_2016  Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität

Qualitätssicherung in der Kodierung

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rankenhauserlöse hängen maßgeblich von der Tätigkeit der Kodierfachkräfte ab. Ihre Aufgabe ist es, medizinische Diagnosen, Zustände und Symptome in Diagnosekodes (in Deutschland nach ICD10-GM) sowie operative und konservative Leistungen der Medizin in Prozedurencodes (in Deutschland nach OPS-301) zu übersetzen. Diese Kodierungen sind die entscheidende Grundlage für die Abrechnung der Krankenhäuser mit den Kostenträgern. Was sich auf den ersten Blick recht überschaubar anhört, ist in der Realität ein sehr komplexer und verantwortungsvoller Akt: Zum einen stehen Kodiere_mail: fachkräfte am Ende einer langen Prozesskette, deren Dr. Nikolai von Schroeders Schnittstellen optimal ineinandergreifen müssen. Die [email protected] von zahlreichen Berufsgruppen wie Patientenaufnahme, Ärzte, Pflegedienst etc. zusammengetragenen Informationen stellen die Basis für die Tätigkeit der Kodierfachkräfte dar. Zum anderen bieten die Kodierregeln des DRG-Systems nicht unerheblichen Raum für Interpretationen in der Anwendung. Oft liegt es nicht auf der Hand, was richtig oder falsch ist. Rightcoding kann für einen Fall unter Umständen mehrere und unterschiedliche korrekte Kodierungen bedeuten. Gründe für ein zu vorsichtiges Kodieren, sogenanntes Downcoding, können fehlende Fachkenntnis, Kapazitätsgrenzen, aber auch die Angst vor Verlustquoten sein. In jedem Fall gehen damit Erlösverluste einher. Daneben finden sich immer wieder Hinweise für unbewusstes oder auch bewusstes Upcoding. Ursachen dafür können in schlechter Dokumentation liegen, aber auch im Ausnutzen von Graubereichen bis hin zur Betrugsabsicht. Ziel eines Krankenhauses muss es sein, über geeignete Prüfmechanismen sicherzustellen, dass der Bereich Rightcoding möglichst weit ausgeschöpft wird. Anzustreben ist eine korrekte und vollständige Abbildung tatsächlich erbrachter Leistungen, die auch erfolgreich gegenüber Kostenträgern durchgesetzt werden kann. Individueller Qualifizierungsbedarf der in der Kodierung tätigen Mitarbeiter muss erkannt werden, um diesem mit geeigneten Schulungsmaßnahmen zu begegnen. Ziel muss es in jedem Fall auch sein, Kodierkräfte über geeignete Strukturen in die Lage zu bringen, ihrer hohen Verantwortung gerecht werden zu können.

kosten eine sehr schnelle Prüfung aller Fälle und sind in der Lage, Fälle mit Erlösverschiebungspotentialen zu identifizieren. Insgesamt bleibt diese Art der Kodierprüfung jedoch passiv: Es kann nur geprüft werden, was bereits kodiert wurde. Das, was zum Beispiel auf Grund mangelnder Fachkenntnis der Kodierer vergessen wurde oder auch auf Grund mangelnder Dokumentation durch Ärzte oder Pflegedienst für einen Kodierer nicht erkennbar sein konnte, hat keine Möglichkeit, in der Prüfung aufzufallen. Zwar werden schematische Inkonsistenzen erkannt, nicht jedoch fehlende oder überschüssige Kodierungen. Eine Aussagekraft über die Richtigkeit der Kodierungen ist nicht möglich. Dies geht so weit, dass auch das Risiko von Upcoding mit möglichen strafrechtlichen Konsequenzen unentdeckt bleibt.

Kriterien der aktiven Qualitätssicherung

Die tatsächliche Sicherung der Kodierqualität fordert ein Verfahren, welches zugleich umfassend ist und dennoch überschaubar bleibt, vor allem aber flexibel ist und dadurch wirklich aktiv einen Fall in all seinen Zusammenhängen prüfen kann. Eine solche Qualitätssicherung muss verschiedene Kriterien erfüllen: Um die Grenzen einer rein softwarebasierten, passiven Prüfung zu überwinden, scheint es zentral, dass ein Kodierexperte mit Kenntnis aller Fachbereiche die Prüfungen vornimmt. Dieser betrachtet dabei nicht nur die Kodierung an sich, sondern zieht sämtliche Unterlagen hinzu, die den Kodierern zur Verfügung gestanden haben. Ziel muss es außerdem sein, nicht nur die Fälle intensiver zu berücksichtigen, die in der passiven Prüfung »durchgefallen« sind. Dies ist als zweiter und zusätzlicher Prüfschritt nach einer passiven Prüfung bereits in einigen Krankenhäusern üblich. Entscheidend ist es, potentiell alle Fälle einer Prüfung unterziehen zu können. Natürlich ist es nicht möglich, alle Akten im Vieraugenprinzip zu bearbeiten. Abhilfe schafft die Prüfung einer zufälligen Stichprobe. Als zufällig gilt eine Stichprobe immer dann, wenn alle potentiell möglichen Fälle (hier Akten) die gleiche Chance haben, für die intensive Prüfung ausgewählt zu werden. Dies kann dadurch sichergestellt werden, dass aus einer vorher definierten Grundgesamtheit systematisch jede x-te Akte ausgewählt wird. Aktive Kodierqualitätssicherung als Nach erkenntnistheoretischen Überlegungen muss geeigneter Mechanismus es sich außerdem um eine möglichst breite StichDer Markt bietet verschiedene Möglichkeiten, um die probe handeln. In diesem Kontext heißt das, dass sie Qualität der Kodierleistungen zu prüfen. Meist setzen Akten möglichst aller medizinischen Bereiche eines Krankenhäuser regelbasierte elektronische Kodierprü- Krankenhauses beinhaltet. Jede Fachabteilung verfügt fungen ein. Diese bieten bei einmaligen Anschaffungs- über spezielle und sehr umfangreiche Kodierrichtlinien,

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Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität die sich zum Teil jährlich verändern. Geprüft werden muss also, inwiefern Kodierkräfte über das jeweils aktuelle Fachwissen verfügen. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, die dennoch in einem vernünftigen monetären und zeitlichen Rahmen erzielt werden können, spielt auch der Stichprobenumfang eine zentrale Rolle. Geht man davon aus, dass ein Kodierer in einer Woche 80 bis 100 Akten kodiert und dabei alle Fachbereiche bearbeitet, scheint die Prüfung von 20 bis 30 Fällen einer Wochenleistung realistisch, um auch sich wiederholende Fehler einer Kodierkraft erkennen zu können. Die Auswahl der zu prüfenden Akten sollte in Bezug auf das Kriterium der Zufälligkeit und der breiten Stichprobe so stattfinden, dass alle Akten einer Woche und eines bestimmten Mitarbeiters zusammengetragen werden. Aus diesem Stapel wird jede dritte Akte entnommen. Bei einer Häufung von Akten in Bezug auf ein Fachgebiet sollten weitere Akten nach dem gleichen Verfahren ausgewählt werden. Eine einmalige Prüfung mag sicher eine gewisse Aussagekraft über den Status quo liefern. Um aber den kontinuierlichen Änderungen im DRG-System Rechnung zu tragen, sollte ein regelmäßiges Intervall in Form einer halbjährlichen Prüfung angestrebt werden, das die Kodierung aller eingesetzten Mitarbeiter systematisch erfasst. Aufwand und Ertrag müssen dabei ein adäquates Ergebnis liefern: Geht man davon aus, dass eine aktive Qualitätsprüfung einen Auditor pro Mitarbeiter einen Tag »kostet« und diese Maßnahme zwei Mal im Jahr durchgeführt wird, steht den um die 4.000 jährlich kodierten Fällen ein lediglich geringer zweitägiger Prüfaufwand entgegen – zuzüglich der Klarheit über den »Wert« der geleisteten Arbeit.

Ebenfalls sollte vorab die Prüfsystematik transparent gemacht werden, so dass der Mitarbeiter weiß, welche Schritte bewertet werden. Dies sind zum Beispiel: ■■ die Auswahl der Hauptdiagnose, ■■ die vollständige und korrekte Kodierung aller DRG-relevanten Prozeduren, ■■ die Erfassung erlösrelevanter und nicht erlösrelevanter Nebendiagnosen sowie ■■ wichtige andere Punkte (unter anderem korrekte Dokumentation und Kodierung von Komplexpauschalen, speziellen Scores oder Beatmungsstunden). Ebenso sind Form und zeitlicher Ablauf des Feedbacks vorab zu kommunizieren und Transparenz auch darüber zu erzeugen, wem die Ergebnisse wie und in welcher zeitlichen Abfolge bekannt gemacht werden. Da die Leistung einer Kodierkraft neben der individuellen Fachkenntnis immer auch stark von der Qualität der ärztlichen Basisdokumentation sowie den Aufzeichnungen von Patientenaufnahme, -verwaltung, -abrechnung und vielen weiteren Bereichen abhängt, muss eine aktive Qualitätssicherung Feedback auch zu Themen geben können, die über die eigentliche Kodierung hinausgehen. Auch für diese Bereiche muss vorab geklärt sein, inwiefern mögliche kritische Prüfergebnisse Qualifizierungsmaßnahmen oder auch eine Verlagerung von Tätigkeiten nach sich ziehen können.

Dr. Susanne Wolf: e_mail: s.wolf@dr-wolfmarkeundkommunikation. de

Geeignete Prüfer und Prüfmodelle

Entscheidend für die Qualität der erzielten Ergebnisse ist der eingesetzte Prüfer. Absolute Neutralität ist gefordert, so dass unabhängig vom erzielten Ergebnis geprüft werden kann. Kommt der Prüfer aus den eigenen Reihen eines Krankenhauses, besteht immer die Gefahr, dass Änderungsvorschläge nicht akzeptiert, Kriterien für die Prüfpraxis Kritik auf Grund einer zu großen Nähe zu den Kollegen Mit dieser Form der Kodierprüfung können mehrere erst gar nicht geäußert oder auch Schwachstellen im Ziele gleichzeitig erreicht werden: optimale Erlöse für Prozessablauf erst gar nicht gesehen werden können, erbrachte Leistungen, niedriges Risiko für MDK-Ver- weil sie dem Prüfer selbst zu vertraut sind. Eventuell luste, Abwehr strafrechtlicher Konsequenzen, aber finden auch Absprachen statt, die zu Verzerrungen auch die Aufdeckung von Schwachstellen im Prozess des Prüfergebnisses führen. Um Kodierprüfungen außerhalb des Kollegenkreides Erlösmanagements vor der eigentlichen Kodierung sowie die Ermittlung von Qualifizierungsbedarf. Maß- ses zu realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten: nahmen dieser Art sind immer auch als Absicherung der einzelnen Mitarbeiter zu betrachten. Die Ergeb- 1. Peer-Review-Prüfungen innerhalb eines nisse liefern häufig Hinweise für die Notwendigkeit Klinikverbunds: zur Veränderung von Strukturen, die es den Kodier- Bei Zusammenschlüssen von Kliniken in Form von fachkräften erst ermöglichen, ihrer Verantwortung Ketten oder auch losen Verbünden besteht die Möggerecht zu werden. lichkeit, dass pro Haus ein bis zwei in der Kodierung Unabdingbare Voraussetzung ist die Akzeptanz und Abrechnung besonders erfahrene Mitarbeiter in einer solchen Maßnahme, die keinesfalls als negative der Prüfsystematik geschult werden. Im Austausch Kontrolle empfunden werden darf. Ein solcher Schritt besuchen diese Mitarbeiter tageweise andere Kranmuss deshalb rechtzeitig kommuniziert und der kenhäuser, um die dort tätigen Kodierer und deren Sinn der Maßnahme auch als fördernde und Sicher- Ergebnisse zu prüfen. Voraussetzung für das Gelingen heit gebende Prüfung kommuniziert werden, die dieses Modells ist natürlich eine komplett getrennte mit keinen disziplinarischen Folgen verbunden ist. Belegschaft. 2_2016  Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität 2. Externe Prüfung: Ähnlich wie es beim Einsatz von Wirtschaftsprüfern zur Testierung des Jahresabschlusses der Fall ist, können Prüfungen zur Kodierqualität auch von externen Dienstleistern vorgenommen werden. Externe Prüfungen sind zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden. Dank der künftig zu realisierenden Erlöseffekte wird der finanzielle Aufwand jedoch meist überkompensiert. Externe Dienstleister verfügen über die Kenntnis sehr vieler Krankenhäuser und deren Kodierqualitätsniveaus. Die Ergebnisse externer Prüfungen

finden häufig auch mehr Akzeptanz als die eines Medizincontrollers aus einem Verbundkrankenhaus. Für Dokumentare und Dokumentationsassistenten ergibt sich im Bereich der Kodierqualitätskontrolle eine interessante Erweiterung der beruflichen Möglichkeiten. Voraussetzung ist eine sehr gute Kenntnis der Klassifikationssysteme und gültigen Kodier- und Abrechnungsrichtlinien sowie mehrjährige Erfahrung in der praktischen Kodierung und MDK-Fallbearbeitung. Erworben werden können diese Fähigkeiten in Krankenhäusern und bei Abrechnungsdienstleistern, die auf stationäre Leistungen fokussiert sind. n

Prospects and Challenges of ethical conduct in clinical trials in a developing country Lessons from the Nigeria HIV-Bone Mineral Density Study Abstract A clinical trial is the most important scientific process for addressing local health problems of a population through the development of new innovative health products that can be financially rewarding. The possibility that clinical trial could be abused in a manner that endangers human lives, cannot be denied based on past experiences in Nigeria. Past experiences of unethical conduct of clinical trials in Nigeria, presents important lessons and references to guide prospective sponsors. These past experiences emphasize the importance of quality assurance in protecting the integrity of data that are collected in clinical trial process. Adopting and applying relevant internationally defined ethical standards in clinical trial and good clinical practice (GCP), in Nigeria, is a critical step in this regards. It was argued that Nigeria, being the most populous black nation in the world, presents the greatest patient pool for clinical trial in black communities. Therefore, Nigeria is well positioned as an important emerging clinical trial market, but this requires an understanding of the ethical challenges that may arise in Nigeria’s peculiar setting as a developing nation. Ethical challenges based on current experiences from the Nigeria HIV-BMD study, was reviewed and identified infrastructural deficits, unavailability of cutting edge technology for advanced studies, lack of interest on the part of funders to support clinical trials that are designed to address local health problems in countries with poor market economy, inadequate Keywords: capacity to conduct clinical trials and adequacy of the Clinical trials, ethics, consenting process, as draw backs to the success of Nigeria any prospective clinical trial in the country. 42

Introduction The clinical trial terrain in Africa is underdeveloped, and rapidly evolving. At best, it is a work in progress, hence the preference of most multinational Pharma to conduct clinical trial studies elsewhere in India, China, Eastern Europe, and occasionally in South Africa. The consequent neglect of the patient-rich Africa, which is populated by the highest concentration of people at risk of the world’s most neglected diseases, have not helped in advancing new health innovations and clinical trials of test drug entities among African population. The stereotyping of all African countries as possessing minimal capacity to conduct clinical trials, is not only erroneous, but reinforces the underdevelopment of the clinical trial arena in the continent. An objective assessment of most African countries may provide convincing evidence that Africa is ripe to be integrated into the mainstream of the clinical trial market. In fact, a careful assessment of Nigeria, based on the five key areas (patient availability, cost efficiency, relevant expertise, national infrastructure, and regulatory conditions) proposed in A.T. Kearney's Overall Country Attractiveness Index for clinical trials, presents a strong argument that refutes any negative conclusions. Currently, Nigeria is a leading nation in Africa and undoubtedly the most important access to the West African region. As the most populous (180 million) black nation in the world, Nigeria has the largest economy in Africa. In fact, according to the Nigerian Economic Report [1], Nigeria has recorded significant economic growth over the last decade, at an annual average of 7% of the gross domestic product (GDP). The latest re-basing of the economy improved

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität the estimated GDP to $509 billion, making Nigeria the 26th largest economy in the world. The availability of cheap labour in Nigeria compared to the Western societies, India, China or South Africa, makes Nigeria a valuable market for clinical trials. Recently, it was estimated that against the United States of America, Nigeria has a purchasing power parity of 1:43 [2] such that savings on laboratory costs falls within 30-80% of the cost obtainable in the United states of America. Added to this is the availability of skilled professionals that are broadly exposed in virtually all fields of practice in the health sector, including clinical research. Based on the A.T. Kearney's Overall Country Attractiveness Index for clinical trials, Nigeria’s current profile should hold some significant value for sponsors who may want to conduct clinical trials in African populations. The historical path to Nigeria’s current strides in clinical research has been defined by consistent action of non-governmental organizations, notable among which include: ■■ Nigeria HIV Vaccine and Microbicide Advocacy Group (NHVMAG;http://nhv-mag.org/) ■■ West African Bioethics Training Program (http:// www.westafricanbioethics.net/) ■■ Pan-African Bioethics Initiative ( http://www.pabin. org/) ■■ Institute for Human Virology Nigeria ( http://www. ihvnigeria.org/, and most importantly ■■ The Association for Good Clinical Practice in Nigeria (AGCPN;http://www.agcpn.org/) The goal of AGCPN is to raise awareness about clinical trials, the ethical conduct of clinical trials, and building capacity for good clinical practice. The AGCPN instituted yearly clinical trial training and certification programs, and the first certification training workshop was conducted in October 2007. AGCPN and other NGOs, have also created a platform that facilitates exchange of ideas among all stakeholders in clinical trials, comprising the regulatory authority, institutional review boards, (IRBs), investigational sites, sponsor companies, CROs, NGOs, international research institutions and funding bodies. These activities have to a degree, accounted for improvement in processes, regulations, and the entire clinical trial industry in Nigeria. By June, 2016, AGCPN will be convening its 4th national clinical trial summit in Abuja, the federal capital territory, and relevant government institutions have become active partners/promoters of this initiative. In addition, the AGCPN, and other NGOs, played significant roles in developing Nigeria’s capacity to absorb clinical trial opportunities, by advocating for the establishment of standard regulatory framework, procedures and strong institutions in the country. Consequently, in 1993, the Federal government, established a robust legal framework that confers the reg-

ulatory oversight function for clinical research on the Federal Ministry of Health through two key organs – namely the National Agency for Food, Drugs Administration, and Control (NAFDAC;http://www.nafdacnigeria.org/) and the National Health Research Ethics Committee (NHREC; http://www.nhrec.net/). To fulfill the requirements of the law, the particular role played by the Association for Good Clinical Practices in Nigeria (AGCPN), was vital in establishing the first ICH-GCP training program for prospective investigators in Nigeria, in 2007. This is an important milestone, because it is a key requirement that investigators involved in clinical trials must be certified and conversant/compliant with ICH-GCP standards. In fact, the Decree No. 15, 1993 that empowers the NAFDAC to regulate and control clinical trials as well as all aspects of quality standards for foods, drugs, cosmetics, medical devices, chemicals, detergents, and packaged water imported, manufactured locally, and distributed in Nigeria, requires that: »No person shall in the course of his business import or supply a drug, drug product, cosmetic or medical device; procure the manufacture or assembly of a drug, drug product, cosmetic or medical device; procure the importation of or supply a drug, drug product, cosmetic or medical device for the purpose of a clinical test unless he is a holder of a valid clinical trial certificate (Approval/Permit) and the trial is to be carried out in accordance with the terms of the certificate and the provisions of any regulation in force.« Similarly, since the establishment of a recognized regulatory and ethical authority, the regulatory process for clinical trial is well defined and takes a maximum of 3 months. Notwithstanding the strides and mileage achieved in the clinical trial arena in Nigeria within such a short time, inadequate pool of certified ICH-GCP compliant investigators, apart from obvious infrastructural deficits, are critical areas on A.T. Kearney's Overall Country Attractiveness Index for clinical trials, where Nigeria may be found slightly below par. The unavailability of critical support infrastructure for clinical trial development, cuts across various service-wide segments ranging from unavailable or unsustainable application of cutting edge technology for advanced studies, erratic electric power supply and inadequate information technology (ICT) backbone, which may portend some difficulties in electronic data management process, especially during data transmission, data storage and timely data retrieval from dedicated servers. Some of these problems have been recognized and addressed in phases by the federal government through a recent massive upgrade of the equipment, physical infrastructure, and personnel up-skilling in virtually all reference hospitals in Nigeria. Similarly, the government has liberalized and privatized vital public services such as the power sector; telecommunications/ICT and other support services, to improve service efficiency. The

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Sam Chidi Ibeneme 1, 2 e_mail: sam.ibeneme@ unn.edu.ng, sam. [email protected]

Gehard Fortwengel 2 e_mail: [email protected]

1)

Department of Medical Rehabilitation, Faculty of Health Sciences & Technology, College of Medicine, University of Nigeria, Enugu Campus, Nigeria 2)

German UNESCO Unit on Bioethics, Fakultät III – Medien, Information und Design, Hochschule Hannover – University of Applied Sciences and Arts

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität expectation is that all these reforms and developmen- ■■ It was also noted that Pfizer failed to inform the subjects that the drug was undergoing a clinical tal efforts will greatly enhance Nigeria’s capacity to trial and that their involvement was for part of absorb all phases of clinical trial. an experimental study required to develop the drug for human use. Clinical Trial scenario in Nigeria – current ■■ Pfizer exploited the poor, uneducated and and historical perspectives distressed situation of the populace; and, in spite of the ongoing epidemic, the Pfizer team left the At the early stages, the government did not take the town after conducting the study. lead in developing the clinical trial arena in Nigeria, until 2005, though it has recognized the necessity for This case reflects the unserious approach of the relesuch industry in its policy by promulgating the laws vant agencies of government in enforcing relevant that established the regulatory agencies in 1993. Thus, ethical standards in clinical trial, which is often less whereas the Health Research Ethics Committee had stringent in Nigeria than many developed countries. been in existence since the early 1980s, the NHREC The consequences of this regulatory failure painfully was inaugurated in October 2005 by the government led to a huge loss of human life while Pfizer paid $75 as its offshoot [3]. This is an obvious reflection of dis- million as an out of court settlement [7]. The criticisms connect between government policies and effective that followed the Pfizer drug trial, spurred the governor timely implementation. From onset, National Health ment and other stakeholders to be more responsive Research Ethics Committee (NHREC) is saddled with to regulatory lapses in this sector. Thus, the positive the responsibility for setting norms and standards for steps taken by government in this regard had leverthe conduct of human and animal research. In keep- aged the message for stringent reforms advocated ing with this function, NHREC drafted the National by non-governmental organizations, to fast track the Code for Health Research Ethics3. In addition, NHREC development of the clinical trial arena in Nigeria. Overis tasked with the registration and auditing of Nigeria all, this case provides an insight on the nature of ethical health research ethics committees. Failure to establish issues that may arise in the clinical trial process when and empanel the NHREC likewise left the populace there is regulatory failure or weak regulatory instituvulnerable to unethical clinical trial practices. This sit- tions for, which most developing countries are known. uation created difficulties in the registration of viable phases of clinical trial projects in the country. Perhaps, Challenges of Clinical trial in Nigeria – the country paid dearly for this inept approach in hanLearning from the Nigeria HIV-Bone dling ethical issues in a test case involving Pfizer during mineral density (BMD) study the clinical trial of a test drug entity (Trovan), which was being developed against cerebro-spinal meningi- Despite the strides made in the clinical trial arena tis in Tudun Wada in Kano State, in northern Nigeria. in Nigeria, it is still important to reflect on the gaps Thus, during the 1996 outbreak of the disease, a Pfizer that may be encountered by prospective Pharma, team of investigators were in Nigeria to conduct a clin- based on our recent experience with the ongoing ical trial on a candidate drug entity – TROVAFLOXACIN Nigeria HIV-Bone Mineral Density (HIV-BMD) studyNHREC/05/01/2008B-FWA00002458-1RB00002323. (TROVAN) – a quinolone antibiotic. The 200 children recruited for the study were The Nigeria HIV-BMD study is mainly located in the divided into two groups whereby the test drug, Trovan, University of Nigeria Teaching Hospital and Enugu was orally administered to the test group, and the con- State University Teaching Hospital, Parklane, GRA, trol group was given Ceftriaxone or Chloramphenicol. Enugu. This study is focused on determining the bone The required number of participants was recruited mineral density in patients with HIV infection, who in record time such that the study was commenced are on highly antiretroviral therapy (HAART) compaand concluded within 3 weeks [4] Subsequently, it red to those that are HAART-naïve. These challenges was reported that a reasonable number of the 200 are basically linked to infrastructure, expertise, funchildren that were recruited lost their lives or suffered ding, ethical dilemma, which may adversely affect the bodily harm after taking the test drug entity, which was reliability and integrity of data in the course of a administered to the local population without approval clinical trial. or certification by the relevant authorizing agencies of a) Infrastructure: government. Obviously, the drug was not safe for human pop- As already mentioned, Nigeria has appreciable level of infrastructural deficit, which particularly affects ulation. Consequently, it was reported [5,6] that a electric power supply, telecommunications, water, government investigative panel indicted Pfizer for: housing, health, roads and transport among other ■■ NOT obtaining ethical clearance before sectors. In some cases, electric power supply is conducting the study; and informed consent not available for a week at a stretch, and barely prior to subject recruitment. 44

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität lasts up to 3–7 hours when they are restored. The implication of this is that while planning the HIVBMD clinical trial, it was considered expedient to avoid conducting the clinical trial using medical devices requiring constant electric power supply, and so we opted to use a battery-powered heel densitometer (that can take 2000 readings without electricity supply until it is recharged) than a DEXA machine, which is the gold standard, but does not have such features. Moreover, the cost of a DEXA machine is unaffordable for an investigator-initiated study like our own. However, the decision we took also has ethical implications that may resonate with an earlier scenario where most studies conducted in developing countries to prevent mother to child transmission of HIV, were placebo-controlled trials of ACTG 076, because of the concern that most developing countries cannot afford the use of Zidovudine (AZT), which was considered the gold standard [8]. Ethicists reasoned that in as much as a placebo-controlled trial would not be good enough in developed countries (as AZT is the gold standard of care), it suggest »moral imperialism and double standard« to offer such to developing countries [9]. Deriving from this same argument, it implies that when a study is initiated by locally-based sponsors or investigators rather than those based in developed countries, the argument of the ethicists becomes less tenable. In our case, the HIV-BMD study was initiated by investigators based in Nigeria in collaboration with German academics, but there are a number of ethical questions that our decision might have generated. For instance, »Can we have a cheaper instrument (heel densitometer) for bone mineral density measurement compared with the standard DEXA machine (gold standard) without compromising on the demonstrated accuracy of DEXA in giving reliable measure of bone mineral density?« »Or, is it that the cheaper measurement instrument (heel densitometer) is better than nothing?« To resolve these ethical issues we considered that it weighs more to safeguard against long term harm to human life that might be associated with the use of HAART, if we gain the least insight on whether patients treated with HAART are at a greater risk of bone demineralization that those that are HAART naïve. We also took cognizance that DEXA exposes the patients to doses of x-ray radiation unlike the heel densitometer, which relies on ultrasonic principles. Six months later, we have recruited over 500 patients, which would have been impossible without making the choice we made. Furthermore, we avoided designing clinical trial that may involve online survey, telephone recruitment and follow-up/ monitoring of patients, which may be slowed down on days when the

patients and the researchers are unable to recharge their cell phone batteries or power their computer sets, due to unavailable/erratic electric power supply. Therefore, the clinical trial process in Nigeria is reasonably influenced by such obvious infrastructural gaps as lack of adequate power supply, and top end technology, which must be given serious considerations when proposing a research timeline. In the alternative, the timeline for clinical trial process in Nigeria can reflect some degree of certainty when a study budget has provided for alternative sources of power supply using generating sets that are powered by fossil fuel. b) Funding:

By far, the most challenging experience in conducting a clinical trial in Nigeria is lack of funding. The interest of most funders are defined by certain parameters that obviously spotlights more advanced countries as more attractive sites for clinical trial than Nigeria. In some cases, the funders are mostly interested in intervention trials to develop new innovative health products that might be considered unaffordable for the local populace in developing countries, but which eventually may find its way to the market in developing nations. Consequently, a clinical trial of new health innovation products that is not tested at population level where they are expected to be used, may lead to product failure. The failure of tamoxifen – a selective oestrogen receptor modulator, which was considered a gold standard in the preventive treatment of oestrogen-receptor positive breast cancer found mainly in women of European origin, but was shown to be ineffective in black Africans using study sample that included African-American, Nigerian and Senegalese women [10], is a reference case. The reason is that black Africans are (80%) more likely to be diagnosed with aggressively spreading oestrogen-receptor negative tumours than (20%) Europeans [11], and therefore compounds the difficulty for a single drug therapy for breast cancer by the fact of possible significant ethnic variations in the single nucleotide polymorphisms (SNPs) that express the disease. In fact, it suggests that there may be aetiological heterogeneity whereby different cancer alleles confer risk to different ethnic groups, hence a different pattern of genetic risk for breast cancer among African and European samples. Similar trends may be applicable with most chronic diseases like HIV, whereby the effects of drug entities designed to treat it (e.g. HAART), might have diverse effects on populations that may vary across racial boundaries. Therefore, a clinical trial that seek to determine drug side effects on humans are as important as intervention studies that are designed to subsequently address any observed adverse side effects of drug use. An

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität assumption and generalization that African populations are likely to respond to the same treatment (for instance, highly active antiretroviral therapy) in a similar manner like European populations, is not based on credible scientific logic. This understanding prompted the Nigeria HIV-BMD study, which did not receive funders’ attention. Consequently, the Nigeria HIV-BMD clinical trial is an investigator-initiated and funded project. Interestingly, preliminary findings from its sub-study, which sought to utilize different modalities of physical exercises to address bone demineralization in HIV condition (in patients on HAART and HAART naïve), have been accepted for presentation at the International AIDS Conference-2016, in Durban, South Africa. Incidentally, many proposals for viable clinical trial studies that potentially seek to address local health problems of Nigerians, and Africans, are not fortunate to get the funds required for their execution. Most times, the reason is not far from the fact that devel-oping health products that are not marketable in wealthy nations does not fit the business models of multinational sponsors that gives preferences to products/ innovations that drive profitability of the company’s balance sheet [12] rather than products that hold altruistic values in addressing peculiar health issues of poorer nations, where the local populace can barely afford to meet the production cost. c) Expertise: One of the early challenges experienced in the ongoing Nigeria HIV-BMD study, was lack of local pool of experienced research assistants that are References [1] Nigeria Economic Report Document of the World Bank No. 2 July, 2014) [2] (Economic Statistics GDP (purchasing power parity per capita) by country:http://www.nationmaster. com/graph/eco_gdp_pur_pow_par_percap-purchasing-power-parity-per-capita) [3] National Health Research Ethics Committee, 2007 "National Code for Health Research Ethics. Federal Ministry of Health". http://www.nhrec.net/nhrec/NCHRE_Aug%2007.pdf ). [4] Nyika A. Trovan trial case study: After profits or to save lives? [Last accessed on 2013 Oct 15]. Available from: http://www.amanet-trust.org/discuss/viewtopic.php [5] Ahmad K. Drug company sued over research trial in Nigeria. Lancet. 2001;358:815 [6] Stephens J. Panel faults Pfizer in ‘96 clinical trials in Nigeria. [Last accessed on 2010 March 2]. Available from: http://www.washingtonpost.com/wp_dyn/content/article/2006/05/06AR [7] MacDonald G. Pfizer settles Nigerian Trovan trial case out of court. [Last accessed on 2010 March 2]. Available from: http://www.inpharmatechnologist.com/industry-drivers/pfizer-settles-nigeriantrovan-trial-caseout-of-court [8] Lurie P, Wolfe SM. Unethical trials of interventions to reduce perinatal transmission of the human immunodeficiency virus in developing countries. N Engl J Med. 1997;337:853–6 [9] Varmus H, Satcher D. Ethical complexities of conducting research in developing countries. N Engl J Med.1997;337:1003–5 [10] Newman, LA (2005). Breast Cancer in African-American Women. The Oncologist; 10:1-14; doi:10.1634/theoncologist.10-1-1 [11] D. Huo, F. Ikpatt, A. Khramtsov et al., "Population differences in breast cancer: survey in indigenous african women reveals over-representation of triple-negative breast cancer," Journal of Clinical Oncology, vol. 27, no. 27, pp. 4515–4521, 2009. [12] Okonta, P. I. (2014). Ethics of clinical trials in Nigeria. Nigerian Medical Journal : Journal of the Nigeria Medical Association, 55(3), 188–194. http://doi.org/10.4103/0300-1652.132035 [13] Gillespie, S.R., Kadiyala, S and Greener, R. (2007) Is Poverty or Wealth Driving HIV Transmission. AIDS Vol. 21, Suppl. 7, S5–16 [14] Whiteside, A (2001). AIDS and Poverty: The links. AIDS Analysis Afriva Vol. 12 (2).

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trained in conducting such clinical trial. In fact, the capacity to conduct clinical trial includes a consideration of whether available investigators are competent academics, and whether their competency is matched with requisite research experience. This is important, because in clinical trials, investigators capacities must clearly show whether they are conversant with the basic ethical principles or codes of conduct in clinical trials and Good Clinical Practice (GCP) or not. Globally, it is required that researchers involved in clinical trials must have taken a course in GCP and Basic Research Ethics. To address this gap, the Nigeria HIV-BMD study could not takeoff for months while arrangements were made to engage the services of experienced trainers for the research ream. Despite the modest efforts made at training the research assistants, several missing information were observed in the first set of case report forms (CRF) that were submitted by the research assistants. Some of the missing information was later updated, while some that could not be updated remained as missing data in the database system. d) Informed consent and patient recruitment:

There could be some ethical issues when conducting clinical trial in a poverty stricken society or among patients that are largely drawn from low income class of the society. Okonta [12] observed that »At the core of the ethical challenge affecting the research participant in clinical trials is the adequacy of the consenting process. How do you get a truly informed and voluntary consent from the patient without undue inducement or subtle coercion?« In the course of the Nigeria HIV-BMD study, it was observed that most patients who come to the HIV clinic appear obviously malnourished, tired and hungry; and could barely sit through a 30-minutes session of clinical assessment/data collection. The moral burden of providing them with some refreshment was weighed against the ethical requirement that prohibits any form of inducement to enhance patient recruitment or informed consent. It was considered that the middle ground to adopt was to provide refreshment for the participants after obtaining the informed consent, and at the end of patients’ assessment. The refreshments were provided in a room that is restricted only to patients that have been assessed, and who had earlier given their informed consent such that no mention of it is done in the process of recruiting the participants. Obviously, by their training, health workers are trained to be empathic, and knowing that HIV/AIDS is a disease commonly associated with poor socio-economic status, compels the greater need for humanitarian care for those that are infected.

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Schwerpunkt Herausforderung Datenqualität



In fact, UNICEF had also reported that 180,000 of the people living with HIV/AIDS are teenagers. Its prevalence in the developing countries may not easily decline, since it is apparently driven by poverty.13 For instance, it was reported in South Africa that young women have unprotected sexual relationships in exchange for favour, gifts and cash. Thus, HIV which is called the disease of poverty, may continue to exist as long as poverty exits [14]. Therefore, part of the challenges of Nigeria HIVBMD study, was the need to draw distinct lines when confronted with the contradiction of the moral need of a healthcare worker to respond to poverty with humanitarian care, and the ethical dilemma of a researcher to refrain from appearing to induce patients’ consent to participate in the study. It was also observed, that the desire of most volunteers to check the status of their bone mineral density apparently led a few of them to make contradictory declarations about their eligibility to be part of the study. For instance, all the volunteers in the Nigeria HIV-BMD study never had a bone mineral density assessment in any hospital prior to the study. Thus, some of the volunteers would have been motivated to enroll into the HIV-BMD study, as an opportunity to get their bone mineral density assessment done at no extra cost. Several incidences were recorded where few volunteers who initially provided information that warranted their exclusion from the study, suddenly recanted their position on learning that the information they had provided does not qualify them to be part of the study. Unfortunately, hospitals in Nigeria do not have a robust electronic database from which further clarifications

on such information about a volunteer can be made from the hospital records. However, such obvious contradictory claims are difficult to resolve even where such records exist, because of the ethical considerations for the patients’ right to privacy and confidentiality of information. Ethical considerations limit the hospitals’ discretion to make available such information to the research team without a written permission of the patient. To address such issues, it was decided by our team that the initial information provided by each volunteer is more likely to be accurate than otherwise, and recruitment decisions were therefore based on that premise. Nevertheless, we ensured that the bone mineral density of such volunteers were measured, and matched with appropriate health advice, from the findings.

Conclusion The prospects of Nigeria as an emerging destination for clinical trial, is quite bright. Development of the clinical trial arena is important for Nigeria as the most populous black nation in the world. Past experiences of unethical conducts during clinical trial in Nigeria call for greater awareness of the ethical dilemma that may arise in a developing country. Our experience while conducting the Nigeria HIV-BMD study suggests that multinational sponsors are better off, when they partner with local experts, health authorities, CROs, and investigational sites, who have vast and essential knowledge/understanding of the local regulatory arena, and socio-cultural practices. This appears to be the best approach to harnessing what Nigeria has to offer as an emerging clinical trial market in Africa. n

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www.dmi.de 23.07.2014 16:24:53

BVMI Nachrichten

BVMI-Mitgliederversammlung 2016

Termin: 5.7.2016 17:30 – 19:30 Uhr Ort: Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund In den Ministergärten 10 10117 Berlin Raum »Lessing«

H

iermit möchten wir alle BVMI-Mitglieder zur nächsten BVMI-Mitgliederversammlung am 5.7.2016 einladen, die in diesem Jahr im Rahmen des BVMI-Kongresses 2016 in Berlin stattfinden wird. ■■

Agenda

■■ TOP 1 Begrüßung und Eröffnung, Verabschiedung der Tagesordnung Ab ca. 20.00 Uhr ■■ TOP 2 Verabschiedung des Protokolls der anschließendes 33. Mitgliederversammlung Get-together ■■ TOP 3 Berichte des Vorstandes 3.1 Bericht des Präsidenten Herrn Seidel (Selbstkostenbasis) 3.2 Bericht der Vizepräsidentin Frau Vosseler Ort: Ristorante Essenza, 3.3 Bericht des Schatzmeisters Herrn Pilz Potsdamer Platz 1 10785 Berlin 3.4 Bericht der Geschäftsführerin Frau Brysch ■■ TOP 4 Bericht der Rechnungsprüfer, Entlastung des Schatzmeisters ■■ TOP 5 Entlastung des Vorstands ■■ TOP 6 Berichte aus den Landesvertretungen, Arbeitsgruppen und Kommissionen 6.1 Herr Platter, LV Baden-Württemberg 6.2 Herr Musick, LV Bayern 6.3 Herr Langkafel, LV Berlin-Brandenburg 6.4 Herr Jendrysiak, LV Hessen/ Rheinland-Pfalz/Saar 6.5 Herr Plischke, LV Niedersachsen 6.6 Herr Becker, LV Nordrhein-Westfalen 6.7 Frau Anke Häber, LV Sachsen

04.07.2016 BVMI-Treffen Landesverband Baden-Württemberg, MI-BaWü-Stammtisch des BVMI / KH-IT

Kalender

04.07.2016 – 06.07.2016

1. BVMI-Kongress 2016 04.07.2016 – 05.07.2016 Telemed 2016 | E-Health-Rahmenbedingungen im europäischen Vergleich: Strategien, Gesetzgebung, Umsetzung | Landesvertretung Niedersachsen, In den Ministergärten 10, 10117 Berlin 05.07.2016 Mitgliederversammlung des BVMI e. V. Landesvertretung Niedersachsen In den Ministergärten 10, 10117 Berlin Raum »Lessing«

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■■ ■■ ■■

6.8 Herr Henkel, LV Thüringen 6.9 Herr Steyer, AG IKT-Beratung 6.10 Herr Schreier, AG Landesvertretung Österreich TOP 7 Wahlen 7.1 Ergebnisse der Briefwahl 2015 7.2 Vorschläge für die Wahl 2016 (Vizepräsident, Schatzmeister und Beisitzer) 7.3 Wahl der Rechnungsprüfer TOP 8 Anträge TOP 9 Geplante Aktivitäten 2016/2017 TOP 10 Verschiedenes

Gerne möchte der BVMI seine Mitglieder auch zu folgenden zwei Veranstaltungen einladen: 05.07.2016 (ab ca. 20.00 Uhr im Anschluss an die Mitgliederversammlung) Get-together im Ristorante Essenza (Selbstkostenbasis) 06.07.2016 (08.30–17.30 Uhr) BVMI-Fortbildungsveranstaltung IT als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen (Schwerpunktthema 2016: »Aus- und Weiterbildung«) in der Geschäftsstelle des BVMI e. V., Charlottenstraße 42, 10117 Berlin Bitte melden Sie sich bis spätestens zum 1. Juli 2016 für die Mitgliederversammlung, das Get-together und die BVMI-Fortbildungsveranstaltung unter www.bvmi. de/kongress an. Anmeldungen vor Ort können leider nicht berücksichtigt werden. n

06.07.2016 BVMI-Fortbildung »IT als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen« | Thema 2016: »Aus- und Weiterbildung in der Medizinischen Informatik« BVMI e.V., Charlottenstraße 42, 10117 Berlin 11.07.2016 BVMI-Treffen Landesverband Berlin-Brandenburg Health-IT-Talk Berlin Brandenburg 28.08.2016 – 01.09.2016 61. GMDS-Jahrestagung 2016 12.09. | 10.10. | 14.11. | 12.12.2016 BVMI-Treffen Landesverband Berlin-Brandenburg Health-IT-Talk Berlin Brandenburg 10.10. | 05.12.2016 BVMI-Treffen Landesverband Baden-Württemberg MI-BaWü-Stammtisch des BVMI / KH-IT

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BVMI Nachrichten

BVMI-Vorstandswahl 2016

I

m August/September 2016 wird der Vorstand des BVMI e.V. satzungsgemäß per Briefwahl von seinen Mitgliedern für die Amtsperiode 2017/2018 neu gewählt. Wie bei jeder Wahl bitten wir alle Mitglieder darum, Kandidatenvorschläge für folgende Ämter einzureichen: ■■ Vizepräsident/-in ■■ Schatzmeister/-in ■■ zwei Beisitzer/-innen

Zustimmung zu einer Kandidatur gebeten. Ihren Wahlvorschlag senden Sie bitte bis spätestens zum 05.7.2016 an die BVMI-Geschäftsstelle. Der Versand der Wahlunterlagen findet am 31. Juli 2016 statt. Diese beinhalten neben den Wahlzetteln und Profilen der kandidierenden Mitglieder auch eine Anleitung zur Wahl. Bitte beteiligen Sie sich rege an der Wahl. Dies ist Ihre Möglichkeit, die Zukunft des Verbandes mitzugestalten, wenn Sie nicht selbst im Verband aktiv sein möchten. Sollten Sie in den letzAchten Sie bei Ihren Wahlvorschlägen bitte darauf, dass ten Monaten keine Post vom BVMI erhalten haben, nur ordentliche Mitglieder des BVMI e.V. gewählt wer- ist Ihre Adresse mit hoher Wahrscheinlichkeit fehden können. Wahlvorschläge für ein Amt können von lerhaft oder es liegt keine Adresse vor. Bitte teilen allen Mitgliedern eingebracht werden. Überlegen Sie Sie der BVMI-Geschäftsstelle in diesen Fällen Ihre sich, ob Sie nicht selbst für eines dieser Ämter kandi- aktuellen Adressdaten mit. Bei Mitteilung nach dem dieren möchten. Alle vorgeschlagenen Personen wer- 10. Juli 2016 ist ein erneuter Versand der Wahlunterden von der Wahlleitung angeschrieben und um ihre lagen nicht möglich. n

Wahlvorschlag bitte bis spätestens zum 05.7.2016 an die BVMI-Geschäftsstelle [email protected].

Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar Liebe Kolleginnen und Kollegen, nach meiner Wahl zum Landesvorsitzenden hier ein paar Informationen zu meiner Person: Informatikstudium an der TU Braunschweig und bei P.L. Reichertz an der MHH, Diplomarbeit bei D.P. Pretschner, Forschung im Bereich Medizinischer Bildverarbeitung im IMSD der Universitätsklinik Mainz bei Prof. Michaelis und Promotion zum Dr. rer.-physiol. Danach Tätigkeiten in der Industrie, meist in Verbindung mit Software-Medizinprodukten und Medizintechnik, deren Vernetzung, regulatorischen Fragen und Risikomanagement, der Anpassung von Prozessen und dem Informationsbedarf von Ärzten, Pflegern, Medizincontrollern und der Leitungsebene. Aktuell

arbeite ich bei einem Hersteller von verteilten, mobilen Informations- und Alarmierungslösungen. Im Landesverband möchte ich die Verbindung zwischen Medizininformatik und Medizintechnik fördern und uns durch regelmäßige Treffen einen Rahmen zum Erfahrungsaustausch geben. Dazu brauche ich Ihre Mithilfe. Bitte schreiben Sie mir, wenn Sie in einem dieser drei Bundesländer wohnen, damit wir geeignete Orte für unsere Treffen auswählen können. Leider ist unsere Adressliste nicht immer aktuell, daher bitte eine E-Mail an [email protected]. Ich hoffe auf zahlreiche Teilnahme und ein Kennenlernen beim 1. BVMI Kongress Anfang Juli in Berlin. Mit herzlichen Grüßen Udo Jendrysiak

Udo Jendrysiak, Landesvorsitzender von Hessen, Rheinland-Pfalz und Saar e_mail: [email protected]

BVMI

BVMI

Jennifer Höver, Waltrop Ann-Cathrin van Geffen, Herzogenrath Dennis Wagner, Brandenburg an der Havel Thomas Hertlein, Nürnberg Marius Lieford, Brandenburg /Havel Christian Krienke, Ribnitz-Damgarten Martin König, Krefeld Jens Witzke, Berlin Steven Fricke, Wunstorf

PD Dr. Ernst Wellnhofer, Berlin Toni Barthel, Gießen Peter Gerber, Straubing Prof. Dr. Britta Böckmann, Düsseldorf Katharina Monika Blesch, Heilbronn Uwe Porwollik, Berlin Gerd Großmann, München Rifeta Husic, München Kristin Girke, Potsdam

Neue Mitglieder Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder

Besondere Unterstützung erhalten wir von unserem neuen Fördermitglied: Euteneier Consulting GmbH, Herrsching

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1. BVMI-Kongress | 4.–6. Juli 2016 | Berlin BVMI-Fortbildungsveranstaltung, IT als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen Schwerpunktthema 2016: »Aus- und Weiterbildung«

Kongressveranstaltungen auf einen Blick 4. Juli 2016 | 13.00 – 19.00 Uhr TELEMED 2016 mit anschließender Abendveranstaltung 5. Juli 2016 | 09.00 – 16.30 Uhr TELEMED 2016 Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, In den Ministergärten 10, 10117 Berlin (www.landesvertretung-niedersachsen.de) 5. Juli 2016 | 17.30 – 19.30 Uhr BVMI-Mitgliederversammlung 2016 Raum Lessing, Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, In den Ministergärten 10, 10117 Berlin (www.landesvertretung-niedersachsen.de)

Sehr geehrte BVMI-Mitglieder und Interessierte an Medizininformatik, hiermit laden wir Sie zu einer neu konzipierten Fortbildungsveranstaltung des BVMI am 6. Juli 2016 nach Berlin ein. Die BVMI-Fortbildungsveranstaltung ist als Veranstaltungsreihe in jährlichem Zyklus mit dem Titel »IT als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen« geplant. Ausgehend von diesem Leitthema wird aus aktuellen Themen der Medizinischen Informatik jeweils ein Jahresthema ausgewählt. Das Format der Veranstaltung soll das Jahresthema über vier Schwerpunkte in der Tiefe aufgreifen, zu der jeweils in einem Block zwei eingeladene Referenten ihren Standpunkt thesenartig vorstellen, um dann in einer abschließenden Diskussion mit dem Plenum gemeinsame Ansichten zu finden. Um das Schwerpunktthema möglichst breit darzustellen und zu diskutieren, werden bevorzugt Referenten mit konträren Standpunkten eingeladen.

5. Juli 2016 | ab 20.00 Uhr Get-together des BVMI Ristorante Essenza, Potsdamer Platz 1, 10785 Berlin (Selbstkostenbasis, www.ristorante-essenza.de ) 6. Juli 2016 | 08.30 – 17.30 Uhr BVMI-Fortbildungsveranstaltung 2016 Geschäftsstelle des BVMI e. V., Charlottenstraße 42, 10117 Berlin

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.bvmi.de/kongress

Das Jahresthema 2016 widmet sich der Aus- und Weiterbildung in Medizinischer Informatik, da im Zusammenhang mit der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens insbesondere in diesem Bereich akuter Handlungsbedarf besteht. Schwerpunktthemen sind • eLearning-Konzepte • Vermittlung digitaler Kompetenz an Mediziner und Pflegekräfte • Wie verändert sich das Berufsbild der Medizinischen Informatiker/innen? • Karrierechancen für Medizinische Informatiker/-innen Für das Jahr 2017 ist als Jahresthema »Medizininformatik im Spannungsfeld von Technik und Gesellschaft – welche Technologien braucht das Gesundheitswesen?« mit dem Schwerpunkt vorgesehen, wie »Medizininformatik als Gestalter« den Wertbeitrag von Informations- und Kommunikationstechnologien zur besseren Gesundheitsversorgung erhöhen kann.

Kongress-Programm | Mittwoch, 6. Juli 2016 Moderation der Veranstaltung und Begleitung durch den Tag: Sebastian Semler 08:00 Registrierung 08:30 Begrüßung und Eröffnung Begrüßung Christoph Seidel, Präsident des BVMI 09:00 eLearning

13:30 Wie verändert sich das Berufsbild der Medizininformatiker? Einsatzszenarien, Ausbildungsdefizite und Prognose zu neuen Anforderungen Helmut Schlegel (Nürnberg) Generalisten oder Spezialisten – welche Kernkompetenzen braucht ein Medizininformatiker? Britta Böckmann (Dortmund)

Fallorientiertes eLearning in der medizinischen Aus- und Weiterbildung Peter Pokieser (Wien) eLearning4eHealth – Weiterbildung in der Medizinischen Informatik Bernhard Breil (Krefeld)

15:00 Kaffeepause

Diskussion

15:30 Karrierechancen für Medizininformatiker

10:30 Kaffeepause 11:00 Vermittlung digitaler Kompetenz an Mediziner und Pflegekräfte Innovationen durch kompetenzorientierte digitale medizinische Bildungsszenarien Kai Sostmann (Berlin) Soziale Medien im Licht von Schweigepflicht und Persönlichkeitsrecht des Patienten Christoph Bork (Bochum) Diskussion

Diskussion

Karriere in der IT Industrie – Berufsperspektiven für Medizinische Informatiker? Bernhard Calmer (Sankt Wolfgang) Perspektivische Anforderungen an Medizininformatiker und Berufschancen aus Sicht der Gesundheitsversorgung Peter Löbus (Magdeburg) Diskussion 17:00 zum Schluss Zusammenfassung und Gedanken Günter Steyer

12:30 Lunchbuffet 17:30 Ende der Veranstaltung

Programmkomitee

Fortbildung

• •

Eine Zertifizierung für die ärztliche Fortbildung durch die Ärztekammer Berlin ist vorgesehen.

• • • •

Vorsitzender: Michael Engelhorn | ExperMed GmbH Prof. Dr. Britta Böckmann | Fachhochschule Dortmund Dr. Adrian Schuster | Paracelsus-Kliniken PD Dr. Günter Steyer | eHealth Consulting GmbH Michael Thoss | DRK Kliniken Berlin Prof. Dr. Thomas Tolxdorff | Charité Universitätsmedizin Berlin

Veranstaltungsort Berufsverband Medizinischer Informatiker e. V. Charlottenstraße 42 | 10117 Berlin

Veranstaltungsgebühren Für die BVMI-Fortbildung 2016 fallen die folgenden Gebühren an: Nicht-Mitglieder 120 € BVMI Mitglieder kostenfrei

Registrierung und Unterbringung Die Anmeldung erfolgt ab sofort via Online-Registrierung über die Website www.bvmi.de/kongress. Bitte beachten Sie, dass eine Anmeldung vor Ort nicht möglich ist. Auf der Website finden Sie auch Unterbringungshinweise zu Hotels in der Nähe des Veranstaltungsortes in Berlin.

Kontakt Berufsverband Medizinischer Informatiker (BVMI) e. V. Anja Brysch Charlottenstraße 42 | 10117 Berlin Tel. +49 (30) 22 00 24 790 | Fax: +49 (30) 22 00 24 799 [email protected] | www.bvmi.de

BVMI Berichte

Erneut Fachbesucherrekord auf Europas führendem Branchenevent Bericht von der conhIT 2016

Oliver J. Bott und Günter Steyer

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om 19.–21.04 2016 fand nun bereits zum zum achten Mal die conhIT in Berlin statt und hat erneut alle Rekorde gebrochen: Mit einem Zuwachs von 1.500 Fachbesuchern gegenüber 2015 auf nun 9.000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland, 451 Ausstellern aus 16 Ländern gegenüber 388 in 2015 und 3.000 Quadratmetern zusätzlicher Ausstellungsfläche hat die conhIT ihre Bedeutung als Europas führender Branchenevent eindrucksvoll bestätigt. Das von der HIMSS abgeleitete Konzept der conhIT als Kombination aus Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking ist erneut aufgegangen. Karriereangebote und eine Jobbörse für den Branchennachwuchs ergänzten das Angebot und sind sehr gut angenommen worden, wie ganze Busladungen interessierter Studierender belegten. Der BVMI hat sich erneut in die Organisation und Durchführung der conhIT eingebracht und so die Interessen seiner Mitglieder insbesondere im Hinblick auf die Ausgestaltung des Kongresses und der Akademie vertreten. Der begleitende Kongress stand unter dem Motto »Patient im Fokus – Innovative Healthcare IT« und fokussierte unter anderem auf die Schwerpunktthemen »Patient Empowerment«, »Mobilität und Apps«, »Sektorenübergreifende Kommunikation«, »IT-Sicherheit« und »Patientennahe Prozessunterstützung«. Auch die Begriffe Big Data, Healthcare 4.0 und Smart Data in der Gesundheitsversorgung wurden intensiv diskutiert. Neben deren Berücksichtigung in KongressSessions und Networking-Veranstaltungen fand ein spezieller Workshop zu diesem Thema statt, ebenso wie z.B. auch zum INFOPAT-Projekt der Gesundheitsregion Rhein-Neckar, wo es um mehr Patientenorientierung, intersektorale Versorgung und dem Rollout einer einrichtungsübergreifenden persönlichen elektronischen Patientenakte ging.

tionen und Video-Sprechstunden sowie eine intensivere Einbeziehung des Patienten als aktiver Partner und dessen Unterstützung mit qualitativ hochwertigen Gesundheits-Apps seien wichtige zukünftige Entwicklungen. Minister Gröhe verwies auch darauf, dass ab 1.1.2017 die im E-Health-Gesetz vorgesehenen Sanktionen greifen. Auf eine aktivere Beteiligung der Patienten hinsichtlich digitaler Prozesse in der Gesundheitsversorgung drängte auch Enno Park, Vorsitzender des Vereins Cyborgs e.V. und Träger eines Cochlea-Implantats, in seiner Keynote. Das diesjährige Akademie-Programm fokussierte auf die Themen »IT-Security: Betriebssicherung und ITSicherheitsgesetz«, »IT in der Notambulanz erfolgreich einführen«, »Von IHE profitieren« und »Business Intelligence verstehen und anwenden«. Knapp 100 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich in den jeweils vierstündigen Workshops weiterzubilden. Die besonders hohe Nachfrage des Workshops zur IT-Security spiegelt die zunehmende Bedeutung des Themas Datenschutz und Datensicherheit im Gesundheitswesen für das IT-Management der Krankenhäuser wider. Die conhIT hatte aus diesem Grund erstmals auch eine sogenannte IT-Security Area eingerichtet, um Raum für Erfahrungsaustausch und Diskussion in diesem Themenkomplex anzubieten. Gesundheits-Apps für Patienten und Professionals waren Thema in der Sonderausstellungsfläche »mobile health ZONE«. Am ersten Messetag präsentierten sich dort »Startups« den Krankenkassen. Zudem stellten Krankenhauskonzerne ihre digitalen Strategien zur Diskussion. Am zweiten Messetag ging es um die Mobile Health-Strategien der Pharmaunternehmen. Berlin Partner organisierte einen Digital Health Start-upShowcase. Außerdem wurden im Rahmen der Veranstaltungsreihe »App Circus« die innovativsten Apps für das Gesundheitswesen prämiert. Das Unternehmen Sanovation gewann mit seiner App CatchMyPain den diesjährigen Wettbewerb. CatchMyPain ist ein elektronisches Schmerztagebuch, das eine detaillierte Dokumentation der Beschwerden von Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen erlaubt.

Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit, eröffnet als Schirmherr die dreitägige Veranstaltung und betonte, insbesondere vor dem Hintergrund des E-Health-Gesetzes, die besondere Bedeutung der Digitalisierung für das Gesundheitswesen: Das E-Health-Gesetz sei dazu ein wichtiger, aber keineswegs der letzte Schritt gewesen. Die Weiterentwicklung der Funktionalitäten der eGK über Neben Ausstellung, Kongress, Akademie und Anwendungen wie den Notfalldatensatz und den Workshops gab es auch 2016 ein vielseitiges NetMedikationsplan hinaus, ein Ausbau von Vernetzung workprogramm in Form von Diskussionsforen, vom und Telemedizin, die Nutzung von Online-Konsulta- bvitg organisierten Messeführungen und Exkursionen, 52

Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

BVMI Berichte Roundtables sowie traditionelle Rahmenveranstaltungen wie der Beraterdialog des Bodenseeinstituts im Ellington Hotel zum Thema »Der Patient im Fokus – Innovative Healthcare IT« und den Ausstellerabend jeweils am Dienstagabend sowie die Gesundheitsgala am Mittwochabend.

Alles in allem war die conhIT eine rundum gelungene Veranstaltung, weshalb es sich lohnt, jetzt schon den Termin der nächsten conhIT zu notieren: 25.–27.04.2017. Der BVMI wird sich dafür einsetzten, das Programm auch im nächsten Jahr für seine Mitglieder interessant zu gestalten. n

BVMI unterstützt Workshop für Nachwuchswissenschaftler

I

n Berlin trafen sich vom 13. – 15. März 2016 medizinische, technische Wissenschaftler und Vertreter der Industrie zum jährlich stattfindenden Workshop »Bildverarbeitung für die Medizin (BVM)«. Der vom Berufsverband medizinischer Informatiker (BVMI e. V.) unterstützte Workshop, dieses Jahr veranstaltet vom Institut für Medizinische Informatik der Charité-Universitätsmedizin Berlin, wendet sich ausdrücklich auch an Nachwuchswissenschaftler, die diesjährig in besonders großer Zahl teilnahmen. Der BVM-Workshop bot den Teilnehmern neben speziellen Tutorien ein zweitägiges Vortragsprogramm, eine Ausstellung wissenschaftlicher Poster und eine breit gefächerte Industrieausstellung. Eingeladene Vorträge und der Eröffnungsvortrag des Dekans der Charité setzten besondere Akzente im Themenfeld. Damit gelang es dem Workshop abermals, aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren und die Leistungsfähigkeit industrieller Anbieter darzustellen. Herausragende Leistungen wurden mit Preisen geehrt, darunter drei Preise für die besten wissenschaftlichen Arbeiten, für den besten Vortrag und für das beste Poster. Zudem wurde erneut der BVMAward für die beste Abschlussarbeit aus dem Jahr 2015 verliehen, der mit 1.000,- EUR dotiert ist. Die BVM 2016 in Berlin setzte die erfolgreiche Veranstaltungsreihe fort, die bereits seit 1993 die Medizinische Bildverarbeitung als Schlüsseltechnologie zur modernen, bildgestützten Diagnostik und Operationsunterstützung unterstreicht. n

Preisverleihung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten sowie der BVM-Award für die beste Abschlussarbeit 2015.

Reger Austausch unter den Nachwuchswissenschaftlern.

Richtigstellung In der letzten mdi (mdi 1_2016) ist Erstautor bzw. maßgeblicher Autor des Artikels »Konsolidierte Dokumenten Liste – Was ist die Kern-Dokumentation in deutschen Krankenhäusern?« Stefan Müller-Mielitz, Diplom-Volkswirt und Zertifikatsinhaber »Medizinische Informatik«. Verantwortlich bei der DMI für die Angewandte Forschung. e_mail: [email protected] Wir bitten das Vertauschen der Autoren-Reihenfolge zu entschuldigen.

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DVMD DVMD-Frühjahrssymposium

1. DVMD-Frühjahrssymposium: Qualität im Fokus

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Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Markus Stein (RZV Rechenzentrum Volmarstein GmbH), der durch folgende Schwerpunktthemen des Vortragstages führte: ■■ Qualitätsmanagement und Zertifizierungssysteme ■■ Patientensicherheit und Risikomanagement ■■ Externe Qualitätssicherung und Qualitätsberichte ■■ Qualitätssicherung in Kodierung, Klinischer Forschung und Tumordokumentation ■■ Aktuelle Entwicklungen rund um das Thema »Qualität im Gesundheitswesen« ■■ Neue Herausforderungen für das Informationsmanagement in der Medizin Im Begrüßungsteil betonten Dr. phil. Brigitte Sens (Leitung des ZQ) und Katharina Thorn (Vorsitzende des DVMD) die Relevanz des Tagungsthemas für alle im Gesundheitswesen Tätigen und insbesondere für die Berufsgruppe der Dokumentare und Informationsmanager in der Medizin. Verena Lührs vom ZQ verdeutlichte, dass die aktuellen Herausforderungen die Einrichtungen im Gesundheitswesen vor Aufgaben stellen, denen nur mit effizienter Unternehmensführung und einem auf Nutzen ausgerichteten Qualitätsmanagementsystem begegnet werden kann. Sie resümierte, dass Qualitätsmanagement als Prinzip erfolgreicher Unternehmensgestaltung auf allen Ebenen dazu beitragen kann, dass die Organisation besser aufgestellt ist, die tagtäglichen Arbeitsabläufe besser funktionieren und der Nutzen für die Einrichtung, ihre Kunden, Partner und Mitarbeiter steigt.

Alle Fotos unten © M. Reiter

ine neue praxisorientierte Veranstaltungsreihe des DVMD ging im Frühjahr 2016 an den Start. Das neue Konzept beinhaltet eine ganztägige Veranstaltung zu einem aktuellen Schwerpunktthema, ergänzt durch ein vielfältiges Workshop-Programm am Vortag des Symposiums. Als erste Veranstaltung dieser neuen Reihe fand am 04. März das 1. DVMD-Frühjahrssymposium in Kooperation mit dem Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ), einer EinSilvia Berlage richtung der Ärztekammer Niedersachsen, in Hannover Zentrum für Qualität und zum Thema »Qualitätsmanagement im Medizinischen Management im Gesund- Informationsmanagement« statt. Die hohe Teilnehmerzahl des Symposiums von heitswesen (ZQ) Einrichtung der Ärzte- mehr als 80 Besuchern aus allen Teilen Deutschlands kammer Niedersachsen zeigte, dass das Thema »Qualität« für viele Dokumene_Mail: silvia.berlage@ tare und Informationsmanager von großem Interesse aekn.de ist. Die gesundheitspolitischen Entwicklungen und die damit verbundene Fokussierung auf Qualität und Transparenz der Gesundheitsversorgung erfordern von den Leistungserbringern im Gesundheitswesen geeignete Managementstrategien. Ohne systematische Vorgehensweise und ausgefeilte Sicherungsmaßnahmen ist Qualität weder messbar noch nachweisbar. Beides ist jedoch notwendig, um zuverlässig gute Qualität zu liefern, Schwachstellen zu erkennen, Verbesserungen anzustoßen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Dabei sind gerade die verschiedenen Bereiche des Medizinischen Informationsmanagements besonders sensiDiskussion mit dem bel im Hinblick auf Qualität, geht es doch in der Regel Publikum um die Patientensicherheit und damit um Menschen.

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Forum der Medizin_Dokumentation und Medizin_Informatik  2_2016

DVMD DVMD-Frühjahrssymposium Im folgenden Vortrag zur DIN EN 15224:2012 stellte Dr. phil. Brigitte Sens vom ZQ relevante neue Aspekte der Zertifizierungsnorm für Qualitätsmanagementsysteme in Gesundheitseinrichtungen vor, z.B. die Forderung von Nachweisen über die Sicherstellung von Qualität und Sicherheit auf allen Ebenen und in allen Prozessschritten sowie die aktive Nutzung aller Instrumente zur Risikoerfassung und -bewertung. Für Einrichtungen, die ein prozessorientiertes Management zu einem hohen Reifegrad entwickelt haben, sei die vorgestellte Norm laut Dr. Sens keine große Herausforderung, sie werde jedoch die Einrichtungen ohne prozessorientiertes Managementsystem, die insbesondere ihr Risikomanagement noch nicht konsequent vorangetrieben haben, intensiver beschäftigen. Silvia Berlage vom ZQ spannte mit dem Thema »Einrichtungsinternes Qualitätsmanagement – Was bedeutet das für die Medizinische Dokumentation?« den Bogen von den gesetzlichen Anforderungen an ein Qualitätsmanagement im Krankenhaus und die sich daraus ergebenden Aufgabenfelder für das Medizinische Informationsmanagement. Diese reichen von den Aufgaben in der Qualitätssicherung über die Unterstützung im Controlling hin zu den Aufgaben, die im Rahmen eines Qualitätsmanagementsystems erfüllt werden müssen. Dabei werden für Dokumentare und Informationsmanager künftig auch neue Tätigkeitsfelder in Bereichen des Risiko- und Beschwerdemanagements interessant. In der Verzahnung der verschiedenen Welten im Krankenhaus (Patientendokumentation einerseits und qualitätsbezogene Dokumentation andererseits) sind die speziellen Fähigkeiten der Informationsspezialisten gefragt, wenn es darum geht, die verschiedenen Systeme zusammenzubringen. In dem Beitrag »Qualitätsentwicklung durch Prozessgestaltung und Integrierte Behandlungspfade« wurde das Thema Prozessoptimierung dargestellt

und die Bedeutung von Integrierten Behandlungspfaden anhand von Praxisbeispielen dargelegt. Gabriele Damm vom ZQ resümierte, dass gut umgesetzte Pfade die Qualität und Sicherheit der Behandlung verbessern und gleichzeitig auf Dauer den Einsatz von Ressourcen optimieren und Kosten sparen. Die Akzeptanz und die wirkungsvolle Anwendung des Instruments sei in vielen Bereichen jedoch noch nicht zufriedenstellend. In dem Vortrag »Patientensicherheit und Instrumente des medizinischen Risikomanagements« stellte Dr. med. Anouk Siggelkow vom ZQ Erkenntnisse über Fehlerursachen und -entstehung sowie Maßnahmen im Bereich des Risikomanagements und zur Fehlervermeidung vor. Trotz des hohen Arbeitsaufkommens und der Forderung nach Effizienz auf allen Ebenen der Gesundheitsversorgung ist das Managen von Risiken und der Umgang mit Fehlern von größter Relevanz sowohl für die sichere Behandlung der Patienten als auch für die Zufriedenheit der Mitarbeiter, betonte Dr. Siggelkow. Im folgenden Beitrag wurden die Aufgaben der zentralen Qualitätsinstitutionen, ihre Rollen und ihr Einfluss beschrieben. Die Auseinandersetzung mit den Aufgaben, der Entscheidungskompetenz und den Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Institutionen hilft den im Bereich der Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements tätigen Berufsgruppen, die gesetzlichen Vorgaben besser zu verstehen, schneller und qualitativ hochwertiger umzusetzen und die eigenen Arbeitsabläufe zu optimieren, war das Fazit des Vortrags »Who is who« von Gabriele Damm aus dem ZQ. In dem Beitrag »Konzepte und Werkzeuge der externen stationären Qualitätssicherung« ging es darum aufzuzeigen, welche verschiedenen Methoden und Werkzeuge im Rahmen der externen stationären Qualitätssicherung zum Einsatz kommen. Dabei

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Gabriele Damm Zentrum für Qualität und Management im Gesundheitswesen (ZQ) Einrichtung der Ärztekammer Niedersachsen e_Mail: gabriele.damm@ aekn.de

Von links nach rechts Frau Dr. Siggelkow und Herr Dr. Wegener

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DVMD DVMD-Frühjahrssymposium Daran knüpfte auch der Vortrag »Qualitätsberichte deutscher Krankenhäuser – Gute Datenquellen für die interessierte Öffentlichkeit?« von Dr. med. Christine Gernreich aus dem Klinikum Region Hannover an. Die Erstellung von strukturierten Qualitätsberichten ist seit zehn Jahren bundesweit gemäß Sozialgesetzbuch V verpflichtend und muss inzwischen jährlich von jedem Krankenhaus erfolgen. Die Referentin stellte das Ergebnis einer Recherche in Internetportalen und von entsprechenden Literaturquellen in den Kontext ihrer eigenen empirischen Bewertung. Dem Aufwand und der Ressourcenbindung für die Bereitstellung dieser Daten, so Dr. Gernreich, stehe die bisher noch zu geringe Nutzung als primäre Datenquelle für die interessierte Öffentlichkeit gegenüber. Sie forderte weitere fundierte Bewertungen (Evaluationen) der bisherigen Datenaufbereitung, die nicht nur den allgemeinen Nutzen, sondern auch den Aufwand für verschiedene Interessengruppen einbeziehen. Das weite Feld der medizinischen Kodierung und die Frage nach einer korrekten Kodierung wurde von Dr. med. Nikolai von Schroeders von der KSB Klinikberatung GmbH in dem Beitrag »Qualitätssicherung in der Kodierung« beschritten. Der Spagat zwischen »Downcoding« mit dem Resultat von zu geringen Erlösen und dem »Upcoding« mit dem Ergebnis von zu hohen Erlösen und damit einer nicht konformen Kodierung nach den Deutschen Kodierrichtlinien, ist nicht unbedingt eine Frage von »Richtig und Falsch«, denn ein Fall könne mehrere korrekte Kodierungen haben, zeigte Dr. von Schroeders an Beispielen. Fakt sei jedoch, dass es für ein Krankenhaus unerlässlich ist, sicherzustellen, dass die kodierenden Mitarbeiter gut qualifiziert sind, um für das Haus den bestmöglichen Erlös, also das »Rightcoding am rechten Rand« zu generieren und Risiken einer potentiell zu hohen Abrechnung zu vermeiden, so Dr. von Schroeders. Mit dem Vortrag »Qualitätssicherung in der klinischen Forschung« ging Katharina Thorn vom DVMD auf die neuen rechtlichen Grundlagen im Rahmen der Clinical Trials Regulation, einer künftig bindenden EUVerordnung, ein. Sie erläuterte die Herangehensweise bei der Durchführung von klinischen Studien, die eine sorgfältige Planung, Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Arbeit gemäß SOPs voraussetzen. Ziel sei immer der Schutz und die Sicherheit von Menschen. Vorgestellt wurde das mehrstufige planmäßige und systematische Qualitätssicherungsverfahren, Geschäftsführung und Vorstand des DVMD das eine Selbstinspektion, ein (Site)Audit, ein Systemauv. l. n. r.: Katharina Mai, Bruno Schweizer, dit, eine Behördeninspektion und in der letzten Stufe Annett Müller, Katharina Thorn und eine Inspektion durch die Zulassungsbehörden umfasst. Qualitätssicherung in der Tumordokumentation Angelika Händel und in Krebsregistern wurde von Dr. Gerd Wegener von der Arbeitsgemeinschaft deutscher Tumorzentren vorgestellt und zum Teil verglichen. Sein Fazit war, dass die existierenden klinischen Krebsregister bereits jetzt wichtige Aussagen zur VersorgungssiFotos © M. Reiter

Verena Lührs

wurde die Methodik der Bewertung einer erbrachten Behandlungsqualität mittels Qualitätsindikatoren als Werkzeug vorgestellt und an Beispielen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität gezeigt. Das Resümee von Silvia Berlage aus dem ZQ ist, dass eine umfassende Qualitätsentwicklung am besten erreicht werden kann, wenn die verschiedenen zur Verfügung stehenden Werkzeuge zur Qualitätsentwicklung miteinander kombiniert werden.

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DVMD DVMD-Frühjahrssymposium tuation machen können. An Beispielen zeigte er auf, dass die Datenqualität in einigen Registern noch der Verbesserung bedarf, es sei deshalb eine permanente Aufgabe klinischer Register, solche Widersprüche unverzüglich mit den Meldern zu klären und dadurch die Dokumentationsqualität zu verbessern. Auch eine Kommunikation unter den Registern sei unerlässlich, berichtete Dr. Wegener aus seiner Erfahrung. Den zweiten Teil des Vortrags bestritt Dr. med. Hagen Barlag mit Erläuterungen zu Grundlagen und Verfahren der Qualitätssicherung in der Krebsregistrierung. Zunächst stellte er die Ziele, Anforderungen und Erwartungen an eine Tumordokumentation vor. Es folgten Definitionen und wesentliche Regelungen zu klinischen Krebsregistern wie z.B. ein bundeseinheitlicher Datensatz, jährliche Auswertungen, landesbezogene Flächendeckung und Vollzähligkeit der Datenerfassung zu sichern. Angelika Händel vom DVMD rundete die Tagung mit Ausblicken in die Berufspolitik ab und hob hervor, dass unter anderem die neuen Entwicklungen in der Telematik Themenfelder bieten werden, die für Informationsspezialisten interessante Herausforderungen darstellen. Drei parallele Workshops am Vortag deckten relevante Inhalte rund um die Themen Qualitäts-

sicherung, Qualitätsmanagement und Qualitätsentwicklung ab: ■■ Einrichtungsinternes Qualitätsmanagement und Zertifizierungssysteme ■■ Externe Qualitätssicherung und Benchmarking ■■ Qualitätsentwicklung durch Prozesse und Integrierte Behandlungspfade Die Workshops richteten sich an Medizinische Informationsmanager, Dokumentare und weitere an dem Themenkomplex interessierte Berufsgruppen, die bisher wenige Berührungspunkte mit dem jeweiligen Thema hatten. Die Workshops waren so konzipiert, dass zunächst theoretische Grundlagen präsentiert wurden. Nach der Vermittlung grundlegender Kenntnisse konnten die Teilnehmer die Theorie in praktischen Übungen mit anschließender Präsentation ihrer Ergebnisse anwenden, wobei auch ein wertvoller Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander stattfand. Das DVMD-Frühjahrssymposium wird in der Zukunft in regelmäßigem Turnus in jedem »tagungsfreien« Jahr stattfinden. Wie viele Teilnehmer in Pausengesprächen bestätigten, ist dies ein zielführender Weg, den DVMD-Mitgliedern zusätzlich zu den Tagungen hochwertige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten. n

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DVMD Nachrichten

14. DVMD-Fachtagung 22.-25. März 2017 in Dresden

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©2008 Frank Exß

m kommenden Frühjahr findet die 14. Facht agung des DV MD in Dresden zum Thema »Kernkompetenz Medizinisches Informationsmanagement: anspruchsvoll – analytisch – herausfordernd« statt. Planen Sie den Termin bereits heute in Ihrem Kalender ein und freuen Sie sich auf interessante Vorträge, Posterbeiträge und Workshops Call for Papers – und auf die Gelegenheit zum ausgiebigen Informationsbis zum 15.09.2016 austausch mit den Tagungsteilnehmern und Referenten. www.dvmd-tagung.de. Stetig steigende Datenmengen in der Gesundheitsversorgung und der Klinischen Forschung sowie der

Einsatz neuer Informationstechnologien stellen das Medizinische Informationsmanagement immer wieder vor neue Herausforderungen. Nur so lassen sich medizinische Daten verlässlich bearbeiten, analysieren und bewerten – unabhängig von der Methodik oder Technik. Arbeitsfelder wandeln sich und eröffnen gleichzeitig neue Chancen und Perspektiven. Die Stärken und Herausforderungen des Medizinischen Informationsmanagements liegen nicht nur in diesen Aktivitäten, sondern besonders darin, Neues zu entwickeln und kompetent mit den sich ständig wandelnden Anforderungen in »altbewährten” und auch neuen Arbeitsfeldern umzugehen. Mit seiner Fachtagung in Dresden trägt der DVMD diesen Herausforderungen Rechnung. Beiträge können bis zum 15.09.2016 eingereicht werden. Weitere Informationen dazu finden Sie im Call for Papers oder auf www.dvmd-tagung.de. n

Mailingliste Meddok

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ie MEDDOK-Liste ist zum 01.05.2016 umgestellt worden auf eine moderierte Liste. Damit gewährleistet der DVMD eine virus- und spamfreie Liste. Im Zuge der Umstellung wird die kommerzielle Nutzung der MEDDOK-Liste durch Nicht-DVMD-Mitglieder kostenpflichtig. Für DVMDMitglieder ändert sich an der Nutzung der Liste nichts. Die MEDDOK-Mailingliste bleibt weiterhin ein kostenfreier Service des DVMD für seine Mitglieder und dient als Plattform zum Informationsaustausch.

Mit einer Gebühr von 100,- € + MwSt. für kommerzielle Mails von Nicht-DVMD-Mitgliedern verfolgen wir mehrere Ziele: 1) Wir möchten Unternehmen von einer DVMDFördermitgliedschaft überzeugen. 2) Durch die Moderation gewährleisten wir eine virusund spamfreie Liste. Dies ist jedoch mit erhöhtem Aufwand verbunden, den wir durch die nun möglichen Einnahmen ausgleichen können. 3) Wir möchten die Finanzbasis des DVMD verbreitern und somit den Verband stärken. n

Mitgliederversammlung Das Protokoll der Mitgliederversammlung kann im internen Bereich auf www.dvmd.de abgerufen werden.

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m 04.03.2016 fand in Hannover im Rahmen des Frühjahrssymposiums die diesjährige Mitgliederversammlung des DVMD statt. Der Vorstand und die Geschäftsführerin Katharina Mai berichteten über ihre Arbeit und die Verbandsaktivitäten der vergangenen Monate. Dabei konnte noch einmal zurückgeblickt werden auf die erfolgreiche 13. Fachtagung im Februar 2015 in Ulm. Ein weiteres wichtiges Thema der letzten Monate war die Erarbeitung eines Curriculums »Ausbildung in der Tumordokumentation« in Zusammenarbeit mit ADT und GEKID.

Kritisch diskutiert wurde mit anwesenden Mitgliedern die mdi. Hier wurde der Wunsch geäußert, mehr praxisrelevante Beiträge und Erfahrungsberichte für den eigenen Fachbereich lesen zu können und auch eine Überarbeitung des Lay-outs in Erwägung zu ziehen. Abschließend konnten erste Stimmen zum gerade stattgefundenen Frühjahrsymposium gesammelt werden. Das Protokoll der Mitgliederversammlung kann im internen Bereich auf www.dvmd.de abgerufen werden. n

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DVMD Nachrichten

DVMD-Hochschul- und Juniorenpreis 2016

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ie Gewinner des diesjährigen Juniorenpreises stehen fest. Unter neun eingesendeten Arbeiten konnten wir folgende Gewinner ermitteln: ■■ Lisa Mohrhoff (Hochschule Hannover): »Patient access to their health data in the U.S. – reasons and reality based on a study carried out in 2013« ■■ Matthias Krapick (Kaiserswerther Diakonie): »Durchführung und Auswertung der betrieblichen Gesundheits- und Fitnessinitiative »Mach mit! Gemeinsam fit!« ■■ Martina Kälberloh (institute fakt.ori): »Instrumentalisierung MS-Excel zur Qualitätssicherung des Dekubitusrisiko-Managements« Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg! Vielen Dank an unseren Sponsor FORUM – Institut für Management GmbH, an alle Teilnehmer des Wettbewerbs und an die Juroren! n Juniorenpreis 2016

Kandidieren Sie für die Vorstandswahl 2017!

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m Frühjahr 2017 wird der Vorstand des DVMD satzungsgemäß neu gewählt. Wir bitten Sie darum, Kandidatenvorschläge für folgende Ämter einzureichen:

■■ ■■ ■■ ■■

Vorsitzende/r Stellvertreter/in der/des Vorsitzenden Schriftführer/in Schatzmeister/in

Senden Sie uns am besten gleich Ihre Wahlvorschläge (Name mit vorgeschlagenem Vorstandsamt) formlos per E-Mail zu [email protected]. Und überlegen Sie sich, ob Sie selbst kandidieren möchten. Sie kommen für ein Amt im Vorstand in Frage, sobald Sie Lust an Teamarbeit haben, verlässlich sind und den Verband weiter nach vorne bringen möchten. Auch wenn Sie sich bisher noch nicht aktiv in die Verbandsarbeit eingebracht haben. n

Für alle Netzwerker, Strategen und Unterstützer Ihre Wahl. DVMD-Vorstandswahlen 2017

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Vorstand BVMI e. V.

BVMI Ansprechpartner

Präsident: Dr. rer. biol. hum. Christoph Seidel e_mail: [email protected] Vizepräsidentin: Dipl.-Inform. Med. Cornelia R. Vosseler e_mail: [email protected] Beisitzer: Prof. Dr. Oliver J. Bott e_mail: [email protected] Prof. Dr. Alfred Winter e_mail: [email protected]

DVMD Ansprechpartner

Impressum

Geschäftsstelle: Berufsverband Medizinischer Informatiker e. V. Anja Brysch Charlottenstraße 42 10117 Berlin Tel.: 030 220024790 Fax: 030 220024799 e_mail: [email protected] www.bvmi.de Stellv. Vorsitzende:

Vorsitzende: Katharina Thorn e_mail: [email protected]

Annett Müller e_mail: [email protected]

Charakteristik: Forum der Medizin-Dokumen­ tation und Medizin-Informatik (mdi) ist eine praxisorientierte Zeitschrift mit Fachartikeln zur Thematik der medizinischen Dokumentation und des DVEinsatzes im Gesundheits­wesen und damit angrenzenden organisatorischen Fragen. Sie transportiert Erfahrungsberichte zu Top-Themen sowie aktuelle Entwicklungen direkt in die Praxis. Zielgruppe sind die ca. 2.600 tätigen Mitglieder der beteiligten Verbände, Entscheidungsträger im Management und DV-Management von Gesundheitsversorgungseinrichtungen und bei einschlägigen IndustrieUnternehmen wie SoftwareHäusern, Pharma-Firmen, CROs sowie leitende Mitarbeiter, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten.

Erscheinungsweise: 4-mal jährlich, jeweils zum Quartalsende

ISSN: 1438-0900 Auflage: 1.800 Stück

Sie haben zu den genannten Themenheften eine Artikel-Idee? Bitte melden Sie sich bei Markus Stein [email protected]

Schriftführer: Hans-Werner Rübel e_mail: [email protected]

Vorstand DVMD e. V.

Verlag und Vertrieb: Eigen­verlag und Eigenvertrieb

Vorschau

Schatzmeister: Dipl.-Inform. Med. Jochen Pilz e_mail: [email protected]­ heidelberg.de

Bruno Schweizer e_mail: [email protected]

Herausgeber: mdi GbR c/o BVMI Berufsverband ­Medizinischer Informatiker e. V. Charlottenstraße 42 10117 Berlin Tel.: 030 220024790 Fax: 030 220024799 e_mail: [email protected] www.bvmi.de und c/o DVMD Der Fachverband für Dokumentation und Informations­management in der Medizin e. V. Lobdengaustraße 13 69493 Hirschberg Tel.: 06201 4891884 Fax: 06201 4890459 e_mail: [email protected] www.dvmd.de Manuskripte: Zuschriften, die den Inhalt der Zeitschrift betreffen, sind direkt an die Redaktionsanschrift zu­senden. Für unverlangte Manus­kripte wird

Landesvertretungen: Baden-Württemberg Dipl.-Inform. Med. Wolfgang Platter e_mail: wolfgang.platter@ agfa.com Bayern Michael Musick e_mail: [email protected] Berlin-Brandenburg Dr. med. Peter Langkafel MBA [email protected] Niedersachsen Dr. Maik Plischke e_mail: [email protected]

Schatzmeisterin: Angelika.Haendel e_mail: [email protected] Schriftführer: Kay Witetschek e_mail: [email protected]

keine Haftung und keine Verpflichtung zur Veröffent­lichung übernommen. Beiträge, die anderweitig parallel eingereicht wurden, werden nicht angenommen. Die Redaktion behält sich vor, aus technischen Gründen Kürzungen vorzunehmen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Nachdruck und Kopien: Nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Angabe der genauen Quelle Redaktionsteam: Prof. Dr. Oliver J. Bott, Hannover Dr. Karl-Heinz Ellsässer, Heidelberg Prof. Dr. Andreas  J.  W. Goldschmidt, Trier Angelika Händel, Erlangen Markus Stein, Berlin (Leitung) PD Dr. Günter Steyer, Berlin Ulrich Wirth, Homburg Redaktionsanschrift: Siehe Verbandsanschrift des BVMI

Nordrhein-Westfalen Prof. Dr.-Ing. Kurt Becker e_mail: kurt.becker@ apollon-hochschule.de LV Hessen/Rheinland-Pfalz/ Saar Dr. Udo Jendrysiak e_mail: [email protected] Sachsen Prof. Dr. Anke Häber e_mail: [email protected] Thüringen Andreas Henkel e_mail: andreas.Henkel@ med.uni-jena.de

Geschäftsstelle: Der Fachverband für Dokumen­ tation und Informations­ management in der Medizin e. V. Katharina Mai Lobdengaustraße 13 69493 Hirschberg e_mail: [email protected] Bestellungen: Über die Verbandsanschrift des BVMI. Abbestellungen sechs Wochen zum Jahresende Bezugspreis: Jährlich 49 Euro inkl. MwSt., inkl. Versandkosten. Ausland plus Versandkosten, für BVMI- und DVMDMitglieder frei Anzeigenpreisliste: Nr. 17 vom Dezember 2015 Anzeigenverwaltung: DVMD e. V. Katharina Mai Lobdengaustraße 13 69493 Hirschberg Tel.: 06201 489-1884, Fax: -0459 e_mail: [email protected] Layout: Fleck · Zimmermann, Berlin Titel: Illustration: jozefmicic, fotolia Druck: Kössinger AG, Schierling

Autorenrichtlinien: unter www.forum-mdi.de

Die nächsten Themenhefte mdi_3_2016 Beitragseinreichung: 22.7. Cloud Computing, das selbstvermessene ICH verantwortliche Redakteure: Steyer, Bott mdi_4_2016 Beitragseinreichung: 14.10. Medizinische Spezialdokumentation verantwortliche Redakteure: Stein, Hinzmann

mdi_1_2017 Beitragseinreichung: Anfang 2017 Sekundärdatennutzung medizinischer Dokumentation verantwortliche Redakteure: Händel, Semler mdi_2_2017 (Pay for Performance-) Qualitätsindikatoren für die Gesundheitsversorgung verantwortliche Redakteure: Stein, Goldschmidt

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